aus E-Mail von Doris Pumphrey, 29. November 2021, 11:06 Uhr
Diese Mail ist von sehr vielen Empfängern zurückgekommen, mit dem
Hinweis es handle sich um "Spam oder Virus". Deshalb noch ein Versuch.
Ich bitte jene um Entschuldigung, die die Mail nun zweimal bekommen - es
wäre mühsam die Adressenlisten zu vergleichen.
(dp)
-------- Weitergeleitete Nachricht --------
Betreff: Tagesschau-Spezialität: Feindbildpflege
Datum: Mon, 29 Nov 2021 10:23:54 +0100
Von: Doris Pumphrey <dpumphrey@ipn.de>
https://de.rt.com/meinung/127710-tagesschau-spezialitaet-feindbildpflege/
29.11.2021
*Tagesschau-Spezialität: Feindbildpflege
*/von Friedhelm Klinkhammer und Volker Bräutigam /
*
*ARD-aktuell berichtet über eine Untersuchung, welche Politiker und
Parteien am häufigsten Opfer von Falschmeldungen waren: Bündnis 90/Die
Grünen. Allerdings: auf USA-Treue dressierte deutsche Politiker
munitionieren den aggressiven Kampagnenjournalismus. Und für ARD-aktuell
ist der gleichsam eine Berufung.
/ARD-aktuell/ berichtet über eine Untersuchung, welche Politiker und
Parteien am häufigsten Opfer von Falschmeldungen waren: Bündnis 90/Die
Grünen, diese – Ärmsten
<https://www.tagesschau.de/investigativ/swr/fakenews-bundestagswahl-baerbock-laschet-101.html>. Denen
sich doch, wer merkt es nicht, so viele Journalisten verbunden fühlen
<https://de.statista.com/statistik/daten/studie/163740/umfrage/parteipraeferenz-von-politikjournalisten-in-deutschland/>. Und
wer produziert all die bösen Fakenews? Der Russe natürlich. Kalter
Kaffee, Napfsülze. Wesentlich interessanter und dringender wäre die
Frage, welche deutschen Witzfiguren im Politikergewand tatsächlich
gefährliche Falschbehauptungen in die Welt setzen. Das fragt die
/Tagesschau/ ja leider nicht. Sie dient sich diesen transatlantischen
Minenlegern lieber gleich als Wurfschleuder an.
Warum wohl stützt sich /ARD-aktuell/ bei ihrer Nachricht auf eine
US-amerikanische Untersuchung und bezichtigt ausschließlich das
russische Internet-Magazin /RT DE/ der Verbreitung von Fakenews –
anstatt erst mal im eigenen Archiv nachzugucken?
Der Veranstalter der fraglichen "Untersuchung" ist /tagesschau.de/
zufolge "die Organisation AVAA/Z/". Laut /Wikipedia/ und /The Guardian/
handelt es sich um die weltweit mächtigste Organisation für
Menschenrechte, Umweltschutz, Konfliktbereinigung und das Edle an sich,
um organisiertes Gutmenschentum mit Geschäftssitz in Washington
<https://en.wikipedia.org/wiki/Avaaz>. Bedeutende Unterstützer
<https://www.linksnet.de/artikel/26929> sind solche Lichtgestalten wie
die Milliardäre George Soros und Bill Gates sowie der kanadische
Rechtsextremist und Medienmogul Ezra Levant. Zum Förderkreis
<https://www.infosperber.ch/politik/welt/avaaz-wenn-simplifizierung-zu-falschen-schluessen-fuehrt/>
gehört außerdem – wie könnte es anders sein – die Abteilung /National
Endowment for Democracy/ (!) des US-Außenministeriums. Auch die CIA hat
demnach ihre Finger drin <https://www.barth-engelbart.de/?p=413>. Prüft
die Redaktion /ARD-aktuell/ eigentlich jemals die "Qualität" ihrer Quellen?
Dass Deutschland abermals dicht am Rand eines Krieges steht und unsere
Regierenden neuerlich mitwirken, ihn heraufzubeschwören, merkt man den
/Tagesschau/-"Nachrichten" nicht an. Sie enthalten keinen Fingerzeig auf
die wirklichen, gefährlichen Kriegstreiber und darauf, dass Mitteleuropa
wiederum Schlachtfeld für die US-Interessen sein wird. Die
/ARD/-Propaganda narkotisiert uns stattdessen – und leider ziemlich
erfolgreich.
Alle großen Ereignisse der Geschichte wiederholen sich, Kriegslügen
inbegriffen, man muss zum Nachweis nicht erst Hegel und Marx zitieren.
Der nunmehr scheidenden Kanzlerin Merkel gelang es, deutsche
Kriegsbeteiligungen und Militäreinsätze in fast zwei Dutzend Fällen als
Friedenspolitik <https://dserver.bundestag.de/btd/19/266/1926600.pdf> zu
verhökern
<http://www.sowibrd.eu/files/aktuelle_infos/Verantwortung_Bundeswehr.pdf>:
/"Wir wollen mit unseren Friedenseinsätzen in der Welt Verantwortung
tragen."/
Die /Tagesschau/ kauft jeweils den "Krieg-ist-Frieden"-Käse ohne Zweifel
an der Qualität der Aussage ab. Ohne nach Motiv und Zielsetzung der
regierungsamtlichen Bekundungen zu fragen, wie es Pflicht aller
professionellen Journalisten ist.
Die Zahl der deutschen Soldaten, die während Schröders und Merkels
Kriegskanzlerjahren ums Leben kamen
<https://www.bundeswehr.de/de/ueber-die-bundeswehr/gedenken-tote-bundeswehr/todesfaelle-bundeswehr>,
ist bekannt: 115. Wieviele Menschen von Bundeswehrsoldaten ums Leben
gebracht wurden, wissen wir hingegen nicht einmal ungefähr. Nur, dass es
Tausende sind.
*Gigantische Verschwendung*
Über die bundesdeutschen Kriegskosten wissen wir ebenfalls nichts
Genaues. Vor mehr als vier Jahren ließ die Merkel-Regierung einmal
wissen, von 1992 bis 2016 wären mindestens 21 Milliarden Euro
<https://www.spiegel.de/politik/deutschland/bundeswehr-auslandseinsaetze-kosteten-21-milliarden-euro-a-1164708.html>
ausgegeben worden. Dreiste Schönrechnerei ist das. Seriöse Schätzungen
erreichen bis zu 50 Milliarden Euro. Das /ZDF/ nennt in seiner
Dokumentation
<https://www.zdf.de/dokumentation/zdfinfo-doku/der-preis-des-krieges--afghanistan-100.html>
"Der Preis des Krieges: Afghanistan" einen deutschen Kostenanteil von 47
Milliarden Euro. Doch selbst der Bundesrechnungshof
<https://www.demokratisch-links.de/der-bundesrechnungshof> kann /"keine
allgemein akzeptierte Zahl zu den//Kosten des Afghanistan-Einsatzes /
<https://www.mitwelt.org/kosten-opfer-afghanistan-krieg>/nennen"./
Gigantische Verschwendung für deutsche Militäreinsätze, den Kriegsdienst
eines unterwürfigen Vasallen der USA. Sie schaffen keinen Frieden und
sind nicht einmal geeignet, Spannungen in Krisenregionen zu beseitigen.
Und angeblich zur Sicherung des Friedens spielt die Bundeswehr nun auch
laufend Krieg gegen Russland, fast unmittelbar an dessen Grenze. Rund
200 km davon entfernt hat die Bundesluftwaffe auf der Basis Ämari in
Estland sechs "Eurofighter" stationiert. Im Rahmen der NATO-Mission /Air
Policing Baltikum/
<https://www.bundeswehr.de/de/einsaetze-bundeswehr/anerkannte-missionen/nato-air-policing-baltikum>
absolvieren sie jährlich mehr als 200 Flüge zwecks "Verteidigung".
Ebenso oft beten uns die Berliner HiWis den Unsinn vom kriegslüsternen
Russen vor. Die /Tagesschau/ überträgt die Litanei im O-Ton, kritiklos,
aber beflissen.
"Mehrmals" seien die Eurofighter zum Abfangen russischer Maschinen über
dem Ostseeraum eingesetzt gewesen, heißt es stolz aus NATO-Kreisen
<https://www.bundeswehr-journal.de/2020/schwarzmeer-und-baltikum-russland-testet-die-nato/>.
Auch wenn eine "brandgefährliche" russische Luftraumverletzung nicht mal
eine Minute dauerte, lässt sich die Tagesschau die Chance nicht
entgehen, daraus einenAufreger
<https://www.tagesschau.de/ausland/estland-und-litauen-melden-luftraumverletzung-durch-russland-101.html>
zu machen. Das ist im Sinne der intellektuell unauffälligen
Kriegsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer: /"Wenn man sich alleine die
baltischen Staaten anschaut, wenn man sieht, wie oft Russland dort den
Luftraum verletzt, ist zum Beispiel ein //Air-Policing wichtig/
<https://www.deutschlandfunk.de/nato-strategie-kramp-karrenbauer-cdu-russland-ist-eine-100.html>/."/
*Gespenstisches*
Auf dem Niveau von Bürokraten-Plankton labernd behauptet sie, von
Russland gehe maximale Kriegsgefahr aus. Belege dafür hat sie nicht.
Auch keine Hemmungen, über einen NATO-Atomwaffeneinsatz gegen Russland
loszuspinnen: /"Wir müssen Russland gegenüber sehr deutlich machen, dass
wir am Ende – und das ist ja auch die Abschreckungsdoktrin – bereit
sind, auch solche Mittel einzusetzen, damit es vorher abschreckend wirkt
und niemand auf die Idee kommt, etwa die Räume über dem Baltikum oder im
Schwarzmeer NATO-Partner //anzugreifen/
<https://www.nachdenkseiten.de/?p=77227>/."/
Absurdes Gestammel? Restlos übergeschnappt? In der 20-Uhr-/Tagesschau/
kommt kein Wort über die verbale Ekstase der enthemmten Bundesministerin
für "Verteidigung". In der Internet-Nische /tagesschau.de/ wird zwar
über die Ungeheuerlichkeit berichtet, aber eben nur dort für Leser, und
auch nur homöopathisch verdünnt und unvollständig
<https://www.tagesschau.de/ausland/europa/russland-nato-ukraine-101.html>,
wie wir es seit Jahren gewohnt sind.
Passend dazu unterschlägt die /Tagesschau/, dass die USA soeben im
Manöver /Global Thunder/ zehn strategische Bomber einen Atomangriff auf
Russland
<https://snanews.de/20211123/atomschlag-gegen-russland-durchgespielt-4432610.html>
simulieren ließen, aus westlicher und östlicher Richtung zugleich. Die
durchgeknallte Manöver-Annahme lautet: Russland habe zuvor mit einer
kleinen Atomwaffe Westeuropa angegriffen. Transatlantisch verkorkste
Schmocks machten daraus prompt: "USA simulieren russischen Atomschlag
auf Europa
<https://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/502433/USA-simulieren-russischen-Atomschlag-auf-Europa>".
Nee, hirngewaschene Kollegen, andersrum wär's richtig gewesen: Die USA
simulierten einen Atomschlag gegen Russland!
Großmütig ignoriert die /Tagesschau/, dass die USA und ihre Komplizen an
der russischen Grenze provozieren, was das Zeug hält. Deutschlands
"Freunde" eben … Rund um die Uhr werden westliche Luftangriffe
trainiert und imaginiert, hauptsächlich zu dem Zweck, die Enklave
Kaliningrad unter Druck
<https://trendy-news.de/us-amerikanische-und-britische-ueberwachungsflugzeuge-umkreisen-kaliningrad/>
zu halten. Die Amis können davon gar nicht genug kriegen: /"Warum
operieren die belgischen, dänischen, französischen und deutschen
Luftstreitkräfte //nicht näher und häufiger in Kaliningrad/
<https://www.washingtonexaminer.com/opinion/as-zapad-gets-underway-once-again-its-america-leading-natos-way>/?"/
(Übers. d. Verf.)
Nach relativer Ruhe während der Sommermonate ist die Hetzkampagne gegen
Russland erneut voll entbrannt. Russische Truppen, so heißt es schon
wieder, seien in Vorbereitung eines Angriffskrieges an der Grenze zur
Ukraine
<https://www.anti-spiegel.ru/2021/nato-kriegspropaganda-angeblicher-russischer-truppenaufmarsch-an-der-ukrainischen-grenze/>
zusammengezogen worden. Realer Gegenstand zahlreicher Falschmeldungen
darüber war ein regelmäßig stattfindendes Manöver auf dem Übungsplatz
einer Garnison, die fast 300 Kilometer von besagter Grenze entfernt tief
im Inneren Russlands liegt. Andererseits fehlen in den westlichen Medien
Nachrichten über die tatsächlich umfangreichen Waffenlieferungen der USA
<https://www.anti-spiegel.ru/2021/nato-kriegspropaganda-angeblicher-russischer-truppenaufmarsch-an-der-ukrainischen-grenze/>
an die Ukraine, über die Entsendung US-amerikanischer Söldner und
regulärer britischer Soldaten sowie über den Einsatz türkischer
Kampfdrohnen
<https://www.anti-spiegel.ru/2021/nato-kriegspropaganda-angeblicher-russischer-truppenaufmarsch-an-der-ukrainischen-grenze/>
gegen die Republiken im Donbass.
/ARD-aktuell/ beteiligte sich natürlich am "Russen-bereiten-Angriff-vor"
und verbreitete den Propaganda-Schmarrn
<https://www.tagesschau.de/ausland/usa-frankreich-russland-101.html>
zunächst ohne Distanz und kritische Prüfung. Erst einige Tage später,
als die Schadwirkung im Bewusstsein der Allgemeinheit schon eingetreten
und gesichert war, kam ein Beitrag, der halbwegs ausgewogen schien: Der
russische Standpunkt nahm ungewöhnlich breiten Raum ein. Die westlichen
Anschuldigungen wurden jedoch wiederholt, die Frage nach ihrer
Glaubhaftigkeit nicht aufgeworfen. Dergestalt malte die /Tagesschau/
abermals ein nur scheinbar objektives Bild
<https://www.tagesschau.de/thema/ukraine/>.
Fehlerhafte oder gar fälschliche Berichterstattung räumt die
/ARD-aktuell/ ohnehin niemals ein. Folglich korrigiert sie sich auch
nicht. Selbst wenn ihr journalistisches Versagen voll zutage tritt.
Nicht einmal dann, wenn sogar der Dorftrottel in Dödelshausen merkt,
dass er veralbert wurde.
*Der Russe war's, der Russe war's … *
Die Methodik der Feindbildpflege bleibt einfallslos gleich: Der Russe
ist schuld, er ist immer gefährlich. Die Bezichtigungen werden
nachdrücklich formuliert und so oft wiederholt, bis sie fest im
öffentlichen Bewusstsein sitzen. Es bleibt ja immer etwas hängen.
Als vor sieben Jahren die MH17 der /Malaysia Airlines/ über der Ukraine
abgeschossen wurde – keiner der 298 Menschen an Bord überlebte, wir
erinnern uns –, war auch für die /Tagesschau/ sofort klar: russische
Rakete <https://www.tagesschau.de/multimedia/video/video-10350.html>,
wahrscheinlich abgefeuert von "prorussischen Separatisten". Es folgten,
bar jeder Rechtsgrundlage, serienweise Sanktionsbeschlüsse der USA, der
EU und Berlins – gegen Russland.
Die Niederlande eröffneten nach fünf Jahren umtriebiger
Ermittlungsarbeit einen Strafprozess gegen vier Angeklagte in deren
Abwesenheit: gegen drei Russen und einen Ukrainer. Seit fast zwei Jahren
schleppt sich das Verfahren hin und blieb bis heute ohne jede konkrete
Erkenntnis. Jüngst haben die Ankläger sich nicht entblödet, beim
russischen Militär "Whistleblower" zu suchen und Anregungen
<https://www.boerse-online.de/nachrichten/aktien/mh17-ermittler-bitten-russische-militarangehoerige-um-informationen-1030776468>
zu streuen, wie die erhofften Aussagen, Dokumente und Fotos
durchzureichen wären, ohne dass der Informant dabei erwischt wird. Ein
staatsanwaltschaftlicher Offenbarungseid, aber selbst der war der
/Tagesschau/ keinen Bericht wert.
Ob Berliner
<https://www.tagesschau.de/investigativ/tiergartenmord-prozess-zeuge-ukraine-105.html>
Mord im Kleinen Tiergarten
<https://www.tagesschau.de/multimedia/sendung/ts-37651.html>, ob
vorgebliches Nowitschok-Attentat auf Vater und Tochter Skripal
<https://www.tagesschau.de/ausland/europa/grossbritannien-skripal-dritter-verdaechtiger-101.html>
im englischen Salisbury oder der teure Affenzirkus um die behauptete
Vergiftung des russischen "Oppositionsführers
<https://www.tagesschau.de/ausland/europa/russland-situation-politik-101.html>"
(sic!) Nawalny – immer ist das gleiche Muster zu erkennen: Sofortige
Beschuldigung Russlands oder gleich gar des Präsidenten Putin
persönlich. Maßlos, ohne Rücksicht auf Fakten und Umstände.
Sanktionsbeschlüsse der EU folgen auf dem Fuß. Weiteres passiert aber
faktisch nicht. Nur im Mainstream werden die oberfaulen Geschichten
gelegentlich kurz aufgewärmt, damit der Propagandamüll im öffentlichen
Gedächtnis als "Wahrheit" erhalten bleibe.
Trauriges Ergebnis der aggressiven Kampagnenpolitik unter Beihilfe
charakterloser Journalisten: Von 2010 bis 2020 ist das Ansehen Russlands
in der deutschen Bevölkerung von 50 auf 30 Prozent gesunken
<https://www.bpb.de/internationales/europa/russland/analysen/342424/umfragen-meinungsumfragen-zu-deutsch-russischen-beziehungen>
(in den USA von 49 auf 18 Prozent). Präsident Putin wird zur politischen
Unperson stilisiert. Für Falschheit und Unsachlichkeit gibt es dabei
keine Grenzen mehr.
*Dösbaddel über die Gaspreise*
Der neueste politisch-mediale Exzess: Dass die Gaspreise mittlerweile
durch die Decke gehen, sei Putins Schuld. Der Kreml verknappe die
Erdgaslieferungen und nutze sie als politische Waffe. Besonders
lautstark beschweren sich Spitzenkräfte der GRÜNEN
<https://reinhardbuetikofer.eu/2021/09/20/untersuchung-moeglicher-marktmanipulationen-durch-gazprom/>
mit solchem Quatsch. Trampoline Baerbock, demnächst Bundesaußenministerin,
(Erbarmen, ihr Götter, lasst diesen Kelch an uns vorübergehen!)
zeigte einmal mehr, wie schamlos sie sich die Realität mit garantiert
faktenfreiem Geschwätz zurechtbiegt
<https://www.zeit.de/politik/deutschland/2021-09/gaspreis-russland-annalena-baerbock-nord-stream-2-druck-regierung>:
/"Russland ist sehr zurückhaltend bei der Lieferung von Erdgas nach
Europa."/
Die westlichen Nachrichtenagenturen lieferten erwartungsgemäß lebhafte
Unterstützung bei solcher Irreführung und Agitation der Bevölkerung
<https://www.reuters.com/business/us-urges-russia-do-more-european-energy-security-2021-10-14/>,
und auf derselben schrägen Grundlage berichtete auch die /Tagesschau
<https://www.tagesschau.de/wirtschaft/konjunktur/gazprom-erdgasspeicher-101.html>/.
Da half nicht einmal, dass Kanzlerin Merkel die abwegige Meinungsmache
zu stoppen suchte
<https://www.bundesregierung.de/breg-de/aktuelles/pressekonferenz-von-bundeskanzlerin-merkel-zum-eu-westbalkan-gipfeltreffel-am-6-oktober-2021-1965796>:
/"Russland kann ja nur Gas liefern auf der Grundlage von vertraglichen
Bindungen und nicht einfach so. /Natürlich nicht. Die Schuldigen
<https://www.berliner-zeitung.de/wirtschaft-verantwortung/nord-stream/gaspreise-keller-wirtschaft-li.187544>
an der Gaspreistreiberei sind nicht in Russland zu suchen, da hat die
Kanzlerin durchaus recht.
Welche massenhaften Schäden die Preisexplosion hat und welche irren
Kostensteigerungen für Gas und Strom auf die Bevölkerung zukommen,
machte die /Tagesschau/ inzwischen wenigstens halbwegs konkret
<https://www.tagesschau.de/wirtschaft/verbraucher/gas-preiserhoehung-grundversorger-strom-101.html>:
Gas werde um mehr als 20 Prozent teurer, im Jahresschnitt 369 Euro pro
Haushalt. Die zusätzlichen Stromkosten werden bei 170 Euro liegen.
*Schuss ins eigene Knie*
In seltener Fleißarbeit versuchte /ARD-aktuell/ zu erklären, wie es zu
dem hohen Gaspreis kam, vermied
<https://www.tagesschau.de/wirtschaft/verbraucher/wie-entsteht-der-gaspreis-101.html>
jedoch im Unterschied zur Kanzlerin den Hinweis, dass nicht Putin und
auch nicht Russland schuld an der Malaise sind.
Tatsächlich verantwortlich sind die Regierung Polens und die
EU-Kommission
<https://www.moonofalabama.org/2021/10/how-poland-tried-to-win-but-lost-the-gas-game.html>,
weil sie haarsträubend bescheuert auf den ach so "freien" Gasmarkt
setzten und dort spekulative Einkaufspolitik wagten.
Kurzfassung der Geschichte: Als in der weltweiten Ölpreisflaute auf dem
sogenannten Spotmarkt auch Erdgas zum Schleuderpreis angeboten wurde,
zeitweise kosteten 1.000 Kubikmeter Gas dort kaum 90 Euro
<https://www.handelsblatt.com/unternehmen/energie/erdgas-gazprom-will-mit-dumpingpreisen-in-europa-expandieren/25689524.html?ticket=ST-285265-PnHQAWYfKAFcIzDOVcJM-cas01.example.org>;
die langfristigen vertraglichen Festpreise der Gazprom lagen hingegen
bei 350 Euro,
wollten Polen und die EU ihren Großhändler mit dem vermeintlichen
Schnäppchen einen dicken Reibach gönnen. Die teureren, aber
langfristigen Vertragsangebote Russlands wurden folglich ausgeschlagen.
Doch alsbald zeigte sich: Der Tiefpreiswahn war kurz, die Reue währt nun
lang. Öl wurde wieder teuer, Spekulanten trieben auch die Gaspreise an
den Spotmärkten hoch und höher. In Spitzenzeiten auf bis zu 900 Euro,
extrem über die langfristigen russischen Garantiepreise hinaus.
Gazprom berechnet seine Dauerpreise gemäß einer mehrjährigen
Ölpreis-Skala. Die damit erreichte Stabilität schützt die Interessen
beider Seiten: Sie schützt die Kunden vor heftigen Preisausschlägen, den
Verkäufer vor Kursstürzen und Preisverfall. Doch unsere EU-Größen
meinten, der russischen "Staatswirtschaft" mittels
"Marktliberalisierung" eins auswischen zu können.
Sie haben sich ins Knie geschossen. Den Schmerz muss allerdings nun die
westeuropäische Bevölkerung aushalten, vor allem die deutsche; sie hat
die Kosten der Fehlspekulation
<https://www.cep.eu/Studien/cepInput_Gaseinkauf/cepInput_Gaseinkauf_DE.pdf>
zu bezahlen. Für die Abzocke sollte sie sich in Brüssel bedanken und
nicht in Moskau
<https://www.mdr.de/nachrichten/welt/osteuropa/politik/russland-gaspreise-gazprom-eu-100.html>
beschweren. Man muss schon eine russenfeindliche, GRÜNEN-mäßige
Matschbirne haben, um zu ignorieren, dass der Energiebedarf Deutschlands
allenfalls über Jahrzehnte hin zu verringern ist; die (durchaus
richtige) Stilllegung der Atom- und der Kohlekraftwerke kann nur mit
russischem Erdgas durch moderne, hocheffiziente Gaskraftwerke
ausgeglichen werden. Besonders deshalb, weil parallel zum Kohle- und
Atomausstieg der Wechsel zum Elektro-Antrieb im Straßenverkehr
stattfinden soll. Mit dem umweltseitig und chemisch belasteten, zudem
teuren Flüssiggas LNG aus den USA ließen sich Deutschlands
Versorgungslücken keinesfalls füllen, nicht einmal auf lange Sicht.
Die kriegswilligen GRÜNEN wollen die Pipeline "Nord Stream 2"
blockieren. Dümmer geht's nimmer. Im abenteuerlichen Vabanque-Spiel um
günstige Energieversorgung hat die gesamte EU gegenüber Russland denkbar
schlechte Karten <http://www.informationclearinghouse.info/56866.htm>.
Mal sehen, wer und wann in Westeuropa in diesem Winter zuerst kalte Füße
bekommt. Am "Putin-ist-schuld" kann er sie nicht wärmen.
Es nähme nicht wunder, wenn man im Kreml bald – und zwar endgültig – von
den Westeuropäern die Nase voll hätte und das russische Gas komplett zu
vorteilhafteren Preisen nach China verkaufte. Angeblich liegt in Moskau
seit Kurzem das Angebot eines kanadischen Ausrüsters auf dem Tisch, für
700 Milliarden US-Dollar die gesamte russische
Energieversorgungsstruktur auf Asien und speziell auf China auszurichten
<https://finance.yahoo.com/news/genoil-discussions-top-putin-aide-120000008.html?guccounter=1>
und umzubauen.
Falls es dazu käme: Gute Nacht, schöne Großmutter. Nicht mal für das
schleimige "Guten Abend, meine Damen und Herren, ich begrüße Sie zur
/Tagesschau/" würde der Energiesaft noch reichen, den man für die
peinliche Sendung braucht.
*Das Autoren-Team:
*Friedhelm Klinkhammer, Jahrgang 1944, Jurist. 1975 bis 2008 Mitarbeiter
des NDR, zeitweise Vorsitzender des NDR-Gesamtpersonalrats und des
ver.di-Betriebsverbandes sowie Referent einer Funkhausdirektorin.
Volker Bräutigam, Jahrgang 1941, Redakteur. 1975 bis 1996 Mitarbeiter
des NDR, zunächst in der Tagesschau, von 1992 an in der Kulturredaktion
für N3. Danach Lehrauftrag an der Fu-Jen-Universität in Taipeh.