27.06.2024

Neue Kriegsgefahr in Nahost: Drohgebärden von Israel und Hisbollah schüren Ängste

freedert.online, vom 26 Juni 2024 11:08 Uhr

Im Libanon und in Israel sind viele Menschen auf einen "totalen Krieg" vorbereitet. Sie gehen davon aus, dass die Lage bald eskalieren wird. Tausende von Kämpfern der von Iran unterstützten Gruppen in der Region seien bereit, sich der Hisbollah in einem möglichen Krieg gegen Israel anzuschließen.


Neue Kriegsgefahr in Nahost: Drohgebärden von Israel und Hisbollah schüren Ängste


Quelle: AFP © JACK GUEZ


Dieses Bild aus dem Norden Israels zeigt Rauchschwaden während der israelischen Bombardierung des Südlibanons, am 25. Juni 2024, inmitten der anhaltenden grenzüberschreitenden Zusammenstöße zwischen israelischen Truppen und Hisbollah-Kämpfern.



Die USA und Israel hoffen, dass ein baldiger Rückgang der intensiven Kämpfe im Gazastreifen der libanesischen Hisbollah eine "Ausweichmöglichkeit" bietet, um von ihren fast täglichen Angriffen an der Grenze abzulassen, die die Region an den Rand eines heißen Krieges getrieben haben. Das sagten zwei US-amerikanische und israelische Beamte gegenüber der Times of Israel am Dienstag.

Die Vereinigten Staaten legten großen Wert darauf, dass sich die Spannungen an der Nordgrenze Israels nicht zu einem "totalen Krieg" ausweiten. Washington bemühe sich um eine langfristige diplomatische Einigung und setze seine Hoffnungen auf einen Waffenstillstand im Gazastreifen, der zur Wiederherstellung der Ruhe zwischen Israel und der Hisbollah führt, hieß es in westlichen Medien.


Möglicher Angriff auf das Stromnetz: Hisbollah kann Israel in 72 Stunden unbewohnbar machen





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Die Hisbollah im Libanon gilt als bedeutendster Verbündeter Irans, für den Israel der Erzfeind ist. Er sei "äußerst besorgt" über die Zunahme der Raketenangriffe der Hisbollah auf Israels Norden und die jüngste Zunahme der Spannungen, sagte Pentagon-Chef Lloyd Austin. "Ein weiterer Krieg zwischen Israel und der Hisbollah könnte sich leicht zu einem regionalen Krieg mit schrecklichen Folgen für den Nahen Osten ausweiten", warnte der US-Verteidigungsminister. Diplomatie sei "bei Weitem der beste Weg, um eine weitere Eskalation zu verhindern."

Im Kriegsfall werde "kein Ort von unseren Raketen verschont", drohte kürzlich Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah. "Zypern wird Teil dieses Krieges sein", warnte Nasrallah für den Fall, dass die Insel den Israelis ihre Flughäfen und Stützpunkte zur Verfügung stellen sollte.

Auf israelischer Seite teilte das Nordkommando kürzlich mit, Pläne für eine Offensive, um die Hisbollah von der Grenze zurückzudrängen, seien bewilligt worden.

Nach israelischer Darstellung müsse die Hisbollah gemäß der UN-Resolution 1701 über den Litani-Fluss im Südlibanon zurückgedrängt werden. Der Fluss verläuft parallel zur israelisch-libanesischen Grenze und liegt rund 30 km nördlich davon. Es bleibt aber ein Gegensatz, der kaum aufzulösen ist: Während Israel allmählich die Geduld verliert, will die Hisbollah erst dann in ein Abkommen einwilligen, wenn es eine dauerhafte Waffenruhe im Gazastreifen gibt. Zu diesem Schritt ist wiederum Netanjahu nicht bereit.

Tausende von Kämpfern der von Iran unterstützten Gruppen im Nahen Osten sind willens, in den Libanon zu kommen, um sich der Hisbollah in ihrem Kampf gegen Israel anzuschließen, falls der schwelende Konflikt zu einem ausgewachsenen Krieg eskalieren sollte. Dies sagen Beamte der von Iran unterstützten Gruppierungen sowie Analysten.

Entlang der libanesischen Grenze zu Nordisrael kommt es fast täglich zu Schusswechseln, seit die Hamas im Gazastreifen Anfang Oktober 2023 einen Angriff auf Südisrael startete, der einen Krieg im Gazastreifen auslöste.


Mehr zum Thema - Hisbollah-Chef droht Israel und Zypern mit Krieg


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27.06.2024

Jahrestag »Sich fügen heißt lügen«

muehsam-in-oranienburg.info, 26.06.2024 11:52 Uhr, von Yvonne Jennerjahn

Vor 90 Jahren wurde der Dichter und Anarchist Erich Mühsam ermordet


Erich Mühsam (1878 - 1934) Foto: picture alliance / SZ Photo


Als »Selbstmord« wurde sein Tod im nationalsozialistischen Deutschland ausgegeben. Doch der angebliche Suizid von Erich Mühsam (1878-1934) war in Wirklichkeit ein Mord: Der Schriftsteller wurde in der Nacht zum 10. Juli 1934 im KZ Oranienburg von der SS umgebracht. Der gewaltsame Tod des Anarchisten, der für das Ideal einer freien und herrschaftslosen Gesellschaft einstand, erregte vor 90 Jahren international großes Aufsehen und lenkte ebenso früh wie folgenlos den Blick auf den Terror der Nazis.

Furchtbar zugerichtet, zu Tode geprügelt und dann aufgehängt, so beschreibt ein Mithäftling in seinen Erinnerungen den Leichnam des 56-jährigen Dichters. Der Schutzverband Deutscher Schriftsteller rief im französischen Exil zu einer Gedenkfeier auf. Anna Seghers und Egon Erwin Kisch waren unter den Rednern, Proteste deutscher und ausländischer Schriftsteller wurden verlesen. Der Künstler George Grosz setzte dem Dichter mit Aquarellen ein Denkmal.

Mühsam, prominentestes Todesopfer des Konzentrationslagers Oranienburg, gehörte nicht zufällig zu den frühen Opfern des Hitler-Regimes: Als Mitbegründer der Münchner Räterepublik brandmarkte ihn die extreme Rechte als »Novemberverbrecher«. Seit langem war er als Gegner des Nationalsozialismus bekannt und rief bis zuletzt zum Kampf gegen den Faschismus auf.


Schneidende Schärfe

Als Kämpfer für die »Unterdrückten, Leidenden, Enterbten« wurde er von seinen Mitstreitern beschrieben, als »der typische fortschrittliche jüdische Intellektuelle«, als »Repräsentant des modernen Kulturmenschen«, als »Feind allen Philistertums« mit Humor von schneidender Schärfe und als Anwalt der Menschlichkeit. »Sich fügen heißt lügen«, lautet eine seiner bekanntesten Gedichtzeilen. »Anarchie ist die Gesellschaft brüderlicher Menschen, deren Wirtschaftsbund Sozialismus heißt«, fasste er seine Ideen einmal kurz zusammen. Und: »Anarchie bedeutet Herrschaftslosigkeit.«

Der Auseinandersetzung mit Autoritäten hat sich Mühsam bereits als Schüler verschrieben. Am 6. April 1878 wird er als Sohn eines jüdischen Apothekerehepaares in Berlin geboren, bald darauf zieht die Familie nach Lübeck. Dort wird er 1896 nach Veröffentlichung einer Glosse über den Schuldirektor »wegen sozialistischer Umtriebe« vom Gymnasium verwiesen. Im mecklenburgischen Parchim setzt er die Schule fort und beginnt wenig später eine Apothekerlehre.

Mit 22 Jahren geht er nach Berlin zurück und wird dort als Redakteur der Zeitschrift »Der arme Teufel« unter Polizeikontrolle gestellt. 1910 klagt man ihn in München wegen »Geheimbündelei« an.

Schwere Misshandlungen

»Ein sonderbares Volk, das sich immer an der verkehrten Stelle begeistert«, schreibt er in dem Jahr über seine deutschen Landsleute in seinem Tagebuch. Im Ersten Weltkrieg steht Mühsam bald auf Seiten der Pazifisten und wird von der Polizei überwacht. Für seine Beteiligung an der Münchner Räterepublik wird er 1919 zu 15 Jahren Festungshaft verurteilt, von denen er ein Drittel abbüßen muss.

Noch nach der NS-Machtübernahme spottet Mühsam über Hitler, Ende Februar 1933 wird er verhaftet. Es folgen fast 17 Monate schwere Misshandlungen in Gefängnissen und Konzentrationslagern bis zur Ermordung im KZ Oranienburg. »Dass ein Mann mit solch glänzenden Qualitäten dem Ungeist des sogenannten Dritten Reiches zum Opfer fallen musste, ist eine der großen Tragödien unserer Zeit«, schrieb sein Freund und politischer Weggefährte Rudolf Rocker.

Mühsam wurde am 16. Juli 1934 auf dem Waldfriedhof in Berlin-Dahlem beigesetzt. »Wollt ihr denen Gutes tun, die der Tod getroffen«, schrieb er in einem seiner Gedichte über das Ende des Lebens, »Menschen, lasst die Toten ruhn und erfüllt ihr Hoffen.« Das Grab des Anarchisten ist heute ein Ehrengrab des Landes Berlin.


Info: https://www.muehsam-in-oranienburg.info/Muehsam/Fachtagung/Anmeldung


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27.06.2024

Ukraine-NATO / Russlands diplomatische Beziehungen zum Westen

aus e-mail von Doris Pumphrey, 27. Juni 2024, 12:32 Uhr


_RT DE 27.6.2024


_*Telefonstreich von Vovan und Lexus bei David Cameron: "Keine

NATO-Einladung für Ukraine"


*Während eines Telefonstreichs des bekannten, russischen Komiker-Duos

Vovan und Lexus plaudert der britische Außenminister aus dem

Nähkästchen. Was er zum Thema Ukraine, NATO und Donald Trump zu sagen

hatte, lesen Sie hier.


Die Aussagen stammen aus einem Telefonat mit dem russischen Komiker-Duo

Vovan und Lexus – von denen sich einer als ehemaliger ukrainischer

Präsident Pjotr Poroschenko ausgab.

Das Telefonat wurde am Mittwoch veröffentlicht. Cameron bestätigt in dem

Gespräch, dass die Ukraine nicht auf Fortschritte auf ihrem Weg zum

NATO-Beitritt hoffen sollte, wenn die Staats- und Regierungschefs des

Militärblocks vom 9. bis 11. Juli in Washington zusammenkommen.


"Es wird keine Einladung geben, weil Amerika sie nicht unterstützen

wird", sagte Cameron und fügte hinzu, dass er dem ukrainischen Minister

Wladimir Selenskij gesagt habe, dass Kiew und der Westen die

"bestmögliche Sprache" finden sollten, was die Unterstützung der NATO

für das Land und seine eventuelle Aufnahme in den Block angeht.

Weiter sagte Cameron: /"Aber wir können keinen Streit zwischen der NATO

und der Ukraine vor dem Gipfel führen... Wir müssen sicherstellen, dass

wir die Konferenz geschlossen angehen. Wir können uns im Vorfeld des

Juli-Gipfels keinen öffentlichen Streit darüber leisten, wo die Ukraine

gegenüber der NATO steht."/

Er fügte hinzu, dass er persönlich den Beitritt des Landes zu dem von

den USA geführten Militärblock unterstütze: /"Ich bin sicher, dass es

dazu kommen wird. Aber wir werden es dieses Mal nicht schaffen."/


Die NATO kündigte erstmals 2008 an, dass die Ukraine Mitglied des Blocks

werden würde, ohne jedoch einen genauen Zeitplan zu nennen. Im Jahr

2019, nach dem vom Westen unterstützten Putsch in Kiew einige Jahre

zuvor, erklärte die Ukraine die NATO-Mitgliedschaft offiziell zu einem

strategischen Ziel. Im Jahr 2022, nachdem der Konflikt mit Russland

eskaliert war und vier ihrer ehemaligen Regionen für den Beitritt zum

Nachbarland gestimmt hatten, beantragte die Ukraine offiziell die

Aufnahme in den Block.


NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg hat erklärt, dass die Ukraine

nicht beitreten kann, solange sie in den Konflikt verwickelt ist, da

weitverbreitete Befürchtungen bestehen, dass ein solcher Schritt zu

einer direkten Konfrontation mit Russland führen könnte.


Moskau schlägt seit Jahren Alarm wegen der NATO-Erweiterung in Richtung

seiner Grenzen, wobei Präsident Wladimir Putin die Bestrebungen der

Ukraine, dem Block beizutreten, als einen der Hauptgründe für den

Konflikt angibt. Anfang dieses Monats erklärte Putin, Russland sei

bereit, Friedensgespräche mit der Ukraine aufzunehmen, sobald diese sich

aus ihren vier ehemaligen Regionen zurückziehe und sich zur Neutralität

verpflichte. Sowohl Kiew als auch seine westlichen Unterstützer haben

dieses Angebot abgelehnt.


Cameron sprach während des Telefonstreichs auch über den möglichen

neuen, alten US-Präsidenten Donald Trump. Insbesondere über ein privates

Abendessen mit dem US-Präsidentschaftskandidaten im April, bei dem er

sich bei Trump dafür eingesetzt haben will, dass die Republikaner für

die US-Militärhilfe für die Ukraine stimmen.

Cameron sagte, die republikanische Partei sei in der Frage der Ukraine

gespalten, und er habe Trump gesagt, dass er sich irre, wenn er glaube,

Putin wolle nur die Krim.

"Trump ist davon überzeugt, dass es einen Deal gibt, und das ist nicht

der Fall, weil Putin so viel mehr will", sagt Cameron und fügt hinzu,

dass er glaubt, dass Trump, sollte er die Präsidentschaft gewinnen, die

Gewinnerseite auf dem Schlachtfeld unterstützen wird, und deshalb seien

die Kämpfe in diesem Sommer so wichtig



_RT DE 27.6.2024


_*Russland überlegt, die diplomatischen Beziehungen zum Westen

herabzustufen


*Die ausländischen Unterstützer der Ukraine nähern sich immer weiter dem

"Punkt, an dem es keine Umkehr mehr gibt", sagte ein führender Diplomat.

Ihre Beteiligung, etwa beim Angriff auf die Krim, dürfe nicht unerwidert

bleiben.


Moskau könnte gezwungen sein, seine diplomatischen Verbindungen zu

westlichen Ländern herabzustufen, warnte der stellvertretende

Außenminister Sergei Rjabkow, und verwies dabei auf die feindselige

Politik der USA und ihrer Verbündeten. "Wir haben noch keine derartigen

Schritte eingeleitet, trotz all der Dinge, die mit der unruhigsten Phase

unserer Beziehungen mit dem Westen verbunden sind," sagte der Diplomat

in einem Interview mit der Zeitung /Iswestija,/ das am Donnerstag

veröffentlicht wurde. "Ist eine Entscheidung, die Ebene der

diplomatischen Verbindungen herabzusetzen, möglich? Ich kann sagen, dass

wir diese Frage untersuchen. Derartige Entscheidungen werden auf

höchster Ebene getroffen," sagte Rjabkow, und fügte hinzu, für

"Spekulationen" sei es zu früh. Das westliche "Gefühl der

Straflosigkeit" auf der Weltbühne könnte Russland dazu zwingen,

entschiedener zurückzuschlagen, wenn sich die Lage nicht ändert, warnte

der stellvertretende Minister.


Rjabkow beschuldigte Washington, den ukrainischen Truppen bei der

Auswahl von Zielen zu helfen, wenn sie die von den USA gelieferten

ATACMS-Langstreckenraketen einsetzen, um russisches Gebiet zu treffen.

Letzte Woche starben vier Menschen, als Streumunition aus einer Rakete

einen vollen Strand auf der Krim traf. Der Vorfall brachte Moskau dazu,

die US-Botschafterin einzubestellen. "Das war ein offenkundiger Fall

einer direkten [US-]Beteiligung an dem Konflikt", sagte Rjabkow. "Die

Komplizenschaft bei einem Terrorakt, der vom Kiewer Regime begangen

wurde, wird nicht unbeantwortet bleiben."


Der Diplomat sagte, Waffenlieferungen an die Ukraine und Versuche,

russisches Vermögen im Ausland zu beschlagnahmen, untergruben den

möglichen Dialog auf anderen Gebieten, etwa der Waffenkontrolle. "Sie

müssen begreifen, dass das schlicht unmöglich wäre", betonte er.


Anfang Juni hatten die westlichen Unterstützer der Ukraine ihre Zusagen

erneuert, Kiew in seinem Kampf gegen Moskau weiter zu

unterstützen. Russland hat wiederholt erklärt, dass keine noch so große

Menge an ausländischer Hilfe den russischen Einsatz in der Ukraine

beenden werde, und dass Waffenlieferungen nur zu weiterer Eskalation

führen würden.


unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

27.06.2024

Dies ist der wöchentliche Newsletter des Bündnis für Gerechtigkeit
zwischen Israelis und Palästinensern (BIP) e.V.

aus e-mail von Ingrid Rumpf, 27. Juni 2024, 9:57 Uhr


Im Browser ansehen

<https://mailchi.mp/4a1d7f0c3d5a/bip-aktuell-309-francesca-albanese-im-interview-raz-segal-verliert-jobangebot?e=cf5abdaf13



  *BIP-Aktuell #309: **Francesca Albanese im Interview - Raz Segal

  verliert Jobangebot*


  *Zwei Berichte über Redner der BIP-Konferenz in Nürnberg*


*BIP-Aktuell #309:*


 1. Interview mit Francesca Albanese Interview - Raz Segal verliert

    Jobangebot

 2. Adalah: Bezirksgericht genehmigt die Zwangsumsiedlung des

    Beduinendorfs Ras Jrabah



*/Diese Woche enthält /**BIP Aktuell/zwei Teile, die sich beide auf die

BIP-Konferenz beziehen, die im Mai in Nürnberg stattfand. Der erste Teil

ist ein Interview mit Francesca Albanese, der zweite ein Bericht über

die Universität von Minnesota, die Prof. Dr. Raz Segal eine leitende

Stelle verweigerte - ein Akt der politischen Repression und Zensur./*


Das folgende Interview wurde von Mario Damolin

<https://bib-jetzt.us14.list-manage.com/track/click?u=d2d027ff28580d7b9d45684bc&id=3deb8123ac&e=cf5abdaf13

auf der BIP-Konferenz mit Francesca Albanese, Sonderberichterstatterin

der UN für die besetzten palästinensischen Gebiete, geführt. Es wird

hier mit seiner Erlaubnis veröffentlicht:



UN-Sonderberichterstatterin für die Menschenrechte in den besetzten

palästinensischen Gebieten Francesca Albanese. Quelle: 2022, Wikipedia

<https://bib-jetzt.us14.list-manage.com/track/click?u=d2d027ff28580d7b9d45684bc&id=98be2c6fef&e=cf5abdaf13>.


*Die Choreografie der Heuchelei *

Ende Mai fand in Nürnberg die Dritte Internationale Konferenz des

/„Bündnis für Gerechtigkeit zwischen Israelis und Palästinensern“ (BIP)/

statt. Thema: „Koloniale Gewalt und der Weg zur Gerechtigkeit“. Vor

nahezu 200 Teilnehmern sprachen Referenten aus Israel, Palästina, USA,

England und Deutschland. Anwesend war auch Francesca Albanese, die

UN-Sonderberichterstatterin für Palästina und die besetzten Gebiete. Die

promovierte Völkerrechtlerin referierte über das Thema: „Was kann die

UNO für die Menschen in Israel/Palästina tun?“


*Frage*: /Als UN-Sonderberichterstatterin für die Menschenrechtslage in

den Palästinensischen Gebieten stehen Sie mitten im Scheinwerferlicht

einer weltpolitischen Krisenlage, in der man sehr oft zwischen Lüge und

Wahrheit nur schwer unterscheiden kann. Es gibt im Deutschen ein

Sprichwort, das ungefähr so lautet: „Je größer die Lüge, desto

unsichtbarer wird sie.“ Kennen Sie dieses System in Ihrer politischen

Arbeit? /


*Albanese*: Oh ja, das kenne ich. Kenne ich gut. Für die Arbeit im

politischen Feld ist es das, was ich „Truman-Show“ nenne, und was im

gleichnamigen Hollywood-Film exemplarisch vorgeführt wird: die

Inszenierung tatsächlichen Lebens als Reality-Show. Anders gesagt: die

Konstruktion einer parallelen Realität. Konkret etwa im Verhältnis

Deutschland - Israel. Ich will da nur in aller Bescheidenheit anmerken,

dass in Deutschland, genauer in der deutschen Politik, ein Narrativ über

Israel besteht, das mit der Realität dort und in den palästinensischen

Gebieten nichts zu tun hat. In Deutschland wird dauernd die

Holocaust-Karte gezogen, dauernd wird eine Geisteshaltung beschworen,

die dieses deutsche Schuldbewusstsein stimuliert. Und deshalb halte ich

gerade in Deutschland diese Auseinandersetzung für sehr wichtig, und

deshalb komme ich auch zu dieser Konferenz des „/Bündnisses für

Gerechtigkeit zwischen Israelis und Palästinensern“. /


*Frage*: /Ein nicht unwichtiger Teil dieser Stimulierung wird auch von

den Medien im Lande getragen… /


*Albanese*: ….der Journalismus hat bisher versagt, die akademische Welt

verstummt oder verhindert ein Engagement, die Zivilgesellschaft ist zum

Teil merkwürdig befangen, nur die Jungen mucken auf. Es war für mich ein

Schock mitzubekommen, wie die deutsche Polizei grob und brutal mit

Protestierenden umging, die Solidarität mit Palästina forderten.

Solidarität mit Menschen aus Palästina heißt doch nicht automatisch

Feindschaft gegenüber israelischen Menschen. Es ist hier schon so, dass

man den Kopf in den Sand steckt und die Realität nicht sehen will. Und

ich sehe diese katastrophale, mörderische Realität jeden Tag, ob in Gaza

oder in der Westbank. Wir müssen gegen die herrschende Ignoranz kämpfen,

gerade auch in Deutschland.


*Frage*/: Irgendwie hat es den Anschein, dass gerade in Deutschland

wieder diese Lebenslügen aufbrechen, die vorgeben, die böse

Vergangenheit doch bewältigt zu haben und damit auf der guten Seite zu

stehen…. /


*Albanese*:…Sie sagen Lebenslügen, ich meine Traumata. Wenn ich die

These wagen darf: Gerade viele Deutsche haben offenbar das Trauma nicht

genug bearbeitet, was sie im „Dritten Reich“ angerichtet haben, die

Vernichtung der Juden. Und auf der anderen Seite gibt es eine

Lebenslüge, wie Sie das nennen, der jüdisch-israelischen Mehrheit, die

einfach nicht wahrhaben will, was sie seit Jahrzehnten den

Palästinensern antut, von Massakern bei der Staatsgründung über

dauerhafte ethnische Säuberungen und Vertreibung bis hin zu steigender

Gewalt in der Westbank durch einen brutalen Siedlerkolonialismus und dem

derzeitigen massenhaften Mord an Frauen und Kindern in Gaza. Ich

bezeichne das, und übrigens nicht nur ich, als Völkermord. Südafrika und

andere Staaten haben ja in diese Richtung reagiert. Für mich als

Juristin, spezialisiert auf Völkerrecht, die ich dieses ganze Elend vor

Augen habe, ist völlig klar: Sollte der jüdischen Mehrheit in Israel je

einmal aufgehen, was da wirklich passiert ist, wie die Existenzgrundlage

und die Kultur der Palästinenser systematisch zerstört und vernichtet

wird, hat das am Ende verheerende psychologische Folgen in dieser

Gesellschaft.


*Frage/:/*/Wie beeinflussen denn diese Lebenslügen Ihre Arbeit als

Sonderberichterstatterin bei der UN?/


*Albanese*: Diese Lebenslügen haben vor allem in den westlichen Staaten,

aber auch in Israel zu einer enormen Heuchelei geführt, gegen die ich

täglich kämpfen muss. Und mein Part in dieser „Truman Show“, um darauf

zurückzukommen, ist eben, diese Choreografie der Heuchelei zu

demaskieren oder zu stören…


*Frage*:…/in Teilen der deutschen Presse, aber auch international werden

Sie deshalb auch als „BDS-Ikone“, Antisemitin oder gar als

Hamas-Unterstützerin geschmäht, besonders von der deutschen

Springer-Presse. Trifft Sie das, wie gehen Sie damit um? /


*Albanese*: Das ist natürlich schmerzhaft, aber auch einigermaßen

lächerlich. Gerade für mich, die ich mit den Büchern von Primo Levi groß

geworden bin. Wie soll ich etwa Hamas-Unterstützerin sein, wenn diese

terroristische Gruppe jene Palästinenser unterdrückt, benutzt und

ausbeutet, deren Interessen ich zu vertreten habe, für deren

Menschenrechte und Menschenwürde ich einzutreten habe? Die Palästinenser

waren die ersten Opfer dieser diktatorischen Hamas-Politik. Diese

Verleumdungen, dieser Schmutz mir gegenüber, das sind alles Kampagnen,

die vor allem der israelischen Regierung dienen und von deren

politischen und medialen Freunden losgetreten werden. Das ist alles

Einschüchterung.


*Frage*: /Israel ist offensichtlich weder durch UN-Resolutionen noch

durch Anordnungen des Internationalen Gerichtshofes (IGH) zu bewegen,

von seiner Gewaltpolitik abzurücken. Im Gegenteil: die Tötungen gehen

weiter. Das Völkerrecht wird permanent verletzt, eigentlich wird das

Völkerrecht in dieser konkreten Auseinandersetzung seit Jahrzehnten von

Israel permanent außer Kraft gesetzt. Dagegen gibt es überall auf der

Welt Demonstrationen. /


*Albanese*: Die vielen jungen Demonstranten überall auf der Welt waren

und sind ganz konkret in ihren Forderungen nach Anwendung des

Internationalen Rechts. Sie sind dann aber auch meist mit dieser

Heuchelei konfrontiert, die Israel einfach machen lässt, was es will.

Der israelische Ex-Diplomat Daniel Levy hat einmal gesagt: „Wir müssen

die generelle Straflosigkeit, die Israel bei all seinen Aktivitäten

zugestanden wird, im Auge haben - und den daraus wachsenden Extremismus

innerhalb und außerhalb der israelischen Gesellschaft.“ Wir müssen in

der Implementierung des Internationalen Rechts beharrlich sein - und

zwar zugunsten von Israelis und Palästinensern. Und wir müssen nicht nur

die jüdische Geschichte zu verstehen versuchen, sondern auch die

Geschichte der Palästinenser mit all ihrer Unterdrückung,

Rechtlosigkeit, mit zwölf bewaffneten Auseinandersetzungen seit 1948.

Wir müssen darauf hinarbeiten, dass ein Verständnis beider Parteien für

einander entsteht.


*Frage*: /Das ist leichter gesagt als getan. Die Traumata beider Seiten

sind so groß, dass man doch den Eindruck haben kann: dieser Konflikt ist

letztlich unlösbar./


*Albanese*: Ja, es scheint so, aber diese Traumata werden durch die

aktuellen Ereignisse – das schreckliche Massaker der Hamas vom 7.

Oktober 2023 und die darauf folgende genozidale Reaktion des

israelischen Militärs – noch befeuert. Das alles muss aufhören, sofort.

Eine israelische Kollegin sagte mir vor kurzem bei einer Reise durch das

Land: Der Holocaust ist passiert, wir sind verfolgt und umgebracht

worden, das ist historisch anerkannt; und wir müssen diese Erinnerung

hochhalten; jetzt können wir neu anfangen, können reflektieren, wie wir

gelitten haben. Nur könnten die Palästinenser das eben nicht, denn ihre

Geschichte sei im Westen kein Thema, sie seien nicht in der Lage, ihre

Geschichte zu historisieren. Sie erleben das heute als Fortsetzung der

„Nakba“ 1948, die ethnische Säuberung Palästinas, und sie stehen da, mit

nichts in der Hand.


*Frage*: /Viele Israelis sehen das Thema Nakba, die Vertreibung von 750

000 Palästinensern aus ihren Dörfern, völlig anders: die seien

freiwillig gegangen, auf Anordnung ihrer Führer, oder: das Land sei eh

von Gott den Juden versprochen etc. Da prallen unterschiedliche

Geschichtsschreibungen aufeinander. /


*Albanese*: Man sollte sich ehrlich machen. Der radikale Zionist

Wladimir Jabotinsky oder auch Staatsgründer David Ben-Gurion haben immer

wieder von „Kolonisierung“ Palästinas gesprochen. Von Jabotinsky ist

folgendes Zitat überliefert: „Habt ihr je einmal indigene Menschen

gesehen, die nicht revoltiert haben, wenn man ihnen ihr Land weggenommen

hat?“ Wir haben es hier also mit Siedler-Kolonialismus zu tun, ein

Begriff, der sowohl von der zionistischen Nomenklatura als auch ihren

Verbündeten, etwa auch Deutschland, strikt abgelehnt wird.


*Frage*: /Glauben Sie denn, dass über diese historisch definierten

Klippen eine Verständigung in naher Zukunft möglich sein wird? Dass etwa

die Israelis ihre eindeutig dominante – und vor allem militärisch

//begründete – Stellung aufgeben werden? /


*Albanese*: Das kann ich nur hoffen. Es gibt ein Buch der vom

Europäischen Parlament mit dem Sacharow-Preis ausgezeichneten

israelischen Sprachwissenschaftlerin Nurit Peled-Elhanan mit dem Titel

/„Palästina in israelischen Schulbüchern. Ideologie und Propaganda in

der Erziehung“./ In dieser luziden und akribischen Studie beschreibt die

Autorin in aller Drastik, wie in Israel die Schüler indoktriniert,

gegenüber Palästinensern positioniert, rassistische Theoreme verbreitet

werden und so eine „jüdische Identität“ geformt wird. Eine erschreckende

Analyse, da kann einem schon jede Hoffnung für eine friedliche Zukunft

dort abhanden kommen. Mit dieser Indoktrination gehen die jungen Leute

dann zum Militärdienst, vielleicht in die besetzten Gebiete, und da muss

man sich nicht wundern, welche Grausamkeiten dort geschehen.


*Frage*: /Die meisten israelischen Medien, vor allem das Fernsehen,

berichten sehr tendenziös über den Krieg. Man hört, dass viele Leute gar

nicht wissen oder wissen wollen, was da im aktuellen Krieg vor sich

geht. Wie können die Israelis aus dieser verfahrenen Situation befreit

werden?/


*Albanese*: Ja, es gibt eine spezifische Blindheit in der israelischen

Gesellschaft. Aber meine Antwort auf ihre Frage ist ziemlich einfach:

Die internationale Gemeinschaft muss nur genügend Druck auf Israel

ausüben, um die Anordnungen des Internationalen Gerichtshofs auch

glaubwürdig zu vertreten und durchzusetzen. Und konkret bedeutet das

auch, Sanktionen gegen Israel zu verhängen, um dieses Land auf die Ebene

des Internationalen Rechts zu bringen. Und natürlich muss man verhandeln.


*Frage*/: Wie Sanktionen etwa gegen Russland wirken, weiß man jetzt. Sie

sind offenbar ziemlich erfolglos./


*Albanese*: Israel ist ein anderer Fall. Das Land ist stark abhängig vom

Westen mit all seinen Erfindungen im technologischen,

sicherheitsrelevanten und KI-Bereich. Bei einer Einigkeit im Westen

würde das bestimmt Wirkung zeigen.


Frau Albanese, wir danken für das Gespräch.



Prof. Dr. Raz Segal. Quelle: 2017, /Scholarly Commons/

<https://bib-jetzt.us14.list-manage.com/track/click?u=d2d027ff28580d7b9d45684bc&id=9092fe1aa8&e=cf5abdaf13>.


Ein anderer Redner der BIP-Konferenz, Prof. Dr. Raz Segal von der

/Stockston University/ in New Jersey, Historiker und Experte für die

Erforschung von Völkermord, wurde angegriffen, weil er seine moralisch

und akademisch begründete Meinung geäußert hat. Nach einem strengen und

transparenten Auswahlverfahren wurde Segal eine leitende Position an der

Universität von Minnesota angeboten

<https://bib-jetzt.us14.list-manage.com/track/click?u=d2d027ff28580d7b9d45684bc&id=12b3ec7a63&e=cf5abdaf13>.

Zusätzlich zu einer Professur wurde Segal angeboten, Direktor des

Zentrums für Holocaust- und Völkermordstudien (CHGS) der Universität

Minnesota zu werden.


Aufgrund des Drucks von Spendern, die mit Segals Analyse, nach der

Israel im Gazastreifen einen Völkermord begeht, nicht einverstanden

waren - ein Argument, das er in seinem Artikel für /Jewish Currents/

erläuterte: A Textbook Case of Genocide

<https://bib-jetzt.us14.list-manage.com/track/click?u=d2d027ff28580d7b9d45684bc&id=7f5b3e8ae3&e=cf5abdaf13

(Ein Lehrbuchfall von Völkermord) darlegte, zog die Universität das

Angebot an Segal zurück. Dies hat in den USA einen Skandal ausgelöst,

und Hunderte von Professoren haben sich in einem Schreiben

<https://bib-jetzt.us14.list-manage.com/track/click?u=d2d027ff28580d7b9d45684bc&id=c252e2530d&e=cf5abdaf13

an die Universität von Minnesota über diesen Akt der akademischen Zensur

empört.


Wie Segal selbst in einem Interview für /Democracy Now/ erklärte

<https://bib-jetzt.us14.list-manage.com/track/click?u=d2d027ff28580d7b9d45684bc&id=9603094335&e=cf5abdaf13>,

hing die Entscheidung, das Stellenangebot zurückzuziehen, mit seiner

Identität als Jude zusammen, und zwar aufgrund der Erwartung, dass er

als Jude seine Unterstützung für den Zionismus und den Staat Israel zum

Ausdruck bringen müsse, sonst  habe er die Folgen zu tragen. Eine solche

Erwartung in Verbindung mit dem Widerruf des Angebots für eine

akademische Stelle ist ein antisemitischer Akt. Es handelt sich um die

Art von Antisemitismus, die in Deutschland häufig Juden unterstellt

wird, die bestraft werden, wenn sie sich nicht an die von ihnen

erwarteten politischen Ansichten halten (siehe BIP-Aktuell #145

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*Werde Mitglied im Bündnis für Gerechtigkeit zwischen Israelis und

Palästinensern e.V. (BIP) und unterstütze unsere Arbeit. Jahresbeitrag

für stimmberechtigte ordentliche Mitglieder*

*150 €, für Fördermitglieder 100 €. *

Ein Aufnahmeantrag ist  an den Vorstand zu stellen: info@bip-jetzt.de.

Weitere Informationen: www.bip-jetzt.de

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*BIP Aktuell berichtet an dieser Stelle regelmäßig über

Menschenrechtsverletzungen im besetzten Palästina, die in unseren Medien

zumeist nicht erwähnt werden. **dfsf*


Die palästinensische Menschenrechtsorganisation Adalah (Vorsitzender Dr.

Hassan Jabareen, Redner auf der 3. Internationalen Nürnberger

BIP-Konferenz), berichtete am 6.6.2024:

*Bezirksgericht genehmigt die Zwangsumsiedlung des Beduinendorfs Ras

Jrabah *


„Obwohl das Gericht anerkannte, dass die Bewohner seit mindestens 1978

auf dem Land wohnen durften, ordnete es an, dass die gesamte Bevölkerung

von über 500 Bewohnern ihre Häuser abreißen und das Dorf bis Ende 2024

räumen muss. Die Zwangsumsiedlung von Ras Jrabah, einem Dorf, das schon

vor der Gründung des Staates Israel bestand, soll Platz für die

Erweiterung der jüdischen Stadt Dimona im Negev schaffen.

Am 3. Juni 2024 wies das Bezirksgericht Be'er Sheva die Berufung von

Adalah gegen eine Entscheidung der unteren Instanz ab, mit der die

Zwangsumsiedlung der gesamten Bevölkerung des Beduinendorfs Ras Jrabah

in der Naqab (Negev, Südisrael) mit über 500 Personen genehmigt wurde.


In der Berufung, die am 9. Januar 2024 von der Adalah-Anwältin Myssana

Morany eingereicht wurde, wird argumentiert, dass die im Juli 2023

ergangene Entscheidung des Bezirksgerichts, zehn Räumungsklagen des

Staates gegen alle Bewohner von Ras Jrabah zu genehmigen, die

Segregation unterstützt und die grundlegendsten Rechte der Bewohner

verletzt. Nach Ansicht von Adalah wird diese Verletzung durch den Grund

für die Versuche des Staates, die Bewohner von Ras Jrabah - die einer

nationalen Minderheit angehören und in ihrem Heimatland leben - zu

vertreiben, noch verschärft, nämlich um Platz für einen neuen Stadtteil

der jüdischen Stadt Dimona zu schaffen. Es handelt sich also um eine

eindeutige rassistische Diskriminierung, die sowohl nach israelischem

als auch nach internationalem Recht verboten ist. Adalah hat die

Bewohner von Ras Jrabah während des gesamten Gerichtsverfahrens vertreten.


Nach einer Anhörung am 29. Mai 2024 stimmte das Bezirksgericht mit dem

Amtsgericht überein und erkannte an, dass die Bewohner von Ras Jrabah

seit mindestens 1978, also seit fast 50 Jahren, in dem Dorf wohnten.

Anders als das Amtsgericht entschied das Bezirksgericht jedoch, dass die

Beschwerdeführer ein stillschweigendes Recht hatten, sich auf dem

Grundstück aufzuhalten, und keine unbefugten Eindringlinge waren. Dieses

Recht, so das Bezirksgericht, ergebe sich daraus, dass die israelische

Landbehörde von dem jahrzehntelangen Aufenthalt der Dorfbewohner auf dem

Grundstück wusste und in dieser Zeit keine Maßnahmen gegen sie ergriffen

habe. Das Gericht stellte jedoch auch fest, dass dieses Recht jederzeit

vom Eigentümer des Grundstücks widerrufen werden kann, was nach dem

israelischen System für öffentliches Land der Staat ist. Somit wurde das

Recht aufgehoben, als die israelische Landbehörde (ILA)

Räumungsbescheide verschickte und Klagen gegen die Bewohner von Ras

Jrabah einreichte.


Das Gericht stellte ferner fest, dass der Rat der  israelischem

Landbehörde Beduinen Grundstücke ohne Bieterverfahren zuweisen kann,

allerdings nur innerhalb von Beduinendörfern und- städten. Infolgedessen

entschied das Gericht, dass die Behörde den Bewohnern von Ras Jrabah

keine Grundstücke im neuen Stadtteil Dimona zuteilen darf, der auf den

Ruinen des Beduinendorfes errichtet werden soll.


Adalah argumentiert, dass diese Entscheidung das Ausmaß der Segregation

in Israel verdeutlicht: Nach dieser Entscheidung können sich die

Regierungsbehörden weigern und sogar behaupten, nicht befugt zu sein,

die Integration von Beduinen in jüdische Städte in Erwägung zu ziehen,

was zur Folge hat, dass sie zwangsweise in Beduinendörfer umgesiedelt

werden. Diese Politik verfestigt die systematische Segregation und zielt

darauf ab, die beduinische Bevölkerung auf ein minimales Gebiet in

ausschließlich beduinischen Städten zu konzentrieren.


Das Gericht wies die Behauptung von Adalah, es handele sich um

Segregation, mit der Begründung zurück, dass ’die Beschwerdeführer wie

jede andere Person berechtigt sind, sich an den Geboten für den Kauf von

Grundstücken in der Nachbarschaft zu beteiligen, die auf dem Land gebaut

werden sollen. Daher gibt es keine Grundlage für die Behauptung einer

Ungleichbehandlung gegenüber anderen potenziellen Bewohnern, die sich

ebenfalls um die Teilnahme an diesen Ausschreibungen bemühen.” Das

Gericht stellte somit fest, dass es keine rassistische Trennung gebe,

allein aufgrund der Tatsache, dass Personen aus Ras Jrabah nicht daran

gehindert werden, Land in dem neuen Stadtteil von Dimona zu erwerben,

der auf den Ruinen ihres Dorfes errichtet werden soll.


Das Gericht zitierte eine Aussage des Koordinators der Beduinenbehörde

über den Ort, an den die Beschwerdeführer umgesiedelt werden sollen:

´Zunächst einmal werfen wir niemanden auf die Straße, egal ob wir

Vereinbarungen oder Meinungsverschiedenheiten haben... Niemand wird auf

die Straße geworfen, bis eine Lösung gefunden ist. Das Letzte, was die

Beduinenbehörde will, ist, Menschen auf die Straße zu setzen.’ Diese

Aussage ist äußerst irreführend. Tatsächlich ist die Beduinenbehörde

speziell damit beauftragt, Beduinen zu vertreiben und sie in verarmte,

ausschließlich von Beduinen bewohnte Gemeinden umzusiedeln. In vielen

Fällen führt sie den Abriss von Häusern durch, ohne dass vereinbarte

Alternativunterkünfte bereitgestellt werden. Allein im Jahr 2023 rissen

die staatlichen Behörden 3.283 Gebäude ab, darunter viele Wohnhäuser,

und machten mehr als 300 Bewohner obdachlos. Zuletzt wurden im Mai 2024

alle 75 Gebäude im Beduinendorf Wadi al-Khalil, darunter 47 Wohnhäuser,

abgerissen, so dass mehr als 300 Bewohner ohne Wohnung bleiben.


Unmittelbar nach dem Urteil des Bezirksgerichts reagierte die ILA auf

wiederholte Anfragen von /Bimkom - Planners for Planning Rights/ im

Namen der Bewohner von Ras Jrabah, die über ihre Integration in das neue

Stadtviertel Dimona verhandeln wollten. In der Antwort der ILA hieß es,

dass es derzeit keinen Raum für Diskussionen in dieser Angelegenheit

gebe, da die Entscheidung des Gerichts selbsterklärend sei.


Hintergrund:


Ras Jrabah umfasst eine Fläche von 340 Dunam (ca. 84 Hektar) Land, das

den Mitgliedern des Al-Hawashleh-Stammes gehört, die dort seit

Generationen leben. Ras Jrabah grenzt an die jüdische Stadt Dimona, die

auf dem Land des Al-Hawashleh-Stammes errichtet wurde. Die Bewohner von

Ras Jrabah - vertreten durch Adalah - wehren sich seit Mai 2019 gegen

die Versuche des Staates, sie zu vertreiben. Damals reichte die ILA zehn

Räumungsklagen gegen die Bewohner ein und forderte sie auf, ihre Häuser

zu verlassen. Die Räumung wird damit begründet, dass die nahe gelegene

jüdische Stadt Dimona auf dem Land von Ras Jrabah erweitert werden soll.

Den Bewohnern wurde nur eine einzige Möglichkeit angeboten: die

Umsiedlung in die nahe gelegene Beduinenstadt Qasr Al-Sirr.


Das Gericht entschied, die Räumungsklagen im Juli 2023 zu genehmigen. In

ihrer Berufung argumentierte Adalah, dass das Gericht einen schweren

Fehler begangen habe, als es zu dem Schluss kam, dass die Bewohner von

Ras Jrabah keinen rechtmäßigen Anspruch auf das Land hätten. Obwohl das

Gericht anerkannte, dass das Dorf nach seiner Einschätzung seit 45

Jahren an genau diesem Ort existiert, und ungeachtet der späteren

Entwicklung des Dorfes, wurde in dem Urteil unerklärlicherweise davon

ausgegangen, dass sich die Bewohner unrechtmäßig in ihren Häusern

aufhalten, und sie wurden als Eindringlinge und nicht als Mitglieder

einer seit langem bestehenden Gemeinschaft dargestellt.


Im Jahr 2022, noch vor der Entscheidung des Gerichts, äußerten sich

UN-Menschenrechtsexperten besorgt über die Zwangsräumung von Ras Jrabah

<https://bib-jetzt.us14.list-manage.com/track/click?u=d2d027ff28580d7b9d45684bc&id=3431de43b8&e=cf5abdaf13>.

Sie stellten fest, dass ´etwa 500 Beduinen im Dorf Ras Jrabah, das von

den israelischen Behörden nicht anerkannt wird, unmittelbar von der

Räumung bedroht sind`, und forderten die israelischen Behörden auf, ´die

Räumungen und den Abriss von Häusern, die der traditionellen Lebensweise

der Beduinen, ihrem Lebensunterhalt, ihren kulturellen Praktiken und

ihrer Beziehung zu ihrem Land irreparablen Schaden zufügen könnten,

unverzüglich einzustellen`".

https://www.adalah.org/en/content/view/11130 

<https://bib-jetzt.us14.list-manage.com/track/click?u=d2d027ff28580d7b9d45684bc&id=92722be52f&e=cf5abdaf13>


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Das Redaktionsteam von BIP-Aktuell besteht aus dem Vorstand und dem

Geschäftsführer Dr. Shir Hever.

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27.06.2024

"Klimaschutz": furzende Kühe / Neues Geschäftsmodell

aus e-mail von Doris Pumphrey, 27. Juni 2024, 9:58 Uhr


_RT DE Der tägliche Wahnsinn 26.6.2024


_*Dänemark will furzende Kühe besteuern*


Wenn es um vermeintlichen Klimaschutz geht, treiben es einige Akteure

wirklich auf die Spitze: Die Methan-Emissionen von Kühen zu besteuern,

ist zwar schon länger in der Diskussion, doch Dänemark will es nun

durchziehen: Als erstes Land der Welt will das skandinavische Land ab

2030 Viehhalter für die von ihren Kühen, Schafen und Schweinen

ausgestoßenen Treibhausgase besteuern und damit eine der Hauptquellen

für Methanemissionen ins Visier nehmen.


Ziel sei es, die dänischen Treibhausgasemissionen bis 2030 um 70 Prozent

gegenüber dem Stand von 1990 zu senken, so Steuerminister Jeppe Bruus.

Ab 2030 werden die dänischen Viehzüchter mit 300 Kronen (rund 40 Euro)

pro Tonne Kohlendioxidäquivalent besteuert. Diese Steuer wird bis 2035

auf 750 Kronen (100 Euro) steigen. Aufgrund eines Einkommenssteuerabzugs

von 60 Prozent werden die tatsächlichen Kosten pro Tonne jedoch bei 120

Kronen (16 Euro) beginnen und bis 2035 auf 300 Kronen steigen.


Neben Kohlendioxid liegt der Fokus bei sogenannten Klimaschutzmaßnahmen

auch auf dem Treibhausgas Methan, das über einen Zeitraum von 20 Jahren

etwa 87-mal mehr Wärme speichert. "Wir werden dem Ziel, 2045

klimaneutral zu werden, einen großen Schritt näherkommen", sagte Bruus

und fügte hinzu, dass Dänemark "das erste Land der Welt sein wird, das

eine echte Kohlenstoffdioxid-Steuer für die Landwirtschaft einführt". Er

hoffe, dass andere Länder diesem Beispiel folgen werden. Neuseeland

hatte ein ähnliches Gesetz verabschiedet, das im Jahr 2025 in Kraft

treten sollte. Nach heftiger Kritik der Landwirte und einem

Regierungswechsel wurde das Gesetz jedoch gestrichen.


In Dänemark wurde die Vereinbarung am späten Montag zwischen der

Mitte-Rechts-Regierung und Vertretern der Landwirte, der Industrie und

der Gewerkschaften erzielt und am Dienstag vorgestellt. Die Steuer muss

vom 179 Sitze zählenden Folketing, dem Parlament, genehmigt werden, aber

es wird erwartet, dass der Gesetzentwurf nach dem breiten Konsens

angenommen wird.



_RT DE 27.6.2024


_*Neues Geschäftsmodell: Entzug von CO**₂**aus der Atmosph**ä**re

k**ö**nnte Milliardenmarkt werden


*Das Geschäft mit einem CO₂-Entzug aus der Atmosphäre umfasst ein

globales wirtschaftliches Handelspotenzial von knapp einer Billion Euro

pro Jahr. Neben Investitionen in Technik und Anlagenbau bieten sich auch

neue Möglichkeiten für den Zertifikate-Handel.


Im Kampf gegen den sogenannten Klimawandel reiche die Reduktion des

CO₂-Ausstoßes nicht aus. Man müsse zusätzlich mit technischen Methoden

dafür sorgen, dass der Atmosphäre Kohlenstoffdioxid entzogen werde. Wie

ein Bericht des /Handelsblatts/ am Mittwoch erläutert

<https://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/klimawandel-entnahme-von-co2-koennte-zum-milliarden-markt-werden/100046124.html>,

bestehen in der Wissenschaft angeblich keine Zweifel, dass

CO₂-Einsparungen alleine nicht ausreichten, um die Erderwärmung bis 2050

um 1,5 Grad gegenüber der vorindustriellen Zeit zu verringern. Aus

diesem Grund müsse man nun laut Mehrheitsmeinung von Experten der

Atmosphäre zusätzlich aktivCO₂ entziehen. Da seien sich die meisten

Experten einig, schrieb die Zeitung.


Jetzt belege eine neue Studie

<https://web-assets.bcg.com/15/ca/ebf8d43f42bba0ec028b1c826fe8/what-does-the-future-of-durable-cdr-hold-june-2024.pdf

vom Juni 2024, dass der angeblich notwendige CO₂-Entzug aus der

Atmosphäre, obendrein noch "enorme wirtschaftliche Chancen" beinhalte.

Zur Entwicklung entsprechender technischer Infrastruktur und Maschinen

bedürfe es "immenser Investitionen." Die nach Angaben der Zeitung noch

unveröffentlichte Studie liege dem /Handelsblatt/ exklusiv vor.


Demnach beziffere die Untersuchung der Boston Consulting Group

<https://www.bcg.com/publications/2024/boosting-demand-for-carbon-dioxide-removal

(BCG) das globale wirtschaftliche Potenzial hinsichtlich einer

Kohlendioxidentnahme im Jahr 2050 auf knapp eine Billion Euro pro Jahr,

in etwa entspreche das dem aktuellen Wirtschaftsvolumen der weltweiten

Luftfahrtindustrie. Die Entnahme von Kohlendioxid aus der Atmosphäre

heiße im Fachjargon Carbon Dioxide Removal (CDR). Zwar habe dieses

Verfahren in der klimapolitischen Diskussion bislang kaum eine Rolle

gespielt, aber das solle sich jetzt ändern. Es verspreche enorme

Profitraten. Die Wirtschaftszeitung schreibt dazu:


/"Carbon Dioxide Removal (CDR)... , hat somit das Potenzial, ein

relevanter Wirtschaftsfaktor zu werden."/


Gegenüber dem /Handelsblatt/ erklärte der Leiter des Forschungsclusters

Klimapolitik bei der Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP), Oliver

Geden, das Potenzial des CO₂-Entzugs aus der Atmosphäre. Der

Vizevorsitzende der Arbeitsgruppe III des Weltklimarates IPCC gelte als

einer der weltweit führender Experten zum Thema CDR. Die Zeitung gibt

wieder, welche Mengen anCO₂ der Atmosphäre Geden zufolge entzogen werden

müssten.


/"Geden rechnet unter Verweis auf globale Klimaschutzszenarien vor, dass

zur Mitte des Jahrhunderts global jährlich sieben bis neun Milliarden

Tonnen CO//₂ der Atmosph//äre entzogen und gespeichert werden m//üssen."/


Dementsprechend äußerte sich auch Johanna Pütz von der Boston Consultung

Group BCG gegenüber dem Fachblatt. Pütz ist eine der Leitautorinnen der

Studie zum CO₂-Entzug aus der Atmosphäre. Wenn man in den nächsten

Jahrzehnten keinenCO₂-Entzug aufbaue seien die 'Klimaziele' "nicht

realistisch haltbar," resümierte die BCG- Mitarbeiterin ihre Studie.

Insbesondere Deutschland könne ökonomisch davon profitieren, analysierte

das /Handelsblatt:/


/"Nach Einschätzung von BCG könnten DACCS, BECCS und andere

technologisch anspruchsvolle Verfahren zur CO//₂-Entnahme zu einer

Dom//äne der deutschen Industrie werden."/


Im Ergebnis würden die Studienautoren dazu raten, "CDR in die

Klimapolitik zu integrieren." Um dafür einen Anreiz zu schaffen,

schlugen sie die Ausweitung des Handels mit Klimazertifikaten vor.

Bislang konnten Unternehmen Zertifikate erhalten, wenn sie mutmaßlich

"klimaneutral" produzieren bzw. angeblich mehr CO₂ einsparen, als es der

gesetzlichen Vorgabe entspricht.


Diese Zertifikate können sie dann an einer Art Zertifikate-Börse an die

Unternehmen verkaufen, die bei ihrer Produktion angeblich zu viel CO₂ in

die Atmosphäre verbringen. So habe beispielsweise Elon Musk gemäß einem

Bericht

<https://www.businessinsider.de/wirtschaft/international-business/tesla-so-verdient-elon-musk-nebenbei-satte-18-milliarden-dollar/

auf dem Fachportal /Businessinsider/ über den Zertifikate-Handel mit

Tesla bis zum Frühjahr 2024 bereits rund 9 Milliarden Dollar verdient.

Dieses Geschäftsmodell könne man zukünftig auch auf den profitablen

Zertifikate-Handel der Unternehmen ausdehnen, die der Atmosphäre

angeblich CO₂ entziehen.


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27.06.2024

Damit die Panzer rollenBerlin treibt mit Blick auf einen etwaigen Krieg gegen Russland den Ausbau von Straßen, Schienen und Brücken in Richtung Osten voran – auch mit zivilen Mitteln. Experten fordern Investitionen in bis zu dreistelliger Milliardenhöhe.

german-foreign-policy.com, 27. Juni 2024

BERLIN (Eigener Bericht) – Berliner Regierungsberater fordern kurzfristig für „die dringendsten“ Maßnahmen zur Vorbereitung der deutschen Verkehrsinfrastruktur auf einen Krieg gegen Russland „mindestens“ 30 Milliarden Euro. Wie die Deutsche Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP) in einer aktuellen Studie schreibt, sei diese Summe erforderlich, um insbesondere Straßen, Schienen und Brücken für den Transport von Truppen und großen Mengen militärischen Materials in Richtung Osten vorzubereiten. Hinzu kommen – aufgrund des ausgeprägten Dual-Use-Charakters der Verkehrsinfrastruktur – milliardenschwere Investitionen, die Berlin für zivile Verkehrsprojekte zur Verfügung stellt. Ein Beispiel bietet der Ausbau der Küstenautobahn A20, die die Bundeswehr nicht nur für Militärtransporte an die NATO-Ostflanke, sondern auch als Bindeglied zwischen militärisch wichtigen Häfen an Nord- und Ostsee benötigt. Mittel stellt auch die EU im Rahmen ihres Aktionsplans zur militärischen Mobilität 2.0 bereit, der dazu dient, „die Bewegung von Streitkräften in Europa zu erleichtern“ – „an den Außengrenzen der EU und darüber hinaus“. Die EU-Mittel dafür belaufen sich auf 1,69 Milliarden Euro.


Zitat: Dual Use

Die Infrastrukturinvestitionen, die dem Ausbau der Verkehrswege in Richtung Osten und letztlich der Vorbereitung eines etwaigen Krieges gegen Russland zugute kommen, fließen nicht ausschließlich aus den Töpfen für militärische Mobilität, sondern insbesondere auch aus Mitteln für die zivile Infrastruktur. Die Bundesregierung bestätigt, die „militärischen Bedarfe an die Verkehrsinfrastruktur“ würden bei der zivilen „Gesamtverkehrswegeplanung“ berücksichtigt; welche Gelder speziell den Belangen der Streitkräfte zugute kämen, könne „daher nicht einzeln ausgewiesen werden“. Erhalt und Ausbau der zivilen Infrastruktur decke sich „im Wesentlichen mit den Bedarfen der Bundeswehr“. Deutschlands Brücken beispielsweise macht Berlin mit formal zivilen Verkehrsinvestitionen für Schwertransporte fit – und erfüllt dabei „im Regelfall auch alle Anforderungen an militärische Lasten“.[1] Für die zivile Infrastruktur fordern regierungsnahe Experten kurzfristige Investitionen von 165 Milliarden Euro und im Laufe der nächsten zehn Jahre sogar 457 Milliarden Euro.[2] Auf EU-Ebene sind insgesamt 25,8 Milliarden Euro für Verkehrsinfrastrukturprojekte bestimmt – das sogenannte CEF Transport Budget (Connecting Europe Facility for Transport).


Autobahn gen Osten

Ein konkretes Beispiel für den Ausbau militärischer Mobilität über zivile Infrastrukturprojekte ist die umstrittene A20, die sogenannte Küstenautobahn in Schleswig-Holstein. Mit der A20 entstehe „eine wichtige Ost-West-Verbindung“ für Truppenbewegungen, erläutert der Kommandeur des Bundeswehr-Landeskommandos Schleswig-Holstein, Axel Schneider. Die neue Autobahn biete „weitere Optionen, die Häfen an Nord- und Ostsee miteinander zu verbinden“. Über beide Meere verlaufen wesentliche transatlantische Marschrouten in Richtung NATO-Ostflanke. Schleswig-Holstein müsse sich darüber hinaus „darauf einstellen, wichtiger militärischer Raum für Truppenbewegungen aus und in den nordeuropäischen Raum zu werden“, erklärt Schneider, dem zufolge Deutschland den Friedenszustand bereits verlassen hat: „De jure sind wir nicht im Krieg, de facto nicht mehr im Frieden“.[3]


Panzerzüge

Noch höhere Bedeutung für Militärtransporte als die Straßen besitzt das Schienennetz. Das Gleissystem sei „der wichtigste Bestandteil der militärischen Logistik“, heißt es in der DGAP-Studie zur militärischen Mobilität. Die Transportkapazitäten der Bahn seien weder durch Straßen noch durch Wasserwege oder Lufttransporte zu kompensieren; Gleise seien bei einem Aufmarsch gegen Russland „der Hauptkanal“, um „große Mengen an Truppen und schwerem Gerät“ von Bundeswehr und verbündeten Streitkräften zu verlegen. Allein für die dringendsten Bahn-Investitionen der nächsten drei Jahre seien 88 Milliarden Euro notwendig, heißt es in der Studie.[4] Im Rahmen der EU-Programme im Bereich militärische Mobilität hat die Bundesregierung ein Projekt mit dem Titel „Gezielter Ausbau der Ost-West-Schieneninfrastruktur“ eingereicht. Mit den EU-Geldern will Berlin einen Gleisanschluss am Bahnhof Sechtem zwischen Köln und Bonn sowie ein Straßen-Schienen-Terminal in Ulm-Dornstadt ausbauen; zudem soll eine neue Brücke in Hannover-Ahlem errichtet werden. Das zuständige Bundesverkehrsministerium pflege eine enge Abstimmung mit dem Verteidigungsministerium, heißt es. Insgesamt sind für die Projekte rund 183 Millionen Euro eingeplant, wovon die EU rund 92 Millionen Euro übernimmt.[5]


Militär hat Priorität

Trotz umfassender Probleme beim Sicherstellen des zivilen Bahnverkehrs, der seit Jahren unter immer gravierenderen Verspätungen und Zugausfällen leidet, fordert die DGAP bei Investitionen in das Schienennetz eine Priorisierung der militärisch relevanten Streckenabschnitte – ausdrücklich der Strecken zwischen Bremen und Osnabrück bzw. Osnabrück und Münster.[6] Neben dem Ausbau des Gleisnetzes tragen auch die Verfügbarkeit von Fahrzeiten, Zügen und Waggons, die für militärische Schwertransporte geeignet sind, zur militärischen Mobilität bei. In Friedenszeiten sichert sich die Bundeswehr den Zugriff auf die zivile Infrastruktur unter anderem mit gewöhnlichen Verträgen; so hat sie Vereinbarungen mit der Deutschen Bahn über die Nutzung von Gleisen und Fahrzeugen getroffen.


Zugriff auf die Zivilgesellschaft

Im Kriegsfall allerdings räumt der deutsche Staat der Bundeswehr umfassende Zugriffsrechte auf die Zivilgesellschaft ein. Die „gewerbliche Wirtschaft hat nach dem Bundesleistungsgesetz z. B. Kraftfahrzeuge, IT-Infrastrukturen und -dienstleistungen, Bau- und Depotgeräte sowie Umschlagsleistungen [...] zur Verfügung zu stellen“, heißt es dazu in den jüngst aktualisierten Rahmenrichtlinien für die Gesamtverteidigung. Berlin plant demnach, die „Versorgung der Bundeswehr mit Gütern und Leistungen im Bedarfsfalle durch Nutzung ziviler Verkehrsmittel, -leistungen und -einrichtungen“ zu gewährleisten. Der öffentliche und private Individualverkehr könne bei Bedarf „eingeschränkt werden“ – etwa, um das überlastete Schienennetz für Truppenbewegungen frei zu machen.[7] Neu ist, dass Berlin die „Unterstützungsmaßnahmen der zivilen Seite für die Bundeswehr im äußeren Notstand“ mit den neuen Rahmenrichtlinien auch auf „verbündete Streitkräfte“ ausweitet.[8] Außerdem seien „die geeigneten rechtlichen, materiellen und personellen Rahmenbedingungen zu schaffen“, um die Zivilgesellschaft „bereits vor dem Eintritt des äußeren Notstandes“ zu „Maßnahmen zur Unterstützung militärischer Verlegungen eigener und verbündeter Streitkräfte“ heranzuziehen – etwa bei Großmanövern wie der kürzlich abgeschlossenen Kriegsübung Quadriga 2024.[9]

 

[1] Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Abgeordneten Christian Sauter, Alexander Graf Lambsdorff, Grigorios Aggelidis, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP. Deutscher Bundestag, Drucksache 19/25059. Berlin, 08.12.2020.

[2] Jannik Hartmann: Military Mobility. DGAP Policy Brief Nr. 10. Berlin, Juni 2024.

[3] Bundeswehr braucht A20-Weiterbau. Holsteinischer Courier 02.05.2024.

[4] Jannik Hartmann: Military Mobility. DGAP Policy Brief Nr. 10. Berlin, Juni 2024.

[5] Antwort der Parlamentarischen Staatssekretärin Siemtje Möller auf die schriftliche Frage des Abgeordneten Markus Grübel. Deutscher Bundestag, Drucksache 20/10233. Berlin, 30.01.2024.

[6] Jannik Hartmann: Military Mobility. DGAP Policy Brief Nr. 10. Berlin, Juni 2024.

[7] Rahmenrichtlinien für die Gesamtverteidigung – Gesamtverteidigungsrichtlinien – (RRGV). Berlin, Juni 2024.

[8] Bundesregierung stärkt militärische und zivile Verteidigung Deutschlands. bmvg.de 05.06.2024.

[9] Rahmenrichtlinien für die Gesamtverteidigung – Gesamtverteidigungsrichtlinien – (RRGV). Berlin, Juni 2024. S. auch Militärkolonnen gen Osten und Ein halbes Jahr Aufmarschmanöver.


Info: https://www.german-foreign-policy.com/news/detail/9599


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27.06.2024

EU-GipfelKallas will “Ostwall” gegen Russland

Die Wahl der Chefs, Rutte führt die Nato – und wird Frankreich unregierbar?

Meloni kritisiert europäische “Oligarchie”

Willkommen im neuen, “pro-europäischen” Direktorium

Agentur: Von der Leyen-Deal steht

Die Wahl der Chefs, Rutte führt die Nato – und wird Frankreich unregierbar?

lostineu.eu, 27. Juni 2024

Die Watchlist EUropa vom 27. Juni 2024 – Heute mit dem ersten regulären EU-Gipfel seit der Europawahl, einem neuen Chef für die Atlantische Allianz und einem besorgten Blick nach Paris.

Knapp zwei Wochen nach der Europawahl zeigen die Staats- und Regierungschefs, was sie vom Votum der Wähler halten: herzlich wenig. Beim ersten regulären EU-Gipfel nach der Wahl wollen sie ihre ganz eigene Wahl treffen – personell und politisch.

Personell geht es um die drei Topjobs in Kommission, Rat und EU-Diplomatie. Hier fällt die Wahl der Chefs auf von der Leyen, Costa und Kallas – jedenfalls dann, wenn sich das neue, “pro-europäische” Direktorium mit Kanzler Scholz durchsetzt.

Scholz schien sich seiner Sache zuletzt nicht ganz sicher sein. Er warnte vor einer “Hängepartie”. Derweil kritisierte Italiens Regierungschefin Meloni die europäische “Oligarchie”, die ihre Deals in Hinterzimmern auskungele, ohne den Gipfel abzuwarten…

Politisch geht es darum, die EU endgültig auf den Krieg um die Ukraine zuzurichten – und den “Green Deal” im Sinne der Industrie umzumodeln. “Kriegstauglichkeit” und “Wettbewerbsfähigkeit” heißen die Stichwörter für diese beiden bedenklichen Ziele.

Ehrengast Selenskyj

Wie sehr die EU-Führung an der Ukraine hängt, zeigt sich an der (erneuten) Anwesenheit von Staatschef Selenskyj. Der “special guest” darf sich nicht nur über EU-Beitrittsgespräche, neue EU-Gelder und mehr Waffen freuen, sondern auch noch über einen neuen Sicherheitspakt.

Dass immer mehr EU-Bürger am Kriegskurs zweifeln und mittlerweile sogar in der Ukraine die Stimmung umschlägt, scheint Scholz & Co. nicht zu kümmern. Sie haben ihre ganz eigene Wahl getroffen – und das schon lange vor der Europawahl.

Denn sowohl die politischen Prioritäten als auch die neue Personalriege wurden schon lange vor der EU-weiten Abstimmung ausgekungelt. Nun geht es nur noch darum, die Wahl der Chefs in die Tat umzusetzen – und den Bürgern einzureden, man sei auf gutem Kurs…

News & Updates

  • Rutte wird Nato-Chef. Die Nato hat den scheidenden niederländischen Regierungschef Mark Rutte offiziell zu ihrem neuen Generalsekretär ernannt. Der 57-jährige Rutte tritt am 1. Oktober die Nachfolge des Norwegers Jens Stoltenberg an. Bis dahin will er offenbar weiter die Niederlande in der EU vertreten – trotz einer schallenden Wahlniederlage im Herbst. – Statt eines Kommentars empfehle ich diesen bitterbösen Tweet
  • Eilantrag gegen von der Leyen gescheitert. Ein Brüsseler Gericht hat den Eilantrag eines Belgiers gegen eine zweite Amtszeit für EU-Chefin von der Leyen abgelehnt. Der Lobbyist Frédéric Baldan habe “nicht nachgewiesen, dass die Gefahr eines ernsthaften Schadens besteht”, teilte das Gericht mit. Es geht wieder einmal um das “Pfizergate” – mehr hier.
  • Neue Sanktionen gegen Belarus. Die 27 EU-Länder haben sich auf neue Sanktionen gegen Belarus geeinigt. Die neuen Maßnahmen sollen die Umgehung der EU-Sanktionen gegen Russland bekämpfen, wie der belgische Ratsvorsitz mitteilte. “Mit diesem Paket schließen wir das größte Schlupfloch unseres Sanktionssystems”, so ein Sprecher. – Mehr Sanktionen hier

Das Letzte

Wird Frankreich unregierbar? Diese Frage treibt Paris – und Brüssel – kurz vor dem 1. Durchgang der Parlamentswahl am Sonntag um. Denn derzeit zeichnet sich weder eine Mehrheit für die Nationalisten um Me. Le Pen noch für die linke Volksfront ab. Präsident Macrons liberale Bewegung ist hoffnungslos abgeschlagen – und mit ihr zusammengehen will derzeit auch niemand. Im Gegenteil: Stimmen lassen sich offenbar nur noch gewinnen, wenn man sich von Macron distanziert oder ihn gar nicht mehr erwähnt. Selbst seine Anhänger propagieren das “Demacronisieren” – denn seit der Sonnenkönig erklärt hat, bei einer Niederlage seiner Bewegung drohe ein Bürgerkrieg in Frankreich, schreckt er die Wähler nur noch ab. Und macht sein Land unregierbar…

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Weiteres:




Meloni kritisiert europäische “Oligarchie”


lostineu.eu, vom 26. Juni 2024

Italiens Regierungschefin Meloni hat die Absprachen vor dem EU-Gipfel kritisiert. Sie werde die europäische “Oligarchie” bekämpfen.

Es gebe in der EU Politiker, “die argumentieren, dass die Bürger nicht reif genug sind, um bestimmte Entscheidungen zu treffen, und (glauben), dass die Oligarchie im Grunde die einzige akzeptable Form der Demokratie ist”, sagte Meloni im italienischen Parlament.

Die ultrarechte Regierungschefin kündigte an, dieses “surreale Prinzip” wie schon in Italien auch auf EU-Ebene zu bekämpfen. Angesichts der Zugewinne der Rechtsaußenparteien bei der Europawahl Anfang Juni verlangt Meloni mehr Einfluss bei der Besetzung der Top-EU-Posten.

Ihre rechtskonservative EKR-Fraktion hofft, den Liberalen den Rang als drittstärkste Kraft im Europaparlament abzulaufen. Bisher sind nur die Liberalen in den Deal eingebunden, den Kanzler Scholz und andere vor dem EU-Gipfel geschlossen haben. Meloni wurde übergangen.

Siehe auch “Willkommen im neuen, pro-europäischen Direktorium”

18 Comments

  1. Arthur Dent
    27. Juni 2024 @ 13:41

    “Wenn SPD, FDP und Grüne an der 5%-Hürde scheitern”… – wird kein Weltuntergang sein, die Welt wird es nicht einmal merken.

Reply

  • Arthur Dent
    27. Juni 2024 @ 11:55

    @european
    “Womit sie recht hat und die Zustimmung zu den extremen Parteien weiter wachsen wird”… Je mehr Zustimmung die extremen Parteien bekommen, desto demokratischer müssten die ja werden, oder? Oder sind die sogenannten Parteien der (selbsternannten) Mitte umso undemokratischer, je mehr sie die Wähler an der Nase herumführen? Ist Frau Meloni denn ehrlich, beansprucht sie durch ihre Parlamentsreform nicht mehr Macht für sich? (Hatte Renzi das nicht auch schon versucht)? Die besteuern dir jeden Bissen im Mund und behaupten dreist, es geschehe nur zu deinem Besten. Ich finde, je mehr eigene Entscheidungen für sein Leben der Mensch treffen kann, desto demokratischer geht es zu. Büchners “Hessischer Landbote” scheint mir aktueller denn je.

    Reply

    • european
      27. Juni 2024 @ 10:33

      Was Georgia Meloni zuhause politisch macht, steht auf einem anderen Blatt und ist hier nicht Teil der Debatte.

      Die Art und Weise, wie die EU-Posten von den angeblich Pro-Europaeern unter sich ausgekungelt wurden, ohne die drittgroesste Volkswirtschaft und Nettozahler einzubeziehen, deren Regierung zudem durch die EU-Wahl nochmals gestaerkt worden war, kann man getrost als Unverschaemtheit bezeichnen. Das wird widerum nicht nur in Italien sondern auch in anderen Laendern wahrgenommen und ueberzeugt so manchen von den Extremparteien, der bisher noch gezoegert hat.

      „Siehste, ich hab’s ja immer gesagt.“

      Reply

    • Skyjumper
      27. Juni 2024 @ 10:36

      „Ich finde, je mehr eigene Entscheidungen für sein Leben der Mensch treffen kann, desto demokratischer geht es zu.“

      Da stimme ich Ihnen ja sowas von aus ganzen Herzen zu. Allerdings gibt es da, wenn man ehrlich ist, 2 Pferdefüsse.

      a) je mehr eigene Entscheidungen, desto mehr eigene Verantwortung. Ständig falsche Entscheidungen für sein Leben zu treffen und dann nach der Solidarität der Gesellschaft zu rufen, kann es auch nicht sein. Also muss man wohl doch einen sinnvollen Mittelweg anstreben.

      b) die persönliche Freiheit endet immer dort wo die persönliche Freiheit des nächsten beginnt. Und das ist ein Punkt der mit zunehmender Bevölkerungsdichte immer schneller erreicht wird. Weshalb ich persönlich eine sehr viel niedrigere Bevölkerungsdichte in DE, in der EU, auf der Erde sehr befürworte. (Und bevor jetzt jemand auf komische Ideen kommt: Nein, bitte nicht durch Euthanasie, künstliche Seuchen, Atombomben oder ähnlich kreative Schweinereien verursacht).

      Reply

      • exKK
        27. Juni 2024 @ 11:11

        „Weshalb ich persönlich eine sehr viel niedrigere Bevölkerungsdichte in DE, in der EU, auf der Erde sehr befürworte.“

        Da müsste Ihnen ja der offensichtlich beabsichtigte Weltkrieg gut ins Konzept passen. Anders werden Sie das wohl kaum erreichen können…

  • european
    26. Juni 2024 @ 16:58

    Womit sie Recht hat und die Zustimmung für die extremen Parteien weiter wachsen wird.
    Diese Aktion der europäischen “Oligarchen” ist eine Steilvorlage für die Rechtsaussenparteien.

    Baldan hat übrigens verloren. Das Gericht hat m. E. kalte Füße bekommen. Jetzt ruht die Hoffnung auf dem EU Parlament, aber wahrscheinlich eher in Frieden. ????

    “Frédéric Baldan habe “nicht nachgewiesen, dass die Gefahr eines ernsthaften Schadens besteht”, teilte das Gericht am Mittwoch mit.”

    https://unternehmen-heute.de/news.php?newsid=6617453

    Reply

    • exKK
      26. Juni 2024 @ 17:13

      “Frédéric Baldan habe “nicht nachgewiesen, dass die Gefahr eines ernsthaften Schadens besteht”

      Ist für das Gericht der bereits entstandene Schaden in Höhe eines zweistelligen Milliardenbetrags nicht Nachweis genug?

      Reply

      • european
        26. Juni 2024 @ 16:33

        Gute Frage.

        Vermutlich war das Gericht damit überfordert und wollte dieses Schwergewicht einfach vom Tisch haben. Ich kenne mich in der belgischen Justiz nicht aus. Vielleicht gibt es ja die Möglichkeit eines Einspruches?

      • Skyjumper
        26. Juni 2024 @ 19:50

        Nein, war es (juristisch) natürlich nicht. Der Schaden IST ja bereits – wie von exKK richtig angemerkt) in der Vergangenheit entstanden. Und DIESER Schaden wird durch eine 2. Amtszeit weder größer, noch kleiner, noch kann er durch die gerichtliche Verhinderung einer 2. Amtszeit ungeschehen gemacht werden.

        Im Sinne seines Antrages hätte Baldan nachweisen (oder mindestens glaubhaft darlegen) müssen, dass eine 2. Amtszeit WEITEREN Schaden verursachen würde, den das Gericht durch antragsgemäße Entscheidung hätte verhindern können.

        Das hat er offenbar nicht (wäre auch nahezu unmöglich gewesen). Auch eine weitere Instanz würde das sicherlich nicht anders bewerten. Die gesamte Antragstellung (nach Antragsart und Begründung) ist meiner Auffassung nach von vornherein zum Scheitern verurteilt gewesen. Baldan hätte seinen Antrag damit begründen müssen, dass vdL in ihrer 2. Amtszeit, und nur kraft dieses Amtes, weitere Ermittlungen gegen sich vereiteln würde. DAS wäre dann ein drohender, zu verhindernder, Schaden gewesen. Das hätte aber wiederum unterstellt dass in der gesamten EU-Bürokratie mafiöse Strukturen herrschen. Und das war Baldan dann wohl doch zu heiss.

      • exKK
        26. Juni 2024 @ 21:35

        @ Skyjumper:
        Der Verstoss und die Art der Begehung hat aber bei vdL System: In Deutschland als Verteidigungsministerin hatte sie ja bereits in vergleichbarer Form gehandelt (öffentliche Gelder u.a. per SMS rausgehauen und die SMS dann vernichtet), der in Brüssel verhandelte Schaden war bereits die Folge einer Wiederholungstat. VdL muss damit ja juristisch eigentlich schon fast als Gewohnheitstäterin betrachtet werden.

      • Skyjumper
        27. Juni 2024 @ 09:39

        @exKK
        Ich verstehe (oder glaube es zumindest) Ihre Argumentationsrichtung. Aber Sie sehen doch selbst wohin das führen würde?
        a) Präventivmaßnahmen zur Vermeidung mutmaßlicher Taten, die mutmaßlich in der Zukunft begangen werden. Das doppelte „mutmaßlich“, weil ja die Rechtswidrigkeit ihres bisherigen Handelns bisher nicht gerichtlich festgestellt wurde.
        b) Ein solches Vorgehen als notwendig zu erachten müßte unterstellen, dass die üblichen, normalen Kontrollmechanismen mit Sicherheit nicht ausreichen.

        Variante a) fände ich ziemlich beschiessen. Wann wird exKK präventiv in den Knast gesteckt weil die KI vom Zukunftsministerium anhand seines Gesichtsausdruck festgestellt hat das exKK in der Zukunft mit 90 % – iger Sicherheit eine strafbare Handlung begehen wird? Ich weiß schon, dass das weit hergeholt klingt. Aber formal-juristisch liegt das sehr sehr dicht beieinander.

        Variante b) fände ich persönlich zwar richtig und zutreffend. Aber hey, dass wäre ein Armutszeugnis welches das Gericht ausstellen würde. Quasi die rechtsverbindliche Feststellung eines systemischen Versagens der EU-Organe. Und das noch bevor die EU-Organe ihr Versagen zeigen konnten (siehe den Hinweis des Gerichts auf die noch laufenden Verfahren). Wir meiner Meinung nach never-ever passieren.

      • european
        27. Juni 2024 @ 10:38

        Wenn ich das richtig verstanden habe, dann war das aber nicht der Antrag. Es ging mWn nicht darum, zukuenftigen Schaden abzuwenden oder Verbrechen zu benennen, sondern darum, dass eine Person mit dieser Liste an Strafanzeigen nicht fuer ein solches Amt vorgeschlagen werden sollte, weil sie damit dem Amt Schaden zufuegt.

        Ich mag mich taeuschen oder ich habe es falsch verstanden. Ich habe aber auch die Anzeige nicht gelesen und wahrscheinlich muesste man das tun, um den Vorgang komplett zu verstehen.

        Die Reaktion der Richterin macht auch m.E. keinerlei Sinn, weil niemand in die Zukunft sehen kann, um eindeutig festzulegen, welche Straftat diese Person in der Zukunft noch begehen wird. Das ist absurd. Von daher ging ich davon aus, dass sie diese leidige Angelegenheit ganz einfach vom Tisch haben wollte. Und mit den anderen Straftaten beschaeftigen sich ja schon andere Staatsanwaltschaften.

      • exKK
        27. Juni 2024 @ 13:36

        @ Skyjumper:
        Ja, insbesondere bei Wiederholungstätern wird juristisch tatsächlich von einer deutlich höheren Wiederholungsgefahr ausgegangen – denn sonst wäre eine Sicherungsverwahrung kaum zu rechtfertigen.

        Ausserdem geht es in der Komnsequenz ja nicht ums Strafrecht und Knast, sondern um öffentliche Gelder, die durch eine Besetzung des höchsten Amtes mit einer bereits zweifach, davon einmal sogar in genau diesem Amt vorbelasteten Person selbstredend stärker gefährdet sind als durch eine nicht vorbelasteten Personalie in diesem Amt.

        Das ist keine Juristerei, das ist gesunder menschenverstand und Lebenserfahrung. Oder kaufen Sie bei einem Gebrauchtwagenhändler, der Ihnen bereits in der Vergangenheit eine überteurte Schrottkarre verkauft hatte, erneut ein Auto?

  • Skyjumper
    26. Juni 2024 @ 15:54

    Meloni hin, und Meloni her. Rechtsextrem oder linksliberal. Ich vermute einmal es hätte auf jeden Fall harsche Kritik aus Italien gegeben.

    Wer an der 3. größten Wirtschaft der EU vorbei, dabei aber unter Einbeziehung von Griechenland und Polen, so einen Deal ausklüngelt durfte schon darauf wetten dass er keine Beifallsstürme ernten würde.

    Wie @european schon richtig sagte ist das frisches Wasser auf die Mühlen der (hier würde ich jetzt ausweiten wollen) Parteien an den Rändern des etablierten Spektrums.

    Aber was schert es eine ertrinkende Partei (SPD) schon, was (Demokratie) sie alles mit in die Tiefend er Bedeutungslosigkeit zieht. Böse Zungen kolportieren bereits ein Wahlergebnis in Sachsen oder Thüringen bei dem die SPD nicht in den Landtag einzieht, sondern an der 5 % – Hürde scheitert. Soweit ich weiß gab es das seit Bestehen der BRD noch nie.

    Und für Macrons Renaissance, oder Rutte’s Verein sieht es sinngemäß genau so aus.

    Reply

    • Michael
      26. Juni 2024 @ 16:09

      Auch wenn es klingt als redete ich der AfD das Wort: wenn in einigen der kommenden Wahlen SPD, Grüne und FDP an der 5% Hürde scheitern würden könnte das ein Weckruf sein und das Geschichtsbewusstsein und die kritische Vernunft bei der SPD in Erinnerung rufen!? Grüne und FDP hatten beides nie, weshalb ich hoffe sie scheitern dauerhaft.
      Ps. Ich bin ein personifizierter Antagonismus zur AfD!

      Reply

      • exKK
        26. Juni 2024 @ 23:53

        Die allermeissten Funktionäre und Mandatsträger mindestens der ersten bis dritten Reihe (aber auch viele auf den hinteren Rängen) der SPD wirken auf mich so gehirngewaschen, dass Hopfen und Malz wohl verloren ist.
        Man höre sich doch nur mal Kevin Kühnert an und vergleicht mit seinen früheren Aussagen… wer noch sozialdemokratische Ideale hat, hat sich aus dieser SPD längst verabschiedet – oder lügt sich selbst was in die Tasche.

      • Stef
        27. Juni 2024 @ 01:51

        Diese Hoffnung hatte ich früher auch einmal. Inzwischen glaube ich, dass die treibenden Akteure in der SPD (bei dieser kann ich es am besten beurteilen) lieber die Partei in den Abgrund führen würden, als das eigene Versagen zuzugeben. Und ohne ehrliche Auseinandersetzung mit den eigenen Fehlern in der Vergangenheit kann es einfach keinen echten Kurswechsel geben.

        Von daher habe ich mir auch abgewöhnt, mich von der AfD demonstrativ abzugrenzen, wenn sie (wie hier Meloni) in einer Sachfrage schlicht recht haben.

    • exKK
      26. Juni 2024 @ 23:41

      “…bei dem die SPD … an der 5 % – Hürde scheitert. Soweit ich weiß gab es das seit Bestehen der BRD noch nie.”

      Dann wird es jetzt eigentlich mal Zeit, oder?
      Denn die SPD ist ja auch keine SPD mehr. Sie ist eine neoliberale Umverteilungstruppe von unten nach oben mit einem nur arg fadenscheinig gewordenen sozialen Mäntelchen, das eigentlich nur noch zur Verwendung auf Wahlplakaten hervorgekramt wird.


  • Info: https://lostineu.eu/meloni-kritisiert-europaeische-oligarchie


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.




    Weiteres:




    Willkommen im neuen, “pro-europäischen” Direktorium


    lostineu.eu, vom 26. Juni 2024

    Das gab’s noch nie: Sechs Staats- und Regierungschefs haben ein “Direktorium” gebildet und ‘mal eben ein Personalpaket für die gesamte EU geschnürt. Ist das okay?

    Das fragen sich viele in Brüssel. So schreibt die “Tagesschau”:

    Nach Informationen des ARD-Studios Brüssel hat sich eine Sechsergruppe, der auch Bundeskanzler Olaf Scholz angehört, auf ein Paket der wichtigsten EU-Spitzenposten geeinigt. (…) Für Außenstehende wirft das die Frage auf, warum eine Sechsergruppe so entscheidend ist, wenn doch am Gipfeltisch 27 Länder mit ihren Chefinnen und Chefs vertreten sind. 

    Tagesschau

    Ja, warum eigentlich?

    Offiziell werden drei Gründe angeführt: Erstens sind hier “Pro-Europäer” am Werk, die die EU vor Populisten und anderen EU-Gegnern retten wollen. Zweitens verfügen sie zusammen über genügend Stimmen beim EU-Gipfel, so dass es für die nötige qualifizierte Mehrheit reicht. Und drittens geht es darum, ein Chaos wie 2019 zu vermeiden.

    Damals hatten sich die Chefs über den Willens des Europaparlaments hinweggesetzt und in einem ungeordneten Verfahren die deutsche CDU-Politikerin von der Leyen zur Kommissionschefin ernannt. Das “Spitzenkandidaten-Verfahren” spielte keine Rolle mehr, die Wähler wurden getäuscht, die Demokratie beschädigt.

    Drei Wahlverlierer

    Doch ist es diesmal besser? Wohl kaum. Schauen wir uns die Sechsergruppe einmal näher an. Ganz vorn dabei wieder Scholz und Frankreichs Staatschef Macron. Beide wurden bei der Europawahl abgestraft – Scholz mit dem schlechtesten SPD-Ergebnis aller Zeiten, Macron mit einer krachenden Niederlage gegen die Nationalisten.

    Dann wäre da noch der scheidende niederländische Ministerpräsident Rutte. Er “scheidet” seit gefühlt einem Jahr und hat sogar schon ein neues Amt als Nato-Generalsekretär. Auch seine rechtsliberale Partei wurde bei der Europawahl geschlagen, paktiert nun aber mit dem Rechtspopulisten Wilders. Rutte hat gar kein Mandat mehr.

    Anders sieht dies bei den EVP-Politikern Mitsotakis (Griechenland) und Tusk (Polen) aus; sie können legitimerweise beanspruchen, ein Wörtchen mitzureden. Auch Spaniens sozialistischer Regierungschef Sanchez hat die Europawahl einigermaßen überstanden. Diese drei Länder reichen aber nicht für eine qualifizierte Mehrheit.

    Keine Koalition

    Noch problematischer wird es, wenn man sich anschaut, wie viele Sitze dieses selbst ernannte Direktorium im Europaparlament hat: Es sind lediglich 124 (von 720), wie der Europarechtler A. Alemanno ausgerechnet hat. Selbst wenn man die 399 Sitze der zugehörigen politischen Familien zählt, ist es bestenfalls eine knappe Mehrheit.

    Ihr entspricht aber keine Koalition, wie dies in Demokratien üblich ist – das Europaparlament hat sich noch nicht einmal konstituiert! Außerdem trägt diese Gruppe in keiner Weise dem Wahlergebnis Rechnung, bei dem die beteiligten “pro-europäischen” Parteien an Boden verloren haben. Vor allem die Liberalen wurden gerupft.

    Deshalb dürften Macron und Rutte eigentlich keinen Anspruch mehr auf einen Topjob erheben. Auch Scholz kann, nimmt die Europawahl und die Umfragen, keine führende Rolle beanspruchen. Nur mithilfe eines Direktoriums – und der offenbar willigen CDU-Politikerin von der Leyen – können sie noch den Ton in der EU angeben.

    Es sei denn, da regt sich Widerstand. Was macht eigentlich von der Leyens spezielle Freundin Meloni beim EU-Gipfel?

    5 Comments

    1. Arthur Dent
      26. Juni 2024 @ 11:53

      Of the people, by the people, for the people…
      Alle Staatsgewalt hat in einer Demokratie dem Wohl des Volkes zu dienen. Die EU aber wird zunehmend müder, nur so zu tun, als sei
      sie noch eine Demokratie.
      Sie verkommt zum Selbstzweck des politischen Personals. Gerade die besonders heuchlerischen „Pro-Europäer“ sind meist keine, sondern „glühende Transatlantiker“.

    Reply

    • exKK
      26. Juni 2024 @ 16:05

      Rom hatte ein Trimuvirat, China eine Viererbande, EUropa jetzt ein Direktoriums-Sextett.
      Da bleiben als nächstes wohl nur noch die sieben Plagen der Endzeit.

      Reply

    • Karl
      27. Juni 2024 @ 06:29

      Widerspruch:
      1) Die „Staatsgewalt“ der EU ist von den wirklichen Staaten nur geliehen, weshalb die wirklichen Parlamente der Staaten dem EU-Parlament auch nicht erlauben, ihnen Konkurrenz zu machen. Da haben die völlig recht – oder?
      2) Eine „neue Oligarchie“ mit Meloni, Le Pen, Höcke, VOX-Franco … wäre noch gruseliger, noch neoliberaler und auch noch Vasallen-devoter als die momentane EU-Niedergangs-Combo van der lie.

      Reply

      • ebo
        27. Juni 2024 @ 09:45

        Sehe ich ähnlich. Es gibt eine starke Konkurrenz zwischen den nationalen Parlamenten, vor allem dem Bundestag, und dem Europaparlament.
        Und eine rechte Oligarchie können wir uns auch nicht wünschen.
        Da Problem ist, dass wir nun eine europäische Oligarchie haben, die sich von allem entkoppelt – von den Europawahlen, den nationalen Wahlen, dem EU-Parlament und auch dem Bundestag.
        Es ist eine eigene politische Klasse geworden, so wie sich die EU zum Staat über den Staaten entwickelt…

      • Monika
        27. Juni 2024 @ 11:09

        … Es ist eine eigene politische Klasse geworden, so wie sich die EU zum Staat über den Staaten entwickelt…
        Die kampflose Übergabe der EU an die USA scheint ja effektiv organisiert zu sein. Wir sind also bald lost in USA, vollkommen wurst ob die dortige Bevölkerung pro Trump oder Biden “wählt”. Der Vorgarten steht, oder sollte man schon besser von Vorfeld sprechen, in Anlehnung an Schlachtfeld, der Hinterhof bleibt notorisch uneinheitlich, aber der ist schließlich weit weg vom “Schuß”… Das gleicht einem Staatsstreich


    Info: https://lostineu.eu/willkommen-im-neuen-pro-europaeischen-direktorium


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

    27.06.2024

    Nachrichten von Pressenza: Pluriversum – Die BRICS-Staaten

    aus e-mail von  <newsletter@pressenza.com>, 27. Juni 2024, 7:30 Uhr


    Nachrichten von Pressenza - 27.06.2024


    Pluriversum – Die BRICS-Staaten


    Pluriversum ist eine Reihe von Beiträgen aus dem gleichnamigen Buch, gewidmet all jenen, die für das Pluriversum kämpfen, indem sie sich gegen Ungerechtigkeit wehren und nach Wegen suchen, in Harmonie mit der Natur zu leben. Die Welt, die wir wollen,&hellip;

    https://www.pressenza.net/?l=de&track=2024/06/pluriversum-die-brics-staaten/


     -----------------------


    SAVE ARI! Die Friedensstatue muss bleiben!


    Die Initiative &#8222;SAVE ARI! Die Friedensstatue muss bleiben!&#8220; setzt sich mit Nachdruck für den Erhalt der Friedensstatue im Bezirk Berlin-Mitte ein (Pressenza berichtete). Trotz der klaren Ankündigung der Bezirksbürgermeisterin Stefanie Remlinger, die Statue im September zu entfernen, sind wir entschlossen,&hellip;

    https://www.pressenza.net/?l=de&track=2024/06/save-ari-die-friedensstatue-muss-bleiben/


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    Nach Strafanzeigen: Protest in Frankfurt gegen Tierversuche im Ernst Strüngmann Institut


    Ein Bündnis aus den Tierschutzorganisationen SOKO Tierschutz, Ärzte gegen Tierversuche (ÄgT), PETA, ARIWA, Activists for the Victims und regionaler Gruppen ruft für Samstag, 6. Juli, zu einer Groß-Demonstration gegen Tierversuche auf. Die Laufdemo startet um 12 Uhr an der Alten&hellip;

    https://www.pressenza.net/?l=de&track=2024/06/nach-strafanzeigen-protest-in-frankfurt-gegen-tierversuche-im-ernst-struengmann-institut/


     -----------------------


    Jetzt ist es offiziell: Julian Assange ist ein freier Mann


    Es kommt nicht jeden Tag vor, dass man einen politischen Kampf gewinnt – und noch seltener gegen die mächtigste Regierung der Welt. Doch heute können wir uns freuen: Julian Assange ist frei! Der Gründer von WikiLeaks hat sich 14 Jahre&hellip;

    https://www.pressenza.net/?l=de&track=2024/06/jetzt-ist-es-offiziell-julian-assange-ist-ein-freier-mann/


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    Ein Heimspiel für den homo faber


    Kürzlich unterhielt ich mich mit dem Vater von zwei kleinen Kindern, zwei und vier Jahre alt. Sie hatten zusammen auf einem Campingplatz am Meer Urlaub gemacht. Seine beiden Kleinen hatten 14 Tage lang mit kroatischen Kindern gespielt, ohne von der&hellip;

    https://www.pressenza.net/?l=de&track=2024/06/ein-heimspiel-fuer-den-homo-faber/


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    Pressenza - ist eine internationale Presseagentur, die sich auf Nachrichten zu den Themen Frieden und Gewaltfreiheit spezialisiert hat, mit Vertretungen in Athen, Barcelona, Berlin, Bordeaux, Brüssel, Budapest, Buenos Aires, Florenz, Lima, London, Madrid, Mailand, Manila, Mar del Plata, Montreal, München, New York, Paris, Porto, Quito, Rom, Santiago, Sao Paulo, Turin, Valencia und Wien.


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    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

    27.06.2024

    Damit die Panzer rollen    Berlin treibt mit Blick auf einen etwaigen Krieg gegen Russland den Ausbau von Straßen, Schienen und Brücken in Richtung Osten voran – auch mit zivilen Mitteln. Experten fordern Investitionen in bis zu dreistelliger Milliardenhöhe.

    german-foreign-policy.com, 27. Juni 2024

    BERLIN (Eigener Bericht) – Berliner Regierungsberater fordern kurzfristig für „die dringendsten“ Maßnahmen zur Vorbereitung der deutschen Verkehrsinfrastruktur auf einen Krieg gegen Russland „mindestens“ 30 Milliarden Euro. Wie die Deutsche Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP) in einer aktuellen Studie schreibt, sei diese Summe erforderlich, um insbesondere Straßen, Schienen und Brücken für den Transport von Truppen und großen Mengen militärischen Materials in Richtung Osten vorzubereiten. Hinzu kommen – aufgrund des ausgeprägten Dual-Use-Charakters der Verkehrsinfrastruktur – milliardenschwere Investitionen, die Berlin für zivile Verkehrsprojekte zur Verfügung stellt. Ein Beispiel bietet der Ausbau der Küstenautobahn A20, die die Bundeswehr nicht nur für Militärtransporte an die NATO-Ostflanke, sondern auch als Bindeglied zwischen militärisch wichtigen Häfen an Nord- und Ostsee benötigt. Mittel stellt auch die EU im Rahmen ihres Aktionsplans zur militärischen Mobilität 2.0 bereit, der dazu dient, „die Bewegung von Streitkräften in Europa zu erleichtern“ – „an den Außengrenzen der EU und darüber hinaus“. Die EU-Mittel dafür belaufen sich auf 1,69 Milliarden Euro.


    Zitat: Dual Use

    Die Infrastrukturinvestitionen, die dem Ausbau der Verkehrswege in Richtung Osten und letztlich der Vorbereitung eines etwaigen Krieges gegen Russland zugute kommen, fließen nicht ausschließlich aus den Töpfen für militärische Mobilität, sondern insbesondere auch aus Mitteln für die zivile Infrastruktur. Die Bundesregierung bestätigt, die „militärischen Bedarfe an die Verkehrsinfrastruktur“ würden bei der zivilen „Gesamtverkehrswegeplanung“ berücksichtigt; welche Gelder speziell den Belangen der Streitkräfte zugute kämen, könne „daher nicht einzeln ausgewiesen werden“. Erhalt und Ausbau der zivilen Infrastruktur decke sich „im Wesentlichen mit den Bedarfen der Bundeswehr“. Deutschlands Brücken beispielsweise macht Berlin mit formal zivilen Verkehrsinvestitionen für Schwertransporte fit – und erfüllt dabei „im Regelfall auch alle Anforderungen an militärische Lasten“.[1] Für die zivile Infrastruktur fordern regierungsnahe Experten kurzfristige Investitionen von 165 Milliarden Euro und im Laufe der nächsten zehn Jahre sogar 457 Milliarden Euro.[2] Auf EU-Ebene sind insgesamt 25,8 Milliarden Euro für Verkehrsinfrastrukturprojekte bestimmt – das sogenannte CEF Transport Budget (Connecting Europe Facility for Transport).


    Autobahn gen Osten

    Ein konkretes Beispiel für den Ausbau militärischer Mobilität über zivile Infrastrukturprojekte ist die umstrittene A20, die sogenannte Küstenautobahn in Schleswig-Holstein. Mit der A20 entstehe „eine wichtige Ost-West-Verbindung“ für Truppenbewegungen, erläutert der Kommandeur des Bundeswehr-Landeskommandos Schleswig-Holstein, Axel Schneider. Die neue Autobahn biete „weitere Optionen, die Häfen an Nord- und Ostsee miteinander zu verbinden“. Über beide Meere verlaufen wesentliche transatlantische Marschrouten in Richtung NATO-Ostflanke. Schleswig-Holstein müsse sich darüber hinaus „darauf einstellen, wichtiger militärischer Raum für Truppenbewegungen aus und in den nordeuropäischen Raum zu werden“, erklärt Schneider, dem zufolge Deutschland den Friedenszustand bereits verlassen hat: „De jure sind wir nicht im Krieg, de facto nicht mehr im Frieden“.[3]


    Panzerzüge

    Noch höhere Bedeutung für Militärtransporte als die Straßen besitzt das Schienennetz. Das Gleissystem sei „der wichtigste Bestandteil der militärischen Logistik“, heißt es in der DGAP-Studie zur militärischen Mobilität. Die Transportkapazitäten der Bahn seien weder durch Straßen noch durch Wasserwege oder Lufttransporte zu kompensieren; Gleise seien bei einem Aufmarsch gegen Russland „der Hauptkanal“, um „große Mengen an Truppen und schwerem Gerät“ von Bundeswehr und verbündeten Streitkräften zu verlegen. Allein für die dringendsten Bahn-Investitionen der nächsten drei Jahre seien 88 Milliarden Euro notwendig, heißt es in der Studie.[4] Im Rahmen der EU-Programme im Bereich militärische Mobilität hat die Bundesregierung ein Projekt mit dem Titel „Gezielter Ausbau der Ost-West-Schieneninfrastruktur“ eingereicht. Mit den EU-Geldern will Berlin einen Gleisanschluss am Bahnhof Sechtem zwischen Köln und Bonn sowie ein Straßen-Schienen-Terminal in Ulm-Dornstadt ausbauen; zudem soll eine neue Brücke in Hannover-Ahlem errichtet werden. Das zuständige Bundesverkehrsministerium pflege eine enge Abstimmung mit dem Verteidigungsministerium, heißt es. Insgesamt sind für die Projekte rund 183 Millionen Euro eingeplant, wovon die EU rund 92 Millionen Euro übernimmt.[5]


    Militär hat Priorität

    Trotz umfassender Probleme beim Sicherstellen des zivilen Bahnverkehrs, der seit Jahren unter immer gravierenderen Verspätungen und Zugausfällen leidet, fordert die DGAP bei Investitionen in das Schienennetz eine Priorisierung der militärisch relevanten Streckenabschnitte – ausdrücklich der Strecken zwischen Bremen und Osnabrück bzw. Osnabrück und Münster.[6] Neben dem Ausbau des Gleisnetzes tragen auch die Verfügbarkeit von Fahrzeiten, Zügen und Waggons, die für militärische Schwertransporte geeignet sind, zur militärischen Mobilität bei. In Friedenszeiten sichert sich die Bundeswehr den Zugriff auf die zivile Infrastruktur unter anderem mit gewöhnlichen Verträgen; so hat sie Vereinbarungen mit der Deutschen Bahn über die Nutzung von Gleisen und Fahrzeugen getroffen.


    Zugriff auf die Zivilgesellschaft

    Im Kriegsfall allerdings räumt der deutsche Staat der Bundeswehr umfassende Zugriffsrechte auf die Zivilgesellschaft ein. Die „gewerbliche Wirtschaft hat nach dem Bundesleistungsgesetz z. B. Kraftfahrzeuge, IT-Infrastrukturen und -dienstleistungen, Bau- und Depotgeräte sowie Umschlagsleistungen [...] zur Verfügung zu stellen“, heißt es dazu in den jüngst aktualisierten Rahmenrichtlinien für die Gesamtverteidigung. Berlin plant demnach, die „Versorgung der Bundeswehr mit Gütern und Leistungen im Bedarfsfalle durch Nutzung ziviler Verkehrsmittel, -leistungen und -einrichtungen“ zu gewährleisten. Der öffentliche und private Individualverkehr könne bei Bedarf „eingeschränkt werden“ – etwa, um das überlastete Schienennetz für Truppenbewegungen frei zu machen.[7] Neu ist, dass Berlin die „Unterstützungsmaßnahmen der zivilen Seite für die Bundeswehr im äußeren Notstand“ mit den neuen Rahmenrichtlinien auch auf „verbündete Streitkräfte“ ausweitet.[8] Außerdem seien „die geeigneten rechtlichen, materiellen und personellen Rahmenbedingungen zu schaffen“, um die Zivilgesellschaft „bereits vor dem Eintritt des äußeren Notstandes“ zu „Maßnahmen zur Unterstützung militärischer Verlegungen eigener und verbündeter Streitkräfte“ heranzuziehen – etwa bei Großmanövern wie der kürzlich abgeschlossenen Kriegsübung Quadriga 2024.[9]

     

    [1] Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Abgeordneten Christian Sauter, Alexander Graf Lambsdorff, Grigorios Aggelidis, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP. Deutscher Bundestag, Drucksache 19/25059. Berlin, 08.12.2020.

    [2] Jannik Hartmann: Military Mobility. DGAP Policy Brief Nr. 10. Berlin, Juni 2024.

    [3] Bundeswehr braucht A20-Weiterbau. Holsteinischer Courier 02.05.2024.

    [4] Jannik Hartmann: Military Mobility. DGAP Policy Brief Nr. 10. Berlin, Juni 2024.

    [5] Antwort der Parlamentarischen Staatssekretärin Siemtje Möller auf die schriftliche Frage des Abgeordneten Markus Grübel. Deutscher Bundestag, Drucksache 20/10233. Berlin, 30.01.2024.

    [6] Jannik Hartmann: Military Mobility. DGAP Policy Brief Nr. 10. Berlin, Juni 2024.

    [7] Rahmenrichtlinien für die Gesamtverteidigung – Gesamtverteidigungsrichtlinien – (RRGV). Berlin, Juni 2024.

    [8] Bundesregierung stärkt militärische und zivile Verteidigung Deutschlands. bmvg.de 05.06.2024.

    [9] Rahmenrichtlinien für die Gesamtverteidigung – Gesamtverteidigungsrichtlinien – (RRGV). Berlin, Juni 2024. S. auch Militärkolonnen gen Osten und Ein halbes Jahr Aufmarschmanöver.


    Info: https://www.german-foreign-policy.com/news/detail/9599


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

    26.06.2024

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    26.06.2024

    Ausweisung für "Likes" in sozialen Netzwerken

    aus  e-mail von Doris Pumphrey, 26. Juni 2024, 21.43 Uhr


    _RT DE 26.6.2024


    _*Bundeskabinett billigt Ausweisung für "Likes" in sozialen Netzwerken


    *Innenministerin Nancy Faeser hat schon gründliche Abbrucharbeiten an

    der demokratischen Verfasstheit Deutschlands geleistet. Nun hat das

    Bundeskabinett ihren Vorschlag zur Änderung des Aufenthaltsrechts

    beschlossen, der gleich in mehreren Punkten grundgesetzwidrig ist.


    Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hat eine weitere Regelung auf

    den Weg gebracht, die gegen die Meinungsfreiheit gerichtet ist:

    Ausländer sollen ausgewiesen werden können, wenn sie Meldungen in

    sozialen Netzwerken nicht einmal teilen, sondern nur liken, die von der

    Bundesregierung als "Billigung terroristischer Straftaten" eingeordnet

    werden. Das Bundeskabinett hat den Entwurf

    <https://www.bmi.bund.de/SharedDocs/gesetzgebungsverfahren/DE/Downloads/kabinettsfassung/MII1/formulierungsvorschlag-aufenthaltsgesetz.pdf?__blob=publicationFile&v=4

    heute verabschiedet.


    Gegenstand <https://www.gesetze-im-internet.de/aufenthg_2004/__54.html

    der Veränderung ist der Paragraph 54 des Aufenthaltsgesetzes, der

    definiert, wann ein besonderes staatliches Interesse an einer Ausweisung

    besteht. Bisher stehen in diesem Paragraphen beispielsweise Straftaten

    mit einer Freiheitsstrafe von mindestens zwei Jahren, schwere

    Drogendelikte oder die tatsächliche Mitgliedschaft in einer

    terroristischen Vereinigung. Nun soll ein Passus eingefügt werden, der

    vorsieht, dass ein derartiges Interesse auch bestehe, wenn:


    /"3a. durch Belohnung oder Billigung einer terroristischen Straftat

    [der] Tatbestand des § 140 des Strafgesetzbuches verwirklicht" werde./


    In den vergangenen zwei Jahren kam es reihenweise zu Strafverfolgungen

    auf Grundlage dieses Paragraphen, beispielsweise auch für

    Veröffentlichungen, die die Gründe für die russische militärische

    Sonderoperation in der Ukraine darlegten oder Erzählungen wie den

    "Holodomor" oder das "Massaker von Butscha" bestritten.


    Im Zusammenhang mit dem Ausländerrecht dürften hier insbesondere

    Aussagen, die gegen Israels Genozid in Gaza protestieren, inkriminiert

    werden, die im Gegensatz zu Aussagen, die ebendiesen Genozid

    verherrlichen, bereits jetzt strafrechtlich verfolgt werden. Selbst die

    seit Jahrzehnten existierende palästinensische Losung "From the River to

    the Sea, Palestine will be free" fällt nach Ansicht der deutschen

    Strafverfolgungsbehörden und auch Innenministerin Faeser unter diesen

    Paragraphen und wäre, wenn dieser Entwurf den Bundestag passiert, ein

    Grund für eine Ausweisung.


    Wobei das in diesem Fall weniger Palästinenser treffen dürfte, bei denen

    es Abschiebehindernisse gibt, sondern eher andere Ausländer aus dem

    Globalen Süden, die ihre Sympathie für die palästinensische Seite

    bekunden. Es wäre aber auch denkbar, dass russische Staatsangehörige

    davon betroffen sind.


    Angesichts der Tatsache, dass oft selbst schwere Straftaten wie

    Gruppenvergewaltigungen nicht nur vergleichsweise milde geahndet werden,

    sondern auch selten zu Ausweisungen führen, und die Wahrnehmung, was als

    terroristische Tat gesehen wird und was nicht, in Deutschland derzeit

    ausgesprochen selektiv ist, verschiebt diese Gesetzesänderung die

    Gewichtung zwischen Wort und Tat weiter in Richtung des Wortes.


    Dass Faeser in ihrer Pressekonferenz zu dem Beschluss erklärt hat,

    betroffen seien "nur" Veröffentlichungen in sozialen Netzwerken und

    nicht Likes, wird durch die Tatsache konterkariert, dass es bereits

    Verfahren einzig wegen Likes gegeben hat. Relevant ist der Text der

    Gesetzesänderung, der sich schlicht auf Verfahren wegen § 140 StGB

    bezieht. Zudem ergänzt das Bundesministerium in seiner Pressemitteilung

    <https://www.bmi.bund.de/SharedDocs/pressemitteilungen/DE/2024/06/ausweisungsrecht.html

    zum Entwurf: "Eine strafgerichtliche Verurteilung muss hierfür noch

    nicht erfolgt sein."


    Angesichts der Tatsache, dass gewisse Vereinigungen sehr aktiv darin

    sind, Posts und Likes in sozialen Netzwerken zu überwachen und zu

    melden, ist es gerade dieser Satz, der besondere Aufmerksamkeit erregen

    sollte. Das bedeutet nämlich, dass das Ausweisungsverfahren in Gang

    gesetzt werden kann, sobald eine Staatsanwaltschaft eine Klage erhoben

    hat, unabhängig davon, ob diese Klage vor Gericht Erfolg hätte oder ob

    es am Ende zu einer Geldbuße käme.


    Gerade Vorfälle wie jene um die weitgehend unhaltbare Berichterstattung

    von "Correctiv" zu Beginn dieses Jahres zeigen, wie massiv mit einer

    derartigen Regelung gegen rechtsstaatliche Grundsätze verstoßen würde.


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

    26.06.2024

    Libanon Blinkens Papagei

    jungewelt.de27.06.2024, Seite 7 / Ausland

    Libanon: Deutsche Außenministerin Baerbock auf Kurzvisite in Beirut. Einseitiger Rückzug der Hisbollah gefordert, Von Karin Leukefeld


    Thomas Koehler/IMAGO/photothek

    Umringt von Kameraleuten: Baerbock und ihr Amtskollege Abdallah Bou Habib in Beirut


    Auf der Rückreise von Tel Aviv nach Berlin hat die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock (Bündnis 90/Die Grünen) am Dienstag einen Zwischenstopp in Beirut eingelegt. Sie wurde von Außenminister Abdullah Bou Habib empfangen und traf auch mit Ministerpräsident Nadschib Mikati zusammen.

    Am Tag zuvor hatte die Ministerin »im diplomatischen Dauereinsatz« – so das Auswärtige Amt – auf der israelischen Sicherheitskonferenz Herzlia gesprochen, sich Fotos von israelischen Geiseln auf den Handys der Angehörigen angesehen und mit dem amtierenden Ministerpräsidenten der Palästinensischen Autonomiebehörde, Mohammed Mustafa, in Ramallah die Hände geschüttelt. Sie traf den israelischen Außenminister Israel Katz und warb für die Annahme des »Biden-Plans« für einen Waffenstillstand. Sie forderte die Hamas dazu auf, diesen anzunehmen.

    Ihr anschließender Aufenthalt in Beirut war so kurz, dass die Bevölkerung im Libanon ihn kaum wahrnahm. Dem Protokoll zufolge sprach Baerbock mit Mikati und Bou Habib über die Gefahr eines neuen Krieges zwischen Israel und dem Libanon, der unbedingt verhindert werden müsse. Baerbock, die seit Beginn des Gazakrieges jeweils mit wenigen Tagen Abstand US-Außenminister Antony Blinken auf seinen Touren durch die Region folgt – inzwischen zum achten Mal –, wiederholt zumeist das, was Blinken zuvor gesagt hat.


    Nach ihrer Rückkehr verschärfte das Auswärtige Amt am Mittwoch seine Reisehinweise und forderte deutsche Staatsangehörige dazu auf, das Land schnellstmöglich zu verlassen. Gegenüber dem Deutschlandfunk (DLF) sagte Baerbock, die Menschen im Süden des Libanon und im Norden Israels sollten in ihre Wohnungen zurückkehren können, der anhaltende Beschuss aus dem Libanon auf den Norden des von Israel beanspruchten Gebietes Galiläa müsse aufhören. Die Folgen eines weiteren Krieges (gegen Libanon) bedeuteten eine »regionale Eskalation ungeahnten Ausmaßes«. Die Hisbollah müsse sich 30 Kilometer von der Grenze zurückziehen, forderte Baerbock, »da gibt es eine UN-Resolution«. Die UNSR-Resolution 1701 aus dem Jahr 2006 listet allerdings zahlreiche Punkte auf, an die sich sowohl die Hisbollah als auch Israel halten sollen. Auf die Frage des DLF-Reporters, was sie von ihren Gesprächspartnern zu der Rückzugsforderung gehört habe, meinte Baerbock: »Die sehen das auch so.« Leider sei es so, dass es keinen gewählten Präsidenten im Libanon gebe und die Regierung keinen Zugriff auf die Hisbollah habe. Darum stärke Deutschland die UN-Mission UNIFIL im Südlibanon und die libanesische Armee. Die deutsche Außenministerin räumte jedoch ein, dass eine Waffenruhe im Südlibanon nur erreicht werden könne, wenn auch in Gaza ein Waffenstillstand erreicht sei.

    Tatsächlich stehen die Libanesen einschließlich der amtierenden Regierung aktuell mehrheitlich hinter der Hisbollah und fordern einen Waffenstillstand in Gaza, um Waffenruhe im Südlibanon zu erreichen. Ohne nähere Quellenangaben hieß es in einem Artikel der libanesischen Tageszeitung Al-Dijar, die deutsche Delegation habe einen »politisch-diplomatischen« Aspekt und gleichzeitig eine »versteckte sicherheits- und geheimdienstliche« Aufgabe gehabt. Berlin verfüge über »direkte Kommunikation mit Haret Hreik«, so die Zeitung. Haret Hreik ist ein südlicher Stadtteil von Beirut, in dem sich unter anderem das Pressebüro der Hisbollah befindet. Der »deutschen Delegation« hätten »hochrangige Sicherheitsbeamte« angehört, die Libanon regelmäßig besuchten und direkte Treffen mit Vertretern der Hisbollah gehabt hätten. Deutschland unterstütze den französischen Plan, der Verhandlungen über verschiedene Punkte wie die UNSR-Resolution 1701 vorsehe, um einen großen Krieg in der Region und im Libanon zu vermeiden.

    Unklar ist, ob die Regierung in Berlin tatsächlich frühere Kontakte des deutschen Bundesnachrichtendienstes (BND) reaktiviert hat, um mit der Hisbollah zu kommunizieren. Anfang der 2000er Jahre hatte der BND – in Person des langjährigen Mitarbeiters Gerhard Conrad – zwischen Israel und der Hisbollah sowie zwischen ­Israel und der Hamas einen Geisel- und Gefangenenaustausch vermittelt.


    Info: https://www.jungewelt.de/artikel/478216.libanon-blinkens-papagei.html


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    26.06.2024

    Streitkräften der NATO-Länder in Europa fehlen Soldaten

    aus e-mail von Doris Pumphrey, 26. Juni 2024, 21:46 Uhr


    _RT DE 26.6.2024


    _*Bericht: Streitkräften der NATO-Länder in Europa fehlen Soldaten


    *Die europäischen NATO-Mitgliedsstaaten haben Schwierigkeiten, neue

    Truppen zu rekrutieren. Das schreibt die Zeitung "Financial Times". Im

    Falle eines Konflikts könnten sie nicht mehr als 300.000 Soldaten

    einberufen, obwohl die Zahl der Truppen laut offiziellen Dokumenten 1,9

    Millionen Soldaten beträgt.


    Die Streitkräfte der europäischen Mitgliedsländer des westlichen

    Militärbündnisses haben mit Schwierigkeiten zu kämpfen. Es mangelt an

    Soldaten, wobei die Zahlen "auf dem Papier" und in der Realität

    voneinander abweichen, schreibt

    <https://www.ft.com/content/f9dc7922-8d5c-4f29-90f3-6a5d27311c1c> die

    Zeitung /Financial Times (FT)./


    Laut offiziellen Angaben verfügten die Verbündeten in Europa zusammen

    über 1,9 Millionen Soldaten. Doch in der Realität hätten sie

    Schwierigkeiten, überhaupt mehr als 300.000 Soldaten im Konfliktfall

    bereitzustellen.


    Camille Grande, ehemalige stellvertretende NATO-Generalsekretärin und

    Expertin des Europäischen Rates für Auswärtige Beziehungen, stellte

    fest, dass sich die Anzahl der Militärkontingente in Europa Jahr für

    Jahr verringert habe. Außerdem sei nie die Rede davon gewesen, Soldaten

    massenhaft irgendwo hinzuschicken.


    /"Die Verteidigungsplanung in Europa hat sich für viele Jahre um solche

    Fragen gedreht wie 'Sind Sie bereit, 300 Kämpfer der Spezialkräfte für

    den Einsatz in Afghanistan bereitzustellen?'"/


    Sie unterstrich, Europa müsse sich auf die Rekrutierung eigener Armeen

    für den Fall konzentrieren, dass eine Unterstützung vonseiten der USA

    nicht garantiert werden könne.


    Ben Barry, Militär a.D. und leitender wissenschaftlicher Mitarbeiter am

    Internationalen Institut für Strategische Studien, erklärte, dass die

    europäischen Länder sich auf die Erhöhung der Militärbudgets

    konzentriert hätten. Nur wenige von ihnen hätten sich jedoch zum Ziel

    gesetzt, mehr Bürger zu rekrutieren.


    Seit dem Beginn des Krieges zwischen Russland und der Ukraine hat

    Bundeskanzler Olaf Scholz die deutschen Verteidigungsausgaben um

    Milliarden erhöht. Aber dem Problem der Truppenstärke müsse mehr

    Aufmerksamkeit gewidmet werden, nicht nur neuer Ausrüstung und neuer

    Munition. Mit 181.000 Soldaten, die Wehrdienst leisteten, fehlten dem

    deutschen Militär mindestens 20.000 Soldaten, um Deutschlands

    NATO-Verpflichtungen zu erfüllen, so die Zeitung. Dieses Defizit sei

    eines der größten in Europa.


    In den anderen EU-Staaten sehe die Situation indes nicht viel besser

    aus. Die französischen Streitkräfte seien zwar mit 203.850 Männern und

    Frauen die größten in Europa. Aber auch sie hätten immer noch nicht die

    erforderliche Truppenstärke und seien seit 2014 um acht Prozent

    geschrumpft. In Italien wiederum sei die Zahl der Soldaten von 200.000

    vor einem Jahrzehnt auf heute 160.900 gesunken, so die Zeitung.


    Die Bundesregierung will einen Fragebogen an alle 18-jährigen

    Jugendlichen (etwa 400.000 pro Jahr) verschicken, wo sie Fragen zu ihrer

    Bereitschaft, dem Militär beizutreten, und zu ihren Fähigkeiten

    beantworten müssen. Etwa 40.000 Männer sollen dann anschließend in

    potenzielle Auswahllisten aufgenommen werden.


    In den Niederlanden plant die Regierung, eine ähnliche Maßnahme zu

    ergreifen. Nach der Durchführung einer entsprechenden Umfrage unter

    17-Jährigen würden 2.000 Jugendliche ausgewählt, die für einen

    einjährigen Dienst geeignet sind.


    Die offiziellen Angaben zu den Truppenstärken einiger Länder lauten

    (Quelle: /FT/):


      * Deutschland: 181.000 aktive Militärangehörige, 20.000 fehlen;

      * Großbritannien: 138.000, ein Rückgang um 19 Prozent in zehn Jahren;

      * Frankreich: 204.000, ein Rückgang von 8 Prozent in zehn Jahren;

      * Italien: 160.000, weniger als die 200.000 noch vor zehn Jahren.


    Außerdem sei der schlechte Zustand der Militärunterkünfte ein

    Hauptproblem. In Deutschland seien viele Kasernen baufällig, in

    Großbritannien seien sie "feucht und schimmelig", es gebe Gas- und

    Stromausfälle sowie "Schädlingsbefall".


    In ihrer Analyse weist die /Financial Times/ auch auf die Rolle des

    Patriotismus beim Aufbau der Streitkräfte in Europa hin. Die

    patriotischen Gefühle seien in Polen und den baltischen

    Staaten ausgeprägter als in den anderen Ländern. Wegen ihres

    historischen Hintergrunds habe die Bevölkerung dieser Staaten Angst vor

    dem "russischen Revanchismus", so die Zeitung.


    In Deutschland sieht die Situation hingegen anders aus. Boris Pistorius,

    Bundesminister der Verteidigung, sei heftig für seine Aussagen

    kritisiert worden, dass die Gesellschaft "kriegsbereit" werden müsse.

    Viele Deutsche seien nach wie vor wegen der historischen Erinnerung an

    zwei Weltkriege dem Pazifismus tief verbunden, betont die Zeitung.


    Selbst in Großbritannien, wo die Unterstützung für das Militär hoch

    sei, herrsche Skepsis gegenüber Themen wie dem Wehrdienst.

    Premierminister Rishi Sunak sei für seinen Vorschlag, den Wehrdienst

    wieder einzuführen, kritisiert worden. Die Bevölkerung habe viele

    negative kulturelle Vorstellungen in Bezug auf die Armee, die "wegen der

    Kriege in Afghanistan und im Irak verstärkt wurden", sagte der Experte

    Barry.


    Info:


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

    26.06.2024

    Ein Eigentor bei der Fußball-EM als Sinnbild für die Illusionen des Westens

    seniora.org, 26 Juni 2024 21:28 Uhr,Von Argus Schreitens

    Im Spiel gegen Portugal schossen die Türken vergangene Woche ein kurioses Eigentor. Hier soll es aber nicht um die Türkei gehen, sondern um die Art und Weise, wie dieses Eigentor fiel – denn es ist ein Sinnbild für die Russland-Politik des Westens.


    Ein Eigentor bei der Fußball-EM als Sinnbild für die Illusionen des WestensQuelle: AFP © Ozan Kose


    Der türkische Verteidiger Zeki Celik nach dem kuriosen Eigentor gegen Portugal, Dortmund, 22. Juni 2024.


    Es ist Samstag, der 22. Juni. Im Dortmunder Signal-Iduna-Park läuft gerade die 28. Spielminute. Die türkische Mannschaft hat in ihrem Vorrundenspiel gegen Portugal gerade einen harmlosen Angriff der Portugiesen kurz vor dem Strafraum locker abgefangen.

    Dann passiert etwas Unerwartetes. Der türkische Verteidiger Samet Akaydin spielt einen Rückpass auf seinen Torhüter Altay Bayindir – doch der Ball rollt an dem aus dem Tor gelaufenen Torhüter vorbei.


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    Bayindir sprintet dem Ball noch verzweifelt hinterher, aber weder er noch der herbeigeeilte Verteidiger Zeki Celik schaffen es, den Ball rechtzeitig zu klären. Es steht 2:0 für Portugal, das schon in der 21. Minute durch Bernardo Silva in Führung gegangen war.

    Es war zweifelsohne das kurioseste Eigentor der bisherigen Fußball-EM, bei der es ungewöhnlich viele Eigentore gab. Ganze siebenmal trafen Mannschaften schon ins eigene Netz. Der Rekord ist allerdings noch nicht gebrochen – bei der Europameisterschaft 2021 gab es sogar elf Eigentore.


    "Warum stehst du nicht da, wo ich dachte, dass du stehst?"

    Interessant an dem türkischen Eigentor vom vergangenen Samstag ist jedoch nicht, dass es die Türken geschossen haben. In diesem Beitrag soll es vielmehr darum gehen, wie dieses Tor fiel. Und warum es deswegen als ein Sinnbild für die Russlandpolitik des Westens taugt.

    Wer sich die Szene aus der 28. Minute genau anschaut, wird feststellen, dass Akaydin den fatalen Rückpass zu seinem Torhüter "blind" spielt. Das heißt: Er hebt nicht den Kopf, sondern schaut nur auf den Ball an seinem Fuß. Er kann also gar nicht sehen, dass sein Torwart Bayindir schon aus seinem Kasten gekommen ist.

    Schon in der G-Jugend bekommt jeder Spieler von seinem Trainer eingebläut, dass man den Kopf heben muss, bevor man einen Pass spielt. Fußball ist ähnlich strategisch wie Schach (daher auch die Bezeichnung "Rasenschach"), der Unterschied ist hingegen, dass sich die "Spielfiguren" beim Fußball in permanenter Bewegung befinden. Einmal nicht hingeguckt – und schon ist das Desaster da.


    Ode an Sascha Ruefer: Die Stimme des Schweizer Fußballs





    Ode an Sascha Ruefer: Die Stimme des Schweizer Fußballs







    Akaydin guckt also nicht, spielt den Rückpass, und, besonders bemerkenswert, beschwert sich nach dem Eigentor sogar noch bei seinem Torwart – ganz im Sinne: "Ja, warum stehst du nicht da, wo ich dachte, dass du stehst?".

    Oder anders ausgedrückt: In der Vorstellungswelt von Akaydin stand der Torwart bei seinem Rückpass noch im Tor, was aber nicht der Realität entsprach.

    Ob Bayindir in dieser Szene wirklich aus dem Tor kommen musste, kann man diskutieren, ist aber für diesen Beitrag nicht von Belang.


    Westen "spielt seinen Stiefel runter"

    Interessant ist vielmehr, dass Akaydin partout nicht wahrhaben wollte, dass sein Torwart nicht da stand, wohin er ihn imaginiert hatte. Kommt Ihnen diese Realitätsverweigerung, und nichts anderes ist es ja, irgendwie bekannt vor, verehrte Leser?

    Richtig, auch der Westen hebt nicht den Kopf und imaginiert sich in puncto Russland so einiges zurecht. Moskau werde den Konflikt in der Ukraine verlieren, wenn man nur genug (und die richtigen) Waffen schicke, ist zum Beispiel eine der Lieblingsillusionen des Westens.

    Oder dass der Konflikt in der Ukraine "gänzlich unprovoziert von Russland begonnen wurde". Oder auch, dass noch mehr Sanktionen das Blatt wenden werden. Die Liste ließe sich beliebig verlängern.


    Wie bitte: Warum sollte man denn das Wort "Spielermaterial" verbieten?




    Meinung

    Wie bitte: Warum sollte man denn das Wort "Spielermaterial" verbieten?






    Statt den Kopf zu heben und sich den Realitäten zu stellen, hält der Westen stur an seinen Narrativen fest und spielt, um es in der Fußballsprache auszudrücken, einfach "seinen Stiefel runter".

    Er will nicht sehen, dass Russland mit kühlem Kopf in diesem Konflikt die Oberhand behält. Er will auch nicht sehen, dass auf der globalen Skala, immer mehr Länder der vermeintlich "regelbasierten Ordnung" des Westens den Rücken kehren.

    Das Ergebnis dieser "Realitätsblindheit" ist ein Eigentor nach dem anderen.

    Es gibt nicht wenige, die meinen, dass dies mit Absicht geschieht. Das der Westen diesen Konflikt mit Russland braucht. Dass er ihn am Laufen halten muss, ganz egal wie sich die Realität in der Ukraine und in Russland darstellt.

    Doch das mögen andere kommentieren und analysieren. Wir schauen stattdessen gespannt auf das letzte Gruppenspiel der Türken gegen Tschechien.

    Vielleicht schaffen sie doch noch den Einzug in Achtelfinale – wenn Akaydin diesmal den Kopf hebt.


    Mehr zum Thema"Gastfreundlich und weltoffen": NRW führt Fahnenverbot für die Polizei während der EM wieder ein


    RT DE bemüht sich um ein breites Meinungsspektrum. Gastbeiträge und Meinungsartikel müssen nicht die Sichtweise der Redaktion widerspiegeln.

    Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.

    Info: https://freedert.online/meinung/210386-ein-eigentor-bei-der-fussball-em-als-sinnbild-fuer-die-illusionen-des-westens


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

    26.06.2024

    Solowjow: «Entweder siegt Russland, oder die ganze Welt wird zerstört»

    seniora.org, vom 25. Juni 2024, 19.06.2024 Interview Roger Köppel mit Wladimir Solowjow - übernommen von weltwoche.ch

    Wladimir Solowjow ist der Superstar des russischen Polit-Fernsehens. Millionen von Russen schauen seine Talkshows.


    «
    Ich bin die reinste Form eines Journalisten»: Talkshow-Legende Solowjow. Bild: Contributor / Getty Images


    (Red.) Dies ist ein sehr gut gelungenes wichtiges Interview, das wir gerne übernehmen. Die Persönlichkeit Solovyov ist sehr gut getroffen. Kleiner Hinweis: Die Weltwoche nennt Solovyov einen Kreml-Propagandisten. Das ist so nicht richtig: Solovyov kritisiert Putin ständig wegen seiner "weichen" Haltung. In seiner letzten Sendung wurde gefordert, Charkow, Odessa und Kiew "dem Erdboden gleich zu machen".(ww) Roger Köppel


    Unsere Medien stehen im Bann der Ukraine. Mit den Russen redet niemand. Das ist falsch. Als Schweizer muss man allen Seiten zuhören, sonst ergibt sich ein einseitiges Bild. Das war der Grund, warum ich vor einem Jahr den bei uns hochumstrittenen russischen Talkshow-Superstar Wladimir Solowjow in dessen Moskauer Studio besucht habe. Er war mir von einem ehemaligen Schulkollegen Solowjows empfohlen worden, einem Russen, der dann in Harvard studierte und eine grosse Karriere in der Politik und Industrie machte. Er erzählte mir, Solowjow stamme aus einer hochgebildeten russisch-jüdischen Familie, habe beste Uni-Abschlüsse erreicht und sogar als Dozent in den USA gearbeitet. Er drücke sich zwar mitunter krass und provokativ aus, sei aber hochintelligent, und seine Kommentare und Sendungen, die bei uns   – warum eigentlich?   – verboten sind, seien unter Russen äusserst populär. Das machte mich neugierig.

    Das damalige Gespräch in Moskau war kurz, aber interessant. Solowjow, sechzig Jahre alt, machte auf mich einen blitzgescheiten Eindruck. Sein ironischer Humor wird wohl nicht überall verstanden. Er ist mittlerweile ziemlich durchtrainiert, Schwerarbeiter, macht jeden Tag mehrere Sendungen, im Fernsehen, aber auch im Radio und auf Telegram. Er ist Inhaber eines eigenen Produktionsunternehmens, reist, wie er mir erzählte, jede Woche an die Front im Osten der Ukraine. Das folgende Gespräch haben wir dieser Tage über Skype geführt. Seine Ansichten mögen manche Leser frappieren, vielleicht schockieren, aber ich glaube, es ist lohnenswert, zur Abwechslung auch mal einer Stimme zuzuhören, in der sich Millionen von Russen wiedererkennen. Im Krieg verbreiten alle Seiten Propaganda. Deshalb sollte man sich auch mit der Propaganda der anderen befassen, nicht nur mit der eigenen.


    Was sagt der angebliche Chefpropagandist Putins zur aktuellen Lage?


    Weltwoche: Mister Solowjow, wir sprechen mit dem wahrscheinlich erfolgreichsten und einflussreichsten, sicherlich umstrittensten und im Westen meistgehassten Talkshow-Moderator Russlands. Vielleicht sind Sie so etwas wie der Tucker Carlson des Ostens oder eher eine Art Rush Limbaugh, der mit seinen Programmen Millionen Amerikaner fesselte …

    Wladimir Solowjow: … wahrscheinlich bin ich eher, wie Rush Limbaugh früher war, als er noch 160 Kilo wog. Tucker kam mit einem goldenen Löffel im Mund zur Welt, das war bei mir und Rush weniger der Fall …

    Weltwoche: … Sie haben ein Riesenpublikum, jeden Tag, Sie gelten als Nummer-eins-Propagandist des Kreml, als Putins Sprachrohr. Wir sind gespannt, wer Sie wirklich sind, willkommen zum Gespräch.

    Solowjow: Ich danke Ihnen. Nun, ich bin eigentlich ziemlich beunruhigt. Werden Sie nicht sanktioniert, wenn Sie mit mir reden? Ich hoffe nicht. Es gibt, glaube ich, immer noch ein paar Länder, die mich noch nicht sanktioniert haben. Aber ich könnte mir vorstellen, dass es in weiten Teilen Europas verboten ist, mich auch nur anzuschauen.

    Weltwoche: Warum sind Sie, als Fernsehmann, auf der EU-Sanktionsliste gelandet?

    Solowjow: Vermutlich weil Europa schliesslich müde wurde, so zu tun, als sei es eine Demokratie, und zum ursprünglichen Teil seiner wahren Natur zurückkehrte, totalitär, autoritär, null Respekt vor der freien Meinungsäusserung oder dem privaten Eigentum. Aus meiner russischen Sicht ist Europa gerade dabei, alles zu verraten, wofür es zu stehen behauptet. Eigentlich haben wir Russen Mitleid mit euch.

    «Was sind eure Werte? Ihr seid keine Christen mehr. An was glaubt ihr? An Transgender-Götter?»

    Weltwoche: Was haben Sie verbrochen?

    Solowjow: Ich weiss es nicht. Ich bin die reinste Form eines Journalisten. Ich bin weder Beamter noch Staatsangestellter. Ich habe auch keinen offiziellen Titel oder eine offizielle Position. Mein grösstes Verbrechen dürfte darin bestehen, dass mir Millionen von Russen täglich freiwillig zuhören. Ich wurde sanktioniert, weil ich sage, was ich denke   – im Sinne von Rousseau und Voltaire. In Namen europäischer Werte, auf die ihr in Europa pfeift.


    Weltwoche: Sie sind 1963 geboren.

    Solowjow: Das ist schon verdammt lange her.

    Weltwoche: Sie stammen aus einer gebildeten russisch-jüdischen Familie. Ihre Mutter leitete ein angesehenes Institut, Sie schlossen Ihre Studien, Ingenieurwissenschaften, mit Bestnoten ab und waren in den USA als Dozent tätig. Nun aber gelten Sie im Westen als dieser verrückte Dr. Strangelove des Fernsehens, als der Wahnsinnige, der zum Beispiel Grossbritannien in einer radioaktiven Monsterwelle versenken möchte, wie Sie mal in Ihrem Programm sagten. Wie würden Sie sich selbst beschreiben? Wer sind Sie?

    Solowjow: Nun, ich bin definitiv jüdisch und definitiv russischer Jude. Ich bin Antifaschist, ich hasse Nazis und liebe meine Familie. Ich habe eine Geschichte, wie der grösste Teil des jüdischen Volkes. Sechs Mitglieder meiner Familie wurden lebendig begraben von ukrainischen Bandera-Nazis während des Zweiten Weltkriegs. Ich nehme diesen Krieg also sehr persönlich. Und bei allem Respekt: Als Jude erinnere ich mich auch an Jahrhunderte der Unterdrückung durch verschiedene europäische Nationen. Und als russischer Jude erinnere ich mich an die 27 Millionen Sowjetmenschen, die von zivilisierten Europäern getötet wurden. Deshalb ist es urkomisch, wenn Bundeskanzler Scholz heute sagt, dass die Russen im Donbass einen Völkermord begehen. Nach so einem Satz existiert er für das russische Volk nicht mehr.

    Weltwoche: Ist Ihre Fernsehsendung eine Art biblischer Rachefeldzug gegen die einstigen Peiniger?

    Solowjow: Ich spreche davon, was viele Europäer nicht wirklich verstehen. Wir Russen waren nie wie die modernen Europäer. Wir leben durch unsere eigene Familien- und Nationalgeschichte. Wir fühlen uns als Teil dieses Stammbaums. Eigentlich hasse ich die Geschichte. Sie ist so schlecht, aber wir können diese Geschichte nicht vergessen.

    Weltwoche: Was denken Ihre Zuschauer, wenn sie heute auf Europa blicken?

    Solowjow: Ich würde vermuten, sie denken, dass ihr völlig verrückt seid. Ihr tut uns leid. Es sieht so aus, als ob ihr eure Werte verraten hättet. Wer seid ihr? Was sind eure Werte? Ihr seid keine Christen mehr. Ihr seid definitiv keine Muslime. An was glaubt ihr? An Transgender-Götter?

    «Mein Verbrechen? Ich sage, was ich denke. Juden auszurauben, ist Teil der europäischen Kultur.»

    Weltwoche: Man konnte in den Nachrichten lesen, dass Sie zwei Villen am Comersee besitzen, die nun allerdings von Italien konfisziert wurden.

    Solowjow: Europa hat keinen Glauben, aber auch keinen Rechtsstaat mehr. Auf einmal beschlagnahmen sie mein Vermögen, nehmen mir meine Häuser weg. Gab es einen Gerichtsbeschluss? Gaben sie mir die Gelegenheit für eine Stellungnahme, für ein geregeltes Verfahren? Nichts. Nicht zum ersten Mal nehmen die Europäer einem Juden weg, was ihm gehört. Juden auszurauben, ist Teil der europäischen Kultur. Das ist normal.

    Weltwoche: Eben hat die G-7-Organisation beschlossen, russische Staatsfonds für den Wiederaufbau der Ukraine zu verwenden.

    Solowjow: Das sind Gelder der russischen Steuerzahler. Man nennt das Diebstahl. Offensichtlich ist das völlig normal. Wir aber empfinden das nicht so. Europa führt wieder einmal Krieg gegen Russland, zum dritten Mal seit Napoleon und Hitler. Doch ihr werdet auch diesmal keine Chance haben. Tut mir leid.

    Weltwoche: Die Europäer sagen, die westliche Seite argumentiert: Es ist genau umgekehrt. Russland hat eine «unprovozierte, schreckliche Invasion» in die Ukraine gestartet und bedroht damit Europa in einem «imperialen Eroberungskrieg.»

    Solowjow: Beginnen wir am Anfang. Es gab tatsächlich schreckliche Verbrechen. Sie wurden begangen von Europa und der Nato, als sie Jugoslawien vernichteten. Sie haben Belgrad schwer bombardiert. Ich möchte Sie daran erinnern, dass sie Afghanistan, den Irak, Syrien und Libyen zerstört haben. Jedes Mal, wenn die Europäer und die Amerikaner so tun, als seien sie Engel, habe ich das Gefühl, ihr habt vergessen, wo der Spiegel ist.

    Weltwoche: Welcher Spiegel?

    Solowjow: Schaut in den Spiegel, und ihr werdet den Teufel sehen. Jahrhundertelang habt ihr immer wieder die gleiche imperialistische, verlogene Propaganda verbreitet. Sind das die Worte, die Sie von mir erwartet haben?

    «Wenn die Amerikaner ihre Kriege führen, haben wir auf einen toten Soldaten zwanzig tote Zivilisten.»

    Weltwoche: Lassen Sie uns zur heutigen Realität zurückkommen.

    Solowjow: Blenden wir zurück ins Jahr 2014. Die verfassungsfeindliche Rechte in Kiew, unterstützt von den Vereinigten Staaten von Amerika und Europa, warf tatsächlich die Verfassung der Ukraine in den Müll. Man unterzeichnete ein Abkommen mit dem damaligen ukrainischen Präsidenten Janukowitsch, dem viel versprochen wurde. Dann auf einmal liessen sie ihn fallen. Und die Aussenminister Frankreichs, Deutschlands und Polens sagten nur: «Oh, tut uns leid. Das geht uns nichts an.» Sie rührten keinen Finger, als ukrainische Nazis rund fünfzig Menschen der russischsprachigen Minderheit bei lebendigem Leib in Odessa verbrannten. Ab 2014 fuhren sie in Kiew die schwere Artillerie gegen Luhansk auf. Es gab extremen Beschuss. Fragen Sie doch mal nach, warum die Ukrainer unter Missachtung ihrer eigenen Staatsverfassung einen Krieg starteten gegen ihre Landsleute im Osten, die nicht einmal bewaffnet waren. Über 14 000 starben. Keine Silbe aus Europa. Es hätte ihnen nicht egaler sein können. Acht Jahre lang kämpften sie in Luhansk für ihre Unabhängigkeit. Wenn Sie jemals Donezk besuchen, sehen Sie einen Friedhof, die Allee der Engel. Dort liegen die Kinder, die ukrainische Nazis umgebracht haben. Aber es sind ja nur Russen. Wen kümmert das schon. Das ist die europäische Mentalität, wie wir sie seit Jahren erleben.

    Weltwoche: Tatsache bleibt: Russland hat einen souveränen Staat attackiert, seine territoriale Integrität verletzt.

    Solowjow: Das ist Unsinn. Das Kosovo durfte seine Unabhängigkeit von Jugoslawien verkünden. Europa und Amerika unterstützten das. Darf Luhansk seine Unabhängigkeit von der Ukraine nicht einfordern? Wir haben sie anerkannt. Wir haben Verträge unterzeichnet mit dem Ziel, die unabhängigen Republiken Luhansk und Donezk zu schützen. Das war im Februar 2022. Eine Woche später begannen die Ukrainer mit dem schweren Beschuss des Donbass. Der Präsident der Republik Donbass prangerte den Beschuss an und ordnete die Evakuierung von Frauen und Kindern an. Wir sagten Selenskyj, er solle aufhören, Menschen zu töten. Dann begannen wir unsere begrenzte militärische Operation. Gemäss den Verträgen, die wir unterzeichnet haben, war das zu 100 Prozent legal.

    Weltwoche: Was sagen Sie zu den Vorwürfen, Russland führe einen grausamen Krieg gegen die ukrainische Zivilbevölkerung?

    Solowjow: Sie nennen uns grausam? Ich müsste lachen, wenn es nicht so tragisch wäre. Schauen Sie mal nach Israel, in den Gazastreifen. Ist das vielleicht eine russische Operation? Nach Angaben der Vereinten Nationen ist die Zahl der seit zweieinhalb Jahren in der Ukraine getöteten Zivilisten um ein Vielfaches kleiner als die Zahl der in den letzten sieben Monaten getöteten Palästinenser. Darüber verlieren sie in Europa kein Wort. Sie schlucken es einfach.

    Weltwoche: Das stimmt nicht ganz. Es gibt sogar den Versuch, Ministerpräsident Benjamin Netanjahu vor ein internationales Gericht zu bringen.

    Solowjow: Jedenfalls heisst es, die Israeli hätten jedes heilige Recht, sich selber zu verteidigen. Aber die Russen im Donbass haben dieses Recht nicht? Die Wahrheit ist: Die Zahl der getöteten Soldaten ist im Ukraine-Krieg viel höher als die Zahl der getöteten Zivilisten. Zum ersten Mal seit hundert Jahren. Darüber lesen Sie im Westen kein Wort. Verstehen Sie mich richtig: Jedes Leben ist heilig. Wir versuchen, keine Zivilisten zu töten. Wenn die Amerikaner ihre Bombenkriege führen, haben wir auf einen toten Soldaten zwanzig tote Zivilisten. Die Israeli bringen für jeden toten Terroristen drei bis vier Zivilisten um. Das machen wir nicht.

    Weltwoche: Die Ukraine sei nur der erste Schritt. Russland werde weitere Länder angreifen in seinem «neoimperialen, völkerrechtswidrigen Angriffskrieg». Sie kennen diese Kritik aus dem Westen. Was antworten Sie?

    Solowjow: Wer zum Teufel seid ihr eigentlich, um uns derartige Vorlesungen zu halten? Alles, was wir tun, tun wir auf der Grundlage des Völkerrechts, auf der Grundlage von Verträgen. Unser Präsident hat niemals verlangt, die Ukraine zu erobern. Wir haben niemals gesagt, wir wollten gegen Europa kämpfen. Warum sollten wir das tun? Land haben wir genug. Was hat Europa, das wir nicht haben?

    Weltwoche: Warum hat Russland seine Kriegsziele noch nicht erreicht? Putin ist mit einer relativ kleinen Streitmacht einmarschiert. Hat er sich verrechnet? Ist der Widerstand grösser, als ihr erwartet habt?

    Solowjow: Kommen Sie. Zum ersten Mal seit vielen Jahren ist das Asowsche Meer ein russisches Binnenmeer. Damit schützen wir die Krim. Wir haben mehr als zehn Millionen Menschen befreit. Wenn Sie sagen, wir führen Krieg gegen die Ukrainer, warum sind dann 3,5 Millionen Ukrainer aus der Ukraine nach Russland geflohen, um dort zu leben? Man wirft uns schreckliche Verbrechen vor. Blödsinn. Die ukrainische Sprache ist auf der Krim eine offizielle Sprache. Wir sind bereit, aufzuhören. Wir haben in Istanbul Kompromisse angeboten. Die Leute im Donbass wollen nicht mehr in der Ukraine leben. Das ist ihr gutes Recht.

    Weltwoche: Wie gefährlich ist die aktuelle Situation? Frankreichs Präsident forderte, Nato-Truppen in die Ukraine zu schicken.

    Solowjow: Wann war das letzte Mal, als die Franzosen tatsächlich in der Lage waren, zu kämpfen? Hat Macron überhaupt noch Militär, das er schicken könnte? Zuletzt sind die Franzosen nur gedemütigt worden, in Südostasien, während des Vietnamkriegs in den fünfziger Jahren. Sie wurden aus Afrika rausgeworfen. Wollen die Franzosen jetzt wieder in Russland sterben, in der Ukraine? Ist es so schwierig, sich daran zu erinnern? Jedes Mal, wenn sich die Europäer zusammentun, um Russland anzugreifen, sterben sie.

    Weltwoche: War dieser Krieg für Putin unvermeidlich? Ist er in eine Falle gerannt?

    Solowjow: Es war eine Falle. Es war alles vorbereitet. Joe Biden dachte wohl, es sei eine grossartige Idee, Russland so weit wie möglich zu zerstören. Doch sie haben die wirtschaftlichen Fähigkeiten Russlands falsch eingeschätzt. Sie waren sich ziemlich sicher, dass sich Russland unter den Sanktionen das Genick brechen würde. Und sie haben definitiv Russlands Wirtschaft und die russische Bevölkerung falsch wahrgenommen. Die Wahrheit ist: Wir haben ja noch gar nicht richtig angefangen.

    Weltwoche: Wie schätzen Sie die Moral, die Kampfbereitschaft der russischen Bevölkerung ein?

    Solowjow: Es heisst, wir hätten hohe Opferzahlen. Schauen Sie sich die Friedhöfe der Ukraine und die russischen Friedhöfe an. Sie werden nicht einmal ein annäherndes Verhältnis von Opfern finden. Es wird behauptet, die Ukrainer seien bereit, für ihr Vaterland zu kämpfen. Gegenfrage: Wie viele Millionen Ukrainer sind ins Ausland geflohen? Wie viele Ukrainer haben sich in diesem Jahr freiwillig zum Kampf gegen Russland gemeldet? Keiner. Deshalb schnappen sie sich jetzt die Leute gewaltsam auf der Strasse. Viele Russen hingegen melden sich freiwillig. Das würden sie nicht tun, um an der Front zu sterben. Es spielt keine Rolle, wie lange es dauert. Wir werden gewinnen.

    Weltwoche: Wie beurteilen Sie die Leistung Ihres Präsidenten in diesem Krieg? Hat er es gut, hat er es richtig gemacht?

    Solowjow: Tatsächlich habe ich Putin schon oft in meinen Sendungen kritisiert. An seiner Stelle wäre ich viel härter. Eines ist sicher: Putin ist sehr pragmatisch. Und nicht einmal annähernd so emotional wie Biden, Sunak oder Boris Johnson, all diese Neurastheniker.

    Weltwoche: Sie kennen Putin. Wie tickt er?

    Solowjow: Es geht ihm nicht um Geld. Nicht um Eigentum. Sie finden keine Korruptionsskandale. Die Russen sehen, wir er lebt, arbeitet, was er besitzt. Bei Putin geht es um Werte. Wir Russen dienen jetzt dem Vaterland. Es ist nicht Putins Krieg. Es ist ein existenzieller Krieg. Man verlangt von uns, unsere Religion, unsere Werte, unsere Art, zu sein, zu verraten, uns aufzugeben. Das werden wir nicht tun.

    Weltwoche: Wie kommen Sie darauf, dass die Russen Ihre Werte aufgeben sollen?

    Solowjow: Einfach: Ihr wollt, dass wir LGBTQ-plus-minus-Paraden machen? Niemals. Ihr wollt, dass wir unsere Geschichte vergessen, unseren Kampf gegen die Nazis? Niemals.

    Weltwoche: Sie wissen ganz genau, dass das Wort Nazi auf die heutige Ukraine nicht zutrifft.

    Solowjow: Wenn es keine Nazis sind, warum errichten sie Nazi-Verbrechern wie Bandera Denkmäler? Ah, klar, sie machen bei der Eurovision mit. Und natürlich, sagt ihr, die Ukraine ist doch eine Demokratie, allerdings eine ohne Redefreiheit, mit politischen Gefangenen und verbotenen Parteien. Das nennt ihr Demokratie.

    «Alles, was wir tun, tun wir auf der Grundlage des Völkerrechts, auf der Grundlage von Verträgen.»

    Weltwoche: Wie stark schwächen die Sanktionen Ihr Land?

    Solowjow: Bitte wachen Sie auf. In zwei Jahren sind wir zur viertgrössten Volkswirtschaft der Welt geworden, weil unsere Wirtschaft schneller gewachsen ist als das ganze verdammte Europa. Wir haben eine Arbeitslosenquote von fast null. Wir blühen auf, und ihr sterbt. Ihr seid diejenigen, welche die Amerikaner durch diese Krise zerstören wollen.

    Weltwoche: Warum sollten die Amerikaner das tun wollen?

    Solowjow: Europa war die gefährlichste Bedrohung für Amerika. Wirtschaftlich gesehen. Jetzt haben sie kein russisches Gas, keine russische Energie mehr. Die europäische Wirtschaft geht zugrunde. Europa existiert nicht mehr als wirtschaftliches Superterritorium. Die USA benutzen Europa. Sie wollten euer Geld. Das haben sie getan. Euer Geld wird ins amerikanische Bankensystem gesaugt. Russland hat grossartige Verbündete. Wer sind die Verbündeten Europas?

    Weltwoche: Wie gross ist jetzt die Gefahr eines dritten Weltkriegs?

    Solowjow: Wir sind schon mittendrin. Und ihr seht es nicht einmal. Ihr beruhigt euch, Russland werde schon nichts tun. Jahrelang seid ihr mit der Nato immer näher an die russischen Grenzen herangerückt, und wir haben euch gesagt, dass ihr das nicht tun sollt. Die Russen lieben Europa, sie haben euch geliebt. Ihr macht uns zu eurem Feind. Man sollte sich die Russen nicht zum Feind machen. Unser Leben ist nicht so wichtig. Aber wir wissen, wofür wir sterben. Wisst ihr, wofür ihr sterbt? Seid ihr bereit, für eure Werte, für eure Religion, für euer Vaterland zu sterben, oder seid ihr bereit, eure Kinder für ein ukrainisches, ultranationalistisches und korruptes Regime sterben zu lassen?

    Weltwoche: Ist das auch Putins Meinung? Denken die meisten Russen wie Sie?

    Solowjow: Es geht doch nicht um Putin. Es geht um das russische Volk. Mit einem anderen Präsidenten als Putin hätten wir vielleicht schon einen Atomkrieg.

    Weltwoche: Gibt es Druck auf Putin, Atomwaffen einzusetzen?

    Solowjow: Es gibt keinen Druck. Putin weiss, was der Sinn seines Lebens ist. Er dient dem russischen Volk, dessen Interessen, seinem Mutterland. Wir wissen, er ist einer von uns. Und wir sind bereit, für Russland zu sterben. Nicht alle, aber mehr als 80 Prozent der Russen denken so wie ich.

    Weltwoche: Sie verbringen viel Zeit mit den russischen Streitkräften. Wie ist die Lage?

    Solowjow: Ich fahre jede Woche dorthin seit Oktober 2022. Der Krieg, den wir führen, ist äusserst technologisch und ändert sich jede Woche. Unsere Leute sind sehr motiviert. Sie sind extrem klug und clever. Deshalb ist die Zahl der Opfer auch sehr gering. Sie ist fünf- bis sechsmal niedriger als bei den Ukrainern. Wir haben es auf militärische Ziele abgesehen. Gleichzeitig beschiessen die Ukrainer die russische Grenzstadt Belgorod. Niemand bei euch hat auch nur erwähnt, wie viele Zivilisten dort getötet wurden, wie viele Zivilisten im Donbass, in Luhansk, auf der Krim, in Saporischschja. Es ist euch egal.

    Weltwoche: Wie lange wird dieser Krieg noch dauern?

    Solowjow: Warum glauben Sie, dass es vorbei sein muss? Ich möchte Sie daran erinnern, dass Europa früher zehn Jahre, zwanzig Jahre, zum Teil jahrzehntelang gekämpft hat. Wir kehren zu der Zeit der langen Kriege zurück. Wir können es mit euch allen aufnehmen. Sie glauben, es gibt 150 Millionen Russen? Sehen Sie, es gibt 1,5 Milliarden Chinesen. Wir halten durch. Ihr kleinen imperialistischen Jungs aus Europa, wacht endlich auf.

    Weltwoche: Sie haben in den USA gelebt, in Europa. Was läuft Ihrer Ansicht nach im Westen schief?

    Solowjow: Das sind heute komplett andere Vereinigte Staaten als damals. Ihr habt eure Werte verraten. Früher wart ihr sehr religiöse Menschen, besonders in den USA. Jetzt regiert die politische Korrektheit, «woke». Und ja, es können bis zu 95 Geschlechter sein. Man behauptet, Frauen können männliche Geschlechtsteile haben, und selbstverständlich können Männer menstruieren. Das ist der pure Wahnsinn. Ihr habt einen Krieg gestartet gegen die Natur. Ihr seid verrückt geworden. Ihr habt die Bibel vergessen, lebt in der Sünde. Trotzdem glaubt ihr, ihr hättet ein Recht, über uns zu richten. Aber schaut euch an. Welche Werte verkörpert ihr inzwischen? Können Sie mir erklären, was europäische Werte heute noch sind? Und hört auf, mit mir über den «heiligen Wert» von freier Rede, Privateigentum und solche Dinge zu reden.

    Weltwoche: Was steckt hinter diesem Niedergang?

    Solowjow: Das geht mich nichts an. Ich muss hier nicht den Doktor Freud spielen. Ich habe keine Gratismatratze, auf die sich Europa legen könnte, damit ich mir all diesen Unsinn anhören muss. Ihr habt euch entschieden, gegen Russland zu kämpfen. Ihr wollt unsere Feinde sein. Die meisten europäischen Länder trauen sich gar nicht, eine Pressekonferenz von Putin zu zeigen, weil er einfach zu logisch, vernünftig, sehr gut ausgebildet ist und an christliche Werte glaubt. Putin ist europäischer als die Europäer, weil die Europäer ihre Tradition, ihre Wurzeln vergessen haben. Trotzdem, witzigerweise, glaubt ihr immer noch, ihr könntet uns Vorträge halten. Wie könnt ihr euch auch nur eine Sekunde lang einbilden, ihr seiet besser als wir, klüger als wir?

    Weltwoche: Wo ist Putins rote Linie?

    Solowjow: Er hat keine. Wir pfeifen auf eure Kalkulationen, auf eure kleinen Schritte, die Eskalationen. Wir wissen, dass die Nato bereits Basen in der Ukraine unterhält, um Russland anzugreifen. Wenn das Level der Bedrohung gross genug ist, greift die russische Nukleardoktrin. Das werdet ihr dann mitbekommen.

    Weltwoche: Wie nah sind wir heute am Punkt, an dem Russland Atomwaffen einsetzt?

    Solowjow: Wir sind extrem nah dran. Wenn Sie zum Beispiel der Ukraine Ihre F-16 geben: Woher wissen wir dann, ob sie taktische Atomwaffen tragen oder nicht? Diese Flieger wurden für taktische Nuklearwaffen entwickelt. Ein anderes Beispiel: Langstreckenraketen treffen das Atomkraftwerk Kursk. Der Schaden wird verheerend sein. Wie lautet unsere Antwort?

    Weltwoche: Wie gross ist die Gefahr, dass einige von Selenskyjs Generälen westliche Waffen einsetzen, um Russland zu einer extremen Reaktion zu provozieren?

    Solowjow: 100 Prozent. Sie werden alles tun, was sie können. Unterstützen Sie sie dabei? In einer der britischen Zeitungen steht ein Artikel, in dem es heisst, dass die Ukrainer auf den russischen Erfolg mit Terroranschlägen auf russische Schulen reagieren müssten. Aber die Ukrainer haben bereits einen Terroranschlag auf russisches Gebiet verübt. Sie haben eine Menge Menschen in Russland getötet, sie jagen, sie versuchen sogar, mich zu jagen. Die Ukrainer wollten den Philosophen Dugin töten, brachten dann irrtümlich seine Tochter um. Sie haben die Krim-Brücke bombardiert und Zivilisten dort getötet. Es war euch egal. Nach ihrem Anschlag auf die «Crocus»-Halle flohen die Terroristen in die Ukraine. Dort wurden sie erwartet.

    Weltwoche: Wie hat der Krieg Russland verändert?

    Solowjow: Wir sind sehr unabhängig geworden. Wir haben neue Fabriken, die Gehälter sind gestiegen, der Lebensstandard ist höher. Schauen Sie sich unsere Lebensmittelläden an, da finden Sie alles, was Sie wollen, grossartiges Essen, grossartigen Wein, eine Menge Dinge, die man braucht. Wir kehren endlich zu unseren Wurzeln zurück. Wir brauchen euch nicht. Wir brauchen eure Wirtschaft nicht.

    Weltwoche: Sind Sie als Journalist wirklich frei? Könnten Sie Putin so heftig kritisieren, wie Sie Selenskyj, Biden und Co. kritisieren?

    Solowjow: Das wäre nicht ich. Ich bin Patriot. Aber können Sie sich vorstellen, wie viel Geld man mir im Westen bezahlen würde, um mich auf diese Seite zu ziehen?

    Weltwoche: Gab es Angebote?

    Solowjow: Natürlich hatte ich Angebote. Aber die können mich mal. Mir geht es nicht ums Geld. Was immer ich sage, daran glaube ich mit meinen Leuten, meinen Zuschauern. Es ist mein Schicksal, auf diesem Posten zu stehen, wenn mein Mutterland gegen das Böse kämpft, das aus dem Westen kommt. Ich habe 58 Jahre gelebt, um für diesen Krieg vorbereitet zu sein. Und jetzt ist die Zeit meines Lebens. Ich denke an meinen Grossvater, der durch die Hölle des Zweiten Weltkriegs ging bis zum Mai 1945 in Berlin. Ich denke an meinen Urgrossvater, der im Ersten Weltkrieg kämpfte. Heute kämpfe ich für Russland. Das ist das Beste, was mir in meinem Leben passieren konnte.

    Weltwoche: Ist es nicht eine fürchterliche Tragödie, Russland und Europa dermassen auseinandergerissen?

    Solowjow: Wir sind das letzte europäische Land, zusammen mit Serbien und Ungarn. Es ist eine Tragödie. Eine grosse Tragödie.

    Weltwoche: Auch für Russland.

    Solowjow: Vor allem für Europa. Eine angekündigte Tragödie. «Der Untergang des Abendlandes», so lautete der Titel eines Bestsellers vor über hundert Jahren. Genau das ist passiert. Ihr habt es geschafft, eure Kultur zu töten. Ihr habt es fertiggebracht, eure Geschichte zu beenden, eure Wurzeln abzuschneiden, euren Glauben zu betrügen. Mir tun die Nicht-mehr-Europäer leid.

    Weltwoche: Ja, aber auch Putins Europa-Strategie liegt in Trümmern. Hat er zu sehr versucht, die Deutschen weg von den Amerikanern auf seine Seite zu ziehen?

    Solowjow: Die Amerikaner glauben nicht an die Unabhängigkeit Deutschlands. Deutschland ist besetztes Gebiet. Darum verstehen sie es nicht. Sie schlucken es einfach. Es gibt diese Theorie amerikanischer Politologen, eine Verbindung zwischen Deutschland und Russland sei eine existenzielle Bedrohung für die Supermacht USA. Ich denke, so sehen sie es in Washington, darum führen sie jetzt Krieg gegen Russland.

    Weltwoche: Und machen Russland zum Juniorpartner von China.

    Solowjow: Wer sagt, wir seien Juniorpartner? Wir wollten mit Europa befreundet sein. Doch die Europäer haben unsere Freundschaft verraten. Sie haben uns acht Jahre lang wegen der Minsker Abkommen belogen. Merkel und Hollande haben sogar zugegeben, dass sie uns belogen haben. Ich konnte gar nicht glauben, dass Merkel uns belogen hat. Die Europäer sollten viel mehr Angst haben vor China als wir. Wir sind keineswegs in einer misslichen Lage. Wir sind frei und leben in einem Land, das nicht von fremden Truppen besetzt ist. Wir haben unsere eigene Währung, unsere eigene Industrie, Gas, Öl und Bodenschätze. Wir haben Menschen, die ihre eigene Regierung wählen und die den Präsidenten respektieren. Wir sind endlich in Harmonie mit unseren Bedingungen.

    Weltwoche: Was halten Sie von dieser Friedenskonferenz in der Schweiz?

    Solowjow: Friedenskonferenz? Von wem? Mit wem? Selenskyj trifft sich mit Leuten, die er gar nicht respektiert. Sie wollten über Frieden im Krieg gegen Russland ohne Russen diskutieren. Lustig. Nun, diese Politiker reisen gerne, geben Steuergelder für sinnlose Reisen aus.

    Weltwoche: Wie sehen Sie die Schweiz ganz allgemein in diesem Krieg?

    Solowjow: Sie hat in zwei Jahren verloren, was sie seit 200 Jahren aufgebaut hat. Sie ist nicht mehr neutral. Sie hat das Geld und den Ruf verloren, den sie wegen dieser Konferenz haben wollte. Diese Konferenz fand ohne grosse Spieler statt, also wird es null Respekt geben. Könnt ihr nicht sehen, dass die Mehrheit der Weltbevölkerung nicht mehr auf eurer Seite ist? Sie ist mit uns, nicht mit euch.

    «Die Schweiz hat in zwei Jahren verloren, was sie seit 200 Jahrenaufgebaut hat.»

    Weltwoche: Wunschdenken?

    Solowjow: Es ist eine Tatsache. Die Brics-Staaten unterstützen Russland. Wir sollen in einer schwierigen Lage sein? Unsere Wirtschaft wächst 5 plus Prozent im ersten Quartal! Wie hoch ist das Wachstum in der Schweiz? Kommt schon, Leute, wacht auf. Hört auf, euren journalistischen Propagandaschwachsinn zu hören. Kommt ins moderne Russland. Schaut mit euren eigenen Augen. Ihr werdet erstaunt sein.

    Weltwoche: Wie kontern Sie den Vorwurf, Sie seien Russlands Propagandist.

    Solowjow: Kümmert mich das Gebell? Ich bin kein Propagandist. Ich bin Journalist. Waren meine Kritiker an der Front? Ich verbrachte mehr als hundert Tage dort. Ich weiss, wovon ich rede. Wissen meine Kritiker, wovon sie reden?

    Weltwoche: Wie schätzen Sie die Europawahlen ein?

    Solowjow: Nicht so wichtig. Sie werden einen Weg finden, die Völker mit dem Regime von Ursula von der Leyen zu überlisten. Die EU ist eine Art Diktatur, die sich nicht stürzen lässt. Sie haben abgestimmt in Deutschland, Frankreich und so weiter, aber die Stimme der Leute wird nicht gehört werden. Es werden weiterhin Politiker regieren, die bei der Bevölkerung unpopulär sind.

    Weltwoche: Was muss passieren, damit Europa und Russland wieder gute Beziehungen haben?

    Solowjow: Gute, vernünftige Beziehungen sind möglich, sicher. Aber zu diesem Zweck muss Europa frei und souverän sein. Wenn die Europäer darüber nachdenken, wer sie sind und was sie am besten können, dann können wir wieder Partner sein. Aber das dürfte kaum ein Deal mit einem vereinigten Europa sein, sondern eher mit Bayern, der Lombardei. Wer sagt denn, dass sich die Grenzen nicht verändern werden? Ich möchte Sie daran erinnern, dass Europa einmal vielfältiger war in Bezug auf Sprachen und Staatsformen. Und es sieht so aus, als funktioniere die Europäische Union nicht zum Wohl der Europäer.

    Weltwoche: Wo ist der Lichtblick für Europa?

    Solowjow: Es gibt immer eine Chance. Es kann jederzeit eine Airline aus dem Weltall bei uns eintreffen, und dann ist Frieden. Realistischerweise muss man sehen: Europa hat keinen freien Willen. Europa wird regiert von Leuten, die nicht im Interesse Europas handeln. Die Amerikaner sind zu beschäftigt mit China und Fernost, also lassen sie die Europäer gegen Russland für amerikanische Interessen kämpfen. Bald wird die Ukraine ein Land der Witwen und Waisen sein. Das ist euer Fehler. Ihr habt sie kämpfen lassen. Es könnte alles vorbei sein. In Istanbul gab es prinzipielle Einigungen. Hört auf, die Russen im Donbass zu töten. Warum lasst ihr sie nicht frei leben? Die Menschen auf der Krim wollen nicht in der Ukraine leben. Sie haben die Wahl getroffen. Aber die Amerikaner sagen, nein, lasst uns gegen Russland kämpfen bis zum letzten Ukrainer.

    Weltwoche: Sie sind auch Entertainer, TV-Polemiker und Zuspitzer. Wie ernst meinen Sie, was Sie sagen? Wie viel Satire und Provokation steckt da drin?

    Solowjow: Ich bin sehr ernsthaft und arbeite sehr ernsthaft. Ich bin extrem sarkastisch, aber alles, was ich zu sagen habe, basiert auf der Kenntnis der Geschichte, auf einem Wissen darüber, was Russland ist, auf unserer Nukleardoktrin. Und leider auch auf sechzig Lebensjahren, in denen ich Schlimmes gesehen und erlebt habe. Was nützt die Existenz dieser Welt, wenn es kein Russland mehr gibt? Aber wir werden nicht allein sterben. Es gibt nur zwei Möglichkeiten für den Ausgang dieses Konflikts: Entweder siegt Russland, oder die ganze Welt wird zerstört.

    Weltwoche: Sie sind zuversichtlich, dass uns dieses Szenario erspart bleibt?

    Solowjow: Ich glaube einfach an Gott. Es liegt alles in Gottes Hand.

    Quelle: https://weltwoche.ch/story/entweder-siegt-russland/
    Mit freundlicher Genehmigung von welwoch.ch


    Info: https://seniora.org/index.php?option=com_acymailing&ctrl=url&subid=3998&urlid=5970&mailid=2241


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

    26.06.2024

    noch Ausgewähltes...

    aus e-mail von Doris Pumphrey, 26. Juni 2024, 19:41 Uhr


    _RT DE Liveticker Ukraine-Kriege 25.6.2024


    _*Aktivisten aus den USA und Georgien reisen nach Lugansk, um Kiews

    Verbrechen zu dokumentieren*


    Laut einem Bericht der Nachrichtenagentur /RIA Nowosti /sind politische

    Aktivisten aus den USA und Georgien, die sich für die Aufnahme

    diplomatischer Beziehungen zu Russland einsetzen, in der Lugansker

    Volksrepublik eingetroffen, um Kiews Verbrechen gegen die Bewohner des

    Donbass zu dokumentieren. Die Aktivisten interessieren sich auch für die

    Folgen der mit westlichen Waffen durchgeführten Angriffe.


    Jonathan Blazer, ein Vertreter der Kommunistischen Partei der USA, der

    nach Lugansk angereist ist, erklärte gegenüber Reportern: /"Unsere

    Mission ist eine Wiederherstellung bestimmter Fakten, die der

    US-amerikanischen Gesellschaft nicht bekannt sind. Wir haben gesehen,

    dass die Menschen hier im Donbass sehr unter der Politik gelitten haben,

    die die Vereinigten Staaten in der Welt verfolgen, und wir werden

    versuchen, die Wahrheit über diese Dinge nach Hause zu bringen."/


    Daniel Kovalik, ein prominenter Menschenrechtsaktivist aus den

    Vereinigten Staaten, der mit der Gruppe eingetroffen ist, bestätigte,

    dass den US-Amerikanern der Tod von Tausenden von Einwohnern des Donbass

    und die Tatsache, dass Kiew seit dem Jahr 2014 die Aggression in dem

    militärischen Konflikt ausübt, nicht bekannt sind und sie nicht wissen,

    dass noch mehr Menschen getötet worden wären, wenn Russland nicht seine

    Militäroperation eingeleitet hätte, berichtet die Agentur.



    _RT DE 25.6.2024


    _*Internationaler Strafgerichtshof erlässt Haftbefehle gegen Schoigu und

    Gerassimow


    *Die Vorverfahrenskammer des Internationalen Strafgerichtshofs (IStGH)

    hat offenbar schon am Montag Haftbefehle gegen den ehemaligen

    Verteidigungsminister der Russischen Föderation und aktuellen Sekretär

    des russischen Sicherheitsrats, Sergei Schoigu, und Generalstabschef

    Waleri Gerassimow erlassen, wie auf der Website des Gerichtshofs zu

    lesen ist.

    /"Am 24. Juni erließ die Vorverfahrenskammer II des Internationalen

    Strafgerichtshofs (…) Haftbefehle gegen zwei Personen, Sergei

    Kuschugetowitsch Schoigu und Waleri Wassiljewitsch Gerassimow, im

    Zusammenhang mit der Situation in der Ukraine wegen angeblicher

    internationaler Verbrechen, die mindestens vom 10. Oktober 2022 bis

    mindestens zum 9. Mai 2023 begangen wurden"/, heißt es in der Erklärung.


    Russland hat das Römische Statut des IStGH, das seiner Tätigkeit

    zugrunde liegt, nicht unterzeichnet und erkennt die Zuständigkeit des in

    Den Haag ansässigen Gerichtshofs nicht an. Auch andere Länder, in denen

    in der Summe mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung lebt, erkennen die

    Zuständigkeit des IStGH nicht an. Dazu gehören neben Russland Länder wie

    Aserbaidschan, Weißrussland, Ägypten, Indien, Indonesien, Iran,

    Kasachstan, China, Saudi-Arabien, die Vereinigten Staaten und die Türkei.


    Im vergangenen März hatte die Vorverfahrenskammer des Internationalen

    Strafgerichtshofs bereits einen Haftbefehl gegen Präsident Wladimir

    Putin und die Kinderrechtsbeauftragte Maria Lwowa-Belowa erlassen. Der

    russischen Seite wird unter anderem die "illegale Ausfuhr" von Kindern

    vorgeworfen, die russische Behörden vor ukrainischem Beschuss gerettet

    und aus dem Kriegsgebiet in sichere Gebiete gebracht haben.


    Einige Tage später eröffnete der Untersuchungsausschuss der Russischen

    Föderation ein Strafverfahren gegen die Richter am IStGH Tomoko Akane,

    Rosario Salvatore Aitala, Sergio Gerardo Ugalde Godinez und den

    Staatsanwalt Karim Ahmad Khan. Die drei Erstgenannten wurden wegen

    wissentlicher rechtswidriger Inhaftierung und Vorbereitung eines

    Angriffs auf einen Vertreter eines ausländischen Staates angeklagt,

    während der Staatsanwalt wegen der strafrechtlichen Verantwortung einer

    wissentlich unschuldigen Person in Verbindung mit der rechtswidrigen

    Beschuldigung einer Person, eine schwere oder besonders schwere Straftat

    begangen zu haben, angeklagt wurde.



    _RT DE Liveticker Ukraine-Kriege 25.6.2024


    _*Experte: Westen provoziert Russland, indem er den Beschuss von

    Zivilisten zulässt*


    Die westlichen Länder warten darauf, dass Russland auf den Tod der

    Zivilisten nach dem ukrainischen Beschuss der Krim überreagiert. Sie

    wollen diese Gelegenheit nutzen, um Moskau weiter zu diskreditieren und

    den Konflikt zu eskalieren. Diese Meinung vertritt Éric Denécé, ein

    ehemaliger französischer Geheimdienstoffizier und Chef der Denkfabrik

    CF2R, gegenüber der Nachrichtenagentur /TASS/.

    /"Im Moment weiß niemand, was NATO-Beamte Selenskij und seiner Clique in

    dieser Frage raten. Ich denke, sie werden sie nicht zu weit gehen

    lassen. Aber ich schließe nicht aus, dass der Zweck der Angriffe auf

    Zivilisten darin besteht, russische Vergeltungsmaßnahmen zu provozieren,

    um Moskau zu diskreditieren."/


    Denécé merkte an, dass der Tod von vier Menschen und die Verwundung von

    mehr als 150 weiteren Personen trotz der Tragik der Situation die

    öffentliche Meinung im Westen nicht aufrütteln werde. Vor allem, weil

    "Russland von der westlichen Propaganda übermäßig dämonisiert wird" und

    dieser Vorfall eher als Rache für die "Invasion" in der Ukraine

    wahrgenommen werde. Er wies auch darauf hin, dass der Vorfall in den

    französischen Medien zwar keine große Beachtung gefunden habe, /"...

    aber das könnte sich ändern, wenn sich so etwas in größerem Maßstab

    wiederholt."/

    Der Experte bezweifelte, dass der jüngste Angriff in der Nähe von

    Sewastopol auf den Strand mit Zivilisten abzielte. Er bestätigte aber,

    dass solche Aktionen nach der Erlaubnis Washingtons, Ziele tief im

    russischen Hinterland anzugreifen, möglich geworden seien. Sie

    würden "die Intensität des Konflikts erhöhen." Nach Ansicht des Experten

    zeige ein solcher Schritt die "offensichtliche Verwicklung der

    Vereinigten Staaten in den Konflikt", und Russland habe das Recht,

    darauf hinzuweisen.



    *Scott Ritter: Anschläge in Dagestan und Beschuss von Sewastopol bringen

    Atomkrieg näher

    *Im Nachgang zum ukrainischen Angriff auf die Stadt Sewastopol und den

    Terroranschlägen in Dagestan hat sich der ehemalige Offizier des US

    Marine Corps und einstiger UN-Waffeninspektor Scott Ritter in den

    sozialen Medien zu Wort gemeldet. Für ihn steht fest, dass es sich um

    zwei direkte Angriffe von "Handlangern der USA und der NATO" gegen

    Russland handelt. Bisher, so Ritter, habe sich Russland immer in der

    Lage gezeigt, Provokationen dieser Art zu absorbieren und gleichzeitig

    an seinem eigentlichen Ziel, der Entnazifizierung und Entmilitarisierung

    der Ukraine, festzuhalten. Irgendwann müsse aber eine angemessene

    Antwort kommen, die dann nicht mehr nur die Ukrainer betreffe. Doch wie

    wird diese Antwort aussehen?

    /Siehe Video mit deutschen Untertiteln:

    /https://odysee.com/@RTDE:e/Scott-Ritter-Anschl%C3%A4ge-in-Dagestan-und-Beschuss-von-Sewastopol-bringen-Atomkrieg-n%C3%A4her:3


    Info:


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

    26.06.2024

    Ballade zur Beachtung der Begleitumstände beim Tode von Despoten

    Ballade zur Beachtung der Begleitumstände beim Tode von Despoten · Wolf Biermann Es gibt ein Leben vor dem Tod ℗ 1996 Wolf Biermann


    Wolf B.
    Wenn endlich ein Despot
    Erschlagen ist und tot
    Dann muss man auch sofort
    Sofort am selben Ort
    Mit Nadel und mit Faden
    Sein Arschloch fest verschnürn
    Vernähen und verriegeln
    Verklammern und heiß bügeln
    Verrammeln ganz und gar
    Vernieten und verlöten
    Schön luft- und wasserdicht
    Damit die ganze Schar
    Damit all die Laka’in
    Die krochen da hinein
    – für ewig drinnen bleiben!
    Dann nimmt man schnell den toten
    Versiegelten Despoten
    Und legt ihn tief ins Grab
    Und obenauf mehr Steine
    Als damals Jesus seine
    Damit nicht auferstehn
    Die Heuchler und die Kriecher
    Die mit dem Schnüffelriecher
    Die Sesselfurzer! Laffen!
    Die Bonzen und die Pfaffen!
    Die Spitzel und die Henker!
    Die Dichter auch und Denker
    Die mit dem Heilgenschein
    Gekrochen tief hinein
    – ins ungeheure Arschloch
    Es war in alten Zeiten
    Ein viel geübter Brauch
    Dass man den hohen Herrn
    Ins reich verzierte Grab
    Auch Diener, Frau’n und Hunde
    Lebendig mit rein gab
    – wir wolln in diesem Falle
    die Tradition nicht schmähn:
    Es solln auch mit den Herren
    die Knecht’ zugrunde gehn!


    Info: Video https://www.youtube.com/watch?v=oOmhPuLjy2s Dauer 1:51Uhr


    unser Kommentar: Das entspricht nicht der political correctness und ist nicht pazifistisch.


    unser weiterer Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

    26.06.2024

    Scholz, Merz und Habeck bereit für Diktatur – mit Rückendeckung aus Washington

    freedert.online, 26 Juni 2024 20:19 Uhr,Von Kirill Strelnikow

    Der Marschbefehl aus Washington an die europäischen Vasallen lautet: "Russland vernichten – koste es, was es wolle!" Um den Widerstand der kriegsskeptischen Bevölkerung zu brechen, ist auch der Griff zur offenen Diktatur erlaubt, und das ist kein Fieberwahn von "Kreml-Propagandisten".


    Quelle: www.globallookpress.com © Kay Nietfeld/dpa


    Symbolbild: Der Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion Friedrich Merz, Carsten Breuer, Generalinspekteur der Bundeswehr, und Robert Habeck (Bündnis 90/Die Grünen), Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, beim Staatsakt "75 Jahre Grundgesetz"


    Es ist belustigend und erschreckend zugleich zu sehen, wie sich sowjetische Propaganda über das totalitäre Wesen der in schöne Gewänder gekleideten westlichen "Demokratie" vor unseren Augen als wahr erweist. Nachrichten aus dem Westen erinnern einen zunehmend an Feuilletons in der sowjetischen Satirezeitschrift Krokodil, allerdings übertrifft die Realität heute schon lange die naiven Warnungen sowjetischer Propagandisten.

    Der Spiegel veröffentlichte neulich ein ausgedehntes Interview mit Deutschlands Bundeskanzler Olaf Scholz, auch bekannt als "beleidigte Leberwurst". Dieses Interview könnte durchaus als Sequel zu George Orwells Roman 1984 durchgehen.


    Deutschland weist das schwächste Wachstum aller Industrieländer auf





    Deutschland weist das schwächste Wachstum aller Industrieländer auf






    In einer normalen – nicht zwingend perfekten – Welt müsste Wahlverlierer Scholz in einem Interview über die Katastrophe seiner Sozialdemokratischen Partei bei den Europa-Wahlen Asche auf sein kahles Haupt streuen. Er müsste seine Fehler und Irrtümer eingestehen, dem Volk Loyalität schwören und versprechen, dass von nun an alles anders werden wird: keine Priorität für die Ukraine mehr, kein blinder Gehorsam den USA gegenüber. Der Tenor des Interviews müsste lauten: "Ich bin nicht so, wie ihr bisher dachtet". 

    Doch nachdem Scholz widerwillig eingestand, dass die Unterstützung Deutschlands für die Ukraine die Umfragewerte seiner Partei nach unten gezogen hatte, zuckte er mit den Schultern und verkündete munter, er habe dennoch nicht die Absicht, seinen politischen Kurs zu ändern. Ja, "es ist nicht alles nach Plan gelaufen", aber die Frage nach einem Ende der Unterstützung für die Ukraine "steht gar nicht zur Debatte". Stattdessen sagte Scholz, Deutschland verfolge weiter "den Kurs der Besonnenheit" (!), und er meinte damit, die finanzielle und militärische Hilfe für Kiew werde fortgesetzt, mit allen sich daraus ergebenden Konsequenzen für Deutschland.

    Das wäre noch halbwegs verständlich, wenn der Einbruch sinkender Umfragewerte seiner SPD eine zufällige Schwankung wäre, wenn die deutsche Wirtschaftslokomotive mit Volldampf in Richtung Weltspitze fahren würde und wenn den fröhlichen Bürgern nur die übergroße Auswahl an bayerischen Biersorten Sorgen bereiten würde.

    Aber nein: Selbst die hartgesottenen westlichen Medien bezeichnen die Wahlniederlage der SPD und den Triumph der rechtsgerichteten und EU-skeptischen Parteien als das "schlechteste Ergebnis in der Geschichte", als eine "Strafe für den Krieg" und als Vorspiel für eine gewaltige "Erschütterung der gesamten deutschen politischen Landschaft". Diese Erschütterung könnten die in diesem Herbst stattfindenden Wahlen in den östlichen Bundesländern auslösen, wo die Partei "Alternative für Deutschland" (AfD) bereits mit großem Vorsprung führt. Die AfD plant neuerdings auch die Bildung einer neuen Fraktion der "Souveränisten" im Europäischen Parlament, deren wichtigste Positionen darin bestehen würden, die Beziehungen zu Russland zu normalisieren und die Hegemonie der USA sowie das Diktat der EU abzuschütteln.


    Macht Friedrich Merz Friedensangebote gen Osten?





    Meinung

    Macht Friedrich Merz Friedensangebote gen Osten?






    Vor dem Hintergrund antirussischer Sanktionen und steigender Militärausgaben stagniert und schrumpft die deutsche Wirtschaft. Während das Land unter der Regierung von Angela Merkel noch zu den zehn führenden Ländern der Welt in Bezug auf die Gesamtindikatoren der Wettbewerbsfähigkeit zählte, ist es jetzt laut dem Rating der wirtschaftlichen Wettbewerbsfähigkeit durch das Schweizerische Institut für Wirtschaftsforschung (IMD) "kaum noch unter den ersten dreißig". Die Staatsverschuldung Deutschlands erreichte Ende 2023 den Rekordwert von 2,4 Billionen Euro.

    Das Tempo, in dem sich die soziale und wirtschaftliche Lage in Deutschland verschlechtert, ist so rapide, dass eine Reihe von wichtigen deutschen Politikern bereits den Rücktritt von Scholz fordern, "bevor Deutschland endgültig in den Abgrund rutscht". Insbesondere der bayerische Ministerpräsident Markus Söder fordert sowohl den Rücktritt von Scholz vom Amt des Bundeskanzlers auf als auch vorgezogene Neuwahlen nach dem Vorbild des benachbarten Frankreichs, wo das Fiasko der Partei von Macron diesen bereits zum Schachzug vorgezogener Neuwahlen beflügelte.

    Doch trotz des offensichtlichen parteipolitischen und persönlichen Scheiterns wird Scholz weder zurücktreten noch seine Politik ändern, vielmehr werden die proukrainischen und antirussischen Akzente in seiner Rhetorik inzwischen noch schärfer.

    Laut deutschen Archiven finden sich nun auch unter den Vorfahren von Olaf Scholz Mitglieder der NSDAP und Militärs in Hitlers Wehrmacht, aber kein Highlander-Draufgänger wie Duncan MacLeod.

    Warum also verhält sich Scholz so, als sei er unsterblich?


    Wahlsonntag: Tag der Abrechnung





    Meinung

    Wahlsonntag: Tag der Abrechnung






    Die Antwort ist einfach und sehr beunruhigend: Scholz glaubt, er habe verlässliche Gönner und einen bombensicheren "Plan B".

    Gegenüber dem Spiegel erklärte der "lahme" Bundeskanzler, seiner Ansicht nach sei die "bedrückende" Situation mit dem rasanten Anstieg der AfD-Popularität darauf zurückzuführen, dass es in Ostdeutschland "viele Bürger gibt, die nicht damit einverstanden sind, dass wir die Ukraine unterstützen". Eine Beteiligung der "Alternative für Deutschland" an der Bildung von Landesregierungen werde jedoch "nicht passieren", weil "die anderen Parteien es nicht zulassen werden".

    Zugleich dringen aus den Hinterzimmern des EU-Parlaments Informationen, dass europäische Beamte zusammen mit der deutschen Regierung daran arbeiten, Millionen der "falschen" Deutschen zu ächten und den Machterhalt der EU- und US-Anhänger in der BRD zu sichern.

    Der Plan sieht folgendermaßen aus: In einem ersten Schritt sollen alle, die den antirussischen Kriegskurs nicht unterstützen, zu "Putins Agenten"(!) und somit zu Staatsfeinden erklärt werden. Im zweiten Schritt soll Bürgern dieser Kategorie das Wahlrecht entzogen und ihre anderen Bürgerrechte einschränkt werden. Schritt drei schließlich könnte sein: Verbot "staatsfeindlicher" Parteien wie der AfD und des Bündnisses Sahra Wagenknecht (BSW).

    Sollten Sie der Meinung sein, das sei blühender Unsinn aus dem Fieberwahn von Kreml-Propagandisten, empfehlen wir Ihnen, die öffentlich zugänglichen Berichte zu lesen, wonach Vertreter der "Christlich" Demokratischen Union (CDU) gemeinsam mit der russophoben Baerbock-Partei Bündnis 90/Die Grünen bereits daran arbeiten, die AfD und das BSW zu verbieten. So sagte der CDU-Bundestagsabgeordnete Marco Wanderwitz, er habe bereits genügend Unterstützer, um im Deutschen Bundestag ein Verbot der AfD zu beantragen. Nach einer Entscheidung des Oberverwaltungsgerichts Münster, wo seit Mai der Streut um die Einordnung der AfD als des "rechtsextremer Verdachtsfall" anhängig ist, wird diese Initiative Schwung und Unterstützung durch die "guten" Parteien bekommen.


    Scholz gibt zu: Viele Bürger sind gegen Ukraine-Unterstützung





    Scholz gibt zu: Viele Bürger sind gegen Ukraine-Unterstützung






    Scholz und andere "lahme" Staatsoberhäupter in der EU wissen ganz genau, dass ihre Ratings ihnen keinen redlichen Machterhalt erlauben werden. Deshalb sind sie zu allem bereit – kriminelle Machenschaften eingeschlossen –, um "legitime" Bedingungen zu schaffen, unter denen sie an der Macht halten können.

    Gleichzeitig sind Scholz und Konsorten voller Zuversicht, dass US-Regierung und europäische Bürokratie beide Augen fest zudrücken werden, egal wie der innerstaatliche Machtkampf ausartet. Das erinnert an den berühmten Satz über "unseren Hurensohn" von US-Präsident Franklin D. Roosevelt über Nicaraguas Diktator Anastasio Somoza García ("Er mag ja ein Hurensohn sein, aber er ist unser Hurensohn"). Auch Scholz und Konsorten sind für Washington die "eigenen" Hurensöhne, weil sie tun, was man ihnen befiehlt. Also hält ihnen der Hegemon den Rücken frei.

    Der aktuelle Befehl des Hegemonen lautet: Russland vernichten – koste es, was es wolle! Und wenn große Teile der Bevölkerung im eigenen Land gegen diesen Krieg sind, umso schlimmer – für die Bevölkerung.

    Selbstverständlich wäre es für Russland positiv, wenn in Deutschland adäquatere politische Kräfte an die Macht kommen könnten. Es ändert aber nichts, wenn der Westen wieder einmal seine eigenen "demokratischen Werte" mit Füßen tritt: dann werden wir eben allein zum Sieg schreiten. Es ist nicht das erste Mal.

    Übersetzt aus dem Russischen und zuerst erschienen auf RIA Nowosti am 26. Juni 2024.


    Mehr zum Thema - 75 Jahre Grundgesetz: Vom Mangel an Freiheitsgeist in der deutschen Politik


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    Info: https://freedert.online/meinung/210422-deutschland-ist-heute-zu-verbrechen-bereit


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

    26.06.2024

    Gaza: Amputationen ohne Narkose, keine Schmerzmittel

    Palestinian News & Information Agency (Wafa) in contract with APAimages, via Wikimedia Commons


    Dieses Foto wurde am 11. Oktober 2023 im Al-Shifa-Hospital aufgenommen. Inzwischen werden viele Kranke in den wenigen noch operierenden Spitälern am Boden behandelt. Unter dem Al-Shifa-Spital wurden im Frühling hunderte von Leichen entdeckt. Sie waren im Boden verscharrt und mit Abfall überdeckt. © cc-by-sa-3


    infosperber.ch, Donnerstag, 27.06.2024

    Die Leidtragenden im Gaza-Krieg sind auf palästinensischer Seite vor allem Kinder, Frauen und alte Menschen. Die beiden Ärztezeitschriften «British Medical Journal» (BMJ) und «The Lancet» versuchen immer wieder, sich einen Überblick über die humanitäre und medizinische Krise im Gazastreifen zu verschaffen. Beinahe im Wochentakt veröffentlichen sie Leserbriefe und Berichte ihrer Korrespondentinnen und Korrespondenten über die katastrophale Situation der palästinensischen Zivilbevölkerung. Im Folgenden einige der erschütterndsten Auszüge.

    Besonders dramatisch ist die Situation hinsichtlich der medizinischen Versorgung. Die meisten Spitäler wurden durch die israelischen Angriffe derart beschädigt, dass sie ganz oder teilweise schliessen mussten. In Rafah im Süden des Gazastreifens funktioniert nur noch ein einziges Spital, allerdings mit einem reduzierten Betrieb. Laut Médecins sans Frontières kamen bis Ende Mai mindestens 493 Angehörige des Gesundheitspersonals durch die israelischen Angriffe ums Leben («The Lancet», 31. Mai).

    Hunderte von Leichen gefunden, einige gefesselt

    Martin Griffiths, Leiter des UNO-Büros für die Koordination der humanitären Hilfe (OCHA), sagte: «Wir haben mehrmals wiederholt, dass es in Gaza keinen einzigen sicheren Ort mehr gibt. Keine Zufluchtsorte, keine Spitäler, keine so genannten humanitären Zonen» («The Lancet», 31. Mai). Nach Angaben von Majed Abu-Ramadan, dem palästinensischen Gesundheitsminister, sind 80 Prozent der gesamten Gesundheitseinrichtungen zerstört («The Lancet», 8. Juni).

    Im Nasser-Spital in Khan Younis und im Al-Shifa-Spital in Gaza City wurden Hunderte von Leichen gefunden, die im Boden verscharrt und mit Abfall überdeckt worden waren. Viele seien alte Menschen, Frauen oder Verwundete, einige mit gefesselten Händen und entkleideten Körpern, wie das Hochkommissariat der UNO für Menschenrechte mitteilte («BMJ», 25. Mai).

    «Wir taten, was wir konnten. Denkt an uns.»

    Abu Nujaila, bei einem Luftangriff getöteter Arzt

    Im Gesundheitsbereich fehlt es an Medikamenten und medizinischen Geräten. Viele Patientinnen und Patienten würden auf dem Boden behandelt, und für Menschen, die bald sterben würden, gebe es überhaupt keinen Platz mehr. Immer öfter fehlten dem Personal Morphin oder andere Schmerzmittel. Es fänden Amputationen ohne Narkose statt («The Lancet», 8. Juni). 

    Über 70’000 Menschen mit Diabetes

    Trotz dieser unglaublichen Bedingungen und der ständigen Bedrohung durch israelischen Raketenbeschuss versuchen Ärzte und Pflegepersonal, verwundeten Kindern Mut zu machen, die Hände von Sterbenden zu halten, die trauernden Angehörigen zu trösten und für alle jene zu beten, die von israelischen Luftangriffen, Artilleriebeschuss oder Gewehrkugeln getötet werden. 

    Neben der Behandlung von Kriegsopfern gilt es, in Gaza 71’000 Menschen mit Diabetes und 225’000 mit hohem Blutdruck zu behandeln. Täglich entbinden im Gazastreifen im Schnitt 183 schwangere Frauen, von denen 15 Prozent spezielle medizinische Hilfe benötigen («The Lancet», 11. Januar). Dr. Abu Nujaila, ein bei Médecins sans Frontières arbeitender palästinensischer Arzt, schrieb vor seinem Tod durch einen israelischen Luftangriff auf die Wandtafel seines Spitals: «Wir taten, was wir konnten. Denkt an uns.» («The Lancet», 16. Februar).

    «Das Schlimmste ist, wenn du dein Kind zwischen deinen Händen sterben siehst und du keine Möglichkeit hast, etwas zu tun, um es zu retten.»

    Houda Hamdan, Mutter eines schwerkranken Babys

    Angesichts dieser dramatischen Lage versucht das medizinische Personal verzweifelt, Schwerverletzte über den Grenzübergang in Rafah nach Ägypten oder auch über einen der wenigen Grenzposten nach Israel zu evakuieren. Seit dem 7. Mai blockiert aber Israel die Evakuierung von über 14’000 schwerverletzten und kranken Palästinenserinnen und Palästinensern aus dem Gazastreifen («The Lancet», 7. Mai). Die Weltgesundheitsorganisation WHO hatte 1500 Menschen für die Evakuierung vorbereitet, aber diese wurde wegen der Grenzschliessung durch Israel verunmöglicht.

    «Das Schlimmste ist, wenn du dein Kind zwischen deinen Händen sterben siehst und du keine Möglichkeit hast, etwas zu tun, um es zu retten», sagte Houda, die Mutter der neun Monate alten Sadeel Hamdan, gegenüber «The Lancet». Sie befinden sich in Deir Al-Balah, mitten im Gazastreifen, wo Sadeel die letzten sechs Monate in der überfüllten Kinderabteilung des Al Aqsa-Krankenhauses verbracht hat. Sie leidet an akutem Leberversagen, hat Gelbsucht und erhebliche Bauchwassersucht (Aszites) und benötigt dringend eine Lebertransplantation. Eine solche fachärztliche Versorgung ist in Gaza derzeit nicht möglich, und eine medizinische Evakuierung auch nicht («The Lancet», 7. Mai). Laut der Genfer Konvention müssen medizinische Evakuierungen im Krieg zugelassen werden, doch diese Vereinbarung wird in Gaza mit Füssen getreten.

    Aushungern als Kriegswaffe

    Rund 1,1 Millionen Menschen, also etwa die Hälfte der Gesamtbevölkerung von Gaza, sehen sich im Moment einer katastrophalen Ernährungsunsicherheit ausgesetzt. Jedes dritte Kind unter zwei Jahren ist im nördlichen Teil des Streifens akut unterernährt («BMJ», 7. Mai). Innert eines Monats gelangten nur 10 bis 15 Lastwagen mit Lebensmitteln in diese Gebiete, in denen über 300’000 Menschen ernährt werden müssten. Erforderlich wären mindestens hundert.

    Diese katastrophale Situation ist vor allem der Weigerung der israelischen Regierung zuzuschreiben, die humanitäre Hilfe aus dem Ausland an den Grenzposten durchzulassen. Das «BMJ» spricht sogar davon, dass Israel das Aushungern der Bevölkerung als Kriegswaffe im Gazastreifen einsetze («BMJ», 7. Mai). 

    Augenzeugen meinen, dass das «Open-Air-Gefängnis» Gaza, in dem die Menschen die letzten 17 Jahre verbracht hätten, jetzt zu einem 40 Kilometer langen und 8 Kilometer breiten Konzentrationslager geworden sei. Nach dem 7. Oktober 2023 wurde zwei Wochen lang die Einfuhr von Trinkwasser, Lebensmitteln, Treibstoffen, Medikamenten und medizinischen Geräten unterbunden. Seither hält die zugelassene humanitäre Hilfe in keiner Weise mit den Bedürfnissen der Bevölkerung Schritt.

    Gazastreifen ist für Kinder der gefährlichste Ort der Welt Gemäss dem letzten UNO-Bericht von Ende Mai 2024 sollen in Gaza mindestens 36’170 Palästinenserinnen und Palästinenser und 307 israelische Soldatinnen und Soldaten umgekommen sein. Dazu kommen über 1200 israelische und ausländische Opfer aufgrund des Massakers vom 7. Oktober, darunter 33 Kinder. In diesen sieben Kriegsmonaten kamen zudem in der Westbank 502 Palästinenserinnen und Palästinenser um, davon 122 Kinder. Die meisten wurden Opfer der israelischen Armee, einige aber auch von radikalen Siedlern («BMJ», 31. Mai 2024).

    Das UNO-Kinderhilfswerk Unicef schätzt, dass sich unter den im Gazastreifen getöteten Menschen über 14’000 Kinder befinden; weitere 17’000 sind von ihren Eltern getrennt. In Gaza wurden in einer einzigen Woche (jener nach dem 7. Oktober) mehr Kinder getötet als in der Ukraine während eines Jahres. Unicef hat daher den Gazastreifen als den gefährlichsten Ort für Kinder auf der ganzen Welt bezeichnet («The Lancet», 23. März).

    42,5 Prozent der Bevölkerung im Gazastreifen sind jünger als 14 Jahre, was die Kinder zu einer besonders verletzlichen Bevölkerungsgruppe macht. Neben den unzähligen Toten nähert sich die Zahl von Schwerverletzten der Hunderttausendermarke. 85 Prozent der Bevölkerung von Gaza – das entspricht fast zwei Millionen Menschen – sind (zum Teil mehrmals) vertrieben worden und leben in provisorischen Behausungen.


    Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des AutorsKeine
    _____________________
    Meinungen in Beiträgen auf Infosperber entsprechen jeweils den persönlichen Einschätzungen der Autorin oder des Autors.


    Info: https://www.infosperber.ch/freiheit-recht/menschenrechte/gaza-amputationen-ohne-narkose-keine-schmerzmittel/


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

    26.06.2024

    Ukraine ...Ausgewähltes in Kürze

    aus e-mail von Doris Pumhrey, 26. Juni 2024, 15:10 Uhr


    _RT DE 25.6.2024


    _*Moskau: Kiew kann mit Hilfe des Westens "schmutzige Bombe" bauen

    *

    Generalleutnant Igor Kirillow, der Chef der russischen

    ABC-Abwehrtruppen, hat bei einem Briefing in Moskau über die

    militärisch-biologischen Aktivitäten der USA und der Ukraine berichtet.

    In diesem Zusammenhang gab er unter anderem an, dass westliche Länder

    nach wie vor radiochemische Stoffe zur Entsorgung in die Ukraine

    einführten. Kirillow führte aus: /"Mit diesen Substanzen kann eine

    sogenannte 'schmutzige Bombe' hergestellt und dann unter falscher Flagge

    eingesetzt werden."/


    Üblicherweise versteht man unter einer "schmutzige Bombe" eine

    Vorrichtung, die aus einem Behälter mit radioaktiven Isotopen und einem

    Sprengstoff besteht. Bei der Detonation wird der Behälter zerstört,

    wobei die radioaktive Substanz durch die Wucht der Explosion nach außen

    geschleudert wird. Das verursacht eine großflächige radioaktive

    Kontamination, kann aber auch zur Strahlenkrankheit führen.


    Wie der Chef der russischen ABC-Abwehrtruppen am Dienstag erklärte,

    verlaufen die Hauptrouten für die Lieferung radiochemischer Substanzen

    in die Ukraine nach operativen Informationen durch Polen und Rumänien.

    Die Fragen der Organisation, Logistik und der finanziellen Unterstützung

    würden persönlich von Andrei Jermak, dem Chef des ukrainischen

    Präsidialbüros, geklärt.


    Im Herbst 2023 sagte der stellvertretende Sekretär des russischen

    Sicherheitsrates, Juri Kokow, in einem Interview, das Kiewer Regime habe

    auf Anregung westlicher Berater mit der Explosion einer "schmutzigen

    Bombe" eine Provokation inszenieren wollen. Ziel sei es gewesen,

    Russland anschließend des nuklearen Terrorismus zu beschuldigen. Doch

    Moskau habe diese ukrainischen Pläne damals enthüllt.


    Auch General Kirillow hatte bereits im Jahr 2022 davor gewarnt, dass die

    Ukraine eine "schmutzige Bombe" auf eigenem Territorium einsetzen

    könnte. Es sei möglich, dass sich radioaktive Isotope dabei über einen

    großen Teil des polnischen Staatsgebietes ausbreiten, betonte er

    damals bei einer Veranstaltung im russischen Verteidigungsministerium.



    _RT DE Liveticker Ukraine-Krieg 26.6.2024

    _*Ukrainische Streitkräfte zerstören Strahlenfrühwarneinrichtung des AKW

    Saporoschje*

    Soldaten der ukrainischen Armee haben ein Strahlenfrühwarnsystem des

    Atomkraftwerks Saporoschje in Welikaja Snamenka angegriffen und

    vollständig zerstört. Dies meldet die Verwaltung des Atomkraftwerks auf

    Telegram.

    /"Der Strahlungskontrollposten in Welikaja Snamenka wurde durch den

    Artilleriebeschuss der ukrainischen Armee vollständig zerstört. Die

    Fachleute des AKW haben eine Reihe von Ausgleichsmaßnahmen durchgeführt,

    um die Strahlungssituation in der Umgebung der Station zu kontrollieren."



    /_RT DE Liveticker Ukraine-Krieg 26.6.2024

    _*Experte: Ukraine wird vor dem Nichts stehen, wenn Verhandlungen nicht

    bald beginnen*

    Der kollektive Versuch des Westens, Russland durch die Ukraine

    "ausbluten" zu lassen, sei kläglich gescheitert, und Kiew werde bald mit

    fast nichts dastehen, wenn der Prozess zur Beilegung dieses bewaffneten

    Konflikts nicht eingeleitet wird. Diese Ansicht vertritt der Oberst der

    US-Armee im Ruhestand *Lawrence Wilkerson, ein ehemaliger Stabschef des

    US-Außenministers Colin Powell, *gegenüber der Nachrichtenagentur /TASS/.

    /"Die Unterstützung der USA, der NATO und anderer westlicher Verbündeter

    für den Krieg in der Ukraine gegen Russland ist wahnsinnig. Sie führt

    zum Tod ukrainischer Soldaten im Namen einer aussichtslosen Sache, ganz

    zu schweigen von der Geldmacherei US-amerikanischer und europäischer

    Militärunternehmer und dem brutalen Versuch, Russland durch Dritte

    ausbluten zu lassen./

    /Der Versuch, dieses letzte Ziel zu erreichen, ist trotz all seiner

    Schändlichkeit kläglich gescheitert. In Wirklichkeit gewinnt Russland

    eindeutig."/



    *Lawrow: Rückkehr zu Grenzen von 1991 ist lächerlich*

    Die Behauptungen des Westens, dass der Ukraine-Konflikt mit einer

    Rückkehr zu den Grenzen von 1991 enden wird, sind lächerlich, erklärt

    Außenminister Sergei Lawrow in einer Rede beim Forum

    "Primakow-Lesungen". Letztlich hat Russland ausschließlich daran

    Interesse, dass keine Bedrohungen für seine Sicherheit aus dem Westen

    kommen, so der Minister.



    _RT DE 25.6.2024

    _*"Ziehen definitiv in den Krieg" – Britische Armee wirbt um weiße

    Hetero-Männer


    *Männliche Admiräle im Rock mit Lippenstift – das war das Bild, das

    insbesondere die Streitkräfte der USA und Großbritanniens in den letzten

    Jahren zu vermitteln versuchten. Eine Abkehr davon weckt allerdings kein

    Vertrauen, sondern wirkt eher als Gefahrensignal.


    Erst im vergangenen Jahr lieferte die britische Royal Air Force

    weltweite Schlagzeilen, als sie die Einstellungen weißer Männer stoppte,

    weil nicht genug Frauen und Minderheiten unter den Rekruten vertreten

    waren. Damals hatte interessanterweise der Sprecher von Rishi Sunak, der

    noch Finanz- und nicht Premierminister war, erklärt, "dass die

    Sicherheit Großbritanniens durch den Drang nach sogenannter 'Diversität'

    in Gefahr gebracht wird".


    Der neueste Werbespot der britischen Armee ist nun das genaue Gegenteil

    – sowohl die dargestellte Truppe als auch die im Clip geretteten

    Personen sind so blütenweiß, wie es die britische Armee seit Jahrzehnten

    nicht mehr ist. Die britische Öffentlichkeit reagierte darauf allerdings

    anders, als es vermutlich beabsichtigt war. Nach dem

    Diversitätsspektakel der vergangenen Jahre, bei dem auch mit

    Transgender-Offizieren geworben wurde, wird diese Veränderung vor allem

    in einen kurzen Satz übersetzt: "Es gibt Krieg". "Wenn das Militär des

    UK anfängt, neue Werbung zu machen, in der tatsächlich weiße Männer

    vorkommen, dann solltest du davon ausgehen, dass sie uns in einen Krieg

    ziehen…"


    Im Januar 2023 war der vorhergehende Werbespot heftig kritisiert

    <https://www.forces.net/services/army/latest-british-army-advert-risk-not-reflecting-what-army-really-experts-say> worden.

    Noch im Februar war berichtet

    <https://www.telegraph.co.uk/news/2024/02/10/army-challenge-overseas-recruits-security-checks/> worden,

    die britische Armee würde ihre Sicherheitsüberprüfungen für künftige

    Offiziere im Interesse der Diversität entschärfen, weil nicht genügend

    Vertreter von Minderheiten aus Commonwealth-Ländern die Überprüfung

    bestünden. Das Commonwealth umfasst die ehemaligen britischen Kolonien,

    also Kanada, afrikanische und asiatische Staaten.


    Diese Reaktion auf den Werbespot erfolgte in Großbritannien übrigens mit

    einiger Verzögerung – der Werbefilm wurde bereits im September 2023

    veröffentlicht, ist aber scheinbar lange Zeit nicht wirklich

    aufgefallen. Anders verlief das bei einem Werbespot der US-Armee vom

    November 2023, der ebenfalls überraschenderweise wieder ein

    traditionelles Bild der Streitkräfte zeigte. Allerdings war auch hier

    die Reaktion

    <https://www.newsweek.com/us-armys-anti-woke-advert-sparks-war-speculation-1841927> vergleichbar:

    Er sei ein Zeichen dafür, dass "wir definitiv in den Krieg ziehen".


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

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