Krieg in Nahost: Israelische Truppen sollen Parlamentsgebäude in Gaza eingenommen haben
reedert.online, 13 Nov. 2023 18:05 Uhr
Die Bilder und Videos aus dem Grenzgebiet des Gazastreifens und Israel schockieren die Welt. Mit dem Angriff der Hamas auf Israel kam es nun zu einer neuen Eskalation der Gewalt. Die israelische Armee startete am 9. Oktober eine unbarmherzige Militäroperation gegen den Gazastreifen.
© Screenshot Twitter
20:56 Uhr
Israelische Truppen sollen palästinensisches Parlamentsgebäude in Gaza eingenommen haben
Ein Bild, das in den sozialen Medien kursiert, zeigt Truppen der Golani-Brigade der israelischen Streitkräfte im Inneren des palästinensischen Parlamentsgebäudes in Gaza-Stadt, nachdem sie das Gebäude eingenommen haben sollen. Auf den Aufnahmen halten die Soldaten israelische Flaggen und eine Fahne der Golani-Brigade in die Höhe. Zuvor hatten unter anderem die Times of Israel und Al Jazeera über die Fotos berichtet. Die Aufnahmen lassen sich derzeit nicht unabhängig überprüfen.
20:10 Uhr
Israels Verteidigungsminister behauptet: "Hamas hat Kontrolle über Gaza verloren"
Israels Verteidigungsministers Joaw Gallant behauptet, die Hamas habe "die Kontrolle" im Gazastreifen verloren. Die Hamas-Kämpfer seien dabei, in den Süden des Gazastreifens zu flüchten, Zivilisten plünderten Hamas-Stützpunkte, sagte Gallant in einem von israelischen Fernsehsendern ausgestrahlten Video. Weiterhin erklärte er, die Zivilbevölkerung habe "kein Vertrauen mehr in die Regierung" der Hamas im Gazastreifen. Beweise für seine Behauptungen legte Gallant indes nicht vor. Weiterhin sagte der Minister, dass Israel "jeden Tag" mehr Hamas-Kommandeure und Kämpfer töte. Und er fügte hinzu, dass die israelische Armee weiterhin "im Herzen von Gaza-Stadt" operiere.
18:47 Uhr
UN-Hilfswerk: Humanitärer Einsatz wird in den nächsten 48 Stunden eingestellt
Im Gazastreifen droht nach Angaben des UN-Hilfswerks für palästinensische Flüchtlinge (UNRWA) wegen Treibstoffmangels innerhalb von zwei Tagen ein Zusammenbruch der humanitären Versorgung der Bevölkerung. Da kein Treibstoff in das Palästinensergebiet geliefert werden könne, müsse "der humanitäre Einsatz binnen 48 Stunden eingestellt werden", schreibt der UNRWA-Chef im Gazastreifen, Thomas White, auf der Online-Plattform X (vormals Twitter). Am Morgen hätten zwei Subunternehmen für die Trinkwasserversorgung ihre Arbeit mangels Treibstoffs einstellen müssen, erklärte White. Damit hätten 200.000 Menschen kein Trinkwasser mehr.
17:56 Uhr
Palästinensische Gesundheitsbehörde: Mehr als 3.000 Personen vermisst oder verschüttet
Nach Angaben der Palästinensischen Gesundheitsbehörde gelten derzeit 3.250 Menschen im Gazastreifen als vermisst oder verschüttet. Unter den Vermissten befinden sich nach Angaben des Ministeriums auch 1.700 Kinder. Der Palästinensische Rote Halbmond sagt, er erhalte Anrufe aus Gaza-Stadt und den nördlichen Gebieten des Gazastreifens über "eine große Anzahl von Menschen, die unter den Trümmern festsitzen, und Dutzende von Verletzten, die medizinisch versorgt werden müssen, wo weder Krankenwagen noch der Zivilschutz sie erreichen können".
17:24 Uhr
Wagenknecht plädiert für Nahost-Friedenskonferenz
Die ehemalige Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht fordert die Bundesregierung auf, gemeinsam mit Frankreich und Großbritannien zu einer Nahost-Friedenskonferenz einzuladen. In Berlin erklärte Wagenknecht:
"Natürlich hat Israel das Recht zur Selbstverteidigung, aber das Völkerrecht muss gelten."
Weiterhin erklärte sie:
"Ein Krieg gegen mehr als zwei Millionen Menschen ohne faktische Möglichkeit zur Flucht ist nicht verhältnismäßig und riskiert einen Flächenbrand."
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Außenministerin Annalena Baerbock (Bündnis 90/Die Grünen) wirft Wagenknecht vor, Israels Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu "faktisch einen Blankoscheck für eine fortgesetzte Zerstörung Gazas" auszustellen. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron habe hingegen ein Ende der "maßlosen Bombardierung Gazas" gefordert.
15:39 Uhr
Medienbericht: Mögliche Ausweitung des Kriegskonflikts von Israel nach Libanon weiter gestiegen
Die Wahrscheinlichkeit eines umfassenden Krieges zwischen Israel und der libanesischen Hisbollah im Libanon ist nach Angaben ungenannter israelischer Beamter in den letzten Tagen gestiegen, so das Wall Street Journal berichtend (Bezahlschranke).
Der israelische Verteidigungsminister Joaw Galant wird wörtlich im WSJ-Artikel mit der Feststellung zitiert:
"Was wir in Gaza tun können, können wir auch in Beirut tun."
Die israelische Seite teilte am Sonntag mit, dass durch eine "Kombination von Mörser-, Raketen- und Panzerabwehrraketen", die demnach vom Libanon aus auf Nordisrael abgefeuert wurden, mehrere Militärangehörige und israelische Zivilisten verletzt wurden. Dies sei der schwerste Zwischenfall mit Zivilisten entlang der libanesisch-israelischen Grenze seit dem 5. November.
Die Angriffe zwischen der Hisbollah und den israelischen Streitkräften an der Grenze hatten laut Al Jazeera in der vergangenen Woche wieder zugenommen, wobei "mehr Menschen getötet und verwundet und stärkere Waffen abgefeuert wurden". Die Hisbollah bestätigte demnach, dass sie "Panzerabwehrraketen auf israelische Truppen entlang der Grenze abgefeuert und dabei Opfer verursacht" habe.
Weiteren Angaben zufolge hätten zudem zwei weitere Angriffe stattgefunden: "einen Raketenangriff auf die strategisch wichtige Biranit-Kaserne, eine militärische Einrichtung in der Nähe von Netua und Fassūta liegend, und einen weiteren Angriff auf israelische Truppen an anderer Stelle entlang der Grenze". Die libanesische Regierung und die internationale Gemeinschaft versuchen weiterhin zu verhindern, dass die Kämpfe zu einem größeren Krieg ausufern.
14:04 Uhr
Rund 90.000 palästinensischen Arbeitskräften wird durch israelische Behörden Arbeitserlaubnis entzogen
Die auf israelischer Seite lebenden oder arbeitenden Palästinenser wurden hinsichtlich dem Horror der israelischen Militäraktionen teilverschont, nun trifft sie jedoch die Radikalität der rundumgreifenden Netanjahu-Politik. Voice of America, der offizielle staatliche Auslandssender der USA, berichtet über erweiterte Pläne seitens Israel:
"Der israelische Bausektor hat die Regierung gebeten, Unternehmen die Einstellung von bis zu 100.000 Arbeitskräften aus Indien zu gestatten, um 90.000 Palästinenser zu ersetzen, die seit Beginn des Krieges ihre Arbeitserlaubnis verloren haben."
Die wirtschaftlichen Konsequenzen für die entlassenen Palästinenserinnen und Palästinenser im Gazastreifen und in der Westbank sind dabei höchst gravierend. So erläutert ein Telepolis-Artikel:
"Zu allem Unglück verlieren sie nicht nur zusätzlich ihre Lebensgrundlage, sondern auch ihre Einreisegenehmigung nach Israel, was weitere Nachteile z.B. für die Versorgung von Familien und Nachbarn mit sich bringt."
Der massenhafte Entzug der Arbeitserlaubnis für Palästinenser hat laut dem Artikel zudem "gravierende Auswirkungen auf die Bauindustrie in Israel". Bezugnehmend der Verordnung tausendfacher Arbeitsentzüge heißt es:
"Die meisten Baustellen stehen derzeit still. Es dauerte allerdings einige Zeit, bis die Nachricht durchsickerte und ihre Bedeutung einer breiteren Öffentlichkeit bewusst wurde."
Zu den nun sich abzeichnenden Bauindustrieproblemen zeige sich zudem ein spürbarer Einbruch im Tourismussektor. So sollen allein durch die Corona-Pandemie Einnahmen in Höhe von "von 8,46 Milliarden US-Dollar im Jahr 2019 auf 2,43 Milliarden im Jahr 2021 eingebrochen" seien. Die aktuellen Kosten für die kriegerische Militäraktion gegen den Gazastreifen, werden auf "mindestens 1,5 Milliarden Schekel pro Woche – umgerechnet rund 380 Millionen US-Dollar – beziffert. Des Weiteren sind die Versicherungsprämien für Schiffe, die israelische Häfen anlaufen, "um das Zehnfache gestiegen, was bei jedem Anlauf Zehntausende von US-Dollar kostet".
Israels Anfrage nach indischen Arbeitskräften erfolge aus der Tatsache, dass die aktuelle hindunationalistische Regierung unter Premierminister Narendra Modi "von der palästinafreundlichen Haltung früherer Regierungen auf dem Subkontinent abgerückt" sei. Dehli hatte in Bezug des in Indien herrschenden und sich ähnlich darstellenden "Kampf gegen den islamistischen Terrorismus - dem Kaschmir-Konflikt -" bereits vermehrt in israelische Hard- und Sicherheitssoftware investiert.
Die schon länger vorliegenden Pläne - zum Thema Arbeitskräfte - hätten bereits im Juli 2023 zu einem ersten Abkommen zwischen Indien und Israel geführt, über "die Entsendung von 42.000 Arbeitern nach Israel, von denen 34.000 in der Bauindustrie eingesetzt werden sollten."
12:40 Uhr
Schottlands Premierminister Humza Yousaf: "Das Töten muss aufhören"
Humza Yousaf, Sohn pakistanischer Eltern, hat seit März 2023 sein Amt inne. Als Reaktion auf eine Erklärung des britischen Oppositionsaußenministers David Lammy, der aktuell wie der deutsche Kanzler Olaf Scholz eine "humanitäre Pause" fordert, teilte er wörtlich in einem X-Posting mit:
"Die Kinder in Gaza brauchen keine Pause im Töten, es muss aufhören. Deshalb muss es einen sofortigen Waffenstillstand geben. Dies ist kein radikaler Vorschlag. Er wird von den UN, von Ländern auf der ganzen Welt und von der Mehrheit der Öffentlichkeit unterstützt."
Juliette Touma, die Sprecherin des Palästinensischen Flüchtlingswerks der Vereinten Nationen (UNRWA), erklärte gegenüber Al Jazeera, dass heute ein "weltweiter Trauertag" sei, an dem die Vereinten Nationen ihrer im Krieg getöteten Mitarbeiter gedenken.
Seit dem 7. Oktober sind laut UNRWA-Angaben mehr als 100 Mitarbeiter durch die israelischen Angriffe ums Leben gekommen. "Dies ist die höchste Zahl an getöteten Helfern in der Geschichte unserer Organisation in so kurzer Zeit", so die Generaldirektorin der UN in Genf, Tatjana Walowaja, mitteilend.
Nach Angaben der UNRWA hat das israelische Militär eine ihrer Einrichtungen im südlichen Gazastreifen angegriffen, obwohl sie die Koordinaten mit den Kriegsparteien geteilt hat. Die Attacke in der Nähe des Grenzübergangs Rafah sei "ein weiterer Hinweis, dass kein Ort in Gaza sicher ist. Nicht der Norden, nicht die mittleren Gebiete und nicht der Süden", so Philippe Lazzarini, Generalkommissar des UN-Palästinenserhilfswerks UNRWA, am Montag mitteilend.
10:59 Uhr
Israelisches Kabinett beschließt Aussetzung der Arbeit des arabischen Senders Al Mayadeen im besetzten Palästina
Laut einer gemeinsamen Erklärung des israelischen Verteidigungsministers Joaw Galant und des Kommunikationsministers Shlomo Karhi ist dies die Umsetzung eines Vorschlags des israelischen Informationsministers. Zur Begründung heißt es, dass die Berichterstattung des Senders "die Sicherheit Israels beeinträchtigen" würde.
Ein Al Mayadeen-Artikel legt dar, dass nach erfolgter Zustimmung des "Ministerrats per Dekret, die Schließung von Büros, die Beschlagnahmung von Rundfunkgeräten und die Unterbindung der Nutzung der verschiedenen Kommunikationsinfrastrukturen der Rundfunkbehörde" umgehend angeordnet werden kann. Dies erfolge in Übereinstimmung mit den "Notstandsvorschriften" der israelischen Regierung.
Galant sprach nach der Veröffentlichung der Erklärung laut israelischen Medien davon, dass die israelische Besatzung zukünftig "keine gefährliche Propaganda zulassen wird, die von Al Mayadeen TV gesendet wird". Die israelische Website Ynetnews wies darauf hin, dass die israelische Regierung demnach zeitnah das Al Mayadeen-Büro im Westjordanland schließen und die Ausrüstung der Korrespondenten beschlagnahmen werde.
Die israelische Zeitung Jerusalem Post erinnerte in ihrem Bericht, dass das israelische Sicherheitskabinett Regeln gebilligt habe, die es "der Regierung erlauben, ausländische Sender zu schließen, weil sie die 'nationale Sicherheit' Israels gefährden". Der Direktor des Al-Mayadeen-Büros im besetzten Palästina, Nasser al-Laham, betonte unterdessen, dass der Sender "unabhängig von der Entscheidung des Kabinetts weiterhin senden wird, was geschieht".
10:00 Uhr
US-Sicherheitsberater Sullivan: USA wollen "keine Gefechte in Krankenhäusern, bei denen unschuldige Menschen zwischen die Fronten geraten"
Der nationale Sicherheitsberater des Weißen Hauses, Jake Sullivan, teilte am Sonntag in der CBS-Nachrichtensendung "Face the Nation" mit, dass Washington "aktive Konsultationen" mit dem israelischen Militär führe, hinsichtlich der kritisierten Dauerbombardierungen von Krankenhäusern. Einleitend bestätigte Sullivan jedoch zuvor, dass auch die USA der Hamas unterstellt, "Krankenhäuser, wie auch viele andere zivile Einrichtungen, für Kommando- und Kontrollzwecke" zu missbrauchen. Sullivan ergänzte dann gegenüber CBS:
"Die Vereinigten Staaten wollen keine Feuergefechte in Krankenhäusern, bei denen unschuldige Menschen, Patienten, die medizinisch versorgt werden, ins Kreuzfeuer geraten."
So hätten die israelischen Verteidigungskräfte gegenüber Washington angegeben, dass "sie – offiziell und öffentlich – nach Möglichkeiten suchen, die Sicherheit einzelner Patienten in diesen Krankenhäusern zu gewährleisten", so Sullivan darlegend. Laut WHO-Informationen in einem aktuellen X-Posting befinden sich in der Al-Shifa-Klinik, dem größten Krankenhaus im Gazastreifen, "mehr als 2.000 Menschen, darunter vermutlich mehr als 600 Patienten und rund 1.500 Vertriebene".
Die Regionaldirektoren von UNFPA, UNICEF und WHO fordern in einer gemeinsamen Erklärung "dringende internationale Maßnahmen zur Beendigung der anhaltenden Angriffe auf Krankenhäuser in Gaza". So heißt es:
"Wir sind entsetzt über die jüngsten Berichte über Angriffe auf das Al-Shifa-Krankenhaus, das Al-Rantisi-Nasr-Kinderkrankenhaus, das Al-Quds-Krankenhaus und andere Krankenhäuser in Gaza-Stadt und im nördlichen Gazastreifen, bei denen viele Menschen, darunter auch Kinder, getötet wurden."
Weiter heißt es, dass Berichten zufolge "Früh- und Neugeborene, die an lebenserhaltenden Maßnahmen hängen, aufgrund von Strom-, Sauerstoff- und Wasserknappheit im Al-Shifa-Krankenhaus sterben". Patienten könnten unter anderem keine Dialyse mehr erhalten. Frühgeborene seien ohne Brutkästen in Operationssäle verlegt worden.
Der Leiter des Al-Shifa-Krankenhauses dementierte Angaben Israels, denen zufolge seine Klinik eine Versorgung mit Treibstoff unter Druck der Hamas zurückgewiesen haben soll. Mehr als die Hälfte der Krankenhäuser im Gazastreifen sind laut der Erklärung geschlossen. Diejenigen, die noch in Betrieb sind, stehen unter massiver Belastung und können nur in sehr begrenztem Umfang Notdienste, lebensrettende Operationen und Intensivpflege anbieten.
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Info: https://freedert.online/international/182960-updates-zur-gaza-israel-eskalation
unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.