NATO und G7 Erdogans Sieg und Selenskys Scheitern
anti-spiegel.ru, vom 16. Juli 2023 17:49 Uhr, von Anti-Spiegel
Der NATO-Gipfel und die G7-Erklärung waren große Siege für Erdogan, während Selensky die kalte Schulter gezeigt wurde. Was bedeutet der NATO-Gipfel langfristig?
Der NATO-Gipfel hat gezeigt, dass die Ukraine keine Chance auf einen NATO-Beitritt hat. Selensky wurde die kalte Schulter gezeigt und in vielen westlichen Ländern hat er plötzlich negative Presse bekommen. Erdogan hingegen ist der große Gewinner des Gipfels, denn er hat sich sein Versprechen, Schwedens NATO-Beitritt zu erlauben, teuer bezahlen lassen.
Die russische Nachrichtenagentur TASS hat eine Analyse der langfristigen Auswirkungen des NATO-Gipfels veröffentlicht, die ich übersetzt habe.
Beginn der Übersetzung:
Erdogans Geheimdiplomatie und Selenskys Fehler: Die langfristigen Ergebnisse des NATO-Gipfels
Denis Dubrovin, Leiter des TASS-Büros in Belgien, über die Vorteile für die Türkei und die trockene Bilanz für die Ukraine nach dem Treffen der Allianz in Vilnius
Der Hauptnutznießer des NATO-Gipfels war der türkische Präsident Tayyip Erdogan, der sein Versprechen, Schweden in das Bündnis aufzunehmen, gegen einen Korb politischer Boni und Finanzspritzen von mehr als 10 Milliarden Dollar für die Wirtschaft des Landes eintauschen konnte.
Der Anti-Held des Gipfels war der ukrainische Präsident Wladimir Selensky, der nur abstrakte Versprechungen und einen Trostpreis in Form von begrenzten militärischen Lieferungen (zu denen die Türkei übrigens nicht beiträgt) erhielt. Dabei hatte sich Kiew offensichtlich etwas anderes erhofft. Hinzu kommt, dass Selensky für seine Reise nach Vilnius in der Weltpresse alles andere als schmeichelhafte Kritiken erhielt, was er nicht gewohnt ist.
Was ist das Erdogans Geheimnis und was der Fehler von Selensky? Ist es möglich, aus diesen Ereignissen eine allgemeine Schlussfolgerung zu ziehen?
Erdogans Geheimdiplomatie
Die Formel der Diplomatie des türkischen Staatschefs ist meines Erachtens ganz einfach: Er erwartet von seinen Partnern offenbar immer, dass sie alle Vereinbarungen bei der ersten Gelegenheit, oder wenn die Vorteile des Bruchs der Vereinbarungen die Vorteile ihrer Einhaltung nicht mehr decken, brechen.
Dieser Ansatz kommt nicht ohne Grund, denn in seinen Beziehungen zu Europa und den USA war Tayyip Erdogan mehr als ein- oder zweimal mit genau diesem Ergebnis konfrontiert. Das beste Beispiel für die Politik der „endlosen Aufschiebens“ war meiner Meinung nach die Geschichte der Verhandlungen über die Aufnahme der Türkei in die EU, die vor 18 Jahren begonnen wurden und (formell) bis heute andauern, wobei sie noch unendlich weit von einem Abschluss entfernt sind. Gleichzeitig haben viele Politiker und Experten immer wieder darauf hingewiesen, dass die EU-Länder schon bei der Entscheidung über die Aufnahme von Verhandlungen im Jahr 2005 wussten, dass Ankara keine Chance auf einen EU-Beitritt hatte.
Das Gleiche galt für die Vereinbarung zwischen Brüssel und Ankara auf dem Höhepunkt der Migrationskrise 2016, die türkischen Grenzen für Hunderttausende von Migranten, die in die EU wollten, zu schließen. Im Gegenzug versprach die EU der Türkei Visafreiheit und 6 Milliarden Euro. Das Geld wurde zögerlich überwiesen, aber das Versprechen der Visafreiheit wurde unter dem Vorwand, dass die Anti-Terror-Gesetze der Türkei zu streng seien und „gegen die Menschenrechte verstoßen“ fast sofort wieder zurückgenommen.
Praktische Techniken
Auf der Grundlage dieses Paradigmas der „Politik des Verrats“ gibt es mehrere einfache, aber äußerst wirksame Techniken.
Die erste und meiner Meinung nach wichtigste: Wenn Sie dem Wort Ihres Partners nicht glauben, müssen Sie ihn in eine Position bringen, in der er nicht in der Lage oder bereit ist, die Vereinbarung zu brechen. Vertrauen wird in der Politik immer dem Profit oder verschiedenen Formen von Zwang untergeordnet.
Die zweite Technik: Die Verletzung von Vereinbarungen wird nicht als Verrat und als Ende der politischen Beziehungen betrachtet und überhaupt nicht moralisch bewertet. Die Nichteinhaltung einer Verpflichtung wird einfach dazu genutzt, die eigene Position bei den nächsten Verhandlungen zu stärken: Ihr habt gegen die Vereinbarung verstoßen, also sind unsere Forderungen gestiegen.
Die dritte Technik ist eine Alternative zur zweiten: Die Nichteinhaltung einer Vereinbarung wird als Anlass für eine rasche Vergeltung genutzt. Ihr habt die Grenze überschritten, das entbindet uns von einigen unserer Verpflichtungen.
Die vierte Technik ist die der Verhältnismäßigkeit. Wenn der Gegner ein Drittel seiner Verpflichtungen nicht erfüllt hat, kann man im Gegenzug nicht alle eigenen Verpflichtungen verletzen. Es werden einfach ungefähr gleich große und wichtige Forderungen in den Korb gelegt. Das heißt, es findet ein Schlagabtausch statt, nach dem die Parteien „quitt“ und bereit für neue Vereinbarungen sind.
Die fünfte und letzte Technik: Man kann seine Verpflichtungen auch proaktiv brechen, wenn sich dadurch ein optimales Bündel von Vorteilen erzielen lässt. In diesem Fall wird die Reaktion des Gegners auf der Grundlage aller oben genannten Prinzipien berechnet.
Vorwort zur schwedischen Saga
Die Geschichte der Aufnahme Schwedens in die NATO ist ein hervorragendes Beispiel für diese Diplomatie. Als die russische Militäroperation im Jahr 2022 begann und die Frage der Aufnahme Finnlands und Schwedens aufkam, hatte die Türkei bereits sehr angespannte Beziehungen zu ihren NATO-Partnern, vor allem zu den USA. So führen viele den versuchten Militärputsch gegen Erdogan im Jahr 2016 auf Washington zurück; die türkischen Operationen in Syrien gegen die Kurden, mit denen die USA sympathisieren, haben die Beziehungen auch nicht gerade verbessert und so weiter.
Erdogan selbst sagte, dass „der Westen den Terror unterstützt und auf der Seite der Putschisten steht“. Außerdem waren an den Unruhen 2016 türkische Offiziere beteiligt, die mit der NATO sowohl in internationalen Strukturen als auch auf dem Stützpunkt Incirlik der Allianz in der Türkei selbst zusammenarbeiten. Im Januar 2017 berichteten türkische Medien, dass rund 40 NATO-Mitarbeiter aus der Türkei, die meisten von ihnen in hohen militärischen Rängen, in Deutschland politisches Asyl beantragt hätten. Europäischen Medien zufolge wurde einigen von ihnen daraufhin Asyl im damals neutralen Schweden gewährt.
Die Unterstützung des Putsches und die Beherbergung seiner Teilnehmer hätte ein Grund für den Abbruch der Beziehungen zu den USA und für den Austritt aus der NATO sein können. Doch die Verluste, die die Türkei durch diese Schritte erleiden würde, wären kolossal gewesen. Allein schon deshalb, weil der europäische Hauptgegner der Türkei, Griechenland, im Bündnis geblieben wäre und die NATO damit von einem Verbündeten zu einem Feind geworden wäre, und zwar zu einem sehr aggressiven Feind. Man muss davon ausgehen, dass die wirtschaftlichen Folgen für Ankara ebenfalls schwer gewesen wären.
Die Türkei entschied sich für eine völlig asymmetrische Antwort: Sie blieb zwar NATO-Mitglied, tat aber das, was zu diesem Zeitpunkt undenkbar schien: sie unterzeichnete 2017 einen Vertrag über den Kauf von vier Divisionen des russischen Flugabwehrraketensystems S-400. Vor dem Hintergrund des bewaffneten Konflikts in Syrien und der Spannungen mit den Ländern der NATO (beispielsweise mit Frankreich) wird das Vorhandensein eigener effektiver Luftabwehrsysteme zu einem mächtigen Instrument, um sowohl Gegnern als auch Verbündeten zu zeigen, dass militärischer Druck auf die Türkei unmöglich ist. Mit dieser Geste hat Ankara auch seine Multivektorpolitik gestärkt, indem sie die Beziehungen zu Russland verbessert hat, was Teil der Maßnahmen zur Verbesserung der Situation nach der Zerstörung der Su-24-Flugzeuge in Syrien nahe der türkischen Grenze im Jahr 2015 war. Ohne auf eine Analyse der sehr vielschichtigen Situation rund um diesen tragischen Vorfall einzugehen, möchte ich nur anmerken, dass sich dieser Versuch, Macht gegen Russland zu demonstrieren, als gefährlicher Fehler erwiesen hatte, den Erdogan mit allen Mitteln korrigieren musste.
Der Kauf der S-400 war also sowohl eine Antwort an die NATO als auch ein Schritt zur Verbesserung der Beziehungen zu Russland. Aus Erdogans Sicht haben die USA unangemessen hart auf die Situation reagiert, indem sie die Türkei von dem Programm zum Kauf von etwa 100 F-35-Flugzeugen der fünften Generation ausgeschlossen haben, für die Ankara bereits 1,4 Milliarden Dollar gezahlt hatte (dieses Geld wurde noch nicht zurückerstattet). Washington hat de facto die Aufrüstung der gesamten türkischen Luftwaffe gestoppt. Ich denke, als die USA diese Maßnahme ankündigten, waren sie sich sicher, dass sie in der Lage sein würden, das S-400-Geschäft zu stornieren, und als es abgeschlossen war, war es zu spät für einen Rückzug….
Erdogan erinnerte sich offensichtlich an alles und dachte, dass er nun einen Freibrief für diplomatische Verstöße gegen die Verbündeten hätte. Ich denke, damit begannen die Schwierigkeiten Schwedens und Finnlands, die wir in den Jahren 2022 und 2023 erlebt haben. Es gibt viele Erklärungen dafür, warum die Türkei dem NATO-Beitritt Finnlands schnell zugestimmt hat, dem von Schweden jedoch nicht. Natürlich spielte die Hartnäckigkeit Schwedens bei der Auslieferung von Kurden und am Putsch beteiligter türkischer Offiziere eine Rolle, aber ich glaube nicht, dass das das Wichtigste war. Erdogan hatte es einfach nicht nötig, beide Länder zu blockieren. Indem er eines der beiden Länder in die NATO aufnahm, demonstrierte er guten Willen und Kompromissbereitschaft, wohl wissend, dass das Bündnis einen wegweisenden politischen Sieg über Russland im Norden anstrebt, indem sie die Ostsee zu ihrem eigenen See macht. Und dazu braucht die NATO nicht nur eines, sondern beide Länder.
Schweden als Objekt der Diplomatie
Der Zeitpunkt für eine Einigung über Schweden war perfekt gewählt. Erdogan hatte die Nerven der NATO-Führung und der US-Regierung in dem Jahr seit dem Madrider Gipfel im Juni 2022, auf dem bereits eine grundsätzliche Einigung über die Aufnahme dieser Länder erzielt worden war, gründlich strapaziert. Bei der Vorbereitung des Gipfels in Vilnius erkannte der türkische Staatschef wie viele andere, dass die NATO einen langfristigen Konfrontationskurs mit Russland einzuschlagen gedenkt und dass die Organisation daher dringend eine Lösung für das Problem mit Schweden finden muss, koste es, was es wolle, damit der harte Ton des Gipfels nicht lächerlich wird. Die Koranverbrennungen in Schweden (vor allem die jüngste) haben Erdogan ein gutes Druckmittel in die Hand gegeben. Die Beteiligten hatten wahrscheinlich große Angst vor einem weiteren Misserfolg bei der Aufnahme Stockholms.
Das Ergebnis, das er erzielt hat, ist zugegebenermaßen wirklich großartig. Tayyip Erdogan wurde öffentlich die Aufhebung aller Beschränkungen der NATO-Länder für Waffenlieferungen an die Türkei sowie die Schaffung eines speziellen Mechanismus zur Bekämpfung des Terrorismus in der NATO versprochen. Lassen Sie mich das erklären: Die NATO nennt heute offiziell Russland und den Terrorismus als die größten Bedrohungen für ihre Sicherheit. Im Kampf gegen Russland sind die Nutznießer die baltischen und osteuropäischen Nachbarländer Russlands und Weißrusslands, während der Kampf gegen den Terrorismus die Südflanke und das Lehen der Türkei ist. Mit anderen Worten: Erdogan hat sozusagen die Garantie erhalten, dass nicht alle Ressourcen des Bündnisses für den Kampf gegen Russland und an ihm vorbeigehen werden.
Der Türkei wurde auch versprochen, die Verhandlungen über ihre Aufnahme in die EU zu intensivieren, in deren Rahmen ihr beispielsweise eine Ausweitung der Zollunion (also der Nomenklatur für den zollfreien Warenverkehr) und der Visafreiheit mit den EU-Ländern gewährt werden sollte. Ich denke, die Türkei ist sich darüber im Klaren, dass eine Aufnahme in die EU unwahrscheinlich ist und unter den derzeitigen Bedingungen will sie wohl auch nicht wirklich dorthin. Mal sehen, ob die EU ihre Verpflichtungen zur Visafreiheit dieses Mal erfüllen wird, was ich stark bezweifle. Wahrscheinlicher ist, dass dies von Erdogans Seite aus nur eine neue/alte Lasche ist, um ihm die Hände für die Zukunft frei zu machen. Aber die Ausweitung des Handels ohne Zölle und, was noch wichtiger ist, ohne Zollkontrollen, könnte der Türkei, die die Sanktionen gegen Russland nicht erfüllt, einfach phänomenale Transitmöglichkeiten eröffnen (die „weißrussische Shrimps“ werden wie ein Kinderspiel erscheinen). (Anm. d. Übers.: Viele Waren, die unter Sanktionen stehen und nicht aus dem Westen nach Russland verkauft werden, werden einfach umdeklariert. In Russland lacht man darüber, dass es in Russland nun „weißrussische Shrimps“ gibt, obwohl es in Weißrussland keine Küste gibt, vor der man Shrimps fangen könnte)
Darüber hinaus brachte der Gipfel von Vilnius der Türkei als kleinen Bonus die Zusage Schwedens, die Investitionen in die türkische Wirtschaft auszuweiten.
Meinen Quellen zufolge ist das alles jedoch nur die Spitze des Eisbergs. Am Rande des Gipfels war die Rede davon, dass die Türkei zusätzlich zu den offiziell verkündeten Zahlen grünes Licht von den USA für den Kauf von F-16-Kampfjets und eine Kreditlinie des IWF über 10 Milliarden Dollar erhalten wird.
Das Tüpfelchen auf dem „i“ ist, dass Erdogan für all das nicht die Entscheidung über die Zustimmung zum Beitritt Schwedens eintauschte, sondern lediglich das Versprechen, diese Entscheidung zu treffen. Wörtlich heißt es in der NATO-Erklärung, dass der türkische Präsident zugesagt hat, dem schwedischen Parlament das Protokoll über die Aufnahme Schwedens in die NATO zur Prüfung vorzulegen und „seine baldige Ratifizierung zu erleichtern“.
Ich denke, die weiteren Ereignisse werden zeigen, wie sehr Tayyip Erdogan seinen Partnern vertraut, dass sie seine Forderungen erfüllen. Wir sollten davon ausgehen, dass die Ratifizierung nächste Woche erfolgen wird, wenn er wirklich ernsthafte Garantien erhalten hat. Wenn nicht, dann wird das türkische Parlament bis zum 1. Oktober in die Sommerpause gehen und erst dann mit der Diskussion über die Ratifizierung beginnen, wobei während der Debatten an die in Stockholm verbrannten Koranexemplare erinnert wird.
Der Fehler der Ukraine
Wenn die Türkei unter Erdogan ihren Gegner so lange in Atem hält, bis er alle Bedingungen des Abkommens vollständig erfüllt oder bis es zu einem neuen diplomatischen Schlagabtausch kommt, macht die Ukraine genau das Gegenteil. Sie tut zunächst alles (und noch mehr), was man von ihr verlangt, und wartet dann darauf, dass ihre Partner ihre Versprechen erfüllen.
Außerdem glaubt sie meiner Meinung nach nicht nur alles, was die westlichen Führer sagen, sondern verzehnfacht auch deren Versprechen und Andeutungen in ihrem eigenen Informationsraum und verlässt sich auf das, was ihr niemand je angeboten hat.
Daher auch die Enttäuschung über die Ergebnisse des NATO-Gipfels in Vilnius. Und auch die Tatsache, dass die Ukraine so lange wie möglich nicht in das Bündnis aufgenommen werden wird.
Warum die Ukraine um den Beitritt zur NATO bittet, ist jedem klar. Wenn wir die Situation jedoch mit den Augen beispielsweise der USA oder Großbritanniens betrachten, stellt sich natürlich die Frage: „Wozu brauchen sie die Ukraine in der NATO?“ Um das Land kontrollierbarer zu machen? Es steht eindeutig vollständig unter ihrer Kontrolle, ohne dass es einer formellen Organisation beigetreten ist. Um dieses Land für ihre eigenen militärischen Zwecke zu nutzen? Es benutzt sich selbst mit einem Eifer, den wahrscheinlich kein anderes Mitgliedsland des Bündnisses aufbringen könnte, für die militärischen Zwecke der NATO. Da die Ukraine nicht der NATO angehört, kann und wird sie zudem als heiße Konfliktzone mit Russland benutzt werden. Sobald die Ukraine dem Bündnis beitritt, wird diese Möglichkeit sofort verschwinden. Vielleicht kann die Ukraine große Verträge über den Kauf amerikanischer und europäischer Waffen unterzeichnen? Das Land wird bereits in großem Stil an westliche Investmentfonds mit BlackRock an der Spitze verkauft.
Am 14. Juli machte Valdis Dombrovskis, stellvertretender Leiter der EU-Kommission, übrigens eine interessante Aussage: Das neue Programm der EU zur finanziellen Unterstützung Kiews, das sich in den nächsten vier Jahren auf 50 Milliarden Euro belaufen soll, wird nicht automatisch erfolgen, wie es 2022 und 2023 der Fall war. Diese Mittel werden nur im Gegenzug für spezifische Reformen und die Unterzeichnung von Investitionsplänen für die Wiederaufbauphase des Landes zur Verfügung gestellt. Darüber hinaus werden diese Mittel, von denen 33 Milliarden Euro in Form von Darlehen vergeben werden, bereits als westliche Investitionen im Rahmen dieser Projekte angerechnet. Mit anderen Worten: Kiew wird nicht nur die Gewinne aus den künftigen Investitionsprogrammen zurückzahlen müssen, sondern diese Investitionen auch mit Zinsen zurückzahlen müssen, da es sich um Kredite handelt.
Wer hat da von Reparationen und Hilfen gesprochen?
Mit anderen Worten: Die Ukraine wird in absehbarer Zeit nicht in die NATO aufgenommen, nicht aus Angst vor einem Atomkonflikt mit Russland (obwohl das natürlich auch ein sehr wichtiger Grund ist). Sie ist für die Führung des Bündnisses außerhalb der NATO einfach viel nützlicher als als Mitglied.
Welche Beweise haben Sie?
„Wo sind die Beweise dafür, dass die Ukraine nicht unmittelbar nach einem Konflikt mit Russland in die NATO aufgenommen wird?“, wird der Leser fragen. Sie finden sich in der Abschlusserklärung des NATO-Gipfels zur Ukraine und in der in Vilnius veröffentlichten G7-Erklärung.
Darin heißt es, dass die NATO beabsichtigt, „nach dem militärischen Konflikt“ in der Ukraine „ein Niveau an militärischen Fähigkeiten sicherzustellen, das eine künftige russische Aggression unmöglich macht.“ Das ist die sehr kostspielige Verpflichtung zur Supermilitarisierung des Landes. Warum sollte ein solcher Aufwand notwendig sein, wenn die Ukraine tatsächlich in die NATO aufgenommen werden soll? Schließlich würde die Aufnahme in das Bündnis Kiew automatisch die kollektive Verteidigung durch die vier Atommächte und andere Mitgliedsstaaten garantieren….
Ich denke, dass das nach dem indisch-pakistanischen Szenario abläuft, indem ein antipodisches Land neben Russland geschaffen wird. In diesem Sinne passen die Bemühungen ins Bild.
Ende der Übersetzung
Info: https://www.anti-spiegel.ru/2023/erdogans-sieg-und-selenskys-scheitern
unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.