aus e-mail von Clemens Ronnefeldt,15. Januar 2025, 20:57 Uhr
Liebe Friedensinteressierte,
beiliegend sende ich einige Informationen
zu den Kriegen in der Ukraine und in Westasien -
sowie eine Friedensvision am Ende.
1. n tv: Ukraine-Krieg im Liveticker
2. DFG-VK: Großbanner-Aktionen zum dritten Jahrestag des Ukraine-Krieges
3. SZ: Krieg in Nahost: Neue Hoffnung auf Waffenruhe in Gaza
4. Eurotopics: Gaza: Ein Deal scheint nah – was ist davon zu halten?
5. Die Presse: Wenn Biden und Trump in Nahost an einem Strang ziehen
6. BBC: Israel und Hamas erreichen Waffenstillstand in Gaza und Geiselnahme-Deal
7. BerlZ: „Wahlloses Töten“: Immer mehr israelische Soldaten weigern sich, im Gazakrieg weiterzukämpfen
8. SZ: Israel: Dann gehen sie eben ins Gefängnis
9. FP: Wird Trump den Iran angreifen oder einen Deal abschließen?
10. SND: Positiv-Szenario. 2025-2040 - Europas Rolle für den Frieden in der Welt
11. Lebenswege: Fulbert Steffensky: Die Hoffnung kann lesen
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1. n tv: Ukraine-Krieg im Liveticker
https://www.n-tv.de/politik/19-07-Russischer-Vertreter-nennt-die-VAE-als-moeglichen-Gastgeber-fuer-Putin-Trump-Treffen--article23143824.html
15.01.2025
Ukraine-Krieg im Liveticker
19:07 Russischer Vertreter nennt die VAE als möglichen Gastgeber für Putin-Trump-Treffen
Oleg Karpovich, Prorektor für wissenschaftliche Angelegenheiten an der
Diplomatischen Akademie des russischen Außenministeriums, bringt
gegenüber der staatlichen Nachrichtenagentur TASS die Vereinigten
Arabischen Emirate (VAE) als Gastgeber für ein mögliches Treffen
zwischen dem russischen Präsidenten Wladimir Putin und Donald Trump
ins Spiel. Das Land habe eine "lange Erfolgsgeschichte als Gastgeber
von Gipfeltreffen", sagt Karpovich.
(…)
17:55 Bericht: Kreml-Insider geben Auskunft darüber, was Putin
Drastisches in Verhandlungen fordern würde
Laut einem Bericht von Bloomberg würde Russland bei Verhandlungen mit
Donald Trump von der Ukraine verlangen, militärische Verbindungen mit
der NATO drastisch zu reduzieren und ein neutraler Staat mit einer
begrenzten Armee zu werden.
Dies sollen Personen mit Kreml-Verbindungen anonym berichtet haben.
NATO-Mitglieder dürften den Vorstellungen Moskaus zufolge zwar
weiterhin Waffen im Rahmen bilateraler Sicherheitsabkommen an die
Ukraine liefern, diese jedoch nicht gegen Russland oder zur
Rückeroberung von Gebieten einsetzen.
Für die Ukraine wären solche Bedingungen ziemlich sicher unnanehmbar.
In der Vergangenheit war laut Institut für Kriegsstudien (ISW) die
Rede von einer Begrenzung der Armee auf 85.000. Eine solch geringe
Zahl würde es Russland bei einem erneuten Angriff wahrscheinlich
möglich machen, die Ukrainer relativ einfach zu überrennen.
Zu den russischen Bedingungen soll außerdem gehören, dass Moskau
mindestens die de-facto-Kontrolle über die fast 20 Prozent der
Ukraine, einschließlich der 2014 annektierten Halbinsel Krim, behält.
Einige der Personen geben laut Bloomberg an, dass Russland offen für
einen gewissen Gebietstausch sei. Die Ukraine hält in der Region Kursk
russisches Territorium besetzt.
(…)
15:09 Russland und die Ukraine tauschen Gefangene aus
Die Ukraine und Russland haben jeweils 25 Kriegsgefangene ausgetauscht.
Vermittelt worden sei dies durch die Vereinigten Arabischen Emirate, teilt das
Verteidigungsministerium in Moskau der staatlichen russischen
Nachrichtenagentur Interfax zufolge mit.
Die russischen Kriegsgefangenen befänden sich derzeit in Belarus und
erhielten dort medizinische und psychologische Betreuung, bevor sie
zur weiteren Behandlung nach Russland zurückgebracht würden. Der
ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bestätigt den
Gefangenenaustausch und erklärt, 25 Personen kehrten in die Ukraine
zurück.
———
2. DFG-VK: Großbanner-Aktionen zum dritten Jahrestag des Ukraine-Krieges
https://stoppt-das-toeten.dfg-vk.de/
Großbanner-Aktionen zum dritten Jahrestag des Ukraine-Krieges
Zum dritten Jahrestag des Ukraine-Krieges soll es am Wochenende vom
21. bis 23. Februar 2025 in so vielen Städten wie möglich Aktionen für
einen nachhaltigen Frieden in der Ukraine geben, (…)
Wir fordern: Nachhaltiger Frieden für die Ukraine!
1. Alle Beteiligten müssen zunächst einen Waffenstillstand anstreben
bzw. unterstützen und alles tun, um eine erneute / weitere Eskalation
zu verhindern.
2. Nötig sind Verhandlungen über nachhaltigen Frieden in der Ukraine!
Dabei muss das Völkerrecht gewahrt und müssen alle relevanten Gruppen
– insbesondere die Zivilgesellschaft und die Minderheiten in der
Ostukraine – eingebunden werden.
3. Initiativen für Frieden und Deeskalation sind auf allen
Konfliktebenen nötig: Unter der Zivilgesellschaft, zwischen Russland
und der Ukraine aber auch zwischen Russland (mit Nordkorea) und der
NATO. Am Ende schafft nur Abrüstung Sicherheit!
4. Die Unterstützung für die Betroffenen des Krieges darf nicht
nachlassen! Es braucht Schutz und humanitäre Hilfe für alle
Geflüchteten und Kriegsdienstentzieher*innen. Begangenes Unrecht muss
auf dem Boden des Völkerrechtes aufgearbeitet werden.
Versöhnungsarbeit muss angestoßen und langfristig gefördert werden.
Lasst uns gemeinsam gegenüber der dann neu gewählten Bundesregierung
Position beziehen!
Beteiligt euch an den Aktionen für Frieden in der Ukraine!
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3. SZ: Krieg in Nahost: Neue Hoffnung auf Waffenruhe in Gaza
https://www.sueddeutsche.de/politik/waffenruhe-gaza-israel-geiselbefreiung-netanjahu-hamas-li.3182279
Krieg in Nahost:
Neue Hoffnung auf Waffenruhe in Gaza
14. Januar 2025, 17:20 Uhr
Eine Einigung über ein Geiselabkommen scheint in Reichweite zu sein.
US-Außenminister Blinken sagt: Es liegt nur an der Hamas. Doch in
Israel stemmen sich Netanjahus rechte Koalitionspartner dagegen.
Von Kristiana Ludwig
In den Verhandlungen zwischen Israel und der islamistischen Hamas um
eine Waffenruhe im Gazastreifen und ein damit verbundenes
Geiselabkommen rückt eine Einigung näher. Nach Angaben der
US-Regierung ist eine Vereinbarung so nahe wie „noch nie zuvor“.
Der Ball liege nun im Feld der Hamas, sagte US-Außenminister Antony
Blinken. „Wir warten auf das letzte Wort der Hamas über ihre
Zustimmung.“ Er gehe davon aus, dass eine Einigung erreicht werde.
Ähnliche Aussagen waren am Dienstag auch aus Katar zu hören.
Verhandler beider Seiten haben in Doha über einen möglichen Weg zu
einem Ende des Gazakriegs gesprochen. +
An dessen Anfang soll israelischen Medien zufolge die Freilassung von
mehr als 33 Geiseln stehen, von denen die meisten noch am Leben seien.
Es handele sich um Frauen, Kinder und Männer, die älter als 50 Jahre sind.
Im Gegenzug würde eine deutlich höhere Anzahl palästinensischer
Gefangener freigelassen, im Gespräch seien 1000 – jedoch zunächst
niemand, der an dem Terroranschlag vom 7. Oktober 2023 beteiligt
gewesen sei. Geplant sei außerdem ein schrittweiser Rückzug israelischer
Truppen aus Gaza, verbunden mit mindestens sechs Wochen Waffenruhe.
Diese Verabredungen sollen nur die erste Stufe darstellen: Vom 16. Tag
der Waffenruhe an sollen die Gespräche wieder aufgenommen werden,
heißt es, um dann über die Zukunft des Gazastreifens zu verhandeln.
Die Frage, wer das Gebiet künftig verwalten soll, gehörte bislang zu
den größten Streitpunkten.
Ziel der Gespräche sei es, alle 98 Geiseln zurückzuholen, die noch in
Gaza seien, heißt es von israelischer Seite. Die meisten dieser
Gefangenen wurden am 7. Oktober 2023 verschleppt, nach
Regierungsangaben waren es an diesem Tag 251 Menschen.
Mindestens 35 von ihnen sind tot.
(…)
Für Israels Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu ist es von großem
Interesse, sich mit dem künftigen US-Präsidenten gut zu stellen. Die
Wissenschaftlerin Asseburg sagt, Netanjahu setze darauf, „dass Trump
ihm mehr als dessen Vorgänger Biden grünes Licht gibt für Projekte wie
den Siedlungsbau im Westjordanland oder den Justizumbau.
Zudem macht Trump Druck auf den Internationalen Strafgerichtshof, der
einen Haftbefehl gegen Netanjahu erlassen hat“. Eine Einigung für
Gaza, sagt Asseburg, sei aber dennoch „nicht in trockenen Tüchern“.
Denn Netanjahu sieht sich innerhalb seiner eigenen Regierung mit
Widerstand gegen eine Waffenruhe konfrontiert. Sein rechtsextremer
Sicherheitsminister Itamar Ben Gvir drohte bereits damit, die
Koalition zu verlassen, sollte es zu einer Einigung kommen – und
forderte den rechtsextremen Finanzminister Bezalel Smotrich auf, es
ihm gleichzutun.
Denn Ben Gvir allein könnte die Regierung durch seinen Austritt noch
nicht kippen. Netanjahu ist immer wieder dem Druck seiner rechten
Koalitionspartner ausgesetzt, die eine Fortsetzung des Krieges und
eine Ausweitung von Siedlungsprojekten fordern.
Bundeskanzler Olaf Scholz teilte am Dienstag mit, er hoffe auf ein
rasches Geiselabkommen zwischen Israel und der islamistischen Hamas.
Das monströse Verbrechen der Hamas vom 7. Oktober 2023 sei allen noch
sehr gegenwärtig, sagte er:
„Wir verstehen, wie schmerzhaft jede Vereinbarung mit der
Terrororganisation Hamas für Israel ist. Dennoch: Das Leben der
Geiseln muss jetzt oberste Priorität haben.“ Unter den Geiseln
befänden sich zahlreiche deutsche Staatsangehörige. Eine Vereinbarung
sei in greifbarer Nähe und biete die Chance auf einen
Waffenstillstand, um das Leid im Gazastreifen endlich zu lindern.
Während die Verhandlungen in Doha laufen, werden die Kämpfe in dem
seit nunmehr 15 Monate andauernden Krieg in Gaza fortgesetzt. Bei
israelischen Angriffen seien nach Angaben der von der Hamas
kontrollierten Gesundheitsbehörde binnen 24 Stunden 61 Menschen
getötet worden.
Mehr als 280 weitere hätten Verletzungen erlitten, teilte die Behörde
mit. Diese Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen. Seit
Kriegsbeginn sind nach palästinensischen Angaben in dem Küstenstreifen
mehr als 46 600 Menschen getötet worden. Mehr als 110 000 wurden
demnach verletzt.
———
4. Eurotopics: Gaza: Ein Deal scheint nah – was ist davon zu halten?
https://www.eurotopics.net/de/332359/gaza-ein-deal-scheint-nah-was-ist-davon-zu-halten#
15. Januar 2025
Gaza: Ein Deal scheint nah – was ist davon zu halten?
Die Anzeichen mehren sich, dass ein Abkommen im Gaza-Krieg unmittelbar
bevorsteht. Einem Entwurf zufolge sollen zunächst 33 israelische
Geiseln gegen rund 1.000 palästinensische Häftlinge ausgetauscht
werden und die Waffen für 42 Tage schweigen, Israels Armee würde sich
aus Teilen des Gazastreifens zurückziehen. In dieser Zeit soll über
weitere Freilassungen und einen langfristigen Waffenstillstand
verhandelt werden.
(es folgen internationale Pressestimmen)
——
5. Die Presse: Wenn Biden und Trump in Nahost an einem Strang ziehen
https://www.diepresse.com/19254789/wenn-biden-und-trump-in-nahost-an-einem-strang-ziehen
Leitartikel
Wenn Biden und Trump in Nahost an einem Strang ziehen
Ein Gaza-Abkommen stand vor dem Abschluss, das bereits vor einem
halben Jahr spruchreif gewesen war. Es hätte beiden Seiten viel Leid
erspart. Mit Donald Trump kam indes neue Dynamik in die Gespräche –
und Benjamin Netanjahu fügt sich vermutlich dem Turbo-Druck aus Washington.
14.01.2025 um 17:09
von Thomas Vieregge
Von Jerusalem über Kairo nach Doha und retour: Steve Witkoff tourt
seit Wochen durch den Nahen Osten, allerdings ohne offizielle
Funktion. Und doch standen dem Nahost-Sonderbotschafter Donald Trumps
überall die Türen der Residenzen offen.
Die Macht des Faktischen begleitete den New Yorker Immobilienmogul und
Milliardär, der erst in wenigen Tagen seinen neuen Job antritt, auf
seiner diplomatischen Mission für ein Gaza-Abkommen. Der Turbo-Druck
des selbst ernannten Dealmakers Trump eilte ihm voraus.
Und nun winkt den Verhandlern ein Erfolg - und in einer raren Co-
Produktion auch den so ungleichen US-Präsidenten Biden und
Trump. Die Deadline, terminiert mit dem Stabwechsel in Washington am
20. Jänner, diktierte die Dynamik. (…)
——
6. BBC: Israel und Hamas erreichen Waffenstillstand in Gaza und Geiselnahme-Deal
https://www.bbc.com/news/live/c3rwqpj70ert
(in der angebotenen deutschen Übersetzung)
Israel und Hamas erreichen Waffenstillstand in Gaza und Geiselnahme-Deal,
sagen Quellen BBC
(…)
19:22
Die Familien der US-Bürger, die in Gaza gefangen gehalten werden,
sagen, dass sie "zutiefst dankbar" seien, dass eine Einigung erzielt
wurde, "um unsere Lieben nach Hause zu bringen".
In einer Erklärung dankt die Gruppe der Familien der amerikanischen
Geiseln Präsident Biden, dem designierten Präsidenten Trump und ihren
Teams für ihre Bemühungen.
"Die unermüdliche Zusammenarbeit zwischen Israel, Ägypten, Katar, den
Vereinigten Staaten und anderen Parteien war entscheidend, um diesen
Moment zu erreichen", fügen sie hinzu.
Die Gruppe sagt, dass die kommenden Tage "für unsere Familien genauso
schmerzhaft sein werden wie die gesamten schrecklichen Tortur unserer
Lieben". Sie fordern alle Parteien auf, sich an das
Waffenstillstandsabkommen zu halten, bis alle zurückgekehrt sind.
"Wir sind zuversichtlich, dass unter der Führung von Präsident Trump
jede letzte Geisel nach Hause kommen wird", fügen sie hinzu.
——
19.08
Deal wird voraussichtlich mit sechswöchigem Waffenstillstand und
Geiselfreisetzung beginnen
onah Fisher Bericht aus Jerusalem
Dieser Umriss dieses Deals war weit verbreitet - und es geht um
mehrere Phasen.
Phase eins ist ein erster sechswöchiger Waffenstillstand. Während
dieser Zeit wird die Hamas 33 der Geiseln freilassen, die sie bei dem
Angriff vom 7. Oktober beschlagnahmt hatte. Es ist nicht klar, wie
viele dieser 33 noch am Leben sind.
Als Gegenleistung für jede Geisel, die freigelassen wurde, wird Israel
Dutzende von palästinensischen Gefangenen freilassen.
Israel wird seine Soldaten aus den dichter besiedelten Teilen des
Gazastreifens in eine Pufferzone auf der Ostseite ziehen.
Mehr Hilfe und Treibstoff werden sofort erlaubt sein - und es wird
eine verwaltete Rückkehr der zwei Millionen Vertriebenen von Gaza in
ihre Häuser geben. Oder, vielleicht, die Trümmer, die einst ihre
Häuser waren.
Es gibt immer noch eine Gruppe israelischer Geiseln – Männer im
Militäralter –, die nicht an der ersten Freilassung beteiligt sind.
Ihr Schicksal wurde einer weiteren Gesprächsrunde überlassen, die 16
Tage nach dem Waffenstillstand beginnen soll.
Es ist dann diese Schlüsselfragen über die Zukunft Gazas – wie wer sie
regieren wird und ob Israel sich vollständig zurückzieht, sollen
angesprochen werden.
———
7. BerlZ: „Wahlloses Töten“: Immer mehr israelische Soldaten weigern sich, im Gazakrieg weiterzukämpfen
https://www.berliner-zeitung.de/news/gaza-krieg-immer-mehr-israelische-soldaten-weigern-sich-weiterzukaempfen-li.2289017
„Wahlloses Töten“:
Immer mehr israelische Soldaten weigern sich, im Gazakrieg weiterzukämpfen
Israelische Soldaten berichten, wie Palästinenser erschossen werden,
obwohl von ihnen keine Bedrohung ausgeht.
Die 200 Kritiker hätten eine Petition unterschrieben. Weitere sollen folgen.
Alexander Schmalz
13.01.2025 aktualisiert am 14.01.2025 - 09:57 Uhr
Internationale Menschenrechtsgruppen werfen Israel Kriegsverbrechen
und Völkermord im Gazastreifen vor. Der Internationale Gerichtshof
untersucht die von Südafrika erhobenen Vorwürfe.
Zudem häufen sich Berichte über israelische Soldaten, die aufgrund der
Vorgehensweise der Armee (IDF) im Gazastreifen nicht mehr
weiterkämpfen wollen. Die Nachrichtenagentur Associated Press (AP)
sprach mit sieben Soldaten, die sich demnach weigern, weitere Befehle
entgegenzunehmen.
Sie hätten der AP berichtet, dass Palästinenser „wahllos getötet“ und
ihre „Häuser zerstört“ würden. Mehrere der Soldaten hätten zudem
behauptet, sie hätten den Befehl erhalten, Häuser niederzubrennen oder
abzureißen, obwohl sie keine Bedrohung darstellten. Sie seien außerdem
Zeugen geworden, wie Soldaten Häuser plünderten und verwüsteten.
Israelischer Offizier: „Es ist Teil der Politik, Palästinenser nicht
als Menschen zu sehen“
Yotam Vilk, der einzige Soldat, der in dem Bericht namentlich genannt
wird, kann die Bilder nicht vergessen, als ein unbewaffneter
palästinensischer Teenager im Gazastreifen erschossen worden sei. Der
Offizier einer israelischen Panzertruppe sagte, die Anweisung sei
gewesen, auf jede unbefugte Person zu schießen, die eine von Israel
kontrollierte Pufferzone in Gaza betritt.
Er habe gesehen, wie mindestens ein Dutzend Menschen getötet wurde.
Der Jugendliche sei seinen Aussagen zufolge erschossen worden, weil
man ihn als Teil einer größeren Geschichte sah. „Als Teil der Politik,
dort zu bleiben und Palästinenser nicht als Menschen zu sehen“, so der
28-jährige Vilk gegenüber AP.
Vilk gehöre dem Bericht zufolge zu einer wachsenden Zahl israelischer
Soldaten, die sich gegen den 15 Monate andauernden Konflikt
aussprechen und sich weigern, weiter zu dienen. Sie rechtfertigen ihre
Entscheidung damit, Dinge gesehen oder getan zu haben, die ethische
Grenzen überschritten hätten.
Obwohl die Bewegung noch klein sei – etwa 200 Soldaten sollen bisher
einen Brief unterzeichnet haben – sagen die Soldaten, dass dies nur
die Spitze des Eisbergs sei. Es gebe wohl noch viele andere, die sich
nur nicht trauen würden, sich zu melden.
In der Petition betonen sie, dass sie die Kämpfe einstellen werden,
wenn die Regierung keinen Waffenstillstand zustande bringt. Außerdem
wollen sie versuchen, weitere dazu zu bringen, an die Öffentlichkeit
zu gehen.
Gazakrieg: Berichte über Durchbruch bei Geiselabkommen
Der Protest der Soldaten kommt zu einer Zeit, in der der Druck auf
Israel und die Hamas zunimmt, die Kämpfe einzustellen. Berichten vom
Montag zufolge wurde bei den Gesprächen in Katar über einen
Waffenstillstand und ein Geiselabkommen im Gazastreifen über Nacht ein
bedeutender Durchbruch erzielt.
Israelische Beamte teilten mehreren Medien mit, eine Einigung könne
kurz bevorstehen. Demnach wurde in der katarischen Hauptstadt Doha ein
Drei-Stufen-Plan ausgearbeitet.
In den frühen Morgenstunden hätte es gute Gespräche zwischen dem
israelischen Verhandlungsteam, dem Premierminister Katars und dem
Nahost-Gesandten des designierten US-Präsidenten Donald Trump, der
sich kurz zuvor den Verhandlungen angeschlossen hatte, gegeben.
Neben Trump hätten auch US-Präsident Joe Biden und die Chefs der
israelischen Geheimdienste Mossad und Schin Bet an dem Gespräch
teilgenommen. Alle Seiten würden eine Einigung vor Trumps
Amtseinführung am 20. Januar anstreben, hieß es.
———
8. SZ: Israel: Dann gehen sie eben ins Gefängnis
https://www.sueddeutsche.de/politik/israel-wehrdienst-verweigerung-strafe-gefaengnis-li.3175872
Israel: Dann gehen sie eben ins Gefängnis
14. Januar 2025, 16:13 Uhr
Wehrdienstverweigerer gab es bisher so gut wie keine in Israel. Ein
paar wenige tun sich das an, aus politischen Gründen. Aber dreht sich
jetzt vielleicht der Wind?
Von Sonja Zekri, Tel Aviv
Man kann darüber diskutieren, ob die israelischen Streitkräfte
tatsächlich „die moralischste Armee der Welt“ sind, wie sie in Israel
gern genannt werden. Zweifellos aber ist die Armee der Eintritt in die
israelische Gesellschaft und vor allem in den Arbeitsmarkt.
Wehrdienstleistende knüpfen Kontakte. Manche Einheiten gelten als
Sprungbrett für bestimmte Branchen wie die Hightech-Industrie. Wer
nicht dient, riskiert die Arbeitslosigkeit und soziale Ausgrenzung.
Von Monaten, vielleicht Jahren in einem Militärgefängnis ganz
abgesehen.
Ido Eilam, Soul Behar Tsalik und Itamar Greenberg wissen das. Und sie
verweigern trotzdem. Nicht weil sie Pazifisten sind, eine Armee könne
durchaus sinnvoll sein, sagt Ido Eilam bei einem Treffen in Tel Aviv:
„Aber nicht diese Armee und nicht in diesem Krieg.“
Nach dem Hamas-Anschlag am 7. Oktober 2023 hätte die Regierung einen
„Monat der Trauer“ verhängen müssen, aber keinen Krieg beginnen, der
der Hamas neue Anhänger zuführe, aber den Geiseln nicht helfe, finden sie.
Sie hätte nicht Teenager zum Sterben außerhalb Israels schicken
dürfen. Ihre Forderungen: ein Ende des Krieges und der
Kriegsverbrechen in Gaza, Rückzug aller Truppen, generell ein Ende der
Besatzung von palästinensischem Boden, ein Ende, wie sie es nennen,
der „Apartheid“.
Sie fühlen sich als Trendsetter. Eigentlich
Isoliert wegen solcher – aus Sicht vieler Israelis: radikaler –
Anliegen fühlen sich die drei nicht. Gewiss, auf Familienfesten werde
das Thema vermieden, sagt Soul Behar Tsali, einige seiner Freunde in
der Armee fühlten sich durch seine Verweigerung verletzt und infrage
gestellt. Aber die meisten respektierten seine Entscheidung. Mehr
noch, als Verweigerer seien sie gesellschaftlich eigentlich
Trendsetter: „Bislang gab es in Israel drei Verweigerer pro Jahr. Seit
Beginn des Gazakrieges sind es schon neun.“
(…)
Inzwischen wird die Diskussion über die Wehrpflicht für die
Ultraorthodoxen politisch und juristisch so erbittert geführt wie nie
zuvor. 10 000 neue Rekruten pro Jahr brauche die Armee, schreiben
israelische Medien. Tausende Einberufungsbescheide seien an die
Haredim verschickt worden, aber nur ein paar Hundert haben sich
gemeldet. Sie lehnen aus religiösen Gründen den Dienst an der Waffe
ab, jeden Kontakt zur säkularen Welt, einige sogar den Staat Israel in
seiner jetzigen Form.
(…)
Während sich die Hinweise auf eine Waffenruhe in Gaza mehren, hat
Greenberg ein Video auf Instagram gepostet, in dem er sich einen
„Verweigerer des israelischen Völkermordes, der Besatzung und
Unterdrückung“ nennt. Am nächsten Tag werde er erneut ins Gefängnis
gehen: „Steht auf, leistet Widerstand, die Wahrheit wird siegen.“
Darunter: Tausende Likes und Herzen.
———
9. FP: Wird Trump den Iran angreifen oder einen Deal abschließen?
https://foreignpolicy.com/2025/01/13/trump-iran-houthis-uae-saudi-diplomacy-nuclear-deal-maximum-pressure/?tpcc=flash_points&utm_source=Sailthru&utm_medium=email&utm_campaign=Flash%20Points%20-%2001152025&utm_term=flash_points
(in der angebotenen deutschen Übersetzung; Überschrift mit deepl übersetzt)
Wird Trump den Iran angreifen oder einen Deal abschließen?
Die neue Regierung steht vor einem veränderten regionalen Umfeld,
das das Dealmaking attraktiver machen könnte als eine erneute Sanktionskampagne.
Von Jonathan Panikoff, dem Direktor der Scowcroft Middle East Security
Initiative beim Atlantic Council und ehemaliger stellvertretender
nationaler Geheimdienstoffizier der USA.
13. Januar 2025, 16:37
(…)
Während die neue Regierung Gestalt annimmt, versuchen außenpolitische
Experten, die Teeblätter von Trumps Kabinett und den Ernennungen des
Weißen Hauses zu lesen, um zu entschlüsseln, was sie für seine
Iran-Politik bedeuten könnten.
Stattdessen sollten sie sich auf seine Aussagen konzentrieren: Trump
ist in vielerlei Hinsicht der transparenteste Präsident seit
Jahrzehnten. Seine Rhetorik offenbart oft seine Absichten, auch wenn
Entscheidungen, die sowohl von ausländischen Gegnern als auch von
Verbündeten getroffen werden, seine Pläne beeinflussen können.
In einem Interview im vergangenen Oktober sagte Trump: „Ich würde mir
wünschen, dass der Iran sehr erfolgreich ist. Das einzige ist, dass
sie keine Atomwaffe haben können.“
Das könnte drei Möglichkeiten bieten: ein breites Abkommen im
Zusammenhang mit allen Fragen, die der Westen mit dem Iran hat (sein
Atomprogramm, Stellvertreter und ballistisches Raketenprogramm); ein
enges Abkommen, das sich nur auf sein Atomprogramm bezieht; oder ein
militärischer Schlag, um das Programm zu eliminieren.
(…)
Der Weg, den Trump wählt - das Handeln oder die Rache - wird die
US-Politik prägen und im gesamten Nahen Osten widerhallen. Beide
Optionen werden von Trump verlangen, den tatsächlichen Druck deutlich
zu erhöhen: neue Sanktionen und eine bessere Durchsetzung bestehender,
die Vertreibung des Iran aus UN-Gremien, deren Zweck es konsequent
verletzt, und mehr gemeinsame US-Militärübungen mit Israel.
Sie werden auch die Druckandrohung erfordern, einschließlich der
Zusammenarbeit mit europäischen Verbündeten, um sich auf
Snapback-Bestimmungen zu berufen, und sie werden ausdrücklich
wiederholen, dass die Vereinigten Staaten militärische Gewalt
einsetzen werden, um den Iran daran zu hindern, bei Bedarf eine
Atomwaffenfähigkeit zu erreichen.
(…)
Wenn Trump zu einem Abkommen neigt, das sich ausschließlich auf das
iranische Atomprogramm konzentriert, könnte es nicht nur traditionelle
Republikaner, gemäßigte Demokraten und viele innerhalb seiner
Regierung entfremden - wie der Außenminister Marco Rubio und der
designierte Nationale Sicherheitsberater Mike Waltz - sondern auch
israelische Beamte.
Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanyahu sagte im Juni
2023, dass „Israel nicht an ein Abkommen mit dem Iran gebunden sein
wird und sich weiterhin verteidigen wird“.
Selbst diejenigen, die Verhandlungen bevorzugen, wären wahrscheinlich
beunruhigt über einen engen Fokus auf das Atomprogramm, zumal der Iran
mit einer wachsenden Wirtschafts- und Energiekrise konfrontiert ist.
Ich sollte es wissen:
Für einen Großteil der letzten zwei Jahre habe ich einen Versuch
unternommen, einen parteiübergreifenden Konsens über eine neue
US-Politik gegenüber dem Iran zu schmieden, nicht davon abhängig, wer
die US-Wahl gewonnen hat.
Zu den wichtigsten Schlussfolgerungen gehörte, dass ein zukünftiges
Abkommen mit dem Iran sein Atomprogramm nicht allein angehen kann,
oder dass es „unzureichende Hebel des Einflusses und der
Vermögenswerte für [zukünftige] Verhandlungen über den regionalen
bösartigen Einfluss des Iran" geben wird.
——
10. SND: Positiv-Szenario. 2025-2040 - Europas Rolle für den Frieden in der Welt
https://www.sicherheitneudenken.de/media/download/variant/410614/positiv-szenario-europas-rolle-fuer-den-frieden-in-der-welt-01.01.2025.pdf
Positiv-Szenario. 2025-2040
Initiative Sicherheit neu denken
www.sicherheitneudenken.de
01.01.2025
Europas Rolle für den Frieden in der Welt
(…)
(Seite 13)
10. Szenario-Meilensteine europäischen Friedensstiftens bis 2040
2025 Beginnender Dialog in Deutschland
• Die Zivilgesellschaft erreicht einen Dia-
log mit der neuen Bundesregierung zur
Perspektive einer Zivilen EU-Geostrategie.
Ein Waffenstillstand leitet das Ende des
Ukraine-Kriegs ein.
• Bei der COP 30 in Brasilien wird verein-
bart, dass ab 2028 alle Länder auch den
von ihrem Militär verursachten CO2-Aus-
stoß veröffentlichen und verringern.
2026 Friedensverhandlungen für die Ukraine
• Friedensverhandlungen beginnen im
Geist der Schaffung einer nachhaltigen eu-
ropäischen Konflikt- und Friedensordnung,
die die Rechte der Ukraine bewahrt und die
unterschiedlichen Sicherheitsinteressen al-
ler Beteiligten berücksichtigt.
• Parallel nimmt die Lobbyarbeit für Zivile
Sicherheit in den Niederlanden, in Öster-
reich, Italien, der Schweiz, Großbritannien
sowie in Zentral- und Westafrika mit Un-
terstützung des zivilgesellschaftlichen Lob-
byverbands European Peacebuilding Liai-
son Office (EPLO) in Brüssel Fahrt auf.
2027 EU-Beschluss + OSZE-Aktivierung
• Die friedensstiftende geopolitische Rolle
Europas wird in der EU, in Großbritannien
und weiteren europäischen Ländern inklusive
Russland auf Regierungsebene diskutiert.
• Die Europäische Union beschließt in Ab-
stimmung mit Großbritannien und weiteren
europäischen Ländern eine friedensstiftende
Geostrategie. Die OSZE wird wieder zum all-
seits anerkannten Forum der Schaffung einer
nachhaltigen europäischen Konflikt- und Frie-
densordnung für alle 57 OSZE-Staaten.
2028 OSZE beschließt Europäische
Friedens- und Konfliktordnung
• Die OSZE beschließt eine nachhaltige
europäische Konflikt- und Friedensord-
nung, die unterschiedliche Sicherheitsinte-
ressen berücksichtigt und entsprechend
des Modells für die Ukraine eine UN-gesi-
cherte Neutralitätszone für alle Staaten
zwischen der NATO und Russland enthält.
• Die OSZE-Mitgliedsstaaten setzen sich
im Rahmen der Umsetzung des UN-Zu-
kunftspakts für eine gerechte Weltordnung
ein, die eigenes sowie imperiales Domi-
nanzstreben von Russland, China, den
USA und anderen überwinden soll.
2029 Friedensschluss in der Ukraine
• Russland, die Ukraine und die sie jeweils
unterstützenden Staaten unterschreiben ein
weitreichendes Friedensabkommen.
• Auf Initiative der EU und der OSZE
beginnen weitreichende UN-Abrüstungs-
verhandlungen.
2030 UN beschließen neue UN-Charta
• Nach geduldigen Verhandlungen be-
schließt die UN-Generalversammlung eine
neue Weltordnung in Form einer weiterent-
wickelten UN-Charta.
• Europa bittet die afrikanischen Staaten
um Entschuldigung für die jahrhunderte-
lang praktizierte Gewalt und finanziert ei-
nen Wiedergutmachungsfonds.
2032 Beginn weltweiter Abrüstung
• Dank zahlreicher neuer Abrüstungsver-
träge beginnt weltweit regional kontrollierte
militärische Abrüstung.
2035 Weltweite menschliche Sicherheit
• Weltweit fließen immer mehr Ressour-
cen aus bisheriger militärischer Verteidi-
gung in Investitionen zur Gewährleistung
menschlicher Sicherheit.
2040 Friedensdividende
• Für Europa und vielerorts weltweit ergibt
sich eine Friedensdividende durch halbierte
statt verdoppelte Militärausgaben.
——
11. Lebenswege: Fulbert Steffensky: Die Hoffnung kann lesen
https://www.lebenswege-mad.ch/pdf/fulbert.steffensky_die.hoffnung.kann.lesen.pdf
Die Hoffnung kann lesen
(…)
Hoffen lernt man auch dadurch, dass man handelt, als sei Rettung
möglich. Hoffnung garantiert keinen guten Ausgang der Dinge.
Hoffen heißt darauf vertrauen, dass es sinnvoll ist, was wir tun.
Hoffnung ist der Widerstand gegen Resignation, (…).
Sie ist vielleicht die stärkste der Tugenden, weil in ihr die Liebe wohnt,
die nichts aufgibt, und der Glaube, der den Tag schon in der Morgenröte sieht.
Fulbert Steffensky
——
Mit freundlichen Grüßen
Clemens Ronnefeldt
Referent für Friedensfragen beim deutschen
Zweig des internationalen Versöhnungsbundes
________________
unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.