aus e-mail von Doris Pumphrey, 1. Januar 2024, 18:23 Uhr
Palästina-Demo 30.12.2023 Berlin
Palästinensische Politikerin Hanan Ashrawi
über die Doppelmoral der Medien*
Ein Schlagabtausch <https://www.youtube.com/watch?v=mWci8n53mNw>
zwischen der Moderatorin der BBC, Victoria Derbyshire, und Hanan Ashrawi
(ehemaliges Mitglied des Exekutivkomitees der PLO)
*Victoria Derbyshire BBC:* Ich frage mich, ob man die Brutalität des
Angriffs auf Israelis im Süden Israels durch die Hamas eingestehen muss,
bevor es weitergehen kann.
*Hanan Ashrawi:* O Gott. Ich kann nicht glauben, dass ich immer wieder
das Gleiche hören muss. Das ist eine Lieblingsbeschäftigung der
westlichen Medien. Weil Israel zum ersten Mal in seiner Geschichte etwas
widerfahren ist, sind alle in Aufruhr und die Opfer sollen sich selbst
verurteilen. Israel macht das schon seit Jahrzehnten mit uns.
Schrittweise. Tagein, tagaus. Menschen werden getötet. Häuser zerstört.
Und wir sagen Ihnen, wie viele Palästinenser durch die brutale
israelische Besatzung getötet wurden. Totale Belagerung in Gaza. Totale
Zerstörung und Blutvergießen, Diebstahl im Westjordanland. Niemand
fordert israelische Sprecher auf, zu sagen: "Verurteilt ihr das? Ist das
nicht brutal? Ist das nicht ein Völkermord? Ist das nicht (...)?"Nein.
Aber in dem Moment, in dem die Menschen unter der Belagerung auf den
Gazastreifen blicken, ein Gebiet, in dem die Menschen keinen einzigen
Tag ein normales Leben hatten. Und dann, wenn sie losschlagen, wenn sie
ausbrechen, werden sofort alle Arten von schrecklichen Etikettierungen
verwendet.
Nein. Aber in dem Moment, in dem die Menschen unter der Belagerung auf
den Gazastreifen blicken, ein Gebiet, in dem die Menschen keinen
einzigen Tag ein normales Leben hatten. Und dann, wenn sie losschlagen,
wenn sie ausbrechen, werden sofort alle Arten von schrecklichen
Etikettierungen verwendet. Und dann, wenn sie losschlagen, wenn sie
ausbrechen, werden sofort alle Arten von schrecklichen Etikettierungen
verwendet.
*BBC:* Ob israelische Bürger legitime Ziele sind….
*Ashrawi:* Wie ich schon sagte, denke ich, dass dies größtenteils …
*BBC*: Ich möchte nur klarstellen, dass Sie sagen, dass die israelischen
Bürger legitime Ziele waren?
*Ashrawi: *Nein, für mich sind Zivilisten überhaupt keine legitimen
Ziele. Überhaupt nicht. Genauso wenig wie wir legitime Ziele für Israel
sind. Unsere Heimstätten, unser Land stehen nicht zu seiner Verfügung.
Unsere Freiheit, unsere Rechte wurden uns verweigert. Nein, legen Sie
mir keine Worte in den Mund.
*BBC*: Ok.
*Ashrawi:* Niemals. Zivilisten sind niemals legitime Ziele. Aber was ich
meine, ist die Doppelmoral. Israel ist eine Besatzungsmacht. Das muss
man zur Kenntnis nehmen. Israel misshandelt die Palästinenser seit 1947.
Es ist höchste Zeit, dies zu beenden.
RT 01.01.2024
*Israelischer Minister provoziert mit Entvölkerungsgedanken und
Neubesiedlung des Gazastreifens
*Finanzminister Smotrich fantasiert und provoziert über eine Abwanderung
von Palästinensern aus dem Gazastreifen und der Wiederbesiedlung durch
Israel. Der palästinensische Präsident Mahmud Abbas erklärte, dass
jegliche Vertreibung nicht akzeptiert und zugelassen würde.
Der rechtsextreme israelische Finanzminister Bezalel Smotrich
kolportiert im Rahmen eines Interviews
<https://twitter.com/GLZRadio/status/1741347524693127398?ref_src=twsrc%5Etfw%7Ctwcamp%5Etweetembed%7Ctwterm%5E1741347524693127398%7Ctwgr%5E%7Ctwcon%5Es1_&ref_url=about%3Asrcdoc>
im israelischen Armeeradio seine persönliche Gedankenwelt. Argumentativ
soll die Mehrheit der im Gazastreifen lebenden palästinensischen
Araber aufgefordert werden, in andere Länder auszuwandern, so Smotrich.
Es seien für ihn drastische Maßnahmen erforderlich, um die Sicherheit
Israels zu gewährleisten und damit "weitere Übergriffe der Hamas" zu
verhindern. Der palästinensische Präsident Mahmud Abbas reagierte am
Sonntag in einer Rede umgehend:
/"Wir werden keine Vertreibung zulassen, weder aus dem Gazastreifen noch
aus dem Westjordanland."/
Für den israelischen Minister stehe eindeutig fest, dass nur
angesiedelte Israelis "die Wüste zum Blühen bringen." "Was im
Gazastreifen getan werden muss, ist, die Auswanderung zu fördern", so
Smotrich, der Vorsitzende der ultrareligiösen Partei HaTzionut HaDatit
("der Religiöse Zionismus"), am Sonntag im israelischen Armeeradio.
Wörtlich teilte er mit:
/"Wenn es 100.000 oder 200.000 Araber in Gaza gibt und nicht 2 Millionen
Araber, wird die ganze Diskussion am Tag danach ganz anders aussehen."/
Smotrich gab weiter zu Protokoll, dass der Gazastreifen generell in
Israel anders gesehen würde, wenn die 2,3 Millionen Einwohner dort nicht
mehr "mit dem Bestreben aufwachsen würden, den Staat Israel zu
zerstören." Und weiter:
/"Der größte Teil der israelischen Gesellschaft wird sagen: 'Warum
nicht? Es ist ein schöner Ort, lasst uns die Wüste zum Blühen bringen,
das geht auf niemandes Kosten.'"/
Er schlug des Weiteren vor, einen internationalen Umsiedlungsplan für
die Palästinenser auszuarbeiten. Smotrich wörtlich: "Es wird
Einwanderung geben und wir werden im Gazastreifen leben" und "Sie wollen
gehen, sie leben seit 75 Jahren in einem Ghetto und sind in Not." Laut
Smotrich würden die Menschen zudem mit anti-israelischer Propaganda
aufwachsen.
Bis zu 1,9 Millionen Menschen – oder mehr als 85 Prozent der Bevölkerung
des Gazastreifens – wurden nach Angaben der UNO vertrieben, seit die
israelische Armee als Reaktion auf die Ereignisse vom 7. Oktober einen
unerbittlichen militärischen Vernichtungsangriff startete. Die
israelischen Streitkräfte (IDF) forderten dabei die Menschen zunächst
auf, aus dem nördlichen Teil der palästinensischen Enklave zu fliehen,
und wiesen schließlich diejenigen, die sich in der südlichen Stadt Khan
Yunis aufhielten, an, sich noch weiter vom Kampfgebiet zu entfernen.
In einer ersten Reaktion erklärte die Hamas laut dem arabischen Sender
/Al Jazeera/ zu Smotrichs Äußerungen, "zwei Millionen Palästinenser zu
vertreiben und etwa 200.000 im Gazastreifen zu behalten, sei 'ein
Kriegsverbrechen, das mit krimineller Aggression einhergeht.'"
In der Erklärung fügte die Hamas hinzu, dass die internationale
Gemeinschaft und die Vereinten Nationen Maßnahmen ergreifen müssten, "um
Israels Verbrechen zu stoppen und es für das, was es dem
palästinensischen Volk angetan hat, zur Verantwortung zu ziehen." /Al
Jazeera/ verweist in einem Artikel
<https://www.aljazeera.com/news/2023/12/31/israeli-minister-reiterates-calls-for-palestinians-to-leave-gaza>
darauf, dass dies nicht die erste provokative Verlautbarung seitens
Smotrich gewesen sei. Derartige Wahrnehmungen würden auch in den USA
kritisch bewertet.
Smotrichs Partei, die Präsident Netanjahu vor fast genau einem Jahr zu
der Mehrheit verholfen hat, die er benötigte, um zum sechsten Mal
Ministerpräsident zu werden, hat seit Beginn des Konflikts einen
Einbruch ihrer Zustimmungswerte erlebt. Aktuelle Meinungsumfragen würden
zudem zeigen, dass die meisten Israelis die Rückkehr israelischer
Siedlungen in den Gazastreifen aktuell nicht unterstützen würden, so/ Al
Jazeera./
Israel lehnt weiterhin Forderungen nach einer sofortigen Waffenruhe
kategorisch ab, obwohl die UNO wiederholt vor einer humanitären
"Katastrophe" in der Enklave gewarnt hat. Israels Regierungspolitiker
und die IDF behaupten weiterhin, dass die Hamas die volle und alleinige
Verantwortung für den Tod der Menschen in Gaza trage und beschuldigen
die Organisation fortdauernd, Zivilisten als menschliche Schutzschilde
zu benutzen.
Ministerpräsident Benjamin Netanjahu teilte laut israelischen
Medienangaben am Samstagabend mit, dass die rund 14 Kilometer lange
sogenannte Philadelphi-Passage, entlang der Grenze zwischen dem
Gazastreifen und Ägypten, auch nach einem Kriegsende von Israel
kontrolliert werden müsste. Nur so könne eine Entmilitarisierung des
Gazastreifens gewährleistet werden.
Hussein Al Sheikh, Generalsekretär des Exekutivausschusses der
Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO) und Berater des
palästinensischen Präsidenten Mahmud Abbas, kommentierte einen Tag
später im Rahmen eines X-Postings
<https://twitter.com/HusseinSheikhpl/status/1741404931846705569>. Netanjahus
Ausführungen, dass Israel beabsichtige, wieder die Kontrolle über den
Philadelphi-Korridor und den Rafah-Übergang auf palästinensischer Seite
übernehmen zu wollen, sei "ein klarer Beweis für die Entscheidung, die
Besatzung vollständig wiederherzustellen und die Vereinbarungen mit
Ägypten zu zerstören." Es sei damit auch die Beendigung aller Abkommen
mit der PLO, so Al Sheikh weiter.
Der PLO-Generalsekretär erkenne rein Netanjahus Ansinnen, über die
militärischen Aggressionen neue Fakten zu schaffen und forderte daher
eine kollektive Antwort: /"Dies erfordert eine einheitliche
palästinensisch-arabische Entscheidung, um die Folgen zu bewältigen."/
unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.