aus e-mail von Clemens Ronnefeldt, 26. Februar 2025, 13:11 Uhr
Liebe Friedensinteressierte,
beiliegend sende ich Informationen zu den Kriegen
in der Ukraine und in Westasien:
1. State.gov: Die UNO muss handeln, um Europa Frieden zu bringen
2. DW: News kompakt: Russland stimmt für Ukraine-Resolution der USA
3. DW: Ukraine-Krieg: Macron sieht "Wendepunkt" nach Trump-Treffen
4. Handelsblatt: Ukraine-Krieg - US-Rohstoffkolonie? Diesen Deal bietet Trump der Ukraine
5. IPG: Herkulesaufgabe. Die Ukraine und Europa müssen sich auf das Schlimmste vorbereiten.
6. FR: Krieg gegen Russland: Nato plant Pipeline quer durch Deutschland – „unsere Achillesferse“
7. Länder-Analysen: Friedensverhandlungen: Quellen, Stellungnahmen, Lesetipps
8. Extradienst: Das krachende Scheitern
9. Connection: Drei Jahre Krieg gegen die Ukraine:
Schutz für russische Kriegsdienstverweigerer*innen weiter unklar
10. Die Zeit: Ukraine-Krise: "Wieder Krieg in Europa? Nicht in unserem Namen!"
11. The Guardian: Hamas bietet Israel die Übergabe aller Geiseln an,
wenn die nächste Phase des Waffenstillstands vereinbart wird
12. Tagesspiegel: Der Iran rüstet auf: Droht Teheran ein Angriff durch Israel?
13. Der Spiegel: Mit Haftbefehl belegter Premier -
SPD und Linke kritisieren Merz’ Einladung an Netanyahu
14. Friedenskooperative: Alle Infos zu den Ostermärschen 2025 der Friedensbewegung
——
1. State.gov: Die UNO muss handeln, um Europa Frieden zu bringen
https://www.state.gov/the-un-must-act-to-bring-peace-to-europe/
Die UNO muss handeln, um Europa Frieden zu bringen
Presseerklärung
Marco Rubio
21. Februar 2025
Präsident Trump setzt sich dafür ein, den Russland-Ukraine-Krieg zu
beenden und eine Lösung zu finden, die zu einem dauerhaften Frieden
führt, nicht nur zu einer vorübergehenden Pause. (…)
Die Vereinigten Staaten haben eine einfache, historische Resolution in
den Vereinten Nationen vorgeschlagen, die wir alle Mitgliedsstaaten
auffordern, zu unterstützen, um einen Weg zum Frieden einzuschlagen.
Diese Resolution steht im Einklang mit der Ansicht von Präsident
Trump, dass die UNO zu ihrem Gründungszweck zurückkehren muss, wie es
in der UN-Charta verankert ist, um den internationalen Frieden und die
Sicherheit aufrechtzuerhalten, auch durch die friedliche Beilegung von Streitigkeiten.
Wenn die Vereinten Nationen wirklich ihrem ursprünglichen Zweck
verpflichtet sind, müssen wir zugeben, dass, während Herausforderungen
entstehen können, das Ziel eines dauerhaften Friedens erreichbar bleibt.
Durch die Unterstützung dieser Entschließung bekräftigen wir, dass
dieser Konflikt schrecklich ist, dass die UNO helfen kann, sie zu
beenden, und dass Frieden möglich ist.
Wir glauben fest daran, dass dies der Moment ist, um sich zur
Beendigung des Krieges zu verpflichten. Das ist unsere Chance, echte
Impulse für den Frieden zu schaffen.
Wir fordern alle UN-Mitgliedsstaaten auf, sich den Vereinigten Staaten
bei dieser feierlichen Verfolgung anzuschließen.
———
2. DW: News kompakt: Russland stimmt für Ukraine-Resolution der USA
https://www.dw.com/de/news-kompakt-russland-stimmt-f%C3%BCr-ukraine-resolution-der-usa/a-71737991?utm_source=firefox-newtab-de-de
Konflikte Global
News kompakt: Russland stimmt für Ukraine-Resolution der USA
25.2.2025
Auch im UN-Sicherheitsrat ist der Gleichklang der
US-Administration mit Moskau deutlich geworden.
Donald Trump und Emmanuel Macron halten eine
Feuerpause in der Ukraine binnen Wochen für möglich.
(….)
Trump und Macron optimistisch wegen Feuerpause in Ukraine
Ungeachtet der Differenzen im Weltsicherheitsrat halten Frankreichs
Staatschef Emmanuel Macron und US-Präsident Donald Trump eine
Feuerpause in der Ukraine binnen weniger Wochen für machbar.
Der Weg zu einem Frieden sei inzwischen erkennbar, sagte Macron bei
einer Pressekonferenz nach einem Treffen mit Trump im Weißen Haus in
Washington. Am Ende sollte ein Friedensvertrag stehen, in den auch
Fragen der Landverteilung einfließen müssten.
Zudem müsse es um Sicherheitsgarantien gehen, so Macron weiter. Für
einen Abschreckungseffekt gegenüber Russland brauche es eine
ukrainische Armee mit etwa 800.000 Soldaten.
Trump hatte zuvor erklärt, der Krieg in der Ukraine könne "innerhalb
von Wochen" beendet werden. Auch würde der russische Präsident
Wladimir Putin eine europäische Friedenstruppe zur Absicherung eines
möglichen Waffenstillstands akzeptieren. (…)
———
3. DW: Ukraine-Krieg: Macron sieht "Wendepunkt" nach Trump-Treffen
https://www.dw.com/de/ukraine-krieg-macron-sieht-wendepunkt-nach-trump-treffen/a-71738703
Konflikte
Ukraine
Ukraine-Krieg: Macron sieht "Wendepunkt" nach Trump-Treffen
25.2.2025
Der französische Staatschef hält - ebenso wie der US-Präsident - eine
baldige Feuerpause in der Ukraine für möglich. Im UN-Sicherheitsrat
verhalf Frankreich einer Resolution der USA zum Erfolg, die Russland
unterstützte.
Bei seinem Besuch in Washington hat sich Frankreichs Staatschef
Emmanuel Macron hinter die Bemühungen von US-Präsident Donald Trump um
ein Ende des Ukraine-Kriegs gestellt.
"Ich glaube wirklich, dass dies ein Wendepunkt in unseren Diskussionen
war", sagte Macron in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Trump im
Weißen Haus. In einem TV-Interview meinte der Franzose später, eine
Feuerpause "in den kommenden Wochen" sei möglich.
Trump hatte zuvor erklärt, ein Ende des Kriegs könne möglicherweise
schon "innerhalb von Wochen" kommen - "wenn wir schlau sind. Sind wir
nicht schlau, geht er (der Krieg) weiter."
(…)
Macron: "Wir wollen keinen fragilen Deal"
Auf eine vorübergehende Feuerpause oder länger anhaltende Waffenruhe
müssten Verhandlungen über einen nachhaltigen Frieden folgen, forderte
Macron. Das müsse mit Sicherheitsgarantien für Kyjiw verknüpft sein,
denn: "Wir wollen einen schnellen Deal, aber keinen fragilen Deal."
Ein Einsatz europäischer Friedenstruppen in der Ukraine - wie ihn
Frankreich und Großbritannien angeboten haben - müsse von einer
"Absicherung" durch die USA begleitet sein, unterstrich Macron.
Trump blieb in diesem Punkt vage. Er sagte jedoch, Kremlchef Wladimir
Putin würde eine Stationierung europäischer Friedenstruppen in der
Ukraine "akzeptieren". Er habe Putin danach gefragt - und dieser habe
"kein Problem damit“. (…)
———
4. Handelsblatt: Ukraine-Krieg - US-Rohstoffkolonie? Diesen Deal bietet Trump der Ukraine
https://www.handelsblatt.com/politik/international/ukraine-krieg-us-rohstoffkolonie-diesen-deal-bietet-trump-der-ukraine/100109578.html
Ukraine-Krieg
US-Rohstoffkolonie? Diesen Deal bietet Trump der Ukraine
Die neue US-Regierung will sich für die Unterstützung der Ukraine
kompensieren lassen. Dem Handelsblatt liegt ein aktueller Entwurf für
einen umstrittenen Wiederaufbaufonds vor.
Moritz Koch, Mareike Müller
25.02.2025 - 11:46 Uhr aktualisiert
Berlin, Kiew. Die Wut des US-Präsidenten auf seinen ukrainischen
Amtskollegen Wolodymyr Selenskyj scheint fürs Erste verflogen zu sein.
Donald Trump wirkt zufrieden, als er am Montag nach dem geplanten
Rohstoff-Pakt mit der Ukrainegefragt wird. Man sei einer Einigung
„sehr, sehr nahe“, sagt Trump im Weißen Haus. Auch die ukrainische
Seite berichtet von Fortschritten.
Dem Handelsblatt liegt ein aktueller Entwurf für die Einrichtung eines
„Investitionsfonds für den Wiederaufbau“ vor.
Das Dokument datiert vom 24. Februar und sieht vor, dass die Ukraine
die Hälfte ihrer künftigen Erlöse aus Geschäften mit staatlich
kontrollierten Rohstoffen in den Fonds einzahlt. Dazu gehören Öl,
Erdgas, seltene Erden und andere Bodenschätze. (…)
——
siehe auch:
https://www.tagesschau.de/ausland/amerika/selenskyj-washington-102.html?utm_source=firefox-newtab-de-de
US-Rohstoffabkommen mit Kiew
Rückzahlung der Ukraine-Hilfen und noch "ein Plus"
Stand: 26.02.2025 07:41 Uhr
Jetzt könnte es schnell gehen: Der anvisierte Rohstoff-Deal zwischen
den USA und der Ukraine ist offenbar unterschriftsreif. In Washington
gibt es auch kritische Töne wegen Trumps Vorgehen.
Von Ralf Borchard, ARD Washington
(…)
Sicherheitsgarantie wohl nicht Teil des Deals
Der Präsident äußerte sich im Weißen Haus auch erneut zum Thema
europäische Friedenstruppen für die Ukraine. Man werde hier etwas tun,
das für alle Seiten akzeptabel sei. "Wir brauchen auch Peacekeeping",
so Trump im Oval Office.
Präsident Selenskyj hatte ursprünglich im Gegenzug zu einem
Rohstoffabkommen militärische Sicherheitsgarantien der USA gefordert.
Diese sind nach Angaben von US-Medien in dem jetzt unterschriftsreifen
Abkommen aber nicht enthalten.
——
5. IPG: Herkulesaufgabe. Die Ukraine und Europa müssen sich auf das Schlimmste vorbereiten.
https://www.ipg-journal.de/rubriken/aussen-und-sicherheitspolitik/artikel/herkulesaufgabe-1-8113/?utm_campaign=de_40_20250225&utm_medium=email&utm_source=newsletter
Außen- und Sicherheitspolitik
25.02.2025
Thomas Graham
Thomas Graham ist Fellow beim Council on Foreign Relations und war in
der Regierung von US-Präsident George W. Bush im Nationalen
Sicherheitsrat der USA für Russland zuständig. Sein Buch Getting
Russia Right wurde 2023 veröffentlicht.
Herkulesaufgabe
Die Ukraine und Europa müssen sich auf das Schlimmste vorbereiten.
Doch eine Einigung mit dem Trump-Team ist weiterhin möglich.
Der Russland-Ukraine-Krieg geht ins vierte Jahr – und es beginnt eine
neue Phase: das Bemühen um seine Beilegung. US-Präsident Donald Trump
hat am 12. Februar mit Russlands Präsident Wladimir Putin telefoniert
und anschließend die „unverzügliche“ Aufnahme von Verhandlungen über
eine Beendigung des Krieges angekündigt.
Im nächsten Schritt setzte er den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr
Selenskyj telefonisch von seinem Entschluss in Kenntnis. Am 18.
Februar trafen sich in Riad hochrangige Vertreter der USA und
Russlands zu vorbereitenden Gesprächen und verständigten sich darauf,
Verhandlungsteams zusammenzustellen und auf eine – so Außenminister
Marco Rubio –„für alle Beteiligten akzeptable“ Einigung hinzuarbeiten.
Dieses Vorhaben wird sich als Herkulesaufgabe erweisen. Die
Ausgangspositionen Kiews und Moskaus miteinander in Einklang zu
bringen, scheint unmöglich. Selenskyj, der militärisch unterlegen ist
und im Kampfgeschehen zusehends ins Hintertreffen gerät, hat mit
Personalmangel und nachlassender Unterstützung durch den Westen zu
kämpfen.
Zuletzt gestand er bereits ein, dass die Ukraine nicht in der Lage
sein werde, alle von Russland militärisch eroberten Gebiete des
eigenen Landes zu befreien. Zugleich bleibt er fest entschlossen, die
Ukraine als souveränen und unabhängigen Staat zu erhalten und keinem
Waffenstillstand und keiner sonstiger Einigung zuzustimmen, wenn die
Ukraine nicht als Schutz vor neuerlicher russischer Aggression
verlässliche Sicherheitsgarantien erhält.
Das setzt fast zwangsläufig voraus, dass die USA sich auch weiterhin
für die Verteidigung der Ukraine engagieren.
Putin dagegen sieht sich auf einem guten Weg zur Unterwerfung der
Ukraine, die er als Endziel anstrebt. Seine Truppen gewinnen langsam,
aber stetig die Oberhand, auch wenn sie große Verluste an Mensch und
Material hinnehmen müssen. Russlands Wirtschaft verkraftet die
westlichen Sanktionen gut und ist in den vergangenen zwei Jahren um
mehr als 3,5 Prozent gewachsen.
Unter dem Eindruck der Orientierungslosigkeit, die im Westen herrscht,
glaubt der Kreml, Trump wolle wieder normalere Beziehungen zu Russland
aufbauen (und er verknüpfe damit die vergebliche Hoffnung, er könnte
einen Keil zwischen Russland und China, den strategischen Hauptrivalen
der USA, treiben).
Bei dieser Sachlage sieht Putin keine Notwendigkeit, von seinen
Maximalforderungen abzurücken, die er im Juni 2024 skizziert hat.
Damals forderte er, die Ukraine dürfe nicht NATO-Mitglied werden und
müsse anerkennen, dass die vier ukrainischen Provinzen, die Russland
2023 annektiert hat, sowie die Krim russisches Hoheitsgebiet seien
(obwohl sich keine der vier Provinzen vollständig unter russischer
Kontrolle befindet).
Zudem verlangte er eine Entmilitarisierung und „Entnazifizierung“ der
Ukraine (eine Umschreibung für die Installation eines russischen
Marionettenregimes in Kiew) und die Aufhebung der westlichen
Sanktionen.
Auch für Russland verändert sich allerdings derzeit einiges zum Schlechteren.
Auch für Russland verändert sich allerdings derzeit einiges zum
Schlechteren. Für 2025 prognostiziert die Russische Zentralbank einen
dramatischen Rückgang des Wirtschaftswachstums auf ein bis zwei Prozent.
Die angespannte Arbeitsmarktsituation droht die schon jetzt
zweistellige Inflation noch weiter in die Höhe zu treiben, und die
Erfordernisse der Kriegswirtschaft sind zu einer schweren Belastung
für die Konsumgüterproduktion geworden. Zudem fehlt es auch dem Kreml
an Soldaten für den Fronteinsatz.
Die Kosten für die Rekrutierung von Freiwilligen steigen inzwischen
rapide. Die naheliegende Lösung wäre eine Generalmobilmachung, doch
die weckt beim Kreml Befürchtungen vor negativen Reaktionen der
Öffentlichkeit wie nach der Teilmobilmachung von 2023.
Diese Probleme sind eine große Herausforderung, aber Putin geht davon
aus, dass die Ukraine zusammenbrechen werde, bevor diese Probleme
seine Fähigkeit zur Fortführung des Krieges gefährden könnten. Er
vertraut darauf, dass die Zeit für ihn arbeite.
Putin sieht sich in einer Position der Stärke und ist auf dieser Basis
zu Verhandlungen bereit. Einen Waffenstillstand, den die Ukraine nur
nutzt, um aufzurüsten und den Krieg zu einem späteren Zeitpunkt
wiederaufzunehmen, wird er nicht akzeptieren.
Putin will einen Waffenstillstand im Rahmen einer umfassenderen
Einigung, die auch das regelt, was er die „tiefer liegenden Ursachen“
des Konflikts nennt – nämlich die aus seiner Sicht ungerechte Ordnung,
die nach dem Ende des Kalten Krieges einem damals strategisch
geschwächten Russland aufgenötigt worden sei.
Ein zentraler Bestandteil dieser Ordnung war die Osterweiterung der
NATO, durch die Russland an den Rand Europas gedrängt und der
zentralen Rolle beraubt wurde, die es in der Vergangenheit für die
Geschicke Europa gespielt hatte – ein bleibender Affront gegen
Russlands Selbstverständnis als Großmacht, die unbedingt als solche
respektiert werden will.
(…)
Die Europäer und Ukrainer täten natürlich gut daran, sich als
Vorsichtsmaßnahme auf das Worst-Case-Szenario einzustellen – also
darauf, dass die Vereinigten Staaten sie im Regen stehen lassen.
(…)
--------
6. FR: Krieg gegen Russland: Nato plant Pipeline quer durch Deutschland – „unsere Achillesferse“
https://www.fr.de/politik/nato-plant-pipeline-gegen-unsere-achillesferse-quer-durch-deutschland-zr-93587258.html
22.2.2025
Krieg gegen Russland:
Nato plant Pipeline quer durch Deutschland – „unsere Achillesferse“
Von: Ines Alberti
Frankfurt - Die Nato plant einem Medienbericht zufolge den Bau eines
Pipelinesystems durch Deutschland nach Polen und Tschechien, um den
Nachschub von Kerosin für Kampfflugzeuge zu sichern.
Es bestünden „erhebliche Probleme in der durchhaltefähigen
Treibstoffversorgung der Kräfte, die im Falle des Falles an die
Ostgrenze verlegt werden müssen“, heißt es in einem internen Vermerk
der Bundeswehr, aus dem der Spiegel am Samstag zitierte. „Der Bedarf
ist gigantisch.“
Demnach endet das bestehende Central European Pipeline System der Nato
(CEPS) aus dem Kalten Krieg bisher im niedersächsischen Bramsche und
im Raum Ingolstadt in Bayern.
Das aus Dänemark kommende North European Pipeline System (NEPS) endet
im schleswig-holsteinischen Hohn. Doch mit dem Nato-Beitritt von
Warschauer-Pakt-Staaten ist die Front nach Osten hin gewandert – das
Pipelinesystem wurde dorthin jedoch noch nicht erweitert.
Ein kritischer Zustand, sollte es zum Kriegsfall zwischen Russland und
der Nato kommen. Geplant ist der Bau von Pipelines und Tanks jedoch
schon, seit Russland 2022 seinen Angriffskrieg auf die Ukraine
begonnen hatte. Diese sollen Kerosin, Diesel und Benzin befördern
können.
Bei Angriff Russlands: Deutschland hat bei Nato-Pipeline eine Schlüsselrolle
Eine Erweiterung der bestehenden Systeme mit Fokus auf Osteuropa und
die Verbindung zwischen einzelnen Pipelinesystemen sei daher ein
„wesentlicher Baustein einer zukünftigen Versorgung“.
Interne Gespräche der Alliierten hätten ergeben, dass die
Pipelinesysteme „das Rückgrat für die Nato-Kraftstoffversorgung“
seien, zitierte der Spiegel zudem aus einer Vorlage für die
Leitungsebene des Verteidigungsministeriums. Ein Nato-General
bezeichnete die Nachschubwege dem Spiegel-Bericht zufolge als „unsere
Achillesferse“.
Deutschland hat hier wegen seiner zentralen Lage eine Schlüsselrolle.
Es handle sich um „das größte Nato-finanzierte militärische
Bauprojekt“ Deutschlands, heißt es laut Spiegel in der
Ministeriumsvorlage.
Zu den Einsatzplänen der Nato gehöre auch „eine Lagerung von
Treibstoff so weit wie möglich im Osten in der Nähe des potenziellen
Einsatzgebietes“, so ein interner Vermerk.
Nato-Pipeline soll Treibstoffe in den Osten bringen – Kosten: 21 Milliarden Euro
Die im niedersächsischen Bramsche ankommende Pipeline soll nach Polen
verlängert werden, um die Lücke nach Osteuropa zu schließen.
Aus dem Raum Ingolstadt in Bayern soll eine weitere Trasse nach
Tschechien gebaut werden. Zudem werde erwägt, das nördliche
Pipelinesystem mit dem zentralen Pipelinesystem zu verbinden. In Polen
und Tschechien sollen demnach ebenfalls Pipelines gebaut werden, um
den Treibstoff weiter nach Osten zu transportieren, beispielsweise
nach Litauen, wo die Bundeswehr eine Brigade stationieren will.
Insgesamt kostet das Megaprojekt dem Bericht zufolge voraussichtlich
21 Milliarden Euro. Deutschland werde sich mit mehr als 3,5 Milliarden
Euro beteiligen, sagte Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) dem
Spiegel.
„Für unsere Soldatinnen und Soldaten ist die verlässliche
Kraftstoffversorgung eine der zwingenden Voraussetzungen für ihre
Einsatzbereitschaft“, betonte er.
Bau von Nato-Pipeline durch Deutschland könnte Jahrzehnte dauern
Die gesamte Bauzeit wird auf 20 bis 25 Jahre geschätzt, die Pipeline
selbst soll größtenteils aber bereits bis 2035 fertig sein, wie das
Magazin berichtete. (…)
——
7. Länder-Analysen: Friedensverhandlungen: Quellen, Stellungnahmen, Lesetipps
https://laender-analysen.de/ukraine-analysen/311/friedensverhandlungen-ukraine-russland-quellen-stellungnahmen-lesetipps/?utm_source=newsletter&utm_medium=email&utm_campaign=Ukraine-Analysen+311&newsletter=Ukraine-Analysen+311
Ukraine-Analysen <https://laender-analysen.de/ukraine-analysen/>
Ausgabe 311 (24.02.2025) <https://laender-analysen.de/ukraine-analysen/311/>
Lesehinweis
Friedensverhandlungen: Quellen, Stellungnahmen, Lesetipps
(…)
———
8. Extradienst: Das krachende Scheitern
https://extradienst.net/2025/02/18/das-krachende-scheitern/
Das krachende Scheitern
18. Februar 2025 / Wolfgang Lieb / Ein Kommentar
Außenminister Lawrow:
„Ich weiß nicht was Europa am Verhandlungstisch tun würde“ –
Das krachende Scheitern einer Strategie der militärischen Stärke
Angesichts der Haltung der europäischen Staaten zum Krieg sei ihm
nicht klar, welchen Beitrag sie leisten würden, wenn sie eingeladen
würden. Wenn Europa den Krieg in der Ukraine fortsetzen wolle, warum
sollte es dann zu Verhandlungen eingeladen werden.
So äußerte sich der russische Außenminister einen Tag vor einem
Treffen mit einer US-Delegation im saudi-arabischen Riad. Auch der
US-Ukraine-Beauftragten Keith Kellogg erklärte am Samstag, es sei
nicht sinnvoll, wenn alle für ein Friedensabkommen mit am Tisch säßen.
Nun rächt sich, dass weder die EU noch Deutschland sich bisher
ernsthafte diplomatische Vorstellungen gemacht und Initiativen für
eine Waffenruhe oder für Friedensverhandlungen im Krieg Russlands
gegen die Ukraine ergriffen haben.
Stattdessen wurde mit einer durch schreckliche Bilder erzeugten
Empathie in der Bevölkerung gegenüber den ukrainischen Opfern eine
Eskalationsdynamik entfacht und nach mehr und zerstörerischen Waffen,
nach immer mehr Geld für die Rüstung und für Ukrainehilfen gerufen.
Entweder wurde auf jede erdenkliche Waffenhilfe für einen „Sieg“ der
Ukraine gesetzt oder zumindest jede Entscheidung in die Hände von
Wolodomyr Selenskyi gelegt.
Mahnende oder auch nur nachdenkliche Stimmen wurden moralisierend
verurteilt und Menschen, die diplomatische Lösungen anmahnten, wurden
als „Putin-Versteher“, als Abweichler in die Ecke gestellt. Pazifisten
wurden als Putins „Fünfte Kolonne“, also als willige Helfer Russlands
verunglimpft.
Wie wurde Rolf Mützenich nicht nur außerhalb, sondern auch innerhalb
seiner Partei attackiert als er im März letzten Jahres im Bundestag
den Satz gesagt hat: „Ist es nicht an der Zeit, dass wir nicht nur
darüber reden, wie man einen Krieg führt, sondern auch darüber
nachdenken, wie man einen Krieg einfrieren und später auch beenden kann?“
Die Grünen sprachen von einem Rückfall in die alte Russlandpolitik der
SPD und die FDP polemisierte, dass Mützenich verlange, „sich einem
Diktator zu unterwerfen“. Der parlamentarische Geschäftsführer der
CDU/CSU-Abgeordneten im Bundestag, Thorsten Frei, nannte solche
Überlegungen „sehr gefährlich“.
Verhandlungen seien naiv, meinten Außenministerin Baerbock und Anton
Hofreiter gemeinsam und mit Putin könne man nicht verhandeln,
behauptete Strack-Zimmermann von der FDP.
Der ehemalige Botschafter der Ukraine in Deutschland Andrij Melnyk
beschimpfte Mützenich sogar als „widerlichsten deutschen Politiker“.
Und die Ukraine führte ihn auf einer „Liste von
Informationsterroristen“.
Zurecht schrieb Heribert Prantl, ehemaliges Mitglied der Chefredaktion
der Süddeutschen Zeitung: „Es ist fatal und unendlich töricht, dass
hierzulande schon die Wörter „Waffenstillstand“, „Friedensappell“ und
„Frieden“ als anrüchig gelten, wenn sie im Zusammenhang mit dem Krieg
gegen die Ukraine gebraucht werden. Es ist fatal, wenn das Werben für
eine diplomatische Offensive fast schon als Beihilfe zum Verbrechen
bewertet wird.“
Und was wurde Olaf Scholz nicht alles vorgeworfen, als er es wagte, im
November letzten Jahres mit Putin zu telefonieren und ihn zu
Verhandlungen mit der Ukraine aufzufordern. Er öffne die „Büchse der
Pandora“ warf ihm der ukrainische Präsident danach vor. Der
CDU-Außenpolitiker Jürgen Hardt beschuldigte den Kanzler, Putin zu
einem „Propaganda-Erfolg“ verholfen zu haben. Und auch die
bellizistischen Grünen griffen Scholz massiv an.
Seit vergangenem Mittwoch ist alles anders: Da telefonierte der wieder
ins Amt gekommene US-Präsident Donald Trump eineinhalb Stunden mit dem
russischen Staatschef Wladimir Putin – ohne sich vor her mit den
Europäern abzustimmen.
Trump hat dabei mit dem Kremlchef einen „unverzüglichen“ Beginn von
Verhandlungen über die Zukunft der Ukraine vereinbart. Und schon am
heutigen Dienstag treffen sich der inzwischen zwanzig Jahre amtierende
russische Außenminister Lawrow mit seinem neu ins Amt gekommenen
US-Kollegen, Marco Rubio, im saudi-arabischen Riad, um über eine
Wiederaufnahme des Dialogs zwischen ihren beiden Ländern zu sprechen.
Dabei soll es auch um mögliche Verhandlungen zur Beendigung des
Konflikts in der Ukraine gehen.
Lawrow und Kellog nutzen nun die bisherige Weigerung der EU, der
meisten europäischen Staaten und auch Deutschlands, zumindest auch auf
Friedensdiplomatie zu setzen, zynisch aus und weisen sie vor die
Verhandlungstür.
Schockiert auch aufgrund der Münchner Rede von US-Vizepräsident J.D
Vance, der die transatlantische Wertegemeinschaft in Frage stellte,
hat der französische Präsident Emmanuel Macron die
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, den
NATO-Generalsekretär Mark Rutte und einige europäische Staatschefs zu
einem informellen Notfall-Gipfel nach Paris gerufen.
Herausgekommen scheinen nur Durchhalteparolen, wie etwa „die Ukraine
kann sich auf uns verlassen“, es dürfe keinen „Diktatfrieden“ geben.
Selenskyi erklärte in den Vereinigten Arabischen Emiraten trotzig,
alleErgebnisse solcher Verhandlungen ohne die Ukraine seien
ergebnislos.
Klüger wäre gewesen, es zu begrüßen, dass endlich diplomatische
Initiativen ergriffen werden, um das Sterben zu beenden und sich
selbst konstruktiv für eine Beendigung der Kriegshandlungen
einzusetzen und den Verhandlungen zwischen den USA und Russland mit
eigenen Vorschlägen oder realistischen Bedingungen beizuspringen.
Selenskyi schmeißt sich einerseits an Trump heran oder erklärt
andererseits in den Vereinigten Arabischen Emiraten trotzig alle
Ergebnisse solcher Verhandlungen ohne die Ukraine seien ergebnislos.
Letzteres gerade so, als seien die USA in diesem Krieg ein
vernachlässigbarer Partner.
Dabei hat man sich insgeheim in Paris schon mit den Folgen eines
Waffenstillstands beschäftigt: Nachdem US-Verteidigungsminister Pete
Hegseth bereits ankündigte, dass keine US-Soldaten in die Ukraine
geschickt würden, um eine Feuerpause abzusichern, haben sich die
Europäer schon hinter den Kulissen heftig über die Entsendung von
Friedenstruppen in die Ukraine und über die Frage einer künftigen
Finanzierung der Verteidigungslasten gestritten, sei es als
Sonderfinanzierung, über die Aufweichung der
Maastricht-Haushaltskriterien oder über eine Vergemeinschaftung der
Schulden in der EU.
Der Einsatz einer fünfstelligen Truppe soll genannt worden sein,
Selenskyi forderte gar bis zu 200.000 Soldaten.
Offen blieb allerdings, was man und ob man sich der
russisch-amerikanischen Initiative entgegenstellen kann oder wie man
in einen nur bilateralen Verhandlungsprozess eingreifen könnte.
Von sog. Sicherheitsexperten und in den Medien wird beklagt, dass die
USA schon vor Beginn der Verhandlungen alles, was Russland wolle, aus
der Hand gegeben hätte. Nämlich den Verlust von Territorien für die
Ukraine, einen Verzicht auf deren NATO-Mitgliedschaft und die
Anerkennung einer Partnerschaft von Putin und Trump auf Augenhöhe.
All das mag man zurecht beklagen, aber aus der Interessenlage von
Trump, ist ein solcher Deal nur logisch, damit hat nämlich der
„Dealmaker“ von vorneherein nicht verloren und er kann jedes kleinste
Zugeständnis von Seiten Putins als seinen Erfolg feiern.
Europa und auch Deutschland bleiben nur der Katzentisch und die Kosten
für Friedenstruppen sowie den Wiederaufbau der Ukraine, die USA nehmen
sich die „Seltenen Erden“.
Eine dogmatische Strategie, die nur auf militärische Stärke setzte, ist krachend gescheitert.
——
9. Connection: Drei Jahre Krieg gegen die Ukraine:
Schutz für russische Kriegsdienstverweigerer*innen weiter unklar
https://de.connection-ev.org/article-4374
Drei Jahre Krieg gegen die Ukraine:
Schutz für russische Kriegsdienstverweigerer*innen weiter unklar
von PRO ASYL und Connection e.V.
(21.02.2025)
Drei Jahre nach Beginn des russischen Angriffskriegs bleibt ungewiss,
ob Kriegsdienstverweigerer*innen Schutz in Deutschland erhalten.
Während ein Gericht Verfolgung als wahrscheinlich einstuft, sieht ein
anderes kein ausreichendes Risiko.
(…)
Die zentrale Frage: Wie hoch ist das Risiko?
Der Kern der Uneinigkeit zwischen den Gerichten liegt in der
Risikobewertung. Während das eine Gericht einen Einsatz von
Wehrdienstleistenden zur Vollbringung von völkerrechtswidrigen
Kampfhandlungen in der Ukraine als hinreichend wahrscheinlich ansieht,
sieht das andere noch Spielraum und argumentiert, dass nicht alle
Kriegsdienstverweigerer*innen zwingend hiermit rechnen müssen.
Insbesondere besteht Uneinigkeit darüber, wie wahrscheinlich es ist,
dass Grundwehrdienstleistende in der Ukraine eingesetzt werden.
Diese unterschiedlichen Einschätzungen sind für Betroffene fatal: Ihr
Schicksal hängt von der jeweiligen Betrachtungsweise ab. Während sich
das Oberverwaltungsgericht hauptsächlich auf die Aussagen und
Zusicherungen der russischen Regierung stützt, bezieht das
Verwaltungsgericht auch Aussagen von
Kriegsdienstverweigerungs-Organisationen mit ein.
Bemerkenswerterweise ist das Verwaltungsgericht in zwei weiteren
Entscheidungen aus dem Januar 2025 entgegen der Rechtsprechung des
Oberverwaltungsgerichts bei seiner Einschätzung geblieben.
Gerade durch die autokratische Regierungspraxis Putins sind sichere
Informationen zu den tatsächlichen Gegebenheiten im Land schwer zu
erlangen. Das Bild kann sich nur aus der Zusammenschau der staatlichen
russischen Angaben einerseits sowie der Informationen von
Menschenrechtsorganisationen andererseits ergeben.
Es wäre wichtig, dass dies entsprechend zukünftig von allen Gerichten
in Deutschland berücksichtigt wird und es zu einer einheitlicheren
Rechtsprechung kommt, die Kriegsdienstverweigerer*innen aus Russland
effektiv schützt. PRO ASYL und Connection e.V. werden sich weiterhin
hierfür einsetzen.
——
Weiterlesen
BLOGARTIKEL HINZUFÜGEN