07.01.2025

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nachdenkseiten.de, vom 06. Januar 2025 um 15:16 Ein Artikel von: Albrecht Müller

Selbst wenn Gaza jetzt in deutschen Medien so gut wie keine Rolle mehr spielt … Der israelische Historiker Lee Mordechai hat die Abgründe dieser Hölle in einer ausführlichen Dokumentation bis inkl. Ende 2024 zusammengestellt. Dieses Grauen ist nicht zu ertragen. Aber es ist notwendig, dies zu dokumentieren. Siehe hier. Zu Ihrer Information unter Teil A. die Zusammenfassung des Textes, übersetzt von Susanne Hofmann, und unter Teil B. eine Dokumentation von Haaretz.

Teil A.:

Die Dokumentation von Lee Mordechai

Die Zusammenfassung, von Susanne Hofmann auf Bitten der Redaktion der NachDenkSeiten übersetzt. Danke vielmals:

Zum Original

Ich, Lee Mordechai, Historiker und israelischer Staatsbürger, äußere mich in diesem Dokument vom 29. November 2024 als Zeuge der Situation in Gaza, die weiterhin im Fluss ist.

Die Berge an Beweismaterial, die ich gesehen habe – Vieles davon findet sich im Anhang dieses Dokuments – reichen aus, um mich zu dem Schluss kommen zu lassen, dass Israel einen Genozid an der palästinensischen Bevölkerung in Gaza begeht. Ich erkläre weiter unten, weshalb ich diesen Begriff verwende. Israels Militäreinsatz ist angeblich seine Reaktion auf das Hamas-Massaker am 7. Oktober 2023, als Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit verübt wurden im Kontext des langjährigen Konflikts zwischen Israelis und Palästinensern, der bis zum Jahr 1917 oder 1948 zurückreicht.

Keinesfalls rechtfertigen historische Missstände und Grausamkeiten in der Gegenwart. Deshalb betrachte ich Israels Antwort auf die Hamas-Taten am 7. Oktober als vollkommen überzogen und verbrecherisch. Die Absätze dieser Kurzversion enthalten die Zusammenfassung der viel längeren Abschnitte unten, je ein Absatz für einen Abschnitt.

Jeder Abschnitt unten enthält Dutzende bis Hunderte Quellen, die die Grundlage meiner Bewertung bilden. Diese Version des Dokuments ist eine deutliche Erweiterung der vorigen Fassung vom 18. Juni 2024. (…)

Im Laufe des vergangenen Jahres hat Israel wiederholt Palästinenser in Gaza massakriert und mehr als 44.000 von ihnen getötet – mindestens 60 Prozent Frauen, Kinder und ältere Menschen.

Mindestens hunderttausend weitere wurden verletzt und mehr als 10.000 sind noch verschollen. Es liegen umfangreiche Belege für Israels willkürliche und unverhältnismäßige Attacken in diesem Krieg vor, ebenso wie viele Beispiele für Massaker und andere Tötungen. Viele internationale Institutionen haben Israels Kriegsführung scharf kritisiert. Israel hat aktiv versucht, den Tod der Zivilbevölkerung von Gaza herbeizuführen.

Israel hat eine Hungersnot in Gaza erzeugt und benutzt sie als Kriegswaffe. Dies führte zum bestätigten Hungertod dutzender Zivilisten, vor allem von Kindern. Israel verknappte Wasser, Medikamente und Strom. Israel zerstörte das Gesundheitssystem und die zivile Infrastruktur in Gaza. Deshalb sterben mehr Menschen an behandelbaren Erkrankungen, und schwierige medizinische Eingriffe wie Amputationen und Kaiserschnitte werden ohne Betäubung durchgeführt.

Die Gesamtsterblichkeit in Gaza liegt im Dunkeln, aber sie ist mit ziemlicher Sicherheit höher als die offizielle Zahl der Todesopfer. Der israelische Diskurs entmenschlicht die Palästinenser, so dass die große Mehrheit der israelischen Juden die eben genannten Maßnahmen befürwortet. Israels hochrangigste Staatsvertreter haben die Entmenschlichung betrieben, sie wird nach wie vor durch die staatliche Infrastruktur und das Militär unterstützt.

Die Entmenschlichung herrscht auch in der Zivilgesellschaft vor. Über Palästinenser in einer völkermörderischen Sprache zu sprechen, ist im israelischen Diskurs zulässig. Die Entmenschlichung führt dazu, dass es gang und gäbe ist, inhaftierte Palästinenser und die Zivilbevölkerung von Gaza zu misshandeln und ihr Eigentum zu zerstören – und das alles praktisch ohne Folgen für die Täter.

Die meisten entmenschlichenden Inhalte werden von den Israelis selbst geteilt und durch palästinensische Zeugenaussagen bestätigt. Das Beweismaterial, das ich gesehen habe, weist darauf hin, dass es eines von Israels wahrscheinlichen Zielen ist, den Gazastreifen ethnisch zu säubern, teilweise oder ganz, indem man möglichst viele Palästinenser von dort entfernt.

Wichtige Mitglieder der israelischen Regierung bestätigen diese Absicht in ihren Aussagen, und mehrere Ministerien arbeiten auf dieses Ziel hin, bisweilen indem sie auf andere Staaten Druck ausüben. Israel hat bereits weite Teile des Gazastreifens geräumt, indem es sie zerstört und mit Bulldozern plattgemacht hat. Dabei hat Israel auch versucht, die palästinensische Gesellschaft zu zerstören, indem es gezielt zivile Einrichtungen wie Universitäten, Bibliotheken, Archive, religiöse Gebäude, historische Stätten, Bauernhöfe, Schulen, Friedhöfe, Museen und Märkte beschossen hat.

Bisher sind mehr als 60 Prozent der Gebäude im Gazastreifen zerstört oder beschädigt worden. Eines der Kriegsziele ist laut israelischer Regierung die Befreiung der Geiseln – von denen noch rund hundert von der Hamas gefangen gehalten werden. Belege zeigen, dass dieses Ziel im Vergleich zur ethnischen Säuberung eine geringe Priorität für die israelische Regierung hat. Bis heute hat Israel mittels Militäroperationen sieben Geiseln befreit und viele andere Geiseln direkt oder indirekt durch seine Einsätze getötet.

Außerdem gibt es viele Belege dafür, dass Israel die Verhandlungen zur Befreiung der Geiseln mehrmals ins Stocken kommen ließ oder sie zu behindern versuchte. Mitglieder der israelischen Regierung haben auch die Familien der Geiseln angegriffen, und regierungsnahe Personen haben versucht, sie zum Schweigen zu bringen. Der weltweite Fokus auf Gaza, bisweilen auf den Libanon, den Iran und Syrien, hat die Aufmerksamkeit von der Westbank abgelenkt.

Dort haben Einsätze durch das israelische Militär oder Siedler seit dem Beginn des Krieges zur Tötung von mehr als 700 Palästinensern, zur ethnischen Säuberung von mindestens 20 lokalen Gemeinschaften und zu einem drastischen Anstieg der Gewalt sowie des Missbrauchs und der Demütigung von Palästinensern vonseiten des israelischen Staates und jüdischen Siedlern geführt. All dies wurde durch die starke Unterstützung der meisten Medien in Israel und im Westen, vor allem in den USA, Großbritannien und Deutschland, ermöglicht.

Vom Beginn des Krieges an hat Israel eine Informationskampagne geführt, welche die Gräuel der Angriffe des 7. Oktober hervorhob, mit zuverlässigen und unbelegten Behauptungen, mit der Einschränkung des Informationsflusses aus Gaza, der Diskreditierung kritischer Stimmen außerhalb Israels und der Einschränkung des innerisraelischen Diskurses, um die israelische Öffentlichkeit für den Krieg zu gewinnen.

Das resultiert darin, dass die israelischen Medien und der israelische Diskurs weiterhin überwiegend kritiklos für den Krieg sind und sich viele Institutionen und Individuen selbst zensieren. Mit den US-Mainstreammedien verhält es sich ähnlich. Gründliche Recherchen zur israelischen Hetzkampagne gegen UNRWA und das ständige Anzweifeln der palästinensischen Todeszahlen zeigen, dass wir es in beiden Fällen mit substanzloser Propaganda zu tun haben.

All dies führt dazu, dass israelische Gewalt und israelisches Handeln als normal und legitim dargestellt und die Aufmerksamkeit von der Realität in Gaza abgelenkt wird und trägt somit dazu bei, die Palästinenser zu entmenschlichen. Die nahezu bedingungslose Unterstützung der USA ist wesentlich für die israelische Kriegsführung. Diese Unterstützung erfolgte in Form von Militärhilfe, der Stationierung von US-Militär, eiserner diplomatischer Unterstützung, insbesondere bei den Vereinten Nationen, und indem man Israel von den Mechanismen der US-Aufsicht und ernstzunehmender Rechenschaftspflicht befreite.

Trotz bisweilen kritischer Rhetorik haben die USA Israel de facto beispiellos unterstützt. Andersdenkende in den USA – seien es Regierungsmitarbeiter oder auch große Gruppen in der US-Gesellschaft – hatten wenig bis gar keinen Einfluss auf die US-Politik. Ich untersuche insbesondere drei Ereignisse näher: Die zweite Razzia im al-Shifa-Krankenhaus Ende März 2024. Die Studentenproteste in den USA im April und Mai 2024. Die Militäroperation im nördlichen Gazastreifen im Oktober und November 2024, die noch immer im Gange ist. Die Belege, die ich gesehen und beschrieben habe, reichen für mich aus, zu dem Schluss zu kommen: Das, was Israel derzeit der palästinensischen Bevölkerung in Gaza antut, stimmt mit der Definition von Völkermord, wie ich sie verstehe, überein. In den beiden Anhängen des Dokuments erläutere ich meine Gründe für die Verwendung dieses Begriffs und diskutiere meine Methodik.


Teil B

A Massive Database of Evidence, Compiled by a Historian, Documents Israel’s War Crimes in Gaza

A woman with a child is shot while waving a white flag ■ Starving girls are crushed to death in line for bread ■ A cuffed 62-year-old man is run over, evidently by a tank ■ An aerial strike targets people trying to help a wounded boy ■ A database of thousands of videos, photos, testimonies, reports and investigations documents the horrors committed by Israel in Gaza

Nir Hasson
Dec 5, 2024

Zum Original

(…)

Ins Deutsche übertragen:

Eine von einem Historiker zusammengestellte umfangreiche Datenbank mit Beweisen dokumentiert Israels Kriegsverbrechen in Gaza

Eine Frau mit Kind wird erschossen, während sie eine weiße Fahne schwenkt ■ Hungernde Mädchen werden in der Schlange für Brot zu Tode gequetscht ■ Ein gefesselter 62-jähriger Mann wird überrollt, offensichtlich von einem Panzer ■ Ein Luftangriff zielt auf Menschen, die versuchen, einem verletzten Jungen zu helfen ■ Eine Datenbank mit Tausenden von Videos, Fotos, Zeugenaussagen, Berichten und Untersuchungen dokumentiert die von Israel in Gaza begangenen Gräueltaten

Nir Hasson, 5. Dezember 2024

Die Fußnote Nr. 379 des sorgfältig recherchierten, umfangreichen Dokuments, das der Historiker Lee Mordechai verfasst hat, enthält einen Link zu einem Videoclip. Das Filmmaterial zeigt einen großen Hund, der inmitten von Büschen an etwas nagt. “Wai, wai, er hat den Terroristen mitgenommen, der Terrorist ist weg – weg im doppelten Sinne”, sagt der Soldat, der gefilmt hat, wie der Hund einen Leichnam frisst. Nach ein paar Sekunden hebt der Soldat die Kamera und fügt hinzu: “Aber was für ein herrlicher Anblick, ein herrlicher Sonnenuntergang. Eine rote Sonne geht über dem Gaza-Streifen unter”. Auf jeden Fall ein schöner Sonnenuntergang.

Der Bericht, den Dr. Mordechai online zusammengestellt hat – “Bearing Witness to the Israel-Gaza War” – ist die methodischste und detaillierteste Dokumentation in hebräischer Sprache (es gibt auch eine englische Übersetzung) über die Kriegsverbrechen, die Israel in Gaza begeht. Es ist eine schockierende Anklageschrift mit Tausenden von Einträgen über den Krieg, die Handlungen der Regierung, der Medien, der israelischen Verteidigungskräfte und der israelischen Gesellschaft im Allgemeinen. Die englische Übersetzung der siebten und bisher letzten Fassung des Textes ist 124 Seiten lang und enthält über 1.400 Fußnoten, die sich auf Tausende von Quellen beziehen, darunter Augenzeugenberichte, Videomaterial, Untersuchungsmaterial, Artikel und Fotos.

So gibt es beispielsweise Links zu Texten und anderen Zeugnissen, in denen Handlungen beschrieben werden, die IDF-Soldaten zugeschrieben werden, die gesehen wurden, wie sie auf Zivilisten schossen, die weiße Fahnen schwenkten, wie sie Personen, Gefangene und Leichen misshandelten, wie sie fröhlich Häuser, verschiedene Strukturen und Einrichtungen, religiöse Stätten beschädigten oder zerstörten und persönliche Gegenstände plünderten, wie sie wahllos ihre Waffen abfeuerten, wie sie auf einheimische Tiere schossen, wie sie Privateigentum zerstörten, wie sie Bücher in Bibliotheken verbrannten, wie sie palästinensische und islamische Symbole verunstalteten (einschließlich der Verbrennung von Koranen und der Verwandlung von Moscheen in Speiseräume).

Ein Link führt die Leser zu einem Video, das einen Soldaten in Gaza zeigt, der ein großes Schild aus einem Friseursalon in der Stadt Yehud in Zentralisrael schwenkt, während um ihn herum Leichen verstreut sind. Andere Links führen zu Aufnahmen von Soldaten, die im Gazastreifen eingesetzt sind und das Buch Esther lesen, wie es am Purimfest üblich ist, aber jedes Mal, wenn der Name des bösen Haman fällt, schütteln sie nicht einfach die traditionellen Krachmacher, sondern feuern eine Mörsergranate ab. Ein Soldat ist zu sehen, wie er gefesselte Gefangene mit verbundenen Augen zwingt, seine Familie zu grüßen und zu sagen, dass sie seine Sklaven sein wollen. Soldaten werden mit Geldstapeln fotografiert, die sie aus Häusern in Gaza geplündert haben. Man sieht einen IDF-Bulldozer, der einen großen Haufen Lebensmittelpakete einer humanitären Hilfsorganisation zerstört. Ein Soldat singt das Kinderlied “Nächstes Jahr brennen wir die Schule ab” – während im Hintergrund eine Schule in Flammen steht. Und es gibt zahlreiche Clips, in denen Soldaten geplünderte Frauenunterwäsche vorführen.

Die Fußnote Nr. 379 erscheint in einem Unterabschnitt mit dem Titel “Entmenschlichung in den IDF”, der zu dem Kapitel “Israelischer Diskurs und Entmenschlichung der Palästinenser” gehört. Es enthält Hunderte von Beispielen für das grausame Verhalten der israelischen Gesellschaft und der staatlichen Institutionen gegenüber den leidenden Bewohnern des Gazastreifens – von einem Premierminister, der von Amalek spricht, über die Zahl von 18.000 Aufrufen von Israelis in den sozialen Medien, den Gazastreifen platt zu machen, bis hin zu israelischen Ärzten, die die Bombardierung von Krankenhäusern in Gaza unterstützen, bis hin zu einem Komiker, der Witze über den Tod von Palästinensern macht, und einem Kinderchor, der zur Melodie des kultigen Liedes “Shir Hare’ut” (Lied der Kameradschaft) aus der Zeit des Unabhängigkeitskrieges singt: “Innerhalb eines Jahres werden wir alle vernichten und dann werden wir zurückkehren, um unsere Felder zu pflügen”.

Die Links in “Bearing Witness to the Israel-Gaza War” führen auch zu grafischen Aufnahmen von Leichen, die in allen möglichen Zuständen verstreut sind, von Menschen, die unter Trümmern erdrückt wurden, von Blutlachen und von den Schreien von Menschen, die in einem Augenblick ihre ganze Familie verloren haben. Es gibt Belege für die Tötung von Behinderten, Demütigungen und sexuelle Übergriffe, das Abfackeln von Häusern, erzwungenen Hunger, willkürliche Erschießungen, Plünderungen, Missbrauch von Leichen und vieles mehr.

Auch wenn nicht jedes einzelne Zeugnis bestätigt werden kann, so ergibt sich doch das Bild einer Armee, die im besten Fall die Kontrolle über viele Einheiten verloren hat, deren Soldaten taten, was ihnen gerade in den Sinn kam, und die im schlimmsten Fall zulässt, dass ihr Personal die grausamsten Kriegsverbrechen begeht, die man sich vorstellen kann.

Mordechai führt Beweise für die entsetzlichen Zwangslagen an, in die der Krieg die Menschen im Gazastreifen gebracht hat. Ein Arzt, der seiner Nichte auf dem Küchentisch das Bein amputiert, ohne Betäubung, mit einem Küchenmesser. Menschen, die Pferdefleisch und Gras essen oder Meerwasser trinken, um ihren Hunger zu stillen. Frauen, die gezwungen werden, in einem überfüllten Klassenzimmer zu gebären. Ärzte, die hilflos zusehen, wie Verwundete sterben, weil es keine Möglichkeit gibt, ihnen zu helfen. Hungernde Frauen, die in einer chaotischen Schlange vor eine Bäckerei gedrängt werden; dem Bericht zufolge wurden zwei Mädchen, 13 und 17 Jahre alt, und eine 50-jährige Frau bei diesem Vorfall zu Tode gequetscht.

In den DP-Lagern im Gazastreifen gab es laut “Bearing Witness” im Januar durchschnittlich eine Toilettenkabine für 220 Menschen und eine Dusche für 4.500 Menschen. Zahlreiche Ärzte und Gesundheitsorganisationen berichteten, dass sich Infektionskrankheiten und Hautkrankheiten unter einer großen Zahl von Menschen im Gazastreifen ausbreiten.

Lee Mordechai, 42, ein ehemaliger Offizier des IDF Combat Engineering Corps, ist derzeit Dozent für Geschichte an der Hebräischen Universität Jerusalem und spezialisiert auf menschliche und natürliche Katastrophen in der Antike und im Mittelalter. Er hat über die justinianische Pest im 6. Jahrhundert und den vulkanischen Winter, der 536 n. Chr. die nördliche Hemisphäre heimsuchte, geschrieben. Er hat sich dem Thema der Gaza-Katastrophe auf akademisch-historische Weise genähert, mit trockener Prosa und wenigen Adjektiven, wobei er sich der größtmöglichen Vielfalt von Primärquellen bediente; seine Schrift ist frei von Interpretationen und offen für Überprüfung und Revision. Gerade deshalb sind die Gesichter, die sich in seinem Text widerspiegeln, so entsetzlich.

“Ich hatte das Gefühl, dass ich nicht mehr in meiner Blase leben kann, dass es hier um Kapitalverbrechen geht und dass das, was hier passiert, einfach zu groß ist und den Werten widerspricht, mit denen ich hier aufgewachsen bin”, sagt Mordechai. “Ich bin nicht darauf aus, Leute zu konfrontieren oder zu streiten. Ich habe das Dokument geschrieben, damit es veröffentlicht wird. Damit die Menschen in einem halben Jahr oder in einem Jahr oder in fünf Jahren oder in 10 oder in 100 Jahren zurückblicken und sehen können, dass dies bekannt war, dass es möglich war, dies bereits im Januar oder im März dieses Jahres zu wissen, und dass diejenigen unter uns, die es nicht wussten, sich entschieden, es nicht zu wissen.

“Meine Rolle als Historiker”, so fährt er fort, “besteht darin, denen eine Stimme zu geben, die ihre eigene Stimme nicht erheben können, ob es sich nun um Eunuchen im 11. Ich versuche bewusst, nicht an die Emotionen der Menschen zu appellieren, und verwende keine Worte, die umstritten oder unklar sein könnten. Ich spreche nicht über Terroristen oder über Zionismus oder Antisemitismus. Ich versuche, eine so kalte und trockene Sprache wie möglich zu verwenden und mich an die Fakten zu halten, wie ich sie verstehe.”

Mordechai befand sich auf einem Sabbatical in Princeton, als der Krieg ausbrach. Als er am 7. Oktober aufwachte, war es in Israel bereits Nachmittag. Innerhalb weniger Stunden erkannte er, dass es eine Diskrepanz zwischen dem, was die Öffentlichkeit in Israel sah, und der Realität gab. Dieses Verständnis stammte aus einem alternativen System für den Erhalt von Informationen, das er neun Jahre zuvor für sich selbst geschaffen hatte.

“2014, während der Operation Protective Edge [in Gaza], kehrte ich von meinem Promotionsstudium in den Vereinigten Staaten und von Forschungsarbeiten auf dem Balkan zurück. Damals hatte ich das Gefühl, dass es in Israel keinen offenen Diskurs gab; alle sagten das Gleiche. Also bemühte ich mich bewusst um den Zugang zu alternativen Informationsquellen – [auf der Grundlage von] ausländischen Medien, Blogs, sozialen Medien. Das ähnelt auch meiner Arbeit als Historiker, der Suche nach Primärquellen. So schuf ich für mich eine Art persönliches System, um zu verstehen, was in der Welt passiert. Am 7. Oktober aktivierte ich das System und merkte recht schnell, dass die Öffentlichkeit in Israel eine Verzögerung von Stunden erlebte – Ynet brachte eine Meldung über eine mögliche Geiselnahme, aber ich hatte bereits Clips von Entführungen gesehen. Es entsteht eine Dissonanz zwischen dem, was über die Realität der Situation gesagt wird, und der tatsächlichen Realität, und dieses Gefühl verstärkt sich.”

Der Bericht enthält über 1.400 Fußnoten, die sich auf Tausende von Quellen beziehen. Er beschreibt detailliert, wie israelische Truppen auf Zivilisten schießen, die weiße Fahnen schwenken, Personen, Gefangene und Leichen misshandeln, wahllos ihre Waffen abfeuern, fröhlich Häuser zerstören, Bücher verbrennen und islamische Symbole verunstalten.

Die Diskrepanz zwischen dem, was Mordechai entdeckt hat, und den Informationen, die in den israelischen und ausländischen Medien erscheinen, ist sogar noch größer geworden. “Die bekannteste Geschichte zu Beginn des Krieges war die über die Enthauptung von 40 israelischen Säuglingen am 7. Oktober. Diese Geschichte sorgte für viele Schlagzeilen in den internationalen Medien, aber wenn man sie mit der offiziellen Liste der Getöteten vergleicht, merkt man sehr schnell, dass das nicht passiert ist.”

Mordechai begann, die Berichte aus Gaza in den sozialen Medien und in den internationalen Medien zu verfolgen. “Von Anfang an bekam ich eine Flut von Bildern der Zerstörung und des Leids, und man begreift, dass es zwei getrennte Welten gibt, die nicht miteinander reden. Ich brauchte ein paar Monate, um herauszufinden, was meine Rolle hier war. Im Dezember reichte Südafrika seine formelle Anklage wegen Völkermordes gegen Israel auf 84 detaillierten Seiten mit zahlreichen Verweisen auf Quellen ein, die überprüft werden konnten.

“Ich glaube nicht, dass man alles als Beweis akzeptieren muss”, fügt er hinzu, “aber man muss sich damit auseinandersetzen, sehen, worauf es beruht, und die Implikationen bedenken. Zu Beginn des Krieges wollte ich nach Israel zurückkehren, um ehrenamtliche Arbeit für eine zivilgesellschaftliche Organisation zu leisten, aber aus familiären Gründen konnte ich das nicht. Ich beschloss, die freie Zeit, die ich während des Sabbaticals in Princeton hatte, zu nutzen, um zu versuchen, die Öffentlichkeit in Israel aufzuklären, die nur lokale Medien konsumiert.”

Die erste Version von “Bearing Witness”, gerade einmal acht Seiten lang, veröffentlichte er am 9. Januar. Die Zahl der im Gazastreifen Getöteten lag damals nach Angaben des Gesundheitsministeriums, das offiziell als palästinensisches Gesundheitsministerium Gaza bezeichnet wird, bei 23.210. “Ich glaube nicht, dass das hier Geschriebene zu einer Änderung der Politik führen oder viele Menschen überzeugen wird”, schrieb er zu Beginn des Dokuments. “Vielmehr schreibe ich dies öffentlich als Historiker und israelischer Staatsbürger, um meinen persönlichen Standpunkt zu der schrecklichen aktuellen Situation in Gaza zu Protokoll zu geben, so wie sich die Ereignisse entwickeln. Ich schreibe als Einzelperson, auch weil viele akademische Institutionen vor Ort zu diesem Thema enttäuschend schweigen, vor allem diejenigen, die gut positioniert sind, um sich dazu zu äußern, auch wenn einige meiner Kollegen mutig ihre Stimme erhoben haben.”

Seitdem hat Mordechai Hunderte von Stunden mit dem Sammeln von Informationen und dem Verfassen von Texten verbracht und das Dokument, das auf der von ihm eingerichteten Website erscheint, ständig aktualisiert. Seit er mit diesem Projekt begonnen hat, hat er seine Arbeitsweise verbessert: Er stellt Berichte aus verschiedenen Quellen akribisch in einer Excel-Tabelle zusammen, aus der er nach weiterer Prüfung die Punkte auswählt, die im Text erwähnt werden sollen. Er nutzt eine Vielzahl von Quellen: von Zivilisten gedrehtes Filmmaterial, Medienartikel, Berichte der Vereinten Nationen und anderer internationaler Organisationen, soziale Medien, Blogs und so weiter.

Er räumt zwar ein, dass einige der Quellen nicht den journalistischen oder anderen ethischen Standards entsprechen, doch Mordechai steht zur Glaubwürdigkeit seiner Dokumentation. “Es ist nicht so, dass ich alles kopiere, was sich jemand anderes ausgedacht hat. Andererseits ist klar, dass es eine Lücke gibt zwischen dem, was es gibt, und dem, was wir eigentlich gerne sehen würden: Wir würden uns wünschen, dass jeder Vorfall im Gazastreifen von zwei unabhängigen und nicht abhängigen internationalen Organisationen ordnungsgemäß untersucht wird, aber das wird nicht passieren.”

“Ich prüfe also, wer berichtet, ob er beim Lügen ertappt wurde, ob es einen gemeinnützigen Verein oder einen Blogger gibt, der Informationen verbreitet hat, die nachweislich falsch sind – und wenn das der Fall ist, verwende ich sie nicht mehr und lösche sie. Ich gebe neutralen Quellen wie Menschenrechtsorganisationen und der UNO mehr Gewicht und führe eine Art Synthese zwischen den Quellen durch, um zu sehen, ob sie [die Informationen] konsistent sind. Außerdem arbeite ich sehr offen und lade jeden ein, der mich überprüfen möchte. Ich würde mich sehr freuen, wenn ich feststellen würde, dass ich mich in den Dingen, die ich geschrieben habe, geirrt habe, aber das ist nicht der Fall. Bis jetzt musste ich nur sehr wenige Korrekturen vornehmen.”

Die Lektüre von Mordechais Bericht hilft, den Nebel zu lichten, der die Israelis seit Ausbruch des Krieges umhüllt. Ein Beispiel dafür ist die Zahl der Todesopfer: Der Krieg vom 7. Oktober ist der erste Krieg, in dem Israel keinerlei Anstrengungen unternimmt, die Zahl der Toten auf der anderen Seite zu ermitteln. In Ermangelung anderer Quellen verlassen sich viele Menschen in der Welt – ausländische Regierungen, Medien, internationale Organisationen – auf die Berichte des palästinensischen Gesundheitsministeriums Gaza, die als sehr glaubwürdig gelten. Israel bemüht sich, die Zahlen des Ministeriums zu dementieren. In den lokalen Medien wird in der Regel darauf hingewiesen, dass die Quelle dieser Daten das “Gesundheitsministerium der Hamas” ist.

Die New York Times, ABC, CNN, die BBC, internationale Organisationen und die israelische Menschenrechtsorganisation B’Tselem veröffentlichten die Ergebnisse ihrer eigenen Untersuchungen von Vorfällen von Folter, Misshandlung, Vergewaltigung und anderen Grausamkeiten gegen palästinensische Gefangene in der IDF-Basis Sde Teiman im Negev und anderen Einrichtungen. Amnesty International untersuchte vier Vorfälle, bei denen es weder ein militärisches Ziel noch eine Rechtfertigung für einen Angriff gab und bei denen IDF-Kräfte insgesamt 95 Zivilisten töteten.

Eine Ende März von Yaniv Kubovich in Haaretz veröffentlichte Untersuchung zeigte, dass die IDF “Tötungszonen” geschaffen haben, in denen viele Zivilisten erschossen wurden, nachdem sie eine von einem Feldkommandeur festgelegte imaginäre Linie überschritten hatten; die Opfer wurden nach ihrem Tod als Terroristen eingestuft. Die BBC hat die Schätzungen der IDF über die Zahl der von ihren Streitkräften getöteten Terroristen im Allgemeinen in Zweifel gezogen; CNN berichtete ausführlich über einen Vorfall, bei dem eine ganze Familie ausgelöscht wurde; NBC untersuchte einen Angriff auf Zivilisten in so genannten humanitären Zonen; das Wall Street Journal bestätigte, dass sich die IDF auf Berichte über Todesopfer im Gazastreifen stützte, die vom palästinensischen Gesundheitsministerium veröffentlicht wurden; AP behauptete in einem ausführlichen Bericht, dass die IDF nur ein einziges verlässliches Beweisstück vorgelegt hatte, das zeigte, dass die Hamas auf dem Gelände eines Krankenhauses operierte – den Tunnel, der im Hof des Shifa-Krankenhauses entdeckt wurde; The New Yorker und The Telegraph veröffentlichten die Ergebnisse umfangreicher Untersuchungen von Fällen, bei denen Kindern Gliedmaßen amputiert werden mussten, und es gibt noch viel mehr – all das wird in “Bearing Witness” erwähnt.

Nicht enthalten ist ein Bericht, der erst diese Woche vom palästinensischen Gesundheitsministerium Gaza veröffentlicht wurde und aus dem hervorgeht, dass seit dem 7. Oktober 1.140 Familien aus dem örtlichen Bevölkerungsregister ausgelöscht wurden – höchstwahrscheinlich Opfer von Luftangriffen.

Mordechai zitiert zahlreiche Artikel, die sich auf die laxen Einsatzregeln der IDF im Gazastreifen beziehen. Ein Clip zeigt eine Gruppe von Flüchtlingen mit einer Frau an der Spitze, die ihren Sohn in einer Hand und eine weiße Fahne in der anderen hält; man sieht, wie auf sie geschossen wird, wahrscheinlich von einem Scharfschützen, und sie zusammenbricht, während das Kind ihre Hand fallen lässt und um sein Leben flieht. Ein weiterer Vorfall, über den Ende Oktober viel berichtet wurde, zeigt den 13-jährigen Mohammed Salem, der um Hilfe schreit, nachdem er bei einem Angriff der Luftwaffe verwundet wurde; als sich Menschen nähern, um Hilfe zu leisten, werden sie von einem weiteren solchen Angriff getroffen. Salem und ein weiterer Jugendlicher wurden getötet, über 20 Menschen wurden verletzt.

Mordechai räumt ein, dass das Betrachten der visuellen Zeugnisse des Krieges sein Herz abgehärtet hat – heute kann er selbst die schrecklichsten Szenen sehen. “Als die ISIS-Videos [vor Jahren] veröffentlicht wurden, habe ich sie mir nicht angesehen. Aber hier habe ich gefühlt, dass es meine Pflicht ist, denn das wird in meinem Namen gemacht, also muss ich es sehen, um zu vermitteln, was ich gesehen habe. Was wichtig ist, ist die Menge; es sind Kinder und wieder Kinder und noch einmal Kinder.

Auf die Frage, welches der Tausenden von Bildern, ob Videos oder Standbilder, von toten, verwundeten oder leidenden Menschen ihn am meisten beeindruckt hat, denkt Mordechai nach und nennt das Foto der Leiche eines Mannes, der später als Jamal Hamdi Hassan Ashour identifiziert wurde. Ashour, 62, wurde Berichten zufolge im März von einem Panzer überrollt, sein Körper war bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt. Palästinensischen Quellen zufolge zeugte ein Kabelbinder an einer seiner Hände davon, dass er zuvor festgenommen worden war. Das Bild wurde auf einem israelischen Telegram-Kanal mit der Bildunterschrift “Das wird euch gefallen!” veröffentlicht.

“So etwas habe ich noch nie in meinem Leben gesehen”, sagt Mordechai gegenüber Haaretz. “Aber noch schlimmer war die Tatsache, dass das Bild von Soldaten in einer israelischen Telegram-Gruppe geteilt wurde und sehr wohlwollende Reaktionen erhielt.” Neben den Informationen über Ashour bietet “Bearing Witness” Links zu Bildern einer Reihe anderer Leichen, deren Zustand darauf schließen lässt, dass sie von gepanzerten Fahrzeugen überfahren wurden. In einem Fall handelte es sich laut einem palästinensischen Bericht um eine Mutter und ihren Sohn.

Ein Fall, der nur in einer Fußnote erwähnt wird, zeugt von Fragen im Zusammenhang mit Mordechais Methoden und den Dilemmata, mit denen er konfrontiert war. Ende März strahlte Al Jazeera ein Interview mit einer Frau aus, die in das Shifa-Krankenhaus in Gaza kam und sagte, dass IDF-Soldaten Frauen vergewaltigt hätten. Kurz darauf stritt die Familie der Frau die Anschuldigungen ab, und Al Jazeera löschte den Bericht, doch viele Menschen hegten weiterhin Zweifel.

“Nach meiner Methodik ist der Bericht nach der Löschung durch Al Jazeera nicht mehr glaubwürdig, und es ist nicht passiert”, sagt Mordechai. “Aber ich frage mich auch: Vielleicht trage ich dazu bei, dass diese Frau zum Schweigen gebracht wird? Und das Schweigen geschieht nicht aus Gründen der Wahrheitsfindung, sondern im Namen der Ehre der Frau und ihrer Familie. Ist es perfekt? Es ist nicht perfekt, aber letztendlich bin ich ein Mensch und muss mich entscheiden. Also habe ich in einer Fußnote erklärt, dass es sich um die Behauptung einer Frau handelt, und ich habe hinzugefügt, dass sie “mit ziemlicher Sicherheit falsch” ist, um meine Vorbehalte auszudrücken.

“Ich garantiere nicht, dass jede einzelne Zeugenaussage absolut zuverlässig ist. In der Tat weiß niemand genau, was in Gaza passiert – nicht die internationalen Medien, sicherlich nicht die Israelis und nicht einmal die IDF. In ‘Bearing Witness’ behaupte ich, dass das Verstummen der Stimmen aus dem Gazastreifen – die Einschränkung der Informationen, die von dort kommen – Teil der Arbeitsmethode ist, die den Krieg möglich macht. Ich stehe hinter der Synthese, die ich verwende, und ich wünschte, ich läge falsch. Aber von israelischer Seite gibt es nichts. Ich spreche von Beweisen – bringt mir Beweise!”

Ein Fall, der in dem Dokument beschrieben wird, auch wenn es vielen Israelis schwer fallen wird, dies zu glauben, bezieht sich auf den Einsatz einer Drohne durch die IDF, die Geräusche eines weinenden Säuglings abgab, um festzustellen, wo sich Zivilisten aufhielten und sie vielleicht aus ihrem Schutzraum herauszulocken. In dem Video, auf das Mordechai verweist, ist ein Weinen zu hören und die Lichter einer Drohne zu sehen.

“Wir wissen, dass es Drohnen mit Lautsprechern gibt, vielleicht macht sich ein gelangweilter Soldat einen Spaß daraus und die Palästinenser empfinden es als schrecklich”, sagt er. “Aber ist es wirklich so weit hergeholt, dass ein Soldat, anstatt sich mit Höschen und BHs filmen zu lassen oder die Sprengung einer Straße seiner Frau zu widmen, so etwas tut? Es mag erfunden sein, aber es passt zu dem, was ich sehe.” Diese Woche strahlte Al Jazeera einen investigativen Bericht über die so genannten weinenden Drohnen aus und behauptete, ihr Einsatz sei von einer Reihe von Augenzeugen bestätigt worden, die alle die gleiche Geschichte erzählten.

“Wir können immer noch über solche anekdotischen Berichte streiten, aber es ist schwieriger, dies zu tun, wenn wir mit Bergen von fundierteren Berichten konfrontiert werden”, bemerkt Mordechai. “Dutzende amerikanischer Ärzte, die als Freiwillige in Gaza arbeiteten, berichteten zum Beispiel, dass sie fast jeden Tag Kinder sahen, denen in den Kopf geschossen worden war – wie ist das zu erklären? Versuchen wir überhaupt, das zu erklären oder zu verkraften?”

In den drei Jahren vor dem 7. Oktober wurden in Gaza mehr Kinder getötet als in allen anderen Kriegen der Welt. Im ersten Monat des Krieges war die Zahl der getöteten Kinder zehnmal so hoch wie die Zahl derer, die innerhalb eines Jahres im Ukraine-Krieg getötet wurden.

Einer der Höhepunkte der Brutalität des israelischen Militärs im Gazastreifen wurde während des zweiten großen Angriffs auf das Shifa-Krankenhaus Mitte März deutlich, fügt der Historiker hinzu; er widmet diesem Ereignis sogar ein eigenes Kapitel. Die IDF behaupteten, dass das Krankenhaus damals ein Zentrum der Hamas-Aktivitäten gewesen sei und dass es während der Razzia zu Schusswechseln gekommen sei, nach denen 90 Hamas-Angehörige verhaftet worden seien, einige von ihnen hochrangig.

Die Besetzung von Shifa durch die IDF dauerte jedoch noch etwa zwei Wochen an. In dieser Zeit wurde das Krankenhaus nach palästinensischen Angaben zu einer Zone des Mordes und der Folter. Offenbar wurden 240 Patienten und medizinisches Personal eine Woche lang in einem der Gebäude eingeschlossen, ohne Zugang zu Nahrungsmitteln. Die Ärzte vor Ort berichteten, dass mindestens 22 Patienten starben. Eine Reihe von Augenzeugen, darunter auch Mitarbeiter, berichteten von Hinrichtungen. Ein von einem Soldaten aufgenommenes Video zeigt gefesselte Häftlinge mit verbundenen Augen, die in einem Korridor mit dem Gesicht zur Wand sitzen. Den Quellen zufolge wurden nach dem Rückzug der IDF aus dem Krankenhaus Dutzende von Leichen im Hof entdeckt. Es gibt eine Reihe von Clips, die das Einsammeln der Leichen dokumentieren, von denen einige verstümmelt sind, andere unter Trümmern begraben sind oder in großen Lachen aus geronnenem Blut liegen. Ein Seil war um den Arm eines der toten Männer gebunden, was möglicherweise darauf hindeutet, dass er vor seiner Ermordung gefesselt wurde.

In den vergangenen zwei Monaten wurden im Rahmen der laufenden Militäroperation im nördlichen Teil des Streifens weitere Höhepunkte der Brutalität erreicht. Die Operation begann am 5. Oktober. Die IDF schnitten Jabalya, Beit Lahia und Beit Hanoun von Gaza-Stadt ab, und die Bewohner wurden aufgefordert, die Stadt zu verlassen. Viele taten dies, aber viele Tausende blieben in der belagerten Zone.

In dieser Phase leitete die Armee das ein, was der ehemalige IDF-Stabschef und Verteidigungsminister Moshe Ya’alon diese Woche als “ethnische Säuberung” des Gebiets bezeichnete: Hilfsorganisationen durften das Gebiet nicht mehr betreten, das letzte Mehldepot wurde niedergebrannt und die letzten beiden Bäckereien geschlossen, und selbst die Tätigkeit von Zivilschutzteams, die Verletzte evakuierten, wurde verboten. Die Wasserversorgung wurde unterbrochen, Krankenwagen wurden außer Gefecht gesetzt und die Krankenhäuser wurden angegriffen.

Die Hauptanstrengungen der Armee konzentrierten sich jedoch auf Luftangriffe. Fast jeden Tag meldeten Palästinenser Dutzende von Toten, wenn Wohnhäuser und Schulen, die zu DP-Lagern geworden waren, bombardiert wurden. In Mordechais Bericht werden Dutzende von gut dokumentierten Berichten über Bombenangriffe zitiert – Familien, die die Leichen ihrer Angehörigen in den Trümmern einsammeln, Beerdigungen in riesigen Massengräbern, Verwundete, die mit Staub bedeckt sind, Erwachsene und Kinder unter Schock, schreiende Menschen, um die herum Körperteile verstreut sind, und so weiter.

In den vergangenen zwei Wochen hat Haaretz ihrerseits Anfragen an die IDF-Sprechereinheit gerichtet, die sich auf etwa 30 Vorfälle beziehen, die meisten davon in Gaza, bei denen viele Zivilisten getötet wurden. Die Einheit antwortete, dass sie die meisten von ihnen als ungewöhnliche Ereignisse eingestuft habe und sie zur weiteren Untersuchung an den Generalstab weitergeleitet worden seien.

Mordechai weist die häufig zu hörende Behauptung der Israelis, dass das, was in Gaza geschieht, im Vergleich zu anderen Kriegen nicht so schrecklich sei, rundweg zurück. “Bearing Witness” zeigt zum Beispiel, dass in den drei Jahren vor dem Krieg vom 7. Oktober mehr Kinder in Gaza getötet wurden als in allen Kriegen der Welt. Bereits im ersten Monat des Krieges war die Zahl der toten Kinder zehnmal höher als die Zahl der im Ukraine-Krieg Getöteten innerhalb eines Jahres.

Im Gazastreifen sind mehr Journalisten getötet worden als im gesamten Zweiten Weltkrieg. Laut einer von Yuval Avraham auf der Website Sicha Mekomit (Local Call) veröffentlichten Untersuchung über die KI-Systeme, die bei den Bombenangriffen der IDF im Gazastreifen zum Einsatz kamen, wurde die Erlaubnis erteilt, bis zu 300 Zivilisten zu töten, um hochrangige Hamas-Mitglieder zu ermorden. Im Vergleich dazu geht aus den Dokumenten hervor, dass die amerikanischen Streitkräfte nur ein Zehntel dieser Zahl – 30 Zivilisten – im Falle eines Mörders von größerem Ausmaß als Yahya Sinwar getötet haben: Osama Bin-Laden.

Es muss keine Todeslager geben, um als Völkermord zu gelten. Es kommt auf die Begehung von Taten und die Absicht an, und beides muss nachgewiesen werden.

In einem Untersuchungsbericht des Wall Street Journal heißt es, dass Israel in den ersten drei Monaten des Krieges mehr Bomben auf den Gazastreifen abgeworfen hat als die Vereinigten Staaten in sechs Jahren auf den Irak. Achtundvierzig Gefangene starben im vergangenen Jahr in israelischen Haftanstalten, verglichen mit neun in Guantanamo in den gesamten 20 Jahren seines Bestehens. Die Zahlen sind auch aufschlussreich, wenn es um die Todesopfer in den Kriegen anderer Länder geht: Die Koalitionstruppen im Irak töteten in fünf Jahren 11.516 Zivilisten, und in den 20 Jahren des Krieges in Afghanistan wurden 46.319 Zivilisten getötet. Nach den vorsichtigsten Schätzungen wurden seit dem 7. Oktober 2023 etwa 30.000 Zivilisten im Gazastreifen getötet.

Mordechais Bericht spiegelt nicht nur die Schrecken wider, die sich im Gazastreifen ereignen, sondern auch die Gleichgültigkeit Israels ihnen gegenüber. “Am Anfang wurde versucht, die Invasion des Shifa-Krankenhauses zu rechtfertigen; heute gibt es nicht einmal mehr diesen Vorwand – man greift Krankenhäuser an und es gibt keine öffentliche Diskussion. Wir werden in keiner Weise mit den Folgen dieser Operationen fertig. Wenn man die sozialen Medien öffnet, wird man von der Entmenschlichung überflutet. Was macht das mit uns? Ich bin in einer Gesellschaft aufgewachsen, die ein ganz anderes Ethos hatte. Es gab immer faule Äpfel, aber wenn man sich den Fall des Busses Nr. 300 [ein Ereignis im Jahr 1984, bei dem Shin-Bet-Agenten im Einsatz zwei Araber hinrichteten, die einen Bus entführt hatten] ansieht, weiß man, wo wir heute stehen. Es ist wichtig für mich, einen Spiegel vorzuhalten, es ist wichtig für mich, dass diese Dinge an die Öffentlichkeit gelangen. Das ist meine Form des Widerstands.”

Ein dunkles Geheimnis

In den neueren Versionen von “Bearing Witness” hat Mordechai einen Anhang hinzugefügt, in dem er erklärt, warum Israels Vorgehen im Gazastreifen seiner Meinung nach einen Völkermord darstellt, ein Thema, auf das er in unserem Gespräch eingeht. “Wir müssen die Art und Weise, wie wir als Israelis an Völkermord denken – Gaskammern, Todeslager und der Zweite Weltkrieg – von dem Modell trennen, das in der [1948] Konvention über die Verhütung und Bestrafung des Völkermordes steht”, erklärt er. “Es muss keine Todeslager geben, um als Völkermord zu gelten. Es kommt auf die Begehung von Taten und den Vorsatz an, und beides muss nachgewiesen werden. Was die Begehung von Taten betrifft, so handelt es sich um Tötung, aber nicht nur – [es gibt] auch die Verwundung von Menschen, die Entführung von Kindern und sogar bloße Versuche, Geburten bei einer bestimmten Gruppe von Menschen zu verhindern. Was all diese Taten gemeinsam haben, ist die vorsätzliche Zerstörung einer Gruppe.”

“Die Menschen, mit denen ich spreche, argumentieren im Allgemeinen nicht über die durchgeführten Handlungen, sondern über die Absicht. Sie werden sagen, dass es kein Dokument gibt, das zeigt, dass Netanjahu oder [IDF-Stabschef] Herzl Halevi einen Völkermord angeordnet haben. Aber es gibt Erklärungen und es gibt Zeugenaussagen. Viele, viele davon. Südafrika hat ein 120-seitiges Dokument vorgelegt, das eine Vielzahl von Zeugenaussagen enthält, die den Vorsatz belegen. Der Journalist Yunes Tirawi sammelte in den sozialen Medien Erklärungen über Völkermord und ethnische Säuberung von mehr als 100 Personen mit Verbindungen zu den IDF – offenbar viele Reserveoffiziere.

“Was machen wir mit all dem? Aus meiner Sicht sprechen die Fakten. Ich sehe eine direkte Linie zwischen diesen Erklärungen, dem fehlenden Versuch, sich mit diesen Erklärungen auseinanderzusetzen, und der Realität vor Ort, die den Erklärungen entspricht.”

Die englischsprachige Version von “Bearing Witness” bezieht sich auf Artikel von sechs führenden israelischen Behörden, die bereits erklärt haben, dass Israel ihrer Meinung nach einen Völkermord begeht: Holocaust- und Völkermord-Experte Omer Bartov; Holocaust-Forscher Daniel Blatman (der schrieb, dass das, was Israel im Gazastreifen tut, irgendwo zwischen ethnischer Säuberung und Völkermord liegt); Historiker Amos Goldberg; Holocaust-Forscher Raz Segal; Völkerrechtsexperte Itamar Mann; und Historiker Adam Raz.

“Die Definition ist weniger wichtig”, sagt Mordechai. “Wichtig sind die Aktionen. Angenommen, der Internationale Gerichtshof in Den Haag erklärt in ein paar Jahren, dass es sich nicht um Völkermord, sondern um einen Beinahe-Völkermord handelt – macht es das besser? Belegt das einen moralischen Sieg Israels? Möchte ich an einem Ort leben, der einen “Beinahe-Völkermord” verübt? Die Debatte über den Begriff lenkt die Aufmerksamkeit auf sich, aber die Dinge geschehen so oder so, ob sie die Messlatte erreichen oder nicht. Letztendlich müssen wir uns fragen, wie wir dem Einhalt gebieten und wie wir unseren Kindern antworten werden, wenn sie uns fragen, was wir während des Krieges getan haben. Wir müssen handeln.”

Aber die Definition ist wichtig. Sie sagen den Israelis: “Seht her, ihr lebt in Berlin 1941.” Was ist der moralische Imperativ für Menschen, die damals in Berlin lebten? Was soll ein Bürger tun, wenn sein Staat einen Völkermord begeht?

“Eine moralische Haltung hat immer einen Preis. Wenn es keinen Preis gibt, ist es nur eine akzeptierte, normative Haltung. Der Wert einer Sache für eine Person drückt sich in dem Preis aus, den sie bereit ist, dafür zu zahlen. Andererseits ist mir klar, dass die Menschen auch andere Überlegungen und Bedürfnisse haben – Essen nach Hause zu bringen, die Verbindung zu ihrer Familie zu erhalten – jeder muss seine eigenen Entscheidungen treffen. Was ich tue, ist zu reden und weiter zu reden, ob man mir nun zuhört oder nicht. Das kostet unendlich viel Zeit und mentale Kraft, aber ich bin zu dem Schluss gekommen, dass es das Nützlichste ist, was ich tun kann.”

Nachdem wir uns getrennt hatten, schickte mir Mordechai einen letzten Link. Dieser bezog sich nicht auf die Berichte über die Gräueltaten in Gaza, sondern auf eine Kurzgeschichte der verstorbenen amerikanischen Schriftstellerin Ursula K. Le Guin, “The Ones Who Walk Away from Omelas”. Die Geschichte handelt von der Stadt Omelas, in der die Menschen schön und glücklich sind und ihr Leben interessant und fröhlich ist. Doch als Erwachsene erfahren die Bürger von Omelas allmählich das dunkle Geheimnis ihrer Stadt: Ihr Glück hängt vom Leiden eines Kindes ab, das gezwungen ist, in einem schmutzigen Raum unter der Erde zu bleiben, und dem es nicht erlaubt ist, es zu trösten oder ihm zu helfen. “Es ist die Existenz des Kindes und das Wissen um seine Existenz, das die Erhabenheit ihrer Architektur, die Ergriffenheit ihrer Musik und die Tiefe ihrer Wissenschaft ermöglicht. Wegen des Kindes sind sie so sanft zu den Kindern”, schreibt Le Guin.

Die Mehrheit der Bewohner von Omelas lebt mit diesem Wissen weiter, aber von Zeit zu Zeit besucht einer von ihnen das Kind und kehrt nicht zurück, sondern geht weiter und verlässt die Stadt. Die Geschichte endet: “Sie gehen voraus in die Dunkelheit und kehren nicht zurück. Der Ort, zu dem sie gehen, ist für die meisten von uns noch unvorstellbarer als die Stadt des Glücks. Ich kann ihn überhaupt nicht beschreiben. Es ist möglich, dass er gar nicht existiert. Aber sie scheinen zu wissen, wohin sie gehen.”

Das Büro des IDF-Sprechers antwortete, dass die IDF “nur gegen militärische Ziele operiert und eine Vielzahl von Vorsichtsmaßnahmen ergreift, um Schaden für Nichtkombattanten zu vermeiden, einschließlich der Herausgabe von Warnungen an die Bevölkerung. Bei Verhaftungen wird jeder Verdacht auf einen Verstoß gegen Befehle oder internationales Recht untersucht und behandelt. Wenn der Verdacht besteht, dass ein Soldat ein unangemessenes Verhalten an den Tag legt, das möglicherweise krimineller Natur ist, wird von der Kriminalpolizei der Militärpolizei eine Untersuchung eingeleitet.”

Der israelische Soziologe Moshe Zuckermann schrieb dazu ein Beitrag in Overton.


Titelbild: Anas-Mohammed / shutterstock.co


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unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

07.01.2025

Die Watchlist EUropa vom 07. Januar 2025

lostineu,eu, 7. Januar 2025

Heute mit News und Analysen zum Homeoffice der Kommissionspräsidentin in Hannover, vom Rechtsruck in Wien und von einer Kehrtwende in Kiew

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Neues vom System von der Leyen, Kickl ante portas & Selenskyj hofiert Trump 7. Januar 2025

Musk mischt sich ein, Tusk rüstet auf (Habeck auch) & Orban wird abgestraft 4. Januar 2025

EUropa kann es nicht, Wettlauf um Syrien – und Deal mit der Schweiz 21. Dezember 2024

Die Stunde der Wahrheit, neuer Job für Stracki – und Fußfessel für Sarkozy 19. Dezember 2024

Anerkennung für Islamisten, Strafen für Fake News & “Fritze erzählt Tünkram” 17. Dez. 2024

Wie Kallas die Welt sieht, Macrons neuer Premier – und Schengen wächst 14. Dezember 2024

Die Mär vom Machtvakuum, neue EU-Sanktionen & Aus für Verbrennerverbot? 12. Dez. 2024

Chaos um Syrien, Ruf nach Stahlgipfel – und Merz macht Wahlkampf in Kiew 10. Dezember 2024

Drei Coups gegen die Demokratie, Abfuhr für Kiew und Aufruhr in Tiflis 7. Dezember 2024

Der brisante Fall von Justizkommissar Reynders, Lawrow reist & Barnier stürzt 5. Dezember 2024

Kallas’ erster Coup, Barniers letzter Akt – und “das EU-Parlament dreht durch” 3. Dezember 2024

Das haben wir nicht gewählt, Chaos in Georgien – und Selenskyj knickt ein 30. November 2024

Die unberechenbare Kommission, Le Pen wehrt sich & viel Qualm um nichts 28. November 2024

Die neue EU-Doktrin, Nato-Kritiker in Stichwahl – und Grüner berät VDL 26. November 2024

Das Parlament versagt, die Kriegsgefahr steigt – und ein Urteil spaltet die EU 23. November 2024

Die “Sprechpuppen” kommen, die Briten bomben – und die Griechen streiken 21. Nov. 2024

Tausend Tage Krieg, letzte Schlacht um Mercosur – und die Genossen fallen um 19. Nov. 2024

Nichts geht mehr, Scholz telefoniert mit Putin – und von der Leyen schweigt 16. November 2024

Von der Leyen 2.0 steht auf der Kippe, Le Pen soll büßen – und “F… you” 14. November 2024 Kleinkrieg um die Ukraine, High Noon im Parlament – und Bretons Geständnis 12. Nov. 2024


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Weiteres:




Update Musk: Brüssel sieht (noch) kein Problem


lostineu.eu, vom 6. Januar 2025

Die Äußerungen von X-Chef E. Musk zum deutschen Wahlkampf stellen aus Sicht der EU-Kommission noch kein Problem dar. Der Milliardär habe wie alle anderen ein Recht auf freie Meinungsäußerung, eine Zensur finde nicht statt, erklärte ein Behördensprecher in Brüssel. Auch das geplante Live-Interview mit AfD-Chefin Weidel verstoße nicht gegen das EU-Internet-Gesetz DSA. Allerdings werde man sich den Livestream genau ansehen und darauf achten, ob er unfair „geboostet“ werde. Dies könne dann einen Verstoß gegen die EU-Regeln darstellen… – Dies bestätigt meine Einschätzung: Musk darf das, Brüssel hat bisher keine Handhabe. – Siehe auch „Musk mischt sich ein

5 Comments

  1. Karl
    7. Januar 2025 @ 09:27

    Das massive Eingreifen der USA zugunsten der Nazis in mehreren Ländern Europas lässt sich nicht als normaler Vorgang der Meinungsfreiheit abtun. Wenn die EU so naiv tut, verbirgt sie einmal mehr ihre Sprachlosigkeit und ihr Scheitern. – Wir müssen uns selber wehren!

    Kommentar aus der Neuen Westfälischen: “Tesla-Milliardär Elon Musk zielt auf die Zerschlagung der EU-Konkurrenz.” / “Die neue US-Führung … wird Europa nicht zunächst als Freund und Verbündeten sehen, sondern als Konkurrenz um die Vorherrschaft… Dort liegt einer der Gründe dafür, warum Musk die Nähe anti-europäischer Parteien sucht. Ein zweiter verbirgt sich hinter dem europäischen Sozialstaatsgedenken.” …
    Weiterlesen: https://www.nw.de/nachrichten/meinung/24014974_Tesla-Milliardaer-Elon-Musk-zielt-auf-die-Zerschlagung-der-EU-Konkurrenz.html

Reply

  • Michael
    6. Januar 2025 @ 15:41

    Im jedem anderen Fall wären die Umtriebe Musk‘s hybride Kriegsführung a la Putin!?

    Reply

    • ebo
      6. Januar 2025 @ 15:59

      Wenn Musk ein Russe wäre, stünde er schon auf der EU-Sanktionsliste ????

      Reply

  • Arthur Dent
    6. Januar 2025 @ 15:20

    Meinungsäußerungen sind doch eigentlich das, was wir haben wollen in einer Demokratie.
    Einmischung in einen Wahlkampf ist, wenn z.B. SPD-Politiker in den USA auf Stimmenfang für Hillary Clinton oder Kamala Harris gehen. Oder wenn US-amerikanische Milliardäre den SPIEGEL oder Correctiv (zumindest zeitweilig) mitfinanzieren.

    Reply

  • KK
    6. Januar 2025 @ 14:55

    “eine Zensur finde nicht statt”

    Mal abgesehen von der um sich greifenden Selbstzensur bereits vieler Medien frage ich mich, wie das Verbot russischer Medien oder die Ausweisung russischer Journalisten denn anders als Zensurmassnahmen gedeutet werden kann?


  • Info: https://lostineu.eu/update-musk-bruessel-sieht-noch-kein-problem/?utm_campaign=Lost%20in%20EUrope%20Update&utm_content=Lost%20in%20EUrope%20Update&utm_medium=email&utm_source=getresponse


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    07.01.2025

    Economists for FutureDie Transformationsdebatte muss wieder auf den Boden kommen – wortwörtlich

    makronom.de, 6. Januar 2025, Economists for Future Isabel Feichtner
    Die Transformationsdebatte muss wieder auf den Boden kommen – wortwörtlich

    Durch Versiegelung, Übernutzung und Privatisierung wird Boden zur Ware degradiert. Um die Bewohnbarkeit des Planeten zu sichern, braucht es aber ein neues Verhältnis zum Boden: weg von Verwertungslogiken, hin zu generativen und verbindenden Beziehungen.


    Bild: Nicolas Prieto via Unsplash


    Unsere Gesellschaft befindet sich inmitten eines tiefgreifenden Transformationsprozesses. Im Zentrum: die Wirtschaft. Die nächsten Jahre werden entscheiden, ob uns der Wandel by disaster passiert oder uns by design gelingt.

    Die Debattenreihe Economists for Future widmet sich den damit verbundenen ökonomischen Herausforderungen. Sie beleuchten einerseits kritisch-konstruktiv Engführungen in den Wirtschaftswissenschaften sowie Leerstellen der aktuellen Wirtschaftspolitik. Andererseits diskutieren wir Orientierungspunkte für eine zukunftsfähige Wirtschaft und setzen Impulse für eine plurale Ökonomik, in der sich angemessen mit sozial-ökologischen Notwendigkeiten auseinandergesetzt wird.

    Die Kooperation zwischen Economists for Future e.V. und Makronom startete mit der ersten Ausgabe 2019. Seitdem ist jährlich eine neue Reihe mit wechselnden Themenschwerpunkten erschienen. Die mittlerweile sechste Staffel beleuchtet nun Aspekte rund um das Thema Überfluss.

    Der französische Philosoph Bruno Latour kritisierte vor einigen Jahren die „Bodenlosigkeit“ der Moderne: die Lebensmittel, die wir verbrauchen; die Güter, die wir konsumieren, und die Dienstleistungen, die wir in Anspruch nehmen, sind alle mit Bodennutzungen verbunden. Böden werden für Produktion und Transport versiegelt und bebaut, sie veröden durch industrielle (Über-)Nutzung und erodieren durch Starkregen und Hochwasser. Mit der Versiegelung und Degradation gehen viele Bodenfunktionen verloren, z.B. die Funktionen der CO2-Speicherung, Wasserreinigung und -regulierung, die notwendig sind, damit die „kritische Zone“ des Planeten Erde bewohnbar bleibt. Latour forderte uns Menschen dazu auf, „terrestrisch“ zu werden. Die Krise der Bewohnbarkeit erfordere ein anderes Verhältnis zum Boden. Um zu überleben, müssten wir die Welt, von der wir leben, mit der Welt, in der wir leben, in Einklang bringen.

    Tatsächlich scheinen die Debatten um die sozialökologische Transformation langsam „auf den Boden“ zu kommen. Während an vielen Orten kriegerische Auseinandersetzungen um Boden geführt werden und sich in deutschen Städten der Konflikt in der „Wohnungskrise“ äußert, stellen Initiativen und Bewegungen für sozial-ökologische Transformation Zugang, Verteilung und Nutzung zunehmend ins Zentrum ihrer Bemühungen. In Berlin fordert die Initiative „Deutsche Wohnen & Co enteignen“, das Privateigentum großer Wohnungsunternehmen an Mietimmobilien in Gemeineigentum zu überführen. Die deutsche Bischofskonferenz hat vor Kurzem eine Studie veröffentlicht, deren Autor*innen die Dringlichkeit eines globalen Wandels der Landnutzung anmahnen. Und auch der Boden auf dem Grund des Ozeans ist Gegenstand der heutigen Bodendebatten: Immer mehr Staaten, Parlamente, Wissenschaftler*innen, Unternehmen, Finanzinstitutionen und zivilgesellschaftliche Organisationen sprechen sich für ein Moratorium des Tiefseebodenbergbaus aus, dessen Regeln seit einigen Jahren in der Internationalen Meeresbodenbehörde verhandelt werden.

    Damit sich die Beziehungen zum Boden ändern und extraktive, trennende und zerstörerische Bodenverwertung durch generative und verbindende Bodenbeziehungen abgelöst wird, muss auch das Recht transformiert werden. Im Folgenden möchte ich daher ein paar Überlegungen zu einem Transformationsrecht der Bodenbeziehungen anstellen.

    Privateigentum am Gemeingut Boden

    Transformationsrecht muss die Eigentumsfrage stellen: Verbindende und generative Bodenbeziehungen werden nur möglich, wenn Privateigentum an Boden transformiert wird. Boden wird schon heute häufig als Gemeingut beschrieben, etwa in der eingangs erwähnten Studie der Deutschen Bischofskonferenz. Boden ist Gemeingut, weil es geteilter sozial-ökologischer Lebensraum von Menschen und nicht menschlichen Lebewesen ist.

    Doch zugleich ist es heute eine Selbstverständlichkeit, dass Boden Gegenstand von Privateigentum ist, in Grundstücke zerteilt, als Ware gehandelt und als Vermögensanlage verwertet wird. Die Rechtfertigungen des Privateigentums aus der Theologie, der Philosophie der Aufklärung und der Politischen Ökonomie vermögen viele der heute gängigen eigentumsbasierten privatnützigen Bodenverwertungen nicht zu rechtfertigen. Sie verweisen sowohl auf die Funktion des Eigentums für die Realisierung individueller Freiheit als auch die sozialordnende Funktion des Eigentums und seine Bedeutung für allgemeinen Wohlstand.

    Ein Großteil der Menschen hat jedoch kein Privateigentum an Boden. Etwa die Hälfte der deutschen Bevölkerung lebt zur Miete, 2022 waren mehr als 600.000 Menschen obdachlos und etwa 60% der in Deutschland landwirtschaftlich genutzten Flächen sind gepachtet. Zugleich ist Eigentum nicht notwendigerweise eine Voraussetzung für einen sorgsamen Umgang mit den Gegenständen des Eigentums, wie manche Rechtfertigungen des Eigentums anführen. Auch eine Landwirtin, die Flächen pachtet, mag um seinen Erhalt für künftige Generationen besorgt sein. Was jedoch die Eigentümer von denjenigen, die den Boden bewohnen und -bewirtschaften unterscheidet, ist die soziale Macht, die mit dem Privateigentum einhergeht und die die Freiheit der Nichteigentümerinnen erheblich beschränkt: die Macht, andere vom Boden auszuschließen, Gebäude leer stehen und Flächen brach liegen zu lassen, einen Miet- und Pachtzins zu verlangen, die Art und Weise der Bodennutzung zu bestimmen und die Bodenüberlassung zu beenden.

    Das Privateigentum genießt einen besonderen Schutz sowohl durch die Verfassung als auch durch europäische und internationale Menschenrechts- und Investitionsschutzverträge. Dieser Schutz kommt nicht ausschließlich und nicht einmal primär dem „persönliche Eigentum,“ das Sorgebeziehungen begründet und der Persönlichkeitsentfaltung dient, zugute. Er erfasst vor allem das Privateigentum als „vermögenswertes Verfügungsrecht“ und schützt es gegen politische Gestaltung und Beschränkung. Das Bundesverfassungsgericht spricht davon, dass das Privateigentum einen Freiheitsraum im vermögensrechtlichen Bereich gewährleiste. Dieser umfasst die Freiheit, ein Grundstück zu vermieten oder zu verpachten, es zu verkaufen, mit Hypotheken und Grundschulden zu belasten, kurz: Privateigentum privatnützig zu verwerten. Das so verstandene Privateigentum ist neben der Vertragsfreiheit ein ganz wesentlicher Bestandteil der rechtlichen Infrastruktur, die marktwirtschaftliche Produktions- und Transaktionsweisen ermöglicht.

    Wenn der Vermögenswert des Bodens im Vordergrund steht, dann treten die persönlichen und sozialen Beziehungen in den Hintergrund. In den letzten Jahren sind Boden- und Immobilieneigentum zunehmend zu Assets, also Vermögenswerten geworden. Diese Entwicklung lässt sich am Beispiel Berlins veranschaulichen. Dort wurden nach der Wiedervereinigung große Wohnungsbestände privatisiert. Heute befinden sich mehrere hunderttausend Wohnungen in den Portfolios von Immobilienfonds oder großen kapitalmarktorientierten Unternehmen, die ihren Anlegern eine sichere Rendite versprechen. Die Unternehmen und Fonds haben Privateigentum an den Berliner Grundstücken und Wohnungen; ihre Aktionäre, Anleihegläubigerinnen und Anteilseigner haben Privateigentum an Unternehmensanleihen, -anteilen und Aktien. Keine der beiden Gruppen steht in einer persönlichen Sorge- oder Pflegebeziehung zu Grundstücken und Häusern.

    Eine ähnliche Entwicklung gibt es im ländlichen Raum. Auch hier erwerben Unternehmen Flächen, entweder direkt oder indirekt über den Kauf von Unternehmensanteilen (sogenannte Share Deals), als sichere Vermögensanlage. Der Tiefseeboden ist ebenfalls zu einem Asset geworden. Zwar schließt das Völkerrecht die staatliche und private Aneignung des Meeresbodens jenseits staatlicher Jurisdiktion explizit aus und deklariert den Meeresboden als gemeinsames Menschheitserbe. Die Meeresbodenbehörde vergibt jedoch für Grundstücke auf dem Meeresboden jenseits staatlicher Jurisdiktion Lizenzrechte an staatliche und private Unternehmen, die diese zur ausschließlichen Mineralienerkundung auf dem betreffenden Lizenzgebiet berechtigen. In Zukunft könnten sie durch Ausbeutungsrechte für Meeresbodenmineralien – Manganknollen, Kobaltkrusten und Massivsulfide – abgelöst werden.

    Diese Transformation von Boden in Kapitalanlagen, die durch Privateigentum ermöglicht und durch verfassungs-, menschen- und investitionsrechtlichen Schutz von Privateigentum abgesichert wird, lässt sich weder mit der Ermöglichung individueller Freiheit noch der Förderung allgemeinen Wohlstands rechtfertigen. Zu augenfällig ist heute, wie sie soziale und ökologische Beziehungssysteme, kurz das Gemeinsame zerstört und die Bewohnbarkeit des Planeten gefährdet.

    Eigentum verpflichtet

    Während die einen auf die Macht- und Verwertungsbeziehungen hinweisen, die mit Privateigentum an Boden einhergehen, betonen andere die Sozialpflichtigkeit des Privateigentums: „Eigentumsrechte sind […] niemals unbegrenzt, sondern stehen unter dem Vorbehalt, den Eigentumsgebrauch mit dem Grundsatz der universalen Bestimmung der Erdengüter zu vereinbaren”, so die Studie der Deutsche Bischofskonferenz unter Bezugnahme nicht nur auf die christliche Soziallehre, sondern auch auf das Grundgesetz. Dort heißt es in Artikel 14: „Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen.”

    In der Praxis folgen aus diesem Rechtssatz jedoch keine unmittelbaren Pflichten für Privateigentümerinnen, schon gar nicht die Aufgabe, als Treuhänder Boden und Gebäude zu bewahren und zu pflegen. Das Bundesverfassungsgericht versteht ihn als Auftrag an die Gesetzgebungsorgane. Diese sollen das Eigentum so ausgestalten und regulieren, dass auch den Interessen der Nichteigentümerinnen und der Umwelt Rechnung getragen wird. Meist kommen die Gesetzgebungsorgane dieser Pflicht nach, indem sie die Macht der Eigentümerinnen beschränken. So können beispielsweise Vermieterinnen nur unter bestimmten rechtlich geregelten Voraussetzungen Mietverträge kündigen, nicht beliebig die Miete erhöhen und sind verpflichtet, Mietwohnungen Instand zu halten. Nur selten jedoch wird die Sozialpflichtigkeit des Eigentums dadurch umgesetzt, dass den Nichteigentümerinnen Mitbestimmungsrechte bei der Nutzung des Eigentums eingeräumt werden. Eine der wenigen Ausnahmen ist die verbindliche Mitbestimmung von Arbeiterinnen in Unternehmen.

    Transformation des Privateigentums

    Es könnte aber auch ganz anders gehen. Schon das bestehende Recht verweist die Nichteigentümerinnen und „Bodenbewohner“ – seien es Mieterinnen oder andere Bodenlebewesen, die der Macht der Privateigentümerinnen ausgesetzt sind – nicht notwendig nur auf „Schutz“ und „Berücksichtigung“. Würde das Grundgesetz in transformativer Absicht angewandt und ausgelegt, dann eröffneten sich vielfältige Möglichkeiten, die heute durch soziale Machtgefälle, Extraktion und Verwertung gekennzeichneten Bodenbeziehungen zu überwinden, und stattdessen verbindende und generative Bodenbeziehungen zu stärken.

    Das Vergesellschaftungsrecht des Grundgesetzes, das die Berliner Initiative „Deutsche Wohnen & Co enteignen“ zur Anwendung bringen möchte, ist genau darauf gerichtet. Artikel 15 des Grundgesetzes, der vorsieht, dass Boden in Gemeineigentum überführt werden kann, zielt –      negativ – auf den Abbau der über das Privateigentum vermittelten Macht- und Verwertungsbeziehungen. Positiv ist die Vergesellschaftung auf die Ermöglichung von gesellschaftlicher, das heißt notwendig relationaler, Freiheit durch Mitgestaltung der Bodennutzungen durch die Bewohnerinnen gerichtet. Vergesellschaftung ist also nicht mit Verstaatlichung zu verwechseln.

    Eine zeitgemäße Konkretisierung, wie Boden als Gemeingut zu verwalten und bewirtschaften ist, kann sich an der Praxis-Theorie der Commons ausrichten. Diese versteht unter Commons sozialökologische Systeme solidarischer Sorge- und Versorgungsbeziehungen nicht nur zwischen Menschen, sondern auch zwischen Menschen und nichtmenschlichen Bodenbewohnerinnen.

    Alternativ zum Abbau von Privateigentum durch die Anwendung von Artikel 15 Grundgesetz und die Überführung von Privat- in Gemeineigentum könnte auch eine transformative Interpretation der in Artikel 14 Grundgesetz verankerten Eigentumsfreiheit verbindende Bodenbeziehungen stärken und der Asset-Bodenökonomie entgegenwirken. Ansätze dazu gibt es schon. So hat das Bundesverfassungsgericht das Besitzrecht des Mieters als eine verfassungsrechtlich geschützte Eigentumsposition anerkannt. In seiner Entscheidung zu Enteignungen im Zuge des Kohleabbaus (Garzweiler II) hat es außerdem auf die besondere Schutzwürdigkeit „fester sozialer Bindungen in das örtliche Umfeld“ hingewiesen.

    Diese Ansätze lassen sich weiter entwickeln: Zum einen könnte der Schutz des persönlichen Eigentums, das Besitz einschließt, gegenüber dem Schutz des Eigentums an Assets gestärkt werden. Zum anderen könnte der Grundrechtsschutz auf Boden-Commons, verstanden als Systeme der Pflege- und Sorgebeziehungen, ausgeweitet werden (zu einem entsprechenden Vorschlag siehe hier und hier. Die Verfassung würde dann nicht mehr primär „vermögenswerte Individualrechte“ als Eigentum schützen, sondern die Beziehungen zum Boden von denjenigen, die ihn bewohnen, bewirtschaften, pflegen und erhalten.

    Die hier vorgeschlagene transformative Verfassungsinterpretation wäre zugleich ein Weg, Rechte der Natur mit dem Schutz der Commons zu verbinden, anstatt sie aus der individualistischen Eigentumstheorie herzuleiten. Letztere ist ebenso wie die heute dominanten Verständnisse von Privateigentum eng mit Herrschaftsbeziehungen und kolonialer Gewalt verbunden (siehe hier und hier). Um terrestrisch zu werden und Bewohnbarkeit zu erhalten, muss sich das Recht aber auch dieser kolonialen Kontinuitäten bewusst werden und entledigen.

     

    Zur Autorin:

    Isabel Feichtner ist Professorin für Öffentliches Recht und Wirtschaftsvölkerrecht an der Universität Würzburg. Sie forscht zu Recht in der Politischen Ökonomie, Transformationsrecht und Recht der Commons.


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    07.01.2025

    Das Mindset für den Krieg    Bundeswehr-Kommandeure fordern Einstimmung der Bevölkerung auf Kriegssituationen, dringen auf stärkeren „Willen zur Selbstbehauptung“. Bundesregierung arbeitet an „Bunker-App“. CDU-Politiker spekuliert über „Spannungsfall“.


    german-foreign-policy.com, 7. Januar 2025

    BERLIN (Eigener Bericht) – Eine wachsende Zahl an Kommandeuren der Bundeswehr dringt öffentlich auf eine Einstimmung der Bevölkerung auf Kriegssituationen und verlangt die Förderung einer dazu passenden Mentalität. Man müsse die Menschen darauf vorbereiten, dass im Kriegsfall „konservativ mit 1.000 Verwundeten pro Tag“ an der Front im Osten zu rechnen sei, erklärt etwa der Kommandeur des Bundeswehr-Landeskommandos Baden-Württemberg; dann werde auch in zivilen Krankenhäusern „der schwer verwundete Soldat zuerst behandelt ..., der Blinddarm-Patient später“. Man müsse sich „darauf einstellen“, „dass auch auf dieses Land wieder geschossen werden kann“, verlangt der Kommandeur des Landeskommandos Schleswig-Holstein; daher gelte es, Bunker „wieder nutzbar“ zu machen. Während die Bundesregierung laut Berichten eine „Bunker-App“ erarbeitet, fordert ein hochrangiger deutscher NATO-Kommandeur von der deutschen Bevölkerung einen stärkeren „Wille[n] zur Selbstbehauptung“. Zugleich kritisiert der CDU-Außen- und Militärpolitiker Roderich Kiesewetter, die deutschen „Antworten“ auf die angebliche Bedrohung durch Russland sähen weder NATO-Konsultationen noch die Ausrufung des Spannungsfalls vor.


    Zitat: „Gesamtgesellschaftliche Aufgaben“

    Eine steigende Zahl an Kommandeuren der Bundeswehr, darunter ganz besonders solche, die „Heimatschutz“-Einheiten befehligen, dringen darauf, die deutsche Bevölkerung auf einen möglichen Krieg inklusive militärischer Angriffe auf die Bundesrepublik vorzubereiten. „Verteidigung und Widerstandsfähigkeit sind gesamtgesellschaftliche Aufgaben“, erklärt etwa General Christian Badia, stellvertretender Kommandeur des Allied Command Transformation (ACT) der NATO in Norfolk (US-Bundesstaat Virginia), in einem Interview, das das deutsche Verteidigungsministerium zu Jahresbeginn verbreitet.[1] „Sicherheit“ dürfe nicht mehr nur „Aufgabe der Polizei im Inneren und der Bundeswehr im Rahmen der äußeren Sicherheit sein“, fordert Badia. Vielmehr müssten „unsere Gesellschaften“ in Zukunft „in der Lage sein, strategische Schocks ... bestehen und überwinden zu können“, etwa „einen langfristigen Stromausfall aufgrund eines Cyberangriffs“. Ein klarer „Wille zur Selbstbehauptung“ sei erforderlich. Als Beispiel dafür, „wie das geht“, nennt Badia die Ukraine, deren Bevölkerung die Fortsetzung des Krieges bis zum Sieg lange mehrheitlich befürwortert und ein Leben unter Feuer ertragen hat. Auf die Frage, welche Rolle in Krisen und Kriegen „das Mindset der Bevölkerung“ spiele, antwortet Badia: „Eine sehr entscheidende!“


    „Die Angriffsphase läuft schon“

    Ähnlich äußern sich auch mehrere Kommandeure von Landeskommandos der Bundeswehr, denen es unter anderem obliegt, die Heimatschutzregimenter zu führen – im Wesentlichen aus Reservisten gebildete Truppen, die im Falle einer Krise oder eines Krieges zur Sicherung der „Heimatfront“ eingesetzt werden.[2] Zu ihrer Tätigkeit zählt es auch, die Inlandsaktivitäten der Bundeswehr mit den zuständigen zivilen Stellen abzustimmen. „Wir müssen am Mindset der Bevölkerung arbeiten“, erklärt im Hinblick darauf beispielsweise der Kommandeur des Landeskommandos Baden-Württemberg, Kapitän zur See Michael Giss.[3] Giss war Anfang Januar im Gespräch mit der Schwäbischen Zeitung aus Ravensburg einerseits bemüht, eine gewisse Alarmstimmung zu kreieren. Man erlebe aktuell „eine Angriffsphase des Gegners“ – Russlands –, „die schon läuft“, äußerte er; „jeden Tag“ fänden in Deutschland Cyberattacken, „Sabotage-Akte“ und Ähnliches statt. „Kundschafter“ des Gegners reisten „mit offenen Augen“ durch die Bundesrepublik, spähten den „Bauzustand einer Autobahnbrücke“ oder auch „irgendwelcher Kraftwerke, irgendwelcher Schleusen“ aus, um herauszufinden, „wo wir ... vielleicht verletzbar und verwundbar sind“. Informationen würden dann schließlich an die Auftraggeber „gemeldet, damit sich der Gegner auf die nächste Angriffswelle vorbereiten kann“.


    „Wenn die NATO rollt“

    Andererseits suchte Giss die Lage, die bei einem Krieg gegen Russland zu erwarten wäre, plastisch zu schildern, um die Bevölkerung auf Einschränkungen und auf Leid vorzubereiten. „Wenn die NATO rollt“, dann würden „800.000 Soldaten mit Fahrzeugen und allem, was dazugehört, Deutschlands Straßen dicht machen“, schilderte Giss die Situation. Das werde „nicht für einen Tag so sein, sondern vielleicht für einige Wochen oder Monate“.[4] Das solle man „den Leuten jetzt in Ruhe erklären“. Anschließend müsse „die Planung losgehen“. Dabei könne „jeder ... bei sich selbst anfangen“: „Wenn man sich mal zehn Liter Wasser und ein paar Nudelbüchsen in den Keller legt, kann das nie schaden.“ Bei alledem müsse man sich im Klaren darüber sein, dass man im Kriegsfall „konservativ mit 1.000 Verwundeten pro Tag“ an der Ostfront zu rechnen habe: „Diese müssten dann über die Rettungskette nach Deutschland zurückgebracht und irgendwo in Deutschland versorgt werden.“ Dazu würden auch zivile Krankenhäuser genutzt: „Und da muss man sich darauf einstellen, dass der schwer verwundete Soldat zuerst behandelt wird, der Blinddarm-Patient später. Auf diese Aspekte“, schloss Giss Anfang Januar im Gespräch mit der Schwäbischen Zeitung, „muss man die Bevölkerung so vorbereiten, dass sie es versteht.“


    Die Bunker-App

    Bereits Ende Dezember hatte auch der Kommandeur des Landeskommandos Schleswig-Holstein, Oberst Axel Schneider, in dem Springer-Blatt „Bild“ eine „klarere Ansprache der Bevölkerung“ gefordert. „Es ist wichtig, dass Menschen in einem Ernstfall drei Tage ohne Hilfe klarkommen können und nicht gleich nach dem Staat oder dem Bürgermeister rufen“, erklärte Schneider. Da man sich heute „darauf einstellen“ müsse, „dass auch auf dieses Land wieder geschossen werden kann“, gelte es nicht zuletzt, „Schutzräume ... wieder nutzbar“ zu machen.[5] Das zuständige Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) hat mittlerweile eine Bestandsaufnahme gemacht; demnach sind deutschlandweit von ehedem 2.000 öffentlich zugänglichen Bunkern zur Zeit noch 579 nutzbar und bieten knapp 500.000 Menschen Schutz.[6] Dies genüge, heißt es, nicht. Als Vorbild wird häufig Finnland genannt, für dessen 5,5 Millionen Einwohner es 50.500 Schutzräume gebe. Bunkerkonstrukteure raten, eigenständig Vorsorge zu treffen; bereits heute gebe es in Deutschland, so wird berichtet, gut 84.000 Privatbunker.[7] Laut Berichten ist inzwischen zudem ein „nationaler Bunker-Plan“ in Arbeit.[8] Unter anderem soll in Zukunft eine „Bunker-App“ das Auffinden nahe gelegener Schutzräume erleichtern [9] – dann jedenfalls, wenn das Internet noch funktioniert.


    Ungenutzte Möglichkeiten

    Beschränkten sich deutsche Politiker bislang weitgehend darauf, mehr „Kriegsbereitschaft“ respektive einen „Mentalitätswechsel“ in der Bevölkerung zu fordern, so werden mittlerweile erste Stimmen laut, die auch formal eine Abkehr vom Friedenszustand fordern. So behauptete kürzlich der CDU-Außen- und Militärpolitiker Roderich Kiesewetter, ein Oberst a.D., auf X, Russland befinde sich „nicht mehr nur im Informationskrieg“ gegen den Westen, „sondern greift in einer Vorstufe an“. „Unsere bisherigen Antworten auf diese Bedrohung“, kritisierte Kiesewetter, „nutzen nicht die Möglichkeiten von Art. 4 Konsultationen des NATO-Vertrages oder den Spannungsfall.“ Art. 4 des Nordatlantikvertrags sieht offizielle Konsultationen der NATO-Staaten vor. Der Spannungsfall wiederum, der mit Zweidrittelmehrheit in aller Form vom Bundestag festgestellt werden muss, wird in Reaktion auf erhöhte militärische Spannungen ausgerufen. Er erlaubt besondere staatliche Eingriffe und gilt als Vorstufe zum Verteidigungsfall, der mit massiven Einschränkungen demokratischer Rechte verbunden ist.

     

    [1] Markus Tiedke: „Verteidigung und Widerstandsfähigkeit sind gesamtgesellschaftliche Aufgaben“. bmvg.de 03.01.2025.

    [2] S. dazu Auf Krieg einstellen (IV).

    [3], [4] Ludger Möllers: Der Feind heißt Russland: „Die Angriffsphase des Gegners läuft schon“. schwaebische.de 02.01.2025.

    [5] „Wir müssen den Deutschen mehr zumuten“. bild.de 29.12.2024.

    [6] Wie es um deutsche Bunker bestellt ist. zdf.de 26.11.2024.

    [7] Bunker in Deutschland sind „mit geringem Aufwand“ wieder einsatzbereit. n-tv.de 14.12.2024.

    [8] Julian Loevenich: Das ist der Bunker-Plan für Deutschland. bild.de 25.11.2024.

    [9] Antonio Mastroianni: Schutz in Krisenzeiten: Bund plant Bunker-App. chip.de 26.11.2024.


    Info: https://www.german-foreign-policy.com/news/detail/9812


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

    06.01.2025

    Col. Larry Wilkerson: Die Welt am Scheideweg  (I  von II)
















    seniora.org, Gespräch von Nima R. Alkhorshid mit Larry Wilkersonseniora.org,,  vom 31.12.2024

    Fortsetzung des Gesprächs vom 23.12.2024 über die derzeitige Phase des Übergangs in der Weltgeschichte, in der ein sterbendes Imperium seinen Todeskampf gegen den Rest der Welt führt


    (Red.) Hier haben wir eine kurze Stellungnahme eines Zeitzeugen, der dabei war, als nach dem Ende des Kalten Krieges die Weichen für den Ukraine-Krieg gestellt wurden. Leider gibt es in Deutschland heute keine massgebliche Stimme mehr, die den Bedenken Rechnung trägt, die Helmut Kohl vor der Wiedervereinigung Deutschlands mit gleichzeitiger Beibehaltung der NATO-Mitgliedschaft hatte. Der Austritt aus der NATO und die Neutralität sowohl Deutschlands als auch der Ukraine sind der einzige Weg, auf dem der erneute Untergang Europas verhindert werden kann.(am)

    Transkript und Übersetzung nebst Anmerkungen von Andreas Mylaeus:

    Nima R. Alkhorshid:

    Hallo zusammen. Heute ist Dienstag, der 31. Dezember, und unser Freund Colonel Wilkerson ist wieder bei uns. Willkommen zurück, Colonel.

    Lawrence Wilkerson:

    Gut, wieder bei Ihnen zu sein, Nima. Ich freue mich, dass Sie mich einen Freund nennen.

    Nima R. Alkhorshid:

    Es ist mir immer eine Freude, und ich fühle mich geehrt, Ihr Freund zu sein. Larry, lassen Sie uns über die aktuelle Lage zwischen dem Jemen und Israel sprechen. Die Jemeniten haben angekündigt und wir haben aus den Medien erfahren, dass sie zwei Ziele in Israel ins Visier genommen haben. Eines davon war der Ben-Gurion-Flughafen in Israel, der von einer ballistischen Rakete getroffen wurde, und das andere lag südlich von Jerusalem. Sie trafen ein Kraftwerk und das dritte Ziel war der US-amerikanische Flugzeugträger. Wie schätzen Sie die aktuelle Lage zwischen den Jemeniten und den Israelis ein und die Art und Weise, wie sie versuchen...? Ich weiß nicht, ob es in den USA oder in Israel jemanden gibt, der glaubt, dass sie die Situation mit den Jemeniten bewältigen können.

    Lawrence Wilkerson:

    Lassen Sie mich eine Ihrer Bemerkungen aufgreifen, die mich wirklich beeindruckt hat, und sagen: Es ist eine indirekte Antwort auf Ihre Frage, aber ich komme auf die vorherigen Teile zurück. Es ist unvermeidlich und dies wäre eine   – ich möchte dieses Adjektiv eigentlich nicht verwenden, aber ich werde es trotzdem tun   – faszinierende Art und Weise, dies zu entwickeln, dass ein US-amerikanischer Flugzeugträger mit allen Besatzungsmitgliedern an Bord versenkt wird und das damit verbundene Trauma für das amerikanische Volk, das das auslösen wird. Das wären 5.000 tote Männer und Frauen, 14 bis 16 Milliarden Dollar Verlust und ein ganzer Flugzeugverband. Ich vermute, die meisten dieser Männer und Frauen werden tot sein, denn wenn es passiert, dann wahrscheinlich mit einer Hyperschall-Rakete. Es könnte auch mit einem Wake-Homing-Torpedo* oder einer sehr starken Mine geschehen. Aber ich denke, es wird mit einer Hyperschall-Rakete geschehen. Die Frage ist, ob die Huthis eine solche Rakete in die Finger bekommen können.

    Aber das ist unvermeidlich. Es wird passieren, und wenn wir in einen Krieg mit Russland oder China geraten, wird es natürlich in großem Stil passieren. Nach 90 Tagen werden wir keinen Flugzeugträger mehr haben oder wir werden eine „Flotte im Werden“** in der alten Marine-Terminologie sein, was bedeutet, dass wir nicht aus dem Hafen auslaufen werden. Wir bleiben im Hafen. Diese Träger sind Anachronismen und stellen eine enorme Belastung für das Imperium dar, wenn sie einfach so ausfallen. Und das Trauma für das amerikanische Volk wird wirklich ernst sein.

    Ich habe nur darauf gewartet, dass einem Träger im Roten Meer etwas zustößt. Gott bewahre, dass er in den Persischen Golf zurückkehrt, wo er genauso anfällig für alles ist: Minen, Torpedos, Raketen wie überall sonst auch.

    Aber die Jemeniten sind ein merkwürdiges Volk, sie sind ein faszinierendes Volk   – um dieses Adjektiv noch einmal zu verwenden. Sie scheinen unerschöpflich fähig zu sein, den Willen des Imperiums auf die Probe zu stellen, und das Imperium hat so ziemlich alles, was es hat, auf sie losgelassen, außer einer Bodeninvasion, und es hat dabei sogar bis zu einem gewissen Grad die Saudis eingesetzt, obwohl die Angriffe der Saudis hauptsächlich mit F-15 und anderen Bombenflugzeugen durchgeführt wurden, die natürlich von den Vereinigten Staaten zur Verfügung gestellt wurden. Sie haben sich gegen all diese Mächte, die sie zu Fall bringen wollten, bewährt, und das in beträchtlicher Zahl, einschließlich der unglaublichen Verwüstungen durch die israelische Luftwaffe. Diese Leute lieben es einfach, ihre Bomben abzuwerfen.

    Und hier eine Randbemerkung, Nima. Ich habe herausgefunden   – ich glaube, ich habe das schon einmal erwähnt, aber jetzt bin ich mir sicher   – dass die Leute, die Israel mit JPA, dem Treibstoff, der zum Fliegen dieser Flugzeuge notwendig ist, versorgen, Exxon Mobile in den Vereinigten Staaten sind. Es ist auch unglaublich, wie wir das machen. Wir reden über russische Geheimflotten oder geheime Flotten und wir sind in der Ostsee und versuchen, etwas gegen die geheimen Flotten der Russen zu unternehmen. Lasst uns etwas gegen die geheimen Flotten der Vereinigten Staaten von Amerika unternehmen, die ohne Transponder herumfahren und Treibstoff nach Israel transportieren!

    Die Jemeniten sind einfach unglaublich. Die Huthis sind einfach unglaublich in Bezug auf ihre Fähigkeit, sich gegen das Imperium zu behaupten und dem wichtigsten Akolythen des Imperiums in der Levante weiterhin Schaden zuzufügen.

    Wie ich bereits sagte: Mearsheimer und Walt   – ich sage kategorisch: Sie liegen falsch! Ich dachte lange, dass John und Steve Recht hätten. Ich habe meinen Studenten ihre Arbeit gezeigt, habe meinen Studenten ihr Buch empfohlen, ließ meine Studenten ihr Buch lesen. Aber ich denke, sie liegen falsch. Ich glaube, das ist ein stärkeres Wort, dass sie falsch liegen! Israel und die Israel-Lobby, die jüdische Lobby, sind nicht der Grund dafür, dass das United States Empire, das amerikanische Imperium, in der Welt das tut, was es tut. Wir benutzen sie. Sie sind unsere Vasallen, genau wie Kiew derzeit unser Vasall ist. Genauso wie die gesamte NATO derzeit unser Vasall ist. Weil wir so viel Angst vor dieser Machtverschiebung vom Westen in den Osten haben, dass wir alles tun werden, um diese Machtverschiebung aufzuhalten, einschließlich des Einsatzes von Atomwaffen. Das bringt mich zurück zu meinem ursprünglichen schrecklichen Punkt: Wir werden das Land der Welt sein, der Staat der Welt, der Atomwaffen besitzt, um wieder Atomwaffen einzusetzen, um Menschen zu töten.

    Nima R. Alkhorshid:

    Im Libanon spricht die Hisbollah davon, dass sie in 60 Tagen wieder mit dem Kampf gegen Israel beginnen werden, denn innerhalb dieser 60 Tage gilt eine Art vorübergehender Waffenstillstand. Und wenn sie wieder mit Israel kämpfen, tun dies auch die Jemeniten, und wir wissen, was in Syrien vor sich geht. Es ist ein einziges Chaos, ein riesiges Chaos in Syrien. Die Vereinigten Staaten und die Türkei bekämpfen sich gegenseitig durch ihre Stellvertreter. Israel rückt im Süden Syriens vor und diese Menschen bringen sich gegenseitig um, vielleicht auch Zivilisten, und es wird keine sichere Zone für Israel geben. Es gibt keine Pufferzone. Sie werden dieses Chaos in der gesamten Region verbreiten.

    Wie finden Sie die Lage in Syrien und die Art und Weise, wie die Hisbollah über diesen Konflikt spricht?

    Lawrence Wilkerson:

    Zunächst einmal: Israel hat sich seit Beginn des angeblichen Waffenstillstands nicht im „Waffenstillstandsmodus“ befunden. Israel dringt jeden Tag auf libanesisches Gebiet vor und bringt Ausreden vor, dass dieser oder jener Tunnel oder dieses oder jenes Waffenlager oder diese oder jene Person sich verdächtig über die Grenze bewegt. Israel hat keinen Waffenstillstand eingehalten. Es herrscht lediglich eine Waffenruhe, was den Umfang des angerichteten Schadens angeht, eines schrecklichen Schadens, insbesondere durch die israelische Luftwaffe, die derzeit die feigsten Luftstreitkräfte sind und ungestraft fliegen, um im Grunde Zivilisten zu töten und ihre Infrastruktur zu zerstören. Sie tun dies jeden Tag. Es gibt also keinen Waffenstillstand. Das ist der erste Punkt.

    Der zweite Punkt ist: Ich glaube nicht, dass Israel auch nur so tun wird, als gäbe es in Kürze einen Waffenstillstand. Sie werden vielleicht die vorgeschriebene Zeit abwarten, aber sie begehren Teile des Libanon so sehr, genau wie sie die Teile Syriens begehren, über die sie jetzt versuchen, ihre Macht zu festigen. Und sie kennen keine Hemmungen mehr. Ich habe mir gerade den NDAA*** angesehen und wie viel Geld er Israel zur Verfügung stellt und in welchen Kategorien   – das ist unser Verteidigungshaushalt, der immer verabschiedet wird. Es ist unzumutbar: Gleichzeitig streichen sie den Opfern des 11. September die Gelder, die ihnen aufgrund der Tragödie in New York und an anderen Orten zugeteilt wurden, und streichen das gesamte Geld aus dem Haushalt. Sie haben diese Milliarden Dollar plus für Israel in einer Reihe verschiedener Kategorien hinzugefügt, die alle hauptsächlich Kategorien sind, in denen Menschen getötet werden. Sie vergrößern also die Tragödie in Gaza und die Tragödie in Syrien und im Westjordanland und im Libanon.

    Wir sind der Grund, warum Israel tun kann, was es tut. Israel ist unser Kampfhund. Sie sind unser Kampfhund im Libanon, in Gaza. Sie werden unser Kampfhund in Jordanien und in Ägypten sein, wenn die Zeit dafür gekommen ist. Und sie sind unser Kampfhund in Syrien, das so ziemlich tut, was es tun will, während wir und die Türken untereinander mit unseren kurdischen Gruppen, ihrer Nationalarmee oder wie auch immer sie es nennen, als Stellvertreter gegen die Türken kämpfen.

    Das Imperium kann es nicht selbst tun. Das ist ein wichtiger Punkt, Nima. Alle Ihre Zuhörer müssen das verstehen: Das Militär des Imperiums ist in einer so verzweifelten Lage, hauptsächlich wegen der Rekrutierungskrise. Mit anderen Worten: Wir haben keine Leute   – dass es nichts auf der Welt tun kann, außer durch Stellvertreter. Amerika wird also mit allen Mitteln und Methoden nach weiteren Stellvertretern suchen, die es dann dazu bringen wird, das zu tun, was das Imperium von ihnen verlangt. So werden wir es machen, bis wir in eine Situation geraten, in der uns jemand wirklich herausfordert, wie zum Beispiel eine Russland-China-Koalition. Es könnte mit dem Iran beginnen, und wir sind konventionell und durch Stellvertreter so eingeschränkt, und Israel wird anderweitig so gebunden sein, dass es nicht mit voller Kraft gegen den Iran kämpfen kann, dass wir in den Kampf eintreten werden, und wenn wir in diesen Kampf eintreten, dann aufgepasst! Denn wir werden geschlagen werden und dann werden wir zu Atomwaffen greifen. Ich wiederhole das immer wieder, weil ich denke, dass wir in Bezug auf diese Waffen am Rande einer echten Krise stehen.

    Nima R. Alkhorshid:

    Larry, wer wird Ihrer Meinung nach mit den Kurden in Syrien gewinnen, die Türkei oder die Vereinigten Staaten?

    Lawrence Wilkerson:

    Wenn man sich die Geschichte als Vorbild nimmt   – und ich denke, dass sie zumindest hier aufschlussreich ist   – werden die Kurden verlieren, weil sowohl die Türken, die osmanisch gebundenen Türken, als auch die Vereinigten Staaten, das amerikanische Imperium, sie letztlich im Stich lassen werden. Erdogan und seine Bande werden wahrscheinlich zu einem bestimmten Zeitpunkt das Gefühl haben, dass sie die Kurden so weit dezimiert haben, dass sie nicht mehr ganz so bedrohlich sind, wie sie es vielleicht einmal waren, und die Vereinigten Staaten werden sie im Stich lassen, wenn sie das Gefühl haben, dass sie in der Region das Chaos erreicht haben, das sie wollten, und es auf andere Weise weiter schüren können. Aber die Kurden werden die Verlierer sein. Das ist meine Prognose.

    Nima R. Alkhorshid:

    Larry, eines der Konzepte, was in Syrien vor sich geht, sind zwei Pipelines, eine, die von Russland in die Türkei und eine, die von Katar in die Türkei führt, und sie werden in Zukunft ein riesiger Energieknotenpunkt sein, zumindest planen sie das, soweit wir bisher gesehen haben. Meiner Meinung nach würde Israel bei diesem Konzept verlieren, weil es keinen Zugang hat. Letztlich müssen die Vereinigten Staaten Syrien verlassen und sie werden kein Öl aus Syrien erhalten. Und die Türkei könnte in Zukunft Druck auf Israel ausüben, wenn etwas passiert, wenn die Dinge in eine Richtung gehen, in der die Türkei Druck auf Israel ausüben möchte.

    Lawrence Wilkerson:

    Ja, das Pipeline-Geschäft ist entscheidend für das Verständnis der Machtdynamik in der heutigen Welt. Aber wenn man sich ansieht, was Exxon Mobile zum Beispiel für seine Pipelines, Pump-Pipelines, geplanten Pipelines im Bau und noch futuristischeren Pipelines in der Zukunft, vor allem in Zentralasien in 30 Jahren, vorgesehen hat, dann beginnt man zu verstehen, dass sie sehr belastbar sind, weil es viele Pipelines gibt, von denen sie wissen, dass sie nicht funktionieren werden oder unter echten Stress geraten werden, wie zum Beispiel die in Nigeria, Royal Dutch Shell, die ständig von den Nigerianern selbst bombardiert wird. Sie verstehen das und berücksichtigen es in ihren Milliarden und Abermilliarden Dollar, wenn nicht Billionen Dollar, für ihre Zukunftsplanung.

    Aber es gibt hier ein paar Dinge, die meiner Meinung nach nur im schlimmsten Fall berücksichtigt werden und meiner Meinung nach wahrscheinlich in einem, wie ich es nennen würde, mittleren Szenario berücksichtigt werden müssen. Eines davon ist der Klimawandel und was er letztlich mit allen fossilen Brennstoffen, einschließlich Methan, machen wird, die von Leuten wie Royal Dutch Shell als Übergangsbrennstoff behandelt wurden, wobei der Übergang 40 oder 50 Jahre dauern soll. Ich glaube nicht, dass das so sein wird. Das muss man also berücksichtigen.

    Zweitens muss man bedenken, dass wahrscheinlich ein Drittel dieser Pipelines nie in dem Umfang gebaut werden, das sie genutzt werden, weil sie zum einen so teuer sind und die Investoren abspringen werden und zum anderen wegen Sicherheitsproblemen.

    Und der dritte Punkt, den man bedenken muss, ist, wie Sie bereits angedeutet haben, wohin sie führen und wer die Durchleitungsgebühren erhält und wer letztlich die Gallonen erhält, die durch sie strömen, Methan oder was auch immer, verflüssigt oder was auch immer, und das ist schwer vorherzusagen, außer auf die Art und Weise, wie Exxon Mobile und Royal Dutch Shell und andere es mit einem Faktor von   – Sie wissen schon, wie Ladenbesitzer einen 10-prozentigen Schwundfaktor haben   – nun, sie werden einen 10-prozentigen oder 20-prozentigen oder vielleicht sogar einen 30-prozentigen „Das wird nicht passieren“-Faktor haben. Aber sie haben so viel Geld, dass sie sich das leisten können. Aber achten Sie darauf, wer die Gebühren für die Trans-Sendung erhält, wer das Endprodukt erhält und was in Bezug auf die Sicherheit der Pipelines passiert, die das tun, denn das ist in vielerlei Hinsicht die Zukunft für die nächsten 30 Jahre, zumindest für die nächste Generation.

    Das ist eine lange Umschreibung dafür, dass man, wenn man sich ansieht, was gerade passiert, verstehen muss, dass das Imperium auf eine Weise funktioniert, die nicht nur versucht, diesen Machtwechsel aufzuhalten, sondern auch versucht, diese Pipelines und den Transport und andere Wege der Lieferung von Erdölprodukten für den Osten zu unterbrechen und diese für den Westen zu festigen   – hauptsächlich für das amerikanische Imperium, aber in gewissem Maße auch für Europa.

    Das wird nicht funktionieren. Meiner Meinung nach wird es nicht funktionieren, erstens, weil Russland und andere private Betreiber, wenn man so will, immer noch Mitglied, Titularmitglied, der OPEC sind, und sie werden tun, was sie tun müssen, um sich dem zu widersetzen, und Kartelle wie die OPEC werden tun, was sie tun müssen. Werden die Saudis zum Beispiel diese Pipeline durch den Jemen bauen, die zum Roten Meer führt und ihnen einen anderen Absatzpunkt als den Persischen Golf bietet? Ich glaube nicht. Nicht solange die Huthis dort sind, und wie lange werden die Huthis noch dort sein? Nun, es sieht so aus, als wären sie unbesiegbar, es sei denn, wir marschieren ein. Die Saudis werden nicht einmarschieren. Sie würden besiegt, wenn sie einmarschieren würden. Ich weiß also nicht, wie ich einige dieser heikleren Situationen mit Pipelines einschätzen soll.

    Nun zu Syrien: Israel bekommt immer noch etwas Öl. Ich weiß das aus sehr zuverlässiger Quelle, da die Pipeline aus Syrien kommt. Den Großteil des Öls beziehen sie aus den Vereinigten Staaten, wie ich bereits sagte. Soweit ich weiß, beziehen sie auch noch etwas von den Kurden im Norden des Irak, die sich dem Diktat aus Bagdad, an wen sie ihr Öl verkaufen dürfen, entziehen.

    Aber es ist sehr schwierig, das genau zu bestimmen, weil die Leute nicht wollen, dass man es weiß. Sie lassen ihre Tanker um die Welt fahren: Wir, das Imperium, lassen unsere Tanker mit ausgeschalteten Transpondern um die Welt fahren, was eine Verletzung des Völkerrechts darstellt. Das ist uns egal. Das haben wir mit Gaza gezeigt. Wir scheren uns nicht um internationales Recht. Lloyds muss mit Klemmbrettern herumlaufen und in Häfen sein und das Schiff treffen und herausfinden, ob die Ladung, die sie versichert haben, dort ist... Sie wissen schon, man muss sich versichern. Nun, Staaten müssen sich nicht versichern. Staaten werden vom internationalen System so beurteilt, als ob sie über ausreichende Ressourcen verfügten, um alles, was passiert, zu entschädigen. Sie müssen sich also nicht versichern. Wer sind also diese geheimen Flotten, die mit ausgeschalteten Transpondern um die Welt fahren und Erdöl liefern? Das ist wahrscheinlich einer der entscheidenden Faktoren, die den Pipeline-Bauern derzeit weltweit zu schaffen machen. Ich weiß es nicht. Diese Welt des Erdöls ist eine verworrene Welt, und das Einzige, was ich Ihren Zuhörern versichern kann, ist, dass das Imperium dort mit dem Einsatz von Leben, Geld und der Wirtschaft spielt. Sie müssen alles tun, um diesen Fluss aufrechtzuerhalten.

    Ich sage dasselbe für Israel. Deshalb haben sie jetzt das Gasfeld am Gazastreifen beschlagnahmt, das eines der reichsten im Mittelmeer, im östlichen Mittelmeer, sein soll, und sie haben das von den Libanesen beschlagnahmt. Ich denke, sie werden letztlich den Libanon beschlagnahmen, genauso wie sie meiner Meinung nach letztlich Jordanien und vielleicht bedeutende Teile Ägyptens beschlagnahmen werden. Allerdings könnten sie dort auf eine Armee stoßen, die stark genug ist, sie zumindest eine Weile aufzuhalten. Aber raten Sie mal: Das Imperium wird hinter ihnen stehen, weil sie die Arbeit des Imperiums erledigen.

    Beobachten Sie also, wie sich all dies um diese in Betrieb befindlichen, im Bau befindlichen und geplanten Pipelines herum entfaltet.

    Nima R. Alkhorshid:

    Jimmy Carter ist im Alter von 100 Jahren verstorben, Larry, und hier ist, was er gesagt hat. Er hat 2007 ein Buch geschrieben, der Titel des Buches lautet „Palästina: Frieden statt Apartheid“.

    Lawrence Wilkerson:

    Richtig.

    Nima R. Alkhorshid:

    Und hier ist was...

    Lawrence Wilkerson:

    Was für ein Aufruhr, als das herauskam!

    Nima R. Alkhorshid:

    Hier ist, was er über sein Buch gesagt hat:


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    Jimmy Carter bei Democracy Now!:

    Es ist klar, es geht um Palästina, nicht innerhalb Israels selbst, sondern nur um die besetzten palästinensischen Gebiete, und das zweite Wort ist „Frieden“. Ich beschreibe in diesem Buch die bisherigen Bemühungen um Frieden und meine Formel, die meiner Meinung nach sehr vernünftig ist, um Frieden nach Israel und zu den Nachbarn Israels zu bringen, und ich wiederhole dies immer wieder mit einer scharfen Verurteilung jeglicher Art von Terrorismus, der unschuldige Menschen durch die Handlungen der Palästinenser oder der Israelis trifft.

    Und das Wort „Apartheid“ ist genau zutreffend. Wissen Sie, dies ist ein Gebiet, das von zwei Mächten besetzt ist. Sie sind jetzt vollständig voneinander getrennt. Die Palästinenser können nicht einmal auf denselben Straßen fahren, die die Israelis auf palästinensischem Gebiet gebaut haben. Die Israelis sehen einen Palästinenser nur, wenn es sich um israelische Soldaten handelt. Die Palästinenser sehen einen Israeli nur aus der Ferne, es sei denn, es handelt sich um israelische Soldaten. Auf palästinensischem Gebiet sind sie also absolut und vollständig voneinander getrennt, viel schlimmer als in Südafrika, nebenbei bemerkt.

    Und die andere Sache ist, die andere Definition von Apartheid ist: Eine Seite dominiert die andere. Und die Israelis dominieren das Leben des palästinensischen Volkes vollständig.

    Amy Goodman (Democracy Now!):

    Warum wissen die Amerikaner nicht, was Sie gesehen haben?

    Jimmy Carter bei Democracy Now!:

    Die Amerikaner wollen nicht wissen, was in Palästina vor sich geht, und viele Israelis wollen es auch nicht wissen. Es handelt sich um eine schreckliche Menschenrechtsverletzung, die die Vorstellungskraft eines Außenstehenden übersteigt, und es gibt mächtige politische Kräfte in Amerika, die eine objektive Analyse des Problems im Heiligen Land verhindern. Ich denke, man kann mit Fug und Recht behaupten, dass kein einziges mir bekanntes Mitglied des Kongresses sich zu Wort melden und Israel auffordern würde, sich auf seine gesetzlichen Grenzen zurückzuziehen, oder die Notlage der Palästinenser öffentlich zu machen oder sogar öffentlich und wiederholt zu Friedensgesprächen in gutem Glauben aufzurufen. In den letzten sieben Jahren hat es keinen einzigen Tag Friedensgespräche gegeben. Das Thema ist also tabu, und ich würde sagen, dass ein Kongressmitglied, das sich so äußern würde, wie ich es gerade beschrieben habe, in der nächsten Legislaturperiode wahrscheinlich nicht mehr im Kongress vertreten wäre.

    Nima R. Alkhorshid:

    Hier ist, was er über Israel und die Situation mit den Vereinigten Staaten und die Politik der Vereinigten Staaten in Israel gesagt hat. Glauben Sie, dass diese Bedenken von der kommenden Regierung berücksichtigt werden?

    Lawrence Wilkerson:

    Zunächst einmal: Danke, dass Sie das eingespielt haben. Ich hatte es vergessen. Als ich das Buch las, habe ich natürlich nach allem gesucht, was er dazu gesagt hat, denn es war eine so dynamische Aussage und so gegen den Strom, wenn man so will, und es war sehr mutig von ihm, finde ich. Aber jetzt muss ich es mir ansehen   – und übrigens, das war eine wirklich junge Amy Goodman, falls Sie es bemerkt haben   – jetzt muss ich es mir ansehen, so wie ich mir Jimmy Carter angesehen habe, als wir 1999 nach Lagos, Nigeria, gefahren sind, um, wenn ich mich recht erinnere, mit Colin Powell und uns die Wahlen von Olusegun Obasanjo zu überwachen: „Naiv“, ich würde dieses Wort verwenden, und ich verwende es nicht spöttisch, denn ich habe großen Respekt vor Präsident Carter, insbesondere wegen des Mutes, den er in diesen Dingen gezeigt hat.

    Er versteht dasselbe nicht, was die Menschen nicht verstehen, und ich muss zugeben, dass ich es die meiste Zeit meines Lebens auch nicht verstanden habe, wenn nicht sogar die Mehrheit, wissen Sie, 60 Jahre meines Lebens. Ich habe es nicht verstanden: Israel erledigt unsere Arbeit.**** Es ist nicht die jüdische Lobby, es ist nicht AIPAC. Das sind Vorwände. Das sind propagandistische Vorwände. Israel erledigt unsere Arbeit. Wir sind sehr zufrieden mit Israel. Deshalb sind im NDAA eine Milliarde Dollar vorgesehen.

    Ich würde mich sehr gerne noch einmal mit Präsident Carter unterhalten. Ich hatte damals, in der Zeit in Lagos, ein lockeres Gespräch mit ihm. Ich würde mich heute sehr gerne einmal mit ihm unterhalten und ihm erklären, was ich inzwischen hinzugelernt habe, und sehen, ob er das Gefühl hat, dass daran überhaupt etwas Wahres dran ist, dass es irgendeine Gültigkeit hat. Natürlich bin ich davon überzeugt. Wir benutzen Israel. Israel benutzt uns nicht. Wir benutzen sie. Ich glaube nicht, dass sie das auch wissen. Ich glaube nicht, dass ihre Führung sich dessen bewusst ist, obwohl Netanyahu es gesagt hat. Er hat es vor dem gemeinsamen Kongress gesagt. Er hat es mehrfach gesagt, dass wir im Grunde genommen dort sein müssten, um das zu tun, was er tut, wenn er es nicht tun würde. Und er versteht, dass das die Wahrheit ist, denke ich. Aber ich glaube nicht, dass er die Machtgleichung so in Verbindung bringt, wie ich es tue.

    Ich bin mir nicht einmal sicher, ob die Präsidenten der Vereinigten Staaten das verstehen oder sich dessen bewusst sind, denn es ist der „Deep State“, der das tut. Der „Deep State“ ist nicht als die Meritokratie, der Staatsdienst oder die Oligarchen per se definiert, sondern als alles von Blackrock, Vanguard und State Group***** bis hin zum Davos Forum, zur Zentralbank dieses Landes, der FED, und zu denen, die tatsächlich die Macht hinter den Kulissen lenken, die das Imperium am Laufen halten und dafür sorgen, dass es seine schrecklichen Dinge in der Welt tut, insbesondere die schrecklichen Dinge.

    Meine Frage, die letztlich auf Ihre Frage zur neuen Regierung zurückgeht, ist, wie viele dieser Leute Trump jetzt hat   – einer von ihnen lebt offenbar in Mar-a-Lago bei ihm, wie ich heute Morgen in den Nachrichten gelesen habe, und ausgerechnet, glaube ich, habe ich es bei Haaretz gelesen: Elon Musk, die Person, die die meisten der Dinge tut, die derzeit im Zusammenhang mit dem Weltraum von Bedeutung sind, die Person, die in so viele Dinge involviert ist.

    Ich vermute, dass ich seine Fingerabdrücke oder einige der anderen alten Fingerabdrücke in dieser KI finden könnte, die von Haaretz veröffentlicht wurde. Ich glaube nicht, dass sie das volle Ausmaß dessen verstehen, was sie da preisgegeben haben. Aber diese KI mit dem Codenamen „Gospel“ („Evangelium“) ist die KI, die anscheinend mit Netanyahus und anderer Segen wahllos Menschen in ganz Gaza tötet. Das ist schreckliche künstliche Intelligenz. Denken Sie an Ihr Handy. Denken Sie an alles, wo Sie auf künstliche Intelligenz gestoßen sind, und dann verschlimmern Sie es um den Faktor 10 und werfen das auf die Schlachtfelder in Gaza. Diese KI tötet Ärzte, Krankenschwestern, Anwälte, Kerzenhersteller, Babys, Hunde, Kinder. Sie tötet alles, womit sie in Berührung kommt, und anscheinend sind wir und die Israelis alle dafür, weil wir wissen, was passiert. Wir wissen wirklich, was mit diesen KI-generierten Tötungen in Gaza passiert. Das ist beängstigend. Es ist beängstigend.

    Aber ich würde Präsident Carter sagen: Sie waren nicht nur naiv, was die Militäroperation zur Rettung der Geiseln im Iran angeht, die gescheitert ist, die Operation „Eagle Claw“. „Eagle Claw“, die katastrophal scheiterte und seine Präsidentschaft in mancher Hinsicht ruinierte, zusammen mit den Geiseln selbst. Aber Sie sind naiv, was den Zusammenhang angeht.

    Sie haben Recht! Sie beschreiben Israel richtig. Es ist wahrscheinlich der schlimmste Apartheidstaat der Moderne, viel schlimmer als Südafrika es war, und Sie haben Recht, was die Konsequenzen für die Palästinenser betrifft. Aber Sie haben nicht Recht, was die Frage betrifft, wer letztlich dafür verantwortlich ist.

    Sie sagten, dass die USA „bis zu einem gewissen Grad“ verantwortlich sind, weil wir uns nicht genug für den Frieden einsetzen. Okay, das stimmt! Aber das ist nur die Oberfläche. Der wahre Grund ist, dass wir keinen Frieden wollen! Punkt! Wir wollen, dass von der Ostsee bis zum Persischen Golf alles in Aufruhr und Chaos versinkt. Wir wollen, dass es so bleibt, und zwar durch Stellvertreterkriege und Stellvertreterkonflikte, damit die Machtverschiebung aufgehalten wird, damit wir unser American Empire, unser Imperium, aufrechterhalten können und es nicht von China unterjocht oder übernommen wird. Darum geht es, und ich sollte auch sagen, das es auch um die Verbündeten Chinas geht, denn die Verbündeten Chinas werden immer mehr.

    Nima R. Alkhorshid:

    Larry, wenn Sie davon ausgehen und sich ansehen, was seit mehr als zwei Jahren in der Ukraine passiert, wir nähern uns dem dritten Jahr des Konflikts in der Ukraine, einem Stellvertreterkrieg, einem Stellvertreterkrieg zwischen den Vereinigten Staaten und Russland, und im Moment drängen die Israelis auf einen direkten Krieg mit dem Iran. Wenn sie in diese Richtung gehen, wenn die Vereinigten Staaten, wie Sie sagten, das tun, was die Vereinigten Staaten von ihnen erwarten, wenn sie in diese Richtung gehen: Sind die Vereinigten Staaten bereit, Israel zu opfern, aus welchem Grund auch immer, welches Ziel sie auch immer im Sinn haben? Ich weiß nicht, was das sein könnte, aber letztlich könnte ein direkter Krieg mit dem Iran Israel noch schlimmer zerstören als die Ukraine.

    Lawrence Wilkerson:

    Nun, ich hoffe, ich habe Ihnen einen Hinweis auf das Ziel gegeben. Das Ziel ist, diese Machtverschiebung zu stoppen. Das Ziel ist es, das amerikanische Imperium in all seinen Erscheinungsformen zu schützen. „Ja“ ist die Antwort auf Ihre Frage. Wir würden Israel sofort opfern, wenn es nicht förderlich für das wäre, was wir zu tun versuchen. Bisher war es sehr förderlich für das, was wir zu tun versuchen. Ein Krieg mit dem Iran könnte das stören. Und ich denke, wir haben genug   – „wir“: Wenn ich „wir“ sage, schreiben Sie diese Motive bitte nicht dem amerikanischen Volk zu. Sie mögen dumm sein. Sie mögen unwissend sein. Sie mögen sich offensichtlich nicht für internationale Beziehungen oder sogar Geschichte interessieren. Aber ich denke nicht, dass sie bösartig sind   – nicht in der Gesamtheit, in diesem Sinne. Aber diese Kräfte hinter dem Imperium sind bösartig. Das sind sie! Das sind sie! Sie sind schlimmer als bösartig. Sie sind neutral. Töten bedeutet ihnen nichts. Mord und Gemetzel bedeuten ihnen nichts. Ganze Staaten zu zerstören bedeutet ihnen nichts. Sie wollen nur ihr Imperium erhalten.

    Und, wissen Sie, ich zögere, diese Leute beim Namen zu nennen, aber ich könnte es, wenn ich dazu gezwungen wäre. Einige von ihnen jedenfalls. Wahrscheinlich würde ich in einen Rechtsstreit verwickelt oder so, und ich bin zu alt für einen Rechtsstreit.

    Wenn Israel geopfert werden muss, dann wird es geopfert. Aber im Moment tut es das, was das Imperium von ihm im südlichen Teil seiner Hegemonie, wenn man so will, oder umstrittenen Hegemonie, erwartet. Es verursacht das Chaos, das das Imperium will, und solange es das tut, wird Israel nicht fallengelassen werden, noch wird ein Friedensvertrag in irgendeiner modernen Form erreicht werden, denn das wäre dem Wunsch des Imperiums nach Chaos, Chaos und noch mehr Chaos abträglich.

    Nima R. Alkhorshid:

    Was will das Imperium jetzt in der Ukraine? Joe Biden schickt mehr Hilfe in die Ukraine. Donald Trump wollte ... Zumindest spricht er davon, dass er den Konflikt beenden will. Wer wird gewinnen   – die Fortsetzung des Konflikts oder die Menschen, die den Konflikt beenden wollen?

    Lawrence Wilkerson:

    Das ist eine große Frage, Nima. Weiß Donald Trump über irgendetwas von dem, was ich gerade gesagt habe, Bescheid? Wenn er davon weiß, ist er dann überhaupt intellektuell in der Lage, es zu begreifen? Und drittens, wenn diese beiden Fragen positiv beantwortet werden: Wird er etwas dagegen unternehmen? Nun, meine Antwort auf alle drei Fragen lautet „nein“!

    Wir befinden uns also gerade in einem Interregnum, auf der bösen Seite dieses Interregnums. Die Mächte, die das Imperium lenken, können tun, was immer sie wollen, und sie haben vielleicht sogar einige ihrer Gefolgsleute, die Trump sehr nahe stehen. Einer der prominentesten von ihnen könnte der Tesla-Mann sein.

    Was bedeutet das für die Ukraine an und für sich? Nun, General Kellogg wurde offenbar gerade von Sergej Lawrow abgewiesen. Ich hatte keine Gelegenheit, die vollständigen Informationen zu lesen. Ich habe mich damit befasst, aber es sieht so aus, als hätte Lawrow im Wesentlichen gesagt: „Uns gefällt nicht, was Sie da präsentieren.“ Nun, ich weiß nicht, was das für Kellogg und Trump bedeutet. Werden sie den eingeschlagenen Weg fortsetzen und versuchen, den Krieg zu beenden, sich aber an einigen verhandelbaren Parametern orientieren? Ich weiß es nicht. Oder werden sie sich davonmachen   – wie Trump es normalerweise tut, denken Sie zum Beispiel an Kim Jong-un   – und sagen: „Oh, ich kann nicht mit ihm verhandeln. Das nächste, was kommt, sind Bomben und Kugeln!“

    Ich glaube, wir stehen vor einer sehr turbulenten Zeit, sowohl was die Außen- und Sicherheitspolitik der Vereinigten Staaten betrifft, die die Amerikaner vielleicht für normal halten, als auch die Außen- und Sicherheitspolitik, die ich als die eigentliche Politik der Vereinigten Staaten, des amerikanischen Imperiums, bezeichne. Wir stehen vor einem Interregnum und wissen nicht, was es bringen wird   – außer dass diese Leute so mächtig sind, dass sie es wahrscheinlich durch dieses Interregnum schaffen können.

    Ich denke, die große Frage ist: Können die Ukraine und andere Völker diese Übergangszeit mit diesem Mann überstehen, der so launisch ist, dass man nicht weiß, was er vom einen auf den anderen Tag tun wird?

    Ich möchte hinzufügen, dass es meiner Meinung nach Anzeichen dafür gibt, und nicht zuletzt sind einige der Personen, die er für seine wichtigsten Kabinettsbeamten und Leute um sich herum auswählt, und Leute, die er jetzt um sich herum hat, Anzeichen dafür, dass sie bereits die Kontrolle haben.

    Nima R. Alkhorshid:

    Wie sieht es derzeit mit der Europäischen Union und den europäischen Ländern aus? Vor all dem war Orban gegen die Politik gegenüber Russland und der Ukraine und jetzt reist Fico nach Russland. Er muss nicht in die Ukraine und in die Vereinigten Staaten reisen. Er reist nach Russland und spricht direkt mit Putin. Und sein Außenminister sagte, dass die Ukraine einige Gebiete aufgeben müsse. Wie sehen Sie die Dominanz der Vereinigten Staaten in Europa unter Donald Trump?

    Lawrence Wilkerson:

    Das ist eine gute Frage, und ich habe keine Ahnung, wie ich sie beantworten soll. Ich würde Ihrer Beschreibung hinzufügen, dass die großen Giganten des Baltikums, Litauen, Estland und Lettland, anscheinend denken, dass sie in die Ostsee fahren und es mit der mysteriösen russischen Geheimflotte aufnehmen können, wissen Sie, also ich meine, es passieren alle möglichen dummen Dinge in den Reihen der NATO. Verzweiflung, denke ich.

    Aber zu Ihrer Frage: Ich denke, die eigentliche Angst, die Europa vor Donald Trump haben sollte, ist seine Unbeständigkeit und dass er sich in alle Richtungen bewegt und welche Hintergedanken sich aus diesen Unbeständigkeiten in den eigenen Reihen entwickeln könnten. Und da denke ich in erster Linie an die EU. Das wird sich nachteilig auf ihre Zukunft auswirken und dann auf die Unbeständigkeiten und die Dinge, die sich entwickeln werden, um dem entgegenzuwirken um die entstehenden Probleme für Staaten wie Deutschland und Frankreich zu bewältigen.

    Ich denke, dass der NATO ein steiniger Weg bevorsteht und, wie ich bereits sagte, letztlich ihr Untergang.

    Die Frage ist, ob ... Ich dachte, dass die transatlantische Verbindung sozusagen den Niedergang der NATO oder ihre erhebliche Schwächung und möglicherweise ihrer Mitglieder überleben würde. Ich bin mir da nicht mehr so sicher. Und Donald Trump könnte der Mechanismus sein, der nicht nur die NATO auf Talfahrt bringt, sondern auch die transatlantische Verbindung kappt, und ich denke, dass dies derzeit wahrscheinlich den Wünschen des wahren Imperiums entsprechen würde. Aber ich glaube nicht, dass dies der endgültigen Erhaltung des Friedens irgendwo förderlich wäre.

    Wir hatten ein Gespräch ... „Wir“   – ein Gentleman und ich   – hatten heute Morgen ein Gespräch darüber, was passieren würde, wenn Texas die Unabhängigkeit erklärt, einen Vertrag mit Kanada und Mexiko unterzeichnet und vielleicht Kalifornien dazu verleitet, sich abzuspalten und einen Zweistaat, ein Zweipol, wenn man so will, zu bilden, der sich Washington widersetzt und eine eigene Außen- und Sicherheitspolitik aufstellt und sich im Wesentlichen vom Imperium lossagt. Was würde das Imperium tun, um dies zu verhindern? Denn das wäre natürlich eine interne Möglichkeit, das Empire loszuwerden oder seine Macht ernsthaft zu schmälern. Ich weiß nicht ... Wissen Sie, ich habe nicht mit einem Dummkopf gesprochen! Ich glaube nicht, dass das unmöglich wäre. Ich glaube nicht, dass ich es in meinem Leben, so kurz es eben ist, erleben werde, aber es gibt in diesem Land ein inneres Grollen, das mich glauben lässt, dass das auch passieren könnte.

    Es wäre so etwas wie Bismarck in der Zeit Deutschlands... Und Bismarck, als die deutschen, germanischen Völker versuchten, sich zusammenzuraufen, einen Staat zu bilden und ein Staat zu werden, und Bismarck sozusagen den letzten Schliff gab. Wo ist unser Bismarck? In Texas ist es nicht Gouverneur Abbott, das ist sicher, und in Kalifornien ist es wahrscheinlich nicht   – wie heißt er noch gleich? [Gavin Newsom]   – aber meiner Meinung nach ist es keine ferne Aussicht, dass die Vereinigten Staaten selbst, der Kern des Imperiums, das Herz des Imperiums, im Inland auseinanderzufallen beginnen.

    Nima R. Alkhorshid:

    Larry, Sie haben Deutschland und Elon Musk erwähnt. Im Moment beschwert sich Olaf Scholz darüber, wie Elon Musk versucht, sich in ihr politisches System einzumischen, indem er die AfD in Deutschland unterstützt. Wir wissen, dass die Menschen mit der Grünen Partei, mit Scholz und ihrer Politik nicht zufrieden sind. Aber letztlich ist das eine innenpolitische Angelegenheit. Elon Musk hat kein Recht, sich einzumischen, wie er es in Venezuela getan hat, wie wir gesehen haben... Er hat die Menschen in Venezuela gewissermaßen verwaltet, sie unterstützt, und vielleicht wollen die Menschen in Deutschland eine Art Veränderung. Aber was ist der Hauptgrund dafür, die AfD zu unterstützen? Und ist das Ihrer Meinung nach ein Problem?

    Lawrence Wilkerson:

    Ich denke, das ist ein großes Problem. Was wir im Imperium getan haben   – und ich bin mir nicht sicher, ob das jemand mitbekommen hat, um ehrlich zu sein, und ich schreibe das dem Imperium zu   – wir haben es zugelassen, dass Menschen so unglaublich reich geworden sind. Ich meine, wissen Sie, ich habe an einer Stelle gelesen, dass 400 Familien im Imperium das BIP von Brasilien haben, das Äquivalent des BIP von Brasilien, und wir alle kennen die Statistiken über 0,001 % der amerikanischen Bevölkerung, die 50 % des amerikanischen Vermögens besitzen... Wir haben zugelassen, dass Menschen zu reich werden. Wenn man so reich ist, kann man tatsächlich andere Länder und Staaten beeinflussen. Wenn Familien über ein Vermögen verfügen, das dem BIP Brasiliens entspricht, was hindert sie dann daran, sich zusammenzuschließen und Staaten und Wahlen wirklich zu beeinflussen?

    Ich glaube, Sie wissen, dass ich dabei war, Nima. Ich war dabei, als wir Jens Stoltenbergs Aufstieg zum NATO-Generalsekretär in die Wege geleitet haben. Dann war ich dabei, als wir begannen, die Politik der skandinavischen Länder und anderer europäischer Länder dahingehend zu beeinflussen, dass sie sich für die NATO einsetzen   – entweder so sehr, dass sie Mitglieder der NATO werden, oder so sehr, dass sie einfach nur das Gleiche taten. Und wir haben unsere Wünsche erfüllt bekommen. Ich glaube, wir sind jetzt bei 32 Ländern. Wir haben diese Politik orchestriert.

    Nun, wir haben das teilweise durch private Gelder und Privatpersonen und private Organisationen getan, so wie wir jetzt in Georgien Nichtregierungsorganisationen und Quasi-Organisationen, wie wir sie nennen, quasi-staatliche Organisationen, einsetzen, um die georgische Regierung zu stürzen. Und wir haben das auch in anderen Ländern wie zum Beispiel Venezuela getan. Das ist kein neues Phänomen des amerikanischen Imperiums. Ich werde es nicht mehr Republik nennen, denn das ist es nicht! Eine Republik ist eine Republik des Volkes. Das Volk ist es nicht mehr. Aber so machen wir heute Geschäfte, und ich weiß nicht, ob das kompetente Geschäfte sind, wenn es fast einzelne Billionäre sind, die diese Geschäfte machen. Und Elon Musk ist ein typisches Beispiel dafür.

    Nima R. Alkhorshid:

    Eines der Dinge, die Jimmy Carter in seinem Telefonat über China sagte ... Er hatte 2019 ein Telefonat mit Donald Trump. Er sagte, dass China keinen Cent für den Krieg ausgegeben hat und deshalb uns, den Vereinigten Staaten, voraus ist. Glauben Sie, dass dies in Betracht gezogen werden würde, wenn Donald Trump die Macht in den Vereinigten Staaten übernimmt, und vielleicht diesen endlosen Kriegen ein Ende setzen würde? Wir wissen, was mit Grönland, dem Panamakanal, Mexiko und Kanada los ist. Es geht nur darum, China zu bekämpfen. Wie können Sie ...?

    Lawrence Wilkerson:

    Ja, das waren alles   – ich weiß nicht, wie ich es sagen soll   – das waren alles typische Trump-Äußerungen. Sie sind schon fast fragwürdig, sobald sie über seine Lippen kommen. Die Tatsache, dass er auf seiner Nordkorea-Reise zwar ziemlich dramatisch, aber nicht erfolgreich nachgelegt hat, war eine Ausnahme, und eine Ausnahme, die unseren südkoreanischen Verbündeten auf den Weg gebracht hat, den wir gerade sehen. Dies ist gewissermaßen eine Folge davon. Das ist nicht gut für Südkorea und sicherlich nicht gut für das Bündnis, das die Vereinigten Staaten mit Südkorea haben.

    Es ist also sehr schwierig zu beurteilen, was Trump von dem, was er angekündigt hat, umsetzen wird und was nicht. Und dann ist es sehr schwierig zu beurteilen, ob das, was er tut   – wie im Fall Nordkoreas   – erfolgreich sein wird. Das war es ganz eindeutig nicht. Es war nicht erfolgreich. Es ist also schwierig, Vorhersagen darüber zu treffen, wohin er sich entwickeln wird.

    Aber wenn ich eine grobe Vorhersage treffen sollte, würde ich mich auf das stützen, was Carter gesagt hat: Trump muss verstehen, warum wir so eine kolossale Verschuldung haben. Er muss verstehen, warum der Verteidigungshaushalt genauso hoch ist wie alle anderen Ausgaben in den Kategorien der diskretionären Ausgaben der amerikanischen Regierung zusammen und warum der Kongress dies immer weiter und weiter und weiter erhöht. Und er war einer der größten Befürworter genau dieser Sache, weil er es mag, diese Soldaten, Matrosen, Flieger, Marines, Space Force und Wächter mit eingerollter Flagge hinter sich zu haben. Sie wissen schon, weil es ihn stark und mächtig und so aussehen lässt.

    Wird das Vorrang haben, wird es durch seine Sorge um die Defizitfinanzierung oder durch seine Besorgnis, die   – wie Sie sagten   – Carter in Bezug auf Kriege geäußert hat, außer Kraft gesetzt? Ich weiß es nicht. Man weiß es einfach nie.

    Einige meiner Kollegen, mit denen ich regelmäßig korrespondiere, sagen mir, dass Trump nichts anderes als ein weiteres Produkt des Imperiums ist, nur ein seltsames, ein bizarres, ein clowneskes, aber dennoch ein Produkt des Imperiums. Andere sagen, sie wissen es nicht. Sie wissen einfach nicht, was er von einem Tag auf den anderen tun wird, und warten in einigen Fällen mit angehaltenem Atem darauf, was er von einem Tag auf den anderen tun wird.

    Ich muss sagen, dass die Auswahl der Kabinettsmitglieder und der ihnen ähnlichen Ernennungen hier in den letzten Monaten nicht ermutigend war, überhaupt nicht ermutigend. Eine ganze Gruppe von Menschen, mit denen ich in Verbindung stehe, wird zum Kongress gehen und an der Anhörung zur Bestätigung von Pete Hegseth vor dem Streitkräfteausschuss des Senats teilnehmen, oder noch nicht an der Anhörung zur Bestätigung, glaube ich. Aber es wird ein Vorläufer sein, und sie werden den Ausschuss so lange mit Zwischenrufen bombardieren, bis sie aus dem Ausschussraum geworfen werden. So ernst nehmen einige Leute die Ernennung von Pete Hegseth zum Verteidigungsminister   – nicht nur wegen seiner Ansichten, die, wenn man sich seine früheren Reden ansieht, schon schlimm genug sind, sondern auch wegen seiner Persönlichkeit und seines Charakters. Sie verachten ihn. Sie glauben, dass er eine Katastrophe für das Verteidigungsministerium sein wird.

    Nun, wie verhält sich Trump in dem Fall, worauf Sie anspielen und wonach Sie fragen, wenn das der Fall ist? Wenn er jemanden wie ihn in der mächtigsten Behörde der Regierung des Imperiums hat?

    Ich habe gesagt, dass das Außenministerium meiner Meinung nach zu neuen Höhen der Macht aufgestiegen ist   – das einzig Positive, was Blinken getan hat, aber er hat es für einen sehr negativen Zweck getan: Er hat Gesetze gebrochen, er hat das Außenministerium zum Gespött der internationalen Gemeinschaft gemacht, wenn nicht sogar zu jemandem, der man nichts mehr glaubt, weil das US-Außenministerium so krass und so böse ist   – und das ist es auch! Unter Blinken war es krass und böse   – nicht nur die Leute darin, sondern Blinken in seiner Führungsposition.

    Ich weiß also nicht, ob Rubio diese Bilanz korrigieren wird und ob Rubio uns überraschen und das mächtigste Mitglied der Regierung sein und trotz Trump einiges bewirken wird? Und wird die Art dieser Dinge so erfolgreich sein, dass Trump es zulassen wird, dass es so weitergeht? Ich habe keine Ahnung. Ich habe keine Ahnung. Ich weiß, dass er Ambitionen auf das Präsidentenamt hat und dass er von dieser MInisterposition aus für das Präsidentenamt kandidieren wird. Ich weiß nicht, was das langfristig oder kurzfristig bedeuten wird. Kurzfristig könnte es sechs Monate dauern und dann ist er weg. Ich denke, dass es für die Welt sehr schwierig sein wird, diese Regierung zu überstehen.

    Nima R. Alkhorshid:

    Apropos Deutschland: Wir wissen, dass Deutschland der Motor der Europäischen Union ist, dem der Treibstoff ausgeht ...

    Lawrence Wilkerson:

    Das war der Motor. Ich bin mir nicht sicher, ob es jetzt noch einen Motor gibt.

    Nima R. Alkhorshid:

    Ja, aber die Leute wollen eine Veränderung in Deutschland, in ihrer Einstellung, in ihrer Politik, die in direktem Zusammenhang mit den Geschehnissen in der Ukraine steht. Glauben Sie, dass es für Deutschland mit Donald Trump und seiner Regierung einfacher wäre, die Pipeline zwischen Russland und Deutschland wieder in Betrieb zu nehmen?

    Lawrence Wilkerson:

    Nun, es könnte sein. Aber hier kommen wir wieder zu meiner These zurück: Wir haben Nordstream 2 verhindert. Das heißt, wir haben Nordstream 2 gestoppt. Wir haben die Ukraine zu unserem Stellvertreter gemacht und Deutschland als vollwertigen Partner ins Boot geholt, nicht nur, um Russland ein oder zwei Dämpfer zu verpassen, wenn nicht sogar endgültig, sondern auch, um Deutschland einen Dämpfer zu verpassen, weil es zu einer Bedrohung für unsere wirtschaftliche Hegemonie über Europa wurde. „Was haben wir getan?“, werden einige sagen. Nun, es tut mir leid! So funktioniert die Welt, wenn man ein Imperium wie Amerika hat. So funktioniert sie.

    Niemand hat die Nationale Sicherheitsstrategie (National Security Strategy   – NSS) von 2002 gelesen, ein öffentliches Dokument, das George W. Bush während meiner Zeit mit Außenminister Powell unterzeichnet hat. Darin stand: Wir werden keinen Konkurrenten irgendwo auf der Welt tolerieren. Wir werden sie ausschalten   – entweder durch unsere wirtschaftliche Macht, unsere finanzielle Stärke oder militärische Macht oder durch Sanktionen und militärische Macht. Das stand da drin. Und wie Sie wissen, sind heute wahrscheinlich zwei Milliarden Menschen von formellen Sanktionen betroffen. Das ist unsere Strategie. Wir haben sie veröffentlicht, damit die Welt sie lesen kann, Verbündete, Freunde, ehemalige Freunde, ehemalige Verbündete, ganz egal. Wir werden Sie ausschalten, wenn Ihre Wirtschaft, Ihre Finanzstruktur, Ihre Energiesituation uns bedroht.

    Nima R. Alkhorshid:

    Vielen Dank, Larry, dass Sie heute bei uns waren. Es war mir wie immer ein großes Vergnügen. Nochmals frohe Weihnachten.

    Lawrence Wilkerson:

    Und aufgepasst, Brasilien!

    Nima R. Alkhorshid:

    Nochmals frohe Weihnachten und ein gutes neues Jahr, Larry.

    Lawrence Wilkerson:

    Dir auch. Dir auch. Möge das neue Jahr viel besser werden, als ich es mir erhoffe. Hoffen wir!

    Nima R. Alkhorshid:

    Ja, Hoffnung! Allen Zuschauern, die uns gerade zuschauen, ein frohes neues Jahr. Viel Spaß.

    _______________________

    Anmerkungen

    * Colonel Lawrence B. ("Larry") Wilkerson ist ein pensionierter Offizier der US-Armee, der 31 Jahre lang gedient hat, unter anderem als Stabschef des Außenministers Colin Powell während der Amtszeit von Präsident George W. Bush. Wilkerson ist für seine unverblümte Kritik an der US-Außenpolitik bekannt, insbesondere am Irakkrieg und der Verwendung von Geheimdienstinformationen zur Rechtfertigung der Invasion.

    Wilkerson ist ein lautstarker Verfechter von mehr Transparenz und Verantwortlichkeit in der Regierung und weist häufig auf Machtmissbrauch und die Notwendigkeit einer ethischeren Regierungsführung hin. Nach seiner Pensionierung war er als Dozent, Kommentator und politischer Fürsprecher tätig und befasste sich häufig mit Fragen des Militarismus, des Klimawandels und des Einflusses von Unternehmensinteressen auf Regierungsentscheidungen.

    ** Wake Homing: Folgt dem turbulenten Kielwasser, die ein fahrendes Schiff hinterlässt.

    *** "Fleet in Being": Eine „Flotte im Sein“ ist ein Begriff aus der Marine, der eine Flotte beschreibt, die nicht aktiv an Kampfhandlungen beteiligt ist, sondern ihre bloße Existenz als strategisches Instrument einsetzt. Die Idee dahinter ist, dass allein die Anwesenheit der Flotte eine Bedrohung darstellt und die Pläne des Feindes beeinflusst, selbst wenn die Flotte im Hafen bleibt. Der Begriff wurde im 17. Jahrhundert vom britischen Admiral George Rooke geprägt und später vom Strategen Sir Julian Corbett weiterentwickelt.

    *** NDAA steht für National Defense Authorization Act, ein Bundesgesetz der Vereinigten Staaten, das das Jahresbudget, die Ausgaben und die Richtlinien für das Verteidigungsministerium (DoD) und andere verteidigungsbezogene Aktivitäten festlegt. Es wird jedes Haushaltsjahr vom Kongress verabschiedet und legt die Finanzierungshöhe und die Richtlinien fest, nach denen das Geld ausgegeben wird.

    **** Wilkerson lässt Folgendes aus:

    Die Carter-Doktrin war eine bedeutende politische Maßnahme, die der US-Präsident Jimmy Carter in seiner Rede zur Lage der Nation 1980 angekündigt hat. Darin erklärte er, dass die Vereinigten Staaten, falls nötig, militärische Gewalt anwenden würden, um ihre nationalen Interessen in der Persischen Golfregion zu verteidigen. Diese Politik entstand als Reaktion auf eskalierende geopolitische Spannungen, darunter:

    • Die sowjetische Invasion in Afghanistan im Dezember 1979, die die Befürchtung einer sowjetischen Expansion in den Persischen Golf aufkommen ließ.
    • Die iranische Revolution von 1979, die einen wichtigen Verbündeten der USA in der Region destabilisierte.

    Schlüsselelemente der Doktrin:

    1. Strategische Bedeutung des Persischen Golfs: Die Doktrin hob die entscheidende Rolle der Region für die globale Energieversorgung, insbesondere für Öl, hervor.
    2. Verpflichtung zur Verteidigung: Carter erklärte, dass jeder Versuch einer externen Macht, die Kontrolle über den Persischen Golf zu erlangen, als Angriff auf die vitalen Interessen der Vereinigten Staaten betrachtet und mit allen erforderlichen Mitteln, einschließlich militärischer Gewalt, abgewehrt werden würde.
    3. Militärische Präsenz: Zur Unterstützung der Doktrin verstärkten die USA ihre militärischen Kapazitäten in der Region, beispielsweise durch die Einrichtung der Rapid Deployment Joint Task Force, aus der später das United States Central Command (CENTCOM) hervorging.

    Historischer Kontext:

    Die Carter-Doktrin spiegelte die strategische Wende der US-Außenpolitik während des Kalten Krieges wider und betonte den Schutz der Energieressourcen und die Bekämpfung des sowjetischen Einflusses. Sie bereitete den Boden für das Engagement der USA im Nahen Osten in den folgenden Jahrzehnten, einschließlich Operationen wie dem Golfkrieg 1991 und der langfristigen militärischen Präsenz der USA in der Region.

    ***** BlackRock, Vanguard und State Street sind drei der weltweit größten Vermögensverwaltungsunternehmen. Gemeinsam werden sie oft als "Big Three" bezeichnet, da sie einen erheblichen Einfluss auf globale Märkte und Unternehmen ausüben. Hier sind einige zentrale Informationen zu jedem dieser Unternehmen:

    1. BlackRock
    • Gründung: 1988, Hauptsitz in New York City, USA.
    • Verwaltetes Vermögen (AUM): Über 9 Billionen USD (Stand: 2023).
    • Bekannt für: iShares, eine der größten ETF-Plattformen weltweit.
    • Einfluss: BlackRock ist in nahezu allen großen börsennotierten Unternehmen investiert und hat bedeutende Stimmrechte. Die Firma hat auch technologische Innovationen entwickelt, wie z. B. das Aladdin-System, ein führendes Risikomanagement-Tool.
    1. Vanguard
    • Gründung: 1975, Hauptsitz in Malvern, Pennsylvania, USA.
    • Verwaltetes Vermögen (AUM): Über 7 Billionen USD (Stand: 2023).
    • Bekannt für: Einführung des ersten Indexfonds für Privatanleger. Vanguard setzt stark auf kostengünstige Anlageprodukte.
    • Eigentümerstruktur: Im Gegensatz zu anderen Vermögensverwaltern gehört Vanguard seinen Anlegern, was bedeutet, dass Gewinne zur Senkung von Gebühren verwendet werden.
    1. State Street (State Street Global Advisors)
    • Gründung: 1792, Hauptsitz in Boston, Massachusetts, USA.
    • Verwaltetes Vermögen (AUM): Über 4 Billionen USD (Stand: 2023).
    • Bekannt für: SPDR ETFs, einschließlich des bekannten SPDR S&P 500 ETF (Ticker: SPY).
    • Einfluss: State Street ist ein führender Anbieter von Finanzdienstleistungen für institutionelle Investoren, einschließlich Asset Management und Research.


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

    06.01.2025

    Col. Larry Wilkerson: Die Welt am Scheideweg  (II  von II)

    Gemeinsamer Einfluss

    Die „Big Three“ besitzen bedeutende Anteile an vielen der weltweit größten Unternehmen. Ihre kollektiven Stimmrechte können die Unternehmenspolitik, ESG-Initiativen (Umwelt, Soziales und Governance) und andere strategische Entscheidungen beeinflussen.

    Ein Beispiel: In den meisten S&P 500-Unternehmen sind BlackRock, Vanguard und State Street gleichzeitig die größten Aktionäre. Dies hat zu Diskussionen über ihre Macht und ihren Einfluss auf die globale Wirtschaft geführt, insbesondere in Fragen der Unternehmensführung und Regulierungen.


    Quelle: Dialogue works


    das Interview Video https://www.youtube.com/watch?v=YEJYlgLuSuY  Dauer 50:26 min



    Col. Larry Wilkerson: Israel's Path to Self-Destruction: A Nation at Crossroads


    youtube.com, vom am 31.12.2024 Interviews, Diesem Video wurde keine Beschreibung hinzugefügt.


    Dialogue Works  (https://www.youtube.com/@dialogueworks01)



    Erwähnte Personen10 Personen


    Jimmy Carter

    Amy Goodman

    Benjamin Netanjahu

    Donald Trump

    Elon Musk

    Joe Biden

    Viktor Orbán

    Wladimir Putin

    Jens Stoltenberg

    George W. Bush









    Info: https://seniora.org/index.php?option=com_acymailing&ctrl=url&subid=3998&urlid=6592&mailid=2463


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.




    Weiteres:




    Col. Jacques Baud: Israel in Crisis, Fears of Defeat Looming?


    youtube.com, vom 7. Januar 2025, Interviews (https://www.youtube.com/playlist?list=PLzImU_KHY9-JjAIg0AZXxHaMhJD6UXfNj) Dauer1:36:31 h


    Dialogue Works  (https://www.youtube.com/@dialogueworks01)



    Info: https://www.youtube.com/watch?v=wqqs2jLVvyk


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

    06.01.2025

    Rainer Rupp: Wäre ein anständiger US-Präsident eine Chance für Europa?

    Von Rainer Rupp

    Im Zusammenhang mit dem Tod von Jimmy Carter und seiner grundlegenden Anständigkeit wurde auch die Frage aufgeworfen, was wäre, wenn wieder jemand wie Carter Präsident der Vereinigten Staaten würde? Und was würde das für Europa bedeuten?


    Quelle: AP © Brynn Anderson


    ine Flagge weht auf halbmast, als der Sarg des ehemaligen US-Präsidenten Jimmy Carter am Samstag, den 4. Januar 2025, in der Jimmy Carter Presidential Library and Museum in Atlanta aufgebahrt wird. Carter starb am 29. Dezember im Alter von 100 Jahren.


    Meine kurze Antwort auf die Frage ist: "Keine Chance, dass jemand, der nach seinem Gewissen handelt, jemals wieder Präsident der Vereinigten Staaten wird!". Der Grund dafür ist schnell zu erkennen und hängt allein schon damit zusammen, dass heutzutage der Präsidentschaftswahlkampf Milliarden Dollar kostet. Wer finanziert das? Die kleinen Spenden aus der breiten Masse der Steuerzahler beziehungsweise der Bevölkerung? Sicherlich nicht, wie man zum Beispiel am Anteil der Kleinspenden und der Gesamtsumme für die Präsidentschaftskandidaten unschwer feststellen kann.


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    Kleinspenden sind definiert als unter 200 Dollar. Für die Wahl 2024 erhielt Trump Kleinspenden in Höhe von insgesamt 98 Millionen Dollar, die im Durchschnitt bei knapp über 34 Dollar lagen. Bei Harris, die insgesamt knapp eine Milliarde Dollar an Spenden einnahm, war der Anteil der Kleinspenden noch kleiner. Das große Geld kommt von Unternehmen, Konzernen, Interessensverbänden, Lobbyisten et cetera. Trotzdem wird in unseren Qualitätsmedien immer so getan, als ob der gewählte Präsident die Interessen des Volkes vertreten würde.

    Der Zustand in den USA – und mit einer knappen Verzögerung in den EU-Ländern, vor allem in Deutschland – sagt alles. Statistiken und Dokumentarfilme belegen, wie breit und wohlhabend die Mittelschicht in den 1960er Jahren in den USA und in Deutschland in den 1970er Jahren war. Das war auch die Zeit, in der der westliche Kapitalismus rapide über die eigenen Grenzen in die sogenannte Dritte Welt der Entwicklungsländer expandierte und die Gewinne der Unternehmen noch üppiger sprudelten als zuvor. Davon fielen auch ausreichend viele Krumen für die einheimische Schicht der Arbeiter und abhängig Angestellten im Westen ab.

    Heute ist das anders: Die Ausbeutung der Weltbevölkerung ist für die westlichen Unternehmen im Laufe der letzten Jahrzehnte immer schwieriger geworden. Sie musste immer öfters mit kostspieligen Militärunternehmen erzwungen werden, von denen prioritär nur noch der militärisch-industrielle Komplex und die von ihm alimentierten "Denkfabriken" und Politiker profitieren, während die Masse der eigenen Bevölkerung zunehmend verarmt. Die Parallelen zu den Entwicklungen in der EU, deren Eliten einst Frieden, Wirtschaftswachstum und Wohlstand versprachen und jetzt Krieg, wirtschaftlichen Niedergang und Armut servieren, sind nicht rein zufällig.


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    Es sieht ganz danach aus, als ob sich die herrschende Klasse im postmodernen Kapitalismus, der die Ausbeutung der Dritten Welt immer weniger gelingt, als Objekt der Ausbeutung wieder zunehmend die eigene Bevölkerung in den westlichen Kernländern entdeckt hat, um die Verluste im Ausland zu kompensieren. Denn während es der westlichen Oberschicht gelungen ist, von Krise zu Krise immer größere Reichtümer für sich anzuhäufen, verschwindet die Mittelschicht und in der Unterschicht wächst die Armut.

    Dieser Verarmungsprozess war zuerst kaum sichtbar: Es gab noch genügend "Speck" in der Gesellschaft, von dem die Menschen in den ersten Jahren zehren konnten, aber im letzten Vierteljahrhundert ist die soziale Fallgeschwindigkeit für die Mittelschicht überall im Westen rapide gestiegen, wobei diese Entwicklungen in den USA am weitesten fortgeschritten sind. Zugleich wächst in anderen Großregionen der Welt, vor allem in Asien, die Wirtschaft und der Wohlstand der breiten Massen.

    Nach dem Ende des Kalten Krieges gab es in Europa eine starke politische Bewegung, sich von der US-amerikanischen politischen, militärischen und wirtschaftlichen Bevormundung abzukoppeln. Mit der Weigerung des "Alten Europa", vertreten durch die europäischen Kernländer Deutschland und Frankreich, im Jahr 2003 mit den Amerikanern in den verbrecherischen und zudem auch noch unsinnigen Irak-Krieg zu ziehen, und stattdessen mit den Russen gemeinsame Sache zu machen, läuteten in Washington die Alarmglocken, denn jetzt drohte den US-Ausbeutern auch noch die Kontrolle über das Wirtschaftspotenzial von 500 Millionen Europäern zu entgleiten.

    In den Jahren nach 2003 wurden daher die gesellschaftlichen Strukturen der EU-Kernländer ‒ angefangen von den Medien, den sogenannten NGOs, den Stiftungen und Denkfabriken der Politik und Industrie bis hinein in die politischen Parteien ‒ von einem fein gewobenen Netz von US-bezahlten und politisch geförderten Einflussagenten durchdrungen, die letztlich die Auswahl unserer politischen Kaste und seit vielen Jahren die Zusammensetzungen sowie politische Linie der Regierungen in den europäischen Ländern bestimmen.


    J. D. Vance äußert sich zur AfD: Ein Kommentar, der Wellen schlägt





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    Der sogenannte "Deep State" ist transatlantisch und innerhalb der EU tief verfilzt. Wenn sich zum Beispiel der Chef des ominös-einflussreichen Weltwirtschaftsforums (WEF) in Davos, ein gewisser Herr Schwab, damit brüstet, dass "seine Leute" aus dem "Young Global Leadership"-Programm ("Junge globale Führer") inzwischen in allen wichtigen europäischen Regierungen führende Positionen innehaben, so ist das nur die Spitze des Eisbergs, und die ist schlimm genug, wie ein Vortrag von Schwab im Jahr 2017 zeigt, den er an der Harvard Kennedy School hielt und dabei diese bemerkenswerte Aussage machte:

    "Wir sind sehr stolz darauf, dass wir mit unseren Young Global Leaders in jedes Kabinett auf dem Planeten vordringen."

    Weiter wies er darauf hin, dass Staatsoberhäupter wie die damalige Bundeskanzlerin Merkel, der kanadische Premierminister Trudeau, der französische Präsident, der argentinische Präsident "und so weiter" allesamt dem WEF-Programm der "Young Global Leaders" entsprungen sind. Schwab fügte hinzu:

    "Und ich weiß, dass die Hälfte seines [von Trudeau] Kabinetts oder sogar mehr als die Hälfte seines Kabinetts aus Young Global Leaders vom Weltwirtschaftsforum besteht. Das ist auch in Argentinien und in Frankreich der Fall."

    Diese Erfolgsgeschichte zum Nachteil der europäischen Völker begann mit Frau Merkel, die als ehemalige Bundeskanzlerin über 16 Jahre die Weichen zum willigen US-Vasallen und dem damit verbundenen Niedergang Deutschlands gestellt hat und dabei von dem damaligen Präsidenten Frankreichs, Sarkozy, unterstützt wurde.

    Der vorläufige Höhepunkt dieser Entwicklung war, dass die USA zu ihrem eigenen ökonomischen und politischen Nutzen die energetische Lebensader Deutschlands gesprengt und damit die Basis unseres Wohlstandes zerstört haben, wobei führende Regierungsmitglieder diesem Akt des US-Staatsterrorismus auch noch Beifall geklatscht haben. Zudem haben die USA mit verlockenden Subventionsangeboten an die deutsche Industrie deren Verlagerung in die USA noch zusätzlich begünstigt und uns damit nicht nur noch tiefer in den wirtschaftlichen Abgrund gestoßen, sondern unser Land noch enger an die Vasallenkette gelegt.

    Auf X fand ich zu diesem Punkt einen passenden Kommentar, der die USA beschuldigt, "einen wirtschaftlichen Vernichtungskrieg gegen mein Land [Deutschland] zu führen".

    "So wie der aktuelle Krieg in Europa bis zum letzten Ukrainer geführt wird, werden wir Deutschen wahrscheinlich bis zum letzten Arbeitnehmer kämpfen. Dass die USA uns nun die größte aller Demütigungen zufügen wollen, nämlich die Reste unserer Lebensader [North Stream] aufkaufen wollen, um uns in Zukunft zu ihren Bedingungen mit russischem Gas zu beliefern, verbessert meine Laune nicht. Ganz zu schweigen davon, dass sie seit 2008, genauer gesagt seit 2014, einen großen europäischen Krieg angezettelt haben. So wie die Ukrainer sterben, könnten auch wir bald sterben, wenn die Angriffe auf das russische Kernland weitergehen und kein Wunder geschieht. Ob das Wunder Trump heißt, wird nur die Zukunft zeigen... Skeptizismus ist ein guter Ratgeber."

    "Übrigens: Ein Blick in den Spiegel oder in andere transatlantische deutsche Zeitungen (nur diese gibt es noch), ein Blick auf die Aussagen unserer Spitzenpolitiker, zeigt, dass diese mit den führenden politischen Kräften, jedenfalls mit den Demokraten, einer Meinung sind und Aussagen wie die meine mit äußerster Verachtung ahnden würden. Würde ich es jetzt wagen, meine historisch faktenbasierten Aussagen zur Entstehung der Ukraine-Krise zu machen... dann stünde ich im "besten Deutschland aller Zeiten" [Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier] bereits mit einem Bein im Gefängnis."


    Mehr zum Thema - Mützenich kontert Elon Musk: "Angriffe richten sich gegen alle [deutschen] Staatsbürger"


    RT DE bemüht sich um ein breites Meinungsspektrum. Gastbeiträge und Meinungsartikel müssen nicht die Sichtweise der Redaktion widerspiegeln.

    Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.

    Info: https://meinungsfreiheit.rtde.life/meinung/231804-rainer-rupp-waere-anstaendiger-us


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.


    unser weiterer Kommentar:


    Zur Ehrlichkeit Jimmy Carters:

    aus  Col. Larry Wilkerson: Die Welt am Scheideweg () Zitat:

    Die Carter-Doktrin war eine bedeutende politische Maßnahme, die der US-Präsident Jimmy Carter in seiner Rede zur Lage der Nation 1980 angekündigt hat. Darin erklärte er, dass die Vereinigten Staaten, falls nötig, militärische Gewalt anwenden würden, um ihre nationalen Interessen in der Persischen Golfregion zu verteidigen. Zitatende

    Macht das

    06.01.2025
















    seniora.org, Gespräch von Nima R. Alkhorshid mit Larry Wilkersonseniora.org,,  vom 31.12.2024

    Fortsetzung des Gesprächs vom 23.12.2024 über die derzeitige Phase des Übergangs in der Weltgeschichte, in der ein sterbendes Imperium seinen Todeskampf gegen den Rest der Welt führt


    (Red.) Hier haben wir eine kurze Stellungnahme eines Zeitzeugen, der dabei war, als nach dem Ende des Kalten Krieges die Weichen für den Ukraine-Krieg gestellt wurden. Leider gibt es in Deutschland heute keine massgebliche Stimme mehr, die den Bedenken Rechnung trägt, die Helmut Kohl vor der Wiedervereinigung Deutschlands mit gleichzeitiger Beibehaltung der NATO-Mitgliedschaft hatte. Der Austritt aus der NATO und die Neutralität sowohl Deutschlands als auch der Ukraine sind der einzige Weg, auf dem der erneute Untergang Europas verhindert werden kann.(am)

    Transkript und Übersetzung nebst Anmerkungen von Andreas Mylaeus:

    Nima R. Alkhorshid:

    Hallo zusammen. Heute ist Dienstag, der 31. Dezember, und unser Freund Colonel Wilkerson ist wieder bei uns. Willkommen zurück, Colonel.

    Lawrence Wilkerson:

    Gut, wieder bei Ihnen zu sein, Nima. Ich freue mich, dass Sie mich einen Freund nennen.

    Nima R. Alkhorshid:

    Es ist mir immer eine Freude, und ich fühle mich geehrt, Ihr Freund zu sein. Larry, lassen Sie uns über die aktuelle Lage zwischen dem Jemen und Israel sprechen. Die Jemeniten haben angekündigt und wir haben aus den Medien erfahren, dass sie zwei Ziele in Israel ins Visier genommen haben. Eines davon war der Ben-Gurion-Flughafen in Israel, der von einer ballistischen Rakete getroffen wurde, und das andere lag südlich von Jerusalem. Sie trafen ein Kraftwerk und das dritte Ziel war der US-amerikanische Flugzeugträger. Wie schätzen Sie die aktuelle Lage zwischen den Jemeniten und den Israelis ein und die Art und Weise, wie sie versuchen...? Ich weiß nicht, ob es in den USA oder in Israel jemanden gibt, der glaubt, dass sie die Situation mit den Jemeniten bewältigen können.

    Lawrence Wilkerson:

    Lassen Sie mich eine Ihrer Bemerkungen aufgreifen, die mich wirklich beeindruckt hat, und sagen: Es ist eine indirekte Antwort auf Ihre Frage, aber ich komme auf die vorherigen Teile zurück. Es ist unvermeidlich und dies wäre eine   – ich möchte dieses Adjektiv eigentlich nicht verwenden, aber ich werde es trotzdem tun   – faszinierende Art und Weise, dies zu entwickeln, dass ein US-amerikanischer Flugzeugträger mit allen Besatzungsmitgliedern an Bord versenkt wird und das damit verbundene Trauma für das amerikanische Volk, das das auslösen wird. Das wären 5.000 tote Männer und Frauen, 14 bis 16 Milliarden Dollar Verlust und ein ganzer Flugzeugverband. Ich vermute, die meisten dieser Männer und Frauen werden tot sein, denn wenn es passiert, dann wahrscheinlich mit einer Hyperschall-Rakete. Es könnte auch mit einem Wake-Homing-Torpedo* oder einer sehr starken Mine geschehen. Aber ich denke, es wird mit einer Hyperschall-Rakete geschehen. Die Frage ist, ob die Huthis eine solche Rakete in die Finger bekommen können.

    Aber das ist unvermeidlich. Es wird passieren, und wenn wir in einen Krieg mit Russland oder China geraten, wird es natürlich in großem Stil passieren. Nach 90 Tagen werden wir keinen Flugzeugträger mehr haben oder wir werden eine „Flotte im Werden“** in der alten Marine-Terminologie sein, was bedeutet, dass wir nicht aus dem Hafen auslaufen werden. Wir bleiben im Hafen. Diese Träger sind Anachronismen und stellen eine enorme Belastung für das Imperium dar, wenn sie einfach so ausfallen. Und das Trauma für das amerikanische Volk wird wirklich ernst sein.

    Ich habe nur darauf gewartet, dass einem Träger im Roten Meer etwas zustößt. Gott bewahre, dass er in den Persischen Golf zurückkehrt, wo er genauso anfällig für alles ist: Minen, Torpedos, Raketen wie überall sonst auch.

    Aber die Jemeniten sind ein merkwürdiges Volk, sie sind ein faszinierendes Volk   – um dieses Adjektiv noch einmal zu verwenden. Sie scheinen unerschöpflich fähig zu sein, den Willen des Imperiums auf die Probe zu stellen, und das Imperium hat so ziemlich alles, was es hat, auf sie losgelassen, außer einer Bodeninvasion, und es hat dabei sogar bis zu einem gewissen Grad die Saudis eingesetzt, obwohl die Angriffe der Saudis hauptsächlich mit F-15 und anderen Bombenflugzeugen durchgeführt wurden, die natürlich von den Vereinigten Staaten zur Verfügung gestellt wurden. Sie haben sich gegen all diese Mächte, die sie zu Fall bringen wollten, bewährt, und das in beträchtlicher Zahl, einschließlich der unglaublichen Verwüstungen durch die israelische Luftwaffe. Diese Leute lieben es einfach, ihre Bomben abzuwerfen.

    Und hier eine Randbemerkung, Nima. Ich habe herausgefunden   – ich glaube, ich habe das schon einmal erwähnt, aber jetzt bin ich mir sicher   – dass die Leute, die Israel mit JPA, dem Treibstoff, der zum Fliegen dieser Flugzeuge notwendig ist, versorgen, Exxon Mobile in den Vereinigten Staaten sind. Es ist auch unglaublich, wie wir das machen. Wir reden über russische Geheimflotten oder geheime Flotten und wir sind in der Ostsee und versuchen, etwas gegen die geheimen Flotten der Russen zu unternehmen. Lasst uns etwas gegen die geheimen Flotten der Vereinigten Staaten von Amerika unternehmen, die ohne Transponder herumfahren und Treibstoff nach Israel transportieren!

    Die Jemeniten sind einfach unglaublich. Die Huthis sind einfach unglaublich in Bezug auf ihre Fähigkeit, sich gegen das Imperium zu behaupten und dem wichtigsten Akolythen des Imperiums in der Levante weiterhin Schaden zuzufügen.

    Wie ich bereits sagte: Mearsheimer und Walt   – ich sage kategorisch: Sie liegen falsch! Ich dachte lange, dass John und Steve Recht hätten. Ich habe meinen Studenten ihre Arbeit gezeigt, habe meinen Studenten ihr Buch empfohlen, ließ meine Studenten ihr Buch lesen. Aber ich denke, sie liegen falsch. Ich glaube, das ist ein stärkeres Wort, dass sie falsch liegen! Israel und die Israel-Lobby, die jüdische Lobby, sind nicht der Grund dafür, dass das United States Empire, das amerikanische Imperium, in der Welt das tut, was es tut. Wir benutzen sie. Sie sind unsere Vasallen, genau wie Kiew derzeit unser Vasall ist. Genauso wie die gesamte NATO derzeit unser Vasall ist. Weil wir so viel Angst vor dieser Machtverschiebung vom Westen in den Osten haben, dass wir alles tun werden, um diese Machtverschiebung aufzuhalten, einschließlich des Einsatzes von Atomwaffen. Das bringt mich zurück zu meinem ursprünglichen schrecklichen Punkt: Wir werden das Land der Welt sein, der Staat der Welt, der Atomwaffen besitzt, um wieder Atomwaffen einzusetzen, um Menschen zu töten.

    Nima R. Alkhorshid:

    Im Libanon spricht die Hisbollah davon, dass sie in 60 Tagen wieder mit dem Kampf gegen Israel beginnen werden, denn innerhalb dieser 60 Tage gilt eine Art vorübergehender Waffenstillstand. Und wenn sie wieder mit Israel kämpfen, tun dies auch die Jemeniten, und wir wissen, was in Syrien vor sich geht. Es ist ein einziges Chaos, ein riesiges Chaos in Syrien. Die Vereinigten Staaten und die Türkei bekämpfen sich gegenseitig durch ihre Stellvertreter. Israel rückt im Süden Syriens vor und diese Menschen bringen sich gegenseitig um, vielleicht auch Zivilisten, und es wird keine sichere Zone für Israel geben. Es gibt keine Pufferzone. Sie werden dieses Chaos in der gesamten Region verbreiten.

    Wie finden Sie die Lage in Syrien und die Art und Weise, wie die Hisbollah über diesen Konflikt spricht?

    Lawrence Wilkerson:

    Zunächst einmal: Israel hat sich seit Beginn des angeblichen Waffenstillstands nicht im „Waffenstillstandsmodus“ befunden. Israel dringt jeden Tag auf libanesisches Gebiet vor und bringt Ausreden vor, dass dieser oder jener Tunnel oder dieses oder jenes Waffenlager oder diese oder jene Person sich verdächtig über die Grenze bewegt. Israel hat keinen Waffenstillstand eingehalten. Es herrscht lediglich eine Waffenruhe, was den Umfang des angerichteten Schadens angeht, eines schrecklichen Schadens, insbesondere durch die israelische Luftwaffe, die derzeit die feigsten Luftstreitkräfte sind und ungestraft fliegen, um im Grunde Zivilisten zu töten und ihre Infrastruktur zu zerstören. Sie tun dies jeden Tag. Es gibt also keinen Waffenstillstand. Das ist der erste Punkt.

    Der zweite Punkt ist: Ich glaube nicht, dass Israel auch nur so tun wird, als gäbe es in Kürze einen Waffenstillstand. Sie werden vielleicht die vorgeschriebene Zeit abwarten, aber sie begehren Teile des Libanon so sehr, genau wie sie die Teile Syriens begehren, über die sie jetzt versuchen, ihre Macht zu festigen. Und sie kennen keine Hemmungen mehr. Ich habe mir gerade den NDAA*** angesehen und wie viel Geld er Israel zur Verfügung stellt und in welchen Kategorien   – das ist unser Verteidigungshaushalt, der immer verabschiedet wird. Es ist unzumutbar: Gleichzeitig streichen sie den Opfern des 11. September die Gelder, die ihnen aufgrund der Tragödie in New York und an anderen Orten zugeteilt wurden, und streichen das gesamte Geld aus dem Haushalt. Sie haben diese Milliarden Dollar plus für Israel in einer Reihe verschiedener Kategorien hinzugefügt, die alle hauptsächlich Kategorien sind, in denen Menschen getötet werden. Sie vergrößern also die Tragödie in Gaza und die Tragödie in Syrien und im Westjordanland und im Libanon.

    Wir sind der Grund, warum Israel tun kann, was es tut. Israel ist unser Kampfhund. Sie sind unser Kampfhund im Libanon, in Gaza. Sie werden unser Kampfhund in Jordanien und in Ägypten sein, wenn die Zeit dafür gekommen ist. Und sie sind unser Kampfhund in Syrien, das so ziemlich tut, was es tun will, während wir und die Türken untereinander mit unseren kurdischen Gruppen, ihrer Nationalarmee oder wie auch immer sie es nennen, als Stellvertreter gegen die Türken kämpfen.

    Das Imperium kann es nicht selbst tun. Das ist ein wichtiger Punkt, Nima. Alle Ihre Zuhörer müssen das verstehen: Das Militär des Imperiums ist in einer so verzweifelten Lage, hauptsächlich wegen der Rekrutierungskrise. Mit anderen Worten: Wir haben keine Leute   – dass es nichts auf der Welt tun kann, außer durch Stellvertreter. Amerika wird also mit allen Mitteln und Methoden nach weiteren Stellvertretern suchen, die es dann dazu bringen wird, das zu tun, was das Imperium von ihnen verlangt. So werden wir es machen, bis wir in eine Situation geraten, in der uns jemand wirklich herausfordert, wie zum Beispiel eine Russland-China-Koalition. Es könnte mit dem Iran beginnen, und wir sind konventionell und durch Stellvertreter so eingeschränkt, und Israel wird anderweitig so gebunden sein, dass es nicht mit voller Kraft gegen den Iran kämpfen kann, dass wir in den Kampf eintreten werden, und wenn wir in diesen Kampf eintreten, dann aufgepasst! Denn wir werden geschlagen werden und dann werden wir zu Atomwaffen greifen. Ich wiederhole das immer wieder, weil ich denke, dass wir in Bezug auf diese Waffen am Rande einer echten Krise stehen.

    Nima R. Alkhorshid:

    Larry, wer wird Ihrer Meinung nach mit den Kurden in Syrien gewinnen, die Türkei oder die Vereinigten Staaten?

    Lawrence Wilkerson:

    Wenn man sich die Geschichte als Vorbild nimmt   – und ich denke, dass sie zumindest hier aufschlussreich ist   – werden die Kurden verlieren, weil sowohl die Türken, die osmanisch gebundenen Türken, als auch die Vereinigten Staaten, das amerikanische Imperium, sie letztlich im Stich lassen werden. Erdogan und seine Bande werden wahrscheinlich zu einem bestimmten Zeitpunkt das Gefühl haben, dass sie die Kurden so weit dezimiert haben, dass sie nicht mehr ganz so bedrohlich sind, wie sie es vielleicht einmal waren, und die Vereinigten Staaten werden sie im Stich lassen, wenn sie das Gefühl haben, dass sie in der Region das Chaos erreicht haben, das sie wollten, und es auf andere Weise weiter schüren können. Aber die Kurden werden die Verlierer sein. Das ist meine Prognose.

    Nima R. Alkhorshid:

    Larry, eines der Konzepte, was in Syrien vor sich geht, sind zwei Pipelines, eine, die von Russland in die Türkei und eine, die von Katar in die Türkei führt, und sie werden in Zukunft ein riesiger Energieknotenpunkt sein, zumindest planen sie das, soweit wir bisher gesehen haben. Meiner Meinung nach würde Israel bei diesem Konzept verlieren, weil es keinen Zugang hat. Letztlich müssen die Vereinigten Staaten Syrien verlassen und sie werden kein Öl aus Syrien erhalten. Und die Türkei könnte in Zukunft Druck auf Israel ausüben, wenn etwas passiert, wenn die Dinge in eine Richtung gehen, in der die Türkei Druck auf Israel ausüben möchte.

    Lawrence Wilkerson:

    Ja, das Pipeline-Geschäft ist entscheidend für das Verständnis der Machtdynamik in der heutigen Welt. Aber wenn man sich ansieht, was Exxon Mobile zum Beispiel für seine Pipelines, Pump-Pipelines, geplanten Pipelines im Bau und noch futuristischeren Pipelines in der Zukunft, vor allem in Zentralasien in 30 Jahren, vorgesehen hat, dann beginnt man zu verstehen, dass sie sehr belastbar sind, weil es viele Pipelines gibt, von denen sie wissen, dass sie nicht funktionieren werden oder unter echten Stress geraten werden, wie zum Beispiel die in Nigeria, Royal Dutch Shell, die ständig von den Nigerianern selbst bombardiert wird. Sie verstehen das und berücksichtigen es in ihren Milliarden und Abermilliarden Dollar, wenn nicht Billionen Dollar, für ihre Zukunftsplanung.

    Aber es gibt hier ein paar Dinge, die meiner Meinung nach nur im schlimmsten Fall berücksichtigt werden und meiner Meinung nach wahrscheinlich in einem, wie ich es nennen würde, mittleren Szenario berücksichtigt werden müssen. Eines davon ist der Klimawandel und was er letztlich mit allen fossilen Brennstoffen, einschließlich Methan, machen wird, die von Leuten wie Royal Dutch Shell als Übergangsbrennstoff behandelt wurden, wobei der Übergang 40 oder 50 Jahre dauern soll. Ich glaube nicht, dass das so sein wird. Das muss man also berücksichtigen.

    Zweitens muss man bedenken, dass wahrscheinlich ein Drittel dieser Pipelines nie in dem Umfang gebaut werden, das sie genutzt werden, weil sie zum einen so teuer sind und die Investoren abspringen werden und zum anderen wegen Sicherheitsproblemen.

    Und der dritte Punkt, den man bedenken muss, ist, wie Sie bereits angedeutet haben, wohin sie führen und wer die Durchleitungsgebühren erhält und wer letztlich die Gallonen erhält, die durch sie strömen, Methan oder was auch immer, verflüssigt oder was auch immer, und das ist schwer vorherzusagen, außer auf die Art und Weise, wie Exxon Mobile und Royal Dutch Shell und andere es mit einem Faktor von   – Sie wissen schon, wie Ladenbesitzer einen 10-prozentigen Schwundfaktor haben   – nun, sie werden einen 10-prozentigen oder 20-prozentigen oder vielleicht sogar einen 30-prozentigen „Das wird nicht passieren“-Faktor haben. Aber sie haben so viel Geld, dass sie sich das leisten können. Aber achten Sie darauf, wer die Gebühren für die Trans-Sendung erhält, wer das Endprodukt erhält und was in Bezug auf die Sicherheit der Pipelines passiert, die das tun, denn das ist in vielerlei Hinsicht die Zukunft für die nächsten 30 Jahre, zumindest für die nächste Generation.

    Das ist eine lange Umschreibung dafür, dass man, wenn man sich ansieht, was gerade passiert, verstehen muss, dass das Imperium auf eine Weise funktioniert, die nicht nur versucht, diesen Machtwechsel aufzuhalten, sondern auch versucht, diese Pipelines und den Transport und andere Wege der Lieferung von Erdölprodukten für den Osten zu unterbrechen und diese für den Westen zu festigen   – hauptsächlich für das amerikanische Imperium, aber in gewissem Maße auch für Europa.

    Das wird nicht funktionieren. Meiner Meinung nach wird es nicht funktionieren, erstens, weil Russland und andere private Betreiber, wenn man so will, immer noch Mitglied, Titularmitglied, der OPEC sind, und sie werden tun, was sie tun müssen, um sich dem zu widersetzen, und Kartelle wie die OPEC werden tun, was sie tun müssen. Werden die Saudis zum Beispiel diese Pipeline durch den Jemen bauen, die zum Roten Meer führt und ihnen einen anderen Absatzpunkt als den Persischen Golf bietet? Ich glaube nicht. Nicht solange die Huthis dort sind, und wie lange werden die Huthis noch dort sein? Nun, es sieht so aus, als wären sie unbesiegbar, es sei denn, wir marschieren ein. Die Saudis werden nicht einmarschieren. Sie würden besiegt, wenn sie einmarschieren würden. Ich weiß also nicht, wie ich einige dieser heikleren Situationen mit Pipelines einschätzen soll.

    Nun zu Syrien: Israel bekommt immer noch etwas Öl. Ich weiß das aus sehr zuverlässiger Quelle, da die Pipeline aus Syrien kommt. Den Großteil des Öls beziehen sie aus den Vereinigten Staaten, wie ich bereits sagte. Soweit ich weiß, beziehen sie auch noch etwas von den Kurden im Norden des Irak, die sich dem Diktat aus Bagdad, an wen sie ihr Öl verkaufen dürfen, entziehen.

    Aber es ist sehr schwierig, das genau zu bestimmen, weil die Leute nicht wollen, dass man es weiß. Sie lassen ihre Tanker um die Welt fahren: Wir, das Imperium, lassen unsere Tanker mit ausgeschalteten Transpondern um die Welt fahren, was eine Verletzung des Völkerrechts darstellt. Das ist uns egal. Das haben wir mit Gaza gezeigt. Wir scheren uns nicht um internationales Recht. Lloyds muss mit Klemmbrettern herumlaufen und in Häfen sein und das Schiff treffen und herausfinden, ob die Ladung, die sie versichert haben, dort ist... Sie wissen schon, man muss sich versichern. Nun, Staaten müssen sich nicht versichern. Staaten werden vom internationalen System so beurteilt, als ob sie über ausreichende Ressourcen verfügten, um alles, was passiert, zu entschädigen. Sie müssen sich also nicht versichern. Wer sind also diese geheimen Flotten, die mit ausgeschalteten Transpondern um die Welt fahren und Erdöl liefern? Das ist wahrscheinlich einer der entscheidenden Faktoren, die den Pipeline-Bauern derzeit weltweit zu schaffen machen. Ich weiß es nicht. Diese Welt des Erdöls ist eine verworrene Welt, und das Einzige, was ich Ihren Zuhörern versichern kann, ist, dass das Imperium dort mit dem Einsatz von Leben, Geld und der Wirtschaft spielt. Sie müssen alles tun, um diesen Fluss aufrechtzuerhalten.

    Ich sage dasselbe für Israel. Deshalb haben sie jetzt das Gasfeld am Gazastreifen beschlagnahmt, das eines der reichsten im Mittelmeer, im östlichen Mittelmeer, sein soll, und sie haben das von den Libanesen beschlagnahmt. Ich denke, sie werden letztlich den Libanon beschlagnahmen, genauso wie sie meiner Meinung nach letztlich Jordanien und vielleicht bedeutende Teile Ägyptens beschlagnahmen werden. Allerdings könnten sie dort auf eine Armee stoßen, die stark genug ist, sie zumindest eine Weile aufzuhalten. Aber raten Sie mal: Das Imperium wird hinter ihnen stehen, weil sie die Arbeit des Imperiums erledigen.

    Beobachten Sie also, wie sich all dies um diese in Betrieb befindlichen, im Bau befindlichen und geplanten Pipelines herum entfaltet.

    Nima R. Alkhorshid:

    Jimmy Carter ist im Alter von 100 Jahren verstorben, Larry, und hier ist, was er gesagt hat. Er hat 2007 ein Buch geschrieben, der Titel des Buches lautet „Palästina: Frieden statt Apartheid“.

    Lawrence Wilkerson:

    Richtig.

    Nima R. Alkhorshid:

    Und hier ist was...

    Lawrence Wilkerson:

    Was für ein Aufruhr, als das herauskam!

    Nima R. Alkhorshid:

    Hier ist, was er über sein Buch gesagt hat:

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    Jimmy Carter bei Democracy Now!:

    Es ist klar, es geht um Palästina, nicht innerhalb Israels selbst, sondern nur um die besetzten palästinensischen Gebiete, und das zweite Wort ist „Frieden“. Ich beschreibe in diesem Buch die bisherigen Bemühungen um Frieden und meine Formel, die meiner Meinung nach sehr vernünftig ist, um Frieden nach Israel und zu den Nachbarn Israels zu bringen, und ich wiederhole dies immer wieder mit einer scharfen Verurteilung jeglicher Art von Terrorismus, der unschuldige Menschen durch die Handlungen der Palästinenser oder der Israelis trifft.

    Und das Wort „Apartheid“ ist genau zutreffend. Wissen Sie, dies ist ein Gebiet, das von zwei Mächten besetzt ist. Sie sind jetzt vollständig voneinander getrennt. Die Palästinenser können nicht einmal auf denselben Straßen fahren, die die Israelis auf palästinensischem Gebiet gebaut haben. Die Israelis sehen einen Palästinenser nur, wenn es sich um israelische Soldaten handelt. Die Palästinenser sehen einen Israeli nur aus der Ferne, es sei denn, es handelt sich um israelische Soldaten. Auf palästinensischem Gebiet sind sie also absolut und vollständig voneinander getrennt, viel schlimmer als in Südafrika, nebenbei bemerkt.

    Und die andere Sache ist, die andere Definition von Apartheid ist: Eine Seite dominiert die andere. Und die Israelis dominieren das Leben des palästinensischen Volkes vollständig.

    Amy Goodman (Democracy Now!):

    Warum wissen die Amerikaner nicht, was Sie gesehen haben?

    Jimmy Carter bei Democracy Now!:

    Die Amerikaner wollen nicht wissen, was in Palästina vor sich geht, und viele Israelis wollen es auch nicht wissen. Es handelt sich um eine schreckliche Menschenrechtsverletzung, die die Vorstellungskraft eines Außenstehenden übersteigt, und es gibt mächtige politische Kräfte in Amerika, die eine objektive Analyse des Problems im Heiligen Land verhindern. Ich denke, man kann mit Fug und Recht behaupten, dass kein einziges mir bekanntes Mitglied des Kongresses sich zu Wort melden und Israel auffordern würde, sich auf seine gesetzlichen Grenzen zurückzuziehen, oder die Notlage der Palästinenser öffentlich zu machen oder sogar öffentlich und wiederholt zu Friedensgesprächen in gutem Glauben aufzurufen. In den letzten sieben Jahren hat es keinen einzigen Tag Friedensgespräche gegeben. Das Thema ist also tabu, und ich würde sagen, dass ein Kongressmitglied, das sich so äußern würde, wie ich es gerade beschrieben habe, in der nächsten Legislaturperiode wahrscheinlich nicht mehr im Kongress vertreten wäre.

    Nima R. Alkhorshid:

    Hier ist, was er über Israel und die Situation mit den Vereinigten Staaten und die Politik der Vereinigten Staaten in Israel gesagt hat. Glauben Sie, dass diese Bedenken von der kommenden Regierung berücksichtigt werden?

    Lawrence Wilkerson:

    Zunächst einmal: Danke, dass Sie das eingespielt haben. Ich hatte es vergessen. Als ich das Buch las, habe ich natürlich nach allem gesucht, was er dazu gesagt hat, denn es war eine so dynamische Aussage und so gegen den Strom, wenn man so will, und es war sehr mutig von ihm, finde ich. Aber jetzt muss ich es mir ansehen   – und übrigens, das war eine wirklich junge Amy Goodman, falls Sie es bemerkt haben   – jetzt muss ich es mir ansehen, so wie ich mir Jimmy Carter angesehen habe, als wir 1999 nach Lagos, Nigeria, gefahren sind, um, wenn ich mich recht erinnere, mit Colin Powell und uns die Wahlen von Olusegun Obasanjo zu überwachen: „Naiv“, ich würde dieses Wort verwenden, und ich verwende es nicht spöttisch, denn ich habe großen Respekt vor Präsident Carter, insbesondere wegen des Mutes, den er in diesen Dingen gezeigt hat.

    Er versteht dasselbe nicht, was die Menschen nicht verstehen, und ich muss zugeben, dass ich es die meiste Zeit meines Lebens auch nicht verstanden habe, wenn nicht sogar die Mehrheit, wissen Sie, 60 Jahre meines Lebens. Ich habe es nicht verstanden: Israel erledigt unsere Arbeit.**** Es ist nicht die jüdische Lobby, es ist nicht AIPAC. Das sind Vorwände. Das sind propagandistische Vorwände. Israel erledigt unsere Arbeit. Wir sind sehr zufrieden mit Israel. Deshalb sind im NDAA eine Milliarde Dollar vorgesehen.

    Ich würde mich sehr gerne noch einmal mit Präsident Carter unterhalten. Ich hatte damals, in der Zeit in Lagos, ein lockeres Gespräch mit ihm. Ich würde mich heute sehr gerne einmal mit ihm unterhalten und ihm erklären, was ich inzwischen hinzugelernt habe, und sehen, ob er das Gefühl hat, dass daran überhaupt etwas Wahres dran ist, dass es irgendeine Gültigkeit hat. Natürlich bin ich davon überzeugt. Wir benutzen Israel. Israel benutzt uns nicht. Wir benutzen sie. Ich glaube nicht, dass sie das auch wissen. Ich glaube nicht, dass ihre Führung sich dessen bewusst ist, obwohl Netanyahu es gesagt hat. Er hat es vor dem gemeinsamen Kongress gesagt. Er hat es mehrfach gesagt, dass wir im Grunde genommen dort sein müssten, um das zu tun, was er tut, wenn er es nicht tun würde. Und er versteht, dass das die Wahrheit ist, denke ich. Aber ich glaube nicht, dass er die Machtgleichung so in Verbindung bringt, wie ich es tue.

    Ich bin mir nicht einmal sicher, ob die Präsidenten der Vereinigten Staaten das verstehen oder sich dessen bewusst sind, denn es ist der „Deep State“, der das tut. Der „Deep State“ ist nicht als die Meritokratie, der Staatsdienst oder die Oligarchen per se definiert, sondern als alles von Blackrock, Vanguard und State Group***** bis hin zum Davos Forum, zur Zentralbank dieses Landes, der FED, und zu denen, die tatsächlich die Macht hinter den Kulissen lenken, die das Imperium am Laufen halten und dafür sorgen, dass es seine schrecklichen Dinge in der Welt tut, insbesondere die schrecklichen Dinge.

    Meine Frage, die letztlich auf Ihre Frage zur neuen Regierung zurückgeht, ist, wie viele dieser Leute Trump jetzt hat   – einer von ihnen lebt offenbar in Mar-a-Lago bei ihm, wie ich heute Morgen in den Nachrichten gelesen habe, und ausgerechnet, glaube ich, habe ich es bei Haaretz gelesen: Elon Musk, die Person, die die meisten der Dinge tut, die derzeit im Zusammenhang mit dem Weltraum von Bedeutung sind, die Person, die in so viele Dinge involviert ist.

    Ich vermute, dass ich seine Fingerabdrücke oder einige der anderen alten Fingerabdrücke in dieser KI finden könnte, die von Haaretz veröffentlicht wurde. Ich glaube nicht, dass sie das volle Ausmaß dessen verstehen, was sie da preisgegeben haben. Aber diese KI mit dem Codenamen „Gospel“ („Evangelium“) ist die KI, die anscheinend mit Netanyahus und anderer Segen wahllos Menschen in ganz Gaza tötet. Das ist schreckliche künstliche Intelligenz. Denken Sie an Ihr Handy. Denken Sie an alles, wo Sie auf künstliche Intelligenz gestoßen sind, und dann verschlimmern Sie es um den Faktor 10 und werfen das auf die Schlachtfelder in Gaza. Diese KI tötet Ärzte, Krankenschwestern, Anwälte, Kerzenhersteller, Babys, Hunde, Kinder. Sie tötet alles, womit sie in Berührung kommt, und anscheinend sind wir und die Israelis alle dafür, weil wir wissen, was passiert. Wir wissen wirklich, was mit diesen KI-generierten Tötungen in Gaza passiert. Das ist beängstigend. Es ist beängstigend.

    Aber ich würde Präsident Carter sagen: Sie waren nicht nur naiv, was die Militäroperation zur Rettung der Geiseln im Iran angeht, die gescheitert ist, die Operation „Eagle Claw“. „Eagle Claw“, die katastrophal scheiterte und seine Präsidentschaft in mancher Hinsicht ruinierte, zusammen mit den Geiseln selbst. Aber Sie sind naiv, was den Zusammenhang angeht.

    Sie haben Recht! Sie beschreiben Israel richtig. Es ist wahrscheinlich der schlimmste Apartheidstaat der Moderne, viel schlimmer als Südafrika es war, und Sie haben Recht, was die Konsequenzen für die Palästinenser betrifft. Aber Sie haben nicht Recht, was die Frage betrifft, wer letztlich dafür verantwortlich ist.

    Sie sagten, dass die USA „bis zu einem gewissen Grad“ verantwortlich sind, weil wir uns nicht genug für den Frieden einsetzen. Okay, das stimmt! Aber das ist nur die Oberfläche. Der wahre Grund ist, dass wir keinen Frieden wollen! Punkt! Wir wollen, dass von der Ostsee bis zum Persischen Golf alles in Aufruhr und Chaos versinkt. Wir wollen, dass es so bleibt, und zwar durch Stellvertreterkriege und Stellvertreterkonflikte, damit die Machtverschiebung aufgehalten wird, damit wir unser American Empire, unser Imperium, aufrechterhalten können und es nicht von China unterjocht oder übernommen wird. Darum geht es, und ich sollte auch sagen, das es auch um die Verbündeten Chinas geht, denn die Verbündeten Chinas werden immer mehr.

    Nima R. Alkhorshid:

    Larry, wenn Sie davon ausgehen und sich ansehen, was seit mehr als zwei Jahren in der Ukraine passiert, wir nähern uns dem dritten Jahr des Konflikts in der Ukraine, einem Stellvertreterkrieg, einem Stellvertreterkrieg zwischen den Vereinigten Staaten und Russland, und im Moment drängen die Israelis auf einen direkten Krieg mit dem Iran. Wenn sie in diese Richtung gehen, wenn die Vereinigten Staaten, wie Sie sagten, das tun, was die Vereinigten Staaten von ihnen erwarten, wenn sie in diese Richtung gehen: Sind die Vereinigten Staaten bereit, Israel zu opfern, aus welchem Grund auch immer, welches Ziel sie auch immer im Sinn haben? Ich weiß nicht, was das sein könnte, aber letztlich könnte ein direkter Krieg mit dem Iran Israel noch schlimmer zerstören als die Ukraine.

    Lawrence Wilkerson:

    Nun, ich hoffe, ich habe Ihnen einen Hinweis auf das Ziel gegeben. Das Ziel ist, diese Machtverschiebung zu stoppen. Das Ziel ist es, das amerikanische Imperium in all seinen Erscheinungsformen zu schützen. „Ja“ ist die Antwort auf Ihre Frage. Wir würden Israel sofort opfern, wenn es nicht förderlich für das wäre, was wir zu tun versuchen. Bisher war es sehr förderlich für das, was wir zu tun versuchen. Ein Krieg mit dem Iran könnte das stören. Und ich denke, wir haben genug   – „wir“: Wenn ich „wir“ sage, schreiben Sie diese Motive bitte nicht dem amerikanischen Volk zu. Sie mögen dumm sein. Sie mögen unwissend sein. Sie mögen sich offensichtlich nicht für internationale Beziehungen oder sogar Geschichte interessieren. Aber ich denke nicht, dass sie bösartig sind   – nicht in der Gesamtheit, in diesem Sinne. Aber diese Kräfte hinter dem Imperium sind bösartig. Das sind sie! Das sind sie! Sie sind schlimmer als bösartig. Sie sind neutral. Töten bedeutet ihnen nichts. Mord und Gemetzel bedeuten ihnen nichts. Ganze Staaten zu zerstören bedeutet ihnen nichts. Sie wollen nur ihr Imperium erhalten.

    Und, wissen Sie, ich zögere, diese Leute beim Namen zu nennen, aber ich könnte es, wenn ich dazu gezwungen wäre. Einige von ihnen jedenfalls. Wahrscheinlich würde ich in einen Rechtsstreit verwickelt oder so, und ich bin zu alt für einen Rechtsstreit.

    Wenn Israel geopfert werden muss, dann wird es geopfert. Aber im Moment tut es das, was das Imperium von ihm im südlichen Teil seiner Hegemonie, wenn man so will, oder umstrittenen Hegemonie, erwartet. Es verursacht das Chaos, das das Imperium will, und solange es das tut, wird Israel nicht fallengelassen werden, noch wird ein Friedensvertrag in irgendeiner modernen Form erreicht werden, denn das wäre dem Wunsch des Imperiums nach Chaos, Chaos und noch mehr Chaos abträglich.

    Nima R. Alkhorshid:

    Was will das Imperium jetzt in der Ukraine? Joe Biden schickt mehr Hilfe in die Ukraine. Donald Trump wollte ... Zumindest spricht er davon, dass er den Konflikt beenden will. Wer wird gewinnen   – die Fortsetzung des Konflikts oder die Menschen, die den Konflikt beenden wollen?

    Lawrence Wilkerson:

    Das ist eine große Frage, Nima. Weiß Donald Trump über irgendetwas von dem, was ich gerade gesagt habe, Bescheid? Wenn er davon weiß, ist er dann überhaupt intellektuell in der Lage, es zu begreifen? Und drittens, wenn diese beiden Fragen positiv beantwortet werden: Wird er etwas dagegen unternehmen? Nun, meine Antwort auf alle drei Fragen lautet „nein“!

    Wir befinden uns also gerade in einem Interregnum, auf der bösen Seite dieses Interregnums. Die Mächte, die das Imperium lenken, können tun, was immer sie wollen, und sie haben vielleicht sogar einige ihrer Gefolgsleute, die Trump sehr nahe stehen. Einer der prominentesten von ihnen könnte der Tesla-Mann sein.

    Was bedeutet das für die Ukraine an und für sich? Nun, General Kellogg wurde offenbar gerade von Sergej Lawrow abgewiesen. Ich hatte keine Gelegenheit, die vollständigen Informationen zu lesen. Ich habe mich damit befasst, aber es sieht so aus, als hätte Lawrow im Wesentlichen gesagt: „Uns gefällt nicht, was Sie da präsentieren.“ Nun, ich weiß nicht, was das für Kellogg und Trump bedeutet. Werden sie den eingeschlagenen Weg fortsetzen und versuchen, den Krieg zu beenden, sich aber an einigen verhandelbaren Parametern orientieren? Ich weiß es nicht. Oder werden sie sich davonmachen   – wie Trump es normalerweise tut, denken Sie zum Beispiel an Kim Jong-un   – und sagen: „Oh, ich kann nicht mit ihm verhandeln. Das nächste, was kommt, sind Bomben und Kugeln!“

    Ich glaube, wir stehen vor einer sehr turbulenten Zeit, sowohl was die Außen- und Sicherheitspolitik der Vereinigten Staaten betrifft, die die Amerikaner vielleicht für normal halten, als auch die Außen- und Sicherheitspolitik, die ich als die eigentliche Politik der Vereinigten Staaten, des amerikanischen Imperiums, bezeichne. Wir stehen vor einem Interregnum und wissen nicht, was es bringen wird   – außer dass diese Leute so mächtig sind, dass sie es wahrscheinlich durch dieses Interregnum schaffen können.

    Ich denke, die große Frage ist: Können die Ukraine und andere Völker diese Übergangszeit mit diesem Mann überstehen, der so launisch ist, dass man nicht weiß, was er vom einen auf den anderen Tag tun wird?

    Ich möchte hinzufügen, dass es meiner Meinung nach Anzeichen dafür gibt, und nicht zuletzt sind einige der Personen, die er für seine wichtigsten Kabinettsbeamten und Leute um sich herum auswählt, und Leute, die er jetzt um sich herum hat, Anzeichen dafür, dass sie bereits die Kontrolle haben.

    Nima R. Alkhorshid:

    Wie sieht es derzeit mit der Europäischen Union und den europäischen Ländern aus? Vor all dem war Orban gegen die Politik gegenüber Russland und der Ukraine und jetzt reist Fico nach Russland. Er muss nicht in die Ukraine und in die Vereinigten Staaten reisen. Er reist nach Russland und spricht direkt mit Putin. Und sein Außenminister sagte, dass die Ukraine einige Gebiete aufgeben müsse. Wie sehen Sie die Dominanz der Vereinigten Staaten in Europa unter Donald Trump?

    Lawrence Wilkerson:

    Das ist eine gute Frage, und ich habe keine Ahnung, wie ich sie beantworten soll. Ich würde Ihrer Beschreibung hinzufügen, dass die großen Giganten des Baltikums, Litauen, Estland und Lettland, anscheinend denken, dass sie in die Ostsee fahren und es mit der mysteriösen russischen Geheimflotte aufnehmen können, wissen Sie, also ich meine, es passieren alle möglichen dummen Dinge in den Reihen der NATO. Verzweiflung, denke ich.

    Aber zu Ihrer Frage: Ich denke, die eigentliche Angst, die Europa vor Donald Trump haben sollte, ist seine Unbeständigkeit und dass er sich in alle Richtungen bewegt und welche Hintergedanken sich aus diesen Unbeständigkeiten in den eigenen Reihen entwickeln könnten. Und da denke ich in erster Linie an die EU. Das wird sich nachteilig auf ihre Zukunft auswirken und dann auf die Unbeständigkeiten und die Dinge, die sich entwickeln werden, um dem entgegenzuwirken um die entstehenden Probleme für Staaten wie Deutschland und Frankreich zu bewältigen.

    Ich denke, dass der NATO ein steiniger Weg bevorsteht und, wie ich bereits sagte, letztlich ihr Untergang.

    Die Frage ist, ob ... Ich dachte, dass die transatlantische Verbindung sozusagen den Niedergang der NATO oder ihre erhebliche Schwächung und möglicherweise ihrer Mitglieder überleben würde. Ich bin mir da nicht mehr so sicher. Und Donald Trump könnte der Mechanismus sein, der nicht nur die NATO auf Talfahrt bringt, sondern auch die transatlantische Verbindung kappt, und ich denke, dass dies derzeit wahrscheinlich den Wünschen des wahren Imperiums entsprechen würde. Aber ich glaube nicht, dass dies der endgültigen Erhaltung des Friedens irgendwo förderlich wäre.

    Wir hatten ein Gespräch ... „Wir“   – ein Gentleman und ich   – hatten heute Morgen ein Gespräch darüber, was passieren würde, wenn Texas die Unabhängigkeit erklärt, einen Vertrag mit Kanada und Mexiko unterzeichnet und vielleicht Kalifornien dazu verleitet, sich abzuspalten und einen Zweistaat, ein Zweipol, wenn man so will, zu bilden, der sich Washington widersetzt und eine eigene Außen- und Sicherheitspolitik aufstellt und sich im Wesentlichen vom Imperium lossagt. Was würde das Imperium tun, um dies zu verhindern? Denn das wäre natürlich eine interne Möglichkeit, das Empire loszuwerden oder seine Macht ernsthaft zu schmälern. Ich weiß nicht ... Wissen Sie, ich habe nicht mit einem Dummkopf gesprochen! Ich glaube nicht, dass das unmöglich wäre. Ich glaube nicht, dass ich es in meinem Leben, so kurz es eben ist, erleben werde, aber es gibt in diesem Land ein inneres Grollen, das mich glauben lässt, dass das auch passieren könnte.

    Es wäre so etwas wie Bismarck in der Zeit Deutschlands... Und Bismarck, als die deutschen, germanischen Völker versuchten, sich zusammenzuraufen, einen Staat zu bilden und ein Staat zu werden, und Bismarck sozusagen den letzten Schliff gab. Wo ist unser Bismarck? In Texas ist es nicht Gouverneur Abbott, das ist sicher, und in Kalifornien ist es wahrscheinlich nicht   – wie heißt er noch gleich? [Gavin Newsom]   – aber meiner Meinung nach ist es keine ferne Aussicht, dass die Vereinigten Staaten selbst, der Kern des Imperiums, das Herz des Imperiums, im Inland auseinanderzufallen beginnen.

    Nima R. Alkhorshid:

    Larry, Sie haben Deutschland und Elon Musk erwähnt. Im Moment beschwert sich Olaf Scholz darüber, wie Elon Musk versucht, sich in ihr politisches System einzumischen, indem er die AfD in Deutschland unterstützt. Wir wissen, dass die Menschen mit der Grünen Partei, mit Scholz und ihrer Politik nicht zufrieden sind. Aber letztlich ist das eine innenpolitische Angelegenheit. Elon Musk hat kein Recht, sich einzumischen, wie er es in Venezuela getan hat, wie wir gesehen haben... Er hat die Menschen in Venezuela gewissermaßen verwaltet, sie unterstützt, und vielleicht wollen die Menschen in Deutschland eine Art Veränderung. Aber was ist der Hauptgrund dafür, die AfD zu unterstützen? Und ist das Ihrer Meinung nach ein Problem?

    Lawrence Wilkerson:

    Ich denke, das ist ein großes Problem. Was wir im Imperium getan haben   – und ich bin mir nicht sicher, ob das jemand mitbekommen hat, um ehrlich zu sein, und ich schreibe das dem Imperium zu   – wir haben es zugelassen, dass Menschen so unglaublich reich geworden sind. Ich meine, wissen Sie, ich habe an einer Stelle gelesen, dass 400 Familien im Imperium das BIP von Brasilien haben, das Äquivalent des BIP von Brasilien, und wir alle kennen die Statistiken über 0,001 % der amerikanischen Bevölkerung, die 50 % des amerikanischen Vermögens besitzen... Wir haben zugelassen, dass Menschen zu reich werden. Wenn man so reich ist, kann man tatsächlich andere Länder und Staaten beeinflussen. Wenn Familien über ein Vermögen verfügen, das dem BIP Brasiliens entspricht, was hindert sie dann daran, sich zusammenzuschließen und Staaten und Wahlen wirklich zu beeinflussen?

    Ich glaube, Sie wissen, dass ich dabei war, Nima. Ich war dabei, als wir Jens Stoltenbergs Aufstieg zum NATO-Generalsekretär in die Wege geleitet haben. Dann war ich dabei, als wir begannen, die Politik der skandinavischen Länder und anderer europäischer Länder dahingehend zu beeinflussen, dass sie sich für die NATO einsetzen   – entweder so sehr, dass sie Mitglieder der NATO werden, oder so sehr, dass sie einfach nur das Gleiche taten. Und wir haben unsere Wünsche erfüllt bekommen. Ich glaube, wir sind jetzt bei 32 Ländern. Wir haben diese Politik orchestriert.

    Nun, wir haben das teilweise durch private Gelder und Privatpersonen und private Organisationen getan, so wie wir jetzt in Georgien Nichtregierungsorganisationen und Quasi-Organisationen, wie wir sie nennen, quasi-staatliche Organisationen, einsetzen, um die georgische Regierung zu stürzen. Und wir haben das auch in anderen Ländern wie zum Beispiel Venezuela getan. Das ist kein neues Phänomen des amerikanischen Imperiums. Ich werde es nicht mehr Republik nennen, denn das ist es nicht! Eine Republik ist eine Republik des Volkes. Das Volk ist es nicht mehr. Aber so machen wir heute Geschäfte, und ich weiß nicht, ob das kompetente Geschäfte sind, wenn es fast einzelne Billionäre sind, die diese Geschäfte machen. Und Elon Musk ist ein typisches Beispiel dafür.

    Nima R. Alkhorshid:

    Eines der Dinge, die Jimmy Carter in seinem Telefonat über China sagte ... Er hatte 2019 ein Telefonat mit Donald Trump. Er sagte, dass China keinen Cent für den Krieg ausgegeben hat und deshalb uns, den Vereinigten Staaten, voraus ist. Glauben Sie, dass dies in Betracht gezogen werden würde, wenn Donald Trump die Macht in den Vereinigten Staaten übernimmt, und vielleicht diesen endlosen Kriegen ein Ende setzen würde? Wir wissen, was mit Grönland, dem Panamakanal, Mexiko und Kanada los ist. Es geht nur darum, China zu bekämpfen. Wie können Sie ...?

    Lawrence Wilkerson:

    Ja, das waren alles   – ich weiß nicht, wie ich es sagen soll   – das waren alles typische Trump-Äußerungen. Sie sind schon fast fragwürdig, sobald sie über seine Lippen kommen. Die Tatsache, dass er auf seiner Nordkorea-Reise zwar ziemlich dramatisch, aber nicht erfolgreich nachgelegt hat, war eine Ausnahme, und eine Ausnahme, die unseren südkoreanischen Verbündeten auf den Weg gebracht hat, den wir gerade sehen. Dies ist gewissermaßen eine Folge davon. Das ist nicht gut für Südkorea und sicherlich nicht gut für das Bündnis, das die Vereinigten Staaten mit Südkorea haben.

    Es ist also sehr schwierig zu beurteilen, was Trump von dem, was er angekündigt hat, umsetzen wird und was nicht. Und dann ist es sehr schwierig zu beurteilen, ob das, was er tut   – wie im Fall Nordkoreas   – erfolgreich sein wird. Das war es ganz eindeutig nicht. Es war nicht erfolgreich. Es ist also schwierig, Vorhersagen darüber zu treffen, wohin er sich entwickeln wird.

    Aber wenn ich eine grobe Vorhersage treffen sollte, würde ich mich auf das stützen, was Carter gesagt hat: Trump muss verstehen, warum wir so eine kolossale Verschuldung haben. Er muss verstehen, warum der Verteidigungshaushalt genauso hoch ist wie alle anderen Ausgaben in den Kategorien der diskretionären Ausgaben der amerikanischen Regierung zusammen und warum der Kongress dies immer weiter und weiter und weiter erhöht. Und er war einer der größten Befürworter genau dieser Sache, weil er es mag, diese Soldaten, Matrosen, Flieger, Marines, Space Force und Wächter mit eingerollter Flagge hinter sich zu haben. Sie wissen schon, weil es ihn stark und mächtig und so aussehen lässt.

    Wird das Vorrang haben, wird es durch seine Sorge um die Defizitfinanzierung oder durch seine Besorgnis, die   – wie Sie sagten   – Carter in Bezug auf Kriege geäußert hat, außer Kraft gesetzt? Ich weiß es nicht. Man weiß es einfach nie.

    Einige meiner Kollegen, mit denen ich regelmäßig korrespondiere, sagen mir, dass Trump nichts anderes als ein weiteres Produkt des Imperiums ist, nur ein seltsames, ein bizarres, ein clowneskes, aber dennoch ein Produkt des Imperiums. Andere sagen, sie wissen es nicht. Sie wissen einfach nicht, was er von einem Tag auf den anderen tun wird, und warten in einigen Fällen mit angehaltenem Atem darauf, was er von einem Tag auf den anderen tun wird.

    Ich muss sagen, dass die Auswahl der Kabinettsmitglieder und der ihnen ähnlichen Ernennungen hier in den letzten Monaten nicht ermutigend war, überhaupt nicht ermutigend. Eine ganze Gruppe von Menschen, mit denen ich in Verbindung stehe, wird zum Kongress gehen und an der Anhörung zur Bestätigung von Pete Hegseth vor dem Streitkräfteausschuss des Senats teilnehmen, oder noch nicht an der Anhörung zur Bestätigung, glaube ich. Aber es wird ein Vorläufer sein, und sie werden den Ausschuss so lange mit Zwischenrufen bombardieren, bis sie aus dem Ausschussraum geworfen werden. So ernst nehmen einige Leute die Ernennung von Pete Hegseth zum Verteidigungsminister   – nicht nur wegen seiner Ansichten, die, wenn man sich seine früheren Reden ansieht, schon schlimm genug sind, sondern auch wegen seiner Persönlichkeit und seines Charakters. Sie verachten ihn. Sie glauben, dass er eine Katastrophe für das Verteidigungsministerium sein wird.

    Nun, wie verhält sich Trump in dem Fall, worauf Sie anspielen und wonach Sie fragen, wenn das der Fall ist? Wenn er jemanden wie ihn in der mächtigsten Behörde der Regierung des Imperiums hat?

    Ich habe gesagt, dass das Außenministerium meiner Meinung nach zu neuen Höhen der Macht aufgestiegen ist   – das einzig Positive, was Blinken getan hat, aber er hat es für einen sehr negativen Zweck getan: Er hat Gesetze gebrochen, er hat das Außenministerium zum Gespött der internationalen Gemeinschaft gemacht, wenn nicht sogar zu jemandem, der man nichts mehr glaubt, weil das US-Außenministerium so krass und so böse ist   – und das ist es auch! Unter Blinken war es krass und böse   – nicht nur die Leute darin, sondern Blinken in seiner Führungsposition.

    Ich weiß also nicht, ob Rubio diese Bilanz korrigieren wird und ob Rubio uns überraschen und das mächtigste Mitglied der Regierung sein und trotz Trump einiges bewirken wird? Und wird die Art dieser Dinge so erfolgreich sein, dass Trump es zulassen wird, dass es so weitergeht? Ich habe keine Ahnung. Ich habe keine Ahnung. Ich weiß, dass er Ambitionen auf das Präsidentenamt hat und dass er von dieser MInisterposition aus für das Präsidentenamt kandidieren wird. Ich weiß nicht, was das langfristig oder kurzfristig bedeuten wird. Kurzfristig könnte es sechs Monate dauern und dann ist er weg. Ich denke, dass es für die Welt sehr schwierig sein wird, diese Regierung zu überstehen.

    Nima R. Alkhorshid:

    Apropos Deutschland: Wir wissen, dass Deutschland der Motor der Europäischen Union ist, dem der Treibstoff ausgeht ...

    Lawrence Wilkerson:

    Das war der Motor. Ich bin mir nicht sicher, ob es jetzt noch einen Motor gibt.

    Nima R. Alkhorshid:

    Ja, aber die Leute wollen eine Veränderung in Deutschland, in ihrer Einstellung, in ihrer Politik, die in direktem Zusammenhang mit den Geschehnissen in der Ukraine steht. Glauben Sie, dass es für Deutschland mit Donald Trump und seiner Regierung einfacher wäre, die Pipeline zwischen Russland und Deutschland wieder in Betrieb zu nehmen?

    Lawrence Wilkerson:

    Nun, es könnte sein. Aber hier kommen wir wieder zu meiner These zurück: Wir haben Nordstream 2 verhindert. Das heißt, wir haben Nordstream 2 gestoppt. Wir haben die Ukraine zu unserem Stellvertreter gemacht und Deutschland als vollwertigen Partner ins Boot geholt, nicht nur, um Russland ein oder zwei Dämpfer zu verpassen, wenn nicht sogar endgültig, sondern auch, um Deutschland einen Dämpfer zu verpassen, weil es zu einer Bedrohung für unsere wirtschaftliche Hegemonie über Europa wurde. „Was haben wir getan?“, werden einige sagen. Nun, es tut mir leid! So funktioniert die Welt, wenn man ein Imperium wie Amerika hat. So funktioniert sie.

    Niemand hat die Nationale Sicherheitsstrategie (National Security Strategy   – NSS) von 2002 gelesen, ein öffentliches Dokument, das George W. Bush während meiner Zeit mit Außenminister Powell unterzeichnet hat. Darin stand: Wir werden keinen Konkurrenten irgendwo auf der Welt tolerieren. Wir werden sie ausschalten   – entweder durch unsere wirtschaftliche Macht, unsere finanzielle Stärke oder militärische Macht oder durch Sanktionen und militärische Macht. Das stand da drin. Und wie Sie wissen, sind heute wahrscheinlich zwei Milliarden Menschen von formellen Sanktionen betroffen. Das ist unsere Strategie. Wir haben sie veröffentlicht, damit die Welt sie lesen kann, Verbündete, Freunde, ehemalige Freunde, ehemalige Verbündete, ganz egal. Wir werden Sie ausschalten, wenn Ihre Wirtschaft, Ihre Finanzstruktur, Ihre Energiesituation uns bedroht.

    Nima R. Alkhorshid:

    Vielen Dank, Larry, dass Sie heute bei uns waren. Es war mir wie immer ein großes Vergnügen. Nochmals frohe Weihnachten.

    Lawrence Wilkerson:

    Und aufgepasst, Brasilien!

    Nima R. Alkhorshid:

    Nochmals frohe Weihnachten und ein gutes neues Jahr, Larry.

    Lawrence Wilkerson:

    Dir auch. Dir auch. Möge das neue Jahr viel besser werden, als ich es mir erhoffe. Hoffen wir!

    Nima R. Alkhorshid:

    Ja, Hoffnung! Allen Zuschauern, die uns gerade zuschauen, ein frohes neues Jahr. Viel Spaß.

    _______________________

    Anmerkungen

    * Colonel Lawrence B. ("Larry") Wilkerson ist ein pensionierter Offizier der US-Armee, der 31 Jahre lang gedient hat, unter anderem als Stabschef des Außenministers Colin Powell während der Amtszeit von Präsident George W. Bush. Wilkerson ist für seine unverblümte Kritik an der US-Außenpolitik bekannt, insbesondere am Irakkrieg und der Verwendung von Geheimdienstinformationen zur Rechtfertigung der Invasion.

    Wilkerson ist ein lautstarker Verfechter von mehr Transparenz und Verantwortlichkeit in der Regierung und weist häufig auf Machtmissbrauch und die Notwendigkeit einer ethischeren Regierungsführung hin. Nach seiner Pensionierung war er als Dozent, Kommentator und politischer Fürsprecher tätig und befasste sich häufig mit Fragen des Militarismus, des Klimawandels und des Einflusses von Unternehmensinteressen auf Regierungsentscheidungen.

    ** Wake Homing: Folgt dem turbulenten Kielwasser, die ein fahrendes Schiff hinterlässt.

    *** "Fleet in Being": Eine „Flotte im Sein“ ist ein Begriff aus der Marine, der eine Flotte beschreibt, die nicht aktiv an Kampfhandlungen beteiligt ist, sondern ihre bloße Existenz als strategisches Instrument einsetzt. Die Idee dahinter ist, dass allein die Anwesenheit der Flotte eine Bedrohung darstellt und die Pläne des Feindes beeinflusst, selbst wenn die Flotte im Hafen bleibt. Der Begriff wurde im 17. Jahrhundert vom britischen Admiral George Rooke geprägt und später vom Strategen Sir Julian Corbett weiterentwickelt.

    *** NDAA steht für National Defense Authorization Act, ein Bundesgesetz der Vereinigten Staaten, das das Jahresbudget, die Ausgaben und die Richtlinien für das Verteidigungsministerium (DoD) und andere verteidigungsbezogene Aktivitäten festlegt. Es wird jedes Haushaltsjahr vom Kongress verabschiedet und legt die Finanzierungshöhe und die Richtlinien fest, nach denen das Geld ausgegeben wird.

    **** Wilkerson lässt Folgendes aus:

    Die Carter-Doktrin war eine bedeutende politische Maßnahme, die der US-Präsident Jimmy Carter in seiner Rede zur Lage der Nation 1980 angekündigt hat. Darin erklärte er, dass die Vereinigten Staaten, falls nötig, militärische Gewalt anwenden würden, um ihre nationalen Interessen in der Persischen Golfregion zu verteidigen. Diese Politik entstand als Reaktion auf eskalierende geopolitische Spannungen, darunter:

    • Die sowjetische Invasion in Afghanistan im Dezember 1979, die die Befürchtung einer sowjetischen Expansion in den Persischen Golf aufkommen ließ.
    • Die iranische Revolution von 1979, die einen wichtigen Verbündeten der USA in der Region destabilisierte.

    Schlüsselelemente der Doktrin:

    1. Strategische Bedeutung des Persischen Golfs: Die Doktrin hob die entscheidende Rolle der Region für die globale Energieversorgung, insbesondere für Öl, hervor.
    2. Verpflichtung zur Verteidigung: Carter erklärte, dass jeder Versuch einer externen Macht, die Kontrolle über den Persischen Golf zu erlangen, als Angriff auf die vitalen Interessen der Vereinigten Staaten betrachtet und mit allen erforderlichen Mitteln, einschließlich militärischer Gewalt, abgewehrt werden würde.
    3. Militärische Präsenz: Zur Unterstützung der Doktrin verstärkten die USA ihre militärischen Kapazitäten in der Region, beispielsweise durch die Einrichtung der Rapid Deployment Joint Task Force, aus der später das United States Central Command (CENTCOM) hervorging.

    Historischer Kontext:

    Die Carter-Doktrin spiegelte die strategische Wende der US-Außenpolitik während des Kalten Krieges wider und betonte den Schutz der Energieressourcen und die Bekämpfung des sowjetischen Einflusses. Sie bereitete den Boden für das Engagement der USA im Nahen Osten in den folgenden Jahrzehnten, einschließlich Operationen wie dem Golfkrieg 1991 und der langfristigen militärischen Präsenz der USA in der Region.

    ***** BlackRock, Vanguard und State Street sind drei der weltweit größten Vermögensverwaltungsunternehmen. Gemeinsam werden sie oft als "Big Three" bezeichnet, da sie einen erheblichen Einfluss auf globale Märkte und Unternehmen ausüben. Hier sind einige zentrale Informationen zu jedem dieser Unternehmen:

    1. BlackRock
    • Gründung: 1988, Hauptsitz in New York City, USA.
    • Verwaltetes Vermögen (AUM): Über 9 Billionen USD (Stand: 2023).
    • Bekannt für: iShares, eine der größten ETF-Plattformen weltweit.
    • Einfluss: BlackRock ist in nahezu allen großen börsennotierten Unternehmen investiert und hat bedeutende Stimmrechte. Die Firma hat auch technologische Innovationen entwickelt, wie z. B. das Aladdin-System, ein führendes Risikomanagement-Tool.
    1. Vanguard
    • Gründung: 1975, Hauptsitz in Malvern, Pennsylvania, USA.
    • Verwaltetes Vermögen (AUM): Über 7 Billionen USD (Stand: 2023).
    • Bekannt für: Einführung des ersten Indexfonds für Privatanleger. Vanguard setzt stark auf kostengünstige Anlageprodukte.
    • Eigentümerstruktur: Im Gegensatz zu anderen Vermögensverwaltern gehört Vanguard seinen Anlegern, was bedeutet, dass Gewinne zur Senkung von Gebühren verwendet werden.
    1. State Street (State Street Global Advisors)
    • Gründung: 1792, Hauptsitz in Boston, Massachusetts, USA.
    • Verwaltetes Vermögen (AUM): Über 4 Billionen USD (Stand: 2023).
    • Bekannt für: SPDR ETFs, einschließlich des bekannten SPDR S&P 500 ETF (Ticker: SPY).
    • Einfluss: State Street ist ein führender Anbieter von Finanzdienstleistungen für institutionelle Investoren, einschließlich Asset Management und Research.

    Gemeinsamer Einfluss

    Die „Big Three“ besitzen bedeutende Anteile an vielen der weltweit größten Unternehmen. Ihre kollektiven Stimmrechte können die Unternehmenspolitik, ESG-Initiativen (Umwelt, Soziales und Governance) und andere strategische Entscheidungen beeinflussen.

    Ein Beispiel: In den meisten S&P 500-Unternehmen sind BlackRock, Vanguard und State Street gleichzeitig die größten Aktionäre. Dies hat zu Diskussionen über ihre Macht und ihren Einfluss auf die globale Wirtschaft geführt, insbesondere in Fragen der Unternehmensführung und Regulierungen.

    Quelle: Dialogue works

    https://www.y

    Info:

    06.01.2025

    Kurve Wustrow: Aufruf zur Unterstützung von zwei israelischen Friedensorganisationen, denen die Bundesregierung die Förderfähigkeit entzogen hat

    aus e-mail von Clemens Ronnefeldt, 6. Januar 2025, 18:57 Uhr


    Liebe VB-Mitglieder


    die Kurve Wustrow ist wie der Versöhnungsbund

    in der AGDF als Mitgliedsorganisation - mit guten Kontakten

    nach Israel und Palästina.


    Die Kurve hat zwei Partnerorganisationen: „Zochrot“ und „New Profile“.


    Ich habe auf meinen Reisen sowohl „Zochrot" (Erinnerung) -

    die Organisation erinnert als israelische Friedensorganisation

    an die Vertreibung der Palästinenser*innen 1947/48 - besucht

    als auch „New Profile“, wo KDV-Beratung angeboten wird.


    Die Arbeit beider Organisationen hat mich positiv beeindruckt.


    Beiden Organisationen wurde nun durch die Bundesregierung

    die Förderfähigkeit entzogen.


    Der Aufruf gibt die Möglichkeit, zum Erhalt der Arbeit dieser

    beiden wichtigen gewaltfreien Friedensorganisationen beizutragen.


    Mit besorgten Grüßen


    Clemens (Ronnefeldt)



    —————



    Sehr geehrte Damen und Herren,


    verbunden mit den besten Wünschen für das neue Jahr übersende ich Ihnen

    in der Anlage eine Pressemitteilung der Kurve Wustrow zur Unterstützung israelischer NGOs.


    Über eine Veröffentlichung würden wir uns freuen.


    Mit freundlichen Grüßen


    Dieter Junker


    Evangelische Friedensarbeit im Raum der EKD

    Öffentlichkeitsarbeit


    Endenicher Straße 41

    53115 Bonn


    Tel: 0228-24999-0

    Fax: 0228-24999-20

    Mobil 0171 4161087


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    http://www.evangelische-friedensarbeit.de <http://www.evangelische-friedensarbeit.de/>


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    Clemens Ronnefeldt

    Referent für Friedensfragen beim deutschen

    Zweig des internationalen Versöhnungsbundes


    ________________



    Pressemitteilung 06.01.2025


    Unterstützung für israelische NGOs: Spendenaufruf und Petition gestartet


    Wustrow, 06.01.2024 – Den beiden israelischen Organisationen Zochrot und New Profile
    wurde durch die Bundesregierung die außenpolitische Unbedenklichkeit bzw.
    Förderfähigkeit entzogen – obwohl sich beide gewaltfrei für Frieden und Menschenrechte
    einsetzen. Und das im laufenden Projektzeitraum.


    Zochrot ist seit fünf Jahren unser Partner, New Profile seit 2023. Dieser Entzug spiegelt einen
    größeren Trend wider: fünfzehn palästinensischen und israelischen Friedens- und
    Menschenrechtsorganisationen, die mit deutschen, zivilgesellschaftlichen Organisationen
    zusammenarbeiten, wurden in den letzten Jahren die Förderung durch die Bundesregierung
    entzogen. Vor diesem Hintergrund starten wir einen Spendenaufruf und eine Petition, um
    die wichtige Arbeit dieser NGOs zu unterstützen.


    Wer sind Zochrot und New Profile?


    Zochrot widmet sich der Aufarbeitung der Geschichte der Vertreibung von
    Palästinenser*innen und arbeitet an einem gerechten Umgang mit den Rechten von
    Geflüchteten. Die Organisation fördert Öffentlichkeit und Dialog zu einer der sensibelsten
    Fragen des israelisch-palästinensischen Konflikts.
    New Profile setzt sich für die Rechte von Kriegsdienstverweiger*innen ein und plädiert für
    eine Gesellschaft, die auf zivilem Engagement und gewaltfreien Lösungen basiert. Die


    2
    Organisation unterstützt junge Menschen dabei, ihren Weg jenseits militarisierter Normen
    zu finden. New Profile fördert dabei das Menschenrecht auf Kriegsdienstverweigerung - und
    ist deshalb in den Augen der deutschen Bundesregierung nicht mehr förderfähig. Dies ist
    empörend! Kriegsdienstverweigerung ist eine legitime gewaltfreie Aktion. Sie trägt zu
    friedlichen Konfliktlösungen bei. Es ist unerklärlich, warum New Profile deshalb nicht mehr
    mit Bundesmitteln gefördert werden kann.


    Spendenaufruf: Finanzielle Hilfe benötigt


    Durch die Aberkennung ihrer deutschen Finanzierungserlaubnis sind Zochrot und New
    Profile in existentieller Not und können ihre Arbeit nur sehr eingeschränkt fortsetzen. Mit
    unserem Spendenaufruf möchten wir die nötigen finanziellen Mittel einwerben, um die
    laufenden Projekte fortführen zu können. Jeder Beitrag zählt!


    Petition: Politischer Druck für eine gerechte Lösung


    Zusätzlich starten wir eine Petition, um politischen Druck auszuüben und die Entscheidung
    zur Aberkennung der Finanzierungserlaubnis kritisch zu hinterfragen. Diese Maßnahme
    gefährdet nicht nur die Existenz dieser NGOs, sondern auch die Zivilgesellschaft in Palästina
    und Israel insgesamt. Wir fordern, dass die Bundesregierung weiterhin die wichtige Arbeit
    für gewaltfreie Lösungen des Konflikts durch die betroffenen Organisationen fördert.


    Wie Sie helfen können


    • Spenden Sie: Unterstützen Sie die Arbeit von Zochrot und New Profile direkt. Details
    zur Spendenmöglichkeit finden Sie auf unserer Website.
    • Unterzeichnen Sie die Petition: Fordern Sie mit uns zusammen eine faire
    Behandlung und den Schutz dieser Organisationen. Die Petition ist online abrufbar.
    • Teilen Sie die Aktion: Helfen Sie mit, Aufmerksamkeit zu schaffen, indem Sie die
    Informationen über Ihre Netzwerke verbreiten.
    • Schreiben Sie über den Entzug der zivilgesellschaftlichen Förderung in Palästina und
    Israel: Für Gespräche stehen wir und unsere Partner zur Verfügung.


    „Zochrot und New Profile leisten unersetzliche Arbeit für Frieden und Gerechtigkeit. Ihre
    Existenz zu sichern, ist eine Aufgabe, die uns alle angeht. Gemeinsam können wir ein
    Zeichen setzen“, so John Preuss, Geschäftsführer der KURVE Wustrow.


    Erfahren Sie mehr über das Entziehen von deutschen Fördermitteln auch im ausführlichen
    Artikel der Deutschen Welle hier (
    https://www.dw.com/en/germany-defunds-2-israeli-human-rights-groups/a-71217628).


    Weitere Informationen und Kontakt:
    John Preuss
    +49 58 43 - 98 71 39
    medien@kurvewustrow.org


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

    06.01.2025

    Deutschland streicht 2 israelischen Menschenrechtsgruppen die Mittel

    Aus e-mail von Ingrid Rumpf, 6. Januar 2025, 18:52 Uhr


    Unten die Info dazu und hier auch gleich die Unterschriftenaktion dagegen:


    bitte diese Petition  unterschreiben und weit verbreiten!


    https://www.openpetition.de/petition/foerderstopp-fuer-ngos-in-palaestina-und-israel-zuruecknehmen-menschenrechtezivilgesellschaft-staerk/teilen/83d8bd8d7afd9b6d6e9f584e38be0b65



    -------- Weitergeleitete Nachricht --------

    Betreff: Deutsche Welle: Deutschland streicht 2 israelischen

    Menschenrechtsgruppen die Mittel

    Datum: Sun, 5 Jan 2025 19:55:09 +0100

    Von: Martin Breidert <martin.breidert@gmx.de>

    An: Martin Breidert <martin.breidert@gmx.de>



    *Das Auswärtige Amt  tut alles, um  der rechtsradikalen israelischen

    Regierung zu Diensten zu sein.* *Die Bundesregierung hat die

    Bundeszuschüsse für die israelischen Menschenrechteorganisationen 

    Zochrot und New Profile gestrichen.*

    Das  hat die Deutsche Welle recherchiert, die zu 100  % aus

    Bundesmitteln finanziert wird. In dem Bericht kommt Sven Kühn von

    Burgsdorff zu Wort, der bis zum Jahr 2023 offizieller EU-Diplomat für

    Palästina war.


    /Martin Breidert

    //Beueler Kreuz 1

    53604 Bad Honnef

    Tel. 02224- 9118059

    martin.breidert@gmx.de/

    *

    *


    *Deutsche Welle (DW)

    *


    *Deutschland streicht 2 israelischen Menschenrechtsgruppen die Mittel*


    /Englisches Original:/ https://p.dw.com/p/4ooxQ


    Von Naomi Conrad | Birgitta Schülke



    Die deutsche Regierung hat still und leise die Finanzierung für

    /Zochrot/ und /New Profile/ eingestellt, nachdem zuvor bereits

    palästinensische NGOs keine Mittel mehr erhalten hatten. Einige

    Beobachter befürchten, dass dieser Schritt den Handlungsspielraum für

    Kritiker der israelischen Regierung einschränken wird.


    Im Laufe mehrerer Monate im vergangenen Jahr gab es ein Hin und Her

    zwischen deutschen Beamten und /Kurve Wustrow/. Die deutsche

    Hilfsorganisation unternahm einen verzweifelten Versuch, ihre laufenden

    Projekte mit /Zochrot/ und /New Profile/ zu retten, zwei israelischen

    Menschenrechtsorganisationen, die sich für die Entmilitarisierung und

    die Rechte der Palästinenser einsetzen.


    Die Organisation führte Telefongespräche und persönliche Treffen mit

    Beamten durch. Sie beantworteten Fragen per E-Mail. Sie schickten sogar

    Erklärungen der israelischen Organisationen, in denen diese ihre

    Positionen erläuterten.


    Aber nichts konnte die deutschen Behörden davon abbringen, der

    Organisation jegliche offizielle staatliche Finanzierung zu streichen.

    Mitte Dezember wurde die Entscheidung bestätigt. Der vergebliche Kampf

    hinterließ bei John Preuss, dem amtierenden Direktor der K/urve

    Wustrow/, ein Gefühl von „Müdigkeit und Frustration“.


    Die /Kurve Wustrow /hat Partner in mehreren Ländern, darunter im Sudan

    und in Myanmar. Aber, so Preuss, dies sei das erste Mal überhaupt, dass

    die deutsche Regierung eines ihrer laufenden Projekte nicht mehr finanziere.

    Preuss, der tagelang mit der Entscheidung rang, ob er sich öffentlich

    äußern sollte, und seine israelischen Partner mussten sich fragen,

    wogegen sie sich eigentlich verteidigen sollten.


    Die deutschen Behörden gaben der Organisation nie eine offizielle

    Erklärung dafür, warum sie plötzlich beschlossen hatten, die

    Finanzierung von Projekten einzustellen, die sie erst im Jahr zuvor

    genehmigt oder verlängert hatten.


    *Teil eines umfassenderen Musters der Streichung von Finanzmitteln für

    Menschenrechtsgruppen*

    Die Rechercheabteilung der Deutschen Welle hat E-Mails und vertrauliche

    Dokumente geprüft und mit Dutzenden von Quellen aus dem

    Entwicklungssektor in Deutschland, Israel und dem besetzten

    Westjordanland gesprochen. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die

    Streichung der Mittel für /Zochrot/ und /New Profile/ Teil eines

    umfassenderen Vorgehens ist, bei dem Bundesmittel für

    Menschenrechtsorganisationen gekürzt werden, die die Politik der

    israelischen Regierung und den andauernden Krieg im Gazastreifen

    kritisieren.


    Seit den von der Hamas angeführten Angriffen auf Israel am 7. Oktober

    2023 hat auch Deutschland die Finanzierung von mindestens sechs

    palästinensischen Organisationen eingestellt. Die Quellen, mit denen DW

    sprach, waren sich einig, dass es sich um einen politischen Schritt

    handelte, einen Versuch, kritische Stimmen zum Schweigen zu bringen,

    während der Spielraum für die Zivilgesellschaft in Israel immer kleiner

    wird. Sie behaupteten auch, dass die Entscheidung Deutschlands auf

    israelischen Druck hin getroffen wurde.


    In einer Stellungnahme gegenüber der DW wies das deutsche

    Außenministerium diese Behauptung als „unzutreffend“ zurück und

    erklärte, es finanziere weiterhin „zahlreiche NGOs in Israel und den

    palästinensischen Gebieten, die der israelischen Besatzungspolitik

    kritisch gegenüberstehen“.


    *Die Arbeit von Zochrot und New Profile ist in Israel umstritten*

    Die Arbeit von /New Profile/ und /Zochrot/ ist in Israel umstritten,

    insbesondere unter einer Regierung, die politisch weiter rechts steht

    als jede andere in der Geschichte des Landes.

    Die Kürzung der deutschen Mittel beendete laufende Projekte, die die

    Gruppen Ende 2023 genehmigt hatten.

    /

    /


    /Zochrot/, was auf Hebräisch „Erinnern“ bedeutet, setzt sich für die

    Aufarbeitung der Nakba ein, ein Begriff, der von vielen verwendet wird,

    um die Vertreibung und Umsiedlung von Palästinensern vor und während des

    arabisch-israelischen Krieges von 1948 zu bezeichnen. Die Organisation

    setzt sich auch für das Rückkehrrecht palästinensischer Flüchtlinge und

    ihrer Nachkommen ein, wogegen die derzeitige israelische Regierung

    entschieden ist.


    Die Direktorin der Organisation, Rachel Beitarie, berichtete der

    Deutschen Welle, dass sie sich mit deutschen Regierungsvertretern

    getroffen habe, bevor die Streichung der Mittel endgültig beschlossen

    wurde. „Die deutsche Vergangenheit, das Nazi-Regime, wurde in diesen

    Gesprächen immer wieder angesprochen“, sagte sie. Deutsche

    Regierungsvertreter hätten ihr gesagt, dass es für Deutschland aufgrund

    seiner Geschichte wichtig sei, Israel zu unterstützen.


    Deshalb habe/Zochrot/ eine Erklärung an die deutsche Regierung verfasst,

    in der die Frage angesprochen wurde, ob sie „die Existenz Israels“ in

    Frage stelle, und in der sie dies kategorisch verneint habe.

    Beitarie sagte, Zochrot habe etwa 100.000 Euro (etwa 103.000 US-Dollar)

    verloren – etwa ein Viertel seines Budgets. Die Streichung der Mittel

    „tut uns definitiv weh, aber sie wird uns nicht davon abhalten, diese

    Arbeit zu tun“, sagte sie.


    /New Profile/, eine Bewegung, die auf Freiwilligenarbeit basiert, bietet

    Kriegsdienstverweigerern Unterstützung, die in Israel, wo der

    Militärdienst sowohl für Männer als auch für Frauen verpflichtend ist,

    eine Gefängnisstrafe riskieren. Die Organisation gab an, etwa die Hälfte

    ihrer Gesamtfinanzierung verloren zu haben.

    In einer langen Erklärung an die deutsche Regierung erklärte /New

    Profile,/ dass seine Arbeit mit denjenigen, die sich weigern, in der

    israelischen Armee zu dienen, „streng im Einklang mit dem israelischen

    Recht“ stehe.

    Sergeiy Sandler, der Schatzmeister der Organisation, sagte, die

    Streichung der Mittel sei zeitlich so geplant gewesen, „dass sie unserer

    Arbeit größtmöglichen Schaden zufügt“. Die Organisation musste sich nun

    nach alternativen Finanzierungsmöglichkeiten umsehen, während

    gleichzeitig israelische Soldaten in den Kampf nach Gaza und bis vor

    kurzem in den Libanon geschickt wurden.

    Beide Organisationen hatten über verschiedene deutsche Partner rund zwei

    Jahrzehnte lang Entwicklungshilfe erhalten. Bislang, so Quellen

    gegenüber der DW, hatte ihre Arbeit bei den deutschen Behörden offenbar

    nie Bedenken hervorgerufen.


    *Deutsche Förderlandschaft wird zunehmend restriktiver*

    Beitarie, der Direktor von/Zochrot,/ glaubt, dass „der Druck der

    israelischen Regierung“ wahrscheinlich zu der Entscheidung der deutschen

    Behörden geführt hat, sie und andere Gruppen nicht mehr zu finanzieren.

    Es ist ein Standardverfahren in Deutschland, die Sicherheit von

    Bundesmitteln für Entwicklungszusammenarbeit und humanitäre Hilfe

    regelmäßig zu überprüfen, insbesondere in Regionen, die von bewaffneten

    Konflikten und politischen Unruhen betroffen sind. Aber wenn es um

    Israel und die palästinensischen Gebiete geht, kommt eine zusätzliche

    Komplexitätsebene hinzu.


    Der Deutsche Bundestag hat im November einen Beschluss gefasst, der

    hinter fest verschlossenen Türen ausgearbeitet worden war und

    öffentliche Zuschüsse an die Einhaltung einer umstrittenen Definition

    von Antisemitismus knüpft. Kritiker sehen in dem Beschluss eine

    Gleichsetzung jeglicher Kritik an der israelischen Regierung mit

    Antisemitismus, da er weit gefasste Begriffe wie „Vergleiche der

    gegenwärtigen israelischen Politik mit der der Nazis“ oder „Behauptung,

    die Existenz des Staates Israel sei ein rassistisches Unterfangen“ als

    Beispiele für Antisemitismus aufführt.


    Dies wird in der Praxis durch das umgesetzt, was das Bundesministerium

    für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung in einer Erklärung

    vom Dezember 2023 als „genaue Prüfung“ der Partner in der Region

    bezeichnete, ein Verfahren, das sicherstellt, dass die

    Partnerorganisationen Deutschlands keine Verbindungen zu Terrorgruppen

    haben und keine antisemitischen Äußerungen oder Handlungen begehen, die

    es „unerwünscht“ machen, sie zu unterstützen. Das bedeutet, dass

    Organisationen die Boykott-, Desinvestitions- und Sanktionsbewegung

    (BDS) nicht unterstützen, nicht zu Gewalt gegen Israel aufrufen oder das

    Existenzrecht Israels nicht leugnen sollten.


    Dutzende Quellen aus zivilgesellschaftlichen Organisationen berichteten

    der DW, dass die deutsche Regierung seit dem 7. Oktober 2023, als die

    Hamas und andere palästinensische Militante eine Reihe brutaler Angriffe

    starteten, bei denen etwa 1.200 Israelis getötet und 254 Geiseln

    genommen wurden, bei der Finanzierung immer restriktiver geworden ist.

    Als Reaktion darauf hat die israelische Regierung zunächst Gaza und dann

    den Libanon angegriffen. Nach Angaben der örtlichen Behörden wurden bei

    der israelischen Offensive Zehntausende Palästinenser getötet.


    Hilfsorganisationen haben eine Liste von mindestens 15 Organisationen

    zusammengestellt, darunter /Zochrot/ und /New Profile/, die in den

    letzten Monaten ihre Finanzierung durch die deutsche Regierung verloren

    haben. Die meisten sind palästinensisch und viele hatten langjährige

    Partnerschaften mit deutschen Entwicklungsorganisationen.


    Das Auswärtige Amt hat zwar nicht bestätigt, dass 15 Organisationen

    keine Mittel mehr erhalten, aber die Deutsche Welle konnte mindestens

    acht Gruppen ausfindig machen, deren Gelder kürzlich gekürzt wurden.


    *Deutschland vollzieht eine Kehrtwende in der Förderpolitik*

    Eine Entscheidung, so waren sich viele NRO-Quellen einig, ist besonders

    symptomatisch für die zunehmend restriktive Haltung Deutschlands: die

    Entscheidung Berlins, nach den Hamas-Angriffen Ende 2023 stillschweigend

    die Mittel für sechs palästinensische Organisationen zu kürzen.


    Israel hatte sie bereits 2021 als mit Terroristen verbunden eingestuft,

    obwohl viele Länder, darunter Frankreich und ursprünglich auch

    Deutschland, diese Behauptungen als unbegründet bezeichneten.


    Eine der Organisationen, Al-Haq, erlangte 2014 Bekanntheit, weil sie vor

    dem Internationalen Strafgerichtshof gegen Israel aussagte, der im

    November 2024 einen Haftbefehl gegen Premierminister Benjamin Netanjahu

    erließ und ihm Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit

    vorwarf. Viele Quellen aus der Zivilgesellschaft gaben an, dass Al-Haq

    wahrscheinlich aufgrund dieser Zeugenaussage von 2014 auf die

    Terrorliste Israels gesetzt wurde.


    Der Schritt der israelischen Regierung im Jahr 2021, die sechs

    palästinensischen NGOs als terroristisch einzustufen, war ein

    politischer, „zu 100 %“, sagte der damalige Vertreter der Europäischen

    Union im Westjordanland und im Gazastreifen, Sven Kühn von Burgsdorff,

    gegenüber der Deutschen Welle.


    „Keine der Prüfungen und Finanzkontrollen kam zu dem Schluss, dass eine

    dieser sechs NGOs gegen unsere Finanzierungsvereinbarungen oder

    vertraglichen Verpflichtungen verstoßen hat“, sagte er.

    Neun europäische Außenministerien kamen zu einem ähnlichen Schluss. In

    einer gemeinsamen Erklärung vom Juli 2022 schrieben sie, dass 'von

    israelischer Seite keine substanziellen Informationen eingegangen sind,

    die eine Überprüfung unserer Politik gegenüber den sechs

    palästinensischen NGOs rechtfertigen würden‘. Einer der Unterzeichner

    war Deutschland.


    Die Finanzierung wurde fortgesetzt, aber dann, im Dezember 2023, vollzog

    die Bundesregierung stillschweigend eine vollständige Kehrtwende und

    stellte alle Bundesmittel ein. Es war ein paar Tage vor Weihnachten,

    erklärte eine Quelle, als die meisten Entwicklungshelfer bereits im

    Urlaub waren.


    Die DW hat eine Kopie eines internen, als Verschlusssache eingestuften

    Berichts des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und

    Entwicklung, in dem es heißt, dass keine neue Zusammenarbeit mit den

    sechs Organisationen genehmigt werden sollte. Auch hier wurden keine

    Gründe genannt. Die Entscheidung wurde noch nie öffentlich kommuniziert.

    Auf die Frage, was zu der plötzlichen Änderung geführt habe, teilte ein

    Sprecher des Auswärtigen Amtes der DW in einer schriftlichen Erklärung

    mit, dass die Regierung alle Informationen über die sechs NGOs überprüft

    habe und weiterhin überprüfe.


    *Deutsche Regierung „beteiligt sich an Unterdrückung“: /Zochrot/*

    Zusammengenommen scheint die Streichung der Mittel für acht israelische

    und palästinensische Organisationen darauf hinzudeuten, dass Deutschland

    sich auf die Seite der derzeitigen israelischen Regierung stellt, darin

    sind sich Quellen aus dem Entwicklungssektor einig.


    Dies geschieht zu einer Zeit, in der der Spielraum für eine kritische

    Zivilgesellschaft und Medien in Israel schrumpft, so der israelische

    Anwalt Michael Sfard, der palästinensische und israelische NGOs,

    darunter /Al-Haq/, verteidigt und berät. Er ist der Ansicht, dass die

    Einschränkung der Finanzierung von Menschenrechtsorganisationen Teil

    einer gezielten Strategie der israelischen Regierung ist, um abweichende

    Meinungen zu unterdrücken.

    „Dieser Trend hat vor anderthalb Jahrzehnten begonnen, aber mit der

    aktuellen Regierung und insbesondere nach dem 7. Oktober seinen

    Höhepunkt erreicht“, sagte er. Es sei, so erklärte er, "unglaublich, wie

    schwierig es im heutigen Israel ist, die Politik der Regierung zu

    kritisieren".


    Die israelische Botschaft in Berlin reagierte nicht auf Fragen zum

    weitreichenden Vorgehen gegen die Zivilgesellschaft in Israel.

    Die deutsche Regierung „beteiligt sich an der Unterdrückung“, sagte

    Beitarie, Direktor von /Zochrot./


    Sergeiy Sandler von /New Profile/ stimmte dem zu. Er lebt in Be'er

    Sheva, einer Stadt im Süden Israels, die zwischen zwei Militärflughäfen

    liegt. Der Soundtrack des Krieges im Gazastreifen, der nur 40 Kilometer

    von seinem Haus entfernt stattfindet, ist das unaufhörliche Dröhnen von

    Flugzeugen, die in den Gazastreifen fliegen oder von dort zurückkehren.

    Es ist eine ständige Erinnerung daran, dass der Krieg so nah an seinem

    Zuhause ist. „Und /[New Profiles]/ Arbeit hilft zumindest einigen

    Menschen, nicht direkt an den Gräueltaten teilzunehmen“, sagte er und

    fügte hinzu, dass /New Profile/ immer mehr Anfragen von Menschen erhält,

    die sich vom Militärdienst befreien lassen wollen.

    „Ich kann verstehen, warum die israelische Regierung uns unterdrücken

    will“, sagte er.

    Aber was, fragte er verärgert, „geht die deutsche Regierung die

    ideologischen Forderungen der israelischen Regierung an israelische

    Bürger aufzuerlegen?“

    Was, fügte er hinzu, „geht die deutsche Regierung der Versuch,

    Andersdenkende zum Schweigen zu bringen?“

    In einer schriftlichen Erklärung gegenüber der DW wies das Auswärtige

    Amt alle Vorwürfe zurück, Deutschland folge dem Beispiel Israels, um

    Stimmen zum Schweigen zu bringen, die Netanjahus Regierung kritisieren,

    als „unzutreffend“.


    /Zusätzliche Berichterstattung von Tania Krämer in Be'er Sheva und Tel Aviv

    Redaktion: Mathias Bölinger, Carolyn Thompson, Sarah Hofmann

    Faktenprüfung: Carolyn Thompson

    Rechtsberatung: Florian Wagenknecht

    Naomi Conrad Investigative Reporterin

    Birgitta Schülke Investigative Reporterin mit Schwerpunkt auf

    Menschenrechtsverletzungen und Migration in Asien und im Nahen Osten/


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

    06.01.2025

    MARY of GAZA/ nochmal Offener Brief an BundesRegierung

    aus e-mail von Irene Eckert, 6. Januar 2025, 17:48 Uhr


    Palestine Youth Orchestra Music and Poetry Performed on July 16th  in the

    Amman Academy Theatre, Gaza Sacrificie and Heroism

    https://www.youtube.com/watch?v=Ca4dY5-8goY

    Bitte anhören und weiter schicken, es kann diese musikalische Botschaft

     kein Herz unberührt lassen, wo vielleicht Worte versagen, wirkt die

    Poesie,  auch die Rezitation in arabischer Sprache.

    Warmest regards and please sign the open letter to the German government

    here:


    https://mondoweiss.net/2025/01/open-letter-germany-must-stop-supporting-the-annihilation-of-palestinians


    Für

    deutsche Übersetzung runterscrollen und unterschreiben.* Danke an Elke

    Zwinge  und Genie Silver.

    Diesmal wird niemand sagen können "Wir haben es nicht gewusst"

    Gruß Irene


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

    06.01.2025

    Screenshot_2025_01_06_at_22_54_35_250130_NR_Einladung_Neujahrsempfang_2025.pdf


    Screenshot_2025_01_06_at_22_55_44_250130_NR_Einladung_Neujahrsempfang_2025.pdf


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.




    Weiteres:




    Einladung: Klingbeil trifft Boris Pistorius - und wir treffen sie alle mit "Friedenstüchtigkeit" und Soziales statt Hochrüstung und Tod


    aus e-mail von Rainer Butenschön, 6. Januar 2025, 19:43 Uhr


    Anfang der weitergeleiteten Nachricht:


    Von: Rainer Butenschön <raibuten@gmail.com>

    Betreff: Wtr: Einladung: Klingbeil trifft Boris Pistorius - und wir treffen sie alle mit "Friedenstüchtigkeit" und Soziales statt Hochrüstung und Tod

    Datum: 6. Januar 2025 um 19:37:39 MEZ

    An: Rainer Butenschön <raibuten@gmail.com>


    wer kommt am 20.1. um 15.00 Uhr mit vor die Stadthalle in Walsrode, um gegen die kriegstüchtigen SPD-Politiker Klingbeil und Pistorius zu demonstrieren?

    LG

    Rainer


    Anfang der weitergeleiteten Nachricht:


    Von: Heinz-Dieter Braun <charly_schule@yahoo.de>

    Betreff: Einladung: Klingbeil trifft Boris Pistorius - und wir treffen sie alle mit "Friedenstüchtigkeit" und Soziales statt Hochrüstung und Tod

    Datum: 6. Januar 2025 um 14:18:06 MEZ


    Antikriegs-Protest für Pistorius und L.Klingbeil  Mo. 20.1.25

    Liebe FriedensfreundInnen: gemeinsame Begrüßung der Militärpolitiker mit  flyer, Plakate, ....?!!   gern auch mit FreundInnen aus dem Nord-Viereck Han-HB-HH-BS.

    Du schickst schnelle praktikable Aktionsvorschläge (drinnen und/oder draußen) und sag, wie du bereit bist am 20.1.25  Kriegspolitiker zu begrüßen.  Bitte ganz unten Lars-Klingbeil-Einladung lesen!


    Hier 2 Minuten klares Medien-Info:

    https://leuchtturmard.de/mahnwachen-material/audios/4451-tagesschau-entschuldigung-ukraine/file


    Anhang:  Neujahrsempfang 30.1.25 der benachbarten Friedensini. Neustadt-Wunstorf

       LG,  charly Braun

    -----------------------------------  --------------------------------------


    ----- Weitergeleitete Nachricht   von SPD-Militärfreunden -----

    Von: Klingbeil Lars <lars.klingbeil@bundestag.de>

    An: Klingbeil Lars <lars.klingbeil@bundestag.de>

    Gesendet: Montag, 6. Januar 2025 um 13:02:37 MEZ

    Betreff: Einladung: Klingbeil trifft Boris Pistorius


    Sehr geehrte Damen und Herren,


    die unsichere weltpolitische Lage führt uns vor Augen, wie wichtig Sicherheit und eine handlungsfähige Verteidigung sind. Bei uns in der Region spielt die Bundeswehr eine zentrale Rolle, nicht nur für unsere gemeinsame Sicherheit, sondern auch als Arbeitgeber und fester Teil unserer Region.


    Darüber - und viele andere Themen - möchte ich mit Ihnen und meinem Gast, dem Bundesminister der Verteidigung, Boris Pistorius diskutieren.


    Ich freue mich daher, Sie zu meiner Dialogveranstaltung "Klingbeil trifft Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius" einzuladen:


    Datum: Montag, 20. Januar 2025

    Uhrzeit: 15-16:30 Uhr

    Ort: Stadthalle Walsrode (Robert-Koch-Straße 1, 29664 Walsrode)


    Die Veranstaltung steht allen Bürgerinnen und Bürgern aus dem Wahlkreis offen. Eine Anmeldung (Name, Geburtsdatum, Geburtsort) bis zum 14.01.2025 an lars.klingbeil@bundestag.de <mailto:lars.klingbeil@bundestag.de> ist zwingend erforderlich, um an der Veranstaltung teilnehmen zu können. Aufgrund der Begrenzung für politische Veranstaltungen in der Stadthalle Walsrode, bitte ich Sie um Verständnis, dass die Anmeldungen nach zeitlichem Eingang bearbeitet werden.


    Mit freundlichen Grüßen

    Lars Klingbeil

    Lars Klingbeil, MdB

    ____________________


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    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

    06.01.2025

    Chinas neuer Kampfjet: Gefahr für die US-Luftwaffe?

    berliner-zeitung.de, 06. Januar 2025

    Chinas neuer Kampfjet: Deutsche Bank warnt vor „bedauerlichem Zustand“ der US-LuftwaffeDas chinesische Militär hat einen Kampfjet der sechsten Generation präsentiert. Die Militärpläne der USA im Indopazifik könnten so durchkreuzt werden.


    Simon Zeise

    06.01.2025 aktualisiert am 06.01.2025 - 20:44 Uhr



    Ein Pilot der chinesischen Volksarmee macht ein Selfie im Kampfjet.CCTV/Xinhua/AP


    Das chinesische Militär hat die westliche Finanzwelt aufgeschreckt. In der vergangenen Woche präsentierte die Volksarmee einen modernen Kampfjet der sechsten Generation. Nun hat die Deutsche Bank eine eindringliche Warnung an ihre Kunden herausgegeben.

    In einem Beitrag bezeichnet Deutsche-Bank-Finanzanalyst Scott Deuschle Chinas schnelle Fortschritte als einen ernsten „Weckruf“ für die Luftwaffe der USA.


    Drohnen für Kriege der Zukunft unzureichend

    Für die Deutsche Bank geben die Bilder des neuen chinesischen Kampfjets Anlass zur Sorge, denn sie verdeutlichten die Untätigkeit der U.S. Air Force, deren Kampfjet-Flotte im Vergleich zur neuen chinesischen Variante regelrecht veraltet daherkommt. Die Kampfjets, über die das amerikanische Militär im Einsatz verfügt, sind die F-35 und die F-22 der fünften Generation von Lockheed Martin. Die F-16 – mit denen die USA auch die Ukraine ausgerüstet haben – gehören der vierten Generation von Kampfflugzeugen an.

    Footage has emerged online of what could be the maiden flight of China’s new sixth-generation stealth fighter jet ✈️

    The jet appears to have an unusual triangular tailless design while flying over Sichuan province, China

    ???? Watch here???? pic.twitter.com/zP8LryZtY7

    — BFBS Forces News (@ForcesNews) December 30, 2024

    Kampfjets der sechsten Generation werden in der Lage sein, mithilfe von Künstlicher Intelligenz in einem Verbund mit Drohnenschwärmen anzugreifen. Die Jets sollen ohne Piloten fliegen, im Weltraum zum Einsatz kommen und mit Hyperschallraketen bestückt werden können. Mit einer einsatzreifen Entwicklung wird allerdings erst ab 2030 gerechnet.

    Die Präsentation des neuen chinesischen Kampfjets könnte auch die Planspiele führender Militärstrategen infrage stellen. In der jüngeren Vergangenheit wurde angenommen, dass kostengünstige Drohnen im Zentrum der Verteidigungspolitik stehen würden. Amerikas Drohnenkrieg in Afghanistan und zuletzt der Ukrainekrieg haben diese Entwicklung verdeutlicht. Die Deutsche Bank geht davon aus, dass die chinesische „Enthüllung dieser Debatte ein Ende setzt“.


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    Die amerikanischen Luft- und Weltraumstreitkräfte führen eine umfassende Strukturreform durch. Ziel ist, im Wettkampf gegen China zu bestehen. Das erste Großmanöver ist bereits 2025 geplant.

    Von Simon Zeise

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    USA hinken bei Kampfjet-Entwicklung hinterher

    Drohnen werden für die künftigen Kriegsziele der Großmächte nicht ausreichen. „Generell möchten wir auch anmerken, dass kostengünstige Drohnen im Allgemeinen nur deshalb kostengünstig sind, weil sie keine modernen Düsentriebwerke haben, und ein Flugzeug ohne moderne Düsentriebwerke ist ein Flugzeug, das in Bezug auf Flugreichweite oder Langstrecken-Sensorkapazität nicht viel bietet“, heißt es in der Deutsche-Bank-Analyse. „Und ein Flugzeug ohne diese Art von Fähigkeiten wird unserer Ansicht nach im Pazifik wahrscheinlich nicht sehr effektiv sein. Um es klar zu sagen: Wir sind davon überzeugt, dass kostengünstige Drohnen eine Rolle spielen können, aber unserer Ansicht nach wird es eher eine ergänzende Rolle sein und nicht eine, die den Status quo völlig ersetzt.“

    Ebenso hat der Befehlshaber des amerikanischen Indopazifik-Kommandos, Samuel Paparo, kürzlich darauf hingewiesen, dass Drohnen für die Luftüberlegenheit in der Region ungeeignet seien. „Der Pazifik ist ein umkämpfter Raum, der sich über etwa 8000 mal 8000 Meilen Ozean erstreckt, und eine Drohne im Taschenformat, die eine Stunde lang in der Luft bleiben kann, reicht da nicht aus“, sagte Paparo Mitte November auf einer Veranstaltung der Brookings Institution.

    Für die USA dürften sich Probleme ergeben. „Wir denken, dass diese Enthüllung die Zukunft des F-35-Programms noch schwieriger macht“, schreibt Scott Deuschle. „Wenn China heute Vorführmodelle für Flugzeuge fliegt, die möglicherweise über bessere Fähigkeiten als die F-35 verfügen, dann ist es plausibel, anzunehmen, dass China die Produktion industrialisieren und diese Fähigkeit möglicherweise einsetzen kann.“ Das elektronische Kampfführungssystem Block 4, mit dem die amerikanischen F-35 der sechsten Generation aufgerüstet werden sollen, werde erst 2032 in Produktion gehen. „Dass China möglicherweise Fähigkeiten der sechsten Generation einsetzen könnte, bevor die F-35 die volle Block-4-Fähigkeit erreicht, ist ein bedauerlicher Zustand und wäre ein Schlag für die langfristige Glaubwürdigkeit der Plattform“, betont Deuschle. „Für Lockheed ist es unserer Ansicht nach jetzt wichtiger denn je, eine Position auf einer Plattform der sechsten Generation zu gewinnen.“


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    „Fähigkeitslücke“: USA sollen mehr Geld für Rüstung bereitstellen

    Auf die USA könnten deutlich höhere Verteidigungsausgaben zukommen. Denn „einer der Gründe für erhöhte Verteidigungsausgaben während des Kalten Krieges war die Vorstellung, dass zwischen den USA und der Sowjetunion eine ‚Bomberlücke‘ und später eine ‚Raketenlücke‘ bestand“, heißt es in der Deutsche-Bank-Analyse. „Diese wahrgenommenen Fähigkeitsdefizite wurden damals als Rechtfertigung für erhöhte Verteidigungsausgaben herangezogen. Wir glauben, dass diese Enthüllung im Kongress zu größerer Besorgnis führen könnte, dass das US-Militär zurückfällt, was wiederum zu einer verstärkten Unterstützung des Kongresses für erhöhte Verteidigungsausgaben führen könnte.“


    Die Deutsche Bank hat die Aktie von Lockheed Martin auf ein Kursziel von 523 US-Dollar statt 611 US-Dollar herabgestuft. „Chinas Bemühungen zur Modernisierung von Kampfflugzeugen“ sind der Grund für die Entscheidung.

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    06.01.2025

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    nachdenkseiten.de, 06. Januar 2025 um 12:01 Ein Artikel von Karin Leukefeld

    Auch einen Monat nach der Machtübernahme von Hay’at Tahrir as Scham (HTS) bleibt die Lage in Syrien unübersichtlich. Karin Leukefeld fuhr Ende Dezember nach Damaskus, um sich selbst ein Bild zu machen. Die Autorin beschreibt für die NachDenkSeiten die chaotische Situation in Syrien nach dem Rückzug des Assad-Regimes. Der Grenzübergang ist unkontrolliert und syrische Städte sind von Zerstörung, Plünderung und improvisierter Ordnung geprägt. Während Menschen den Sturz Assads feiern, herrscht Unsicherheit. Alte Machtstrukturen sind verschwunden, aber der Wiederaufbau ist ungeklärt. Regionen wie Ghouta und Jobar liegen in Trümmern, während auf dem Qassioun-Berg anarchischer Aufbau herrscht. Die Freiheit bringt zugleich neue Herausforderungen.


    Dieser Beitrag ist auch als Audio-Podcast verfügbar.

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    Jenseits des libanesischen Grenzübergangs Masna herrscht ein komplett unkontrollierter Zugang zu Syrien. Der Taxifahrer, der die Autorin seit mehr als 15 Jahren zwischen Damaskus und Beirut und früher auch nach Amman fuhr, lässt seiner Freude freien Lauf: „Herzlichen Glückwunsch, Syrien“, sprudelt es aus ihm heraus. „Sieh hier und hier“, sagte er und zeigte auf die vielen Fahrzeuge, die mit offenem Kofferraum entlang der Straße stehen und mit Gaszylindern, Plastikflaschen voller Benzin und Kartons mit allen möglichen Waren vollgepackt sind. „Alles bekommen wir jetzt in Syrien: Gas, Benzin, Lebensmittel und sogar Autos kommen herein.“ Die größte Freude aber sind für ihn die verlassenen Kontrollpunkte, an denen die Fahrer früher immer halten, Türen und Kofferraum öffnen mussten und meist einen Geldschein oder auch eine Packung Zigaretten abgaben, um schneller weiterzukommen. „Alle sind weg“, sagt der Fahrer begeistert. „Die Alawiten, die Schiiten, alle sind abgehauen, über Nacht!“


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    Autotransporter unklarer Herkunft passieren die unkontrollierte Grenze nach Syrien. Offen für alles und alle. Foto: K. Leukefeld

    In der Hauptstadt herrschen chaotische Verkehrsverhältnisse, Verkehrspolizei gibt es nicht mehr. „Brauchen wir nicht“, ist der Fahrer überzeugt. „Wir Syrer respektieren uns gegenseitig und können alles selber regeln.“ Noch sei es chaotisch, aber bald werde alles gut sein, ist er überzeugt. „Herzlichen Glückwunsch, Syrien!“


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    Abbassiyeen-Platz: Kartoffeln und Benzin. Foto: K. Leukefeld


    Vor dem Opernhaus am Ommayyaden-Platz und in der Altstadt vor der Ommayyaden-Moschee versammeln sich fast täglich Menschen, um den Sturz von Bashar al-Assad zu feiern. Die Stadt, Werbetafeln, Geschäfte und Brücken scheinen in ein Meer von schwarz-weiß-grün und drei roten Sternen getaucht zu sein. Das sind die Farben der neuen syrischen Fahne, die – neben türkischen Produkten – der Verkaufsschlager an den vielen kleinen Ständen ist. Die Syrer sind traditionell freundlich zurückhaltend gegenüber Fremden und es scheint, als wollten sie signalisieren, dass sie keine Probleme mit den neuen HTS-Machthabern haben wollen. Viele Auto- und Taxifahrer haben die alte Fahne an ihren Fahrzeugen eilig abgerissen und die neue Fahne in das Rückfenster geklebt. Die Wenigsten scheinen zu wissen, dass diese Fahne eine Hinterlassenschaft des einstigen Machthabers Frankreich ist, das 24 Jahre lang – von 1922 bis 1946 – Mandatsmacht in Syrien war. Ihm sei es egal, wer die neue Fahne mitgebracht habe, sagt der Taxifahrer. „Alles ist besser als Assad!“

    Zerstörungen

    Viele staatliche Einrichtungen sind zerstört und wurden offenbar auch in Brand gesetzt: Polizeistationen und die alten Polizeifahrzeuge sind zerstört, auch das neue und modern eingerichtete Einwohnermeldeamt unweit von Zablatani ging in Flammen auf. Iranische Einrichtungen wie das Kulturzentrum und die Iranische Botschaft wurden ebenfalls angegriffen. Die Gebäude sind nun verschlossen und liegen verlassen. Auch die schiitische Pilgerstätte unweit der Ommayyaden-Moschee, die Moschee der Rukheyyeh und Geschäfte schiitisch-muslimischer Syrer in der Altstadt sind verschlossen. Schiitische Muslime gelten als „Iraner“ und die sind nicht mehr erwünscht in Syrien, bestätigt der Taxifahrer. Der neu ernannte HTS-Außenminister fordert vom Iran 300 Milliarden US-Dollar ein, weil der Iran für die Kriegszerstörungen in Syrien verantwortlich sei.


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    Damaskus Zablatani. Zerstörtes Einwohnermeldeamt. Foto: K. Leukefeld


    Statuen der beiden ehemaligen Präsidenten Hafez und Bashar al Assad und Statuen, die an die vielen getöteten Soldaten erinnern sollen, sind zerstört. In Latakia sei der Kopf einer Statue von Hafez al-Assad mit einem Auto durch die Straßen gezogen worden, berichtet eine Bekannte. Jubelnde Männer hätten sich darauf sitzend oder stehend mitziehen lassen, sagt sie und schüttelt den Kopf. Bei aller Kritik an den Assads gehe ihr so eine Zerstörungswut zu weit, meint sie und murmelt: „Auch die Grabstätte von Hafez al-Assad wurde verwüstet.“

    In der östlichen Ghouta

    Die östlichen Vororte von Damaskus liegen in Trümmern. Vor dem Krieg standen hier dicht an dicht kleine, zumeist Familienwerkstätten. Hier wurden Möbel hergestellt, Autos repariert, hier wurde genäht und gestickt oder wurden Lederwaren produziert. Die Orte waren ursprünglich um einen historischen Dorfkern gebaut, denn die Dörfer lagen früher in der Ghouta, einer aus Feldern, Obsthainen und Wiesen bestehenden Oase, die mit dem Wasser des Barada-Flusses bewässert wurde. Der Fluss aus dem Anti-Libanon-Gebirge teilte sich unter Damaskus in zahlreiche unterirdische Wasserläufe, die Ghouta wurde mit dem Wachsen der Stadt zu einem Erholungsgebiet. Manch einer in Damaskus erinnert sich noch an die Zeit, als eine Straßenbahn dort hinausfuhr.


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    Das Mosaik am östlichen Stadtrand von Damaskus wurde mit einer neuen Fahne übermalt. Foto: K. Leukefeld


    Die massive Landflucht – verursacht vor allem durch Wasserknappheit – hatte Zehntausende Menschen in die Ghouta gebracht, die sich dort ohne Genehmigungen kleine Häuser und Hütten bauten. Die Dörfer der Ghouta wuchsen immer dichter zusammen und wurden zu dicht besiedelten Vorstädten, in denen bald mehr Menschen lebten als in Damaskus selbst. 2011 und 2012 wurden diese Vorstädte von verschiedenen bewaffneten Gruppen eingenommen und nach islamistischen Regeln regiert. Es folgten Jahre eines zermürbenden Kampfes zwischen den bewaffneten Gruppen und der syrischen Armee. Erst 2018 gelang es Russland, der Türkei und Iran, die sich in der Astana-Gruppe zusammengeschlossen hatten, nach zähen Verhandlungen, den Abzug der Kampfverbände zu erreichen. In Bussen wurden sie nach Idlib abtransportiert und hinterließen eine große Verwüstung. Nun sind diese Kämpfer zurückgekehrt und triumphieren über ein Ödland.

    Harasta

    In Harasta leben die Menschen in Ruinen. Die beiden Kirchen sind zerstört, in einer hatten die Kämpfer einen Tunnel gegraben, um sich unter der Erde einen Weg nach Damaskus zu bahnen. Die Kirche des Heiligen Elias wurde militärischer Stützpunkt der Kämpfer, das ausgehobene Erdreich war einfach in dem Kirchenschiff aufgetürmt worden.


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    Harasta Zentrum weitgehend zerstört mit neuer Fahne. Foto: K. Leukefeld


    Die Christen haben Harasta verlassen. Doch in der schmalen Straße, die an der zerstörten St.-Elias-Kirche vorbeiführt, begegnet die Autorin einer Gruppe von Frauen, die bereitwillig auf ihre Fragen antworten. Es fehle an allem, sagen sie. Es fehle Strom, nur nachts käme der Strom manchmal für eine Stunde, sagt eine der Frauen und alle nicken. Ihre Wohnung sei dunkel, es gebe wenig Sonne, ihre Mutter sei blind, es gebe keine Medikamente. Die Frauen klagen darüber, dass es nicht genug zu essen gäbe für die Kinder, die doch noch wachsen müssten. Kleidung und Schuhe für die Kinder seien teuer. Ja, eine Schule gebe es, und ihr Mann und ihr Sohn arbeiteten beide im Krankenhaus von Harasta, sagt eine der Frauen mit sorgenvoller Stimme: „Aber der Lohn reicht nicht und in diesem Monat wissen wir nicht, ob sie überhaupt ihr Geld bekommen.“ Zum Glück gebe es eine Hilfsorganisation, die einmal in der Woche an die Bedürftigen kostenlos Brot verteile. Sie sei gerade auf dem Weg dorthin.


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    Harasta, Vorort von Damaskus. Brot wird verteilt an Bedürftige. Foto: K. Leukefeld


    Die Frau geht voraus, um ihre Ration Brot abzuholen. Sie legt ihre Ausweispapiere vor, die Helfer kontrollieren den Namen auf einer Liste. Berechtigt für die Brotspende sind alte Menschen, verwitwete und geschiedene Frauen, Familien, die einen Kranken pflegen müssen, Waisenkinder und Menschen, die eine physische oder psychische Krankheit haben. Gespendet wird das Brot von „guten Menschen aus Damaskus“, sagt der Leiter der Organisation, Herr Abu Imad, der früher im örtlichen Elektrizitätswerk arbeitete. Ob er einen Namen eines solchen „guten Menschen“ nennen könne? Nein, die Spender wollten anonym bleiben, doch jedes Mal würden 1.000 bis 1.500 Rapta Brot gespendet. Ein Rapta Brot besteht aus sieben Brotfladen und soll nach Vorschrift 1.500 Gramm wiegen. Vor HTS kostete ein Rapta 400 Syrische Pfund und die Familien erhielten je nach Größe täglich mindestens ein Rapta zugeteilt. Heute muss man pro Rapta 4.000 Syrische Pfund bezahlen. Ein Mann mit weißem Haar steht etwas abseits und hört dem Gespräch zu. Er sei einer der „guten Menschen“, erfährt die Autorin später. „Er kommt morgens früh mit dem Brot und bleibt immer so lange, bis das letzte Brot verteilt ist“, heißt es. So könne er sicherstellen, dass das Brot auch bei den Bedürftigen ankomme.


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    Harasta, Vorort von Damaskus. Es gibt nur eine Stunde Strom am Tag, in der Nacht. Es fehlt an allem. Foto: K. Leukefeld


    Die Rückfahrt nach Damaskus führt über die Autobahn, die Aleppo, Hama und Homs mit Damaskus verbindet. Dort, wo die Autobahn sich in eine Umgehungsstraße Richtung Flughafen und die Straße Richtung Damaskus Innenstadt teilt, steht seit vielen Jahren ein großes Mosaik, das Hafez al Assad und die landschaftliche, fruchtbare Weite Syriens zeigt. Obwohl das große Monument genau auf der Frontlinie zwischen den östlichen Vororten und der Stadt von Damaskus steht, hatte es die langen Jahre des Krieges unbeschädigt überstanden. Doch nun haben Unbekannte das Mosaik mit der neuen Fahne übermalt und in großen Buchstaben „FREE“ daneben geschrieben. In Englisch, nicht in Arabisch.

    Jobar

    Kurz vor Damaskus und nicht weit vom Bab Touma, dem Thomas-Tor, entfernt, einem der Zugänge in die Altstadt, liegt Jobar. Der Vorort bot einst günstigen Wohnraum für junge Leute, die in der Stadt arbeiteten oder studierten. In Jobar gab es zudem eine der ältesten Synagogen der Region, selbst eine kleine jüdische Gemeinde war in Syrien geblieben. Die alten Leute wohnten meist zurückgezogen in ihren Häusern in der Altstadt. Heute ist Jobar zerstört und – bis auf einige Werkstätten in den Randgebieten – völlig verlassen. Mit Hilfe eines Stadtplans gelingt es, den Standort der Synagoge zu finden. Und andere Journalisten sind schon da. Auf einem Trümmerberg steht ein Kollege der Nachrichtenagentur AP mit einem Kameramann, einem Begleiter und einem freundlich lächelnden weißhaarigen Mann, der sich als Bakchour Chamatoub vorstellt. Er sei 74 Jahre alt „und single“, grinst er verschmitzt. Und er sei einer der verbliebenen Juden in Syrien. Auf die Frage, wie viele denn geblieben seien, meint er „neun oder zehn“.


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    Jobar, zerstörte Synagoge. Bakhour Chamatoub (74) ist einer der Letzten der jüdischen Gemeinde, von 9 oder 10 Personen. Foto: K. Leukefeld


    Das Gebäude der Synagoge ist zerstört, auch eine nahegelegene Schule hat den Krieg nicht überstanden. Was genau geschehen sei, wisse er nicht, sagt Herr Chamatoub. Doch eine alte Thora, die in der Synagoge gewesen sei, habe man in der Türkei einer Gruppe von kriminellen Schmugglern abgenommen. Da der AP-Journalist sein Gespräch mit Herrn Chamatoub noch nicht beendet hat, tauscht die Autorin Telefonnummern aus und man verabredet sich für ein anderes Mal. Vor dem zerstörten Gebäude steht ein Mann, der trotz des strahlenden Sonnenscheins eine warme Wollmütze auf dem Kopf trägt. Mohamed Ali Kassem war 25 Jahre lang Wächter in der Schule, die zur Synagoge gehörte. Doch nun liege alles in Trümmern. Der Garten, den er mit dem Wächter der Synagoge angelegt habe und wo sie oft bei einem Tee zusammengesessen hätten, sei vertrocknet. Ob er glaube, das Jobar wieder aufgebaut werde? „Sehen Sie sich um, alles liegt in Trümmern. Wir haben kein Geld, kein Baumaterial, das Ausland streitet sich darüber, wer was in Syrien zu sagen hat. Wer soll Jobar wieder aufbauen?!“

    Qassioun

    Viele Menschen zieht es auf den Qassioun, den Hausberg, der sich mehr als 1.100 Meter über der syrischen Hauptstadt erhebt. Vor dem Krieg (vor 2011) war der Berg ein beliebter Ausflugsort. Entlang einer Straße, die unterhalb des Gipfels rund um den Berg herumführt, waren kleine Cafés, Restaurants und Aussichtsplätze, wo die Bevölkerung an Sommerabenden, an Feiertagen und am Wochenende gern die Aussicht über die Stadt und die frische Luft genoss. Während des Fastenmonats Ramadan zogen viele in der Nacht auf den Berg, um dort ihr Frühstück einzunehmen, bevor das tägliche Fasten begann. Mit Beginn des Krieges wurde die Straße gesperrt. Der Qassioun wurde militärische Sperrzone, Cafés und Restaurants verwaisten. Die Basis der syrischen Armee an der Rückseite des Berges wurde erweitert, Radar- und Telekommunikationstürme wurden gebaut. In den Jahren nach 2012, als bewaffnete Gruppen Damaskus aus den Vororten der östlichen Ghouta beschossen und von dort in die Stadt eindringen wollten, feuerte die Armee vom Qassioun auf deren Stellungen in Jobar, Harasta, Douma und Arbeen.


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    Syrer auf dem Qassioun, dem Hausberg von Damaskus. Foto: K. Leukefeld


    Nun ist der Weg auf den Qassioun frei und Menschenmassen strömen mit Autos, Motorrädern oder auch zu Fuß die Straße zum Berg hinauf. Oben herrscht Chaos. Fahrzeuge parken kreuz und quer, Händler vermieten Tische und Stühle an die Besucher, andere haben bereits begonnen, das Fundament für neue Gebäude zu bauen. Mit Zement, Steinen, Holz, Blech und Plastik werden Hütten und Plattformen errichtet, um Getränke oder Speisen anzubieten, um neue Cafés zu bauen. Es gibt keine Regeln. Wer zuerst kommt, baut zuerst.

    HTS-Sicherheitskräfte der Militärpolizei und des Innenministeriums beobachten das Geschehen. Die Militärpolizei trägt khakifarbene Uniformen, die Kräfte des Innenministeriums sind schwarz gekleidet. Nicht alle sind bewaffnet, doch fast alle haben ihre Gesichter vermummt. Meist bewegen sie sich in Vierergruppen. „Woher kommen Sie“, will einer der HTS-Militärpolizisten wissen und als er hört, aus Deutschland, stimmt er eine Lobeshymne auf das Land an, das so viele Syrer aufgenommen habe. „Sagen Sie den Syrern, sie sollen nach Hause zurückkehren“, sagt der HTS-Militär dann. „Wir brauchen sie hier, für den Wiederaufbau.“


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    HTS-Militärpolizei auf dem Qassioun, dem Hausberg von Damaskus. Foto: K. Leukefeld


    Plötzlich gibt es Bewegung unter den Menschen. Einige der Sicherheitskräfte rennen zu einem großen Bagger, der angefangen hat, Erdreich auszuheben. Vermutlich will jemand an der Stelle ein Gebäude errichten, doch die HTS-Kräfte unterbinden das. Einige Männer, deren Herkunft unklar ist, kommen mit Hacken, Hammern und Schaufeln und zerstören die frisch gebauten Plattformen und Mauern. Die Mehrheit der Leute sieht dem Geschehen teilnahmslos zu, einige unterstützen das Vorgehen. „Richtig so“, sagt ein Mann. „Dieses wilde Bauen muss sofort gestoppt werden. Der Qassioun gehört uns allen.“

    Die Rückfahrt führt um den Gipfel des Qassioun hinunter zur Stadt. Die Militärbasis der syrischen Streitkräfte liegt verlassen. Einige Menschen sitzen im Gras und haben ein Picknick ausgepackt. Die Autorin wirft einen Blick auf das Handy, um zu prüfen, ob Nachrichten eingegangen sind. Der syrische Internetanbieter ist verschwunden, stattdessen gibt es einen neuen, unbekannten Anbieter namens „Cellcom“. Das SMS-Signal kündigt eine neue Nachricht an. Darin weist der deutsche Vertragspartner darauf hin, dass man in einem neuen Land angekommen sei. „Willkommen in Israel“, beginnt die Nachricht. „Um Daten nutzen zu können (z.B. Internet oder E-Mail), benötigst Du eines der folgenden Angebote (….).“ Mitten in Syrien, mitten in Damaskus ist ein israelischer Mobilfunkanbieter aktiv. Hurieh, Freiheit, jubeln die Menschen. Die Freiheit des Landes, die Souveränität Syriens ist schon verkauft.


    Titelbild: K. Leukefeld


    Rubriken: Audio-Podcast Länderberichte


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    06.01.2025

    Sprecher des US-Repräsentantenhauses: Wir werden den "tiefen Staat" vernichten

    meinungsfreiheit.rtde.life, 6 Jan. 2025 16:04 Uhr

    Mike Johnson hat Pläne für das Jahr 2025 für eine Steuer-, Grenz- und Regulierungsreform in den Vereinigten Staaten vorgestellt. Er will sich mit dem "tiefen Staat" anlegen – und ihn zerschlagen.


    Screenshot_2025_01_06_at_16_44_22_Sprecher_des_US_Repr_sentantenhauses_Wir_werden_den_tiefen_Staat_vernichten_RT_DEQuelle: Gettyimages.ru © Tom Williams / CQ-Roll Call, Inc.

    (Screenshot)

    Mike Johnson erhält den Hammer, nachdem er das Amt des Sprechers für den 119. Kongress im Repräsentantenhaus des US-Kapitols gewonnen hat, 3. Januar 2025


    Der Sprecher des US-Repräsentantenhauses, Mike Johnson, hat geschworen, den "tiefen Staat" im Rahmen umfassender Reformen, die im Jahr 2025 in Kraft treten sollen, zu zerschlagen.


    US-Einfluss auf deutschen Journalismus: NDR knickt ein – "Berliner Zeitung" publiziert Dokumentation





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    Bei einem Auftritt bei Fox News betonte Johnson, der im November 2024 als Sprecher des US-Repräsentantenhauses wiedergewählt wurde, dass die Republikaner bereit sind, ihre Agenda im neuen Kongress schnell umzusetzen.

    "Wir haben eine Menge Wahlversprechen gemacht. Und wir werden den tiefen Staat auf dem ganzen Weg demontieren", sagte er in einem Interview in der Sendung Sunday Morning Futures.

    Im Mittelpunkt des republikanischen Plans steht die Verhinderung der laut Johnson "größten Steuererhöhung in der Geschichte der USA", die eintreten soll, wenn die Steuersenkungen von 2017 nicht bis Ende des Jahres verlängert werden.

    Er versprach, die Wirtschaft durch die Verlängerung dieser Senkungen, die Abschaffung der Steuern auf Sozialversicherungsleistungen und Trinkgelder sowie die Erhöhung der Obergrenze für staatliche und kommunale Steuerabzüge anzukurbeln. Ein weiterer Schwerpunkt des Gesetzespakets ist die Förderung der US-Produktion und der Abbau von Bundesvorschriften.

    "Wir werden Anreize für amerikanische Unternehmen schaffen, wieder in den USA zu produzieren, und wir werden dafür sorgen, dass die regulatorische Belastung und die Bürokratie, die unseren freien Markt erstickt haben, reduziert und beseitigt werden", sagte Johnson am Sonntag.

    Zur Verabschiedung dieser Reformen will Johnson die Haushaltsüberleitung nutzen, einen gesetzgeberischen Mechanismus, der es ermöglicht, Gesetzesvorlagen mit einfacher Mehrheit im Senat zu verabschieden. Er erwartet, dass das Paket innerhalb der ersten 100 Tage der nächsten republikanischen Regierung verabschiedet wird.


    Weitreichende Verbindungen zwischen "Panama Papers"-Mediennetzwerk und US-Außenministerium enthüllt





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    Die Agenda umfasst auch strenge einwanderungspolitische Maßnahmen zur Verbesserung der Grenzsicherheit. Johnson hat sich für die Fertigstellung der Mauer an der Grenze zwischen den USA und Mexiko und für verstärkte Maßnahmen zur Durchsetzung der Gesetze ausgesprochen.

    Die Wiederwahl Johnsons als Sprecher wurde weithin als bedeutender Sieg für die Konservativen angesehen. Er hat sich verpflichtet, eng mit dem designierten Präsidenten Donald Trump zusammenzuarbeiten, der ebenfalls versprochen hat, den "tiefen Staat" zu zerschlagen.

    Der Begriff "Deep State" (Tiefer Staat) bezieht sich oft auf etablierte Bundesangestellte und Bürokraten, von denen einige Konservative glauben, dass sie die Politik der Republikaner verhindern.


    Mehr zum Thema"Wir gehen nicht weg" – RT projiziert klare Ansage auf US-Botschaft in Moskau


    Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.

    Info: https://meinungsfreiheit.rtde.life/nordamerika/231904-sprecher-us-repraesentantenhauses-wir-werden


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

    06.01.2025

    Vijay Prashad: Tränen unserer Kinder

    Afghanistan, Analyse, Kommentar, Gaza, Menschenrechte, Israel, Palästina, Vereinte Natione


    consortiumnews.com, vom 3. Januar 2025

    Von Palästina bis zum Sudan zerstören imperialistische Kriege das Leben unschuldiger Kinder und hinterlassen langfristige physische und psychische Wunden an den Überlebenden.

    Screenshot_2025_01_06_at_15_46_19_Malak_Mattar_Gaza_Occupied_Palestinian_Territory_Prematurely_Stolen_2024_v2_1.jpeg_JPEG_Grafik_1300_918_Pixel_Skaliert_60_Malak Mattar (Gaza, besetztes palästinensisches Gebiet), vorzeitig gestohlen, 2023.


    Von Vijay Prashad
    Tricontinental: Institut für Sozialforschung

    Im Dezember kam Studie (https://www.warchild.org.uk/our-work/policies-and-reports/needs-study-impact-war-gaza-children-vulnerabilities-and-families) heraus, die mich zum Weinen brachte.

    Titel Needs Study: Auswirkungen des Krieges in Gaza auf Kinder mit Verletzlichkeiten und Familien, wurde es vom Community Training Centre for Crisis Management (CTCCM) in Gaza durchgeführt. In einem klinischen Stil geschrieben, hätte mich nichts über die Sprache so beeinflussen sollen, wie es war.

    Aber die Ergebnisse der Studie waren schockierend. Hier sind einige der kalten Fakten:

    • 79 Prozent der Kinder in Gaza leiden unter Alpträumen.
    • 87 Prozent von ihnen erleben starke Angst.
    • 38 Prozent berichten von Bettwetten.
    • 49 Prozent der Betreuer gaben an, dass ihre Kinder glaubten, dass sie im Krieg sterben würden.
    • 96 Prozent der Kinder in Gaza waren der Meinung, dass der Tod unmittelbar bevorstehe.

    Vereinfacht gesagt, fühlt jedes einzelne Kind in Gaza, dass es sterben wird.


    Screenshot_2025_01_06_at_15_48_19_Galal_Yousif_Goly_Sudan_Untitled_2023_2.jpg_JPEG_Grafik_1360_675_Pixel_Skaliert_82_Galal Yousif Goly, Sudan, Ohne Titel, 2024. (Via Tricontinental: Institut für Sozialforschung)


    Dieser Artikel, mein erster von 2025, hätte nach dieser letzten Zeile ende. Was muss mehr gesagt werden? Aber es gibt noch mehr zu sagen.

    Im März 2024 veröffentlichte das Komitee der Vereinten Nationen für die Rechte des Kindes eine scharfe Erklärung zum Krieg im Sudan zwischen den sudanesischen Streitkräften und den paramilitärischen Rapid Support Forces, die beide von einer Reihe ausländischer Mächte unterstützt werden.

    Diese Aussage hatte ihre eigenen starken Fakten:

    • 24 Millionen Kinder im Sudan – fast die Hälfte der Gesamtbevölkerung des Landes von 50 Millionen – sind von einer „Generationenkatastrophe“ bedroht.
    • 19 Millionen Kinder kommen außer Kontrolle.
    • 4 Millionen Kinder sind vertrieben.
    • 3,7 Millionen Kinder sind akut unterernährt.

    Der erste Punkt bezieht sich auf die Gesamtheit der sudanesischen Kinder, die alle von einer „Generationenkatastrophe“ bedroht sind.

    Dieses Konzept, das zuerst von den Vereinten Nationen verwendet wurde, um das Trauma und die Rückschläge zu beschreiben, die Kinder aufgrund von Covid-19-Lockdowns erlebt haben, bedeutet, dass die Kinder des Sudan sich nicht von der Tortur erholen werden, die der Krieg ihnen zugefügt hat.

    Es wird Generationen dauern, bis etwas, das der Normalität ähnelt, in das Land zurückkehrt.


    Screenshot_2025_01_06_at_15_49_25_Screenshot_2025_01_02_at_6.08.38_PM.png_PNG_Grafik_1928_1350_Pixel_Skaliert_41_Pacita Abad, Philippinen, Wasser des Lebens, 1980. (Via Tricontinental: Institut für Sozialforschung)


    Eine wissenschaftliche Studie aus dem Jahr 2017 fand heraus, dass tiefe Kindheitstraumata eine Person sowohl physisch als auch psychisch markieren können. Trauma leitet das sich entwickelnde Nervensystem von Kindern um, was dazu führt, dass sie auch Jahrzehnte später sehr wach und ängstlich sind.

    Dieser Prozess, schreiben die Autoren, erzeugt einen Mechanismus, der "verstärkter Bedrohungsverarbeitung" genannt werden. Kein Wunder, dass Studien von Kindern, die frühere Kriege erlebt haben, zeigen, dass sie überproportional unter medizinischen Bedingungen leiden, einschließlich Herzerkrankungen und Krebs.

    Im März 2022 schrieben fünf Ärzte aus Afghanistan, Indien, Irland und Sri Lanka einen herzlichen Brief an The Lancet, in dem sie die Welt an die Notlage der Kinder Afghanistans erinnerten.

    Seit 2019 ist jedes Kind in Afghanistan im Krieg geboren und aufgewachsen. Keiner von ihnen hatte Frieden erlebt. Die Autoren stellten fest, dass „Studien über psychotherapeutische Interventionen bei afghanischen Kindern und Jugendlichen selten sind und die Beweise, die sie produziert haben, gering sind“.

    Also schlugen sie einen integrierten Gesundheitsplan für afghanische Kinder vor, der auf Telemedizin und nicht-medizinische Fachkräften beruhte. In einer anderen Welt hätte der Plan debattiert werden können.

    Einige der Mittel, die die Waffenhändler während dieses Krieges bereichert hatten, wären stattdessen auf die Realisierung dieses Plans investiert worden. Aber das ist nicht der Weg nach vorn in unserer Welt.


    Screenshot_2025_01_06_at_15_50_33_Screenshot_2025_01_02_at_6.17.09_PM.png_PNG_Grafik_1578_1310_Pixel_Skaliert_42_Mahoud Ahmad, Irak, Titel nicht bekannt, „Ahmad 9“, 1976.


    Die Aussage über Waffenhändler wird nicht untätig gemacht. Laut einem Faktenblatt des Stockholm International Peace Research Institute (SIPRI) vom Dezember 2024 erhöhten die weltweit 100 größten Rüstungs- und Militärdienstleistungsunternehmen ihre kombinierten Waffeneinnahmen im Jahr 2023 um 4,2 Prozent und erreichten unglaubliche 632 Milliarden Dollar.

    Fünf in den USA ansässige Unternehmen machten fast ein Drittel dieser Einnahmen aus. Diese 100 Unternehmen steigerten ihre Gesamtverwaffnungseinnahmen zwischen 2015 und 2023 um 19 Prozent.

    Obwohl die vollständigen Zahlen für 2024 noch nicht verfügbar sind, wenn man sich die vierteljährlichen Einreichungen der Haupthändler des Todes anschaut, sind ihre Einnahmen noch weiter gestiegen. Milliarden für Kriegstreiber, aber nichts für Kinder, die in Kriegsgebiete geboren werden.

    Screenshot_2025_01_06_at_15_51_49_Ismail_Shammout_Gaza_Occupied_Palestine_Territory_We_Will_Not_Leave_1987_v2.jpg_JPEG_Grafik_1200_1526_Pixel_Skaliert_36_Ismail Shammout, Gaza, besetztes Palästinensisches Gebiet, wir werden nicht gehen, 1987. (Via Tricontinental: Institut für Sozialforschung)


    Im Jahr 2014 führte Israels Bombardierung von Gaza zum Tod unschuldiger Kinder. Zwei Vorfälle im Juli trafen einen besonderen Akkord. Zuerst feuerte Israel am 9. Juli um 23:30 Uhr eine Rakete ab, die das Fun Time Beach Café (Waqt al-Marah) in Khan Younis traf.

    Im Café, das etwa 30 Meter vom Mittelmeer entfernt ein provisorisches Bauwerk war, hatten sich mehrere Personen versammelt, um das Halbfinalspiel der FIFA-Weltmeisterschaft 2014 zwischen Argentinien und den Niederlanden zu sehen. Sie waren alle ernsthafte Fußballfans.

    Die israelische Rakete tötete neun junge Menschen: Musa Astal (16 Jahre), Suleiman Astal (16 Jahre), Ahmed Astal (18 Jahre), Mohammed Fawana (18 Jahre), Hamid Sawalli (20 Jahre), Mohammed Ganan (24 Jahre) (28 Jahre), Ibrahim Ganan (25 Jahre) und Ibrahim Sawalli (28 Jahre).

    Sie haben Argentinien nie zu sehen, wie es das Spiel in der Strafphase gewinnt oder dass Deutschland ein paar Tage später das Turnier in einem angespannten Spiel gewinnt.

    Israels Bombardements waren unterdessen unvermindert. Drei Tage später, am 16. Juli, spielten mehrere Jungen Fußball - als ob sie die Weltmeisterschaft am Strand von Gaza wiederholen würden - als ein israelisches Marineschiff zuerst auf einen Steg feuerte und dann, als die Jungen vor der Explosion liefen, auf die Jungen.

    Israel tötete vier von ihnen - Ismail Mahmoud Bakr (9 Jahre), Zakariya Ahed Bakr (alter 10), Ahed Atef Bakr (10 Jahre) und Mohammad Ramez Bakr (11 Jahre) - und verwundete andere.

    Das israelische Sperrfeuer 2014 in Gaza tötete insgesamt mindestens 150 Kinder. Als die Menschenrechtsgruppe B’Tselem eine Anzeige produzierte, um die Namen der Kinder im israelischen Fernsehen zu übertragen, verbot die Israel Broadcast Authority sie.

    Der britische Dichter Michael Rosen reagierte auf die Morde und das Verbot mit dem schönen Gedicht „Erwähnen Sie die Kinder“.


    Erwähnen Sie die Kinder nicht.
    Nennen Sie nicht die toten Kinder.
    Die Leute dürfen die Namen nicht kennen
    der toten Kinder.
    Die Namen der Kinder müssen versteckt werden.
    Die Kinder müssen namenlos sein.
    Die Kinder müssen diese Welt verlassen
    keine Namen haben.
    Niemand darf die Namen von
    die toten Kinder.
    Niemand darf die Namen von
    die toten Kinder.
    Niemand darf auch nur denken, dass die Kinder
    Namen haben.
    Die Menschen müssen verstehen, dass es gefährlich wäre
    die Namen der Kinder kennen.
    Das Volk muss vor
    die Namen der Kinder kennen zu kennen.
    Die Namen der Kinder könnten sich ausbreiten
    wie Waldbrand.
    Die Menschen wären nicht sicher, wenn sie es wüssten
    die Namen der Kinder.
    Nennen Sie nicht die toten Kinder.
    Erinnern Sie sich nicht an die toten Kinder.
    Denken Sie nicht an die toten Kinder.
    Sagen Sie nicht: „tote Kinder“.


    Ja, die Kinder haben Namen. Wir werden weiterhin all jene nennen, an deren Namen wir uns erinnern können. Wir werden sie nicht vergessen.

    Im September 2024 veröffentlichte das palästinensische Gesundheitsministerium eine aktualisierte Liste der Namen von Palästinensern, die vom US-israelischen Völkermord von Oktober 2023 bis August 2024 getötet wurden.

    Auf dieser Liste stehen 710 Neugeborene, deren Alter als Null aufgeführt ist. Viele von ihnen waren gerade erst genannt worden.

    Obwohl die Liste zu lang ist, um sie hier zu reproduzieren, ist die Geschichte von Ayssel und Asser Al-Qumsan sinnbildlich. Am Aug. 13, 2024 verließ Mohammed Abu Al-Qumsan seine Wohnung in Deir al-Balah, in der "Sicherheitszone" des Zentrums Gazas, um die Geburt seiner Zwillingskinder Ayssel und Asser zu registrieren.

    Er verließ die Zwillinge mit ihrer Mutter Dr. Jumana Arfa (29 Jahre), die sie drei Tage zuvor im Al-Awda-Krankenhaus in Nuseirat zur Welt gebracht hatte. Dr. Jumann Arfa war Apotheker an der Al-Azhar Universität in Gaza ausgebildet. Ein paar Tage vor der Geburt ihrer Kinder postete sie auf Facebook über Israels Angriff auf Kinder und zitierte ein Interview mit dem jüdisch-amerikanischen Chirurgen Dr. Mark Perlmutter in einem mächtigen CBS News-Segment namens Children of Gaza.

    Als Mohammed von der Registrierung der Zwillinge zurückkehrte, stellte er fest, dass ihre Wohnung zerstört worden war und dass seine Frau, seine neugeborene Kinder und seine Schwiegermutter alle bei einem israelischen Angriff getötet worden waren.

    Ayssel Al-Qumsan.
    Asser Al-Qumsan.

    Wir müssen die toten Kinder nennen.


    Screenshot_2025_01_06_at_15_53_17_Malak_Mattar_Gaza_Occupied_Palestinian_Territory_Tiger_embracing_the_boy_2024_v2.jpeg_JPEG_Grafik_1200_1760_Pixel_Skaliert_31_Malak Mattar, Gaza, besetzter palästinensischer Gebiet, Tiger Umarmung des Jungen, 2024.



    Vijay Prashad ist indischer Historiker, Redakteur und Journalist. Er schreibt und Chefkorrespondent bei Globetrotter. Er ist Herausgeber von LeftWord Books und Direktor des Tricontinental: Institut für Sozialforschung. Er ist Senior Non Resident Fellow am Chongyang Institute for Financial Studies, Renmin University of China. Er hat mehr als 20 Bücher geschrieben, darunter The Darker Nations und The Poorer Nations. Seine neuesten Bücher sind Struggle Makes Us Human: Learning from Movements for Socialism und, mit Noam Chomsky, The Withrawwal: Irak, Libyen, Afghanistan und die Fragilität der USA. Macht.


    Dieser Artikel stammt von Tricontinental: Institut für Sozialforschung.

    Ansichten, die in diesem Artikel geäußert werden, können die der Consortium News .


    Info: https://consortiumnews.com/2025/01/03/vijay-prashad-tears-of-our-children


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

    06.01.2025

    War Child teilt erste Studie über psychologische Auswirkungen des Krieges auf gefährdete Kinder in Gaza.

    Studie braucht: Auswirkungen des Krieges in Gaza auf Kinder mit Verletzlichkeit und Familien


    Kinder, die zwischen eingestürzten Gebäuden in Gaza laufen. Download Report

    https://www.warchild.org.uk/sites/default/files/2024-12/CTCCM_Gaza_Needs_Assessment_Report_2024_WCUK.pdf

    warchild.org.uk, Datum: 11 Dez 2024,

    Die Needs Assessment Study of Children with Disabilities, Verletzliche und getrennte oder unbegleitete Personen wurde vom Community Training Centre for Crisis Management (CTCCM) mit Unterstützung der War Child Alliance durchgeführt. Es zeichnet ein erschütterndes Bild der psychischen Gesundheit von Kindern in Gaza.

    Dieser Bericht untersucht die Auswirkungen des Krieges in Gaza, der am 7. Oktober 2023 begann, auf Familien und das psychische Wohlergehen ihrer Kinder. Sie konzentriert sich speziell auf die verhaltensbezogenen und emotionalen Auswirkungen dieses Krieges auf Kinder und identifiziert ihre unmittelbaren Grundbedürfnisse nach mehr als einem Jahr Krieg.


    Die Bewertung hatte vier Hauptziele:

    1. Identifizieren Sie die größten Probleme mit getrennten, verletzten und behinderten Kindern in Gaza
    2. Bestimmen Sie den Schutz und die psychosozialen Bedürfnisse dieser Kinder
    3. Identifizieren Sie die häufigsten psychologischen Symptome bei getrennten, verletzten und behinderten Kindern, die aus diesem Krieg resultieren
    4. Bewerten Sie den Grad des psychischen Stresses, den Pflegekräfte erleben


    Für diese Bewertung wurde ein gemischter Methodenansatz verwendet, der sowohl quantitative als auch qualitative Datenerhebung kombiniert. Die quantitativen Daten wurden im Juni 2024 aus einer Befragung von Betreuern von 504 Familien mit behinderten, verletzten oder unbegleiteten Kindern gesammelt, während die qualitativen Daten durch Fokusgruppendiskussionen (FGDs) und wichtige Informanteninterviews (KIIs) gesammelt wurden. Die statistische Analyse der quantitativen Daten erfolgte mit SPSS, während thematische Analysen auf die qualitativen Daten angewendet wurden.


    Die Ergebnisse zeigen, dass Familien unter Armut und begrenzten Ressourcen leiden. Die Arbeitslosigkeit machte 86% der befragten Familien aus. Ein bedeutender Teil der befragten Haushalte wurde von Kindern unter 17 Jahren geleitet. Viele Familien wurden mehrmals vertrieben und gezwungen, in Lagern ohne Zugang zu sauberem Wasser oder Strom zu leben. Der psychologische Tribut für Kinder war schwerwiegend, mit einem hohen Stress, der sich in Symptomen wie Angst, Angst, Schlafstörungen, Alpträumen, Nagelbissen, Konzentrationsschwierigkeiten und sozialem Rückzug manifestierte.


    Die Umfrage mit den Betreuern zeigt, dass 73% der Kinder (92% Jungen gegen. 54% Mädchen) zeigten aggressives Verhalten, während 79% unter Alpträumen litten. Darüber hinaus erlebten 87% der Kinder schwere Angst und 38% berichteten von Bettnieren. Der Pessimismus war weit verbreitet, wobei 90% der Kinder aufgrund des Krieges düstere Aussichten ausdrückten. Introversion betraf 70% der Mädchen und 55% der Kinder insgesamt, und fast die Hälfte der Betreuer (49%) gaben an, dass ihre Kinder glaubten, dass sie im Krieg sterben würden. Auf die Frage nach den Ansichten der Jungen in ihrer Obhut stieg diese Zahl auf 72%. Darüber hinaus drückten 77% der Kinder Gefühle der Traurigkeit aus, und überwältigende 96% waren der Meinung, dass der Tod unmittelbar bevorstehe.


    Basierend auf dieser Einschätzung besteht ein dringender Bedarf an Schutz und grundlegenden Dienstleistungen für Kinder, die behindert, verletzt, von Familienmitgliedern getrennt oder deren Familie getötet wurden. Zu den sofortigen Interventionen sollten psychosoziale Unterstützung, die Entwicklung eines Überweisungssystems zur Verbindung von Familien mit lokalen Dienstleistern und die Bereitstellung kritischer medizinischer Versorgung und Nahrungsergänzungsmittel gehören. Darüber hinaus besteht ein klarer Bedarf an Hilfsgeräten wie Rollstühlen, Krücken und Hörgeräten, Verteilung von Winterkleidung und Hygiene-Kits, um das Wohlbefinden und die Würde der Kinder zu gewährleisten, und die kontinuierliche Unterstützung für die Aufrechterhaltung der persönlichen Hygiene unter schwierigen Lebensbedingungen.


    Info: https://www.warchild.org.uk/our-work/policies-and-reports/needs-study-impact-war-gaza-children-vulnerabilities-and-families

    06.01.2025

    Die neuen Partnerschaften der BRICS zerstören den Mythos der „Parteilichkeit“ und fördern echten Multilateralismus (Global Times)

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    https://www.globaltimes.cn/page/202501/1326196.shtml

    Am ersten Tag des Jahres 2025 wurden neun Länder – Weißrussland, Bolivien, Indonesien, Kasachstan, Thailand, Kuba, Uganda, Malaysia und Usbekistan – offiziell BRICS-Partner. Dies markiert einen weiteren Meilenstein in der Entwicklung von BRICS nach der historischen Erweiterung der Gruppe. 

    Mit dem Wachstum der größeren BRICS gewinnt die Gruppe nicht nur an wirtschaftlicher Präsenz, sondern spielt auch eine zunehmend zentrale Rolle bei der Schaffung einer multipolaren Welt. 

    Wang Youming, Direktor des Instituts für Entwicklungsländer am China Institute of International Studies in Peking, sagte gegenüber Global Times, dass die Aufnahme dieser neun Länder als BRICS-Partner die wachsende Dynamik der globalen Bewegung zur Umgestaltung einer ungerechten und ungleichen internationalen Ordnung unterstreiche, insbesondere im Zuge des kollektiven Aufstiegs des globalen Südens.

    Als Reaktion auf die wachsende BRICS-Familie sind einige westliche Medien zunehmend besorgt geworden, insbesondere nach dem BRICS-Gipfel in Kasan. So behauptete Voice of America: „Das BRICS-Treffen unterstreicht geopolitische Bestrebungen und Rivalitäten mit dem Westen.“ Einige westliche Medien und Politiker gehen seit einiger Zeit davon aus, dass der BRICS-Mechanismus darauf abzielt, dem Westen entgegenzutreten. In Wirklichkeit ist dies nicht der Fall.

    BRICS ist eine nicht-westliche Organisation, aber keine antiwestliche. Von Anfang an hat BRICS seine Rolle und Mission klar formuliert: keinen Neuanfang, keine Lagerkonfrontation und keinen Versuch, jemanden zu ersetzen. Sein Modell der multilateralen Zusammenarbeit vermeidet Nullsummenspiele zwischen Großmächten und bietet ein umfassenderes Paradigma für internationale Beziehungen. Es ist diese Inklusivität, die viele Länder des globalen Südens dazu veranlasst hat, sich um die Mitgliedschaft in der BRICS-Familie zu bewerben.

    Die treibende Kraft hinter der Entwicklung von BRICS ist die zunehmende Forderung der Entwicklungsländer nach einer faireren, gerechteren internationalen Ordnung. In den letzten Jahrzehnten hat die Welt zunehmend die Last der hegemonialen Aktionen westlicher Mächte getragen. Im Gegensatz dazu haben die BRICS-Staaten nicht nur bemerkenswerte Fortschritte in ihrer eigenen Entwicklung erzielt, sondern auch durch Zusammenarbeit Erfolg gehabt und gleichzeitig den Übergang zu einem multipolaren globalen System vorangetrieben. 

    Angesichts der zunehmenden geopolitischen Risiken bieten die BRICS-Partner den Ländern des globalen Südens eine umfassendere, flexiblere und widerstandsfähigere Alternative. BRICS bietet nicht nur Möglichkeiten zur wirtschaftlichen Zusammenarbeit, sondern schafft auch eine Plattform für Entwicklungsländer, auf der sie ihre Stimme erheben und sich an Reformen der globalen Ordnung beteiligen können. Über die BRICS-Plattform kann sich der globale Süden vom traditionellen geopolitischen Druck befreien, „Partei zu ergreifen“, und in einer multipolaren Welt größere Autonomie anstreben.

    Einige westliche Medien machen die BRICS-Erweiterung für das Risiko einer globalen Spaltung verantwortlich und suggerieren, dass die Länder sich zwischen einem Beitritt zu BRICS und einer Zusammenarbeit mit dem Westen entscheiden müssten. Sie versuchen, BRICIS als antiwestliche Waffe zu brandmarken. Immer mehr Länder erkennen jedoch, dass der BRICS-Mechanismus nicht das ist, was westliche Medien ihn darstellen. 

    BRICS ist nicht dem westlichen Weg der Bildung exklusiver Blöcke gefolgt, sondern hat einen neuen Weg des Dialogs statt der Konfrontation, der Partnerschaft statt der Angleichung eingeschlagen.

    Inmitten der Herausforderungen innerhalb des gegenwärtigen internationalen Systems bietet der BRICS-Mechanismus eine vielversprechende Plattform für Zusammenarbeit. Durch die Förderung einer inklusiven Entwicklung, das Eintreten für Multilateralismus und die Reform des globalen Governance-Systems haben die BRICS-Länder und ihre Partner bedeutende Beiträge zur Gestaltung einer gerechteren internationalen Ordnung geleistet. Obwohl dieser Prozess mit zahlreichen komplexen Einschränkungen konfrontiert ist, geben seine Aussichten zweifellos Anlass zur Hoffnung auf die Schaffung einer multipolaren Welt.


    Info: https://cooptv.wordpress.com/2025/01/04/die-neuen-partnerschaften-der-brics-zerstoren-den-mythos-der-parteilichkeit-und-fordern-echten-multilateralismus-global-times


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.




    Weiteres:




    OPINION / OBSERVER

    Die neuen Partnerschaften der BRICS zerschmettern den Mythos „take sides“, treibt wahren Multilateralismus


    globaltimes.cn, vom Veröffentlicht: 03. Januar 2025, Von Global Times(übersetzt aus dem Englischen mit beta, unkorrigiert)

    Illustration: Liu Rui/ GT

    Illustration: Liu Rui/ GT


    Am ersten Tag des 2025 wurden neun Länder - Weißrussland, Bolivien, Indonesien, Kasachstan, Thailand, Kuba, Uganda, Malaysia und Usbekistan - offiziell zu BRICS-Partnern. Dies ist ein weiterer Meilenstein in der Entwicklung der BRICS nach der historischen Expansion der Gruppe. 


    Mit dem Wachstum der stärkeren BRICS gewinnt die Gruppe nicht nur stärker in der Wirtschaft, sondern spielt auch eine zunehmend entscheidende Rolle bei der Förderung der Schaffung einer multipolaren Welt. 

    Wang Youming, Direktor des Instituts für Entwicklungsländer am China Institute of International Studies in Peking, sagte der Global Times, dass die Einbeziehung dieser neun Länder als BRICS-Partner die wachsende Dynamik der globalen Bewegung hervorhebt, um eine ungerechte und ungerechte internationale Ordnung umzugestalten, insbesondere im Zuge des kollektiven Aufstiegs des globalen Südens.

    Als Reaktion auf die expandierende BRICS-Familie sind einige westliche Medien zunehmend besorgt geworden, insbesondere nach dem BRICS-Gipfel in Kasan. Zum Beispiel behauptete Voice of America, dass "das BRICS-Treffen geopolitische Bestrebungen und Rivalitäten mit dem Westen hervorhebt". Seit einiger Zeit gehen bestimmte westliche Medien und Politiker davon aus, dass der BRICS-Mechanismus darauf abzielt, dem Westen zu begegnen. In Wirklichkeit ist das nicht der Fall.

    BRICS ist eine nicht-westliche Organisation, aber sie ist keine antiwestliche. Von Anfang an hat BRICS seine Rolle und Mission klar artikuliert: nicht neu zu beginnen, sich nicht in die Konfrontation in Lager zu begeben und niemanden zu ersetzen. Sein Modell der multilateralen Zusammenarbeit vermeidet Nullsummenspiele zwischen Großmächten und bietet ein integrativeres Paradigma für die internationalen Beziehungen. Es ist diese Inklusivität, die viele Länder aus dem globalen Süden dazu veranlasst hat, sich zu beeilen, eine Mitgliedschaft in der BRICS-Familie zu beantragen.

    Die treibende Kraft hinter der Entwicklung der BRICS ist die eskalierende Nachfrage der Entwicklungsländer nach einer gerechteren, gerechteren internationalen Ordnung. In den letzten Jahrzehnten hat die Welt zunehmend das Gewicht der hegemonialen Aktionen der westlichen Mächte getragen. Im Gegensatz dazu haben die BRICS-Nationen nicht nur bemerkenswerte Fortschritte bei ihrer eigenen Entwicklung erzielt, sondern auch durch Zusammenarbeit gediehen, während sie gleichzeitig für die Verschiebung hin zu einem multipolaren globalen System einträgten. 

    Derzeit bieten die BRICS-Partner den Ländern des Global South eine inklusivere, flexiblere und widerstandsfähigere Alternative. BRICS bietet nicht nur wirtschaftliche Kooperationsmöglichkeiten, sondern schafft auch eine Plattform für Entwicklungsländer, um eine Stimme zu haben und sich an einer globalen Governance-Reform zu beteiligen. Durch die BRICS-Plattform kann sich der Global South vom traditionellen geopolitischen Druck "Parteien" befreien und eine größere Autonomie in einer multipolaren Welt anstreben.

    Einige westliche Medien machen das Risiko der globalen Spaltung für die Expansion der BRICS verantwortlich, was darauf hindeutet, dass die Länder zwischen dem Beitritt zu den BRICS und der Zusammenarbeit mit dem Westen wählen müssen. Sie versuchen, BRICIS als Anti-West-Waffe zu stigmatisieren. Immer mehr Länder erkennen jedoch, dass der BRICS-Mechanismus nicht das ist, was westliche Medien dargestellt haben. 

    BRICS hat dem westlichen Weg der Bildung exklusiver Blöcke nicht gefolgt, sondern einen neuen Weg des Dialogs, nicht der Konfrontation, der Partnerschaft, nicht der Ausrichtung.

    Inmitten der Herausforderungen im aktuellen internationalen System bietet der BRICS-Mechanismus eine vielversprechende Plattform für die Zusammenarbeit. Durch die Förderung inklusiver Entwicklung, die Befürwortung des Multilateralismus und die Reform des Global Governance-Systems haben die BRICS-Länder und ihre Partner bedeutende Beiträge zur Gestaltung einer gerechteren internationalen Ordnung geleistet. Während dieser Prozess mit zahlreichen komplexen Zwängen konfrontiert ist, bringen seine Aussichten zweifellos Hoffnung für die Schaffung einer multipolaren Welt.


    Info:  https://www.globaltimes.cn/page/202501/1326196.shtml


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

    06.01.2025

    Habeck startet Kurzwahlkampf mit Warnung: "Österreich ist ein Beispiel, wie es nicht laufen darf"

    meinungsfreiheit.rtd e.life, 6 Jan. 2025 14:00 Uhr

    Der grüne Kanzlerkandidat bat die Hauptstadtpresse zum Protokollempfang. Laut Medienzitaten sieht sich Habeck als Vermittler zwischen den Parteien, da im kurzen Wahlkampf bis zum 23. Februar "auch mal ein paar Fetzen fliegen" könnten. Als "Bündniskanzler" warnt er vor einer Staatskrise wie in Österreich

    .

    Screenshot_2025_01_06_at_14_32_16_Habeck_startet_Kurzwahlkampf_mit_Warnung_sterreich_ist_ein_Beispiel_wie_es_nicht_laufen_darf_RT_DEQuelle: www.globallookpress.com © IMAGO/onemorepicture / Thorsten (Screenshot)


    Grünen-Kanzlerkandidat Robert Habeck teilte in der Bundeshauptstadt mit: "Ich bin bereit, Verantwortung für eine bündnisorientierte Politik zu übernehmen." Wahlkampfplakat der Grünen im Januar 2025


    Der Grünen-Kanzlerkandidat Robert Habeck redet weiter seine zukünftige politische Rolle als "Bündniskanzler". Der Nachrichtenagentur dpa diktierte der ambitionierte Politiker, er rufe "die Parteien der Mitte zur Offenheit für eine mögliche Zusammenarbeit nach der Bundestagswahl auf". Die aktuelle Situation in Österreich bezeichnete in diesem Zusammenhang "als abschreckendes Beispiel".

    Laut dem Hamburger Magazin Der Spiegel "profiliere" sich Habeck aktuell als umsichtiger, "diplomatischer" Kanzlerkandidat der Grünen. Mehrere Medienartikel zitieren die jüngsten Aussagen des Politikers gegenüber der dpa. Die dem Springer-Verlag zugehörige Welt-Zeitung verweist auf seine Erklärung, dass es laut im Wahlkampf "um Unterschiede und harten Wettbewerb geht", so Habeck in Berlin. Wörtlich gab er weiter zu Protokoll:


    Bild klärt auf: "Darum haben die Islamisten Angst vor Baerbock"






    Bild klärt auf: "Darum haben die Islamisten Angst vor Baerbock"





    "Da werden auch mal ein paar Fetzen fliegen. Aber ich warne davor, in ein Schwarz-Weiß-Denken zu verfallen. Da muss man cool bleiben."

    Der Kanzlerkandidat wollte demnach betont wissen, dass "wenn sich die Parteien der Mitte einander feindselig gegenüberstünden und gegenseitig verklagten, helfe das der Stabilität der Demokratie kaum".

    Bezogen auf die jüngsten Dynamiken im Nachbarland Österreich lautet daher seine Warnung an die politischen Mitstreiter in Berlin und die Wähler und Wählerinnen im Land:

    "Österreich ist ein Beispiel, wie es nicht laufen darf. Wenn die Parteien der Mitte nicht bündnisfähig sind und Kompromisse als Teufelszeug abtun, hilft das den Radikalen."


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    "Finger weg von unserer Demokratie!" – Habeck warnt vor Musk





    "Finger weg von unserer Demokratie!" – Habeck warnt vor Musk






    Laut Medienberichten würde sein Wahlkampfteam ab dieser Woche eine öffentliche Kampagne starten, bei der sie demnach Habeck in verschiedenen deutschen Großstädten "mit dem Schlagwort 'Bündniskanzler' an Fassaden projizieren" lassen werden.

    Von seiner Außenwirkung auf die Menschen im Land offenbar weiterhin überzeugt erklärte Habeck weiter "anmahnend", dass es nach den Neuwahlen am 23. Februar "eine Regierung geben müsse, für die jede Partei Zugeständnisse mache". Und weiter im Originalwortlaut:

    "Wenn wir die Bereitschaft zu demokratischen Bündnissen nicht aufbringen, drohen uns Instabilität und Handlungsunfähigkeit. Das kann Deutschland sich nicht leisten und wir können es Europa nicht zumuten."

    Der Spiegel schenkte dem Grünen-Kandidaten jüngst die Titelstory samt wohlwollendem Interview, laut dem sich Habeck im Kampf um die Kanzlerschaft wörtlich als "Underdog" sieht (Bezahlschranke).

    Seine für viele Bürger mutmaßend eher als Drohung wahrgenommene Erkenntnis lautet daher trotz schwacher Umfragewerte:

    "Ich bin bereit, Verantwortung für eine bündnisorientierte Politik zu übernehmen, die nicht sich selbst, sondern unser Land im Blick hat."

    Laut den Springer-Redaktionen verstehen sich die Grünen auch weiterhin "als 'Bündnispartei', die zu Koalitionen über politische Lager hinweg in der Lage ist und den Dialog mit der Zivilgesellschaft sucht".

    Zu möglichen Ergebnissen im Februar heißt es daher resümierend im Welt-Artikel, dass die Aussichten Habecks, "eine Regierung selbst als Kanzler anzuführen, bei zuletzt 13 bis 14 Prozent in den Umfragen gering sind".


    Mehr zum Thema – Medienrechtler Steinhöfel: Habecks Forderung nach Zensur und Meinungslenkung ist "totalitär"


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    06.01.2025

    Die Trump-Ära und das Ende der demokratischen Illusionen


    blaetter.de, Ausgabe Januar 2025, von George Packer

    Die Roosevelt-Republik – das fortschrittliche Zeitalter, das die gesellschaftliche Wohlfahrt und die Gleichberechtigung auf einen immer größeren Kreis von Amerikanern ausdehnte – währte von den 1930er bis zu den 1970er Jahren. Am Ende jenes Jahrzehnts wurde sie von der Reagan-Revolution gestürzt, die die individuellen Freiheiten auf der Grundlage einer konservativen Ideologie der freien Marktwirtschaft ausweitete, bis sie ihrerseits an der Finanzkrise von 2008 scheiterte. Der darauf folgenden Ära fehlte lange ein überzeugender Name und eine klare Identität. Man hat sie die Nach-Nach-Kalte-Kriegsära genannt, Postneoliberalismus, die Große Stagnation und in einem Wortspiel mit „Erweckung“ und „woke“ das Great Awokening. Aber die Wahl 2024 hat gezeigt, dass die dominierende politische Figur dieser Periode Donald Trump ist, der am Ende seiner zweiten Amtszeit das amerikanische Leben so lange beherrscht haben wird wie Franklin D. Roosevelt in seinen Dutzend Jahren als Präsident. Wir leben in der Trump-Reaktion. Gemessen an den Maßstäben ihrer Vorgänger, stehen wir noch ganz am Anfang dieser Periode.

    Diese neue Ära ist weder progressiv noch konservativ. Das organisierende Prinzip in Trumps chaotischen Kampagnen, die animierende Leidenschaft unter seinen Anhängern, ist eine reaktionäre Wendung gegen den schwindelerregenden Wandel, insbesondere gegen die wirtschaftlichen und kulturellen Veränderungen des vergangenen halben Jahrhunderts: die Globalisierung des Handels und der Migration, der Übergang von einer Industrie- zu einer Informationswirtschaft, die wachsende Ungleichheit zwischen Metropole und Hinterland, das Ende der traditionellen Familie, der Aufstieg zuvor entrechteter Gruppen, der abnehmende Anteil der Weißen an der amerikanischen Bevölkerung. Trumps grundlegender Appell besteht in dem Versprechen, den „Eliten“ und „Eindringlingen“, die diese Veränderungen herbeigeführt haben, die Macht zu entreißen und das Land seinen „rechtmäßigen Eigentümern“ zurückzugeben – den echten Amerikanern. Sein Sieg hat gezeigt, dass dieser Appell in demokratischen wie republikanisch geprägten Bundesstaaten sowie bei allen Altersgruppen und ethnischen Gruppen auf Zuspruch stößt. Zweieinhalb Jahrhunderte lang wurde die amerikanische Politik vom Wechsel zwischen progressiven und konservativen Perioden geprägt und spielte sich zwischen den Torauslinien der liberalen Demokratie ab. Die Werte Freiheit, Gleichheit und Rechtsstaatlichkeit wurden zumindest in Lippenbekenntnissen bekräftigt; die Verfassungsdokumente der Gründerväter genossen den Status einer staatsbürgerlichen heiligen Schrift; die erforderliche Stimmung in den USA war Optimismus. Obwohl die Reaktion schon lange die lokale oder regionale Politik (hauptsächlich in den Südstaaten) dominiert, ist sie auf nationaler Ebene etwas Neues – was erklärt, warum Trump ständig missverstanden und abgeschrieben wurde. Die Reaktion ist isoliert und gekränkt und sie malt ihr Bild von der Welt in düsteren Farben. Sie will den Fortschritt rückgängig machen und die Geschichte umkehren, um das Land in ein imaginäres goldenes Zeitalter zurückzuversetzen, als das Volk regiert habe. Ihre Anhänger wollen einen Machthaber, der stolz die liberalen Frömmeleien jener Eliten, die sie verraten haben, mit den Füßen tritt.

    Das ist der Grund, warum so viele Wähler bereit sind, Trumps abscheuliche Sprache und abscheuliches Verhalten zu tolerieren – zuweilen sogar zu feiern –, ebenso wie seine Techtelmechtel mit ausländischen Diktatoren und seine Bereitschaft, Normen, Gesetze, sogar die Verfassung über Bord zu werfen. Auf die Frage von Meinungsforschern, ob sie sich Sorgen um den Zustand der Demokratie machen, antworten diese Wähler mit Ja – nicht weil sie ihren Untergang fürchten, sondern weil sie in ihren Augen bereits versagt hat. Sie glauben nicht, dass Trump die Demokratie zerstören, sondern dass er sie dem Volk zurückgeben wird.

    Wo ist die Mehrheit der Minderheiten?

    Der Triumph der Trump-Reaktion dürfte mit zwei progressiven Illusionen Schluss machen, die erheblich zu deren Stärkung beigetragen haben. Die eine ist die Vorstellung, dass mit Identität eine politische Bestimmung einhergeht. Lange Zeit betrachtete die Demokratische Partei den demografischen Wandel in Amerika, die kommende „Mehrheit der Minderheiten“, als ein tröstliches Versprechen für Zeiten, in denen, bloß interimsweise, die Republikaner regierten: Da das Land weniger weiß wird, musste es unweigerlich blauer werden, also die Parteifarbe der Demokraten annehmen. Im vergangenen Jahrzehnt ging diese Vorstellung in einem ideologischen Rahmen auf, in einer bei Progressiven weit verbreiteten Weltsicht. Es handelt sich um eine Metaphysik der Gruppenidentität, der zufolge ein verallgemeinertes „People of Color“[1] eine gemeinsame Erfahrung der Unterdrückung teilt, die sein kollektives politisches Verhalten bestimmen und es bei Themen wie Einwanderung, Polizei und Transgenderrechte weit nach links treiben würde.

    Die Wahl von 2024 hat diese Illusion zunichte gemacht. Fast die Hälfte der Latinos und ein Viertel der schwarzen Männer haben für Trump gestimmt. In New York City schnitt er in Queens und der Bronx, die mehrheitlich von Nichtweißen bewohnt werden, besser ab als in Manhattan mit seiner Mehrheit an wohlhabenden Weißen. „Keine gute Nacht für die Solidarität“, nannte das Masha Gessen in der „New York Times“. Aber entscheidend ist: Die Annahme einer Gleichgesinntheit immens unterschiedlicher Wählergruppen sollte ebenso verworfen werden wie der Begriff „People of Color“, der jeden Nutzen für die politische Analyse verloren hat.

    Neben der demografischen Illusion gibt es auch eine Mehrheitsillusion. Nach dieser Theorie wird die Demokratische Partei durch eine weiße republikanische Minderheit von der Macht ferngehalten, die den Willen des Volkes durch Wählerunterdrückung, Gerrymandering, Gesetzgebung, den Filibuster, die Zusammensetzung des Senats und das Electoral College konterkariert. Das größte Hindernis für das amerikanische Versprechen ist nach dieser Auffassung die Verfassung. Die Vereinigten Staaten müssten also weniger republikanisch und stärker demokratisch werden, durch Wahlreformen und vielleicht einen zweiten Verfassungskonvent, die dem Volk mehr Macht geben. Diese Analyse enthält einige unbestreitbare Wahrheiten – die Stimme der Öffentlichkeit wird durch strukturelle Hindernisse, parteipolitische Machenschaften und enorme Mengen an Plutokratengeld konterkariert. Solange republikanische Präsidenten den popular vote verloren, also landesweit weniger Stimmen auf sich vereinen konnten als ihre unterlegenen demokratischen Rivalen, war das Mehrheitsargument bestechend, auch wenn seine Befürworter die Wahrscheinlichkeit ignorierten, dass eine neue Verfassung weniger demokratisch sein könnte als die alte.


     

    Aber jede Wahl erinnert uns daran, dass das Land gespalten ist – und das schon seit Jahrzehnten –, was zu häufig wechselnden Mehrheitsverhältnissen im Repräsentantenhaus führt. Jetzt, da Trump den popular vote und das Electoral College gewonnen hat, sollte die Mehrheitsillusion ebenso wie die demografische Illusion als das gesehen werden, was sie sind: ein Hindernis für den Erfolg der Demokraten. Sie hat die Partei von der Notwendigkeit entbunden, zuzuhören und zu überzeugen, und stattdessen die Erwartung genährt, die dei ex machina von Bevölkerungswandel und Regeländerungen würden die politische Arbeit erledigen.

    Trump sprach für die Entfremdeten, Harris für den Status quo

    Wenn die Demokraten eine Präsidentschaftswahl verlieren, verfallen sie in den bekannten Streit darüber, ob die Partei zu weit nach links oder zu weit in die Mitte gerückt sei. Dieses Mal wirkt diese Frage besonders irrelevant, weil das politische Problem so viel tiefer liegt. Die Demokratische Partei befindet sich auf der falschen Seite eines historischen Schwenks hin zum Rechtspopulismus, da wird eine taktische Neupositionierung nicht helfen. Die Stimmung in Amerika, wie auch bei Wählern überall auf der Welt, richtet sich massiv gegen das Establishment. Trump hatte eine Massenbewegung hinter sich, Kamala Harris wurde von den Parteieliten installiert. Er bot Disruption, Chaos und Verachtung, sie bot eine Steuererleichterung für Kleinunternehmer. Er sprach für die Entfremdeten, sie sprach für den Status quo.

    Die Demokraten sind die Partei der Institutionalisten geworden. Ein Großteil ihrer Basis ist großstädtisch, hochqualifiziert, wirtschaftlich abgesichert und regierungsfreundlich. Das ist die Folge einer Neuausrichtung, die sich seit den frühen 1970er Jahren vollzieht: Die Demokraten beanspruchen nun die ehemalige republikanische Basis von Berufstätigen mit Hochschulbildung, und die Republikaner haben die Demokraten als Partei der Arbeiterklasse abgelöst. Solange Globalisierung, Technologie und Einwanderung weithin nicht nur als unvermeidliche, sondern auch als positive Kräfte betrachtet wurden, schien die Demokratische Partei auf der Welle der Geschichte zu reiten, während die Republikaner von einem schrumpfenden Pool älterer weißer Wähler in sterbenden Städten abhängig waren. Doch um 2008 herum änderte sich etwas grundlegend.

    Die Jahre nach der Finanzkrise verbrachte ich als Berichterstatter in Teilen des Landes, die von der Großen Rezession und dem langen Niedergang, der ihr vorausgegangen war, verwüstet wurden und die dem ersten schwarzen Präsidenten des Landes zunehmend feindselig gegenüberstanden. Drei Dinge begegneten mir überall, wo ich hinkam: die Überzeugung, Politik und Wirtschaft würden zugunsten weit entfernter Eliten manipuliert; ein Gefühl, dass die Mittelschicht verschwunden war; und das Fehlen jeglicher Institutionen, die hätten helfen können, einschließlich der Demokratischen Partei. Die zerrüttete Landschaft, die sich für Trump auftat, war kaum zu übersehen, aber die etablierten Parteien sahen sie trotzdem nicht, ebenso wenig wie die meisten Medien, die den Kontakt zur Arbeiterklasse verloren hatten. Am Morgen nach Trumps schockierendem Sieg 2016 kam ein Kollege wütend auf mich zu und sagte: „Das waren Ihre Leute, und Sie haben sie gestärkt, indem Sie andere Leute dazu gebracht haben, sie zu bemitleiden – und das war falsch!“

    In gewisser Weise haben die Regierung Biden und die Harris-Kampagne versucht, die Demokratische Partei wieder auf die Arbeiterklasse auszurichten, die einst ihr Rückgrat gebildet hatte. Biden verabschiedete Gesetze, um in vernachlässigten Gemeinden Arbeitsplätze zu schaffen, für die kein Hochschulabschluss erforderlich ist. Harris vermied es sorgfältig, ihre Identität als schwarze und südasiatische Frau zum Wahlkampfthema zu machen und appellierte stattdessen an ein vages Gefühl von Patriotismus und Hoffnung. Doch Bidens Industriepolitik lieferte nicht schnell genug Ergebnisse, um den Schaden der Inflation auszugleichen – niemand, mit dem ich vor der Wahl in Maricopa County, Arizona oder Washington County, Pennsylvania, gesprochen hatte, schien vom Inflation Reduction Act gehört zu haben, dem Herzstück von Bidens Wirtschaftspolitik. Harris wiederum blieb gewissermaßen eine Chiffre, weil Biden seinen Rückzug so lange hartnäckig verweigerte, bis es für sie oder andere zu spät war, den demokratischen Wählern ihre Argumente zu vermitteln. Die Wirtschaftspolitik der Partei bekam eine populäre Orientierung, aber ihre Struktur erschien – anders als der Personenkult der Republikanischen Partei –, wie eine glitzernde Hülle aus Machttechnikern und Prominenten um einen hohlen Kern. Ihr Wiederaufbau wird Jahre dauern und ihre Neuausrichtung könnte Jahrzehnte in Anspruch nehmen.

    Die Gratwanderung der Opposition

    Vieles am Triumph der Trump-Reaktion ist ungerecht. Es ist unfair, dass ein verkommener Mann zweimal eine anständige, fähige Frau besiegt hat. Es ist unfair, dass Harris ihre Niederlage gnädig einräumte, während Trump an ihrer Stelle erneut seine Lügenmaschinerie in Gang gesetzt und damit weiter das Vertrauen in die Demokratie auf Jahre hinaus untergraben hätte. Es ist unfair, dass die meisten Medien sich sofort von Trumps hasserfüllter Rhetorik und Gewaltdrohungen gegen Migranten und politische Gegner abgewandt haben. Seine Kampagne war unverzeihlich – aber in den Worten aus W. H. Audens Gedicht „Spain“ über den Spanischen Bürgerkrieg: „History to the defeated / May say Alas but cannot help or pardon.“ Also etwa: Den Besiegten mag die Geschichte „Leider“ sagen, aber sie kann nicht helfen oder vergeben.

    Die Trump-Reaktion ist brüchiger, als es jetzt scheint. Trumps Verhalten in den letzten Wochen des Wahlkampfs verhieß keine kohärente zweite Präsidentschaft. Er wird sich mit Ideologen, Opportunisten und Spinnern umgeben, und da er kein Interesse am Regieren hat, werden sie das Vakuum zu füllen versuchen und sich gegenseitig angreifen. Die Trump-Regierung wird angesichts der republikanischen Kongressmehrheit in Fragen wie Abtreibung und Einwanderung zu weit gehen und bald wichtige Teile ihrer neuen Koalition verprellen. Ihre Wirtschaftspolitik wird die alten Verbündeten der Partei unter den Reichen begünstigen und zulasten der neuen Unterstützer unter den weniger Wohlhabenden gehen. Trump könnte, wenn er auf die 80 zugeht, erneut zu den unbeliebtesten Präsidenten in der Geschichte des Landes gehören. Aber in der Zwischenzeit wird er einen enormen Spielraum haben, um seine Macht für Bereicherung und Rache zu missbrauchen und die verbleibenden Bande zu zerreißen, die die Amerikaner miteinander und das Land mit den Demokratien in aller Welt verbinden.


    Die Trump-Reaktion wird ihre Gegner vor eine schwierige Gratwanderung stellen, die an F. Scott Fitzgeralds berühmte Zeile über eine hervorragende Intelligenz erinnert, die zwei gegensätzliche Ideen im Kopf behalten und dennoch funktionieren kann. Die Demokraten müssen eine notwendige Selbstprüfung vornehmen, die bei den Fehlern von Biden, Harris und ihrem inneren Kreis beginnt, aber auch das lange Abdriften der Partei weg von den dringlichsten Anliegen der gewöhnlichen Amerikaner hin zu den exzentrischen Obsessionen ihrer Spender und Aktivisten in den Blick nimmt. Doch diese Prüfung darf nicht in Lähmung enden, denn gleichzeitig wird die Opposition handeln müssen. Ein Großteil dieses Handelns muss gemeinsam mit der Zivilgesellschaft und dem Privatsektor sowie mit den überlebenden Regierungsinstitutionen erfolgen – um mit legalen Mitteln die massenhafte Internierung und Deportation von Migranten aus Gemeinden zu verhindern, in denen sie seit Jahren friedlich leben; um Frauen vor Gesetzen zu retten, die sie für den Versuch bestrafen wollen, ihr Leben zu retten; um die öffentliche Gesundheit vor Robert F. Kennedy Jr. zu schützen, die Sicherheit der Nation vor Tulsi Gabbard und die Staatskasse vor Elon Musk.

    Von Angesicht zu Angesicht

    Journalisten stehen in der Ära der Trump-Reaktion vor einer besonderen Herausforderung. Wir leben in einer Welt, in der Fakten sofort untergehen, sobald sie mit den Köpfen der Menschen in Berührung kommen. Lokale Nachrichten verschwinden, und eine stark dezimierte überregionale Presse kann kaum noch mit den Medienplattformen von Milliardären konkurrieren, die die Nutzer mit einem endlosen Strom von Verschwörungstheorien und Deepfakes algorithmisch steuern. Mit dem Internet – das einst versprochen hat, allen Menschen Informationen und eine Stimme zu geben –, konzentriert sich nun in wenigen Händen die Macht, um den Begriff der objektiven Wahrheit zu zerstören. „Der herkömmliche Journalismus ist tot“, krähte Musk in der Woche vor der Wahl auf seiner Plattform X. Anstatt also in den sozialen Medien Phantomen nachzujagen, sollten Journalisten ihre schwindenden Ressourcen besser für den Versuch nutzen, einen Teil des öffentlichen Vertrauens zurückzugewinnen. Dazu sollten sie das tun, was wir zu jeder Zeit getan haben: die Lügen von und die Bestechung durch Oligarchen aufdecken sowie die Geschichten von Menschen erzählen, die nicht für sich selbst sprechen können.

    Wenige Wochen vor der Wahl machte der demokratische Abgeordnete Chris Deluzio, dessen erste Amtszeit sich dem Ende näherte, Haustürwahlkampf in einem hart umkämpften Wahlkreis im Westen Pennsylvanias. Er ist ein Navy-Veteran, gemäßigt in kulturellen Fragen und links bei Wirtschaftsthemen – kritisch gegenüber Unternehmen, reichen Spendern und einer Ideologie, die das Kapital über Menschen und Gemeinschaften stellt. An einem Haus sprach er mit einem weißen Polizisten mittleren Alters namens Mike, der ein Trump-Schild in seinem Vorgarten hatte. Ohne sich von seiner Entscheidung bei der Präsidentenwahl abbringen zu lassen, stimmte Mike bei der Wahl zum Repräsentantenhaus schließlich für Deluzio. In einem Bundesstaat, den Trump gewann, schnitt Deluzio in seinem Wahlbezirk besser ab als Harris, insbesondere in den republikanischen Gebieten, und gewann deutlich. Was beweist das? Nur dass Politik am besten ist, wenn sie von Angesicht zu Angesicht und auf der Grundlage von Respekt stattfindet, dass die meisten Menschen kompliziert und sogar überzeugbar sind. Und, wie es in der nächsten Zeile des Fitzgerald-Zitats heißt, man kann begreifen, „dass die Dinge hoffnungslos sind und dennoch entschlossen sein, sie anders zu machen“.

    Deutsche Erstveröffentlichung eines Textes, der unter dem Titel „The End of Democratic Delusions“ am 2. Dezember 2024 auf theatlantic.com erschienen ist. Die Übersetzung aus dem Englischen stammt von Steffen Vogel.

    [1] Wortspiel mit „People of Color“ als Bezeichnung für nichtweiße Menschen und „People“: das Volk, die Gemeinschaft der Staatsbürger. – D. Red.

    Themen: Demokratie, Parteien, Rechtsradikalismus

    Aus: »Blätter« 1/2025, S. 59-64


    Aktuelle Ausgabe Januar 2025

    »Blätter«-Ausgabe 1/2025


    In der Januar-Ausgabe skizzieren Gershon Baskin und Samer Sinijlawi, unter welchen Bedingungen der so dringend nötige Frieden zwischen Israelis und Palästinensern gelingen kann. Jeremy Konyndyk beleuchtet Joe Bidens dramatisches Versagen in Gaza. George Packer verortet die USA inmitten einer neuen, von den US-Demokraten lange verkannten Realität: der Ära der Trump-Reaktion. In dieser dürften die »Broligarchen« ihre neue Macht weiter ausbauen – und den Staat zerstören, warnt die Soziologin Brooke Harrington. Steffen Vogel analysiert, was die Trump-Präsidentschaft für Europa und den Krieg Russlands in der Ukraine bedeutet. Ulrich Menzel zeichnet nach, wie sich das Machtverhältnis zwischen China und Russland verkehrt hat. José Natanson beschreibt das Maduro-Regime in Venezuela als »chaotischen Autoritarismus«. Und Ricarda Lang erörtert, wie die progressiven Kräfte aus der Defensive kommen könnten.



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    Info: https://www.blaetter.de/ausgabe/2025/januar/die-trump-aera-und-das-ende-der-demokratischen-illusionen?utm_source=firefox-newtab-de-de


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

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