„In den letzten vier Jahren haben sich viele immer wieder gefragt: Ist Donald Trump Plan B des Establishments oder tatsächlich ein Betriebsunfall? Die Bilder vom 6. Januar 2020 aus Washington lassen nur einen Schluss zu: Die Wahl Trumps war tatsächlich ein Betriebsunfall. Damit erklären sich auch die umfassenden, nicht endenden Angriffe auf Amtsführung und Person.“ schreibt Wolfgang Effenberger in seinem Gastbeitrag.
Zitat: Die "Democracy Alliance" wird aktiv
Gleich nach dem ersten Schock über Trumps Wahlsieg hatte allen voran der damals 86-jährige Börsen-Guru und Milliardär George Soros dem künftigen Präsidenten den Kampf angesagt. Verständlich, hatte er doch den Wahlkampf von Hillary Clinton mit 25 Millionen US-Dollar unterstützt.(1)
Nur wenige Tage nach Trumps Wahlsieg Anfang November 2016 aktivierte Soros die "Democracy Alliance", um Pläne gegen Trump zu schmieden. Diese Allianz – ein Club progressiver und sehr reicher Spender – hatte Soros 2004 gegründet, um die Wiederwahl des damaligen Präsidenten George W. Bush zu verhindern.
Soros und die Diktatur des Mobs
Am 22. August 2016 erschien in der JERUSALEM POST ein für ein westliches Medium ausgesprochen ungewöhnlicher Artikel. Unter dem Titel "UNSERE WELT: SOROS' KAMPAGNE DES GLOBALEN CHAOS"(2) schrieb Caroline Glick über die zerstörerische Macht des Megaspekulanten George Soros, der unter dem Deckmantel von Demokratie und Menschenrechten weltweit die Bevölkerung manipuliert:
„Das erste, was wir sehen, ist die größenwahnsinnige Natur von Soros´s philanthropischem Projekt. Kaum ein Winkel der Welt ist unberührt von seinen Bemühungen. Kein Politikbereich bleibt ausgespart“.
Mit seinen "Open Society Foundations" (OSF) ehemals "Open Society Institute" (OSI) finanziert Soros politische Aktivitäten, u.a. die Farbenrevolutionen in aller Welt, insbesondere in Mittel- und Osteuropa. Im Oktober 2017 übertrug Soros rund 18 Milliarden Dollar und damit den größten Teil seines Vermögens an seine Stiftung.(3)
Dieser Staatsmann ohne Staat operiert als Magnat auf der Weltbühne, so vor der Münchner Sicherheitskonferenz oder auch auf dem Wirtschaftsforum. Ende Januar 2020 teilte der Großspekulant in Davos gegen Trump aus – und „platzierte eine Milliardenwette. Mit ihr will er die Jugend gegen das Böse in der Welt in Stellung bringen.“(4)
Chaos als Mittel zum Zweck
Im Zuge einer „sozialen Agenda“ scheint Soros eine stabile, erdrückende Ausbeuter-Herrschaft auf dem gesamten Globus anzustreben, kombiniert mit der Herrschaft des Westens über den Rest der Welt. Die Chaotisierung dürfte vorübergehend nur Mittel zum Zweck sein – wie es vor 20 Jahren in Jugoslawien zu beobachten war und heute in der Ukraine zu sehen ist.
Außerdem ist Soros wohl nur der sichtbare Frontmann. Seine Hintermänner dürften aus dem Umfeld der transnational agierenden Finanzindustrie kommen. Geschickt setzen sie auf die gezielte Transformation der Linken, die als solche ja vor allem die Interessen der Bevölkerungsmehrheit im Blick hat bzw. haben sollte, zu einer Post-Linken, die sich praktisch in erster Linie als Minderheiten-Lobby betätigt.
In ihrem Artikel zeigte Caroline Glick am Beispiel der Organisation "Black Lives Matter" (BLM) die politische Stoßrichtung von Soros´s Netzwerken auf. BLM wurde allein im Jahr 2015 mit 650.000 US-Dollar gefördert – aber auch die Rockefeller- und Ford-Foundation stellen Gelder und organisatorischen Rahmen.(5)
Soll die Agitation von BLM das Vertrauen in die Polizei unterminieren und sie als ein Werkzeug rassistischer Unterdrückung hinstellen? Die gebündelte Kraft der BLM wurde nach dem Tod des Farbigen George Floyd, der bei seiner Verhaftung auf tragisch-brutale Weise ums Leben kam, wirksam eingesetzt. Die anschließenden weltweit orchestrierten Demonstrationen – einschließlich der Aktivitäten der Antifa – konnte dann Joe Biden für seine Popularität nutzen. Einen Tag vor der Beerdigung Floyds besuchte er über mehrere Stunden medienwirksam dessen Familie und betonte, dass Floyds Tod einen großen „Wendepunkt in der amerikanischen Geschichte“(6) markiere.
Letztliches Ziel all dieser Aktivitäten ist das Chaos, in dem die globalen Heuschrecken weltweit Staaten ausplündern und von Zerstörung und Aufbau profitieren. Danach bleiben gesellschaftliche Wüsten und verstörte Menschen inklusive der Millionen Flüchtlinge. Seit Trumps Wahl haben sich die Soros-dominierten Organisationen und Medien dem Kampf gegen Donald Trump verschworen.
Caroline Glick kommt zu dem Schluß: „Die von Soros unterstützten "direct democracy"-Bewegungen sind nichts weniger als Aufrufe zur Herrschaft des Mobs.”(7) Sie fordert die Bürger der westlichen Länder auf, diese subversiven Aktivitäten endlich zu durchschauen und für ihr Recht auf ihre traditionellen Werte und ihre Sicherheit zu kämpfen.
"Papst Franziskus und Spekulant Soros vereint im Kampf gegen Trump"
Unter diesem Titel erschien am 1. März 2017 in der Neuen Rheinischen Zeitung ein Artikel vom Verfasser. Hier wurde die Nähe der katholisch orientierten Bewegung "PICO" zu MoveOn.ORG – einer der Frontorganisationen von Soros – aufgezeigt.
Am 10. Februar 2017 schickte Papst Franziskus dem PICO-Weltkongress in Kalifornien eine zweiseitige Grußbotschaft. Er hatte solche Treffen initiiert, um mit einer Vielzahl von sogenannten Graswurzelbewegungen weltweit zusammenzuarbeiten.(8) In dem Brief schreibt Franziskus:
„Ich möchte auch die Arbeit des "PICO National Network" und der Organisationen, die dieses Treffen fördern, hervorheben. Ich habe gelernt, dass PICO für "Menschen, die Gemeinschaften durch Organisation verbessern" steht. Was für eine großartige Synthese der Mission der Volksbewegungen: lokal arbeiten, Seite an Seite mit Ihren Nachbarn, sich untereinander organisieren, um Ihre Gemeinschaften gedeihen zu lassen. "(9)
Auf der Website von "PICO" wurde zugleich der Kampf gegen Trump forciert: „Die Glaubensgemeinschaften in Amerika nehmen eine prophetische Haltung gegen die von Präsident Trump versprochene Verfolgung von Einwanderern, Muslimen und farbigen Menschen ein.“(10)
Mit der unkritischen Unterstützung von PICO hat sich Papst Franziskus in eine gefährliche Nähe zu Soros begeben, der bereits im Präsidentenwahljahr 2016 auf Medien und Organisationen massiven Einfluss genommen hatte, um Trump als Präsidenten zu verhindern.
Den gebotenen Abstand zum politischen Establishment ließ der Papst schon damals vermissen. So nahm er - wie Soros - deutlich Partei gegen Trump und kommentierte auf seinem Rückflug aus Mexiko am 18. Februar 2016 Trumps Plan, eine Mauer zwischen den Vereinigten Staaten und Mexiko zu bauen, um den Migrationsstrom zu verlangsamen, mit der Bemerkung: "Jemand, der nur daran denkt, Mauern zu bauen und nicht Brücken, ist kein Christ."(11)
Da wäre anzumerken, dass bereits unter Bush, Clinton und Obama die Grenze auf 3.000 Kilometern sukzessive mit unterschiedlichen, kaum überwindbaren, hohen Stahlkonstruktionen gesichert wurde, teilweise sogar als Hochsicherheitszone(12). Zynisch sprach Obama immer nur von einem "Zaun".
Papst Franziskus im Bündnis mit dem Bankenadel
Am 8. 12. 2020 kündigte der "Council for Inclusive Capitalism" (Rat für inklusiven Kapitalismus) eine neue Partnerschaft zwischen dem Vatikan und Wirtschaftsführern aus aller Welt an. Dieser "Rat" hat sich als gemeinnützige Organisation der Förderung eines "humanen" Kapitalismus verschrieben. Angesichts der teils dubiosen Bankenverflechtungen des Vatikans scheint diese Partnerschaft ja durchaus folgerichtig zu sein.
Nach eigenen Angaben wird der "Rat" von einer Kerngruppe weltweit führender Persönlichkeiten geleitet, die als "Wächter" für einen inklusiven Kapitalismus bekannt sind und sich jährlich mit Papst Franziskus treffen. Kollektive Aktionen sollen zu systemischen Veränderungen führen, indem sie den Kapitalismus zu einer größeren Kraft für Inklusivität und Nachhaltigkeit machen.
Papst Franziskus wandte sich an die "Wächter":
„Es wird dringend ein Wirtschaftssystem benötigt, das fair und vertrauenswürdig ist und in der Lage ist, die tiefgreifendsten Herausforderungen der Menschheit und unseres Planeten zu bewältigen. Sie haben die Herausforderung angenommen, indem Sie nach Wegen gesucht haben, den Kapitalismus zu einem stärker inklusiven Instrument für integrales menschliches Wohlergehen zu machen.“(13)
Nur zwei Monate zuvor hatte der Papst seine EnzyklikaFratelli tutti – Über die Geschwisterlichkeit und die soziale Freundschaft- veröffentlicht. Zentrale Aussage des Papstes ist der Wunsch, einen Planeten zu haben, der allen Menschen Land, Heimat und Arbeit biete. Kritisch hinterfragt er die Rechtfertigung „präventiver“ Angriffe oder kriegerische Handlungen und endet mit dem Aufruf „Nie wieder Krieg!“(14)
Die illegalen und die seit 2002 legitimierten „präemptiven Kriege“ der USA – sie setzten nur noch eine gefühlte Bedrohung voraus – wurden vom Papst nicht thematisiert. So fehlt auch die konkrete Verurteilung der US-Drohnenmorde.
Diese Enzyklika Fratelli tutti scheint nach den Enzykliken Lumen fidei – Über den Glauben (2013) und Laudato si' – Über die Sorge für das gemeinsame Haus (2015) der Schlussstein zu sein, der ebenfalls in die Nähe von Schwabs Great Reset zu rücken ist.
Die Gründerin des Rates und geschäftsführende Gesellschafterin von "Inclusive Capital Partners", Lynn Forester de Rothschild, versprach, dass der "Rat" der Mahnung von Papst Franziskus folgen und auf den Schrei der Erde und den Schrei der Armen hören wird.
Weiter erklärte sie, „der Kapitalismus hat enormen globalen Wohlstand geschaffen, aber er hat auch zu viele Menschen zurückgelassen, er hat zur Degradierung unseres Planeten geführt und genießt in der Gesellschaft kein großes Vertrauen“.(15)
Wahre Worte. In der Tat trifft die seit 107 Jahren agierende Finanzelite Mitschuld am Zustand des geschundenen Planeten. Und nun wollen genau diese Kräfte den Kapitalismus zu einem stärker inklusiven Instrument für integrales menschliches Wohlergehen machen?
Ein Blick in die Mitgliederliste der "Wächter" lässt berechtigte Zweifel zu. Hier finden sich fast ausschließlich Vertreter der westlichen Welt, Russland und China fehlen. Auch das Logo des "Rats" zeigt die einseitige Interessenlage: Auf der Weltkugel sind nur Amerika, Afrika und Europa abgebildet.
Mit wem sitzt Papst Franziskus noch in einem Boot?
Lady Lynn Forester de Rothschild hat an der Wall Street, im Telekom-Bereich sehr erfolgreich gearbeitet, bevor sie sich mit dem 90-jährigen Multimilliardärs Sir Evelyn de Rothschild und dessen angeblich 20 Milliarden Dollar schwerem Vermögen zusammentat.
Eine langjährige Freundin Lynn Foresters, die frühere Partnerin des wegen Kinderprostitution und Menschenhandel verurteilten Jeffrey Epstein, Ghislaine Maxwell, wartet aktuell auf ihre Gerichtsverhandlung. Als Komplizin ist sie angeklagt, und versucht derzeit mit einer angebotenen Kaution von 28,5 Millionen Dollar bis zu ihrem Prozess aus der Haft zu kommen. (16)
Für den deutsch-amerikanischen Autor und Wirtschaftsjournalisten William Engdahl handelt es sich bei dem "Rat"
„wohl um eine der zynischsten und mit Blick auf die Teilnehmer gefährlichsten Schwindeleien, seit der Weltwirtschaftsforum-Guru und Henry-Kissinger-Protegé Klaus Schwab den "Großen Neustart" für die kapitalistische Weltordnung ausgerufen hat.“(17)
Dieser "Neustart" wird in eine Welt totaler Kontrolle und Unterordnung unter die Diktatur des digital-finanziellen Komplexes führen.
Rainer Mausfeld: NGOs als "Trojanische Pferde"
Die NGO´s als Sturmtruppen global agierender milliardenschwerer Weltbeglücker sind durch ihre philanthropische Verpackung besonders gute Ideologieträger, die durchaus auch humanitäre Ziele verfolgen. Der Kommunikationswissenschaftler Rainer Mausfeld(18) bezeichnet sie als "Trojanische Pferde", die das Geschäft ihrer Geldgeber betreiben, die über großzügige Zuwendungen massiv auf die Organisationen Einfluss nähmen.
Auffällig sei ja bei AVAAZ, Human Rights Watch und ähnliche Organisationen die "Änderungsenergie und Empörung", die sie nicht auf die eigentlichen Zentren der Macht richteten – das sei "gedankliches Sperrgebiet", sondern auf Ablenkungsthemen, mit denen sie ideologische Rattenfängerei betrieben. Mausfeld empfiehlt, mehr nach der eigentlichen Rolle dieser NGO´s zu fragen.(19)
Natürlich fällt es schwer, den Vatikan im Netz der weltbeglückenden Globalmilliardäre zu verorten. Sollen die vermeintlich gemeinsamen Ziele die Mittel heiligen? Im Mai 2016, ein Jahr nach der Enzyklika "Über die Sorge für das gemeinsame Haus", wurde im Vatikan der „Internationale Karlspreis zu Aachen an Seine Heiligkeit Papst Franziskus verliehen in Würdigung seines herausragenden Engagements für Frieden, Verständigung und Barmherzigkeit in einer europäischen Gesellschaft der Werte“ (dabei hatte sich der Papst nie zu den verbrecherischen Kriegen in Nordafrika oder den mannigfachen Drohnenmorden unter Obama geäußert).(20)
Zu den vorherigen Empfängern des Karlspreises zählen Bill Clinton, Tony Blair und Winston Churchill. Im November 2016 bekam Franziskus für seine großartigen Verdienste um das Miteinander der Menschen den BAMBI in der Kategorie ‚Millennium‘ – Millennium-Preisträger der vergangenen Jahre waren u.a. Bill Gates und Bill Clinton.(21)
Über die vielfältigen Aktivitäten des Vatikans auf dem Gebiet der "integralen Entwicklung des Menschen" schrieb im Juli 2020 der Journalist Guido Horst, dass sie im November 2019 mit der Privataudienz von Melinda Gates bei Franziskus nochmals eine Intensivierung erfahren hätten,
„was der Vatikan nicht offiziell bestätigt, aber der Vatikankorrespondent des "National Catholic Register", Edward Pentin, vermeldet hat. Bei dieser Gelegenheit dürfte die Gates-Gattin eine erhebliche Summe im Vatikan zurückgelassen haben“.(22)
Ebenfalls im November 2019 tagten Experten aus aller Welt in den vatikanischen Gärten, um Lösungen gegen die Verschwendung von Nahrungsmitteln zu finden. „Die Verschwendung der Lebensmittel ist mit schuld am Hunger und am Klimawandel“, twitterte Papst Franziskus. Organisiert war das zweitägige Treffen mit Unterstützung der Rockefeller Foundation.(23)
Die Global Player als Apostel neuer Nachhaltigkeit?
Am 29. Dezember 2020 schließlich verabschiedete der Vatikan ein 20-Punkte-Papier zu Corona-Impfungen und forderte katholische Institutionen auf, sich an der weltweiten Impfkampagne zu beteiligen. Dieses Papier liegt voll auf der Linie von Bill Gates. Impfmittel, die mit Hilfe abgetriebener Föten hergestellt werden, wurden ausdrücklich zugelassen. Impfgegner werden als unsozial kritisiert, da die verweigerte Immunisierung zum Risiko für andere werden könnte.(24)
Durch den Schulterschluss des Vatikans mit den weltweiten Bestrebungen der Macht- und Finanzelite begibt sich Papst Franziskus auf ein Terrain, das seinem offiziellen Auftrag und seinem Amt diametral entgegensteht. Von der Botschaft Jesus Christi, der sich nie auf die Seite der Mächtigen gestellt hat und davon, dass Demut und Liebe der Kern des Glaubens seien und nicht der Kampf gegen vermeintliche Schädlinge, ist diese Haltung jedenfalls weit entfernt.
„Ein Exponent paternalistischer Willkür ist der bayerische Ministerpräsident Markus Söder.“ schreibt Dr. Wolfgang Bittner in seinem Gastbeitrag nicht zuletzt mit Blick auf dessen ausgesprochene Warnungen vor einer „Corona-RAF“.
Zitat: Es ist nicht mehr zu übersehen: Schon mit der Novelle zum BKA-Gesetz von 2008 und erst recht in der Fassung vom 1. Juni 2017,(1) das weitgehende Eingriffe in die Intimsphäre der Bürger zulässt, beschritt der Gesetzgeber den Weg in den Überwachungsstaat, und selbst Juristen äußerten seinerzeit die Ansicht, sie hätten das Jahre zuvor nicht für möglich gehalten.(2) Aber es geht immer noch weiter: Der Überwachungsstaat möchte künftig von jedem Menschen wissen, wo er sich aufhält, was er tut und wie sein biologischer Zustand ist. Alles wird über die Köpfe der Bürger und zum Teil ohne parlamentarische Kontrolle beschlossen, so dass Wahlen in Zukunft eigentlich überflüssig werden.
Einen Versuch, dem unbegrenzten Abschöpfen von Handydaten (Namen, Anschriften, Kontoverbindungen etc.) bei Telefongesellschaften und Internetprovidern Einhalt zu gebieten, unternahm das Bundesverfassungsgericht mit Beschluss vom 17. Juli 2020.(3) Voraussetzung sei eine „konkrete Gefahr“ oder der Anfangsverdacht einer Straftat, so entschieden die obersten Richter, aber Auskünfte über die Bestandsdaten seien grundsätzlich zulässig. Damit lässt das Gericht einen großen Ermessensspielraum, so dass die Beschränkungen für die Praxis weiterhin sehr gering sein dürften.
Zu begrüßen ist ein im Juli 2020 ergangenes Urteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) zum Datentransfer, anwendbar auch auf die USA. Das Gericht erklärte die Datenübertragung persönlicher Daten von der EU in die USA für grundsätzlich illegal, weil die Überwachungsgesetze der USA EU-Bürger nicht angemessen schützten.(4) Das hat erhebliche Auswirkungen auf Serviceanbieter wie Facebook, Google, Microsoft, Apple und Yahoo. Obwohl es naiv wäre zu glauben, dass US-Geheimdienste wie NSU und CIA ihre Bespitzelungspraktiken ändern, ist das Urteil ein Wegweiser.
Die Maßnahmen zur Bekämpfung der Corona-Epidemie eröffneten nun weitere Kontroll- und Überwachungsmöglichkeiten – und das wird noch nicht das Ende sein. Die Erfahrung hat gezeigt: Wo immer sich Eingriffs- und Spitzelmöglichkeiten für Geheimdienste, Polizei und andere Behörden auftun, wird davon Gebrauch gemacht, Gesetze hin oder her.
Zum Beispiel hat die Polizei in Hamburg und Augsburg rechtswidrig die wegen der Corona-Ansteckungsgefahr von Restaurants verpflichtend für die Gesundheitsämter gesammelten Gästedaten für Ermittlungszwecke in Strafsachen benutzt. (5) Die Corona-App dürfte ein weiterer Meilenstein auf der Autobahn in eine „schöne neue Techno-Welt“ sein.
Kritik an der Corona-Politik der Regierung wurde von den öffentlich-rechtlichen Medien zunächst fast völlig verschwiegen. Erst nach größeren Demonstrationen (bei denen die Polizei hart durchgriff"(6)) änderte sich das, was der Chefredakteur Fernsehen des Südwestrundfunks und Moderator des ARD-Politmagazins Report Mainz, Fritz Frey, wie folgt begründete: „Warum also sollten wir uns Protestlern zuwenden, die zwar laut, aber eben nur eine Minderheit sind.“ Und er gab eine Antwort, die ebenso bestürzend ist wie seine Frage: „Wir tun es trotzdem, weil Verfassungsschützer und Innenminister warnen.“(7)
Gewarnt wurde vor Verschwörungstheoretikern, linken Systemfeinden, Kremlpropagandisten, Antisemiten, Reichsbürgern usw., oder auch vor mitdemonstrierenden AFD-Politikern, selbst wenn es sich um Bundestagsabgeordnete handelte. Das wurde von den staatstragenden Medien folgsam übernommen, von den Exekutivorganen sowieso. Von selbsternannten Richtern zu „Protestlern“ erklärte Kritiker fallen der Verachtung anheim, sie dürfen sogar diffamiert werden.
Im November wurden zahlreiche Internetkanäle von You Tube (Tochtergesellschaft von Alphabet, ehemals Google) komplett gelöscht, und zwar mit dem Hinweis:
„Auf YouTube sind keine Inhalte erlaubt, in denen der Nutzen des von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) oder lokalen Gesundheitsbehörden empfohlenen Social Distancing oder der Selbstisolation ausdrücklich infrage gestellt wird und die dazu führen könnten, dass Menschen sich nicht an diese Empfehlungen halten.‘“
Sogar ein ZDF-Video mit Professor Schrappe von der Universität Köln war von den Zensurmaßnahmen betroffen.(8)
In einem taz-Artikel wurde der Bank des Herausgebers von KenFM, einem der betroffenen Kanäle, empfohlen, ihm das Konto zu sperren.(9) . Doch das scheint erst der Anfang einer umfassenden Zensur unliebsamer Meinungen zu sein.
Im Herbst 2020 ist die Bevölkerung gespalten in Befürworter und Gegner der Corona-Maßnahmen. Wer guten Gewissens demonstriert, muss sich auch noch nach der Protestaktion – wenn er identifiziert wird – auf allerlei gefasst machten. Es kam zu Beschimpfungen, tätlichen Angriffen, Denunziation, Kündigung der Arbeitsstelle, der Wohnung oder des Bankkontos usw. Die politische (und religiöse) Fanatisierung weiter Bevölkerungskreise hat in den letzten Jahren dramatisch zugenommen und in der Corona-Krise erreicht sie einen vorläufigen Höhepunkt. Schuld daran haben nicht zuletzt Politik und Massenmedien, die keine von der offiziellen Linie abweichenden Ansichten zulassen.
Ein Exponent paternalistischer Willkür ist der bayerische Ministerpräsident Markus Söder, der mit Blick auf die Ereignisse in Washington vor einer „Corona-RAF“ warnte und weitere Betätigungsfelder für den Verfassungsschutz ins Gespräch brachte. Am 10. Januar 2020 sagte er in einem Interview mit der Welt am Sonntag:
„Aus bösen Gedanken werden böse Worte und irgendwann auch böse Taten. Deswegen müssen wir auch in Deutschland nicht nur die Sicherheitsmaßnahmen für die demokratischen Institutionen verbessern, sondern grundlegend die sektenähnliche Bewegung der ‘Querdenker‘ und anderer vergleichbarer Gruppierungen in den Blick nehmen.“(10)
Wie immer man zu den Querdenkern und anderen Kritikern staatlicher (Zwangs-)Maßnahmen steht: Deren Äußerungen – soweit sie nicht gegen Gesetze verstoßen – aus dem öffentlichen Debattenraum auszusperren, ist ein erschreckendes Zeichen für den Niedergang des demokratischen Rechtsstaates. Unter dem Vorwand von Gesundheitsfürsorge oder Terrorismusbekämpfung geht eine Erosion der Bürgerrechte vonstatten, die in der Bevölkerung aufgrund der permanenten Indoktrination kaum wahrgenommen wird.
Der Schriftsteller und PublizistDr. jur. Wolfgang Bittnerlebt in Göttingen. 2019 ist von ihm das Sachbuch „Der neue West-Ost-Konflikt – Inszenierung einer Krise“ erschienen. Im Februar erscheint im Verlag zeitgeist das Buch „Deutschland – verraten und verkauft. Hintergründe und Analysen“.
Quellen und Anmerkungen
(1) Gesetz über das Bundeskriminalamt und die Zusammenarbeit des Bundes und der Länder in kriminalpolizeilichen Angelegenheiten vom 1. Juni 2017 (gültig ab 25. Mai 2018), BKA-Gesetz (PDF, 789KB)
Schönes neues Jahr 2021: Die Staaten treiben sich selbst in die Pleite - die weltweiten Tech-Monopole übernehmen
deutsche-wirtschafts-nachrichten.de, vom 27.12.2020 12:39, von Ernst Wolff
Das Corona-Jahr hat eine unheilvolle Entwicklung eingeleitet. Gut für die Monopolisten - schlecht für den Mittelstand und die Bürger.
Zitat: Zieht man zum Jahresende eine Bilanz der Maßnahmen, die die Regierungen gegen die grassierende Pandemie getroffen haben, fällt das Ergebnis ernüchternd aus. Knapp zwölf Monate nach dem Auftauchen der ersten Fälle zeigen die erneuten Lockdowns, dass die bisher unternommenen Anstrengungen ihr offizielles Ziel, nämlich die Eindämmung der Krankheit, ganz offensichtlich verfehlt haben.
Das ist mehr als verwunderlich, denn noch nie in der gesamten Geschichte der Menschheit sind drastischere Mittel eingesetzt worden, um die Ausbreitung einer Krankheit zu verhindern. Noch verwunderlicher allerdings ist das Ausmaß der „Nebenwirkungen“ der getroffenen Maßnahmen.
Die wohl wichtigste und historisch bedeutsamste Nebenwirkung dürfte die vollständige und endgültige Entkoppelung der Finanzmärkte von der Realwirtschaft sein. Obwohl die Weltwirtschaft 2020 die schwerste Rezession der Neuzeit erlebt hat, haben die Finanzmärkte über ein halbes Jahr lang eine historische Rallye hingelegt. Eine solche über Monate andauernde diametrale Gegenbewegung beider Sektoren hat das globale Finanzsystem noch nicht erlebt.
Der Grund dafür ist die bisher größte Geldschwemme durch die führenden Zentralbanken. Sie haben diesmal nicht nur Hunderte von Milliarden, sondern Billionen in den verschiedensten Währungen aus dem Nichts geschaffen und diese entgegen aller offiziellen Beteuerungen erneut nicht in die Realwirtschaft, sondern fast ausschließlich in das globale Finanzcasino fließen lassen.
Jeff Bezos: 13 Milliarden Dollar Gewinn an einem einzigen Tag
Diese massive Geld-Erzeugung hat eine gewaltige Vermögenszunahme im Bereich der Ultrareichen bewirkt. Nach Schätzungen des US-Wirtschaftsmagazins Forbes haben die etwa 2.200 Milliardäre der Welt ihren Reichtum im Jahr 2020 von 9,5 Billionen Dollar um zwanzig Prozent auf insgesamt 11,4 Billionen Dollar erhöhen können.
Vor allem an der Spitze der Pyramide ist es zu Entwicklungen gekommen, wie sie die Welt noch nicht gesehen hat. Elon Musk, Mitbegründer von Tesla, SpaceX und PayPal, konnte sein Vermögen in weniger als zwölf Monaten um mehr als 110 Milliarden Dollar auf insgesamt 137 Milliarden Dollar aufstocken und so in Rekordzeit zum drittreichsten Menschen der Welt aufsteigen. Die Nr. 1 der Großverdiener, Jeff Bezos, Gründer und CEO von Amazon, hat 2020 pro Tag im Schnitt 321 Millionen Dollar eingenommen und darüber hinaus am 20. Juli mit 13 Milliarden Dollar den Rekord für den höchsten jemals innerhalb von 24 Stunden erzielten Vermögenszugewinn einer Einzelperson aufgestellt.
Auch die vierhundert chinesischen Milliardäre (ohne Hongkong) können 2020 als das bisher erfolgreichste Jahr für sich verbuchen. Ihr Vermögen hat sich in dieser Zeit um 750 Milliarden Dollar auf insgesamt zwei Billionen Dollar erhöht.
Wichtigster Effekt im Unternehmensbereich: der Trend zur Monopolbildung
Größte Profiteure im Bereich der Unternehmen waren mit weitem Abstand die Digital-Konzerne Apple, Microsoft, Alphabet und Amazon. Apple hat im August 2020 als erstes Unternehmen der Welt einen Börsenwert von zwei Billionen Dollar erreicht. Amazon und Microsoft bringen es zusammen auf über zwei Billionen Dollar. Die drei Megakonzerne sind damit mehr als doppelt soviel wert wie die Gesamtheit aller 763 börsennotierten deutschen Unternehmen.
Ganz anders dagegen ist es in diesem Jahr dem Mittelstand ergangen, den die Pandemie-Maßnahmen mit voller Breitseite getroffen haben. Während große Branchen wie die Luftfahrt- und die Auto-Industrie von den Regierungen mit Milliardenbeträgen für ihre Ausfälle entschädigt wurden, blieben für kleine und mittelständische Betriebe nur Almosen übrig, die in vielen Fällen auch noch verspätet eintrafen.
Die so entstandenen Probleme kamen insbesondere den Plattform-Unternehmen und damit dem Digitalsektor zugute. Am sichtbarsten war der Erfolg der Lieferdienste, denen sich viele Gastronomiebetriebe auf Grund des Bewirtungsverbotes anschließen mussten und die mittlerweile fast ausschließlich dem Marktführer „Takeaway“ mit Sitz in der Steueroase Amsterdam gehören.
Auch für Firmen wie „booking.com“ oder „Flixbus“ war 2020 ein großartiges Jahr. Obwohl die Hotellerie wie auch das Beförderungsgewerbe stark gelitten haben, werden die überlebenden Betriebe kaum weiter existieren können, ohne sich den Bedingungen von booking.com, dessen Unterfirmen „Expedia“ und „Trivago“, oder im Fall des Busverkehrs den Bedingungen des Digital-Monopolisten Flixbus zu unterwerfen.
Egal, welche Branche man anschaut, überall zeigt sich das gleiche Bild: Kleine und mittlere Unternehmen gehen massenhaft zugrunde und müssen sich entweder den digitalen Marktführern unterwerfen oder sich von Großinvestoren zu Spottpreisen aufkaufen lassen. Die Großen wiederum können ihre Macht über alle Grenzen hinaus ausbauen und weltumspannende Monopole errichten.
Besonderheit 2020: Die Staaten treiben sich selbst in die Pleite – mit Vorsatz
Besonders hart haben die Nebenwirkungen der Pandemie-Maßnahmen die Staatshaush
alte getroffen. Die Lockdowns haben nicht nur erhebliche Zusatzkosten – zum Beispiel in Form von Arbeitslosen- oder Kurzarbeitergeld – verursacht, sie haben auch dafür gesorgt, dass die Steuereinnahmen empfindlich zurückgegangen sind.
Erstaunlich erscheint die Selbstverständlichkeit, mit der die Politik den Niedergang der öffentlichen Finanzen hinnimmt. Obwohl die Haushaltslöcher von Monat zu Monat größer werden und angesichts des Umstands, dass angesichts der zu erwartenden erneuten Lockdowns kein Ende des Trends zu erwarten ist, läuten weder Finanz- noch Wirtschaftsminister die Alarmglocke. Im Gegenteil: Es wird immer wieder betont, die Probleme seien lösbar.
Dem allerdings widersprechen sämtliche Fakten. Wir haben es zurzeit mit der schlimmsten Rezession der Neuzeit zu tun, die Welt leidet unter der höchsten Verschuldung, die es jemals gegeben hat, und angesichts der neuerlichen Lockdowns wird die Wirtschaft nicht etwa angekurbelt, sondern ein weiteres Mal abgewürgt. Die Folge: Hunderttausende mittelständische Unternehmen werden in den Bankrott getrieben und Millionen von Menschen werden ihren Arbeitsplatz verlieren. Wieso warnen Politiker in dieser Situation nicht vor der sich anbahnenden Katastrophe?
Die Modern Monetary Theory – der direkte Weg ins Verderben
Zum einen muss man wohl davon ausgehen, dass es sich bei einem Großteil der politischen Akteure um Opportunisten handelt, die ganz einfach beide Augen vor der Tatsache verschließen, dass die Markt-Giganten die Pandemie in hemmungsloser Weise zur Plünderung des Systems und zur Unterwerfung des Mittelstands nutzen.
Zum anderen aber muss man feststellen, dass sich immer mehr Politiker – bewusst oder unbewusst – von der „Modern Monetary Theory“ beeinflussen lassen. Auf den einfachsten Nenner gebracht, geht diese moderne Variante des Keynesianismus davon aus, dass Regierungen durch die Zentralbanken unbegrenzt Geld erzeugen lassen können, da Zentralbanken nicht insolvent werden können.
Das aber übersieht die Tatsache, dass unverhältnismäßige Geldschöpfung immer und unter allen Umständen in eine Geldentwertung und damit in die Enteignung vor allem unterer und mittlerer Bevölkerungsschichten führt. Dass wir eine solche Inflation bisher im Alltag nur minimal erleben, hat den simplen Grund, dass wir es auf Grund stagnierender und sinkender Löhne mit einer rückläufigen Nachfrage zu tun haben.
Das aber bedeutet keinesfalls, dass es nicht bereits eine stark inflationäre Entwicklung gibt. Man muss die vorliegenden Zahlen nur richtig interpretieren: Der Wert von Gold ist in den vergangenen fünf Jahren nicht um vierzig Prozent gestiegen, der von Aktien hat nicht um fünfzig Prozent und der von Bitcoin nicht um 99 Prozent zugenommen, sondern die großen Weltwährungen haben gegenüber Gold, Aktien und Bitcoin genau diese Prozentsätze an Wert eingebüßt.
Das allerdings ist erst der Anfang, denn angesichts des kommenden Wirtschafts- und Finanz-Einbruchs planen alle großen Staaten die baldige Umstellung auf digitale Zentralbankwährungen, um so noch größere Summen ins System pumpen zu können. Das aber wird den Wert der Währungen erheblich schneller als bisher dahinschmelzen lassen und mit Sicherheit über eine galoppierende in eine Hyperinflation und damit letztlich in die vollständige Entwertung des Geldes führen.
Ging es jemals um Gesundheit?
Angesichts dieser Tatsachen muss die Frage berechtigt sein, ob es den Verantwortlichen in der aktuellen Pandemie jemals um die Gesundheit der Bevölkerung ging. Könnte es nicht viel eher sein, dass man ein Virus als Vorwand genommen hat, um den bevorstehenden Wirtschafts- und Finanzkollaps für eine höchst unpopuläre Agenda – nämlich die größte Vermögens- und Machtumverteilung, die die Welt bisher gesehen hat - zu nutzen?
Egal, was uns in den kommenden Wochen und Monaten noch an Horrormeldungen zur Pandemie erwartet – das Virus wird – wie alle Viren der Vergangenheit – irgendwann ein ganz normaler Teil unseres Lebens werden. Die Nebenwirkungen der Pandemie-Bekämpfung, also die Zerstörung des Mittelstandes sowie der kommende und mittlerweile unvermeidliche Zusammenbruch unseres derzeitigen Geldsystems, werden uns dagegen noch sehr lange beschäftigen und für die überwiegende Mehrheit der Weltbevölkerung mit Sicherheit wesentlich schlimmere Folgen haben als das Virus selbst.
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Ernst Wolff, 69, befasst sich mit der Wechselbeziehung zwischen internationaler Politik und globaler Finanzwirtschaft.
WORLD ECONOMIC FORUM - BRIEFING PAPER JULY 2020 Shaping the Future of the Internet of Bodies: New challenges of technology governance
Zitat: FOREWORD
As new technologies integrate with the human body, the opportunities – and risks – abound.
In the wake of the COVID-19 pandemic, wearable technologies such as health and location trackers have been thrust into the public spotlight – spurring not only excitement about their potential benefits but also debate over their potential risks. Could these devices help public health authorities better predict, manage and avert future outbreaks? How might employers use data from wearable devices to safely reopen businesses? What are the implications for privacy and equity? How might this data be abused or used for other intended purposes such as public surveillance?
These questions are at the heart of new efforts by the World Economic Forum, in collaboration with public health authorities, leading technology companies and other stakeholders, to develop and pilot new approaches for the ethical treatment and sharing of health data collected by consumer wearable devices.1This paper aims to take these efforts one step further, looking beyond the scope of wearable
FIGURE 1 - Examples of internet of bodies technologies
devices at the broader ecosystem of connected technologies that is coming together to create “the internet of bodies” (IoB). As with any area of emerging technology, the IoB is evolving rapidly and its future is unknown. It is for exactly this reason that careful attention and thought – not simply on the part of business but from government, civil society and the public at large – is required. We stand at the beginning of an important public dialogue that will have major implications for public health, safety and the global economy and may also ultimately challenge how we think about our bodies and what it means to be human. This paper does not claim to provide a comprehensive view of all of the many facets of the IoB. However, it provides a glimpse of the myriad of complex issues that can arise when the cyber and physical worlds come together. We invite you to join us in this important work to shape the development, use and impact of these technologies for the benefit of all society.
Deutscher Think-Tank fordert Stationierung zusätzlicher NATO-Soldaten an der russischen Grenze. EU-Think-Tank schildert fiktiven russischen Giftgaseinsatz in Litauen.
German-Foreign-Policy.com, 12. Januar 2021
BERLIN/MOSKAU (Eigener Bericht) - Die NATO soll den militärischen Druck auf Russland weiter erhöhen. Dies fordert ein soeben publiziertes Strategiepapier der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP). Demnach sei Moskau ein "Expansionsstreben" in Richtung Westen zu unterstellen; sollte einmal "die Einheit der NATO hinlänglich unterminiert" werden, dann drohe "die Ausdehnung russischer Kontrolle über Europa ... beinahe automatisch" zu erfolgen. Einer der Autoren des Strategiepapiers ist ein Generalleutnant a.D. der Bundeswehr, der lange für die NATO tätig war und unter anderem die Federführung bei der gegen Russland gerichteten Neuausrichtung des Kriegsbündnisses im Jahr 2014 innehatte. Das Papier fordert die Stationierung zusätzlicher Truppen an der russischen Grenze und verlangt, der deutschen Öffentlichkeit, die Russland mehrheitlich nicht als Bedrohung wahrnehme, "die russische Politik zu erklären". Unterdessen hat ein einflussreicher EU-Think-Tank ein weiteres Papier publiziert, das in einem Zukunftsszenario einen fiktiven Giftgasangriff der russischen Streitkräfte auf Litauen zum Gegenstand hat.
Von der NATO zur DGAP
Zitat: Neue Forderungen, Russland militärisch noch stärker als bisher unter Druck zu setzen, trägt die Deutsche Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP) in einem soeben publizierten Positionspapier vor. Autoren sind András Rácz, Senior Fellow beim Robert Bosch-Zentrum für Mittel- und Osteuropa, Russland und Zentralasien der DGAP, und Heinrich Brauß, Senior Associate Fellow des Berliner Think-Tanks. Generalleutnant a.D. Brauß hat eine lange militärische Karriere hinter sich, die ihn aus dem Planungsstab von Bundesverteidigungsminister Volker Rühe zunächst auf den Posten des Stabschefs im Hauptquartier der NATO-Operation SFOR in Bosnien-Herzegowina führte. Anschließend wirkte er unter anderem als Assistant Chief of Staff im Brüsseler Militärstab der EU, bevor er zur NATO wechselte. Dem Kriegsbündnis diente Brauß von Oktober 2013 bis Juli 2018 als Beigeordneter Generalsekretär für Verteidigungspolitik und Streitkräfteplanung; er hatte insbesondere die Federführung bei der gegen Russland gerichteten Neuausrichtung der NATO im Jahr 2014 inne.[1] Entsprechend fallen Inhalt und Duktus des DGAP-Positionspapiers aus.
Moskaus "Expansionsstreben"
In dem Dokument unterstellen Brauß und Rácz Russland generell ein "Expansionsstreben", das "eine ernsthafte geopolitische Herausforderung und eine potenzielle militärische Bedrohung für die europäische Sicherheit" sei. Begründet wird dies unter anderem damit, dass Russland unweit seiner westlichen Grenze große Manöver durchführt und dort in gewissem Maß Truppen massiert; Brauß und Rácz interpretieren dies nicht als Verteidigungsmaßnahme mit Blick auf die zunehmende Präsenz von NATO-Truppen unmittelbar jenseits der russischen Westgrenze, sondern als Ausdruck vermeintlicher Aggressionsbereitschaft. Zwar räumen der langjährige NATO-Militär sowie sein DGAP-Kollege ein, dass Moskau "einen direkten militärischen Konflikt mit der NATO und den USA in Europa vermeiden will" und deshalb "das Risiko einer russischen Militäraggression gegen die baltischen Staaten gegenwärtig gering" sei.[2] Allerdings heißt es in dem DGAP-Papier, falls die Vereinigten Staaten sich in Zukunft auf Ostasien konzentrierten und "mit großen Truppen in der Asien-Pazifik-Region gebunden" seien, könne Russland eventuell "eine aggressivere Haltung in Europa" einnehmen.
"Unter russischer Kontrolle"
Das gelte erst recht, prognostizieren Brauß und Rácz, sollte "die Einheit der NATO hinlänglich unterminiert" werden oder das Kriegsbündnis gar zerfallen. Vor allem das Baltikum stelle sich in diesem Fall als "ein offenes Feld" dar, über das Russland "Kontrolle gewinnen" werde: "Die Ausdehnung russischer Kontrolle über Europa erfolgte dann beinahe automatisch."[3] Zum Beleg angeblicher russischer Aggressionsplanungen führt das DGAP-Positionspapier an, Moskaus Militärhaushalt habe im Jahr 2019 ein Volumen von rund 62 Milliarden US-Dollar erreicht. Das trifft zu; allerdings ist das nicht viel mehr als der offizielle Bundeswehrhaushalt, der im Jahr 2019 bei 54,8 Milliarden US-Dollar lag. Behelfsweise erklärt die DGAP, berechne man das russische Rüstungsbudget nach Kaufkraftparität - also unter Berücksichtigung der abweichenden Stärke der jeweiligen nationalen Währungen -, dann entspreche es einem westlichen Militärhaushalt in Höhe von rund 164 Milliarden Euro. Der Berliner Think-Tank lässt unerwähnt, dass dies immer noch erheblich weniger ist als die Militärausgaben der europäischen NATO-Mitglieder, die sich im Jahr 2019 zusammengenommen auf 287 Milliarden US-Dollar beliefen - und dies ohne Berechnung nach Kaufkraftparität.
Truppen verstärken, Propaganda intensivieren
Aus der vorgeblichen Bedrohung durch Russland ziehen die Autoren des DGAP-Papiers den Schluss, die NATO müsse den militärischen Druck auf Moskau erhöhen. So sollten etwa die im Baltikum und in Polen stationierten Einheiten - darunter das deutsch geführte Kontingent im litauischen Rukla [4] - verstärkt werden, vorzugsweise durch US-Soldaten. Die Luft- und Raketenabwehr sei "drastisch" auszubauen, inklusive Luft-Luft-Raketen, mit denen man russische Marschflugkörper möglichst rasch nach deren Abschuss zerstören könne. Eine besondere Rolle komme - auch "wegen seiner zentralen geopolitischen Lage, seinen historischen Erfahrungen" - Deutschland zu. Leider nehme die Mehrheit der deutschen Bevölkerung "keine Bedrohung" durch Russland wahr. Deshalb gelte es, der deutschen Öffentlichkeit "die russische Politik zu erklären" und "die vielfältigen Formen von Einschüchterung und Drohungen zu beschreiben, denen östliche Verbündete ausgesetzt" seien.[5] Auch müsse man "klarstellen, dass der Schutz und, sofern nötig, die Verteidigung von Deutschlands östlichen NATO-Verbündeten bedeuteten, Deutschlands Sicherheits und territoriale Integrität zu schützen und zu verteidigen". Es gelte "auf glaubwürdiger Abschreckung zu bestehen".
Fictional Intelligence
Kurz vor der Publikation des DGAP-Positionspapiers hat der zentrale außen- und militärpolitische Think-Tank der EU, das European Union Institute for Security Studies (EUISS), ein Papier publiziert, das gleichfalls einen Beitrag zum Konflikt zwischen dem Westen und Russland enthält. Das gesamte Papier umfasst 15 Zukunftsszenarien, in denen mögliche Ereignisse im Jahr 2030 beschrieben werden; ausdrücklich heißt es, es handle sich "nicht um Science Fiction, sondern um Fictional Intelligence (FICINT): wurzelnd in der Wirklichkeit".[6] Die Methode soll dazu dienen, die Strategiebildung anzuregen. Die Autoren aller 15 Beiträge hätten den Auftrag erhalten, ihre Zukunftsszenarien "nicht allzu fantastisch" zu konzipieren, sondern "schwache Signale" der Gegenwart und "Konfliktelemente, die (noch) nicht in den Schlagzeilen sind", aufzunehmen, heißt es. Das Papier wurde im Dezember 2020 publiziert.
Giftgas
Der Beitrag zum Konflikt zwischen dem Westen und Russland ist pseudoliterarisch in Form einer Kurzgeschichte verfasst. Hauptfigur ist ein deutscher Soldat, der sich auf litauischem Territorium unmittelbar an der Grenze zu Belarus aufhält und Bewegungen in Belarus operierender russischer Truppen beobachtet. Kurz zuvor seien, so heißt es, die letzten in Deutschland stationierten US-Einheiten abgezogen worden; in Europa bestehe deshalb "ein Machtvakuum".[7] Die Geschichte beschreibt einen unprovozierten Überfall der russischen Streitkräfte auf Litauen, der mit einem Cyberangriff und elektronischen Störmanövern eingeleitet wird. Besonderer Höhepunkt der Darstellung ist die Schilderung eines fiktiven Giftgaseinsatzes durch russische Truppen während ihres Einmarschs in Litauen.
[1] Heinrich Brauß. dgap.org.
[2], [3] Heinrich Brauß, András Rácz: Russia's Strategic Interests and Actions in the Baltic Region. DGAP Report No. 1. Berlin, January 2021.
[5] Heinrich Brauß, András Rácz: Russia's Strategic Interests and Actions in the Baltic Region. DGAP Report No. 1. Berlin, January 2021.
[6] Florence Gaub: On the future of conflict. In: Florence Gaub (Ed.): Conflicts to Come. 15 scenarios for 2030. European Institute for Security Studies: Chaillot Paper 161. Paris, December 2020. 2-8.
[7] Natasha E. Bajema: Every trick in the book. A story of Russia and Lithuania. In: Florence Gaub (Ed.): Conflicts to Come. 15 scenarios for 2030. European Institute for Security Studies: Chaillot Paper 161. Paris, December 2020. 60-66.
Zitat: Kiew kann es sichtlich kaum noch erwarten, zu einem festen Außenposten westlicher Streitkräfte zu werden. Feierlich kündigt Präsident Selenski den Bau zweier Militärhäfen im Süden des Landes an, nachdem sein Außenminister Kuleba erklärt hat, Kiew stelle der britischen Marine gerne Land zur Verfügung für den Bau eines Stützpunkts am Schwarzen Meer.
Die 450 britischen Fallschirmjäger können doch gern auch nach dem Manöver in der Ukraine bleiben, erklärte der ukrainische Außenminister Kuleba im Anschluss an die Militärübung „Vereinte Kräfte 2020“ <https://de.sputniknews.com/ausland/20200925327997059-nato-uebung-ukraine/> im Gebiet Nikolajew an der Schwarzmeerküste. Schließlich habe Großbritannien die Unabhängigkeitsbestrebungen der Ukraine, so dasRegierungsmitglied, immer schon unterstützt. Ob es den Briten wirklich um die Unabhängigkeit der Ukraine geht, verdeutlicht eine andere Episode viel besser:„Sind in Russlands Hinterhof gelandet“, twitterten die besagten britischen Streitkräfte anlässlich des Manövers auf ukrainischem Boden.
Auf Kiews Einladung hat London noch nicht geantwortet, bleibt aber nicht untätig in Sachen Ukraine. Kampfschiffe der britischen Marine sindDauergäste im Schwarzen Meer. Mitte Oktober ist der Zerstörer HMS Dragon <https://de.sputniknews.com/panorama/20201005328070350-grossbritannien-russland-britischer-zerstoerer-schwarzes-meer/> in den Hafen von Odessa eingelaufen; zuvor, im August, erklärte der britische Verteidigungsminister Ben Wallace, London werde die Führung im internationalen Programm zur Ausbildung ukrainischer Marinematrosen
übernehmen.
Die Zusammenarbeit der beiden Länder im Militärbereich wird immer stärker. Präsident Selenski unterzeichnete unlängst eine Vereinbarung mit einer britischen Finanzierungsbehörde als Grundlage dafür, dass die Briten für die ukrainische Marine Raketenboote nach Nato-Standard bauen. Aber eine britische Marinebasis an der ukrainischen Schwarzmeerküste – das war nie ernsthaft im Gespräch, bis Außenminister Kuleba sich dahingehend geäußert hat. Es ist ja auch so, dass die ukrainische Verfassung den Aufbau ausländischer Infrastruktur in der Ukraine
verbietet. Doch eine Ausnahme für die Briten: Die Kiewer Führung kann sicherlich Wege finden.
Die engsten Verbündeten der Briten – die Amerikaner – machen derweil vor, wie es gehen könnte. Im Juli 2017 wurde in der Stadt Otschakow, gerade mal 150 Kilometer von der Krim entfernt, der Grundstein einesmaritimen Operativzentrums gelegt. Ausschließlich amerikanische Fachkräfte waren am Bau beteiligt, Ukrainer mussten sich vom Bauobjekt fernhalten. Im vergangenen Sommer ist die Fertigstellung des Operativzentrums verkündet worden, aber Informationen darüber sind nicht verfügbar.
Bei der amerikanischen Navy sind Operativzentren als Führungsstäbe dafür zuständig, die Einsätze mehrerer Marineeinheiten in unterschiedlichen Missionen zu koordinieren. Das Operativzentrum in Otschakow befindet sich auf dem Areal einer ukrainischen Marinebasis unweit des 73. spezialisierten Marinezentrums – einer Einheit unter anderem für Diversionseinsätze. Formell untersteht das Zentrum dem ukrainischen Militär, die wirklichen Herren dort sind jedoch die Amerikaner. Eine Hauptfunktion dieser Einrichtung ist offenbar Aufklärung und Informationsgewinnung in Bezug auf die russische Schwarzmeerflotte.
*Einheimische protestieren gegen Nato
*Außerdem baut die US Navy die Landungsbrücken in den Häfen Otschakow und Nikolajew aus, damit mehrere Kampfschiffe der Nato gleichzeitig dort festmachen können. Dass die Nordatlantikallianz auch in der Schwarzmeerregion expandiert, ist also offensichtlich. Drei Nato-Staaten
haben ohnehin Zugang zum Schwarzen Meer: die Türkei, Bulgarien und Rumänien. Dennoch haben die Amerikaner nie einen Hehl gemacht aus ihrer Absicht, auch in dieser Region weiter in den Osten vorzurücken.
Dass die größte Trophäe für die Amerikaner die Krim werden sollte, war schon früh zu erkennen. Im Sommer 2006 fand an der Küste der Halbinsel ein amerikanisch-ukrainisches Manöver statt: „Sea Breeze“ <https://de.sputniknews.com/panorama/20200722327544298-sea-breeze-2020-russlands-schwarzmeerflotte-behaelt-nato-schiffe-im-auge/>. Zehntausende Krim-Bewoh- ner protestierten gegen die /„schleichende Invasion durch die USA“/. Nato-Soldaten wurden unter starkem Schutz auf der Krim begleitet, bis das Manöver schnell wieder beendet wurde.
Aber aufgeben wollten die Amerikaner noch lange nicht. Im September 2013 veröffentlichte das Beschaffungsamt der Vereinigten Staaten eine Ausschreibung für den Umbau einer Schule in der Krim-Stadt Sewastopol zu einer Versorgungsbasis der amerikanischen Marine. Experten gingen davon aus, die Versorgungsbasis sollte eine Abhörzentrale werden, um militärische Telefon- und Funkgespräche abzufangen. Bald nach der Wiedervereinigung der Halbinsel mit Russland wurde die Ausschreibung zurückgezogen.
Weitaus größere Erfolge haben die Amerikaner mit dem Ausbau biologischer Laboratorien in der Ukraine erzielt. Es sind mindestens 15 solcher Einrichtungen, räumte die amerikanische Botschaft in Kiew vor wenigen Monaten ein – allesamt beaufsichtigt vom Pentagon. Das erste Labor soll 2005 gegründet worden sein, noch unter Präsident Juschtschenko. Gleichwohl erklärt Washington (ohne Konkretes zu nennen), die Einrichtungen würden nur zivilen, wissenschaftlichen Zwecken dienen. Experten gehen jedoch davon aus, dort würden Biowaffen entwickelt.
Die Amerikaner sind auch ohne permanente Stützpunkte dauerhaft in der Ukraine präsent. Der Truppenübungsplatz Jaworow im Gebiet Lwow ist seit 2014 eine Domäne amerikanischer Militärberater, die die ukrainischen Soldaten und Offiziere in der Kunst des zeitgemäßen Krieges unterrichten.
Es sind auch nicht nur Amerikaner. Die Ausbilder wechseln sich laufend ab: auf Rotationsbasis kommen jährlich Spezialisten aus Großbritannien, Israel, Kanada, Litauen, Polen, Kroatien, Schweden und Estland. Alle nötige Infrastruktur steht auf dem Truppenübungsplatz bereit. An die 10000 ukrainische Soldaten haben westliche Fachleute, moderaten Schätzungen zufolge, bisher ausgebildet.
Und: Auch im ukrainischen Luftraum trainiert die Nato fleißig und regelmäßig. Im September flogen strategische Bomber der US Air Force mehrfach fast bis an die russischen Grenzen auf der Krim heran. Das russische Verteidigungsministerium erklärte, die Bomber hätten atomare
Schläge gegen Ziele auf der Krim simuliert – begleitet von Kampfjets der ukrainischen Luftwaffe.
Washington-„Aufruhr“ als Vorwand und Ablenkungsmanöver: Bundesregierung will Zensur im Netz verschärfen
journalistenwatch.com, vom 8. Januar 2021Auch wenn es sich um ein rein innenpolitisches Ereignis der USA in 6.000 Kilometern Entfernung handelte: Mit dem vorgestrigen Kapitol-„Sturm“ hat die deutsche Linke ihren neuen Reichstagsbrand gefunden – ein weiteres Mal, nachdem sich der „Sturm auf den Reichstag“ Ende August leider zur Beschwörung der Fundamentalbedrohung von Demokratie und Freiheit als wenig geeignet erwiesen hatte. Deutsche Medien rasten aus – und die Politik nutzt die Ereignisse gnadenlos für neue Zensurpläne aus. Willkommener Nebeneffekt: Durch Aktivierung von Anti-Trump-Ressentiments der Deutschen lässt sich zudem ablenken von dem gigantischen Impfstoffskandal um Merkel. Die in Bedrängnis geratene Kanzlerin wird so elegant aus der Schusslinie gebracht.
Zitat: Fernab aller Propaganda, jenseits der unerträglichen geheuchelten Abgesänge öffentlich-rechtlicher Journalisten auf die angeblich bedrohte US-Demokratie durch die Ereignisse auf dem Capitol Hill ist dabei zunächst einmal festzuhalten: Auch bei den Vorgängen in Washington handelte es sich, wie auf der Reichstagstreppe vor viereinhalb Monaten, nicht um eine „Erstürmung“, schon gar nicht aber um einen als solchen dramatisierten „Putsch“. Einmal ganz die Frage beiseite gelassen, ob hier wirklich Antifa-Provokateure beteiligt waren, und wieso die Demonstranten nicht etwa aufs Capitolgelände vorpreschten, sondern nachweislich von der Polizei eingelassen wurden (!): Wer sich die Bilder von zotteligen, Hörner tragenden und gutgelaunt grinsenden, zudem gänzllich unbewaffneten Fahnenträgern aus den Reihen der paranoiden Q-Anon-Wirrköpfe ansieht, dem wird klar, dass es sich hier allenfalls um eine obszöne Form von Polit-Hooliganism handelte, die mehr von Fasching als Faschismus hatte. Auf gar keinen Fall aber war dies ein Umsturzversuch oder gar „Staatsstreich“.
Die geschworenen Trump-Hasser des Milieu Juste, vor allem in der Alten Welt und Deutschland, hält dies freilich nicht ab, über einen „Angriff auf die Demokratie“ zu schwadronieren – angeblich vorsätzlich verübt durch geheime Protest-Söldner eines Präsidenten, der zwar in weniger als 14 Tagen sowieso aus dem Amt scheidet, aber nach Möglichkeit vorher noch unbedingt „impeached“ (oder laut ZDF-Chefredakteur Peter Frey hilfsweise wegen Hochverrat angeklagt) werden sollte. Aus Sicht deutscher Journalisten sehen alle 75 Millionen Amerikaner, die Trump im November ihre Stimme gaben, genauso aus wie die paar Dutzend bekloppten Freaks, die sich da vorgestern in Senatssesseln lummelten, ehe das (übrigens von Trump geschickte!) Paramilitär ihrem Treiben Einhalt gebot.
Hochverratsvorwürfe und pathologischer Geifer
Und nicht nur die Nachrichtenformate von ARD und ZDF, auch WDR-Agitator Georg „Monitor“ Restle sahen die willkommene Gelegenheit gekommen, durch hemmungslos tendenziöse Stimmungsmache gegen alle Trumpianer, Republikaner und Biden-Kritiker vom eigentlichen Problem abzulenken, dem sie umgekehrt so gar keinen Raum in ihrer Berichterstattung widmen: Dem Dauerangriff auf die Demokratie hier in Deutschland nämlich, der sie sich z.B. in quasidiktatorischen Grundrechtseinschränkungen, Versammlungs- und neuerdings „Bewegungs“-Verboten und Stilllegung der Wirtschaft auf Willkürbeschlüsse von Merkels Corona-Junta hin offenbart; von „rückgängig gemachten“ Wahlen gar nicht zu reden. Und am wichtigsten: Die Ablenkung von Merkels mutmaßlichem Landesverrat, für die (ihrer eigenen Logik nach einzige) Rettung von Hunderttausenden Deutschen bestimmte Corona-Impfstoffe massenweise ans Ausland verschenkt zu haben, ist willkommener Nebeneffekt. Alle reden nur noch über den großen Satan Trump.
Kein Wunder also, dass die hochkochende Stimmung dem Linksstaat wieder einmal die denkbar günstigste Gelegenheit dafür bietet, die Daumenschrauben der letzten verbliebenen Oppositionellen und Andersdenkenden weiter anzuziehen – und Rückzugsräume der verbliebenen Meinungsfreiheit im Netz noch weiter einzuschränken. Twitter und Facebook, die nicht von ungefähr im linksradikalen Kalifornien angesiedelten „Big Data“-Giganten und unverhohlene Biden-Harris-Unterstützer, hatten die Ereignisse gestern bereits genutzt, um Trump wie auch zahlreiche seiner politischen Vertrauenspersonen komplett stillzulegen – durch zunächst temporäre, angedroht jedoch sogar dauerhafte Sperrung seiner Accounts. Hier rächt es sich, dass Trump die überfällige Zerschlagung vor allem von Mark Zuckerbergs dunklem Imperium erst kürzlich nach seiner (in der Tat hinterfragungswürdigen) Abwahl in die Wege geleitet hat – und nicht gleich zu Beginn seiner Amtszeit.
Nächster Vorwand für weitere Restriktionen
Nun jubeln nicht nur Antifa, Deep-State-Protagonisten und weltweite Kryptokommunisten einflussreicher NGO’s über die Mundtotmachung der „Populisten“. Sondern es fühlt sich außerdem die deutsche Bundesjustizministerin bemüßigt, die Internetplattformen schärfer zu regulieren: Christine Lambrecht kündigte direkt nach dem „Sturm aufs Kapitol“ Konsequenzen für Online-Plattformen in Deutschland an – ein wahrlich bemerkenswerter Brückenschlag. Im heutigen „Handelsblatt“ erklärt die SPD-Ministerin: „Wir werden in Europa verbindliche Pflichten für die Internetplattformen schaffen, um Wahlen zu schützen, Hetze zu löschen und gegen Lügen und Verschwörungsmythen konsequent vorzugehen. Das ist drängender denn je„. Hintergrund dafür sei, dass der Aufruhr in Washington angeblich „in den sozialen Medien organisiert“ wurde (was verschiedene US-Medien berichtet hatten). Ihr Ziel sei es daher, so Lambrecht, „die Demokratien vor den Hetzern zu schützen„. Ein zeitloser Satz, der auch von Erich Honecker hätte stammen können.
Und Lambrechts Amtsvorgänger, der undiplomatischste, peinlichste Chefdiplomat Deutschlands, SPD-Bundesaußenminister Heiko Maas, auf den das unselige Netzwerk-Durchsuchungsgesetz einst zurückging, nutzte die Vorfälle in den USA natürlich ebenfalls, um dem US-Präsidenten auf den letzten Metern noch einen mitzugeben: Trump trage „die volle Verantwortung“ für die Ausschreitungen in Washington. Diesen seien auch auf das zurückzuführen, was „sich aufgebaut hat über vier Jahre„, so Maas gegenüber „Bild„. Er sei „sehr froh„, dass die Trump-Zeit im Weißen Haus „nun bald vorbei ist„. Ein irrer Satz, eines Außenministers gänzlich unwürdig – und zudem strunzdumm bis brandgefährlich, mit Blick auf einen denkbaren abermaligen Machtwechsel in den USA in vier Jahren, wo man solche anmaßenden Töne gewiss nicht vergessen wird.
„Tichy’s Einblick-„Autorin Panthea brachte es gestern auf Twitter auf den Punkt: „Wenn sich unsere Politiker mit dem gleichen Elan auf die eigenen Probleme konzentrieren würden, wie sie es permanent bei anderen Nationen machen, hätten wir weniger Probleme.“ (DM)
“Marshallplan für die Demokratie”: Was Außenminister Maas mit den USA vor hat.
rnd.de, 09.01.2021, 10:07 Uhr
Zitat:
Die Erschütterung über den Sturm auf das US-Kapitol war und ist auch in Deutschland groß.
Außenminister Heiko Maas findet, dass die Ereignisse in Washington auch Konsequenzen in der internationalen Zusammenarbeit haben sollten.
Daher macht er den Vereinigten Staaten ein Angebot.
Berlin. Nach dem Sturm auf das Kapitol in Washington hat Bundesaußenminister Heiko Maas den USA eine engere Zusammenarbeit im Kampf für die Demokratie angeboten. „Wir dürfen den Feinden der liberalen Demokratie keinen Raum geben. Das gilt nicht nur in den USA, sondern genauso bei uns in Deutschland und Europa“, sagte der SPD-Politiker der Deutschen Presse-Agentur. „Wir sind bereit, mit den USA an einem gemeinsamen Marshallplan für die Demokratie zu arbeiten.“
Der Marshallplan war ein wirtschaftliches Wiederaufbauprogramm der USA für Staaten Europas nach dem Zweiten Weltkrieg. Die Bundesrepublik Deutschland hatte davon besonders profitiert.
Am Mittwoch waren Proteste wütender Anhänger Trumps in der Hauptstadt Washington eskaliert und hatten das politische Zentrum der USA zeitweise in beispielloses Chaos gestürzt. Maas, Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hatten den scheidenden US-Präsidenten Donald Trump bereits am Donnerstag mitverantwortlich für die Gewalt gemacht. Der künftige Präsident Joe Biden, der am 20. Januar vereidigt werden soll, hatte von einem beispiellosen Angriff auf die Demokratie gesprochen.
Maas sagte Biden zu, dass er sich im Kampf für die Demokratie auf Deutschland verlassen könne. „Ohne die Demokratie in den USA, keine Demokratie in Europa“, sagte er. „Die gesellschaftliche Spaltung in unseren Ländern bei den Wurzeln zu packen, darin liegt eine der größten Zukunftsaufgaben für Amerikaner und Europäer.“
“Globaler Gipfel für Demokratie”
Biden habe dies erkannt, die Versöhnung der USA versprochen und die Bildung eines Netzwerks der Demokratien angekündigt, sagte Maas. Er wies darauf hin, dass Deutschland mit der von ihm mitinitiierten „Allianz für den Multilateralismus“ in eine ähnliche Richtung arbeite. „Denn den Glauben an den Zusammenhalt, an die Demokratie als menschlichste Staatsform und an die Überzeugungskraft von Wissenschaft und Vernunft werden wir nur gemeinsam bewahren können.“ Dafür gebe es im 21. Jahrhundert keine besseren, engeren, natürlicheren Partner als Amerika und Europa.
US-Soziologe nach Sturm aufs Kapitol: Putschversuch kommt nicht überraschend
Maas hat mit der „Allianz für Multilateralismus“ 2019 ein Netzwerk von etwa 60 Staaten ins Leben gerufen, die in unterschiedlichen Zusammensetzungen zu verschiedenen Themen zusammenarbeiten. Er will seine Initiative bewusst nicht als feste Staatengruppe mit Gipfeltreffen wie die G7 oder G20 verstanden wissen, sondern als losen und flexiblen Zusammenschluss von Ländern, die sich für internationale Kooperation und internationale Institutionen stark machen.
Anderson Cooper und seine illustre Gesprächsrunde ließen am Wahltag in Georgia die Katze aus dem Sack. In einem Bundesstaat in der überschaubaren Größe von Georgia wurden schlappe 500 Millionen Dollar für den Wahlkampf um zwei Senatssitze ausgegeben. Wie Teilnehmerinnen und Teilnehmer der CNN-Runde sagten, war das Verhältnis dabei 2:1 zugunsten der Demokraten. Ein Kurzkommentar von Willy Wimmer
Zitat: Die Demokratische Partei ist in den USA jetzt die Partei des großen Geldes. Das in einer bemerkenswerten Koalition von „big poverty“ mit „big money“. Wohl getreu dem alten Satz, nachdem nur die „dümmsten Kälber ihren Metzger selber wählen“. Die CNN-Runde nannte bei big money auch gleich Namen. Die „Zuckerbergs“ dieser Welt und die amerikanischen „tech giants“ mit den Namen, die jeder kennt, haben das Geld für den Wahlkampf der Demokraten gegeben.
Die Herrschaften erwarten „return on investment“, wie wir es schon beim Putsch in der Ukraine von der Dame Nuland vernehmen konnten. Es reicht den Geldgebern wohl nicht, sich so verhalten zu können, wie die edle Wohltäterin, Frau Melinda Gates, es in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung hinausposaunte. Danach kann sie bei Tag und bei Nacht die deutsche Bundeskanzlerin anrufen.
Wer kann das schon? Aber es reicht nicht, wenn man die CNN-Runde hört. Mal sehen, wer aus Deutschland aus der Regierung noch so ausscheidet und irgendwo in den Stiftungsgremien der Globalmilliardäre auftaucht?
Der gesamte Präsidentschaftswahlkampf in den USA war von dem Finanzgebaren derer von „Zuckerbergs“ bestimmt, wie die inneramerikanische Diskussion deutlich machte. Damit kommt natürlich China ins Spiel. Dort hatte Präsident Trump das Leben der „tech giants“ wahrlich erschwert. Die Exportbremsen bei „high tech“ machten für Silicon Valley Blütenträume zunichte.
Kein Wunder, dass Trump aus diesem Blickwinkel „weg“ musste. Das Werk muss allerdings noch vollendet werden. Dazu ist es zwingend, Georgia für eine demokratische Senatsmehrheit zu gewinnen. In China wird man sich in die Fäuste lachen, wenn der Geniestreich gelingen sollte.
In Moskau wohl weniger, nachdem man dort noch vor kurzen eine Gesetzgebung umgesetzt hatte, die das Internet stärker unter nationale Kontrolle bringen sollte. Da ist Silicon Valley „fies vor“ und ein Präsident Biden wird nach den Gesetzmäßigkeiten in den USA wissen, was zu tun ist.
cashkurs.com, 08.01.2021, Autor: Cashkurs Redaktion Umfassender Sieg der Demokraten - In den frühen Morgenstunden des 7. Januars 2021 erklärte Vizepräsident Mike Pence den Präsidentschaftskandidaten der Demokraten, Joe Biden, zum Wahlsieger. Gleichzeitig gingen beide Senatorensitze von Georgia in einem Kopf-an-Kopfrennen an die demokratischen Bewerber. Der künftige Präsident Biden hat damit de facto eine Mehrheit in beiden Parlamentskammern - und kann leichter regieren. Ein Gastbeitrag von Wolfgang Effenberger.
Zitat: Der geschickte Taktiker Biden hat sich bisher nicht als Friedensfreund, Rechtswahrer oder Freund der Arbeiter gezeigt. Er hat meistens für Banken, die Finanzindustrie und den Militärisch-Industriellen Komplex gearbeitet. Für den US-Staat Delaware, eine Finanzoase wie Luxemburg, auch bekannt als "Onshore-Version der Cayman-Inseln", saß Biden über Jahrzehnte im Senat, wo er die Interessen der dortigen Wirtschaft vertrat.
1999 setzte sich Biden für die Aufhebung des Trennbankengesetzes (Glass-Steagall-Act von 1933) ein. Direkte Folge war die Finanzkrise von 2007/2008, die noch immer nicht überwunden ist. Als ehemaliger Vizepräsident hat Biden nichts unternommen, um die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen. Im Gegenteil: Die Banken wurden mit gigantischen Hilfspaketen aus Steuergeldern gerettet.
Als Obama-Beauftragter für den Staatsstreich in der Ukraine hatte Biden keine Skrupel, sich bei der Umsetzung der US-Politik der neofaschistischen Swoboda-Partei sowie des rechtsnationalistischen Freiwilligenregiments "Asow" – inzwischen eine politische Bewegung – zu bedienen.(1)
In den vergangenen Monaten hingegen demonstrierte der Präsidentschaftskandidat Biden die Nähe zur Antifa und anderen sozialistischen Gruppierungen und liegt damit auf der Linie des WEF-Gründers Klaus Schwab. Mit Biden wird vermutlich die von Trump unterbrochene US-Kriegspolitik seit 1945 wieder Fahrt aufnehmen und werden Frieden und fairer Handel weiter aus dem Blickwinkel verschwinden.
Wahlkampf der Tech-GigantenIn dem Wahlkampf um die Senatssitze in Georgia wurden 500 Millionen Dollar ausgegeben - im Verhältnis 2:1 zugunsten der Demokraten, vorneweg „die "Zuckerbergs" dieser Welt und die amerikanischen "tech giants". Die Herrschaften erwarten "return on investment"“, wie wir es, so Willy Wimmer, „schon beim Putsch in der Ukraine von der Dame Nuhland vernehmen konnten“(2). Zweifelfrei hatte Präsident Trump das Leben der "tech giants" – bzw. "Big Tech" – erschwert.
Diese Giganten sind auch bekannt als "Big Four", "Four Horsemen", "Big Five" oder "S&P 5". Der unaufhaltsame Fortschritt der Digitaltechnik verhalf den größten und dominantesten Unternehmen in der Informationstechnologiebranche der USA zu einem atemberaubenden Siegeszug: Amazon, Apple, Google, Facebook und Microsoft.
Mit der Aufhebung des Trennbankensystems (Glass-Steagall-Act) – des Spekulationsverbot für Geschäftsbanken – durch Bill Clinton 1999 und der darauf folgenden Weltfinanzkrise 2007/2008 wurde die Deregulierung des Finanzsektors eingeleitet. So stieg "BlackRock" als Vermögensdienstleister zu einem weltweit führenden Giganten auf.
Verzahnung der Giganten Digital- und der FinanzindustrieDank der engen Verzahnung der Giganten der Digital- und der Finanzindustrie mit dem spekulativ eingesetzten Kapital gehen mittlerweile bei Warentermingeschäften
„bis zu 80 Prozent aller geschlossenen Verträge nur noch auf die spekulative Kapitalanlage zurück, obwohl diese Märkte dafür eigentlich nie gedacht waren. Denn die Rohstoffanlagen dienen ja – anders als Aktien oder Anleihen – nicht dem Zweck, den Aufbau von Produktionsanlagen oder Infrastruktur zu finanzieren und auf diesem Weg Erträge zu erwirtschaften. Vielmehr schließen die Rohstoffanleger lediglich Wetten auf die Preisentwicklung der zugrundeliegenden Rohstoffe ab. Die Gewinne, die sie dabei erzielen, erhöhen letztlich die Kosten für die Verarbeiter. Am Ende müssen die Verbraucher draufzahlen.“(3)
Die Bankenkrise von 2008 hat die Vermögenverteilung auf der Welt weiter zugunsten einer kleinen Elite dramatisch verändert. Im Oktober 2019 lagen 83 Prozent des weltweiten Vermögens in den Händen der reichsten zehn Prozent: Dagegen besitzt die Hälfte der Weltbevölkerung lediglich einen Anteil von 1,8 Prozent des weltweiten Privatvermögens.(4)
In der Coronakrise werden Billionen von Giralgeld geschaffen; damit wird sich die Vermögenssituation zu Lasten der "Besitzlosen" und der "Benachteiligten" weiter einseitig verändern.
Parallel zum Vermögenstransfer in Richtung Globalmilliardäre und der Verarmung der unteren Schichten und des Mittelstandes hat sich weltweit auch entsprechend die politische Einflussnahme verändert. Gegen diese Globalmilliardäre, die ihre Gewinne hauptsächlich aus spekulativen Transaktionen generieren, sind Trump und auch Putin vorgegangen.
Die Welt im Zangengriff der Milliardäre?Der Verfasser hat dazu am 11. Januar 2017 den Artikel „Die Welt im Zangengriff der Milliardäre?“ verfasst. Er stellte den Zielen der vornehmlich national operierenden Geschäftsbanken und deren Interesse an einer florierenden Wirtschaft die der Spekulations- und Shareholder orientierten Finanzindustrie gegenüber und sah es gegeben, dass die transnationalen Konzerne bzw. die dahinterstehende supranationale Finanzelite die Welt fest im Griff haben.
Abschließend stellte er die Frage: „Nun wird sich entscheiden, ob Trump und Putin dieser Entwicklung noch Grenzen setzen können“(5). Vier Jahre später muss festgestellt werden, dass der Einfluss des Spekulativen weltweit tief in die Politik hineinreicht.
Das globale Finanzsystem wird nur noch durch die Zentralbanken am Leben gehalten.
„Die beiden größten von ihnen, die US-Zentralbank Federal Reserve und die Europäische Zentralbank, haben nicht nur Billionensummen aus dem Nichts geschaffen, sondern einen großen Teil davon mit Hilfe von BlackRock in die Taschen ultrareicher Investoren geleitet“
so Ernst Wolff, der zum Jahresbeginn 2021 feststellt, dass wir alle vor einer historischen Alternative stehen:
„Das am vergangenen Freitag begonnene Jahr wird uns alle damit vor eine historische Alternative stellen: Es wird uns entweder endgültig in ein vom digital-finanziellen Komplex beherrschtes globales Gefängnis einsperren oder wir werden uns gegen diese moderne Form der Sklaverei erheben, um den Kampf für ein selbstbestimmtes Leben aufzunehmen. Einen dritten Weg gibt es nicht.“(6)
"Protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus"Für den Philosophen Max Weber reichen die Wurzeln des spekulativen Finanzkapitalismus in die Anfänge der puritanischen Ethik zurück, die einerseits sittenstrenge Askese predigte, also den Genuss und die Lebensfreude als Sünde ansah, und andererseits in der Anhäufung von Reichtum ein Zeichen der Gnadenwahl Gottes sah (Auserwähltheit).
Im angelsächsischen Raum, besonders in den USA, bildeten die in kleinen Gemeinden organisierten Sekten ein ethisches Kontrollsystem, das für die Entwicklung eines funktionierenden Kapitalismus grundlegend war und den staatlichen Einfluss schwächte.
In seiner Abhandlung "Die Protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus" schreibt er mit Blick auf die Sektenbildung im 17. Jahrhundert:
„Die Zucht der asketischen Sekten war in der Tat — auch darin der Klosterzucht analog — weit rigoroser als die irgendeiner Kirche…. Im Gegensatz zu den Grundsätzen der offiziellen protestantischen Kirchen versagte die Sekten oft den wegen ethischer Verstöße Ausgestoßenen jeden Verkehr mit den Gemeindegliedern, verhängte also in diesem Fall über ihn, auch geschäftlich, den absoluten Boykott.“(7)
Und in einer Fußnote dazu heißt es:
„Anhänger der puritanischen Kirchenzucht war in England vor allem der bürgerlich-kapitalistische Mittelstand, so z. B. die City von London. Sie fürchtete die Herrschaft des Klerus nicht, gedachte dagegen die Kirchenzucht zu einem Mittel der Massendomestikation zu machen. … Gegner waren die politischen Gewalten, in England daher auch das Parlament. Aber nicht «Klasseninteressen», sondern, wie jeder Blick in die Dokumente zeigt: religiöse und, neben ihnen, politische Interessen und Überzeugungen waren primär bei diesen Fragen im Spiel.“(8)
Auch jetzt bewegen wir uns wieder auf einen ethischen Rigorismus bei gleichzeitiger Anhäufung von Reichtum in den Händen einer kleinen Elite zu.
Great Reset: Umbau der WeltDie Coronakrise ermöglicht mittels eines sogenannten "Resets" den Umbau der Welt in eine digitale Diktatur. Das World Economic Forum hat im Oktober 2020 ein Weißbuch herausgegeben: "Resetting the Future of Work Agenda: Disruption and Renewal in a Post-COVID World" (Neuausrichtung der Agenda für die Zukunft der Arbeit: Disruption und Erneuerung in einer Post-COVID-Welt).
Für dieses Papier haben sich mehr als 200 hochrangige Führungskräfte globaler Arbeitgeber, Bildungstechnologie- und Lernanbieter, Akademiker und Regierungsvertreter aus neun Branchen zusammensetzt,
„um eine relevantere und integrativere "neue" Zukunft der Arbeit nach der Pandemie zu schaffen“.(9)
Dieses Papier liest sich – wie alle Weißbücher – sehr positiv und lässt wenig Kritik zu. Doch sollten die Absichten rund um das WEF nicht unterschätzt werden:
Schon 2016 hatte das WEF in einem Werbevideo acht Vorhersagen für die Welt im Jahr 2030 zusammengefasst: (10)
1. Die Menschen sind besitzlos. Güter sind kostenlos oder werden vom Staat geliehen. 2. Die USA wird als führende Supermacht abgelöst - eine Handvoll Länder wird dominieren. 3. Organe werden nicht transplantiert, sondern gedruckt. 4. Der Fleischkonsum wird minimiert werden. 5. Massive Vertreibung von Menschen wird stattfinden mit Milliarden von Flüchtlingen. 6. Zur Begrenzung von CO2-Ausstoß, wird global ein exorbitanter Preis festgelegt. 7. Die Menschen können sich darauf vorbereiten, zum Mars zu fliegen… 8. Das westliche Wertesystem wird bis zum Zerreißen belastet...(11)
2016 brachte Papst Franziskus in seiner Ansprache auf dem Fortune-Time Global Forum ähnliche Gedanken zum Ausdruck:
"Wir brauchen jetzt keinen abstrakten neuen Gesellschaftsvertrag, sondern konkrete Ideen und entschlossenes Handeln, das allen Menschen zugutekommt und eine Antwort auf die drängenden Fragen unserer Zeit gibt."(12)
Antwort auf die drängenden Fragen finden sich beim WEF und beim "Council for Inclusive Capitalism" (Rat für inklusiven Kapitalismus), einer gemeinnützigen Organisation, die sich der Förderung eines "humanen" Kapitalismus verschrieben hat. Auf ihrer Website verweist sie stolz darauf, dass sie 10,5 Billionen Dollar an Vermögen verwaltet, 2,1 Billionen in Marktkapitalisierung hält und 200 Millionen Arbeiter in 163 Ländern vertritt.
Gegründet wurde die Organisation von Lynn Forester De Rothschild, zugleich auch CEO. Hauptunterstützer sind die Ford Foundation und E.L. Rothschild. Am 08.12.2020 kündigte dieser Rat eine neue Partnerschaft zwischen dem Vatikan und Wirtschaftsführern aus aller Welt an.(13)
Was für eine merkwürdige Allianz!
Kritische StimmenDie in Paris lebende US-Journalistin Diana Johnstone sieht im WEF – Paul Schreyer nennt das WEF treffend das „Politbüro des Kapitalismus“(14) – eine Kombination von kapitalistischer Beratungsfirma und gigantischer Lobby für neue Technologien, alles Digitale, künstliche Intelligenz, Transhumanismus.
Die futuristischen Vorhersagen des WEF seien nach Johnstone darauf angelegt, Investoren in profitable Bereiche der
„«Vierten Industriellen Revolution (4IR)» zu führen und dann, wenn die Bereiche definiert sind, Druck auf Regierungen auszuüben, um solche Investitionen durch Subventionen, Steuererleichterungen, Beschaffungen, Vorschriften und Gesetze zu unterstützen“(15).
An dem Buch des WEF-Gründers Klaus Schwab und seines Mitautors Thierry Malleret «Covid-19: The Great Reset» (Covid-19: Der große Umbruch, September 2020)(16) übt Johnstone heftige Kritik und bezeichnet beide Autoren als die Stimme der Möchtegern-Global-Governance.
Beide begrüßen die Pandemie als die Vorboten der von ihnen vorgeschlagenen sozioökonomischen Umwälzung und erzeugen damit den Eindruck, dass sie sich über die angenommenen Auswirkungen der weit verbreiteten «Angst» vor dem Virus freuen. Johnstone zitiert aus den ersten Seiten:
„Die Welt, wie wir sie in den ersten Monaten des Jahres 2020 kannten, gibt es nicht mehr, dass radikale Veränderungen eine «neue Normalität» formen werden.“(17)
Und am Ende des Buches liest Johnstone mit Erstaunen:
„Unsere unterschwellige und möglicherweise anhaltende Furcht davor, mit einem Virus (Covid-19 oder einem anderen) infiziert zu werden, wird somit den unerbittlichen Marsch der Automatisierung beschleunigen“(18)
Ergänzend kann man hinzufügen, sie wird Denunziation und Ausgrenzung Andersdenkender fördern und die „Massendomestikation“ (s.o. Max Weber) durch gegenseitige Kontrolle ähnlich der Kirchenzucht der Sekten ermöglichen.
Catherine Austin Fitts, ehemalige stellvertretende US-Ministerin für Wohnungsbau und Stadtentwicklung, hat in einem Interview eine mutige Aussage gemacht: Sie gehe davon aus, dass das Virusgeschehen für den weltweiten Umbau aller (mehr oder weniger) demokratischen Gesellschaften nur das Feigenblatt abgibt. Die Gesellschaften sollen in totalitäre, technokratische Strukturen überführt werden,
„in denen der einzelne Mensch keine Rolle mehr spielt, geschweige denn die Menschlichkeit“(19).
Nach Frau Fitts eröffnen die ohne Not verhängten Lockdowns den Globalmilliardären einzigartige Gewinnmaximierungs- und Investitionsmöglichkeiten. In den wenigen Monaten seit Beginn der Krise sei es zu einer massiven Zentralisierung von wirtschaftlicher Aktivität in der Hand immer weniger Personen gekommen, wie die exorbitanten Umsatzzuwächse z.B. bei Amazon zeigten. Kleine Unternehmen gingen pleite, und die Elite unter den Global Players kassieren deren Marktanteile.(20)
Erkenntnisse und Ratschläge von Vytautas Landsbergis (1932)Schon im Sommer 2019 sah Litauens erster post-kommunistischer Staatschef Vytautas Landsbergis die Vorhersagen Dostojewskis erfüllt:
„Wenn es keinen Gott mehr gibt, ist alles erlaubt. Alles wird gleich, die Werte gehen verloren. Alles wird nichtig, außer kurzlebigen, nichtigen Sachen. Wir haben es mit dem zu tun, was Friedrich Nietzsche vorhergesagt hat, dem letzten Menschen: konfliktscheu, sicherheitsfixiert und verwöhnt. Ohne Ziele, ohne Werte“.(21)
Landsbergis fordert die Philosophie des Lebens zu ändern und dem Marxismus und der Political Correctness den Kampf anzusagen sowie die Dinge beim Namen zu nennen und den eigenen Verstand einzuschalten. In der politischen Korrektheit sieht er nichts anderes als die Lüge, die die Welt in den Abgrund führt: mit Kriegen Afrikas gegen Europa, Chinas gegen Russland oder Russlands gegen Amerika. Laut Landsbergis bewegen wir uns auf alle drei Szenarien zu.
Eine große Gefahr sieht Landsbergis in den nicht nur in Deutschland beliebten sozialistischen Ideen, da sie vereinfachen und dem Menschen seine bösen Absichten versüßen.
„Wer diesen Ideen anhängt, der braucht selbst nichts Gutes zu tun. Er fordert das Gute von den anderen, anstatt von sich selbst. Und wenn er nicht bekommt, was er will, dann macht er die anderen dafür verantwortlich, ist wütend auf die anderen, aber hinterfragt nicht sich selbst“.
Er findet es traurig,
„dass die Deutschen ihre Lektion nicht gelernt haben – aus der Geschichte, aus dem nationalen Sozialismus, aus dem DDR-Sozialismus – dass sie jetzt offenbar ein drittes Mal in den Sozialismus abgleiten“ und dass „der Glaube an die EU als eigenständige Kraft, die eine Rolle in der Weltpolitik spielt, nur ein Witz ist, wenn auch ein weitverbreiteter“(22).
Zuletzt Schiller und LassalleDer deutsche Arzt, Dichter, Philosoph und Kämpfer gegen die Tyrannei Friedrich von Schiller (1759-1805) revoltierte seinerzeit gegen die einseitig rationalistische Haltung der Aufklärung:
„Wenn kein Mensch mehr die Wahrheit suchen und verbreiten wird, dann verkommt alles Bestehende auf der Erde, denn nur in der Wahrheit sind Gerechtigkeit, Frieden und Leben!“(23)
Und 200 Jahre später schreibt der Schriftsteller und Politiker Ferdinand Lassalle:
„Alle große politische Aktion besteht in dem Aussprechen dessen, was ist, und beginnt damit. Alle politische Kleingeisterei besteht in dem Verschweigen und Bemänteln dessen, was ist.“(24)
Menschen wie Schiller und Lassalle konnten von einer Demokratie wie wir sie in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts erlebt haben, nur träumen – diese Demokratie ist in weiten Teilen jetzt schon ausgehöhlt und soll mit dem Reset ganz abgeschafft werden. Und das weitgehend unbemerkt von einer schlafenden und gebannt auf das Virus starrenden Öffentlichkeit.
Zitat: Tatsächlich erhöht sich mit der Alterung der Gesellschaft die Zahl der zu erwartenden Sterbefälle "Covid-19 ist ein Totmacher. Noch nie in der Geschichte der Republik sind so viele Menschen in so kurzer Zeit an einer einzigen Krankheit gestorben." Das behauptet die Wissenschaftsjournalistin Christina Berndt in der Weihnachtsausgabe der Süddeutschen Zeitung. Stimmt das? Nach wie vor sterben die meisten Menschen an Herz-Kreislauf-Erkrankungen und an Krebs, auch im Jahr 2020, dem Jahr eins in der neuen Zeitrechnung von Covid. Aber da die Seite vier der Süddeutschen Zeitung als Meinungsseite firmiert, sollte man sich vielleicht nicht pedantisch mit "Faktenchecks" aufhalten, sondern lieber fragen: Ist dieser aufgeregte Ton angemessen?
Mehr als die Hälfte aller Sterbefälle ereignet sich in Deutschland in der Altersgruppe 80 plus, also der Generation der Über-80-Jährigen. Was würde man erwarten, wenn diese Gruppe aufgrund der demographischen Alterung erheblich ansteigt? Korrekt, dann sollten auch die Todeszahlen deutlich ansteigen, und zwar einfach deshalb, weil die Sterblichkeit bei älteren Jahrgängen deutlich erhöht ist. Das ist seit 2014 noch stärker als in der Vergangenheit der Fall, weil es in den 1930er Jahren einen Babyboom gab, der zu einer außergewöhnlich starken Besetzung der Altersjahrgänge führt, die heute 80 Jahre und älter sind (vgl. Abbildung 1).
Auf diesen Zusammenhang haben jüngst auch Kollegen aus dem Institut für Statistik der Ludwig-Maximilians-Universität in München in einer Stellungnahme sowie Experten des Statistischen Bundesamtes in einem Fachaufsatz hingewiesen.
Auch wenn aufgrund von Covid-19 in einzelnen Kalenderwochen eine erhöhte Sterblichkeit zu beobachten ist, liegt die Gesamtsterblichkeit in Deutschland im Jahr 2020 insgesamt unter dem alterungsbedingten Erwartungswert.
Der Anteil der Generation 80 plus an der Gesamtbevölkerung ist nach Angaben des Bundesamts für Statistik in den letzten zehn Jahren um 36 Prozent angestiegen. Wenn man bedenkt, dass die Mehrheit der Todesfälle auf die Altersgruppe 80 plus entfällt, dann wird man bei sonst ungefähr konstanter Bevölkerungsstruktur einen deutlichen Anstieg der Todesfälle in diesem Zeitraum erwarten.
Allerdings muss man berücksichtigen, dass die Lebenserwartung ebenfalls gerade auch in den höheren Altersjahrgängen zunimmt, weshalb der Anstieg der zu erwartenden Todesfälle etwas schwächer ausfällt, als allein vom Anstieg der Bevölkerungszahl in den hohen Altersjahrgängen her zu erwarten wäre. Das Ergebnis entsprechender Berechnungen ist in der ersten Tabelle dargestellt. Für die Jahre 2011 bis 2019 wird der errechnete Erwartungswert mit den tatsächlichen Todesfallzahlen verglichen.
Erklärbare Abweichungen
Es ist erkennbar, dass im gesamten Zeitraum die Todeszahlen von Jahr zu Jahr jeweils um ca. 13.000 Fälle pro Jahr angestiegen sind und dabei manchmal unter, manchmal auch über dem alterungsbedingten Erwartungswert lagen. Die Abweichungen vom Erwartungswert nach unten und nach oben erklären sich sehr wahrscheinlich aus den jeweiligen Grippewellen im Winter und den Hitzewellen im Sommer, die von Jahr zu Jahr unterschiedlich ausfallen.
Für 2020 reichen die Angaben des Statistischen Bundesamtes nur bis zur 47. Kalenderwoche. Die restlichen fünf Wochen wurden auf der Basis der Durchschnittswerte der vier vorangegangenen Jahre geschätzt; hinzu kommt ein am "worst case" orientierter Aufschlag für Covid-19, der von Woche zu Woche um 20 Prozent steigend für die letzte Woche des Jahres 4.600 zusätzliche Todesfälle einkalkuliert.
Deutlich wird, dass trotz Covid-19 und selbst mit diesem steilen Anstieg der letzten Wochen - anders als etwa 2013, 2015 und 2018 - für das Jahr 2020 nicht mit Übersterblichkeit zu rechnen ist.
Wie ist es möglich, dass es übers Jahr keine Übersterblichkeit gibt, obwohl doch in der ersten und zweiten Welle von einem scheinbar dramatischen Anstieg der "Corona-Toten" berichtet wurde? Die folgende Abbildung zeigt die entsprechenden wöchentlichen Todeszahlen in der Gesamtbevölkerung im Vergleich zum Erwartungswert. Es wird deutlich, dass die Todeszahlen bis in den März hinein deutlich unter dem Erwartungswert lagen, der aufgrund der Grippewellen des Winters gegenüber dem Jahresdurchschnitt deutlich erhöht ist.
Mit der ersten Corona-Welle stiegen die Todeszahlen dann zwar über den Erwartungswert, aber dieser Anstieg fällt nicht allzu deutlich aus. Den Sommer über lagen die tatsächlichen Todeszahlen dann meistens leicht unter dem Erwartungswert, außer in der 33. Kalenderwoche im August, in der eine ausgeprägte Hitzewelle zu verzeichnen war.
Im November stiegen die Todeszahlen dann mit der zweiten Corona-Welle leicht über den Erwartungswert, um dann ab KW 48 je nach Szenario mit 2.000 Covid-Toten nah am Erwartungswert zu verlaufen oder bei einem Anstieg bis auf 4.600 Covid-Tote diesen deutlich zu übersteigen.
Insgesamt ist festzustellen, dass die geschätzte Gesamtsterblichkeit, die sich aus der Addition der Wochenwerte ergibt, in der höheren Variante bei 966.000 und in der niedrigeren Variante bei 958.000 Todesfällen liegt. Damit bleiben beide Varianten unter dem Erwartungswert von 972.000 Toten.
Trotz Covid-19 wird 2020 mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Jahr, dessen Todesfallzahl unter dem alterungsbedingt steigendem Durchschnitt liegen wird.
Natürlich können wir nicht wissen, wie sich die Linie in den nächsten Monaten fortsetzen wird. Hier ist ein Blick in die Vergangenheit hilfreich.
Höhere Todeszahlen Anfang 2021 nicht unwahrscheinlich
Abbildung drei zeigt den Verlauf des Erwartungswerts und der tatsächlichen Todeszahlen über die letzten fünf Jahre. Es wird deutlich, dass die Grippewellen zum Jahreswechsel 2016/17 und zu Beginn von 2018 mit deutlich erhöhten Sterblichkeitszahlen einhergingen, die 2018 sogar über dem Wert liegen, der nun für das Jahresende 2020 in der oberen Variante abzusehen ist.
Insofern ist ein weiterer Anstieg der Todesfälle im Januar und Februar 2021 nicht unwahrscheinlich und läge dabei trotzdem noch in den Bereichen, die wir auch bei heftiger ausfallenden Grippewellen beobachten.
Demgegenüber muss man nun kritisch fragen, warum das Statistische Bundesamt höhere Werte für die Übersterblichkeit durch Corona angibt. Zum Beispiel meldet die bundesdeutsche Statistikbehörde für die 47. Kalenderwoche eine Übersterblichkeit von neun Prozent, während der entsprechende Wert in der hier gewählten Abschätzung nur bei vier Prozent liegt.
Das Statistische Bundesamt bestimmt die Grundlinie anhand einer sehr einfachen Methode, indem es die arithmetischen Mittelwerte aus den Jahren 2016 bis 2019 für die Kalenderwochen berechnet. Allerdings wird im Verfahren des Bundesamtes die Altersverschiebung in der Bevölkerung nicht berücksichtigt, so dass die Grundlinie über alle Jahre gleich ist und immer auf dem mittleren Niveau der Jahre 2016 bis 2019 verharrt (931.000 Tote pro Jahr). Damit liegt sie aber für den Beginn von 2016 um knapp zwei Prozent zu hoch und für das Ende von 2020 um fünf Prozent (d.h. 1000 Tote pro Woche) zu niedrig.
Die Fachabteilung beim Statistischen Bundesamt ist sich dieses Problems durchaus bewusst. In einer Fachpublikation wird entsprechend auch auf den Geburtenanstieg der Altersgruppe 80 plus verwiesen. Dort wird dann auch, wie in der Demographie eigentlich üblich, mit Mortalitätsraten (Tote pro 100.000 der Vergleichsgruppe) gerechnet und nicht mit absoluten Zahlen, die einen Vergleich von unterschiedlichen Jahren nicht zulassen, weil sich die Bevölkerungsstruktur alterungsbedingt oder aus anderen Gründen verändern kann.
Statistikamt: Zahlen vereinfacht oder irreführend?
Auf der Website, die sich an die breitere Öffentlichkeit richtet, werden aber die absoluten Zahlen verwendet. Im Kommentar dazu heißt es, man habe ein möglichst leicht verständliches Verfahren bevorzugt: "Die Betrachtung mit dem Vorjahresdurchschnitt ist für uns eine sehr transparente und nachvollziehbare Vorgehensweise."
Man könnte hier einwenden, dass es sich in dieser Schlichtheit allerdings um ein irreführendes Verfahren handelt. Denn ohne Korrektur für den deutlich verschobenen Altersaufbau der Gesellschaft erhält man viel niedriger liegende Referenzwerte, die eine Übersterblichkeit ausweisen, die es in diesem Ausmaß gar nicht gibt.
Allerdings muss man das Bundesamt auch in Schutz nehmen: Es berichtet in seinen Pressemitteilungen von der Übersterblichkeit in der jeweiligen Kalenderwoche. In der Presse wird dieser Bezug auf bestimmte Kalenderwochen vielfach weggelassen, so dass dann sehr viel dramatischere Schlagzeilen zustande kommen: "46 Prozent mehr Tote in Sachsen während Corona-Pandemie".
Korrekt müsste es heißen: 46 Prozent in der 47. Kalenderwoche. Denn ein paar Wochen zuvor lag die Sterblichkeit in Sachsen noch unter dem Durchschnitt der Vorjahre. Sachsen liegt zwar von allen Bundesländern übers Jahr 2020 gerechnet mit 5,1 Prozent am weitesten über dem Erwartungswert (vgl. Tabelle zwei), und die Entwicklungen in den letzten Wochen mögen dort auch dramatisch gewesen sein. Aber das rechtfertigt dennoch nicht, von einem Massensterben zu sprechen.
Selbstverständlich bleibt abschließend anzumerken, dass wir nicht wissen können, wie viele Tote es 2020 in Deutschland gegeben hätte, wenn keine Eindämmungsmaßnahmen gegen die Verbreitung des Virus Sars-CoV-2 erfolgt wären. Insofern mag man die ausgebliebene Übersterblichkeit vielleicht als Erfolg der Gesundheitspolitik und ihrer Eindämmungsmaßnahmen interpretieren.
Wahrscheinlich war es aber hauptsächlich Glück, dass die erste Welle Deutschland weitgehend verschont hat, während andere Länder viel schwerer getroffen wurden. Bei der zweiten Welle hätte man es – dank der mittlerweile gesammelten Erfahrungen – eigentlich besser wissen können. Gerade die zweite Welle scheint Deutschland nun viel härter als die erste Welle zu treffen.
Man hat sich obsessiv auf die Ansteckungsraten in der Gesamtbevölkerung konzentriert und dabei den Schutz der besonders vulnerablen Gruppen vergessen.
Bernhard Gill ist ein deutscher Soziologe und Professor an der Ludwig-Maximilian-Universität in München.
China drängt USA zu Verzicht auf Ersteinsatz von Nuklearwaffen
rt.com, 8 Jan. 2021 07:41 UhrWestliche Staaten, allen voran die USA, bezichtigen China, seine Militärfähigkeiten aggressiv aufzubauen. Peking beteuert, dass seine Militärpolitik defensiver Natur ist und fordert im Gegenzug von Washington, auf den Ersteinsatz von Atomwaffen zu verzichten.
Zitat: Die Sprecherin des chinesischen Außenministeriums Hua Chunying hat am Dienstag die Vereinigten Staaten aufgefordert, sich zu einer Politik des Verzichtes auf den Ersteinsatz von Nuklearwaffen zu verpflichten sowie ihr Arsenal von Nuklearwaffen "drastisch" zu verringern. Grundlage sei eine Verlängerung des New-START-Abrüstungsabkommens zwischen den USA und Russland, wie die chinesische Nachrichtenagentur Xinhua berichtete.
"Unter den fünf Nuklearmächten ist China die einzige, die eine Politik des Nicht-Ersteinsatzes von Nuklearwaffen verfolgt, und diese Politik wird nicht verändert werden. Wir hoffen, dass die USA so schnell wie möglich dieselbe Verpflichtung eingehen können wie China", erklärte Hua.
Zuvor hatte das US-Außenministerium einen Artikel mit dem Titel "Chinas Nuklearer Wahnsinn" veröffentlicht. In diesem wirft Washington China vor, bezüglich seines Arsenals von Atomwaffen nicht transparent zu sein.
Die Sprecherin des chinesischen Außenministeriums sagte, dass sich die "Lügendiplomatie" des amtierenden US-Außenministers Mike Pompeo sehr negativ auf die Glaubhaftigkeit und das Bild der Vereinigten Staaten auswirken würde.
"Es ist allgemein bekannt, dass die USA das größte und modernste Atomwaffenarsenal haben. Aber die Trump-Regierung hat die globale strategische Sicherheit und Stabilität ernsthaft untergraben, indem sie sich ihrer besonderen Verantwortung bei der nuklearen Abrüstung entzieht, mutwillig aus Verträgen und Organisationen aussteigt, Billionen von Dollar für die Aufrüstung ihres Atomwaffenarsenals ausgibt und die Schwelle für den Einsatz von Atomwaffen herabsetzt."
Die Weltgemeinschaft erkenne, wer wirklich eine Politik des nuklearen Wahnsinns verfolge, so Hua. Die chinesische Diplomatin rief Washington auf, China nicht zu beschmieren. China verfolge eine nationale Verteidigungspolitik, die in ihrer Natur defensiv sei. In Übereinstimmung damit halte Peking seine nuklearen Fähigkeiten immer auf dem Mindestniveau, das für Chinas nationale Sicherheit erforderlich sei.
Hua rief die Vereinigten Staaten zudem dazu auf, Russlands Forderung einer Verlängerung des New-START-Abkommens zuzustimmen und auf dieser Basis sein Arsenal an Atomwaffen "drastisch" zu reduzieren.
Gorbatschow: Ausschreitungen in Washington stellen weiteres Schicksal der USA infrage
rt.com, 8 Jan. 2021 06:15 Uhr Die Proteste der vergangenen Nacht am US-Regierungssitz in Washington haben die Zukunft der USA als Staat infrage gestellt, meint der Ex-Präsident der UdSSR Michail Gorbatschow. Ihm zufolge handelte es sich beim Sturm auf das Kapitol um eine "vorweg geplante" Aktion.
Zitat: Im Interview mit der russischen Zeitung Interfaxerklärte Michail Gorbatschow in Bezug auf die Ausschreitungen am US-Kongress am Mittwoch, dass sie "offenbar vorausgeplant" gewesen seien und ihre Drahtzieher "auf der Hand liegen" würden. Der Politiker führte aus:
"Aber es geht hier nicht nur um die Ausschreitungen. Ihre Aufgabe ist klar, jedoch nur auf den ersten Blick. So einfach ist das alles nicht."
Die wirklichen Gründe für die Proteste in Washington würden mit der Zeit geklärt werden, legte Gorbatschow nahe. Er sagte:
"Die Menschen der neuen Generation werden verstehen, dass das Wettrüsten den Tod bedeutet, und sie werden bereit sein, entsprechende Schlüsse für dessen Beendigung zu ziehen. Es wird beendet werden, aber allmählich. Es wird eine Wendung zur Deeskalation, eine Wendung zum Verzicht auf das Wettrüsten geben, davon bin ich überzeugt."
Der Ex-Präsident erinnerte sich des Weiteren an die Abrüstungsverhandlungen mit den USA zu seiner Amtszeit und meinte diesbezüglich:
"Als ich seinerzeit den Abrüstungsvertrag unterzeichnet habe, war dies durchaus keine einfache Zeit: Wir hatten Gegner, starke Gegner, aber wir haben es durchgesetzt, weil wir Frieden wollten. Die Menschen, die sich dem Krieg widersetzen, werden sich vereinen, und ihre Anführer werden eine Lösung finden müssen. Sie werden eine Lösung und neue Formen des Dialogs unter Berücksichtigung neuer Waffenarten finden. Man darf die Hoffnung nicht aufgeben. Ich verliere nicht die Hoffnung auf die jungen Menschen."
Kommentar: Die Tatsache, dass bei den Corona-Impfstoffen wieder verkürzte
Zulassungen erlaubt wurden zeigt, dass aus den bereits gemachten
schlechten Erfahrungen, keinerlei Lehren gezogen wurden. Das gilt
auch für jetzt (wieder) beteiligte Personen, wie Prof. Drosten, der mit dem
Schweinegrippeimfstoff bereits 2009 viele Leute krankmachende
Wirkstoffe eingesetzt hat. Schon deshalb ist hier Skepsis notwendig
und erst recht, da die jetzt eilig zugelassenenen Impfwirkstoffen auf
das menschliche Erbgut verändernd einwirken.
Deshalb empfiehlt es
sich besonders die Impfbefürworter zu fragen, ob sie sich,
angesichts der Unsicherheiten, wenn gemäß Impfbefürworter Herrn
Lauterbach,
Nach Sturm aufs Kapitol: Pelosi kündigt Impeachment an – wenn Trump nicht sofort zurück tritt
faz.net, Aktualisiert am
Die Demokratin zeigte sich besorgt, dass Trump „Militärschläge beginnen“ oder einen „atomaren Angriff“ befehlen könnte und beriet sich dazu mit Generalstabschef Mark Milley.
Zitat: Die „Sprecherin“ des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, hat dem amerikanischen Präsidenten Donald Trump wegen seiner Rolle beim Sturm auf das Kapitol mit einem Amtsenthebungsverfahren gedroht, sollte er nicht „sofort“ zurücktreten. Das berichtete die „New York Times“ am Freitag. Das Parlament könnte kommende Woche das Verfahren einleiten. In einem Brief an die Abgeordneten des Repräsentantenhauses nahm Pelosi Bezug auf den Rücktritt des amerikanischen Präsidenten Richard M. Nixon im Zuge der Watergate-Affäre und warb um die Unterstützung der Republikaner. Damals habe die republikanische Partei Nixon dazu bewegt, zurückzutreten und so der Schmach einer Amtsenthebung zu entgehen. Pelosi nannte Trumps Vorgehen einen „entsetzlichen Angriff auf die Demokratie“.
Trump wird vorgeworfen, für den Gewaltexzess im Kapitol mitverantwortlich zu sein, nachdem er seine Anhänger bei einem Auftritt in Washington mit unbelegten Wahlbetrugs-Vorwürfen angestachelt und zum Marsch auf das Kongressgebäude aufgerufen hatte. Am Donnerstag bemühte er sich, die Wogen zu glätten. Trump kritisierte in einer Videobotschaft auf Twitter „die Gewalt, die Gesetzesbrüche und das Chaos“ und rief zur „Versöhnung“ und „Heilung“ auf.
Angesichts der Vorfälle im Kapitol hatte sich die „Sprecherin“ des Repräsentantenhauses Pelosi am Freitag mit der Führung der obersten amerikanischen Streitkräfte beraten. Sie wolle einen „instabilen Präsidenten“ daran hindern, „Militärschläge zu beginnen“ oder einen „atomaren Angriff“ zu befehlen, teilte die Demokratin nach einem Gespräch mit Generalstabschef Mark Milley mit, das dessen Sprecher später bestätigte. Der abgewählte Republikaner Trump „könnte nicht gefährlicher sein und wir müssen alles in unserer Macht stehende tun, die Menschen in Amerika“ und die Demokratie zu schützen, so Pelosi.
Trump ist weiterhin Oberbefehlshaber der Streitkräfte
Trump ist bis zur Amtseinführung seines Nachfolgers Joe Biden am 20. Januar weiterhin mit allen Befugnissen Präsident. Trotz seiner Wahlniederlage ist er auch weiterhin Oberbefehlshaber der Streitkräfte. Das Militär kann sich also streng genommen seinen Befehlen nicht offen widersetzen. Führende Persönlichkeiten wie der von Trump ernannte Generalstabschef könnten Befehle aber vermutlich hinterfragen oder deren Ausführung deutlich verzögern.
Pelosi, die von Amts wegen das dritthöchste Staatsamt bekleidet, kann gegenüber den Streitkräften nur ihren politischen Einfluss geltend machen, sie hat keinerlei Befehlsgewalt über das Militär. Nach dem gewaltsamen Sturm des Kapitols durch Anhänger Trumps hatte Pelosi bereits die sofortige Amtsenthebung des Präsidenten gefordert.
Trump hatte die Präsidentenwahl im November klar gegen Biden verloren. Bis zuletzt wehrte er sich jedoch mit allen Mitteln dagegen, die Niederlage zu akzeptieren. Der Sturm des Kapitols am Mittwoch sorgte national wie international für Entsetzen. Die Proteste von Trumps Anhängern richteten sich gegen die Zertifizierung des Wahlergebnisses im Kongress. Die beiden Kongresskammern bestätigten Bidens Sieg am Donnerstagmorgen jedoch trotz der Ausschreitungen offiziell.
Am Freitag teilte Trump mit, er werde nicht an der Amtseinführung seines Nachfolgers Joe Biden teilnehmen. „An alle, die gefragt haben: Ich werde nicht zur Amtseinführung am 20. Januar gehen“, teilte er auf Twitter mit. Trump würde mit seiner Nichtteilnahme mit einer Tradition der friedlichen Amtsübergabe brechen. Während seiner eigenen Inauguration waren sowohl sein direkter Vorgänger Barack Obama als auch dessen Vorgänger George W. Bush zugegen. Das blieb besonders in Erinnerung, weil Bush nach Trumps Antrittsrede gesagt haben soll: „That was some weird shit.“
Kommentar: Zur Belegung des Vorwurfs von Trump, die Präsidentschaftswahlen seien manipuliert worden, läuft am 20. Januar die Zeit ab. Thomas Bauer
07.01.2021
Die Welt nach COVID-19, das teuflische Projekt des WEF: "Resetting the Future of Work Agenda" mit dem "Great Reset" Ein schreckenerregen- der Plan für die Zukunft
luftpost-kl.de, LP 097/20 – 23.12.20, Friedenspolitische Mitteilungen aus der US-Militärregion Kaiserslautern/Ramstein (Ganzer Text u. aktive Links in der PDF !)
Es tut uns leid, wenn wir die ohnehin getrübte weihnachtliche Stimmung mit unserer Über-setzung eines Artikels von Peter Koenig zusätzlich stören müssen, aber dessen gründliche Lektüre und ein sich daraus entwickelnder gemeinsamer, vor allem aber klügerer Wi-derstand gegen den "Great Reset" könnte uns alle vor großem Schaden bewahren. Die Welt nach COVID-19, das teuflische Projekt des WEF: "Resetting the Future of Work Agenda" mit dem "Great Reset" Ein schreckenerregender Plan für die Zukunft
Zitat: Von Peter Koenig Global Research, 11.11.20 ( https://www.globalresearch.ca/world-economic-forum-step-two-resetting-future-work-agenda-after-great-reset/5729175 )
Das Weltwirtschaftsforum (WEF, s. https://de.wikipedia.org/wiki/Welt-wirtschaftsforum ) hat im Oktober 2020 ein "Weißbuch" mit dem Titel"Resetting the Future of Work Agenda – Disruption and Renewalin a Post-Covid World" (s. unter http://www3.weforum.org/docs/WEF_NES_Resetting_FOW_Agenda_2020.pdf ) veröffentlicht. (Sinngemäß lautet der Titel: Der künftige Umbau der Arbeitswelt – Deren Zerstörung durch COVID-19 und ihre anschließende Erneuerung.) Dieses 31-seitige Dokument liest sich wie ein Plan zur Umsetzung der Buches "Covid-19 –the Great Reset", das Klaus Schwab (s. https://de.wikipedia.org/wiki/Klaus_Schwab ), der (1971) das Weltwirtschaftsforum (s. https://de.wikipedia.org/wiki/Weltwirtschaftsforum )gegründet hat und seit 1974 sein geschäftsführender Vorsitzender ist, und sein Mitarbeiter Thierry Malleret (s. https://www.theglobalist.com/contributors/thierry-malleret/ ) im Juli 2020 veröffentlicht ha-ben. (Unter dem Titel "COVID-19: Der GROSSE UMBRUCH" ist in-zwischen auch eine deutsche Übersetzung dieses Buches bei ForumPublishing erschienen, s. dazu auch http://www3.weforum.org/docs/WEF_Press_Release_COVID19_The_Great_Reset_DE.pdf .) Da "Resetting the Future“ als "Weißbuch" bezeichnet wird, scheint es noch nicht die endgültige Fassung des teuflischen WEF-Planes zu sein. Es ist wohl ein erster Entwurf, ein Versuchsballon, mit dem die Reaktionen der Leser getestet werden sollen, denn es wirkt wie ein "Hinrichtungsbefehl". Da es vermutlich nicht viele Menschenlesen werden, wird es kaum Aufsehen erregen. Wenn die Menschen nämlich zur Kenntnis nähmen, was das WEF tatsächlich plant, würden sie sich vermutlich mit Waffengewalt dagegen zur Wehr setzen. "Resetting the Future“ verspricht den 80 oder mehr Prozent der Weltbevölkerung, die COVID-19 überleben sollen, eine schreckenerregende Zukunft. George Orwells Buch "1984 1/11
(s. https://de.wikipedia.org/wiki/1984_(Roman) ) liest sich wie eine menschenfreundliche Zukunftsvision – verglichen mit dem WEF-Horrorszenario für die Zukunft der Menschheit.
Bis 2030, also in zehn Jahren, soll der WEF-Plan – zeitgleich mit der UN-Agenda 2030 (s.https://www.un.org/Depts/german/gv-70/band1/ar70001.pdf ) – realisiert werden.
Als Reaktion auf COVID-19 sind folgende Maßnahmen geplant:
• 84 Prozent aller (überwiegend geistigen) Arbeitsprozesse sollen durch digitalisiertevirtuelle Videokonferenzen beschleunigt werden.
• Rund 83 Prozent der in Büros beschäftigten Menschen sollen künftig im Home Of-fice arbeiten – also ohne jeden direkten menschlichen Kontakt zu Kollegen – bei totalem Social Distancing.
• Rund 50 Prozent aller Arbeitsprozesse sollen automatisiert werden; auch im Home Office soll der Anteil menschlicher Arbeit drastisch reduziert werden.
• Auch die Höherqualifizierung / Umschulung soll zu 42 Prozent durch Digitalisierungbeschleunigt werden (durch spezielle bildungstechnologische Angebote) – ohne di-rekten menschlicher Kontakt, nur mit Hilfe von Algorithmen (s. https://www.dr-da-tenschutz.de/was-ist-ein-algorithmus-definition-und-beispiele/ ) und künstlicher Intelligenz (KI) per Computer. •35 Prozent der vorhandenen (beruflichen) Fertigkeiten sollen durch spezielleProgramme beschleunigt umgeschult werden, weil sie nicht mehr gebrauchtwürden.
• 34 Prozent der derzeit bestehenden "veralteten" Organisationsstrukturen sollen"umstrukturiert" werden; neue digitale Strukturen sollen eine größtmögliche Kontrolle aller Aktivitäten ermöglichen.
• Vorhandene Belegschaften sollen durch die zeitweise Neuzuweisung von Arbeits-kräften für spezielle Aufgaben zu 30 Prozent "ausgewechselt" werden. Das bedeutet auch die Abschaffung des gegenwärtigen Entlohnungssystems und die Einführung eines "universellen Grundeinkommens" (s. https://norberthaering.-de/die-regenten-der-welt/grundeinkommen-weltwirtschaftsforums/ ), das gerade zum Überleben reichen dürfte, die Beschäftigten aber völlig abhängig von einem digitalen System machen würde, auf das sie keinerlei Einfluss haben.
•Ein vorübergehender Personalabbau soll 28 Prozent der Bevölkerung betreffen. Dadurch würde sich die Zahl der Arbeitslosen dramatisch erhöhen – mit verheerenden Auswirkungen, weil die meisten Arbeitslosen nie wieder einen Vollzeitjob fänden.
• Durch dauerhaften Personalabbau soll die Gesamtzahl der Arbeitskräfte um rund13 Prozent reduziert werden.
• Der Personalbestand soll vorübergehend um 5 Prozent – vermutlich ungelernte Arbeitskräfte – erhöht werden, die früher oder später durch KI-gesteuerte Roboter ersetzt und wegen der fortschreitenden Automatisierung ihrer Arbeitsplätze wiederentlassen würden.
• Nur 4 Prozent der bestehenden Arbeitsplätze sollen unverändert bleiben und nicht durch neue Arbeitsplätze, die durch KI und Algorithmen gesteuert sind, ersetzt werden. Und selbst diese äußerst geringe Zahl klingt wie unrealistisches abwiegelndes "Wunschdenken".
•Nach Abschluss des Umbruchs soll sich der Personalbestand fortlaufend um 1 Prozent erhöhen. Das ist aber noch nicht einmal "Kosmetik", sondern nur ein Witz.
So soll also die Umsetzung des Great Reset aussehen.
Durch den Great Reset sollen auch alle privaten Schulden getilgt werden – bei gleiclhzeitiger Übertragung des gesamten Privatvermögens an eine "Verwaltungs-
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agentur", vermutlich an den IWF (s. https://de.wikipedia.org/wiki/Internationaler_W%C3%A4hrungsfonds ). Die Menschen besäßen dann zwar buchstäblich nichts mehr, könnten aber "glücklich und zufrieden" sein, weil sie mit dem "Nötigsten" versorgt würden. Diese Video des WEF ist aufzurufen unter https://www.youtube.com/watch?v=ER04dbt5p74&feature=emb_logom. Die Menschen könnten sich auch nicht mehr gegen all diese "Veränderungen" auflehnen, denn schon vorher hätte man allen per Impfung einen Nano-Chip (s. https://www.youtube.com/watch?v=NNqjmBhnF3s ) implantiert, mit dem man über 5G odersogar 6G ihre Gedanken lesen und sie ruhigstellen könnte. Halten Sie das bitte nicht für eine "Verschwörungstheorie", das alles steht in dem Plan, den das WEF in seinem "Weißbuch" veröffentlicht hat. Die zum Pentagon gehörende Defense Advanced Research Project Agency, abgekürzt DARPA (s. unter https://de.wikipedia.org/wiki/Defense_Advanced_Research_Pro-jects_Agency ), hat schon vor Jahren die zur Umsetzung des WEF-Planes erforderliche Technologie entwickelt. Sie kann jederzeit eingesetzt werden, und das wird sieauch, wenn wir Menschen uns nicht dagegen wehren. Wir müssen uns zu zivilem Ungehorsam zusammenschließen und das so schnell wie möglich. Je länger wir untätig bleiben, desto schneller wird die Menschheit in ein totalitäres Desaster "schlafwandeln". Alle zwischenmenschlichen sozialen Kontakte sollen unterbunden werden. Das würde die Durchsetzung des vom WEF angestrebten totalitären Herrschaftsmodellssehr erleichtern.
• Wir, die (normalen) Menschen könnten noch nicht einmal rebellieren, weil wirkeinen Kontakt mehr zueinander hätten.
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• Wir, die (normalen) Menschen, sollen gegeneinander ausgespielt werden, undeine winzig kleine Minderheit, die sich für die "Superelite" hält, möchte die to-tale Kontrolle über die Menschheit ausüben.
• Wir hätten keinerlei Einfluss auf die digitalen Kontrollmechanismen, denn sielägen außerhalb unserer Reichweite. Man hofft, dass sich die Überlebendender Pandemie an die totale Kontrolle gewöhnen werden, und dass diese nochinnerhalb der gerade lebenden Generation als "neue Normalität" hingenommen wird. Auf die tatsächlich erwartete Anzahl der Überlebenden legt man sich weder in dem Buch "The Great Reset" noch in dem Weißbuch "Resetting the Future of Work Agenda" fest. Bill Gates, die Rockefellers, Kissinger und ihre Komplizen haben nie verheimlicht, dass sie die Erde für "überbevölkert" halten und dass die Anzahl ihre Bewohner reduziert werden müsse. Sie denken eugenistisch (s. https://www.t4-denkmal.de/Euge-nik-Rassenhygiene ). Eine perfekte Methode, zur Reduzierung der Weltbevölkerung sind von Bill Gates initiierte und von der WHO (s. https://www.euro.who.int/de/data-and-evidence ) unterstützte Impfprogramme. Durch diese skandalösen Impfprogramme sind zahlreiche Kinder verstorben– in den 1990er Jahren in Indien (s. https://www.spiegel.de/wissenschaft/medizin/klini-sche-studien-in-indien-fordern-immer-wieder-todesopfer-a-806797.html ), 2014 in Kenia (s.https://www.pravda-tv.com/2016/06/bevoelkerungswachstum-kontrollieren-kenianische-ae-rzte-entdecken-sterilisationsmittel-in-impfstoffen-video/ ) und danach noch in anderenTeilen der Welt (s. https://www.zeitpunkt.ch/gates-globaler-impfstoff-plan ). Dazu gibt es auch einen sehr aufschlussreichen Ted Talk mit Bill Gates vom Februar 2010 (s. dazu auch https://de.wikipedia.org/wiki/TED_(Konferenz) ) zu dem Thema "Innovatingto Zero" (Neustart bei Null, s. https://www.ted.com/talks/bill_gates_innovating_to_zero?language=en ), der fast gleichzeitig mit der Veröffentlichung des "Rockefeller Report 2010" (s. dazu auch https://www.rockefellerfoundation.org/wp-content/uploads/Annual-Report-2010-1.pdf ) stattfand, in dem bereits das "Lock Step Scenario“ (s. https://norberthaering.-de/die-regenten-der-welt/lock-step-rockefeller-stiftung/ ) angekündigt wurde, das wir jetzt erleben. Kaum dagegen protestierend, wurde die ganze Welt – alle 193 Mitgliedsstaaten der UNO – bestochen oder dazu genötigt, diese gravierende Verletzung der Menschenrechte mitzumachen. Weder in dem Buch "The Great Reset" noch in dem Weißbuch "Resetting the Future of Work Agenda“ wird erwähnt, wer diese drakonischen neuen Regeln durchsetzen soll. Es sind vermutlich die gleichen Kräfte, die jetzt für den Straßenkampf in Städten und die Unterdrückung von Aufständen und sozialen Unruhen ausgebildet werden – die Polizei und das Militär. Ein Teil unserer "Widerstandsorganisation ziviler Ungehorsam" wird sich mit der Frage befassen müssen, wie wir die Polizisten und Soldaten darüber aufklären können, dass sie von einer kleinen "Elite" dazu missbraucht werden sollen, normale Menschen, zu denen auch sie selbst gehören, zu unterwerfen, und ihnen klarzumachen, dass sie sich auch in ihrem eigenen Interesse besser für die Verteidigung der Rechte ihrer Völker und der Menschheit einsetzen sollten. Auch die Lehrer und dasmedizinische Personal müssen alle Informationen bekommen und die ungeschönte Wahrheit über die Pläne des WEF erfahren.
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Das ist eine große Herausforderung, der wir uns unbedingt stellen müssen. Nurwenn wir erfolgreich sind, wird der Plan des WEF misslingen. Wir müssen uns aberauf einen schwierigen und langen Weg einstellen. Die Desinformation durch die Medien ist brutal, sehr mächtig und von "uns normalen Men-schen" nur schwer zu widerlegen, weil es gekauften Lohnschreibern und Geheimdiensttrollen immer wieder gelingt, uns zu spalten und wir nicht die unbegrenzten finanziellenMittel und Zugänge haben, die wir für eine wirksame "Gegenpropaganda" bräuchten. Das obligatorische Tragen von Masken und das "Social Distancing" haben Familienmitglieder, Freunde und Kollegen die sich gut verstanden (und über alles vernünftig miteinander re-den konnten), bereits zu (unversöhnlich scheinenden) Feinden gemacht. Diesem diktatorischen Bündnis (aus Regierungen und) Medien ist es leider gelungen die Gesellschaft zu spalten und die normalen Menschen gegeneinander aufzuhetzen. Wir sollten das aber nicht einfach hinnehmen, sondern die Zielsetzungen in dem Buch"The Great Reset" und dem dazu gehörenden Weißbuch "Resetting the Future of Work Agenda" durchschauen, uns damit auseinandersetzen, einigen und uns (durch sinnvolles) gemeinsames Handeln dagegen wehren. Wir brauchen menschliche Alternativen, um die Pläne des WEF und der es unterstützenden UN-Organisationen WHO, UNICEF, WTO (s.https://de.wikipedia.org/wiki/Welthandelsorganisation ), Weltbank (s. https://de.wikipe-dia.org/wiki/Weltbank ) und IWF (s. https://www.bundesregierung.de/breg-de/aktuelles/ue-berblick-iwf-wto-und-co-1677110 ) zu durchkreuzen. Wir sollten auch versuchen, die gegenwärtig von egoistischen politischen und wirtschaftlichen Interessen blockierte UNO zum Nutzen aller normalen Menschen zu reformieren. Die grundlegenden Prinzipien des Völkerrechts, einschließlich der durch den Nürnberger Prozess gesetzten Rechtsnormen,müssen endlich durchgesetzt und angewandt werden. Peter Koenig ist Wirtschaftswissenschaftler und geopolitischer Analyst. Er ist auch Experte für Trinkwasser- und Umweltprobleme und hat mehr als 30 Jahre in den Bereichen Umwelt und Wasser für die Weltbank und die Weltgesundheitsorganisation WHO gearbeitet. Er hält Vorlesungen an Universitäten in den USA, Europa und Südamerika und schreibt regelmäßig für Global Research, Information Clearing House, RT; Sputnik; Press TV, The21. Century, Greanville Post, Defend Democracy Press, TeleSUR, The Saker, New Eastern Outlook und andere Internetseiten. Er ist der Autor des Buches "Implosion – An Economic Thriller about War, EnvironmentalDestruction and Corporate Greed" (Implosion – ein Wirtschaftskrimi über Krieg, Umwelt-zerstörung und die Habgier der Konzerne, s. https://www.amazon.com/Implosion-Econo-mic-Environmental-Destruction-Corporate/dp/059545349X ), eines auf Fakten basieren-den Romans über Erfahrungen , die er in seiner 30-jährigen Arbeit für die Weltbank (als Insider) auf dem ganzen Globus gesammelt hat. Er ist auch Mitautor des Buches "The World Order and Revolution! – Essays from the Resistance" (Weltordnung und Revolution! – Essays aus dem Widerstand, s. https://www.a-mazon.com/World-Order-Revolution-Essays-Resistance/dp/6027005874 ) und forscht fürdas Centre for Research on Globalization. (Wir haben diesen wichtigen Artikel komplett übersetzt und mit Ergänzungen, weiterführenden Links und Hervorhebungen versehen. Nach unserem Kommentar drucken wir den Originaltext ab.) ____________________
Eine Kritik am Umgang mit der Corona-Pandemie (Teil 3 und Ende)
Ab dem 16. Dezember wurde von den Regierungen ein "harter Lockdown" verhängt, der zunächst bis zum 10. Januar gelten soll. In einer Serie von drei Artikeln werden die wissenschaftlichen Begründungen genauer beleuchtet. Im ersten Artikel wurden die fehlenden wissenschaftlichen Beweise für die Wirksamkeit von Lockdowns thematisiert.
Im zweiten Artikel wurden die in den Stellungnahmen der Fachgesellschaften und den Regierungserklärungen ignorierten Kollateralschäden von Lockdowns beschrieben, welche inzwischen durch zahlreichen Studien belegt sind.
Im dritten Artikel wird anhand einer kritischen Diskussion der vom Robert-Koch Institut veröffentlichten Corona-Fallzahlen beleuchtet, inwiefern eine Angst in der Größenordnung, wie sie von den Regierungen, den Medien und manchen Wissenschaftlern vermittelt wird, wirklich gerechtfertigt ist.
Am 16. Dezember wurde das öffentliche Leben in Deutschland erneut drastisch heruntergefahren. Der Einzelhandel mit Ausnahme der Geschäfte für den täglichen Bedarf musste schließen, Schulen und Kindergärten wurden geschlossen, weiterhin gelten strikte Kontaktbeschränkungen. Begründet wird dies damit, dass dies aufgrund der extrem dramatischen aktuellen Corona-Lage unbedingt notwendig sei. So sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel auf der Pressekonferenz zur Verhängung des "harten Lockdowns" am 13. Dezember:
Ausgangspunkt und Notwendigkeit ergibt sich daraus, dass die Maßnahmen, die wir am 2. November begonnen hatten, nicht gereicht haben. Nachdem wir eine Zeit lang das exponentielle Wachstum stoppen konnten und eine Seitwärtsbewegung hatten, haben wir seit einigen Tagen wieder steigende Fallzahlen und ein exponentielles Wachstum. Und das bedeutet, dass wir auch sehr viele Tote zu beklagen haben, sie verfolgen die Statistik ja alle. Und wir wissen, dass auch das Gesundheitssystem schon sehr stark belastet ist, und unser Auftrag oder unser Vorhaben war ja immer eine Überlastung des Gesundheitssystems zu vermeiden. Deshalb besteht dringender Handlungsbedarf und daraus resultieren die Beschlüsse, die heute gefasst wurden.
Noch dramatischer wird die Situation in einem Kommentar von Rainald Becker vom SWR in den Tagesthemen am 16. Dezember dargestellt. Er sagt dort:
952 Tote, 952 Menschen, Freunde, Bekannte und Verwandte. Rein rechnerisch stirbt damit etwa alle 1,5 Minuten ein Corona-positiver Mensch. Diese Rekordzahl am ersten Tag des bundesweiten Lockdown ist der beste Beleg für dessen Sinnhaftigkeit. Die Bilder aus der Uniklinik Freiburg, die dramatischen Zahlen aus Sachsen, wir haben es gerade gesehen, zeigen, es ist schon fünf nach zwölf. Wir stehen vor einem medizinischen Notstand.
Aber ist eine Angst in der Größenordnung, wie sie von der Regierung, vielen Medien und manchen Wissenschaftlern vermittelt wird, überhaupt der aktuellen Sachlage angemessen? Oder müssen wir vielleicht gar nicht solche extremen Ängste haben?
Dieser Frage soll im dritten Artikel dieser Serie zu den fragwürdigen Begründungen der Verordnung eines harten Lockdowns nachgegangen werden. Wie eine genauere Analyse der vom Robert-Koch Institut veröffentlichten Zahlen zu den Neuinfektionen, den Todesfällen und den belegten Intensivbetten zeigen wird, basieren solche panikmachenden Aussagen auf Fehlinterpretationen der Corona-Zahlen. In Wirklichkeit ist die aktuelle Lage deutlich weniger dramatisch, als es die veröffentlichten Zahlen und die Interpretation der Zahlen in Politik und Medien nahelegen.
Der Verlauf der Neuinfektionen
In der Pressekonferenz zur Verhängung des harten Lockdowns bezieht sich Angela Merkel bei der Interpretation der Gefahrenlage in Bezug auf das Infektionsgeschehen auf die tagtäglich vom RKI berichteten Neuinfektionen. In der folgenden Abbildung ist die entsprechende Graphik aus dem Dashboard des RKI abgebildet (Stand 21.12.):
In der Tat scheint es auf den ersten Blick so zu sein, dass die Zahl der Neuinfektionen seit mehr als drei Wochen wieder deutlich steigt. Ein genauerer Blick hinter die Zahlen lässt aber Zweifel aufkommen. Ein erster eigenartiger Aspekt ist der Verlauf der Wachstumskurve der Neuinfektionen: Obwohl der Zuwachs bis Mitte November immer mehr abgenommen hat und die Zahlen bereits sogar leicht zu sinken begonnen hatten (typischer "Wellenverlauf"), gab es plötzlich Ende November einen erneuten Anstieg.
Die Wachstumskurve bis Ende November entspricht dem Verlauf, wie Virusausbreitungen natürlicherweise verlaufen: Weil es in einer begrenzten Population zunehmend weniger Personen gibt, welche sich anstecken können, da sie das Virus bereits hatten, muss die Wachstumsrate - also die Zunahme bzw. Abnahme der Neuinfektionen im Vergleich zum Vortag - beginnend vom Startwert aus mit der Zeit immer mehr abnehmen.
Aus diesem Grund werden Wachstumskurven zur Virusausbreitung eigentlich bekanntermaßen nicht mit Exponentialfunktionen beschrieben, welche eine konstante Wachstumsrate annehmen. Stattdessen werden logistische Funktionen oder Gompertz-Funktionen verwendet, welche eine abnehmende Wachstumsrate annehmen. So heißt es beispielsweise in einem entsprechenden Artikel im Ärzteblatt aus dem Jahr 1982:
Für jedes Problem lässt sich nachweisen, dass die Annahme eines exponentiellen Wachstums immer und meistens sehr schnell zur Katastrophe oder zu unsinnigen Konsequenzen führt. Keine reale und schon gar keine biologische Größe kann unbegrenzt wachsen ("Die Bäume wachsen nicht in den Himmel"). Die Annahme einer konstanten Wachstumsrate ist also keine mit der Wirklichkeit gut übereinstimmende Annahme. In den meisten Fällen beobachtet man ein Wachstum, bei dem y [die Anzahl der Fälle] sich immer langsamer einem Grenzwert nähert. Diese Tatsache muss in der Annahme über den Verlauf der spezifischen Wachstumsrate ihren Niederschlag finden. Die Wachstumsrate kann nicht konstant sein, sondern sie muss abnehmen.
Der Kurvenverlauf bis Ende November stünde also an sich perfekt im Einklang damit, dass sich die Virusausbreitung bereits von selbst wieder gebremst hat - unabhängig von den Maßnahmen, welche, wie im ersten Artikel der Serie herausgearbeitet, nach dem aktuellen Stand der Forschung die Virusausbreitung offenbar kaum beeinflussen. Aus dieser Perspektive heraus ist es ein Rätsel, warum die Fallzahlen nicht weiter dem für Virusausbreitungen eigentlich typischen Kurvenverlauf folgen und weiter sinken, sondern plötzlich wieder zu steigen beginnen.
Es muss also Faktoren geben, welche plötzlich hinzukommen und zu einer erneuten Steigung der Fallzahlen führen. Eine erste Möglichkeit ist, dass der Anfang November verordnete "Lockdown light" in Wirklichkeit kontraproduktiv war. Interessanterweise fängt die Anzahl an Neuinfektionen kurz nach dem Zeitpunkt wieder an zu steigen, an dem sich laut RKI frühestens ein Effekt des "Lockdown light" zeigen kann (frühestens zwei Wochen nach Beginn der Maßnahme).
Es gibt womöglich tatsächlich Grund zur Annahme, dass der "Lockdown light" entgegen der eigentlichen Intention womöglich zu einer Zunahme der Neuinfektionen geführt hat. Laut der Kontaktnachverfolgung von infizierten Personen ist einer der zentralen Ansteckungsorte der private Haushalt, während an Orten, welche im Zuge des "Lockdown light" geschlossen wurden (Gaststätten, Hotels, Sportstätten), kaum Infektionen zu verzeichnen sind (siehe RKI Lageberichte am Dienstag).
Der "Lockdown light" könnte also dazu geführt haben, dass sich Menschen mehr an Orten aufgehalten haben, an welchen ein stärkeres Ansteckungsrisiko herrscht, was die plötzliche erneute Zunahme der Neuinfektionen erklären könnte. Allerdings ist nur bei etwa einem Sechstel der insgesamt gemeldeten Neuinfektionen der Ansteckungsort bekannt, so dass diese Erklärung nicht solide überprüft werden kann.
Es gibt noch eine weitere mögliche Erklärung für den plötzlichen erneuten Anstieg der vom RKI berichtete Neuinfektionen. Um diese Erklärung zu sehen, muss man zunächst die Anzahl der Neuinfektionen getrennt für die Fälle betrachten, bei denen der Symptombeginn bekannt versus nicht bekannt ist. Dazu gibt es eine weitere Graphik im Dashboard des RKI, in der getrennt voneinander die Fälle, bei denen der Beginn der Krankheitssymptome bekannt ist (blaue Balken, das Datum entspricht dort dem Symptombeginn), und die Fälle, bei denen der Beginn der Krankheitssymptome nicht bekannt ist (gelbe Balken, das Datum entspricht dort dem Meldedatum der Infektion), dargestellt sind (Stand 21.12.):
Es zeigt sich ein interessanter Befund: Sowohl der starke Anstieg im Oktober als auch der erneute Anstieg seit Ende November geht - anders als im Frühjahr - schwerpunktmäßig auf Personen mit positiven SARS-CoV-2-Testergebnissen zurück, bei denen der Beginn von Krankheitssymptomen nicht bekannt ist. Anzumerken ist noch, dass bei den gemeldeten Neuinfektionen der letzten Tage oft noch ein Symptombeginn nachgemeldet wird. Ob die Anzahl der Fälle mit bekanntem Symptombeginn also tatsächlich aktuell sinkt, so wie es in der Graphik den Anschein hat, ist noch unklar, hier muss man noch die Nachmeldungen der nächsten Tage abwarten.
Eine spannende Frage ist, warum eigentlich bei manchen Personen der Symptombeginn nicht bekannt ist. Eine naheliegende Möglichkeit ist, dass der Symptombeginn deswegen oft nicht bekannt ist, weil die Personen einfach gar keine COVID-19-spezifischen Symptome hatten. Wäre dem aber so, dann würde der Anstieg im Zuge der zweiten Welle schwerpunktmäßig auf Fälle zurückgehen, bei welchen zwar Virusmaterial nachgewiesen wurde, welche aber in Wirklichkeit gar nicht erkrankt sind. Das würde die Bewertung der Gefahrenlage grundlegend ändern: In Wirklichkeit gäbe es weit weniger Erkrankungsfälle - also Fälle, die überhaupt Krankheitssymptome entwickeln - als die täglich vom RKI gemeldete Anzahl an Neuinfektionen den Anschein erweckt.
Hier ist noch ein Hinweis auf eine irreführende Darstellung in den Lageberichten des RKI wichtig. Am Dienstag wird dort immer der Prozentsatz berichtet, wie viele der Personen mit positiven SARS-CoV-2-Testergebnissen COVID-19-spezifische Symptome aufweisen. Der vom RKI berichtete Wert ist aber - ohne dass das RKI das wirklich kenntlich machen würde - irreführend, denn der berichtete Prozentsatz bezieht sich nur auf den Anteil der gemeldeten Fälle, bei denen man überhaupt etwas über deren Symptome weiß. Da man aber bei einem Großteil der Fälle nichts über den Symptombeginn weiß - und damit vermutlich auch nichts über deren Symptome - überschätzt der vom RKI berichtete Prozentsatz den wahren Wert in vermutlich sehr hohem Ausmaß.
In der Tat gibt es Grund zur Annahme, dass bei der zweiten Welle im Vergleich zur ersten Welle viel mehr Personen unter den gemeldeten Neuinfektionen sind, bei denen zwar Virusmaterial nachgewiesen wurde, welche aber in Wirklichkeit gar nicht erkrankt sind. Ein erster Grund ist die substantielle Erhöhung der Testanzahl. Dadurch werden aktuell im Vergleich zum Frühjahr weitaus mehr der zwar infizierten aber aufgrund fehlender Krankheitssymptome nicht getesteten Personen entdeckt.
Tatsächlich kann damit auch der plötzliche erneute Anstieg in den Fallzahlen zum Teil erklärt werden. Parallel zum erneuten Anstieg in den Fallzahlen Ende November hat sich auch die Anzahl der Tests wieder um 15 Prozent erhöht. Der erneute Anstieg in den berichteten Zahlen überschätzt also den wahren Anstieg, weil ein Teil des Anstiegs nur darauf zurückgeht, dass plötzlich wieder mehr getestet wurde.
Es gibt noch einen weiteren Grund, warum zunehmend mehr Personen unter den gemeldeten Neuinfektionen sind, bei denen zwar Virusmaterial nachgewiesen wurde, welche aber in Wirklichkeit gar nicht erkrankt sind: Das RKI hat Anfang November den Einsatz von Antigen-Schnelltests zugelassen hat. So heißt es im Lagebericht des RKI:
Des Weiteren wurden Antigen-Point-of-Care-Tests (AG-POCT) in bestimmten Settings eingeführt. Dies kann zur Folge haben, dass die Grundgesamtheit der getesteten Personen sich von der der Vorwochen unterscheidet und daher die Positivquoten der Vorwochen nicht direkt mit den Positivquoten ab KW 46 vergleichbar sind.
Bei einem positiven Antigen-Schnelltest-Testergebnis muss zwar laut RKI-Richtlinie mit einem PCR-Test nachgetestet werden, weil die Falsch-Positiv Rate bei solchen Tests höher ist. Aber dadurch verschiebt sich die Grundgesamtheit der getesteten Personen: Durch die zunehmend höhere Anzahl an Schnelltests kommen zunehmend mehr Personen hinzu, welche normalerweise aufgrund fehlender Krankheitssymptome nicht mit einem PCR-Test getestet worden wären, aber mittels eines positiven Antigen-Schnelltest detektiert wurden. Die Größenordnung der inzwischen durchgeführten Antigen-Schnelltests ist dabei wirklich enorm. So heißt es beispielsweise in einer Presseerklärung des Berliner Senats vom 4. November:
Noch im Jahr 2020 werden insgesamt 6 Millionen Schnelltests für rund 33 Millionen Euro, sowie weitere 6,5 Millionen Tests im Jahr 2021 für ca. 37 Millionen Euro beschafft. Die ersten 260.000 Tests sind bereits in der Verteilung an stationäre Pflegeinrichtungen und an die Obdachlosenhilfe.
Der steigende Einsatz von Antigen-Schnelltests könnte also dazu führen, dass die Dunkelziffer von zwar infizierten aber aufgrund von fehlenden Krankheitssymptomen bisher nicht detektierten Personen seit der Einführung der Antigen-Schnelltests zunehmend kleiner wird, was den plötzlichen erneuten Anstieg in den Neuinfektionen erklären könnte.
Zusammenfassend lässt sich also festhalten, dass aufgrund der erneuten Erhöhung der Testanzahl und der veränderten Teststrategie der erneute Anstieg in der Zahl der Neuinfektionen vermutlich vor allem darauf beruht, dass zunehmend mehr Personen detektiert werden, bei denen zwar Virusmaterial nachgewiesen wurde, die aber in Wirklichkeit gar nicht erkrankt sind. Die Anzahl der Personen, welche tatsächlich COVID-19-Symptome zeigen, hat dagegen nur vergleichsweise gering zugenommen und könnte womöglich sogar aktuell sinken.
Der Verlauf der "COVID-19-Todesfälle"
Sowohl Angela Merkel in ihrer Regierungserklärung als auch der Journalist Rainald Becker vom SWR in seinem eingangs erwähnten angstschürenden Tagesthemen-Kommentar beziehen sich bei der Interpretation der Gefahrenlage hinsichtlich der Todesfälle auf die vom RKI täglich "neu" gemeldeten und so bezeichneten "COVID-19-Todesfälle". In der folgenden Abbildung ist die entsprechende Graphik abgebildet (Stand 21.12; Quelle: WHO.
In der Tat scheint es auf den ersten Blick so zu sein, dass aktuell eine sehr hohe Anzahl von COVID-19-Todesfällen zu verzeichnen ist. Ein genauerer Blick hinter die Zahlen zeichnet aber ein anderes Bild. Hierzu ist es wichtig zu wissen, dass es bei den Todesfällen einen großen Meldeverzug von bis zu drei Wochen und mehr gibt. Zudem gibt es - wie die WHO-Graphik illustriert - starke Wochenendeffekte: viele der in Wirklichkeit am Sonntag oder Montag verstorbenen Sterbefälle werden erst Mitte der Woche nachgemeldet.
Die Konsequenz ist, dass die vom RKI berichteten Spitzenwerte die tatsächlich an einem Tag verstorbenen Personen stark überschätzen. Man kann das anhand der ersten SARS-CoV-2-Welle im Frühjahr veranschaulichen. In der folgenden Abbildung ist auf der linken Seite der Verlauf der vom RKI an einem Tag neu gemeldeten Todesfälle dargestellt (Quelle: ourworldindata) und auf der rechten Seite der Verlauf der tatsächlich an einem Tag verstorbenen Todesfälle (Quelle: RKI Lagebericht von 15. Mai). Die Kurve zum Verlauf der täglich vom RKI neu gemeldeten Todesfälle überschätzt das tatsächliche Maximum der im Frühjahr aufgetretenen Todesfälle um 25 Prozent und stellt den tatsächlichen Rückgang der Todesfälle mit einer Zeitverzögerung von acht Tagen dar.
Leider wird das tatsächliche Sterbedatum vom RKI aus Datenschutzgründen nicht herausgegeben. Der vom RKI verfügbar gemachte Datensatz enthält aber eine Information dazu, wann sich eine verstorbene Person zuvor infiziert hat (Meldedatum der Infektion eines Todesfalls). Damit kann man abschätzen, wie stark die vom RKI aktuell berichte Anzahl an täglichen "neuen" Todesfällen das tatsächliche SARS-CoV-2-bedingte Sterbegeschehen überschätzt.
Die folgende Abbildung zeigt beispielhaft für die 960 neu gemeldeten Todesfälle vom 16. Dezember, wann das Meldedatum der Infektion war (die Diskrepanz zu den im RKI-Lagebericht genannten 952 Todesfällen kommt dadurch zustande, dass an diesem Tag gleichzeitig acht ältere "COVID-19-Todesfälle" gestrichen wurden, welche fehlerhaft eingetragen worden waren; Datenquelle: RKI):
Die vom RKI am letzten Freitag als "neu" gemeldeten 960 Todesfälle hatten sich also nicht - wie man vielleicht erwartet hätte - in einem engeren Zeitraum zuvor infiziert. Stattdessen verteilen sich die Infektionszeitpunkte über einen sehr großen Zeitraum von in etwa zwei Monaten, bei einer Person lag die Infektion vier Monate zurück, bei einer Person sogar neun Monate. Damit wird ein Problem offenbar, auf das weiter unten noch eingegangen wird: Manche der vom RKI als "COVID-19-Todesfälle" geführten Sterbefälle können gar nicht am Virus SARS-CoV-2 verstorben sein, weil zu viel Zeit zwischen Infektion und Tod vergangen ist, als dass das Virus tatsächlich für den Tod ursächlich gewesen sein könnte.
Bestimmt man nun für jeden Infektionstag (Meldedatum der Infektion) die Anzahl der Todesfälle, die bisher irgendwann später verstorben ist, zeigt sich folgendes Bild (Stand 21.12; Datenquelle: RKI Daten):
Wichtig ist zunächst die Anmerkung, dass insbesondere die Balken der drei letzten Wochen noch stark wachsen werden, weil bei diesen Infektionen der Krankheitsausgang noch nicht bei allen klar ist und es einen Meldeverzug bei den Todesfällen gibt. Aber man kann einen wichtigen Punkt eindrücklich erkennen: Viele der aktuell an einem Tag "neu" gemeldeten Todesfälle hatten sich bereits vor längerer Zeit infiziert.
Bemerkenswert ist vor allem, dass die maximale Anzahl der an einem bestimmten Tag gemeldeten und später verstorbenen Personen nur bei 450 liegt. Dieser Wert ist noch immer durch Wochenendeffekte nach oben verzerrt, welche es auch beim Meldedatum der Infektionen gibt. Rechnet man Wochenendeffekte mittels eines gleitenden 7-Tage-Durschschnitts heraus, liegt der Maximalwert sogar nur bei 357.
Das zeigt, dass die Zahl von 960 Todesfällen, welche am 16. Dezember vom RKI "neu" gemeldet wurden, um fast das Dreifache über der Anzahl der bisher tatsächlich pro Infektionstag verstorbenen Personen liegt. Geht man davon aus, dass das Sterbegeschehen in etwa dem Infektionsgeschehen folgt, würden demnach die aktuell vom RKI berichteten hohen Todesfallzahlen die Anzahl der tatsächlich pro Tag verstorbenen Personen um in etwa das Dreifache überschätzen.
Die Verlaufskurve der pro Infektionstag (Meldedatum der Infektion) versterbenden Personen zeigt noch etwas interessantes: die Kurve ist bereits vor vier Wochen abgeflacht. Das heißt, das Maximum der pro Infektionstag versterbenden Personen könnte im Zuge der zweiten Welle sogar bereits schon erreicht worden sein. In Wirklichkeit würde die Anzahl der aktuell pro Tag tatsächlich versterbenden Personen - anders als die vom RKI täglich gemeldeten Zahlen den Anschein erwecken - dann bereits schon wieder sinken. Allerdings gilt es hier noch die Nachmeldungen der nächsten Tage abzuwarten.
Fast noch interessanter ist eine weitere Beobachtung: Ähnlich wie oben bei den Neuinfektionen, kann man auch bei den vom RKI als "COVID-19-Todesfälle" bezeichneten Sterbefällen analysieren, bei wie vielen Sterbefällen der Erkrankungsbeginn bekannt versus nicht bekannt ist. Die folgende Abbildung zeigt, was passiert, wenn man die Balken in der vorherigen Graphik zu den Todesfällen unterteilt nach "Todesfälle mit bekanntem Symptombeginn" (blaue Balken) und "Todesfälle mit unbekanntem Symptombeginn" (gelbe Balken):
Wie die Abbildung zeigt, sind in Bezug auf die Todesfälle mit bekanntem Symptombeginn im Zuge der ersten Welle in der Spitze deutlich mehr Personen pro Infektionstag verstorben als im Zuge der zweiten Welle. Der starke Anstieg im Rahmen der zweiten Welle geht also schwerpunktmäßig auf Todesfälle zurück, bei denen der Symptombeginn nicht bekannt ist. Sollte der Symptombeginn bei diesen Todesfällen deswegen nicht bekannt sein, weil sie keine COVID-19-spezifischen Symptome hatten, hieße das: Die aktuell vom RKI gemeldeten hohen Zahlen an "COVID-19-Todesfällen" gehen darauf zurück, dass zahlreiche der eigentlich an anderen Todesursachen verstorbenen Personen vom RKI fälschlicherweise als "COVID-19-Todesfälle" gezählt werden.
Dass diese Möglichkeit besteht, liegt an der eigenartigen Art der Diagnostik des RKI, nach welcher ein Sterbefall selbst dann als "COVID-19-Todesfall" gezählt wird, wenn eine Person in Wirklichkeit an anderen Todesursachen verstorben ist und nur zusätzlich ein positives SARS-CoV-2-Testergebnis vorliegt. So sagte der RKI-Präsident Lothar Wieler auf einer Pressekonferenz am 23. März zur Art der Zählung des RKI:
Also in Deutschland ist es so, dass alle Menschen, bei denen COVID-19 diagnostiziert wurde, und wenn sie dann sterben, dann sind das COVID-19-Fälle. Das heißt, wir zählen einfach. Das Entscheidende ist das Ergebnis des Tests COVID-19. Da wird nicht unterschieden, ob sie dann Grundkrankheiten hatten oder nicht, sondern im Nachhinein erhalten wir dann die Informationen, ob die Menschen, die verstorben sind, Grundkrankheiten hatten oder nicht. Wir melden alle Fälle, die COVID-19-positiv sind und gestorben sind als COVID-19-Sterbefälle.
Wie die obige Abbildung zum Infektionsdatum der am 16. Dezember vom RKI neu gemeldeten Todesfälle sichtbar macht, werden vom RKI Sterbefälle selbst dann als "COVID-19-Todesfälle" gezählt, wenn das Meldedatum des positiven Testergebnisses mehrere Monate zurückliegt und die Person eigentlich als vom Coronavirus genesen galt (für eine ausführliche Diskussion siehe: "Coronavirus-Todesfälle: Über die fragwürdige Diagnostik und die irreführende Darstellung in Regierungserklärungen"). Wie ein offizielles Schreiben des Gesundheitsamtes der Kassenärztlichen Vereinigung Bayern an alle Praxen des Landkreises Aichach-Friedberg von Anfang Dezember zeigt, wird zudem aktuell das Testen von Verstorbenen nach deren Tod auch noch intensiviert. So heißt es in den Schreiben (Quelle: Twitter):
Des Weiteren bittet das Gesundheitsamt darum, bei verstorbenen Heimpatienten, die bisher negativ auf COVID-19 getestet waren, im Rahmen der Leichenschau einen erneuten PCR-Abstrich durchzuführen.
Die Absurdität einer solchen Diagnostik wird sogar von RKI-Präsident Lothar Wieler selbst auf den Punkt gebracht - allerdings nicht in Bezug auf die Diagnostik von Covid-19-Todesfällen, sondern in Bezug auf die Diagnostik auf mögliche Todesfälle im Zusammenhang mit der bevorstehenden Impfung der Hochrisikogruppen. Er sagte dazu auf der Pressekonferenz am 3. Dezember:
Über eines müssen wir uns auch klar sein. In Deutschland sterben ja im Schnitt so rund 2.500-2.700 Menschen jeden Tag. Das ist die normale Todesrate. In Deutschland sterben im Jahr so ca. 900.000 Menschen. Und das heißt also, es wird unter anderem ja auch vorkommen, das ist einfach mit einer statistischen Wahrscheinlichkeit verbunden, dass auch Menschen zeitlich im Zusammenhang mit der Impfung versterben werden. Und dann ist es natürlich extrem wichtig herauszufinden, ob der Grund die Impfung war oder eben eine andere zugrundeliegende Krankheit. Denn wir werden ja auch am Anfang gerade die Hochrisikogruppen impfen, und das sind ja gerade auch die alten und hochalten Menschen, die ja natürlich ebenfalls ein höheres Risiko haben zu versterben, ganz einfach, weil so schon ein hohes Alter erreicht haben.
Es ist äußerst schwer zu verstehen, warum hier vom RKI mit zweierlei Maß gemessen wird: Bei Verstorbenen, die im zeitlichen Zusammenhang mit einem positiven SARS-CoV-2-Testergebnis versterben, wird jede Person als "COVID-19-Todesfall" gezählt, egal an welcher Todesursache eine Person tatsächlich verstorben ist. Bei Verstorbenen, die im zeitlichen Zusammenhang mit der Impfung versterben, es plötzlich extrem wichtig zu klären, woran eine Person tatsächlich verstorben ist.
Die hohe Anzahl an aktuell berichteten "COVID-19-Todesfällen" könnte also daran liegen, dass Personen, die eigentlich an anderen Todesursachen verstorben sind, fälschlicherweise vom RKI als "COVID-19-Todesfälle" gezählt werden. In der Tat gibt es mehrere empirische Hinweise darauf, dass dem so sein könnte. Ein erster Hinweis stammt aus der vom Statistischen Bundesamt veröffentlichten Sonderauswertung zu den Sterbefallzahlen 2020.
Die folgende Abbildung zeigt noch einmal die bereits im vorherigen Artikel zu den Kollateralschäden von Lockdowns gezeigten Graphik zur Übersterblichkeit im Jahr 2020 verglichen mit den Jahren 2016-2019 (blaue Balken: Anzahl der Todesfälle 2020 über bzw. unter dem Durchschnitt der Jahre 2016-2019) und die Anzahl der mit und am SARS-CoV-2-Virus verstorbenen Personen (rote Balken):
Während die Übersterblichkeit im Zuge der ersten Welle recht genau Hand in Hand mit der Anzahl der mit und am Coronavirus verstorbenen Personen geht, ist das im Zuge der zweiten Welle nicht der Fall: Da ist die Übersterblichkeit schon seit der 32. Kalenderwoche relativ durchgängig auf einem höheren Niveau, während die Anzahl der mit und am Coronavirus verstorbenen Personen unabhängig davon erst ab etwa der 40. Kalenderwoche zu steigen beginnt.
Die Zunahme in der Anzahl der mit und am SARS-CoV-2-Virus verstorbenen Personen geht also zumindest bisher nicht mit einer vergleichbaren Erhöhung der Übersterblichkeit einher, denn diese war schon die ganze Zeit relativ hoch - was neben zufälligen saisonalen Schwankungen wie z.B. Hitzewellen insbesondere auf die Nebenwirkungen der angstschürenden Kommunikation und der ergriffenen Corona-Maßnahmen zurückzuführen ist (siehe der zweite Artikel dieser Serie zu den fehlenden wissenschaftlichen Begründungen des "harten Lockdowns": Die ignorierten Kollateralschäden). Allerdings bleibt auch hier noch abzuwarten, wie sich die Zahlen weiter entwickeln werden.
Das ist ein Hinweis darauf, dass viele der als "COVID-19-Todesfälle" gezählten Sterbefälle in Wirklichkeit an anderen Ursachen verstorben sind, denn ansonsten müsste die Übersterblichkeit mit der zunehmenden Anzahl der mit und am SARS-CoV-2-Virus verstorbenen Personen zunehmen. Noch klarere Hinweise auf eine solche Fehldiagnostik gibt es aus anderen Ländern.
Die folgende Abbildung zeigt eine illustrative Graphik zur Übersterblichkeit in Bezug auf andere Todesursachen und der Anzahl der "COVID-19-Todesfälle" in London (Quelle: Twitter). In den letzten Wochen sinkt dort im Zuge der Zunahme der "COVID-19-Todesfälle" spiegelbildlich die Anzahl der an anderen Ursachen verstorbenen Todesfälle:
Es gibt noch einen weiteren Hinweis auf eine zunehmende Fehldiagnostik der eigentlich an anderen Ursachen verstorbenen Sterbefälle als "COVID-19-Todesfälle. Im offiziellen täglichen Lagebericht des Bayerischen Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) wird immer der aktuelle Prozentsatz der als "COVID-19-Todesfälle" geführten Sterbefälle angegeben, welcher wirklich ursächlich am SARS-CoV-2-Virus verstorben ist. Dieser Wert hat sich in den letzten Wochen substantiell verändert, wie die beiden Screenshots in der folgenden Abbildung zeigen:
Während bis Ende Oktober laut LGL 88,1 Prozent (99% x 89%) der als "COVID-19-Todesfälle" geführten Sterbefälle ursächlich am Coronavirus verstorben sind, ist dieser Wert zum 14. Dezember auf nur noch 81,0 Prozent (92% x 88%) gesunken. Man muss zur Beurteilung der Größenordnung noch beachten, dass es sich um kumulative Wahrscheinlichkeiten handelt - der Prozentwert in den letzten sechs Wochen muss also deutlich unter 81,0 Prozent betragen haben. Rechnet man die entsprechenden Werte aus, so ist der Prozentwert von tatsächlich ursächlich am Virus SARS-CoV-2 verstorben "COVID-19-Todesfällen" seit Anfang November von 88,1 auf 74.1 Prozent gesunken.
Wichtig ist noch die Anmerkung, dass nicht einmal alle der vom LGL als "an SARS-CoV-2 verstorben" gezählten Todesfälle tatsächlich am SARS-CoV-2-Virus verstorben sein müssen, da laut Falldefinitionsdokument des RKI für eine solche Diagnose ein unspezifisches klinisches Bild im Sinne von "akute respiratorische Symptome jeder Schwere" ausreichend ist. Solche Symptome können aber auch von anderen Viren wie beispielsweise von den weitaus stärker verbreiteten Rhinoviren ausgelöst werden.
Ohne eine genauere differentialdiagnostische Untersuchung ist nicht auszuschließen, dass die Symptome in Wirklichkeit von anderen gleichzeitig vorhandenen Virusinfekten stammen und das mittels PCR-Test nachgewiesene Genmaterial des Virus SARS-CoV-2 in Wirklichkeit gar keine Krankheitssymptome hervorgerufen hat (für eine ausführliche Diskussion siehe: "Coronavirus-Todesfälle: Über die fragwürdige Diagnostik und die irreführende Darstellung in Regierungserklärungen").
Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass die bis zu knapp 1000 Todesfälle pro Tag, welche in der letzten Woche vom RKI gemeldet wurden, aufgrund von Meldeverzugsproblemen die Anzahl der tatsächlich an einem Tag verstorbenen Personen sehr stark überschätzen. Hinzu kommt, dass es sich - anders als im Frühjahr - bei einem Großteil der Todesfälle um Fälle handelt, bei welchen der Symptombeginn unbekannt ist.
Das könnte ein Hinweis darauf sein, dass viele der im Zuge der zweiten Welle vom RKI gemeldeten "COVID-19-Todesfälle" in Wirklichkeit an anderen Todesursachen verstorben sind, was durch die aktuellen Zahlen zum fehlenden Anstieg der Übersterblichkeit und den Zahlen aus Bayern zum sinkenden Anteil der ursächlich am Virus SARS-CoV-2 verstorbenen Personen bestätigt wird.
Die Belastung der Intensivstationen
Sowohl Angela Merkel in ihrer Regierungserklärung als auch der Journalist Rainald Becker vom SWR in seinem eingangs erwähnten angstschürenden Tagesthemen-Kommentar sprechen außerdem davon, dass die Intensivstationen bereits sehr stark belastet seien und eine Überlastung unbedingt zu vermeiden sei. Bestätigt scheint das auch durch aktuelle Zahlen aus Bayern zu werden. So heißt es in einem Artikel auf BR 24 vom 19.12.:
In Bayern werden wegen der Corona-Krise die Intensivbetten knapp. Mehrere Landkreise meldeten am Samstag, kein einziges freies Intensivbett sei mehr zu haben - das geht aus dem deutschlandweiten Register der Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) hervor. Überhaupt keine freie Betten gibt es demnach in den Landkreisen Würzburg, Landshut, Regen, Aichach-Friedberg, Landsberg-Lech, Altötting und Fürstenfeldbruck.
Solche Aussagen können in zweierlei Hinsicht genauer beleuchtet werden: Zum einen kann man prüfen, ob die Belastung im Zuge der zweiten Welle im Vergleich zum Sommer angestiegen ist. Zum anderen kann man prüfen, ob die Belastung im Jahr 2020 im Vergleich zum Vorjahr - einem Jahr ohne besonders starke Grippewelle - angestiegen ist.
Die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) führt gemeinsam mit dem RKI das sogenannte DIVI-Intensivregister. Dort werden alle intensivmedizinisch behandelten sogenannten "COVID-19-Patienten" und die Bettenkapazitäten auf Intensivstationen von allen Krankenhäusern in Deutschland erfasst.
Auf der DIVI-Webpage wird tagesaktuell eine Graphik zu den entsprechenden Zahlen veröffentlicht. Die folgende Abbildung zeigt den deutschlandweiten Verlauf der Anzahl der "COVID-19-Intensivpatienten" und der Anzahl der insgesamt belegten Intensivbetten. Die roten Zahlen entsprechen der Maximalbelegung vor der zweiten Welle und aktuell während der zweiten Welle, die grünen Zahlen die zum jeweiligen Zeitpunkt freien Intensivbetten (Stand 21.12.):
Wie die Abbildung zeigt, ist zwar die Anzahl der "COVID-19-Intensivpatienten" auf einen Wert von über 5.167 gestiegen. Allerdings hat sich die Anzahl der insgesamt belegten Intensivbetten kaum verändert. Hier ist sogar noch einzurechnen, dass im September die Anzahl der meldenden Kliniken noch geringer war als aktuell im Dezember, so dass die Anzahl der insgesamt belegten Intensivbetten im September eigentlich noch nach oben korrigiert werden müsste.
Auf der Ebene der insgesamt belegten Intensivbetten ist demnach kein Anstieg zu erkennen ist. Allerdings ist die Anzahl der freien Intensivbetten deutlich gesunken (für die möglichen Gründe siehe unten). Trotzdem sind aktuell noch 18,12 Prozent der verfügbaren Intensivbetten frei - die Intensivbetten in Notreserve sind hier noch gar nicht mitgezählt (Quelle: DIVI-Intensivregister, Stand 21.12.).
Deutschlandweit betrachtet lässt sich also im Schnitt keine Überlastung der Intensivstationen erkennen. Bestätigt wird diese Einschätzung durch den Chef des Klinikbetreibers Fresenius, Stephan Sturm, welcher mit der Tochter Helios Deutschlands größter privater Klinikbetreiber ist und jährlich rund 5,6 Millionen Patienten behandelt. Er sagte in einem Interview am 14. Dezember (zitiert nach RNDl):
Dort, wo es zu Engpässen in Krankenhäusern gekommen sei, sei das meist wegen des Mangels an Intensivpflegekräften geschehen und nicht wegen fehlender Intensivbetten. Den viel diskutierten Personalmangel habe es schon vor der Corona-Krise gegeben. (…) In den 89 deutschen Helios-Kliniken sei die zweite Corona-Welle angekommen", sagte Sturm. "Aber wir haben insgesamt noch ausreichend Kapazitäten". Helios behandle derzeit mehr als 1400 Corona-Patienten, davon rund ein Fünftel oder rund 280 Menschen auf Intensivstationen. Helios habe rund 1400 Intensivbetten, kurzfristig könne man weitere 1000 Intensivbetten bereitstellen.
Ein Rätsel stellt die Beobachtung dar, dass trotz der starken Zunahme der Zahl an sogenannten "COVID-19-Intensivpatienten" auf knapp 5.200 die Anzahl der insgesamt belegten Betten kaum gestiegen ist. Eine Erklärungsmöglichkeit ist, dass verschiebbare Operationen - sogenannte "elektive Eingriffe" - aufgeschoben werden. Allerdings scheint das nur ein Teil der Erklärung zu sein. So sagt der Chef des Klinikbetreibers Fresenius im oben erwähnten Interview dazu:
Welche Patienten behandelt werden sollten - ob Corona-Kranke oder andere - "sollten nicht Politiker aus der Ferne entscheiden, sondern Ärzte vor Ort". Die Hälfte der Kapazitäten in den Helios-Kliniken sei von elektiven Eingriffen belegt, Patienten blieben im Schnitt vier Tage."Wir können also in vier Tagen ein halbes Krankenhaus freiräumen."
Zumindest in den Helios Kliniken scheint demnach ein Aufschieben elektiver Eingriffe nur bedingt stattzufinden. Welche Erklärungsmöglichkeiten könnte es noch geben? Eine weitere Erklärungsmöglichkeit wird offenbar, wenn die Art der Diagnostik genauer betrachtet wird.
Eine offizielle Antwort auf eine Anfrage an das DIVI-Intensivregister zur Diagnostik von "COVID-19-Intensivpatienten" offenbart auch hier - ähnlich wie bei den Todesfällen - ein fundamentales diagnostisches Problem. Dort wird bestätigt, dass (1) jeder Intensivpatient - unabhängig von der Symptomatik - mit einem SARS-CoV-2-PCR-Test getestet wird und (2) jeder Intensivpatient - unabhängig von der Symptomatik - mit einem positiven SARS-CoV-2-PCR-Testergebnis als "COVID-19-Intensivpatient" geführt wird (siehe Screenshot der Antwort des DIVI-Intensivregisters in der folgenden Abbildung). Letzteres wird auch in einer offiziellen Antwort des RKI auf eine entsprechende Anfrage bestätigt.
Selbst wenn Patienten demnach in Wirklichkeit beispielsweise wegen Herzkrankheiten, Schlaganfällen oder Unfällen ohne jede weitere COVID-19-spezifische Krankheitssymptome auf Intensivstation liegen, werden diese beim Erhalt eines positiven SARS-CoV-2-PCR-Testergebnisses als "COVID-19-Intensivpatienten" gezählt.
Eine Erklärungsmöglichkeit dafür, dass trotz des starken Anstiegs an sogenannten "COVID-19-Intensivpatienten" die Anzahl der insgesamt belegten Intensivbetten relativ gleichbleibt, könnte also sein, dass nur eine Art "Umetikettierung" von "normalen" Intensivpatienten in "COVID-19-Intensivpatienten" stattfindet. Um diese Erklärungsmöglichkeit zu prüfen, bräuchte man allerdings genauere klinische Informationen zu den als "COVID-19-Intensivpatienten" gezählten Patienten, welche aber leider nicht verfügbar sind.
Obwohl im Schnitt deutschlandweit keine außergewöhnliche Belastung der Intensivbetten erkennbar ist, kommt es in einigen Kliniken trotzdem zu Engpässen. Als aktuelles Beispiel nennt der Journalist Rainald Becker vom SWR in seinem eingangs erwähnten angstschürenden Tagesthemen-Kommentar das Bundesland Sachsen, im erwähnten BR24-Artikel heißt es, dass auch in Bayern die Intensivbetten knapp werden würden.
Hier kann man zunächst mit Hilfe des DIVI-Intensivregisters die tatsächliche aktuelle Lage prüfen. Diese sieht so aus - die roten Zahlen entsprechen wieder der Maximalbelegung vor der zweiten Welle und aktuell während der zweiten Welle, die grünen Zahlen die zum jeweiligen Zeitpunkt freien Intensivbetten (links: Sachsen, rechts: Bayern; Stand 21.1.):
In Sachsen ist die Anzahl der belegten Intensivbetten im Vergleich zum Höhepunkt im Sommer nur um 52 gestiegen, während die Anzahl der als "COVID-19-Intensivpatienten" gezählten Intensivpatienten auf 580 gestiegen ist. In Bayern zeigt sich ein vergleichbares Bild, dort ist die Anzahl der belegten Intensivbetten im Vergleich zum Höhepunkt im Sommer nur um 46 gestiegen, während die Anzahl der als "COVID-19-Intensivpatienten" gezählten Intensivpatienten auf 819 gestiegen ist. Nach wie vor sind in Sachsen 15,12 Prozent und in Bayern 16,93 Prozent der verfügbaren Intensivbetten frei - die Notfallreserve von 636 (Sachsen) bzw. 1. 230 (Bayern) Intensivbetten ist hier noch gar nicht eingerechnet.
Selbst die im BR24-Artikel genannten lokalen Engpässe stellen sich bei einer genaueren Betrachtung als weitaus weniger dramatisch dar, als sie auf den ersten Blick klingen. So heißt es im Artikel, dass es im Landkreis Würzburg überhaupt keine freien Betten gibt. Das war zwar in der Tat richtig. Allerdings muss man wissen, dass bei den im Landkreis Würzburg verfügbaren Intensivbetten die in der Stadt Würzburg verfügbaren Intensivbetten nicht mitgezählt werden.
Von den im Landkreis Würzburg verfügbaren 10 Intensivbetten waren zwar alle belegt, aber von den in der Stadt Würzburg verfügbaren 141 Betten sind aktuell 27 Prozent (!) frei. Hinzu kommt, dass von den im Landkreis Würzburg belegten Intensivbetten nur ein einziges Bett mit einem COVID-19-Intensivpatienten belegt war. Der Engpass im Landkreis ging also zudem gar nicht auf COVID-19-Intensivpatienten zurück.
Vergleicht man solche laut dem Tagesthemen-Kommentar von Rainald Becker "dramatischen Zahlen" mit den lokalen Engpässen in der Vergangenheit, zeigt sich, dass in den Vorjahren die Lage lokal dramatischer war. So titelte die Bildzeitung damals im März 2018 zur Zeit der starken Grippewelle: "Grippe-GAU in Leipzigs Kliniken", im Text wurde dann folgender Hilferuf eines Klinik-Mitarbeiters aus Leipzig zitiert:
Die Intensivstationen sind überlastet, Patienten werden abgewiesen, weil keine Betten mehr frei sind! Und selbst beim Personal ist der Krankenstand dramatisch hoch.
Von den 600 Betten im Klinikum und den Akutbetten im Herz-Kreislauf-Zentrum (HKZ) seien seit Wochen alle belegt. Am Klinikum waren sowohl die Intensivstation als auch die Innere Medizin am Dienstag abgemeldet. Es konnten keine neuen Patienten aufgenommen werden. Mittlerweile sind die Stationen wieder geöffnet. Die Intensivstation im HKZ ist allerdings weiter abgemeldet. ‚Die Kapazitäten sind erschöpft‘, sagt Hampe. Auch das Personal bleibe nicht verschont. ‚Rund zehn Prozent, also etwa 150 von 1500 Mitarbeitern, sind erkrankt‘, sagt Hampe. Dass Krankenhausbetten in ganz Hessen derzeit Mangelware sind, verschärft die Situation zusätzlich. Die Kliniken im Landkreis werden von Krankenhäusern im Umland angefragt. Selbst aus Frankfurt gab es Anfragen, weil Patienten dort nicht mehr aufgenommen werden konnten. Hampe spricht von einem ‚absurden Patiententourismus‘, der sich aktuell in Hessen abspiele. Auch das Kreiskrankenhaus Rotenburg stößt wegen der Grippewelle an seine Kapazitätsgrenze. Jede fünfte Pflegekraft ist in der vergangenen Woche selbst wegen Grippe ausgefallen. Das Haus war bis unters Dach belegt, sagt Geschäftsführer Frank Alemany. Deshalb musste man die Bettenzahl um 20 Prozent senken und hat planbare Behandlungen verschoben. Auch die zehn Intensivbetten waren voll belegt, eine Anfrage für ein Bett kam sogar aus Wiesbaden.
Angesichts solcher Schilderungen könnte man den Eindruck gewinnen, dass die aktuelle Belastung der Intensivstationen bei weitem keine Ausnahmesituation darstellt. In der Tat offenbart ein Vergleich mit dem Jahr 2019 - welches anders als das Jahr 2018 nicht einmal von einer sehr starken Grippewelle geprägt war - sehr überraschende Ergebnisse. In einer Analyse der Abrechnungsdaten von 272 Kliniken der Initiative Qualitätsmedizin (IQM), in welchen insgesamt 22% der Krankenhauspatienten in Deutschland behandelt wurden, wurden die Jahre 2019 und 2020 bis einschließlich der Kalenderwoche 48 miteinander verglichen. Die folgende Abbildung zeigt die Ergebnisse für die Anzahl der belegten Intensivbetten und die Anzahl der beatmeten Intensivpatienten:
Angesichts der Bilder von überfüllten Intensivstationen und Beatmungsplätzen in den Medien und der entsprechenden Darstellung in Regierungserklärungen sind diese Ergebnisse wirklich sehr überraschend: Es gab im kompletten Jahr 2020 zumindest bis zur Kalenderwoche 48 praktisch keinen Zeitpunkt, an dem mehr Patienten beatmet wurden verglichen mit dem Jahr 2019. Ähnlich ist es mit der Anzahl von Patienten, die intensivmedizinisch behandelt werden mussten.
Interessant ist auch ein Vergleich der Anzahl der stationär behandelten Fälle mit schweren Atemwegsinfektionen (sogenannte "SARI-Fälle"), welcher in der folgenden Abbildung dargestellt ist:
Auch hier zeigt sich das gleiche überraschende Bild: Es gab im kompletten Jahr 2020 keinen einzigen Zeitpunkt, an dem mehr Patienten wegen schwerer Atemwegsinfektionen behandelt werden mussten als 2019.
Bestätigt werden diese Befunde durch die von der Helios-Gruppe täglich bereitgestellten Zahlen zur Betten-Auslastung der 89 Helios-Kliniken in Deutschland. Dort wird eine Graphik zur Anzahl der Fälle auf Normalstationen und Intensivstationen gezeigt im Vergleich zur gemittelten Fallzahl im Vorjahreszeitraum, welche in der folgenden Abbildung gezeigt wird (Stand: 21.12.):
Auch in den Helios-Kliniken ist die Auslastung im November und Dezember 2020 an keinem Tag höher als im Vorjahr, wobei hier noch einmal wichtig ist zu erwähnen, dass - wie im obigen Interview vom Chef des Klinikbetreibers, Stephan Sturm, ausgesagt - nach wie vor zahlreiche Betten mit Patienten aus verschiebbaren Operationen belegt sind. Die geringere Auslastung in den Helios-Kliniken im Jahr 2020 kann also nicht mit dem Verschieben von elektiven Eingriffen erklärt werden.
Offenbar wird also von den Medien und den Regierungen ein Zerrbild gezeichnet: Obwohl bundesweit relativ viele Intensivbetten frei sind und im Schnitt keinerlei Ausnahmesituation erkennbar ist, wird ausschnitthaft über Kliniken berichtet, in welchen die Intensivstation überfüllt sind, ohne diese Bilder in den Kontext der vielen Kliniken zu stellen, welche keinerlei Überfüllung aufweisen.
Eine solche Berichterstattung ist irreführend. Hinzu kommt das Problem, dass solche Bilder sehr eindrücklich sind und man sich diesen kaum entziehen kann. Das damit verbundene Problem ist, dass dadurch eine Fehlwahrnehmung der Situation erzeugt wird, welche zu einem fehlgeleiteten Denken und Handeln führen kann.
Abschließend ist noch ein Hinweis wichtig: Dass es sowohl im Vergleich zum Sommer als auch im Vergleich zu den Vorjahren keine außergewöhnliche Belastung hinsichtlich der belegten Betten gibt, heißt nicht, dass das Klinikpersonal nicht überlastet wäre. Angesichts des hohen Infektionsschutz- und Betreuungsaufwandes wird hier aktuell - wie auch in den Vorjahren bei ähnlicher oder gar höherer Belegung - außergewöhnliches geleistet. Hier ist definitiv zu fordern, dass - unabhängig von der aktuellen Situation - generell Kliniken personaltechnisch besser ausgestattet werden und das Personal entsprechend der höheren Belastung entlohnt wird.
Zusammenfassend ist auf der Ebene der Bettenbelegung in den Kliniken - entgegen der Darstellung in den Regierungserklärungen, in vielen Medien und von manchen Wissenschaftlern - sowohl im Vergleich zum Sommer als auch im Vergleich zu den Vorjahren keine Ausnahmesituation erkennbar. Selbst im Frühjahr, als tagtäglich Bilder von überfüllten Intensivstationen in den Medien zu sehen waren, war die Belegung der Intensivstationen und der Beatmungsplätze geringer als im Vorjahr 2019, welches durch keine größere Grippewelle geprägt war. Es ist also keine außergewöhnliche Überlastung der Intensivstationen zu erkennen, welche das Ergreifen von nie dagewesenen Maßnahmen rechtfertigen würde.
Zusammenfassung
Zusammenfassend zeigen die drei Artikel der Serie zu den fragwürdigen wissenschaftlichen Begründungen eines "harten Lockdowns", dass dessen Verordnung höchst fragwürdig ist. Zum einen gibt es keine belastbaren empirischen Beweise, dass mittels eines Lockdowns die Ausbreitung des Coronavirus SARS-CoV-2 wirksam eingedämmt werden könnte (siehe der erste Artikel dieser Serie zu den wissenschaftlichen Begründungen des "harten Lockdowns": Die fehlenden wissenschaftlichen Nachweise der Wirksamkeit).
Gleichzeitig gibt es zahlreiche empirische Belege, dass Lockdowns mit dramatische Kollateralschäden verbunden sein können, welche den Nutzen von Lockdowns deutlich überwiegen (siehe der zweite Artikel dieser Serie zu den wissenschaftlichen Begründungen des "harten Lockdowns": Die ignorierten Kollateralschäden). Aus der Perspektive einer evidenzbasierten Medizin ist demnach das Verhängen eines harten Lockdowns absolut nicht nachvollziehbar und auch ethisch nicht vertretbar.
Hinzu kommt, dass eine genauere Analyse der vom RKI veröffentlichten Fallzahlen zu den Neuinfektionen, den Todesfällen und den Intensivpatienten zeigt, dass die von den Regierungen, vielen Medien und manchen Wissenschaftlern verkündete dramatische Gefahrenlage in Wirklichkeit als deutlich geringer einzuschätzen ist. Der erneute Anstieg in den Neuinfektionen geht schwerpunktmäßig auf Personen zurück, welche zwar infiziert, aber gar nicht erkrankt sind.
Die Anzahl der vom RKI täglich berichteten "neuen COVID-19-Todesfälle" spiegelt die Anzahl der tatsächlich täglich am Virus SARS-CoV-2 versterbenden Personen extrem nach oben verzerrt wider, weil der Meldeverzug bei der Interpretation nicht beachtet wird und viele Personen nur mit aber nicht ursächlich am Virus SARS-CoV-2 verstorben sind. Die Anzahl der belegten Intensivbetten war im Sommer vergleichbar hoch und in den Vorjahren sogar höher, auch die lokal existierenden Engpässe sind im Vergleich mit den Vorjahren nicht als dramatischer einzuschätzen.
Anders als von vielen Medien, in Regierungserklärungen und von manchen Wissenschaftlern der Anschein erweckt wird, gibt es demnach keinen Grund, außergewöhnliche Ängste zu haben und bisher nie dagewesene Maßnahmen zu ergreifen
Selbstverständlich soll mit diesem Artikel das Leid von schwer am Virus SARS-CoV-2-Virus erkrankten Personen in keiner Weise verharmlost werden. Hier gilt es, eine möglichst gute Betreuung unbedingt sicherzustellen und alle davon Betroffenen bestmöglich zu unterstützen. Für einen sinnvollen Umgang einer Gesellschaft mit einer Viruserkrankung ist aber ein Blickwinkel über die Betrachtung von einzelnen Schicksalen hinaus notwendig.
Hier ist es wichtig, zum einen die Bedrohung für die Gesamtbevölkerung richtig und valide abzuschätzen. Zum anderen ist es wichtig, auf Situationen nicht nur mit einem virologischen Blickwinkel verengt auf ein einzelnes Virus zu blicken. Stattdessen gilt es den ganzen Menschen mit all seinen körperlichen, psychischen und sozialen Bedürfnissen in den Blick zu nehmen und Situationen sowie die Konsequenzen von Maßnahmen umfassend zu bewerten.
Hier mit emotionalisierenden Bildern einzelner Schicksale zu arbeiten, ist gefährlich, da sich dadurch automatisch der Blickwinkel verengt und rationale Abwägungsprozesse beeinträchtigt werden können. Stattdessen muss die Bevölkerung objektiv, evidenzbasiert und sachlich korrekt über die verschiedenen Sachverhalte aufgeklärt werden. Genau dazu soll dieser Artikel einen Beitrag leisten.
Abschließend möchte ich noch einen Punkt klarstellen: Als Autor von Beiträgen, welche Regierungsmeinungen kritisch hinterfragen, wird man aktuell leider oft in den Kontext von in meinen Augen sehr problematischen Gruppierungen (Verschwörungstheoretiker, Rechtsextreme, etc.) gerückt, ohne dass es dafür auch nur annähernd einen Grund geben würde. Von solchen Gruppierungen möchte ich mich so klar wie nur möglich distanzieren.
Meine einzige Motivation zum Schreiben solcher Artikel besteht darin, dass ich mich als Wissenschaftler und Mensch in der Pflicht sehe, die aus einer wissenschaftlichen Sicht ungenügenden Begründungen hinter bestimmten Maßnahmen zu hinterfragen, auf das Leid hinzuweisen, das, womöglich ohne darum zu wissen, mit diesen Maßnahmen erzeugt wird, und die aus einer Fehlinterpretation der Corona-Zahlen resultierenden extremen Ängste zu hinterfragen, welche unser Menschsein als genuin soziale Wesen in den Grundfesten zu erschüttern drohen. (Christof Kuhbandner)
Deutsches Außenpolitik-Establishment debattiert EU-Weltmachtpläne Ex-EU-Kommissar warnt vor "völliger Selbstüberschätzung".
Germam-Foreign-Policy.com, vom 6. Januar 2021 BERLIN (Eigener Bericht) - Mit neuen Weltmachtplänen für die EU startet das außenpolitische Establishment der Bundesrepublik in das zweite Jahr der Covid-19-Pandemie. Während vor allem die westlichen Mächte und ihre Verbündeten von weiteren Pandemiewellen überrollt werden und teils rasant steigende Opferzahlen zu beklagen haben, debattiert das maßgebliche Fachblatt der deutschen Außenpolitik ("Internationale Politik", IP) über die Frage, "was Europa zur Weltmacht fehlt". Dass die Union "mehr Mut zur Weltmacht" haben müsse, war schon im Herbst in mehreren deutschen Leitmedien gefordert worden. Einer Umfrage zufolge stimmen der Aussage, die EU könne "eine ähnlich starke Rolle in der Weltpolitik spielen" wie die USA und China, beinahe die Hälfte der Deutschen zu - vor allem Anhänger von Bündnis 90/Die Grünen (52 Prozent) und FDP (56 Prozent) sowie die Generation der 18- bis 29-Jährigen (70 Prozent). Während die IP fordert, "Europa" müsse seine "internationale Wirkkraft" stärken, warnt Ex-EU-Kommissar Günther Oettinger, es gebe in vielen EU-Hauptstädten "eine völlige Selbstüberschätzung" - "eine Art Hybris".
Zitat: BERLIN (Eigener Bericht) - Mit neuen Weltmachtplänen für die EU startet das außenpolitische Establishment der Bundesrepublik in das zweite Jahr der Covid-19-Pandemie. Während vor allem die westlichen Mächte und ihre Verbündeten von weiteren Pandemiewellen überrollt werden und teils rasant steigende Opferzahlen zu beklagen haben, debattiert das maßgebliche Fachblatt der deutschen Außenpolitik ("Internationale Politik", IP) über die Frage, "was Europa zur Weltmacht fehlt". Dass die Union "mehr Mut zur Weltmacht" haben müsse, war schon im Herbst in mehreren deutschen Leitmedien gefordert worden. Einer Umfrage zufolge stimmen der Aussage, die EU könne "eine ähnlich starke Rolle in der Weltpolitik spielen" wie die USA und China, beinahe die Hälfte der Deutschen zu - vor allem Anhänger von Bündnis 90/Die Grünen (52 Prozent) und FDP (56 Prozent) sowie die Generation der 18- bis 29-Jährigen (70 Prozent). Während die IP fordert, "Europa" müsse seine "internationale Wirkkraft" stärken, warnt Ex-EU-Kommissar Günther Oettinger, es gebe in vielen EU-Hauptstädten "eine völlige Selbstüberschätzung" - "eine Art Hybris".
"Weltweit Maßstäbe setzen"
Forderungen, die EU solle sich offensiv als "Weltmacht" positionieren, waren schon im Herbst in auflagenstarken liberalen und konservativen Medien geäußert worden. "Mehr Mut zur Weltmacht" hatte im Oktober etwa das Onlineportal der Wochenzeitung "Die Zeit" verlangt: Die Union, so hieß es, "muss sich als Weltmacht verstehen".[1] In dem Springer-Blatt "Die Welt" erklärten wenig später Entwicklungsminister Gerd Müller sowie der Ex-Außenpolitikexperte der einflussreichen Bertelsmann-Stiftung Werner Weidenfeld, die EU habe "das Zeug zur Weltmacht": "Ihr Souverän - die rund 400 Millionen Menschen mit ihrem ökonomischen Spitzenpotenzial - und eine solide militärische Ausstattung haben die EU in den Rang einer Weltmacht befördert."[2] Mit ähnlichen Argumenten hatte Weidenfeld schon vor fast zwei Jahrzehnten die Union als "Weltmacht im Werden" eingestuft (german-foreign-policy.com berichtete [3]). Gemeinsam mit Müller sprach er sich nun dafür aus, "Europa" solle "kraft seiner Wirtschaftsmacht ... in der digitalisierten und globalisierten multipolaren Welt Maßstäbe setzen". Dazu benötige Brüssel freilich nicht bloß einen "handlungsfähigeren politischen Rahmen" - nach Möglichkeit "flankiert von einem europäischen Strategierat" -, sondern etwa auch eine "europäische[...] Armee" mit "einer gemeinsamen Kommandostruktur".
"Wie die USA oder China"
Mit der Titelfrage "Was Europa zur Weltmacht fehlt" und mit einem entsprechenden thematischen Schwerpunkt greift nun die Zeitschrift Internationale Politik (IP) die Debatte auf. Die IP, das führende Fachblatt des außenpolitischen Establishments, wird von der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP) herausgegeben, einer der einflussreichsten Außenpolitik-Denkfabriken der Bundesrepublik; ihre zweimonatliche Auflage wird auf 6.000 Exemplare beziffert. Wie die IP konstatiert, hält fast die Hälfte der deutschen Bevölkerung eine künftige Weltmachtrolle der EU für denkbar. Demnach antworteten in einer repräsentativen Umfrage im Dezember auf die Frage, ob "die EU in Zukunft eine ähnlich starke Rolle in der Weltpolitik spielen" könne "wie heute die USA oder China", 43 Prozent mit "Ja".[4] Die größten Zustimmungswerte ergab die Umfrage zum einen bei der jüngeren Generation: Rund 70 Prozent der 18- bis 29-Jährigen sehen die Union demzufolge als künftige Weltmacht; bei den Über-60-Jährigen sind es gerade einmal 28 Prozent. Über dem Durchschnitt liegen die Zustimmungswerte, parteipolitisch betrachtet, bei Wirtschafts- und Ökoliberalen: 56 Prozent der FDP-Anhänger sehen die EU demzufolge prinzipiell auf Augenhöhe mit den USA und China; dies tun zudem 52 Prozent der Anhänger von Bündnis 90/Die Grünen.
Viel geredet, wenig getan
Mit Blick auf die reale politische Stellung der EU in der internationalen Politik räumt die IP ein, "Europa" habe "viel über seine internationale Rolle geredet", dies aber, "ohne genug dafür zu tun".[5] So sei das Ziel, "strategische Autonomie" zu erlangen - eine verklausulierte Variante des Weltmachtanspruchs -, zuerst in den Schlussfolgerungen des Europäischen Rats vom Dezember 2013 festgeschrieben worden, dann in der Global Strategy der Union vom Juni 2016. Erreicht sei das Ziel allerdings noch nicht. "Europas Aufgabe" sei es nun, "unter neuen Vorzeichen seine internationale Wirkkraft zu stärken und seine Interessen entschiedener zu vertreten". Dabei werde der EU "der Ausbau ihrer Machtressourcen" mutmaßlich "nur gelingen, wenn ihr innerer Zusammenhalt und die Kooperationsbereitschaft der Regierungen wachsen". Die IP schließt dabei nützliche Nebenwirkungen schwerer Krisen - etwa der aktuellen Coronakrise - nicht aus: "Das Gefühl einer 'Schicksalsgemeinschaft' ist gewachsen." Dies freilich lässt sich aktuell - nur wenige Tage nach Erscheinen der jüngsten IP-Ausgabe - stark bezweifeln: Wegen ernster Fehler bei der Impfstoffbeschaffung bricht sich heftige Kritik an der Trägheit der Brüsseler Behörden Bahn.
Anspruch und Wirklichkeit
Während die IP den EU-Weltmachtanspruch aufrechterhält, legen einzelne Beiträge in der jüngsten Ausgabe offen, wie Anspruch und Wirklichkeit zunehmend auseinanderklaffen. So heißt es etwa, "wie kein anderes Thema" stehe die Iran-Politik für die gemeinsame Außenpolitik der Union: "Seit nunmehr fast zwei Jahrzehnten" verfolgten die Mitgliedstaaten "gegenüber Teheran einen relativ konsistenten Ansatz" - dies immer wieder auch gegen massiven Druck aus den USA.[6] Allerdings habe sich auch gerade in der Iran-Politik das "Unvermögen" der EU gezeigt, "maßgeblichen Einfluss geltend zu machen"; so sei etwa der Handel mit Iran - trotz umfassender Bemühungen der Union - aufgrund der einseitig verhängten US-Sanktionen fast vollständig kollabiert. Ähnlich verhält es sich mit der Afrika-Politik. So ist es trotz langjähriger, stets vollmundig angekündigter Bestrebungen, die Wirtschaftsbeziehungen zu den Staaten Afrikas südlich der Sahara auszudehnen, bislang nicht gelungen, dies zu tun; stattdessen hat China seine Stellung auf dem afrikanischen Kontinent massiv gestärkt. "Momentan sieht es danach aus", heißt es in der jüngsten IP, "als würde China, nicht Europa, der Hauptnutznießer einer [erhofften, d.Red.] afrikanischen Wirtschaftsblüte sein".[7]
Eine Art Hybris
Warnungen, die Weltmachtansprüche der EU würden durch ihre ökonomische Leistungsfähigkeit bei weitem nicht gedeckt, sind dabei zunehmend von Wirtschaftspolitikern zu hören. Sie schließen an Feststellungen wie diejenige an, dass der Anteil der Union an der globalen Wirtschaftsleistung bestenfalls stagniert (german-foreign-policy.com berichtete [8]), oder diejenige, dass der Anteil der EU an den globalen Patentanmeldungen von 2009 bis 2019 dramatisch fiel - von 34,7 auf 23,2 Prozent -, während der Anteil Asiens im selben Zeitraum von 32 auf 52,4 Prozent stieg.[9] Dabei hätten die politischen Eliten dies oft noch gar nicht realisiert, warnte kürzlich der ehemalige EU-Kommissar Günther Oettinger: "Es gibt in vielen europäischen Hauptstädten eine völlige Selbstüberschätzung der eigenen Wirtschaftskraft. Eine Art Hybris."[10] Anfang dieser Woche ließ sich zudem der Ex-Staatsminister im Auswärtigen Amt und heutige Präsident der Europäischen Investitionsbank (EIB) Werner Hoyer mit der Äußerung zitieren, die EU-Staaten verlören "seit 15 Jahren an Wettbewerbsfähigkeit" und investierten gleichzeitig "Jahr für Jahr 1,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts weniger in Forschung und Entwicklung": "Noch holen wir nicht auf", warnt Hoyer, "sondern fallen weiter zurück".[11]
[1] Ulrich Ladurner: Mehr Mut zur Weltmacht. zeit.de 01.10.2020.
[2] Gerd Müller, Werner Weidenfeld: Die EU hat das Zeug zur Weltmacht. welt.de 21.10.2020.
[3] Werner Weidenfeld: Thinktank: Die verhinderte Weltmacht. welt.de 08.03.2003. S. dazu Wille zur Weltmacht.
[4] 53 Prozent urteilten "Nein", 4 Prozent antworteten "Weiß nicht". Internationale Politik 1/2021. S. 5.
[5] Daniela Schwarzer: Europas geopolitischer Moment. In: Internationale Politik 1/2021. S. 18-25.
[6] David Jalilvand: Verzagte Vermittler. In: Internationale Politik 1/2021. S. 38-40.
[7] Amaka Anku: Suboptimale Subsahara-Politik. In: Internationale Politik 1/2021. S. 41-43.
[9] Der Anteil Nordamerikas fiel zugleich von 31 auf 22,8 Prozent. Internationale Politik 1/2021. S. 26.
[10] Thomas Sigmund: "Es gibt in vielen europäischen Hauptstädten eine völlige Selbstüberschätzung der eigenen Wirtschaftskraft". handelsblatt.com 16.11.2020.
[11] Michael Maisch, Hans-Peter Siebenhaar: Werner Hoyer: "Wir holen nicht auf, wir fallen zurück". handelsblatt.com 04.01.2021.
obwohl den amtlichen Sterbezahlen (Statistisches Bundesamt) jahrzehntelang keine besondere Beachtung geschenkt wurde, bleibt die Frage berechtigt, warum wirtschaftliche Existenzen und die Freiheitsrechte bedrohende Maßnahmen im Zusammenhang mit einer "Corona-Pandemie" weiterhin angemessen sind.
Hier ist auch die gegenüberstellende Betrachtung notwendig, damit die Bundesregierung auch die weiteren Gründe und privaten Interessenten an einer "Neuen Normalität" für unsere Gesellschaft offenbart.
Gruß Thomas Bauer, Initiative: “Kein Militär mehr”
06.01.2021
Sterblichkeit - Fallzahlen nach Monaten für Deutschland 2016 - 2020
Rohdaten Statistisches Bundesamt, aktueller Stand 30. Dezember 2020