15. September: Westfälische Friedenskonferenz
stadt-muenster.de, 15.09.2023
Politiker, Unternehmer und Experten diskutieren im historischen Rathaus zu Münster über Wege zum Frieden.
Friedenspreisverleihung 2018 an die drei baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen sowie die weltweite Jugendbewegung der Pfadfinder. © Stadt Münster/MünsterView
375 Jahre nach dem Westfälischen Frieden beraten internationale Politiker zusammen mit Unternehmern und Politikwissenschaftlern im historischen Rathaus zu Münster die weltweiten Folgen von Putins Angriffskrieg auf die Ukraine. Die Konferenz richtet den Blick über die Grenzen Europas hinaus und diskutiert die Konflikte im Nahen Osten und in der Golfregion sowie die Brandherde in Afrika und die daraus resultierenden Folgen für die Welt und besonders für Europa.
Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius wird den Friedenskongress eröffnen, die Abschlussrede hält Vitali Klitschko, Bürgermeister von Kiew.
WESTFÄLISCHE FRIEDENSKONFERENZ
Münster sendet ein klares Signal des Friedens aus
Erfolgreiche Premiere: Die Wirtschaftliche Gesellschaft für Westfalen und Lippe e. V. (WWL) hat am 15. September 2023 in Münster erstmals die Westfälische Friedenskonferenz ausgerichtet. Namhafte Politiker, Unternehmer und Experten diskutierten im historischen Rathaus über Wege zu dauerhaftem Frieden. Sie beschlossen ihre Beratungen mit der Verabschiedung einer Erklärung („Signal von Münster“), in der es unter anderem heißt: „Nur durch Dialog ist dauerhafter Frieden möglich. Nur durch Gesprächsbereitschaft können Konflikte langfristig gelöst werden.“
Der WWL-Vorsitzende Dr. Reinhard Zinkann, der die rund 350 geladenen Gäste im Rathausfestsaal begrüßte, betonte: „Diese Westfälische Friedenskonferenz ist nicht nur zeitgemäß, sie ist an der Zeit und sie ist zeitgleich eine historische Verpflichtung. 375 Jahre nach dem Westfälischen Frieden von Münster und Osnabrück ist die geopolitische Ordnung aus den Fugen geraten. “
In seiner Eröffnungsrede sagte Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius, der Westfälische Frieden inspiriere ihn immer wieder, nicht nur als Minister, sondern auch als Osnabrücker. Mit Blick auf den „Krieg vor unserer Haustür“ versicherte er, der Frieden sei „der größte und sehnlichste Wunsch der meisten Menschen auf der Welt”. Die Ukraine verdiene die uneingeschränkte Unterstützung. „Es ist immer richtig, an den Frieden zu glauben, und es ist immer nötig, für ihn zu kämpfen“, schloss Pistorius.
Direkte Dankesworte kamen von Vitali Klitschko, dem mit besonderem Applaus begrüßten Bürgermeister von Kiew. „Ohne eure Unterstützung können wir nicht überleben”, sagte er. Dabei meine er die Unterstützung sowohl politischer als auch wirtschaftlicher Art. „Wir Ukrainer wollen ein Teil eurer europäischen Familie sein“, beteuerte Klitschko. Die Ukraine sei ein friedliches Land gewesen, das niemanden angegriffen habe. Heute habe man keine andere Wahl, als sich zu verteidigen.
In drei Diskussions-Panels, moderiert von Dunja Hayali und Dr. Wulf Schmiese, widmeten sich Experten den unterschiedlichen Aspekten des Friedens in der Welt. Über Europas Rolle in der Welt 2030 diskutierten Elmar Brok, ehemaliges Mitglied des EU-Parlaments, Prof. Dr. Wolfgang Ischinger, ehemaliger Leiter der Münchner Sicherheitskonferenz, Dr. Othmar Karas, Erster Vizepräsident des Europäischen Parlaments, Dr. Margarete Klein, Stiftung Wissenschaft und Politik, sowie die beiden Bundesminister a.D. Ronald Pofalla und Peer Steinbrück.
Über die Bedeutung einer nachhaltigen Befriedung des Nahen Ostens für den globalen Frieden sprachen Ahmed Alattar, Botschafter der Vereinigten Arabischen Emirate in Deutschland, Luigi Di Maio, Beauftragter der Europäischen Union für die Golfregion, Prof. Peter Neumann, King´s College London, und der ungarische Außenminister Péter Szijjártó.
Im Mittelpunkt des dritten Panels stand die Frage „Welche Rolle spielen Unternehmer für friedvolle Gesellschaften?“ Diese diskutierten Andreas Engelhardt, Geschäftsführender Gesellschafter Schüco International, Arndt Kirchhoff, Vorsitzender Unternehmer NRW, Christian Kullmann, CEO Evonik Industries AG, NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur und der WWL-Vorsitzende Dr. Reinhard Zinkann.
Auch NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst ließ es sich nicht entgehen, an der Premiere der Friedenskonferenz teilzunehmen. Er bezeichnete es als eine „großartige Idee“, am Ort des Westfälischen Friedens zusammenzukommen, um über den Frieden zu diskutieren. Die WFK passe hervorragend nach Nordrhein-Westfalen und noch besser nach Münster. Der Ministerpräsident äußerte seinen „ganz herzlichen Dank für diese großartige Initiative“.
Das Konzept der WFK
375 Jahre nach dem Westfälischen Frieden haben internationale Politiker zusammen mit Unternehmern und Politikwissenschaftlern im historischen Rathaus zu Münster die weltweiten Folgen von Putins Angriffskrieg auf die Ukraine beraten. Die Konferenz richtete den Blick über die Grenzen Europas hinaus und diskutierte auch die Konflikte im Nahen Osten und in der Golfregion sowie die Brandherde in Afrika und die daraus resultierenden Folgen für die Welt und besonders für Europa.
Gut einen Monat vor der Friedenskonferenz hatten Dr. Reinhard Zinkann und Armin Laschet vor der Presse in Düsseldorf das Konzept der neuen Veranstaltung erläutert. „In dieser angespannten und herausfordernden Lage haben die westfälischen und lippischen Unternehmer mit ihrer engen Verbindung zum historischen Friedensschluss von 1648 gespürt, etwas tun zu müssen“, sagte Dr. Zinkann. „Unsere familiengeprägten Unternehmen lässt es nicht kalt, wenn Menschen urplötzlich in kriegerische Auseinandersetzungen gezogen werden. Wir sehen zudem mit großer Sorge, dass die politischen Konflikte unmittelbare Auswirkungen auf die weltweite Wirtschaft haben.“
Konferenzleiter Armin Laschet sagte: „Russlands Angriffskrieg auf die Ukraine stellt die regelbasierte Koexistenz der Völker in Frage und enthüllt tiefgreifende Konflikte zwischen global konkurrierenden Systemvorstellungen. Die Vertreter einer liberalen, auf international abgestimmten Regeln basierenden Staatengemeinschaft sind dazu aufgerufen, wieder neu für unser Modell zu werben, das auf der Integrität von Staatengrenzen und der friedlichen Beilegung von Interessenskonflikten beruht. Gerade in Münster wurde 1648 mit dem Westfälischen Frieden die Grundlage für das moderne Völkerrecht gelegt. Deshalb ist es genau richtig, dass die WWL jetzt die Westfälische Friedenskonferenz einberuft.“ Wirtschaft und Politik müssten gemeinsam nach Wegen für ein friedvolles Miteinander einstehen, in Europa und global.
Abschlusserklärung der Westfälischen Friedenskonferenz 2023
Der Westfälische Frieden von 1648 war eine Zeitenwende. Dialog trotz Krieg,
Argumente trotz Waffen und die Bereitschaft einen kriegerischen Konflikt durch
Verhandlungen zu lösen, sind Mahnmal und Leitbild für das 21. Jahrhundert. Vor 375
Jahren war der Westfälische Frieden ein europäischer und weltweiter Frieden
zugleich. Auch wenn der Westfälische Frieden ein immerwährender Traum ist und
bleibt, so ist er Ansporn für eine neue Zeitrechnung.
1648 gründete der Westfälische Friede die erste internationale Friedensordnung. In
ihr fußt das heutige Völkerrecht, in dem Regeln vor Interessen kommen und Recht
vor Macht steht.
Die geopolitischen Gewichte haben sich verschoben und sind weiter in Bewegung.
Während beim historischen Westfälischen Frieden zahlreiche Vertreter europäischer
Staaten und Stände die Weltordnung festigten, stehen 375 Jahre später zahlreiche
Nationen in der Verantwortung für regionalen und globalen Frieden und eine
regelbasierte Ordnung einzustehen.
Angesichts des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine gilt es auch heute die
Prinzipien von Münster, die Souveränität und Unantastbarkeit von Staaten, zu
verteidigen und Anstrengungen für eine dauerhafte Friedensordnung in Europa und
weltweit zu unternehmen.
Im Westfalen des 21. Jahrhunderts geht es aber nicht mehr nur um die Sicherheit von
Staaten. Heute geht es um die Bewältigung existentieller und globaler
Herausforderungen, die kein Staat allein lösen kann.
Die Westfälische Friedenskonferenz macht es sich zur Aufgabe, die globalen Konflikte
zu benennen, die Auswirkungen auf Gesellschaft, Wirtschaft und Zusammenleben zu
diskutieren und alle Parteien der Konflikte zu hören. Nur durch Dialog, ist
dauerhafter Frieden möglich. Nur durch Gesprächsbereitschaft können Konflikte
langfristig gelöst werden.
Die Westfälische Friedenskonferenz steht ein für die immer wieder zu erneuernde
Bereitschaft zu Dialog der Religionen und Kulturen.
Münster, 15. September 2023
Dr. Reinhard Zinkann Armin Laschet MdB
Vorsitzender des Vorstandes Ministerpräsident a.D.
der Wirtschaftichen-Gesellschaft
Westfalen und Lippe e.V
Info: https://www.stadt-muenster.de/frieden/aktuelles/newsdetail/15-september-westfaelische-friedenskonferenz / https://www.wirtschaftliche-gesellschaft.de/?id=288
unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.
unser weiterer Kommentar: Der Frieden "dieser Gesellschaft" wird immer bewaffnet bleiben.