24.10.2021

Ökologische Plattform bei DER LINKE      Wandern in Russland

oekologische-plattform.de, vom 22.10.2021


Antikriegstag 2021


Am 1.9.2021, dem 82. Jahrestag des Beginns des Zweiten Weltkrieges, veröffentlichte Ted – tenders electronic daily https://ted.europa.eu/" rel="footnote" >1 folgende Ausschreibung

Deutschland-Koblenz: Datenerfassung
2021/S 169-443189
Bekanntmachung vergebener Aufträge in den Bereichen Verteidigung und Sicherheit
Dienstleistungen


https://ted.europa.eu/udl?uri=TED:NOTICE:443189-2021:TEXT:DE:HTML&src=0" rel="footnote" >2


Sie enthält die

Kurze Beschreibung des Auftrags oder Beschaffungsvorhabens:

Q/U2CA/MA134/GA224 – Vektordaten hohe Auflösung
Das gegenständliche Projekt befasst sich mit der Herstellung und Lieferung von Vektordaten in der hohen Auflösung – i.d.R. im Maßstab 1:50.000 – im Produktionsgebiet Russland.


Darüber berichtete die Welt am 30.9.21https://www.welt.de/wirtschaft/plus234119738/Bundeswehr-bestellt-hochaufloesende-Russlandkarten.html" rel="footnote" >3.

und kommentiert:

„Weitere Details aber verweigern die Auftraggeber auch auf Nachfrage. Es ist kein Wun-

der, dass das deutsche Militär nicht gern über solche Aufträge redet.

Wozu braucht das deutsche Militär „Wanderkarten“https://de.wikipedia.org/wiki/Wanderkarte" rel="footnote" >4 für das Gebiet Russlands?

Die „Informationen zur Deutschen Außenpolitik“ (german-foreign-policy.com) ordnen diese Ausschreibung im Artikel „Russland im Militärmaßstab“https://www.german-foreign-policy.com/news/detail/8721/" rel="footnote" >5 ein als

„Maßnahmen, die die DGAP6 begleitend zu einer aggressiveren deutschen Außenpolitik

vorschlägt“.

Deutlicher wird RT deutsch im Artikel „Bundeswehr will „Karten“ von Russland – die für Verteidigungszwecke unnütz sind“https://de.rt.com/europa/125131-bundeswehr-will-karten-von-russland-die-fuer-verteidigungszwecke-unnuetz-sind/" rel="footnote" >7. Nach der Betrachtung der technischen Möglichkeiten wird festgestellt:

Interessant sind Karten mit einer solchen Informationsdichte nur dann, wenn man in

dem dargestellten Gebiet tatsächlich militärisch handeln will. Es ist kaum anzunehmen, dass

sich die Bundeswehr Karten der Zentralafrikanischen Republik erstellen lässt.

Die aktuellen Auslassungen der deutschen Kriegsministerin im DLF-Interview bestätigen beide Einschätzungen:


Frage: Die Agentur Reuters berichtet heute8 Früh, dass die NATO über regionale Abschreckungsszenarien für die baltische und auch die Schwarzmeer-Region nachdenke, auch möglicherweise im Luftraum mit Nuklearwaffen. Ist das der Weg der NATO?


Kramp-Karrenbauer: Das ist der Weg der Abschreckung. Wir müssen Russland gegenüber sehr deutlich machen, dass wir am Ende – und das ist ja auch die Abschreckungsdoktrin – bereit sind, auch solche Mittel einzusetzen, damit es vorher abschreckend wirkt und niemand auf die Idee kommt, etwa die Räume über dem Baltikum oder im Schwarzmeer NATO-Partner anzugreifen. Das ist der Kerngedanke der NATO,…https://www.deutschlandfunk.de/nato-strategie-kramp-karrenbauer-cdu-russland-ist-eine.694.de.html?dram:article_id=504531" rel="footnote" >9


Nur: Der atomare Erstschlag gehörte schon immer zur NATO-Doktrin – während die Sowjetunion selbst zur Zeit des kalten Krieges mehrfach vorgeschlagen hat, auf den Ersteinsatz von Kernwaffen zu verzichten. Inzwischen schließt Russland diesen auch nicht mehr aus.


  1. https://ted.europa.eu/ 

  2. https://ted.europa.eu/udl?uri=TED:NOTICE:443189-2021:TEXT:DE:HTML&src=0 

  3. https://www.welt.de/wirtschaft/plus234119738/Bundeswehr-bestellt-hochaufloesende-Russlandkarten.html 

  4. siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Wanderkarte 

  5. https://www.german-foreign-policy.com/news/detail/8721/ 

  6. Deutsche Gesellschaft für Auswärtige Politik 

  7. https://de.rt.com/europa/125131-bundeswehr-will-karten-von-russland-die-fuer-verteidigungszwecke-unnuetz-sind/ 

  8. 21.10.21 

  9. https://www.deutschlandfunk.de/nato-strategie-kramp-karrenbauer-cdu-russland-ist-eine.694.de.html?dram:article_id=504531 



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Info: https://www.oekologische-plattform.de/2021/10/wandern-in-russland

24.10.2021

ÖKUMENE.DIALOG.FRIEDE!


Einladung zum 1. Ökumenischen Friedensdialog Friede in Europa ohne Religionen?

Zum Friedensbeitrag der Religionen in Deutschland und Europa am 24. Oktober 2021

von 19:00 Uhr bis 21:00 Uhr im Friedenssaal Osnabrück

(Markt 30, 49074 Osnabrück) und im Livestream unter: https://youtu.be/zLlO8Nr_DV0a


Die Friedensverantwortung der Religionen spielt im außenpolitischen und entwicklungspolitischen Diskurs Deutschlands und der EU eine immer wichtigere Rolle. Vor diesem Hintergrund soll über die Bedeutung religiöser Akteure für den Frieden im eigenen Haus–in Deutschland und Europa–reflektiert werden. Es diskutieren:


Bischof Dr. Heiner Wilmer SCJ

Bischof von Hildesheim und Vorsitzender der Deutschen Kommission Justitia et Pax


Renke Brahms

Friedensbeauftragter der Evangelischen Kirche in Deutschland und Direktor der Evangelischen

Wittenbergstiftung


Prof. Dr. Azza Karam

Generalsekretärin von „Religions for Peace“ und Professorin für Religion und Entwicklung an der

Freien Universität Amsterdam


Botschafter Dr. Volker Berresheim

Leiter des Referats Religion und Außenpolitik im Auswärtigen Amt



Aufgrund der begrenzten Kapazitäten im Friedenssaal ist eine Teilnahme an der Veranstaltung nur nach voriger Anmeldung unter mp@jupax.de und einer Bestätigung durch die Veranstalter möglich. Anmeldeschluss ist der 08. Oktober 2021


Kommentar: Zu späte Kenntnisnahme.   Thomas Bauer

23.10.2021

RNA-protein Nanostructures for Synthetic Biology      
„Origami“-Technik als neues Werkzeug für die synthetische Biologie

cordis.europa.eu, angesehen am 23. Oktober 2021

Angelehnt an die japanische Kunst des Papierfaltens gelang einem europäischen Forschungsprojekt das Falten von RNA-Strängen und damit die „Umprogrammierung“ von Zellen. Dies könnte vor allem in der synthetischen Biologie und Medizin den Weg für wichtige neue Anwendungen ebnen.




Zitat: Die synthetische Biologie, bei der lebende Organismen durch computergestützte und biotechnologische Verfahren modifiziert werden, birgt enormes Potenzial für die industrielle Biotechnologie und Medizin.


Obwohl man damit noch am Anfang steht, können Zellen bereits so zu „Fabriken“ umprogrammiert werden, dass sie die erforderlichen Medikamente oder Biokraftstoffe produzieren. Demnächst könnte durch eine solche zelluläre Programmierung sogar die Erkennung und Zerstörung von Tumoren gelingen.


„Ein Hemmnis ist allerdings noch, dass sich genetische Elemente nicht in jedem Fall wie Bausteine hin- und herschieben lassen“, erklärt Ebbe Sloth Andersen, Koordinator des Projekts RNA-ORIGAMI und Dozent an der Universität Aarhus, Dänemark. „Da biologische Systeme sehr komplex sind, ist es nicht immer möglich, genetische Elemente einfach aus ihrer Umgebung zu reißen.“


Neu von Anfang an


Andersen zufolge ließe sich das Problem zum Beispiel lösen, indem genetische Elemente völlig neu zusammengebaut werden, und zwar mithilfe der Schlüsseltechnologie RNA-Origami.


„Die RNA-Origami-Methode orientiert sich an der japanischen Kunst des Papierfaltens“, sagt Andersen, „nur, dass statt Papier ein einzelner RNA-Strang gefaltet wird. Mit dieser Methode lassen sich RNA-Nanostrukturen genetisch kodieren und in Zellen exprimieren.“


Andersen leistete Pionierarbeit auf diesem Gebiet. Inspiriert durch seine Zusammenarbeit mit Paul Rothemund – einem Vorreiter der DNA-Origami-Technik – am kalifornischen Technologieinstitut Caltech, wollte er dies nun im eigenen Labor an RNA-Molekülen ausprobieren. Nach den ersten Erfolgen wurde sein Projekt RNA-ORIGAMI über den Europäischen Forschungsrat finanziert.


In dem Projekt sollte Andersen seine Grundlagenforschung für die synthetische Biologie praktisch anwendbar machen, u. a., um computergestützte Werkzeuge zu entwickeln, mit denen sich RNA-Nanostrukturen erzeugen lassen.


„Voraussetzung für das Projekt war, kombinierte Expertise aus mehreren Forschungsbereichen anzuwerben“, erklärt Andersen. „Zunächst waren dies Bioinformatik, biophysikalische Analysemethoden, RNA-Biochemie und synthetische Biologie. Gemeinsam erstellten wir ein kohärentes Entwicklungskonzept, angefangen beim Computerdesign über Synthese und Charakterisierung bis hin zu angewandter synthetischer Biologie.“


RNA-Wirkstoffe


So wurden Softwareinstrumente entwickelt, mit denen größere und komplexere RNA-Origami-Strukturen gefaltet werden können, und die für die Forschung bereits kostenfrei verfügbar sind.


„Wir hoffen, Forschenden damit Anreize zu geben, die Technologie anzuwenden“, sagt Andersen. „In diesem Projekt konnte ich meine Ziele verwirklichen, d. h. die RNA-Technologie und Software weiterzuentwickeln und neue Anwendungen für RNA-Nanotechnologien zu erschließen.“


Wie demonstriert wurde, eignen sich synthetisch erzeugte RNA-Moleküle als Werkzeuge in der synthetischen Biologie. Insbesondere könnten laut Andersen RNA-Origami-Strukturen wie Gerüste fungieren, um molekulare Zellkomponenten zu binden und zu organisieren.


So wurden bereits genetisch kodierte Sensoren konstruiert, die die Metabolitenkonzentration in der Zelle messen, oder es wurden RNA-Origami-Gerüste in Zellen platziert, die Stoffwechselprozesse regulieren.


Ein Schlüsselbereich für weitere Anwendungen wäre laut Andersen die Medizin. „Mit den neuen RNA-Impfstoffen, die gegen COVID-19 entwickelt wurden, ist die RNA-Medizin ins Blickfeld gerückt“, fügt er hinzu.


„Und die Technologie hat enormes Potenzial, etwa, um RNA in Zellen zu exprimieren, Zelleigenschaften zu verändern oder RNA im Körper als therapeutische Partikel einzusetzen.“


Andersen will nun theoretische Grundlagenforschung betreiben, um die Technologie weiterzuentwickeln und ihre Funktionalität zu verbessern. „Grundlagenforschung zur RNA-Faltung bleibt für mich ein Schwerpunkt. Zudem möchte ich herausfinden, was mit RNA-Origami-Technologie noch alles möglich ist“, sagt er.


Schlüsselbegriffe


RNA ORIGAMI, RNA, biologisch, Zellen, Biotechnologie, Medizin, Nanostrukturen, synthetisch


Info: https://cordis.europa.eu/article/id/435196-origami-technique-provides-new-tools-for-synthetic-biology/de




Weiteres:





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Supplement zum Amtsblatt der Europäischen Union


Info: https://ted.europa.eu/ 

23.10.2021

Nato vs. Russland                                                                                                                             "Worüber kann man mit solchen Leuten reden?"   Das russische Außnmimnisterium über das Verhältnis zur Nato

anti-spiegel.ru, 23. Oktober 2021 07:00 Uhr. von Anti-Spiegel

Der Abbruch der diplomatischen Beziehungen zwischen Russland und der Nato war das beherrschende Thema bei der wöchentlichen Pressekonferenz des russischen Außenministeriums, weshalb ich die Pressekonferenz ausführlich übersetzt habe.


Zitat: Dass Russland die diplomatischen Beziehungen zur Nato de facto abgebrochen hat, war der geopolitische Donnerschlag der Woche. Die kurze Erklärung des russischen Außenministers dazu habe ich bereits übersetzt, Sie können sie hier nachlesen. Das war aber auch das beherrschende Thema auf der wöchentlichen Pressekonferenz von Maria Sacharova, der Sprecherin des russischen Außenministeriums. Sie hat dazu eine Erklärung abgegeben und am Ende der Pressekonferenz haben Journalisten weitere Fragen gestellt. Ich habe die Erklärung, die Fragen und Sacharovas Antworten komplett übersetzt.


Beginn der Übersetzung:

In letzter Zeit gab es viele Fragen zum Thema NATO-Russland. Es gab viele Kommentare dazu und eine Erklärung des russischen Außenministeriums. Der russische Außenminister Sergej Lawrow hat sich zu diesem Thema ausführlich geäußert, aber es werden immer noch Fragen gestellt. Zusammenfassend zu allen Fragen, die ich erhalten habe, möchte ich noch ein paar Worte zu den Beziehungen zur NATO sagen. Alle ausführlichen Erläuterungen der russischen Position dazu sind auf der Website des russischen Außenministeriums zu finden.


Der Nordatlantikblock – und sein Generalsekretär Jens Stoltenberg persönlich – haben ihr Bestes getan, um unsere Beziehungen auf einen Stand zu bringen, den sie nicht einmal in den härtesten Tagen des Kalten Krieges hatten. Ihre mangelnde Bereitschaft, nach Wegen der Deeskalation zu suchen, hat den NATO-Russland-Rat praktisch begraben. Unter diesen Bedingungen ist es unmöglich und sinnlos, mit der Allianz an den Herausforderungen und Bedrohungen der regionalen und globalen Sicherheit zu arbeiten. Das Bündnis hat selbst jede praktische Zusammenarbeit mit Russland und die militärischen Kontakte aufgegeben.


Wir haben eine weitere Aussage Stoltenbergs über seine angebliche Bereitschaft gehört, Sicherheitsfragen mit Russland zu erörtern. Praktisch gesehen steckt nichts dahinter, die Worte haben keinen Sinn mehr. Russische Diplomaten ausweisen und gleichzeitig vom Wunsch zum Dialog mit Moskau sprechen? Diese Diplomaten waren bei der NATO ja gerade deshalb akkreditiert, um einen Dialog auf der Arbeitsebene zu führen. Mit wem wollen sie in Brüssel denn reden, wenn sie alle russischen Diplomaten in mehreren Etappen „gekürzt“ haben, so dass ein Dialog mit der NATO unmöglich ist?


Alles, was wir jetzt hören, nicht nur von der NATO als Block, sondern vom Generalsekretär dieser Struktur selbst, kann man einfach nicht mehr ernst nehmen. Er erklärt die Notwendigkeit des Dialogs und weist russische Diplomaten aus Brüssel aus. Der Grund für die Ausweisung der russischen Diplomaten seien angebliche „geheimdienstliche Aktivitäten“, die mit nichts zu vereinbaren seien. Gleichzeitig sagt er, dass er keine Beweise vorlegen wird. Wir verstehen, warum. Wegen des Mangels an Beweisen. Worüber kann man mit solchen Leuten reden?


Wenn wir im Zusammenhang mit Russland immer wieder hören, dass es irgendwelche Hinweise auf eine „nachrichtendienstliche Tätigkeit“ unserer Diplomaten gibt, dann habe ich eine direkte Frage an Jens Stoltenberg: Wie sieht es mit der nachrichtendienstlichen Tätigkeit der Diplomaten der NATO-Mitgliedstaaten aus? Haben die Geheimdienste aufgehört, nachrichtendienstliche Aktivitäten unter dem Deckmantel der diplomatischen Immunität, unter dem Deckmantel des Titels „Auslandskorrespondent“ durchzuführen? Gibt es irgendwelche Signale aus dem NATO-Hauptquartier in Brüssel an ihre Länder, dass sie ihre Spione, die Vertreter ihrer Nachrichtendienste und so weiter nach Hause holen sollen? Was unternimmt das Nordatlantische Bündnis in dieser Richtung? Könnten wir etwas Konkretes hören, da wir in letzter Zeit so viele unbegründete Anschuldigungen gegen unser Land gehört haben? Eine einfache Frage: Wie verhält sich das Bündnis in dieser Richtung? Wenn das NATO-Hauptquartier in Brüssel, der Generalsekretär selbst, schon begonnen hat, dieses Thema proaktiv anzusprechen, lassen Sie uns konkret darüber sprechen: Wie viele Vertreter welcher Geheimdienste und welcher NATO-Länder arbeiten wo, in welchen Ländern? Sie wollen doch einen Dialog über dieses Thema, nicht wahr? Bitte beantworten Sie diese Fragen.


(Soweit die Erklärung, es folgen die Journalistenfragen, die am Ende der Pressekonferenz gestellt wurden)


Frage: Der russische Außenminister Sergej Lawrow hat gesagt, dass die NATO den ersten Schritt machen muss, wenn das Bündnis die Beziehungen zu Russland verbessern will. Welche Schritte sollte die NATO unternehmen? Unter welchen Bedingungen ist Russland bereit, einen Dialog zu führen? Gibt es irgendwas konkretes?


Antwort: Es gibt viel konkretes. Wir sprechen ständig darüber. Alles hängt von der Antwort auf die wichtigste Frage ab: Was will die NATO? Welchen Standpunkt vertritt das Bündnis? Wenn sie einen Dialog will, muss es einen geben. Aber ein Dialog ist gleichzeitig mit dem „Abschneiden der unmöglich. Sie werden in einen „leeren Hörer“ sprechen. Ist das ein Dialog? Aber genau das geschieht jetzt. Daher müssen diese Fragen an die Allianz gerichtet werden.


Selbst in den schwierigsten Zeiten haben wir die „diplomatische Tür“ für einen Meinungsaustausch und einen Verhandlungsprozess offen gelassen. Wir sind von der Annahme ausgegangen, dass Probleme durch Dialog gelöst werden sollten. Leider beschränken sich in letzter Zeit alle Kontakte darauf, abgedroschene Thesen zu hören, die nichts mit der Realität zu tun haben und die Sichtweise unseres Landes nicht berücksichtigen. Dieselbe „Platte“ wird wieder und wieder abgespielt. Die Begegnungen, ihre Orte, ihre Dauer ändern sich, aber wir hören immer dasselbe. Nur in einer anderen Geschwindigkeit.


Wenden wir uns nun, im übertragenden Sinne, der Infrastruktur dieses Dialogs zu. Die Diplomaten haben gearbeitet, aber Kontakte wurden unmöglich. Die Allianz hat jegliche Infrastruktur für normale Kommunikation und Dialog zerstört. Was muss getan werden? Das ist eine Frage für die NATO. Jetzt verstehen wir, dass sie die Beziehungen vollständig zerstören wollten. Wenn sie etwas anderes wollen, müssen wir verstehen, was es ist. Das Bündnis muss das selbst formulieren. Vielleicht wollen sie, dass es uns nicht gibt? So funktioniert das nicht. Alles andere erfordert Analyse, Diplomatie, Geschick, Professionalität, Cleverness und mehr.


Frage: Aus Brüssel kommen zahlreiche Anzeichen von Feindseligkeit gegenüber unserem Land und unserem Verbündeten Weißrussland. Man hat den Eindruck, dass das Außenministerium und der Kreml es nicht mit zwei getrennten Organisationen, der NATO und der EU, zu tun haben, sondern mit einer konsolidierten EU-NATO-Union. Der Faden zur NATO ist bereits abgerissen, was kann man von den Beziehungen zur EU erwarten?


Antwort: Wir haben heute viel über die NATO gesprochen. Wenn wir über diesen Faden sprechen, den Sie als Beispiel genannt haben, ist das im Falle der NATO wirklich nicht weit von der Realität entfernt. Sie sehen die Entwicklung der Situation selbst.


Nach dem erfolglosen Abzug der NATO-Truppen aus Afghanistan, mit dem die NATO ihre Existenz gerechtfertigt hat, begann das Nato-Brüssel, diese höchst mystische „russische Bedrohung“ mit verdoppelter Energie aufzublähen und die verbleibenden Kanäle unserer Kontakte gezielt zu zerstören. Offenbar ist die Zusammenarbeit mit Russland für die NATO in ihrer jetzigen Form unnatürlich. In ihrer konzeptionellen Entwicklung ist es der Organisation nicht gelungen, die Logik des Kalten Krieges zu überwinden. Sie ist im Großen und Ganzen ein Relikt des Kalten Krieges. Mit der Beendigung jeglicher Zusammenarbeit mit Russland und der Aussetzung der militärischen Beziehungen hat sich das Abgleiten des Bündnisses in konfrontative Schemata nur noch verstärkt.

Washingtons Politik zur Eindämmung Russlands durch die NATO hat sicherlich auch Auswirkungen auf die EU-Politik. Wir haben mehr als einmal über dieses Thema gesprochen. Leider gibt es im politischen Kontext eine Substitution von Begriffen. Das politische Wort und das politische Gewicht der EU werden immer kleiner. Sie befindet sich in einer gefährlichen Phase der Unterdrückung ihres politischen Willens durch den Willen der NATO.


Wer spielt in diesem Prozess die Schlüsselrolle? Es handelt sich um eine „Kampfgruppe“ aus mehreren EU-Mitgliedstaaten, die mit ihren irrationalen historischen Phobien gegenüber unserem Land nicht klar gekommen sind. Wir haben heute über einige davon gesprochen. Sie beuten ihre Phobien nicht nur aus, sie erfinden in ihrem opportunistischen Interesse und im Interesse ihres globalen „Auftraggebers“, den auch wir kennen, sogar anti-russische Mythen. Aber das wichtigste ist: als „Antwort“ für ihre zerstörerischen Aktivitäten versuchen sie, den anderen EU-Mitgliedstaaten ihre fehlerhafte Ideologie aufzuzwingen und ihnen einzuimpfen. Leider nutzen sie dabei die der EU eigenen Entscheidungsmechanismen. Das Projekt war mal die Euro-Integration, die darauf abzielte, eine „Freundschaft“ zu schaffen, aber nicht gegen andere. Die Bemühungen dieser Ländergruppe haben die institutionelle Verknüpfung zwischen der EU und der NATO konsequent gestärkt. Im Großen und Ganzen ist das die Vorherrschaft des Bündnisses über die EU. Infolgedessen lässt sich die EU in Bezug auf Russland nach wie vor von überholten, unkonstruktiven Haltungen leiten und knüpft die gesamte Bandbreite unserer Beziehungen an die Umsetzung des Minsker Abkommens, das bekanntlich von Kiew systematisch sabotiert wird.


Es gibt ein Beispiel, einen Beweis dafür, woher die EU kommt. Sie ist aus der EG hervorgegangen, also aus der wirtschaftlichen Zusammenarbeit. Die Grundlage der Zusammenarbeit ist natürlich mit der Wirtschaft verbunden. Worüber spricht die Wirtschaft aus allen Richtungen? Über die Priorität, das Interesse und den direkten Nutzen der Zusammenarbeit mit unserem Land.


Aber die EU handelt gegen ihre eigenen Interessen, gegen die nationalen, wirtschaftlichen Interessen ihrer Mitgliedsstaaten. Diese anti-russische politische Aufladung überwiegt. Hat sie sich innerhalb der EU auf einer Art konsolidierter gemeinsamer Grundlage entwickelt? Nein, natürlich nicht. Warum? Weil die Meinung der Bürger der EU-Mitgliedstaaten überhaupt nicht berücksichtigt wurde. Das sind politische Doktrinen, die von oben auferlegt wurden: eine Gruppe von Ländern, die von außen für ein solches Vorgehen eingesetzt wurden, dieser Druck der NATO, haben die einheitlichen Konzepte geschaffen, die alle diese Länder verbinden.


Der Dreiklang der Prinzipien „in die Schranken weisen, Grenzen setzen und gleichzeitig zusammenarbeiten„, den die europäischen Strukturen in diesem Jahr erfunden haben, droht zu einem echten „Bermuda-Dreieck“ zu werden, in dem die Voraussetzungen für ein konstruktiveres Umdenken in den Beziehungen zu Russland endgültig verloren gehen könnten. Wie werden „in die Schranken weisen, Grenzen setzen und gleichzeitig zusammenarbeiten“ diesen Grundlagen der EU gerecht? Wie können sich Länder integrieren und gleichzeitig mit einem anderen Land zusammenarbeiten, von dem sie abhängig sind und mit dem sie seit Jahrzehnten in einer Reihe von Bereichen eine wechselseitige Beziehung unterhalten? All dies geschieht auf der Grundlage von „in die Schranken weisen, Grenzen setzen und gleichzeitig zusammenarbeiten„.


Es ist jedoch anzumerken, dass die Mehrheit der EU-Staaten – 21 von 27 – Mitglieder der NATO sind, was jedoch weder in der Theorie noch in der Praxis bedeuten sollte, dass die Strukturen identisch sind. Trotz unserer anhaltenden Differenzen bleibt die EU nicht nur unser geografischer Nachbar, sondern auch unser größter Handelspartner. Die Kontakte zwischen Russland und der EU werden fortgesetzt, auch auf höchster Ebene, und betreffen eine breite Palette von Themen. Sergej Lawrow hatte kürzlich ein Treffen mit Vertretern europäischer Unternehmen.


Lesen Sie noch einmal, was dabei über den gegenseitigen Nutzen und die Priorität unserer Zusammenarbeit gesagt wurde. Diese Dinge sind offensichtlich. Beide Seiten zeigen Interesse an einer Zusammenarbeit in vielversprechenden Bereichen wie der Gesundheitsversorgung, der Bekämpfung des Klimawandels und anderer neuer Herausforderungen und Bedrohungen sowie am Dialog über aktuelle internationale und regionale Themen.


Wir schließen die Möglichkeit des Aufbaus normaler und gutnachbarschaftlicher Beziehungen zur Europäischen Union auf der Grundlage der Gleichberechtigung und der gegenseitigen Berücksichtigung der Interessen nicht aus. Schließlich entwickeln wir die Zusammenarbeit mit einzelnen EU-Mitgliedsstaaten nicht nur in den von mir genannten Bereichen, sondern in der Tat in großen Integrations-, Wirtschafts- und Energieprojekten, die ein großes Beispiel für alle anderen sein können. Es wäre gut, wenn diese „Gruppe“, die die anderen mit dieser Russophobie unter Druck setzt, ihren eigenen Nutzen erkennen, von den „festgelegten“ Haltungen abkehren und sich daran machen würde, wirklich etwas zum Wohle der Völker ihrer Länder zu tun.


Frage: Es scheint, dass die Hauptverantwortung für „Vorhersehbarkeit und Stabilität“ in den Beziehungen Russlands mit dem kollektiven Westen nun bei Washington liegt, da Brüssel sich selbst ausgeschlossen hat. Kann das als „Gesichtsverlust“ nicht nur für die NATO, sondern auch für die EU betrachtet werden?


Antwort: Der kollektive Westen hat mehr als einmal „sein Gesicht verloren“, und zwar nicht nur im Zusammenhang mit der Entwicklung der Beziehungen zu unserem Land. Sie haben schon oft „ihr Gesicht verloren“. Wenn wir über uns sprechen – die Dinge, in die wir verwickelt waren -, dann war das 2014, als in der Ukraine ein gewaltsamer und verfassungswidriger Staatsstreich mit Unterstützung westlicher Länder durchgeführt wurde. Angesichts der geografischen Nähe, der historischen Einheit unserer Länder und Völker, der wirtschaftlichen Verflechtung und der langfristig angelegten Pläne und Projekte wurde uns damals in der Praxis alles klar. Alle „Masken“ wurden fallen gelassen, zusammen mit dem „Gesicht“. Wir hatten keine Illusionen mehr über die wahren Werte unserer Partner. Wir erwarteten und erwarten kein Wohlwollen gegenüber Russland, wenn die Dinge auf diese Weise ablaufen.


Aber das ist nicht das einzige Beispiel. Es wäre ein Fehler zu glauben, dass der Westen nur im Zusammenhang mit den Beziehungen, den gegenseitigen „Reibereien“ mit unserem Land „sein Gesicht verloren“ hat. Der Nahe Osten, der so genannte Arabische Frühling, die Experimente im Irak, der Versuch, die gesamte Landkarte des Nahen Ostens und Nordafrikas im Prinzip zu verdrehen – siehe Syrien und Libyen -, das Aufzwingen ihrer eigenen Vision davon, wie sich ganze Regionen entwickeln sollten.


Lateinamerika. Hat es da keinen „Gesichtsverlust“ gegeben? Das betrifft nicht so sehr den kollektiven Westen, sondern in erster Linie Washington.


Kuba ist ein weiteres Beispiel für den kollektiven „Wahnsinn“ des Westens und den Widerspruch zu seinen eigenen Prinzipien. So viele Jahre krimineller Aktivitäten: Wirtschaftsblockade, endlose politische Anschuldigungen, Druck von allen Seiten. Sobald die Obama-Regierung irgendeine Art von Konjunktur ankündigte, begannen die Dinge plötzlich anders zu laufen. Dann kam die Trump-Administration, und wieder einmal kehrten nicht nur die schärfere Rhetorik, sondern auch Aktionen gegen Kuba zurück.


Ich muss Ihnen wahrscheinlich nichts über Venezuela erzählen, da wir uns oft dazu äußern. Es gibt sowohl eine Einmischung in innere Angelegenheiten als auch den Versuch, dieses Land mit den übelsten Methoden unter Druck zu setzen. Trotz der ernsten Lage, die durch die COVID-19-Pandemie entstanden ist, hat der Westen nicht eine Sekunde lang aufgehört, seine eigenen Ambitionen zu verfolgen. Denken Sie an die endlosen „Projekte“ von Pseudostaatsfiguren wie Juan Guaido und so weiter.


Afghanistan ist der Zusammenbruch von allem. Das ist nicht nur ein „Gesichtsverlust“, da haben sie alles verloren. Wie Sie sehen können, gibt es viele Beispiele.


Unsere Außenpolitik, auch in Richtung Westen, beruht nicht auf Emotionen oder Ideologie, sondern auf nationalen Interessen. Man fragt uns oft: Habt Ihr überhaupt keine Ideologie? Natürlich haben wir eine und sie ist als nationales Interesse formuliert. Es handelt sich um die Ideologie des Pragmatismus, der Verwirklichung nationaler Interessen auf der Grundlage des Völkerrechts, unter Berücksichtigung all dessen, was es in Bezug auf die Staaten impliziert. Unser nationales Interesse beruht auf dem Schutz der Bürger und der Schaffung günstiger äußerer Bedingungen für eine nachhaltige innere Entwicklung Russlands. In diesem Sinne verweigern wir uns auch im Rahmen der vom Westen verursachten Vertrauenskrise nicht dem Dialog über die uns interessierenden Fragen mit denjenigen, die ein gegenseitiges Interesse an einem solchen Dialog zeigen. Leider erleben wir derzeit das Gegenteil. Diese kohärente und vielfältige Arbeit nur auf die Kontakte zu einer einzigen westlichen Hauptstadt oder Ländergruppe zu reduzieren, würde dieser Logik natürlich widersprechen.


Ende der Übersetzung

In meinem neuen Buch „Abhängig beschäftigt – Wie Deutschlands führende Politiker im Interesse der wirklich Mächtigen handeln“ habe ich mich sehr intensiv mit weiteren Themen rund um die komplexen Zusammenhänge der gesteuertern Politik im Westen und deren brisanten Verstrickungen mit einer ganzen Reihe von Organisationen beschäftigt und dabei einiges zu Tage gefördert.


Das Buch ist aktuell in diesem Monat erschienen und ausschließlich hier direkt über den J.K. Fischer Verlag bestellbar.


Info:

23.10.2021

"Unerwünschte Personen": Erdoğan weist zehn Botschafter aus der Türkei aus

de.rt.com, 23 Okt. 2021 16:04 Uhr
Die türkische Regierung hat heute zehn westliche Diplomaten zu unerwünschten Personen erklärt und damit ausgewiesen. Unter ihnen waren auch die Botschafter Deutschlands und der USA. Dem vorausgegangen war ein gemeinsamer Appell, den türkischen Millionär und Medienmogul Osman Kavala freizulassen, der in der Türkei inhaftiert ist.


Zitat: Die Türkei hat die Botschafter Deutschlands, der USA und mehrerer anderer Staaten zu unerwünschten Personen erklärt. Dazu habe der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan das Außenministerium angewiesen, erklärte dieser am Samstag in Eskisehir:

"Ich habe unserem Außenminister den Befehl gegeben. Ich sagte: Kümmern Sie sich darum, diese zehn Botschafter so schnell wie möglich zur 'Persona non grata' zu erklären."

Zuvor hatte Erdoğan den Botschaftern bereits wegen einer Forderung zur Freilassung des Millionärs Osman Kavala indirekt mit der Ausweisung gedroht. Es war zunächst unklar, ob Erdoğans neueste Aussagen nun unmittelbar zu einer Ausweisung der Diplomaten aus insgesamt zehn Ländern führen würden.


"Wir können ihnen nicht den Luxus bieten, sie in unserem Land willkommen zu heißen", hatte Erdoğan am Donnerstag der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu zufolge mit Blick auf die Diplomaten erklärt und betont:

"Steht euch zu, der Türkei so eine Lektion zu erteilen? Wer seid ihr schon? Deutschland oder die USA lassen Ganoven, Mörder und Terroristen auch nicht einfach frei."

Wer ist Osman Kavala?

Osman Kavala, 1957 in Paris als Sohn eines 1923 aus Griechenland vertriebenen Tabakhändlers geboren, von den rechten türkischen Medien "der rote Millionär" genannt, war eine Zeit lang sogar ein Verbündeter der AKP im Kampf gegen die alten kemalistischen Eliten. Das änderte sich nach den Gezi-Park-Protesten 2013; da Kavala diese unterstützte, wurde ihm vorgeworfen, sie angeleitet und finanziert zu haben.


Erdoğan verkündet Ende der "Hegemonie des Westens" in neuem Buch





Erdoğan verkündet Ende der "Hegemonie des Westens" in neuem Buch






2017 wurde er deshalb inhaftiert. Nach seiner Freilassung im Februar 2020 wurde er erneut festgenommen, diesmal unter dem Vorwand, in den Putschversuch gegen Erdoğan im Jahr 2016 verwickelt zu sein.


In einem Artikel aus dem Jahr 2017 schrieb die türkische Zeitung Hürriyet dazu: "Nach dem Putschversuch des Militärs im Jahr 2016 begann Erdoğan, die Vermutung zu verbreiten, dass die Gezi-Proteste, der Putschversuch und die Partnerschaft der USA mit dem syrischen Ableger der verbotenen Kurdischen Arbeiterpartei (PKK) gegen den verbotenen Islamischen Staat des Irak und der Levante (ISIL) alle Teil eines Masterplans seien, ihn zu stürzen und die Türkei zu zerstören."

Kavala hat die türkische Niederlassung der Open Society Foundation von Soros mitgegründet und diverse Menschenrechtsorganisationen gesponsert.


Zuletzt hatte der Ministerrat der EU seine Freilassung gefordert und der Türkei eine Frist bis Dezember gesetzt. Andernfalls würden Sanktionen über die Türkei verhängt.

Die Botschafter, die vor wenigen Tagen den Aufruf zu seiner Freilassung unterzeichnet haben und nun zu unerwünschten Personen wurden, vertreten neben Deutschland und den USA die Länder Frankreich, Kanada, Dänemark, die Niederlande, Norwegen, Schweden, Finnland und Neuseeland.


Die Beziehungen zwischen Erdoğan und den USA sind seit dem Putschversuch des Jahres 2016 angespannt. Dieser war damals aufgrund einer Warnung Russlands gescheitert. Danach kaufte Erdoğan trotz US-amerikanischer Proteste das russische Luftabwehrsystem S400, woraufhin die USA damit drohten, künftig keine modernen Kampfflugzeuge an die Türkei zu verkaufen.

Gespräche zwischen Erdoğan und Biden im September endeten unbefriedigend. In den letzten Wochen haben die USA ein neues militärisches Abkommen mit Griechenland geschlossen, das den US-Marinestützpunkt auf Kreta erweitert und eine zusätzliche Stationierung auf der Insel Skyros vorsieht. Griechenland und die Türkei befinden sich im Konflikt um Gasreserven im Mittelmeer.



Mehr zum Thema – Signalschuss für Regime Change? US-Neocons gründen Denkfabrik für "Türkische Demokratie"


Info: https://de.rt.com/europa/126111-turkei-zehn-botschafter-landes-verwiesen

23.10.2021

Die Verteidigungsministerin empfiehlt, Russland den Einsatz militärischer Mittel anzudrohen

nachdenkseiten.de, 22. Oktober 2021 um 8:51Ein Artikel von: Albrecht Müller

Die Außen- und Sicherheitspolitik unseres Landes und der NATO ist auf den Hund gekommen. Das wird summarisch und auf den Punkt gebracht in einem Interview deutlich, das Ministerin Kramp-Karrenbauer am 21. Oktober mit dem Deutschlandfunk geführt hat. Wir geben den Text dieses Interviews im Anhang voll wieder. Es enthält viel Schlimmes.


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Am schlimmsten ist diese Passage:

„Weg der Abschreckung“

Engels (Deutschlandfunk): Die Agentur Reuters berichtet heute Früh, dass die NATO über regionale Abschreckungsszenarien für die baltische und auch die Schwarzmeer-Region nachdenke, auch möglicherweise im Luftraum mit Nuklearwaffen. Ist das der Weg der NATO?

Kramp-Karrenbauer:

Das ist der Weg der Abschreckung. Wir müssen Russland gegenüber sehr deutlich machen, dass wir am Ende – und das ist ja auch die Abschreckungsdoktrin – bereit sind, auch solche Mittel einzusetzen, damit es vorher abschreckend wirkt und niemand auf die Idee kommt, etwa die Räume über dem Baltikum oder im Schwarzmeer NATO-Partner anzugreifen. Das ist der Kerngedanke der NATO, dieses Bündnisses, und das wird angepasst auf das aktuelle Verhalten Russlands. Wir sehen insbesondere Verletzungen des Luftraums über den baltischen Staaten, aber auch zunehmende Übergriffigkeiten rund um das Schwarze Meer.
Die politische Debatte über die russische Annexion der ukrainischen Halbinsel Krim im Jahr 2014 ist teilweise ins Stocken geraten. Mit einem neuen Format will die Ukraine die Krim-Frage nun aber wieder weltweit in den Fokus rücken. Das Ziel: die Wiedereingliederung der Halbinsel.

Was geht hier vor?

Anmerkungen zu bemerkenswerten Äußerungen in diesem Interview und zur erkennbaren Strategie des Westens:

  1. Es wird schon gar nicht mehr der Versuch gemacht, an die Idee der Sicherheitspartnerschaft/gemeinsamen Sicherheit und der abgestimmten Abrüstung anzuknüpfen.
  2. DLF-Fragestellerin und Bundesverteidigungsministerin fallen voll in das Denken des Kalten Krieges zurück. Damals galten „Abschreckung“ und „Politik der Stärke“ als die Pfeiler der äußeren Sicherheit. Dort sind die heutigen Verantwortlichen und auch viele Medien wie zum Beispiel der Deutschlandfunk wieder angelangt.
  3. Jetzt soll sogar im grenznahen Luftraum mit Nuklearwaffen hantiert werden.
  4. Die deutsche Verteidigungsministerin plädiert für einen harten Kurs gegenüber Russland.
  5. Es wird kräftig am Bild eines aggressiven Russlands gemalt: Luftraumverletzung, von „Annexion“ der Krim ist die Rede – ohne jegliche Differenzierung, Cyberangriffe – Russland ist der Aggressor. Das ist die Hauptbotschaft der Erzählungen. Die Erzählenden bauen offensichtlich darauf, dass die Manipulationsmethode, die Geschichte verkürzt zu erzählen, also zum Beispiel die Ausdehnung der NATO bis an die Grenze Russlands und die „Umrüstung“ der Ukraine mit 5 Milliarden $ vergessen zu machen, funktioniert.
  6. Dann wird auch noch die Flüchtlingsbewegung von Weißrussland nach Polen und Deutschland den Russen in die Schuhe geschoben. Kramp-Karrenbauer ganz auf der Linie von Innenminister Seehofer, der sich gestern in gleicher Weise geäußert hat und auch noch erzählt, im Berliner Kabinett habe dieser Version niemand widersprochen. Klar, diese Version ist offensichtlich dort so abgesprochen. Der eskalierende Feindbild-Aufbau der Regierung Merkel hat Schwung.
  7. Kramp-Karrenbauer freut sich darüber, dass die Wiedereingliederung der Krim in die Ukraine weltweit „in den Fokus gerückt“ wird. Vermutlich ist sie so dumm – Verzeihung! – dass sie nicht kapiert, wie leichtsinnig sie hier mit dem Feuer spielt.
  8. Im Interview wird auch eine frühere Beobachtung, über die die NachDenkSeiten schon mehrmals berichtet haben, bestätigt: das Afghanistan-Desaster wird zum Plädoyer für mehr militärische Tätigkeit und insgesamt zum Aufbau europäischer Fähigkeiten zu effizienter militärischer Intervention „umgefummelt“.
  9. Die Noch-Verteidigungsministerin bedenkt nicht, welche Folgen ihre Redensarten, einschließlich der militärischer Drohungen, in Russland haben werden. Dieser Geist der Konfrontation führt in der russischen Führung und beim Militär selbstverständlich zum bestimmenden Eindruck, dass mit diesem Westen nicht friedlich zusammengelebt werden kann. Und die Völker, die zusammengeschlossen in der Sowjetunion vor 80 Jahren rund 27 Millionen Menschen geopfert haben, werden sich merken, was hier von offizieller deutscher Seite angedroht wird. Hier tritt ein, was ich einmal in Umkehrung der guten Einsicht „Wandel durch Annäherung“ den „tödlichen Wandel durch Konfrontation“ genannt habe. Siehe hier am 02. Oktober 2018 um 12:04 Tödlicher Wandel durch Konfrontation – Was uns vermutlich ins Haus steht und hier am 21. September 2020 um 17:09 Tödlicher Wandel durch neue Konfrontation (Fortsetzung).

Unsere armen Kinder und Enkel sind solchen Politikerinnen und Politikern ausgesetzt.


Nachtrag:

Die folgende Meldung kam nach Abschluss meines Textes und passt zum Thema:

Treffen der NATO-Verteidigungsminister

Neuer Masterplan zur Abschreckung Russlands

Stand: 21.10.2021 21:40 Uhr

Wie könnte man auf Angriffe aus Russland reagieren? Die NATO-Verteidigungsminister haben eine Strategie definiert, die Russland abschrecken soll. Zuvor hatte Moskau für den Fall eines Ukraine-Beitritts zur NATO mit Konsequenzen gedroht.

tagesschau.de/ausland/europa/russland-nato-ukraine-103.html

Die Spirale der Eskalation dreht sich immer weiter und immer schneller. Allein in den letzten Tagen kann man das mit Händen greifen: Erst verlangt die NATO, dass Russland Personal von seiner NATO-Botschaft abzieht, dann entscheidet Russland, die Botschaft bei der NATO zu schließen, dann verleiht das Europäische Parlament den Sacharow-Preis an Nawalny, dann entwirft die NATO einen Masterplan zur Abschreckung Russlands, usw.


An der Spirale von Rüstung und Konflikt wird behänd gedreht. So entstehen Kriege. Dass so viele Beobachter des Zeitgeschehens diese Gefahr nicht sehen – oder noch schlimmer – Kriege nicht für so schlimm halten, ist nicht zu mehr begreifen. Oder sehen Sie das anders?


Anhang

Der Wortlaut des Deutschlandfunk-Interviews vom 21.10.2021 mit der Bundesverteidigungsministerin:

NATO-Strategie

Kramp-Karrenbauer (CDU): „Russland ist eine große Herausforderung geworden“

Russland teste mit vielen kleinen Maßnahmen, wie weit es gehen kann, sagte Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) im Dlf. Die NATO müsse hier aufrüsten und für mehr Abschreckung sorgen, beispielsweise im Luftraum über den baltischen Staaten, den Moskau regelmäßig verletze.


Annegret Kramp-Karrenbauer im Gespräch mit Silvia Engels

Hören Sie unsere Beiträge in der Dlf Audiothek


Am 21.10.2021 kommen die Verteidigungsminister der 30 NATO-Staaten zum ersten Mal seit eineinhalb Jahren in Brüssel zusammen, darunter Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU). Dabei wollen sie neben der Weiterentwicklung von Abschreckungs- und Verteidigungsfähigkeiten und den Folgen des Truppen-Abzugs aus Afghanistan auch über das Verhältnis zu Russland beraten.


Die NATO hatte Anfang Oktober acht Mitgliedern der russischen Vertretung bei der NATO wegen Spionagevorwürfen die Akkreditierung entzogen. Zudem wurde die Anzahl der Personen, die im NATO-Hauptquartier arbeiten dürfen, deutlich reduziert. Russland will ab November seine Mission bei der NATO in Brüssel aussetzen.


Kramp-Karrenbauer: Russland verletzt fortlaufend den Luftraum von NATO-Staaten

Kramp-Karrenbauer sprach sich im Dlf für einen harten Kurs der NATO gegenüber Russland aus. Man müsse der Führung in Moskau sehr deutlich machen, dass man am Ende bereit sei, auch militärische Mittel einzusetzen. Niemand dürfe auf die Idee kommen, im Baltikum oder im Schwarzen Meer NATO-Partner anzugreifen, so die CDU-Politikerin.


Insbesondere die Lufträume müssten besser geschützt werden. Russland verletze fortlaufend den Luftraum von NATO-Staaten. Zudem gebe es Cyberangriffe und Menschen, die über die Grenze von Belarus in die EU gelangten, um Europa zu destabilisieren. Das geschehe in Kenntnis und mit Zustimmung Moskaus.


Der belarussische Machthaber Lukaschenko hat absichtlich Menschen ins Land geholt, um sie über die Grenze zur EU zu schleusen und die Regierungen im Westen unter Druck zu setzen. Das wird aber auch für ihn zu einem immer gefährlicheren Spiel.


Initiative für schnelle Eingreiftruppe der EU


Zudem äußerte sich die Bundesverteidigungsministerin zur Initiative Deutschlands und vier weiterer Staaten, eine schnelle militärische Eingreiftruppe der Europäischen Union zu bilden. Man habe festgestellt, dass die europäischen Staaten innerhalb der NATO ohne die Unterstützung der USA nicht handlungsfähig seien. Deshalb bringe man nun Vorschläge ein, wie man Strukturen und Prozesse verbessern könne.


Eine solche Eingreiftruppe sei kein Ersatz für die NATO, sondern eine Ergänzung, sagte Kramp-Karrenbauer. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur sollen die bereits existierenden „EU-Battlegroups“ zu kurzfristig einsetzbaren Krisenreaktionskräften weiterentwickelt werden. Die jüngsten Ereignisse in Afghanistan hätten erneut gezeigt, dass die EU in der Lage sein müsse, robust und zügig zu handeln, heißt es in dem von Deutschland, den Niederlanden, Portugal, Finnland und Slowenien verfassten Papier. Konkret schlagen die fünf Länder vor, über den noch nie genutzten Artikel 44 des EU-Vertrags Einsätze von „Koalitionen von Willigen“ zu ermöglichen.


Die Lage in Afghanistan beunruhigt die Nachbarstaaten des Landes aus verschiedenen Gründen. Deshalb hat Russland erneut eine Konferenz in Moskau ausgerichtet und die Taliban aufgefordert, für Frieden zu sorgen. Welche Ziele verfolgt der Kreml damit? Ein Überblick.


Das Interview im Wortlaut:


Silvia Engels: Sie arbeiten den NATO-Einsatz in Afghanistan auf. Ist aber nicht jetzt schon klar, dass es einen solch langwierigen Einsatz im Ausland mit dem ambitionierten Ziel eines demokratischen Staatsaufbaus so nie wieder geben wird?


Annegret Kramp-Karrenbauer: Das ist noch nicht klar aus meiner Sicht. Es ist wichtig, dass wir in die Aufarbeitung einsteigen. Das tut die NATO. Der Prozess insgesamt, was Resolute Support anbelangt, soll im Dezember abgeschlossen sein. Da werden die Außenminister noch einmal drüber reden. Wir werden heute sicherlich in der Runde in die Debatte einsteigen. Wir werden uns sicherlich auch noch mal um die Fragen der Evakuierung selbst kümmern, von der man ja sagen muss, dass sie am Ende vor allen Dingen von den Nationen selbst getragen worden ist und weniger durch die NATO-Strukturen.


Engels: Da gab es ja auch in diesem Zusammenhang der Evakuierung im August Kritik an den US-Amerikanern. Fehlende Vorabsprachen waren da das Thema. Wird das auch noch mal auf den Tisch kommen?


Kramp-Karrenbauer: Wir werden ganz sicherlich über die Abläufe noch mal reden, auch über die Frage, warum wir alle, inklusive der Amerikaner, insbesondere von dem schnellen Fall von Kabul so überrascht waren, was am Ende ja der entscheidende Faktor mit war, dass sich die militärische Evakuierungsmission so schwierig gestaltet hat.


Engels: Sehen Sie da Schuld bei den US-Amerikanern?


Kramp-Karrenbauer: Wir werden uns austauschen, was an Erkenntnissen vorlag, wie was gewertet worden ist, und insofern bin ich sehr gespannt, was die amerikanische Seite, der amerikanische Kollege heute dazu in der Konferenz noch mal beitragen wird.

Probleme der Evakuierungsmission der Ortskräfte aus Afghanistan


Engels: Wie steht es denn mittlerweile um die Evakuierung der beim Abzug in Afghanistan im Land verbliebenen Ortskräfte?


Kramp-Karrenbauer: Alle NATO-Partner – und das gilt auch für die Mitarbeiter der NATO – stehen vor den gleichen Herausforderungen, dass mit der Evakuierungsmission bei weitem nicht alle Ortskräfte aus Afghanistan evakuiert worden sind. Das gilt im Übrigen in Deutschland vor allen Dingen für die Ortskräfte, die in der internationalen Entwicklungshilfe tätig waren. Zurzeit laufen bei allen die Bemühungen auch auf diplomatischer Ebene in Gesprächen und Verhandlungen mit den Taliban, diese Menschen aus dem Land zu bekommen.


Wir haben das auch in der Bundesregierung koordiniert. Wir kommen Schritt für Schritt voran, in kleinen Schritten. Das sind mühsame Verhandlungen. Aber ich habe gesagt, unsere Aufgabe ist erst dann beendet, wenn wir insbesondere unsere Ortskräfte der Bundeswehr – das gilt für das BMVG – sicher aus Afghanistan raus haben.


Schon vor der Machtübernahme der Taliban war das Leben vieler Menschen in Afghanistan alles andere als einfach. Der Westen müsse sich deshalb darauf konzentrieren: die Menschen im Land und die Nachbarländer zu unterstützen, kommentiert Marcus Pindur.


Engels: Sie sagen, mühsam, kleine Schritte. Haben Sie denn Zahlen, wie vielen Menschen im Moment überhaupt durch kleine, durch nicht so prominente Kanäle geholfen werden kann, die wirklich herauskommen?


Kramp-Karrenbauer: Ich kann es im Moment abschließend über alle nicht sagen. Es hängt wie gesagt von den Verhandlungen ab. Es hängt davon ab, ob die Fluglinien bedient werden. Da gab es immer wieder Sicherheitsprobleme der Flugsicherheit am Flughafen Kabul. Da werden Flüge gebucht, dann wieder kurzfristig abgesagt, weil sie auch über andere Länder provided werden. Insofern ist das eine sehr dynamische Entwicklung und ich kann Ihnen, Stand jetzt, die genaue Zahl, die wir zurzeit erreicht haben, noch nicht sagen.


Chinesen und Taliban mögen ein verbindendes Interesse an den großen Rohstoffvorkommen Afghanistans haben, doch Peking fürchtet das Eindringen von Terrorismus ebenso wie Russland.

„Wir müssen mehr in den Schutz der Lufträume investieren“


Engels: Dann wechseln wir das Thema. Russland hat ja in dieser Woche angekündigt, die bestehenden institutionalisierten Kontakte zur NATO abzubrechen. Außenminister Maas sprach danach davon, nun werde sich die Eiszeit zwischen beiden Seiten verlängern. – Das sind Sprachbilder wie zu Zeiten des Ost-West-Konflikts. Sind wir da schon wieder angekommen, Kalter Krieg?


Kramp-Karrenbauer: Zuerst muss man sagen, dass die Entscheidung Russlands nicht wirklich überraschend kommt. Sie ist die Reaktion darauf, dass die NATO ja acht russische Diplomaten, von denen ja festgestellt worden ist, dass sie geheimdienstlich tätig waren, ausgewiesen hat. Das ist eine übliche Reaktion, dass das Verhalten Russlands uns vor zunehmende Herausforderungen und Probleme stellt. Das ist allerdings unbestritten, das aber schon seit einer geraumen Zeit, und das ist ja auch der Grund, weshalb wir heute in unserem Treffen unsere Planungen, die Defence-Planungen weiter vorantreiben, weil Russland für uns wirklich eine große Herausforderung geworden ist und weil Russland aus meiner Sicht in vielen kleinen Maßnahmen probiert, wie weit es gehen kann und wo es auf einen entschiedenen Widerstand trifft.


Engels: Machen wir es konkret. Was schwebt Ihnen denn da gerade in Bezug auf Russland und strategische Ausrichtung der NATO vor?


Kramp-Karrenbauer: Wir refokussieren ja seit geraumer Zeit wieder sehr viel stärker auf Bündnis- und Landesverteidigung. Das heißt, wir müssen mehr investieren zum Beispiel in den Schutz der Lufträume. Wenn man sich alleine die baltischen Staaten anschaut, wenn man sieht, wie oft Russland dort den Luftraum verletzt, ist zum Beispiel ein Air-Policing wichtig. Es ist unsere Präsenz in Litauen wichtig. Wir sehen aber – Jens Stoltenberg hat das auch schon angekündigt – auch hybride Bedrohungen und Cyber-Bedrohungen, Cyber-Angriffe.


Wir sehen im Moment ganz aktuell auch eine hybride Bedrohung in Form von Menschen, die genutzt werden, die staatlich genutzt werden von Belarus und ganz sicherlich auch in Kenntnis und, ich würde auch sagen, in Zustimmung von Russland, die Druck ausüben auf die Grenzen, die für Instabilitäten sorgen sollen. Darüber haben wir gestern in der Gruppe der Nordstaaten auch uns wieder ausgetauscht.


„Weg der Abschreckung“


Engels: Die Agentur Reuters berichtet heute Früh, dass die NATO über regionale Abschreckungsszenarien für die baltische und auch die Schwarzmeer-Region nachdenke, auch möglicherweise im Luftraum mit Nuklearwaffen. Ist das der Weg der NATO?


Kramp-Karrenbauer: Das ist der Weg der Abschreckung. Wir müssen Russland gegenüber sehr deutlich machen, dass wir am Ende – und das ist ja auch die Abschreckungsdoktrin – bereit sind, auch solche Mittel einzusetzen, damit es vorher abschreckend wirkt und niemand auf die Idee kommt, etwa die Räume über dem Baltikum oder im Schwarzmeer NATO-Partner anzugreifen. Das ist der Kerngedanke der NATO, dieses Bündnisses, und das wird angepasst auf das aktuelle Verhalten Russlands. Wir sehen insbesondere Verletzungen des Luftraums über den baltischen Staaten, aber auch zunehmende Übergriffigkeiten rund um das Schwarze Meer.


Die politische Debatte über die russischen Annexion der ukrainischen Halbinsel Krim im Jahr 2014 ist teilweise ins Stocken geraten. Mit einem neuen Format will die Ukraine die Krim-Frage nun aber wieder weltweit in den Fokus rücken. Das Ziel: die Wiedereingliederung der Halbinsel.


Engels: Eine knallharte Abschreckung, die verstärkt werden soll. – Was tun Sie auf der anderen Seite, um den Austausch mit Moskau am Leben zu halten?


Kramp-Karrenbauer: Wir laden immer wieder ein zum Dialog mit Russland. Das ist die zweite Medaille auch von NATO-Politik. Das ist im Übrigen auch die andere Seite der Medaille immer von deutscher Politik gegenüber Russland gewesen. Es gibt dazu Foren, die aus meiner Sicht auch wiederbelebt werden könnten. Auch da steht die Einladung an Russland. Es laufen die Rüstungskontrollgespräche weiter. Auch da ist Russland eingeladen.


Und wir sehen ganz aktuell etwa bei militärischen Großübungen wie Zapad 21, die gerade abgeschlossen wird. Da gibt es Vereinbarungen, etwa die Vereinbarung von Wien, wie man sich gegenseitig informiert, wie man damit umgeht. Auch hier stellen wir fest, dass Russland die aus unserer Sicht gebotene Transparenz nicht wahrt, sondern eher weniger wahrt. Das sind Möglichkeiten und Plattformen genug, auf denen man den Dialog wieder aufnehmen kann, wenn man es ernsthaft will.


„NATO ohne die Unterstützung der Amerikaner nicht so handlungsfähig“

Engels: Soviel zum Stichwort Russland. – Daneben geht es auch immer wieder um interne Verfasstheit der NATO und auch die Frage, wie sehr man sich mit der EU verzahnen kann. Dazu haben Sie Pläne, konkret zur EU-Eingreiftruppe. Was haben Sie im Sinn?

Kramp-Karrenbauer: Wir haben, ausgehend von der Situation der Evakuierungsmission in Kabul, festgestellt, dass die Europäer, auch die europäischen Mitglieder in der NATO ohne die Unterstützung der Amerikaner nicht so handlungsfähig sind, wie wir uns das alle selbst wünschen. Das war Gegenstand eines letzten Treffens der europäischen Verteidigungsminister. Deutschland hat jetzt gemeinsam mit Portugal und Slowenien, mit Finnland und den Niederlanden ein Gedankenpapier vorgelegt, wie man hier Strukturen und vor allen Dingen Prozesse verbessern kann. Es geht weniger darum, neue eigenständige europäische Strukturen aufzubauen, als das, was wir haben, besser einzusetzen.


Das sind zum Beispiel „European Battle Groups“, das ist zum Beispiel die Tatsache, dass wir regional unterschiedliche Federführung und Verantwortung für schnelle Prozesse generieren können. Und es ist die Frage der Entscheidungsfindung, der berühmte Artikel 44. Das heißt, Staats- und Regierungschefs entscheiden sich, wir wollen eingreifen, und definieren quasi eine Gruppe von EU-Staaten, die das federführend in die Hand nehmen. Das sind sehr praktische Vorschläge, die wir jetzt einbringen und von denen wir hoffen, dass sie in die Debatte um den strategischen Kompass und um die Resilienz der EU Eingang finden. Für uns gerade in Deutschland ist wichtig, nie in Ersatz zur NATO, sondern immer in Ergänzung zur NATO und in der Frage, wie stärken wir die Europäer in der NATO vor allem.


Die USA und ihre Verbündeten ziehen sich aus Afghanistan zurück, die Taliban sind auf dem Vormarsch und könnten die Macht in Kabul schon bald übernehmen. Was also ist für Afghaninnen und Afghanen das Ergebnis von 20 Jahren „Krieg gegen den Terror“?


Engels: Frau Ministerin, wir müssen noch kurz auf ein anderes Thema zu sprechen kommen, was mehr innenpolitisch fokussiert ist. Gestern hat die Bundesanwaltschaft zwei ehemalige Bundeswehrsoldaten unter Terrorverdacht festnehmen lassen. Die beiden hätten geplant, eine Söldnertruppe zu bilden, auch indem sie andere ehemalige Bundeswehrsoldaten versuchten anzuwerben. Ihr Ministerium hat gestern schon erklärt, dass der Militärische Abschirmdienst hier geholfen habe aufzuklären und die beiden Verdächtigen seit über 20 Jahren schon aus der Truppe ausgeschieden seien. Zudem gebe es für eine Sicherheitsfirma bereits ein Beschäftigungsverbot für Bundeswehrangehörige. Aber reicht das?


Kramp-Karrenbauer: Ob das reicht? – Sie haben Die Maßnahmen zurecht angesprochen und wir stehen auch hinter diesen Maßnahmen und prüfen immer und laufend, ob zu diesen Maßnahmen noch weitere hinzukommen müssen. Ob das der Fall ist, das werden insbesondere jetzt – das erhoffen wir uns – die entsprechenden Ermittlungen und das Verfahren bei der entsprechenden Staatsanwaltschaft ergeben. Für uns ist ganz klar, je nachdem, wie die Erkenntnisse laufen und die Ergebnisse sind, werden wir die Maßnahmen weiter anpassen, beziehungsweise wenn wir selbst in der Arbeit etwa des MAD auf weitere Kenntnisse stoßen, wird darauf immer sofort reagiert. Das ist Teil der Null-Toleranz-Politik, die wir insbesondere gegenüber extremistischen Umtrieben im BMVG betreiben.


Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.


Rubriken:

Außen- und Sicherheitspolitik Audio-Podcast Kampagnen / Tarnworte / Neusprech

Schlagwörter:


Info: https://www.nachdenkseiten.de/?p=77227

23.10.2021

Nato: Ein übergreifender Abschreckungsplan gegen Russland

heise.de, vom 22. Oktober 2021  


Zitat: Das westliche "Verteidigungsbündnis" steckt in der Krise

Die schwierigen Gespräche beim Nato-Gipfel werden heute erwartet. Da geht es um "Lehren aus dem Afghanistan-Debakel und das Verhältnis der Nato zur EU". Der wunde Punkt liegt in der Abhängigkeit von den USA. Besonders Frankreich und aus Deutschland kam Kritik am nicht abgestimmten, schnellen Abzug der US-Truppen. "America First" war nicht nur ein Trump-Programm, es ist, wie es den europäischen Partnern langsam dämmert, eine Fortsetzungsgeschichte auch unter Biden.


Seit dem Abzug aus Afghanistan gibt es in Frankreich und Deutschland mehr öffentlich geäußerte Überlegungen, sich weniger abhängig zu machen. Wie das zu bewerkstelligen wäre, ohne zentrifugale Kräfte im Bündnis zu verstärken, ist einer der Elefanten im Nato-Hauptquartier.

Es gibt eine Menge Fragen. Etwa wie die Nato-Bündnispartner auf Bidens jüngste Äußerung reagieren, dass die USA Taiwan im Falle eines chinesischen Angriffs verteidigen würden. "Ja, wir sind dazu verpflichtet" - "Yes, we have a commitment to do that", antwortete der US-Präsident auf eine Frage bei einer CNN-Townhall-Veranstaltung.


Diese Antwort wurde danach heruntergespielt, damit daraus "keine sensationelle Botschaft" entsteht. Es gebe keine Veränderung der Strategie, so das Weiße Haus.


Der deutsche Außenpolitik-Experte Ulrich Speck hält die Äußerung für einen Lapsus Bidens, denkbar sei aber auch ein abgekartetes Spiel: "Der Präsident geht voran, das Weiße Haus rudert zurück - um keine massive chinesische Reaktion zu provozieren."


Doch ist es nicht das erste Mal, dass sich Biden mit einer solchen Bemerkung zu Taiwan und der Behauptung einer aggressiven Politik Chinas Profil verschafft. Seine grundsätzliche Haltung zur Militärpolitik der USA ist, dass man Nummer 1 bleiben will. Die Klirrtöne kommen bei den Adressaten dieser Äußerungen, China und Russland, an. So zitiert ihn die Tass:

China, Russland und der Rest der Welt wissen, dass wir das stärkste Militär in der Geschichte der Welt haben. Machen Sie sich keine Sorgen darüber, ob sie noch mächtiger werden." "Aber man muss sich Gedanken darüber machen, ob sie sich auf Aktivitäten einlassen, die sie in eine Lage bringen, in der sie einen schweren Fehler begehen könnten", so der US-Präsident.

Tass

Die "EU-Säulen", Deutschland und Frankreich, haben bekanntlich eine für ihren Wohlstand wichtige Handelsbeziehungen zu China. Solche Äußerungen erhöhen Spannungen und Misstrauen bei den Nato-Partnern, in Deutschland weniger als in Frankreich, wo man mehr auf Unabhängigkeit gegenüber den USA achtet.


"Kein Kalter Krieg, aber"

Die Rhetorik: "Ich will keinen kalten Krieg mit China", "aber wehe, wenn da ein schwerer Fehler auf deren Seite passiert", gilt auch gegenüber Russland. Zwar betonten Nato-Vertreter, wie die Tagesschau vom gestrigen Tag des Treffens in Brüssel berichtet, dass sie nicht davon ausgingen, dass ein russischer Angriff unmittelbar bevorstehe.


Aber für alle Fälle erstellt man an einem "übergreifenden Plan" der Nato "zur Verteidigung des europäischen und nordatlantischen Bündnisgebiets" - zur Abschreckung, selbstverständlich. Dabei geht man von einer russischen Aggression aus:

Darin legt die westliche Allianz fest, wie sie auf mögliche Attacken Russlands reagiert, aber auch auf die fortwährende Bedrohung durch Terrorismus. Es ist der erste umfassende Plan dieser Art seit Ende des Kalten Krieges. Abgedeckt sind darin Szenarien, die von konventionellen militärischen Angriffen über hybride Kriegsführung bis zu Cyber-Attacken und Desinformationsoffensiven reichen, ebenso wie Kombinationen daraus sowie simultane Attacken etwa im Baltikum und in der Schwarzmeer-Region.

SZ

Ein Szenario, das wie üblich, ausschließlich aggressives Verhalten der anderen Seite als Grundlage nimmt und die eigene Rolle in der Konflikt-Dynamik übergeht. Man stellt sich "nicht in die Schuhe" des Konflikt-Gegenübers.


Der große neue Plan beruht auf einem Auslöser vor sieben Jahren, der Ukraine-Krise, bei der die EU, die USA und Deutschland derart eingegriffen haben, dass sie maßgeblich zu einem Konflikt beigetragen haben, in dessen Folge es zu einer per Referendum beschlossenen Eingliederung der Krim in die Russische Föderation kam.


Über die Vorgehensweise Russlands gibt es viel zu diskutieren, aber das führt nur weiter, wenn der westliche Beitrag zum Konflikt miteinbezogen wird wie auch das Gefühl der Bedrohung Russlands. Da zeigt sich ein doppelter Maßstab: Geht es um die aggressiven Einmischungen der USA in südamerikanischen Ländern, so gibt es in der dominierenden politischen Sphäre hierzulande großes Verständnis dafür, dass die Großmacht einschreitet, weil sie ihre nationalen Interessen im Hinter- oder Vorhof gefährdet sieht. Provokationen der USA, die die Nachbarschaft Russlands betreffen (US-Verteidigungsminister Austin: Für Nato-Beitritt der Ukraine und Georgiens), werden dagegen anders bewertet.


Der neue Nato-Plan auf alten Füßen

Das Bündnis zieht damit Konsequenzen aus der "veränderten Sicherheitslage seit 2014", wie es in Brüssel heißt. Auslöser für die Rückbesinnung der Nato auf die Bündnisverteidigung war die Annexion der Krim durch Russland. Die Verteidigungsplanung ist auch eine Antwort darauf, dass Moskau bei atomwaffenfähigen Mittelstreckenwaffen aufrüstet und neue Waffensysteme entwickelt. So haben die russischen Streitkräfte jüngst Kampfroboter im Manöver erprobt, sie arbeiten an der Nutzung künstlicher Intelligenz und modernisieren weltraumgestützte Systeme.

SZ

Es ist ein altes Geschäftsmodell. Solche Szenarien sind die Existenzgrundlage für den militärischen Apparat, der sich in Hauptquartieren gegenseitig der Richtigkeit der Behauptungen und deren Wichtigkeit versichert, und ein großes Versprechen für die Rüstungsindustrie (wie verhält es sich da eigentlich mit den Lektionen aus Afghanistan?): neue Aufträge.

Die Alliierten hätten vereinbart, mehr Einheiten mit hoher Einsatzbereitschaft bereitzustellen, ausgestattet mit schwererer Bewaffnung und modernster Technologie, sagte Stoltenberg. Dazu seien auch weiter steigende Verteidigungsausgaben nötig. (…)

Die Verteidigungsminister einigten sich auch auf einen Fonds von einer Milliarde Euro, der die Entwicklung verteidigungsrelevanter Technologien durch private Unternehmen unterstützen soll, vor allem im Cyber-Bereich. Künftige Konflikte würden "nicht nur mit Patronen und Bomben ausgetragen, sondern auch mit Bytes und Big Data", sagte Stoltenberg.

SZ

Doch ist das Geschäftsmodell, das die Nato trägt, einerseits zwar Kitt, anderseits aber, wie man an den Auseinandersetzungen zwischen Frankreich und den USA nicht erst seit den letzten Wochen ablesen kann, auch ein Streitpunkt, der ein Auseinanderstreben bestärkt. Zu sehen ist das auch bei den Alleingängen der Türkei.

Das kann im Fluidum der sich entwickelnden neuen Allianzen (etwa im Mittelmeer Griechenland, Frankreich versus Türkei) noch ungemütlich werden. Beunruhigend sind auch Ansagen, wie sie von der Tagesschau übermittelt werden:

Die Regierung in Moskau wies alle Anschuldigungen zurück, sie verhalte sich aggressiv, und warf ihrerseits der NATO vor, mit ihren strategischen Vorbereitungen Europa zu destabilisieren. Westliche Diplomaten hielten dem entgegen, dass das "Konzept für die Abschreckung und Verteidigung im Euro-Atlantischen Raum" und die dazugehörige Umsetzungsstrategie notwendig seien, weil Russland fortgeschrittene Waffensysteme entwickele sowie Truppen und Rüstungsgüter näher an die NATO-Außengrenzen verlege. Die Abschreckungsszenarien drehen sich auch um den Einsatz von Atomwaffen.

Tagesschau

Der Bericht fährt unmittelbar nach diesem Passus damit fort: "'Das ist der Weg der Abschreckung', sagte Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer im Deutschlandfunk." (vgl. Kramp-Karrenbauer: Moskau die Bereitschaft für den Einsatz militärischer Mittel klarmachen)


Natürlich ist auch Kramp-Karrenbauer dafür, dass die Allianz "weiter offen für einen Dialog mit dem Kreml" ist. Das gehört zur oben erwähnten Rhetorik.

Profiteure sind in jedem Fall die Rüstungsbetriebe. Das ist anscheinend kein relevantes Thema bei den Medienberichten zum Gipfeltreffen der Nato-Verteidigungsminister. (Thomas Pany)



Info:

  https://www.heise.de/tp/features/Nato-Ein-uebergreifender-Abschreckungsplan-gegen-Russland-6226300.html?wt_mc=rss.red.tp.tp.atom.beitrag.beitrag

23.10.2021

KRIEGSVORBEREITUNG     NATO will gegen Russland aufrüsten

jungewelt.de, Aus: Ausgabe vom 22.10.2021

»Glaubhafte Abschreckung«: Gipfeltreffen soll Strategie für Eingreiftruppe festlegen


Zitat: Die »angespannten Beziehungen« zwischen der NATO und Russland beschäftigen die Verteidigungsminister der Kriegsallianz in Brüssel bei einem zweitägigen Treffen. Die NATO müsse sich »den Bedrohungen Russlands gegenüber klar aufstellen«, sagte Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) am Donnerstag bei ihrer Ankunft. Die Ressortchefs wollten zudem über den Umgang mit China sprechen.


Es handelt sich um die erste physische Zusammenkunft der Verteidigungsminister seit Beginn der Coronapandemie. US-Verteidigungsminister Lloyd Austin hatte vor dem Treffen die Schwarzmeerregion besucht und Georgien und der Ukraine Unterstützung gegen eine »russische Aggression« zugesagt. Wie Reuters am Donnerstag berichtete, soll während des Treffens über eine Strategie bezüglich einer Eingreiftruppe gegen Russland entschieden werden.


NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg sagte in Brüssel, die Allianz setze gegenüber Russland auf eine Mischung aus »glaubhafter Abschreckung« und »Anstrengungen für einen sinnvollen Dialog«. Er bedauerte zugleich die russische Entscheidung, bis auf weiteres die ständige Vertretung bei dem Militärbündnis zu schließen sowie das NATO-Büro in Moskau. Russland hatte damit auf Spionageanschuldigungen im NATO-Hauptquartier reagiert.


Kramp-Karrenbauer plädierte auch für eine Stärkung der militärischen ­Fähigkeiten der europäischen Mitgliedstaaten. Die Befehlsprozesse müssten beschleunigt werden: »Wir wollen eingreifen und definieren quasi eine Gruppe von EU-Staaten, die das federführend in die Hand nehmen«, so Kramp-Karrenbauer am Donnerstag im Deutschlandfunk.


Beim Treffen wollen die Länder auch über China sprechen, sagte sie. Bereits im September haben die USA zusammen mit Großbritannien und Australien ein Bündnis namens »AUKUS« gegen China geschlossen. Stoltenberg zufolge sollten die Minister zudem einen eine Milliarde Euro schweren »Innovationsfonds« billigen, um technologisch aufzurüsten sowie erstmals eine Strategie für künstliche Intelligenz beschließen. (AFP/jW)


Info: https://www.jungewelt.de/artikel/412939.kriegsvorbereitung-nato-will-gegen-russland-aufrüsten.html




Weiteres:




KOMMENTAR  Immer wieder


jungewelt.de, Aus: Ausgabe vom 22.10.2021,

NATO-Kriegsplan gegen Russland


Zitat: Laut deutschen Medien geht es bei der Tagung der NATO-Verteidigungsminister in Brüssel am gestrigen Donnerstag und heute in Brüssel vor allem um die Auswertung des Afghanistan-Debakels. Gemeint sind da hierzulande nicht die Hunderttausenden toten Einheimischen, Hunger und Flucht, sondern 59 tote Bundeswehrsoldaten und die Unfähigkeit, möglichst viele deutsche Staatsbürger und die als »Ortskräfte« bezeichneten Agenten und Kollaborateure der deutschen Armee, der BRD-Geheimdienste und der zum rascheren Morden entsandten Spezialkräfte zu evakuieren.


Aus dem so begrenzten Desaster hat die amtierende Kriegsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) für sich bereits die Konsequenz gezogen: Der deutsche Heldentod am Hindukusch war nicht der letzte, es geht weiter. Im Interview mit dem Deutschlandfunk (DLF) erläuterte sie am Donnerstag auf eine entsprechende Frage: Ein weiterer solcher »Einsatz« sei »noch nicht klar aus meiner Sicht«. Soll heißen: »Nie wieder« gilt auf keinen Fall, die Devise lautet: »Immer wieder«. In diesem Fall: Die »Eingreiftruppe« der EU muss gestärkt werden.


Frau Kramp-Karrenbauer und ihr Ministerium sind so etwas wie die »militärische ärztliche Kommission«, die in Brechts »Legende vom toten Soldaten« aus dem Jahr 1917 den Leichnam ausgräbt, für tauglich erklärt und als Mensch maskiert an die Front schleppt.


Das gilt auch für einen ganz anderen Brocken als Afghanistan: Soldatische Wiederauferstehung war der Hauptgrund, die BRD zu gründen, nun soll das Werk seiner Vollendung entgegengehen. Am Donnerstag berichtete jedenfalls der internationale Dienst der Nachrichtenagentur Reuters, die NATO–Verteidigungsminister würden am selben Tag einen »Masterplan« zur Abschreckung Russlands vereinbaren. Die Moskauer planten zwar nicht unmittelbar einen Angriff, aber der Kriegspakt müsse sich auf »eine gleichzeitige Attacke in den Regionen der Ostsee und des Schwarzen Meers« vorbereiten. Das werde »Atomwaffen, Hacken von Computernetzen und Überfälle aus dem Weltraum einschließen«. Die Ministerin konkretisierte im DLF, was sie im November 2020 im Bundestag schon als »gute deutsche Tradition« bezeichnet hatte: Mit Moskau »aus einer Position der Stärke heraus« reden. Nun hieß es: »Wir müssen Russland gegenüber sehr deutlich machen, dass wir am Ende – und das ist ja auch die Abschreckungsdoktrin – bereit sind, auch solche Mittel einzusetzen, damit es vorher abschreckend wirkt.« Das sei der »Kerngedanke der NATO«. Richtig: Nicht nur mit dem Atomkrieg drohen, sondern diesen auch führen. Deswegen probt der Pakt ihn seit Montag im »Routine«-Manöver »Steadfast Noon« auch im deutschen Büchel.


Kabul 2021 ist für Kramp-Karrenbauer und Co. wie Berlin-Karlshorst 1945: eine Schmach, die nur durch den Endsieg wiedergutgemacht werden kann. Irrationale Politik beginnt stets mit irrealer Weltsicht.


Info: https://www.jungewelt.de/artikel/412974.immer-wieder.html

22.10.2021

Nato rüstet sich für Konflikt mit Moskau

sueddeutsche.de, 21, Oktober 2021, 17:23 Uhr Allianz, Von Paul-Anton Krüger, Brüssel

Das Bündnis hat in einem Verteidigungsplan definiert, wie es auf mögliche Attacken Russlands und die Bedrohung durch den Terrorismus reagiert. Es ist ein Novum seit Ende des Kalten Krieges.


Zitat: Die Verteidigungsminister der Nato haben am Donnerstag in Brüssel einen neuen übergreifenden Plan zur Verteidigung des europäischen und nordatlantischen Bündnisgebiets verabschiedet. Darin legt die westliche Allianz fest, wie sie auf mögliche Attacken Russlands reagiert, aber auch auf die fortwährende Bedrohung durch Terrorismus. Es ist der erste umfassende Plan dieser Art seit Ende des Kalten Krieges. Abgedeckt sind darin Szenarien, die von konventionellen militärischen Angriffen über hybride Kriegsführung bis zu Cyber-Attacken und Desinformationsoffensiven reichen, ebenso wie Kombinationen daraus sowie simultane Attacken etwa im Baltikum und in der Schwarzmeer-Region.


Das Bündnis zieht damit Konsequenzen aus der "veränderten Sicherheitslage seit 2014", wie es in Brüssel heißt. Auslöser für die Rückbesinnung der Nato auf die Bündnisverteidigung war die Annexion der Krim durch Russland. Die Verteidigungsplanung ist auch eine Antwort darauf, dass Moskau bei atomwaffenfähigen Mittelstreckenwaffen aufrüstet und neue Waffensysteme entwickelt. So haben die russischen Streitkräfte jüngst Kampfroboter im Manöver erprobt, sie arbeiten an der Nutzung künstlicher Intelligenz und modernisieren weltraumgestützte Systeme.



Bis an die Schmerzgrenze

Präsident Putin testet allerorten, wie weit er gehen kann. Darauf muss die Nato eine geschlossene und entschlossene Antwort geben. Kommentar von Paul-Anton Krüger

Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) sagte, die Nato müsse sich "sehr klar dem Verhalten und den Bedrohungen Russlands gegenüber" positionieren. Dies geschehe mit der Fortschreibung der militärischen Planung, die an die politischen Beschlüsse der Staats- und Regierungschefs beim Nato-Gipfel im Juni in Brüssel anknüpft. Sie verwies auf Verletzungen des Luftraums über den baltischen Staaten und das aggressive Verhalten Russlands in der Schwarzmeer-Region.


Künftige Konflikte werden "nicht nur mit Patronen und Bomben ausgetragen, sondern auch mit Bytes und Big Data"

Zugleich müsse die Allianz weiter offen für einen Dialog mit dem Kreml sein, sagte Kramp-Karrenbauer. Russland hatte jüngst angekündigt, die Beziehungen zur Nato abzubrechen und seine Vertretung bei der Allianz zu schließen. Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg hatte am Mittwoch konstatiert, das Verhältnis zu Russland sei auf dem tiefsten Punkt seit Ende des Kalten Krieges angelangt. Hintergrund ist die Ausweisung von acht russischen Diplomaten, die bei der Nato akkreditiert waren. Die Allianz begründete dies mit geheimdienstlichen Aktivitäten der Diplomaten.


Am Donnerstag wurde aber deutlich, dass die Konflikte tiefer gehen: Russlands Vizeaußenminister Andrej Rudenko warnte die Nato, jeder weitere Schritt hin zu einer Mitgliedschaft der Ukraine werde Konsequenzen haben. US-Verteidigungsminister Lloyd Austin hatte am Dienstag bei einem Besuch in Kiew klargestellt, Moskau habe diesbezüglich kein Vetorecht. Zugleich machte er deutlich, dass das Land die Bedingungen für eine Aufnahme noch nicht erfüllt. Im Mai hatte Russland mehr als 100 000 Soldaten an der Grenze zu dem Nachbarland zusammengezogen, was Sorgen vor einem Einmarsch schürte.


Einhergehend mit den neuen Vorgaben der Nato für die Verteidigung und Abschreckung verabschiedeten die Minister auf vier Jahre angelegte Pläne für militärische Fähigkeiten, die nötig sind, um die Strategie umzusetzen. Dabei geht es etwa um Luftraumverteidigung, Cyber-Fähigkeiten und Aufklärungskapazitäten. Die Alliierten hätten vereinbart, mehr Einheiten mit hoher Einsatzbereitschaft bereitzustellen, ausgestattet mit schwererer Bewaffnung und modernster Technologie, sagte Stoltenberg. Dazu seien auch weiter steigende Verteidigungsausgaben nötig. Ein Sprecher des Bundesverteidigungsministeriums sagte, Deutschland habe seine Zielvorgaben für 2021 komplett erfüllt.


Die Verteidigungsminister einigten sich auch auf einen Fonds von einer Milliarde Euro, der die Entwicklung verteidigungsrelevanter Technologien durch private Unternehmen unterstützen soll, vor allem im Cyber-Bereich. Künftige Konflikte würden "nicht nur mit Patronen und Bomben ausgetragen, sondern auch mit Bytes und Big Data", sagte Stoltenberg.


Dem Verteidigungsbündnis stehen aber weitere Debatten über die strategische Ausrichtung bevor. Vor allem Frankreich setzt sich für eine größere Eigenständigkeit der Europäer ein, während die USA eine größere Rolle der Nato im angespannten Verhältnis zu China wünschen. Bei einem Treffen der EU-Verteidigungsminister vor der Nato-Tagung stellte Kramp-Karrenbauer einen mit Finnland, den Niederlanden, Portugal und Slowenien ausgearbeiteten Vorschlag für eine schnelle Eingreiftruppe der EU vor.


Die bereits existierenden EU-Battlegroups sollen demnach zu schlagkräftigen und kurzfristig einsetzbaren Krisenreaktionskräften weiterentwickelt werden, die auch auf Weltraum- und Cyber-Fähigkeiten sowie Spezialeinsatzkräfte und strategische Lufttransportkapazitäten zurückgreifen können sollen. Beim überhasteten Abzug aus Afghanistan war einmal mehr deutlich geworden, dass die europäischen Alliierten von der Unterstützung der USA abhängig sind.


Info:https://www.sueddeutsche.de/politik/allianz-nato-ruestet-sich-fuer-konflikt-mit-moskau-1.5445998

22.10.2021

An die Bundesregierung: Kein Öko-Label für Atomkraft!

ausgestrahlt.de, vom 21. Oktober 2021,  Es schreibt: Sarah Lahl


Lesen, handeln, weiterschicken!


Liebe Freund*in,


Ende der Woche beginnen die Koalitionsverhandlungen für eine mögliche Ampel-Koalition. Klimaschutz und seine Finanzierung sind ein großer Teil der Verhandlungsmasse, und die Wichtigkeit des Themas ist unbestritten. Jedoch darf bei allem Engagement für die Erreichung der Klimaschutzziele die Fokussierung nicht zu Ungunsten des Kampfes gegen Atomkraft gehen. Denn leider gilt das Thema als abgefrühstückt und erledigt. Doch davon kann keine Rede sein. Daher hat .ausgestrahlt bereits im Mai dieses Jahres atompolitische Forderungen an die neue Bundesregierung erarbeitet und zeigt auf, wo überall das Atomthema noch nicht vom Tisch ist – in Deutschland ebenso wie auf europäischer und internationaler Ebene.


Die Forderungen begrenzen sich nicht auf Deutschland. Auf europäischer Ebene fordert .ausgestrahlt, dass die EU-Finanzinstrumente Atomkraft nicht privilegieren; wenn es um „Nachhaltigkeit“ geht, muss die Förderung oder Bevorzugung von Atomenergie ausgeschlossen sein. Dass die Atomlobby hier ein mögliches Einfallstor nutzen könnte, zeigt das Beispiel der EU-Taxonomie: Unter Federführung Frankreichs haben aktuell zehn EU-Länder ihre Forderung unterstrichen, dass Atomenergie künftig als „nachhaltig“ massive Subventionen erhalten soll. Neben Frankreich sind dies die Länder Bulgarien, Kroatien, Tschechien, Finnland, Ungarn, Polen, Slowakei, Slowenien und Rumänien. Der aktuelle Blog-Beitrag von Jan Becker erklärt einmal mehr, welche politischen Ziele wirklich hinter dieser Forderung stecken. So viel sei verraten: Mit Klimaschutz haben sie nichts zu tun.

» hier Blog-Beitrag lesen 
https://www.ausgestrahlt.de/blog/2021/10/14/zu-teuer-zu-gef%C3%A4hrlich-zu-langsam-der-atomare-irrweg/?pk_campaign=nl211021&pk_kwd=blog-beitrag&pk_source=mail

Die Entscheidung über Atomkraft in der Taxonomie wurde immer wieder verschoben. Deshalb ist nicht klar, ob die EU-Kommission die Frage nun wirklich noch diesen Herbst klärt. Sollte dies der Fall sein, dann müsste die noch geschäftsführend amtierende alte Bundesregierung Druck auf Brüssel machen. Die Ampel käme zu spät. Wird die Entscheidung der Kommission aber über den Jahreswechsel hinaus vertagt, dann ist die neue Regierung am Zug und muss sofort handeln.
Herzliche Grüße
Sarah Lahl
und das ganze .ausgestrahlt-Team
Inhalt:
  1. neuer .ausgestrahlt-Podcast „Auf Kosten des Klimas“ 

    https://www.ausgestrahlt.de/_newsletter/an-die-bundesregierung-kein-oko-label-fur-atomkraf/#neuer-ausgestrahlt-podcast-auf-kosten-des-klimas

  2. Reminder: Zweite Alternative Statuskonferenz am 30./31. Oktober 

    https://www.ausgestrahlt.de/_newsletter/an-die-bundesregierung-kein-oko-label-fur-atomkraf/#reminder-zweite-alternative-statuskonferenz-am-3031-oktober

  3. Blick über den .ausgestrahlt-Tellerrand 

    https://www.ausgestrahlt.de/_newsletter/an-die-bundesregierung-kein-oko-label-fur-atomkraf/#blick-uber-den-ausgestrahlt-tellerrand

1. neuer .ausgestrahlt-Podcast „Auf Kosten des Klimas“
Auch in den Medien mehren sich in letzter Zeit erneut die Stimmen, die angesichts der Klimakrise eine Renaissance der Atomkraft fordern. Mit Klimaschutz hat die neu aufgekeimte Atom-Debatte jedoch wenig zu tun, wie der neue .ausgestrahlt-Podcast „Auf Kosten des Klimas“ erklärt. Atomkraft kann kein Ausweg aus der Klimakrise sein. Zu hoch sind die Kosten, zu behäbig die Technologie, um die benötigten schnellen Resultate zu erzielen, die wir aber brauchen, um die Klimaschutzziele auch wirklich zu erreichen. Informiere Dich und wappne Dich für Diskussionen mit Atomkraft-Befürworter*innen. Die aktuelle Podcast-Folge findest Du auf der .ausgestrahlt-Website oder auch bei SpotifyiTunes und libsyn.

» Hier Podcast anhören 
https://www.ausgestrahlt.de/infoservice/mediathek/podcast/?pk_campaign=nl211021&pk_kwd=podcast&pk_source=mail

.ausgestrahlt hat übrigens auf der Webseite einen eigenen Themenbereich „Klima und Atom“, auf dem Du alles ausführlich nachlesen kannst.Und wo wir schon beim Thema Klimaschutz ohne Atomkraft sind: Morgen findet in Berlin der nächste zentrale Klimastreik statt. Also mach Dich mit Deinen Argumenten und Deiner Anti-Atom-Fahne im Gepäck auf den Weg nach Berlin, um Dich für wirklichen Klimaschutz einzusetzen und zu zeigen, dass Atomkraft kein Teil der Lösung ist. Weitere Informationen findest Du hier
2. Reminder: Zweite Alternative Statuskonferenz am 30./31. Oktober
Wie ist der aktuelle Stand im Suchverfahren für ein tiefengeologisches Lager für den hochradioaktiven Atommüll? Am 30. und 31. Oktober veranstaltet .ausgestrahlt zusammen mit der Arbeitsgemeinschaft Schacht Konrad, der BI Umweltschutz Lüchow-Dannenberg und dem BUND die zweite Alternative Statuskonferenz im Online-Format, auf der Umweltorganisationen, Wissenschaftler*innen, Initiativen und Expert*innen eine erste kritische Bilanz ziehen. Sie blicken aus unterschiedlichen Perspektiven auf zahlreiche Fragen rund um das Thema Atommüll-Lagerung. Bist Du auch dabei? Falls Du Dich noch nicht angemeldet hast, hol dies am besten sofort nach: Informiere Dich, tausch Dich aus, vernetze Dich – denn dafür ist diese Konferenz gedacht.
» Hier zur Online-Konferenz anmelden 
https://www.ausgestrahlt.de/aktiv-werden/onlineveranstaltungen/2-alternative-statuskonferenz/?pk_campaign=nl211021&pk_kwd=ask&pk_source=mail

3. Blick über den .ausgestrahlt-Tellerrand
Der neue World Nuclear Industry Status Report 2021 wurde Ende September veröffentlicht und konstatiert, dass die Erneuerbaren Energien boomen und die Atomkraft zukünftig nur noch eine Nischentechnologie einiger Länder sein wird. Den Bericht kannst Du Dir hier herunterladen.


Info: https://www.ausgestrahlt.de/_newsletter/an-die-bundesregierung-kein-oko-label-fur-atomkraf/

22.10.2021

Feindbild China           Eine aktuelle Studie attestiert der Chinaberichterstattung der deutschen Leitmedien die Verbreitung von teils kolonialen Stereotypen und die Schaffung eines Feindbildes.


german-foreign-policy.com, 22. Oktober 2021
BERLIN/BEIJING(Eigener Bericht) - Eine aktuelle Studie stellt der Chinaberichterstattung der deutschen Leitmedien ein desaströses Zeugnis aus. Die vorherrschende Chinaberichterstattung sei "durch ein verstärktes Aufgreifen von teils noch aus kolonialen Zeiten herrührenden Klischees und Stereotypen geprägt", heißt es in einer umfassenden Analyse, die die Rosa-Luxemburg-Stiftung (Die Linke) vorgelegt hat. "Negativ konnotierte Ausführungen" seien "bei nahezu allen Themen ... zu finden"; meist trete "der Einfluss der in den USA ... neu befeuerten These" hervor, China stelle eine Bedrohung "nicht nur für den Führungsanspruch der USA, sondern für die gesamte Welt" dar. Tonangebend kommen demnach weitestgehend westliche und prowestliche Stimmen zu Wort; als "Meinungsmacher zu Hongkong" fungierten etwa "drei Hongkonger Aktivisten" und Chris Patten, der letzte Gouverneur der britischen Kronkolonie. Die Studie bestätigt eine frühere Analyse der Heinrich-Böll-Stiftung (Bündnis 90/Die Grünen), die schon 2010 festgestellt hatte, deutsche Leitmedien förderten ein "denunzierendes Bild der chinesischen Gesellschaft".


Zitat: "Mission statt Information"

Mit der deutschen Chinaberichterstattung hatte sich zuletzt im Jahr 2010 die Heinrich-Böll-Stiftung (Bündnis 90/Die Grünen) in einer umfassenden Analyse befasst. Sie kam - sechs führende Printmedien sowie das öffentlich-rechtliche Fernsehen, darunter die Tagesschau, auswertend - zu dem Schluss, in der Darstellung der Volksrepublik in Deutschland herrsche eine "Kernagenda" vor, die spürbar von einer "eurozentristische[n] Perspektive" bestimmt sei. Meist werde "die kritische Information zugunsten einer Art Mission zurückgestellt". Allzu häufig würden "bestimmte, offensichtlich gesellschaftlich inhärente Vorstellungen und Klischees über das Land unreflektiert kolportiert", wobei "normativ abwertende Bilder" den Diskurs prägten.[1] Man müsse "von einer fortlaufenden Verbreitung existierender Stereotypen durch die Medien" sprechen, "die sich eher an gesellschaftlich verankerten Symbolen und Floskeln" als an einem differenzierten Blick auf die chinesische Realität orientierten. Es bestehe "die Gefahr einer Verfestigung dieser zumeist extrem versimplifizierten und verkürzenden Klischees in der deutschen Öffentlichkeit durch die Menge an Beiträgen, die diese Eindrücke verbreiten". Damit fördere man ein "sehr klischeebeladenes und stellenweise auch denunzierendes Bild der chinesischen Gesellschaft".


"Nicht gleichrangig"

Eine aktuelle, sehr detaillierte Studie zur deutschen Chinaberichterstattung hat nun die Rosa-Luxemburg-Stiftung (Die Linke) vorgelegt. Die Studie analysiert sieben führende Printmedien und konzentriert sich auf den Zeitraum von Januar bis August 2020, in dem die Berichterstattung stark von der Covid-19-Pandemie geprägt war. Sie kommt zu ähnlichen Ergebnissen wie die Heinrich-Böll-Stiftung elf Jahre zuvor. Demnach ist die Darstellung der Volksrepublik in den deutschen Leitmedien "durch ein verstärktes Aufgreifen von teils noch aus kolonialen Zeiten herrührenden Klischees und Stereotypen geprägt". Rassistische Ressentiments würden zwar "überwiegend zurückgewiesen, doch "auf subtile Weise in andere Klischees integriert" - etwa in das "als 'eklig' konnotierte[...] Essen von Wildtieren".[2] Die Themenagenda wiederum ist, heißt es in der Studie, "insgesamt wenig differenziert und zudem vorwiegend von der Perspektive deutscher Interessen bestimmt". Dabei erfolgt "quasi eine systematische 'Messung' Chinas mit deutschen, europäischen, westlichen Werten", wobei "der Gegensatz von 'wir' und 'China' als 'das Andere' betont" werde. Vielfach werde sodann "'das Andere' als nicht gleichrangig dargestellt". Dies führe "zur Tradierung von Klischees und Ängsten".


"Bedrohungsszenarien aus kolonialen Kontexten"

Insgesamt, stellt die Rosa-Luxemburg-Stiftung fest, sind "negativ konnotierte Ausführungen ... bei nahezu allen Themen, insbesondere jedoch in Bezug auf die Charakterisierung chinesischer Innen- und Außenpolitik zu finden". Dabei werde nur selten "auf die historische und aktuelle Komplexität der Konflikte eingegangen", die die chinesische Politik beschäftigten. Die Studie untermauert die Einseitigkeit der Berichterstattung mit dem Hinweis, 88,4 Prozent aller Beiträge zur chinesischen Innenpolitik seien in der Bewertung "kritisch" oder "sehr kritisch" abgefasst; die "neutralen Beiträge" - gerade einmal 9,4 Prozent - bezögen sich "überwiegend auf konkrete Ereignisse", etwa die terminliche Verschiebung des Nationalen Volkskongresses, während es lediglich vier Beiträge gegeben habe, "in denen die gängige Praxis, Chinas politisches und soziales System mit dem Westen zu 'messen', nicht zu beobachten ist", sondern in denen dem Land "unter Berücksichtigung seines kulturellen Hintergrunds und der sozialen Realität ein Eigenwert zugesprochen wird". Meist zeige sich "der Einfluss der in den USA ... neu befeuerten These", China sei eine Bedrohung "nicht nur für den Führungsanspruch der USA, sondern für die gesamte Welt". Dabei würden eindeutig "Bedrohungsszenarien wiederbelebt, die aus kolonialen und antikommunistischen Kontexten herrühren".


Der Kolonialgouverneur als Meinungsmacher

Die Studie der Rosa-Luxemburg-Stiftung weist nicht zuletzt darauf hin, dass als tonangebende Autoritäten häufig westliche Politiker sowie Spezialisten westlicher Denkfabriken zitiert werden; Stellungnahmen chinesischer Politiker werden "in der Regel mit denen deutscher Akteure neutralisiert". Aus der chinesischen "Zivilgesellschaft" kommen demnach nur exponierte Gegner der chinesischen Regierungspolitik zu Wort. "Als Meinungsmacher in Bezug auf Hongkong" etwa fungierten "drei Hongkonger Aktivisten" - und außer ihnen vor allem Chris Patten, der letzte Gouverneur der britischen Kolonie Hongkong. "Dominant" berücksichtigt werden Mitarbeiter von vier Denkfabriken, darunter der German Marshall Fund of the United States (GMF) sowie das Mercator Institute for China Studies (MERICS). Der GMF ist einer der einflussreichsten transatlantisch gebundenen Think-Tanks. Das MERICS versammelt in seinem Kuratorium unter anderem den Leiter des Planungsstabs im Auswärtigen Amt, Sebastian Groth, und den Leiter Außenpolitik im Bundespräsidialamt, Thomas Bagger. Bagger begleitete zuletzt die Arbeit einer Expertengruppe, die kürzlich ein Strategiepapier für eine aggressivere, risikobereite deutsche Außenpolitik vorlegte. Gefördert wurde das Projekt von der Stiftung Mercator.[3]


Die Haltung der Eliten

Zu den Folgen der einseitigen, klischeebehafteten und von teils kolonialen Stereotypen geprägten deutschen Chinaberichterstattung sagt die Rosa-Luxemburg-Stiftung voraus: "Die weitere mediale Konstruktion und Vertiefung des Feindbilds China mit ... eindimensionalen und eurozentrisch geprägten Facetten wird die jetzt schon zu beobachtende skeptisch-ablehnende Haltung besonders der intellektuellen und politischen Elite gegenüber China ... verstärken."

 

[1] Carola Richter, Sebastian Gebauer: Die China-Berichterstattung in den deutschen Medien. Mit Beiträgen von Thomas Heberer und Kai Hafez. Herausgegeben von der Heinrich-Böll-Stiftung. Berlin 2010.

[2] Jia Changbao, Mechthild Leutner, Xiao Minxing: Die China-Berichterstattung in deutschen Medien im Kontext der Corona-Krise. Studien der Rosa-Luxemburg-Stiftung 12/2021. Berlin 2021.

[3] S. dazu Handlungsempfehlungen an die nächste Bundesregierung (I) und Handlungsempfehlungen an die nächste Bundesregierung (II).


Info: https://www.german-foreign-policy.com/news/detail/8741


Kommentar: Zitat: Die Studie bestätigt eine frühere Analyse der Heinrich-Böll-Stiftung (Bündnis 90/Die Grünen), die schon 2010 festgestellt hatte, deutsche Leitmedien förderten ein "denunzierendes Bild der chinesischen Gesellschaft". Zitatende     -   Heute bestätigen Bündnis 90/Die Grünen durch ihr Verhalten selbst die fortwährend richtige Analyse dieser mittlerweile elf Jahre zurückreichende Studie, der parteinahen Stiftung.    Thomas Bauer

21.10.2021

China: Die Welt braucht keinen von den USA inszenierten "Demokratiegipfel"

de.rt.com, 21 Okt. 2021 06:30 Uhr

Die Vereinigten Staaten hatten kürzlich einen internationalen Gipfel für Demokratie vorgeschlagen, doch Russland und China sind davon nicht sehr angetan. Was die Welt stattdessen benötige, sei mehr Respekt vor dem Völkerrecht und dem UN-System.


Zitat: Der Sprecher des chinesischen Außenministeriums, Wang Wenbin, hat am Dienstag auf einer Pressekonferenz erklärt, Demokratie sei kein Slogan oder Dogma und dürfe nicht als Vorwand für die Durchsetzung von Hegemonie benutzt werden, wie die chinesische Nachrichtenagentur Xinhua berichtete.


Wang bezog damit Stellung zu den jüngsten Äußerungen des russischen Außenministers Sergej Lawrow über den von den Vereinigten Staaten vorgeschlagenen "Gipfel für Demokratie". Lawrow hatte darauf verwiesen, dass Washington die Teilnehmer selbst auswählen werde, was im Grunde aus Moskaus Sicht "ganz im Sinne des Kalten Krieges ist, da es einen neuen ideologischen Kreuzzug gegen alle Andersdenkenden ausruft".


Wang stimmte Lawrow zu und ergänzte, was die Welt heute dringend brauche, sei kein sogenannter "Gipfel für Demokratie" oder eine "Allianz der Demokratien", sondern eine verstärkte globale Koordinierung und Zusammenarbeit auf der Grundlage der Normen für internationale Beziehungen, wie sie in der UN-Charta festgelegt sind.


Der chinesische Diplomat warnte davor, den Gebrauch der Demokratie als Vorwand zu benutzen, um die eigene Inkompetenz und das eigene Versagen in der Staatsführung zu vertuschen. Die Bevölkerung sei es, die den hohen Preis aus grassierender Rassendiskriminierung, wachsenden sozialen Kluften und zunehmendem Wohlstandsgefälle zahlen müsse.


Anderen Ländern dürfe man nicht das Recht und die Freiheit nehmen, ihren eigenen demokratischen Weg zu gehen, und dabei die Vielfalt der Geschichte, der Kultur, des Gesellschaftssystems und des Entwicklungsstandes der Länder völlig außer Acht lassen, sagte er.


Er sprach sich zudem dagegen aus, Ideologie und Werte dazu zu benutzen, andere Länder zu unterdrücken und geopolitische Strategien voranzutreiben, Spaltung und Konfrontation in der internationalen Arena zu schüren und die Welt unter dem Banner der Demokratie in die gefährliche Ära des Kalten Krieges zurückzuversetzen. Wang fügte hinzu:

"Entfremdung, Spaltung und Konfrontation im Namen der Demokratie zu provozieren, bedeutet, den demokratischen Geist und die demokratischen Werte mit Füßen zu treten und zu verraten. Es wird nur Turbulenzen und Chaos in die Welt bringen und den Frieden und die Entwicklung der Menschheit untergraben."

Die internationale Gemeinschaft müsse sich dem widersetzen.


Mehr zum Thema – 30 Staaten fordern Ende von völkerrechtswidrigen Sanktionen des Westens


Moskau: Glauben an US-Demokratie schwindet, weil US-Bürger das Vertrauen in ihre Eliten verlieren


Info: https://de.rt.com/international/125939-china-welt-braucht-respekt-vor

21.10.2021

Simbabwische Zeitung deckt US-Komplott gegen chinesische Investitionen auf

German.news.cn| 18-10-2021 11:21:44| 新华网


HARARE, 17. Oktober (Xinhua) -- Die Abteilung für Demokratie, Menschrechte und Arbeit des Außenministeriums der Vereinigten Staaten setzt einen von Washington erarbeiteten "ausgefeilten Plan" um, um chinesische Unternehmen in Simbabwe "durch Desinformation, Lügen und Effekthascherei in den unabhängigen Medien und sozialen Plattformen" zu verleumden.


Dieser Komplott wurde am 21. September in einem Artikel der größten Tageszeitung Simbabwes, The Herald, enthüllt. In dem Artikel wird aufgedeckt, dass die Vereinigten Staaten lokale Journalisten finanzieren und ausbilden, um chinafeindliche Texte zu schreiben und chinesische Investitionen zu diskreditieren.


Nach den schockierenden Enthüllungen haben sich Beamte, Medien und Bürger Simbabwes zusammengetan, um gemeinsam die düsteren Machenschaften der Vereinigten Staaten zu verurteilen, und sprachen ihre Unterstützung für die Beziehungen zwischen Simbabwe und China aus.


In dem Artikel heißt es, The Herald habe exklusive Informationen erhalten, wonach "private Medienjournalisten vom Information for Development Trust ausgebildet wurden", einem selbsternannten unabhängigen Zentrum für investigativen Journalismus in Simbabwe mit finanzieller Unterstützung der US-Botschaft in Simbabwe.


Am 14. und 15. September fand laut dem Artikel ein Workshop statt, an dem etwa ein Dutzend Journalisten privater Medien teilnahmen. Den Journalisten "wurden regionale und geografische Schwerpunktbereiche zugewiesen, wobei der Schwerpunkt auf Bereichen lag, in denen chinesische Unternehmen tätig sind", wie Bergbau, Bauwesen, Energie, Infrastruktur, Kreditwesen und Umwelt.


Sie wurden angewiesen, chinesische Unternehmen so darzustellen, dass sie "den Gemeinden, der Umwelt und den Arbeitern Schaden zufügen", heißt es in dem Artikel.


"Ein Teilnehmer des Workshops verriet, dass den Journalisten, die an dem Workshop teilnahmen, bereits Bereiche und Themen zugewiesen wurden, die sie je nach Interessengebiet und geografischer Lage bearbeiten sollten", heißt es in dem Artikel weiter.


Laut dem Enthüllungsartikel bestand die nächste Phase in der Produktion von Inhalten und der Veröffentlichung von Meldungen in verschiedenen Medien, wobei die Journalisten von der US-Botschaft über ihren Bevollmächtigten eine Zahlung von 1.000 US-Dollar pro Meldung erhielten.


"Beamte der US-Botschaft prahlten während des Workshops damit, dass sie [...] zuvor Medieninstitutionen in den so genannten Fragen der Rechenschaftspflicht gefördert hätten", heißt es in dem Artikel.


In dem Artikel wird zudem festgestellt, dass die US-Beamten auch einige Journalisten finanziert haben, die jetzt strategisch innerhalb der unabhängigen Medien positioniert sind. Außerdem hätten sie "Ressourcen für 'Leute, die wichtig sind', zur Verfügung gestellt, um sich auf Ressourcenverwaltung und Arbeitsfragen zu konzentrieren und die 'richtigen Instrumente' bereitzustellen."


Neben den USA sponsern auch die Europäische Union und einige Nordische Länder ähnliche Workshops, heißt es weiter.


In einem am 24. September veröffentlichten Kommentar mit dem Titel "Lass dich nie von den Vereinigten Staaten gegen China ausnutzen", rief The Herald "alle vernünftigen Bürger" dazu auf, dreckige Versuche, "das Image Chinas und seiner Investoren in Simbabwe zu beschmutzen", zu verdammen. Zudem wies die Zeitung darauf hin, dass derartige Pläne den "Neid und die Schikane" der Verschwörer gänzlich widerspiegeln.


"Es ist bedauerlich, dass einige Teile der Medien dreckiges Geld akzeptiert haben, um sich auf diesen Kreuzzug der Dämonisierung chinesischer Unternehmen zu begeben, die Arbeitsplätze schaffen, Lebensunterhalte sichern und Steuern zahlen, von denen der Staat profitiert", heißt es in dem Kommentar.


"Es werden zahlreiche falsche Behauptungen gegen chinesische Unternehmen und Bürger aufgestellt, ohne Bemühen diese zu überprüfen oder den angeblichen Angreifern Gehör zu verschaffen", heißt es in dem Kommentar, in dem hinzugefügt wird, dass "westliche Länder dieses rassistische und hassvolle Verhalten weiterführen wollen, indem sie China von seinem wohlverdienten Platz in Simbabwe stoßen wollen".


"Im Gegensatz zu den hochmütigen USA ist China jedoch nicht daran interessiert, die Welt zu dominieren, sondern möchte lieber zu einer globalen Gemeinschaft mit gemeinsamen Werten gehören", so der Kommentar.


Der simbabwische Vizepräsident Constantino Chiwenga forderte die Bürger ebenfalls auf, sich nicht von mit US-Geldern finanzierten chinafeindlichen Berichten täuschen und in die Irre führen zu lassen.


"Es gibt so viele ungebetene Stimmen, die über die Freundschaft zwischen Simbabwe und China sprechen und versuchen, das zu zerstören, was durch die Hilfe der Volksrepublik China errungen worden ist", sagte Chiwenga.


Rangarirai Shoko, Chefredakteur der Nachrichtenagentur New Zimbabwe Inter-Africa News Agency, sagte, der Versuch der USA, unter dem Deckmantel der "Unterstützung der freien Presse" chinafeindliche Berichte zu schüren, ziele in Wirklichkeit darauf ab, die Zusammenarbeit zwischen Afrika und China zu verleumden.


Dies werde jedoch weder das Fundament der bilateralen Zusammenarbeit erschüttern noch Chinas Einfluss in Afrika verändern, so Shoko.


Das Vorgehen der USA wurde auch von Nutzern sozialer Medien kritisiert. So wies beispielsweise ein Netzbürger namens NewDispensation in einem Tweet an die US-Botschaft darauf hin, dass sie, wenn sie Simbabwe wirklich bei der Entwicklung helfen wollte, dem Land Ingenieur- und Technologiekurse angeboten hätte.


"Terroristischer Journalismus ist alles, was Sie den Menschen beibringen wollen, um Ihre Propaganda zu verbreiten", heißt es in dem Tweet.


Viele Simbabwer sind davon überzeugt, dass die Zusammenarbeit und Freundschaft zwischen Simbabwe und China, wie auch zwischen Afrika und China, nicht von den Vereinigten Staaten ausgehöhlt werden wird.


In seinem Kommentar führt The Herald an, dass "Chinas Zusammenarbeit mit Afrika und Simbabwe nie an politische oder wirtschaftliche Vorbedingungen geknüpft ist", und beschreibt China als "Freund und Vorbild".


"Die Zukunft Simbabwes ist mit progressiven Kräften wie China verbunden […] Simbabwe tut gut daran, ein Freund Chinas zu sein", heißt es in dem Kommentar weiter.


Währenddessen wies Chiwenga darauf hin, dass derartige Falschinformationen trotz der Anstrengungen der USA, die öffentliche Meinung gegen China aufzuhetzen, "die umfassende Partnerschaft zwischen den beiden Völkern nicht zerstören wird".


Der Vizepräsident dankte China für die kontinuierliche Unterstützung während der COVID-19-Pandemie, etwa durch die Versorgung des afrikanischen Landes mit Impfstoffen gegen COVID-19.


"Abgesehen von der großzügigen Unterstützung im Gesundheitssektor sind wir dem chinesischen Volk für die Unterstützung bei der Infrastrukturentwicklung in allen Bereichen der simbabwischen Wirtschaft zu Dank verpflichtet", sagte Chiwenga.


Durch chinesische Investitionen hätten die laufenden oder abgeschlossenen Infrastrukturprojekte in Simbabwe zu einem höheren Lebensstandard für viele Menschen geführt, sagte der Vizepräsident.


George Charamba, Pressesprecher im Büro des Präsidenten von Simbabwe, lobte ebenfalls die "tiefgreifenden Beiträge" des chinesischen Volkes zur Entwicklung Simbabwes.


Er sagte, die beiden Länder schätzten ihre umfassende Partnerschaft. "Stille Taten schreien weit", sagte Charamba.


(gemäß der Nachrichtenagentur Xinhua)


Info: http://german.news.cn/2021-10/18/c_1310251828.htm

21.10.2021

USA : Frieden mit Syrien, um „arabische Gaspipeline“ wiederzubeleben

aus E-Mail von Doris Pumhrey, 21. Oktober 2021, 15:03 Uhr


/Originalartikel_/*US shifts towards accepting Assad regime. Israel is caught unawares

<https://www.debka.com/us-shifts-towards-accepting-assad-regime-israel-is-caught-unawares/>

*

https://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/515281/Neue-Lage-USA-unterstuetzen-Frieden-mit-Syrien-um-arabische-Gaspipeline-wiederzubeleben

21.10.2021

*Neue Lage: USA unterstützen Frieden mit Syrien, um „arabische Gaspipeline“ wiederzubeleben


*Die US-Regierung unterstützt Gespräche zwischen Syrien, Jordanien, Ägypten und dem Libanon. Durch eine Aussöhnung soll die „arabische Gaspipeline“ wiederbelebt werden, um dem US-Verbündeten Libanon vor einem Energie-Kollaps zu bewahren. Die syrische Regierung ist der größte Nutznießer dieser Änderung der US-Außenpolitik.


Das israelische nachrichtendienstliche Portal „DEBKAfile

<https://www.debka.com/us-shifts-towards-accepting-assad-regime-israel-is-caught-unawares/>“  

berichtet, dass die US-Regierung ihre Syrien-Politik regelrecht auf den „Kopf stellen“ will. „Obwohl die Biden-Regierung selbst Assad nicht mit offenen Armen willkommen heißen mag, hat sie eindeutig die Tür für ndere offengelassen“, teilte ein hochrangiger US-Regierungsbeamter

unter der Bedingung der Anonymität mit.


Der Hohe Kommissar des UNHCR, Filippo Grandi, hatte sich zuvor mit dem syrischen Außenminister Faisal Mekdad und dem Minister für lokale Verwaltung und Umwelt, Hussein Makhlouf, getroffen, so der „Middle East Monitor

<https://www.middleeastmonitor.com/20211019-un-refugee-chief-meets-syria-regime-to-discuss-refugee-return/>“.

In einem Post auf seinem Twitter-Account erklärte er, er habe mit der syrischen Regierung über Möglichkeiten gesprochen, „die Koordination bei der Bekämpfung der Binnenvertreibung zu verstärken und bei der Beseitigung von Hindernissen für die Rückkehr von Flüchtlingen zusammenzuarbeiten“. Er fügte hinzu: „Um Lösungen für entwurzelte Syrer zu finden, bedarf es der Bemühungen aller – Syriens, der Gastländer und der Geber.“


Am 3. Oktober 2021 führte Syriens Präsident Baschar al-Assad ein Telefongespräch mit Jordaniens König Abdullah II. Es handelte sich dabei um das erste Gespräch seit einem Jahrzehnt. Der jordanische Königshof sagte, die Staats- und Regierungschefs hätten über die Beziehungen

zwischen den „verbrüderten Ländern und Möglichkeiten zur Verbesserung der Zusammenarbeit zwischen ihnen“ gesprochen. Abdullah bekräftigte die Unterstützung seines Landes für „Bemühungen, die Souveränität, Stabilität, territoriale Integrität und Bevölkerung Syriens zu bewahren“, berichtet „Al Jazeera

<https://www.aljazeera.com/news/2021/10/3/jordans-king-receives-first-call-from-syrias-assad-in-decade>“.


„DEBKAfile“ zufolge hatte Joe Biden dem jordanischen König zu verstehen gegeben, dass Jordanien mit keinerlei Sanktionen rechnen müsse, falls das Königreich seine Beziehungen mit Syrien normalisieren wolle. Im September 2021 hatte Syriens Verteidigungsminister General Ali Abdullah Ayyoub Jordanien besucht. Dieser Besuch sei der Startschuss für das Vorgehen des jordanischen Königshofs gegen syrische Exil-Oppositionelle in Jordanien gewesen.


Anfang September 2021 veranstaltete Jordanien ein vierseitiges Treffen <https://www.al-monitor.com/originals/2021/09/lebanese-energy-plan-includes-syria>  zwischen seinem Energieminister und seinen ägyptischen, libanesischen und syrischen Amtskollegen, bei dem die Wiederbelebung der „arabischen Gaspipeline <https://www.mei.edu/blog/lebanons-power-crisis-agenda-arab-gas-pipeline-quartet-prepares-meet-amman>“  diskutiert wurde, berichtet „TRT World <https://www.trtworld.com/opinion/jordan-makes-a-u-turn-to-reintegrate-syria-into-the-regional-fold-50469>“.

Die „Jordan Times <https://www.jordantimes.com/opinion/osama-al-sharif/four-way-meeting-amman-diplomatic-victory-syria>“  werteten dieses Treffen als diplomatischen Sieg für Damaskus.


„TRT World“ zufolge hängt die Änderung der US-amerikanischen Syrien-Politik vor allem mit der Tatsache zusammen, dass der Libanon vor einem totalen wirtschaftlichen Kollaps bewahrt werden soll. Die USA wollen eine Wiederbelebung der „arabischen Gaspipeline“ erzielen, damit

der Libanon mit Energieträgern versorgt werden kann. Diese Änderung der US-Außenpolitik wurde offenbar hinter verschlossenen Türen mit Moskau kommuniziert.


Die „arabische Gaspipeline“ beginnt auf der Sinai-Halbinsel und verläuft über Jordanien bis an die Häfen Tripoli im Libanon und Baniyas in Syrien. Sie hat eine Länge von 1.200 Kilometer und wurde für 1,2  Milliarden Dollar gebaut.


Besonders interessant aus europäischer Sicht ist: Im September 2004 vereinbarten Ägypten, Jordanien, Syrien und der Libanon, die „arabische Gaspipeline“ mit dem irakischen Gasnetz zu verbinden, damit der Irak Gas nach Europa exportieren kann, so „Gulf Oil & Gas <https://www.gulfoilandgas.com/webpro1/main/mainnews.asp?id=875>“.


Neue Lage: USA unterstützen Frieden mit Syrien, um „arabische

Gaspipeline“ wiederzubeleben


(hier Foto aus dem Anhang dieser Mail)




Kommentar: Politische Handlungen, wenn sie auf die politischen Interessen des bestehenden Wirtschaftssystems zurückgreifen, werden nicht besser, auch wenn sich ihre Akteure zuvor im Gewand grüner Nachhaltigkeit für den Klimaschutz einsetzen. Im Gegenteil: denn so wird die Öffentlichkeit oftmals mit SDG´s und Suffizienzgedanken beschäftigt um so von deren Absichten abzulenken, wenn sie wieder einmal rücksichtslos gegen Bevölkerungen handeln.Thomas Bauer

21.10.2021

Die Ermordung Gaddafis vor 10 Jahren hat zum Tod der Nation Libyen und zur Zerstörung ihres Volkes geführt.

rt.com, 20. Oktober 2021 08:59, von Richard Medhurst  (automatisch übetsetzt, nicht korrigiert)

Muammar Gaddafi führte seine Nation zur reichsten in ganz Afrika. Ein Jahrzehnt nach seinem Tod ist es von Tribalismus, Terrorismus und Sklaverei zerrissen, weil der Westen nicht zulassen konnte, dass ein arabischer Führer erfolgreich ist.


Zitat: Es gab nie wirklich einen "Arabischen Frühling" in Libyen wie in Ägypten oder Tunesien. Die Proteste waren viel kleiner, und im Laufe der Zeit stellten sich die größten Akteure als extremistische Gruppen und ausländische Akteure heraus, die jeweils versuchten, ein Stück des Landes zu bekommen.


Die Bombardierung Libyens durch die NATO und die Unterstützung der Rebellen, die Gaddafi stürzen wollten, hatten wenig damit zu tun, dass das Land gedeihen sollte. Unter dem Deckmantel von "Menschenrechten" und "Demokratie" half das westliche Militärbündnis, einen der prominentesten Führer der arabischen Welt zu ermorden, um Libyens Ressourcen zu stehlen und die westliche Hegemonie zu schützen. Später, im Rahmen der Operation Timber Sycamore, würde die CIA in Gaddafis Sturz zusätzlichen Nutzen finden: Libyens Waffen- und Munitionsbestände nach Syrien zu leiten, um Al-Qaida und andere dschihadistische Gruppen zu bewaffnen.


Libyen, das in den Nachrichten selten diskutiert wird, ist zu einem Schatten seines früheren Selbst geworden, das von 10 Jahren Krieg und Chaos verwüstet wurde. Hillary Clinton, Barack Obama und die anderen Kriegsverbrecher, die ihre Zerstörung orchestriert haben, wollen nicht, dass Sie wissen, wie schlecht es ihr geht.


Von der blühenden Nation zum "gescheiterten Staat"

Bekannt für seine Extravaganz, rühmte sich Gaddafi mit einem Sicherheitsdetail von weiblichen Leibwächtern, verschwenderischen Outfits und langen, dramatischen Reden. Er verwandelte Libyen auch von einem der ärmsten Länder der Erde in einen reichen, autarken Staat, während er gleichzeitig eine Stammesgesellschaft in einem Land mit den größten Ölreserven Afrikas verwaltete.


Während seiner 42-jährigen Machtzeit erhöhte er die Alphabetisierungsrate des Landes von 25% auf 88%. Die Libyer genossen kostenlose Gesundheitsversorgung, kostenlose Bildung und einen hohen Lebensstandard. Grundbedürfnisse wie Strom und Gas waren billig, und dem Land wurde ein starkes soziales Sicherheitsnetz und Wohlfahrtsprogramme garantiert.


Libyen ist zu 90% Wüste. Gaddafi versuchte, allen Libyern frisches Wasser für Konsum und Landwirtschaft zur Verfügung zu stellen – ein Unterfangen, das ihm gelang. In den 1980er Jahren baute er das größte Bewässerungsprojekt der Welt, den "Great Man-Made River". Mit dem größten Rohrnetz der Welt liefert es 70% des gesamten Süßwassers in Libyen. Gaddafi nannte es das "Achte Weltwunder". Das über 25 Milliarden US-Dollar teure Projekt wurde vollständig selbst finanziert, ohne Kredite oder Kredite von ausländischen Banken. Libyen hatte sich zu einem sehr reichen Land entwickelt und hatte keine Auslandsschulden.


Die NATO bombardierte im Juli 2011 den Great Man-Made River und zerstörte wichtige zivile Infrastruktur: ein Kriegsverbrechen.


Der Human Development Index der Vereinten Nationen bietet ein zusammenfassendes Maß für Gesundheit, Bildung und Einkommen. Im Jahr 2010 war Libyen die Nummer eins in Afrika und 53. von 189 Ländern und Territorien. Heute ist sein Ranking von Platz 53 auf Platz 105 weltweitgesunken.


Nach der von der NATO unterstützten "Revolution" hat Libyen nichts von diesen schönen Dingen mehr. Es gibt ständig Stromausfälle. Das Gesundheitssystem ist zusammengebrochen. Es gibt keine Infrastruktur. Der Lebensstandard ist gesunken, und nach 10 Jahren hat Libyen nicht einmal eine funktionierende Zentralregierung.


Im März dieses Jahres wurde eine Regierung der nationalen Einheit gebildet, nachdem im Oktober 2020 ein Waffenstillstand ausgehandelt wurde. Während es bisher weitgehend gehalten hat und Wahlen für Dezember angesetzt sind, dauern die internen Kämpfe an,und ob aus diesem Prozess etwas wird, bleibt abzuwarten.


Statt einer Fülle von Wasser, Gold und Öl in einem florierenden Land mit großartiger Infrastruktur hat Libyen jetzt offene Sklavenhandelsmärkte. Schmuggler und Menschenhändler nutzen Migranten und Flüchtlinge, die nach Europa durchqueren, aus und verkaufen sie in Knechtschaft.


Rivalisierende Stämme und politische Fraktionen kämpfen um Öl und andere wertvolle Ressourcen, entschlossen, die Macht für sich zu ergreifen. Währenddessen lauern im Schatten Taschen des Islamischen Staates (IS, ehemals ISIS), Al-Qaida und anderer dschihadistischer Kämpfer, diedas vom Krieg zerrüttete Land und seine Nachbarn plagen – Gruppen, die es nicht gewagt hätten, in Gaddafis Libyen präsent zu sein.


Einst eine wohlhabende Nation, wurde sie seit seinem Sturz von Terroristen, Opportunisten und Dieben übernommen und ist ins Chaos gestürzt. Das ist es, was aus Libyen in den letzten 10 Jahren geworden ist. Das ist es, was die NATO geschaffen hat.


Eine der besten Reden Gaddafis war 2008 in Damaskus bei einem Treffen der Arabischen Liga. Er wies die gewaltsame Invasion des Irak zurück und erinnerte die arabischen Führer eindringlich daran, was Saddam Hussein widerfahren war, den die USA einst als Verbündeten gegen den Iran betrachteten.


"Eine ganze arabische Führung wurde durch Erhängen hingerichtet, aber wir sitzen an der Seitenlinie. Warum? Jeder von euch könnte der nächste sein."


Andere arabische Führer hätten gut daran getan, Gaddafis Warnung zu beachten, denn in der Tat würden die USA als nächstes für Syrien und Libyen kommen. Und nur drei Jahre später wurde Gaddafi selbst von den von der NATO unterstützten Rebellen brutal getötet.


Antiimperialistisch, panarabistisch und panafrikanisch: Warum Gaddafi stürzen musste

Der verstorbene libysche Führer unterstützte Unabhängigkeits- und nationale Befreiungsbewegungen auf der ganzen Welt, darunter Gruppen wie die Palästinensische Befreiungsorganisation, die Irisch-Republikanische Armee, die Black Panther Party und viele mehr. In den 1970er Jahren versuchte er, Libyen mit Ägypten und Syrien zu einem vereinigten arabischen Staat zu verschmelzen. Im Jahr 2009 schlug er vor, dass die afrikanischen Nationen eine einheitliche Währung einführen sollten: den Golddinar. Die libysche Zentralbank, die zu 100% in Staatsbesitz war, verfügte über Reserven von 144 Tonnen Gold, die er für diesen Zweck verwenden wollte. Gaddafi schlug vor, dass afrikanische Länder ihre Ressourcen ausschließlich in dieser neuen panafrikanischen Währung kaufen und verkaufen sollten. Dies würde es ihnen ermöglichen, sich vom US-Dollar und dem Zentralafrika-Franc (CFA) zu entfernen – einer Kolonialwährung, die in 14 Ländern verwendet wird und vollständig von Frankreich kontrolliert wird.


Das war Gaddafis größte Sünde. Als er wollte, dass afrikanische Nationen eine einheitliche Währung einführen, ihre eigenen Ressourcen kontrollieren und echte Unabhängigkeit haben, stellte er eine Bedrohung für die westliche monetäre Hegemonie dar, also musste er gehen.


Die westlichen Regierungen waren sich dieses Plans sehr wohl bewusst. Ein Blick auf die E-Mails der damaligen US-Außenministerin Hillary Clinton zeigt Diskussionen um Gaddafis Goldreserven und seine Pläne für eine einheitliche Währung. Dem Westen wurde klar, dass afrikanische Länder, die vom US-Dollar oder CFA-Franc abwandern und ihre eigene Währung und Geldpolitik kontrollieren, den amerikanischen und französischen Einfluss auf Afrika untergraben würden. Es würde das westliche Monopol über afrikanische Ressourcen und das internationale Bankensystem schwächen und neokoloniale Institutionen wie den Internationalen Währungsfonds bei der Manipulation von Entwicklungsländern weniger effektiv machen.


Nicht, dass wir eine weitere Bestätigung brauchten; aber in diesen E-Mails war deutlich geschrieben, dass dieser Plan, eine Alternative zum CFA-Franc zu bieten, "einer der Faktoren war, die die Entscheidung von Präsident Nicolas Sarkozy beeinflussten, Frankreich zum Angriff auf Libyen zu verpflichten".


Sarkozy beschloss, Libyen zu bombardieren, weil er genau wusste, dass westafrikanische und zentralafrikanische Länder, die den CFA-Franc aufgeben, Frankreichs Einflussbereich auf seine "ehemaligen" afrikanischen Kolonien minimieren und seinen "Wunsch erfüllen würden, einen größeren Anteil an der libyschen Ölproduktion zu gewinnen" – das heißt, Libyens Reichtum zu plündern.


Gaddafi sah dies 2011 voraus, als er sagte: "Es gibt eine Verschwörung, um das libysche Öl zu kontrollieren und libysches Land zu kontrollieren, libyen wieder zu kolonisieren."

All dies ist eine deutliche Erinnerung daran, dass sich die NATO nicht weniger um Demonstranten und den "Arabischen Frühling" kümmern könnte. Behauptungen über "Respekt vor der Demokratie" waren nur eine Titelgeschichte, um westliche Interessen zu schützen und Libyens Ressourcen zu stehlen, was das Land im Chaos zurückließ und mit Terroristen herumkroch, genau wie der Irak und Syrien.


Nichts könnte emblematischer dafür sein, wie böse die ganze Angelegenheit ist, als Hillary Clinton, die buchstäblich vor Freude springt, als sie von Gaddafis Tod hört, nachdem er von NATO-gestützten Rebellen brutal sodomisiert, gelyncht und hingerichtet wurde. "Wir kamen, wir sahen, er starb", sagte sie.


Getötet für seinen Erfolg

Gaddafi war den westlichen Kolonialinteressen immer ein Dorn im Auge. Sein größtes "Verbrechen" bestand darin, echte Unabhängigkeit zu wollen, die monetäre Hegemonie der USA und Frankreichs sowie das internationale Bankensystem zu bedrohen.


Jetzt schauen die Leute auf Libyen und bezeichnen es als "gescheiterten Staat", aber Gaddafis Libyen war kein gescheiterter Staat. Es war Afrikas reichste und wohlhabendste Nation – ein blühender, blühender Staat, bis der Westen ihn 2011 absichtlich zerstörte.


Apologeten des westlichen Imperialismus lieben es, die Errungenschaften anderer Länder abzutun und ihre Führer als Diktatoren zu bezeichnen, aber die Wahrheit ist, dass Libyen unter Gaddafi viel besser dran war. Es hatte Öl-, Gold-, Wasser- und Ressourcenunabhängigkeit.


Die Geschichte ist übersät mit afrikanischen, arabischen und lateinischen Führern, die von den Vereinigten Staaten getötet wurden, weil sie es wagten, ihre Länder besser zu machen und die westliche Hegemonie herauszufordern. Gaddafi ist da keine Ausnahme.


Es gibt nichts, was der Westen mehr hasst als einen arabischen Führer, der sich dem Imperialismus und dem Zionismus widersetzt und will, dass sein Land und andere arabische und afrikanische Länder autark sind. Deshalb hat die NATO Gaddafi ermordet.


Richard Medhurst ist ein britischer Journalist, der in Damaskus geboren wurde. Dank seiner Berichterstattung über internationale Beziehungen, US-Politik, den Nahen Osten und die Auslieferung von Julian Assange hat er einen erfolgreichen YouTube-Kanal aufgebaut und moderiert eine Sendung auf Press TV. Folgen Sie ihm auf Twitter @richimedhurst


Info: http://www.antikrieg.com/aktuell/2021_10_20_vorzehnjahren.htm

21.10.2021

Kontrollierte Meinung: Thinktank will Deutschland zum Propagandastaat umbauen

de.rt.com, 21 Okt. 2021 06:00 Uhr, von Gert Ewen Ungar

Die DGAP hat für die künftige Bundesregierung Aktionspläne erarbeitet, welche die außenpolitische Handlungsfähigkeit Deutschlands stärken und westliche Werte gegen Angriffe verteidigen sollen. Konsequent umgesetzt bliebe von den verteidigten Werten jedoch keiner übrig.


Zitat: Die neue Bundesregierung ist noch nicht im Amt, ihre genaue Zusammensetzung steht noch nicht einmal fest, da wird sie schon beraten und unterwiesen.


Die Deutsche Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP) hat unter dem Titel "Smarte Souveränität" zehn Aktionspläne zu unterschiedlichen außenpolitischen Bereichen erarbeitet, die eine zukünftige Bundesregierung möglichst zügig umzusetzen habe, um außenpolitisch handlungsfähig zu bleiben und verlorene Spielräume zurückzugewinnen.


Transatlantische Denkfabrik DGAP: Künftige Bundesregierung soll Russlandpolitik eskalieren




Meinung

Transatlantische Denkfabrik DGAP: Künftige Bundesregierung soll Russlandpolitik eskalieren





Die DGAP ist neben der Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP) und der Bertelsmann Stiftung sicherlich einer der wichtigsten Thinktanks in Deutschland, denn seine Nähe zur und sein Einfluss auf Politik ist ebenso unbestritten wie der Wille der Politik, sich von der transatlantisch ausgerichteten DGAP beraten zu lassen. Schließlich wird sie auch aus Steuermitteln finanziert.


Es hat daher Gewicht, was die DGAP herausgibt und was sie im September herausgegeben hat, hat es in sich. Eine kleine Auswahl von drei der zehn Aktionspläne soll hier im Einzelnen besprochen werden, vorwegschicken lässt sich für eilige Leser allerdings schon das Ergebnis: Wenn die künftige Bundesregierung den Empfehlungen der DGAP auch nur in Teilen folgt, kommen außenpolitisch harte, konfrontative Jahre auf uns zu, in denen sich die Zahl der Brandherde, die sich auch zum militärischen Konflikt ausweiten können, noch einmal erhöht. Aber auch innenpolitisch wird der Umbau hin zu einem immer repressiveren Staat fortschreiten, der die öffentliche Meinung harscher kontrolliert. Die Öffentlichkeit soll absehbar zum Zweck der Blockbildung indoktriniert und der öffentliche Vortrag von vor allem friedenspolitischen Positionen unterbunden und diskriminiert werden.


Die Ursache für dieses weitere Kippen ins Totalitäre liegt unter anderem im inneren Widerspruch der Vorschläge, die einerseits einen offenkundigen Niedergang des westlichen Modells und auch der deutschen Einfluss-Sphäre analysieren, andererseits aber an diesem Modell, allem voran dem transatlantischen Bündnis festhalten wollen. Mit den Vorschlägen will die DGAP die Verschiebung in der geopolitischen Tektonik zurückdrängen. Darüber hinaus steht für die Thinktanker das deutsche Modell der Exportorientierung der Wirtschaft nicht infrage. Eine außen- und wirtschaftspolitische kooperative Anpassung und Umgestaltung an neue geopolitische Kräfteverhältnisse taucht als Möglichkeit in den Vorschlägen der DGAP gar nicht erst auf. In ihnen geht es ausschließlich um die Zementierung der westlichen Verankerung Deutschlands und um Rückeroberung schon verloren gegangenen Terrains.


Politische Zensur – oder: Wie der Westen das Denken beherrschen will




Analyse

Politische Zensur – oder: Wie der Westen das Denken beherrschen will






Da es absehbar ist, dass Vorschläge, die eine vermehrt kooperative Zusammenarbeit mit China und Russland im Rahmen sicherheits- und wirtschaftspolitischer Fragen künftig von weniger ideologisch ausgerichteter Seite in die Diskussion gebracht werden, fordern die deutschen Transatlantiker schon vorab den Umbau Deutschlands hin zu einem repressiven Staat mit einer umfassenden transatlantischen Propaganda, so dass diese Forderungen nach Kooperation und Diplomatie gar nicht erst gehört werden können.


Eine breite gesellschaftliche Diskussion über die geopolitische Ausrichtung der Bundesrepublik soll verhindert werden. Damit sind wir gleich beim Thema eines Aktionsplans der DGAP. Er trägt die Überschrift "Resilienz und Demokratie". In ihm geht es um die Abwehr von Angriffen auf die Demokratie. Es geht um Desinformation und ausländische Einflussnahme auf Wahlen und den Meinungsbildungsprozess. Schon die Einleitung des Aktionsplanes ist in ganz kurzer Zeit schlecht gealtert. Als Beispiel für Desinformation im Rahmen von Wahlen führt er ausgerechnet den US-amerikanischen Wahlkampf des Jahres 2016 an. Der Vorwurf damals war, massive russische Wahlbeeinflussung zugunsten des Kandidaten Donald Trump. Vorgetragen wurden die Vorwürfe von seiner Konkurrentin Hillary Clinton.


Fast zeitgleich mit der Veröffentlichung des Aktionsplans durch die DGAP fliegen die lang erhobenen Vorwürfe Clintons, Russland hätte massiv in den Wahlkampf eingegriffen, als Lüge auf. Das kam allerdings nicht wirklich überraschend, denn auch schon vorherige Untersuchungen erbrachten keine Beweise für eine umfassende Wahleinmischung durch Russland. Aber die DGAP wäre nicht die DGAP, würde sie sich von diesen Fakten irritieren lassen und ihre Position sowie die sich daraus ergebenden Folgerungen überdenken.


Also geht es im Text entsprechend weiter. Als große Akteure im Bereich der Desinformation werden explizit RT und Sputnik genannt, natürlich auch dieses Mal ohne dafür einen konkreten Beleg zu bringen.


Der Autor des Aktionsplans empfiehlt als Gegenmaßnahme, die transatlantische Echokammer deutlich zu vergrößern und das Echo noch einmal kräftig zu verstärken. Dem deutschen öffentlichen Rundfunk soll ein europäischer öffentlicher Rundfunk beigestellt werden. Die Verbreitung von über Faktenchecks verifizierten Inhalten soll zudem ausgeweitet werden. Auf die grundsätzliche Problematik von Faktenchecks, die einer Verengung der diskursiven Breite auf Grundlage von vermeintlich gesichertem Wissen dienen, geht der Aktionsplan nicht ein. Dabei ist es wichtig festzustellen: Faktenchecks dienen in der Regel nicht der Versachlichung einer Diskussion, sondern ihrer einseitigen, oft ideologischen Zuspitzung. Das Bemühen um Verstehen anderer Sichtweisen und deren Grundlagen wird verhindert, eine tatsächliche Diskussion im Sinne einer demokratischen Meinungsbildung wird durch medial vorgegebene Wahrheiten unterbunden.


Journalismus als Blase: Wie der DJV die Pressefreiheit interpretiert





Meinung

Journalismus als Blase: Wie der DJV die Pressefreiheit interpretier





Erweitert wird der Vorschlag noch dadurch, dass eine staatliche oder staatsnahe Agentur die Aufgabe übernehmen könnte, Nachrichten ausländischer Nachrichtensender auf Richtigkeit zu überprüfen. Als Vorbild dient dem Autor ausgerechnet die bei der EU angesiedelte EU East StratCom Task Force, die bisher allerdings eher dadurch aufgefallen ist, selbst fragwürdige Informationen zu verbreiten, die sich vor allem dadurch auszeichnen, auf Linie der außenpolitischen Positionen der EU zu liegen. 


In einem weiteren Vorschlag zur Stärkung der demokratischen Resilienz schlägt der Autor vor, die Anonymität des Internets zu unterbinden. Jede Internet-Identität soll klar zugeordnet werden können. Das Internet soll zu einem Ort der vollständigen Kontrolle über das dort Geäußerte werden. Die noch vorhandene Rest-Anonymität des Internets soll unter dem Deckmantel des Kampfes gegen Desinformation aufgehoben werden.


Schließlich soll die Bundesregierung über Kampagnen verstärkt in den Meinungsbildungsprozess eingreifen.


Zusammenfassend lässt sich sagen, im Namen der Resilienz gegen Beeinflussung von außen soll der Meinungsbildungsprozess sich nur noch in ganz eng gesteckten, staatlich kontrollierten Bereichen aufhalten dürfen, die das Ergebnis des Prozesses strukturell vorgeben. Zum Schutz der Demokratie soll ihre Grundlage, der freie Informationsfluss als Basis für Meinungsbildung, unterbunden werden, die notwendigerweise auch das Irren und den Fehlglauben in ihren beständigen Prozess der Findung einschließt. Woraus sich Demokratie dann noch speist, woher sie ihre Kraft zur beständigen Entwicklung schöpft, bleibt das Geheimnis des Autors. 


Auffallend dissonant ist der Aktionsplan "Sicherheits- und Verteidigungspolitik". Einerseits wird hier gefordert, dass die gesamte deutsche Politik sich außenpolitisch zuspitzt und auf den neuen Systemwettbewerb ausrichtet. Andererseits soll die Zivilgesellschaft an diesem Prozess "demokratisch" beteiligt werden. Der Widerspruch ergibt sich hier eindeutig aus der Möglichkeit, dass die Zivilgesellschaft in einem tatsächlich offenen, demokratischen Diskurs unter Umständen gar keinen Systemwettbewerb erkennt und diplomatischen und kooperativen Lösungen den Vorzug vor den von der DGAP vorgeschlagenen konfrontativen und strategischen gibt. Für die DGAP verschwimmen künftig die Grenzen zwischen Krieg und Frieden, zudem soll jede politische Entscheidung auf ihre außenpolitischen Wirkungen mitgedacht werden. Militärausgaben sollen erhöht, der Bundessicherheitsrat mit umfassenden Befugnissen und Einflussmöglichkeiten ausgestattet werden, kurz: es soll in allen Bereichen der Gesellschaft aufgerüstet werden.


"Der Geist ist das Schlachtfeld" – NATO bereitet sich auf "kognitive Kriege" mit Russland vor





"Der Geist ist das Schlachtfeld" – NATO bereitet sich auf "kognitive Kriege" mit Russland vor






Im Kapitel über Sicherheitspolitik lassen die Experten der DGAP keinen Zweifel daran aufkommen, dass sie sich bereits im Krieg wähnen. Was aber, wenn die Zivilgesellschaft das nicht so sieht? Zusammen mit dem Kapitel über Resilienz der Demokratie wird deutlich, die Zivilgesellschaft soll gar nicht in die Lage versetzt werden, einen tatsächlich freien, demokratischen und offenen Diskurs über die außenpolitische Ausrichtung Deutschlands zu führen. Zur Meinungsbildung soll Zivilgesellschaft einem eng geführten Diskurs ausgesetzt werden, der es unmöglich macht, sowohl das transatlantische Bündnis noch die Notwendigkeit einer konfrontativen Politik zwischen EU und Deutschland einerseits und Russland und China andererseits zu hinterfragen oder gar infrage zu stellen.


Der Aktionsplan "China und Außenpolitik" veranschaulicht deutlich, wie sich die DGAP das künftige Verhältnis der deutschen Zivilgesellschaft zur Außenpolitik vorstellt. Nach einem schlichten, holzschnittartigen Abriss über China, mit dem deutlich gemacht werden soll, dass China ein außenpolitisch aggressiver Staat ist, der innenpolitisch die eigene Bevölkerung in brutaler Weise von ihren Grundrechten abschneidet, schlägt der Beitrag vor, in Deutschland auf allen Ebenen staatlich finanzierte Informationsbörsen über China zu installieren. Sie sollen Unternehmen, Handelspartner und Konsumenten chinesischer Produkte mit Informationen über China versorgen. Angedacht ist beispielsweise ein Angebot an Schulen, das sich an Schüler richtet, die chinesische Apps auf ihrem Smartphone nutzen.


Deutlich wird hier, wie wichtig der DGAP die Notwendigkeit eines die deutsche Gesellschaft durchdringenden Feindbildaufbaus ist. Deutschland soll auf allen gesellschaftlichen Ebenen von Propaganda durchtränkt werden, um für außenpolitisch aggressive Schritte den notwendigen zivilgesellschaftlichen Rückhalt zu haben.


Der Informationsraum wird zunehmend ein zentrales Schlachtfeld in der Rivalität zwischen Großmächten




Analyse

Der Informationsraum wird zunehmend ein zentrales Schlachtfeld in der Rivalität zwischen Großmächten





Denkt man die Vorschläge der DGAP konsequent zu Ende, bleibt von der Freiheit, der Demokratie und den Werten, die mit diesen Vorschlägen angeblich geschützt werden sollen, nichts übrig. Im Gegenteil wirken sie wie aus einer Zeit und einem Denken wiedergekehrt, das Deutschland vermeintlich für immer hinter sich gelassen hat. Insbesondere die Meinungsfreiheit und die ihr zugrunde liegende Freiheit des Zugangs zu Information wird durch die Vorschläge der DGAP im Kern bedroht.


Durch die Nähe des Thinktanks zur und den Einfluss auf Politik ist äußerste Wachsamkeit geraten. So ist das wahrscheinliche Szenario nach der Regierungsbildung, dass die künftige Bundesregierung insbesondere unter Beteiligung der Grünen die außenpolitischen Vorschläge der DGAP aufnimmt und die ohnehin schon konfrontative und weit rechts stehende deutsche Außenpolitik noch weiter nach rechts verschiebt. Dies allerdings wird absehbar die außenpolitische Isolation Deutschlands und der EU verstärken und den wirtschaftlichen Abstieg beschleunigen. Die Hauptleidtragenden einer derart aggressiv zugespitzten deutschen Außenpolitik sind dann aber nicht China oder Russland, sondern in erster Linie die Deutschen, die immer weiter von Wohlstand und Entwicklung abgeschnitten, dafür aber in einer hermetischen Meinungsblase gefangen gehalten werden.


RT DE bemüht sich um ein breites Meinungsspektrum. Gastbeiträge und Meinungsartikel müssen nicht die Sichtweise der Redaktion widerspiegeln.


Mehr zum Thema - Nichts hebt die Stimmung so sehr wie ein bisschen Schadenfreude


Info: https://de.rt.com/meinung/125885-kontrollierte-meinung-thinktank-will-deutschland

21.10.2021

Verbündet, aber schwer irritiert

sueddeutsche.de, 21. Okt. 2021, 9:48 Uhr, Von Josef Kelnberger u. Paul-Anton Krüger, Brüssel

Bedrohliches China, beleidigtes Russland: Eigentlich hätten die Verteidigungsminister genug zu besprechen. Doch auch die Nato-Mitglieder haben untereinander einiges aufzuarbeiten.


Zitat: China hat gerade mit einer Interkontinentalrakete einen neuen Hyperschall-Gleiter in eine Erdumlaufbahn geschossen, womöglich um einmal mit Nuklearsprengköpfen die US-Raketenabwehr überwinden zu können. Und Russland kappt die diplomatischen Beziehungen zur Nato - nachdem seine Streitkräfte im September beim Großmanöver Sapad 2021 mit 200 000 Soldaten und dem simulierten Einsatz taktischer Atomwaffen geübt hatten, eine Intervention der Nato-Staaten in Belarus zurückzuschlagen, die dem Szenario der Moskauer Militärplaner nach auf einen Regimewechsel zielte.


Es gäbe also ohnehin genug zu besprechen, wenn sich die Verteidigungsminister der nordatlantischen Allianz an diesem Donnerstag und Freitag in Brüssel treffen. Doch sehen sie sich auch erstmals persönlich seit dem überhasteten Abzug aus Afghanistan. Der hat bei europäischen Verbündeten Zweifel gesät, ob US-Präsident Joe Biden mehr Rücksicht auf sie nimmt als Donald Trump. Die transatlantischen Irritationen noch verschärft hat der neue indopazifische Sicherheitspakt der Amerikaner mit Australien und Großbritannien, Aukus.


Der U-Boot-Deal mit Australien hat Verwerfungen verursacht

Dieser Pakt hatte nicht nur zur Folge, dass Frankreich einen Milliardenauftrag über U-Boote für Australien an London und Washington verlor. Vor allem aus Perspektive von Präsident Emmanuel Macron bestätigt das heimliche Vorgehen der USA wie schon der Afghanistan-Abzug, was er seit Langem fordert: Dass Europa mehr Eigenständigkeit und Unabhängigkeit von den USA in der Verteidigung braucht.


Info: https://www.sueddeutsche.de/politik/nato-gipfel-bruessel-1.5445055



Kommentar:  Lediglich aus den militärischen Strukturen der NATO auszutreten, worauf die DIE LINKE ihre Florderungen diesbezüglich beschränkt, ist inkonsequent. Auch wenn DIE LINKE ganz im Gegensatz zu den überwiegenden politischen Stimmen in der EU, dafür bisher keine Stärkung der EU-Streitkräfte herbeiwünscht.

Die GRÜNEN als einstige politische Hoffnung der Friedensbewegung, noch bis in die 90ér Jahre  hat bereits den den transatlantischen Interessen nachhaltig zugedient und sich ihnen weitgehend untergeordnet.  Was auch in deren Russlandhetze zu Ausdruck kommt.  Thomas Bauer

20.10.2021

    US-Verteidigungsminister Austin: Für Nato-Beitritt der Ukraine und Georgiens



heise.de, 20. Oktober 2021  Thomas Pany

    Das westliche Militärbündnis trifft sich zu einem Gipfel. Die Rüstungsindustrie reibt sich die Hände


    Zitat: Die Nato lädt ein zum Treffen ihrer 30 Verteidigungsminister. Morgen wollen sie über Abschreckung und Verteidigung angesichts einer "sich verschlechternden Sicherheitslage" sprechen, Lektionen aus dem 20-jährigen Einsatz in Afghanistan und über eine "mögliche neue Rolle" im Anti-Terror-Kampf. Am Freitag geht es dann um den neuen "Innovationsfonds", der dem Bündnis seinen technischen Vorsprung gegenüber neuen disruptiven Technologien, die jüngst aufgekommen seien, zu erhalten.


      Das ist wie immer mit Interessen der Waffenindustrie verbunden, mit Handelsmacht und strategisch relevanten Einflusszonen, in der Großbild-Rhetorik sind keine Überraschungen zu erwarten, China und Russland werden erneut prominent als Rivalen und Konkurrenten herausgestellt werden.

        Interessant dürfte es werden, wenn es um interne Konflikte geht, solche, die man mit der Türkei hat oder mit Frankreich, das sich für eine europäische Strategie stark macht, bei der es eine führende Rolle einnehmen will. Dass die USA den französischen Nato-Partner beim U-Bootgeschäft mit Australien kürzlich dreist ausgespielt haben, lauert weiter als Konflikt, auch wenn die USA nach außen bemüht waren, da eine dicke verbale Beteuerungsdecke drüberzulegen.


        Das junge Europa

        Aus Sicht der Europäer wird der Nato-Gipfel der Verteidigungsminister speziell dann interessant, wenn es um die Staaten im Osten und im Besonderen um die Ukraine geht. Mit den osteuropäischen Ländern setzen die USA unter Präsident Biden eine Line der leisen Spaltung fort, die unter dem früheren US-Verteidigungsminister Rumsfeld die verbal stärkste Ausprägung hatte.


        Er teilte Europa in ein "altes" - gemeint waren Frankreich und Deutschland, die sich gegen den militärischen Einmarsch im Irak ausgesprochen hatten - und ein "junges" Europa, womit Polen gemeint war sowie "Osteuropa und all jene europäischen Staaten" , die sich in die Kriegskoalition "der Willigen" einreihten (Die Achse des neuen Europa konstituiert sich.


        Unter Trump wurden diese Trennungslinien vertieft, wie etwa am Streit über Nord Stream 2 versus LNG-Terminals in Polen sichtbar. Auch an der Stationierung des Thaad-Raketenabwehrssystems kann man ein strategisch-geschäftliches US-Interesse an Osteuropa erkennen (THAAD-Raketenabwehrsystem wird in Rumänien installiert).


        Die USA hätten 2015 und 2016 130 Millionen Euro in die Modernisierung von Einrichtungen im Baltikum, in Polen sowie Rumänien und Bulgarien investiert. Dazu kämen rund 200 Millionen Euro der Nato, wurde 2017 berichtet: "Die Amerikaner investieren massiv in den Ausbau von Stützpunkten in Osteuropa". Die US-Präsenz an der "Ostflanke" wachse, so die Überschrift eines Zeitungsartikels vom Sommer 2017. Schon daraus ist abzulesen, dass der Vorgänger Trumps, Obama, und dessen Vizepräsident Biden das für die Waffenindustrie lukrative Engagement für das junge Europa im Osten fortgesetzt hatten.


        Stargast mit besten Beziehungen zu Raytheon

        "Stargast" des Nato-Gipfels wird der US-Verteidigungsminister Lloyd Austin sein, der über sehr gute Beziehungen zu US-amerikanischen Rüstungsfirmen verfügt, namentlich zu Raytheon.

        Bevor Austin Brüssel besucht, weilte er in der Ukraine. Dort gab er zu verstehen, dass in Russland den für den Konflikt in der Ukraine hauptverantwortlichen Akteur sieht und das große Hindernis für Frieden in der Ostukraine, wie Reuters berichtet.


        Um eine friedlichere Lage herbeizuführen, hat der Verteidigungsminister einen angesichts seiner bisherigen Tätigkeit wohl einzig möglichen Vorschlag im Repertoire, nämlich die Erhöhung der Spannungen, womit immer verbunden ist: Aufrüstung. Russland habe "kein Recht, ein Veto gegen die Absichten der Ukraine einzulegen, sich der Nato anzuschließen", gibt ihn die Nachrichtenagentur wieder.

        Wie ich bereits sagte, hat die Ukraine das Recht, über ihre künftige Außenpolitik selbst zu entscheiden, und wir erwarten, dass sie dazu in der Lage ist, ohne Einmischung von außen.
        Lloyd Austin

        Weitere Stationen der Osteuropareise Austins sind Rumänien und Georgien. Laut Pentagon werde Austin neben der Ukraine auch Georgien darlegen, dass die Tür zur Nato offenstehe.

        "Alle drei Länder grenzen an das Schwarze Meer, und Austin wird mit ihren Staats- und Regierungschefs über die Sicherheit im Schwarzen Meer sprechen und versuchen, die Zusammenarbeit zwischen diesen Ländern zu stärken", teilt das Pentagon mit. Man braucht nicht viel Fantasie, um von "Sicherheit" auf neue Rüstungsgeschäfte zu schließen. Zum Treffen zwischen dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj und Austin heißt es:

        Der US-Verteidigungsminister wurde über die Maßnahmen informiert, die für die Reform des ukrainischen Sicherheits- und Verteidigungssektor ergriffen werden, einschließlich der einheimischen Verteidigungsindustrie, im Einklang mit den Nato-Standards zwecks der schnellen Erreichung der Kriterien der Mitgliedschaft in der Allianz.
        Ukrinform

    Russland provozieren? Nein, nicht doch

    US-Präsident Biden hatte Anfang September bei einem Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Militärhilfen im Umfang von 60 Millionen Dollar zugesagt. Da hatte die Tagesschau den ukrainischen Botschafter in Deutschland, Andrij Melnyk, damit zitiert, dass sein Land als Gegenleistung für die Fertigstellung von Nord Stream 2 "konkrete verbindliche Sicherheitsgarantien seitens der USA und Deutschlands" erwarte, "am besten im Rahmen einer zügigen Nato-Mitgliedschaft" (Tagesschau).

    Anfang September hieß es noch, dass Biden selber "keinen schnellen Weg der Ukraine in das westliche Militärbündnis" sehe. Die USA und westeuropäische Staaten würden Russland nicht provozieren wollen, so der Tagesschau-Bericht … (Thomas Pany)


    Kommentare lesen


Info: https://www.heise.de/tp/features/US-Verteidigungsminister-Austin-Fuer-Nato-Beitritt-der-Ukraine-und-Georgiens-6224257.html

20.10.2021

Bauern wohin?

Leserbrief von Alfred Müller, Hildesheim 20.10.21

Auf vielen Bauernhöfen ist die Lage dramatisch. FallendeAbsatz- und steigende Beschaffungspreise bedrohen dieExistenz der Landwirte und treiben zur Hofaufgabe.


Jahr für Jahr geben in Deutschland Tausende Landwirte auf.
Seit 2000 hat sich die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe in etwa halbiert und das Höfesterben hält an. Im Jahr 1950 gab es in der damaligen Bundesrepublik Deutschland 2 Millionen
Bauernhöfe, 2020 waren es in ganz Deutschland nur noch 263.000 (1). Verlängern wir die Markttendenzen in die Zukunft, wird es im Landkreis Hildesheim in 70 Jahren nur noch eine Handvoll Agrarunternehmen geben. Bei einer landwirtschaftlichen Nutzfläche von rund 69.000 ha bewirtschaftet dann der Einzelbetrieb, nicht wie heute 65 sondern rund 10.000 ha. Dies ist zukünftig eine kapitalistisch-industrielle Landwirtschaft, die für uns alle mehr Schaden als Nutzen stiftet und unsere Natur, das Klima und unsere Region zerstört.


Woran liegt das? Und wie steht der Deutsche Bauernverband, der doch "die Stimme der Bauernfamilien" sein möchte, zu diesem Höfesterben und zur industriell-kapitalistischen Landwirtschaft?


Vertritt der Deutsche Bauernverband die Interessen seiner Mitgliederinnen und Mitglieder?

Und wenn nicht, wessen dann?


Laut einer Forsa-Umfrage von 2019 fühlen sich 56 Prozent der befragten Landwirte eher bzw. sehr schlecht von der Bauernverbandspolitik vertreten (2).


Über Jahrzehnte hat sich der Bauernverband, eine der größten Lobbyorganisationen Deutschlands, seine Machtposition erarbeitet. Funktionäre des Verbandes haben Schaltstellen in Konzernen des Landhandels, der Landmaschinen, der Agrochemie, in Versicherungen, Molkereien, in der verarbeitenden Fleischwirtschaft und in den Landwirtschaftsministerien. Sie sitzen in zahlreichen Aufsichtsräten, im Bundestag, im europäischen Parlament und machen eine erfolgreiche Lobbyarbeit in Brüs-sel. Sein politischer Einfluss wird durch die Vielzahl der assoziierten Verbände (3) gestärkt, mit denen er eine solidarische umwelt- und klimafreundliche Landwirtschaft verhindert.


Der Bauernverband setzt sich für die Massentierhaltung, die Marktorientierung und für die intensive und exportorientierte Landwirtschaft ein. Er ist hauptsächlich ein Interessensverband der landwirtschaftlichen Großbetriebe und der Agrarkonzerne. Deshalb kämpft er nur unzureichend für die Interessen bäuerlicher Familienbetriebe. In der Praxis führt dies dazu, dass durch den Einfluss des Bauernverbandes die EU-Agrarsubventionen an Superreiche und Großunternehmen fließen und die landwirtschaftlichen Kleinbetriebe nur einen Tropfen auf dem heißen Stein erhalten (4). Durch die Förderung der industriellen Landwirtschaft beteiligt sich der Bauernverband an der Arten- vernichtung, der Belastung der Gewässer- und Luftqualität, des Klimas und des Tierwohls.


Zwar bietet der Bauernverband über die Kreisgeschäftsstellen seinen Mitgliedern ein Dienstleistungsangebot, welches für klei- nere Landwirte attraktiv ist, zum Beispiel Beratungen in Fragen
der Sozialversicherung und der staatlichen Förderung sowie bei Steuerangelegenheiten und Rechtsproblemen, jedoch manövriert er mit seiner Großbetriebs-, Markt-, Wachstums- und Ex-
portstrategie die bäuerlichen Familienbetriebe geradewegs in
den Abgrund.


Bauer Schmidt ist daher Mitglied in der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft, in der sich konventionell und ökologisch wirtschaftende Bauernhöfe zusammenschließen, um sich ge-
meinsam für eine sozial- und umweltverträgliche Landwirtschaft einzusetzen. Bauer Guhl engagiert sich bei den Freien Bauern, die sich 2020 als Gegenorganisation und Interessenvertretung bäuerlicher Familienbetriebe gründeten. Beide fühlen sich vom Bauernverband verraten, weil er ihre Interessen an die Konzerne verkauft.


Doch noch immer sind die meisten Landwirte Mitglied in einem der 18 Regionalverbände des Deutschen Bauernverbandes. Aus Tradition, weil sie die Serviceleistungen des Verbandes in
Anspruch nehmen oder Nachteile fürchten, wenn sie austreten. Sie bleiben einem Verband treu, dessen Empfehlung das Motto „wachsen oder weichen“ ist, der für den Agrarex- und -import

wirbt und der viele Klimaschutzgesetze torpediert.


Dabei hat die Devise "wachse oder weiche" viele Bauernfami- lien in die Pleite geführt. Der ruinöse Wettbewerb auf den Welt- märkten mit Billigprodukten nutzt vor allem den Agrar- und Le-
bensmittelkonzernen und schadet dem Klima und der Umwelt. Für Familienbetriebe und landwirtschaftliche Kleinstbetriebe be-
deutet er den Tod.


Wo liegt die Lösung?


Das Ziel kann für die Landwirtschaft nur sein:


erstens: Ihr Geld auf dem deutschen Markt und nicht auf dem

Weltmarkt zu verdienen,


zweitens: keine Futtermittel zu importieren, die den Regenwald

zerstören,


drittens: klima-, umwelt- und gesundheitsfreundlich zu

produzieren,


viertens: sich in Kooperativen zusammenzuschließen und fünftens: gemeinsam mit den Lohnabhängigen eine solidarische Wirtschaft aufzubauen. Dadurch werden die Landwirte unabhängig von den ruinösen Preisen des Weltmarktes. Sie schonen das Klima und die Umwelt, fördern die Gesundheit und sie können ihre Kosten und ihre Arbeitsbelastung auf mehrere Schultern verteilen.


So rüstet Bauer Bode, konventioneller Schweinemäster aus Niedersachsen, seinen Stall um. Er setzt auf Strohschweine und Eigenfutter und auf die regionale Vermarktung.


In Hildesheim haben sich mehrere Landwirte und Bürger zusammengeschlossen und vermarkten die heimischen Produkte über die Hildesheimer Regionalvermarktung „Hi-Land“, zum
Nutzen der Verbraucher und zum Nutzen der Umwelt. Denn diese Produkte sind frisch, saisonal, gesünder als die Fertigprodukte und benötigen keine langen klimaschädlichen Trans
portwege.


Ebenfalls nimmt die Zahl der Landwirte zu, die den Betrieb gemeinsam bewirtschaften. Auch die sogenannte Solidarische Landwirtschaft gewinnt immer mehr Unterstützer. Hier tragen private Haushalte die Kosten eines landwirtschaftlichen Betrie- bes, erhalten im Gegenzug die Ernte und setzen sich gemein- sam für eine Landwirtschaft mit Zukunft ein.


Wir sehen, es gibt Alternativen. Es ist möglich eine Landwirtschaft aufzubauen, die gut für den Menschen und für die Natur ist. Packen wir es an.



1. Vgl. https://www.destatis.de/DE/Themen/Branchen-Unternehmen/Landwirtschaft-Forstwirtschaft-Fischerei/Landwirtschaftszaehlung2020/_inhalt.html;jsessionid=9862627848AAB0CFB6D72E87B64AD198.internet742


2. Vgl. https://www.nabu.de/imperia/md/content/nabude/landwirtschaft/agrarreform/190412-forsa-umfrage-landwirtschaft.pdf, S.7 (20.10.21)


3. Vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Deutscher_Bauernverband


4. Vgl. Klawitter, Nils: Das Geschäft mit den Agrarsubventionen, Spiegel 41/2021
20.10.2021

RADIANT
Space-X-Ingenieure entwickeln Atomkraftwerk im Mini-Format

stern.de, 19.10.2021, 10:40 Uhr, von Gernot Kramper

Doug Bernauer sollte einen Reaktor für Elon Musks Marskolonie entwerfen, nun baut er ihn für die Erde. Der Mikroreaktor soll abgelegene Dörfer und Basen mit Strom versorgen.


Zitat: Es sollte eigentlich Energie für Marskolonien bringen: Eine Gruppe von ehemaligen Space-X-Ingenieuren entwickelt die "weltweit erste mobile, emissionsfreie Energiequelle". Einen Kernreaktor, der Strom in entlegene Gebiete bringen kann und schnell installiert werden kann. Mobile Reaktoren sind seit einigen Jahren in Gespräch. Die Seaborg Technologies aus Dänemark (Dänischer Mini-Reaktor will Atomunfälle beherrschbar machen) will so etwas entwickeln, der russische Atomgigant Rosatom hat sogar ein schwimmendes Kraftwerk in Betrieb und will weitere bauen. Rosatom nutzt dazu die Reaktortechnologie, wie sich auch in atombetriebenen Schiffen und U-Booten benutzt wird. Dieser Reaktor wird auf eine schwimmende Plattform gebaut und kann überall an größeren Flüssen oder an der Küste festmachen und Strom liefern. Der Reaktor von Rosatom, die Akademik Lomonossow, ist relativ groß, in ihm findet nicht nur zwei Reaktoren Platz, sondern auch das zugehörige Kraftwerk, das aus der Energie der Kernspaltung erst Strom macht.

Kleinstes Atomkraftwerk der Welt

Das Start-up Radiant strebt eine wesentlich kleinere Lösung an. Der Mikroreaktor hat eine Leistung von mehr als einem Megawatt, was ausreichen soll, um etwa 1000 Haushalte mit Strom zu versorgen. Die Akademik Lomonossow hat hingegen mit Reaktoren mit jeweils 70 Megawatt.

Doug Bernauer, Gründer und CEO von Radiant, hat zuvor daran gearbeitet, so einen Reaktor im Auftrag von Space-X für eine Marskolonie zu entwickeln. Doch mit der Besiedelung des Mars wird es noch dauern, eine mobile Energiequelle wird auch auf der Erde gebraucht. Der Mikroreaktor inklusive der der Stromerzeugungsanlage ist so klein, dass er mit dem Lkw, per Flugzeug oder mit dem Hubschrauber bewegt werden kann. So kann er auch an abgelegenen Orten eingesetzt werden und soll dann vier Jahre lang praktisch wartungsfrei Strom liefern.


"Viele der Mikroreaktoren, die entwickelt werden, sind ortsgebunden. Noch hat niemand so ein System, also gibt es eine Art Wettlauf, wer der Erste ist", so Bernauer.


Ersatz für Dieselgeneratoren

Tatsächlich ist dieser Reaktor sehr klein konzipiert. Andere Modelle wie der chinesische Schmelzsalzreaktor (China baut den ersten Thorium-Reaktor) sehen einen mobilen Reaktor vor, der aber mehr Energie liefert, doch vor Ort mit einem Kraftwerk zur Stromerzeugung verbunden werden soll. Radiant entwickelt hingegen Out-Of-The-Box-System, das nur aufgestellt werden muss. Und dann kann die Stromleitung quasi einstöpselt werden.


"In einigen Gebieten der Welt ist die Abhängigkeit von Dieselkraftstoff nicht tragbar, und Solar- und Windenergie sind entweder nicht verfügbar oder unpraktisch", sagte Jess Gehin, leitender Wissenschaftler des Nuclear Science & Technology Directorate am Idaho National Laboratory, zu der Entwicklung. "Saubere, sichere nukleare Mikroreaktoren sind die beste Alternative für diese Umgebungen." In diesem Labor werden die Prototypen der Mikroreaktortechnologie getestet.

Nur ein Nischenmarkt

Der Mikroreaktor von Radiant zielt zunächst auf einen Nischenmarkt, nämlich abgelegene Siedlungen, Forschungsstationen und Militärlager, die derzeit ihren Strombedarf mit Dieselgeneratoren decken. Darüber hinaus sind weitere Anwendungen denkbar, die Schifffahrt und Baustellen wären zu nennen. Das Militär wird zwar nicht genannt, dürfte aber der größte Interessent sein. Die US-Army hat ohnehin einen großen Bedarf an mobiler Stromerzeugung. Ein Bedarf, der sich mit der Einführung von Laserwaffen weiter steigern wird.


Atomkraftgegner wird die Flut der Entwicklungen von Klein- und Kleinstreaktoren dagegen Sorgen bereiten. Die Zahl der Atomkraftwerke wird sich weltweit vervielfachen, wenn diese Entwicklungen gebaut werden. Neben einer sicheren Technik liegt der große Vorteil der Kleinreaktoren gegenüber den heutigen Modellen in der Transportfähigkeit. Der eigentliche Reaktor wird nicht auf einer Baustelle, sondern in einer Fabrik in Serie unter Reinraumbedingungen gebaut. Für große Revisionen und der Rückbau wird dann das Modul dorthin wieder zurückgebracht. So können alle Arbeiten an dem Reaktor unter optimalen Bedingungen stattfinden.


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THEMEN  Strom  Reaktor  /  Kernkraftwerk  /  Elon Musk  /  China  /  Dänemark  /  Rosatom


Info: https://www.stern.de/digital/technik/space-x-ingenieure-entwickeln-atomkraftwerk-im-mini-format-30843660.html


Kommentar: Das ist der sich seit längerem abzeichnende Aberwitz, was wieder ein Ausstieg aus dem Ausstieg ist. Quasi wie ein kurzscher Rücktrick. Trotz jahrzehntelanger Anstrengungen der Friedens- und Anti-Atomkraftbewegung, nebst vielen Naturwissenschaftlern für den Frieden, jetzt im Gewand der vielbeschworenen Klimarettung durch Pseudophilanthropen wie Bill Gates oder vor allem finanzstarken Weltveränderern wie Elon Musk etc..  Auch nur noch 500 Jahre Halbwertzeit, wie beim Thoriumreaktormüll, sind 500 Jahre zuviel.  Thomas Bauer

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