Seltene Erkrankungen beginnen schon ab unter 50 von 100.000 Personen
Zitat: In der Europäischen Union gilt eine Erkrankung als selten, wenn nicht mehr als 5 von 10.000 Menschen in der EU von ihr betroffen sind. Da es mehr als 6.000 unterschiedliche Seltene Erkrankungen gibt, ist die Gesamtzahl der Betroffenen trotz der Seltenheit der einzelnen Erkrankungen hoch. Allein in Deutschland leben Schätzungen zufolge etwa vier Millionen Menschen mit einer Seltenen Erkrankung (SE), in der gesamten EU geht man von 30 Millionen Menschen aus.
Seltene Erkrankungen bilden eine sehr heterogene Gruppe von zumeist komplexen Krankheits-bildern. Gemeinsam ist allen Seltenen Erkrankungen, dass sie meist chronisch verlaufen, mit gesundheitlichen Einschränkungen und/oder eingeschränkter Lebenserwartung einhergehen und häufig bereits im Kindesalter zu Symptomen führen. Etwa 80 Prozent der Seltenen Erkran-kungen sind genetisch bedingt oder mitbedingt, selten sind sie heilbar.
Seltene Erkrankungen weisen einige Besonderheiten auf: Dazu zählen vordringlich die geringe Anzahl an Patientinnen und Patienten mit einer Seltenen Erkrankung, eine die Durchführung von Studien erschwerende überregionale Verteilung und eine geringe Anzahl von räumlich ver-teilten Expertinnen und Experten, die an einer Seltenen Erkrankung arbeiten und die Versorgung sicherstellen. Auch sind die Wege zu guten Behandlungs- und Versorgungsmöglichkeiten häufig nicht klar ersichtlich. Dies führt auch dazu, dass die Betroffenen sich oft mit ihrer Erkrankung alleine gelassen fühlen und eine Diagnose in der Regel erst deutlich verzögert gestellt wird.
Die Seltenheit der einzelnen Erkrankungen erschwert aus medizinischen und ökonomischen Gründen häufig die Forschung und die medizinische Versorgung der betroffenen Patientinnen und Patienten. Diagnose und Therapie der Erkrankungen stellen alle Beteiligten (Betroffene, Angehörige, medizinisches, therapeutisches und pflegerisches Personal) vor besondere Heraus-forderungen.
ZDF zu Ungereimtheiten bei den Corona-Statistiken Experten kritisieren Statistik
zdf.de, vom 3. Juni 2021, von Dirk Jacobs
Unter Corona-Toten sind viele, die über 10 Wochen nach ihrer Erkrankung gestorben sind. Sollte man sie als Corona-Tote zählen? Experten sehen Fehler bei der statistischen Erfassung der Pandemie.
rubikon.news, 05. Juni 2021, 15:58 Uhr, von Michael Meyen
Unabhängige Medien sind unabdingbar — heute mehr denn je.
Zitat: „Der Kampf für freie Medien entscheidet über unsere Zukunft“, steht auf dem Cover des Buches, das der Autor im Juli im Rubikon-Verlag veröffentlichen wird. Man muss das vermutlich zweimal lesen. Der Kampf für freie Medien entscheidet über unsere Zukunft. Vor anderthalb Jahren hätte er sich mehr zurückgenommen. Arm und Reich, Nord und Süd, Ost und West. Lasst uns über das reden, was wirklich zählt. Heute wissen wir: Die Propaganda-Matrix hält uns auch dann gefangen, wenn wir wissen, wie sie entsteht. Mehr noch: Wir können die Leitmedien nicht ignorieren. Wenn dort ein Killervirus auftaucht, ist nichts mehr, wie es vorher war. Deshalb brauchen wir einen anderen Journalismus. Und dafür können wir alle etwas tun.
Der Titel dieses Beitrags stammt von Rubikon-Herausgeber Jens Wernicke. Es war zunächst nur ein Vorschlag, natürlich, aber jeder, der schreibt, weiß, was mit solchen Vorschlägen passiert. Sie entwickeln einen Sog, dem man sich nur schwer entziehen kann. Revolution! Unabhängigkeit! Freiheit! Das passt zu Stil und Botschaft dieses Portals — auch oder gerade weil wir ahnen, wie schwer es ist, solche Versprechen Wirklichkeit werden zu lassen. Ist der Rubikon „frei“? Hängt das Portal nicht von den Menschen ab, die es machen, und vielleicht noch mehr von denen, die es unterstützen?
Ist der Rubikon, um dies zuzuspitzen, nicht sogar gezwungen, zur Antithese eines Journalismus zu werden, der im Moment eher wie die PR-Abteilung von Regierungen, Parteien, Konzernen zu arbeiten scheint?
Was würde aus diesem Portal werden, wenn die großen Redaktionen plötzlich wieder ihren Job machen? Wenn sie den Auftrag der Öffentlichkeit erfüllen (1) und ganz unaufgeregt und ohne Wertung alles liefern, was wir brauchen, um zu handeln, zu wählen, zu entscheiden? Würde dann noch jemand für ein Portal wie Rubikon schreiben oder spenden? Zusammengefasst: Gibt es überhaupt „unabhängige Medien“?
Mir hat die Überschrift von Jens Wernicke trotzdem gefallen, weil ich so über Walter Lippmann schreiben und dabei gleich für einen der Gedankengänge werben kann, die mein neues Buch tragen. Das Rubikon-Publikum kennt diesen Lippmann wahrscheinlich als „Vordenker am Beginn des amerikanischen Imperiums“ (Paul Schreyer) oder als Vater des Neoliberalismus (2). Was will ich von einem Mann, der zum innersten Zirkel um US-Präsident Thomas Woodrow Wilson gehörte und später von einer Regierung der Experten träumte, von einer Gesellschaft, in der Männer wie er die große Herde führen?
Es gibt einen zweiten Walter Lippmann, etwas jünger, geschockt von dem, was er gerade auf den Schlachtfeldern Europas gesehen hat und bei den Friedensverhandlungen von Paris. Die „Krise der westlichen Demokratie“, schreibt dieser junge Walter Lippmann schon vor über einhundert Jahren, ist „eine Krise des Journalismus“.
Sein Argument: Jede Regierung braucht Zustimmung und lässt sich dabei von den „Nachrichten“ leiten. Diese „Nachrichten“ aber werden von Medieneigentümern bestimmt, von „Propaganda“ und „Interessengruppen“ verstümmelt und zudem noch von den „Konventionen“ beeinflusst, die in einer ganz bestimmten „gesellschaftlichen Gruppe vorherrschen“. Das Milieu, das die Redaktionen füttert, ist zugleich ihre beste Kundschaft — bis heute.
Walter Lippmann lässt an Reportern und Redakteuren — damals tatsächlich fast ausschließlich Männer — kein gutes Haar. Sein Urteil, unterfüttert mit dem, was die Zeitungsleser in den USA von den militärischen Kämpfen in Europa und aus den Verhandlungsräumen erfahren haben: oft unfähig, nicht ausreichend gebildet und „überwiegend“ der Überzeugung, dass „ihre höchste Pflicht“ nicht der Bericht sei, sondern die Belehrung sowie der Auftrag, „die Zivilisation zu retten“ und „die Nation auf Kurs zu halten“ (3). Kurz: Wir müssen den Journalismus anders organisieren, wenn wir wirklich Demokratie haben wollen.
Bevor das in konkrete Vorschläge mündet, geht der junge Walter Lippmann einen Umweg über den Begriff der Freiheit und damit dorthin, wo Jens Wernicke diesen Beitrag gerne haben wollte. Zu diesem Umweg gehört eine Absage an die „klassische Freiheitsdoktrin“ — eine Absage an John Milton, John Stuart Mill und Bertrand Russell.
Walter Lippmann: Selbst das „edelste Plädoyer für die Freiheit, das die englische Sprache kennt“, liefert Argumente für die „Inquisition“, weil es im „Kern“ eines jeden dieser klassischen Freiheitskonzepte immer um „Gleichgültigkeit“ gehe. Um dies zu verstehen, genügt es hier vielleicht, John Stuart Mill zu zitieren: „Soweit muss die individuelle Freiheit begrenzt werden, dass niemand anderen Menschen Schaden zufügen darf“ (4).
Seit dem Krieg gegen ein Virus wissen wir, dass es nicht weit her ist mit einer Freiheit, die diesem Theoretiker folgt.
Mit der Gleichgültigkeit ist es schlagartig vorbei, sobald eine Krise kommt. Anderthalb Meter Abstand und eine Maske, bitte, weil du den anderen sonst eine tödliche Krankheit bringen könntest — völlig egal, ob du das glaubst oder nicht.
Walter Lippmann: „Fragen von Eigentum, Regierung, Wehrpflicht, Besteuerung“ oder Kriegsursachen „werden auf diesem Planeten niemals als gleichgültig toleriert oder unangetastet bleiben, ganz gleich, wie viele edle Argumente für die Freiheit vorgebracht werden oder wie viele Märtyrer dafür ihr Leben opfern“ — vor allem dann nicht, wenn sich eine Gesellschaft „bedroht fühlt. Und steht eine Revolution bevor, so wird die Jagd auf Ketzer gar zu einer respektablen Beschäftigung.
Mit anderen Worten: Wenn die Leute keine Angst haben, haben sie auch keine Angst vor Ideen; haben sie jedoch Angst, so breitet sich diese auf alles aus, was aufrührerisch erscheint oder auch nur damit in Zusammenhang gebracht werden kann“ (5).
Walter Lippmann geht es so kurz nach einem echten Krieg folgerichtig nicht um Meinungsfreiheit, sondern um die „Quellen“, um den „Schutz vor Propaganda“, um „Beweisstandards“, um „Kriterien der Schwerpunktsetzung“ (6).
Mit Hannah Arendt gesprochen: Es geht ihm um einen Journalismus, der „Tatsachenwahrheiten“ zur Richtschnur seines Handelns macht — das, was der Mensch nicht ändern kann (7). Erst die Information über die Tatsachen, aus möglichst vielen Blickwinkeln, versteht sich, und dann die Meinungen. Walter Lippmann besetzt den Begriff deshalb neu. Freiheit ist bei ihm alles, was „den Wahrheitsgehalt der Informationen, die unser Handeln bestimmen“, schützt und steigert (8).
Diese Definition führt zurück zur Überschrift dieses Beitrags, weil Walter Lippmann daraus Vorschläge für eine Medienrevolution ableitet und für die Ausbildung von Journalisten. Ich weiß, dass dieser Link für Kenner der Ideengeschichte geradezu grotesk wirken muss. Der Walter Lippmann von 1920 ist aber noch nicht der Zyniker der Macht, der ganz ruhig beschreiben kann, wie die Nachrichten „arrangiert“ werden (9), und damit einen Propaganda-Lobbyisten wie Edward Bernays inspiriert, die Manipulation der Massen zu einer Kunst zu verklären und zu einer unumgänglichen Herrschaftstechnik (10).
Der junge Lippmann nimmt die Versprechen Demokratie und Frieden ernst. Was er daraus für den Journalismus ableitet, liest sich auch ein Jahrhundert später noch wie eine Gebrauchsanweisung für die Zukunft. In Schlagworten: Das „Verlagsgeschäft unter größere gesellschaftliche Kontrolle“ bringen. Einen „großen unabhängigen Journalismus schaffen, der Maßstäbe für den kommerziellen Journalismus setzt“. Diplome von Journalistenschulen „zu einer notwendigen Voraussetzung für die Praxis der Berichterstattung“ machen. Neue Standards für Qualität etablieren — etwa: „auf Teufel komm raus die Wahrheit“ sagen oder Transparenz bei Quellen und Urhebern.
Dieser junge Walter Lippmann weiß auch, worum es in den Medienschulen gehen müsste — um Reflexion vor allem — wer instrumentalisiert mich wofür, welche Grenzen sind meiner eigenen Erkenntnis gesetzt und warum braucht es „eine unparteiische Berichterstattung“ — sowie um Sprache. „Eng verwandt mit einer Ausbildung zur Hinterfragung der Plausibilität von Sachverhalten ist eine strenge Disziplin in der Verwendung von Wörtern“ (11).
In diesem Absatz steckt mehr, als ein Rubikon-Herausgeber braucht, um die Existenz seines Portals zu legitimieren. Maßstäbe für den kommerziellen Journalismus setzen, Reflexion anregen und einfordern, nach der Plausibilität von Narrativen fragen und vor allem nach der Sprache. Stachel sein im Fleisch der Leitmedien und sicher auch ein Hoffnungsschimmer für all diejenigen, die um die Grenzen der eigenen Erkenntnis genauso wissen wie um die permanente Instrumentalisierung von Redaktionen, die nicht nur dem Imperativ der Aufmerksamkeit verfallen sind, sondern auch den Verführungen der Macht (12).
Als Walter Lippmann die Eigentumsordnung zumindest im Bereich der Presse radikal infrage stellt, hat er eine existenzielle Katastrophe in den Knochen, einen Krieg, der für die Zeitgenossen wie aus dem Nichts kam und in Europa eine Epoche beendete, die für Sicherheit stand und ein besseres Leben für alle versprach. Die alte Ordnung zerfiel vor aller Augen, und wie die neue aussehen würde, stand in den Sternen.
Aus dem Osten drohte sogar eine sozialistische Revolution — und von innen kurzzeitig auch. Vielleicht braucht es solche Katastrophen, um das zu denken, was vorher undenkbar war. Fast zur gleichen Zeit wie Walter Lippmann schlägt Karl Bücher, Nestor der akademischen Journalistenausbildung in Deutschland, vor, den Verlegern die Anzeigen zu entziehen und die Lokalpresse zu kommunalisieren. Bücher gießt das 1919 sogar in einen Gesetzentwurf für die bayerische Räteregierung. Sein Ziel: weg von einer „öffentlichen Meinung“, die vom „Kapital“ geprägt wird sowie von der „privilegierten großen Bourgeoisie“, hin zu einer „freien Tagespresse“, die „schwebende politische Fragen“ erörtert (13).
Karl Marx, natürlich. „Die erste Freiheit der Presse besteht darin, kein Gewerbe zu sein“ (14). Das Grundgesetz ist da eher Ermunterung als Hindernis. Artikel 14 und 15 erlauben zumindest theoretisch Enteignungen — mit Entschädigung —, wenn es um das „Wohl der Allgemeinheit“ geht. In der alten Bundesrepublik stand dieser Wunsch schon einmal auf der Tagesordnung (15), nach 1968, nach den Protesten gegen Axel Springer — Bild hat mitgeschossen.
Mehr Gemeinwohl als das, was Walter Lippmann unter Freiheit versteht, geht eigentlich nicht. Den „Wahrheitsgehalt der Informationen, die unser Handeln bestimmen“, schützen und steigern. Ohne Medienimperien in Privathand bricht fast alles in sich zusammen, was unsere Freiheit heute einschränkt.
Walter Lippmann führt nicht weiter aus, wie er sich „einen großen unabhängigen Journalismus“ vorstellt und „größere gesellschaftliche Kontrolle“. Genossenschaften? Crowdfunding? Publikumsräte? Eine Rechenschaftspflicht? Wenn ja: Wer muss wem berichten? Lizenzen auf Zeit zu vergeben und dann auch wieder zurückzunehmen von uns oder unseren Vertretungen?
Der Weg in die Freiheit, so viel scheint sicher, führt nur über eine gesellschaftliche Debatte, die sich diesen Fragen stellt. Wie kann es sein, dass wir die „Informationen, die unser Handeln bestimmen“, von Unternehmen herstellen lassen, die zuallererst ihren Gewinn maximieren wollen und müssen?
Warum erlauben wir, dass der öffentlich-rechtliche Rundfunk von der Politik und von Wirtschaftslobbys kontrolliert wird? Müsste es nicht eher umgekehrt sein?
Sagt der Journalismus nicht selbst, dass er gerne eine „vierte Gewalt“ sein möchte? Warum bezahlen wir für Leitmedien, die behaupten, neutral und unabhängig zu sein, aber permanent PR für das kreative urbane Milieu machen und alles demontieren, was diesem Milieu in die Quere kommt? Und sollte der Rundfunk nicht denen gehören, die ihn finanzieren beziehungsweise finanzieren müssen?
Ich kann diese Debatte hier nicht vorwegnehmen und damit auch nicht sehr viel konkreter werden. Im Moment hilft mir Erik Olin Wright, ein Soziologe aus den USA, der fast sein ganzes Forscherleben damit verbracht hat, nach einem Kompass für den „emanzipatorischen gesellschaftlichen Wandel“ zu suchen. Die Richtung kennen, ohne die gesamte Karte vor Augen zu haben. Wright spricht sogar von einem „sozialistischen Kompass“, will aber auf keinen Fall zurück in das Osteuropa vor 1989.
Im Sozialismus von Erik Olin Wright haben die Menschen das Sagen — weil ihnen die Produktionsmittel gehören und weil sie freiwillig in Vereinen, Gruppen und Parteien zusammenarbeiten, um staatliche und wirtschaftliche Macht zu zähmen.
Demokratie ernst nehmen: Das ist die Formel, die daraus für die Überwindung des Kapitalismus folgt. Oder: die „gesellschaftliche Macht über die Wirtschaft“ ausweiten. Das klingt fast so wie bei Walter Lippmann. Das Mantra von Erik Olin Wright: „im Hier und Jetzt“ so handeln, dass die Alternative wahrscheinlicher wird.
Wie das gehen soll? Die Antwort, etwas abstrakt: in „den Räumen und Rissen“ des Kapitalismus „Institutionen, Verhältnisse und Praktiken“ entwickeln, die „die Welt, wie sie sein könnte, vorwegnehmen“ (16). Das ist ein Trost für die, die nicht an Revolutionen glauben und selbst Reformen für schwierig halten, aber zugleich auch ein Argument für das Projekt Rubikon sowie ein Ansporn für alle, die dieses Projekt kritisieren. Es geht besser, keine Frage. Packen wir es an, am besten alle zusammen.
(1) Vgl. Horst Pöttker: Öffentlichkeit als gesellschaftlicher Auftrag. Zum Verhältnis von Berufsethos und universaler Moral im Journalismus. In: Rüdiger Funiok, Udo Schmälzle, Christoph Werth (Hrsg.): Medienethik — die Frage der Verantwortung. Bonn: Bundeszentrale für politische Bildung 1999, S. 215-232 (2) Vgl. Walter Ötsch, Silja Graupe: Der vergessene Lippmann — Politik, Propaganda und Markt. Einführung. In: Walter Lippmann: Die öffentliche Meinung. Wie sie entsteht und manipuliert wird. Frankfurt am Main: Westend 2018, S. 9-53 (3) Walter Lippmann: Die Illusion von Wahrheit oder die Erfindung der Fake News. Frankfurt am Main: Edition Buchkomplizen 2021, S. 21-24, 45, 65 (4) Ebenda, S. 31, 33, 36f. (5) Ebenda, S. 34, 38 (6) Ebenda, S. 52 (7) Hannah Arendt: Wahrheit und Lüge in der Politik. Zwei Essays. 3. Auflage. München: Piper 2016, S. 92 (8) Lippmann: Illusion, S. 55 (9) Lippmann: Die öffentliche Meinung, S. 84 (10) Vgl. Edward Bernays: Propaganda. New York: H. Liveright 1928 (11) Lippmann: Illusion, S. 25, 58f., 62, 64, 66, 74 (12) Vgl. Michael Meyen: Breaking News: Die Welt im Ausnahmezustand. Wie uns die Medien regieren. Frankfurt am Main: Westend 2018 (13) Karl Bücher: Zur Frage der Pressereform. In: Gesammelte Schriften. Tübingen: H. Laupp’sche Buchhandlung 1926, S. 391-429, hier 396 (14) Karl Marx: Debatten über Preßfreiheit und Publikation der Landständischen Verhandlungen. Von einem Rheinländer. Sechster Artikel. In: Rheinische Zeitung vom 19. Mai 1842 (15) Vgl. Horst Pöttker: Zum demokratischen Niveau des Inhalts überregionaler westdeutscher Tageszeitungen: Wissenschaftstheorie und Methodologie — Normative Theorie der Demokratie — Quantitative Inhaltsanalyse. Hannover: SOAK 1980 (16) Erik Olin Wright: Reale Utopien. Wege aus dem Kapitalismus. Berlin: Suhrkamp 2017, S. 11, 170f., 488
Die aktuelle Impfkampagne ist ein beispielloser staatlicher Werbefeldzug, der zu einem gesellschaftlichen Kastensystem führt.
Zitat: Wieviel an Totalitarismus sind Sie bereit zu erdulden? Eines ist klar: Während „Corona-Müdigkeit“ grassiert, ist gleichzeitig ein gefährlicher Gewöhnungseffekt eingetreten. Die rote Linie von heute kann schnell zur Selbstverständlichkeit von morgen werden. Die staatsstreichartig geraubten Freiheiten werden scheibchenweise und unter Vorbehalt zurückgegeben — jedoch explizit nur an Menschen, die dem Impf- und Testregime gegenüber ihre Unterwerfungsbereitschaft signalisiert haben. Dabei wird das selbstverständliche Recht, eigenverantwortlich über seinen Körper zu entscheiden, zu einem Akt kindlichen und gemeinschaftsschädlichen Trotzes umgedeutet. Gleichzeitig werden Millionen von Tugendsamen als ehrenamtliche Pharmalobbyisten rekrutiert, die die Regierungsnarrative bereitwillig in die heimischen Wohn- und Schlafzimmer tragen und sich an der Ausgrenzung von Renitenten aktiv beteiligen.
Es gibt viele Möglichkeiten, Menschen etwas zu verkaufen. Begeisterung und Angst sind für sich genommen schon gute Verkäufer, in der Kombination aber sind sie unschlagbar.
Die Impfkampagne erreicht gerade ihren traurigen Höhepunkt, den des Propagandakriegs. Aus einem „Impfangebot“ ist eine Impfpflicht durch die Hintertür geworden oder wie es der Blogger und Werbefachmann des Spiegels nennt, quasi eine „kalte Impfpflicht“ mit deutlichen Nachteilen für Ungeimpfte. Lobo redet einer Impfapartheid das Wort. Er ist für ein Kastensystem, bei dem die Geimpften ganz oben stehen, die Ungeimpften ganz unten. Das wäre dann der neueste Fall einer Verschwörungstheorie, die sich bewahrheitet hätte. Und Sascha Lobo, SPD-nah und moralisch stets auf der richtigen Seite, ist einer der Hauptpropagandisten dieser Impfapartheids-Welt.
Für die Impfung oder gegen sie zu sein, sind für ihn keine gleichwertigen Meinungen, denn „die eine orientiert sich am wissenschaftlichen Konsens, an Solidarität sowie der flächendeckenden Schnauzenvollheit, die andere stützt sich oft auf unseriöse, esoterische Quellen oder auf Propaganda.“ Die erste Regel im Propagandakrieg lautet übrigens: Propaganda macht der Feind.
Wo ist Ihre rote Linie?
Vor einem Jahr ging es noch um die Verflachung der Neuansteckungskurve. Ende 2019 rieten sogar noch fast alle Organisationen, darunter die WHO, vom allgemeinen Maskentragen ab. Dann wurde erst die Maske zu einem Symbol der Freiheit stilisiert, später die Impfung. Jetzt werden mit brachialer Wortmacht Impfungen und verpflichtende Impfpässe beworben. Und die letzten Rebellen kriegt man vielleicht noch mit Konformitätsdruck weich, hofft ein Herr Lobo. Wo werden wir in einem Jahr stehen? In zwei? In drei?
Wo wird Ihre persönliche rote Linie sein? Gibt es überhaupt eine, wenn sie jetzt schon nicht überschritten ist? Oder wird das rot nur immer blässer, je näher die nächste Eskalationsstufe des Corona-Wahnsinns rückt?
Die Vorgehensweise der Regierungen in Sachen Impfung sind ein Skandal. Der Staat kommuniziert nicht auf Augenhöhe mit dem Bürger. Letzterer soll eine begründete Entscheidung darüber treffen, ob er einen medizinischen Eingriff mit per Eilverfahren oder Notfallzulassung eingeführten Präparaten über sich ergehen lassen soll. Doch anstatt aufgeklärt zu werden, soll er sich gehorsam für ein Massenexperiment zur Verfügung stellen, sei es für eine Gentherapie mit mRNA-Impfstoffen (Biontech und Moderna) oder dem neuerdings auch durch Verschmutzungen aufgefallenen Vektorimpfstoff von AstraZeneca, den Länder wie Dänemark oder Norwegen schon gar nicht mehr verimpfen.
Die Firmen Moderna oder Biontech haben noch nie ein Medikament auf den Markt gebracht, geschweige denn einen Impfstoff. Sie sind sozusagen Start-ups. Und jetzt sollen damit auch Kinder geimpft werden, obwohl diese gar keine Risikogruppe sind. Die Impfkampagne ist durch und durch politisch. Wer wurde nach der ausdrücklichen Zustimmung gefragt, ob er oder sie an diesem Experiment überhaupt teilnehmen will?
Der Nürnberger Kodex verlangt eine solche Zustimmung, und zwar frei von Gewalt, Betrug, List, Vortäuschung oder Überredung und Zwang. Er wurde als Antwort auf die Menschenversuche durch Ärzte in der Zeit des Nationalsozialismus eingeführt.
Da für Sascha Lobo die Grenze zwischen den Vernünftigen und Unvernünftigen offenbar dort verläuft, dass erstere zu diesem Experiment vorbehaltlos ja sagen und letztere eben nicht, fragen wir doch mal weiter, zumal sich die Leute ja gerade auf Facebook und anderswo zu ihren Impfungen gratulieren und man in der Presse gerne von „Impfdränglern“ und „Impfneid“ liest.
Worauf ist man eigentlich gerade so neidisch? Sind denn Geimpfte generell von den Maßnahmen befreit? Nein. Sind sie immun? Nein, es haben sich schon vollständig Geimpfte angesteckt. Schutz vor dem Tod? Nein, die Impfkurve und Todeskurve verläuft in allen Ländern ähnlich. Sicherheit vor Mutanten? Nein, die Auffrischungen sind ja schon angekündigt, von Moderna und von Lobo. Wie oft? Weiß man nicht. Lassen Sie mich raten: Oft.
Zweifel sind mehr als berechtigt
Wozu gibt man als Bürger nun aber gerade seine implizite Zustimmung? Man weiß es weder inhaltlich genau, denn niemand kennt ja die Langzeitwirkungen (die aktuellen Nebenwirkungen bis hin zum Tod blenden auch schon viele aus), noch zeitlich, denn letztlich lässt sich dieses Spiel ja bis zum St. Nimmerleinstag verlängern. Irgendeine Mutante findet sich schließlich immer.
Hinzu kommt die Diskussion über eine mögliche Unfruchtbarkeit durch die Impfungen, die nicht abebben will. Der Wissenschaftliche Dienst des Bundestages zitiert dazu in einem Gutachten (WD 9 — 119/20) Experten mit dem Satz: „Eine Unfruchtbarkeit in Folge der Impfung sei nicht vollständig auszuschließen, aber äußerst unwahrscheinlich.“
Anders übrigens als die Haftung der Hersteller für Impfschäden. Die ist ausgeschlossen. Das also ist in etwa die Vertrauensgrundlage auf der man sich gerade ernsthaft bewegen soll. Man muss schon viele Bauchschmerzen beiseite räumen und ein paar Kröten zu viel schlucken, um es noch in Sascha Lobos Team der Vernünftigen zu schaffen, die sich am „wissenschaftlichen Konsens und an Solidarität“ orientieren.
Nun gibt es aber auch Stimmen, die dagegenhalten, wie den ehemaligen Vizepräsidenten von Pfizer, Michael Yeadon, den Arzt Wolfgang Wodarg, den Virologen und Nobelpreisträger Luc Montagnier sowie den Mikrobiologen und ehemaligen Mitarbeiter der Bill & Melinda Gates-Stiftung, Geert Vanden Bossche, um nur ein paar zu nennen. Niemand von diesen Personen ist ein genereller Impfgegner. Alle sind sie jedoch gegen diese spezifischen Covid-Impfungen und ihre Vorbehalte werden nicht gehört, sei es, was den experimentellen Charakter der Impfung angeht, die Gefahr, die Pandemie durch Impfungen erst zu befeuern oder die Gefahr, den Menschen dadurch für Mutationen erst besonders empfänglich und wehrlos zu machen. Siehe dazu auf Englisch, Geert Vanden Bossche circa ab Min. 26:
Sicher, diese Menschen müssen für einen Werbefachmann mit Irokesenschnitt diejenigen sein, die sich „oft auf unseriöse, esoterische Quellen oder Propaganda stützen“. Strohmänner aufzubauen, auf die man dann leicht einprügeln kann, gehört in Sachen Propaganda übrigens zum kleinen Einmaleins.
Wir sind an einem Punkt angelangt, an dem man für ein Virus, für das man einen zweifelhaften PCR-Test brauchte, um überhaupt herauszufinden, dass man es hat, eine Impfung über sich ergehen lassen soll, für die man vom Staat abwechselnd mal mit Joints, Donuts oder einer Tüte Pommes geködert wird (in Deutschland und der Schweiz waren sogar 1.000 Euro/SFr. als Prämie für Impfwillige in der Diskussion), mal mit der Angst vor Nachteilen weichgeklopft werden soll.
Zuckerbrot und Peitsche, es funktioniert wie am Schnürchen. Mehr als eine vage Aussicht auf zeitgebunden Privilegien, quasi eine Art Speedy-Boarding im Café bis zur nächsten Auffrisch-Impfung, ist nicht wirklich drin.
Der direkte Vorteil der Impfung scheint vor allem in der Tugendsignalisierungsfunktion zu liegen, sich ins richtige Gehorsamslager einzuordnen. In den Köpfen trendet nämlich gerade der „Untertan“ von Heinrich Mann.
„Ich mach da nicht mit“
Die Impfung ist eine existentielle Vertrauensfrage und die Impfkampagne ist die größte kollektive Willensbeugungs- und brechungsaktion der jüngsten Geschichte. Der Bürger muss gerade aktiv sein Lager wählen, eine konkrete Handlung vornehmen. Eine irgendwie diffuse Haltung oder Ent-Haltung genügt nicht. Es ist ein Gesinnungs-, Wissens-, Charakter- und Gehorsamstest. Nimm die Spritze! Nicht weil du daran glaubst, sondern weil jemand anderes der Ansicht ist, dass du sie unbedingt nehmen sollst. Und guck, andere tun es doch auch. Warum stellst du dich so an? Willst du als Radikaler gelten? Als Gefahr?
Der Gesunde als Gefahr, das ist die totalitäre Umkehrung der Wirklichkeit, wie sie in der neuen Vorbehaltsgesellschaft tagtäglich gerade in die Hirne gehämmert wird.
Für den Zugang zur Welt wird die Beweislast umgekehrt. Wer nicht den Parcours sämtlicher staatlicher Nötigungs- und Erpressungsangebote absolviert, gilt als verdächtig und als Mensch zweiter Klasse. Im Netz verkauft man jetzt grüne Armbinden auf denen „geimpft“ steht.
Armbinden als Türöffner, es ist wieder so weit; Foto: ebay.de
Ich frage mich oft, woher dieses bedingungslose Vertrauen mancher Menschen in den Staat kommen mag, und wenn dieses aus Ignoranz erwächst, wäre es keine gute Ausrede. Die größten Massenverbrechen wurden von Regierungen begangen. Man wurde die letzten Jahre über die Rente belogen, in eine negativ verzinste Privat-Altersvorsorge hineingequatscht, über Kriege und Kriegsverbrechen getäuscht, sollte sich von Kryptowährungen fernhalten, dafür aber in den staatlich genehmigten Casinos zocken.
Und jetzt bei Corona, trotz aller Ungereimtheiten, reiht man sich in die Marschrichtung ein? All das lässt einen an der conditio humana doch sehr verzweifeln. Aber das Einzige, was man aus Geschichte lernt, ist bekanntlich, dass man nichts aus Geschichte lernt.
Doch Propaganda wirkt. Ob man will oder nicht. Denn Propaganda, ob sie mit Angst, Verwirrung, Täuschung oder womit auch immer arbeitet, hat immer nur ein Ziel: den Weg zum Handeln zu ebnen, indem sie den Umweg zum Denken überbrückt. Und doch, man kann zu alldem „nein“ sagen. Wenn man bereit ist die Konsequenzen zu tragen. Die Schauspielerin Eva Herzig verzichtet auf ein Engagement beim „Steirerkrimi“, denn dafür ist die Impfung jetzt Pflicht.
Werden Sie sein wie Eva Herzig jetzt? Oder werden Sie erst irgendwann wie Eva Herzig sein wollen, wenn es zu spät ist, weil im Jahre 2022, sagen wir, die siebte Auffrischimpfung für ihr Kind ansteht, und Ihnen nun irgendwie doch Bedenken kommen, zumal das Jugendamt Ihnen in Aussicht stellt, dass Sie ganz freiwillig die Wahl haben, die Impfung abzulehnen oder das Sorgerecht zu verlieren? Aber das ist nur so eine Verschwörungstheorie von mir.
Die Regierung lässt Millionen gesunde Kinder testen — mit der unnötigen Impfung riskiert sie, deren Immunsystem nachhaltig zu schwächen.
Früher betrachtete man sie als gesund und ließ sie in Ruhe: Kinder, die keine Symptome zeigten, deren Nase höchstens ein bisschen lief, gehörten zum Alltag an Schulen. Heute ist jeder ein potenzieller Überträger einer Tod bringenden Krankheit. Man heilt keine Krankheiten, sondern fahndet nach verborgenen Infektionen und treibt so die Fallzahlen nach oben, hält das Land dauerhaft in Angst. Das brüsk in ein kindliches Nasenloch gerammte Wattestäbchen ist zum Symbolgegenstand unserer Zeit geworden. Dr. Wolfgang Wodarg, dessen neues Buch „Falsche Pandemien. Argumente gegen die Herrschaft der Angst“ in diesen Tagen im Rubikon-Verlag erscheint, ist ein erfahrener und unerschrockener Wissenschaftsrebell der ersten Stunde. Viel angefeindet, blieb er seinen einmal für richtig erkannten Thesen treu und spezifiziert sie nun in den Tagen von Massen-Zwangstests und aufdringlichen Impfkampagnen. Er dekonstruiert die irreführenden Zahlenspiele der Angstmacher und zeigt, welche Gefahr von den — speziell für Kinder — völlig unnötigen Impfungen für die Gesundheit ausgehen.
Der schwedische Gesundheitsdienst hat am 29. April 2021 nach erneuten ausführlichen Konsultationen mit den zuständigen Fachgesellschaften bestätigt:
„Die PCR-Technologie, die in Tests zum Nachweis von Viren verwendet wird, kann nicht zwischen Viren, die in der Lage sind, Zellen zu infizieren, und Viren, die vom Immunsystem inaktiviert wurden, unterscheiden, und daher können diese Tests nicht verwendet werden, um festzustellen, ob jemand infektiös ist oder nicht.“
Die Schweden setzen zur Infektionskontrolle vor allem auf klinische Parameter und entscheiden danach über entsprechende Beratung für Infektiöse und deren Umgebung (1). Tests bei Gesunden oder Symptomlosen gelten in Schweden als unsinnig, so wie bis vor eineinhalb Jahren in Deutschland und anderen Teilen der Welt ja auch.
Der deutschen Bevölkerung werden jetzt andere Regeln auferlegt. Sie werden den Menschen nicht von Fachgesellschaften, sondern von der Politik zugemutet. Dabei umgehen Bundesregierung und Länderchefs sogar die Möglichkeit, ihre eigenen hochqualifizierten wissenschaftlichen Nutzenbewerter einzuschalten (2).
Erstaunlicherweise hat man bei uns heutzutage etwas eigentlich Selbstverständliches aus den Augen verloren:
Wer zum Beispiel als Kind, Jugendlicher oder als Lehrkraft zum Unterricht geht, der ist normalerweise nicht krank. Deshalb werden mit den Testorgien in deutschen Ländern grundsätzlich normal leistungsfähige Lehrkräfte und vor allem Kinder untersucht, denen höchstens mal die Nase läuft.
Diese Kinder gehören — besonders im Winter — auch in den Klassenräumen schon immer dazu. Sie durchleben schon immer ohne ernste Probleme die ersten Kontakte mit zahlreichen Atemwegsviren, tauschen diese untereinander aus und werden dadurch für viele Jahre gegen sie immun. Wenn sie nach Hause kommen, lassen sie regelmäßig auch ihre Familie an diesem Immuntraining teilnehmen. Obwohl es sich dabei um Influenza-, Parainfluenza-, Rhino-, Adeno-, RS-, Metapneumo- und eben auch Coronaviren handelt, führt das nur in sehr seltenen Fällen zu stärkeren Symptomen, sondern eher zu Husten, Schnupfen, Heiserkeit. Die allermeisten merken von ihren Viruskontakten jedoch gar nichts.
Aus diesen unterschiedlich intensiven, aber regelmäßigen natürlichen Begegnungen resultiert eine zelluläre, langanhaltende Herdenimmunität gegen alles, was so ähnlich aussieht wie die kontaktierten Viren (Kreuzimmunität) (3). In einer Übersichtsarbeit aus dem berühmten La Jolla Institute (4) in San Diego werden 1.434 unterschiedliche Epitope (molekulare Merkmale) bei SARS-CoV-2-Viren aufgeführt, die gegebenenfalls von unseren T-Zellen erkannt werden und eine Abwehrreaktion auslösen. Also auch die immer wieder neuen Mutanten haben keine Chance.
Es war und ist unstrittig, dass junge wie ältere Menschen beim Auftreten von Symptomen sich erst einmal auskurieren sollten, bevor sie wieder unter Leute gehen. In früheren Jahren wurde aber kaum einmal ein Kind nur wegen laufender Nase oder etwas Husten nach Hause geschickt. Es waren natürlich schon immer diese kleinen munteren „Superspreader“, welche die Viren allen anderen zugänglich gemacht haben und auch zu Hause bei Eltern und Großeltern für Viren-Updates sorgten. Die derzeitigen popeligen Präventionsmaßnahmen wären vor zwei Jahren wohl noch als Zumutung vom Schulhof gejagt worden. Und das wäre auch weiterhin berechtigt.
Nun sind aber die Menschen in vielen Ländern durch Regierungen, Medien und andere Profiteure der Angst — anders als in Schweden — immer noch darauf konditioniert, nicht Kranke, sondern positive Testergebnisse als Zeichen einer Bedrohung wahrzunehmen.
Wer die Freiheiten der Menschen durch Bangemachen einschränken möchte, der braucht also gar keine Kranken. Es reicht aus, genügend viele Tests dort zu machen, wo vermutlich viele positive Ergebnisse zu erwarten sind.
Derzeit sind die Labore in Deutschland mit wöchentlich über 1 Million PCR-Tests bereits stark belastet. Hinzu kommen die Antigen-Selbsttests. Die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin e.V. warnte in ihrer Stellungnahme vom 26. März 2021 (5) vor einer wöchentlich zu erwartenden halben Million falsch positiver Tests:
„Bei 12 Millionen SchülerInnen und 780.000 LehrerInnen in Deutschland, die regelmäßig zweimal in der Woche getestet werden, ergibt sich bei einer Spezifität von 98 Prozent eine Summe von 511.000 falsch positiv getesteten Personen in einer Woche, die in ein Post-Testverfahren eingeschleust werden müssen und bis zum Ergebnis des PCR-Kontrolltestes isoliert werden müssen (inklusive Kontaktpersonen der 1. Kategorie).“
So etwas erweckt die berechtigte Sehnsucht nach skandinavischer Besonnenheit und wissenschaftlicher Rationalität.
Impfungen sind wie gesagt wegen der bestehenden Kreuz- und Herdenimmunität gar nicht erforderlich. Sie sind aber auch nur minimal wirksam. Ihr mit den vorliegenden Studien publizierter Nutzen (absolute Risikoreduktion) beträgt nach Angaben der Firmen nur etwa 1 Prozent. Das heißt, man müsste circa einhundert Menschen den Impfstoffrisiken aussetzen, um bei einer zusätzlichen Person eine einzige leichte Infektion zu verhindern (6).
Wenn Sie jetzt irritiert sind, weil Sie von den Impf-Befürwortern und sogar von impffreudigen Ärztinnen und Ärzten überall hören, die Wirksamkeit sei doch 95 Prozent oder ähnlich hoch, dann ist das irreführend, denn die dabei zugrundeliegende relative Risikoreduktion sagt so gut wie nichts über den Nutzen aus.
Zur Verdeutlichung: Wenn man zum Beispiel 20.000 Menschen impft und 20.000 Ungeimpfte mit ihnen vergleicht, so reicht es aus, wenn sich bei der ungeimpften Gruppe nur eine einzige Infektion zeigt und bei der geimpften Gruppe zufällig keine, um dann sagen zu können, die relative Wirksamkeit sei 100 Prozent. Solche Angaben über relative Risikominderung sind also medizinisch wertlos und nur für irreführende Werbung bei Ahnungslosen geeignet.
Die zur Immunisierung jetzt genutzten und für die Humanmedizin völlig neuen gentechnischen Verfahren sind aber sehr riskant:
Durch eine solche „Impfung“ droht unsere über Jahrtausende perfektionierte Immunabwehr ernsthaft durcheinanderzukommen.
Die zur Immunisierung gedachten Virusteile kommen hierbei nämlich nicht — wie gewohnt — aus der Luft in Nase und Rachen, sondern — völlig unnatürlich — von innen, aus den eigenen unterschiedlichsten Körpersäften.
Dadurch sind viele bereits erkennbare und weitere bisher nicht überschaubare, aber durchaus realistische katastrophale Folgen für Geimpfte und vielleicht auch für ihre Mitmenschen zu befürchten (6).
Doch trotz solcher wissenschaftlich gut belegten Erkenntnisse schicken die zuständigen Landesministerien weiterhin ihre schnell oder gar nicht geschulten Coronawächter in die Schulen und lassen denen in der Nase bohren, die sich dort gesund und munter zum Unterricht treffen. Und jetzt wollen die Gesundheitsminister sogar Kinder und Jugendliche in solche sehr riskante klinische Studien einbeziehen und die bereits bestellten experimentellen Injektionen mit gentechnisch veränderten Viren oder mRNA und Nanoteilchen bei ihnen verimpfen.
Das ist unverantwortlich, widerspricht dem Nürnberger Kodex und allen ärztlichen Regeln. Eltern und andere Verantwortliche sollten alles tun, um zumindest die Kinder in allen Ländern vor schädlichen Maßnahmen und medikamentösen Großexperimenten zu schützen.
Moderne Kriegsführung Autonome Waffe könnte Menschen erstmals eigenständig angegriffen haben
spiegel.de, 02.06.2021, 18.23 Uhr
Ein Uno-Bericht legt nahe, dass eine Kriegsdrohne in Libyen erstmals einen Menschen attackiert haben könnte, ohne ferngesteuert worden zu sein. Allerdings bleiben viele Fragen offen.
Zitat: Im vergangenen Jahr könnte in der libyschen Hauptstadt Tripolis eine Militärdrohne zum ersten Mal autonom, also ohne gezielt gesteuert worden zu sein, Menschen angegriffen haben. Das legen Schilderungen der Vereinten Nationen (Uno) in einem Bericht nahe. Zunächst hatte der »New Scientist« das Thema aufgegriffen.
Eine Drohne vom Typ Kargu-2 des türkischen Herstellers STM habe bei einem Gefecht libyscher Regierungstruppen gegen eine abtrünnige Militärfraktion einen Konvoi auf dem Rückzug »gejagt und aus der Ferne angegriffen«, so die Uno. Die Details sind allerdings noch unklar, auch, ob es Opfer gab.
Manche Fachleute zweifeln gar, dass es sich um einen autonomen Angriff handelte. Über den Einsatz autonomer Waffen, die mithilfe künstlicher Intelligenz entscheiden, wen sie angreifen, wird seit Jahren international diskutiert. (Mehr dazu lesen Sie hier.)
Angriff ohne Datenverbindung
Kurgu-2-Drohnen gehören zu den sogenannten Loitering Weapons, was grob mit »herumlun-gernde Waffen« übersetzt werden kann. Diese werden ohne bestimmtes Ziel gestartet, später kommt ein Signal vom Boden, das bestimmt, wo sie angreifen.
Weniger Unfälle dank Corona: Warum Versicherte davon profitieren
Lockdown, Notbremse, Ausgangssperre: Die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie haben 2020 zu deutlich weniger Verkehr und damit auch weniger Unfällen auf Deutschlands Straßen geführt. Bis zu 60% weniger Autofahrten pro Person hatten 15,8 Prozent weniger Schadenfälle zur Folge als ein Jahr zuvor. Davon profitieren jetzt auch Kfz-Versicherte!
Die Kurgu-2 besitzt eine Software, die anhand von gesammelten Daten, man könnte sagen Erfahrungswerten, lernen kann, geeignete Ziele zu identifizieren. An Bord befindet sich eine Sprengladung. Die Uno schreibt von einer tödlichen autonomen Waffe. Diese sei so program-miert worden, dass sie ohne Datenverbindung zwischen Bodenkontrolle und Drohne Ziele angreifen konnte, so die Organisation.
Wahrscheinlich handele es sich um den ersten Vorfall, bei dem Drohnen Menschen ohne Anwei-sung angegriffen hätten, zitiert der »New Scientist« den Sicherheitsberater Zak Kellenborn, einen Experten für unbemannte Waffensysteme. Beim Einsatz solcher Waffen stelle sich die Frage, wie gut Ziele erkannt würden – und wie oft es zu Fehlentscheidungen komme.
Zweifel an Interpretation der LageEs gibt allerdings auch Zweifel an der Interpretation des von der Uno geschilderten Vorfalls in Libyen. So werde nicht erläutert, ob die Drohne tatsächlich Menschen oder Fahrzeuge getroffen hätte, schreibt Jack McDonald, der am King’s College Lon-don zu Recht und Ethik neuer Kriegstechnologien unterrichtet.
Zudem weist er darauf hin, dass unklar sei, ob die Kurgu-2 nicht doch programmiert gewesen sei und verweist auf die geringe Reichweite von nur fünf Kilometern. Ein denkbares Szenario sei, dass jemand eine Loitering Weapon darauf programmiert habe, Menschen zu töten, die Ver-bindung zu dem fliegenden Gerät dann aber womöglich abgebrochen sei.
Die Drohnen daher als tödliche und autonome Waffen zu bezeichnen, sei zumindest diskus-sionswürdig, so der Forscher. Zumal nicht klar sei, ob die Autonomiefunktion bei dem fraglichen Einsatz überhaupt genutzt worden sei. »Fazit: Es gibt keine Beweise dafür, welches Szenario (oder eine Variante dazwischen) tatsächlich passiert ist«, so McDonald.
Kommentar: Zitat »Fazit: Es gibt keine Beweise dafür, welches Szenario (oder eine Variante dazwischen) tatsächlich passiert ist« Zitatende
Auch daran, dass wir nichts genaues mehr erfahren, sollen wir uns wohl gewöhnen. Th. Bauer
05.06.2021
jw-Interview v.om 5.6.21 mit "Palästina Spricht" - Aktivist
junge welt, 5.6.2021
Palästina-Solidarität: »Bundesrepublik ist immer noch Täter«
Das Kollektiv »Palästina spricht« will palästinensischen Stimmen im Diskurs in der BRD Gehör verschaffen. Ein Gespräch mit Zidan Zeitoun, Interview: David Maiwald
Zitat: Ihre Gruppe hat jüngst zu Demonstrationen gegen Angriffe auf Gaza aufgerufen. Wer ist »Palästina spricht«, und warum haben Sie sich gegründet?
Wir sind ein Kollektiv von palästinensischen und palästinasolidarischen Gruppen sowie Einzelpersonen in der Bundesrepublik, die sich für die Freiheit aller Menschen zwischen Mittelmeer und Jordan einsetzen, für die Dekolonisierung von Palästina und für die Rechte von palästinensischen Menschen in der BRD, auch für das Rückkehrrecht. Wir wollen in der
Tradition der palästinensischen Befreiungsbewegung aus dem Exil heraus revolutionäre und fortschrittliche Impulse für die Befreiung in Palästina setzen. Die findet auch in der BRD statt. Es ist wichtig, dass es in Palästina nicht um einen Konflikt oder ein gegenseitiges Bekriegen geht. Die Probleme sind der Siedlungskolonialismus und die Apartheid.
Warum ist die Auseinandersetzung damit in der BRD relevant?
Die hat in der Europäischen Union eine Vormachtstellung. Sie leistet ideelle Unterstützung durch einen extrem verdrehten Antisemitismusdiskurs oder die Äußerung bedingungsloser Solidarität mit Israel als zionistischem Staat. Die BRD liefert Kriegsgerät an Israel, ist an der Kriminalisierung und Verfolgung palästinensischer Aktivistinnen und Aktivisten beteiligt. Deswegen streben wir eine Veränderung des vorherrschenden Diskurses an.
Wie nehmen Sie den hierzulande zu Palästina und Israel wahr?
Der Diskurs ist einseitig, zugespitzt und wirft eine eurozentristische Sicht auf den Siedlungs-kolonialismus und die Apartheid in Palästina. Wir finden darin keinen Platz. In der BRD wird häufig aus einer Warte heraus argumentiert, in der besonders die Geschichte des National-sozialismus und die Aufarbeitung von historischer Schuld für die bedingungslose Solidarität mit dem Staat Israel ausschlaggebend ist. Die Bundesrepublik ist heute immer noch Täter, unter-stützt aktiv, materiell und ideell Kriegsverbrechen in Palästina. Für uns ist ausschlaggebend, dass die BRD sich nicht bereiterklärt, diese Mittäterschaft zu unterlassen und kritisch zu reflektieren. Für uns ist die Konfliktlinie dort zu suchen, wo man sich mit weißer Vorherrschaft und Kolonial-ismus auseinandersetzen muss.
Inwiefern finden palästinensische Stimmen in der BRD Gehör?
Es wird meist palästinensischen Menschen bereitwillig zugehört, die sichvon dem palästinen-sischen Befreiungskampf distanzieren, es geschafft hätten, sich von als archaisch dargestellten Diskursen loszulösen und zu integrieren. Der Integrationsdiskurs wiederum dient dazu, weiße,
bürgerlich-neoliberale Prinzipien hochzuhalten: Unter dem Vorwand von Demokratieerziehung und Islamismusprävention soll palästinensischen Jugendlichen und Kindern eine Haltung anerzogen werden, die sich vom palästinensischen Befreiungskampf distanziert. Da wir aber daran festhalten, werden wir kriminalisiert und stigmatisiert. Unsere Stimmen werden zum Schweigen gebracht, unsere Betätigung als Einzelpersonen oder Organisationen sind polizel- icher Repression ausgesetzt.
Mit welchen Schwierigkeiten sind palästinensische Organisationen in der BRD konfrontiert?
Die Bundesrepublik ist aktiv involviert in die Bekämpfung und Unterdrückung des antikolonialen palästinensischen Widerstands. Im Zusammenhang mit dem BDS-Beschluss des Bundestags wird auf gewaltlosen palästinensischen Widerstand abgezielt. Dieser Beschluss ist kein Gesetz,
doch er bestimmt den Rahmen, in dem agiert wird. Durch die Verdrehungen in Islamismusde-batte und Palästina-Diskurs werden Forschung und Debatten um antimuslimischen Rassismus und postkoloniale Studien mitunter als antisemitisch bezeichnet. Die BRD nimmt im interna-tionalen Diskurs eine Sonderrolle ein, was unterstreicht, warum wir gegen den hier vorherr- schenden Diskurs und Machtmechanismen Widerstand leisten müssen, umzur Befreiung Palästinas beizutragen.
Wie möchten Sie dem begegnen?
Wir organisieren und mobilisieren palästinensische und palästinasolidarische Personen und Gruppen. Wir wollen zur Bildung und Politisierung junger deutsch-palästinensischer und palästinensischer Menschen beitragen, Netzwerke und Gemeinschaften einer neuen Generation
aktivistischer und sich widersetzender Palästinenserinnen und Palästinenser schaffen.
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Initiative Volksbücherei-International
05.06.2021
Lebenshaus-Newsletter 5. Juni 2021
Liebe Freundinnen und Freunde,
zu Beginn dieses Newsletters ein Text von Hanns Dieter Hüsch (1925 - 2005), der Schriftsteller, Kabarettist, Liedermacher, Schauspieler, Synchronsprecher und Rundfunkmoderator war.
- Die Erde gehört uns allen So wie der Sand, den man am Grabe uns Eines Tages freundlicherweise Nachwerfen wird
- Aber im Leben gehören Die Armen den Reichen Die Dummen den Klugen Die Geschlagenen den Verschlagenen Die Gläubigen der Kirche Die Schwarzen den Weißen Die Naiven den Raffinierten Die Schweigenden den Schwätzern Die Friedfertigen den Streitsüchtigen
- Die Erde aber könnte uns allen gehören Wenn dein Haus auch mein Haus Mein Geld auch dein Geld Dein Recht auch mein Recht Mein Los auch dein Los Dein Kleid auch mein Kleid Mein Glück auch dein Glück Dein Leid auch mein Leid Wäre.
(Hanns Dieter Hüsch)
Hier folgend nur ein Auszug:
Grüner Militarismus Beginnen wir mit einem kleinen Quiz. Von wem stammen die folgenden Aussagen und Forderungen zur Außen- und Militärpolitik: von der amtierenden Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) oder der grünen Kandidatin für das Kanzlerinamt, Annalena Baerbock? "Das Wichtigste ist derzeit, den Druck auf Russland zu erhöhen." Es gibt eine "klare russische Bedrohung", der wir aus einer "Position der Stärke" begegnen müssen. "Wir müssen erst über eine strategische Neuaufstellung (der Bundeswehr) sprechen, dann über die Ausgaben." Wir brauchen eine "Erneuerung der Bundeswehr", eine "Modernisierung der Waffensysteme". Von Georg Rammer. >> https://www.lebenshaus-alb.de/magazin/013640.html
Waffenlieferungen schaffen weder Sicherheit noch Frieden Die ärztliche Friedensorganisation IPPNW kritisiert die Äußerungen des Grünen-Parteivorsitzenden Robert Habeck zu Waffenlieferungen in das Kriegsgebiet Ukraine. Die Mediziner*innen appellieren an die Partei, sich auf ihre Wurzeln zurück zu besinnen. "Zu den Ursprüngen der Grünen aus der Friedensbewegung gehörte die Entmilitarisierung der Politik, die Auflösung der Militärblöcke in Westen und Osten sowie der Abbau von Feindbildern", erklärt die IPPNW-Vorsitzende Dr. Angelika Claußen. "Um Frieden in der Ost-Ukraine zu schaffen sind keine weiteren Waffen notwendig. Waffenlieferungen schaffen weder Sicherheit noch Frieden", so Claußen. >> https://www.lebenshaus-alb.de/magazin/013639.html
Die "Kirchliche Kriegshilfe" im Zweiten Weltkrieg Unter geändertem Titel ist jetzt aus Anlass des 80. Jahrestages des deutschen Vernichtungskrieges gegen die Sowjetunion eine erstmals 1978 erschienene Studie des Theologen Heinrich Missalla über die "Kirchliche Kriegshilfe" des Deutschen Caritasverbandes erneut ediert worden. Im Zentrum der untersuchten Unternehmung stand besonders die Bereitstellung von Schriftgut für die römisch-katholische Militärseelsorge in der unter Hitlers Oberbefehl stehenden Wehrmacht. Von Peter Bürger. >> https://www.lebenshaus-alb.de/magazin/013651.html
Antikommunismus, Antisowjetismus und die Fortführung im Kalten Krieg Es ist 80 Jahre nach dem Beginn des Vernichtungsfeldzugs gegen die Sowjetunion nicht nur im Interesse der Friedens- und Ökologie-Bewegung, der aktuellen Desinformation der NATO und ihrer Unterstützer historische Aufklärung entgegenzustellen. Das auch deshalb, weil die NATO-Propaganda einen erfolgreichen Zugang auch zu Teilen der einst kritischen Spektren in der Öffentlichkeit hat. Von Bernhard Trautvetter. >> https://www.lebenshaus-alb.de/magazin/013652.html
Israel führt Krieg gegen die Medien Das israelische Militär setzt mehr als je zuvor Täuschung als Teil seiner Strategie ein und belügt internationale Medien. Die Bombardierung des Al-Jalaa-Gebäudes mit den Büros mehrerer internationaler Medien hat die Kluft zwischen der Berichterstattung israelischer Medien und den internationalen Medien über die Bombardierung des Gazastreifens vergrößert. Mit tödlicher Gewalt versuchen israelische Soldaten, die Stimmen der Überlebenden in Gaza zum Schweigen zu bringen. >> https://www.lebenshaus-alb.de/magazin/013637.html
Politik der Feindschaft: Raus aus dem Status QuoIsrael/Palästina: Nur wer den Raum jenseits der Feindschaft verteidigt, kann auf lange Sicht auch die gravierenden politischen Differenzen, die Wunden und die trennende Geschichte überwinden. Von Katja Maurer. >> https://www.lebenshaus-alb.de/magazin/013634.html
Rassismus, Gewalt und die Gefahr eines Bürgerkriegs In Jahrzehnten hat sich die Wut unter den palästinensischen Bürgern Israels aufgestaut und ist ausgebrochen, als sich die Gewalt in diesem Mai von Jerusalem nach Gaza ausbreitete. Wütende arabische Mobs griffen Juden an, und wütende jüdische Mobs griffen Araber an. Polizei und Regierung haben, anstatt die Sicherheit aller israelischen Bürger zu schützen, lediglich die jüdische Seite unterstützt und dadurch zur Aufwiegelung und zur Gewalt beigetragen. >> https://www.lebenshaus-alb.de/magazin/013650.html
"Ein brutaler Gefängniswärter hat kein Recht, danach zu fragen, wie er sich gegen den Widerstand der Gefangenen zu verteidigen hat" Noam Chomsky im Exklusivinterview. Der amerikanische Linguist Noam Chomsky gilt nicht nur als einer der weltweit bekanntesten Intellektuellen der Gegenwart, sondern ist auch für seine differenziert kritische Haltung zur Politik des Staates Israel bekannt. Emran Feroz hatte die Gelegenheit, mit Chomsky ein Exklusivinterview für die NachDenkSeiten zu führen - ein Gespräch zu den aktuellen Entwicklungen in Nahost, den historischen Wurzeln des Konflikts und eine Einordnung der jüngeren US-Nahost-Politik. >> https://www.lebenshaus-alb.de/magazin/013635.html
Chomskys Umsetzung anarchistischer Ideen 1928 geboren, im 93. Lebensjahr, könnte Noam Chomsky sich zur Ruhe setzen und niemand würde sich wundern. Stattdessen meldet er sich ununterbrochen zu Wort. Seit der rechtsnationalistischen Präsidentschaft Trumps, der vertieften Spaltung der US-Gesellschaft und den Gefahren durch die Wirtschaftspolitik der USA war seine Analyse besonders gefragt. Man kann davon ausgehen, dass es ihn stark umtrieb, was in dieser Zeit passierte, weil er in diesem Zusammenhang bereit war, entgegen einer puristischen Anarchismus-Haltung, staatliche Elemente wie die Sozialversicherungen als Schritt in eine bessere Richtung ins Gespräch zu bringen. Insofern kommt das neue Buch von dem Herausgeber und Übersetzer Rainer Barbey zu seinem Anarchismus-Verständnis genau zum richtigen Zeitpunkt. Von Wolfgang Haug. >> https://www.lebenshaus-alb.de/magazin/013647.html
Völker als Geiseln Anstatt des weltweit befürchteten Großkriegs zwischen Iran einerseits und Saudi-Arabien, Israel, den USA wie deren Alliierten andererseits finden im Nahen Osten lokale Stellvertreterkriege statt. Eine mit Langstreckenraketen, womöglich Nuklearwaffen geführte Konfrontation würde mit großer Wahrscheinlichkeit die ganze Region inklusive der Entscheidungszentren in wenigen Tagen zerstören. In der Konsequenz wird niederschwelliges, aber hoch entwickeltes Gerät eingesetzt. Daraus ergeben sich Möglichkeiten für asymmetrische Formen der Kriegsführung. Die betroffenen Völker werden zu Geiseln ihrer Führungen, die keine politischen Kompromisse zustande bringen können oder wollen. Von Sabine Kebir. >> https://www.lebenshaus-alb.de/magazin/013632.html
Präsidentschaftswahlen in Iran: Aussichtsreicher Kandidat abgelehnt Der iranische Politiker Ali Laridschani war Revolutionsgardist und Atomabkommen-Verhandler. Doch der Wächterrat hat ihn für die Wahl nicht zugelassen. Von Andreas Zumach. >> https://www.lebenshaus-alb.de/magazin/013636.html
Gerichte verurteilen das Politikversagen im Klimaschutz Dass weltweit, auch in Deutschland, die politischen Maßnahmen und Ziele bis heute völlig unzureichend sind, um die Menschheit vor dem Eintritt in eine unbeherrschbare Heißzeit zu schützen, wird immer offensichtlicher. Dabei geht es gar nicht erstrangig um den Schutz des Klimas, sondern insbesondere um den Schutz der Menschheit, vor dem Ende der eigenen Zivilisation. Von Hans-Josef Fell. >> https://www.lebenshaus-alb.de/magazin/013645.html
Retten Gerichte jetzt die Welt? In Deutschland urteilt das Bundesverfassungsgericht: Die Bundesregierung muss ihr sogenanntes Klimaschutzgesetz nachbessern. Ein "historisches Urteil" jubeln die Umweltschützer. In den Niederlanden verurteilt ein Gericht den Ölkonzern Shell dazu, bis 2030 seine klimaschädlichen Emissionen um 45% unter den Wert von 1990 zu reduzieren. Umweltverbände und tausende Einzelpersonen haben dieses Urteil erstritten. Auch sie jubeln: "Ein historisches Urteil". In Australien haben acht Teenager ihre Umweltministerin verklagt, dass sie junge Menschen nicht genug vor Klimaschäden schütze. Auch sie bekamen Recht und jubelten: "Ein historisches Urteil." Die Gerichte orientieren sich bei ihren Entscheidungen mehr und mehr an den Beschlüssen des Pariser Klimaabkommens, das ja alle Regierungen der Welt unterschrieben haben. Von Franz Alt. >> https://www.lebenshaus-alb.de/magazin/013641.html
Da glüht noch was in Tschernobyl Noch immer gibt es Spaltprozesse in der ukrainischen Reaktorruine. Wissenschaftler sind wegen erhöhter Messwerte besorgt. Von Daniela Gschweng. >> https://www.lebenshaus-alb.de/magazin/013644.html
"Newsweek" informiert über US-amerikanische Geheimarmee "Die größte Undercover-Truppe, die die Welt je gesehen hat, ist die, die das Pentagon im letzten Jahrzehnt geschaffen hat. Etwa 60.000 Menschen gehören jetzt zu dieser geheimen Armee, viele arbeiten unter verdeckten Identitäten und im Verborgenen, alles Teil eines breit angelegten Programms namens ‹Unterschriften-Reduzierung› (‹Signature Reduction›, Red.). Die Truppe, die mehr als zehnmal so groß ist wie die klandestinen Elemente der CIA, führt inländische und ausländische Aufträge aus, sowohl in Militäruniformen als auch unter ziviler Tarnung, im wirklichen Leben und online, manchmal versteckt in privaten Unternehmen und Beratungsfirmen, von denen einige bekannte Namen haben. Europa scheint's nicht zu interessieren. Von Christian Müller. >> https://www.lebenshaus-alb.de/magazin/013648.html
Diese Kampagne, an der sich zahlreiche Experten aus Wissenschaft und Praxis beteiligt haben, wurde vom Corona-Ausschuss initiiert.
Der Corona-Ausschuss wurde im Juni 2020 auf Initiative von vier prozesserfahrenen RechtsanwältInnen gegründet. Seitdem finden wöchentliche Anhörungen statt, um die wissenschaftlichen, politischen sowie wirtschaftlichen Zusammenhänge rund um das Corona- Geschehen zu dokumentieren und aufzuarbeiten.
Die wesentlichen Erkenntnisse dieser Anhörungen von inzwischen fast 200 ExpertInnen aus Wissenschaft und Praxis fassen wir wie folgt zusammen:
1. PCR-Tests sind als alleiniges Diagnostikum nicht in der Lage, Infektionen oder Erkrankungen zuverlässig nachzuweisen. Sie produzieren auch keinen hinreichenden Grund zu dieser Annahme, solange der CT-Wert und die getesteten Nukleinsäuren nicht streng verbindlich und sinnvoll eingestellt sind.
2. Die Letalitat von Covid-19 liegt nachweislich (u.a. gezeigt in Metastudien von John P. Ioannidis) im Bereich der jährlichen Grippe, die ebenfalls für bestimmte Altersgruppen und Menschen mit Vorerkrankungen tödlich verlaufen kann.
3. Die Nützlichkeit von Lockdowns ist wissenschaftlich nicht ausreichend erwiesen. Diese muss fachlich dringend neutral gewichtet werden. Hingegen gibt es zahlreiche Studien für die von Lockdowns ausgehenden Kollateralschäden.
4. Die derzeit gegen Covid-19 zur Verfügung stehenden Impfstoffe unterliegen nur einer bedingten Zulassung aufgrund der angenommenen Notsituation, was auch bedeutet, dass sie unter "normalen" Umständen in der Form nie zugelassen worden wären. Die für ein solches beschleunigtes Vorgehen erforderliche Notsituation ist allerdings weltweit nicht gegeben, wie anhand der Daten aus den offiziellen Datenbanken (RKI, ECC, CC usw.) problemlos nachvollzogen werden kann. Damit verbietet sich die breite Anwendung dieser experimentellen Behandlung, wie aktuell von den Politikern propagiert wird, insbesondere bei Kindern und Jugendlichen.
URSACHE DER CORONA-PANDEMIE Ursprung des Coronavirus: Laborthese sorgt wieder für Wirbel – Joe Biden fordert Aufklärung
fr.de, vom26.05.202120:59, von Anna Charlotte Groos
Die Frage nach dem Ursprung des Coronavirus gibt Fachleuten weiterhin Rätsel auf. Für die Laborthese gibt es einem Bericht zufolge plötzlich neue Anhaltspunkte.
Update vom Mittwoch, 26.05.2021, 20.35 Uhr: US-Präsident Joe Biden fordert die Geheimdienste des Landes dazu auf, ihre Anstrengungen bei der Erforschung des Ursprungs des Coronavirus zu verdoppeln. Er wolle eine „definitive conclusion“, also eine „endgültige Schlussfolgerung“ binnen 90 Tagen, sagte er am Donnerstag (26.05.2021) in einem Statement, berichtet die Washington Post.
Zitat: Coronavirus: US-Geheimdienste haben Hinweise, welche die Laborthese stützen
Ein Geheimdienstbericht, der Biden vergangenen Monat vorgelegt worden sei, kreise um zwei Annahmen zum Ursprung des Virus: Entweder handelt es sich bei Sars-CoV-2 um eine Zoonose, also eine Krankheit, die in diesem Fall von Tieren auf den Menschen übertragen worden ist. Oder das Virus stammt aus einem Labor in China, dessen Innenräume es durch einen Unfall verlassen haben könnte. Bisher seien die Geheimdienste in den USA noch nicht zu einer überzeugenden Antwort auf die Frage gekommen, sagte Biden.
Er rief außerdem China an, bei der Untersuchung des Ursprungs zu kooperieren. Bereits Ende März hatte der Generalsekretär der Weltgesundheitsorganisation WHO, Tedros Adhanom Ghebreyesus, China vorgeworfen, die WHO-Untersuchung im Land nicht ausreichend untersucht zu haben.
Ausbruch der Corona-Pandemie: Theorie über Leck in chinesischem Labor wird erneut befeuert
Erstmeldung vom Dienstag, 25.05.2021, 15.20 Uhr: Washington/Wuhan – Informationen über erkrankte Mitarbeiter:innen in einem Labor in Wuhan, in dem Coronaviren und andere Krankheitserreger untersucht werden, sorgen für neuen Diskussionsstoff in der Debatte über den Covid-19-Ursprung.
Laut der US-amerikanischen Zeitung The Wall Street Journal sollen drei Wissenschaftler:innen des chinesischen Instituts für Virologie in Wuhan (WIV) Covid-19-ähnliche Symptome gezeigt haben und so krank gewesen sein, dass sie im November 2019 in einem Krankenhaus aufgenommen worden seien. Als Quelle nennt die Zeitung einen zuvor nicht veröffentlichten US-Geheimdienstbericht.
Diese Informationen könnten eine bereits gängige Theorie stärken, laut der das Coronavirus an dem Institut in Wuhan durch ein Leck versehentlich nach außen gedrungen sei, so The Wall Street Journal. Der bisher angenommene Start des Ausbruchs wird auf Dezember 2019 terminiert. Ein Ausbruch im November 2019 würde also einen deutlich früheren Start und damit die ersten beobachteten Covid-19-Fälle beim Menschen bedeuten.
Freisetzung des Coronavirus durch Laborleck in Wuhan: China weist Vorwürfe zurück
China indes weist die Vorwürfe über den Covid-19-Ursprung aus dem Labor zurück. Es handele sich um eine „komplette Lüge“, zitierte die chinesische Staatszeitung Global Times den Chef des Wuhaner Instituts, Yuan Zhiming. Die USA machten bloß weiter damit, „die Laborlecktheorie hochzuspielen“, heißt es aus dem chinesischen Außenministerium.
Peking habe zudem behauptet, dass das Virus außerhalb Chinas entstanden sein könnte, unter anderem in einem Labor auf der Militärbasis Fort Detrick in Maryland in den USA, so The Wall Street Journal. Laut Forschenden in den USA sollen jedoch keine Erkenntnisse darüber bestehen, dass das Virus aus einem US-Militärlabor stamme.
US-Chef-Immunologie Dr. Anthony Fauci schließt Theorie zum „Laborleck“ nicht aus
Das US-Außenministerium verfolgt die Theorie des „Laborlecks“ in Wuhan schon länger und gab im Januar 2021, in den letzten Tagen der Präsidentschaft von Donald Trump, ein Informationsblatt über den Fall heraus. Demnach sollen mehrere Forscher:innen des Labors Symptome, die sowohl mit Covid-19 als auch mit häufigen saisonalen Erkrankungen übereinstimmen, gezeigt haben. Die US-Behörden gehen zudem davon aus, dass es schon früher Virusausbrüche durch versehentliche Infektionen gegeben habe. Darunter 2004 ein Sars-Ausbruch in Peking, bei dem neun Menschen infiziert und ein Mensch an den Folgen der Krankheit verstorben ist. Seit 2016 führt das Wuhan-Labor Experimente und Forschungen an Mäusen, Fledermäusen und Pangolinen (Schuppentieren) durch.
Laut CNN äußerte auch Anthony Fauci, der Direktor des Nationalen Instituts für Allergien und Infektionskrankheiten in Maryland, Anfang Mai, dass er nicht mehr davon überzeugt sei, dass die Covid-19-Pandemie auf natürliche Weise entstanden sei: „Wir sollten weiter untersuchen, was in China vor sich ging und nach besten Kräften herausfinden, was passiert ist“, so Fauci. Auch Donald Trump, der die Theorie des Laborlecks schon länger vertritt, äußerte in einem Interview mit Fox Nation am Montag (24.05.2021) erneut, dass er keinen Zweifel daran habe, dass das Virus aus dem chinesischen Labor ausgetreten sei.
Erkranktes Labor-Team in China: „Saisonale Krankheiten“ statt Coronavirus
Laut Shi Zhengli, einer Mitarbeiterin des Instituts für Virologie in Euhan (WIV) und Expertin für die Übertragung des Coronavirus durch Fledermäuse, soll das Virus nicht aus ihren Laboren ausgetreten sein. Sie sagte dem von der WHO geleiteten Team, das Anfang des Jahres nach Wuhan reiste, um die Herkunft des Virus zu untersuchen, dass alle Mitarbeiter:innen negativ auf Covid-19-Antikörper getestet worden seien und dass es keine Fluktuation im Coronavirus-Team gegeben habe.
WHO stuft Corona-Freisetzung im Labor in China als „extrem unwahrscheinlich“ ein
Das Weiße Haus erklärte, es könne den Bericht der Zeitung The Wall Street Journal zum Ursprung des Virus im Wuhaner Institut nicht bestätigen und verwies auf die Bemühungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO), den Ursprung des Virus zu ermitteln. Fachleute stuften die versehentliche Freisetzung des Virus aus einem Labor als „extrem unwahrscheinlich“ ein, wie aus einem im März veröffentlichten Bericht der WHO hervorgeht.
Die gängigste Theorie der WHO geht bisher von einer Übertragung von Tieren auf den Menschen aus. Demnach soll wohl die Fledermaus Trägerin des Coronavirus gewesen sein. Diese These kursiert bereits seit Beginn der Pandemie. Die Erkenntnisse der WHO-Studie lassen aber gleichzeitig viele Fragen offen, die weiterhin untersucht werden müssen.
WHO-Bericht zum Ursprung des Coronavirus lässt Fragen offen
Nicht nur unter dem ehemaligen Präsidenten Donald Trump, auch unter dem neuen Präsidenten Joe Biden haben die USA wiederholt die Sorge geäußert, der WHO-Bericht könne nicht alle Erkenntnisse und Hinweise offenlegen. „Wir haben weiterhin ernste Fragen über die Anfänge der Covid-19-Pandemie, einschließlich ihrer Ursprünge innerhalb der Volksrepublik China“, sagte eine Sprecherin des Nationalen Sicherheitsrates dem Wall Street Journal zufolge.
Nach der Veröffentlichung des WHO-Berichts im März äußerte der WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus zudem, dass das Team die Hypothese des Laborlecks nicht ausreichend untersucht habe und forderte eine umfassendere Analyse. Die USA, die Europäische Union und zahlreiche Fachleute haben ebenfalls eine transparentere Untersuchung der Herkunft von Covid-19 verlangt. Insbesondere wird ein besserer Zugang zu Daten und Proben von möglichen frühen Covid-19-Fällen gefordert. Bisher habe China diese Daten unter Verschluss gehalten, so The Wall Street Journal. (Anna Charlotte Groos)
Wuhan-Finanzierung: Dr. Anthony Fauci gerät zunehmend unter Druck
cashkurs.com, vom 20. 05. 2021, Autor: Wirtschaftsfactsautor
Einmal mehr kommt es im Washingtoner Kongress in diesen Tagen zu aufkommenden Fragen über den vermeintlichen Ursprung der Coronavirus-Pandemie. Inzwischen steht Dr. Anthony Fauci im eigenen Land mehr und mehr unter Druck, weil dessen Institut indirekt riskante Funk-tionsgewinnforschungen am Wuhan Institute of Virology finanziert hat. Wo werden diese neuen Spuren letztendlich hinführen?
Zitat: Bereits im Frühjahr letzten Jahres wurde öffentlich bekannt, dass eine Subabteilung des National Institute of Health (NIH) unter der Leitung von Dr. Anthony Fauci im Jahr 2017 der Finanzierung einer höchst umstrittenen Subvention mit dem Zweck einer genetischen Verän-derung von Fledermaus-Coronaviren in Wuhan, China, ohne Genehmigung einer staatlichen Aufsichtsbehörde in den USA zugestimmt habe, wie unter anderem der Daily Caller zuletzt berichtete.
Um die Dinge in der Retrospektive in einen Zusammenhang zu stellen, hatte die Obama-Administration Bundesfinanzierungen mit dem Zweck von Funktionsgewinnforschungen im Bereich einer Manipulation von mit Fledermaus-Viren in Verbindung stehendem COVID im Jahr 2014 temporär ausgesetzt.
Forschungen dieser Art hatten zur Grundlage, Verfahren zu finden, um die Übertragbarkeit von solchen Coronaviren auf den Menschen generell zu steigern. Rund vier Monate vor dieser getroffenen Entscheidung hatte das NIH exakt diese Forschungen an das Wuhan Institute of Virology (WIV) ausgelagert.
In diesem Zuge sei es damals stellvertretend zur Zahlung einer finanziellen Subvention an die gemeinnützige Gruppe EcoHealth Alliance unter Leitung von Peter Daszak gekommen. Eine erste Tranche über 666.442 US-Dollar dieser vereinbarten Subvention in einer Gesamthöhe von 3,7 Millionen US-Dollar sei durch das NIH im Juni 2014 an die Organisation EcoHealth transferiert worden.
Zu weiteren Tranchenauszahlungen sei es im Anschluss im Rahmen des Projekts namens „Verständnisanalyse in Bezug auf die Entstehung von Fledermaus-Coronaviren“ bis zum Monat Mai des Jahres 2019 gekommen.
Josh Rogin von der Washington Post berichtete im März, dass das Wuhan Institute of Virology unter Leitung von Dr. Shi Zhengli, allgemein auch als „Bat Woman“ bezeichnet, über viele Jahre offenkundig im Bereich von Funktionsgewinnforschungen in Zusammenarbeit mit US-Universitäten und anderen Institutionen in den USA tätig gewesen sei.
Im Jahr 2017 verabschiedete eine Unterbehörde des amerikanischen Gesundheitsministeriums (HHS) dann ein Rahmenregulierungswerk zur Kontrolle und Überwachung von potenziellen Pandemie-Krankheitserregern (P3CO).
Dieses Rahmenregulierungswerk hatte die Aufgabe, jene mit Funktionsgewinnforschungen und einer artifiziellen „Scharfmachung“ von gefährlichen Krankheitserregern verbundenen Risiken zu evaluieren und zu überprüfen, und ob entsprechende Sicherheitsvorkehrungen am Ort dieser Forschungen vorherrschten oder nicht.
Erst nach einer solchen Risikoanalyse sollten weitere Subventionstranchen im Bereich der Funktionsgewinnforschungen oder ähnlich riskanten Aktivitäten genehmigt und ausgezahlt werden.
Dr. Anthony Faucis Nationales Institut für Allergien und Infektionskrankheiten (NIAID), jene Unterbehörde, welche die Organisation EcoHealth finanzierte, sei zum damaligen Zeitpunkt nicht davon ausgegangen, dass die zuvor beschlossenen Subventionszahlungen überprüft werden müssten.
Die Zusammenarbeit zwischen NIAID sowie Peter Daszak und dessen Organisation EcoHealth sei daraufhin fortgesetzt worden, ohne relevante Daten und Informationen an das P3CO-Komitee zu übermitteln, wie ein NIH-Sprecher gegenüber dem Daily Caller ausführte.
Laut Richard H. Ebright, Professor für chemische Biologie an der Rutgers University, handele es sich hierbei um ein systemisches Problem. Denn es bestünde nicht nur eine beachtliche Lücke im Überprüfungs- und Kontrollprozess, sondern NIAID, das NIH und das HHS hätten das P3CO-Rahmenregulierungswerk gar systematisch unterlaufen.
Seitens des NIH hieß es damals in Reaktion auf diese Vorwürfe, dass die Finanzsubventionen nicht im Sinne einer Kontrollüberprüfung vorgemerkt worden seien, weil es sich im Fall der durch NIAID betriebenen und mittels Finanzsubventionen gesponserten Analysen nicht um Funktionsgewinnforschungen gehandelt habe.
In diesem Zusammenhang sei es, so NIAID, zu keinen Forschungen auf dem Gebiet einer artifiziellen Scharfmachung von gefährlichen Pathogenen sowie deren Übertragbarkeit auf und unter Menschen gekommen. Seitens NIAID hieß es hierzu abschließend, dass keine Forschungsvorschläge eingereicht würden, die nicht der festgesetzten Definition entsprächen.
Eine Evaluierung des zugrundeliegenden Sachverhalts ist allerdings schwierig, da das P3CO-Kontrollgremium keine Untersuchung aus Eigenantrieb einzuleiten braucht, wenn NIAID behauptet, dass die an die Organisation EcoHealth gezahlten Finanzsubventionen nicht in einem Zusammenhang mit Funktionsgewinnforschungen stehen würden. Im einstigen Bericht des Daily Caller finden sich noch mehr und eingehendere Informationen zu diesem Thema.
Wie die Bundesaufsicht in Bezug auf Funktionsgewinnforschungen umgangen wird Seit dem Ausbruch der Coronavirus-Pandemie steht das Wuhan Institute of Virology im Fokus von weltweiten Spekulationen, laut denen das Virus SARS-CoV-2 versehentlich - oder im Zuge eines Unfalls - aus einem Hochsicherheitslabor des Instituts entwichen sein könnte, um in einem zweiten Schritt auf Menschen übertragen worden zu sein.
Was Forscher und Beobachter rund um den Globus in diesem Zusammenhang skeptisch stimmt, ist die anhaltende Weigerung der chinesischen Zentralregierung in Peking, der Weltöffentlichkeit irgendwelche Informationen über den Patienten oder die Patientin null, somit der ersten mit SARS-CoV-2 infizierten Person, zu übermitteln.
Bekannt ist mittlerweile, dass jene der Organisation EcoHealth gewährte Subventionszahlung zum Zweck von Forschungen an sich von Fledermäusen herleitenden Coronaviren genutzt wurde. Zu diesem Zweck sei es ehedem unter anderem zur Auszahlung der ersten Tranche in Höhe von mehr als 600.000 US-Dollar an das Wuhan Institute of Virology gekommen.
Wäre diese gewährte Subventionszahlung für Forschungen der Organisation EcoHealth einer P3CO-Überprüfung unterzogen worden, hätte ein HHS-Kontrollgremium diesen finanziellen Zuschuss unabhängig von den getätigten Aussagen überprüft, um in diesem Zuge vielleicht auch zusätzliche biologische Eindämmungsmaßnahmen mit dem Zweck einer Verhinderung von potenziellen Labor-Lecks anzuordnen.
Es hätte jedoch auch durchaus sein können, dass die beschlossene Subventionszahlung für diese Forschungen durch das Kontrollgremium komplett untersagt worden wäre. Im Fall des Wuhan Institute of Virology handelt es sich um ein biologisches Hochsicherheitslabor der Stufe 4, was eine Biocontainment-Zertifizierung auf höchstem Niveau beinhaltet.
Nach einem Besuch im Jahr 2018 hatten US-Botschaftsmitarbeiter öffentlich mitgeteilt, zwei Diplomatendepeschen versendet zu haben, in denen vor einer unzureichenden Sicherheit im Hochsicherheitslabor des Wuhan Institute of Virology gewarnt wurde.
Aus einer dieser Depeschen ging hervor, dass im Hochsicherheitslabor von Wuhan an auf Fledermäusen basierenden Coronaviren geforscht werde, worauf vor dem möglichen Ausbruch einer neuen SARS-ähnlichen Pandemie gewarnt wurde, wie die Washington Post im April des vergangenen Jahres berichtete.
In einem Anhang zum Untersuchungsbericht der Weltgesundheitsorganisation zu Covid-19, der zuletzt veröffentlicht wurde, werden unter anderem Forschungsarbeiten am Wuhan Institute of Virology mit einem Verweis auf Forschungen an „rekombinanten Viren“ in Tests mit Fledermaus-Coronaviren beschrieben, die sich laut Professor Ebright dem Spezialgebiet der Funktionsge-winnforschungen zuordnen ließen.
Die US-Regierung hatte die Finanzierung von Funktionsgewinnforschungen im Jahr 2014 einge-stellt, nachdem Labormitarbeiter der Infektions- und Seuchenschutzbehörde Centers for Disease Control and Prevention (CDC) laut eines Berichts der New York Times versehentlich Anthrax ausgesetzt worden waren.
Dieser Vorfall erwies sich nach einem im Jahr 2011 in der Wissenschaftsszene erfolgten Auf-schrei sozusagen als I-Tüpfelchen, als damals bekannt geworden war, dass Laboratorien im US-Bundesstaat Wisconsin und in den Niederlanden das H5N1-Vogelgrippevirus bewusst und absichtlich auf eine Weise modifiziert hatten, um den Erreger effizienter unter Frettchen übertragbar zu machen.
Doch die durch die Washingtoner Bundesregierung finanzierte Funktionsgewinnforschung wurde dann im Jahr 2017 wieder aufgenommen, nachdem es zu einer Einführung von neuen Aufsichtsverfahren gekommen war. Die Kontrollaufsicht wurde in diesem Zuge zwischen NIAID, das für die Subventionsfinanzierungen der Organisation EcoHealth verantwortlich zeichnete, und jenem der HHS unterstehenden P3CO-Überprüfungsausschuss zweigeteilt.
Der P3CO-Kontrollausschuss zeichnet verantwortlich für Empfehlungen, ob es zu einer Erteilung von Forschungsstipendien auf dem Gebiet von Funktionsgewinnforschungen, in deren Zuge zusätzliche Maßnahmen der Risikominimierung ergriffen werden müssen, kommen soll oder nicht.
Allerdings wird der P3CO-Kontrollausschuss nicht über Finanzsubventionen ins Bild gesetzt, solange die entsprechende Prüfabteilung kein eigenes Audit anordnet. Das Rahmenwerk für P3CO-Regulierungsvorschriften verpflichtet jenen der HHS unterstehenden Prüfausschuss nicht dazu, einen zweiten Blick auf die Evaluierungen und Feststellungen seitens NIAID zu werfen, zumal wiederholt betont wurde, dass die zugunsten der Organisation EcoHealth gewährte Subvention nichts mit Funktionsgewinnforschungen zu tun gehabt habe.
Laut NIH sei es „irreführend und ungenau“, den Vorschlag zu unterbreiten, dass NIAID dazu verpflichtet werden solle, das der HHS unterstehende Überprüfungskomitee über all seine Evaluierungen, Ergebnisse und Feststellungen zu informieren. Das P3CO-Prüfungskomitee überprüfe lediglich eine Gewährung von Forschungsstipendien, die zuvor mit dem Zweck einer eingehenden Analyse durch Finanzierungsagenturen wie NIAID gekennzeichnet worden seien.
Bislang hat sich HHS nicht dazu geäußert, ob der P3CO-Überprüfungsausschuss Kenntnis von der EcoHealth-Subvention gehabt habe. Es ist bekannt, dass die Organisation EcoHealth in der Vergangenheit an einer Manipulation von Fledermaus-basierten Coronaviren geforscht hat.
Der Präsident der Gruppe, Peter Daszak, teilte dies auch unumwunden im Rahmen eines Podcast-Interviews mit, das nur wenige Wochen vor den ersten gemeldeten Covid-19-Fällen im chinesischen Wuhan im Dezember 2019 in Singapur aufgenommen wurde. Danach ließen sich Coronaviren in einem Labor ziemlich leicht manipulieren, so Daszak.
Das Spike-Protein steuere vieles, was mit dem Coronavirus geschehe. Zoonotische Risiken stünden im Fokus des Interesses. Die erforderliche Sequenz ließe sich auf einfache Weise abrufen, um im Anschluss das Protein zu generieren. Auf diesem Gebiet arbeite EcoHealth mit Ralph Baric von der Universität von North Carolina zusammen, um an Forschungen dieser Art zu arbeiten.
Anschließend würden Schlüsselinformationen eines anderen Virus eingefügt, um dann im Labor damit zu experimentieren. Laut Professor Ebright habe NIAID zu Unrecht festgestellt, dass mit der gewährten EcoHealth-Subvention keine Verbesserung einer Übertragbarkeit von chinesischen Fledermaus-Coronaviren einherginge.
Laut Professor Ebright habe die Projektbeschreibung im Jahr 2019, in welcher sowohl auf In-vitro- als auch In-vivo-Infektionsexperimente mit Coronaviren Bezug genommen worden sei, eine eindeutige Risiko-Nutzen-Analyse im Rahmen des P3CO-Rahmenregulierungswerks der HHS erfordert.
Auch andere führende Wissenschaftler sind der Ansicht, dass die durch amerikanische Behörden finanzierten Aktivitäten von EcoHealth in der Volksrepublik China auf Funktionsgewinnforschungen an auf Fledermäusen basierenden Coronaviren gefußt hätten.
Es sei aus diesem Grunde zu betonen, dass der zentrale Zweck der gewährten Subvention darin bestanden habe, das Pandemiepotential von auf SARS-basierenden Fledermaus-Coronaviren einem Test zu unterziehen.
In diesem Zuge sei es zu einer Herstellung von Viren mit Pandemiepotential, entweder mittels Gentechnik, durch Übertragung oder durch beides gekommen, wie die beiden Wissenschaftler Dr. Jonathan Latham und Allison Wilson im Juni vergangenen Jahres schrieben.
Seitens des NIH wurde die EcoHealth-Subvention im April 2020 offiziell aufgekündigt. Der stellvertretende Direktor des NIH für extramurale Forschung, Michael Lauer, hatte EcoHealth damals in einem Brief mitgeteilt, dass die Behörde
„nicht der Ansicht ist, dass die aktuellen Projektergebnisse mit den Programmzielen und Prioritäten der Behörde übereinstimmen“.
Dr.Anthony Fauci hatte im Rahmen einer Anhörung vor dem House Energy & Commerce Committee des Kongresses im Juni vergangenen Jahres erklärt, dass der an die Organisation EcoHealth gewährte Zuschuss annulliert worden sei,
„weil das NIH dazu aufgefordert worden ist, diese Subventionsleistung zu annullieren“.
Ihm sei der Grund nicht übermittelt worden, so Fauci damals.
Rand Paul macht Dr. Anthony Fauci für den Ausbruch der Pandemie persönlich mit verantwortlichBlicken wir abschließend auf die aktuellen Ereignisse. In einem Interview gegenüber dem Sender FoxNews erklärte Senator Rand Paul in der letzten Woche, dass der medizinische Berater des Weißen Hauses, Dr. Anthony Fauci, mit verantwortlich für den Ausbruch der Coronavirus-Pandemie und deren Folgen sein könnte.
Ideologisch links-lastige Medien griffen Senator Rand Paul wohl allein schon aufgrund der Hinterfragung der außerordentlichen Rolle von Dr. Anthony Fauci in Bezug auf eine Quer-Subventionierung und Finanzierung von Forschungen am Wuhan Institute of Virology in China in einer vorangegangenen Senatsanhörung daraufhin aufs Schärfste an.
CNN-Moderator Anderson Cooper rief Senator Rand Paul dazu auf, zumindest mehr Respekt vor der medizinischen Wissenschaft zu hegen. Senator Rand Paul antwortete seinerseits, dass Dr. Anthony Fauci ob der Involvierung des NIH in die Finanzierung des Wuhan-Labors lüge.
In dem Interview gegenüber dem Sender FoxNews ging Senator Rand Paul noch einen Schritt weiter, indem er Dr. Anthony Fauci für den Ausbruch der weltweiten Coronavirus-Pandemie persönlich mit verantwortlich machte. Laut Rand Paul sei die Person, die zur Erstellung des Berichts der Weltgesundheitsorganisation angeheuert worden sei auch jene Person, welche die einstige Finanzierungszusage erteilt habe.
Das NIH habe also eine Finanzsubvention an die Organisation EcoHealth geleistet, woraufhin der Chef von EcoHealth offiziell damit beauftragt worden sei zu eruieren, ob es im Wuhan-Labor zu irgendwelchen Forschungen gekommen sei, die gegen die geltenden Bestimmungen verstießen.
Habe also nicht exakt jene Person ein Eigeninteresse daran, die Dinge zu verschleiern, wie Rand Paul rhetorisch fragte. Er wolle nicht so weit gehen, um in den Raum zu stellen, dass Dinge und Entwicklungen unter den Teppich gekehrt und bewusst vertuscht worden seien.
Doch unter normalen Umständen würde wohl niemand eine Person anheuern, welche in der Nahrungsmittelkette ganz oben stünde und das Geld für Forschungen zur Verfügung gestellt habe, um dann für Aufklärung zu sorgen, so Rand Paul weiter.
„Was heißt das für mich konkret!?“ (Roman Baudzus) Es gilt nach wie vor, im Hinblick auf den Ursprung der Covid-Pandemie nicht alles für bare Münze zu nehmen, was im Mainstream und auch manchen Fachjournalen hierzu publiziert wird. Vielmehr gilt es, sich ein genaues Bild über die Querverbindungen und hinter den Kulissen herrschenden Beziehungen zwischen den einzelnen Akteuren zu machen.
Eine solche Vorgehensweise erfordert Zeitaufwand und den Einsatz geistiger Arbeit, führt jedoch auch dazu, nicht daran zu glauben, dass das Coronavirus von einem Pangolin oder auf dem Food Wet Market in der Stadt Wuhan auf Patient oder Patientin null übergesprungen ist. Zudem haben chinesische Medien, allen voran das mediale Sprachrohr der KP, bereits im vergangenen Jahr die Tiermarkt-Theorie offiziell ad acta gelegt und von sich gewiesen.
Frage ist und bleibt, woran nun auch Senator Rand Paul an der Oberfläche zu kratzen begonnen hat, ob nicht exakt jene Leute, die solche Forschungen an potenziell hochgefährlichen Viren und Erregern in der Vergangenheit finanziert haben und weiter finanzieren, auch die Akteure sein könnten, welche die realen Begebenheiten, die zum Ausbruch der globalen Pandemie geführt haben, vielleicht auch zu verschleiern versuchen. Machen Sie sich hierüber bitte Ihre eigenen Gedanken.
Verwiesen sei abschließend auf einige Twitter-Screenshots, hier dem Kanal von Emerald Robinson, Korrespondentin des Senders News Max im Weißen Haus, entnommen, um anhand dessen aufzuzeigen, zu welchem Grad der Info-Krieg in den USA um den Ursprung der Coronavirus-Pandemie gerade tobt!
Diese Zusammenfassung für CK*Wirtschaftsfacts basiert auf ursprünglichen Berichten im Daily Caller (HIER) und FoxNews (HIER), die durch Roman Baudzus inhaltlich erweitert und ergänzt wurden.
Weitere: (nachträglich hinzugefügt)
Neue E-Mails zeigen: Anthony Fauci unterstützte Experimente im Wuhan-Labor
corona-transition.org, Veröffentlicht am 6. Juni 2021 von RL.
Die grösste Sorge des US-Immunologen war, dass die Öffentlichkeit denken könnte, das Corona-Virus stamme aus dem Labor des Instituts für Virologie in Wuhan. Von Children’s Health Defense
Anthony Fauci ist selbst in die Pandemie verwickelt, für deren Bekämpfung er beauftragt wurde. Zu diesem Fazit kam Tucker Carlson am Mittwochabend in seiner Late-Night Show auf Fox News. Hintergrund dafür sind E-Mails, die die Nachrichtenseite BuzzFeed über den Freedom of Information Act erhalten hat und die den Zeitraum von Januar bis Juni 2020 abdecken.
«Fauci hat die grotesken und gefährlichen Experimente unterstützt, die Corona anscheinend erst möglich gemacht haben», sagte Carlson. Faucis grösste Sorge Anfang 2020: Die Öffentlichkeit könnte denken, dass das Coronavirus aus dem Institut für Virologie in Wuhan stamme. Und warum? «Möglicherweise, weil Anthony Fauci genau wusste, dass er Gain-of-function-Experimente in genau diesem Labor finanziert hat», erklärte Carlson.
Die E-Mails enthüllen, dass Fauci und andere Top-Virologen einen Artikel von ZeroHedge geteilt haben, in dem die These vertreten wurde, dass Covid eine von Menschen gemachte Biowaffe sei. Daraufhin sei ZeroHedge in den sozialen Medien verboten worden. Dazu Carlson weiter:
«Bis vor kurzem durften Sie nicht einmal darüber spekulieren, dass Corona von Menschen gemacht sein könnte. Warum konnte man das nicht? Die Faktenchecker erlaubten es nicht. Warum nicht? Weil Fauci den Tech-Monopolen versichert hat, dass das Coronavirus nicht von Menschen gemacht sein kann. Und damit schlossen die Technologiemonopole das Thema.»
Was aus den E-Mail ebenfalls hervorgeht: Fauci hat auch zugegeben, dass Menschen, die Corona durchgemacht haben, wahrscheinlich bereits eine Immunität aufgebaut hätten und somit den Impfstoff nicht benötigten. Fauci habe dies in der Öffentlichkeit jedoch nie zugegeben, liess Carlson wissen.
Im Oktober 2020 schrieb Robert F. Kennedy Jr., der Vorsitzende von Children’s Health Defense (CHD), an den Abgeordneten Bill Posey und bat ihn, die Ursachen zu untersuchen, die zur Corona-Pandemie geführt haben. Im April 2021 riet die CHD der Bevölkerung, ihre Kongressabgeordneten aufzufordern, H.R. 834 («Pandemics Require Evaluating, Planning, and Responding Effectively - PREPARE Act») zu unterstützen. Dieser Gesetzentwurf fordert, eine unabhängige Kongresskommission einzurichten. Diese soll Fragen zur Covid-19-Pandemie beantworten und den USA helfen, sich besser auf zukünftige Pandemie-Bedrohungen vorzubereiten. Eingereicht wurde der Entwurf von Bill Posey.
Fauci führte Kongress in die Irre
Laut Carlson sagte Fauci im US-Kongress nicht die Wahrheit über die Gain-of-function-Experimente, die mit Coronaviren realisiert wurden. Dabei handelt es sich um Funktionsversuche, die darauf abzielen, die Übertragbarkeit oder Virulenz von Krankheitserregern zu erhöhen. Carlson verwies dabei auf den US-Mikrobiologen und Immunologen Dr. Ralph Baric, der eng mit Shi Zhengli (auch bekannt als die «Fledermausfrau») zusammengearbeitet und entsprechende Experimente gemacht habe. Dies bestätigten auch die E-Mails.
Als Senator Randal Howard Paul kürzlich von Fauci wissen wollte, ob Gain-of-function-Experimente stattgefunden haben, antwortete der US-Immunologe: «Dr. Baric hat keine Gain-of-function-Experimente gemacht. Und falls doch, so habe er sich an die Richtlinien gehalten und diese in North Carolina durchgeführt.»
Hier finden Sie die umfangreiche Recherche der Nachrichtenseite BuzzFeed.
„Sie haben das Recht und die Pflicht eine missbräuchliche Regierung abzuschütteln“
tagesereignis.de,, 4. Juni 2021
Jake Hoffman ist ein Mitglied des Repräsentantenhauses von Arizona. Und er ist sehr mutig, denn er hat ein Op-Ed verfasst, das von der Biden-Administration als Bedrohung aufgefasst werden könnte.
Zitat: Für einen Politiker schrieb er sehr offen, was er von der jetzigen Regierung hält und bot gleichzeitig eine Lösungsmöglichkeit an, die nicht nur in der amerikanischen Verfassung festgeschrieben wurde, sondern auch bei uns.
Bei uns erlaubt Artikel 20, Absatz 4, eine Regierung abzusetzen, die nicht im Sinne des Volkes handelt und Schaden verursacht. In den USA steht es in der Verfassung, die Jake Hoffmann folgendermaßen zitierte:
„Wenn es im Lauf der menschlichen Ereignisse für ein Volk notwendig wird, die politischen Bande aufzulösen, die es mit einem anderen verbunden haben …
„Aber wenn eine lange Reihe von Missbräuchen und Usurpationen, die immer das gleiche Ziel verfolgen, den Plan erkennen lassen, sie unter absoluten Despotismus zu bringen, ist es ihr Recht, ist es ihre Pflicht, eine solche Regierung abzuschütteln und neue Wachen für ihre zukünftige Sicherheit zu schaffen.“
In seinem immer noch aktuellen Beitrag, den er „Eine Botschaft an die Patrioten in einem von den Demokraten kontrollierten Amerika“ nannte, schrieb er, dass die Nation eingehüllt sei in dunkle Tage, die kräftezehrend, angsteinflößend, verstörend und irreführend seien. Radikale Marxisten würden eine Ära der Ein-Parteien-Kontrolle einläuten wollen, die über Generationen andauern würde, sollten sie Erfolg haben.
Der Tsunami an Durchführungsverordnungen (Executive Orders, Dekrete) würde zu weniger Freiheit, weniger Wohlstand und größerer Regierungskontrolle über fast jeden Aspekt des Lebens führen. Ihm persönlich würde hier nur sein Glaube helfen.
„Und ob ich schon wanderte im finsteren Tal, fürchte ich kein Unglück; denn Du bist bei mir…
Er sieht die Menschen, das Volk, in der Pflicht, die politischen Bande der „Despoten, sowohl im In- als auch im Ausland, aufzulösen und abzuwerfen, sobald sie unsere Freiheiten bedrohen“.
Nicht mit Waffen oder Gesetzlosigkeit würde heute gekämpft werden, sondern mit dem Glauben, „den Ideen, den Worten und den bewährten Prinzipien von Unabhängigkeit, Freiheit und individueller Verantwortung, die seit mehr als zwei Jahrhunderten zu den größten Chancen auf Glück und Wohlstand geführt haben, die die Welt je gekannt hat“.
Niemals in der Geschichte unserer Nation gab es einen wichtigeren Moment für Bürger jeder Überzeugung, aufzustehen und sich in diesem Kampf zu engagieren – einem Kampf um die Seele unserer Nation.
Nie gab es einen wichtigeren Zeitpunkt für eine neue Generation von mutigen Führern, die in entschlossener Überzeugung nach vorne treten, um dieser Nation ihren rechtmäßigen Platz als strahlende Stadt auf einem Hügel zurückzugeben – ein Leuchtfeuer für freie Menschen überall.
Es gäbe genügend Menschen, die eine Führungsposition übernehmen könnten, um die alte Garde auszutauschen.
Sie würden sich oft nicht trauen, weil die Nation an der Illusion leiden würde, „dass die großen Männer und Frauen der Geschichte in irgendeiner Weise besser, qualifizierter und stärker waren als die Männer und Frauen der Gegenwart“.
Wir leiden unter dem Mythos des Selbstzweifels, der durch die Monstrosität einer Regierung aufrechterhalten wird, die so groß ist, dass sie den normalen Bürger klein und unbedeutend fühlen lässt.
Doch während sich die Welt verdunkle, während die Gesellschaft und unsere Politik instabiler werden, bestehe die Lösung nicht darin, sich in Erschöpfung, Angst und Abscheu zurückzuziehen. Die Lösung sei größeres Engagement.
Amerika braucht moderne Washingtons, Jeffersons, Reveres und Franklins, die vortreten und führen. Unsere Nation braucht ein Wiederaufleben der stillen Helden der größten Generation – der Männer und Frauen, die sich selbstlos geopfert haben, um Faschismus und Kommunismus im 20. Jahrhundert zu überwinden. Egal wie unüberwindbar sich die Herausforderungen anfühlen mögen, die wir vor uns haben, die Antwort liegt darin, dass ganz normale Amerikaner einfach den Mut haben, als unerschütterliche Stimmen für die Wahrheit in die Höhle des Löwen zu treten.
Wenn wir zulassen, dass die Abwesenheit einfacher Führungspersönlichkeiten anhält, wird dies nur dazu dienen, die Verwirrung, Isolation und Verzweiflung, die zu viele unserer Mitpatrioten empfinden, zu verstärken und unsere Nation anfällig für die Launen von Emotionen und Mobs zu machen.
Der Weg, der vor uns liegt, um die Linie gegen die drohende radikale Agenda der Despoten in Washington, D.C., zu halten, wird sicher nicht einfach sein; es ist jedoch ein Weg, den wir mit unerschütterlicher Entschlossenheit und Überzeugung im Streben nach Wahrheit, Gerechtigkeit und verfassungsmäßiger Selbstverwaltung gehen müssen.
Jetzt ist die Zeit, zu führen.
Die Schlacht, bei der wir wie Löwen gekämpft haben, um es abzuwehren, ist nun über uns. Wir müssen uns engagieren, Hoffnung haben und in diesem Kampf ausharren, denn der Preis des Scheiterns ist viel zu hoch.
Möge Gott jedem von uns die Kraft, den Mut und die Furchtlosigkeit geben, die Dunkelheit der Gegenwart zu überwinden und diese letzte Bastion der Freiheit für die gesamte Menschheit zu retten.
Haben wir jemals schon solche Worte von unseren Politikern gehört?
Wenn nein, warum nicht? Wählen wir vielleicht die Falschen? Oder gibt es noch zu wenige Politiker, die man wirklich mit gutem Gewissen wählen kann?
Ob der Ansatz der Amerikaner für Deutschland eine Lösung ist, kann man nicht wissen, wenn es keiner probiert. Dort empfahl Donald Trump, lieber den Republikanern beizutreten, um dort von innen heraus zu versuchen, gewisse Positionen zu verändern und nicht unbedingt neue Parteien zu gründen.
Vielleicht fühlt sich jemand angesprochen, hat Interesse an der Politik, hat Herz und Charakter, versteht auch komplexe Zusammenhänge (ein großes Problem heute!) und würde gerne von einer höheren Ebene aus etwas im Sinne der Menschen tun. Jemand, der – wie Trump – Versprechen gibt, um sie zu halten und alles tun wird, sie möglich zu machen. Menschen, welche die Wahrheit sprechen, möglichst ohne den üblichen Polit-Talk, den kaum jemand versteht, wenn einer die Gabe besitzt, viel zu reden und dabei absolut nichts zu sagen.
Wenn ein Bankkaufmann und Absolvent des Studiums Politik (ja, das hat er tatsächlich mit einem Master of Arts abgeschlossen) ohne ein Medizin- oder äquivalentes Studium Gesundheitsminister werden kann, und im Gegenzug dazu eine Ärztin über Krieg und Frieden entscheiden konnte, dann sollten Sie wissen, dass ein Studium nicht nötig ist, um Minister zu werden. Abitur ist auch nicht nötig, wie man an Ex-Vizekanzler Joschka Fischer sieht, der vor der Beendigung der 10. Klasse die Schule verließ.
Es ist wohl wahr: Wir sind die Veränderung. Es sind die Menschen aus dem Volk, die es schaffen werden.
Das erkannten bereits die Indianer im letzten Jahrhundert mit den Worten:
„Wir sind diejenigen, auf die wir gewartet haben.“
Warten ist nicht der Weg. Sondern tun.
Die richtigen Menschen an der Spitze des Landes sind weiterhin enorm wichtig, aber sie müssen kontrolliert werden. Das ist unser Recht und unsere Aufgabe. Tun wir das nicht, dann sind wir ihnen hilfslos ausgeliefert.
Jake Hoffman spricht die Amerikaner in diesem Sinne an. Bidens Administration führt immer mehr zu Hass und Feindschaft. Angeblich wollen die Chinesen nun gegen die USA aufrüsten und Russland zieht sich derzeit mehr und mehr zurück und beendet Verträge. Gerade haben sie ihren Rückzug aus dem Abkommen mit den USA angekündigt, das nach dem Ende des Kalten Krieges die Reisebeschränkungen für Diplomaten beider Länder gelockert hatte.
Es wird wieder kälter zwischen den Ländern. Zeit für Trump, die Beziehungen wieder aufzuwärmen. Er kann das schaffen. Putin wird es freuen und selbst die Chinesen wissen dann wenigstens wieder, woran sie sind.
Dadurch, dass die Senatoren selbst den Auftrag gegeben haben, bekommen die Ergebnisse dieser Audits zur Wahl 2020 ein völlig anderes Gewicht.
Und wahrscheinlich benötigt man hier auch keines der Gerichte, die sich bisher scheuten, sich in die Politik einzumischen. Aber das Schweigen und Zurückweisen der Obersten Gerichtshöfe in DC und den Staaten war nichts anderes als eine Einmischung. Nichtstun ist auch eine Tat. Denn dadurch haben sie wahrscheinlich zugelassen, dass ein Präsidenten-Darsteller aus dem Oval Office heraus befehlen durfte.
Nicht mehr lange. „Es muss noch vor 2022 getan werden“, sagte Trump. Das Jahr bleibt spannend!
(1) Die Bundesrepublik Deutschland ist ein demokratischer und sozialer Bundesstaat.
(2) 1Alle Staatsgewalt geht vom Volke aus. 2Sie wird vom Volke in Wahlen und Abstimmungen und durch besondere Organe der Gesetzgebung, der vollziehenden Gewalt und der Rechtsprechung ausgeübt.
(3) Die Gesetzgebung ist an die verfassungsmäßige Ordnung, die vollziehende Gewalt und die Rechtsprechung sind an Gesetz und Recht gebunden.
(4) Gegen jeden, der es unternimmt, diese Ordnung zu beseitigen, haben alle Deutschen das Recht zum Widerstand, wenn andere Abhilfe nicht möglich ist.
Kinder und Jugendliche können sich auch gegen den Willen ihrer Eltern gegen das Coronavirus impfen lassen. "Wenn mir ein 14-Jähriger klar erklären kann, warum er geimpft werden will und das Thema auch versteht, dann ist eine Impfung ohne Einwilligung der Eltern möglich", sagte Jakob Maske, Bundespressesprecher vom Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte, den Zeitungen der Funke Mediengruppe einem Vorabbericht zufolge. Eine Empfehlung an Ärzte, Kinder und Jugendliche ohne Einwilligung der Eltern zu impfen, wollte Maske aber nicht aussprechen. Der goldene Weg sei, die Eltern mit ins Boot zu holen.
Der Vorsitzende der Ständigen Impfkommission (STIKO), Thomas Mertens, hat in der Debatte um Corona-Kinderimpfungen angedeutet, dass es keine generelle Empfehlung geben wird. "Es ist keine generelle Empfehlung der STIKO für alle gesunden Kinder zu erwarten", sagte Mertens im gemeinsamen Morgenmagazin von ARD und ZDF. Für die Empfehlung einer Impfung bei allen gesunden Kindern reichten die Daten bei weitem nicht aus. Die Experten haben demnach viele verfügbare Daten aus Studien zusammengetragen.
Nach den Sommerferien soll es an den Schulen in Deutschland mit vollem Präsenzbetrieb weitergehen, unabhängig davon, ob Schüler geimpft sind oder nicht. Das sagte die Präsidentin der Kultusministerkonferenz, Britta Ernst bei RTL/ntv. Geimpfte Kinder machten die Schule "natürlich auch sicherer". Die Eltern müssten mit den Ärzten ihres Vertrauens darüber beraten, wann und ab welchem Alter sie ihre Kinder impfen lassen wollten. Je jünger die Kinder, desto zurückhaltender seien die Empfehlungen der Kinder- und Jugendärzte. "Für uns ist wichtig, dass unabhängig davon, ob die Kinder geimpft sind, die Schulen trotzdem in voller Präsenz öffnen können." Sie hoffe, dass der Unterricht nach den Sommerferien "so normal wie möglich" mit "voller Klassenstärke" weitergehen werde.
Darüber gibt es nichts Neues zu berichten. Deshalb weiß ich, dass es so ist, bevor ich den neuen Haushaltsentwurf zu Gesicht bekommen habe. Die Vereinigten Staaten finanzieren die autori-tärsten Truppen der Welt, liefern ihnen Waffen und bilden sie aus. Das tun sie seit vielen Jahren.
Zitat: Aber wenn Sie einen riesigen Staatshaushalt einbringen, der sich auf die Finanzierung durch Staatsverschuldung stützt, und Sie fordern, dass ein gigantischer Verteidigungsetat (umfangreicher als der Etat des Vietnamkriegs, der die innerpolitischen Prioritäten von L. B. Johnson über den Haufen warf) in irgendwelcher Form gerechtfertigt ist, dann bin ich der Meinung, dass Sie dahinter stehen und jedes Stückchen davon begründen sollten, einschließlich der rund 40% des US-Entwicklungshilfegeldes, das tatsächlich für Waffen und militärische Zwecke ausgegeben wird – in erster Linie für Israel.
Eine von der US-Regierung finanzierte Organisation, welche eine Liste über autoritäre Regierungen der Welt erstellt, ist das Freedom House. Sie stuft Staaten als „frei“, „teilweise frei“ und als „nicht frei“ ein. Diese Rankings beruhen angeblich auf den Bürgerrechten und politischen Rechten innerhalb eines Landes, ohne offenbar die Wirkungskraft des Landes auf den Rest der Welt zu berücksichtigen.
Freedom House hält die folgenden 50 Länder (wobei in der Tabelle von Freedom House nur Länder und keine Gebiete aufgeführt sind) für „nicht frei“:
US-Waffen-Importe, SIPRI Trend Zeigerwerte (TIVs) Schlüssel: < 10 Mill. US$ | 10 Mill. bis 100 Mill. US$ | 100 Mill. bis 1 Mrd. US$ | 1 Mrd. US$ | Blau: keine Daten verfügbar. Diese Grafiken sind Screenshots aus einem Mapping-Tool genannt Mapping Militarism.
Von den neun „nicht freien“ Staaten, an die die USA keine Waffen liefern (Cuba, Iran, North Korea, Russland und Venezuela), werden die meisten von der US–Regierung gemeinhin als Feinde bezeichnet, was als Rechtfertigung für die Erhöhungen des öffentlichen Haushalts durch das Pentagon dient, werden diese Länder von den US-Medien verteufelt und mit erheblichen Sanktionen (und einigen Fällen mit Putschversuchen und Kriegsdrohungen) belegt. Der Status dieser Länder als erklärte Feinde hat, nach Ansicht einiger Kritiker des Freedom House, auch eine Menge damit zu tun, wie einige von ihnen auf die Liste der „nicht freien“ anstatt auf die der „teilweise freien“ Nationen gekommen sind. Die gleiche Logik könnte das Fehlen einiger Länder, wie zum Beispiel Israel, auf der Liste der „nicht freien“ Nationen erklären.
China mag der „Feind“ sein, über den zwar von Seiten der US-Regierung am meisten gesprochen wird, aber trotzdem arbeitet die US-Regierung weiterhin mit China zusammen, nicht nur auf dem Gebiet der Biowaffen, sondern auch hinsichtlich der Genehmigung von Waffenverkäufen an China durch US-Unternehmen.
Betrachten wir uns nun die Tabelle der 50 autoritären Regierungen und prüfen, welchen davon die Regierung der Vereinigten Staaten militärisches Training anbietet. Dabei gibt es verschiedene Ausbildungsstufen, die vom Unterricht im Einzelkurs für vier Studenten bis hin zu Schulungen für Tausende von Auszubildenden reichen. Die USA bieten Militär-Lehrgänge der einen oder anderen Art für 44 von 50 Staaten an, oder 88 %. Ich begründe das damit, indem ich Schulungen gefunden habe, die entweder in 2017 oder 2018 in einer der beiden folgenden Quellen aufgeführt wurden: „Bericht für ausländische Militärausbildung des US Außenministeriums: Geschäftsjahre 2017 und 2018: gemeinsamer Bericht an den Kongress Band I + II“ und „Begründung des Kongressbudgets der US-Agentur für Internationale Entwicklung (USAID): Auslandshilfe: Ergebnistabelle: Geschäftsjahr 2018“. Nachstehend die 44 Länder:
Lassen Sie uns nun nochmals die Tabelle der 50 autoritären Regierungen durchgehen, da die US-Regierung ihnen nicht nur Waffen verkauft und Schulungen anbietet, sondern sie stellt den ausländischen Truppen auch Geldmittel zur Verfügung. Von den 50 autoritären Regierungen, wie von Freedom House aufgelistet, erhalten 32 von der US-Regierung eine „Finanzierung für Auslandstruppen“ oder andere Finanzmittel für militärische Zwecke, welches – das kann man mit höchster Sicherheit sagen – weniger Empörung in den US–Medien oder durch die US-Steuerzahler auslöst, als wir hören, wenn Lebensmittel an hungrige Menschen in den Staaten verteilt werden. Diese Tabelle stützt sich auf die Begründung des Kongressbudget der US-Agentur für Internationale Entwicklung (USAID): Auslandshilfe: Ergebnistabelle: Geschäftsjahr 2017 und auf die Begründung des Kongressbudget: Auslandshilfe: Ergebnistabelle: Geschäftsjahr 2018. Hier sind die 33 Länder:
Erhaltene US – Militärhilfe (US$); Das ist US-Militärhilfe auf Kosten der USA. Schlüssel: < 10 Mill. US$ | 10 Mill. bis 100 Mill. US$ | 100 Mill. bis 1 Mrd. US$ | 1 Mrd. US$ | Blau: keine Daten verfügbar. Diese Grafiken sind Screenshots aus einem Mapping-Tool genannt Mapping Militarism.
Von den 50 autoritären Regierungen erhalten 48 davon (oder 96 %) militärischen Rückhalt durch die USA in Form von mindestens eine der drei oben besprochenen Möglichkeiten, außer den zu Feinden ernannten sehr kleinen Staaten Kuba und Nordkorea. Und diese Großzügigkeit der US–Steuerzahler breitet sich über weit mehr als 50 Länder aus. Schauen Sie sich die letzte Karte oben an. Da gibt es sehr wenige weiße Flecken darauf zu sehen.
Die Übersetzung aus dem Englischen wurde von Doris Fischer vom ehrenamtlichen Pressenza-Übersetzungsteam erstellt. Wir suchen Freiwillige!
20 Diktatoren werden derzeit von den USA unterstützt und gefördert von David Swanson.
Die US –Regierung hat es sich zur Gewohnheit gemacht, grausame (und komischerweise skandalöse) Diktatoren zu fördern und auszuhalten. Dieses Buch zeigt 20 aktuelle Beispiele vor dem Hintergrund historischer Strukturen, liefert Erklärungen, warum das passiert und gibt Anregungen dazu, dies zu beenden.
„David Swanson beschreibt prägnant wie die USA militärische Mittel, Ausbildung und Rüstungsverkäufe einsetzen, um die Autokratie voranzubringen und zu belohnen und die Demokratie im ganzen Süden abzuschaffen.“ – Nicolas Davies, Autor von „Blut an unseren Händen: der amerikanische Einmarsch und die Zerstörung des Iraq“
russlandbruecke.de, West- Ost Gesellschaft, Baden Württemberg, Stand: 4. Juni 2021
Appell
der Zivilgesellschaft anlässlich des 80. Jahrestages
des deutschen Überfalls auf die Sowjetunion am 22. Juni 1941
Mit Sorge und Empörung nehmen wir die zunehmende Verschlechterung der Beziehungen zwischen der Europäischen Union, Deutschland und Russland zur Kenntnis. Diese unsägliche Entwicklung muss aufhören! Wir treten dafür ein, politische Probleme zwischen den Staaten in vernünftiger Art und Weise, im Dialog, mit Respekt und Achtung voreinander zu lösen.
Permanente Boykottdrohungen, wie zum Thema Nordstream2, Handelseinschränkungen bis hin zu einem SWIFT- Ausschluss und Forderungen nach einem Ausscheiden Russlands aus dem Europarat etc., sind für uns inakzeptabel. Mit Befremden sehen wir, dass solche Forderungen auch von Persönlichkeiten erhoben werden, die auf deutscher Seite im „Petersburger Dialog“ mitwirken.
Hört auf damit!
Wer keinen Dialog will, ihn erschwert oder gefährdet, sollte dann auch die persönlichen Konsequenzen ziehen und die Arbeit dort nicht länger belasten. Wir begrüßen daher die Bemühungen der Ministerpräsidentin von Mecklenburg- Vorpommern, Manuela Schwesig, um Nordstream2 und die jüngst erfolgte Reise des sächsischen Ministerpräsidenten Michael Kretschmer nach Moskau. Das sind die richtigen Zeichen, denen sich auch der Deutsche Bundestag mit dessen parlamentarischen Bemühungen um ein besseres Verhältnis nicht länger entziehen sollte. Statt Kontaktpflege werden aber immer neue Hemmnisse aufgebaut.
Das Minsk- Abkommen wird in bedauerlicher Weise von der ukrainischen Seite nicht umgesetzt. Einseitige Forderungen zur Einhaltung und Boykotte gehen aber medial und politisch ausschließlich in die russische Richtung. Zwei Drittel aller zivilen Opfer im traurigen Donbass- Konflikt gehen nach Feststellung der OSZE aber auf das Konto der Regierenden in Kiew. Die Massaker auf dem Maidan und in Odessa wurden bis heute nicht aufgeklärt. Wir sehen mit Sorge statt dessen die verstörende SS- Verherrlichung in Teilen der Ukraine.
Wir haben volles Verständnis für die Menschen auf der Krim, dass sie in ihrer großen Mehrheit froh sind, infolge der Wiedervereinigung mit Russland nicht das Schicksal der Menschen in Donezk und Luhansk teilen zu müssen. Wir fordern die Wiederherstellung der Städtepartnerschaften, des Austauschs, der Reisefreiheit und ein Ende des Boykotts der Krim.
Wer solche Forderungen stellt und auf Fakten hinweist, wird in Deutschland medial und politisch leider oft und bezeichnend als „Russland- Versteher“ kritisiert. Wir halten es für inakzeptabel, dass bereits der Versuch eines Verstehens russischer Interessen, auch bei unterschiedlichen völker- rechtlichen Beurteilungen, einseitig politisch und medial diskreditiert wird.
Hört auf damit!
Dies heißt nicht, dass wir den politischen, wirtschaftlichen und sozialen Verhältnissen in Russland unkritisch gegenüberstehen. In jedem Land und in jeder Gesellschaft gibt es, wie bei uns, unterschiedliche politische Richtungen und Strömungen. Diese müssen von den Regierenden gewaltlos und demokratisch respektiert und toleriert werden, sofern die andere Seite umgekehrt die ver- fassungsmäßigen Grundlagen akzeptiert.
Wir wenden uns mit Entschiedenheit gegen die zunehmende westliche und leider auch deutsche Doppelmoral in der „Werte“- Diskussion. Wer einerseits Alexei Nawalny als politischen Gefangenen bezeichnet und dessen Freilassung fordert, andererseits aber zum Skandal der jahrelangen Inhaftierung eines Julian Assange ohne Urteil oder gar zu Guantanámo schweigt, ist, wie die deutsche Bundesregierung, Teil dieser Doppelmoral.
Hört auf damit!
Bedauerlicherweise gibt es im Europäischen Parlament, insbesondere auf Druck von baltischen Staaten und von Seiten Polens, massive Versuche der Geschichtsklitterung zur Verantwortung für den 2. Weltkrieg. Wir rufen das Parlament dazu auf, durch dortige nationalistische Hardliner nicht neue und zusätzliche Gräben aufreißen zu lassen, sondern statt dessen einen Beitrag zu leisten, Konflikte im Osten Europas nicht durch einseitige und unhistorische Schuldzuweisungen und Stimmungsmache weiter zu verschärfen.
Hört auf damit!
Warum lassen wir zu, dass bei den Menschen aller Generationen in Russland ein Gefühl entsteht, dass der Westen und die NATO ihr Land bedrohen? Mit tausenden von Soldaten werden Manöver wie „Defender“ abgehalten. Die westlichen „Verteidigungsausgaben“ betragen ein Vielfaches von denen in Russland, sogar gegenüber dem „Rest“ der Welt. Militärisch ist eine regelrechte Einkreisung Russlands Im Gange. Von einer militärischen Bedrohung des Westens seitens Russlands kann allein bei diesen nüchternen Feststellungen und einem Vergleich der Militärausgaben keine Rede sein.
Hört auf damit!
Welche Lehren haben wir Deutschen aus dem 22.Juni 1941 wirklich gezogen? Noch heute wirkt der heimtückische Überfall Hitlerdeutschlands auf die Sowjetunion angesichts der über 27 Millionen sowjetischer Kriegsopfer als Trauma in allen Bereichen der russischen Gesellschaft, so auch in der Stadt Kaluga, Ort der XVI. Partnerschaftskonferenz, fort. Das sollte einer verantwortlichen deutschen Außenpolitik bekannt sein. Säbelrasseln ist keine Lösung.
Hört auf damit!
Richard von Weizsäckers eindringliche Mahnung, vorgetragen am 8.Mai 1985 zum „Tag der Befreiung vom Nationalsozialismus“, war, ist und muss wieder die alternativlose Grundlage deutscher und europäischer Politik sein:
„Lassen Sie sich nicht hineintreiben in Feindschaft und Hass gegen andere Menschen, gegen Rus- sen oder Amerikaner, gegen Juden oder Türken, gegen Alternative oder Konservative, gegen Schwarz oder Weiß.“
Wir, die VertreterInnen von zivilgesellschaftlichen Vereinen, Verbänden und Städtepartnern in Deutschland mit unseren aktiven Beziehungen nach Russland handeln danach und fordern dieses auch von den politisch Verantwortlichen in Russland, Deutschland und in der EU ein! Wir wollen seitens der Regierenden und unseren politisch Verantwortlichen kein weiteres Hineintreiben in Feindschaft und kalten Krieg.
Hört endlich auf damit!
Dieser Text wurde von Mitgliedern und Verantwortlichen der nachfolgenden Vereine und Organisationen mit der Bitte um weitere Unterzeichnerinnen und Unterzeichner vorbereitet bzw. unterstützt:
Deutsch- Russische Freundschaftsgesellschaft in Thüringen e. V., Dr. Martin Kummer, VorsitzenderDeutsch- Russische- Gesellschaft Ettlingen e. V. (DRG), Gerhard Laier, VorsitzenderDeutsch- Russische Gesellschaft Pforzheim u. Enzkreis e. V. (DRG), Katharina Leicht, VorsitzendeDeutsch- Russländische Gesellschaft Wittenberg e.V., Dr. Heinz Wehmeier, VorsitzenderFreundeskreis Baden- Baden/ Jalta (Krim), Gérard und Uta EllFreundeskreis Heidelberg- Simferopol e.V., Magdalena Melter, VorsitzendeWest- Ost- Gesellschaft in Baden- Württemberg e.V. (WOG), Jörg Tauss, VorsitzenderWest- Ost- Gesellschaft Schwäbische- Alb e.V., (WOG), Joachim Claus, VorsitzenderDeutsch- Russische- Gesellschaft Kiel, Frieder Möller, Vorsitzender„Bremer Friedensforum“, Ekkehard Lentz, SprecherOsteuropa- Freundschaftsgesellschaft Mecklenburg- Vorpommern e.V., Kerstin Voigt, Landesvorsitzende
Abhören ohne Grenzen Dänische Abhörattacken auf Berlin sind Teil eines US-geführten globalen Spionagesystems, von dem auch der BND profitiert.
german-foreign-policy.com, 4. Juni 2021
KOPENHAGEN/WASHINGTON/BERLIN(Eigener Bericht) - Die kürzlich publik gewordene Ausspio-nierung der Bundesregierung durch Dänemarks Geheimdienst fügt den bislang bekannten Um-rissen der weltumspannenden westlichen Spionage ein weiteres Mosaikteil hinzu. Schon vor Jahren haben Unterlagen des Whistleblowers Edward Snowden gezeigt, dass der US-Dienst NSA mit Partnerdiensten in aller Welt kooperiert, um direkten Zugriff auf Internetknotenpunkte zu erhalten und den dort durchgeleiteten Datenverkehr umfassend zu durchsuchen. Zudem hat sich gezeigt, dass der BND von der Kooperation profitiert und seinerseits Regierungsmitglieder selbst verbündeter Staaten ausspioniert. Dass der dänische Militär- und Auslandsgeheimdienst unter anderem Bundeskanzlerin Angela Merkel und den damaligen Außenminister Frank-Walter Steinmeier abgehört hat, bestätigt, dass gegenseitiges Ausforschen im Westen gang und gäbe ist - auch wenn Russland als Hauptziel der Abhörmaßnahmen in Dänemark gelten kann. Das von der NSA geführte Spionagenetz, von dem auch der BND profitiert, umfasst sämtliche Kontinente. Inzwischen besitzt auch der BND selbst erheblich ausgeweitete Spionagekompetenzen.
Zitat: Spionage auf Gegenseitigkeit
Hintergrund der aktuellen Berichte über die Zuarbeit Dänemarks beim Ausspionieren deutscher Stellen inklusive der Bundesregierung ist ein weltweit in Gang gesetztes Abhörprogramm des US-Militärgeheimdiensts NSA, das durch Angaben des Whistleblowers Edward Snowden im Jahr 2013 bekannt wurde. Das Programm, das in internen NSA-Unterlagen "RAMPART-A" genannt wird, sieht eine Kooperation mit einzelnen Partnerstaaten vor. Dabei gewährt der Partnerstaat Zugriff auf wichtige Internetknotenpunkte, über die besonders große Mengen an Datenverkehr abgewickelt werden; dort werden umfassend Daten abgezapft. Diese werden anschließend mit einer eigens von der NSA entwickelten Analysesoftware ("XKeyscore") auf spezielle Inhalte durchforstet. Dabei macht die NSA den Geheimdiensten der Partnerstaaten die Gewährung des Zugriffs auf die Internetknotenpunkte mit dem Argument schmackhaft, sie dürften im Gegenzug die NSA-Software für ihren eigenen Spionagebedarf nutzen. Zudem wird ihnen zugestanden, Personen aus dem je eigenen Land nicht ausspionieren zu müssen; dies ist Auslandsgeheimdiensten gesetzlich oft nicht erlaubt. Interne NSA-Dokumente vermerken allerdings explizit, zu dieser Bestimmung gebe es nicht näher spezifizierte Ausnahmen.[1]
Weltumspannendes Ausforschen
Die 2013 von Snowden zugänglich gemachten NSA-Unterlagen belegen zum einen, dass im Rahmen von "RAMPART-A" praktisch jegliche Kommunikation abgehört werden kann - neben Telefongesprächen auch der Fax-, E-Mail- und Chatverkehr sowie weitere digitale Formen der Kommunikation. Das Zugriffsvolumen wurde damals auf 3 Terabit pro Sekunde beziffert - eine Datenmenge, die, wenn man sie dauerhaft speichern wollte, jeden Tag rund 362 Millionen handelsübliche CD-Roms füllen würde.[2] Zum anderen geht aus den Unterlagen hervor, dass mindestens 13 Internetknotenpunkte in "RAMPART-A" einbezogen waren; davon wurden mindestens neun im Jahr 2013 aktiv angezapft. Mit welchen Staaten die NSA im Rahmen ihres Programms kooperierte, war damals nicht klar; für Deutschland wie für Dänemark lagen aber aussagekräftige Indizien vor. Bekannt ist eine Liste, die "Partnerländer" nennt - neben den US-Verbündeten im Rahmen des Spionageverbundes "Five Eyes" [3] 33 weitere Staaten, zu denen diverse Länder Afrikas (Äthiopien), der arabischen Welt (Algerien, Saudi-Arabien), Südasiens (Indien, Pakistan) sowie Ost- und Südostasiens (Japan, Südkorea, Taiwan, Singapur) zählen.[4] Welche von ihnen mit der NSA beim Anzapfen des globalen Internetverkehrs kooperieren, ist weiterhin unbekannt.
Abhören unter Freunden (I)
Bekannt ist allerdings seit Jahren die einschlägige Kooperation des Bundesnachrichtendiensts (BND) mit der NSA. Grundlage war eine Vereinbarung vom 28. April 2002, die - basierend auf einer Grundsatzentscheidung des damaligen Kanzleramtschefs Frank-Walter Steinmeier - die Zusammenarbeit der beiden Spionagebehörden regelte.[5] In der Praxis zapfte der BND vor allem den Internetknotenpunkt De-Cix in Frankfurt am Main an, den größten Internetknoten weltweit; dort abgegriffene Kommunikationsdaten wurden durchsucht und an die NSA weitergeleitet. Dabei hat der deutsche Auslandsgeheimdienst, entsprechend den Prinzipien von "RAMPART-A", auch selbst spioniert und, wie 2015 bekannt wurde, nicht zuletzt Regierungsstellen seiner engsten Verbündeten abgehört. Betroffen waren unter anderem hochrangige Beamte des Élysée-Palasts und der französische Außenminister, Regierungsstellen etwa Österreichs sowie in Wien ansässige internationale Organisationen, unter ihnen die Internationale Atomenergie-Organisation (IAEO).[6] Ausgeforscht wurde Berichten zufolge nicht zuletzt Österreichs Inlandsgeheimdienst BVT.[7] Klaus-Dieter Fritsche, der damals erst als Geheimdienstkoordinator, dann als Beauftragter für die Nachrichtendienste im Kanzleramt zuständig war, hat das BVT später, 2019, "beraten".[8]
Abhören unter Freunden (II)
Nicht anders als der BND ist offenkundig auch der dänische Militär- und Auslandsgeheimdienst Forsvarets Efterretningstjeneste (FE) in seiner Kooperation mit der NSA vorgegangen, für die laut Berichten eigens ein Rechenzentrum in der Abhörstation Sandagergård südlich von Kopenhagen eingerichtet wurde. Das geht aus einem Bericht hervor, der in Kopenhagen schon 2015 erstellt wurde, aber strikter Geheimhaltung unterlag. Im vergangenen Sommer kam dank Whistleblowern heraus, dass dabei auch dänische Bürger und die Regierung des Landes ausspioniert wurden, vor allem die Ministerien für Finanzen und für Äußeres.[9] Jetzt wurde zusätzlich bekannt, dass die Abhörmaßnahmen auch einflussreichen Politikern und sogar Regierungsmitgliedern außerhalb Dänemarks galten. Genannt werden etwa hochrangige Politiker aus Schweden, Norwegen sowie Frankreich - sämtlich enge EU- und/oder NATO-Verbündete. Systematisch ausspioniert haben FE und NSA demnach auch den SPD-Politiker Peer Steinbrück, Kanzlerkandidat im Jahr 2013, außerdem die Bundesregierung, speziell Außenminister Frank-Walter Steinmeier sowie Bundeskanzlerin Angela Merkel.[10] Die hauptsächliche Aufmerksamkeit dürfte in Kopenhagen freilich anderen Zielen gegolten haben: Über die dänische Hauptstadt laufen Internetkabel aus Russland.
Einer den anderen
Die Bundesregierung gibt sich in öffentlichen Reaktionen pflichtschuldig empört, lässt allerdings keine Konsequenzen folgen. In der Tat beruht das von der NSA betriebene und vom BND wie vom FE mitgetragene Spionagesystem darauf, dass unter den Verbündeten der Vereinigten Staaten einer den anderen ausforscht: Es sei so konstruiert, dass "die Kommunikation deutscher Bürger abgefangen wird, wenn sie über Dänemark läuft, und diejenige dänischer Bürger, wenn sie durch Deutschland führt" - so hatte es bereits vor Jahren Edward Snowden beschrieben.[11] Dabei beziehen alle Beteiligten sogar die Regierungsspitzen ihrer Verbündeten in die Ausforschung ein. Offen ist allenfalls die Frage, welche Staaten sonst noch aktiv in das System eingebunden wurden.
Mehr Spionagebefugnisse denn je
Mittlerweile hat auch der BND selbst erheblich ausgeweitete Spionagekompetenzen erhalten. So darf er laut dem im März verabschiedeten neuen BND-Gesetz, wie Kritiker konstatieren, "riesige Datenmassen abhören" [12] - dem Wortlaut des Gesetzes zufolge bis zu "30 Prozent der Übertragungskapazität aller global bestehenden Telekommunikationsnetze". Dabei darf er künftig auch auf Kommunikationsdaten deutscher Bürger zugreifen, sofern es sich nicht um "individuelle Kommunikationen von natürlichen Personen" handelt. Schließlich besitzt er jetzt die Befugnis, Kommunikationsanbieter zu hacken, "auch ohne deren Wissen"; das betrifft auch große Konzerne "inklusive Google, Apple, Facebook, Amazon und Microsoft", die riesige Massen persönlicher Daten gespeichert haben.[13] Damit steht das globale Internet dem BND endgültig offen.
[1] Ryan Gallagher: How secret partners expand NSA's surveillance dragnet. theintercept.com 19.06.2014.
[2] Anton Geist, Sebastian Gjerding, Henrik Moltke, Laura Poitras: NSA 'third party' partners tap the Internet backbone in global surveillance program. information.dk 19.06.2014.
[3] Den "Five Eyes" gehören neben den USA Großbritannien, Kanada, Australien und Neuseeland an. S. auch Five Eyes.
[4] Ryan Gallagher: How secret partners expand NSA's surveillance dragnet. theintercept.com 19.06.2014.
[5] Friedhelm Greis: NSA-Debatte bleibt im Wahlkampfmodus stecken. golem.de 08.08.2013.
Corona: Für eine echte Aufarbeitung gibt es keine Instanz mehr
nachdenkseiten.de, 03. Juni 2021 um 9:00, Ein Artikel von: Tobias Riegel
Eine angemessene Aufarbeitung der destruktiven Corona-Politik wird es vermutlich nicht geben: Fast alle einflussreichen gesellschaftlichen Gruppen haben sie entweder aktiv gestützt oder sich weggeduckt. Mit einer schonungslosen Bilanz würden sie sich also selber belasten. Dieser Befund ist fatal, weil dadurch einer Wiederholung wider besseres Wissen nichts im Wege steht.
Zitat: Nun, da die „Inzidenzen heruntergehen“ und den Bürgern gönnerhaft „Öffnungen“ ge-währt werden, scheint eine Phase der erzeugten Angst langsam (vorerst) zu Ende zu gehen. Man könnte nun hoffen, dass mit dem Rückgang der Panik und der (vorläufig) veranlassten „Entlas-sung“ der Bürger in die „Neue Normalität“ ein Raum für eine kritische Rückschau entstehen würde. Eine Rückschau, die diesen Namen verdient und die über die Detailkritiken an Masken- oder Test-Betrug oder an einer „zu langsamen Beschaffung von Impfstoffen“ hinausgehen würde. Eine Rückschau etwa, die die immer wieder zugeschütteten Unstimmigkeiten in den Blick nehmen würde, die erst die Basis für die Corona-Politik gelegt haben: etwa die mangelnde Aussagekraft der PCR-Tests und aller daraus folgenden (fragwürdigen) Argumentationen oder die Panikmache vor einer nicht eingetroffenen Überlastung des Gesundheitssystems oder die mangelnde Wirksamkeit der Lockdown-Politik (hier oder hier) sowie ihre politisch-moralische Verwerflichkeit.
Eine schonungslose und rationale Betrachtung dieser vorgelagerten und darum grundlegenden Aspekte hätte zumindest das Potenzial, die aktiv geschürte Angst (hier oder hier) und die darauf aufgebaute Corona-Politik wie ein Kartenhaus zusammenfallen zu lassen. Durch eine solche Aufarbeitung der fragwürdigen Zahlen- und Datengrundlage des existenten Corona-Virus würden die ablenkenden und auf diese Aspekte erst folgenden Debatten über Maskenzwang oder Teststationen teilweise überflüssig werden.
Und vor allem könnte ein solches Vorgehen die potenziell reale Gefahr einer Wiederholung der gerade erlebten irrationalen Politik im kommenden Herbst verhindern. Doch das ist offensichtlich nicht gewollt: Die eine Gruppe profitiert politisch oder finanziell von der Corona-Angst, eine andere Gruppe möchte nicht öffentlich dafür zur Verantwortung gezogen werden, indirekt (etwa medial) an der Installierung des destruktiven Corona-Zeitgeistes mitgewirkt zu haben, und wieder andere Gruppen möchten sich nicht als leichtgläubige Opfer einer Panik-Kampagne dargestellt sehen.
(Fast) alle haben mitgemacht
Und so geht die Gesellschaft sehenden Auges in eine rational nicht mehr zu begründende po-tenzielle Verlängerung des unhaltbaren gesellschaftlichen Zustands. Die nun (scheinbar) Einzug haltende „Lockerheit“ sollte nicht täuschen – an einem ähnlichen Punkt waren wir bereits vor zwölf Monaten: die Wiederholungsgefahr einer neuen Angstkampagne etwa im kommenden Herbst ist, wie gesagt, real. Doch anstatt die Gunst der jetzigen, sich „entspannenden“ Stunde zu nutzen, um dieser Wiederholungsgefahr durch überfällige Aufklärung und dem Eingeständnis von Irrwegen und Zahlen-Manipulationen entgegenzuwirken, wird diese Gefahr von fast allen einflussreichen gesellschaftlichen Gruppen aus den oben beschriebenen Motiven hingenom-men. Denn diese bestimmenden Gruppen haben fast alle mehr oder weniger direkt mitgemacht: Es ist keine Instanz mehr übrig, die glaubwürdig (und mit wahrnehmbarer Reichweite) nun eine Intervention für eine Rückkehr zur Vernunft unterstützen könnte, ohne sich selber zu belasten.
Bei einem „rasanten“ erneuten „Hochschnellen der Inzidenzen“ werden dann voraussichtlich lieber die Ungeimpften, die „undisziplinierte“ Jugend oder (weiterhin) eiskalt die Kinder in die Pflicht genommen werden: als „Schuldige“ dafür, dass man aus „der Pandemie“ einfach nicht „herauskomme“. Während weiterhin nicht die extrem fragwürdige Daten-Grundlage dieser Inzidenz-Argumentation angemessen untersucht wird. Es wird nur schwer zu akzeptieren sein, aber es erscheint fast unausweichlich: Nämlich, dass Jene sich zusätzlich noch aufs hohe mora-lische Ross setzen werden, die mitgeholfen haben, die obszönen Corona-Krisengewinne der Reichen zu mehren sowie das Kinderleid, das verordnete einsame Sterben der Älteren oder die gefährlichen Tendenzen zur digitalen Überwachung möglich zu machen.
Es wird (inzwischen) durchaus „Kritik“ formuliert an Details der konkreten Ausarbeitung der Corona-Politik und an Details der Ausgestaltung des hergestellten Ausnahmezustands. Aber die eigentlich entscheidende, grundsätzliche und vorgelagerte Frage, ob denn die Daten-Basis für die Entscheidung, dass nun überhaupt ein Ausnahmezustand geschaffen werden durfte und darf, ausreichend ist, wird noch immer von so gut wie keinem Politiker oder etabliertem Medium gestellt. Auch nicht von den Gewerkschaften, Kirchen, Sozialverbänden, von nur wenigen Intellektuellen und nur wenigen Künstlern. Und ohne diese Instanzen wird es keine Bilanz geben, die den Namen „Aufarbeitung“ verdienen wird.
Rudolph Bauer zeigt in seinen Aufsätzen, dass linke Corona-Kritik zwingend ist.
Zitat: Das Schweigen der Linken zu den vielen Angriffen auf die Demokratie, verbunden auch mit extremen sozialen Verwerfungen, ist ohrenbetäubend. Dass gerade aus dieser politischen Richtung Protest nicht nur notwendig, sondern auch aus der eigenen Ideengeschichte heraus begründbar wäre, zeigt eine neue Buchveröffentlichung. Der Sozialwissenschaftler Rudolph Bauer hat in den letzten eineinhalb Jahren mehrere lesenswerte Aufsätze verfasst, die einen wertvollen Beitrag dazu leisten, das undurchdringbar scheinende „Geflecht Corona“ zu durchschauen und in Teilen zu erklären. Das ist eine erste Voraussetzung, um handlungsfähig zu werden. Nun hat er im PAD-Verlag diese Aufsätze zu einem Band zusammengefügt. Daniel Sandmann hat diesen Band, dessen Attraktivität — nicht in erster Linie, aber auch — in seiner Kürze besteht, gelesen und kann die Lektüre sehr empfehlen. Hier seine Besprechung.
Der PAD-Band „Vernunft in Quarantäne“ von Rudolph Bauer bietet in Form verschiedener kurzer Aufsätze eine kompakte und aufschlussreiche Gesamtsicht auf Corona. Aspekte werden vielschichtig miteinander verschränkt, verschiedenste Fragestellungen abgedeckt. Trotz der Dimension der Thematik bleibt die Sprache dabei immer glasklar und verständlich und so auch die nötige Distanz zum Gegenstand gewährleistet.
Leser und Leserinnen werden in die Lage versetzt, gegenüber dem oft unüberschaubar und unfassbar erscheinenden Gesamtgeflecht Corona selber eine Autorenschaft zu gewinnen. Dieser Rückgewinn eines autonomen (Denk-)Raums ist Voraussetzung dafür, sich aus einer Angststarre zu lösen und wieder handlungsfähig zu werden. Dazu leistet dieser PAD-Band einen erheblichen Beitrag.
„Die globale Pandemie ist eingebettet in eine Weltwirtschaftskrise sondergleichen, die auf nationale Besonderheiten und auf die Eigenschaften des jeweiligen politischen Systems keine Rücksicht nimmt. Unter der Oberfläche der ‚Seuche‘ wuchert die Notwendigkeit einer grundlegenden Umwälzung der kapitalistischen Produktionsweise.“
Das ist eine der evidenten Prämissen, an denen entlang sich der Text erkenntnistheoretisch erhellend abarbeitet. Diesem benannten „Wuchern“ beizukommen mit Denken, das ist sein Ziel.
Kapitalismus als Karzinom
Folgerichtig setzt der Text bei grundsätzlicher — und gerade nicht auf Corona beschränkter — Kapitalismuskritik an und zeigt auf, dass die „Pandemie“ sich nicht von der wirtschafts- und finanzpolitischen Krise trennen lässt, auf die in Etappen oder Schüben hingesteuert worden ist.
Mal bewusst, mal fahrlässig.
„Die Geldwirtschaft des imperialistischen Kapitalismus verlangt in der Krise entweder kriegerische Zerstörung im Außen, d. h. die territoriale Eroberung von Ressourcen und Märkten, sowie Wiederaufbaumaßnahmen im Gefolge der Zerstörungen. In diesem Zusammenhang werden Russland und China von der imperialistischen Nato zu Feindbildern stilisiert. Oder/und das kapitalistische System erzwingt im Inneren eine grundlegende Umwälzung der Produktionsweise. Ziel ist es, die Produktivkräfte im Sinn der industriellen Revolution des ‚Great Reset‘ (Schwab/Malleret 2020) grundlegend umzuschichten und von oben nach unten neu auszutarieren. In diesem Kontext wiederum gilt die Staatsordnung der VR China den westlichen Eliten als Vorbild.“
Die soziokulturellen Implikationen der angepeilten Umwälzungen zwecks „Überwindung“ der systemimmanenten Krise stellt Bauer sodann in einen größeren Zusammenhang:
„Andererseits erfordert die ökonomische Umwälzung neue Technologien, Produkte, Dienstleistungen, Methoden und Geschäftsmodelle. Online-Bestellungen und Lieferdienste haben deshalb Konjunktur. Das Lernen auf Distanz per Laptop, ferner Zoom-Konferenzen und Home Office nisten sich flächendeckend ein. Ordnungs- und Gesundheitsverwaltungen werden digital aufgerüstet.“
Und weiter:
„Die Elemente der neuen Produktionsweise breiten sich aus und wuchern wie ein Karzinom. Diese Krebserkrankung zeigt sich dergestalt, dass die Produzenten ‚reell‘ unter die Oberherrschaft des Kapitals eingegliedert, d. h. im wortwörtlichen Sinne auf ruinöse Weise einverleibt werden. Die Produzierenden werden in ihrer leiblich-biologischen Verfasstheit als körperliches, psychisches und geistig-intelligentes Wesen integraler Bestandteil der Maschinenwelt. Emotionen sind überflüssig, außer um Konsumbedürfnisse zu steigern.“
Die neue Biopolitik als „positiver Rassismus“
Damit hat Bauer die Eckpfeiler herausgestellt, auf denen die Biopolitik des Kapitalismus aufbaut. In differenzierter Abgrenzung von der arischen Rassenhygiene wird das biopolitische Konzept eines „positiven Rassimus“ (Philipp Sarasin, 2003) aufgezeigt. Es ist erkenntnistheoretisch gesehen ein Paradestück, werden doch zentrale Muster, die sich anhand der „Pandemie“ gezeigt haben, transparent aufeinander abgebildet. In leicht gekürzter Fassung möchte ich diese von Bauer herausgestellten Verschränkungen anhand des Originaltextes anführen:
Die neue — so neu ist sie eben gar nicht — Biopolitik „zielt nicht in erster Linie auf die Sozialhygiene des ‚Volkskörpers‘ ab. Dieser sollte nach Maßgabe der NS- und US-Eugenik ‚gesäubert‘ werden von angeblich degenerierten und degenerierenden, das Volkskollektiv von Innen bedrohenden Kräften. Die ‚Reinigung von defekten Individuen‘ durch ‚die eugenischen Projekte der selektiven Reproduktion, Sterilisation, Inhaftierung‘ war bei den faschistischen Rassehygienikern ein wesentlicher Bestandteil ihrer ‚Sorge für das Leben‘ (Rose 2014: 423).
Scheinbar harmlos hingegen gaukelt der biopolitische Rassismus unserer Tage vor, nur das Beste für die Menschen als einzelnes Individuum zu wollen. ‚Die Norm individueller Gesundheit ersetzte die der Bevölkerungsqualität‘ (Rose 2014: 444) — wobei der Gesundheitsbegriff so konzipiert ist, dass er medizinische Kontrollen und Eingriffe legitimiert.
In erster Linie bezweckt Biopolitik, das genetische Material der Individuen zu manipulieren (im Neusprech: zu ‚verbessern‘), um im Rahmen der Fortpflanzung und ihrer Überwachung Fehlbildungen zu vermindern oder sie überhaupt zu vermeiden.
Die Auswirkungen der toxischen Belastungen von Umwelt, Luft und Nahrungsmitteln, aber auch durch Medikamente und Antibiotika spielen dabei keine Rolle. Es vollzieht sich die ‚Medikalisierung der Gesellschaft‘ (Geulen 2005: 96): ‚Es geht darum, das Leben zu erfassen, die biologischen Prozesse der Spezies Mensch‘ (Foucault 1992: 34).“
Gewollte Menschen, ungewollte
„Längst überschreiten sowohl die medizinischen Eingriffe als auch die Selbstmedikation bei weitem die Grenzen der genetischen Korrektur. Als Beispiele zu nennen sind u. a.: Geschlechtsumwandlung, Schönheitsoperationen, Glückspillen, künstliche Befruchtung, Designer-Babys, Leihmutterschaft, Viagra zur Stärkung der männlichen Sexualität.
Wie die ‚Gemeinschaftsfremden‘ in der NS-Terminologie unterschieden wurden von den ‚arischen Volksgenossen‘ als den ‚guten, sozialen, gesunden und glücklichen Menschen‘ (Dörner 2002: 80), so orientiert sich das biopolitische Leit- und Menschenbild an der Marketing-Vision von Ästhetik und biologischer (Schein-)Perfektion einerseits und der Gender-Diversität von Lebensentwürfen andererseits. Überwachung bildet die Voraussetzung für biopolitische ‚Verbesserungen‘ und ‚Gefahrenabwehr‘.
Die Kontrolle erfolgt vielschichtig: durch ‚Experten‘, durch amtliche und polizeiliche Kontrollagenten, durch digitale Inspektion und nicht zuletzt auch in Form der Selbstkontrolle. Kontrollinstrumente sind Tests und symbolische Zeichen, wie z. B. das Tragen einer Mund-Nasen-Maske, ferner Tracing Apps sowie künftig beispielsweise Impfbescheinigungen und Plastikgeld.“
Kontrolle, Kontrolle, Kontrolle
„Bedeutsam ist, dass die biopolitischen ‚Kontrollgesellschaften‘ (Deleuze 2015) bei den historisch vorausgegangenen Disziplinargesellschaften aufsatteln. Sie zeigen sich daher nicht immer in Reinform. In Deutschland — aber nicht nur hier — ist das Kontrollregime ‚infiziert‘ und durchsetzt mit obrigkeitsstaatlichen, autoritären und faschistoiden Spurenelementen des Wilhelminismus, des Militarismus und des Totalitarismus.
Angesichts der biopolitischen Kontroll-Maßnahmen sind diese Spuren vor allem erkennbar im Rahmen der Überwachung. Diese erfolgt sowohl im internationalen Maßstab als auch national und regional. Letzteres durch Polizei, Militärangehörige, die Mitarbeiter der Ordnungs- und Gesundheitsämter sowie in Gestalt der staatlich verordneten Maßnahmen zur Beschneidung der Grund- und Freiheitsrechte mittels Quarantäne, Einschränkungen der Berufsausübung, Versammlungs- und Demonstrationsverboten, Besuchsreglementierungen, Maskenpflicht usw. (siehe Gössner 2020a, 2020b).“
Klassengesellschaft vom Feinsten
Bauer stellt diese Ausführungen in einen klassenspezifischen Kontext. Er hält fest, dass auf der biologischen beziehungsweise molekularen Ebene das Leben nur mittels komplizierter und teurer Apparaturen zu erkennen ist. Wenn diese Apparaturen gleichsam durch die Medikalisierung der Gesellschaft zu Machtinstanzen werden, so ist gleichzeitig gesichert, wer die Macht hat und wer nicht. Macht haben denjenigen, die sich diese teuren Apparaturen leisten können und über sie verfügen. Eine „wissenschaftsbasierte“ Diktatur ist also in sich selbst angelegt.
Die Tabuisierung des Todes
Zum Ende seiner gerafften Erkenntnisreise streicht Bauer das in sich paradoxe Verhältnis einer solchen biopolitischen-kapitalistischen Gesellschaft zum Tod heraus:
„Die gesundheitlich riskanten Folgen (einer auf Profit angelegten Wirtschaft, Anm. DS) haben ihrerseits wieder biopolitische, insbesondere pharmazeutische Forschungen zur Folge und ebenso medizinische, zum Teil operative Eingriffe. Der Kreislauf der Profitsteigerung zwischen Bioökonomie und Digitalwirtschaft erweist sich als endlos.
Diesen Kreislauf ergänzt der Zirkel, der sich zwischen dem Gesundheitswesen und der Pharmaindustrie eingespielt hat: Viele ärztlich verschriebene Medikamente haben Nebenwirkungen mit Krankheitsfolgen, die ihrerseits einer Diagnose in der ärztlichen Praxis und in den medizinischen Laboren bedürfen, um dann wieder medikamentös therapiert zu werden. Das Geschäft mit der Gesundheit endet erst mit dem Tod. Diesen gilt es deshalb so weit wie möglich hinaus zu zögern.(...) Als Tabu gilt daher die Selbstverständlichkeit des Satzes, ‚wo Leben ist, da ist auch Tod‘ (Burnet 1971: 32).“
Der Autor resümiert:
„In der gegenwärtigen Corona-Krise bekommen Digitalisierung und Biopolitik ein Ausmaß und eine Bedeutung mit weitreichenden Folgen. Insbesondere die biopolitischen Konsequenzen übertreffen jene der rassistischen Eugenik faschistischer und US-amerikanischer Provenienz bei weitem (stehen aber in deren Tradition). Erst recht übertreffen die Konsequenzen der Digitalisierung die Auswirkungen der Spitzel- und Überwachungssysteme der Disziplinar-, Kontroll- und Eliminierungsgesellschaften in der jüngsten Geschichte.“
Diese Ausschnitte aus dem Text veranschaulichen die Dichte der Erkenntnis — der Text ist in seinen Bezügen selbstverständlich genauer, als dies eine Stellenauswahl hier abbilden kann. Die Verschränkung von „Corona“ mit Totalüberwachung und am Ende mit faschistischen Konzepten wird nicht postuliert, sie wird aufgezeigt und hergeleitet.
Die noch größere Katastrophe
Als äußerst erhellend erscheint gerade in diesem Kontext auch Bauers Bezug auf Primo Levi. Ausgehend von Levis Aussage „Ich glaube, in den Schrecken des Dritten Reichs ein einzigartiges, exemplarisches, symbolisches Geschehen zu erkennen, dessen Bedeutung allerdings noch nicht erhellt wurde: die Vorankündigung einer noch größeren Katastrophe, die über der ganzen Menschheit schwebt und nur dann abgewendet werden kann, wenn wir alle es wirklich fertig bringen, Vergangenes zu begreifen, Drohendes zu bannen“ unterscheidet Bauer zwischen Vergleich und Gleichsetzung.
Parallelen zum NS-Regime bedeuten eben nicht eine komplette Gleichsetzung, sie zeigen Muster auf.
Konkret:
„Auf der Oberfläche der Erscheinungen und gemäß dem narrativen Selbstverständnis der Bundesrepublik herrschen demokratische Zustände, Transparenz, eine unabhängige Justiz, unabhängige Medien, Freiheit und als oberstes Ziel soziale Gerechtigkeit (zumindest in Sonntagsreden). Dennoch gibt es aber auch Parallelen, zumeist anders verpackt. Bücher werden heute nicht verbrannt, Buchhandlungen jedoch müssen schließen, Beiträge im Internet werden gelöscht, Räume für Lesungen und Vorträge werden nicht zur Verfügung gestellt.
Zwar werden (noch) keine Vereine und politischen Gruppierungen verboten, aber deren Versammlungen und Kundgebungen. Bürgerinnen und Bürger mit abweichender Meinung werden nicht als Kommunist oder als Jude, Zigeuner und Nutte geächtet, aber unter anderem als Verschwörungstheoretiker, Corona-Leugner, geistig beschränkt, Egoist, Impfgegner und Ansteckungsgefahr, im politischen Jargon als Faschist, Nazi oder Reichsbürger. Wer die herrschende Meinung und die Maßnahme-Verordnungen infrage stellt, ist der ‚Minderwertige‘ und ‚Volksschädling‘ von heute.“
Levi sagt es deutlich: Das Aufzeigen dieser Muster ist wesentlich. Es ist das Erhellen und Begreifen, das vonnöten wäre, um die noch größere Katastrophe zu verhindern. Dass in dem, was 2020 geschehen ist und weiterhin geschieht, diese noch größere Katastrophe zu erkennen wäre, wäre nicht jede Erkenntnistheorie massenmedial zerstört worden, ist offensichtlich. Bauer schreibt:
„Wer Primo Levis beängstigende Gedanken ernst und sich zu Herzen nimmt, darf sich der erkenntnisleitenden Hypothese nicht generell verschließen, dass im Verlauf der sogenannten Corona-Krise nicht nur der Bevölkerung in Ländern wie Deutschland, sondern weltweit der gesamten Menschheit eine Entwicklung droht, für die das Nazi-Regime lediglich eine Vorankündigung gewesen ist. Die Katastrophe, die es sowohl im Sinne des Nazi-Opfers Primo Levi als auch in moralischer Verpflichtung gegenüber all den ermordeten Menschen zu bannen gilt, weist mehrere Dimensionen auf. Diese lassen sich vor dem Hintergrund vergangener Schrecken begreifen und besser verstehen.“
Weiter führt Bauer aus:
„Die Art des staatlichen Vorgehens zur Ausrottung des Virus erinnert an den Zivilisationsbruch und die Rolle der totalitären Medizin-Fundamentalisten des ärztlichen Standes im Nazifaschismus.“
Einer der Aufsätze im Band widmet sich gänzlich diesem Vergleich und weist Parallelen aus, welche diese noch größere Katastrophe mit aller Deutlichkeit herausstellen. Neben dem erkenntnistheoretischen Gehalt leuchtet zuweilen auch Appellcharakter auf. Bauer versucht da und dort politischen Widerstand anzustoßen, wobei er diesen auch historisch einbettet und gleichzeitig Unterschiede zu früheren Konstellationen unterstreicht, indem er schwerpunktmäßig die digitale Dimension heutiger Machtverhältnisse betont. Der Digitalisierung und der Lobby-mäßigen Durchsetzung der dahinter stehenden Industrie — ein absolutes zentrales Element bei der Pandemie-Ausrollung — widmet er ebenfalls einen eigenen Aufsatz.
Welt als Intrigenfeld
Einen besonderen Hinweis verdient das von Bauer vorgeschlagene Intrigenmodell als Erklärungsraster für Handlungen im globalen Maßstab und damit auch für die Implementierung der Corona-Pandemie. Dem Modell vorgelagert stellt Bauer klar:
„Die Gleichzeitigkeit und Überlagerung der genannten Phänomene, Entwicklungen, Entscheidungen, Schäden, Hilfsprogramme und Krisenauswege führen zu einer unübersichtlichen Situation. Deren Komplexität löst verschiedene Reaktionen aus. Zum einen Panik, die sich auf unterschiedliche Weise zeigt: etwa durch Verdrängen, Anpassung, Ab- und Ausgrenzung, Vereinfachung — kurz durch Formen der Bereitschaft zum Gehorsam. Zum anderen durch das Gegenteil: die Bereitschaft zum Ungehorsam in Form von Kritik, Zweifeln, Opposition, Fragen, Protesten, Kundgebungen und Widerstand. Eine dritte Reaktionsform resultiert aus der gesellschaftlichen Spaltung. Die einen bekämpfen die anderen: Die mit den politischen Entscheidungen und Maßnahmen Einverstandenen bekriegen die Oppositionellen. Diese wiederum stellen die Sichtweise der Regierungsanhänger in Frage.“
Weiter verweist Bauer auf den Begriff der Verschwörungstheorie, mit der scheinbar Wirklichkeit abgebildet wird. Allerdings versagt diese nach Bauer, weil sie zu wenig komplex aufgebaut ist, dagegen setzt er eben das Modell der Intrige:
„Realitätsangemessener als die Annahme einer Verschwörung ist das Paradigma der Intrige (...) Im Unterschied zur Hypothese einer mächtigen Geheimverschwörung zweier Parteien X und Y gegenüber einer schwachen dritten Partei Z, geht das heuristische Modell der Intrige von einer dreipoligen Machtbalance aus.
Jede der drei Parteien verfügt über eine Vetomacht, um die jeweils anderen beiden in Schach zu halten. Die einzige Möglichkeit einer der Parteien, sich gegenüber einer anderen einen Vorteil zu verschaffen, besteht darin, der anderen mittels einer dritten durch eine Intrige oder ein Intrigenbündel zu schaden. Übertragen auf die Makroebene gesamtgesellschaftlich handelnder Gruppen und deren Interessen lassen sich als Intrigentriade unterscheiden: 1. die große Mehrheit der Bevölkerung, 2. der Staat aus Regierung und Volksvertretern und 3. die Wirtschaft.“
Im Rahmen dieses Modells zeigt Bauer unter anderem die Rolle von künstlicher Intelligenz (KI) und der bereits besprochenen Biopolitik, aber ebenso von Medien auf, und erklärt auch die Tatsache, dass ein fast toter beziehungsweise von der globalen Finanzwirtschaft vollkommen usurpierter Staat nun im Rahmen von Corona wieder zu altem Glanz gekommen ist und seine Machtgelüste offen zeigen kann, ein wahrlich nicht zu übersehendes Begleitphänomen der ganzen Veranstaltung.
Alles ist Maske
Weiter beschäftigt Bauer die Maske, als Symbol, als Motiv, als Instrument. Den ganzen Coronakomplex rollt er in einem eigenen Aufsatz mit Fokus auf die Maske auf und legt dabei neue Facetten und Schichten frei, die es zu verstehen gilt, will man die Krise denkerisch durchdringen. Ausgehend vom vermuteten arabischen Ursprung des Wortes leitet er verschiedene kulturelle Bezüge her und landet dabei unter anderem bei Ernst Bloch:
„Der Philosoph Ernst Bloch (1959: 402) schrieb: ‚Die Maske ist zunächst Larve, als solche verbirgt, ja verneint sie das bisherige, das im bisherigen Leben dargestellte Ich.‘ Er geht noch einen Gedankenschritt weiter: Der mit der Maske Vermummte, der nach eigenen Vorstellungen sich Maskierende, sei in der Anonymität der Verkleidung in der Lage, eine Rolle einzunehmen, die er ‚im Leben spielen möchte. Er ist als Henker, Lustmörder, Prinz gar nicht nur maskiert. Der gut Verkleidete hat sich entkleidet, so sieht er inwendig aus.‘ (A. a. O.: 402) Die Maske offenbart das verborgene Selbstbild ihres Trägers, ihrer Trägerin. Damit verkehrt sich die Bedeutung von Vermummung.“
Diese Erkenntnis im Hintergrund wendet Bauer — ausgehend vom Mund als einem Organ des Genusses — die Maskenkonstruktion ein weiteres Mal und stellt fest:
„Die Mund-Nasen-Bedeckung mit Maske ist so gesehen ein masochistisches Lusthemmnis, eine Genussbarriere. Der Kulturtheoretiker Klaus Theweleit bezeichnete den ‚Kampf gegen alles, was Lust, was Genuss ist‘ als ‚das Kernstück der faschistischen Propaganda‘ (1980: 12). So gesehen versendet die Auflehnung gegen die Maskenpflicht auf untergründige Weise ein doppeltes politisches Signal: Sie wendet sich zum einen gegen die ‚gekrönte‘ (und ‚ungekrönte‘) Corona-Obrigkeit, gegen Herrschaft und Unterdrückung.
Zum anderen leistet sie Widerstand gegen eine bestimmte Denkweise, die dem Philosophen und Sozialtheoretiker Theodor W. Adorno aus dem Nazi-Faschismus bekannt war. Die formalen Merkmale der von Adorno analysierten Denkweise, so schreibt er, lebten auch nach Beendigung der Nazi-Diktatur bis auf die Gegenwart fort, und zwar in weit höherem Maße als die Nazi-Doktrinen selbst (1963: 29 ff.). Zu den formalen Besonderheiten des faschistischen Denkens rechnet er ‚beflissene Anpassung ans je Geltende, zweiwertige Aufteilung nach Schafen und Böcken, Mangel an unmittelbaren, spontanen Beziehungen zu Menschen, Dingen, Ideen, zwanghafter Konventionalismus, Glaube an Bestehendes um jeden Preis‘ (A. a. O.: 41).“
Am Ende des Aufsatzes resümiert Bauer, dass unsere Gesellschaft zur Gänze zu einer Gesellschaft der Maske geworden ist. Das unterstreichend verweist er auf euphemistische Bezeichnungen für politische Machtinstanzen und Interessensgruppen: Tarnungen, Masken, die das Wesentliche verschleiern. Weiter führt er aus:
„Nicht unähnlich tarnen sich Lehrer und Professorinnen, Virologen, Wissenschaftler und Forscherinnen, Talkshows, Think-Tanks und Leitmedien mit Exzellenzrhetorik, Uni-Bluff, Expertenstatus, neuesten Forschungsergebnissen und aktuellen Umfragewerten. Ein ebenso zweifelsfreier Hort der symbolischen Selbstinszenierung sind zivilgesellschaftliche Nichtregierungsorganisationen, etwa Wohlfahrtsverbände und Stiftungen wie die von Melinda und Bill Gates.
Die philanthropischen Player ‚sind geneigt, ihre Status- und Geldinteressen in einen Mythos zu übersetzen, der z. B. ihr Verhalten als Dienst am Gemeinwohl definiert‘, schreibt Edelmann (1976: 108). Mit der Maske der ‚Objektivität‘, der ‚Authentizität‘ und ‚Originalität‘ einerseits, der ‚Freiheit‘ (Pressefreiheit, Meinungsfreiheit) andererseits arbeiten viele Medien. Sie täuschen Ausschnitte der Wirklichkeit als die gesamte Realität vor. Sie simulieren Welt und Weltanschauung. Sie fungieren als ‚Bildermaschine für den Krieg‘ (Peter Bürger).
Sportberichterstattung ersetzt Anleitung zur Körperertüchtigung, Kriminalfilme suggerieren Spannung, Unterhaltung tarnt Not, die Dokumentation des Elends die Massenarmut.“
Einer der Masken, dem Label „antifaschistisch“, widmet Bauer sodann seinen zweitletzten Aufsatz. Seine Demaskierung baut auf einen kurzen historischen Abriss des NS-Faschismus. Es wird deutlich, dass dieser wesentlich an institutionelle Träger geknüpft war, die ihn sowohl konzipiert, verbreitet wie auch kontrolliert haben. Eine dieser Institutionen war damals schon das RKI — und so ist es auch heute wieder...
Naturgemäß kann eine Besprechung von „Vernunft in Quarantäne“ nicht alle Aspekte, nicht alle Verschränkungen, die Bauer diskutiert, anführen. Deutlich geworden sein sollte aber das weite Spektrum der thematischen Verschränkung, das Bauer auf relativ wenigen Seiten herausarbeitet. Der Hauptfokus dabei ist ein kulturell-soziologischer. Die ideologisch-politische Seite des Virus steht im Zentrum, nicht die medizinische Diskussion als solche. Dass dieser kritische Blick auf Corona beziehungsweise die Maßnahmen ein linker Blick ist, versteht sich. „Coronakritik“ leitet sich nahtlos aus Kapitalismuskritik ab, geht in diese über beziehungsweise ist Kapitalismuskritik und nichts anderes.
Bauer setzt sich also nicht nur deutlich vom Schweigen vieler Linker oder gar von der aktiven und aggressiven Teilnahme dieser am Gehorsam ab, er zeigt vielmehr auf, dass eine genuin linke Sicht Widerstand anmelden muss.
Dass er diesen Widerstand insgesamt besehen völlig unaufgeregt, mit erkenntnistheoretischer Schärfe und sprachlich souverän aufzeigt, ist aus meiner Sicht besonders zu betonen. Weiter fällt auf, dass der Band trotz seiner thematisch weitgehenden Verschränkung schlank bleibt. Das macht ihn für Leser und Leserinnen, die einen eigenständigen Denkansatz am Werk sehen und dabei auch ihr eigenes Denken bedienen, trainieren oder gar rückgewinnen möchten, besonders attraktiv. Raum für selbstständiges Weiterdenken ist gegeben. Für Emanzipation.
Rudolph Bauer: Vernunft in Quarantäne. Der Lockdown als Zivilisationsbruch und Politikversagen, ca. 80 Seiten, 6.- Euro, pad-verlag, Am Schlehdorn 6, 59192 Bergkamen
Nord Stream 2 - Wollen wir (uns) am Ende alles verbieten?
Akademie Bergstraße.de, aus E-Mail, 3. Juni 2021, 11:55 von Henrik Paulitz
Zitat: Sehr geehrte(r) . . .,
man mag zur fast fertiggestellten Erdgas-Pipeline Nord Stream 2 stehen wie man will, sei es aus energie- oder aus außenpolitischen Gründen, sei es, weil man für oder gegen Putin bzw. Russ-land ist, sei es, weil unklar ist, für wen oder was am Ende das Erdgas bestimmt ist. Davon losge-löst sollte nun aber am Beispiel der bevorstehenden Klage der Deutschen Umwelthilfe (DUH) dringend darüber diskutiert werden, ob es wirklich sinnvoll ist, praktisch jedes Industrieprojekt auf dem Gerichtsweg zu Fall zu bringen.
Grundsätzlich spricht überhaupt nichts dagegen, dass sich besorgte Bürger, die sich auch in Ver-einen organisieren können, nicht nur an die Politik, sondern auch an die Gerichte wenden. Was aber ist, wenn immer mächtiger werdende Umweltorganisationen am Ende regelrecht gegen alles klagen? Was ist, wenn die Gerichte diesen Klagen immer häufiger stattgeben, weniger, weil diese begründet sind, sondern möglicherweise auch deswegen, weil eine medial aufgewühlte Öffentlichkeit solche Urteile erwartet?
Nicht zuletzt unter Berufung auf das jüngste Urteil des Bundesverfassungsgerichts zur Klimapo-litik könnten nun Umweltorganisationen mehr denn je dazu verleitet sein, es als legitim zu betrachten, nahezu jegliches menschliches Wirtschaften beklagen und unterbinden zu dürfen.
So möchte die Deutsche Umwelthilfe (DUH) die fast fertiggestellte Erdgas-Pipeline Nord Stream 2 unter Verweis auf den Klimaschutz stoppen. Das ist kurios, weil andere führende Umweltver-bände Deutschlands (DNR, BUND, Greenpeace) im Rahmen des Kohleausstiegs, also in der "Kohlekommission" aus Klimaschutzgründen zig neue Erdgas-Kraftwerke empfohlen haben, als Ersatz für Kohle- und Atomkraftwerke, als notwendigen Baustein der Energiewende.
Das Agieren erweckt teilweise den Anschein, als sei "Klimaschutz" so etwas wie eine "Allzweck-waffe", mit der alles und jedes bekämpft werden kann und soll. Unter der populär gewordenen "Verzichts-Ideologie" hat am Ende kaum noch eine Industrie (außer die gerade staatlich be-günstigte und alimentierte) und kaum noch ein Grundbedürfnis eine Daseinsberechtigung.
Stellt man sich dabei eigentlich die Frage, was am Ende überhaupt noch bleibt?
Den Akteuren ist möglicherweise gar nicht bewusst, dass am Ende Verarmung und Verelendung die Folge sein könnten.
Leben wir Glückseligen in Deutschland am Ende nur noch von Luft und Liebe?
Wollen wir (uns) am Ende alles verbieten?
Mit freundlichen Grüßen
Henrik Paulitz
02.06.2021
Die Eisbrecher Ukrainischer Präsident fordert nach Vorstoß des Grünen-Parteichefs deutsche Waffenlieferungen. Bundeswehr-Dozent warnt vor Kriegseskalation.
german-foreign-policy.com, 2. Juni 2021
BERLIN/KIEW(Eigener Bericht) - Die Bundesregierung erteilt der Forderung nach der Lieferung von Waffen an die Ukraine vorerst eine offizielle Absage. Er sei davon "überzeugt, dass der Konflikt nur auf politischem Wege gelöst werden kann", erklärte Außenminister Heiko Maas am gestrigen Dienstag: "Das sollte allen Beteiligten klar sein. Waffenlieferungen helfen dabei nicht." Zuvor hatte - anknüpfend an das Plädoyer von Grünen-Parteichef Robert Habeck, etwa gepanzerte Fahrzeuge oder Geräte für den Drohnenkrieg nach Kiew zu liefern - der ukrainische Präsident Wolodimir Selenskij in einer führenden deutschen Tageszeitung für den Export deutscher Sturmgewehre und deutscher Patrouillenbooten geworben. Der ukrainische Botschafter in Berlin hatte im April gedroht, Kiew könne bei ausbleibender Unterstützung "über einen nuklearen Status" nachdenken. Andere EU- und NATO-Staaten beliefern die Ukraine längst mit Kriegsgerät. Auch in Deutschland nimmt der Druck im außenpolitischen Establishment inzwischen zu; dabei betätigen sich Politiker von Bündnis 90/Die Grünen als Eisbrecher in der Öffentlichkeit.
Zitat: Krieg "wegen Auschwitz"
Führende Politiker von Bündnis 90/Die Grünen hatten sich bereits Anfang 2015 für die Lieferung von Waffen an die Ukraine ausgesprochen - dies, nachdem Bundeskanzlerin Angela Merkel die Forderung mehrfach explizit zurückgewiesen hatte. "Deutschland wird die Ukraine mit Waffen nicht unterstützen", hatte Merkel etwa am 2. Februar bekräftigt: "Ich bin fest davon überzeugt, dass dieser Konflikt militärisch nicht gelöst werden kann."[1] Widerspruch kam damals vor allem von Marieluise Beck, zu jener Zeit Grünen-Bundestagsabgeordnete, die etwaige Waffenlieferungen ausdrücklich mit den deutschen Aggressionsverbrechen im Zweiten Weltkrieg zu legitimieren suchte - ähnlich dem früheren grünen Außenminister Josef Fischer, der den völkerrechtswidrigen Überfall auf Jugoslawien im Jahr 1999 unter Rückgriff auf die Parole "Nie wieder Auschwitz" rechtfertigt hatte. Beck äußerte am 9. Februar 2015 mit Blick auf die militärische Gegenwehr der vom NS-Reich überfallenen Staaten und der USA, Deutschland trage "schuld daran, dass die Welt lernen musste, sich verteidigen zu können und sich verteidigen zu dürfen"; deshalb solle man der Ukraine Waffen nicht verweigern. Beck ergänzte dies noch um den Aufruf, "Empathie für die Opfer" zu zeigen.[2]
Gerät für den Drohnenkrieg
Auch diesmal preschen Grünen-Politiker vor. Nach seiner ersten Äußerung, man dürfe der Ukraine "sogenannte Defensivwaffen" nicht verweigern" [3], hat Grünen-Parteichef Robert Habeck noch vergangene Woche nachgelegt und seine Forderung präzisiert. Demnach sollen zum Beispiel Nachtsichtgeräte und "Aufklärungsmittel" geliefert werden; beides ist auch für Angriffsoperationen unverzichtbar.[4] Habeck sympathisiert zudem mit der Lieferung gepanzerter Fahrzeuge, die er nur "zum Verletztentransport von der Front zurück" genutzt sehen will; freilich werden gepanzerte Fahrzeuge auch für Offensiven benötigt und sind selbst bei einer Beschränkung auf Transporte von Verletzten Teil üblicher Angriffsoperationen. Der Grünen-Parteichef plädiert zudem dafür, Gerät zum Kampf gegen Drohnen bereitzustellen, räumt allerdings selbst ein, dieses könne auch für Attacken auf den Gegner ("nach vorne schießen") genutzt werden.[5] Habeck ordnet die geforderte Lieferung von Kriegsgerät offen als Teil des westlichen Machtkampfs gegen Russland ein: "Die Ukraine verteidigt auch die Sicherheit Europas". Sogar einen NATO-Beitritt der Ukraine schließt er nicht aus: Lediglich "im Moment" könne man "das nicht machen"; "da muss die Ukraine geduldig sein".
"Über nuklearen Status nachdenken"
Habeck und die Grünen betätigen sich mit ihren Forderungen faktisch als Eisbrecher für die Regierung der Ukraine, die immer energischer deutsche Waffenlieferungen fordert - und damit zunehmend in deutschen Leitmedien durchdringt. Bereits Mitte April behauptete der ukrainische Botschafter in Berlin, Andrij Melnyk, in einem Deutschlandfunk-Interview, "der Kreml" trachte danach, "die Ukraine als Staat und Volk auszulöschen". Kiew benötige deshalb "nicht nur ... Solidaritätsbekundungen", sondern "modernste Waffensysteme", auch aus Deutschland. Sonst sei die Ukraine womöglich gezwungen, "über einen nuklearen Status ... nachzudenken".[6] Am gestrigen Dienstag hat der ukrainische Präsident Wolodimir Selenskij in einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung nachgelegt. Selenskij wünscht sich demnach aus Deutschland "Sturmgewehre, Funkausrüstung - viele Dinge", nach Möglichkeit gepanzerte Militärfahrzeuge - und er hat Kriegsschiffe im Visier. "Deutschland hat großartige Schiffe", erklärt der ukrainische Präsident: "Schnellboote, Raketen-Schnellboote, Patrouillenboote."[7] Die Ukraine benötige dringend in großem Umfang "letale Waffen" - und zwar auch aus der Bundesrepublik.
Raketen, Patrouillenboote, Drohnen
Dabei wird die Ukraine längst mit Kriegsgerät aus diversen EU- und NATO-Staaten beliefert. So hat sie etwa im Jahr 2018 50 gebrauchte Schützenpanzer BMP-1 sowie 40 gleichfalls gebrauchte Selbstfahrlafetten aus Tschechien erhalten.[8] Großwaffensysteme im Millionenwert haben laut Angaben des Stockholmer Forschungsinstituts SIPRI etwa auch Polen, Großbritannien sowie Frankreich geliefert. Die hauptsächliche Unterstützung kommt aus den USA. Diese lieferten den ukrainischen Streitkräften im Jahr 2018 210 Panzerabwehrraketen des Typs Javelin; im Jahr 2019 nahmen sie eine Bestellung von 150 weiteren Javelin-Raketen entgegen. Zuvor hatten sie Kiew zwei gebrauchte Patrouillenboote und 30 gebrauchte Panzerfahrzeuge überlassen und 24 Drohnen des Typs AeroVironment RQ-11B Raven an das ukrainische Militär ausgehändigt.[9] Anfang März sagte das Pentagon die Lieferung weiteren Kriegsgeräts im Wert von 125 Millionen US-Dollar zu, darunter zwei Patrouillenboote sowie "Fähigkeiten, um die Tödlichkeit" ukrainischer Truppen zu erhöhen.[10] Weitere Waffenlieferungen werden in Betracht gezogen. Nicht zuletzt erhält die Ukraine Drohnen des Typs Bayraktar TB2 aus der Türkei; der Typ spielte im Herbst eine herausragende Rolle in Aserbaidschans Krieg gegen Armenien.[11]
Deutschlands Mittlerrolle
Die Bundesregierung ist bislang noch nicht zu Waffenlieferungen an die Ukraine bereit. Er sei "überzeugt", der Konflikt in der Ostukraine könne "nur auf politischem Wege gelöst werden", teilte Außenminister Heiko Maas gestern mit: "Waffenlieferungen helfen dabei nicht." Ein Motiv dafür nannte am Montag Gabriela Heinrich, stellvertretende Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion: Berlin verlöre mit Waffenlieferungen seine einflussreiche "Mittlerrolle im Rahmen des Normandie-Formats".[12] Allerdings nimmt der Druck aus dem außenpolitischen Establishment zu, in der Ostukraine zu neuen, aggressiveren Mitteln zu greifen, um endlich Fortschritte im Einflusskampf gegen Russland zu erzielen. Erst kürzlich hieß es bei der Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP), die EU könne "eine entmilitarisierte Zone zwischen der Ukraine und Russland" fordern - mit dem Ziel, "beide Seiten zu entwaffnen".[13] Bereits im vergangenen Jahr hieß es aus dem Zentrum liberale Moderne (LibMod), einer Denkfabrik einst einflussreicher Grünen-Politiker, die EU solle die "militärische und rüstungsindustrielle Kooperation" mit den Staaten ihrer "Östlichen Partnerschaft" - Georgien, Moldawien, Ukraine - intensivieren: Sie könne Mittel zur Beschaffung von Rüstungsgerät aus europäischer Produktion bereitstellen und, insbesondere in der Ukraine, einheimische Waffenschmieden unterstützen.[14]
"Der Krieg würde eskalieren"
Wozu die Umsetzung dieser Forderungen führen kann, für die sich nun erneut Grünen-Politiker als Eisbrecher betätigen, hat vor wenigen Tagen Carlo Masala, Professor für Internationale Politik an der Münchener Universität der Bundeswehr, beschrieben: "Die Gefahr ist eben, dass diese Waffen dorch für offensive Operationen eingesetzt werden", "was dann sicherlich eine massivere russische Antwort bedeuten würde": "Der Krieg in der Ostukraine würde also nochmals eskalieren. Diese Gefahr ist durchaus existent."[15]
sueddeutsched.de, 1. Juni 2021, 10:03 Uhr, Ukraine-Konflikt
Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenskij wünscht sich Unterstützung durch Rüstungsliefer-ungen. "Deutschland hat uns keine militärische Hilfe geleistet, aber es könnte das tun", sagte er der Frankfurter Allgemeinen Zeitung am Dienstag. Die Ukraine benötige Raketenschnellboote, Patrouillenboote, Sturmgewehre, Funkausrüstung und gepanzerte Militärfahrzeuge.
Zitat: Selenskij knüpft damit an eine Diskussion an, die der Grünen-Vorsitzende Robert Habeck nach einem Besuch in der Ukraine vor einer Woche angestoßen hatte. Habeck hatte sich für die Lieferung von "Defensivwaffen" an die Ukraine ausgesprochen. Waffen zur Selbstverteidigung könne man dem Land nur schwer verweigern. Selenskij sagte, er sei Deutschland zwar dankbar für die geleistete Unterstützung, aber er habe sich mehr erhofft. "Habeck hat das verstanden."
Politiker von Union, SPD und Linke kritisierten Habeck für seine Äußerungen scharf. Auch aus den eigenen Reihen erhielt er Widerspruch. Habeck präzisierte später seine umstrittene Äußerung und nannte "Nachtsichtgeräte, Aufklärungsgeräte, Kampfmittelbeseitigung, Medevacs (Flug- und Fahrzeuge zur medizinischen Evakuierung)" als Beispiele für seine Forderung. Dabei handelt es sich aber nicht um Waffen. Die deutsche Rüstungskontrolle unterscheidet nicht zwischen Offensiv- und Defensivwaffen.
"Unverantwortlich, vage Waffenlieferungen ins Schaufenster zu stellen"
Die Ukraine steckt seit Jahren in einem schwelenden Konflikt mit moskautreuen Kämpfern. Der stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Fraktion, Johann Wadephul, sagte der FAZ: "Die sehr konkreten Wünsche des ukrainischen Präsidenten zeigen, welche Erwartungen die Grünen mit Habecks Einlassungen erweckt haben. Es ist unverantwortlich, vage Waffenlieferungen ins Schaufenster zu stellen. Aus ukrainischer Sicht ist die Forderung nach diesen spezifischen Waffensystemen nachvollziehbar." Aber der Konflikt im Donbass werde sich nicht militärisch lösen lassen. "Deshalb sind Waffenlieferungen in diesem Fall der falsche Weg", sagte Wadephul.
In der Ostukraine herrscht seit sieben Jahren ein Konflikt zwischen prorussischen Separatisten und den ukrainischen Regierungstruppen, in dem UN-Schätzungen zufolge schon mehr als 13 000 Menschen getötet wurden. Nach einer Zuspitzung in diesem Frühjahr hatte die ukrainische Regierung Waffenlieferungen aus dem Westen gefordert.
Die schiefe Achse Berlin-ParisMerkels letzter Deutsch-Französischer Ministerrat täuscht Harmonie vor. Dabei hat Merkel die Vormacht Berlins gegenüber Paris sukzessive ausgebaut.
german-foreign-policy.com, 1. Juni 2021
BERLIN/PARIS(Eigener Bericht) - Mit demonstrativen Harmoniebekundungen ist am gestrigen Montag der jüngste Deutsch-Französische Ministerrat zu Ende gegangen. Er wolle sich für das "Engagement", die "Tatkraft" sowie die "Geduld" von Bundeskanzlerin Angela Merkel bedanken, erklärte Frankreichs Präsident Emmanuel Macron mit Blick darauf, dass der Ministerrat der letzte mit Merkels Beteiligung war. Die Kanzlerin sagte, sie empfinde es als eine "Bereicherung, wenn wir zu gemeinsamen Lösungen kommen". Die Harmoniebekundungen täuschen darüber hinweg, dass es Merkel seit ihrem Amtsantritt Ende 2005 gelungen ist, die Vormacht Berlins gegenüber Paris systematisch auszubauen - von der Durchsetzung der deutschen Austeritätspolitik in der Eurokrise gegen erbitterten französischen Widerstand bis zur erfolgreichen Abwehr von Macrons Forderungen zur finanzpolitischen Ausgestaltung der Eurozone. Aktuelle Auseinandersetzungen gelten dem Krieg in Mali, wo sich eine Niederlage der Mächte Europas abzeichnet, und dem Bau des neuen Kampfjets der sechsten Generation (FCAS), der wegen heftiger interner Rivalitäten kürzlich fast vor dem Scheitern stand.
Zitat: Ökonomisch dominantBundeskanzlerin Angela Merkel, die am gestrigen Montag an ihrem letzten Deutsch-Französischen Ministerrat teilnahm, hat es vermocht, die Vormacht Berlins gegenüber Paris seit ihrem Amtsantritt am 22. November 2005 stets weiter auszubauen. Dazu trug zunächst etwa bei, dass es ihr gelang, die von Frankreichs damaligem Präsidenten Nicolas Sarkozy im Jahr 2008 initiierte "Union für den Mittelmeerraum" ("Union pour la Méditerranée") weitgehend aufzuweichen.[1] Damit scheiterte das Ziel, mit Hilfe der traditionellen Einflussgebiete Frankreichs in Nordafrika und Nahost ein Gegengewicht zur Osterweiterung der EU zu schaffen, von der vor allem Deutschland profitierte. Größte Bedeutung hatte zwei Jahre später, dass es Merkel im Vorgehen gegen die Eurokrise gelang, der EU gegen erbitterten Widerstand Frankreichs Berlins Austeritätspolitik aufzuzwingen.[2] Das erleichterte es der Bundesrepublik, den ökonomischen Vorsprung gegenüber dem Nachbarland immer weiter auszubauen. Lag die deutsche Wirtschaftsleistung im Jahr 2010 um rund 28,4 Prozent über der französischen, so war der Abstand im Jahr 2019, unmittelbar vor dem Ausbruch der Covid-19-Pandemie, bereits auf 42,2 Prozent gestiegen. In der Coronakrise fällt Frankreich noch weiter hinter Deutschland zurück.
Unerfüllte Forderungen
Zahlreiche Niederlagen im Machtkampf gegen Deutschland hat auch Frankreichs gegenwärtiger Präsident Emmanuel Macron einstecken müssen. Macron hatte sich schon vor seinem Wahlsieg zu einer intensiven Kooperation mit Berlin bekannt ("Ich will viel mehr Europa, und ich will es mit Deutschland. Ich vertraue Deutschland" [3]), hatte dann aber in einer Rede an der Sorbonne am 26. September 2017 einige Gegenleistungen eingefordert. Dazu zählten neben einer offensiveren EU-Politik in der Mittelmeerregion insbesondere die Einführung eines Haushalts für die Eurozone und die Schaffung des Postens eines EU-Finanzministers. Letztere beide Forderungen zielten darauf ab, die Ungleichgewichte im EU-Währungsgebiet, die durch die Berliner Austeritätspolitik wuchsen, zumindest ein Stück weit auszugleichen. Macron stieß damit bei Merkel ebenso auf Granit wie mit der Forderung, bis Anfang der 2020er Jahre in der EU "eine gemeinsame Eingreiftruppe, einen gemeinsamen Wehretat und eine gemeinsame Militärdoktrin" zu verabschieden.[4] Dies war für Paris insbesondere mit Blick auf Militärinterventionen in Frankreichs Einflussgebiet in Afrika - der Françafrique - von erheblicher Bedeutung. Umgesetzt wurde davon freilich auf EU-Ebene nichts.
"Überrascht, irritiert"
Dass Paris daraufhin begonnen hat, sich national für seine Interessen einzusetzen, wird in Berlin weithin mit Kritik bedacht und als Grund für gegenwärtige Spannungen zwischen Frankreich und Deutschland benannt. So hat Macron im Bemühen um schnell einsatzbereite EU-Truppen die "Europäische Interventionsinitiative" ("Initiative européenne d'intervention") geschaffen [5], in der die Bundesrepublik freilich zugunsten ihres viel langsamer wirkenden PESCO-Projekts [6] eher bremst. Macron hat scharfe Kritik an der NATO geübt ("hirntot") und dringt auf eine deutlich rascher zu erreichende "strategische Autonomie" der EU. Darüber hinaus hat er versucht, mit einer engeren Kooperation mit Moskau ein Gegengewicht gegen Berlin aufzubauen, und - anders als die Bundesregierung - im Machtkampf zwischen Athen und Ankara entschlossen Partei für das EU-Mitglied Griechenland ergriffen.[7] Es handle sich um "Entscheidungen", urteilt die Berliner Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP), "die Berlin überrascht, mitunter sogar irritiert haben": "Mal war Deutschland dem Vernehmen nach nicht informiert, mal konnte kein Kompromiss gefunden werden, weil Frankreichs Vorgehen der deutschen Politik entgegenlief". Zuweilen, heißt es weiter, habe Paris womöglich "bewusst einen disruptiven Weg gewählt".[8]
"Auf verlorenem Posten"
Neue deutsch-französische Spannungen zeichnen sich inzwischen auch bezüglich des Krieges in Mali ab. Dort gingen Berlin und Paris von Anfang an arbeitsteilig vor: Während Frankreich die Kampfeinsätze übernahm (Opération Serval, später Opération Barkhane), kümmerte sich Berlin zum einen im UN-Rahmen um die Stabilisierung des Landes (MINUSMA), zum anderen im EU-Rahmen um das Training malischer Soldaten (EUTM Mali). Beide scheitern inzwischen - Paris, weil es mit den Kampfeinsätzen nicht gelingt, die jihadistischen Milizen im Sahel zu zerschlagen; Berlin wiederum, weil die malischen Streitkräfte ungeachtet der Trainingsprogramme Massaker begehen und putschen (german-foreign-policy.com berichtete [9]). Die "Terrorbekämpfung", wie sie in Mali praktiziert werde, sei eine "Sackgasse", heißt es etwa bei der SWP: Es setze sich die Einsicht durch, dass man "im Sahel auf verlorenem Posten" stehe.[10] Paris wird als "schwieriger Partner" kritisiert. Öffentlich wird das sich klar abzeichnende Scheitern in zunehmendem Maß Frankreich in die Schuhe geschoben. Berlin habe, heißt es, "Paris die Federführung überlassen" - ein Fehler: "Es reicht nicht mehr, Solidarität mit Frankreich zu zeigen." Deutschland müsse jetzt erläutern, "welche Strategie es in Mali verfolgen will und was es anders machen würde".[11]
Streit um den Kampfjet
Heftigen Streit hat es zuletzt auch um das bedeutendste Rüstungsvorhaben der kommenden Jahre gegeben: um Entwicklung und Bau eines Kampfjets der sechsten Generation. Das Flugzeug soll im Verbund mit Kampfdrohnen und Drohnenschwärmen fliegen und mit diesen, unter Nutzung Künstlicher Intelligenz (KI), über Satelliten vernetzt sein. Der Gesamtverbund wird Future Combat Air System (FCAS) genannt; er soll um das Jahr 2040 herum einsatzbereit sein und nach einigen Schätzungen bis zu 300 Milliarden Euro kosten. Das Vorhaben ist bereits kurz nach Macrons Amtsantritt im Sommer 2017 gestartet worden; getragen wird es maßgeblich von den Konzernen Dassault (Frankreich) und Airbus (mit Schwerpunkt in Deutschland). Zwischen diesen ist der Streit um Anteile an Entwicklung und Bau, aber auch um Patentrechte zu Jahresbeginn stark eskaliert - nicht zuletzt, weil mit der Einbindung Spaniens in das Projekt die profitablen Anteile von Dassault und Airbus schrumpften. Dassault hat einen Ausstieg aus dem Gemeinschaftsvorhaben und einen Alleingang beim Bau des FCAS in Betracht gezogen; obwohl der Konzern laut Auffassung von Experten die Fähigkeit dazu hätte (german-foreign-policy.com berichtete [12]), ist es der deutschen Seite letztlich gelungen, ihn davon abzubringen: Am 17. Mai wurde schließlich ein Durchbruch zugunsten der Fortsetzung des Projekts bekanntgegeben. Ob er von Dauer sein wird, gilt allerdings als immer noch nicht garantiert.
[8] Claudia Major: Einleitung: Frankreichs Außen- und Sicherheitspolitik unter Präsident Macron - Dissonanzen in der deutsch-französischen Zusammenarbeit. In: Ronja Kempin (Hg.): Frankreichs Außen- und Sicherheitspolitik unter Präsident Macron. SWP-Studie 4. Berlin, März 2021.
[10] Wolfram Lacher: Unser schwieriger Partner. Deutschlands und Frankreichs erfolgloses Engagement in Libyen und Mali. SWP-Studie 3. Berlin, Februar 2021.
[11] Michaela Wiegel: Strategie für Mali? Frankfurter Allgemeine Zeitung 31.05.2021.