TELEPOLIS, 08. Juli 2020Zitat: Das Feld der öffentlichen Debatte ist scheinbar so abgesteckt, dass ernsthaft nur die erste Hypothese zugelassen ist. Wagt man es, die beiden anderen Hypothesen mit ins Spiel zu bringen, so läuft man Gefahr, als "Verschwörungstheoretiker" abgestraft zu werden. Man muss diese Hypothesen noch nicht einmal vertreten, es reicht schon, sie nur sauber ausschließen zu wollen. Wissenschaftlich ist es ein- und dasselbe, ob ich verifizieren oder falsifizieren will, ist man seriös, muss man das Ergebnis in jedem Fall anerkennen. Es ist also nur eine Frage der Herangehensweise, ob man von der einen oder anderen Seite ausgehend beginnt. klicken, um den Blogartikel auf der Folgeseite zu erstellen.
Nun könnte man sagen, ja gut, aber man sollte sich doch nur mit Hypothesen beschäftigen, bei denen es Hinweise, eine gewisse Wahrscheinlichkeit gibt, dass sie der Wirklichkeit entsprechen könnten. Das ist völlig richtig. Aus diesem Grund wurde auch keine Hypothese aufgeführt, zu deren Formulierung es keine Anhaltspunkte gibt.
Ein renommierter Wissenschaftler aus dem Fachgebiet der Genetik äußert, dass eine spezifische Struktur des Erbmaterials im Virus auf genetische Manipulation hindeutet. Er kann mit seinem Spezialwissen diese Struktur auch lokalisieren und ihre Eigenheiten erklären. Nichts anderes hat der französische Nobelpreisträger für Medizin Luc Montagnier im vergangenen April getan, was auch durch die Medien ging. Diese Information ist ein starkes Argument für die Formulierung von Hypothese zwei. Mit ihr kann im wissenschaftlichen Sinne nur auf dreierlei Art umgegangen werden: Erstens, sie wird bestätigt. Zweitens, sie wird widerlegt. Drittens, es wird weitergeforscht, wenn ein eindeutiges erstens oder zweitens noch nicht möglich ist, so lange, bis eines möglich ist. Die Information auszuschließen, die Hypothese zu ignorieren, ist im Sinne der Wahrheitsfindung nicht zulässig. Eigentlich ist das ganz einfach. Kompliziert wird es erst durch eine Tabuisierung.
Wenn es - wie festgestellt - Verschwörungen gibt, besteht immer auch ein Interesse der Verschleierung seitens der mit ihnen verknüpften Akteure. Ob jene nun ganz gezielt die eingeengte Verwendung des Begriffs "Verschwörungstheorie" lancierten, oder ob sich dieser Sprachgebrauch als Folge allgemeinen Verlusts verbaler Sensibilität eingeschlichen hat, ist schwierig zu beurteilen. Selbstverständlich ist es nicht so, dass all die Menschen, die das Wort "Verschwörungstheorie" auf unachtsame Weise verwenden, dies mit einem Täuschungsansinnen tun.
Doch unsere Gesellschaft baut in Politik und Wirtschaft hohem Maße auf macht- wie egobasierten Hierarchien auf. Zum Weiterkommen innerhalb dieser Strukturen müssen Ziele definiert und Faktoren, die ihre Erreichung beeinträchtigen könnten, möglichst eliminiert werden. In der Fixierung auf diese Ziele geht allzu oft die Sicht aufs Ganze verloren. Innezuhalten, um einen Sachverhalt unter einem veränderten Blickwinkel zu prüfen, wird zum Karrierenachteil. In dieser Situation stören unbequeme Fragen oder Umstände, die sie aufwerfen könnten. Da ist es praktisch, wenn man sie mittels eines gleich verfügbaren Etiketts aussondern kann. Längerfristig hat eine solche Einstellung allerdings eine Wertelabilität zur Folge. Aufklärung ist nur dann erwünscht, wenn sie auch entsprechend zielstützend ist. Das führt zu Lücken und Mängeln in der Beurteilung von Zusammenhängen.
Info: https://www.heise.de/tp/features/Coronavirus-Verschwoerung-Macht-Theorie-4837623.html