30.06.2021

Die kruden Programmforderungen der GRÜNEN

aus einer Email eines ehemaligen GRÜNEN, der Name ist uns bekannt, 30. Juni 2021 08:03


Nicht genug, dass das grüne Spitzenpersonal Waffenlieferungen an die Ukraine vertritt, das Wort "deutsch" im Programmentwurf vermeidet, die Zuwanderung vergrößern will, welche den Lohndruck auf die unteren Lohngruppen erhöhen wird und zudem ein Braindrain in weniger

entwickelten Ländern bedeutet, streng zur NATO hält, die Energiepreise erhöhen will, ohne dass es sichtbare Alternativen gibt, den Sondermüll in Form von Autobatterien vergrößern möchte, den Menschen durch die Lithiumförderung in Lateinamerika das Wasser abgraben wird, uns abhängig machen wird vom dreckigen Frackinggas aus den USA, uns mit Gendersternchen beglücken möchte, uns im Bereich der EU leichter den Industrieinteressen ausliefern wird und in diesem Rahmen noch die wenigen vorhandenen demokratische Rechte nehmen wird, die

Menschenversuche mit Gentechnik weiter ausbauen wird. Nun fordert Frau Baerbock auch noch ohne Einschränkungen den Ausbau der Mobilfunkversorgung, ohne zu bedenken, was sie der Gesundheit der Menschen damit antut und was dies für die Sondergruppe der Elektrosensiblen bedeutet. Gleichheit jedenfalls nicht! Mit Baerbocks Forderung könnte man dann auch 5G flächendeckend durchdrücken, auch gegen alle Proteste, denn dann zählt 5G zu den

"Menschenrechten", wie von Baerbock hier gefordert. Kruder und verantwortungsloser geht es nicht!


Die Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock hat sich für eine Änderung des Grundgesetzes zur Schaffung gleichwertiger Lebensverhältnisse in Deutschland ausgesprochen.

„Ich möchte den Einsatz für gleichwertige Lebensverhältnisse in ganz Deutschland zu einem Leitmotiv der nächsten Bundesregierung machen“, schreibt Baerbock in einem Fünf-Punkte-Plan, aus dem die Zeitungen der Funke Mediengruppe zitieren. Zur Daseinsvorsorge zählt die Grünen-Chefin auch schnelles Internet. „Deshalb werden wir einen Rechtsanspruch auf

eine ausreichend schnelle Breitband- und Mobilfunkversorgung einführen“, heißt es in dem Papier. NATO- und kapitalkonformer geht es kaum noch. Dieses Programm ist weder sozial, noch ökologisch, noch basisdemokratisch noch gewaltfrei. Für diese Forderungen förderte ich

als Gründungsmitglied vor 40 Jahren diese Partei, ohne damals zu ahnen was daraus werden würde! Hoffentlich merken es die Wähler!

 

( https://www.welt.de/politik/deutschland/article231554075/Annalena-Baerbock-will-gleichwertige-Lebensverhaeltnisse-fuer-Internet-Verkehr-und-mehr.html )
30.06.2021

Panzerverkäufe und Bedrohungsanalysen  Berlin treibt die Anbindung der slowenischen Streitkräfte voran und will gemeinsam mit Ljubljana den "Strategischen Kompass" der EU für mehr Militäreinsätze fertigstellen.

german-foreign-policy.com, 30. Juni 2021

BERLIN/LJUBLJANA(Eigener Bericht) - Die Bundeswehr wird ihre Zusammenarbeit mit den Streitkräften Sloweniens intensivieren und damit die Anbindung ost- und südosteuropäischer Truppenverbände stärken. Dies ist ein Ergebnis des Besuchs von Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer am Montag in Ljubljana. Bislang operieren Einheiten beider Länder vor allem in Einsatzgebieten wie Mali oder Irak Seite an Seite. Darüber hinaus weitet Slowenien seine Einkäufe bei deutschen Waffenschmieden aus und wird für einen dreistelligen Millionenbetrag Radpanzer vom Typ Boxer erwerben. Diese werden von Rheinmetall und Krauss-Maffei Wegmann produziert und sind bisher unter anderem in beträchtlicher Stückzahl an Litauen verkauft worden, mit deren Streitkräften die Bundeswehr an ihrem litauischen Einsatzort Rukla kooperiert. Kramp-Karrenbauer und ihr slowenischer Amtskollege Matej Tonin besprachen zudem den von Berlin initiierten "Strategischen Kompass" der EU, für den die slowenische EU-Ratspräsidentschaft einen fertigen Entwurf vorlegen soll. Er soll mehr EU-Militäreinsätze ermöglichen; dabei basiert er auf einem geheimdienstlich erstellten, unter Verschluss gehaltenen Kern.


Zitat: Der "Strategische Kompass" der EU

Gegenstand der Gespräche, die Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer am Montag mit ihrem slowenischen Amtskollegen Matej Tonin führte, war zunächst der "Strategische Kompass" der EU. Dabei handelt es sich um ein Vorhaben, das von Berlin während der deutschen EU-Ratspräsidentschaft im zweiten Halbjahr 2020 angestoßen wurde. Ziel ist es, die erheblich divergierenden außen- und militärpolitischen Interessen der EU-Mitgliedstaaten, die bislang einer Ausweitung gemeinsamer Militäreinsätze im Wege standen, auf einen einheitlichen Nenner zu bringen; das soll die Schwelle zu EU-Interventionen in aller Welt senken. Zuletzt berieten die EU-Außen- und Verteidigungsminister am 6. Mai dieses Jahres über das Projekt. Geplant ist, bis Ende 2021 einen fertigen Entwurf für den Strategischen Kompass vorzulegen. Zuständig ist die EU-Ratspräsidentschaft, die im zweiten Halbjahr 2021 bei Slowenien liegt. Weil Slowenien und Portugal, das die Ratspräsidentschaft im ersten Halbjahr 2021 innehatte, sich mit Deutschland zu einer sogenannten Triopräsidentschaft zusammengetan haben, sprachen und sprechen sich beide intensiv mit Berlin ab. Aufgrund der Kräfteverhältnisse verlängert dies faktisch die deutsche Ratspräsidentschaft auf eineinhalb Jahre.


Geheimdienste als Stichwortgeber

Der Strategische Kompass basiert dabei auf einem Kern, der jeglicher parlamentarischen Kontrolle entzogen ist: auf einer gemeinsamen "Bedrohungsanalyse", die am 9. November 2020 präsentiert wurde und die als Grundlage für jegliche weitere Diskussion dient. Die Bedrohungsanalyse ist von den geheimdienstlichen Lagezentren INTCEN und EUMS INT erstellt worden, die Teil der Krisenmanagementstrukturen des Europäischen Auswärtigen Diensts und in der Single Intelligence Analysis Capacity (SIAC) verbunden sind. Das INTCEN versammelt neben einem eigenen Stab Vertreter der nichtmilitärischen Geheimdienste der Mitgliedstaaten; für die Bundesrepublik sind Bundesnachrichtendienst (BND) und Verfassungsschutz (VS) beteiligt. Das EUMS INT wiederum bündelt Vertreter der militärischen Nachrichtendienste. War schon die geheimdienstliche Erstellung der Bedrohungsanalyse parlamentarischer Mitwirkung entzogen, so wird auch das fertige Papier keiner parlamentarischen Kontrolle ausgesetzt: Es ist offiziell als "geheim" eingestuft und damit jeglicher Einsichtnahme von Abgeordneten sowohl aus dem Europaparlament als auch aus nationalen Parlamenten entzogen.[1] Damit entwickelt die EU ihre Strategie für ihre Militärinterventionen auf Grundlage eines reinen Geheimdientspapiers.[2]


Künftige Kooperationen

Jenseits ihrer Absprachen über den Strategischen Kompass der EU befassten sich Kramp-Karrenbauer und Tonin am Montag mit dem Ausbau der Kooperation zwischen den Streitkräften beider Länder. Wie das deutsche Verteidigungsministerium mitteilt, wird jetzt "ein gemeinsames Expertenteam etabliert", das "analysieren" soll, "wo Möglichkeiten für künftige Kooperationen bestehen und welche man weiter vertiefen kann".[3] Bereits 2017 hat die Bundeswehr begonnen, große Einheiten des tschechischen sowie des rumänischen Heeres in ihre Landstreitkräfte zu integrieren; damit werden Truppen der östlichen und der südöstlichen Nachbarstaaten für Berlins militärische Aktivitäten verfügbar gemacht.[4] Ähnliches wäre mit Einheiten der slowenischen Streitkräfte denkbar; diese umfassen zur Zeit rund 6.400 Soldaten, sollen aber auf gut 10.000 aufgestockt werden, wozu eine deutliche Erhöhung des slowenischen Militärhaushalts eingeplant wird. Schon heute operieren slowenische Soldaten an mehreren Einsatzorten an der Seite der Bundeswehr: nach Angaben aus Berlin im Irak, im Kosovo und in Mali. Insgesamt befinden sich gegenwärtig rund 300 slowenische Militärs im Auslandseinsatz - unter der Flagge der NATO (Kosovo, Irak) wie auch der EU (Mali).


Deutsche Radpanzer für die Welt

Der zunehmende Anschluss fremder Truppen an die deutschen Streitkräfte geht immer wieder mit dem Kauf deutscher Waffensysteme einher - auch im Fall Sloweniens. Wie Verteidigungsminister Tonin am Montag ankündigte, werden die slowenischen Streitkräfte im Zuge ihrer Modernisierung 45 Radpanzer vom Typ Boxer erhalten.[5] Produziert werden die Panzer von den deutschen Rüstungskonzernen Rheinmetall und Krauss-Maffei Wegmann. Der genaue Preis steht noch nicht fest; Tonin bezifferte ihn allerdings auf eine dreistellige Millionensumme.[6] Slowenien strebt eine Teilproduktion durch slowenische Waffenschmieden an. Kramp-Karrenbauer stellte am Montag eine "Vertiefung der deutsch-slowenischen Rüstungskooperation" in Aussicht; dabei ist allerdings noch unklar, inwieweit die - zu Lasten deutscher Profite gehende - Einbindung slowenischer Rüstungsfirmen gehen soll. Der Radpanzer Boxer wird bislang neben der Bundeswehr von den Streitkräften der Niederlande, Großbritanniens, Australiens und Litauens genutzt. Der Preis für die 88 Boxer, die Litauen bestellt und zum Teil bereits erhalten hat, wird mit 385,6 Millionen Euro angegeben.[7] Die litauischen Streitkräfte haben zudem zum Beispiel 168 Gefechtsstandfahrzeuge M577 (Rheinmetall) sowie 340 Militärunimogs (Daimler) bestellt.


Top-Rüstungskunden

Mit Waffenkäufen wie dem Erwerb der Radpanzer Boxer, den Slowenien jetzt plant, sind in den vergangenen Jahren mehrere vergleichsweise finanzschwache Länder Ost- und Südosteuropas auf Spitzenplätze der deutschen Rüstungsexportlisten gerückt. Als hilfreich für die deutschen Waffenschmieden hat sich dabei die NATO-Forderung erwiesen, die nationalen Rüstungsetats auf mindestens zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts anzuheben und mit den dadurch zusätzlich verfügbaren Mitteln die jeweiligen Waffenbestände zu modernisieren. Zählen zu den Top Ten-Kunden deutscher Rüstungsunternehmen gewöhnlich reiche NATO-Staaten (USA), wohlhabende Verbündete (Südkorea, Australien) oder Erdölstaaten wie Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate, so schaffte es Litauen im Jahr 2017 (damaliges Bruttoinlandsprodukt: 42,1 Milliarden Euro) mit der Bestellung der Radpanzer und anderen Kriegsgeräts im Gesamtwert von fast einer halben Milliarde Euro auf Platz 3. Im Jahr 2019 stand Ungarn (Wirtschaftsleistung damals: 124 Milliarden Euro) mit Rüstungskäufen im Wert von fast 1,8 Milliarden Euro sogar auf Platz 1. Die jüngste "Boxer"-Bestellung könnte in Kürze Slowenien (Bruttoinlandsprodukt 2020: 46,3 Milliarden Euro) zu einem der Top-Kunden deutscher Waffenschmieden werden lassen.

 

[1] Matthias Monroy: Geheimdienste dürfen militärischen Kurs der EU mitbestimmen. netzpolitik.org 06.05.2021.

[2] S. auch Der strategische Kompass der EU (II).

[3] Kramp-Karrenbauer: Expertenteam soll Zusammenarbeit mit Slowenien vertiefen. bmvg.de 29.06.2021.

[4] S. dazu Unter deutschem Kommando.

[5] Gerhard Heiming: 45 Boxer für die slowenischen Streitkräfte? soldat-und-technik.de 29.06.2021.

[6] Kramp-Karrenbauer: Expertenteam soll Zusammenarbeit mit Slowenien vertiefen. bmvg.de 29.06.2021.

[7] S. dazu Jubiläum mit Truppenbesuch.


Info: https://www.german-foreign-policy.com/news/detail/8644    
29.06.2021

„Lügen und Doppelmoral“ - Lafontaine geht mit der EU hart ins Gericht

snanews.de, 28.6.2021

Mit gewohnt spitzer Zunge kommentiert Oskar Lafontaine (Linke) in einem Post auf Facebook die Ablehnung der Staats- und Regierungschefs der EU, wieder das Gespräch mit Moskau zu suchen. Der Politiker wirft der EU Doppelmoral vor.


Da hätten Merkel und Macron mal eine vernünftige Idee gehabt, als sie vorschlugen, dass die europäischen Regierungschefs sich mit Russlands Präsident Putin treffen sollten, schreibt Oskar Lafontaine einleitend. Aber die Mehrheit der europäischen Staatenlenker habe dies abgelehnt. Stattdessen sei beschlossen worden, es gäbe „die Notwendigkeit einer entschlossenen und koordinierten Reaktion der EU und ihrer Mitgliedstaaten auf jede weitere böswillige, rechtswidrige und disruptive Aktivität Russlands“.


„Welch eine Heuchelei. Gilt das auch für böswillige, rechtswidrige und disruptive Aktivitäten der USA“, fragt der Linke-Politiker. „Wie wäre es denn mit entschlossenen und koordinierten Reaktionen auf die rechtswidrigen Drohnenmorde der USA von deutschem Boden aus? Wo bleiben die entschlossenen und koordinierten Reaktionen der EU auf die von den USA 'vom Zaun gebrochenen' völkerrechtswidrigen Kriege? Und ist es nicht böswillig, wenn Washington Deutschland wie bei Nord Stream 2 vorschreiben will, von wem es Gas oder Öl beziehen darf? Von 'Hütern der Menschenrechte' wie den USA und Saudi-Arabien können wir Gas und Öl beziehen, vom bösen Putin nicht?“


Wie lange glaubten die EU-Regierungschefs eigentlich noch, zusammen mit den USA gegenüber Russland eine Politik der doppelten Moral machen zu können? Trotz all ihrer Lügen bleibe wahr:
Die Nato gebe mehr als 17mal so viel für Krieg aus wie Russland (Rüstungsausgaben 2020: Nato: 1,103 Milliarden Dollar, Russland: 61,7 Milliarden Dollar, Quelle: Friedensforschungsinstitut Sipri).


Entgegen den Zusagen, die man Gorbatschow gegeben hätte, sei die Nato an die russische Grenze vorgerückt, und als Dank für die Auflösung des Warschauer Paktes und der Wiedervereinigung Deutschlands werde Russland weiter eingekreist und mit Manövern (Defender 21) vor seiner Grenze provoziert, resümiert Lafontaine.

„Und ob es der Lügenbande passt oder nicht: Die Krim wäre nicht annektiert worden, wenn die USA nicht mit fünf Milliarden den Putsch in der Ukraine finanziert hätten“, stellt Lafontaine klar und verweist auf die entsprechende Aussage der ehemaligen US-Staatssekretärin Victoria Nuland.


„Die Folgen dieser Regime-Change-Politik müssen die unterwürfigen europäischen Vasallen ausbaden. Sie glauben immer noch Joe Bidens Erzählung: Das Eintreten für die Menschenrechte gehöre zur DNA der USA. Wahr ist eher: Lügen und Doppelmoral gehören zur DNA der 'westlichen Wertegemeinschaft'.“


Info: https://snanews.de/20210628/lafontaine-eu-gericht-2647845.html    

29.06.2021

Lufttransportstützpunkt in Georgien       Die Bundeswehr nutzt Georgien als Drehkreuz für ihren Abzug aus Afghanistan. Das Land kooperiert mit EU und NATO, immer stärker aber auch mit Russland.

german-foreign-policy.com, 29. Juni 2021

BERLIN/TIFLIS(Eigener Bericht) - Deutschland verfügt seit kurzem über einen - temporären - Lufttransportstützpunkt in Georgien. Wie die Luftwaffe mitteilt, dient der Stützpunkt in der georgischen Hauptstadt Tiflis als Drehscheibe für den Rückzug der Bundeswehr aus Afghanistan. Seine Einrichtung ausgerechnet in Georgien trägt der Tatsache Rechnung, dass das Land sich nicht nur der EU per Assoziierung angenähert hat, sondern auch seine Bindungen an die NATO intensiviert; so hat sich Georgien an den Manövern im Rahmen von "Defender Europe 2021" beteiligt. Dem steht allerdings die innenpolitische Entwicklung des Kaukasuslandes entgegen, das seit einem Regierungswechsel im Jahr 2012 seine Beziehungen zu Russland weiter ausbaut - unter Protest nationalistischer bzw. prowestlich orientierter Milieus. Bei der Grünen-nahen Heinrich-Böll-Stiftung ist bereits von einer "schleichenden Russifizierung" Georgiens die Rede. Der Vertreter der Stiftung im Südkaukasus fordert, die EU-Politik in der Region müsse eine stärkere außen- und militärpolitische Komponente erhalten - etwaige "Friedensmissionen" inklusive. 


Zitat:  Die lange Geschichte deutscher Einflussnahme

Ein georgischer Staat entstand im 20. Jahrhundert erstmals unter deutscher Besatzung - für eine kurze Zeit gegen Ende des Ersten Weltkriegs.[1] Nach dem Zerfall der Sowjetunion erkannte die Bundesrepublik 1992 als erster Staat überhaupt die Unabhängigkeit Georgiens an und eröffnete noch im selben Jahr eine Botschaft in Tiflis.[2] Bereits 1990 hatte Georgien - noch innerhalb der Sowjetunion - die Flagge des 1918 unter deutscher Besatzung geschaffenen georgischen Staats angenommen. Schon bald versuchte die Bundesrepublik, in dem strategisch wichtig gelegenen Land im Südkaukasus politisch, wirtschaftlich und militärisch Präsenz zu zeigen. Ab 1994 beteiligte sich die Bundeswehr an der UN-Beobachtermission UNOMIG und stellte dabei das größte nationale Truppenkontingent.[3] Die damalige georgische Regierung unter dem einstigen sowjetischen Außenminister Eduard Schewardnadse verfolgte allerdings eine polyvektorielle Außenpolitik und pflegte stets auch relativ gute Beziehungen nach Moskau.


Umsturz und Deregulierung

Das änderte sich radikal nach dem Umsturz des Jahres 2003 ("Rosenrevolution"). Nach diesem unterstützte die Bundesrepublik direkt die Vorbereitungen für die Neuwahl in Georgien.[4] Den Urnengang gewann dann der nationalistisch-neoliberale Hardliner Micheil Saakaschwili, der sein Land eng an die USA und die EU anlehnte und eine Reihe wirtschaftsliberaler Reformen forcierte. Dies führte dazu, dass Georgiens Arbeitsmarkt, wie die bundeseigene Außenwirtschaftsagentur Germany Trade & Invest (gtai) urteilt, "stark dereguliert" und das "Lohnniveau [...] niedrig" ist.[5] Saakaschwilis Reformen bewirkten außerdem, dass der georgische Staat von ausländischen Geldgebern - hauptsächlich von der EU und den USA - abhängiger wurde.[6] Diese Abhängigkeit wurde in konkreten politischen Einfluss umgemünzt: Seit dem Umsturz von 2003 hatten "die USA und die EU immer großen Einfluss auf politische Entscheidungen in Georgien", urteilt Stefan Meister, Büroleiter der Grünen-nahen Heinrich-Böll-Stiftung in Tiflis.[7]


Wieder bessere Beziehungen zu Moskau

Nach Saakaschwilis Abwahl kam erstmals die Partei Georgischer Traum (GD) des Millionärs Bidzina Iwanischwili an die Regierung. Dieser forcierte eine politische und wirtschaftliche Wiederannäherung an Russland. So ernannte Iwanischwili, 2012 bis 2013 georgischer Premierminister, einen Sonderbotschafter für die Wiederherstellung der diplomatischen Beziehungen zu Moskau, bemühte sich um eine Wiederaufnahme der Handelsbeziehungen und kooperierte mit Russland bei der Absicherung der Olympischen Winterspiele 2014 in Sotschi.[8] Im Zuge der politischen Annäherung Georgiens an Russland hielt der russische Parlamentarier Sergej Gawrilow im Rahmen der Orthodoxen Inter-Parlamentarischen Versammlung (IAO) im Sommer 2019 auf Russisch eine Rede im georgischen Parlament. Aus Protest randalierten nationalistische Anhänger der Opposition in Tiflis. Dabei wurden rund 240 Menschen verletzt und 300 Menschen festgenommen.[9] Der Vorfall führte in eine anhaltende innenpolitische Krise.


Anhaltender Einfluss von EU und USA

Nach den Parlamentswahlen im Herbst 2020 blockierten fast alle georgischen Oppositionsparteien das Parlament, da sie der GD-Regierung Manipulationen vorwarfen. Durch die Vermittlung von EU-Diplomaten konnte die politische Krise entschärft werden.[10] Der Umstand, dass EU-Diplomaten in solch einer Krise vermitteln, zeigt den großen Einfluss, den EU-Botschafter in Tiflis haben. Der erhebliche Einfluss verschiedener Organisationen aus EU und USA führte 2019 auch zu vermehrter öffentlicher Kritik. Im November 2019 kritisierte Iwanischwili US-amerikanische Organisationen wie das National Democratic Institute (NDI) und das International Republican Institute (IRI) als parteiisch, da sie irreführende Umfragen zu Ungunsten des Georgischen Traums verbreiteten.[11] Sogar die weiterhin von dem im Exil lebenden Ex-Premierminister Saakaschwili dominierte nationalistische Partei Vereinte Nationale Bewegung (VNB) kritisierte den Einfluss von Diplomaten aus EU und USA.[12]


"Schleichende Russifizierung"

Im Zuge der innenpolitischen Krise zog sich Bidzina Iwanischwili Anfang dieses Jahres offiziell aus der Politik zurück und gab auch den Posten des GD-Parteivorsitzenden, den er seit 2018 innehatte, ab. Trotzdem wird er bis heute "verdächtigt, [...] noch immer eine enorme informelle Macht über die staatlichen Institutionen Georgiens zu besitzen".[13] Gleichzeitig attestieren Experten der EU trotz der im Jahr 2016 vollzogenen EU-Assoziierung Georgiens eine Verringerung ihres Einflusses auf die Kaukasusrepublik. Stefan Meister (Heinrich-Böll-Stiftung) sieht in Georgien gar eine "schleichende Russifizierung" vonstatten gehen, die sich in einer "Schwächung formeller Institutionen zugunsten informeller und korrupter Praktiken" ausdrücke. Damit führe der Georgische Traum das Land "weg von den Werten und Prinzipien der EU".[14]


Arbeitsbeziehungen mit Abchasien

Während manche den inneren Einfluss des Westens in Georgien sogar schon als gering einstufen, haben EU-Vertreter im Südkaukasus die Flucht nach vorn angetreten. In Abchasien, das sich nach dem Zerfall der Sowjetunion von Georgien lossagte, dessen Unabhängigkeit bis heute aber nur von wenigen Staaten - darunter Russland - anerkannt wird, wurde Anfang des Jahres 2020 Aslan Bschania zum Präsidenten gewählt. Dieser gehört der auf größere Unabhängigkeit von Russland orientierten Strömung in Abchasien an.[15] Im Oktober 2020 besuchte der EU-Repräsentant für den Südkaukasus Abchasien und erklärte, es sei sein Ziel, "Arbeitsbeziehungen" der EU mit Abchasien zu etablieren.[16] Im November 2020 Jahres sowie im März, April und Juni 2021 kehrte er jeweils in die abchasische Hauptstadt Suchum zurück und traf sich dort mit hochrangigen Mitgliedern der abchasischen Regierung.[17]


Grüne: Mehr Militär!

Laut dem Büroleiter der Grünen-nahen Böll-Stiftung besteht ein mögliches Mittel des Westens, der für EU und USA nicht vorteilhaften innenpolitischen Entwicklung Georgiens zu begegnen, in stärkeren außen- und militärpolitischen Aktivitäten in der Region. Stefan Meister kam im März dieses Jahres zu dem Schluss, nach dem Erstarken der Türkei, aber auch Russlands im Südkaukasus infolge des Krieges um Bergkarabach im Herbst 2020 benötige die EU-Politik in der Region "eine stärkere sicherheitspolitische Komponente", die Entsendung sogenannter Friedensmissionen inklusive: "Georgien braucht einen Kompass, der in Teilen von der EU von außen gegeben werden kann."[18]


Militärische Kooperation

Bei etwaigen stärkeren militärpolitischen Aktivitäten in Georgien kann die Bundesrepublik auf eine 25-jährige Geschichte aufbauen. Ab 1996 spendete Deutschland Georgien unentgeltlich aus Bundeswehrüberbeständen ausgemusterte Rüstungsgüter wie Küstenwachboote, Feldfernsprecher und Funkgeräte.[19] Nach dem Kaukasuskrieg des Jahres 2008 entsandte die Bundeswehr darüber hinaus einen Berater in das südkaukasische Land. Der Beratereinsatz dauerte bis zum Jahr 2012.[20] Im selben Jahr erkundete eine Beratermission der Bundeswehr, inwiefern sich georgische Flugplätze für den Rückzug der deutschen ISAF-Truppen eignen würden.[21] Bis zum vergangenen Jahr bildeten deutsche Soldaten in der Bundesrepublik georgische Soldaten für den Einsatz in Afghanistan aus. In dem zentralasiatischen Land dienten georgische und deutsche Militärs dann gemeinsam.[22] Unabhängig davon bildet die Bundeswehr an der Führungsakademie in Hamburg im Rahmen des "Lehrgangs Generalstabsdienst/Admiralstabsdienst International" hochrangige georgische Offiziere aus.[23] Wie die deutsche Luftwaffe Anfang des Monats mitteilte, unterhält sie seit Neuestem einen - temporären - Lufttransportstützpunkt in der georgischen Hauptstadt Tiflis. Dieser dient dem Abzug der Bundeswehr aus Afghanistan.[24]

 

[1] Winfried Baumgart: Das Kaspi-Unternehmen - Größenwahn Ludendorffs oder Routineplanung des deutschen Generalstabs?, in: Jahrbücher für Geschichte Osteuropas, Jg. 18 (1970), S. 231–278.

[2] Georgien: Beziehungen zu Deutschland. auswaertiges-amt.de 05.03.2021.

[3] Georgien - UNOMIG und OSZE-Mission. bundeswehr.de (ohne Datum).

[4] S. dazu Keine Großmachtspiele!

[5] Uwe Strohbach: Liberales Regelwerk und niedrige Lohnkosten prägen Arbeitsmarkt. gtai.de 10.06.2020.

[6] Lincoln A. Mitchell: Compromising democracy: state building in Saakashvili's Georgia, in: Central Asian Survey, Jg. 28 (2009), Nr. 2, S. 171–183 (hier: S. 181).

[7] Stefan Meister: Georgien: Gefangen in der Eskalationsspirale. boell.de 03.03.2021.

[8] Regis Gente: Bidzina Ivanishvili, a man who plays according to Russian rules?, in: Caucasus Survey, Jg. 1 (2013), Nr. 1, S. 117–126 (hier: S. 124/125).

[9] Shota Kincha: Die Georgische Demokratie ist von lebenserhaltenden Maßnahmen abhängig. boell.de 19.02.2021.

[10] Jan Dresel: Demonstrationen und Proteste. hss.de 03.08.2019.

[11] Götz-Martin Rosin, Peter-Andreas Bochmann: Innenpolitische Krise in Georgien beendet? freiheit.org 11.06.2021.

[12] Stefan Meister: Georgien: Gefangen in der Eskalationsspirale. boell.de 03.03.2021.

[13] Franziska Smolnik, Mikheil Sarjveladze, Giorgi Tadumadze: Patt in Georgien. SWP-Aktuell Nr. 27. Berlin, 25.03.2021.

[14] Stefan Meister: Georgien: Gefangen in der Eskalationsspirale. boell.de 03.03.2021.

[15] David X. Noack: Abchasien will Veränderung. junge Welt 26.03.2020.

[16] Toivo Klaar: "The purpose of the visit of the European Union delegation is to start working relationship with the leadership of Abkhazia". apsnypress.info 15.10.2020.

[17] Aslan Bzhania: I expect that the upcoming meeting in Geneva will be effective. apsnypress.info 29.11.2020. Irakli Tuzhba: Recent events in Nagorno-Karabakh demonstrate that our region remains explosive enough. apsnypress.info 05.03.2021. Vice President Badra Gunba received EU special representative for the South Caucasus Toivo Klaar. apsnypress.info 12.04.2021. The 53rd round of Geneva discussion on safety and stability in Caucasus will be held on june 29-30. apsnypress.info 16.06.2021.

[18] Stefan Meister: Georgien: Gefangen in der Eskalationsspirale. boell.de 03.03.2021.

[19] Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage des Abgeordneten Hakki Keskin und der Fraktion Die Linke. Drucksache 16/11157: Beteiligung der Bundesrepublik Deutschland und der NATO an der militärischen Aufrüstung Georgiens, 01.12.2008.

[20], [21] Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage des Abgeordneten Alexander S. Neu und der Fraktion Die Linke. Drucksache 18/1410: Auslandsaufenthalte der Bundeswehr ohne Mandat des Deutschen Bundestages, 12.05.2014.

[22] Martin Waltemathe: Fit für den Einsatz - vom Kaukasus nach Augustdorf. bundeswehr.de 27.07.2020.

[23] Sophie Düsing: Patenschaft: Wenn Fremde zu Freunden werden. bundeswehr.de 12.12.2019.

[24] Thomas Wiegold: Abzug aus Afghanistan: Mit dem A400M nach Tiflis, per Charter nach Hause. augengeradeaus.net 10.06.2021.


Info: 
https://www.german-foreign-policy.com/news/detail/8642
28.06.2021

Bundestag beschließt permanente Grundrechts-Eingriffe für Einreisende aus Risikogebieten, während die Deutschen über den „Regenbogen“ debattieren

deutsche-wirtschafts-nachrichten.de, 28.06.2021  15:21

In den vergangenen Tagen wurde im Zusammenhang mit der EM auffällig intensiv eine „Regenbogen“-Diskussion geführt. Währenddessen wurde im Bundestag nahezu klammheimlich eine Novelle des Infektionsschutzgesetzes verabschiedet, wonach nach Auslaufen der „epidemischen Lage“ weiterhin Einschränkungen der Reisefreiheit möglich sind. 

Horst Seehofer (CSU), Bundesminister des Innern, für Bau und Heimat, Jens Spahn (CDU), Bundesminister für Gesundheit, Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) Karl Lauterbach (SPD) und Olaf Scholz (SPD), Bundesminister der Finanzen, nehmen an der Sitzung des Bundestags teil. Thema ist die erste Lesung zur Änderung des Infektionsschutzgesetzes. (ohne Foto: dpa)


Zitat:  

Am 24. Juni 2021 hat der Bundestag völlig unbemerkt von der Öffentlichkeit eine Novelle des Infektionsschutzgesetzes beschlossen. „So „klammheimlich“ wurde gestern vom Bundestag eine 

Novelle des Infektionsschutzgesetzes  (https://dserver.bundestag.de/btd/19/309/1930938.pdf)

beschlossen: spät abends, ohne angemessene Ankündigung oder Debatte, im Schatten d. Coro-na-,Lockerungen', überlagert von einer heuchlerischen ,Regenbogen'-Diskussion und versteckt in einem ablenkenden Gesetzestext. Die Regierung kann demnach bis zu einem Jahr nach einem Auslaufen einer ,epidemische Lage von nationaler Tragweite' die Reisefreiheit weiterhin ein-schränken, unabhängig vom Parlament“, so Tobias Riegel auf „Nachdenkseiten.de“. (s. "Weitere")


In der Novelle heißt es: „§ 36 Absatz 12 des Infektionsschutzgesetzes vom 20. Juli 2000 (BGBl. I S. 1045), das zuletzt durch Artikel 1 des Gesetzes vom 28. Mai 2021 (BGBl. I S. 1174) geändert worden ist, wird wie folgt gefasst: (12) Eine aufgrund des Absatzes 8 Satz 1 oder des Absatzes 10 Satz 1 erlassene Rechtsverordnung tritt spätestens ein Jahr nach der Aufhebung der Feststellung der epidemischen Lage von nationaler Tragweite durch den Deutschen Bundestag nach § 5 Absatz 1 Satz 2 außer Kraft. Bis zu ihrem Außerkrafttreten kann eine aufgrund des Absatzes 8 Satz 1 oder des Absatzes 10 Satz 1 erlassene Rechtsverordnung auch nach Aufhebung der epidemischen Lage von nationaler Tragweite geändert werden.“


„Durch Artikel 9 werden die Grundrechte der körperlichen Unversehrtheit (Artikel 2 Absatz 2 Satz 1 des Grundgesetzes), der Freiheit der Person (Artikel 2 Absatz 2 Satz 2 des Grundgesetzes), der Freizügigkeit (Artikel 11 Absatz 1 des Grundgesetzes) und der Unverletzlichkeit der Wohnung (Artikel 13 Absatz 1 des Grundgesetzes) eingeschränkt.‘ 7. Der bisherige Artikel 9 wird Artikel 11 und Absatz 2 wird wie folgt gefasst: (2) ,Die Artikel 1, 2, 6, 7 Nummer 1, 2 und 4 sowie Artikel 8 treten am 1. Juli 2023 in Kraft.‘“


Riegel kritisiert: „Mit dem Ausnahmezustand einher gehen die fortgesetzten Schikanen, im konkreten Punkt vor allem gegen reisewillige, nicht geimpfte Bürger (…) Dass die Impf-Motivation vieler Bürger mutmaßlich nicht zuerst durch gesundheitliche Sorgen getrieben ist, sondern eher durch den Wunsch, ,die Freiheiten wiederzuerlangen‘, diese Vermutung wird auch durch vor allem auf die ,Freiheit‘ (nicht die Gesundheit) abzielende Impfkampagnen gestärkt.“


Zur Frage, worum es bei dem gesamten Vorgang in Wirklichkeit geht, führt Norbert Häring aus: „Ein weltweit verwendeter digitaler Impfnachweis ist Teil der von der Rockefeller Foundation angestoßenen, von Microsoft und der Impfallianz Gavi vorangetriebenen Kampagne ID2020. Diese zielt darauf ab, jedem Erdenbürger einen digitalen Identitätsnachweis zu verpassen, der für alle möglichen behördlichen und privaten Zwecke Verwendung findet, und so die Totalüberwachung zu vervollkommnen.“


Rockefeller und WEF treiben Einführung einer digitalen Identität voran

Das Weltwirtschaftsforum und die Rockefeller Stiftung sind die Haupttreiber der Einführung von digitalen Gesundheitspässen. Das Weltwirtschaftsforum (WEF) wörtlich: „CommonPass zielt darauf ab, ein globales Standardmodell zu entwickeln und einzuführen, mit dem Menschen ihren COVID-19-Status sicher dokumentieren und präsentieren können (entweder als Testergebnisse oder als eventueller Impfstatus), um internationale Reisen und Grenzübertritte zu erleichtern und gleichzeitig ihre Gesundheitsinformationen privat zu halten. CommonPass erkennt an, dass die Länder souveräne Entscheidungen über Grenzeintritts- und Gesundheitsprüfungsanforderungen treffen werden, einschließlich der Frage, ob Tests erforderlich sind oder welche Art von Tests erforderlich sind.“


Das WEF wirbt in einem Video für das CommonPass-Projekt – HIER.


Mehr zum CommonPass-Projekt - HIER.


Der Guardian berichtet: „Paul Meyer, der CEO des Commons-Projekts, das vor zwei Jahren von der Rockefeller Foundation mit Startkapital ausgestattet wurde und den digitalen Gesundheits-pass erstellte, sagte, Länder, die Grenzen geschlossen und Quarantänen verhängt haben, suchen nach Wegen, ihre Grenzen ,nachdenklich wieder zu öffnen‘. ,Es ist schwer, das zu tun‘, sagte er dem Guardian. ,Es erfordert die Fähigkeit, die Gesundheit ankommender Reisender beurteilen zu können (…) Hoffentlich werden bald einige Impfstoffe auf den Markt kommen, aber es wird nicht nur einen Impfstoff geben.“


Das WEF berichtet: „Das Common Trust Network wird durch ein globales Register vertrauens-würdiger Labor- und Impfdatenquellen, Standardformate für Laborergebnisse und Impfauf-zeichnungen sowie Standardwerkzeuge ermöglicht, um diese Ergebnisse und Aufzeichnungen digital zugänglich zu machen. Das Register wird gemeinnützig als offener, gemeinsamer Dienst für das Gemeinwohl betrieben.


Das Common Trust Network wird auch durch ein gemeinsames globales Register für Regierun-gen und andere Reiseziele ermöglicht, ihre Einreisebestimmungen für Gesundheitsuntersuchun-gen in einem gemeinsamen Format zu veröffentlichen, was es Reisenden und der Reisebranche erleichtert, die Anforderungen der einzelnen Reiseziele zu verstehen und einzuhalten. Die Registrierung besteht aus:


  • CommonTrust-Datenquellen. Die teilnehmenden Gesundheitsorganisationen, einschließlich Labors und Impfstellen, erklären sich damit einverstanden, Einzelpersonen den digitalen Zugang zu ihren Gesundheitsinformationen unter Verwendung offener, global interoperabler Standards (z. B. nachprüfbare HL7 FHIR-, W3C-Berechtigungsnachweise) zu ermöglichen. Datenquellen erklären sich damit einverstanden, Einzelpersonen über eine oder mehrere der folgenden Möglichkeiten Zugriff auf ihre Informationen zu gewähren: Apple Health (iOS) / CommonHealth (Android), Andere digitale Brieftaschen-Apps, mit QR-Codes gedrucktes Papier mit überprüfbaren W3C-Anmeldeinformationen. Diese Datenquellen erklären sich auch damit einverstanden, als Emittenten in der CommonTrust-Registrierung aufgeführt zu werden. Die teilnehmenden Regierungen werden gebeten, Datenquellen in ihrem Hoheitsgebiet als genehmigte Quellen auszuweisen. 


  • CommonTrust-Zielregeln. Die teilnehmenden Länder, Gerichtsbarkeiten und anderen Ziele (Fluggesellschaften, Schiffe, öffentliche Verkehrsmittel, Hotels, Veranstaltungsorte, Veranstaltungen, Büros, Schulen ...) erklären sich damit einverstanden, ihre Anforderungen für die Einreise in ein maschinenlesbares Standardformat im CommonTrust-Register zu veröffentlichen und beizubehalten.“


Aus einem Papier geht die Kollaboration internationaler Fluggesellschaften mit dem WEF zur Einführung eines digitalen Gesundheitspasses als Voraussetzung für internationale Flüge hervor. „Netwoche.ch“ berichtet: „Die Swiss und vier weitere Fluggesellschaften verwenden ab Dezem-ber einen digitalen Reisepass. Dieser soll bestätigen, dass Passagiere nicht positiv auf Covid-19 getestet wurden, wie der Hersteller über Twitter mitteilt. Entwickelt wurde die Lösung von der Foundation The Commons Project mit Sitz in Genf mit Unterstützung vom Weltwirtschaftsforum (WEF). Das System basiert auf dem Commontrust-Netzwerk und wurde im Oktober getestet. Das Commontrust-Netzwerk besteht aus Partnerfluggesellschaften und einer wachsenden Anzahl von Laboren und Gesundheitsdienstleistern auf der ganzen Welt gemäss dem Entwickler. Nun soll es von der Swiss, Jetblue, Lufthansa, United Airlines und Virgin Atlantic auf ausgewählten Flügen von New York, Boston, London und Hongkong eingesetzt werden.“


Zuvor hatte die Präsidentin der EU-Kommission, Ursula von der Leyen, die Idee gemeinsamer Impfbescheinigungen unterstützt , die von der EU erstellt und von den Mitgliedstaaten an jede Person ausgestellt werden können, die gegen COVID-19 geimpft wird. Die EU-Kommission hatte https://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/512877/Bundestag-beschliesst-nahezu-heimlich-permanente-Grundrechts-Eingriffe-waehrend-die-Deutschen-ueber-den-Regenbogen-schwatzenschließlich zwei Jahre vor der Corona-Pandemie eine „Roadmap zur Impfung“ für die öffentliche Gesundheit ausgearbeitet (Mehr HIER und HIER).


Info: 
https://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/512877/Bundestag-beschliesst-nahezu-heimlich-permanente-Grundrechts-Eingriffe-waehrend-die-Deutschen-ueber-den-Regenbogen-schwatzen   



Weitere:  



Reisefreiheit: Beschneidung der Grundrechte bei Nacht und Nebel


nachdenkseiten.de, 25. Juni 2021 um 12:17 Ein Artikel von: Tobias Riegel

In einem skandalösen und geradezu „heimlichen“ Akt wurde im Bundestag beschlossen, auch nach Auslaufen einer „epidemischen Lage“ weiterhin Einschränkungen der Reisefreiheit möglich zu machen. Die Bürger können also weiterhin schikaniert werden – dann sogar entkoppelt von zahlreichen ohnehin ungeeigneten „Virus“-Kriterien. Mögliches Motiv: eine Schwächung des Widerstands gegen Massenimpfung und die Einführung des digitalen Impfpasses als Einfallstor für Überwachung. 


Dieser Beitrag ist auch als Audio-Podcast verfügbar.

Podcast: Play in new window | Download


Zitat: So „klammheimlich“ wurde gestern vom Bundestag eine Novelle des Infektionsschutzgesetzes (https://dserver.bundestag.de/btd/19/309/1930938.pdf) beschlossen: spät abends, ohne angemessene Ankündigung oder Debatte, im Schatten der Corona-„Lockerungen“, überlagert von einer heuchlerischen „Regenbogen“-Diskussion und versteckt in einem ablenkenden Gesetzestext. Die Regierung kann demnach bis zu einem Jahr nach einem Auslaufen einer „epidemische Lage von nationaler Tragweite“ die Reisefreiheit weiterhin einschränken, unabhängig vom Parlament. Inhalt sowie Art und Weise des Vorgangs sind skandalös.


Der „versteckte“ Entzug von Grundrechten

Versteckt wurde die Änderung im Entwurf eines Gesetzes zur Harmonisierung des Stiftungsrechts: Diesem wurde ein Artikel 9 angehängt, der das erst vor kurzem geänderte Infektionsschutzgesetz weiter verschärft. § 36 Absatz 12 des Infektionsschutzgesetzes wird demnach wie folgt gefasst:


„Eine aufgrund des Absatzes 8 Satz 1 oder des Absatzes 10 Satz 1 erlassene Rechtsverordnung tritt spätestens ein Jahr nach der Aufhebung der Feststellung der epidemischen Lage von nationaler Tragweite durch den Deutschen Bundestag außer Kraft. Bis zu ihrem Außerkrafttreten kann eine aufgrund des Absatzes 8 Satz 1 oder des Absatzes 10 Satz 1 erlassene Rechtsverordnung auch nach Aufhebung der epidemischen Lage von nationaler Tragweite geändert werden.“


Der Journalist Norbert Häring ordnet das folgendermaßen ein:

„Ohne jede öffentliche Diskussion wurde dafür gesorgt, dass die Regierung noch ein Jahr nachdem die epidemische Notlage für beendet erklärt worden ist, per Notstandsermächtigung über Aufhebung, Beibehaltung oder Verschärfung von Einschränkungen unserer Reisefreiheit entscheiden darf, ohne das Parlament zu fragen.“

Artikel 10 stellt zudem fest, dass Artikel 9 die Freiheit der Person, die Freizügigkeit, die Unverletzlichkeit der Wohnung und die körperliche Unversehrtheit von Bürgern einschränkt. Dieser Passus wurde aber bereits im November in das Gesetz eingefügt.*


„Epidemische Lage“ braucht keine Notlage

Erst kürzlich wurde die „epidemische Lage von nationaler Tragweite“ verlängert, obwohl trotz bemühter Dramatisierung keine Notlage zu erkennen ist: Das Ausrufen einer „epidemischen Lage von nationaler Tragweite“ wurde damit von den (bereits ungeeigneten) bisherigen Kriterien weitgehend entkoppelt. Mit der gestrigen Entscheidung erleben wir die zusätzliche Entkoppelung von Ausnahme-Regelungen sogar von der bereits fragwürdig definierten “epidemischen Lage“: Droht also der potenziell stets verlängerbare Ausnahmezustand, der nun gänzlich ohne evidenzbasierte Begründung und ohne gültige Kriterien auskommt?


Mit dem Ausnahmezustand einher gehen die fortgesetzten Schikanen, im konkreten Punkt vor allem gegen reisewillige, nicht geimpfte Bürger. Beobachter sehen ein mögliches Motiv dieser Schikanen darin, dass die Bürger einer Impfung und dem digitalen Impfpass eher zustimmen, wenn durch diese Zustimmung eine Milderung der sie betreffenden Schikanen erreicht werden kann. Dass die Impf-Motivation vieler Bürger mutmaßlich nicht zuerst durch gesundheitliche Sorgen getrieben ist, sondern eher durch den Wunsch, „die Freiheiten wiederzuerlangen“, diese Vermutung wird auch durch vor allem auf die „Freiheit“ (nicht die Gesundheit) abzielende Impfkampagnen gestärkt. Eine fortgesetzte (und von Evidenzen und rationalen Kriterien entkoppelte) Schikane etwa von Reisewilligen wird also wahrscheinlich die „Impfbereitschaft“ stärken. Manche Kritiker bezeichnen diese Motivation durch Freiheitsentzug auch als „Impferpressung“.


Mit Schikanen zur Zustimmung für Überwachung?

Im Lichte von angestrebter Massenimpfung und der Ungleichbehandlung zwischen Geimpften und Nichtgeimpften erscheint der hoch umstrittene digitale Impfpass dann als ein „unverzichtbares Instrument“ – schließlich sei der digitale Impfpass zur Unterscheidung der beiden Gruppen essenziell. Dieser digitale Impfpass kann auch als Einfallstor für sehr weitreichende und sehr beunruhigende Maßnahmen der Massenüberwachung wahrgenommen werden, wie etwa Norbert Häring in zahlreichen Artikeln beschrieben hat. So führt Häring aktuell aus:

„Ein weltweit verwendeter digitaler Impfnachweis ist Teil der von der Rockefeller Foundation angestoßenen, von Microsoft und der Impfallianz Gavi vorangetriebenen Kampagne ID2020. Diese zielt darauf ab, jedem Erdenbürger einen digitalen Identitätsnachweis zu verpassen, der für alle möglichen behördlichen und privaten Zwecke Verwendung findet, und so die Totalüberwachung zu vervollkommnen.“

* Aktualisierung 26.06.2021 10:15 Uhr: Dieser Satz wurde nachträglich ergänzt.


Rubriken:

Audio-Podcast Überwachung Erosion der Demokratie Gesundheitspolitik Innen- und Gesellschaftspolitik Strategien der Meinungsmache

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Info: https://www.nachdenkseiten.de/?p=73707

28.06.2021

Defender-Skandal / Biowaffen / "Gerassimow-Doktrin"

aus E-Mail von Doris Pumphrey, vom 27. Juni 2021   27.6.2021 21:15


<https://de.rt.com/international/119830-defender-vorfall-geheimdokumente-britischen-verteidigungsministerium/>

27.6.2021

*Defender-Skandal: Geheimdokumente des britischen Kriegsministeriums beweisen provokative Absicht


*An einer Bushaltestelle in Kent wurden laut BBC Geheimdokumente gefunden. Darin werden mögliche Reaktionen Russlands auf die Durchfahrt der HMS Defender durch Gewässer vor der Krim durchgespielt. Die jetzt veröffentlichten Dokumente belegen die bewusste Provokation dahinter.


Hinter einer Bushaltestelle im britischen Kent wurden am Dienstagmorgen laut Darlegung der /BBC/ <https://www.bbc.com/news/uk-57624942>  geheime Dokumente des Verteidigungs-ministeriums des Vereinigten Königreiches gefunden, die brisante Details über die Operations-planung der HMS Defender im Schwarzen Meer enthalten. Ein Bürger, der anonym bleiben

möchte, kontaktierte die /BBC/, als ihm die Sensibilität der Inhalte bewusst wurde. Die Doku-mente wurden noch einen Tag vor der spektakulären Operation gefunden und dann weitergelei- tet. Es bleibt allerdings unklar, b die /BBC/ noch vor oder erst nach der Operation der HMS Defender vor der Krim die geheimen Dokumente erhielt. Fakt bleibt aber, dass sogar ein /BBC/-Journalist am Mittwoch beim Eindringen des britischen Zerstörers HMS Defender in russische Hoheitsgewässer an Bord war.


In der staatlichen Dokumentation, die insgesamt fast 50 Seiten umfasst, werden die möglichen Reaktionen Russlands auf die Durchfahrt der HMS Defender durch angeblich "ukrainische" Gewässer vor der Küste der Krim diskutiert. Die Dokumente beschreiben außerdem auch Pläne für einen möglichen Fortbestand der britischen Militärpräsenz in Afghanistan nach dem vollstän-digen Abzug der US-Truppen aus diesem Land am Hindukusch.


Die Dokumente zeigen, dass eine vom britischen Verteidigungsministerium als "harmlose Durchfahrt durch ukrainische Hoheitsgewässer" bezeichnete Operation durchaus ganz bewusst mit der Erwartung durchgeführt wurde, dass Russland "aggressiv" reagieren könnte.


Zwischen den russischen Streitkräften und der britischen Marine kam es bekanntlich im Schwarzen Meer am Mittwoch zu einem Zwischenfall. Nach Angaben des Verteidigungsminis-teriums in Moskau feuerten sowohl ein Schiff der russischen Küstenwache als auch ein Su-24-Kampfflugzeug mehrmals angekündigte Warnschüsse gegenüber einem britischen Zerstörer

und warfen neben dem Kriegsschiff noch mehrere Bomben ab.


Die HMS Defender drang unweit der Halbinsel Krim bis zu drei Kilometer weit in russische Hoheitsgewässer ein. Das britische Schiff erhielt mehrere Vorwarnungen, dass Waffen eingesetzt werden, wenn die Staatsgrenzen der Russischen Föderation verletzt werden. Nach den Warnschüssen der russischen Schwarzmeerflotte sowie des Grenzschutzes beim Inlandsgeheimdienst FSB drehte das britische Schiff schließlich ab.


Die Operation war im Vereinigten Königreich offenbar noch am Montag Gegenstand hochran-giger Diskussionen, wie die Dokumente belegen. Beamte hätten über die möglichen Reaktionen Russlands spekuliert, falls die HMS Defender in die Gewässer nahe der Krim einlaufen würde. Drei mögliche russische Antworten werden skizziert, von "sicher und professionell" bis "weder 

sicher noch professionell". Im letzten Szenario wird gemutmaßt, Russland könne sich entschei-den, agressiv zu reagieren: mit Warnschüssen, Küstenwacheschiffen, die sich bis auf 100 Meter nähern, und  Kampfflugzeugen, die das britische Schiff dort überfliegen, heißt es in den Dokumenten.


Es wird in den gefundenen Dokumenten durchaus auch eine alternative Fahrtroute für das Schiff in Betracht gezogen, wodurch die HMS Defender "umstrittene" Gewässer meiden könnte. Diese Route würde zwar eine Konfrontation verhindern, aber damit laufe man Gefahr, dies könne von Russland als Beweis dafür dargestellt werde, dass "das Vereinigte Königreich Angst hat und deswegen wegläuft". Das könne den Russen womöglich sogar erlauben zu behaupten, dass das Vereinigte Königreich Moskaus Anspruch auf die Hoheitsgewässer vor der

Krim nachträglich anerkannt habe, heißt es in den Dokumenten.


Abgesehen von den Spekulationen über die Operation selbst, befassen sich die Dokumente auch noch mit den möglichen Reaktionen der Öffentlichkeit auf den Zwischenfall. Britische Sicherheitsbeamte erwarteten konkurrierende Versionen der Berichterstattung über die Operation: "Wir haben ein starkes, legitimes Narrativ", stellt man in den Dokumenten fest. Die Anwesenheit der  Journalisten (von der /BBC/ und der /Daily Mail/) an Bord des Zerstörers biete "eine Option zur unabhängigen Überprüfung der Aktionen der HMS Defender".


Bei dem Einsatz gehe es nach der Darstellung in den Dokumenten insbesondere um die "Freiheit der Schifffahrt" und eine "klare Bekräftigung der Souveränität der Ukraine" nach der angeblichen "Annexion" der Krim durch Russland im Jahr 2014.


Die Dokumente befassen sich auch mit weiteren, anderen Sicherheitsthemen. Der frühe Fokus der Biden-Administration auf China und den Indopazifik zeige, "dass es immer noch viel Kontinuität zur vorherigen Regierung gibt". Die Dokumente beinhalten auch Vorschläge, was Großbritannien auf geopolitischer Ebene dabei tun könne.


Das Dokument erörtert ein amerikanisches Ersuchen um britische Hilfe in mehreren spezifi-schen Bereichen und befasst sich so zum Beispiel mit der Frage, ob britische Spezialeinheiten nach dem vollständigen Abzug der US-Truppen in Afghanistan verbleiben. Medienberichte deuten bereits darauf hin, dass Großbritannien erwägt, einige Kräfte dort zu belassen.

Aufgrund der Sensibilität des Dokuments hat die /BBC/ beschlossen, keine Details darüber zu veröffentlichen, da dies die Sicherheit von britischem und anderem Personal in Afghanistan gefährden könne. "Jeder britische Fußabdruck in Afghanistan, der fortbesteht, wird als anfällig

für Angriffe durch ein komplexes Netzwerk von Akteuren eingeschätzt", heißt es in dem Dokument.


Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums erklärte, ein Mitarbeiter habe den "Verlust sensibler Verteidigungspapiere bereits gemeldet". Die britische Regierung teilte ebenfalls mit, dass bereits eine Untersuchung eingeleitet worden um herauszufinden, wie Geheimdokumente auf der Straße landen konnten.




<https://de.rt.com/russland/119690-russischer-sicherheitsrat-klare-anzeichen-biowaffe/>

26.6.2021

*Russischer Sicherheitsrat: Klare Anzeichen für eine Wiederkehr von Biowaffen


*Auf der Moskauer Konferenz über Internationale Sicherheit erklärt der Sekretär des russischen Sicherheitsrats Nikolai Patruschew, es gebe klare Anzeichen dafür, dass Biowaffen erneut zu militärischen und politischen Zwecken eingesetzt werden könnten.


Es gebe klare Anzeichen dafür, dass man gefährliche Krankheitserreger militärisch oder politisch zu nutzen versuche. Dies hat der Sekretär des russischen Sicherheitsrats Nikolai Patruschew auf der 9. Moskauer Konferenz über Internationale Sicherheit gesagt. Die Konferenz, die im

vergangenen Jahr pandemiebedingt abgesagt worden war, findet vom 22. bis 24. Juni statt. In Bezug auf Biowaffen teilte Patruschew mit: /"Tatsächlich erleben wir ein Wiederaufleben biologischer Waffen."/


Dem Politiker zufolge solle die Weltgemeinschaft in diesem Zusammenhang erkennen, dass die Orte von Ausbrüchen gefährlicher Krankheiten mit den Standorten ausländischer biologischer Laboratorien in einzelnen Ländern zusammenfallen. Der Sekretär des russischen Sicherheitsrats präzisierte:

/"Ihre Aktivitäten sind streng geheim und führen zum Verlust von Souveränität im Bereich der biologischen Sicherheit der Staaten, auf deren Territorium sich diese Anlagen befinden."/


In Hinsicht auf die COVID-19-Krise betonte Patruschew, dass "Russland den Impfstoff niemals für politische Zwecke missbrauchen wird, wie es leider einige westliche Länder tun". Er unterstrich, Moskau bleibe offen und bereit für eine internationale Zusammenarbeit im Kampf gegen die

Ausbreitung des Coronavirus.




<https://de.rt.com/meinung/119821-echte-gerassimow-doktrin-russland-hat/>

27.6.2021

*Die echte "Gerassimow-Doktrin": Russland hat das Recht, sich nuklear zu verteidigen

*/von Jonny Tickle/

*

*Auf der Moskauer Konferenz für internationale Sicherheit unterstrich Russlands Armeechef Waleri Gerassimow, dass Moskau sich das Recht vorbehalte, Nuklearwaffen einzusetzen, wenn ein Angreifer solche gegen Russland einsetzt oder die Existenz des russischen Staates bedroht wird.


Russland habe das Recht, als Reaktion auf den Einsatz von Massenvernichtungswaffen gegen sich oder seine Verbündeten Nuklearwaffen einzusetzen, selbst dann, wenn Russland lediglich mit konventionellen Waffen angegriffen und dadurch die Existenz des russischen Staates  bedroht wird.


Das sagte Waleri Gerassimow, oberster Armeechef der russischen Streitkräfte, auf der Moskauer Konferenz für internationale Sicherheit. Gerassimow ist seit 2012 auf seinem Posten und wurde 2014 von der EU wegen angeblicher Bedrohung der territorialen Integrität, Souveränität und Unabhängigkeit der Ukraine auf eine Sanktionsliste gesetzt. Er betonte auch, dass die Bedingun-gen für den Einsatz nuklearer Waffen sehr begrenzt und streng reglementiert seien.


Gerassimows Rede erfolgte, nachdem Präsident Wladimir Putin ein Dekret unterzeichnet hatte, das Nuklearwaffen als Teil der Abschreckungspolitik Russlands billigt. Im Dekret ist festgehalten, dass Russland sein atomares Potenzial auf einem "ausreichenden Niveau halten sollte, um

Abschreckung zu gewährleisten" und damit die "Souveränität und territoriale Integrität des Staates" zu verteidigen. "Russland betrachtet Atomwaffen ausschließlich als Mittel der Abschreckung und deren Einsatz als eine extreme Zwangsmaßnahme", heißt es im Dekret.


In derselben Rede sprach Gerassimow über den neuen START-Vertrag, der die Reduzierung von Atomwaffen regelt und Anfang des Jahres von Putin und seinem US-Amtskollegen Joe Biden verlängert wurde. Laut dem Armeechef ist der neue START-Vertrag das "einzige internationale

Abkommen" zur Rüstungskontrolle, das noch existiert. Gerassimow stellte fest, dass seine Verlängerung um fünf Jahre zur strategischen Stabilität beigetragen hat. "Beide Seiten sind an der Vorhersehbarkeit der Entwicklung der nuklearen Streitkräfte der anderen Seite interessiert.

Kontrollmaßnahmen gewährleisten diese Vorhersehbarkeit", sagte er.


Der neue START-Vertrag, der ursprünglich 2010 von den Präsidenten Barack Obama und Dmitri Medwedew unterzeichnet wurde, erlegt Russland und den USA hinsichtlich der zulässigen Anzahl von einsatzbereiten Raketen, nuklear bestückten Bombern und die Anzahl Atomspreng-köpfen Beschränkungen auf. Er hält auch Beschränkungen für ballistische Interkontinental-

raketen und von U-Booten abgeschossene ballistische Raketen fest.


Außerhalb Russlands ist Gerassimow vor allem durch die gleichnamige "Gerassimow-Doktrin" bekannt geworden, die es allerdings nicht gibt. Diese war 2013 kurzerhand von einem britischen "Russland-Experten" erfunden worden, basierend auf einer Fehlübersetzung staatsnaher US-Medien einer Rede Gerassimows. Trotzdem wurde der Begriff "Gerassimow-Doktrin" zum Selbstläufer in den westlichen Mainstream-Medien und zur systemumfassenden hybriden russischen Kriegsführung mit nicht militärischen und militärischen Methoden aufgebauscht. Ironischerweise sprach Gerassimow damals in seiner Rede jedoch über die westliche Verwen-dung solcher Methoden, nicht die russische.

28.06.2021

Im Einsatz am Schwarzen Meer     Britische Marineprovokation vor der Krim geschah parallel zur Stationierung deutscher Eurofighter am Schwarzen Meer. EU verschärft ebenfalls die Spannungen mit Russland.

german-foreign-policy.com, 28. Juni 2021

BERLIN/LONDON/BUKAREST(Eigener Bericht) - Zeitgleich zum jüngsten Marinezwischenfall vor der Krim hat die deutsche Luftwaffe einen Einsatz am Schwarzen Meer begonnen. Während der britische Zerstörer HMS Defender Mitte vergangener Woche in die Hoheitsgewässer vor der Krim eindrang - ausweislich britischer Geheimdokumente in provokativer Absicht - und damit fast einen Zusammenstoß mit den russischen Streitkräften vom Zaun brach, sind zum ersten Mal deutsche Eurofighter im Rahmen der NATO-Luftraumüberwachung auf dem militärischen Flughafen der rumänischen Hafenstadt Constanța stationiert worden. Sie operieren dort innerhalb einer Alarmrotte der britischen Luftwaffe. Gleichzeitig beteiligt sich die Bundeswehr am Aufbau des Multinational Corps South-East, eines regionalen NATO-Hauptquartiers im rumänischen Sibiu. Zeigt die britische Marineprovokation, wie schnell die militärische Lage in einem Einsatzgebiet der Bundeswehr eskalieren kann, so verschärft auch die EU die Spannungen mit Moskau. Pläne, ein Gipfeltreffen der Union mit Russlands Präsident Wladimir Putin abzuhalten, wurden von den östlichen und südöstlichen Mitgliedstaaten torpediert.

Zitat: Zwischenfall vor der Krim

Geheime Papiere aus dem britischen Verteidigungsministerium, die in der Nacht von Montag auf Dienstag vergangener Woche unter nicht geklärten Umständen durchweicht an einer Bushaltestelle in Kent (Südostengland) aufgefunden worden waren, bieten neue Einblicke in die Vorbereitung der Londoner Marineprovokation vor der Krim am vergangenen Mittwoch. An jenem Tag war der britische Zerstörer HMS Defender auf dem Weg aus dem Hafen von Odessa ins georgische Batumi unmittelbar am Südzipfel der Krim vorbeigefahren. Dabei drang er, wie Berichte "eingebetteter" Journalisten von der BBC und dem konservativen Boulevardblatt Daily Mail bestätigen, klar in die Zwölfmeilenzone vor der Halbinsel Krim und damit in deren Hoheitsgewässer ein; diese werden, seit die Krim 2014 der Russischen Föderation beigetreten ist, von Russland beansprucht. Wie aus den in Kent gefundenen Papieren hervorgeht, standen bei der Vorbereitung der Fahrt zwei verschiedene Routen zur Auswahl. Eine vermied das Eindringen in die Hoheitsgewässer; sie wurde letztlich nicht gewählt. Dabei war ausweislich den Dokumenten, die offenkundig bei einem am Montag abgehaltenen "UK-US Defence Dialogue" vorlagen [1], den Planern völlig klar, dass das Eindringen in die Zwölfmeilenzone zu scharfen Reaktionen auf russischer Seite führen würde.


In provokativer Absicht

Die Papiere belegen ebenfalls, dass bei der Auswahl der Route die Absicht im Mittelpunkt stand, mit der demonstrativen Missachtung der russischen Ansprüche Londons Position zu bekräftigen, es handele sich bei der Zwölfmeilenzone vor der Krim um "ukrainische Hoheitsgewässer"; jegliche Abstimmung mit Moskau über die Fahrt der HMS Defender sei deswegen überflüssig.[2] Die Fahrt des Zerstörers verfolgte damit denselben Zweck wie die sogenannten Freedom of Navigation-Operationen der U.S. Navy im Südchinesischen Meer; US-Kriegsschiffe durchqueren dort regelmäßig Zwölfmeilenzonen vor kleinen Inseln, die China für sich beansprucht - ein Anspruch, den Washington nicht anerkennt.[3] Der Zwischenfall vor der Krim belegt das Eskalationspotenzial derartiger Provokationen: Die russischen Streitkräfte brachten, wie ein von russischer Seite publiziertes Video bestätigt, mit Warnschüssen eines Kriegsschiffs sowie dem Abwurf von Bomben aus einem Militärflugzeug die HMS Defender dazu, die Hoheitsgewässer der Krim zu verlassen. Moskau warnt, wiederholte Provokationen werde man nicht hinnehmen - und beim nächsten Mal keine Warnschüsse, sondern gezielte Schüsse auf ein eindringendes Kriegsschiff abgeben.[4] Die HMS Defender ist gegenwärtig mit einer Flugzeugträgerkampfgruppe auf dem Weg ins Südchinesische Meer.


Sea Breeze 2021, Defender Europe 2021

Der Zwischenfall vor der Krim ereignete sich kurz vor dem heutigen Beginn des Manövers Sea Breeze 2021, das von der Sixth Fleet der U.S. Navy gemeinsam mit der ukrainischen Marine abgehalten wird. An der Kriegsübung, die seit 1997 jährlich im Schwarzen Meer stattfindet, nehmen 32 Staaten von allen Kontinenten teil, darunter Australien, Japan und Südkorea, Brasilien, Ägypten, Tunesien, Marokko und Senegal, Großbritannien und zahlreiche Staaten von NATO und EU. Gemeldet sind 5.000 Soldaten, 32 Kriegsschiffe, 40 Flugzeuge und 18 Spezialkräf-teeinheiten; damit ist die Übung die größte ihrer Art seit Beginn der Serie im Jahr 1997.[5] Trainiert werden einer Mitteilung der US-Seestreitkräfte zufolge verschiedene Bereiche der Kriegführung, darunter amphibische Manöver sowie Manöver an Land, maritime Abriegelungs-operationen, Luftabwehr und U-Boot-Abwehr, Rettungs- sowie Spezialkräfteoperationen.[6] Sea Breeze 2021 beginnt unmittelbar nach dem Abschluss von Defender Europe 21, einem Großmanöver, das die Verlegung von US-Großverbänden aus den Vereinigten Staaten nach Europa probte - in diesem Jahr speziell nach Südosteuropa sowie ans Schwarze Meer.[7] Involviert waren rund 28.000 Soldaten aus 26 Staaten, darunter zahlreiche, die auch an Sea Breeze 2021 beteiligt sind.


Eurofighter in Constanța

Zwar nimmt die Bundeswehr - im Unterschied zu früheren Jahren - laut offiziellen Angaben nicht an Sea Breeze 2021 teil. Dennoch sind deutsche Soldaten zur Zeit in der Region im Einsatz - zum ersten Mal im Rahmen der Luftraumüberwachung in Rumänien. Wie im Baltikum [8], so hat die NATO auch an ihrer südosteuropäischen Flanke ein enhanced Air Policing South (eAPS) etabliert, das die sichere Kontrolle des rumänischen Luftraums insbesondere über dem Schwarzen Meer gewährleisten soll. Seit Mitte vergangener Woche sind Eurofighter-Kampfjets vom Taktischen Luftwaffengeschwader 71 "Richthofen" aus Wittmund auf dem militärischen Flughafen der Hafenstadt Constanța am Schwarzen Meer stationiert; sie sind dort in eine Alarmrotte der Royal Air Force integriert, um im Ernstfall an der Seite der britischen Einheit zum schnellstmöglichen Einsatz bereit zu sein.[9] Die Bundeswehr beteiligt sich zudem am personellen Ausbau des Multinational Corps South-East, eines Hauptquartiers der NATO, das in Zukunft für die Führung von Landoperationen in der Region zuständig sein soll. Es hat seinen Sitz in Sibiu und wird ab 2024 voll einsatzfähig sein. Seine "Anfangsbefähigung" wurde vor wenigen Tagen im Rahmen von Defender Europe 21 geprüft.[10]


In der Negativspirale

Zeigt die jüngste britische Marineprovokation vor der Krim, wie schnell die militärische Lage in einem Stationierungsgebiet der Bundeswehr eskalieren kann, so verschärft neben der NATO auch die EU die Spannungen mit Russland. Auf dem EU-Gipfel Ende vergangener Woche in Brüssel behaupteten die Staats- und Regierungschefs der Union, sie sähen "die Notwendigkeit einer entschlossenen und koordinierten Reaktion der EU und ihrer Mitgliedstaaten" auf "jede weitere böswillige, rechtswidrige und disruptive Aktivität Russlands".[11] Dazu soll nun eine Konzeption erarbeitet werden, die bei missliebigen Handlungen der russischen Regierung Strafmaßnahmen vorsieht - neue Wirtschaftssanktionen inklusive. Die EU-Kommission hatte bereits zuvor einen weiteren "Niedergang der Beziehungen zu Russland" prognostiziert.[12] Ein Vorstoß der scheidenden Bundeskanzlerin Angela Merkel und des französischen Präsidenten Emmanuel Macron, ein Gipfeltreffen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin ins Auge zu fassen, um eine unkontrollierte Eskalation der Beziehungen zu verhindern, wurde vor allem von ost- und südosteuropäischen Mitgliedstaaten erfolgreich torpediert, die sich als EU-Speerspitze im Machtkampf gegen Moskau gerieren: die baltischen Staaten, Polen und Rumänien.

 

[1], [2] Paul Adams: Classified Ministry of Defence documents found at bus stop. bbc.co.uk 27.06.2021.

[3] S. dazu Ostasiens Mittelmeer (II) und Eine Giftpille gegen China.

[4] Jochen Buchsteiner, Friedrich Schmidt, Gerhard Gnauck: Ein gefährliches Spiel. Frankfurter Allgemeine Zeitung 25.06.2021.

[5] Ed Adamczyk: Ukraine, U.S. Navy's 6th Fleet prepare for Black Sea exercises. upi.com 21.06.2021.

[6] U.S. Sixth Fleet announces Sea Breeze 2021 participation. c6f.navy.mil 21.06.2021.

[7] S. dazu Kräftemessen am Schwarzen Meer und Kein Lockdown für Militärs (II).

[8] S. dazu Jubiläum mit Truppenbesuch.

[9] Deutsche Eurofighter über Rumänien - die Mission beginnt. bundeswehr.de 24.06.2021.

[10] In Rumänien wächst ein neues NATO-Korps heran. bundeswehr.de 21.06.2021.

[11] European Council meeting (24 and 25 June 2021) - Conclusions. Brussels, 25 June 2021.

[12] S. dazu In der Negativspirale.



Info: https://www.german-foreign-policy.com/news/detail/8641   
28.06.2021

Endgültige Plenarprotokolle - Deutscher Bundestag

Die Plenarprotokoll-Übersicht umfasst die Plenarprotokolle seit Beginn der 1. Wahlperiode (September 1949). Sie können Plenarprotokolle entweder über die Filterfunktion oben finden oder in der Übersicht darunter navigieren. Ab der 16. Wahlperiode sind neben den Plenarpro-tokollen auch die entsprechenden Videoaufzeichnungen und Tagesordnungen erfasst. 


Tipp: Wenn Sie nach einem bestimmten Thema suchen möchten, so nutzen Sie bitte die Suchfunktionen im Dokumentations- und Informationssystem für Parlamentarische Vorgänge (DIP).



Info:  https://www.bundestag.de/dokumente/protokolle/plenarprotokolle

27.06.2021

Kampf um Anerkennung: LGBTQ in der ukrainischen Armee

dw.com, 27. Juni 2021

Sie sind Patrioten ihres Landes und verteidigten es an vorderster Front im Donbass: Militärs, die der LGBTQ-Gemeinschaft angehören. Doch sie müssen in der Ukraine auch noch für eigene Rechte kämpfen. Eine DW-Reportage.



privat LGBTQ-Abzeichen ukrainischer Militärs


Die Stille im improvisierten Kino wird plötzlich durch das Geräusch einer zerborstenen Fensterscheibe unterbrochen. In den Raum fliegt ein brennender Feuerwerkskörper. Rechtsradikale, die im Zentrum von Kiew die Vorführung eines Films über LGBTQ-Menschen "belagern", gehen in die Offensive. Zum Einsatz kommen Tränengas und Pyrotechnik. Einer der Kinogäste springt auf die Fensterbank und wirft die Rakete wieder auf die Straße. Die maskierten Männer rennen daraufhin erschrocken davon.


Der Name des mutigen Mannes ist Viktor Pylypenko. Er war Angehöriger der Anti-Terror-Operation der ukrainischen Armee im Donbass und ist Gründer der ukrainischen LGBTQ-Vereinigung für Gleichberechtigung. Der schlanke 34-jährige Veteran mit einem Hoodie und Ohrringen sieht eher wie ein großstädtischer Hipster aus. Doch der Eindruck trügt. Von 2014 bis 2016 war er als Freiwilliger des Bataillons "Donbass" während der heftigen Kämpfe in der Ostukraine im Einsatz. Als ausgebildeter Übersetzer für Englisch und Französisch erhielt er an der Front den Spitznamen "Franzose".


"Coming-out ein Schritt ins Ungewisse"

Im Sommer 2018 sprach Pylypenko als erster ukrainischer Soldat öffentlich über seine Homosexualität. "Natürlich war es unheimlich, wie ein Schritt ins Ungewisse", erinnert er sich. Zwei Jahre lang an der Front verheimlichte Viktor vor seinen Kameraden, mit denen er im Schützengraben lag, dass er auf Männer steht.


Mykola Berdnyk/DW Viktor Pylypenko verheimlichte lange seine Homosexualität

"Das war ein ständiges Versteckspiel, ich habe mit Frauen geschlafen, nur damit niemand denkt, ich sei schwul", erinnert er sich. Seine Kollegen hätten ihre Frauen und Kinder manchmal in die Kaserne mitbringen und sie allen vorstellen können. "Für Schwule und Lesben ist so etwas leider unmöglich und das muss sich ändern", sagt Pylypenko.


Er fühlte sich durch sein Coming-Out darin bestärkt, auf Dutzende von Schwulen, Lesben und Transgender-Personen zuzugehen, die beim Militär sind oder in Freiwilligen-Bataillonen waren. 2019 nahmen etwa 30 von ihnen erstmals mit einer eigenen Gruppe am "Marsch für Gleichberechtigung" in Kiew teil. Heute hat die Gruppe "Ukrainische LGBTQ-Militärs für gleiche Rechte" über 100 Mitglieder, und es werden immer mehr, sagt Pylypenko stolz: "In manchen Einheiten wird in Rauchpausen über die LGBTQ-Militärs gesprochen. Danach googelt jemand unsere Gruppe und nimmt mit uns Kontakt auf."


Reaktionen: Von Unterstützung bis hin zu Übergriffen

Einer davon ist der 23-jährige Fernspäher Serhij Afanasjew. Er hat sich erst vor kurzem in sozialen Netzwerken geoutet. Ermuntert wurde er dazu von seinen Kameraden aus der Gruppe der LGBTQ-Militärs. Serhij sagt, er sei nun erleichtert, kein Doppelleben mehr führen zu müssen. Die anderen Militärangehörigen an der Front hätte gelassen reagiert: "Ich habe einen guten Kommandeur, er sagte, es sei mein Leben und er habe kein Recht, sich einzumischen. Ich würde gut dienen, daher sei alles ist in Ordnung."


Anders als Serhij hat sich die Berufssoldatin einer anderen Einheit bei ihren Kollegen noch nicht geoutet. Beim Gespräch mit der DW will sie anonym bleiben. "Dass ich bisexuell bin, wissen nur ganz wenige, denen ich stark vertraue. In der Gesellschaft ist leider immer noch diverser Aberglaube verbreitet. Aber bald will ich mein Coming-out wagen und werde dann wohl meine Freundesliste aufräumen müssen", sagt sie.


Video: US-Armee lässt Müllberge in Afghanistan zurück (AFP)

Video Player von: Glomex (Datenschutzrichtlinien)

Die Reaktion von Kollegen auf ein Coming-out hänge sehr vom Team und dem Kommandeur ab, sagt Pylypenko. Er selbst habe verbale Belästigungen in sozialen Netzwerken erfahren. Doch die meisten Kameraden hätten ihn unterstützt. "Insbesondere diejenigen, die Seite an Seite mit mir gegen den Feind gekämpft haben, mit denen ich Verwundete gerettet habe", erinnert er sich. Doch 2019, bei einer Gedenkveranstaltung an die Toten der Schlacht von Ilowajsk, wurde Pylypenko von einem ehemaligen Kollegen angegriffen. "Ich trug blaue Flecken am Rücken und im Gesicht davon. Ich habe mich nicht gewehrt, sondern versucht, ihn mit Worten zu beruhigen", sagt der Veteran.


Kampferfahrung für LGBTQ-Aktivisten hilfreich

Wie andere LGBTQ-Aktivisten fühlen sich auch Militärs nach einem Coming-out auf den Straßen Kiews nicht ganz sicher. Obwohl es der Polizei seit dem Angriff von Rechtsradikalen auf den "Marsch für Gleichberechtigung" im Jahr 2015, bei dem zehn Teilnehmer verletzt wurden, meist gelingt, Gewalt bei LGBTQ-Aktionen zu verhindern, veranstalten Homophobe oft sogenannte "Safaris". "In kleinen Gruppen jagen sie dann LGBTQ-Aktivisten in der Stadt, wegen ihrer gefärbten Haare oder des Regenbogen-Symbols", so Viktor.


Die Gewalt erwidern die LGBTQ-Militärs aber nicht mit Gewalt. "Es gab Momente, wo mir Leute sagten, ich solle doch zurückzuschlagen. Aber ich habe sie gestoppt. Denn wenn man mit physischer Gewalt reagiert, legitimiert man Gewalt gegen einen selbst", meint Pylypenko, dem seine Kampferfahrung und Menschenrechtsarbeit heute eine Hilfe ist und eine gewisse Gelassenheit verleiht. Er findet, die LGBT-Community sollte Gewalt entschlossen entgegentreten, aber nicht mit Fäusten und definitiv nicht mit Waffen.


Einsatz für das Recht auf Lebenspartnerschaft

Die wichtigste "Waffe" der LGBTQ-Militärs ist Öffentlichkeitsarbeit. Sie setzen sich unter anderem mit anderen LGBTQ-Organisationen für das Recht auf eine Lebenspartnerschaft ein, die es als Alternative zur Eheschließung schon in vielen Ländern gibt. In der Ukraine wird sie Schwulen und Lesben jedoch immer noch verwehrt.


Pylypenko findet, dass eine Legalisierung von Lebenspartnerschaften für diejenigen besonders wichtig ist, die täglich an der Front im Donbass ihr Leben riskieren, aber auch für Veteranen, die im Falle einer Eskalation des Konflikts wieder in die Armee einberufen werden können. Er bedauert, dass die ukrainischen Gesetze Lebenspartnern im Unterschied zu Ehepartnern und Kindern von getöteten oder verwundeten Soldaten keine Präferenzen gewähren. "Wenn ein schwuler Soldat oder eine lesbische Soldatin stirbt, bekommen ihre Familien und Kinder praktisch keine Hilfen", so der Aktivist.


 Mykola Berdnyk/DW Aktion in Kiew gegen die Diskriminierung von Angehörigen der LGBTQ-Gemeinschaft in der Armee

Derzeit gibt es in der Ukraine mehrere Gesetzentwürfe zur Lebenspartnerschaft. Bisher wurde jedoch keiner davon dem Parlament vorgelegt. "Der Krieg dauert schon acht Jahre und die Risiken für uns sind die gleichen geblieben. Gebt uns Gleichberechtigung: Wir haben dem ukrainischen Volk die Treue geschworen. Wir haben für unser Land Blut vergossen. Wir haben es verdient, gleichberechtigt zu sein", betont Pylypenko.


Unterdessen berichten Vertreter von LGBTQ-Organisationen, mit denen die DW gesprochen hat, dass sich die Einstellung der Ukrainer zur LGBTQ-Gemeinschaft dank der Öffentlichkeitsarbeit der LGBTQ-Militärs bereits ändert. Schließlich werden das Militär und Veteranen in der Ukraine als Verteidiger wahrgenommen, und die Armee genießt unter den staatlichen Institutionen laut Meinungsumfragen das größte Vertrauen.


Vorwurf der Zusammenarbeit mit dem Kreml

Im März dieses Jahres lud die Gruppe der LGBTQ-Militärs Vertreter der Gemeinschaft ein, sich für eine neue Teileinheit in den ukrainischen Streitkräften zu melden. Die Initiative, psychologisch angenehme Bedingungen für den Dienst von Schwulen und Lesben in der Armee zu schaffen, ging von einem Kommandeur aus, der selbst der Gruppe der LGBTQ-Militärs angehört. Mit der Führung war das nicht abgestimmt und der Name der Teileinheit wird noch geheim gehalten. "Es können Homophobe im Kommando sitzen, die eine solche Teileinheit einfach nicht zulassen werden", befürchtet Pylypenko.


Ihm zufolge verzögert sich die Rekrutierung für die Teileinheit etwas. Erstens müssten die Angehörigen körperlich und geistig fit sein. Nicht jeder sei den Aufgaben jener Teileinheit gewachsen. Zweitens bereite die Bürokratie Probleme beim Wechsel von einer Einheit in eine andere. Es komme hinzu, dass es sich einige Militärs wieder anders überlegt hätten, aufgrund von Angriffen seitens Rechtsradikaler, die der LGBTQ-Gemeinschaft vorwerfen, mit dem Kreml zu paktieren, um die ukrainische Armee zu diskreditieren.


In Wirklichkeit sei die Aufgabe der LGBTQ-Militärs genau das Gegenteil, betont Pylypenko: "Eines unserer Ziele ist, die Mythen der russischen Propaganda zu entlarven, denen zufolge in der Ukraine eine 'Neonazi-Junta' herrsche. Aber wir wollen zeigen, dass von Neonazis gar keine Rede sein kann, wenn eine LGBTQ-freundliche Teileinheit aufgestellt wird und es Veteranen und Militärs gibt, die keine Angst vor einem Coming-out haben." Der Veteran fügt hinzu: "Warum sollen wir auf Russland schauen? Wir waren Teil von dessen Imperium. Wieso sollen wir uns anhören, wie die ukrainischen Streitkräfte, die LGBTQ-Gemeinschaft und die Ukraine insgesamt besudelt werden? Wir müssen uns hin zur freien Welt, nach Europa, hin zu demokratischen Werten bewegen."

Adaption aus dem Ukrainischen: Markian Ostaptschuk

Autor: Mykola Berdnyk


Info:   https://www.msn.com/de-de/nachrichten/politik/kampf-um-anerkennung-lgbtq-in-der-ukrainischen-armee/ar-AALulg4?ocid=msedgntp

 

Kommentar:  "Coming-out" in Verbindung mit Militarismus und  Gewalt ist auch das Versprechen auf gesellschaftliche Anerkennung, was damit suggeriert wird. - Ein gelegter Irrweg den bereits viele als solchen nicht mehr  erkennen können.  Thomas Bauer

26.06.2021

Zerstrittener Landesverband        Saar-Grüne versinken im Chaos

spiegel.de, 25.06.2021, 17.23 Uhr

Die Grünen im Saarland zerlegen sich: Der Spitzenkandidat für die Bundestagswahl ist höchst umstritten, der Landeschef trat kurz nach seiner Wahl zurück – die Stellvertreterin soll sogar aus der Partei ausgetreten sein.


Zitat: Im Landesverband Saarland der Grünen tobt ein Machtkampf (lesen Sie hier mehr), der nun personelle Konsequenzen hat. Der Landesvorsitzende Ralph Rouget ist übereinstimmenden Berichten zufolge nach dem Streit über die Aufstellung der Kandidatenliste zur Bundestagswahl von seinem Amt zurückgetreten.


Rouget habe seinen Posten nur fünf Tage nach seiner Wahl zum Vorsitzenden niedergelegt, berichteten der Saarländische Rundfunk und die »Saarbrücker Zeitung«. Demnach traten neben Rouget noch weitere Verantwortliche aus dem Landesvorstand zurück, darunter Beisitzerin Ute Kirchhoff. Die stellvertretende Landesvorsitzende Irina Gaydukova verließ die Partei demnach sogar ganz. Sie hatte auf Listenplatz zwei gestanden.


Mehr zum Thema: Wahl des Spitzenkandidaten im Saarland: Das grüne Ein-Mann-Problem Von Sophie Garbe und Jonas Schaible


Am Sonntag hatte sich der frühere Landesparteichef Hubert Ulrich auf einem Landesparteitag als Spitzenkandidat der Partei für die Bundestagswahl durchgesetzt. Zuvor war die inzwischen abgelöste Landesvorsitzende Tina Schöpfer mehrfach durchgefallen. Ulrich setzte sich schließ-lich gegen die Vorsitzende der Grünen Jugend im Saarland, Jeanne Dillschneider, durch.


Ulrichs Wahl sorgte innerhalb der Grünen für heftige Kritik. Ein Bündnis innerhalb der saarlän-dischen Grünen kündigte an, gegen die Listenaufstellung »alle innerparteilichen Möglichkeiten« auszuschöpfen.


Der Ortsverband Rehlingen-Siersburg will Ulrich bei seiner Bundestagskandidatur nicht unter-stützen. »Was hier veranstaltet wurde, hat maximal destruktives Potenzial. Einen größeren Keil hätte man nicht in die saarländischen Grünen treiben können«, sagte der Ortsverbandsvorsitz-ende Alexander Raphael am Donnerstag. Auch Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock

kritisierte die Aufstellung: »Wir haben uns das anders gewünscht.«


Ulrich ist bei den Grünen wegen mehrerer Kontroversen seit Langem umstritten. Unter anderem hatte sich der Landesverband unter seiner Führung im Jahr 2009 für eine Jamaikakoalition an der Saar ausgesprochen, obwohl rechnerisch damals auch Rot-Rot-Grün möglich gewesen wäre. Außerdem sind bei den Grünen die ungeraden Listenplätze Frauen vorbehalten. Dass Ulrich Listenplatz eins übernahm, steht im Widerspruch zu diesem sogenannten Frauenstatut.


»Hier wird gerade ein Mensch kaputtgemacht« 


Gaydukova wiederum, die Nummer zwei der saarländischen Grünenliste, war seit ihrem Auftritt beim Parteitag am vergangenen Wochenende massiv im Netz als inkompetent verhöhnt worden. Es kursierte ein Video, in dem sie keine Antwort auf Fragen zu bundespolitischen Themen findet. Unter anderem konnte sie nicht sagen, wie sie soziale Gerechtigkeit und Klimaschutz sinnvoll verbinden will oder was sie vom Handel mit CO2-Zertifikaten hält.


Die aus dem Saarland stammende Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer sprang der laut Saarländischem Rundfunk inzwischen sogar aus der Partei ausgetretenen Gaydukova auf Twitter bei. Deren Auftritt beim Parteitag sei »sicher alles andere als professio-nell« gewesen. Aber die Reaktionen dazu im Netz finde sie »noch unprofessioneller und beschä-mend. Hier wird gerade ein Mensch kaputtgemacht«, schrieb die frühere CDU-Chefin.      als/AFP


Info: https://www.spiegel.de/politik/deutschland/zerstrittener-landesverband-im-saarland-gruene-versinken-im-chaos-a-657226a5-69c2-4466-8bc0-c3bc5a653df0#ref=rss



Weitere:   



Saarbrücken  Saar-Grüne wollen gegen Listenaufstellung vorgehen

t-online.de, 22.06.2021, 12:11 Uhr | dpa

Mitglieder verschiedener Ortsverbände der Grünen im Saarland wollen in einem Bündnis gegen die aufgestellte Liste ihrer Partei zur Bundestagswahl vorgehen. "Das offensichtliche und rücksichtslose Hinwegsetzen über das Frauenstatut" sei weder für die Grünen im Saarland noch für den Bundesverband hinnehmbar, teilte das sich bildende "Grüne Bündnis Saarland" am Dienstag in Saarlouis mit. Ungerade Listenplätze seien Frauen vorbehalten. Das mit Hubert Ulrich jetzt ein Mann auf Listenplatz eins stehe, stelle eine Verletzung des Satzungs- und Wahlrechts dar.


Zitat: Bei dem Landesparteitag in Saarbrücken am Sonntag war die Kandidatin für den ersten Platz der Liste, die bis dato Landeschefin Tina Schöpfer, in drei Wahlgängen durchgefallen. Gewählt wurde stattdessen Ex-Landeschef Hubert Ulrich, nachdem der Parteitag beschlossen hatte, dass auch ein Mann für den Posten kandieren könne. Ulrich hatte sich dabei in einer Kampfabstimmung gegen die Landeschefin der Grünen Jugend, Jeanne Dillschneider, durchgesetzt.


Dies sei "ein Affront gegenüber dem gesamten Bundesvorstand und brüskiert diesen zutiefst", teilte das Bündnis weiter mit. Man gehe davon aus, dass dieser auch dementsprechend reagie-ren müsse und solche Vorgänge nicht auf sich beruhen lassen werde. Ulrich habe "jedes politi-sche Gespür verloren und sich über sämtliche grünen Schamgrenzen hinweggesetzt", hieß es.


Die Grünen-Kanzlerkandidatin 

Annalena Baerbock hatte am Montag in Berlin ebenfalls Kritik an dem Vorgehen geübt. Sie sagte: "Wir haben aus gutem Grund bei uns in der Partei eine Frauen-quote." Und: "Wir haben uns das anders gewünscht." Der Bundesvorstand habe über die Vor-gänge im Saarland beraten, sagte sie.


Die Querelen könnten womöglich noch das Bundesschiedsgericht der Partei beschäftigen. Einige Delegierte hätten angekündigt, die Wahl von Ulrich zum Spitzenkandidaten für die Bundestags-wahl anzufechten, hatte ein Sprecherin am Montag mitgeteilt. Falls sie dann mit einer Entschei-dung des Landesschiedsgerichts unzufrieden wären, könnte möglicherweise das Bundesschieds-gericht eingeschaltet werden.


Info: https://www.t-online.de/region/id_90274614/saar-gruene-wollen-gegen-listenaufstellung-vorgehen.html    



Weitere:    



"Rückfall in alte, längst überwunden geglaubte Zustände"


Von Constanze von Bullion, Berlin

Die Wahl des ehemaligen Landeschefs Hubert Ulrich auf Listenplatz 1 im Bundestagswahlkampf erregt Unmut bei den Saargrünen - laut Satzung ist der Platz einer Frau vorbehalten. Auch die Parteispitze in Berlin ist verärgert.


Zitat: Es gibt jetzt also Ärger bei den Grünen, im Landesverband Saar, aber auch in Berlin. "Das ist ein Rückfall in alte, längst überwunden geglaubte Zustände im Saarland", sagte der grüne Bundesgeschäftsführer Michael Kellner am Dienstag. "Ich hätte es richtig gefunden, dass auch im Saarland das Frauenstatut angewendet wird und auf Platz 1 eine Frau gewählt wird." Schon am Montag hatte Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock ihr Missvergnügen zum Ausdruck gebracht. "Wir haben uns das anders gewünscht", sagte sie.


Gemeint war die Wahl von Hubert Ulrich, der bei einem Landesparteitag der Saar-Grünen am Wochenende auf Listenplatz 1 im Bundestagswahlkampf gewählt wurde. Bleibt es dabei, kann der ehemalige Landeschef das einzige, als sicher geltende Bundestagsmandat der Saar-Grünen antreten. Das aber ist ein unübliches Vorgehen bei den Grünen. Bei der Aufstellung von Listen bleibt Platz 1 normalerweise einer Frau vorbehalten. "Sollte keine Frau auf einen Frauenplatz kandidieren oder gewählt werden, bleiben diese Plätze unbesetzt", heißt es dort weiter. Gibt es Streit, ob auf einen Frauenplatz auch ein Mann gewählt werden kann oder nicht, kann ein Frauenvotum weiblicher Delegierten entscheiden.


Beim Parteitag der Saar-Grünen am Wochenende war das der Fall. Der bisherige Landeschef Markus Tressel, der als einziger Saar-Grüne im Bundestag sitzt, tritt im Herbst nicht mehr an. Für sein Mandat bewarb sich Co-Parteichefin Tina Schöpfer. In drei Wahlgängen allerdings unterlag sie , bekam nur 40 von gut 140 Stimmen. Daraufhin trat die Chefin der Grünen Jugend Saar Jeanne Dillschneider an, auch sie unterlag. Da eine Mehrheit keine Einwände hatte, die Wahl von Platz 1 für einen Mann zu öffnen, trat der ehemalige Landeschef Hubert Ulrich an. Der 63-jährige ehemalige Landeschef hatte seine politischen Ämter bereits zweimal niedergelegt, zuletzt 2017, als die Grünen aus dem Landtag flogen. Ulrich gilt Kritikern als persönlich schwierig, hatte aber offenbar eine stabile Mehrheit für seine Wahl organisiert.


"Ein Affront gegenüber dem gesamten Bundesvorstand"

Verschiedene Ortsverbände der Saar-Grünen wollen nun in einem Bündnis gegen die aufgestellte Liste vorgehen. "Das offensichtliche und rücksichtslose Hinwegsetzen über das Frauenstatut" sei weder für die Grünen im Saarland noch für den Bundesverband hinnehmbar, teilte das "Grüne Bündnis Saarland" am Dienstag mit. Ungerade Listenplätze seien Frauen vorbehalten. Das mit Hubert Ulrich jetzt ein Mann auf Listenplatz eins stehe, stelle eine Verletzung des Satzungs- und Wahlrechts dar und sei "ein Affront gegenüber dem gesamten Bundesvorstand".


Kritische Töne kamen auch vom scheidenden Bundestagsabgeordneten Markus Tressel. "Einige Leute haben für die persönlichen Interessen eines Kandidaten die Arbeit vieler Jahre kaputt gemacht", sagt er. Unter der Ägide von Hubert Ulrich seien die Grünen zweimal aus dem Landtag geflogen, nun plane er ein Comeback. "Als Politiker muss man im Interesse der Partei auch mal wissen, wann Schluss ist."


Die Sache dürfte das Landesschiedsgericht und vermutlich auch das Bundesschiedsgericht der Grünen beschäftigen. Ulrich gibt sich gelassen. "Wir haben uns, einschließlich Frauenvotum an das Bundesfrauenstatut und die Landessatzung gehalten", sagt er. Dass Landeschefin Schöpfer gescheitert sein, habe sie sich selbst zu verdanken. "Sie hat sich nach den Verzicht von Markus Tressel völlig zurückgezogen und um nichts gekümmert." Auch die zweite Bewerberin sei "eine umstrittene Person". Den bevorstehenden Rechtsstreit werde er gewinnen.



  • Saarland  Der grüne Trickser  -  Wem ist Hubert Ulrich noch ein Begriff?
  •     

      Hier sein neuestes Manöver - um in den Bundestag zu kommen. Von Constanze von Bullion


Info: https://www.sueddeutsche.de/politik/gruene-saarland-frauenstatut-1.5330391  


Kommentar:  Glaubhaft zu machen, dass es nur einer einzigen Person anzulasten ist, wenn Frauen auf einem Plenum der Grünen niedergestimmt werden können, klingt wenig überzeugend. Zumal bei einer Wahl, neben der Erfüllung des grünen Frauenstatuts, und nicht nur im Falle berechtigter Kritik, auch die Eignung der Person hineinspielt.

Besonders "im Jahr der Baerbock-Kandidatur" wird deutlich, dass es Sinn macht hinzusehen bzw. hinzuhören wofür eine Person inhaltlich steht und insbesondere welche besonderen einflussreichen Gruppierungen sich dieser Person "angenommen" und sie besonders zu Gunsten ihrer Interessen aufgebaut haben.

Fazit: Über das Gezänk um einen Frauenlistenplatz im Saarland gelingt es auch den Blickwinkel der öffentlichen Diskussion ,kurz vor der Bundestagswahl, weg von den bellizistischen Positionen der Bundesebene zu lenken.     Thomas Bauer

26.06.2021

Informationsstelle Militarisierung e.V.   IMI 

imi-online.de, "Standpunkte" von 07. Januar bis 25. Juni 2021







  • IMI-Standpunkt 2021/034 FCAS-Appell an die SPD Ein „Nein“ zu Kampfdrohnen ist unvereinbar mit einem „Ja“ zum FCAS Jürgen Wagner (21. Juni 2021)



  • IMI-Standpunkt 2021/032 KI-Drohnen auf Menschenjagd Völkerrechtswidrige Aufrüstung von Proxys in Libyen Pablo Flock (16. Juni 2021)


  • IMI-Analyse 2021/27b (Update: 18.6.2021) Leuchtturmprojekt auf der Kippe Das Luftkampfsystem FCAS erfährt starken Gegenwind Jürgen Wagner (16. Juni 2021)


  • IMI-Analyse 2021/32 NATO-Agenda 2030 Gipfel der Systemkonkurrenz Jürgen Wagner (15. Juni 2021)


  • IMI-Analyse 2021/31 - in: AUSDRUCK (Juni 2021) Geopolitik vor Klimawandel Zypern und Israel wollen ihr Gas in der EU loswerden. Griechenland ist dafür, die Türkei dagegen Pablo Flock (15. Juni 2021)


  • IMI-Analyse 2021/030 - in: AUSDRUCK (Juni 2021) Beispiel Automobil Liefer- und Wertschöpfungsketten übers Mittelmeer Jule Steinert (15. Juni 2021)




  • IMI-Analyse 2021/028 - in: AUSDRUCK (Juni 2021) Klimakrise in Nordafrika Kampf um Lebensgrundlagen Nabil Sourani (14. Juni 2021)




  • IMI-Analyse 2021/27 - in: Telepolis, 8.6.2021 Leuchtturmprojekt auf der Kippe Luftkampfsystem FCAS erfährt starken Gegenwind Jürgen Wagner (8. Juni 2021)



  • IMI-Standpunkt 2021/028 - in: AUSDRUCK (Juni 2021) Militarisierung des Mittelmeers Militäreinsätze, Militärübungen und Militärbasen Jacqueline Andres (7. Juni 2021)



  • IMI-Analyse 2021/25 - in: AUSDRUCK (Juni 2021) Taktiken der Grenzkontrolle Die Kriminalisierung der Seenotrettung in Italien Judith Gleitze und Kristina Di Bella, borderline-europe (7. Juni 2021)



  • IMI-Mitteilung Reden über China IMI lädt ein am Di., 1.6.2021 um 19 Uhr (26. Mai 2021)





  • IMI-Standpunkt 2021/025 Laschets Welt Außen- und sicherheitspolitische Grundsatzrede Jürgen Wagner (20. Mai 2021)



  • IMI-Analyse 2021/23 (Update: 26.5.21) Rüstungsgroßprojekte Milliardenpoker des Verteidigungsministeriums Jürgen Wagner (18. Mai 2021)





  • IMI-Standpunkt 2021/023 Campen mit Komfort Das Beschaffungsvorhaben „Bewegliche Unterbringung im Einsatz Streitkräfte“ Emma Fahr (6. Mai 2021)












  • Dokumentation - Bundesausschuss Friedensratschlag (09.04.2021) Keine Eurodrohne, kein FCAS Jetzt noch aktiv werden gegen Beschlüssen zu bewaffneten Drohnen im Bundestag (12. April 2021)






  • IMI-Analyse 2021/17 Krieg ist Frieden EU-Friedensfazilität als Anreizsystem für Militäreinsätze und Waffenlieferungen Özlem Alev Demirel und Jürgen Wagner (31. März 2021)




  • IMI-Standpunkt 2021/014 - in: junge Welt, 24.3.2021Rüstung trotz Pandemie Veröffentlichung der Eckwerte des Bundeshaushaltes Jürgen Wagner (24. März 2021)



  • Dokumentation - in: junge Welt, 18.3. 2021 Vertuschung beim KSK Kommando Spezialkräfte: Daten zur Inventur für 2018 offenbar absichtlich gelöscht. Munitionswirtschaft nicht im Detail nachvollziehbar Kristian Stemmler (18. März 2021)




  • IMI-Analyse 2021/15 - in: AUSDRUCK (März 2021) Plündern und Rauben Naomi Kleins Schockstrategie und die Pandemie Jacqueline Andres (12. März 2021)


  • IMI-Analyse 2021/14 - in: AUSDRUCK (März 2021) Coronaprofiteur Bundeswehr Steigender Militärhaushalt trotz Pandemie Tobias Pflüger (12. März 2021)


  • IMI-Analyse 2021/13 - in: AUSDRUCK (März 2021) Hannibal-Komplex Parlamentarisches Kontrollgremium bestätigt Existenz rechter Netzwerke Luca Heyer (9. März 2021)



  • IMI-Analyse 2021/11 - in: AUSDRUCK (März 2021) Aufstandsbekämpfung im Sahel Die Gewaltspirale des „Antiterrorismus“ffm-online.de (9. März 2021)


  • IMI-Analyse 2021/10 - in: AUSDRUCK (März 2021) (Tech)Geopolitik in der Pandemie Mit Corona in die „Strategische Autonomie“ Christoph Marischka (8. März 2021)


  • IMI-Analyse 2021/9 - in: AUSDRUCK (März 2021) Chile und die aktuellen Proteste Folgen von Militärdiktatur und Neoliberalismus Valeria Bustamente (8. März 2021)


  • IMI-Analyse 2021/8 - in: AUSDRUCK (März 2021) Die Rohstoffe der Elektromobilität Menschenrechtsverletzungen beim Abbau von Lithium und Bauxit Gertrud Falk, FIAN Deutschland (8. März 2021)


  • IMI-Standpunkt 2021/13 - in: Friedensforum 2/2021 Autonome Waffen und die Politik Die Haltung von Bundesregierung und Bundestag zum Themenkomplex Autonome Waffen Tobias Pflüger (4. März 2021)



  • IMI-Standpunkt 2021/011 KSK auflösen! Rede zur Kundgebung "KSK abschaffen!" des OTKM Stuttgart am 27.2. 2021IMI (4. März 2021)


  • IMI-Studie 2021/03 Zivilklauseln Hochschulen zwischen Vision und RealpolitikElena Bertram (4. März 2021)



  • IMI-Standpunkt 2021/010 - in: Zivilcourage 1-2021 Angriff auf linke Friedenspolitik Linke-Politiker Matthias Höhn legt Konzept vor, das dem Parteiprogramm widerspricht Tobias Pflüger (24. Februar 2021)



  • IMI-Standpunkt 2021/008 - in: UZ, 19.2.2021 Teure Zukunft der Bundeswehr Positionspapier fordert Outsourcing der Rüstungskosten Jürgen Wagner (19. Februar 2021)


  • IMI-Analyse 2021/07 Vision Reserve 2032+ Zurück in die Zukunft eines neuen Kalten Krieges Martin Kirsch (17. Februar 2021)



  • IMI-Standpunkt 2021/007 Black Box Bounti Drohne gegen Aussage Christoph Marischka (17. Februar 2021)







  • IMI-Analyse 2021/05 Gesetzeslose Soldaten Wie Regierungen Kriegsverbrecher vor Bestrafung schützen Pablo Flock (10. Februar 2021)





  • IMI-Analyse 2021/03 (Update: 19.2.2021) Glutkern des Westens NATO-Manifest aus der Böll-Stiftung Jürgen Wagner (27. Januar 2021)




  • IMI-Studie 2021/01 Der heilbare Krieg Diskurse um Traumatisierung und PTBS bei Bundeswehr-Veteranen* Thomas Rahmann (18. Januar 2021)




  • IMI-Standpunkt 2021/002Z orn vs. AKK? Die Debatte um eine pandemiebedingte Absenkung von Fähigkeitsprofil und Militärhaushalt ist eröffnet Jürgen Wagner (11. Januar 2021)


  • IMI-Standpunkt 2021/001 - in: Graswurzelrevolution (Dezember 2020) Umkämpfte Technologie Künstliche Intelligenz und ihre militärische Verwendung - Prozess gegen Antimilitaristen Christoph Marischka (7. Januar 2021)


Info:  https://www.imi-online.de2021

26.06.2021

Barbarossa im Wunderland

freitag.de, freitag.deDaniela Dahn Ausgabe 24/2021  vom 17.06.2021

22. Juni 1941 Was haben wir 80 Jahre nach dem Beginn des deutschen Angriffskrieges gegen die Sowjetunion aus der Geschichte gelernt?


„Erklärte da heute die NATO China und Russland den Kalten Krieg? Zum 80. Jahrestag des Überfalls Deutschlands auf die Sowjetunion. Keine gute Idee.“ So twitterte der Grüne Hans-Christian Ströbele nach der jüngsten NATO-Tagung. An guten Ideen fehlt es dem offiziellen Gedenken an dieses Schanddatum der deutschen Geschichte auch sonst. Ein Kranz des Bundespräsidenten und 60 Minuten Bundestagsdebatte, das war’s. Da immerhin wurde nicht drum herumgeredet, um den beispiellosen Angriffs-, Raub- und Vernichtungskrieg, der allein in Osteuropa mehr als 30 Millionen Leben kostete. Schließlich hatte die Heeresführung Hitlers Anweisung ohne zu murren befolgt: „Die von Stalin eingesetzte Intelligenz muss vernichtet werden. Im großrussischen Bereich ist die Anwendung brutalster Gewalt notwendig.“ Es grenze an ein Wunder, so der Außenminister, dass unsere östlichen Nachbarn die Hand zur Versöhnung gereicht haben. Kein Wunder, dass Maas mit seinem unerlässlichen Verweis auf die „völkerrechtswidrige Aneignung der Krim“ die eigene Hand gleich wieder ein Stück zurückzog.


Die Protagonisten der SPD-Entspannungspolitik hatten einen anderen Zugang zur Geschichte. „Aus der Annexion der Krim zu schließen, dass russische Soldaten demnächst in Riga oder gar Warschau einrücken“, sei uns nicht erlaubt, schrieb Erhard Eppler in einem Aufsatz. Für die weitaus meisten Russen sei die Angliederung der Krim „die angemessene Reaktion“ auf einen vom Westen begünstigten Putsch, „mit dem die Ukraine zum ersten Mal seit tausend Jahren eine Gefahr für Russland geworden“ sei. Den Ausschluss aus der G8 und die Prügelstrafe der Sanktionen hätten die Russen als Demütigung durch die Verbündeten des Großen Vaterländischen Krieges empfunden, für deren Sieg sie mehr Opfer gebracht hatten als diese zusammen. Und als Demütigung durch die Deutschen, denen man vergeben hatte, dass sie die Russen versklaven und vernichten wollten, denen man sogar ihre Einheit mit einer großen, überraschenden Geste geschenkt hatte.


Dabei war schon die vorgetäuschte Strickjacken-Freundschaft von Kanzler Kohl gegenüber Gorbatschow schäbig: den Kumpel vertrauensvoll über den Tisch ziehen, sodass er nichts in der Hand hat und in der Zwangsjacke endet.

Die Phase der Ostpolitik von Egon Bahr und Willy Brandt war wohl die einzige in der Geschichte der Bundesrepublik, in der die Hand zur Versöhnung wirklich angenommen wurde – zum Nutzen beider Seiten. Zuvor und danach lugte das tief sitzende Feindbild keck aus den Knopflöchern der neuen Gewänder. Zu den Stereotypen des jungen Bürgertums im Deutschland des 19. Jahrhunderts hatte schon der herablassende Blick auf die „rassisch minderwertigen Slawen“ gehört und damit auf den „bedrohlichen Koloss im Osten“. Daran konnte die Propaganda der Nazis anknüpfen, von der Hitler in Mein Kampf gefordert hatte, sie müsse die Willensfreiheit des Volkes einschränken und den Fanatismus erzeugen, „der Voraussetzung für die psychische Vernichtung des Feindes ist“. Das Gerede von der „Front gegen Moskau“ zur „Verteidigung des Abendlandes“ hat also Tradition. Die Bedrohung ergab sich aus einem angeblich „geheimen Aufmarsch der Roten Armee gegen Deutschland“. Ohne Freiheitskampf, so eine der zahllosen Propaganda-Richtlinien, drohe „die Vernichtung aller menschlichen und europäischen Werte“. Später erzogen bundesdeutsche Schulbücher eine ganze Generation zu Furcht und Schrecken vor dem russischen Bären. Auch Adenauer verstand sich auf Relativierung – „viel Schlimmes“ sei auf beiden Seiten passiert.


Das neue Feindbild ist das alte. Das der drohenden „jüdisch-bolschewistischen Weltherrschaft“ wird ersetzt durch die Bedrohung der angeblich liberalen Demokratie durch ein autoritäres System. Gibt es bei allem Verteidigungswerten im Detail einen Anspruch auf Dominanz des westlichen Modells in der Welt? „Die NATO dient dazu, unseren Lebensstil zu bewahren“, hatte der damalige US-Verteidigungsminister James Mattis 2017 auf der Münchner Sicherheitskonfe-renz eingeräumt. „Verstärkte Vorwärtspräsenz“ der eigenen, elitären Ansprüche gegenüber dem Rest der Welt.


Als Reaktion auf die Verlegung von vier NATO-Bataillonen in die baltischen Staaten und nach Polen sowie auf US-Abwehrsysteme, die auch mit Angriffsraketen bestückt werden können, hat die russische Regierung Abwehrmaßnahmen in ihrem Vorposten Kaliningrad lange angekündigt. Zu den Putin-Verdrehern gehört der Militärexperte Christian Mölling von der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik, einer exklusiven „Denkfabrik“ von Atlantikern, weitgehend finanziert vom Rüstungskonzern Airbus Group und der Deutschen Bank. Im Deutschlandfunk faselte er am Montag unhinterfragt von einer „riesigen Bedrohung durch russische Raketen“ im Baltikum. „Norwegen, Schweden und Finnland würden sofort in diesen Konflikt mit hineingezogen“, eine „große Operationszone“. Und: „Natürlich heißt das Aufrüstung!“


Die nicht nur hinter den Ohren Grünen haben die Unzeichen der Zeit längst verinnerlicht. Waffenexport an die Gegner Russlands, Einsatz von Drohnen, Krieg als mandatiertes Mittel der Politik. Geschichts- und klimavergessen. Hegels „Wir“ bleibt sich treu: „Wir lernen aus der Geschichte, dass wir überhaupt nichts lernen.“


Info:  https://www.freitag.de/autoren/daniela-dahn/barbarossa-im-wunderland

26.06.2021

NATO-Manöver: Weitere Eskalation in Sicht?

aus E-Mail von Doris Pumphrey, 26. 06. 2021, 07:36 


<https://de.rt.com/europa/119769-vollbewaffnete-deutsche-eurofighter-uber-schwarzem/>

25.6.2021

*Vollbewaffnete deutsche Eurofighter über Schwarzem Meer – Weitere Eskalation in Sicht?

*Nicht nur die HMS Defender treibt sich in der Nähe der Krim herum –´seit gestern sind zwei deutsche Eurofighter in Rumänien stationiert, die zusammen mit britischen Fliegern den Luft-raum über dem Schwarzen Meer überwachen sollen.


Zwei deutsche Eurofighter des Wittmunder Luftwaffengeschwaders "Richthofen" landeten nach Pressemeldungen <https://augengeradeaus.net/2021/06/luftwaffe-fuer-bewaffnete-schutzfluege-ueber-dem-schwarzen-meer-in-rumaenien/>  gestern auf dem rumänischen Militärflughafen Mihail Kogălniceanu bei Konstanza. Sie sollen zusammen mit zwei baugleichen britischen Typhoon für die NATO den Luftraum überwachen. Der Stationierungsort liegt gerade 200 Kilometer Luftlinie von der Krim entfernt. Der Einsatz läuft im Rahmen des "Southern Air Policing" <https://de.wikipedia.org/wiki/Luftraum%C3%BCberwachung>, die euphemistische Bezeichnung für permanente Präsenz von NATO-Flugzeugen über dem Schwarzen Meer und in der Nähe der Krim. Offiziell lautet der Auftrag Überwachung des rumänischen Luftraums. Der Einsatz der beiden Eurofighter läuft bis zum 9. Juli.


Er hat besondere Bedeutung durch das NATO-Großmanöver, das gerade im Schwarzen Meer anläuft (und in dessen Zusammenhang auch der Vorstoß der HMS Defender erfolgte, der von Russland als Provokation verurteilt wurde). Nach Mitteilung der Bundeswehr

<https://www.bundeswehr.de/de/organisation/luftwaffe/aktuelles/eaps-deutsche-eurofighter-ueber-rumaenien-5099416>  erfolgen die Überwachungsflüge stets voll aufmunitioniert. Vor dem Hintergrund des gegenwärtigen britischen Verhaltens in der Region könnte dieser Umstand Anlass zur Beunruhigung bieten.


<https://de.rt.com/europa/119738-russland-warnt-grossbritannien-das-naechste-mal-werden-wir-schiffe-bombardieren/>

25.6.2021

*Russland warnt Großbritannien: Das nächste Mal werden wir eure Schiffe direkt bombardieren


*Nachdem sich russische und britische Seestreitkräfte in umstrittenen Gewässern im Schwarzen Meer begegneten, nehmen die Spannungen zu. Moskau sprach als Reaktion eine deutliche Warnung aus und erklärte, dass beim nächsten Mal mit ernsten Konsequenzen zu rechnen ist.


Russland warnte Großbritannien am Donnerstag, dass es britische Kriegsschiffe im Schwarzen Meer bombardieren werde, wenn es weitere provokative Handlungen der britischen Kriegs-marine vor der Küste der Krim gebe. Russland rief den britischen Botschafter in Moskau zu einer

formellen diplomatischen Schelte auf, nachdem das Kriegsschiff verletzt hatte, was der Kreml behauptet, seien seine Hoheitsgewässer, die aber laut Großbritannien zur Ukraine gehören.


Der Leiter der russischen Delegation bei den Sicherheits- und Rüstungskontrollverhandlungen in Wien Konstantin Gawrilow warnte <https://tass.com/politics/1306883>  Großbritannien nach dem Zwischenfall mit der HMS Defender, dass die Bomben beim nächsten Mal auf das Ziel und

nicht davor abgeworfen werden. Gawrilow erklärte: /"Es ist unmöglich, die Empörung über die Erklärung des britischen Verteidigungsministeriums zu verbergen, dass der erwähnte Zerstörer angeblich 'eine unschuldige Passage durch ukrainische Hoheitsgewässer durchgeführt hat'. Ich muss den ehemaligen Herrscher der Wellen warnen, dass das nächste Mal, wenn eine solche Entscheidung getroffen wird, die Bomben nicht vor dem Ziel, sondern auf das Ziel abgeworfen werden."/


Die russische Regierung in Moskau rief die britische Botschafterin Deborah Bronnert zu einer Verwarnung wegen der, wie sie es bezeichnete, "gefährlichen" Handlungen Großbritanniens im Schwarzen Meer herbei. Die Sprecherin des russischen Außenministeriums Maria Sacharowa warf London "unverschämte Lügen" vor. Der stellvertretende russische Außenminister Sergei Ryabkow sagte: /"Wir können an den gesunden Menschenverstand appellieren und die Einhaltung des Völkerrechts fordern, und wenn das nicht funktioniert, können wir bombardieren." /


Die deutliche Warnung der russischen Regierung wurde ausgesprochen, nachdem am Mittwoch ein britischer Zerstörer unerlaubt in russische Gewässer auf der Halbinsel Krim eingedrungen war. Da er trotz Warnungen per Funk seinen Kurs nicht änderte, wurde dieser durch Warnschüs-se von einem Patrouillenboot und Warnwurf von Splittersprengbomben erzwungen. Nach Anga-ben des russischen Verteidigungsministeriums hatte das britische Kriegsschiff um 11:52 Uhr Ortszeit die russische Grenze überquert und fuhr drei Kilometer weit in die Küstengewässer am Kap Fiolent auf der Krim.


Der britische Premierminister Boris Johnson erklärte, das britische Kriegsschiff, das sich auf dem Weg vom ukrainischen Hafen Odessa zum georgischen Hafen Batumi befand, habe im Einklang mit dem Gesetz gehandelt und sei in internationalen Gewässern gewesen. Johnson betonte:

/"Das sind ukrainische Gewässer, und es war völlig in Ordnung, sie zu verwenden, um von A nach B zu gelangen."/


Nach Angaben <https://de.rt.com/europa/119736-bericht-boris-johnson-hat-provokative-route-kreuzer-krim-befohlen/>  der britischen Zeitung /The Daily Telegraph/ wurde die endgültige

Entscheidung über die Route des britischen Zerstörers HMS Defender vor der Küste der Krim dem Premierminister überlassen und zwei Tage vor dem Vorfall im Schwarzen Meer an das Kontrollzentrum des Schiffes kommuniziert. Johnson vermied am Donnerstag die Beantwortung der Frage, ob er dem Zerstörer befohlen habe, vor der Küste der Krim zu kreuzen.


Das russische Außenministerium bezeichnete den Vorfall im Schwarzen Meer als "eine grobe britische Provokation, die das Völkerrecht und die russischen Gesetze verletzt". Kremlsprecher Dmitri Peskow erklärte gestern, der Vorfall sei "eine bewusste und vorsätzliche Provokation",

und drohte, dass "keine Optionen ausgeschlossen werden können".


Zu diesen zunehmenden Spannungen kam es kurz vor dem US- und NATO-Manöver Sea Breeze 2021, das zwischen 28. Juni und 10. Juli stattfinden wird. An diesem Manöver werden die Streit-kräfte der Ukraine, der Vereinigten Staaten, der Türkei, Frankreichs und anderer NATO-Partner 

beteiligt sein, und es wird auf ukrainischem Territorium sowie im Schwarzen Meer stattfinden. An der Übung werden voraussichtlich 5.000 Soldaten, 32 Schiffe, 40 Flugzeuge und 18 Gruppen von Spezialeinsatzkräften und Kampfschwimmern aus 32 Ländern teilnehmen.

26.06.2021

EU / Russland

aus E-Mail von Doris Pumhrey, vom 26. 06. 2021, 07:36


<https://de.rt.com/europa/119784-peskow-moskau-bedauert-ablehnung-des-eu-gipfels-mit-russlands-teilnahme/>

25.6.2021

*Peskow: Moskau bedauert Ablehnung des EU-Gipfels mit Russlands Teilnahme

*Der Kreml bedauere die Weigerung der EU, einen Gipfel unter Beteiligung des russischen Präsidenten Wladimir Putin auszurichten, sowie die Entwicklung neuer Sanktionen gegen die Russische Föderation. Dies sagte Dmitri Peskow, der Sprecher des russischen Staatschefs. Peskow betonte: /"Sie wissen, dass Präsident Putin im Allgemeinen daran interessiert war und bleibt, die Arbeitsbeziehungen zwischen Moskau und Brüssel zu verbessern. /Auf die Frage, welche Seite den ersten Schritt machen solle, antwortete der Sprecher: /"Das sollte im Idealfall eine Bewegung aufeinander zu sein."/ Peskow meint, es solle einen gegenseitigen politischen Willen geben, und betont, dass die Position des russischen Staatschefs in dieser Frage äußerst klar und konsequent sei, während die Position der Europäer "unterschiedlich, nicht ganz konsequent, manchmal unverständlich" sei. Peskow merkte an, die Europäer "müssen bei der endgültigen Formulierung dieser Position noch einen gewissen Weg gehen".


Unterdessen erwarte der Kreml, dass die EU-Länder, die eine ausgewogene Vorgehensweise demonstrieren, weiterhin die Idee eines Dialogs zwischen Moskau und Brüssel fördern werden, hieß es weiter. Der Dialog zwischen Europa und der Russischen Föderation wird dem Kremlspre-cher zufolge meist von den jungen EU-Staaten abgelehnt, etwa Polen oder den baltischen Staaten, die "grundlos über die Bedrohung durch Moskau sprechen". (..)


<https://www.anti-spiegel.ru/2021/die-eu-geht-noch-staerker-auf-konfrontationskurs-gegen-russland/>

25.6.2021

*Die EU geht noch stärker auf Konfrontationskurs gegen Russland

*Wer nach dem Gipfeltreffen zwischen Putin und Biden Hoffnung auf Entspannung im Verhältnis zu Russland hatte, der wurde enttäuscht. Die EU geht auf ihrem aktuellen Gipfeltreffen noch stärker auf Konfrontationskurs. von Anti-Spiegel


Vor dem Gipfeltreffen der EU haben Bundeskanzlerin Merkel und der französische Präsident Macron eine Initiative gestartet, um zumindestirgendetwas für eine – wenn schon nicht – Verbesserung der Beziehungen zu Russland, so doch zumindest für eine Stabilisierung der Beziehungen zu tun. Sie haben vorgeschlagen, wieder gemeinsame Treffen der Staats-

und Regierungschefs der EU mit dem russischen Präsidenten durchzuführen. Aber die Initiative ist gescheitert, bevor sie auch nur ernsthaft besprochen werden konnte. Regierungschefs vor allem der baltischen Staaten sprachen sich gegen einen Dialog mit Russland aus und der

niederländische Ministerpräsident sagte, er habe nichts dagegen, werde aber selbst nicht an Treffen mit Putin teilnehmen. Nur welchen Sinn hätten Treffen von Staats- und Regierungschefs, wenn keine Staats- und Regierungschefs daran teilnehmen? Damit war die deutsch-französische Initiative tot.


*EU kündigt neue Russland-Sanktionen an

*Schon in der Nacht von Donnerstag auf Freitag kündigte die EU an, neue Sanktionen gegen Russland auszuarbeiten. Das ist deshalb bemerkenswert, weil der Westen für seine Sanktionen bisher noch irgendwelche Gründe und „bösartige Handlungen“ als Vorwand vorgeschoben hat. Die braucht es nun anscheinend nicht mehr.


Die russische Regierung sagt schon lange, dass es bei den Sanktionen überhaupt nicht um das geht, was Russland tut oder nicht tut, sondern nur darum, Russland „einzudämmen“. Der Westen sieht Russland als Gegner oder gar Feind an, egal, was Russland tut. Das hat übrigens auch der US-Think Tank RAND-Corperation schon lange offen gesagt. In einer Studie kam man da zu dem Ergebnis, dass Russland keinerlei feindseligen Absichten hat. Aber anstatt sich darüber zu freuen und eine Zusammenarbeit zum Wohle der Menschen in Ost und West zu empfehlen, hat der Think Tank eine lange Liste an Maßnahmen vorgeschlagen, um Russland  endlich so sehr zu provozieren, dass es aggressiv reagiert. Darüber habe ich ausführlich berichtet, die Informationen über der RAND-Corperation darüber, dass Russland keine aggressiven Absichten hat, finden Sie hier <https://www.anti-spiegel.ru/2019/russland-hat-keine-aggressiven-absichten-us-strategiepapier-erklaert-die-wahren-gruende-der-us-politik/>, während die Liste der von der RAND-Corperation empfohlenen Maßnahmen gegen Russland so umfang-reich war, dass ich darüber eine 20-teilige Sonderreihe geschrieben habe, den ersten Teil finden Sie hier <https://www.anti-spiegel.ru/2020/welche-massnahmen-usa-gegen-russland-planen-teil-1-wirtschaft/>.



Diese Scham, für Sanktionen vorgeschobene Vorwände zu suchen, hat die EU nun aufgegeben. In ihrer Erklärung nach dem EU-Gipfel <https://www.consilium.europa.eu/en/press/press-releases/2021/06/25/european-council-conclusions-on-external-relations-24-june-2021/>  

heißt es unter Punkt 29: „Im Hinblick auf die Stärkung unserer Widerstandsfähigkeit betont der

Europäische Rat, dass die EU und ihre Mitgliedstaaten entschlossen und koordiniert auf jede weitere bösartige, rechtswidrige und störende Aktivität Russlands reagieren müssen, wobei alle der EU zur Verfügung stehenden Instrumente in vollem Umfang genutzt und die Koordinierung mit den Partnern sichergestellt werden müssen. Zu diesem Zweck ersucht der Europäische Rat auch die Kommission und den Hohen Vertreter, Optionen für zusätzliche restriktive Maßnah-men, einschließlich Wirtschaftssanktionen, vorzulegen.“ Das bedeutet im Klartext, dass neue Sanktionen bereits ausgearbeitet werden und man sich später einen Vorwand für ihre Einfüh-rung ausdenkt.


*„Berechenbarere Beziehungen“

*Der EU-Außenbeauftragte Borrell hat danach sofort eilfertig auf Twitter verkündet: „Ich werde das Thema gemeinsam mit @EU_Kommission verfolgen und an Aufgaben arbeiten, um unsere Aktionen zu operationalisieren und zu einer berechenbareren Beziehung zu Russland beizutra-gen, um unsere Interessen zu verteidigen.“


Das Wording des Westens wird immer abstruser. Den Menschen wird vorgegaukelt, man stehe im Westen für Frieden und Verständigung und spricht von „/berechenbareren Beziehungen/.“ Das einzige, was nach dem EU-Gipfel berechenbarer geworden ist, ist die Tatsache, dass die EU die Beziehungen zu Russland weiter verschlechtern will (falls das überhaupt noch möglich ist

<https://www.anti-spiegel.ru/2021/russischer-aussenminister-lawrow-beziehungen-zwischen-der-eu-und-russland-in-fetzen-zerrissen/>). Das zeigt sich schon daran, dass die EU-Staatschefs in ihrer Erklärung zu Russland mit folgendem Punkt beginnen: „Im Einklang mit seinen Schluss-folgerungen vom 24./25. Mai 2021 hat der Europäische Rat die Beziehungen zu Russland unter Berücksichtigung des Berichts des Hohen Vertreters und der Kommission erörtert.“


Über diesen Bericht habe ich bereits berichtet <https://www.anti-spiegel.ru/2021/die-eu-ueber-die-beziehungen-zu-moskau-in-die-schranken-weisen-grenzen-setzen-und-zusammenarbeiten/>. Seine Kernaussage zu den Beziehungen zu Russland war: „In die Schranken weisen, Grenzen setzen und Zusammenarbeiten“


*Mittelalterliche Methoden

*Genau das wurde nun beschlossen, wobei es an Dreistigkeit kaum zu überbieten ist, dass die EU dabei in Punkt 31 ihrer Erklärung sagt, sie sei offen für eine „/selektives Engagement mit Russland in Bereichen, die für die EU von Interesse sind/.“ Das zeigt die ganze Arroganz der EU, denn bei einer Zusammenarbeit ist es doch normalerweise üblich, dass man sich gemeinsam einigt, wobei man zusammenarbeiten will. Die EU will Russland jedoch diktieren, auf welchen Feldern man zusammenarbeitet. Man muss sich immer wieder fragen, woher diese Überheblich-keit kommt.


Dass das Überheblichkeit ist, wird schnell klar, wenn man sich das umgekehrt vorstellt: Irgendein Land der Erde würde versuchen, der EU vorzuschreiben, wo man zusammenarbeiten kann und wo nicht und im übrigen davon sprechen, man wolle die EU in die Schranken weisen und ihr Grenzen setzen. Eine solche Erklärung würde Brüssel empört als Ungeheuerlichkeit zurückwei- 

sen (es sei denn, so etwas kommt aus Washington, dann findet man das in Brüssel in Ordnung).


Es ist übrigens keineswegs meine „pro-russische“ Interpretation, dass die EU mit aller Gewalt eine weitere Verschlechterung der Beziehungen zu Russland anstrebt. Ursula von der Leyen hat das nach dem Treffen selbst gesagt <https://tass.ru/mezhdunarodnaya-panorama/11753631>: „Die Beziehungen zwischen der EU und Russland befinden sich in einer

Negativspirale. Wir müssen uns auf eine weitere Verschlechterung vorbereiten (…) Wir sind in einer Position der Stärke, denn wenn wir uns die wirtschaftlichen Beziehungen ansehen, sehen wir, dass die russischen Importe in die EU weniger als 5 Prozent betragen, während die EU-Importe nach Russland mehr als 37 Prozent betragen“


Daran sieht man, dass es dem Westen nicht um Partnerschaft oder Zusammenarbeit auf Augen-höhe geht, sondern darum, andere zu dominieren und ihnen den Willen des Westens aufzu-zwingen. Es geht um Macht und der Westen steht dabei nicht für Partnerschaft oder gar das Völkerrecht, sondern – ganz in der Tradition des Mittelalters – für das Recht des Stärkeren, also das Faustrecht: Weil die EU sich stark fühlt, stellt sie Bedingungen und Ultimaten, das sagt von der Leyen ganz offen. So haben die Raubritter des Mittelalters Politik gemacht und Brüssel

scheint dieser Tradition treu bleiben zu wollen.


*Die EU-Erklärung und das Völkerrecht

*Punkt 32 der EU-Erklärung lautet: „Der Europäische Rat verurteilt die Einschränkungen der Grundfreiheiten in Russland und den schrumpfenden Raum für die Zivilgesellschaft. Er unter- 

streicht die Notwendigkeit von Kontakten zwischen den Menschen und der weiteren Unterstüt-zung der russischen Zivilgesellschaft, Menschenrechtsorganisationen und der unabhängigen Medien durch die EU. Er ersucht die Kommission und den Hohen Vertreter, diesbezügliche

Vorschläge zu unterbreiten.“


Das verstößt gegen das Völkerrecht, denn dabei handelt es sich um eine Einmischung in die Inneren Angelegenheiten Russlands, was laut UN-Charta verboten ist. Man stelle sich auch das einmal umgekehrt vor: Russland würde offen zum Beispiel „eine weitere Unterstützung“ von Bewegungen wie Pegida oder den Gelbwesten ankündigen. Die Entrüstung in Berlin und

Paris wäre grenzenlos!


Aber genau das meint die EU, denn wenn sie von der Zivilgesellschaft in Russland spricht, dann meint sie die pro-westlichen Organisationen, die sie selbst bezahlt. Es geht um nichts weniger als den Versuch, in Russland einen Regimechange zu veranstalten. Vor allem über die „/weitere Unterstützung der unabhängigen Medien/“ würde ich mich wahnsinnig freuen, denn ich bin tatsächlich unabhängig und lebe ausschließlich von Spenden und Buchverkäufen. Aber die EU meint mit „/unabhängigen Medien/“ wieder nur die Medien, die sie selbst finanziert. Und dazu gehöre ich nicht, denn ich bin zu unabhängig und habe eine eigene Meinung. Das ist Meinungs-freiheit nach dem Verständnis der EU.


*Die EU nimmt hunderttausende Hungertote in Kauf

*Außerdem hat die EU in ihrer Erklärung auch die Einführung neuer Wirtschaftssanktionen gegen Weißrussland begrüßt, die Sanktionen wurden also abgesegnet und treten in Kraft. Die Wirtschaftssanktionen der EU gegen Weißrussland umfassen Sanktionen gegen den Handel mit Ölprodukten, Düngemitteln, Technologie und Computerprogrammen. Diese Sanktionen haben

das Potenzial, Weißrussland empfindlich zu treffen, denn sie umfassen die wichtigsten Export-güter des Landes.


Aber damit nicht genug: Weißrussland ist einer der größten Produzenten und Exporteure von Düngemitteln. Wenn die EU-Sanktionen dazu führen, dass Weißrussland diese nicht mehr exportieren kann, wird das zu verminderten Ernten und damit zu hunderttausenden Hungerto-ten zum Beispiel in Afrika führen. Und selbst wenn Weißrusslands Export durch die Sanktionen nicht gestoppt wird, wird er zumindest verteuert, was benfalls zu Hungertoten in den ärmsten Ländern der Welt führen wird, wo die Menschen sich Lebensmittel schon jetzt kaum leisten können. Die EU-Sanktionen werden aber in jedem Fall dazu führen, dass die Lebensmittelpreise

weltweit steigen werden. Darüber habe ich bereits berichtet, die Details finden Sie hier.


Um ihre geopolitischen Machtinteressen durchzusetzen, ist die EU bereit hunderttausende Hun-gertote in Kauf zu nehmen.Und diese Menschen, die derartige Beschlüsse gefasst haben, stellen sich anschließend vor die Kameras und verkünden, sie würden Armut und Hunger auf der Welt bekämpfen und wollten Wohlstand für alle. In Wirklichkeit lauten die wahren „westlichen Werte“: Für Macht gehen wir über Leichen.

 

<https://de.rt.com/europa/119796-von-wegen-gipfel-mit-russland-ukraine-laedt-botschafter-vor/>

25.6.2021

*Von wegen Gipfel mit Russland – Kiew lädt Botschafter Frankreichs und Deutschlands vor

*Die Forderung einer Gesprächsinitiative der EU bezüglich Russland von Bundeskanzlerin Merkel und dem französischen Präsidenten Macron hat in Kiew ein Nachspiel. Die Botschafter beider Länder wurden vorgeladen. Laut Kiew stehen nationale Interessen auf dem Spiel.


Auf Anweisung des ukrainischen Außenministers Dimitri Kuleba wurden der deutsche und der französische Botschafter ins Außenministerium der Ukraine geladen, um die Initiative zur Wie-derherstellung eines EU-Russland-Gipfels zu besprechen, hieß es am Freitag in einer Erklärung

des ukrainischen Außenministeriums. Laut Kiew verstößt diese Initiative "gegen die EU-Sankti-onspolitik". Kuleba bezeichnete den Vorschlag Frankreichs und Deutschlands als grobe Verletzung der nationalen Interessen <https://www.ukrinform.net/rubric-polytics/3270426-ukrainian-mfa-to-discuss-with-german-french-ambassadors-intentions-to-resume-eurussia-summits.html>  der Ukraine.


Den Angaben zufolge haben die Leiter der ausländischen diplomatischen Vertretungen beteuert, dass dies nur eine Idee war, "die im Zusammenhang mit der Betrachtung der EU-Strategie ge-genüber Russland auf dem Europäischen Rat am 24. Juni diskutiert werden sollte", doch wurde diese am Ende nicht unterstützt. Die Botschafter hätten weiter bestätigt, dass Deutschland und Frankreich "unerschütterliche Freunde der Ukraine" sind und dass diese Länder "ihre Bemüh-ungen zur Wiederherstellung der territorialen Integrität und Souveränität der Ukraine fortsetzen".


Am Mittwoch berichtete die /Financial Times/ unter Berufung auf Quellen in diplomatischen Kreisen, dass Berlin und Paris ein Treffen zwischen den EU-Staats- und Regierungschefs und dem russischen Präsidenten Wladimir Putin vorgeschlagen hätten. Der Vorschlag von Bundes-kanzlerin Angela Merkel und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron für ein Gesprächsformat mit Moskau war jedoch auf dem EU-Gipfel von Vertretern mehrerer Mitgliedsstaaten abge-schmettert worden. Vor allem Vertreter osteuropäischer Staaten, aber auch andere wie der niederländische Ministerpräsident Mark Rutte hatten sich Berichten zufolge dagegen

ausgesprochen.


Merkel machte keinen Hehl daraus, dass sie ein neues Gesprächsangebot gen Moskau für angebracht gehalten hätte.  "Ich persönlich hätte hier mir einen mutigeren Schritt gewünscht", sagte sie. Merkel verwies darauf, dass auch US-Präsident Joe Biden gerade erst mit dem russischen Staatschef Wladimir Putin in Genf gesprochen habe, auch, um kontroverse Fragen zu diskutieren. Aus ihrer Sicht sollte die EU souverän agieren und Formate finden, um wieder mit Russland zu reden. "Denn wir wollen ja auch eine geeinte Meinung in unserem Verhältnis bezüglich Russland haben", so Merkel. Derartige Initiativen seien nicht als "Belohnung" zu

interpretieren, sondern es habe immer schon, auch unter den schwierigsten Bedingungen, Gesprächskanäle <https://de.rt.com/europa/119681-merkel-eu-muss-gesprachsformate-mit/>  

gegeben.


In einer Gipfelerklärung aus Brüssel hieß es, dass die EU-Staats- und Regierungschefs ein "Format und die Bedingungen des Dialogs mit Russland ausloten werden", ein Gipfel wurde nicht erwähnt. Vielmehr soll es laut der Gipfelerklärung vom Freitag "auf jede weitere böswillige,

rechtswidrige und disruptive Aktivität Russlands" künftig eine entschlossene und koordinierte Reaktion geben. Dafür werde ein Plan für Strafmaßnahmen erarbeitet, der auch Wirtschafts-sanktionen umfasst. Die EU müsse die ihr zur Verfügung stehenden Instrumente in vollem Umfang nutzen, heißt es in der Erklärung zum Treffen der Staats- und Regierungschefs in Brüssel.


Kuleba nannte die Absage der EU-Staats- und Regierungschefs an den deutsch-französischen Vorschlag zur Wiederaufnahme eines EU-Russland-Gipfels einen Sieg

<https://www.ukrinform.net/rubric-polytics/3270426-ukrainian-mfa-to-discuss-with-german-french-ambassadors-intentions-to-resume-eurussia-summits.html>. Der ukrainische Außen-minister hatte am Donnerstag gegenüber dem Hohen Vertreter der EU für Außen- und Sicherheitspolitik Josep Borrell seine tiefe Besorgnis über die Idee der Wiederaufnahme des EU-Russland-Gipfels zum Ausdruck gebracht.

25.06.2021

Bericht: Boris Johnson höchstpersönlich befahl provokative Route der HMS Defender vor der Krimküste

de.rt.com, 25. Juni 2021 10:07 Uhr

The Daily Telegraph berichtet, Boris Johnson habe persönlich die Entscheidung über die Fahrt des britischen Zerstörers nahe der Krimküste getroffen. Der Vorfall sei Anlass für einen Streit zwischen dem britischen Außenminister und dem Verteidigungsminister gewesen.


Zitat:  Die endgültige Entscheidung über die Route des britischen Zerstörers HMS Defender vor der Küste der Krim wurde dem britischen Premierminister Boris Johnson überlassen und der Leitstelle des Schiffes zwei Tage vor dem Vorfall im Schwarzen Meer mitgeteilt. Dies hat die britische Zeitung The Daily Telegraph am Donnerstag unter Berufung auf eine Quelle im britischen Verteidigungsministerium berichtet.


Diese behauptete, dass die ursprüngliche Idee dieser Durchfahrt der HMS Defender Anlass für einen Streit zwischen Außenminister Dominik Raab und Verteidigungsminister Ben Wallace war. Wallace soll diese Marschroute vorgeschlagen haben. Laut der Zeitung warnte Außenminister Raab davor, Moskau könne diesen Vorfall möglicherweise zu seinem Vorteil nutzen. The Daily Telegraph schreibt:

"Der ganze Streit war zwischen Raab und Wallace. Dann ging es zur Entscheidung an den Premierminister. Am Montag wurde Defender befohlen, friedlich durch diese Gewässer zu fahren."

Boris Johnson vermied am Donnerstag die Beantwortung der Frage, ob er dem Zerstörer befoh-len habe, vor der Küste der Krim zu kreuzen. Auf dieselbe Frage erklärte auch ein Vertreter des Regierungschefs, er werde "militärische Einsatzentscheidungen" nicht diskutieren.


Vertreter der Regierung erklärten The Daily Telegraph, dass es im Kabinett keine Meinungsver-schiedenheiten über die angebliche Mission gebe und dass solche Anschuldigungen unbegrün-det seien. Die Zeitung zitierte eine Quelle aus dem Verteidigungsministerium, die gesagt haben soll, das Ministerkabinett sei eine große Familie. Eine Quelle im Außenministerium teilte hingegen mit, dass Raab "das Recht auf freie Passage durch ukrainische Gewässer" unterstützte.


Am Mittwoch war der britische Zerstörer HMS Defender in russische Gewässer im Schwarzen Meer eingedrungen, wie das russische Außenministerium kurz nach dem Vorfall mitgeteilt hat. Da das Schiff trotz mehrerer Warnungen per Funk seinen Kurs nicht änderte, gab das russische Militär Warnschüsse in seine Richtung ab und zwang den Zerstörer hiermit zur Umkehr. Das russische Außenministerium bezeichnete den Vorfall im Schwarzen Meer als "eine grobe britische Provokation, die das Völkerrecht und die russischen Gesetze verletzt".

Mehr zum Thema - Britischer Zerstörer dringt in russische Gewässer: Moskau bestellt britischen Botschafter ein


Info: https://de.rt.com/europa/119736-bericht-boris-johnson-hat-provokative-route-kreuzer-krim-befohlen

25.06.2021

Defender-Vorfall im Schwarzen Meer: BBC-Journalist bestätigt bewusste Provokation gegen Russland

de.rt.com, 24. Juni 2021 13:05 Uhr

Ein BBC-Journalist, der beim Eindringen der britischen "HMS Defender" in russisches Hoheitsgewässer an Bord war, bestätigt, dass es sich um eine an Russland adressierte Provokation gehandelt hat. Moskau wirft London die Verbreitung von Lügen vor und warnt vor Konsequenzen.


Zitat: Das britische Verteidigungsministerium und die Botschaft des Landes in Moskau verbreiten Lügen über den jüngsten Vorfall, bei dem ein Zerstörer der britischen Marine in russische Hoheitsgewässer im Schwarzen Meer an der Halbinsel Krim eingedrungen ist. Diesen Vorwurf machte die Sprecherin des russischen Außenministeriums Maria Sacharowa am Mittwoch auf ihrem Telegram-Kanal.

Sie stellte die Aussagen der britischen Seite Berichten gegenüber, wonach ein BBC-Journalist, der sich an Bord des Zerstörers befand, das absichtliche Eindringen des Schiffes in russische Hoheitsgewässer bestätigte. Hierzu liegt eine Tonaufnahme des besagten Korrespondenten vor, auf die Sacharowa verwies, sowie mittlerweile auch eine Videoaufnahme.

Russlands stellvertretender Außenminister Sergei Rjabkow warnte bei weiteren Vorfällen vor deutlich ernster zu nehmenden Konsequenzen.


Russisches Kriegsschiff verdrängt US-Zerstörer USS John McCain aus russischen Territorialgewässern


Bericht des britischen Korrespondenten vom Ort des Geschehens

Jonathan Beale, ein Journalist aus dem Verteidigungsressort der BBC, hielt an Bord des britischen Lenkwaffenzerstörers HMS Defender fest, der Zerstörer habe absichtlich Kurs in russische Hoheitsgewässer genommen, "um ein Zeichen zu setzen". Dies wohlgemerkt, obwohl recht drastisch formulierte Warnungen von Küstenwachschiffen des russischen Grenzdienstes des FSB empfangen wurden. Auch wies Beale darauf hin, die Besatzung der Defender habe durchaus die Warnschüsse gehört, habe aber zunächst geglaubt, diese seien "außerhalb der Reichweite" gefallen.

Dies alles hielt Beale in einer Audioaufnahme fest. Nicht zuletzt geht hieraus hervor, dass das Schiff absichtlich in die Gewässer in der Nähe der Krim geführt wurde, und zwar in den 12 Seemeilen (19 Kilometer) breiten Streifen entlang der Küste. Dies sei nach britischer Auslegung noch "anerkannter internationaler Schifffahrtsweg". Der Transit durch russische Gewässer dauerte über eine Stunde, so der britische Korrespondent.

Die russische Küstenwache habe das Schiff gewarnt, nicht in die russischen Hoheitsgewässer an der Küste der Krim zu fahren – mit dem Hinweis, dass es sich um russische Gewässer handele.

Beale merkte an, dass Großbritannien die Halbinsel nicht als russisch, sondern als ukrainisch anerkennt.

"Dies wäre ein bewusster Schritt, um Russland gegenüber ein Zeichen zu setzen. Die HMS Defender sollte innerhalb der 12-Meilen-Grenze der Hoheitsgewässer der Krim fahren."

Dem Journalisten zufolge wurden von der russischen Küstenwache "zunehmend feindselig formulierte Warnungen per Funk erteilt", darunter jene:

"Wenn Sie den Kurs nicht ändern, werde ich schießen."

Als die HMS Defender nach den Bomben-Warnabwürfen vor ihren Bug schließlich umkehrte und die russischen Gewässer verließ, wurde sie von zwei Schiffen der Küstenwache und etwa 20 Flugzeugen begleitet, schilderte Beale.

Früher am selben Tag gab das russische Verteidigungsministerium bekannt, dass Patrouillenschiffe des Landes an das britische Marineschiff gerichtete Warnschüsse abgefeuert hatten, da dessen Besatzung Warnungen per Funk ignoriert habe. Durch anschließenden Bomben-Warnabwurf von einem Bodenkampfflugzeug des Typs Su-24m einer Fliegerstaffel der russischen Schwarzmeerflotte vor den Bug des britischen Zerstörers wurde schließlich seine Ausfahrt aus russischen Hoheitsgewässern erwirkt, so die Pressestelle der Behörde.

Um jeweils 12:06 und 12:08 Uhr führte ein Patrouillenschiff des Grenzdienstes die Warnschüsse aus.

Um 12:19 führte ein Su-24m Bomben-Warnabwürfe mit 4 Splittersprengbomben des Typs OFAB-250 auf dem Kurs des Zerstörers HMS Defender durch.

Um 12:23 verließ die HMS Defender unter gemeinsamen Maßnahmen der Schwarzmeerflotte und des Grenzschutzdienstes des Föderalen Sicherheitsdienstes der Russischen Föderation die Grenzen des Territorialmeeres der Russischen Föderation.

Die Eskapade des britischen Lenkwaffenzerstörers wurde anschließend vom russischen Verteidigungsministerium als "eklatante Verletzung des UN-Seerechtsübereinkommens von 1982" gewertet.


Meinung

Arktische Muskelspiele der USA beschwören weitere Eskalation im neuen Kalten Krieg herauf


Britische Versuche der Gesichtswahrung

Moskaus Sicht auf den Vorfall wurde alsbald aus London widersprochen. Dort behauptete man stattdessen, es seien "keine an die HMS Defender gerichteten Warnschüsse abgefeuert worden" und das Schiff habe lediglich vom Recht auf "friedliche Durchfahrt durch ukrainische Hoheitsgewässer in Übereinstimmung mit dem Völkerrecht" Gebrauch gemacht. Russlands Militär habe gerade im selben Gebiet und im selben Augenblick Schießübungen abgehalten, so das britische Verteidigungsministerium:

"Es wurden keine Schüsse auf die HMS Defender abgefeuert und wir erkennen die Behauptung nicht an, dass Bomben in ihren Weg abgeworfen wurden."

Nach dem Vorfall wurde der britische Botschafter für Russland in das Außenministerium in Moskau einbestellt. Auch er hielt an der offiziellen Sprachregelung aus London fest.

London seiner Manieren verlustig. Nächstes Mal bitte anklopfen

Die Sprecherin des russischen Außenministeriums Maria Sacharowa warf der britischen Regierung Lügen im Zusammenhang mit dem Vorfall vor. Des Weiteren empfahl sie London, sich auf althergebrachte britische Manieren zurückzubesinnen:

"Wer lügt also: das britische Verteidigungsministerium, der britische Journalist des Fernsehsenders BBC oder die britische Botschaft in Moskau? Es gibt eine Antwort. Diesmal sind es das britische Verteidigungsministerium und die britische Botschaft. London ist seiner Manieren verlustig geworden. Ich möchte unseren britischen Partnern raten: Wenn Sie das nächste Mal 'friedlich eintreten' wollen, klopfen Sie an."

Der Kapitän der HMS Defender, Commander Vincent Owen sprach gegenüber der britischen Daily Mail von der Ausübung des "Rechts auf friedliche Durchfahrt" entlang einer anerkannten Seefahrtroute, ebenso wie die britischen Regierungsbehörden. Gleichwohl erwartete er eine russische Reaktion wie die, die sich dann tatsächlich einstellte. Der – ebenso wie der BBC-Kollege – an Bord der HMS Defender befindliche Mark Nicol von der Daily Mail zitiert ihn so:

"Ich habe den Verdacht, sie werden versuchen, uns hinauszubefördern."

Owen gab zwar an, sich auch angesichts der Maschinenkanonen der russischen Patrouillenschiffe sicher gefühlt zu haben, zumal auch wegen der höheren Maximalgeschwindigkeit des Zerstörers gegenüber den russischen Schiffen – die anschließende Annäherung behagte ihm dafür deutlich weniger:

"Wir waren mit 30 Knoten unterwegs, im Vergleich zu ihren 21, was mir das beruhigende Gefühl gab, außer Reichweite ihrer Kanonen zu sein.[…] Die heutige Reaktion der Russen war eine Steigerung – denn diese Distanz auf 100 bis 200 Meter zu verkürzen, ist weder sicher noch entspricht es den Sitten der Seefahrt."

Owen schilderte gegenüber dem britischen Blatt Daily Mail, im Laufe des Vorfalls definitiv Maschinenkanonenfeuer vernommen zu haben:  "Ich nehme an, die Schüsse kamen von einem der Fahrzeuge der Küstenwache."

Der Journalist Mark Nicol gibt an, aus den Lautsprechern des Bordfunks eine Warnung auf Englisch vernommen zu haben:

"Überqueren Sie nicht die Staatsgrenze oder ich schieße. […] Wir übernehmen nicht die Verantwortung, falls Sie Schäden davontragen. Wir führen eine Militärübung in diesem Gebiet durch."

Nach mehreren derartigen Funkwarnungen sei vom für die See- und Luftraumüberwachung zuständigen Personal schließlich vermeldet worden:

"Schussgeräusche Heck!"

Kurz danach vernahm der aufs Deck hinausgerannte Nicol auch selbst wiederholtes Feuer von Maschinenkanonen.

Die Ereignisabfolge bei diesem Vorfall, wie der Journalist der Daily Mail sie schildert, läuft der Version der britischen Regierungsbehörden vollständig zuwider, wonach keine Warnschüsse abgegeben wurden. Anders als Warnschüsse konnten die Schüsse der Maschinenkanonen angesichts dieser Abfolge gar nicht gedeutet werden.


Russischer Verteidigungsminister: Lage in Europa ist explosiv


Bei Wiederholung Konsequenzen: "Können auch das Ziel bombardieren"

Das russische Außenministerium betonte unterdessen am Donnerstag die Bereitschaft Russlands, die Unversehrtheit seiner Grenzen neben diplomatischen auch mit militärischen Mitteln zu garantieren. Jeder, der ähnliche Provokationen wie im Vorfall mit der britischen HMS Defender vom 23. Juni durchführt, muss mit schlimmen Konsequenzen rechnen. Auf die Frage von Journalisten der russischen Nachrichtenagentur Interfax nach den Mitteln Russlands zur Vorbeugung derartiger Vorfälle antwortete der stellvertretende russische Außenminister Sergei Rjabkow:

"Wir können an den gesunden Menschenverstand appellieren, die Achtung des Völkerrechts einfordern. Falls dies nicht hilft und die Kollegen kein Verständnis zeigen, können wir auch Bomben abwerfen. Nicht einfach nur in den Weg, sondern auch auf das Ziel."

Washington kritisiert Moskaus Pläne einer Einschränkung der Schifffahrt im Schwarzen Meer


Die HMS Defender ist ein auf Flug- und Raketenabwehr spezialisierter Lenkwaffenzerstörer. Sie lief im Jahr 2009 vom Stapel und ist derzeit auf Einsatz im Schwarzen Meer befindlich. Vor dem jüngsten Zwischenfall lag das Schiff im ukrainischen Hafen von Odessa, wo eine Unterzeichnungszeremonie unter Beteiligung des britischen Ministers für Verteidigungsbeschaffung Jeremy Quin und des stellvertretenden Verteidigungsministers der Ukraine Alexander Mironjuk stattfand. London und Kiew einigten sich auf die Lieferung britischer Kriegsschiffe an die Ukraine. Darüber hinaus sagte Großbritannien dem Land Hilfe beim Bau von Marinestützpunkten im Schwarzen Meer zu.

Mehr zum Thema – Großbritannien wird Ukraine mit Kriegsschiffen versorgen und Marinestützpunkte bauen 


Info:  https://de.rt.com/international/119670-defender-vorfall-im-schwarzen-meer   

25.06.2021

Was geschah am 23. 06. 2021 im Schwarzen  Meer im Zusammenhang mit den Manövern Defender 21?

Streit zwischen Moskau und London: Bericht über militärischen Vorfall im Schwarzen Meer


tagesschau.de, 23.06.2021 20:12

Tagesschausprecherin: "Zwischen Russland und Großbritannien ist ein Streit über einen Vorfall im Schwarzen Meer entbrannt. Während Moskau heute mitteilte ein britischer Zerstörer sei mit Schüssen und Bombenabwürfen aus Gewässern vor der Halbinsel Krim vertrieben worden, widersprach London dieser Darstellung. Es habe keine Warnschüsse auf der HMS-Defender, hier Archivbilder von dem Kriegsschiff, gegeben. Der Zerstörer sei auf einer harmlosen Durchfahrt durch ukrainische Gewässer gewesen. Womöglich habe es sich um eine Waffenübung der Russen gehandelt."


Info:  Video https://www.tagesschau.de/multimedia/video/video-881165.html    00:34 Dauer Min.



Weitere: 



Schwarzes Meer    -    London dementiert russische Warnschüsse


tagesschau.de, Stand: 23.06.2021 15:51 Uhr
Zwischenfall im Schwarzen Meer: Ein britisches Kriegsschiff ist nach Darstellung Russlands in russische Gewässer eingedrungen. Es seien Warnschüsse abgegeben worden. Großbritannien wies beides jedoch zurück.


Zwischen den russischen Streitkräften und der britischen Marine ist es laut Angaben aus Moskau im Schwarzen Meer zu einem Zwischenfall gekommen. Das russische Verteidigungsministerium sprach von einer Verletzung russischer Hoheitsgewässer durch einen britischen Zerstörer und Warnschüssen. London dagegen wies diese Darstellung zurück: Die "HMS Defender" sei lediglich auf einer "friedlichen Durchfahrt durch ukrainische Gewässer" gewesen.


Das Schiff sei nahe der Halbinsel Krim drei Kilometer weit in russische Hoheitsgewässer gefahren, meldete die Staatsagentur Tass unter Berufung auf das Verteidigungsministerium. Die "Defender" habe "eine Vorwarnung erhalten, dass Waffen eingesetzt werden, wenn die Staatsgrenzen der Russischen Föderation verletzt werden", hieß es weiter.


Das Moskauer Ministerium erklärte, die "Defender" habe auf Warnungen zunächst nicht reagiert. Daraufhin habe ein Grenzpatrouillenschiff Warnschüsse abgegeben. Anschließend seien "präventiv" vier Fliegerbomben auf den Kurs der "Defender" abgeworfen worden. Nach den Warnschüssen habe der Zerstörer die russischen Gewässer wieder verlassen. Es habe keine Verletzten gegeben.

Der Zwischenfall ereignete sich demnach vor der Küste der Krim, die Russland 2014 annektierte. 


London: Schiff war auf "friedlicher Durchfahrt"

Dagegen erklärte das britische Verteidigungsministerium in einer Mitteilung via Twitter: "Wir glauben, dass die Russen Schießübungen vorgenommen haben im Schwarzen Meer." Diese seien vorab angekündigt worden. Es habe keine Schüsse gegeben, die auf den vor Ort eingesetzten Zerstörer "HMS Defender" gerichtet gewesen seien. Auch die Behauptung, dass Bomben auf dem Kurs des Schiffes abgeworfen worden seien, sei falsch.

Die "HMS Defender" sei auf einer "harmlosen Durchfahrt" durch ukrainische Gewässer im Einklang mit internationalem Recht, so die Mitteilung weiter.

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Immer wieder kommt es zu Zwischenfällen auf See und im Luftraum, weil Russland seine Luft- und Seegrenzen verletzt sieht - die Abgabe von Warnschüssen allerdings kommt äußerst selten vor. International wird die Annexion der Krim nicht anerkannt, weshalb es sich aus Sicht der Regierung in Kiew um ukrainisches Hoheitsgebiet handelt.


Russische Kriegsschiffe bei einem Landungsmanöver vor der Krim im Schwarzen Meer (Bild: Verteidigungsministerium Russland) | EPA




HINTERGRUND05.05.2021

RusslandDas Spiel mit der Ungewissheit

Was hat Russland mit dem Truppenaufmarsch an der Grenze zur Ukraine bezweckt und wie reagieren die USA?

Russische Kritik an Übung unter US-Führung

Der jetzige Zwischenfall ereignete sich wenige Tage vor Beginn des Militärmanövers "Sea Breeze 2021" im Schwarzen Meer. Dieses wird von Moskau äußerst kritisch gesehen. "Das Ausmaß und die offensichtlich aggressive Art der militärischen Übungen entsprechen in keiner Weise den tatsächlichen Sicherheitsbedürfnissen in der Schwarzmeer-Region", erklärte die russische Botschaft in den USA bei Twitter. Dadurch erhöhe sich das Risiko "unbeabsichtigter Vorfälle".

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"Sea Breeze" soll am Montag beginnen

Das zweiwöchige Manöver "Sea Breeze" ("Seebrise") im Schwarzen Meer soll nach US-Angaben an diesem Montag beginnen. Mit 32 beteiligten Ländern aus sechs Kontinenten, 5000 Soldaten, 32 Schiffen, 40 Flugzeugen sowie 18 Spezialoperationen und Tauchteams sei es die bisher größte derartige Übung. Die Ukraine ist Austragungsort des Manövers.

Diese jährlich angesetzten Übungen gibt es bereits seit 1997. Diesmal wird das Manöver vor dem Hintergrund neuer Spannungen zwischen Moskau und dem Westen abgehalten.



Weitere:  



  • 24.04.2021 Russisches Marine-Manöver                                                                                          Rote Linien im Schwarzen Meer                                                                                                         Das Marine-Manöver  im Schwarzen Meer ist Russlands Antwort an die NATO - und   Warnung an den Westen. 

Russische Marineschiffe im Schwarzen Meer  | dpa


25.06.2021

Von Tätern, Opfern und Kollaborateuren (III)   Vor 80 Jahren starteten NS-Verbrecher und NS-Kollaborateure erste Pogrome und More an Juden im Baltikum. Baltische Kollaborateure werden heute als "Freiheitskämpfer" geehrt.

german-foreign-policy.com, 25. Juni 2021

BERLIN(Eigener Bericht) - Im Schatten der einmarschierenden Wehrmacht starteten deutsche NS-Verbrecher vor genau 80 Jahren gemeinsam mit mittel- und osteuropäischen Kollaborateuren die ersten Pogrome und Massenmorde an der jüdischen Bevölkerung der Sowjetunion. Gestern vor 80 Jahren begannen etwa in der litauischen Stadt Kaunas unter den Augen von Wehrmachtssoldaten Pogrome, bei denen deutschen und litauischen Tätern bereits bis zum 29. Juni 3.800 Jüdinnen und Juden zum Opfer fielen. Nur fünf Prozent der ungefähr 200.000 litauischen Juden überlebten die Shoah in Litauen, bei der die deutschen Menschheitsverbrecher über kontinuierliche Unterstützung litauischer Helfershelfer verfügten. Estland stellte - bei einer Vorkriegsbevölkerung von rund 1,2 Millionen Menschen - rund 60.000 Freiwillige für den NS-Kampf gegen die Sowjetunion, Lettland - mit 1,8 Millionen Einwohnern - gut 100.000. Einheimische Waffen-SS'ler werden heute im Baltikum mit Denkmälern und mit Gedenkmärschen geehrt: als "Freiheitskämpfer" gegen Moskau. Dies entspricht - wie in der Ukraine - der aktuellen Frontstellung des Westens gegen Russland.


Zitat:  Start in den Vernichtungskrieg

Als die Wehrmacht vor 80 Jahren die Sowjetunion überfiel und den Vernichtungskrieg startete, konnte sie sich nicht nur in der Ukraine (german-foreign-policy.com berichtete [1]), sondern auch im Baltikum auf willige Kollaborateure verlassen. Schon vor dem Überfall hatte Berlin estnische, lettische und litauische Exilanten rekrutiert, die zum Zeitpunkt des Überfalls in ihre Herkunftsländer eingeschleust wurden, um Kontakte zu antisowjetischen Untergrundkämpfern aufzubauen.[2] Von diesen wurde die Wehrmacht im Kampf gegen die Sowjetunion nach Kräften unterstützt. Parallel begannen die baltischen NS-Kollaborateure mit den ersten Massenmorden an der jüdischen Bevölkerung - teilweise schon vor der Ankunft der deutschen Truppen. In Kaunas (Litauen) eskalierten die Gewalttaten, sobald die Wehrmacht am 24. Juni 1941, gestern vor 80 Jahren, einmarschiert war; allein bis zum 29. Juni 1941wurden dort ungefähr 3.800 Jüdinnen und Juden ermordet. Auf Wehrmachtsfotos dokumentiert ist etwa das Massaker vom 27. Juni 1941 im Hof der Lietūkis-Garage am Vytautas Prospekt, bei dem litauische NS-Kollaborateure unter den Augen deutscher Soldaten bis zu 200 Juden erschlugen.[3] Ermordet wurden in den folgenden Wochen auch polnische Widerstandskämpfer und sowjetische Kriegsgefangene.


"In Litauen keine Juden mehr"

Die Vernichtungskollaboration hat den Sommer 1941 im gesamten Baltikum geprägt. Litauen sei "so etwas wie ein Testgelände" gewesen, stellt der Historiker Wolfram Wette fest: Dort hätten "SS-Einsatzkommandos, Polizeiverbände und Zivilverwaltung in Komplizenschaft mit der Wehrmacht und einheimischen Kollaborateuren erprobt", "wie schnell und gründlich sie bei ihrem grausamen Vernichtungswerk vorgehen konnten".[4] Laut einem auf den 1. Dezember 1941 datierten NS-Dokument ("Jäger-Bericht") waren bis dahin 137.346 Jüdinnen und Juden ermordet worden. Der Autor notierte: "In Litauen gibt es keine Juden mehr, außer den Arbeitsjuden incl. ihrer Familien". Insgesamt überlebten lediglich fünf Prozent der rund 200.000 litauischen Juden. Auch in Lettland begannen die ersten Vernichtungsaktionen beim Einmarsch der deutschen Truppen unter starker Beteiligung von Kollaborateuren. So wird das berüchtigte Kommando Arājs, das von dem vormaligen Jurastudenten Viktors Arājs geführt wurde und bis zu 1.200 Mitglieder umfasste, für annähernd 30.000 Morde an lettischen Juden verantwortlich gemacht.[5] Von den rund 70.000 lettischen Juden überlebten kaum mehr als 1.000. In Estland konnten drei Viertel der rund 4.000 Juden rechtzeitig in die Sowjetunion fliehen; die verbliebenen 1.000 wurden binnen kürzester Zeit von den Deutschen und ihren estnischen Kollaborateuren ermordet.


"Geringe Berührungsängste"

Mit der Abspaltung von der Sowjetunion ist in den baltischen Staaten das Gedenken an diejenigen wieder erstarkt, die bereits im Zweiten Weltkrieg gegen die sowjetische Armee kämpften - die alten NS-Kollaborateure. In Estland etwa sind seit den 1990er Jahren eine Reihe von Denkmälern errichtet worden, die estnische Freiwillige der Waffen-SS ehren. Im Juni 2018 rief internationalen Protest hervor, dass in dem estnischen Dorf Mustla ein Gedenkstein für Alfons Rebane aufgestellt wurde - einen Esten, der bis zum Standartenführer der Waffen-SS aufgestiegen war, dann nach dem Krieg im Untergrund gegen die Sowjetunion kämpfte und 1961 schließlich in die Bundesrepublik floh. Mit Blick auf die Proteste gegen die Ehrung des Mannes hieß es in der Tageszeitung Die Welt, "in Estland wie in den beiden anderen baltischen Staaten Litauen und Lettland" seien "die Berühungsängste gegenüber der Waffen-SS heute gering" - "denn viel wichtiger" erscheine "vielen Aktivisten vor Ort die Wendung gegen den großen und aggressiven Nachbarn Russland".[6] Im Zweiten Weltkrieg stellte Estland prozentual mehr Freiwillige für den Krieg gegen die Sowjetunion als die meisten anderen Länder - rund 60.000 von gerade einmal 1,2 Millionen Einwohnern.[7]


"Freiheitskämpfer"

Auch in Lettland war der Anteil der Freiwilligen für den Vernichtungskrieg gegen die Sowjetunion außergewöhnlich hoch - mit gut 100.000 bei etwa 1,8 Millionen nichtjüdischen Einwohnern. In der lettischen Hauptstadt Riga wird jedes Jahr am 16. März ein Gedenkmarsch zur Erinnerung an die lettischen Mitglieder der Waffen-SS durchgeführt, an dem die letzten noch lebenden Veteranen teilnehmen. Waffen-SS'ler werden in Lettland, wie eine Untersuchung vor einigen Jahren bestätigte, "weitgehend unkritisch als Freiheitskämpfer verehrt" - und zwar weil sie gegen die Sowjetunion Krieg führten.[8] Auch im offiziösen Rigaer "Okkupationsmuseum" werden sie in diesem Sinne dargestellt. Einer Umfrage der Latvijas Universitāte in Riga zufolge wäre "jeder zweite ethnische Lette" - in Abgrenzung zur zahlenstarken russischsprachigen Minderheit - dafür, den 16. März zum Gedenktag zu machen; am stärksten ist die Zustimmung dafür unter jungen Letten im Alter von 18 bis 24 Jahren.[9] Die Festlegung des Gedenkens auf den 16. März wurde bereits in den 1950er Jahren von einer Organisation namens Daugavas Vanagi ("Habichte der Düna") getroffen; Daugavas Vanagi war ein 1945 gegründeter Exilverband lettischer Waffen-SS'ler.


"Solange sie gegen Russland sind, sind sie Helden"

Auch in Litauen werden NS-Kollaborateure geehrt, etwa mit Denkmälern und Gedenktafeln. Einer von ihnen ist Jonas Noreika, ein litauischer Offizier, der nach dem deutschen Einmarsch in der Distriktsverwaltung in Šiauliai arbeitete und dort unter anderem mit der Enteignung von Jüdinnen und Juden befasst war sowie Mordbefehle unterzeichnete.[10] Noreika wird in Litauen bis heute verehrt, weil er nach der Befreiung seines Landes von der NS-Herrschaft im Untergrund gegen die Sowjetunion kämpfte. Als Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens im Jahr 2015 in einer Petition forderten, wegen seiner Beteiligung an der Shoah eine Gedenktafel in Vilnius zu entfernen, die ihn würdigt, denunzierte das staatsfinanzierte Genocide and Resistance Research Centre of Lithuania die Unterzeichner mit der Behauptung, die "Verachtung", die "gegenüber litauischen Patrioten gezeigt" werde, werde "von Nachbarn aus dem Osten organisiert"; gemeint war Russland.[11] Erst kürzlich hat die US-Publizistin Silvia Foti, Noreikas Enkelin, ein Buch über sein Leben publiziert, in dem sie unter anderem seine Unterschrift unter mehr als hundert Deportationsbefehlen sowie unter einem Befehl zum Mord an 2.000 Juden im Nordwesten des Landes dokumentiert. Foti wirft der aktuellen litauischen Regierung "Holocaustleugnung und Revisionismus" vor.[12] Reaktionen bleiben bislang aus. Schon 2018 hatte der letzte noch lebende Jude unter denjenigen, die in Vilnius vor dem deutschen Einmarsch im Juni 1941 geboren wurden, resigniert konstatiert: "Was auch immer jemand sagt und tut - solange sie gegen Russland sind, sind sie Helden."[13]

 

Mehr zum Thema: Von Tätern, Opfern und Kollaborateuren und Von Tätern, Opfern und Kollaborateuren (II).

 

[1] S. dazu Von Tätern, Opfern und Kollaborateuren (II).

[2] Rolf-Dieter Müller: An der Seite der Wehrmacht. Hitlers ausländische Helfer beim "Kreuzzug gegen den Bolschewismus" 1941-1945. Frankfurt am Main 2010.

[3] S. dazu Tote Erinnerung.

[4] Wolfram Wette: Karl Jäger. Mörder der litauischen Juden. Frankfurt am Main 2011.

[5] S. dazu "Freiheitskämpfer" in Riga.

[6] Sven Felix Kellerhoff: Darf ein estnischer SS-Offizier geehrt werden? welt.de 25.06.2018.

[7] Rolf-Dieter Müller: An der Seite der Wehrmacht. Hitlers ausländische Helfer beim "Kreuzzug gegen den Bolschewismus" 1941-1945. Frankfurt am Main 2010.

[8] Rebekka Blume: Das lettische Okkupationsmuseum. Das Geschichtsbild des Museums im Kontext der Diskussionen über die Okkupationszeit in der lettischen Öffentlichkeit. Arbeitspapiere und Materialien der Forschungsstelle Osteuropa, Bremen, Nr. 83. Juli 2007.

[9] S. dazu "Freiheitskämpfer" in Riga.

[10] Jonas Noreika (1910-1947). gedenkorte-europa.eu.

[11] Andrew Higgins: Nazi Collaborator or National Hero? A Test for Lithuania. nytimes.com 10.09.2018.

[12] Lithuanian Government Engaging in 'Holocaust Denial,' Says Author of Book Exposing Her Grandfather's Past as Nazi Collaborator. algemeiner.com 21.06.2021.

[13] Andrew Higgins: Nazi Collaborator or National Hero? A Test for Lithuania. nytimes.com 10.09.2018.


Info:  https://www.german-foreign-policy.com/news/detail/8640   

24.06.2021

*Defender-Vorfall im Schwarzen Meer:
BBC-Journalist bestätigt bewusste Provokation gegen Russland

de.rt.com, 24. Juni 2021 15:57 Uhr

*Ein BBC-Journalist, der beim Eindringen der britischen "HMS Defender" in russisches Hoheits-gewässer an Bord war, bestätigt, dass es sich um eine an Russland adressierte Provokation ge-handelt hat. Moskau wirft London die Verbreitung von Lügen vor und warnt vor Konsequenzen. Das britische Verteidigungsministerium und die Botschaft des Landes in Moskau verbreiten Lügen über den jüngsten Vorfall, bei dem ein Zerstörer der britischen Marine in russische Hoheitsgewässer im Schwarzen Meer an der Halbinsel Krim eingedrungen ist. Diesen Vorwurf machte die Sprecherin des russischen Außenministeriums Maria Sacharowa am Mittwoch auf ihrem Telegram-Kanal.


Sie stellte die Aussagen der britischen Seite Berichten gegenüber, wonach ein /BBC/-Journalist, der sich an Bord des Zerstörers befand, das absichtliche Eindringen des Schiffes in russische Hoheitsgewässer bestätigte. Hierzu liegt eine Tonaufnahme des besagten Korrespondenten

vor, auf die Sacharowa verwies, sowie mittlerweile auch eine Videoaufnahme. Russlands stellvertretender Außenminister Sergei Rjabkow warnte bei weiteren Vorfällen vor deutlich ernster zu nehmenden Konsequenzen.


*Bericht des britischen Korrespondenten vom Ort des Geschehens

*/Hier weiterlesen:/

Info: <https://de.rt.com/international/119670-defender-vorfall-im-schwarzen-meer/>



Weitere:        



*Russlands Außenministerium: USA verweigern Dialog zu Cybersicherheit,

statt Kooperation auszuweiten


de.rt.com, 24 Juni 2021 

Die Vereinigten Staaten verweigern Russland einen umfassenden Dialog über Cybersicherheit. Stattdessen politisiere Washington das Thema und verweigere Berücksichtigung konkreter Angriffe auf russische Einrichtungen. Das bemängelte Vizeaußenminister Sergei Rjabkow.


Russland will sich nicht in einer Situation wiederfinden, in der die USA die Zusammenarbeit im Bereich der Cybersicherheit aus politischen Gründen verweigern. Im Gegenteil soll man die bilateralen Kontakte in diesem Bereich wiederherstellen. Dies erklärte der stellvertretende

russische Außenminister Sergei Rjabkow am Mittwoch gegenüber der russischen Nachrich-tenagentur /TASS/. /"Die Kontakte zur Cybersicherheit müssen wiederhergestellt werden, und

das Letzte, was wir hier wollen, ist, dass wir uns erneut in einer Situation wiederfinden, in der die US-amerikanischen Kollegen aus politischen, streng politischen Gründen uns de facto die politische Zusammenarbeit verweigern."/


Aktuell, so Rjabkow, gehen die USA bisher einem umfassenden Dialog mit Russland aus dem Weg. Stattdessen politisieren sie das Thema und verengen es gleichzeitig auf Fragen krimineller Aktivitäten im digitalen Umfeld. Sie beziehen auch keine anderen Aspekte der Sicherheit im

Bereich der Kommunikation ein. /"Wir sind bereit, einen Dialog mit den US-Amerikanern in einem behördenübergreifenden Format zu führen, und solche Kontakte hat es auch früher schon gegeben. Leider haben unsere US-Kollegen dieses ganze Thema politisiert. Und in letzter Zeit brechen sie es auf Fragen im Zusammenhang mit rechtswidrigen Aktivitäten im Cyberraum herunter. Bei aller Wichtigkeit dieses Bereiches befinden wir es für falsch, den Dialog nur darauf zu reduzieren."/


Doch selbst wenn man diesen engen Fokus beibehält: Auch dabei zeigen sich die USA nicht ge-bührend auf Interaktion eingestellt. So ignoriert Washington Forderungen von russischer Seite, konkrete Fälle von Cyberangriffen auf russische Einrichtungen angemessen zu berücksichtigen. Lawrows Vize bemängelte:

/"Selbst in dem engen Segment, das hypothetische rechtswidrige Handlungen bestimmter Personen anbelangt und über das in letzter Zeit in Washington viel gesprochen wird – selbst hier ist Entgegenkommen von US-amerikanischer Seite wichtig. Denn zu großem Bedauern werden

Situationen mit mehrfachen Angriffen und zerstörerischen Einflussnahmen auf Einrichtungen unter russischer Gerichtsbarkeit nicht angemessen behandelt – trotz unserer wiederholten Aufrufe und Bitten, Kontakt aufzunehmen und entsprechend zu kooperieren, wie es in früher

geschlossenen Abkommen vorgesehen ist"./


Info:  <https://de.rt.com/international/119688-russlands-aussenministerium-usa-verweigern-dialog-cybersicherheit-statt-dialog-auszuweiten/>

24.06.2021

Mit automatischen Waffen gegen Flüchtlinge    Hilfsorganisationen protestieren gegen Hunger und Gewalt in libyschen Flüchtlingslagern. EU-Behörde Frontex begünstigt Aufgreifen und Internierung von Flüchtlingen.

german-foreign-policy.com, 24. Juni 2021

BERLIN/BRÜSSEL/TRIPOLIS(Eigener Bericht) - Hilfsorganisationen schlagen wegen der katastrophalen Verhältnisse in libyschen Internierungslagern für Flüchtlinge zum wiederholten Mal Alarm. Médecins sans frontières (Ärzte ohne Grenzen) hat kurz vor der Berliner Libyen-Konferenz mitgeteilt, die ärztliche Versorgung in zwei Lagern in Tripolis wegen des gewalttätigen Vorgehens des Lagerpersonals einstellen zu müssen; in einem der Lager hatten Wächter mit automatischen Waffen auf internierte Flüchtlinge geschossen. Aus einem weiteren Lager wird monatelanger sexueller Missbrauch 16- bis 18-jähriger Frauen gemeldet. Die Lager sind zur Zeit stark überbelegt, weil die von der EU trainierte und ausgerüstete libysche Küstenwache immer mehr Flüchtlinge aufgreift - dank systematischer Zuarbeit der EU-Flüchtlingsabwehrbehörde Frontex. Allein in den ersten sechs Monaten 2021 wurden bereits mehr Migranten von der Küstenwache festgesetzt als im Gesamtjahr 2020. Der Europäische Auswärtige Dienst lobt, die Küstenwache, die unerwünschte Flüchtlinge von der EU fernhält, erziele "exzellente Ergebnisse". Auf der Libyen-Konferenz spielte die Lage der Flüchtlinge keine Rolle.

Zitat: Hunger, Enge, Gewalt

Die Hilfsorganisation Médecins sans frontières (MSF, Ärzte ohne Grenzen) schlägt - einmal mehr - wegen der katastrophalen Verhältnisse in libyschen Internierungslagern für Flüchtlinge Alarm. Wie die Organisation berichtet, sind die Lebensbedingungen in den Lagern ohnehin desolat. So erhalten die internierten Flüchtlinge nur eine oder zwei Mahlzeiten pro Tag - "gewöhnlich ein kleines Stück Brot mit Käse oder einen Teller Nudeln, den sich viele teilen müssen".[1] Mitarbeiter von MSF haben beobachtet, dass manche Lagerinsassen ihren Hunger zuweilen mit Medikamenten zu stillen suchen. Zudem sind die Internierungslager unzulänglich belüftet und haben oft kaum natürliches Licht; verlässlicher Zugang zu sauberem Wasser und zu sanitären Einrichtungen fehlt. Weil die libysche Küstenwache immer mehr Flüchtlinge auf dem Meer aufgreift, sind die Lager mittlerweile dramatisch überfüllt. In manchen von ihnen teilen sich bis zu vier Migranten einen Quadratmeter; das hat zur Folge, dass sie nur in Schichten schlafen können. Die katastrophalen Verhältnisse sowie körperliche Übergriffe des Lagerpersonals führen dazu, die ohnehin stets vorhandenen Spannungen in den Einrichtungen anschwellen zu lassen. Sie entladen sich seit Anfang 2021 zunehmend in Gewalt.


Prellungen, Schnittwunden, Knochenbrüche

So berichtet MSF, am 17. Juni hätten Mitarbeiter der Organisation das Lager Mabani in Tripolis besucht - und mitansehen müssen, wie Flüchtlinge willkürlich verprügelt wurden, wenn sie ihre Zellen zur ärztlichen Visite verlassen wollten. Letztlich konnte MSF 19 Migranten behandeln, die Prellungen, Schnittwunden und Knochenbrüche erlitten hatten. Wie MSF erfuhr, hatte es in der Nacht zuvor heftige Auseinandersetzungen zwischen Flüchtlingen und Wächtern gegeben, die die Internierten zuvor verbal und körperlich misshandelt hatten. Im Lager Mabani seien mindestens 2.000 Menschen eingesperrt, berichtet MSF.[2] Besuche in einem weiteren Lager in Tripolis, Abu Salim, seien ab dem 13. Juni für eine Woche nicht zugelassen worden. MSF fand heraus, dass Wächter dort am 13. Juni mit automatischen Schusswaffen auf Lagerinsassen gefeuert hatten. Die Zahl der Verletzten war beträchtlich. Umso schwerer wog es, dass Ärzte der Hilfsorganisation sieben Tage lang keine Chance erhielten, die Opfer ärztlich zu versorgen. An diesem Dienstag hat MSF angekündigt, wegen der eskalierenden Gewalt und aus Sorge um die Sicherheit der Ärzte Besuche in Mabani und Abu Salim ab sofort bis auf weiteres einstellen zu müssen. Damit bleiben kranke und verletzte Flüchtlinge in den Lagern vorerst unversorgt.


Sexualisierte Gewalt

Gleichzeitig werden neue Berichte über sexuellen Missbrauch in libyschen Internierungslagern bekannt. Demnach werden seit Monaten mehrere junge Frauen aus Somalia im Alter zwischen 16 und 18 Jahren in dem Lager Shara al Zawiya in Tripolis vom Lagerpersonal vergewaltigt. Das Lager ist - wie Mabani oder Abu Salim - eines derjenigen, die das libysche Department for Combating Illegal Immigration (DCIM) betreibt. Dieses wiederum ist unmittelbar dem libyschen Innenministerium unterstellt, mit dem die EU offiziell kooperiert. Menschenrechtsorganisationen versuchen seit Wochen, die Entlassung der jungen Frauen aus dem Lager zu erreichen, haben aber bislang keinen Erfolg.[3] Dabei wird seit Jahren von systematischem sexuellem Missbrauch an Flüchtlingen berichtet. "Sexualisierte Gewalt" werde "straflos von Menschenhändlern entlang den Migrationsrouten verübt", aber auch in Polizeigefängnissen und in Internierungslagern, hieß es beispielsweise in einem Bericht der Vereinten Nationen aus dem Jahr 2019.[4] Menschenrechtler weisen darauf hin, dass in den Lagern zwar meistens Frauen, zuweilen aber auch Männer und Jungen sexualisierter Gewalt ausgesetzt sind.[5]


Mit Hilfe von Frontex

Auf die Berichte über die Vergewaltigung junger Frauen in Shara al Zawiya hat eine Sprecherin der EU-Kommission mit der Forderung reagiert, die Internierungslager müssten "schließen".[6] Die Forderung steht allerdings in bemerkenswertem Kontrast zu der Tatsache, dass die EU maßgebliche Verantwortung für die stetige, zuletzt sogar rasch zunehmende Internierung von Flüchtlingen in den Lagern trägt. Dies zeigen Recherchen über aktuelle Praktiken der EU-Flüchtlingsabwehrbehörde Frontex. Frontex überwacht das Mittelmeer zwischen Libyen und Italien respektive Malta nicht mit Schiffen, sondern mit Flugzeugen, die Flüchtlingsboote aufspüren, die Flüchtlinge aber natürlich nicht aufnehmen können. Frontex informiert dann sämtliche Seenotleitstellen - die italienische, die maltesische, aber auch die libysche -, woraufhin den Recherchen zufolge die italienischen wie auch die maltesischen Stellen immer wieder untätig bleiben und schließlich die libysche Küstenwache die Flüchtlinge aufgreift. Dies geschieht auch in Gewässern, für die eindeutig die europäische Seite zuständig ist.[7] Von der libyschen Küstenwache zurück nach Libyen an Land gebracht, enden die Flüchtlinge regelmäßig in Internierungslagern, darunter Lager wie Mabani oder Abu Salim.


"Exzellente Ergebnisse"

Dabei ist die libysche Küstenwache immer wieder von der EU unterstützt worden, jüngst etwa im Rahmen eines Pilotprojekts, das die Such- und Rettungsfähigkeiten der Küstenwache systematisch verbessern sollte. In diesem Zusammenhang sind Berichten zufolge mehr als 100 Mitglieder der libyschen General Administration for Coastal Security (GACS) trainiert worden; zudem trägt mittlerweile die Türkei zur Ausbildung sowie zur Ausrüstung der Küstenwache bei.[8] Ein interner Bericht des Europäischen Auswärtigen Diensts stuft die Maßnahmen als äußerst erfolgreich ein: "Die Effektivität der libyschen Küstenwache", heißt es mit Blick auf die Entwicklung im zweiten Halbjahr 2020, "konnte gesteigert werden und exzellente Ergebnisse erzielen".[9] In der Tat ist die Zahl der Flüchtlinge, die libysche Küstenwächter von ihren Booten holten sowie zurück nach Libyen brachten, von 9.000 im Jahr 2019 auf fast 12.000 im Jahr 2020 gestiegen; allein zwischen dem 1. Januar und dem 19. Juni dieses Jahres belief sich ihre Anzahl laut Médecins sans frontières bereits auf mehr als 14.000.[10] Die Mitwirkung von Frontex stuft die Völkerrechtlerin Nora Markand von der Universität Münster als "mit dem Völkerrecht unvereinbar" ein: Es handele sich "im Grunde" um "Beihilfe zu schwersten Menschenrechtsverletzungen".[11]


Die zweite Berliner Libyen-Konferenz

Auf der gestrigen zweiten Berliner Libyen-Konferenz spielte die Lage der Flüchtlinge keine Rolle. Die Konferenz beschloss, sämtliche ausländischen Truppen und Söldner müssten umgehend aus Libyen abziehen; zudem müssten die für den 24. Dezember angekündigten Parlaments- und Präsidentenwahlen pünktlich abgehalten werden. Außenminister Heiko Maas feierte die Konferenz als einen Erfolg. Freilich fehlen Berlin - wie schon nach der ersten Libyen-Konferenz vom Januar 2020, die faktisch scheiterte - die Machtmittel, um die Forderungen durchzusetzen. Wie Berliner Experten bestätigen, fungieren bei den verfeindeten Parteien in Libyen als "Sicherheitsgaranten" in Wirklichkeit nicht Deutschland und die EU, sondern die Türkei und Russland (german-foreign-policy.com berichtete [12]). Daran hat das gestrige Berliner Treffen nichts geändert.

 

Mehr zum Thema: Öl, Lager und SklavenDas Meer des Todes sowie unsere Video-Kolumne EU - eine Werteunion?

 

[1], [2] Ongoing violence against detained migrants forces MSF to suspend Tripoli detention centre activities. msf.org 22.06.2021.

[3] Minors accuse guards at Libya detention centre of sexual assault. aljazeera.com 20.06.2021.

[4], [5] Women migrants reduced to sex slaves in Libya 'hell'. euractiv.com 23.06.2021.

[6] Nikolaj Nielsen: Libyan detention centres must end, EU says. euobserver.com 22.06.2021.

[7] Shafagh Laghai, Lara Straatmann: Tödliche Kollaboration. tagesschau.de 29.04.2021.

[8] Nikolaj Nielsen: Libyan detention centres must end, EU says. euobserver.com 22.06.2021.

[9] Shafagh Laghai, Lara Straatmann: Tödliche Kollaboration. tagesschau.de 29.04.2021.

[10] Ongoing violence against detained migrants forces MSF to suspend Tripoli detention centre activities. msf.org 22.06.2021.

[11] Shafagh Laghai, Lara Straatmann: Tödliche Kollaboration. tagesschau.de 29.04.2021.

[12] S. dazu Die zweite Berliner Libyen-Konferenz.


Info: https://www.german-foreign-policy.com/news/detail/8639    

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