Rubikon ist das Magazin für die kritische Masse. Wir berichten über das, was in den Massenmedien nicht zu finden ist. Anbei übersenden wir Ihnen die Übersicht unserer Artikel der letzten 7 Tage.
Zitat: Inhaltsverzeichnis
1. Roland Rottenfußer: Die Erfindung der Schuld
2. Gerd Reuther: Mehr Fluch als Segen
3. Jens Wernicke: Die Zukunft beginnt jetzt
4. Elisa Gratias: Die Corona-Aufklärungsoffensive
5. Anselm Lenz: Journalistisches Widerstandsnest
6. Diana Johnstone: Die Olivgrünen
7. Jens Fischer Rodrian: Wertvolle Basisarbeit
8. Elisa Gratias: Die neue Welt
9. Susan Bonath: Repressionen, Propaganda, Profite
10. Nicolas Riedl: Frischer Wind
11. Rubikons Weltredaktion: Die Mythen des Systems
12. Ulrike Meier: Unerhörte Proteste
13. Karl Anders Bickel: Das rettende Licht
14. Markus Keimel: Der Schalk im Nacken
15. Pepe Escobar: Das Gesetz des Dschungels
16. Ralf Rosmiarek: Die Einwegkommunikation
17. Rubikons Leserinnen und Leser: Lernziel Angst
18. Nicolas Riedl, Adriana Sprenger: Der ganz normale Wahnsinn
19. Werner Köhne: Die instrumentalisierte Trauer
20. Erika Helene Etminan: Wohlergehen statt Wohlstand
21. Sven Böttcher: Die Pflichtenfalle
22. Christina Winterholler: Die Mörder im Dunkeln
23. Roberto J. De Lapuente: Die Lach- und Spießgesellschaft
24. Marcus Pacem: Gebrannte Kinder im Feuer
25. Daniel Lewitz: Die Befreiung der Sprache
26. Jochen Mitschka: Umweg zu mir selbst
27. Kerstin Chavent: Danke Corona!
28. Liane Kilinc: Die Täter-Opfer-Umkehr
29. Wolfgang Jeschke: Die überschätzte Gefahr
30. Rubikons Weltredaktion: Der Anfang vom Ende
31. Ulrich Gellermann: Der Staat gegen Ken Jebsen
32. Andreas Schell: Das Auswanderungsland
33. Felix Feistel, Rubikons Mutmach-Redaktion: Das Team Mensch
Die Erfindung der Schuld
Anderen ein schlechtes Gewissen einzureden ist oft mit einem Zuwachs an Geld und Macht verbunden — wir sollten uns diesem bösen „Spiel“ verweigern.
rubicon.de, 15. Mai 2021, 15:59 Uhr von Roland Rottenfußer
Ein Gefängnissystem „braucht“ Gefangene, so wie ein Feuer darauf angewiesen ist, dass beständig Holzscheite nachgelegt werden. Es muss also immer Straftaten geben. Nicht wegen des unausrottbaren Bösen in den Köpfen der Menschen, sondern wegen der Arbeitsplätze derer, die mit ebendiesem Bösen ihren Lohn und damit ihr Brot verdienen. Schuld wird, wo sie nicht unabweisbar ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit ist, in sehr vielen Fällen „gemacht“. Man kann dabei auch — parallel zur Geldschöpfung — von Schuldschöpfung sprechen. Bei Strafen und Schuldzuschreibungen ist immer das „Cui bono?“ zu beachten: Wem nützt es? Mit dem Finger auf andere zu zeigen, kann ein lukratives Geschäft sein — oder ein Mittel, um sich gut, überlegen und mächtig zu fühlen. Besonders effektiv ist es insofern, Menschen wegen Eigenschaften schuldig zu sprechen, die sie nicht ändern können.
Zum Artikel https://www.rubikon.news/artikel/die-erfindung-der-schuld
Mehr Fluch als Segen
Um die derzeitige Kampagne besser einordnen zu können, muss man den Nutzen und die Gefahren von Impfungen aus historischer Perspektive betrachten.
rubicon.de, 15. Mai 2021, 15:58 Uhr von Gerd Reuther
Impfungen gelten als Teil der schulmedizinischen „DNA“. Impflobbyisten verweisen gerne auf eine 300-jährige Erfolgsgeschichte. Vergessen ist, dass sich der ärztliche Berufsstand im ersten Jahrhundert der Impfgeschichte diesen Versuchen der Krankheitsprävention mit allen Mitteln widersetzte. Impfungen wurden von Laien ein- und auch durchgeführt. Erst mit dem Aufkommen der Pharmaindustrie im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts rückten Impfungen auf der Agenda der Schulmedizin ganz nach oben. Bereits mit dem Reichsimpfgesetz von 1874 avancierte eine Impfung in ganz Deutschland zur bürgerlichen Pflicht. Trotz massenhafter Durchführungen verzichtete man bis heute bei allen Impfungen auf solide Studien zur Beurteilung von Nutzen und Risiken.
Zum Artikel https://www.rubikon.news/artikel/mehr-fluch-als-segen-2
Die Zukunft beginnt jetzt
„Wenn wir die neu entstehende Ordnung menschlich gestalten wollen, muss jeder einzelne von uns jetzt klug und entschlossen handeln“, appelliert Rubikon-Herausgeber Jens Wernicke in seinem Aufruf an die Demokratinnen und Demokraten im Land.
rubicon.de, 15. Mai 2021, 15:57 Uhr von Jens Wernicke
Wir befinden uns inmitten einer historischen Auseinandersetzung, deren Hauptfrontlinie zwischen Oben und Unten, zwischen Arm und Reich verläuft. Menschen, die mit immenser Macht ausgestattet sind, deren Freunde Gesetze erlassen und über das staatliche Gewaltmonopol verfügen, stehen Menschen gegenüber, die als Einzelne kaum Einfluss auf Staat und Gesellschaft nehmen können — und die immer häufiger zu Objekten elitären Handelns degradiert werden. Die einen verfügen mehr oder minder über alle Macht, die anderen hingegen stellen die überwältigende Mehrheit der Menschheit dar. Entschlossenheit und strategisches Geschick sind entscheidend, diesen Konflikt zugunsten von Mehrheit, Menschlichkeit und Vernunft zu entscheiden, meint Rubikon-Herausgeber Jens Wernicke. Es gilt, den Ernst der Lage zu erkennen und entsprechend zu handeln, um einem übermächtigen Gegner stets einige Schritte voraus zu sein. Dazu gehört vor allem, ein kritisches Magazin gegen Angriffe abzusichern, die diesem im Prozess der geplanten Umwandlung von einer leidlich funktionierenden Demokratie in eine Diktatur unweigerlich drohen. Angriffe technischer wie juristischer Art — als Versuch, einen lästigen und hartnäckigen Kritiker zum Schweigen zu bringen. Im folgenden Text skizziert er nicht nur seine Einschätzung der Lage, sondern auch einen Aktionsplan, der erreichen soll, dass unabhängiger Journalismus auch zukünftig überlebt.
Zum Artikel https://www.rubikon.news/artikel/die-zukunft-beginnt-jetzt
Die Corona-Aufklärungsoffensive
Flo Osrainik stellt sein Buch „Das Corona-Dossier“ bei KenFM im Gespräch vor.
rubicon.de, 15. Mai 2021, 15:00 Uhr von Elisa Gratias
Ende 2019 gründete das Online-Medium Rubikon gerade noch rechtzeitig vor Beginn der Corona-Krise einen eigenen Buchverlag, um seine Inhalte auch offline einer breiten Öffentlichkeit anzubieten und eine demokratischere Meinungsbildung zu fördern. Heute ermöglicht diese Entscheidung es dem Rubikon, unabhängig von großen Verlagshäusern eine umfassende Corona-Aufklärungsoffensive zu starten — mit Erfolg. Die ersten drei Bücher zur aktuellen Situation sind bereits Bestseller. „Das Corona-Dossier“ von Flo Osrainik ist das zweite Buch dieser Aktion. Nun sprach der Autor bei KenFM im Gespräch darüber, weshalb er ein so umfassendes Werk verfasste und wie er mit der Wut umgeht, die das aktuelle „Schmierentheater“ in Politik und Gesellschaft in ihm auslöst.
Zum Artikel https://www.rubikon.news/artikel/die-corona-aufklarungsoffensive-3
Journalistisches Widerstandsnest
Das Wochenmagazin „Demokratischer Widerstand“ ist ein Bollwerk gegen die um sich greifende Zensur in Deutschland.
rubicon.de, 15. Mai 2021, 14:00 Uhr von Anselm Lenz
Die deutsche Corona-Regierung will oppositionelle Stimmen aus den Bereichen des Rechtsstaats, des Journalismus und der Medizin einschüchtern und sogar zensieren. Landesmedienanstalten verschickten zuletzt Drohbriefe an Journalisten; die Ärztekammer vertritt eher die Regierung als die Interessen ihrer Berufsgruppe. Seit dem 17. April 2020 erscheint die einzige regierungs- und konzernunabhängige Wochenzeitung „Demokratischer Widerstand“. Diese muss weiter gestärkt werden.
Zum Artikel https://www.rubikon.news/artikel/journalistisches-widerstandsnest
Die Olivgrünen
Diana Johnstone klärt über Annalena Baerbock und die Russlandfeindlichkeit der deutschen und französischen Grünen auf.
rubicon.de, 15. Mai 2021, 13:00 Uhr von Diana Johnstone
Manche Erlebnisse sind prägend. Wer als Kind seinen Geburtstag bei McDonalds feiern durfte, behält die Fastfoodkette zeitlebens in positiver Erinnerung. Und wer als Student eine transatlantische Kaderschmiede durchlaufen hat, der sieht die Welt ganz selbstverständlich aus angloamerikanischer Perspektive. Hinzu kommt die Protektion der transatlantischen Netzwerke für die Absolventen der „Young Leader“-Programme, sie befördert deine Karriere ganz erheblich. Man nennt das „Elitenbeeinflussung“ — die loyalsten Leute werden gefördert und auf die richtigen Posten gehievt, Transatlantiker fördern andere Transatlantiker. Annalena Baerbock ist das erste Produkt dieses Auswahlprozesses mit Aussichten auf die deutsche Kanzlerschaft. Man kann davon ausgehen, dass ihr Denken und ihre Loyalitäten mehr angelsächsisch als deutsch geprägt sind.
Zitat: Der Kern des amerikanischen Imperiums ist seine Dominanz über Europa, direkt durch die NATO und indirekt durch ein Geflecht von Verträgen, Institutionen und Eliteorganisationen, in denen politischer Konsens entwickelt und zukünftige Führer europäischer Länder ausgewählt werden. Der allgegenwärtige Einfluss der USA hat zu einer drastischen Verschlechterung der Beziehungen der westeuropäischen Länder mit Russland geführt.
Russland ist eine große Nation mit einem wichtigen Platz in der europäischen Geschichte und Kultur. Washingtons Plan ist es, Russland aus Europa hinauszudrängen, um seine eigene Dominanz im Rest dieses Kontinentes zu sichern. Zu diesem Plan gehört es, Feindseligkeiten zu provozieren, wo keine existieren, und sämtliche potentiell fruchtbaren Beziehungen zwischen Russland und dem Westen zu zerstören.
Nordstream 2Für alle ernsthaften Beobachter ist es offensichtlich, dass das rohstoffreiche Russland und das hochindustrialisierte Deutschland sich als Handelspartner optimal ergänzen, zum gegenseitigen Nutzen, besonders aus deutscher Sicht. Ein Symbol dieser vorteilhaften Zusammenarbeit ist die Pipeline Nordstream 2, die kurz vor der Fertigstellung steht und Deutschland und andere europäische Kunden mit dringend benötigtem Erdgas zu günstigen Preisen versorgen würde.
Die USA sind fest entschlossen, die Fertigstellung und den Betrieb von Nordstream 2 zu verhindern. Die offensichtlichen Motive sind das Abblocken des „russischen Einflusses“, zweitens die Möglichkeit, an Deutschland das teurere Frackinggas der USA zu verkaufen, und drittens, Putin zu schwächen, um ihn dereinst durch eine US-Marionette abzulösen, jemanden wie den Säufer Boris Jelzin, der Russland in den 1990er Jahren zugrunde richtete.
Aber für diejenigen Europäer, die Nordstream 2 aus hochmoralischen Gründen ablehnen, steht eine große Auswahl weitgehend fiktionaler Vorwände bereit: das Votum der Krim, sich Russland anzuschließen, fälschlich dargestellt als militärische Übernahme, die unglaubliche Geschichte der Nicht-Vergiftung des Alexej Nawalny, und als Neuestes eine obskure Explosion im Jahre 2014 in Tschechien, die nun plötzlich den gleichen zwei russischen Spionen zugeschrieben wird, die angeblich die Skripals 2018 in Salisbury vergiften wollten.
Gemäß der liberalen Doktrin, die den kapitalistischen „freien Markt” rechtfertigen soll, lässt wirtschaftlicher Eigennutz die Leute sinnvolle Entscheidungen treffen. In diesem Sinne haben viele vernünftige Beobachter ihre Hoffnungen auf eine Opposition gegen Washingtons Plan, Russland zu isolieren, auf das Eigeninteresse deutscher Politiker und vor allem deutscher Wirtschaftsbosse gegründet.
Pragmatismus gegen SelbstgerechtigkeitIm kommenden September gibt es in Deutschland Parlamentswahlen, in denen sich entscheidet, wer, in Nachfolge von Angela Merkel, der oder die nächste KanzlerIn wird. Für die Außenpolitik wird das eine Wahl zwischen Pragmatismus und moralischem Posieren, und es ist noch nicht klar, welches von beiden sich durchsetzen wird.
Die Kandidatin für aggressive Selbstgerechtigkeit, Annalena Baerbock, wurde von der grünen Partei als nächste Kanzlerin erkoren. Der geforderte Tugendbeweis besteht im Schimpfen auf Russland.
Mit ihren 40 Jahren ist Baerbock etwa ein Jahr jünger als die grüne Partei selbst. Sie ist Mutter zweier kleiner Kinder, eine ehemals gefeierte Trampolinspringerin, die sogar beim Sprechen noch lächelt — ein sauberes Bild glücklicher, unschuldiger Fitness.
Dank einem Schüleraustauschprogramm lernte sie in Florida flüssig Englisch sprechen, studierte Völkerrecht an der London School of Economics (LSE) und befürwortet (welche Überraschung) eine starke Partnerschaft mit der Biden-Regierung, um das Klima im Besonderen und die Welt im Ganzen zu retten.
Unmittelbar nachdem Baerbock als Kanzlerkandidatin der Grünen feststand, zeigte eine Kantar-Umfrage, dass sie das Bewerberfeld mit 28 Prozent anführte, just einen Prozentpunkt vor Merkels CDU mit 27 Prozent. Überraschender war jedoch eine Umfrage unter 1.500 Firmenchefs in der Wochenzeitung Wirtschaftswoche, der zufolge diese Baerbock klar favorisierten.
Umfrageergebnis:
- Annalena Baerbock: 26,5 Prozent
- Christian Lindner, FDP: 16,2 Prozent
- Armin Laschet, CDU: 14,3 Prozent
- Olaf Scholz, SPD: 10,5 Prozent
- Unentschlossen: 32,5 Prozent
Es war zu erwarten, dass die liberale FDP bei den Firmenchefs gut abschneidet. Auch Christian Lindner befürwortet harte Sanktionen gegen Russland. Die Befragten bevorzugten also von allen Parteiführern die zwei russlandfeindlichsten. Natürlich können auch innenpolitische Gründe entscheidend gewesen sein.
Der CDU-Kandidat Armin Laschet hingegen ist vernünftig und moderat und steht für bessere Beziehungen zu Russland. Aber man sagt, ihm fehle das Charisma.
Zwei weitere Parteien wurden in der Kantar-Umfrage erwähnt. Die Linkspartei erreichte 7 Prozent. Ihre bekanntesten Mitglieder, Sahra Wagenknecht und ihr Ehemann Oskar Lafontaine, sprechen ihre Kritik an der NATO und der aggressiven Außenpolitik der USA offen aus. Aber die Führer der Linkspartei, die ihre fragilen Hoffnungen in einer Regierungsbeteiligung als Juniorpartner irgendeiner linken Koalition sehen, hüten sich davor, sich durch die Einnahme derartiger Positionen selbst zu disqualifizieren.
Die „Alternative für Deutschland“ (AfD) spricht sich für die Normalisierung der Beziehungen zu Russland aus. Aber sie gilt als rechtsextreme Partei, und keine andere Partei würde es wagen, eine Koalition mit ihr einzugehen.
Deutsche Regierungen werden aus Koalitionen gebildet. Die Grünen sind nach links (wo ihre Ursprünge liegen) oder rechts für Koalitionen offen. Der historische Abstieg der Sozialdemokraten (SPD) und die Schwäche der Linkspartei machen eine Koalition der Grünen mit der CDU wahrscheinlicher. Je nach Wahlausgang kann zusätzlich noch die SPD oder FDP mit ins Boot geholt werden.
In einem westlichen Land nach dem anderen steht die Opposition zur Politik der NATO am rechten oder linken Rand des politischen Spektrums, getrennt durch zu viele andere Themen, um zusammenzufinden. So bleibt das konformistische Zentrum dominant. Doch seit die ehemals stärksten Parteien CDU und SPD viel an Unterstützung verloren haben, gelingt es den Grünen, dieses Zentrum zu besetzen.
Das grüne WahlprogrammBaerbock ist ein perfektes Produkt der transatlantischen Selektion von Führungskräften. Zwischen ihren Trampolinübungen bestand ihr Interesse immer in internationalen Beziehungen aus der anglo-amerikanischen Perspektive. Dazu gehört auch ihr Masterabschluss in Völkerrecht an der London School of Economics (LSE).
Zu ihrer Initiation in die transatlantische Regierungsführung gehört ihre Mitgliedschaft im German Marshall Fund, dem „Young Leaders Program“ des Weltwirtschaftsforums und dem europäisch/transatlantischen Ausschuss der Heinrich-Böll-Stiftung, die mit der grünen Partei assoziiert ist.
Auf dieser Basis ist sie sehr schnell zur Vorsitzenden der linken Partei aufgestiegen, mit wenig politischer und keiner administrativen Erfahrung.
Die Grünen befinden sich in perfekter Übereinstimmung mit dem neuen ideologischen Kreuzzug der Biden-Regierung, die Welt nach dem amerikanischen Modell neu zu erschaffen.
Durch Aufgreifen der Vorwürfe von Russiagate und ohne die geringste Evidenz bezichtigen sie Russland der böswilligen Einmischung in Europa und betreiben gleichzeitig ihre eigene „wohltätige“ Einmischung in Russlands innere Angelegenheiten zugunsten einer theoretischen „demokratischen Opposition“.
„Russland hat sich immer mehr zu einem autoritären Staat entwickelt, und unterminiert in zunehmendem Maße die Demokratie und Stabilität in der EU und der gemeinsamen Nachbarschaft“, heißt es in ihrem Wahlprogramm. Gleichzeitig wollen die Grünen „den Austausch unterstützen und intensivieren“ mit der russischen Demokratiebewegung, die angeblich in zunehmendem Maße „für Menschenrechte, Demokratie und die Herrschaft des Rechts“ eintritt.
Die Grünen favorisieren harte Sanktionen gegen Russland und einen kompletten Baustopp für Nordstream 2:
„Das Pipelineprojekt Nordstream 2 ist nicht nur schädlich für die Klima- und Energiepolitik, sondern auch geostrategisch — besonders im Hinblick auf die Ukraine — und muss daher gestoppt werden.“
Die Grünen verlangen auch, dass die russische Regierung ihre Verpflichtungen aus dem Minsker Abkommen einhält, um den Konflikt in der Ostukraine zu beenden, und ignorieren die Tatsache, dass es die Kiewer Regierung ist, die sich weigert, die Vereinbarungen umzusetzen, und dadurch eine Lösung verhindert.
Baerbock ist zu 100 Prozent für „humanitäre Interventionen“. Deshalb schlagen die Grünen vor, die Regeln bei der UN so zu ändern, dass auch gegen das Veto einer Großmacht (das die USA, Russland, China, das UK und Frankreich einlegen könnten) eine militärische Intervention zur „Verhinderung eines Genozids“ beschlossen werden kann. Ihr Enthusiasmus für R2P („Responsibility to Protect“, das in Libyen so effektiv zur Zerstörung des Landes benutzt wurde (1)) sollte in der Biden-Administration auf freudige Zustimmung stoßen, wo Samantha Power, die frühere UN-Botschafterin der USA, Ausschau hält nach zu rettenden Opfern.
Selbstverständlich haben die Grünen auch die Umwelt nicht vergessen, und betrachten „Klimaneutralität“ als „große Chance für den Industriestandort Deutschland”. Die Entwicklung „klimaneutraler Technologien“ sollte den „Anreiz für neue Investitionen schaffen“. Das Wahlprogramm sieht die „Schaffung eines digitalen Euro” vor sowie sichere und mobile „digitale Identitäten” und „digitale Verwaltungsdienste“.
In der Tat liest sich das Wirtschaftsprogramm der Grünen weitgehend wie der vom Weltwirtschaftsforum in Davos propagierte „Große Reset“.
Die neue Wirtschaft dreht sich um die Klimakrise, künstliche Intelligenz und die Digitalisierung aller Lebensbereiche. Der internationale Kapitalismus braucht „Innovation“, um „produktives Investment“ zu stimulieren, und die Klimakrise sorgt für die nötigen Anreize. Als „Young Leader“ des Weltwirtschaftsforums hat Baerbock diese Agenda gewiss verinnerlicht.
Joschka Fischer, der VerräterVor 40 Jahren verlangten die deutschen Grünen ein Ende des Kalten Krieges und verdammten die „Feindbilder“, die negativen Stereotypen, mit denen man Deutschlands frühere Feinde bedachte (2). Heute sind es die Grünen, die das russische Feindbild pflegen und den Hauptbeitrag zu dem neuen Kalten Krieg leisten.
Baerbock blieb es erspart, die grünen Ideale zu verraten — diese waren schon gründlich verraten worden, als sie vor 22 Jahren in die Partei eintrat — durch einen Herrn Joschka Fischer.
Fischer war ein schnell sprechender ehemaliger Radikaler, der den „Realo“-Flügel der deutschen Grünen anführte. Seine Nominierung als deutscher Außenminister im Jahre 1998 wurde von der Spitze der US-Regierung enthusiastisch begrüßt, obwohl er ein Gymnasialabbrecher ist, der seine Jugend als linksorientierter Straßenkämpfer in Frankfurt verbracht hat, unweit der US-Militärstützpunkte.
Im März 1999 bewies Außenminister Fischer seinen Wert, indem er Deutschland und seine „pazifistische“ grüne Partei in den Bombenkrieg der NATO gegen Jugoslawien führte (3). Ein Verräter kann in solchen Umständen besonders nützlich sein.
Viele prinzipientreue grüne Kriegsgegner traten aus der Partei aus, während eine Flut von Opportunisten in sie eintrat. Fischer verstand es, den richtigen Ton zu treffen: Sein Grund, in den Krieg zu ziehen, sei „Nie wieder Auschwitz!“ — völlig irrelevant für das Geschehen im Kosovo, aber moralisch einschüchternd.
Von seiner Mentorin, der früheren US-Außenministerin Madeleine Albright, lernte Fischer die Geheimnisse des Drehtürprinzips und stieg ab 2007 mit seiner eigenen Firma ins Beratungsgeschäft ein, wobei er Unternehmen darin anleitete, sich auf die politischen Gegebenheiten in verschiedenen Ländern einzustellen. Opportunismus kann eben auch eine Kunstform sein.
Er sammelte auch lukrative Redeengagements und Ehrendoktorate von Universitäten rund um den Erdball — er, der nie seinen Oberschulabschluss machte. Von seinem jugendlichen Unterschlupf ist er aufgestiegen zu einer Luxusvilla in der besten Berliner Wohngegend, mit der fünften aus seiner Serie attraktiver Ehefrauen.
Als er reicher wurde, nahm sein Interesse für Politik und die Grünen ab, aber die Kandidatur von Baerbock scheint dieses Interesse wieder geweckt zu haben. Am 24. April 2021 publizierte Der Spiegel ein Interview mit Fischer und dem führenden FDP-Politiker Alexander Graf Lambsdorff, unter der Überschrift „Wir müssen Russland dort treffen, wo es wirklich wehtut“. Fischer deutete an, dass sein Treffen mit Lambsdorff eine Vorahnung auf die mögliche Integration der FDP in eine grüne Koalition wecke.
Inzwischen, in FrankreichAuf der anderen Rheinseite, in Frankreich, haben die französischen Grünen (EELV, Europe Ecologie les Verts) auch von der Ernüchterung mit den etablierten Parteien profitiert, insbesondere die verschwindenden Sozialisten und die geschwächten Republikaner. Die EELV hat mehrere Rathäuser erobert, infolge der schwach besuchten Wahlen während der Pandemie.
Sie haben einigen Wirbel verursacht durch das Verdammen von Christbäumen (weil diese der Axt zum Opfer fielen), durch Streichen von Fördergeldern für einen Luftsportverein, denn die Kinder sollten nicht mehr vom Fliegen träumen, weil das die Umwelt schädigt, und durch Förderung des Baus einer Riesenmoschee in Straßburg mit zweieinhalb Millionen Euro an öffentlichen Geldern. Dieser Bau wird auch vom türkischen Präsidenten Recep Tayyib Erdogan gesponsert, um den Islam in Europa zu fördern. Straßburg verfügt bereits über ein halbes Dutzend kleinerer Moscheen für seine türkischen Immigranten.
Der EELV-Kandidat für die französischen Präsidentenwahlen 2022, Yannik Jadot, wird von Baerbocks gegenwärtiger Popularität zu kühnen Plänen inspiriert. In einem Beitrag für Le Monde vom 15. April 2021 schrieb er:
„Die Ankunft der deutschen Grünen im Kanzleramt im Herbst 2021 wird, falls 2022 auch die EELV gewinnt, die Bedingungen schaffen für eine [starke europäische] Außen- und gemeinsame Verteidigungspolitik ...“
Jadot überschrieb seinen Gastbeitrag mit: „Autoritäre Regime verstehen nur die Sprache der Gewalt.“ „Sie verstehen nur Gewalt“ ist das abgestandene Klischee, das ständig wiederholt wird von Mächten, die gerne selbst Gewalt anwenden.
Jadot beklagt die „wachsende Aggressivität der autoritären Regime, die China, Russland und selbst die Türkei regieren“ und die „Tatsache, dass sie unseren Demokratien schaden durch Verbreitung falscher Nachrichten“ oder indem sie „unsere wichtigsten Unternehmen aufkaufen“. (Das Letzte ist ein guter Witz, da die USA mit ständigen Interventionen gegen Frankreichs Kernkraftunternehmen Alstom den Boden für den Ankauf von Alstom durch General Electric vorbereiteten. Mehr darüber in „The American Trap“ von Frédéric Pierucci).
Etwas, das die deutschen und französischen Grünen gemeinsam haben, ist Daniel Cohn Bendit, der in beiden Parteien Mitglied war und sie jeweils in die Arme der NATO und Washingtons trieb. Der Unterschied ist, während die deutschen Grünen sich ihre Koalitionspartner im rechten oder linken Lager aussuchen können, werden die französischen Grünen noch als Teil der Linken gesehen, und die Linke hat sehr schlechte Gewinnchancen bei den nächsten Präsidentschaftswahlen, sogar mit einem Spitzenkandidaten in grün und khaki.
Biden hat das 21. Jahrhundert zum Jahrhundert des Wettbewerbs zwischen den USA und China erklärt. Für die USA muss es immer um Wettbewerb gehen, niemals um Kooperation. Europa ist nicht mit im Rennen, es ist längst ausgeschieden. Europas Rolle ist die des Nachfolgers, damit die USA den Anführer geben können. Die europäischen Grünen wollen die Nachfolger anführen, wohin immer Washington sie führen will.
Redaktionelle Anmerkung: Dieser Text erschien zuerst unter dem Titel „Diana Johnstone: Washington‘s Green Branches in Europe“ auf consortiumnews.com und wurde vom ehrenamtlichen Rubikon-Übersetzerteam übersetzt und vom ehrenamtlichen Rubikon-Korrektoratteam lektoriert.
Diana Johnstone war von 1989 bis 1996 Pressesprecherin der grünen Gruppe im Europäischen Parlament. In ihrem letzten Buch, Circle in the Darkness: Memoirs of a World Watcher (Clarity Press, 2020), erzählt sie Schlüsselepisoden aus der Zeit der Umwandlung der deutschen Grünen von einer Friedens- zu einer Kriegspartei.
Quellen und Anmerkungen:
Anmerkungen des Übersetzers:
(1) Der Wunsch, R2P (deutsch: Schutzverantwortung) als Interventionsgrund bei der UN einzuführen, war wohl von der NATO-Intervention des Jahres 1999 im Kosovokrieg inspiriert, die keine UN-Rechtsgrundlage besaß. Dies wurde laut Wikipedia auf dem Weltgipfel 2005 der Vereinten Nationen in New York, beschränkt auf den Schutz der Bevölkerung vor Völkermord, Kriegsverbrechen, ethnischer Säuberung und Verbrechen gegen die Menschlichkeit — von fast allen Staaten der Erde in einer — völkerrechtlich allerdings nicht verbindlichen — Erklärung vom 24. Oktober 2005 ausdrücklich anerkannt.
(2) Für das deutsche Wort „Feindbild“ scheint es im Englischen kein Äquivalent zu geben — deshalb greift die Autorin hier zu dieser nicht ganz treffenden Erklärung.
(3) Die Bereitschaft der rot-grünen Regierung, in diesem Konflikt, falls nötig, das amerikanische Eingreifen zu unterstützen, war schon vor dem Wahlsieg Gerhard Schröders zwischen ihm, Fischer und Bill Clinton abgestimmt worden — das berichtete jedenfalls Oberstleutnant a.D. Jochen Scholz. Quelle: https://www.heise.de/forum/Telepolis/Kommentare/Schroeder-US-Botschafter-fuehrt-sich-wie-ein-Besatzungsoffizier-auf/Der-Kosovo-Deal-zwischen-Clinton-und-Schroeder/posting-33443516/show/
Zum Artikel https://www.rubikon.news/artikel/die-olivgrunen
Wertvolle Basisarbeit
Ein Musiker geht das Wagnis ein, sich nach schweren politischen Enttäuschungen eine neue weltanschauliche Heimat zu suchen.
rubicon.de, 15. Mai 2021, 12:00 Uhr von Jens Fischer Rodrian
Jens Fischer Rodrian ist in eine Partei eingetreten. Ungewöhnlich für ihn, denn ihm war stets daran gelegen gewesen, unabhängig zu bleiben. Die jüngeren Ereignisse, insbesondere das weitgehende Versagen des links-grünen Lagers in der Corona-Krise, haben ihn in die politische Heimatlosigkeit getrieben. Verbitterung und politische Wirkungslosigkeit waren aber keine Option. Der Komponist, Gitarrist und Liedermacher („Die Armada der Irren https://hinter-den-schlagzeilen.de/jens-fischer-rodrian-die-armada-der-irren “) trat in die neugegründete Partei „dieBasis“ ein, hervorgegangen aus dem „Corona-Skeptiker“-Milieu, ihrem eigenen Anspruch nach eine Partei der Freiheit, der Bürgerrechte, der Mitbestimmung. Ohne Zweifel repräsentiert dieBasis eine Farbe in der Parteienlandschaft, die in dieser freiheitsvergessenen Zeit schmerzlich fehlt. Es ist ein Experiment, das gelingen oder auch aus verschiedenen Gründen schiefgehen kann. Umso wichtiger, jemanden „vor Ort“ zu haben, der einen wohlwollenden, jedoch nicht unkritischen Blick darauf wirft.
Zum Artikel https://www.rubikon.news/artikel/wertvolle-basisarbeit
Die neue Welt
Wir können uns aus den Fesseln des auf der Illusion vom grenzenlosen Wachstum basierenden Systems befreien.
rubicon.de, 15. Mai 2021, 11:00 Uhr von Elisa Gratias
Bereits vor über 25 Jahren schrieben Vandana Shiva und Maria Mies ein Buch, das nicht nur alle Probleme der modernen Industriegesellschaft — wie Kriege, Flüchtlingsströme, Wirtschaftskrisen, politische Ratlosigkeit und Zukunftsängste — analysiert, sondern auch konkret zeigt, wie wir diese erfolgreich überwinden können. Eine Rezension zu „Ökofeminismus — Die Befreiung der Frauen, der Natur und unterdrückter Völker“.
Zum Artikel https://www.rubikon.news/artikel/die-neue-welt
Repressionen, Propaganda, Profite
Das Paul-Ehrlich-Institut verschleiert gefährliche Nebenwirkungen der Covid-19-Impfungen und stützt so die Regierungspropaganda.
rubicon.de, 14. Mai 2021, 17:00 Uhr von Susan Bonath
Details ausblenden, Informationen zerstückeln, Verdachtsfälle nur auf Druck untersuchen lassen: Das gehört offenbar zum Konzept des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI), um die politisch-mediale Covid-19-Impfkampagne zu stützen. Zwar berichtet das Bundesinstitut unregelmäßig über „unerwünschte Reaktionen“ und weist mittlerweile auf einige wenige Risiken hin. Doch das ist nur die halbe Wahrheit. So warnte beispielsweise der Pharmakonzern AstraZeneca selbst davor, dass ein enormer Teil der Geimpften von einer gefährlichen Autoimmunreaktion betroffen sein könnte, ohne es unmittelbar zu spüren. Öffentlich kommuniziert wird das nicht. Wächst sich die Covid-19-Impfkampagne zu einem der größten politischen Medizinskandale der Geschichte aus?
Zum Artikel https://www.rubikon.news/artikel/repressionen-propaganda-profite
Frischer Wind
Die Coronakrise hat viele zuvor passive Menschen politisiert — dies birgt Chancen, aber auch Risiken.
rubicon.de, 14. Mai 2021, 16:00 Uhr von Nicolas Riedl
Die Art und Weise, wie das Virus SARS-CoV-2 politisch instrumentalisiert wurde, hat zahlreiche Menschen in Deutschland politisiert, die vorher apolitisch waren. Das birgt neue Potenziale, eine historisch einzigartige Emanzipationsdynamik anzustoßen, aber auch das Risiko, dass viele Menschen erneut in die Irre geführt werden. Es gilt, unbedingt zu verhindern, dass eine historische Chance in einer historischen Enttäuschung und Niederlage mündet. Mit welchen Methoden das fassadendemokratische Herrschaftssystem versucht, systemgefährdende Kräfte zunichte zu machen, sollte „politischen Fahranfängern“ mitgeteilt werden. Das ist von enormer Bedeutung, damit die frisch politisierten Teile der Bevölkerung nicht in die Fallen tappen, die abgebrühten Aktivisten hinlänglich bekannt sind. Diese wiederum sollten nicht glauben, dass das Wissen um ebendiese Tricks und Maschen selbstverständlich wäre. Jene, die frischen Wind in die — bis Corona — stagnierende Polit-Landschaft Deutschlands bringen, müssen gegenüber derlei Manipulation immunisiert werden.
Zum Artikel https://www.rubikon.news/artikel/frischer-wind
Die Mythen des Systems
Die Realität der Welt und des menschlichen Bewusstseins wie sie tatsächlich ist. Exklusivabdruck aus „Die 33 Mythen des Systems. Ein kurzer Leitfaden zur Unwelt“, Teil 4/8.
rubicon.de, 14. Mai 2021, 15:00 Uhr von Rubikons Weltredaktion
Das von uns geschaffene System ist zu einer autonomen, sich selbst aufrechterhaltenden Maschine geworden, die — um sich zu bewahren — Menschen verschlingt. Wenn die Zivilisation beginnt, sich aufzulösen, wenn die Illusionen von links und rechts verschmelzen, wenn jeder entwurzelte Geist unmittelbar bedrückende Dystopien erlebt, dann ist es an der Zeit, das ganze System von A bis Z zu verstehen. Das Buch „Die 33 Mythen des Systems“ ist ein radikaler Leitfaden durch die Unwelt unserer heutigen Zeit. Autor Darren Allen stützt sich auf die Universalgeschichte des radikalen Denkens. Seine Synthese unabhängiger Kritik ist zugleich eine direkte Aufdeckung der Rechtfertigungen. Er bietet eine neue Art der Wahrnehmung, sich nicht nur der Welt da draußen zu stellen, sondern auch den Ängsten und Sehnsüchten tief in uns selbst.
Zum Artikel https://www.rubikon.news/artikel/die-mythen-des-systems-4
Unerhörte Proteste
Die Nähe zur Macht bestimmt darüber, ob jemandem zugehört wird oder ob er totgeschwiegen und ausgegrenzt wird.
rubicon.de, 14. Mai 2021, 14:00 Uhr von Ulrike Meier
„Den Bürgern mehr zuhören“ — immer wieder versuchen Politiker mit diesem Slogan zu punkten, weil er beliebt ist. Es bleibt aber in der Regel bei der Simulation eines Gesprächs auf Augenhöhe. Vor allem sollen die Menschen gebannt den Herrschaftsdiskursen „ihrer“ Regierung lauschen. Und wer nicht hören will, muss fühlen. Den Medien soll zugehört werden, aber nur denen, die innerhalb eines schmalen erlaubten Denkkorridors bleiben, die sich nicht ungehörig verhalten oder Unerhörtes verlauten lassen. Wer aus der Phalanx der Rechtgläubigen ausschert, muss mit Sanktionen rechnen. „Dies ist keine Diktatur, denn alle dürfen ja noch sagen, was sie wollen.“ Ja, in diesem sauberen Land wird normalerweise nur der Ruf von Oppositionellen ermordet. Wer sich ein dickes Fell zugelegt hat, Diffamierungen an sich abregnen lässt, wer auf ein stabiles soziales und berufliches Umfeld keinen Wert legt, wer sich außerdem mit einem sehr kleinen Hörerkreis zufrieden gibt, weil sich ihm die größeren Foren nach und nach verschließen, der darf hier seine Meinung ziemlich frei äußern. Noch.
Zum Artikel https://www.rubikon.news/artikel/unerhorte-proteste
Das rettende Licht
Auch wenn wir die Außenwelt nicht verbessern können, versetzt uns innere Arbeit in die Lage, uns selbst zu bewahren.
rubicon.de, 14. Mai 2021, 13:00 Uhr von Karl Anders Bickel
In Zeiten der Anfechtung zeigt sich, was wirklich zählt. Wir werden herausgefordert, zu entscheiden, welcher Kraft wir wirklich vertrauen. Die materielle Weltsicht führt dazu, dass wir den Tod übermäßig fürchten, denn mit ihm stirbt, womit wir uns am meisten identifizieren: unser Ego. Wer sich aber an den göttlichen Funken und die Liebe hält, die er im innersten Bezirk seines Wesens vorfindet, der wird die Angst überwinden, Hass nicht mit Gegenhass beantworten und in Gemeinschaft mit Gleichgesinnten selbst dunkle Zeiten überstehen. Der nachfolgende Text mag im ersten Moment wie eine religiöse Abhandlung erscheinen. Wer ihn zu Ende liest, merkt aber, dass es dem Autor nicht darum geht, seinen Leserinnen und Lesern irgendeine Religion oder ein Dogma aufzuschwatzen. Vielmehr will er auf Wirkprinzipien hinweisen, die ihren Ursprung in uns selbst haben, die aber auf das äußere Geschehen einwirken können.
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Der Schalk im Nacken
Eine kurze Geschichte deutschsprachiger Redewendungen
rubicon.de, 14. Mai 2021, 12:00 Uhr von Markus Keimel
Reden, wie einem der Schnabel gewachsen ist. Etwas im Schilde führen. Den Löffel abgeben. Jemanden auf die Folter spannen ... Redewendungen sind aus dem alltäglichen Sprachgebrauch nicht wegzudenken. Menschen verwenden sie seit jeher als sprachliches Stilmittel, um etwas bildhaft auszudrücken. Auch in der Moderne verwenden wir Ausdrücke, deren Bildlichkeit archaischen Epochen zu entspringen scheint. Wenig bekannt ist meist, welchen Ursprung und welche Entstehungsgeschichte Phrasen oder Idiome haben — wie man Redewendungen in der Sprachwissenschaft nennt.
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Das Gesetz des Dschungels
Wladimir Putin nimmt Stellung zu Washingtons Blockadehaltung sowie den kriminellen Machenschaften in Kiew und Weißrussland
rubicon.de, 13. Mai 2021, 17:00 Uhr von Pepe Escobar
Russiagate war ein Riesenschwindel — konstruierte Vorwürfe, in die die US-Demokraten und ihre Medien sich hineinsteigerten, um einen Schuldigen für Hillary Clintons Wahlniederlage 2016 zu haben. Was als Kopfgeburt einiger fantasiebegabter Geheimdienstler begann, wurde bald zum allgemein akzeptierten Narrativ des Westens (9). Mittlerweile hat die paranoide Russophobie in Washington und anderswo absurde Ausmaße angenommen. Die Russen stehen ratlos vor einem Geschehen, bei dem die Gegenseite den Verstand verloren zu haben scheint. Nicht weniger schädlich als der offenkundige Verlust aller Skrupel und Maßstäbe im Washingtoner Establishment ist das lautstarke Heer der europäischen Transatlantiker, die entschlossen scheinen, der westlichen Vormacht bis in die Hölle zu folgen. Putin vergleicht sie mit dem Schakal Tabaqui aus Rudyard Kiplings „Dschungelbuch“.
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Die Einwegkommunikation
Die etablierte Politik ist unfähig, die berechtigten Sorgen vieler Bürger aufzugreifen, und spult ungerührt ihre Angstrhetorik ab.
rubicon.de, 13. Mai 2021, 16:00 Uhr von Ralf Rosmiarek
„No reply“ heißt es in der Betreffzeile vieler Werbe-E-Mails, die wir derzeit erhalten. Gemeint ist: Wir wollen etwas mitteilen, wünschen aber keine Antwort von dir, auf die wir eingehen müssten. Das mag in der Werbung ein übliches Verfahren sein, sollte aber in der Kommunikation zwischen Staat und Bürgern in politischen Fragen ein No-Go sein. Der Autor hatte eine unheimliche Begegnung der grünen Art, als er versuchte, von Deutschlands derzeit beliebtester Partei eine Auskunft zu den Gründen ihrer Corona-Politik zu erhalten. Er bekam zwar eine Antwort, jedoch eher eine, die man als Nicht-Antwort bezeichnen könnte. Es war, als würde jemand während eines Gesprächs ein Tonband mit einer zuvor aufgesprochenen Standard-Antwort abspulen. „Besorgniserregend ... drohende Eskalation ... Schutz der Bürger vor Infektionen ... Notwendige Maßnahmen ... Bleiben Sie gesund!“ In der aseptischen Angstgesellschaft ist die Predigt die von den Wahrheitsbesitzern priorisierte Kommunikationsform.
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Lernziel Angst
Lehrer, denen ihre Fürsorgepflicht für die Kinder wirklich am Herzen liegt, müssen sich jetzt gegen das Corona-Regime wehren.
rubicon.de, 13. Mai 2021, 15:00 Uhr von Rubikons Leserinnen und Leser
„Nicht für die Schule, sondern für das Leben lernen wir“, lautet der gerade von Lehrern häufig zitierte Satz von Seneca. Aber was lernen Kinder derzeit an deutschen Schulen? Vor allem Konformismus und Ohnmachtsgefühle gegenüber dem „Apparat“, Angst vor Krankheit, Angst voreinander, Angst vor menschlicher Nähe. In einem frühen Alter, in dem Kinder unbeschwerte Gemeinschaftswesen sein sollten, lernen sie vor allem, sich selbst als potenzielle tödliche Gefahr zu begreifen. Nach dem Corona-Test ist vor dem Corona-Test, und jeder Tag kann die Enthüllung einer Infektion mit sich bringen, die dazu führt, dass Kinder der Klassengemeinschaft entrissen und „weggesperrt“ werden. Lehrer haben eine besondere Verantwortung nicht nur für die Wissensvermittlung, sondern auch für das soziale und emotionale Wohlergehen ihrer Schüler. Nur selten wird diese von heutigen Lehrern ernstgenommen. „Die Kinder schützen vor allen Gefahren“ (Reinhard Mey) bedeutet heute, sie vor der Schule zu schützen. Die Autorin hat einen bewegenden Appell an den Schulleiter geschrieben und bittet darum, ihren Sohn vom Präsenzunterricht freizustellen.
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Der ganz normale Wahnsinn
Das Massenphänomen der Normopathie bricht sich Bahn in der neuen Normalität, erklärt der Psychoanalytiker Hans-Joachim Maaz im Interview.
rubicon.de, 13. Mai 2021, 14:00 Uhr von Nicolas Riedl, Adriana Sprenger
Bei einem Forscher kann es Staunen, aber auch Grauen auslösen, wenn das Forschungsobjekt auf seinem Seziertisch plötzlich lebendig wird. Der Psychoanalytiker Hans-Joachim Maaz, der sowohl das System der DDR als auch das der BRD hautnah miterlebt und analysiert hat, beschäftigt sich seit geraumer Zeit mit dem Massenphänomen der Normopathie. Dieses war beziehungsweise ist sowohl in der sozialistischen als auch in der narzisstischen Gesellschaft des Westens zu finden. Bis zum März 2020 beobachtete er in seinem Berufs- und Forschungsalltag eine Dynamik, die unter der hauchdünnen Decke der Zivilisation schwelte. Doch mit dem Eintritt der sogenannten neuen Normalität bekam diese Decke große Brandlöcher. Die gesellschaftliche Pathologie wurde so greifbar und allumfassend, wie das seit den dunkelsten Kapiteln der deutschen Geschichte nicht mehr der Fall gewesen war. Auf der „Menschen machen Mut“-Veranstaltung „Psyche, Hirn und Corpus Delicti — Ist Liebe wirklich die Antwort?“ sprach Maaz im Interview mit den Rubikon-Jugendredakteuren Adriana Sprenger und Nicolas Riedl über diese beispiellose Gesellschaftskrise, über Strategien, solche Zeiten halbwegs unbeschadet zu überstehen, sowie über die nicht sonderlich heiteren Zukunftsaussichten. Er habe — wie er im Vorgespräch berichtet — innerlich den Schalter wieder von „BRD“ auf „DDR“ umgestellt.
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Die instrumentalisierte Trauer
Die Politik missbraucht das Totengedenken für die an COVID-19 Verstorbenen, um „Corona-Verharmloser“ ins Unrecht zu setzen.
rubicon.de, 13. Mai 2021, 13:00 Uhr von Werner Köhne
Jeder Todesfall ist eine menschliche Katastrophe — speziell für die Angehörigen. Es ist angemessen, sich vor Augen zu führen, dass wir es nicht nur mit statistischen Spielereien zu tun haben, sondern mit individuellen Schicksalen. Trotzdem: Eine bestimmte Art der Inszenierung einer Gedenkfeier in einem bestimmten politischen Kontext hat ein „Gschmäckle“. Gedenkt die offizielle Politik der Toten von Kriegen, will sie sich selbst als mitfühlend in Szene und den Feind ins Unrecht setzen, will sie die vereinzelten Menschen zu einer Volks- und Trauergemeinschaft zusammenschweißen. Ähnlich auch die Gedenkfeier für die Corona-Toten in Anwesenheit von Frank Walter Steinmeier am 18. April 2021. Die außergewöhnlich pompöse Inszenierung wollte gezielt eingesetzte Botschaften transportieren. Eine irreführende Anzahl von Toten — 80.000 — sollte in die Köpfe gepflanzt werden. Die Verstorbenen sollten posthum als Unterstützer für Freiheitseinschränkungen herangezogen, Maßnahmen-Skeptiker als Unmenschen gebrandmarkt werden. Zugleich wurde der unbequemere Teil der Wahrheit, wurden die ungesehenen „anderen“ Toten und Leidenden konsequent ausgeblendet.
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Wohlergehen statt Wohlstand
Wir können die Welt noch retten, wenn wir den radikalen Umbruch im eigenen Leben vollziehen. Exklusivabdruck aus „Reset: Weniger ist mehr“. Teil 1/2.
rubicon.de, 13. Mai 2021, 12:00 Uhr von Erika Helene Etminan
Unser bisheriger Lebensstil führte uns in eine globale Krise, die wie eine Sackgasse erscheint. „Der Wandel“ ist in aller Munde und notwendig. Viele Autoren veröffentlichen Bücher mit Ideen, wie er gelingen kann: Klaus Schwab schreibt in „Covid-19 — The Great Reset“ darüber, dass der globale Kampf gegen das Virus eine günstige Gelegenheit für einen kompletten Neustart unserer Welt ist. Er sieht für die „schöne neue Welt“ die Verschmelzung großer Konzerne mit staatlichen Strukturen vor, also die Errichtung des autoritären Korporatismus, einer Spielart des Faschismus (1). Sven Böttcher setzt dieser menschenverachtenden Vision sein Werk „Wer, wenn nicht Bill?“ entgegen und entwickelt darin eine Alternative zum Plan der technokratischen Weltenherrscher: die Vision des „Team Mensch“, das auf Güte, Vertrauen, Recycling und Selbstversorgung setzt. Erika Helene Etminan griff ebenfalls zur Feder und beschreibt in „Reset: Weniger ist mehr — Auf der Suche nach einem neuen Lebensstil“, wie jedes Individuum zum Wandel im Sinne der Menschlichkeit selbst konkret beitragen kann. Packen wir es an.
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Die Pflichtenfalle
Ein Beschluss der deutschen Ärzteschaft stellt Eltern vor eine heikle Wahl: Flucht ins Exil oder Zwangsimpfung für die Kinder?
rubicon.de, 12. Mai 2021, 17:00 Uhr von Sven Böttcher
Die deutsche Ärzteschaft fordert in einem Beschluss von der deutschen Politik, die „gleichberechtigte gesellschaftliche Teilhabe“ dürften „Familien nur mit geimpften Kindern zurückerlangen“. Damit droht renitenten Eltern weit mehr als die familiäre Abschiebung in die Impfapartheid — der weltweit einzigartige deutsche Staatsschulzwang stößt eine ganz andere Tür sperrangelweit auf: Wer sein Kind nicht beschulen lassen kann, weil es ungeimpft ist, verliert das Sorgerecht. Ein nicht journalistischer, sondern ganz persönlicher Zwischenruf von Sven Böttcher, Autor des im Rubikon-Verlag erschienen Spiegel-Bestsellers „Wer, wenn nicht Bill?“.
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Die Mörder im Dunkeln
In Kolumbien forderte Polizeigewalt Tote und Verletzte — Auslöser ist die wegen der Corona-Maßnahmen explodierende soziale Ungleichheit.
rubicon.de, 12. Mai 2021, 16:00 Uhr von Christina Winterholler
Zu einer noch größeren Krise als COVID-19 selbst entwickeln sich die soziale Ungleichheit und die staatlich legitimierte Ausbeutung der kolumbianischen Mittelschicht in Form einer geplanten Steuer- und Gesundheitsreform. Gegen die angekündigte Steuererhöhung und Gesundheitsreform hatten Arbeiter- und Studentenorganisationen zu Protesten aufgerufen. Zwei Tage nach Beginn der landesweiten Proteste forderte der Ex-Präsident Álvaro Uribe Soldaten und Polizisten über Twitter auf, gegen die Demonstranten Waffen einzusetzen. Was seither täglich darauf folgt, ist der Beweis dafür, dass die Polizeigewalt in Kolumbien nicht auf das Fehlverhalten einiger weniger Beamter zurückzuführen ist. Sie ist ein strukturelles und systematisches Problem, das seine Wurzeln im Wesentlichen in der gesetzgeberischen Unterlassung und in veralteten Vorstellungen hat, wonach die Gewalt die öffentliche Ordnung garantiert und Heimat auf dem Fundament von Waffen gebaut wird.
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Ende Teil I von II