aus e-mail von Clemens Ronnefeldt, 13, Juni 2024, 18:43 Uhr
Liebe Friedensinteressierte,
beiliegend sende ich Informationen zu den
Kriegen in der Ukraine und in Westasien:
1. n tv: Nachfolge von Strack-Zimmermann im Verteidigungsausschuss steht fest
2. Abgeordnetenwatch: Die Kontakte der Rüstungslobby in den Bundestag
3. Focus: Militärexperte erklärt, warum uns im Waffenliefer-Poker mit Putin bittere Folgen drohen
4. BZ: Ukraine: Wiederaufbau mit Hindernissen
5. ZDF: Wiederaufbau mitten im Krieg: Was die Ukraine-Konferenz bringen soll
6. BZ: Teilnehmerzahl sinkt: Schweizer Ukraine-Konferenz droht zur Luftnummer zu werden
7. n tv: Kiew hofft auf russische Teilnahme an zweiter Ukraine-Friedenskonferenz
8. NZZ: Ein Rücktritt mitten im Krieg:
Der israelische Oppositionspolitiker Benny Gantz dürfte sich verrechnet haben
9. SZ: UN-Sicherheitsrat für Nahost-Friedensplan:
„Hoffnungsvolles Zeichen“ für den Gazastreifen
10. Die Zeit: Krieg im Gazastreifen: Hamas übermittelt Antwort auf Vorschlag zu Waffenruhe
11. Domradio: Caritas ruft zu Lieferstopp für Waffen an Israel auf
Humanitäres Völkerrecht sichern
———
1. n tv: Nachfolge von Strack-Zimmermann im Verteidigungsausschuss steht fest
https://www.n-tv.de/politik/13-51-Schulze-will-Ukraine-Staedtepartnerschaften-ankurbeln--article23143824.html
12.6.2024
09:44 Nachfolge von Strack-Zimmermann im Verteidigungsausschuss steht fest
Für Kanzler Olaf Scholz wird die Lage nicht leichter: Neuer
Vorsitzender des Bundestags-Ausschusses für Verteidigung ist der
FDP-Politiker Marcus Faber.
Die 38 Ausschussmitglieder wählen den 40-Jährigen bei einer Sitzung in
Berlin. Faber wird Nachfolger der bisherigen Vorsitzenden Marie-Agnes
Strack-Zimmermann, die für die FDP in das Straßburger EU-Parlament
einziehen wird und daher aus dem Bundestag ausscheidet.
Faber kommt aus Sachsen-Anhalt und sitzt seit 2017 im Deutschen
Bundestag, seit 2018 ist er ordentliches Mitglied im
Verteidigungsausschuss.
Der Militärexperte setzt sich vehement für eine entschiedene
Unterstützung der Ukraine ein. Faber hat sich wiederholt auch dafür
ausgesprochen, der Ukraine den deutschen Taurus-Marschflugkörper zur
Verfügung zu stellen - was Scholz vehement ablehnt.
——
siehe auch:
https://www.rnd.de/politik/verteidigungsausschuss-chef-faber-manchmal-braucht-es-weniger-brutalitaet-W4TLR7STHRGAPKO4PCFGB7FWSE.html
Nachfolger von Strack-Zimmermann
Verteidigungsausschuss-Chef Faber:
„Manchmal braucht es weniger Brutalität“
Der neue Vorsitzende des Verteidigungsausschusses, Marcus Faber (FDP),
will einiges anders machen als seine Vorgängerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann.
Er findet: Manchmal brauche es „weniger Brutalität“.
Mit Bundeskanzler Olaf Scholz sieht er sich nach einem Konflikt vor zwei Jahren versöhnt.
Daniela Vates und Markus Decker
12.06.2024, 09:30 Uhr
Berlin. Im Büro von Marcus Faber hängt ein Gemälde von Wladimir Putin.
Der russische Präsident steht darauf vor einer Limousine, er trägt
einen schwarzen Mantel, eine rote Krawatte – und Handschellen.
Faber hat das Bild auf einer Finnlandreise entdeckt. Auf seinem
Besprechungstisch liegen Überreste einer russischer Rakete, ein
Mitbringsel besonderer Art aus der Ukraine. (…)
Von den rund 900 Fuchs-Transportpanzern, die die Bundeswehr ohnehin
aussortiert, haben wir bisher null geliefert. Und von den 300
Leopard-Kampfpanzern der Bundeswehr haben wir 18 geliefert – für eine
Front von 1300 Kilometern. Das heißt, 95 Prozent der Leos stehen noch
in den deutschen Kasernen. Da ist definitiv noch Potenzial, der
Ukraine zu helfen.
Faber zu Taurus: „Fachlich keinen Grund, den Widerstand aufrechtzuerhalten“
Wie sieht es mit Taurus-Marschflugkörpern aus? Sollte Deutschland die
demnächst liefern – oder verzichten Sie auf diese Debatte, weil der
Bundeskanzler nun mal Nein gesagt hat?
Die Debatte wurde sehr lang und breit geführt. Viele Argumente der
Gegenseite haben sich inzwischen als nicht haltbar erwiesen. Von daher
gibt es eigentlich fachlich keinen Grund, den Widerstand aufrechtzuerhalten.
Aber es scheint für manche inzwischen ein emotionales Thema zu sein.
Vielleicht gibt es auch andere Lösungsmöglichkeiten. Manche Länder
schicken der Ukraine jetzt Kampfflugzeuge, zum Beispiel Schweden.
Und an die schwedischen Kampfflugzeuge lassen sich Taurus dranhängen.
Vielleicht müssen wir also keine Taurus an die Ukraine liefern,
sondern können einfach welche an Schweden geben. (…)
——
2. Abgeordnetenwatch: Die Kontakte der Rüstungslobby in den Bundestag
https://www.abgeordnetenwatch.de/recherchen/lobbyismus/abgeordneter-schleuste-ruestungskonzern-in-den-bundestag
(…)
Die Kontakte der Rüstungslobby in den Bundestag
In der Rüstungsbranche geht es nicht selten um Milliardenaufträge –
da empfiehlt sich ein kurzer Draht in die Politik.
Da ist zum Beispiel der US-Rüstungskonzern General Atomics, Hersteller
der Kampfdrohne "Reaper" ("Sensenmann"). Cheflobbyist der
Firmentochter GA Europe ist seit März 2022 Frank Sitta. Bis zur Wahl
im vergangenen Jahr saß Sitta selbst noch im Bundestag:
als FDP-Abgeordneter und Fraktionsvize.
Ende August tauschte sich Rüstungslobbyist Sitta mit Finanzminister
Christian Lindner (FDP) aus, seinem früheren Fraktionschef. Worum es
bei dem Gespräch ging, ist unbekannt. Unterlagen zu dem 15-minütigen
Treffen gibt es im BMF angeblich nicht.
Ein Ministeriumssprecher sagte auf Anfrage von abgeordnetenwatch.de,
Sitta habe den Kontakt direkt über das Abgeordnetenbüro von Lindner
aufgenommen.
Auch mit einem anderem Parteifreund ist Sitta weiterhin im Austausch:
dem FDP-Verteidigungspolitiker Marcus Faber. Wenige Wochen nachdem er
Cheflobbyist bei General Atomics geworden war, ließ Sitta sich bei
einer Rüstungsmesse mit Faber ablichten. Man tausche sich "in
unregelmäßigen Abständen" aus, so Faber.
Ein anderer Rüstungskonzern hat sich vor Kurzem ebenfalls Verstärkung
ins Haus geholt. Seit Juli arbeitet Christian Blume als Lobbyist für
Lockheed Martin, dem Produzenten des Kampfjets F-35. Auch Blume war
zuvor im Bundestag tätig: Als Referent für Verteidigungspolitik im
Abgeordnetenbüro von Marcus Faber.
——
siehe auch auf Seite 14:
https://esut.de/wp-content/uploads/2023/10/WTR_Wirkung_FKH_Herbst_2023.pdf
Deutsche Sicherheitspolitik in der Verantwortung
Marcus Faber
——
siehe auch:
https://www.abgeordnetenwatch.de/recherchen/lobbyismus/abgeordneter-schleuste-ruestungskonzern-in-den-bundestag
Lockheed Martin
Abgeordneter schleuste Rüstungskonzern in den Bundestag
Der US-Rüstungskonzern Lockheed Martin will die Bundeswehr mit dem
Kampfjet F-35 ausstatten. Unter fragwürdigen Umständen konnte das
Unternehmen kürzlich im Abgeordnetenrestaurant des Bundestags für
seine Anliegen werben. Eingefädelt hatte die Lobbyveranstaltung ein
Abgeordneter der SPD – die Bundestagsverwaltung fühlt sich von ihm
hinters Licht geführt.
von Martin Reyher, 02.12.2022
(…)
Es geht um den SPD-Abgeordneten Andreas Schwarz. Schwarz hat in
seiner Fraktion eine herausgehobene Funktion, er ist stellvertretender
Sprecher für den Bereich “Haushalt”. Seine Rolle als Haushaltspolitiker
ist in diesem Fall relevant, doch dazu gleich mehr.
Auf dem Papier war Schwarz Anmelder der Veranstaltung und damit
Gastgeber. Drei Wochen zuvor, so erklärt es ein Parlamentssprecher,
hatte sein Büro die Veranstaltung bei der Bundestagsverwaltung
angemeldet. Schwarz beantragte, das Restaurant am 28. September 2022
zwischen 18 und 21 Uhr mit 50 bis 60 Gästen nutzen zu dürfen.
Das Justitiariat des Bundestags gab daraufhin grünes Licht. Dem
Abgeordneten sei mitgeteilt worden, er könne die Räumlichkeiten “mit
seinen Gästen” in dieser Zeit nutzen.
Was Schwarz in seinem Antrag unerwähnt ließ: Hinter der
“Informationsveranstaltung” steckte der milliardenschwere
US-Waffenbauer Lockheed Martin. Lockheed ist eines von zahlreichen
Rüstungsunternehmen, die derzeit um Aufträge des Staates aus dem 100
Milliarden Euro schweren “Sondervermögen Bundeswehr” buhlen.
(…)
Dass der Konzern im Bemühen um ein Milliardengeschäft eine
Lobbyveranstaltung im Herzen des Bundestags durchführen kann, ist aus
seiner Sicht ein Glücksfall. Ein Reporter des Portals The Pioneer, der
das Lobbytreffen im Abgeordnetenrestaurant zufällig entdeckt hatte,
berichtete von zahlreichen Fachpolitiker:innen, die der Einladung
gefolgt waren.
Zu den rund 60 Gästen gehörten demnach die Abgeordneten Marcus Faber
(FDP), Kerstin Vieregge (CDU) und Wolfgang Hellmich (SPD), allesamt
Mitglieder im Verteidigungsausschuss.
(…)
Beim Sektempfang zu der vermeintlichen Informationsveranstaltung war
ein markantes Lockheed-Werbeschild aufgestellt. Der Deutschland-Chef
des Konzerns, so berichtet es der Reporter, habe sich den Abgeordneten
als „ihr Gastgeber“ vorgestellt.
Ein weiterer Lobbyist habe die Gäste auf „ein wunderbares Essen"
eingestimmt, man sei erfreut, dass sie sich trotz voller
Terminkalender die Zeit genommen hätten. Rund 24.000 Euro soll
Lockheed Martin für den Abend gezahlt haben, unter anderem für
Catering und Bewirtung durch Feinkost Käfer, dem Betreiber des
Restaurants. (…)
Dass hinter Schwarz’ “Informationsveranstaltung” der Rüstungskonzern
Lockheed Martin steckte, wurde erst klar, als das
Genehmigungsverfahren längst abgeschlossen war. Wenige Stunden vor
Beginn des Lobbytreffens meldete Lockheed sich per Mail bei der für
das Lobbyregister zuständigen Stelle in der Bundestagsverwaltung.
Man wolle am Abend ein parlamentarisches Abendessen ausrichten und
übermittele nun Teilnehmerzahl, Kostenschätzung und Agenda.
Offensichtlich wollte das Rüstungsunternehmen damit sichergehen, alle
Transparenzvorschriften einzuhalten. Allerdings: Eine Pflicht zur
Meldung von Lobbyveranstaltungen im Abgeordnetenrestaurant existiert
für Unternehmen nicht – sie sind grundsätzlich nicht gestattet.
In der Parlamentsverwaltung fühlt man sich von Schwarz hinters Licht
geführt. “Es wurde der Bundestagsverwaltung von Seiten des
antragstellenden Abgeordneten der Eindruck erweckt, es handele sich um
eine Veranstaltung des Abgeordneten selbst, während es sich
tatsächlich wohl um eine Veranstaltung eines externen Dritten
handelte, die so nicht genehmigungsfähig gewesen wäre”, heißt es aus
der Verwaltung.
Im Klartext: SPD-Mann Schwarz hat den Rüstungskonzern ins
Abgeordnetenrestaurant geschleust. (…)
————
https://www.focus.de/politik/wir-haben-ein-leeres-blatt-militaerexperte-erklaert-warum-uns-im-waffenliefer-poker-mit-putin-bittere-folgen-drohen_id_260002574.html
3. Focus: Militärexperte erklärt, warum uns im Waffenliefer-Poker mit Putin bittere Folgen drohen
„Wir haben ein leeres Blatt“Militärexperte erklärt, warum uns im Waffenliefer-Poker mit Putin bittere Folgen drohen
„Wir haben ein leeres Blatt“
Militärexperte erklärt, warum uns im Waffenliefer-Poker mit Putin bittere Folgen drohen
Autorin Georgina Rickmers
Mittwoch, 05.06.2024, 06:37
Nach langem Zögern folgt Bundeskanzler Olaf Scholz den USA: Deutsche
Waffen sollen von der Ukraine nun auch gegen militärische Ziele auf
russischem Boden eingesetzt werden. Militärexperte Ralph Thiele warnt
eindringlich vor den möglichen schwerwiegenden Folgen einer weiteren
Eskalation.
„Viele behaupten, Putin spiele Poker. In diesem Bild sitzen wir
allerdings mit am Pokertisch“, sagt der Militärexperte Ralph Thiele im
Gespräch mit FOCUS online.
Die Entscheidung, ohne strategische Reflexion einfach immer weiter
Waffen an die Ukraine zu liefern, bezeichnet er als „eine
existenzielle Bedrohung für den Westen“. Um im Bild des Pokertisches
zu bleiben: Der Westen agiere ohne klare Strategie und ohne starke
Hand, so Thiele.
Der Einsatz: „nicht nur die ukrainische, sondern auch unserer eigenen
Bevölkerung und Prosperität“.
Putin habe ein volles Blatt. „Wir haben ein leeres Blatt, und die Nato
ebenso, denn abgesehen von den USA sind die Nato wir. Und wir haben
kaum relevante militärische Fähigkeiten“, so der ehemalige Oberst der
Bundeswehr.
Deutschland habe seit dem Ende des Kalten Krieges seine militärischen
Fähigkeiten reduziert und es seit Kriegsbeginn versäumt, die Waffen-
und Munitionskammer zu füllen und die Soldaten einsatztüchtig zu machen.
Auswirkungen an der Front
„Für Russland hat die Freigabe westlicher Waffen zum Einsatz auf
russischem Boden bei Charkiw keine größeren Konsequenzen, außer dass
sie sich darauf einstellen werden müssen, jetzt mehr Soldaten zu
verlieren,“ meint Thiele. Putin verfüge über reichlich Soldaten und
genügend Munition.
Ein Blick auf die Zahlen bestätigt das: Laut Global-Firepower-Daten
verfügt Russland über 62,27 Prozent mehr Militär als die Ukraine.
Dabei dürfe man nicht nur auf die Demografie Russlands schauen, wenn
es um die Anzahl der Soldaten geht: „Da hat Putin dreimal so viele
Männer wie die Ukraine und wirbt zudem weitere Soldaten insbesondere
aus anderen postsowjetischen Ländern ab“, erklärt Thiele.
Nach Angaben des britischen Verteidigungsministeriums lockt Russland
gezielt ausländische Soldaten mit finanziellen Anreizen, russischen
Pässen sowie kostenloser Gesundheitsversorgung und Bildung. So wurden
auch Arbeitsmigranten und Menschen beispielsweise aus Indien und Nepal
in die russische Armee integriert.
Russland produziere zudem dreimal so viele Panzer wie die USA und habe
seit Kriegsbeginn konsequent auf Kriegswirtschaft umgestellt, während
der Westen in dieser Hinsicht zurückliege, so Thiele.
„Haben unsere Divisionen geplündert“
15.500 Panzer soll Putin laut Militärdatenbanken zur Verfügung haben,
doppelt so viele wie die USA. Deutschland verfügt laut
Global-Firepower mit nur 295 geführten Kampfpanzern über äußerst
begrenzte Fähigkeiten.
„Wir Deutschen haben im Prinzip drei Divisionen, mit denen wir größere
Aufgaben wahrnehmen können. Die sollten bis 2028 einsatzbereit sein,
sind es jetzt aber nicht mehr, weil wir die geplündert haben, damit
wir eine voll ausgerüstete Brigade nach Litauen schicken können“,
sagt Thiele weiter.
Rund 5000 Bundeswehrsoldaten sollen künftig dauerhaft in Litauen
stationiert werden. Ein Vorkommando mit 20 Bundeswehrsoldaten bereitet
derzeit den Einsatz vor. „Für die Nato geht es um den Schutz der
Ostflanke. Bis 2027 soll die Brigade stehen, um die östlichen
Außengrenzen der Nato zu schützen. Wer soll diese Brigade im Fall
einer Eskalation verstärken? Wir haben nichts,“ bemängelt Thiele.
Wirtschaftliche und sicherheitspolitische Folgen für den Westen
Hinzu komme: „Die Soldaten der Ukraine sind bereits körperlich und
geistig erschöpft. Es fehlt an frischem Personal. Mehr Waffen werden
die Soldaten nicht plötzlich in eine moderne, fitte Truppe
verwandeln,“ erläutert der Experte. Seine These: Die Frontsituation
bleibe schwierig und Russland werde aufgrund seiner Ressourcen und
Produktionskapazitäten weiterhin die Oberhand behalten.
„Die Sanktionen des Westens gegen Russland und die fortgesetzten
Waffenlieferungen an die Ukraine schwächen nicht nur die Wirtschaft
der westlichen Staaten, sondern belasten auch die ohnehin mit Waffen
und Munition zu knapp ausgerüstete Bundeswehr“, so Thiele. Gegenüber
einem Russland, das bereit sei, „all-in“ zu gehen, sei dieses Handeln
„hoch riskant“.
Er betont auch die Gefahr einer zweiten, hybriden Front, die nicht nur
durch Desinformation und Cyberangriffe genährt werde, sondern auch
durch illegalen Waffenschmuggel, Sabotage und Anschläge auf kritische
Infrastrukturen vom Meeresboden bis zum Weltraum. "All diese Dinge
haben wir trotz der gravierenden Konsequenzen nicht gut im Griff.”
Dringlichkeit und Resilienz
Dabei dürfe nicht vergessen werden, so Thiele, „dass auch Teile der
Politik und der Medien den Einsatz von Waffen, Truppen und
Luftfahrzeugen nicht ausreichend reflektiert vorantreiben“.
Er vergleicht die aktuelle Situation mit früheren, besonnenen
politischen Führern wie Brandt, Wehner, Schmidt, Kohl und Adenauer,
die seiner Einschätzung nach aufgrund ihrer eigenen traumatischen
Kriegserfahrungen vergleichbare Eskalationen mit Sicherheit vermieden hätten.
Eine Stimmung zu schaffen, die die deutsche Bevölkerung in ein
Kriegsengagement treibt, ohne die langfristigen Konsequenzen
sorgfältig abzuwägen, sei hoch riskant.
Es brauche das Ende dieses Krieges, um die Ukraine und den Westen vor
noch größerem Schaden zu bewahren. Gleichzeitig müsse der Westen
verstehen, dass er dringend an seiner eigenen Resilienz arbeiten müsse.
Dies sei ein wesentliches Kriterium, um die Verteidigungsfähigkeit in
Zukunft zu stärken. Weiter Waffen an die Ukraine zu liefern, ohne eine
politische Begleitstrategie, die energisch ein Ende des Krieges
betreibt, bringe laut Thiele düstere Zeiten mit sich.
Die mangelnde strategische Ausrichtung und die schwache militärische
Leistungsfähigkeit des Westens könnten sich daher als fatal erweisen,
so Thiele. Die westliche Politik müsse dringend überprüft und
angepasst werden, um den Herausforderungen dieser komplexen und
gefährlichen Situation gerecht zu werden.
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Oberst a.D. Ralph D. Thiele ist Vorsitzender der
Politisch-Militärischen Gesellschaft e.V., Präsident von EuroDefense
(Deutschland) e.V. und CEO von StratByrd Consulting.
In seiner militärischen Laufbahn war er in bedeutenden nationalen und
internationalen, sicherheits- und militärpolitischen, planerischen und
akademischen Verwendungen eingesetzt, darunter im Planungsstab des
Verteidigungsministers, im Private Office des NATO-Oberbefehlshabers,
als Chef des Stabes am NATO Defense College, als Kommandeur des
Zentrums für Transformation und als Direktor Lehre an der
Führungsakademie der Bundeswehr.
————
4. BZ: Ukraine: Wiederaufbau mit Hindernissen
https://www.berliner-zeitung.de/wirtschaft-verantwortung/ukraine-wiederaufbau-mit-hindernissen-li.2223538
Ukraine: Wiederaufbau mit Hindernissen
Die Regierung der USA will mit dem Wiederaufbau bereits während des
Krieges beginnen. Doch es gibt Probleme in Kiew.
Michael Maier
10.06.2024 17:55 Uhr
Der Wiederaufbau der Ukraine beginnt mit einem Rückschlag –
offenbar wegen Streitigkeiten in Kiew:
Unmittelbar vor der Ukraine-Aufbaukonferenz in Berlin ist überraschend der
Wiederaufbauchef des Landes zurückgetreten. Mustafa Najjem verwies zur
Begründung am Montag laut AFP auf Spannungen mit der Regierung in Kiew.
Ihm würden bei seiner Arbeit „systematisch Hindernisse“ in den Weg
gelegt, die ihn „am effizienten Ausüben meiner Funktion hindern“,
schrieb Najjem auf Facebook. Er kritisierte Ministerpräsident Denys
Schmyhal, der ihm die Reise zur Wiederaufbaukonferenz in Berlin
verwehrt habe. Najjem war seit Anfang 2023 Chef der
Wiederaufbau-Agentur des Landes.
Er warnte davor, für Infrastrukturprojekte – insbesondere
Straßenreparaturen – bereitgestellte Mittel in die Verteidigung
umzuleiten. Zur Begründung seines Rücktritts nannte der 42-Jährige
auch Kürzungen im Budget seiner Behörde sowie die Tatsache, dass „die
Gehälter der Mehrheit der Mitarbeiter um 68 Prozent gekürzt wurden“.
Zudem verzögere überbordende Bürokratie viele Projekte. Für die
Bundesregierung erklärte ihr Sprecher Steffen Hebestreit zum Rücktritt
von Najjem: „Ich hab da keine Hintergründe dazu, aber das ist doch ein
sehr grundsätzlicher Ansatz, den wir mit der Recovery Conference
verfolgen.“ Er glaube daher nicht, dass das Handeln einer einzelnen
Person über „Erfolg oder Misserfolg“ der Konferenz entscheide.
Die Financial Times sieht den Vorgang nicht so entspannt, zumal
gemeinsam mit Najjem zwei für die Korruptionsbekämpfung und
Beschaffung zuständige Behördenmitarbeiter am Montag ebenfalls
zurücktraten.
Die FT schreibt: „Die von Najjem hinterlassene Lücke und die
Abwesenheit eines Infrastrukturministers dürften Fragen zu Kiews
Fähigkeit und Entschlossenheit aufwerfen, seine kritische
Infrastruktur zu schützen, da russische Streitkräfte weiterhin
Luftangriffe auf ukrainische Kraftwerke fliegen und Offensiven im
Osten des Landes starten. “
Die FT zitiert einen anonymen ukrainischen Regierungsbeamten: „Die USA
und andere westliche Partner wollen eine normale, vorhersehbare
Beziehung zu ihren ukrainischen Partnern. Im Moment verlieren sie das
Vertrauen in die ukrainische Regierung aufgrund von
Personalentscheidungen, die sie nicht verstehen.“
Die Sonderbeauftragte der USA für die wirtschaftliche Erholung der
Ukraine, Penny Pritzker, ermahnte am Montag bei einem Pressegespräch
in der amerikanischen Botschaft in Berlin die ukrainischen Politiker,
beim Wiederaufbau des Landes verantwortungsvoll vorzugehen. Das
„Vermächtnis“ der ukrainischen Führung werde daran gemessen, wie der
Wiederaufbau gelinge.
Die Beurteilung des Vermächtnisses hänge daran, wie gut es der
ukrainischen Regierung gelinge, „Reformen zu implementieren“.
Die „Menschen in der Ukraine wollen, dass sie in Wohlstand in einer
unabhängigen Ukraine leben können, die in die EU und in die Nato
integriert ist“.
Auf die Frage der Berliner Zeitung nach der Rolle Chinas sagte
Pritzker, die Ukrainer wüssten genau, „wer ihre Freunde sind und wer
nicht“. Sie wüssten auch, „dass China seine Beziehungen zu Russland
nicht genutzt hat, um die Situation aufzulösen“: „China agiert
verstärkt wie eine Fabrik für die russische Kriegsmaschine“, sagte
Pritzker.
Im Jahr 2023 habe Russland sensible Dual-Use-Güter und -Technologien
im Wert von 5,2 Milliarden Dollar aus China importiert. China nehme
auch nicht an den Friedensgesprächen in der Schweiz teil. Pritzker:
„China muss die Lieferung von Dual-Use-Technologie stoppen und als
konstruktiver Partner in einem Friedensprozess mitwirken.“
Die Bedeutung der Ukraine im geopolitischen Wettbewerb hatte am
Sonntag der republikanische Senator Lindsey Graham herausgearbeitet.
Er sagte in der Sendung „Face The Nation“ von CBS, es sei wichtig, der
Ukraine jetzt unter die Arme zu greifen. Die Ukraine verfüge über
„zehn bis zwölf Billionen Dollar an kritischen Mineralien“, das Land
sitze „auf einer Goldmine“ und könnte „das reichste Land in ganz
Europa sein“.
Graham sagte: „Wenn wir der Ukraine jetzt helfen, kann sie der beste
Geschäftspartner werden, von dem wir je geträumt haben.“ Der
einflussreiche Senator weiter: „Ich möchte dieses Geld und diese
Vermögenswerte nicht Putin geben, damit er sie mit China teilt.“ Diese
zehn bis zwölf Billionen Dollar an kritischen Mineralien könnten von
der Ukraine und dem Westen genutzt werden, anstatt an Putin und China
gegeben zu werden.
Es sei eine entscheidende Frage, wie der Krieg in der Ukraine ende:
„Helfen wir ihnen, einen Krieg zu gewinnen, den wir uns nicht leisten
können zu verlieren. Lassen Sie uns eine Lösung für diesen Krieg
finden. Putin zehn oder zwölf Billionen Dollar für kritische Mineralien
zu überlassen, damit er diese mit China teilen wird, ist lächerlich.“
Die Wiederaufbaukonferenz am Dienstag und Mittwoch in Berlin soll der
Ukraine eine langfristige Perspektive geben. Die gemeinsam mit der
Ukraine organisierte Konferenz mit rund 2000 Teilnehmern soll aber vor
allem auch der Vernetzung von Akteuren aus Wirtschaft, Gesellschaft
und Kommunen dienen.
Penny Pritzker sagte, der Fokus werde vor allem auf den Bereichen
Energie, Infrastruktur und Landwirtschaft liegen. Der amerikanische
Wiederaufbauplan sehe vor, dass zunächst die Luftverteidigung gestärkt
werde. Dies sei notwendig, weil Russland in der jüngsten Vergangenheit
im Bereich der kritischen Infrastruktur massive Angriffe geflogen
habe. Im weiteren Vorgehen soll schließlich ein Rahmen entwickelt
werden, innerhalb dessen Projekte zur Kreditfähigkeit geführt werden.
Wichtig sei auch das Risikomanagement, das vor allem die
Versicherungen auf Kriegsrisiken betreffe. Dies sei vor allem wichtig
im Bereich der Schifffahrt, um die Exporte aus der Ukraine
abzusichern. Zentral für das Gelingen des Wiederaufbaus sei die
Einbindung des privaten Sektors.
Mehr als 50 amerikanische Unternehmen haben offenbar bereits ihr
Interesse für Investments bekundet. Für den Energiebereich wird laut
Pritzker Geoffrey R. Pyatt verantwortlich sein. Er ist im
amerikanischen Außenministerium für Energieressourcen zuständig und
kennt die Ukraine gut: Als Botschafter der USA war er während der
Maidan-Proteste die Kontaktperson für die frühere
Unterstaatssekretärin Victoria Nuland.
Entwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) hat für den Wiederaufbau
der Ukraine neue Finanzierungswege über den Bundeshaushalt hinaus ins
Spiel gebracht. Es gehe darum, Verlässlichkeit zu schaffen, das sei
für die Ukraine zentral, sagte Schulze am Montag bei einer
Veranstaltung des Wirtschaftsforums der SPD kurz vor der Konferenz.
Ein normaler Haushalt lebe von Jährlichkeit. Auch das deutsche
Engagement aber werde verlässlicher sein müssen.
Die deutsche Finanzierung könnte laut dpa über einen internationalen
Fonds sowie eine Aussetzung der Schuldenbremse erfolgen. Innerhalb der
Bundesregierung laufen derzeit angesichts von Sparzwängen schwierige
Verhandlungen über den Bundeshaushalt 2025. Die FDP pocht darauf, dass
die Schuldenbremse eingehalten wird. Schulze lehnt drastische
Einsparungen in ihrem Etat ab
——
5. ZDF: Wiederaufbau mitten im Krieg: Was die Ukraine-Konferenz bringen soll
https://www.zdf.de/nachrichten/politik/ausland/wiederaufbau-konferenz-berlin-faq-ukraine-krieg-russland-100.html
Wiederaufbau mitten im Krieg: Was die Ukraine-Konferenz bringen soll
11.06.2024 | 13:39
Trotz andauernder Kämpfe in der Ukraine lädt die Bundesregierung jetzt
zu einer internationalen Wiederaufbaukonferenz ein. Um was es bei dem
Treffen in Berlin konkret geht.
Mit einer Wiederaufbaukonferenz will die Bundesregierung der Ukraine
eine langfristige Perspektive geben. Angesichts massiver Angriffe
Russlands geht es bei dem zweitägigen Treffen ab Dienstag in Berlin
auch um Nothilfe mitten im Krieg.
Die gemeinsam mit der Ukraine organisierte Konferenz mit rund 2.000
Teilnehmern soll aber vor allem auch der Vernetzung von Akteuren aus
Wirtschaft, Gesellschaft und Kommunen dienen. Wie groß sind die
Zerstörungen in der Ukraine?
Ganze Landstriche sind zerstört, Russland bombardiert seit Wochen
nahezu ohne Unterlass das ukrainische Netz zur Energieversorgung.
Hunderttausende Menschen sind ohne Strom.
Auch andere Bereiche wie Trinkwasserversorgung, Krankenhäuser und
Schulen werden immer wieder Ziel von Zerstörungen. Die von Russland in
der Ukraine bereits angerichteten Schäden werden von der Weltbank auf
mindestens 486 Milliarden Dollar (rund 446 Milliarden Euro) geschätzt.
Wer nimmt an der Konferenz teil?
Die mehr als 2.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer kommen ungefähr je
zu einem Drittel aus Regierungen und internationalen Organisationen,
Wirtschaft und Zivilgesellschaft sowie Kommunen und Regionen. (…)
Weshalb ist eine Wiederaufbau-Konferenz mitten im Krieg nötig?
Ähnliche Konferenzen gab es 2022 schon im schweizerischen Lugano und
2023 in London. Für die Ukraine sei es wichtig, "den Blick zu weiten
in die Zukunft und über den militärischen Kampf hinaus", sagt ein
deutscher Regierungsvertreter.
Der Wiederaufbau sei dabei "eine ständige Aufgabe" - und wichtig auch
für später sei die Vernetzung der Ukraine auf allen Ebenen mit dem
Westen. Nicht ausgesprochen wird in Berlin, was im kommenden Winter
passieren könnte, wenn womöglich Millionen Menschen ohne Heizung oder
Strom sind.
Dies könnte eine neue Fluchtbewegung auch in Richtung Deutschland
auslösen, wo seit 2022 schon über eine Million Ukrainerinnen und
Ukrainer Schutz gefunden haben. (…)
Berlin will teilnehmenden Firmen und Investoren auch einen Überblick
über bestehende Förderangebote geben. Geplant sind auch langfristige
Vereinbarungen bei der Fachkräfteausbildung. Warum ist die kommunale
Ebene wichtig?
Ukrainische Städte und Gemeinden können durch Know-how von Partnern im
Westen profitieren, wenn es etwa um den Wiederaufbau von
Elektrizitäts-, Trink- und Abwasserinfrastruktur geht. Die Erfahrungen
mit kommunalpolitischen Partnerschaften seien "exzellent", heißt es
aus der Bundesregierung.
Es gehe um Unterstützung "von unten". Schon jetzt gibt es demnach 200
deutsch-ukrainische Städtepartnerschaften. Vor der Konferenz zeigten
Berlin zufolge auch polnische und französische Kommunen verstärkt
Interesse. (…)
Spielt auch Militärhilfe eine Rolle?
Auf ausdrücklichen Wunsch der Ukraine gibt es auch eine
Diskussionsrunde mit der Rüstungsindustrie. Der Schwerpunkt soll laut
Bundesregierung aber auf einem gesamtgesellschaftlichen Ansatz liegen.
(…)
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siehe auch:
https://www.handelsblatt.com/politik/international/interview-mit-anna-bjerde-weltbank-warnt-vor-vertrauensverlust-bei-ukraine-investoren/100043507.html
Weltbank warnt vor Vertrauensverlust bei Ukraine-Investoren
Die Weltbank will den Privatsektor an Investitionen in der Ukraine beteiligen.
Die Chancen für Geldgeber seien groß, berichtet Koordinatorin Anna Bjerde
zum Start der Wiederaufbaukonferenz in Berlin.
Annett Meiritz
11.06.2024 - 08:50 Uhr
(…)
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6. BZ: Teilnehmerzahl sinkt: Schweizer Ukraine-Konferenz droht zur Luftnummer zu werden
https://www.berliner-zeitung.de/politik-gesellschaft/geopolitik/teilnehmerzahl-sinkt-schweizer-ukraine-konferenz-droht-zur-luftnummer-zu-werden-li.2224139
Teilnehmerzahl sinkt: Schweizer Ukraine-Konferenz droht zur Luftnummer zu werden
Zahlreiche Staaten sagen ihre Teilnahme am Bürgenstock-Treffen am Wochenende ab.
Auch Berlin spielt die Bedeutung des Gipfels herunter.
Raphael Schmeller
12.06.2024 13:52 Uhr
Teilnehmerzahl sinkt: Schweizer Ukraine-Konferenz droht zur Luftnummer zu werden
Am Wochenende findet im Luxusressort Bürgenstock am Vierwaldstättersee
eine Friedenskonferenz zur Ukraine statt. Die Schweiz wollte mit dem
Treffen zumindest auf diplomatischer Ebene einen Durchbruch erzielen.
Ihr Image als neutrale Vermittlerin sollte helfen.
Doch noch bevor die ersten Staats- und Regierungschefs auf dem
Schweizer Berg im Kanton Nidwalden eingetroffen sind, droht die
Konferenz zum Fiasko zu werden. Nach einem Bericht von Radio Free
Europe/Radio Liberty (RFE/RL)haben weitere Länder ihre Teilnahme am
Gipfel abgesagt. Die Zahl der Staaten und Organisationen, die ihre
Teilnahme am Friedensgipfel in der Ukraine bestätigt hätten, sei nun
von 93 auf 78 gesunken, berichtete der amerikanische Sender unter
Berufung auf „mehrere anonyme EU-Diplomaten“.
Die bisher bekannten Anmeldungen sind ernüchternd. Auf höchster Ebene
sind nur die üblichen Unterstützer der Ukraine wie Frankreich,
Deutschland, Polen, Kanada oder die EU vertreten. Der amerikanische
Präsident Joe Biden kommt dagegen nicht, er schickt Vizepräsidentin
Kamala Harris. Statt in den Schweizer Bergen wird Biden am Samstag,
dem ersten Tag der Ukraine-Konferenz, in Los Angeles an einer schicken
Spendengala mit Hollywoodstars teilnehmen.
Wolodymyr Selenskyj hatte Biden und Chinas Staatschef Xi Jinping in
den vergangenen Wochen mehrfach gebeten, in die Schweiz zu kommen. Vor
zwei Wochen kam dann die offizielle Absage aus China. Man habe kein
Interesse an einer Teilnahme, weil die Russische Föderation nicht
teilnehme, hieß es aus Peking. Seither verdichten sich die Berichte,
dass China zusammen mit Brasilien einen Gegengipfel plant – mit den
Russen am Tisch.
Selenskyj zeigte sich auf einer Konferenz in Singapur letzte Woche
verärgert darüber. Er warf „einigen Staaten“ vor, den
Bürgenstock-Gipfel zu sabotieren.
Das bezog sich in erster Linie auf die Länder des Globalen Südens, auf
deren Teilnahme Selenskyj besonderen Wert gelegt hatte. Einige werden
kommen, doch die Schwergewichte zieren sich. Von Brasilien, Indien,
China und Südafrika, die zusammen mit Russland die Brics-Gruppe
bilden, liegt lediglich die Zusage der Inder vor. Und die dürften nur
eine niederrangige Delegation entsenden.
Auch die Bundesregierung scheint die Bedeutung des bevorstehenden
Bürgenstock-Gipfels herunterzuspielen. Auf eine Anfrage der
BSW-Bundestagsabgeordneten Sevim Dagdelen antwortete das Auswärtige
Amt, man sehe das Treffen als „Raum für Austausch“. Zudem betonte
Tobias Lindner, Staatssekretär im Auswärtigen Amt, in der Antwort, die
der Berliner Zeitung vorliegt, dass für künftige Konferenzen über die
Einbeziehung gesprochen werden müsse. (…)
Der Friedensgipfel, den die Schweiz am Wochenende auf Wunsch von
Selenskyj organisiert, droht immer mehr zur Luftnummer zu werden.
Selbst der Schweizer Außenminister Ignazio Cassis räumte am Montag auf
einer Pressekonferenz ein, dass das Treffen auf dem Bürgenstock nur
als „erster Schritt“ in einem nachhaltigen Friedensprozess zu
verstehen sei. Ein nachhaltiger Friedensprozess brauche die
Beteiligung aller involvierten Akteure, so Cassis.
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7. n tv: Kiew hofft auf russische Teilnahme an zweiter Ukraine-Friedenskonferenz
https://www.n-tv.de/politik/13-51-Schulze-will-Ukraine-Staedtepartnerschaften-ankurbeln--article23143824.html
12.6.2024
08:40 Kiew hofft auf russische Teilnahme an zweiter Ukraine-Friedenskonferenz
Kiew hofft nach eigenen Angaben auf eine Teilnahme Russlands an einer
zweiten Friedenskonferenz zur Ukraine. Kurz vor Beginn des ersten
Gipfels in der Schweiz am Wochenende sagte der Leiter des ukrainischen
Präsidialamtes, Andrij Jermak, per Videoschalte aus Berlin, um einen
möglichen Frieden auf eine breite Basis zu stellen, "werden wir mit
allen Kollegen zusammenarbeiten, mit allen Ländern, die daran
interessiert sind, sich zu beteiligen“.
Dabei solle ein "gemeinsamer Plan" ausgearbeitet werden, "der von all
diesen verantwortlichen Ländern unterstützt" wird, sagte Jermak
weiter. Er sprach von "100 und mehr Ländern", Vertretern von jedem
Kontinent. "Und wir suchen nach der Möglichkeit, auf dem zweiten
Gipfel einen Vertreter Russlands einzuladen und diesen gemeinsamen
Plan gemeinsam vorzustellen.“
unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der