Vor 100 Jahren in Berlin
Die Anti-Kunst der ersten Internationalen Dada-Messe
deutschlandfunk.de, 30.06.2020 Von Carmela Thiele
Die Internationale Dada-Messe 1920 in Berlin zeigte erstmals politisch motivierte, provokative Anti-Kunst in einer Kunstgalerie. Die von George Grosz, John Heartfield und Raoul Hausmann organisierte Ausstellung gehört zu den Meilensteinen der zeitgenössischen Kunst.
Zitat: Die Künstler der Berliner Dada-Bewegung meinten es ernst. Ihre Waffen waren Satire und Provokation, aber es ging um Politik, um ein gerechteres System. Sie bekämpften den deutschen Militarismus, rücksichtslosen Kapitalismus und bürgerliche Trägheit, die Triebkräfte des Ersten Weltkriegs.
Zitat: Die Dada-Messe als Gesamtkunstwerk - Den in der Moderne noch latent weiterlebenden Geniebegriff lehnten die Dadaisten ab. Die Dada-Messe trat als großes Gesamtkunstwerk auf. Die Skulptur „Der wildgewordene Spießer Heartfield“ etwa stammte von George Grosz und John Heartfield. Sie bestand aus einer Schneiderpuppe mit einer Glühlampe als Kopf. Die Armstümpfe endeten in einer Türklingel und einem Revolver. Die Brust war mit rostigem Besteck und dem höchsten militärischen Orden Preußens dekoriert. Und unter der Decke hing der „Preußische Erzengel“.
„Das war eine ausgestopfte Uniform eines preußischen Offiziers, ausgestattet mit einem Schweinskopf aus Pappmaschee. Diese Arbeit war im Katalog von Grosz und Schlichter angegeben und zusammen mit der Grafikmappe von George Grosz ‚Gott mit uns‘ führte die Arbeit zu einem Prozess wegen Beleidigung der Reichswehr.“
Dada - Die Grundidee
Dada entsteht mitten in den Wirren des ersten Weltkriegs – 1916, im Cabaret Voltaire in Zürich. Die Künstler Hugo Ball und Richard Huelsenbeck sitzen im Cabaret Voltaire zusammen.
Dada und die Reaktion auf den Krieg
Dada, passend zu der Art und Weise der Namensgebung, ist in seinem Wesen ohne Konzept und gegen alle bestehenden Konzepte. In der Schweiz begründet, breitet sich Dada schnell international aus. Dada-Hauptstädte werden neben Zürich Berlin, Hannover, Paris und New York.
Der erste Weltkrieg ist ein zentrales Thema für die Dada-Künstler. Dada steht dem Kriegstreiben ablehnend gegenüber und er wird für sinnlos erklärt. Dada versteht sich als ein „Protest“ gegen die Gesellschaft und gegen die vorherigen Kunststile. Für die Dadaisten steht die Provokation im Vordergrund.
Info: https://www.kunst-zeiten.de/Dada-Allgemein