05.07.2024

Westjordanland Landraub schreitet voran

jungewelt.de, vom 04.07.2024, Seite 6 / Ausland, Von Jakob Reimann


Westjordanland: Attacken von Siedlern nehmen zu. Israelische Behörden genehmigen größte Landnahme seit Jahrzehnten

Raneen Sawafta/REUTERS

Zerstörung nach einem israelischen Angriff auf das Flüchtlingslager Nur Shams im Westjordanland (Tulkarm, 1.7.2024)


Die Angriffe auf das Dorf halten an: Nach der Zerstörung mehrerer Häuser durch das israelische Militär attackierten radikale israelische Siedler am Montag die Bewohner von Umm al-Khair im Süden des Westjordanlandes in den besetzen palästinensischen Gebieten. »Die Siedler griffen uns an und verletzten sechs Leute mit Tränengas«, beschreibt der Lehrer Awdah Hathaleen am Montag abend gegenüber junge Welt die Angriffe im Dorf; auch hätten sie mit scharfer Munition geschossen. »Wir brauchen dringend Hilfe«, so Hathaleen weiter. Das Dorf sei »voller Armee und Polizei«, vor denen sich die Bewohner nicht schützen könnten.

Israelische Siedler hatten auch das Haus des Aktivisten Alaa Hathaleen und seiner Familie in Umm al-Khair angegriffen, berichtet das Onlineportal Middle East Eye. Demnach haben die Siedler Hathaleen sowie vier Frauen aus der Familie geschlagen. Ein in den sozialen Medien veröffentlichtes Video soll zeigen, wie die Angriffe unter dem Schutz israelischer Soldaten stattfanden. Statt der Angreifer sei der angegriffene Hathaleen von den Soldaten festgenommen worden. Das zumeist von beduinischen Schäfern bewohnte Umm Al-Khair befindet sich in der Region Masafer Yatta nahe Hebron im südlichen Teil des besetzten Westjordanlands und steht unter vollständiger ziviler und militärischer Kontrolle Israels. Das strategisch wichtig gelegene Areal wurde 1993 als »Feuerzone 918« ausgewiesen und dient dem Militär als Übungsgelände. Sämtlichen Dörfern droht nach einem Urteil des Obersten Gerichts die Räumung.

Am Mittwoch vergangener Woche wurden elf Häuser in Umm Al-Khair von israelischem Militär mit Bulldozern zerstört. Der britische Guardian veröffentlichte ein Video, in dem Szenen der Zerstörung zu sehen sind. 50 Personen wurden dadurch obdachlos, die nun in provisorisch errichteten Zelten unterkommen. Außerdem wurde ein Drittel der Infrastruktur des Dorfes vom israelischen Militär zerstört, darunter Stromgeneratoren, Solarpaneele und Wassertanks. Auch das Haus des Künstlers und Aktivisten Eid Suleman wurde abgerissen. Suleman betrachtet den Abriss als Bestrafung, da er sich vehement »gegen die Besatzung ausspricht«, erklärte er gegenüber dem Onlinemagazin The New Arab. Zwei Jahre zuvor war sein Vater Suleiman Hathaleen getötet worden. Israelische Soldaten hatten den 73jährigen mit einem Abschleppwagen überfahren.


Israel behauptet, die Abrisse dienten der »nationalen Sicherheit«. Doch die Beseitigung des Dorfes kommt wohl auch der Erweiterung der unmittelbar neben dem Dorf liegenden israelischen Siedlung Karmel entgegen. Auch in anderen Orten im Westjordanland wurden am Mittwoch vergangener Woche mehrere Wohnhäuser zerstört, unter anderem in Jericho, Ramallah und Jerusalem.

Seit Beginn des Krieges in Gaza am 7. Oktober ist auch die Zahl der Tötungen im Westjordanland stark gestiegen. Nach Angaben der UN wurden seit Beginn der Zählung im Jahr 2008 insgesamt 1.530 Palästinenser von israelischen Einsatzkräften und Siedlern getötet. Weit mehr als ein Drittel davon allein in den letzten neun Monaten.

Unterdessen haben israelische Behörden die größte Beschlagnahmung von palästinensischem Land im besetzten Westjordanland seit Unterzeichnung des ersten Oslo-Abkommens im Jahr 1993 genehmigt, wie Associated Press am Mittwoch unter Berufung auf die israelische Friedensorganisation Peace Now berichtet. Demnach seien 12,7 Quadratkilometer Land im Jordantal nordöstlich von Ramallah beschlagnahmt worden. Indem die israelische Regierung das Gebiet zu staatlichem Land erklärt hat, sei nun der Weg für die Verpachtung an Israelis offen, während palästinensischer Privatbesitz verboten bliebe. Der andauernde Landraub und die israelische Besiedlung des Westjordanlands, die von der ultrarechten Netanjahu-Regierung vehement vorangetrieben wird, gelten als zentrales Hindernis für eine friedliche Lösung des »Nahostkonflikts«.

Siehe auch


Info: https://www.jungewelt.de/artikel/478704.westjordanland-landraub-schreitet-voran.html


unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

05.07.2024

Zeitenwende in Afrika

aus e-mail von Doris Pumphrey, 5. Juli 2024, 20:41 Uhr


https://www.jungewelt.de/artikel/478875.antikolonialismus-zeitenwende-in-afrika.html

6.7.2024

*Zeitenwende in Afrika

*/Von Harald Projanski


/Durch Zerfall der neokolonialen Einflusssphäre Frankreichs ergeben sich

neue Chancen für afrikanische Länder – auch in Zusammenarbeit mit Russland


Angehörigen der Bundeswehr, die den Offizier Assimi Goïta auszubilden

hatten, musste der junge Kamerad aus dem westafrikanischen Mali

gefallen. Goïta war freundlich und lernte schnell. Einen ähnlich

positiven Eindruck gewannen auch französische und US-amerikanische

Offiziere, in deren Armeen er zur Fortbildung war. Doch was er über

westliche Politik und Militärstrategie wirklich lernte, das stand in

keinem NATO-Lehrbuch. Wie viele andere junge Afrikaner seiner Generation

machte er sich über die Interessen und Mentalität der in der NATO

vereinten Kolonial- und Neokolonialmächte keine Illusionen. Die Arroganz

insbesondere französischer Offiziere im Umgang mit afrikanischen

Soldaten kannte er aus eigener Erfahrung und den Berichten seiner Kameraden.


Auch wusste er sehr gut, dass die Mechanismen des organisierten Betruges

und der Erpressung bei vermeintlich demokratischen Wahlen jeden Versuch

blockierten, sein Land auf einen unabhängigen Weg zu führen. Daher

entschloss er sich im August 2020 mit anderen Offizieren zum

Militärputsch. Die folgende Drohung aus Paris, man werde seine

Auslandskonten einfrieren, stimmte ihn heiter: Er hatte gar keine.


An der Macht, engagiert sich Malis 41jähriger Oberkommandierender und

Staatschef für ein Bündnis afrikanischer Nationen mit Russland. Im Juli

2023 traf sich Goïta mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin in

Sankt Petersburg anlässlich eines Russland-Afrika-Gipfels. Seither

telefonieren die beiden häufig. Der Schwenk Malis, das noch vor wenigen

Jahren unter dem Stiefel Frankreichs stand, in Richtung Moskau zeigt

nicht nur den Bankrott der Pariser Afrikapolitik. Er dokumentiert auch,

dass der Versuch, junge afrikanische Eliten ins Fahrwasser der

NATO-Länder zu bewegen, auf breiter Front gescheitert ist.


Daraus, dass er in Russland einen verlässlichen Partner sieht,

wirtschaftlich und militärisch, macht Goïta keinen Hehl. Bei der

Begegnung mit Putin im Juli vorigen Jahres nannte er den russischen

Präsidenten einen »großen Freund Malis« und lobte die »militärische

Partnerschaft« der beiden Staaten. Das Volk von Mali, so der Staatschef,

schätze die Hilfe Russlands gegen den »beispiellosen Druck von seiten

einiger Länder«, die auf »neokoloniale Praxis« setzten. Damit waren

Frankreich und andere NATO-Länder wie die BRD gemeint. Goïtas Politik

beinhaltet weit mehr als nur »antikoloniale Rhetorik«, die ihm westliche

Beobachter oft vorwerfen.


Putin wiederum nannte Mali bei der Begegnung mit Goïta »einen der

Schlüsselpartner in der Region«. Der russische Präsident kündigte

Kooperation an in der Landwirtschaft, im Bergbau und der Energiebranche.

Der russische Staatskonzern Rosatom hat begonnen, Lithium in der Region

von Sikasso im Süden von Mali zu fördern. Zudem versprach Putin,

Russland werde die Zahl der Stipendien für Studenten aus Mali erheblich

erhöhen, auf 290 Studienplätze. An der Seite Malis steht auch die

Militärregierung des Hauptmanns Ibrahim Traoré in Burkina Faso, die seit

September 2022 an der Macht ist.


Zur Kooperation zwischen Russland und Mali gehört auch die Ausbildung

von Offizieren für den Kampf gegen bewaffnete Banden von Separatisten

und Islamisten. Mali, Burkina Faso und Niger haben im August vergangenen

Jahres eine »Allianz der Staaten des Sahel« (Alliance des États du

Sahel, AES) geschaffen, die in eine Konföderation übergehen soll. Der

Staatenbund agiert mehr und mehr als geostrategischer Partner Moskaus in

der Region. Die drei Länder traten im Januar aus der westafrikanischen

Staatengemeinschaft ECOWAS (Economic Community Of West African States)

aus. Der neue Machtblock AES, der knapp 70 Millionen Menschen umfasst,

setzt Impulse für Nachbarländer, macht ihnen Mut für Schritte zur realen

Unabhängigkeit vom französischen Hegemon. In Westafrika vollzieht sich

eine Zeitenwende, mit der westliche Politiker von Emmanuel Macron bis

Olaf Scholz nicht gerechnet und auf die sie keine Antwort haben.


Für die Innenpolitik in Mali bedeutet dies, dass die neue Regierung

konsequent Versuche westlicher Mächte unterbindet, mit Hilfe von ihnen

gelenkter sogenannter Nichtregierungsorganisationen und politischer

Parteien eine »Rückkehr zur Verfassung« und damit zu neokolonialen

Machtverhältnissen zu erreichen. Die Friedrich-Ebert-Stiftung

konstatierte auf Basis einer Meinungsumfrage in Mali im vorigen Jahr,

dass die neue Staatsmacht für ihren Kurs die Unterstützung der Mehrheit

der Bevölkerung habe.


Der entscheidende Moment für die strategische Schwächung der Stellung

Frankreichs im Westen Afrikas war der Putsch in Niger im Juli 2023. Das

Regime des vom scheindemokratisch gewählten und Paris verpflichteten

Präsidenten Mohamed Bazoum galt in Berlin und Paris als

»Stabilitätsanker«. Dass dieser Anker durchgerostet war, war den

westlichen Kuratoren Nigers nicht bewusst. Geschockt vom Umsturz in

Niger, setzte Paris auf eine Erpressungstaktik. Durch Telefondiplomatie

mit gleitenden Übergängen zu Telefonterror versuchte das

Außenministerium, Staaten der westafrikanischen ECOWAS-Gruppe im

Spätsommer 2023 zu einer Militärintervention gegen die neue Führung in

Niger zu motivieren. Zwar fanden sich zwischen Côte d’Ivoire und Nigeria

ein paar wortgewaltige Generäle, die eine Weile so taten, als seien ihre

Truppen bereits marschbereit. Doch das erwies sich als Bluff. In keinem

Land Westafrikas gab es eine Unterstützung für ein militärisches

Abenteuer in Niger. Nicht einmal Vertreter der Kompradoreneliten, mit

Konten bei Pariser Banken und Immobilien auf französischem Boden, waren

für ein Blutvergießen im Interesse Pariser Minister und Bankiers zu

haben. Frankreich war blamiert, mit dem Rücktritt des Kabinetts Borne

verschwand auch Außenministerin Catherine Colonna, die für die

Drohpolitik und den gesamten Niedergang der französischen Diplomatie

verantwortlich war. Doch zu einer Aufarbeitung von Fehlern und der

Entwicklung einer neuen Afrikapolitik ist der selbstverliebte

französische Präsident Macron nicht fähig. Auch die gesamte Elite

Frankreichs ist in ihrer tiefen Orientierungskrise dazu nicht in der

Lage. Der französische Imperialismus erlebt derzeit seine größte Krise

seit dem Ende der Kolonialzeit.


*Linker Panafrikanismus

*Das sorgt in westafrikanischen Städten zwischen Dakar (Senegal) und

Lomé (Togo) für Erleichterung und verschafft afrikanischer Politik mehr

Spielraum. Die neue politische Führung Senegals unter dem im März

überraschend gewählten 44 Jahre alten Präsidenten Bassirou Diomaye Faye

bemüht sich um gute Beziehungen zu den drei Nachbarländern. Mit ihnen

teilt Faye die Grundhaltung eines linken Panafrikanismus und den Wunsch

nach einer Abschaffung der CFA-Währung, die sich als Instrument der

neokolonialen Politik Frankreichs erwiesen hat. Die Zeitschrift​/Jeune

Afrique/, Stimmungsbarometer der französischen Afrikapolitik, warnt in

ihrer Maiausgabe hinsichtlich Senegals vor »Extremisten« und

»Populisten« und zieht die Zwischenbilanz: »Die Senegalesen wollen den

Bruch.«


Togos Außenminister Robert Dussey, der wie Goïta auch am

Russland-Afrika-Gipfel in Sankt Petersburg im Juli 2023 teilnahm, nutzte

die Schwäche Frankreichs, um sein Land als Vermittler zwischen Niger und

den ECOWAS-Staaten zu profilieren. Vertreter Nigers ebenso wie Malis und

Burkina Fasos konnten im Oktober 2023 auf einer Konferenz zu

Sicherheitsfragen in der Hauptstadt Togos ihre Sicht der Dinge darlegen.

In einem Interview mit /Jeune Afrique/ riet Dussey der französischen

Führung, ihr diplomatisches Potential in Verhandlungen mit Niger

einzubringen – sich dessen bewusst, dass Paris dazu weder bereit noch in

der Lage ist.


*Vorbild Sankara

*Dass Togo, traditionell eng mit Frankreich liiert, vorsichtig auf

Distanz zur Vormacht geht, hat auch innenpolitische Gründe. Die beiden

Staatschefs von Mali und Burkina Faso sind in der jungen Bevölkerung

Togos (Durchschnittsalter: 19 Jahre) populär, bei den rund 80.000

Studenten der von einem grünen Park umgebenen Universität in Lomé bis

hin zu Bauarbeitern und Mitgliedern der Regierungspartei Unir. Von

Burkina Fasos Staatschef Ibrahim Traoré sagen afrikanische

Gesprächspartner, er sei entschlossen, die Überreste des Kolonialismus

in Staat und Verfassung zu beseitigen. Traoré präsentiert sich mit

seinem roten Barett als Reinkarnation des Revolutionärs Thomas Sankara

<https://www.jungewelt.de/beilage/art/456867>, der im gesamten Westen

Afrikas als eine legendäre Figur gilt. Sankara, geboren 1949, war im

August 1983 durch einen militärischen Staatsstreich an die Macht

gekommen. Auf der Nationalen Militärschule hatten ihn junge Offiziere

mit den Ideen von Marx und Lenin bekanntgemacht.


Sankaras Führung schlug einen sozialistischen Entwicklungsweg an, mit

Unterstützung Kubas und der Sowjetunion. Sankara gab dem Volk des

bisherigen Obervolta ein neues Selbstbewusstsein, das sich auch in dem

neuen Landesnamen Burkina Faso (»Land der aufrichtigen Menschen«)

ausdrückte. Außenpolitisch setzte er auf ein Bündnis mit der

linksreformistischen Führung der Nachbarrepublik Ghana, das damals von

einem Revolutionären Militärrat unter Führung des Luftwaffenleutnants

Jerry Rawlings regiert wurde. Sankaras Erfolge waren und sind legendär

weit über die Grenzen Burkina Fasos hinaus. Er ließ zehn Millionen Bäume

pflanzen, um die Ausbreitung der Wüste zu stoppen. Seine Regierung

erhöhte die Alphabetisierungsrate der Bevölkerung innerhalb von vier

Jahren auf 87 Prozent. Innerhalb weniger Wochen ließ Sankara 2,5

Millionen Kinder gegen Meningitis, Gelbfieber und Masern impfen.


Das sozialistische Regime Sankaras förderte Frauen in vielen Funktionen.

Seine Leibwache bestand durchweg aus Frauen auf Motorrädern. Sankara

wurde 1987 bei einem Staatsstreich seines Stellvertreters Blaise

Compaoré ermordet. Als Drahtzieher des Putsches gilt der französische

Geheimdienst DGSE. Sankara ist heute in der westafrikanischen

Alltagskultur auch in Nachbarländern wie Togo und Benin ein Mythos. In

den sozialen Netzwerken äußern junge Afrikanerinnen, sie wünschten sich

einen Partner »mit dem Charisma von Thomas Sankara«. Der heutige

Staatschef von Burkina Faso, Traoré, wurde 1988 geboren, ein Jahr nach

der Ermordung Sankaras.


*Neue Allianzen

*Die Zeiten, in denen Frankreichs Strategen mit käuflichem Personal, mit

Mord und Totschlag Regierungen nach Belieben stützen konnten, sind

vorbei. Bittere Erinnerungen verbindet Afrika mit dem langjährigen

französischen Präsidentenberater Jacques Foccart, der als »Monsieur

Afrique« afrikanische Regierungen mal herumkommandierte und mal stürzen

ließ. Heute aber werden die Betrugsmanöver der herrschenden Klasse

Frankreichs mit dem Versprechen einer »neuen« Afrikapolitik von vielen

Millionen Menschen aller Klassen und Schichten durchschaut. Hinzu kommt,

dass die antiimperialistischen Bewegungen in Afrika in den 1980er Jahren

mit einer sowjetischen Führung unter Michail Gorbatschow zu tun hatten,

die sich auf dem Weg einer weltanschaulichen und politischen

Totalkapitulation gegenüber dem Imperialismus befand. China war damals

noch ökonomisch schwach und mit der Sowjetunion verfeindet.


Heute aber könnten die afrikanischen Unabhängigkeitsbewegungen sich auf

ein Russland stützen, das die in der NATO vereinten neokolonialen Mächte

als seine Gegner betrachtet und das den Schulterschluss mit einem

politisch und wirtschaftlich unter der Führung der Kommunistischen

Partei erstarkten China gefunden hat. Sechsmal hat der russische

Außenminister Sergej Lawrow in den vergangenen zwei Jahren Afrika

besucht. Dabei ging es unter anderem um den geplanten Bau eines

Atomkraftwerkes in Burkina Faso durch den russischen Staatskonzern

Rosatom und die Errichtung eines Wasserkraftwerkes in der Republik

Kongo. Lawrow bescheinigt den westlichen Ländern, sie seien nach wie vor

»am Bazillus des Neokolonialismus erkrankt«. Das trifft die Stimmung in

Afrika. Burkina Fasos Staatschef Traoré verlieh Lawrow die höchste

Auszeichnung des Landes, den Ordre de l’Etalon (Hengstorden).


Die Erosion der Vormachtstellung des französischen Imperialismus in

Westafrika setzt sich derweil fort. In zwei traditionell eng an

Frankreich gebundenen Ländern, in Côte d’Ivoire und in Kamerun, hat der

Herbst der Regime zweier Greise begonnen, die in Paris jahrzehntelang

als pflegeleichte Vasallen galten. Aktivisten der panafrikanischen

Jugendbewegung in Côte d’Ivoire bezweifeln, ob der 82jährige Präsident

Alassane Ouattara sich noch bis zum Ablauf seiner Amtszeit im kommenden

Jahr an der Macht halten kann. Zugleich ist der dienstälteste

Statthalter Frankreichs in Afrika, Kameruns Präsident Paul Biya (91), in

den Augen seiner jungen Bevölkerung mit einem Durchschnittsalter von 18

Jahren zu einer lächerlichen Figur geschrumpft. Noch hält er sich vor

allem durch eine von staatlichen Manipulateuren geförderte

Zersplitterung der Opposition. Für Oktober 2025 sind in Kamerun

Präsidentenwahlen geplant.


*Auch Ghana schert aus

*Auch in Ghana, das inzwischen mehr als 33 Millionen Einwohner zählt,

mehren sich die Zeichen für eine politische Wende. Der gegenwärtige

Präsident Nana Akufo-Addo, neben Kenias Staatschef William Ruto einer

der Lieblingsafrikaner des Weißen Hauses, hat einen Großteil seiner

Wählerbasis eingebüßt. In dieser westafrikanischen Republik wächst

gleichfalls der Wunsch nach einem Personal- und Richtungswechsel.

Besonders deutlich ist der Stimmungswandel spürbar in der

Universitätsstadt Cape Coast, 142 Kilometer nordwestlich von der

Hauptstadt Accra. Dort sind auch hochqualifizierte Absolventen etwa von

Managementstudiengängen ohne Aussicht auf einen Job. Hoffnungsträger der

panafrikanistischen jungen Generation ist John Mahama,

Präsidentschaftskandidat des linksorientierten National Democratic

Congress (NDC) bei den Wahlen im Dezember.


Die Erwartungen seiner Wähler an ihn fomuliert stellvertretend für viele

ihrer Altersgenossinnen und -genossen die 28jährige

Managementabsolventin Albertina aus Cape Coast: »Wir brauchen

intensivere Beziehungen mit Russland und China, um mehr Investitionen

und ökonomische Chancen für Ghana zu erreichen.« Für einen solchen

Kurswechsel weckt Mahama Hoffnungen. Er wuchs auf als Sohn eines

Parlamentsabgeordneten in der Ära Kwame Nkrumah (siehe Infokasten) und

studierte Ende der 1980er Jahre Sozialwissenschaften in Moskau. Mahama

war bereits Präsident in den Jahren 2012 bis 2016. Die Regierung Kubas

hat ihn mit der Freundschaftsmedaille ausgezeichnet. Sie würdigte damit

seinen Einsatz für die Aufhebung des Embargos gegen den sozialistischen

Inselstaat und sein Engagement für die Freilassung der »Cuban Five«, der

fünf kubanischen Kundschafter, die in den USA in Haft saßen.


Mahamas Partei NDC wurde 1981 vom regierenden Militärrat unter Jerry

Rawlings ins Leben gerufen. Die Partei hat seither eine stabile

Massenbasis mit einer Anhängerschaft in der arbeitenden Bevölkerung, die

teilweise deutlich links von der Führung steht. Die Partei ist Mitglied

der Sozialistischen Internationale und der Progressive Alliance. Doch

von den politischen Führern dieser sozialdemokratischen Formationen aus

dem globalen Norden lässt sich die Partei ihre Agenda nicht

vorschreiben, weder was die Beziehungen zu Kuba noch zu Russland und

China angeht. Für einen politischen Aufbruch, den sich Millionen Ghanaer

angesichts einer schweren Wirtschaftskrise wünschen, könnte eine neue

Führung des Landes auf den Rückhalt der drei Nachbarstaaten Mali,

Burkina Faso und Niger zählen.


Auch in Ghana endet die Zeit, in der westliche Politiker mit Druck und

Drohungen afri­kanische Länder auf Linie bringen oder zu politischer

Passivität verurteilen konnten. Eine Sympathisantin des NDC in Cape

Coast bringt den Wandel auf den Punkt: »Wir wissen, dass die Europäer

Heuchler sind.«


unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

04.07.2024

Russland, China, Iran: Front gegen den Westen | Doku HD | ARTE

youtube.com, vom 18.06.2024

Der General a.D. Harald Kujat beschreibt die derzeitige Lage und berichtet seine Einschätzung der Zukunft.


Info: Video https://www.youtube.com/watch?v=I5xW4BmKsjE&t=2s Dauer 13:50 min


unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

04.07.2024

Russland, China, Iran: Front gegen den Westen | Doku HD | ARTE

youtube.com, vom 16.05.2024 #russland #westen #china

Russland, China und der Iran – die drei autokratischen Staaten sind Nachfolger zerfallener Imperien und versuchen heute, ihre einstige Macht zurückerlangen. Seit Beginn des Ukrainekrieges treten sie international als Verbündete auf, geeint durch gemeinsame Ziele: das Zurückdrängen der westlichen Hegemonie. Welches sind ihre Ziele? Was verbindet Russland, China und den Iran? Die drei autokratischen Staaten sind Nachfolger zerfallener Imperien und versuchen heute, ihre einstige Macht wiederherzustellen. Seit dem Krieg in der Ukraine treten die Länder international als Verbündete auf und stellen sich erstmals geschlossen gegen ihren gemeinsamen Feind – den Westen. Die Ablehnung der USA gehört zum propagierten Selbstverständnis der drei Länder und bildet einen Grundstein ihrer Zusammenarbeit. Nach jahrelanger Annäherung schließen die Regimes von Russland, China und dem Iran sich in Bündnissen zusammen, um in der Weltpolitik mehr Gewicht zu erlangen. Ihre gemeinsamen Ziele sind klar: die Erhaltung ihrer Macht und die Wiederherstellung ihrer früheren Einflussbereiche im Nahen Osten, Eurasien und Südasien. So beginnt ein Kampf gegen das politische System des Westens und das internationale Rechtssystem, das nach dem Zweiten Weltkrieg zum Schutz des Friedens und der Menschenrechte eingeführt wurde. Das selbsternannte „Bündnis für das Gute“ führt einen hybriden Krieg mit militärischen, technologischen, wirtschaftlichen, geostrategischen und propagandistischen Mitteln. Sie umgehen internationale Sanktionen, unterstützen sich gegenseitig in den Kriegen in der Ukraine und in Israel und agieren gemeinsam als BRICS-Staaten oder Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit. Wie beeinflusst die antiwestliche Front aus Russland, China und dem Iran die aktuelle Weltpolitik? Dokumentarfilm von Sophie Lepault (F 2024, 94 Min) Video verfügbar bis zum 27/09/2024 #russland #china #westen Link zur Mediathek: https://www.arte.tv/de/videos/114207-...


Info: https://www.youtube.com/watch?v=x1uLuj1Nbws


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04.07.2024

„Gleichwertigkeitsbericht“ und wieso verhindert Innenministerin Faeser das Einfliegen von schwerverletzten Kindern aus Gaza?

nachdenkseiten.de, 04. Juli 2024 um 14:00 Ein Artikel von: Florian Warweg

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck und Bundesinnenministerin Nancy Faeser haben am 3. Juli auf der Bundespressekonferenz den sogenannten „Gleichwertigkeitsbericht“ vorgestellt. Die NachDenkSeiten wollten von Habeck wissen, wieso der Bericht mit keiner Silbe die extreme Vermögensungleichheit in Deutschland thematisiert (mit die höchste in der gesamten EU), und von Faeser, wieso das Innenministerium das Einfliegen von schwerverletzten Kindern aus Gaza für lebenserhaltende Maßnahmen verhinderte, obwohl die Behandlungsplätze in deutschen Kliniken und auch die Finanzierung bereits organsiert waren. Von Florian Warweg.

Wirtschaftsminister verwechselt Vermögens- und Einkommensungleichheit

Die Bundesregierung, namentlich Wirtschaftsminister Habeck und Innenministerin Faeser, will mit dem „Gleichwertigkeitsbericht“ nach eigener Darlegung „erstmals“ den Stand und die Entwicklung der Lebenssituation der bundesdeutschen Bevölkerung in den Bereichen Wirtschaft, Gesellschaft, Infrastruktur und Umwelt/Klima in allen Regionen Deutschlands beschreiben. Das wird anhand von folgenden Indikatoren analysiert:


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Laut dem Global Wealth Report weist Deutschland vor Frankreich, Spanien und Italien die höchste Ungleichheit bei den Vermögen in der EU auf. Die hundert reichsten Deutschen häuften seit dem Jahr 2001 rund 460 Milliarden Euro zusätzlich an. Doch im Gleichwertigkeitsbericht wurde dieser zentrale Themenkomplex der nationalen und regionalen Vermögenskonzentration komplett ignoriert. Auf die entsprechende Frage der NachDenkSeiten reagiert Habeck bezeichnenderweise wie folgt:

„Der Begriff Gleichwertigkeit, so interpretationsoffen er auch ist, ist ein breiterer Ansatz als nur Einkommensverteilung.“

Dann führt er noch dreimal den Begriff Einkommen an, um damit zu enden, dass der Bericht „auch soziale und ökologische Faktoren“ auswähle und nennt dann folgende Punkte: „Intakte Natur, Luftqualität, Waldbestandteile“. Zum Aspekt „Vermögen“ verliert er keine Silbe.

Halten wir fest: Der amtierende Wirtschaftsminister setzt Vermögen mit Einkommen gleich und führt an konkreten sozialen Faktoren ausschließlich umweltgebundene Indikatoren an. Gewagt, gewagt…


Schwerverletzte palästinensische Kinder und die Indifferenz der Nancy Faeser

In einem Artikel der Süddeutschen Zeitung vom 2. Juli mit dem Titel „Pingpong bis zum Tod“ wird detailliert dargelegt, wie es der Geschäftsführerin der Deutschen Gesellschaft für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie, Kerstin van Ark, gelungen war, innerhalb weniger Wochen Klinikbetten für schwerverletzte Kinder aus Gaza zu organisieren. 40 Chefärzte und Chirurgen in ganz Deutschland hatten sich bis März 2024 bereit erklärt, insgesamt 40 Kinder aufzunehmen und kostenlos zu behandeln. Für alle Kinder ist ein Platz in einem deutschen Krankenhaus und die Kostenübernahme für Behandlung und Flug garantiert.


Der Bericht der SZ führt weiter aus, dass die für die Rettungsflüge nach Deutschland ausgesuchten Kinder, bis März umfasst die Liste 32, zumeist „so gravierende Verletzungen (haben), dass es primär um lebensrettende Maßnahmen geht, etwa bei Verletzungen des Zwerchfells oder der Eingeweide“. Ein Großteil der Verletzungen seien durch Explosionen entstanden, die sowohl zu Verbrennungswunden als auch zu ausgeprägten Schäden an Weichteilgeweben, inneren Organen oder zu Verletzungen der Gliedmaßen führen, bei denen nur noch bei zeitnaher Behandlung außerhalb von Gaza Arme und Beine gerettet werden könnten.


Zunächst suchen die Organisatoren der Rettungsaktion das Gespräch mit der deutschen Botschaft in Kairo, da die Kinder über Ägypten ausgeflogen werden sollen. Mehrfach sei das Thema nach Informationen der SZ auch zwischen Kabinettsmitgliedern der Ampel diskutiert worden – ergebnislos. Das Auswärtige Amt rät, die schwerverletzten Kinder ohne familiäre Begleitperson auszufliegen.


Dies wird angesichts der akuten Notlage dann auch tatsächlich in Erwägung gezogen. Doch kontaktierte Kinder-Hilfsorganisationen wie „Save the Children“ raten vehement davon ab. Die betroffenen Kinder seien akut traumatisiert, es müssten lebensverändernde medizinische Entscheidungen getroffen werden, für die nur Familienangehörige die Verantwortung übernehmen könnten. Auch erfahrene Kinderärzte wie etwa die stellvertretende Chefärztin der Kinderchirurgie in Hannover, Mechthild Sinnig, teilen diese Einschätzung:

„Wir halten es für unabdingbar, dass die schwer verletzten Kinder mit einer Begleitperson ausgeflogen werden, unabhängig vom Alter. Wir haben es in der Vergangenheit immer wieder erlebt, dass über andere Hilfsorganisationen Kinder ohne einen Angehörigen in ein deutsches Krankenhaus verbracht wurden und dort maximal sekundär traumatisiert wurden (bedingt durch Heimweh, Kulturschocks und Einsamkeit).

Drei Monate nach Beginn der geplanten Rettungsaktion, am 10. Juni, räumt ihnen das BMI erstmals ein Gespräch ein. Die Organisatoren hoffen endlich auf einen Durchbruch in der Visa-Frage. Doch es kommt anders. Das Ergebnis schildert die SZ als „niederschmetternd“ und führt weiter aus:

„Die Position des Ministeriums bleibt hart: Man müsse Sicherheitsrisiken bei Begleitpersonen beachten, hinzu käme eine unklare Rückkehrperspektive – man fürchtet also, Terroristen oder Asylbewerber ins Land zu holen. Auf Anfrage der SZ schreiben Innen- und Außenministerium, eine Einreise von Kindern unter zwölf Jahren zur Behandlung sei „grundsätzlich möglich“. Im Weiteren seien die Häuser in Abstimmung, „unter welchen Voraussetzungen die Einreise von Begleitpersonen realisiert werden kann, die für die Heilungsprozesse der schwer verletzten Kinder wichtig“ sind. Die Abstimmung dauert offensichtlich immer noch an.“

Frank Peter, Gründer der ebenfalls an der Aktion beteiligten Organisation Placet, die mittels Einsatz von plastischen Chirurgen weltweiten Terror- und Gewaltopfern hilft, zeigt sich im höchsten Maße verwundert über die Haltung des Innenministeriums unter Leitung von Nancy Faeser:

„Wie kann es sein, dass derweil über 100 Kinder nach Italien, mehrere verletzte Kinder in die USA, nach Abu Dhabi, Algerien, Oman und Kuwait verbracht wurden und es nicht gelingt, die Einreise nach Deutschland zu ermöglichen, wo doch alles organisiert ist.“

Mittlerweile sind von den 32 Kindern, die bis März auf der Rettungsliste für die Notfall-Behandlung in Deutschland standen, ein Großteil tot oder nicht mehr in Gaza lokalisierbar. Die Organisatorin van Ark macht sich deswegen schwere Vorwürfe:

„Hätten wir geahnt, dass es nichts wird, hätten wir viel eher gesagt: Verteilt die Kinder anders. Das ist eine Last, die wir nun tragen müssen. Dadurch, dass wir so lange warten mussten, sind jetzt Kinder gestorben, die auf unsere Hilfe warteten.“

Und was macht, wie im BPK-Video sicht- und hörbar, die verantwortliche deutsche Innenministerin? Sie hinterfragt erstmal die Anzahl der schwerverletzten Kinder aus Gaza und lehnt auch sonst jegliche Verantwortung für die Situation ab.


Die gesamte ungekürzte Bundespressekonferenz zur Vorstellung des „Gleichwertigkeitsberichts“ ist hier einsehbar:


Titelbild: Screenshot NachDenkSeiten, Bundespressekonferenz 03.07.2024


Mehr zum Thema: Robert Habecks Ausreden für seine falsche Konjunkturprognose: „1,3 Prozent Wachstum für 2024“ „Demokratiefördergesetz“ – Was versteht Bundesregierung konkret unter „Verhöhnung des Staates“?

Einreiseverbot für Abu Sitta und Varoufakis – Bundesregierung erklärt sich für nicht verantwortlich

Nach Netanjahu-Aussage: „From the river to the sea”-Slogan auch bei proisraelischen Demos verboten?

Habeck findet es „schwer zu ertragen“, dass NachDenkSeiten ihn mit kritischen Fragen belästigen und lügt nachweislich auf BPK


Rubriken: Innen- und Gesellschaftspolitik Ungleichheit, Armut, Reichtum

Schlagwörter:


Info: https://www.nachdenkseiten.de/?p=117588


unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

04.07.2024

Westwährungen unter Druck  Westliche Sanktionen gegen Russland setzen die globale Dominanz des US-Dollar unter Druck und schwächen den Euro. Dessen Anteil an den weltweiten Währungsreserven geht bereits zurück.

german-foreign-policy.com, 4. Juli 2024

WASHINGTON/MOSKAU/BERLIN (Eigener Bericht) – Befeuert von Sanktionen der westlichen Staaten gegen Russland geraten die globale Dominanz des US-Dollar sowie die Position des Euro in den weltweiten Währungsreserven unter Druck. Wie Beobachter konstatieren, führen die jüngsten US-Sanktionen gegen die Moskauer Börse und gegen weitere russische Finanzinstitutionen dazu, dass der chinesische Yuan im Devisenhandel in Russland zur Hauptwährung wird – wohl „ein für allemal“, wie es in einer Analyse der US-Stiftung Carnegie Endowment heißt. Der bedeutende russisch-chinesische Handel wird gleichfalls zunehmend in chinesischer Währung abgewickelt. China verzichtet im Handel auch mit weiteren Ländern in wachsendem Maß auf den US-Dollar und stärkt zudem das chinesische Zahlungssystem CIPS, das noch in gewissem Umfang von SWIFT abhängt, perspektivisch aber voll eigenständig werden kann. Während manche Spezialisten urteilen, die Dominanz des US-Dollar sei auf jeden Fall „kurz- und mittelfristig“ gesichert, ist der Euro schon jetzt dabei, an Bedeutung als globale Reservewährung zu verlieren. Beobachter warnen, das Einfrieren russischer Vermögenswerte in der EU werde Anleger abschrecken sowie den Abstieg des Euro beschleunigen.


Zitat: Zwiespältige Sanktionen

Die Debatte um die US-Dollar-Dominanz flammt immer wieder auf, wenn die Vereinigten Staaten neue Sanktionen gegen Russland beschließen. Zuletzt war dies der Fall, als die US-Administration am 12. Juni Strafmaßnahmen gegen die Moskauer Börse, den russischen Zahlungsabwickler NSD (National Settlement Depository) und die russische Clearingstelle NCC (National Clearing Centre) verhängte. Die Börse war umgehend gezwungen, ihren Handel mit US-Dollar sowie mit Euro auszusetzen. Zwar sind Währungsgeschäfte in Russland weiterhin möglich; sie müssen nun aber über Banken abgewickelt werden, die keinen Sanktionen unterliegen. Das sind neben einigen russischen Finanzinstituten Banken aus westlichen Ländern, die – wie etwa Raiffeisen oder Unicredit – sich bisher nicht aus Russland zurückgezogen haben.[1] Beobachter stuften die Maßnahmen zwiespältig ein. So hieß es, sie würden die Kosten für russische Exporteure wie auch die Preise für russische Importe spürbar erhöhen und damit russische Bürger, die ausländische Waren kaufen, noch stärker belasten als zuvor. Andererseits würden sie den Abfluss russischen Kapitals noch weiter erschweren und damit indirekt – und wohl ungewollt – die russische Wirtschaft befeuern.[2]


Der Yuan als Profiteur

Vor allem aber kommen die Sanktionen – auch das ungewollt – der chinesischen Währung, dem Yuan, zugute. Bereits im Mai war der Yuan in Russland zur meistgehandelten Währung aufgestiegen und hatte einen Anteil von 53,6 Prozent am gesamten Börsenhandel erreicht. Nach der Verhängung der Strafmaßnahmen gegen die Moskauer Börse, den NSD sowie die NCC werde der Yuan „ein für allemal die Hauptwährung“ im russischen Börsenhandel werden, hieß es kürzlich in einer Analyse der US-Stiftung Carnegie Endowment.[3] Zwar müsse damit gerechnet werden, dass chinesische Großbanken, die in das internationale Finanzsystem eingebunden seien, all ihre Beziehungen zu den neu sanktionierten russischen Stellen kappen müssten. Ähnliche Schwierigkeiten habe es jedoch schon zuvor gegeben – und es habe sich gezeigt, dass Moskau und Beijing stets Wege gefunden hätten, die US-Strafmaßnahmen zu umgehen. Dies sei etwa durch die Nutzung nur regional tätiger Banken in China geschehen, durch die Einschaltung von Mittlern etwa in Kasachstan oder in den Vereinigten Arabischen Emiraten, durch die Nutzung von Kryptowährungen oder auch vermittels eines Übergangs zu Bartergeschäften. Auch im aktuellen Fall sei mit Vergleichbarem zu rechnen.


Dominanz „mittelfristig“ gesichert

Ende Juni hat das GeoEconomics Center des Washingtoner Atlantic Council eine Studie vorgelegt, die sich mit der derzeitigen Entwicklung in Sachen US-Dollar-Dominanz befasst. Die Autoren räumen ein, die westlichen Russland-Sanktionen hätten nicht nur Moskau zur Abkehr von westlichen Währungen gezwungen, sondern auch die BRICS-Staaten motiviert, sich sukzessive vom US-Dollar abzuwenden. China sei es gelungen, Fortschritte mit seinem Zahlungssystem CIPS (Cross-Border Interbank Payment System) zu erzielen; CIPS ist zur Zeit zwar noch abhängig vom in Belgien ansässigen Zahlungssystem SWIFT, hat jedoch langfristig das Potenzial, SWIFT zu ersetzen. Es habe die Zahl seiner direkten Teilnehmer von Mai 2023 bis Mai 2024 um 78 Prozent auf 142 gesteigert und verfüge zudem über rund 1.400 indirekte Teilnehmer. Die Verhandlungen über ein BRICS-Zahlungssystem kämen hingegen nur langsam voran.[4] Der Anteil des Yuan an den globalen Währungsreserven wiederum sei von seinem bisherigen Höchstwert – 2,8 Prozent im Jahr 2022 – zurückgegangen und liege nur noch bei 2,3 Prozent, was vermutlich auf das Schwächeln der chinesischen Wirtschaft und vor allem auf den Konflikt um Taiwan zurückzuführen sei. Ein Ende der Dominanz des US-Dollar sei zumindest „kurz- und mittelfristig“ nicht in Sicht.


Gegenläufige Tendenzen

Andere Analysen relativieren diesen Befund. Zwar heißt es weithin übereinstimmend, die strikten Kapitalkontrollen, die die Volksrepublik verhängt habe, schränkten die internationale Nutzung des Yuan ein. Allerdings hat Beijing längst begonnen, die Kontrollen zu lockern.[5] Hinzu kommt, dass neben dem Yuan auch andere Währungen an Bedeutung gewinnen, so etwa der australische oder der kanadische Dollar. Laut einer unlängst vom Internationalen Währungsfonds (IWF) veröffentlichten Analyse ist der Anteil sogenannter nichttraditioneller Währungen an den Währungsreserven weltweit von einem Anteil von etwa zwei Prozent im Jahr 2000 auf mehr als elf Prozent im Jahr 2022 gestiegen, während der Anteil des US-Dollar von mehr als 70 auf weniger als 60 Prozent sank – mit weiter fallender Tendenz.[6] Hinzu kommt, dass China im Außenhandel sukzessive auf Yuan umsteigt; wickelte es seinen grenzüberschreitenden Handel im Jahr 2010 noch zu 84,3 Prozent in US-Dollar sowie nur zu 0,3 Prozent in Yuan ab, so lag der Dollaranteil im März 2024 nur noch bei 42,8 Prozent, der Yuan-Anteil jedoch bereits bei 52,9 Prozent – mit weiter steigender Tendenz.[7] Auch die BRICS streben die Abwicklung ihres Handels in nationalen Währungen an.


Ein Pyrrhussieg

Ist der Kampf um die US-Dollar-Dominanz weiterhin in vollem Gange und wird durch die US-Sanktionen gegen Russland sowie gegen weitere Staaten noch verschärft, so verzeichnet der Euro schon jetzt klare Verluste. Nicht nur sein Anteil an den globalen Devisengeschäften geht sukzessive zurück.[8] Auch der Anteil des Euro an den Devisenreserven weltweit schrumpft. Allein im vergangenen Jahr brach er, wie die Europäische Zentralbank (EZB) vor kurzem mitteilte, um fünf Prozent ein. Dies ist auch deshalb bemerkenswert, weil die EZB seit geraumer Zeit warnt, die Tatsache, dass die EU Vermögenswerte der russischen Zentralbank im Wert von gut 210 Milliarden Euro eingefroren habe und jetzt die Zinserträge daraus enteignen und der Ukraine zugute kommen lassen wolle, werde eine abschreckende Wirkung auf Anleger haben und zu einem Rückzug aus dem Euro führen. Lag der Anteil des Euro an den Währungsreserven weltweit vor zwei Jahrzehnten noch bei rund 25 Prozent, so ist er inzwischen ohnehin schon auf 20 Prozent gefallen und könnte weiter abstürzen – inbesondere dann, wenn die EU sich entschließen sollte, die 210 Milliarden Euro russischer Vermögenswerte, wie es manche fordern, gänzlich zu konfiszieren.[9] Es wäre womöglich ein Pyrrhussieg.

 

[1], [2] Katharina Wagner: Kein Handel mehr mit Dollar und Euro an Moskauer Börse. faz.net 13.06.2024.

[3] Alexandra Prokopenko: How the Latest Sanctions Will Impact Russia – and the World. carnegieendowment.org 20.06.2024.

[4] Andrea Shalal: US dollar’s dominance secure, BRICS see no progress on de-dollarization – report. reuters.com 25.06.2024.

[5] Hanns Günther Hilpert: Chinas währungspolitische Offensive. swp-berlin.org 07.03.2024. S. auch Der Kampf gegen die Dollardominanz.

[6] Serkan Arslanalp, Barry Eichengreen, Chima Simpson-Bell: Dollar Dominance in the International Reserve System: An Update. imf.org 11.06.2024.

[7], [8] The Start of De-Dollarization: China’s Move Away From The USD. oilprice.com 26.05.2024.

[9] Martin Arnold: ECB flags euro risks from Russia as global forex reserves dip. ft.com 12.06.2024.


Info: https://www.german-foreign-policy.com/news/detail/9610


unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

04.07.2024

Freiheit? Frieden?

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youtube.com, 04.07.2024, Michael Lüders

Von Kriegen und Kriegsgewinnern


Info: Video https://www.youtube.com/watch?v=mwB-z5JY4RA Dauer 1:02:00


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04.07.2024

Georgien  – ein Spielball westlicher Geopolitik wehrt sich

seniora.org, 03. Juli 2024,
Von René Zittlau 02.07.2024 - übernommen von voicefromrussia.ch

Mit der Verabschiedung des NGO-Gesetzes setzt das georgische Parlament ein Zeichen gegen das Veto ihrer französischstämmigen Präsidentin. Die Georgier haben genug und wollen eigenständig sein  – der Westen ist betrübt.


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Anhand von Georgien analysiert René Zittlau den unsäglichen Einfluss von NGO's auf die demokratischen Strukturen auf der Welt.  Einleitung Ein kleines Land im Kaukasus mit einer stolzen Bevölkerung steht auf und verweist den Westen in die Schranken, welcher mit der Kraft seiner NGO’s die Politik Georgiens zu manipulieren versucht.

Mit seinen knapp 70.000 Quadratkilometer ist Georgien etwa so gross wie Bayern oder knapp zweimal so gross wie die Schweiz und hat eine Bevölkerung von 3,7 Millionen, davon lebt ein Drittel in der Hauptstadt Tiflis.

Im Jahre 2022 betrug das Bruttosozialprodukt Georgiens kaufkraftbereinigt 20.243 Euro (EU ca. 40.000 Euro). Im Vergleich zum Vorjahr wuchs der Wert um überragende 19,1 Prozent. Gemessen an diesem Wert liegt Georgien damit weltweit ganz weit vorn. In diesem Jahr soll die Wirtschaft um weitere 5,7% steigen wird (Wikipedia).

Der Schein einer überaus soliden Wirtschaftspolitik, den diese Wachstumsraten verbreiten, trügt allerdings. Denn so wie Armenien (Wachstumsrate 2022 bei sagenhaften 20,5 Prozent) profitierte Georgien von einem massiven Zuzug russischer Bürger und russischen Kapitals sowie der Neukalibrierung russischer Export- und Importwege als Folge der westlichen Wirtschaftssanktionen.

Abgesehen von dieser besonderen Situation scheint dieses kleine Land wirtschaftlich dennoch auf einem guten Weg zu sein, ohne auch nur im Ansatz an die statistischen Werte der EU-Staaten heranzureichen.

So bleibt die Frage, was also so interessant ist an diesem Land, dass viele Politiker des Westens in jüngster Zeit zum wiederholten Male in der kurzen 33-jährigen modernen Geschichte Georgiens zu Hause alles stehen und liegen lassen und in den Kaukasus eilen. Was erregt das Interesse und zugleich den Unmut des gesamten Westens?

Der Westen möchte sich Georgien geopolitisch unter den Nagel reissen


Quelle: Kaukasus Map

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Es ist nicht etwa die Schönheit des Landes, die Freundlichkeit ihrer Bewohner und die grossartige Atmosphäre in Tiflis, sondern die geographische Lage, die auf Washington, Brüssel, Berlin, London, Paris und die baltischen Staaten wie Nektar auf die Bienen wirkt. Zwischen Kaspischem und Schwarzem Meer gelegen, klein, handlich, nicht reich erscheint es formbar, sprich: manipulierbar.

Die geografische Lage ist aus NATO-Sicht ideal, denn Georgien hat eine lange Grenze mit Russland. Die ethnische Vielfalt und überschaubare Grösse macht es für eine Einflussnahme der Westmächte attraktiv.

Praktisch seit seiner Unabhängigkeit im Jahre 1991 wird es mit dem wiederholten Versprechen eines baldigen und beschleunigten Beitritts in EU und NATO gelockt, manipuliert und damit innen- und aussenpolitisch fast zerrissen.

Die EU ist weit. Die nächsten EU-Staaten sind Rumänien und Bulgarien, beide 1000 Kilometer Luftlinie entfernt. Die Strassenverbindung ist fast doppelt so lang und führt wahlweise über die seit einer Generation ebenfalls auf eine EU-Mitgliedschaft wartende Türkei oder über Russland.

Eine Einbindung in die wirtschaftlichen Strukturen der EU ist nicht nur auf Grund der geografischen Lage schwierig. Die Realitäten sind inzwischen so gelagert, dass die NATO den politischen Kompass der EU bestimmt. Eine EU-Mitgliedschaft ohne eine feste NATO-Bindung, ist nicht mehr zu haben. Dabei steht ausser Frage: Für die antirussische Strategie der NATO ist Georgien ein Traumkandidat. Dass man die Georgier dabei trotz der geographischen Distanz mit einer EU-Mitgliedschaft ködert, gehört zum Geschäft.

Für Georgien ist die Situation diffizil: Das Land will es sich weder mit Westeuropa und den USA noch mit Russland verscherzen. Die Situation erinnert somit an jene in der Ukraine kurz vor dem Maidan.

Mit sauberen Mitteln kamen die westlichen Staaten nicht zu ihren politischen Zielen. Weltweit erprobten politischen Technologien folgend setzen sie daher unter dem Deckmantel von Demokratieförderung NGO´s, Nichtregierungsorganisationen ein: Ein Vorgehen, das vor allem von den USA perfektioniert wurde.

Was sind NGO à la USA?

Nichtregierungsorganisationen   – ein Blick in die Küche der weltweiten westlichen Einflussnahme, nicht nur in Georgien

Unter dem Begriff Nichtregierungsorganisation (NGO) im geopolitischen Sinn werden Organisationen verstanden, welche die Interessen von Gruppen und Einzelpersonen in der Politik zu lobbyieren und durchzusetzen versuchen.

Solange das Vorgehen transparent ist und nachvollzogen werden kann, Ross und Reiter also bekannt sind, ist dagegen nichts einzuwenden.

Mit der Entwicklung von NGO, die vor etwa 120 Jahren mit Organisationen wie dem Internationalen Roten Kreuz begann, setzte sich jedoch sehr schnell die Erkenntnis durch, dass über diese formal regierungsunabhängigen Organisationen sehr wohl politische Ziele befördert werden können, ohne dass die eigentlichen Initiatoren, Sponsoren und somit Nutzniesser erkennbar werden. Das schliesst auch politische Ziele ein, deren regierungsamtliche Umsetzung nicht möglich, opportun oder offiziell unerwünscht ist.

Von dieser Überlegung war es nur ein kleiner Schritt zum nächsten und in seiner Wirkung folgenschweren Gedanken: Die Nutzung von formal regierungsunabhängigen Organisationen nicht nur zur Unterstützung bereits existierender politischer Ziele, sondern dafür, völlig neue politische Ziele zu postulieren und umzusetzen. Und auch hier ohne dass die eigentlichen Initiatoren, Sponsoren und Nutzniesser erkennbar werden.

Eine weitere, höhere Stufe in der kreativen Nutzung von formal regierungsunabhängigen Organisationen wurde erreicht, als interessierte Kreise begannen, diese Organisationen für die Umsetzung politischer Ziele einzusetzen, die der Öffentlichkeit praktisch nicht bekannt sind und in den Statuten der Organisationen auch nicht nachvollziehbar definiert sind. Es versteht sich, dass gerade die Hintermänner derartiger NGO keinerlei Interesse an Publizität haben.

Die Formulierung „formal regierungsunabhängig“ ist dabei nicht zufällig gewählt. Denn derartige Organisationen nutzen westliche Regierungen inzwischen wie selbstverständlich zur Durchsetzung ihrer Interessen. National ebenso wie weltweit.  

Der „foreign agent act“

In den USA hat das Wissen über das politische Wirken von NGO sehr früh dazu geführt, ein Gesetz zu erlassen, das für die US-Politik unerwünschte Wirkungen der Tätigkeit von NGO und Einzelpersonen auf die politische Willensbildung auszuschliessen versucht   – der sogenannte „foreign agent act“ aus dem Jahre 1938.

In den USA hat das Wissen über das politische Wirken von NGO jedoch ebenso dazu geführt, eine ganze NGO-Industrie im Namen der Regierung bzw. der US-Politik zu schaffen, um insbesondere ausserhalb der USA ein dichtes Netz von NGO zu installieren, das die politischen Interessen der USA massiv propagiert und durchzusetzen versucht. Diese NGO-Industrie finanzieren einerseits massiv der amerikanische Staat als auch politisch interessierte und finanziell äusserst potente Kreise. Ein Beispiel für letztere ist Goerge Soros, einer der reichsten Menschen der Welt.

Mit Hilfe derartiger Nichtregierungsorganisationen (was für ein Euphemismus) beeinflussen und kontrollieren die USA inzwischen praktisch den grössten Teil des politischen und gesellschaftlichen Lebens nicht nur des eigenen Landes und des sogenannten kollektiven Westens. Sie beeinflussen über diese Strukturen die Politik weltweit.

Eine zwischenstaatliche Organisation wurde de facto zu einer NGO unter privater Kontrolle

NGO werden einerseits komplett neu erschaffen, um bestimmte Ziele zu erreichen, aber auch bestehende weltbekannte und somit einflussreiche Organisationen werden unterminiert und mit viel Geld, Lockungen und Drohungen auf den „american way of influence“ konditioniert. Zu Letzteren gehören z.B. auch IOC, FIFA, UNESCO. Die WHO, eine eigentlich zwischenstaatlich organisierte Organisation, wird inzwischen zu 80 Prozent privat finanziert.  Die mit Abstand grössten Finanziers der WHO sind private Stiftungen, auch wenn die USA nominell den höchsten Beitrag leisten. Die Bill & Melinda Gates Foundation sowie die GAVI Alliance finanzieren mit 12,12% sowie 8,18% Prozent die WHO, wobei GAVI wiederum von der Gates Foundation kontrolliert wird. 

Die Grössenordnung dieser weltweiten amerikanisch gesteuerten Beeinflussung übersteigt jegliches Vorstellungsvermögen. Zur Steuerung derartiger Nichtregierungsaktivitäten im amerikanischen Interesse schufen die USA eine eigene staatliche Behörde.

USAID   – der staatliche US-Sponsor für NGO´s weltweit

Wohl die wichtigste Struktur zur Unterstützung von NGO´s weltweit ist USAID.

Diese staatliche amerikanische Agentur sieht sich selbst als den weltweit führenden „Spezialisten“ in Sachen NGO zur Durchsetzung amerikanischer Interessen. 

In ihrem Selbstverständnis betrachtet sie sich so:

„USAID is the world’s premier international development agencyand a catalytic actor driving development results. USAID’s work advances U.S. national security and economic prosperity, demonstrates American generosity, and promotes a path to recipient self-reliance and resilience.”

In der deutschen Übersetzung:

„USAID ist die weltweit führende internationale Entwicklungsagentur und ein katalytischer Akteur, der Entwicklungsergebnisse vorantreibt. Die Arbeit von USAID fördert die nationale Sicherheit und den wirtschaftlichen Wohlstand der USA, demonstriert amerikanische Grosszügigkeit und fördert den Weg zu Eigenständigkeit und Widerstandsfähigkeit der Empfänger.“

Die Übersetzung des Zitats in Realpolitik bedeutet: bei der Vorbereitung, Planung und Realisierung von politischen Unruhen und Machtwechseln im Sinne westlicher und vor allem amerikanischen Interessen spielen sogenannte Nichtregierungsorganisationen immer eine entscheidende Rolle.

Denn staatliche Strukturen wie Aussenministerien und Geheimdienste nutzen die von der USAID geschaffenen und kontrollierten NGO-Strukturen für ihre Zwecke gern und ausgiebig.

Das sollte niemanden überraschen und ist auch kein Geheimnis. 

Die „Strategien für die Entwicklungszusammenarbeit in den einzelnen Ländern (CDCS)“ von USAID beinhalten eine Liste der pro Land genehmigten Strategien.

In dieser Liste findet sich auch Georgien.

NGO´s in Georgien

Unzählige NGO’s in Georgien

Georgien ist wahrscheinlich das Land mit der mit Abstand höchsten NGO-Dichte   – weltweit.

Diese Annahme beruht unter anderem auf Angaben von eben USAID. USAID schreibt in einem Report von Oktober 2023 zur Situation in Georgien:

“According to the National Agency of Public Registry (NAPR), there are 31,339 registered NNLEs in the country, but only 4,051 are recognized as “active” by the National Statistical Office of Georgia.”

In deutscher Übersetzung:

“Nach Angaben der Nationalen Agentur für das öffentliche Register (NAPR) gibt es 31.339 registrierte NNLEs im Land, aber nur 4.051 sind vom Nationalen Statistikamt Georgiens als „aktiv“ anerkannt.“

Mit dieser Formulierung spielt USAID die Bedeutung der NGO´s in Georgien stark herunter und nahm damit auf seine Art Einfluss auf die Politik in Georgien. Denn der Report wurde erstellt, als das Gesetzgebungsverfahren für ein Anti-NGO-Gesetz in Georgien Fahrt aufnahm und beschreibt demnach die Situation in Georgien vor der nun erfolgten gesetzlichen Regelung der Tätigkeit der NGO´s. 

Im Zuge der aktuellen politische Ereignisse befasste sich der Faktenfinder der Tagesschau am 17. Mai 2024 ebenfalls mit den NGO´s in Georgien. Die Tagesschau zitiert den Vorsitzenden des Auswärtigen Ausschusses im georgischen Parlament, den Vertreter der Regierungspartei «Georgischer Traum» Nikoloz Samcharadse. Dieser sagte der BBC in einem Interview: «Wir haben 25.000 aktive Nichtregierungsorganisationen in Georgien».  

In Georgien kommen demnach statistisch gesehen bei sehr konservativ angenommen 5.000 NGO´s auf jede NGO 740 Mitglieder. Bei angenommen 20.000 NGO sind es statistisch lediglich 185 Mitglieder.

Es spielt keine grosse Rolle, ob in Georgien nun 10.000 oder 20.000 oder gar 30.000 NGO´s aktiv sind. Es spielt jedoch sehr wohl eine entscheidende Rolle, dass diese NGO´s in ihrer überwältigenden Mehrheit westlich finanziert und somit gesteuert sind. Ihr Geld kommt aus den USA, der EU, Grossbritannien.

Mit dieser organisatorischen Macht ist es nun kein Geheimnis mehr, wie es möglich ist, dass in Tiflis 100.000 Menschen für oder gegen etwas im Namen von „Freiheit, Demokratie“ oder ähnliches praktisch über Nacht zu Demonstrationen aktiviert werden können. Denn je kleiner eine Organisation ist, desto einfacher ist sie kontrollierbar und manipulierbar.

Und diese Aktionen „friedlicher Bürger“ werden in westlichen Medien und durch westliche Politiker permanent medial begleitet.

Ausgehend davon und den Möglichkeiten der beschriebenen Einflussnahme durch NGO´s auf das politische und gesellschaftliche Leben eines Landes ist es im nationalen Sinne eines jeden Staates geboten, über Gesetze die Tätigkeit derartiger Organisationen zu regulieren und zu kontrollieren.

Das Parlament stimmt für eine nationale Souveränität Georgiens   – die Präsidentin dagegen

Am 28. Mai 2024 verabschiedete das georgische Parlament endgültig das sogenannte „NGO-Gesetz“ in Anlehnung an die bereits erwähnte US-Variante, den „foreign agent act“ von 1938. Mit diesem abschliessenden Akt überstimmte das Parlament das Veto der prowestlichen Präsidentin des Landes, Salome Surabischwili. Die Mehrheit war mit 84 zu 4 Stimmen überwältigend.

Das, was sich begleitend zu diesem Gesetzgebungsprozess in Georgiens politischem Leben abspielte, wird in den meinungsbeherrschenden Medien des Westens nicht einmal ansatzweise an der Wahrheit orientiert dargestellt. Ja, man zeigt gern und ausführlich die Handgreiflichkeiten, die sich im Parlament abspielten, auch die Massendemonstrationen vornehmlich auffallend junger Georgier fanden ihren Widerhall in der Berichterstattung im fernen Westen, letztere gern beschrieben als Ausdruck der demokratischen Gesinnung der grossen Mehrheit des georgischen Volkes.

Laut Tagesschau z.B. vom 12. Mai 2024 brachten die Demonstranten damit „ihren Unmut über das Vorhaben ihrer moskaufreundlichen Regierung zum Ausdruck“.

Doch eine Chronologie der Ereignisse und darauf aufbauend eine ausgewogene Analyse des Geschehens findet sich in den meinungsbeherrschenden Medien nicht. Natürlich nicht, möchte man hinzufügen. 

Ohne vorzugreifen, kann schon an dieser Stelle konstatiert werden: Das Verhalten der USA, Grossbritanniens und der EU muss das georgische Parlament in der Richtigkeit der Annahme des „NGO-Gesetzes“ nachdrücklich bestärkt haben.

Es ist kein Zufall, dass sich die offizielle georgische Bezeichnung des Gesetzes nirgendwo in den westlichen Medien findet. Man schreibt bei Amnesty International vom „Anti-NGO-Gesetz“, die Tagesschau über ein „umstrittenes NGO-Gesetz“ und die TAZ titelt „Gegen das ´russische´ Gesetz“

Die nüchterne und sachliche Bezeichnung, unter der das georgische Parlament das Gesetz behandelte und am Ende auch verabschiedete, lautet schlicht und überaus treffend: „Über die Transparenz ausländischer Einflussnahme“.

Das ist der Kern und das Wesen, worum es in diesem Gesetz geht. Es regelt, was in den USA seit 1938 in deutlich schärferer Form gilt. Auch in den EU-Staaten haben Nichtregierungsorganisationen bei ihrer Tätigkeit Regeln zu beachten.

Kein gewählter Politiker, der die Interessen seines Landes in einem demokratisch gewählten Parlament vertritt, kann etwas gegen die Registrierung nichtkommerzieller juristischer Personen und Medien haben, wenn deren Einnahmen zu mehr als 20 Prozent aus dem Ausland stammen. Auch die staatliche Registrierung von Organisationen, die Interessen ausländischer Kräfte verfolgen sowie die Deklaration ihrer Einkünfte ist im demokratischen Interesse eines jeden Staatswesens.

Und von einem „moskaufreundlichen Gesetz“ kann nur jemand reden, der die politischen Realitäten komplett aus den Augen verloren hat. Denn derzeit gibt es zwischen Moskau und Tiflis nicht einmal diplomatische Beziehungen.

Zusammengefasst lässt sich zu diesem Gesetz sagen: Wer es mit der Souveränität seines Landes ernst meint, ist geradezu gehalten, die Tätigkeit von Nichtregierungsorganisationen nach dem Vorbild Georgiens zu regeln, um eine unerwünschte fremde Einflussnahme zu verhindern. Darum geht es, um die Verhinderung oder zumindest eine Kontrolle unerwünschter, unkontrollierter ausländischer Einflussnahme.

Auch nach dem georgischen Gesetz ist es möglich, sogenannte NGO´s in Georgien zu gründen, die ihre gesamten Einkünfte aus dem Aushalt erhalten. Nur müssen diese Einkünfte und somit deren Herkunft deklariert werden. Initiatoren, Sponsoren und Nutzniesser werden somit transparent, was ggf. weitere Einsichten eröffnet.

Ein Veto der Präsidentin gegen ein Gesetz, das zur nationalen Souveränität ihres Landes grundlegend beiträgt, wirft Fragen auf.

Ein Gesetz im zweiten Anlauf

Dieses Gesetz wurde erstmals bereits im Frühjahr 2023 vom Parlament behandelt. Auch damals war der Gesetzgebungsprozess von gewaltigen Demonstrationen begleitet. Wie von Geisterhand gesteuert erschienen im März 2023 Hunderttausende Demonstranten auf den Strassen der Hauptstadt, um gegen die Annahme des Gesetzes gegen «ausländische Agenten» zu demonstrieren, wie das ZDF damals verlautbarte. Und auch damals war es ein «russisches» Gesetz, denn laut ZDF aktivierte Moskau bezahlte politische Kräfte im Parlament, um das Gesetz durchzubringen.

Unter dem Druck der Strasse zog das georgische Parlament die Notbremse und den Gesetzentwurf zurück.

Die Präsidentin Georgiens   – ein Machtfaktor des Westens im Kaukasus










seit 2018 Präsidentin Georgiens


Salome Surabischwili,



Die Präsidentin Salome Surabischwili, die wiederholt vehement gegen das Gesetz auftrat und letztlich seine Annahme mit ihrem Veto versuchte zu verhindern, hat eine sehr interessante Biografie. Die Karriere lässt Rückschlüsse darauf zu, warum die gebürtige Französin und heutige georgische Präsidentin gegen die Verteidigung nationaler Interessen ihr Veto einlegte. Auf der anderen Seite stellt der Werdegang dieser französischstämmigen georgischen Präsidentin ein beredtes Beispiel westlicher Machtprojektion dar. 

Geboren 1952 in Paris als Nachfahre von 1917 nach Frankreich geflohener einflussreicher Georgier trat sie nach einem Studium der politischen Wissenschaften und einem Aufbaustudium bei Zbigniew Brzezinski im Jahre 1974 in den diplomatischen Dienst Frankreichs. Sie war für ihr Land in den USA, im Tschad, bei der UNO, der NATO und OSZE tätig. Im Zeitraum von 2001 bis 2003 war sie Leiterin der Abteilung für internationale und strategische Angelegenheiten beim französischen Generalsekretär für Nationale Verteidigung.

Derart geprägt wurde sie 2003 Botschafterin Frankreichs in Georgien. Dort fand sie offensichtlich im Präsidenten Michail Saakaschwili einen Bruder im Geiste. Es ist schon sehr ungewöhnlich, wenn ein Präsident des Gastlandes alles daransetzt, dass sein Aussenministerium von einem Botschafter eines fremden Landes als Minister übernommen wird. Genau das geschah im Jahre 2004.


Aussenministerin Surabischwili mit dem damaligen US-Aussenminister Colin Powell (2004)



Um dieses Amt ausüben zu können, musste Salome Surabischwili zunächst einmal die georgische Staatsbürgerschaft annehmen. Allerdings legte sie die französische nicht ab.

In ihrer einjährigen Tätigkeit als Aussenministerin legte sie Georgien sehr erfolgreich eine antirussische Politik auf. Sie gab das Ziel aus, das Land bis 2008 auf den Beitritt zur Europäischen Union vorzubereiten. Offenbar überforderte sie sowohl die Politik als auch das Land insgesamt mit ihrer verschärften Politik der Westausrichtung, denn das Parlament sorgte für ihre Ablösung schon 2005.

Sie blieb im Land und im Jahre 2018 wurde sie Präsidentin Georgiens. Zuvor musste jedoch ein spezielles Gesetz verabschiedet werden, nach dem ihre Kandidatur zur Präsidentschaft mit zwei Staatsbürgerschaften erst erlaubt wurde, sobald sie die Abgabe der französischen Staatsbürgerschaft beantragt hatte.

Die Formulierung ist sehr interessant. Der Autor fand keine klaren Aussagen darüber, dass Salome Surabischwili ihre französische Staatszugehörigkeit tatsächlich aufgab.

Vor dem Hintergrund dieser politischen Biografie ist das vehemente Eintreten der georgischen Präsidentin gegen das Gesetz „Über die Transparenz ausländischer Einflussnahme“ kaum noch überraschend.


Konzertierte Aktion von Medien und Politik

Der oben erwähnte ARD-Bericht vom 17. Mai 2024 korrespondiert mit den Aktivitäten der deutschen und europäischen Politik vor Ort zur Verhinderung der Annahme des georgischen Gesetzes. 

Während die ARD in Duktus und Ton die Richtigkeit der Angaben und somit die Bedeutung der NGO´s herunterspielt und die Aussagen des Vorsitzenden des Auswärtigen Ausschusses des georgischen Parlaments in Zweifel zieht, versucht der SPD-Politiker Michael Roth zeitgleich in Georgien direkt und persönlich Einfluss zu nehmen auf den Gesetzgebungsprozess.


Der SPD-Politiker Michael Roth

Dazu sucht Michael Roth, Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses des deutschen Bundestages, jedoch nicht etwa den Kontakt mit seinem oben zitierten Amtskollegen. Im Gegenteil. Roth, der gemeinsam mit Spitzenpolitikern aus dem Baltikum anreiste, kündigte den georgischen Behörden weder sein Kommen an, noch traf er sich mit offiziellen Vertretern des Landes. Er sowie seine baltische Entourage suchten ausschliesslich den Kontakt mit der demonstrierenden Kraft der NGO´s.

Parallelen zur Ukraine 2014

Kacha Kaladse, Bürgermeister von Tiflis

Der Bürgermeister von Tiflis und Generalsekretär der Regierungspartei „Georgischer Traum   – Demokratisches Georgien“, Kacha Kaladse, beschreibt die Gesamtsituation um die Proteste gegen das Gesetzesprojekt mit den folgenden Worten:

„Die Vorgänge bei den Demonstrationen gegen den Gesetzesentwurf „Über die Transparenz ausländischer Einflussnahme“ im Zentrum von Tiflis ähneln denen, die 2014 in der Ukraine stattfanden. Es handelt sich um den Versuch, eine „Revolution der Sponsoren“ zu inszenieren.»

Abschliessendes

Mit der endgültigen Annahme des Gesetzes „Über die Transparenz ausländischer Einflussnahme“ am 28. Mai 2024 hat das georgische Parlament nicht irgendein weiteres Gesetz erlassen. Es hat die Grundlagen dafür geschaffen, dass Georgien seine Politik eigenständig und souverän bestimmen kann. Es schuf die Basis zumindest für eine Kontrolle der in Georgien tätigen politischen westlichen Vorhut, der NGO´s. Ob Georgien damit dauerhaft seinen eigenen, unabhängigen Weg gehen wird, das werden die nächsten Monate zeigen.

Im Herbst werden Parlamentswahlen stattfinden. Die Regierungspartei „Georgischer Traum   – Demokratisches Georgien“ liegt in den Umfragen weit vorn. Die meisten Oppositionsparteien liegen laut denselben Umfragen unter der Fünfprozentgrenze   – einerseits ein starkes Indiz dafür, dass die Proteste gegen das NGO-Gesetz nicht originär georgischen Ursprungs waren und keine georgischen Interessen vertreten.

Es scheint, dass Georgien (s)eine NGO-Lektion gelernt hat.

Quelle: https://voicefromrussia.ch/georgien-ein-spielball-westlicher-geopolitik-wehrt-sich/
Mit freundlicher Genehmigung von voicefromrussia.ch

Was ist die Stimme aus Russland?

Peter Hänseler Input 642x300 1052108437

Peter Hänseler unterscheidet sich von Mainstream-Journalisten dadurch, dass er Themen aus westlicher und östlicher Sicht betrachtet und bewertet   – und somit auch über Themen schreibt, über welche im Westen schwerpunktmässig nicht berichtet wird. Da er in diesem Blog Journalist, Redaktor und Herausgeber in einer Person ist, sieht er sich zudem keinem Einfluss einer Redaktion oder eines Verlags ausgesetzt. 

Peter Hänseler ist politisch und journalistisch unabhängig, geht in Russland keiner kommerziellen Tätigkeit nach und bezieht keinerlei Mittel vom Staat oder anderen Organisationen. Der Blog ist für die Leser kostenlos. Spenden sind willkommen. Mehr


Info: https://seniora.org/index.php?option=com_acymailing&ctrl=url&subid=3998&urlid=5988&mailid=2247


unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

04.07.2024

Liveticker Ukraine-Krieg – US-Experte: Selenskij ist nach Eingeständnis großer Verluste verängstigt

freedert.online, 4 Juli 2024 21:55 Uhr

Russland führt gemeinsam mit den Streitkräften der Donbass-Republiken eine Militäroperation in der Ukraine durch. Der Westen reagiert mit immer neuen Waffenlieferungen an die Ukraine und beispiellosen Sanktionen gegen Russland. Lesen Sie hier die neuesten Entwicklungen.


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Der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij und Bundeskanzler Olaf Scholz sprechen zu den Medien während der Ukraine Recovery Conference in Berlin, Deutschland, am 11. Juni 2024.

  • 4.07.2024 22:00 Uhr
  • 22:00 Uhr

    Damit beenden wir für heute den Live-Ticker zur Lage im Ukraine-Konflikt. Morgen früh ab 7 Uhr geht es mit der Berichterstattung weiter. Wir wünschen unseren Lesern trotz aller Spannungen in der Welt eine gute Nacht!

  • 21:52 Uhr

    Johnson: Selenskij ist nach dem ersten Eingeständnis großer Verluste verängstigt

  • Marquardt/NurPhoto / Gettyimages.ru

  • Der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij und Bundeskanzler Olaf Scholz sprechen zu den Medien während der Ukraine Recovery Conference in Berlin, Deutschland, am 11. Juni 2024.Christian
  • Wladimir Selenskij sei sehr verängstigt aufgrund der großen Verluste der ukrainischen Streitkräfte und der verstärkten russischen Offensive, erklärt der ehemalige CIA-Analyst Larry Johnson in einem Interview mit dem Journalisten Steven Gardner auf YouTube:

    "Er ist verängstigt. Zum ersten Mal seit seinem Amtsantritt und seit Beginn dieses Konflikts hat er zugegeben, dass sie viele Tote und Verwundete haben." 

    In der vergangenen Woche erklärte der Chef des Kiewer Regimes bei seiner Ankunft beim EU-Gipfel in Brüssel, dass er aufgrund der großen Verluste der ukrainischen Armee keine Verlängerung des Konflikts wolle.

    Der Analyst erinnerte daran, dass die ukrainische Propaganda bis vor kurzem Unsinn verbreitet habe, nämlich dass die ukrainischen Streitkräfte nur 30.000 Soldaten verloren hätten.

    "Nein, es ist viel schlimmer", betonte der Experte und er fügte hinzu, dass die russische Offensive entlang der gesamten Frontlinie verstärkt werde und die ukrainischen Streitkräfte dem nichts entgegensetzen könnten.

    "Das ist ein weiterer Grund, warum Selenskij so aufgewühlt wirkt."

  • 21:48 Uhr

    Charkow: Auto eines Mitarbeiters des Rekrutierungszentrums in Brand gesetzt

    Unbekannte haben am Donnerstag in Charkow das Auto eines Mitarbeiters des Militärkommissariats angezündet, berichtet die ukrainische Zeitung Strana.

    "Um etwa 03:45 Uhr Moskauer Zeit ging bei der Polizei eine Meldung über die Brandstiftung an einem Volkswagen ein, der einem Mitarbeiter des Rekrutierungszentrums gehört. Der Brand wurde innerhalb von 30 Minuten gelöscht. Es gab keine Verletzten, das Auto brannte vollständig aus."

    Es wird darauf hingewiesen, dass die Strafverfolgungsbehörden ein Strafverfahren eingeleitet haben.

  • 21:35 Uhr

    Großbrand in Lagerhalle im Bezirk Obolonski von Kiew

    Ein Großbrand ist in einem Lagerhaus im Bezirk Obolonski von Kiew ausgebrochen. Das Feuer habe alle vier Stockwerke des Gebäudes erfasst, berichtet der Vertreter des staatlichen Dienstes für Notsituationen der Ukraine, Pawel Petrow.

    "In Kiew ist ein weiterer Großbrand ausgebrochen. Diesmal brennt eine Lagerhalle im Bezirk Obolonski. Laut vorläufigen Informationen brennt ein vierstöckiges Lagergebäude. Die genaue Fläche wird noch ermittelt, Feuerwehr- und Rettungseinheiten sind vor Ort. Zusätzliche Kräfte werden jetzt hinzugezogen."

    Früher am Donnerstag hatten die ukrainischen Rettungsdienste über einen Brand in einem Lagerhaus im Stadtteil Podil berichtet.

  • 21:23 Uhr


  • Wladimir Putin beim derzeit stattfindenden Treffen der Staatsoberhäupter von Mitgliedstaaten der Schanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SOZ) in dem Format eines Runden Tisches in Astana am 4. Juli 2024.Sergei Sewostjanow / Sputnik

    "Das rettet Menschenleben": Putin bekräftigt beim SOZ-Gipfeltreffen seinen Friedensvorschlag

    Ein russischer Aktionsplan zur Lösung der Ukraine-Krise wird – wenn er von Kiew und dem Westen angenommen würde – zu einem sofortigen Waffenstillstand und zur Aufnahme von Verhandlungen führen, sagte der russische Präsident Wladimir Putin auf dem Gipfeltreffen der Schanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SOZ) in Astana: 

    "Mitte Juni haben wir eine weitere Option zur Beilegung [des Konflikts in der Ukraine] vorgestellt, die, falls die ukrainische Seite und vor allem ihre westlichen Sponsoren bereit sind, sie zu akzeptieren, eine buchstäblich einstufige, unmittelbare Einstellung der Feindseligkeiten, die Rettung von Menschenleben und den Beginn von Verhandlungen ermöglichen würde."

    Er wies darauf hin, dass Russland stets für eine friedliche politische und diplomatische Lösung dieser Krise eingetreten sei, die durch die "absolut unverschämte und verantwortungslose Politik" der Vereinigten Staaten von Amerika und deren Satelliten erst entstanden sei.

    Mehr dazu gibt es hier auf unserer Website.

  • 21:18 Uhr

    Lancet-Drohnen haben seit Beginn der Sonderoperation über 2.000 Ziele getroffen

    Kampfdrohnen vom Typ Lancet haben seit dem Beginn der militärischen Sonderoperation mehr als 2.000 Ziele getroffen, berichtet die Herstellerfirma Zala. Das Militär setze die Lancet im Zusammenwirken mit Aufklärungsdrohnen ein, deren Rolle bei den Kampfhandlungen oft übersehen werde. In einer Erklärung auf Telegram heißt es:

    "Stand Ende Juni 2024 wurden mit unbemannten Luftfahrzeugen vom Typ Lancet 2.000 Ziele getroffen. Das beeindruckende Ergebnis wurde dank der tadellosen Zusammenarbeit mit Zala-Aufklärungsdrohnen vom Typ Z-16 erzielt, deren Beitrag zur erfolgreichen Erfüllung der Kampfaufgaben oft im Schatten bleibt."

    Der Einsatz der Lancet-Drohnen werde seitens der russischen Truppen entlang der gesamten Frontlinie fortgesetzt.

Archivbild: Eine Drohne vom Typ Lancet auf einer Ausstellung im Rahmen des Forums "Armija-2019"Michail Woskressenski / Sputnik

  • 21:12 Uhr

    Medien spekulieren über mögliches Treffen zwischen Orbán und Putin 

    Gemäß einer Meldung der Financial Times, welche sich auf ungarische und europäische Beamte beruft, ist ein Treffen des ungarischen Premierministers Viktor Orbán sowie des Außen- und Außenwirtschaftsministers Péter Szijjártó mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin für Freitag geplant.

    Der Pressedienst des ungarischen Premierministers Viktor Orbán hat Berichte weder bestätigt noch dementiert, wonach er am 5. Juli nach Moskau reisen wird, um mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin über Wege zur Lösung des Konflikts in der Ukraine zu sprechen.

    In Moskau ließ Kremlsprecher Dmitri Peskow diese Information mit den Worten "Ich habe Ihnen nichts zu sagen" unkommentiert. Laut der Nachrichtenagentur TASS wies Peskow darauf hin, dass Wladimir Putin am 5. Juli einen sehr vollen Terminkalender habe.

  • 21:05 Uhr

    Orbán im Interview mit Weltwoche-Chef: Wir haben einen Schritt Richtung Frieden gemacht

    Der Chefredakteur der Schweizer Weltwoche, Roger Köppel, hat am Dienstag den ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orbán auf einer "geheimen Friedensmission" zu Präsident Wladimir Selenskij nach Kiew begleitet.
    Solche Rohre nutzen die Streitkräfte beider Kriegsparteien für Überraschungsangriffe im Donbass-Gebiet (Symbolbild).Wiktor Antonjuk / Sputnik
    Es war Orbáns erster Besuch in der Ukraine seit einem Jahrzehnt. Dort sprach er mit Selenskij über Friedensmöglichkeiten mit Russland und aktuelle Fragen der ungarisch-ukrainischen Beziehungen. Trotz eines etwas frostigen Zusammentreffens sei die Reise ein Schritt in die richtige Richtung gewesen.

    Ein Video dazu gibt es hier auf unserer Webseite.

  • 20:59 Uhr

    Durchbruch in New York: Russische Streitkräfte wiederholen "Operation Rohr"

    Die russischen Streitkräfte sind erneut mehrere Kilometer weit in Richtung Dserschinsk (Torezk) vorgedrungen, tief in das Wohngebiet der Ortschaft New York. Dies ist nicht die erste derartige Operation in jüngster Zeit. Worum geht es dabei und welche Bedeutung könnte dies für die Entwicklung der Offensive in diesem Gebiet haben?

    Mehr dazu gibt es hier auf unserer Website.

  • 20:42 Uhr

    Peskow: Derzeit kann niemand im Konflikt mit Kiew vermitteln

    Kremlsprecher Dmitri Peskow vor der Jubiläumssitzung des Obersten Eurasischen Wirtschaftsrates auf dem Gipfeltreffen in Moskau am 8. Mai 2024.Alexander Schtscherbak / Sputnik

    Derzeit kann weder der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan noch eine andere Person als Vermittler zwischen Russland und der Ukraine zur Beilegung des Konflikts fungieren, da die ukrainische Regierung jeglichen Dialog mit Moskau ablehnt. Dies erklärt Kremlsprecher Dmitri Peskow gegenüber Journalisten.

    "Derzeit kann er es tatsächlich nicht, weil die Ukraine momentan jegliche Verhandlungen mit der Russischen Föderation ablehnt – mit oder ohne Vermittler."

    Er fügte hinzu, die Ukraine habe Putins Friedensplan, den der russische Präsident im Außenministerium vorgelegt habe, entschieden abgelehnt.

  • 20:35 Uhr

    Putin: Westen bat um Waffenstillstand, als russische Streitkräfte 2022 in Kiew waren

    Während einer Pressekonferenz im Anschluss an den Gipfel der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SOZ), hat der russische Präsident Wladimir Putin erzählt, dass der Westen um einen Waffenstillstand gebeten habe, als die russischen Truppen 2022 vor Kiew standen.

    "Als unsere Truppen vor Kiew standen, erhielten wir das Angebot und sogar die eindringliche Bitte unserer westlichen Partner, das Feuer einzustellen und die Kampfhandlungen zu beenden, damit von ukrainischer Seite bestimmte Maßnahmen ergriffen werden konnten, und wir taten es.

    Wir wurden gebeten, unsere Truppen aus Kiew abzuziehen, um die Voraussetzungen für den endgültigen Abschluss eines Friedensabkommens zu schaffen, und wir taten es.

    Aber wieder wurden wir betrogen. Die in Istanbul getroffenen Vereinbarungen wurden in den Mülleimer geworfen, und das nicht zum ersten Mal.”

  • 20:19 Uhr

    Ukrainische Soldaten desertieren in großer Zahl bei Gorlowka

    Ukrainische Soldaten gehen in Deckung, während im Hintergrund der Rauch der gezündeten Sprengsätze aufsteigt.Jose Colon/Anadolu / Gettyimages.ru

    Mehr als eine Kompanie ukrainischer Soldaten ist von ihren Stellungen in der Siedlung New York (Nowgorodskoje) desertiert. Das teilen die Sicherheitsdienste der Donezker Volksrepublik (DVR) gegenüber TASS mit.

    "In New York ist die Lage für die ukrainischen Streitkräfte nicht sehr gut. Die operative Lage führte zur Flucht von insgesamt mehr als einer Kompanie gegnerischer Soldaten."

    Die Sicherheitskräfte präzisierten, dass das Dorf gleichzeitig aus mehreren Richtungen von russischer Artillerie beschossen worden sei.

  • 19:52 Uhr

    Baerbock: "Putins Bomben greifen unseren Way of Life an"

    Am 4. Juli befasste sich der Bundestag mit dem NATO-Jubiläumsgipfel, der anlässlich des 75. Jahrestages der Gründung des Bündnisses vom 9. bis 11. Juli in Washington D.C. stattfinden wird. Außenministerin Annalena Baerbock (Bündnis 90/Die Grünen) kündigte die Verstärkung der Unterstützung für die Ukraine durch das Bündnis an.

    "Denn Putins Gleitbomben greifen nicht nur jeden Tag ukrainische Kraftwerke und Wohnhäuser an. Sie greifen damit jeden Tag unseren Way of Life in Freiheit in Europa an. Seine Bomben meinen auch uns."

    Ein Video dazu gibt es hier auf unserer Webseite.

  • 19:29 Uhr

    Russische Truppen zerstören Treibstoff- und Munitionslager im Gebiet Cherson

    Russische Truppen haben ein Artilleriegeschütz und ein Munitionslager der ukrainischen Streitkräfte im Gebiet Cherson zerstört. Dies berichten Partisanen der Organisation "Russisches Cherson" auf Telegram.

    "Nach unseren Koordinaten wurden Drohnen-Kontrollgruppen der ukrainischen Streitkräfte, ein Artilleriegeschütz, eine elektronische Kriegsführungsstation, ein Treibstofflager in Blagoweschtschenskoje sowie ein Munitionslager im Bereich des Flughafens und militärische Vorräte in Antonowka zerstört."

    Die Partisanen fügten hinzu, dass sie auch planten, die Standorte von Kontrollpunkten und Führungspersonal zu ermitteln, um sie anschließend zu zerstören.

  • 19:04 Uhr

    Medien: Explosion im Hafen von Tschornomorsk im Gebiet Odessa

    Im Hafen von Tschornomorsk, Gebiet Odessa, ereignete sich eine Explosion. Das berichtet am Donnerstag die ukrainische Zeitung Strana. Aus der Mitteilung auf Telegram geht hervor:

    "Lokale Publikationen berichten von einer Explosion im Hafen von Tschornomorsk. Zuvor hatten die Luftstreitkräfte der ukrainischen Streitkräfte vor einer Bedrohung für die Stadt gewarnt."

    In einer am Donnerstag ausgestrahlten Sendung des ukrainischen Fernsehsenders Obschtschestwennoje wurde ebenfalls eine Explosion in Odessa erwähnt.

  • 18:53 Uhr

    Medwedew: Etwa 190.000 neue Zeitsoldaten seit Jahresbeginn

    Archivbild: Ausbildung von RekrutenAlexei Maischew / Sputnik

    Etwa 190.000 Menschen haben sich seit Jahresbeginn als Zeitsoldaten zum Dienst in der russischen Armee gemeldet. Dies erklärt der stellvertretende Vorsitzende des Sicherheitsrates, Dmitri Medwedew. Im Laufe eines Tages blieben die Werbungszahlen stabil bei rund 1.000 Menschen.

    Die Aufgabe der Rekrutierung von Zeitsoldaten und Freiwilligen im Interesse der russischen Streitkräfte werde planmäßig erfüllt, betonte Medwedew. In diesem Zusammenhang dankte der Beamte insbesondere denjenigen, die sich der militärischen Sonderoperation in der Ukraine freiwillig angeschlossen haben.

    "Heute schützen sie unser Land auf dem Schlachtfeld, demonstrieren Beständigkeit, Mut und Geisteskraft und bringen unseren Sieg über den Gegner entschlossen näher."

  • 18:29 Uhr

    Beschuss auf Gorlowka: Ein Toter, zwei Verletzte

    Durch Beschuss auf die Siedlungen Mitschurina und Pobedy in Gorlowka, Donezker Volksrepublik (DVR), wurde ein Zivilist getötet und zwei weitere verletzt. Dies teilt der Bürgermeister, Iwan Prichodko, mit.

    Zusätzlich wurde ein Wohngebäude beschädigt und eine Gasleitung unterbrochen.

    Außerdem haben ukrainische Truppen einen explosiven Gegenstand mithilfe eines unbemannten Luftfahrzeugs auf Gorlowka abgeworfen, berichtet die Vertretung der DVR im Gemeinsamen Zentrum für Kontrolle und Koordination.

    "Um 14:45 Uhr wurde ein Angriff in der Ortschaft Gorlowka (Bezirk Nikitowski) durch eine Kampfdrohne der bewaffneten Formationen der Ukraine registriert."

    Des Weiteren wurden von den ukrainischen Streitkräften zwischen 14:30 Uhr und 17:30 Uhr sechs Geschosse des NATO-Kalibers 155 Millimeter auf die Bezirke Nikitowski und Zentralno-Gorodski von Gorlowka abgefeuert.

  • 18:09 Uhr

    Guterres fordert Frieden im Ukraine-Konflikt gemäß der UN-Charta

    UN-Generalsekretär António GuterresANGELA WEISS / AFP

    UN-Generalsekretär António Guterres fordert zu einem Frieden im Ukraine-Konflikt in Übereinstimmung mit der Charta der Vereinten Nationen und völkerrechtlichen Normen auf. Dies hat der Beamte während einer Sitzung der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SOZ) im erweiterten Format erklärt.

    Außerdem sprach sich Guterres für Frieden in anderen Konfliktzonen weltweit aus, und zwar im Sudan, im Sahel, in der Demokratischen Republik Kongo, in Somalia und Afghanistan.

    Frieden sollte zum Hauptziel des multilateralen Weltsystems und zu einer unabdingbaren Voraussetzung der nachhaltigen Entwicklung werden, betonte der UN-Generalsekretär. Die SOZ verfüge über die Macht und die Verantwortung, um dies zu erreichen.

  • 17:53 Uhr

    Wagenknecht kritisiert geplante NATO-Spende für Kiew: "Gefährlicher Wahnsinn"

    Die Pläne der NATO, 40 Milliarden Euro an Militärhilfe für die Ukraine im Jahr 2025 bereitzustellen, ist "gefährlicher Wahnsinn", meint Sahra Wagenknecht, Bundestagsabgeordnete und Parteivorsitzende des Bündnisses Sahra Wagenknecht – Vernunft und Gerechtigkeit. Auf X schreibt sie Folgendes:

    "Kein Bemühen um Frieden in 2024, aber mindestens 40 Milliarden Euro für den Krieg auch in 2025. Das ist gefährlicher Wahnsinn und respektlos gegenüber den Steuerzahlern."

    Über die Absicht, die milliardenschwere Militärhilfetranche im kommenden Jahr der Ukraine zur Verfügung zu stellen, hatten vor Kurzem mehrere Medien mit Verweis auf diplomatische Kreise in Brüssel berichtet. Der formelle Beschluss soll bei einem Gipfel kommende Woche in Washington gefasst werden.

  • 17:26 Uhr

    Lawrow: Der Westen will nicht, dass die Ukraine diesen Krieg beendet

    Der Westen will nicht, dass die Ukraine den Konflikt mit Russland beendet, den er selbst ausgelöst hat. Dies sagte der russische Außenminister Sergei Lawrow nach den Gesprächen des russischen Präsidenten Wladimir Putin mit dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping am Rande des SOZ-Gipfels in Astana.

    "Die Ukraine lehnt jegliche Verhandlungen ab. Sie hat sich selbst durch ein Dekret von Selenskij die Verhandlungen mit Russland verboten. Und der Westen will nicht, dass die Ukraine diesen Krieg beendet, den er mit ihren eigenen Händen gegen uns entfesselt hat."

    Der russische Außenminister erinnerte auch an das "Interview" von Wowan und Lexus an Hillary Clinton, die in einem Gespräch mit "Petro Poroschenko" sagte, dass es notwendig sei, die "gemeinsame Aktion fortzusetzen".

    Ein Video dazu gibt es hier auf unserer Webseite.


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Am 24. Februar kündigte der russische Präsident Wladimir Putin an, gemeinsam mit den Streitkräften der Donbass-Republiken eine militärische Spezialoperation in der Ukraine zu starten, um die dortige Bevölkerung zu schützen. Die Ziele seien, die Ukraine zu entmilitarisieren und zu entnazifizieren. Die Ukraine spricht von einem Angriffskrieg. Noch am selben Tag rief der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij im ganzen Land den Kriegszustand aus.
Der Westen verurteilte den Angriff, reagierte mit neuen Waffenlieferungen, versprach Hilfe beim Wiederaufbau und verhängte Sanktionen gegen Russland.
Auf beiden Seiten des Konfliktes sind zahlreiche Soldaten und Zivilisten getötet worden. Moskau und Kiew haben sich gegenseitig verschiedener Kriegsverbrechen beschuldigt. Tausende Ukrainer sind mittlerweile aus ihrer Heimat geflohen.

Info: https://freedert.online/international/131481-liveticker-ukraine-krieg


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04.07.2024

Putin bei SOZ-Gipfel: "Die multipolare Welt wurde Realität"

freedert.online, 4 Juli 2024 13:12 Uhr

Am Donnerstag hat Wladimir Putin an einer Sitzung des Rats der Staatschefs der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit teilgenommen. In der kasachischen Hauptstadt Astana stellte der russische Präsident fest, dass sich die Weltordnung rapide und unumkehrbar verändere.


Putin bei SOZ-Gipfel: "Die multipolare Welt wurde Realität"Quelle: Sputnik © GAWRIIL


GRIGOROW


Foto der SOZ-Staatschefs bei ihrem Treffen im kasachischen Astana am 4. Juli 2024


Kasachstan hat vom 3. bis zum 4. Juli den Gipfel der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SOZ) ausgetragen. Am Donnerstag tagte in der Hauptstadt Astana der Rat der SOZ-Staatschefs. An der Sitzung nahm auch Russlands Präsident Wladimir Putin teil. In einer Rede stellte er einen schnellen und unumkehrbaren Wandel der Weltordnung fest. Unter diesen Umständen sei die proaktive Position der SOZ-Staaten in den internationalen Angelegenheiten sehr gefragt.

"Die multipolare Welt wurde Realität."

Putin zeigte sich sicher, dass die SOZ neben der Staatenvereinigung BRICS einer der wichtigsten Pfeiler der neuen multipolaren Weltordnung sei, da diese Organisationen als starke Lokomotiven für globale Entwicklungsprozesse fungierten. Es gebe immer mehr Länder, die sich für eine faire Weltordnung einsetzten und die bereit seien, ihre legitimen Rechte und traditionellen Werte zu verteidigen.    

"Es entstehen neue Zentren der Macht und der wirtschaftlichen Entwicklung, und sie werden stärker."

Russlands Staatschef lobte insbesondere die Initiative zur globalen Einigkeit für einen fairen Frieden. Diese sehe Maßnahmen zur Vertrauensbildung im Bereich Stabilität und Sicherheit in Eurasien vor. Dadurch sollten allen Staaten die Bedingungen für ein nachhaltiges Wachstum garantiert werden – unabhängig von ihrer Staatsform, ihrem Wirtschaftssystem, ihrem Glauben oder ihrer Kultur.


Die SOZ existiert seit dem Jahr 2001. Der Organisation gehören China, Kasachstan, Kirgisistan, Russland, Tadschikistan, Usbekistan, Indien, Pakistan, der Iran und seit diesem Donnerstag auch Weißrussland an. Einen Beobachterstatus bei der Organisation genießen Afghanistan und die Mongolei. Als SOZ-Partnerstaaten fungieren Armenien, Aserbaidschan, Kambodscha, Nepal, Sri Lanka und die Türkei.


Mehr zum ThemaWeißrussland wird Mitglied der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit


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04.07.2024

NATO findet einen Grund für Bildung einer Anti-China-Koalition

freedert.online, 4 Juli 2024 06:00 Uhr, Von Aljona Sadoroschnaja

Der NATO-Generalsekretär bezeichnete China als Verursacher des größten Konflikts in Europa. Um China entgegenzuwirken, sollten die NATO-Staaten laut Stoltenbergs gemeinsam mit ihren asiatischen Partnern ihre Zusammenarbeit verstärken und dadurch Druck auf Peking ausüben.


NATO findet einen Grund für Bildung einer Anti-China-KoalitionQuelle: Legion-media.ru © Stein

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Symbolbild


Am Montag, dem 1. Juli, hat NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg gesagt, dass Peking den größten Konflikt in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg schürt. Er glaubt, dass Russland angeblich fortschrittliche chinesische Technologie in der Waffenproduktion einsetzt. Um Druck auf Peking auszuüben, forderte der Generalsekretär die NATO auf, ihr Bündnis mit Japan, Südkorea, Australien und Neuseeland zu stärken.

In der japanischen Presseerklärung heißt es weiter, dass die Allianz auf dem NATO-Gipfel in Washington im Juli eine Vereinbarung über eine verstärkte Zusammenarbeit mit den vier Ländern in Bereichen wie Rüstungskontrolle, Technologieentwicklung und Abwehr von Cyberangriffen treffen will. Gleichzeitig wurden Berichte zurückgewiesen, wonach in Tokio ein NATO-Büro eröffnet werden soll.


Allianz Russland/Nordkorea: Stoltenberg ruft Westen zu mehr Einheit auf





Allianz Russland/Nordkorea: Stoltenberg ruft Westen zu mehr Einheit auf






Der Kreml kritisierte derartige Überlegungen und Ansätze und wies darauf hin, dass Peking die Worte Stoltenbergs selbst bewerten sollte. Zuvor hatte sich Nordkorea zu den Problemen der US-Bündnisse mit südostasiatischen Ländern geäußert. Pjöngjang betrachtet eine solche Zusammenarbeit als die Bildung einer "asiatischen Version der NATO".

Nach Ansicht des nordkoreanischen Außenministeriums ist die trilaterale Zusammenarbeit zwischen Washington, Seoul und Tokio gegen die nordkoreanische Republik gerichtet. Ideen zur Stärkung von Stabilität und Sicherheit in der Region seien nur "ein Trick, um internationalen Anschuldigungen wegen der Bildung eines aggressiven Blocks zu entgehen."

Gleichzeitig meinten Experten, die von der Zeitung WSGLJAD interviewt wurden, dass Stoltenbergs Äußerungen darauf abzielen, die US-Strategie der "doppelten Gegenmaßnahmen" gegen Russland und China zu unterstützen, die schließlich zur vollständigen Stationierung von US-Mittelstrecken- und Kurzstreckenraketen (INF) in Asien führen könnte. Der deutsche Politikwissenschaftler Alexander Rahr erklärte:

"Die NATO und die EU stellen sich auf die Seite der Vereinigten Staaten, die sich auf eine lange Konfrontation mit China vorbereiten. Für den Westen besteht die geopolitische Aufgabe Nr. 1 darin, zu verhindern, dass China zu einer den USA ebenbürtigen Supermacht wird."

Ihm zufolge unterstützen Großbritannien, Japan, Südkorea und Australien Washington zunehmend im Kampf für und gegen eine multipolare Welt. Die USA versuchen, neue Allianzen mit ihnen aufzubauen.

Der Politikwissenschaftler Wladimir Kornilow sagte:

"Es ist schon komisch, dass die Worte über die Anzettelung des größten Konflikts in Europa aus dem Mund des Generalsekretärs der Allianz kommen, der die Streitkräfte der Ukraine mit Waffen beliefert. Gleichzeitig kann Stoltenberg jetzt sagen, was er will: Er lebt seine letzten Monate oder Wochen im Amt aus, und die weitere Entwicklung seiner Karriere ist noch unklar."

Der Analyst fügte hinzu:

"Aber er ist konsequent: Stoltenberg macht immer Russland, Iran und China für alles verantwortlich. Auf der anderen Seite demonstriert Peking seit Jahren eine kalibrierte Position, auch in der Ukraine-Frage. Manchmal scheint es uns sogar, dass China zu vorsichtig agiert. Aber Moskau versteht und respektiert die Meinung seines Partners."

Kornilow merkte an:

"Wenn die NATO China zwingen will, seine Position zu ändern, ist diese Idee zum Scheitern verurteilt. Höchstwahrscheinlich werden sie das Gegenteil erreichen: Tianxia [China] wird anfangen, noch enger mit Russland zusammenzuarbeiten. Und dazu wird es vom Westen gedrängt, der militärische, finanzielle und mediale Ressourcen in Projekte wie den AUKUS-Block oder die Global NATO unter Beteiligung ostasiatischer Länder investiert."

Er schloss auch nicht aus, dass Stoltenbergs aktuelle Rhetorik mit westlichen Plänen zur Stationierung von Kurz- und Mittelstreckenraketen in Asien zusammenhängen könnte. Kornilow räumte ein:

"Es besteht der Verdacht, dass es sich nicht mehr nur um Ideen handelt, sondern um konkrete Schritte, die in Echtzeit unternommen werden. Moskau ist sich dessen auch bewusst, wie die jüngste Erklärung von Wladimir Putin zu diesem Thema zeigt."

Alexei Maslow, Direktor des Instituts der Länder Asiens und Afrikas an der Staatlichen Lomonossow-Universität Moskau, erklärte:

"Die Verschärfung von Stoltenbergs Rhetorik geht einher mit der Stärkung des zuvor gegründeten AUKUS. Generell sind wir Zeugen der Bildung einer Gruppe von Blöcken, die eine mächtige Anti-China-Koalition um China herum bilden sollen."

Als Grund für diesen Druck nannte der Experte die mangelnde Bereitschaft Chinas, Zugeständnisse zu machen, auch in der Taiwan-Frage.

Er sagte auch eine Eskalation in dieser Richtung voraus. Der Analyst zählte auf:

"Vor diesem Hintergrund verstärkt Peking die Beziehungen zu den Ländern der Region, darunter Indonesien und Malaysia, und baut die Interaktion mit den Ländern Zentralasiens aus."

Diesbezüglich seien die USA daran interessiert, durch die Bildung neuer Blöcke und Allianzen mehrere Druckpunkte auf China zu schaffen. Dazu könnten auch die Pläne Washingtons gehören, Mittelstrecken- und Kurzstreckenraketen (INF) in Südostasien zu stationieren. Der China-Experte betonte:

"Auf dem Territorium Japans und Südkoreas gibt es bereits verschiedene Angriffskomplexe. Ich glaube, dass es auch auf den Philippinen weitere Waffen geben könnte. Und die Raketen, über die Tokio verfügt, werden wahrscheinlich mit Nuklearsprengköpfen ausgestattet sein. Wir sprechen also von einer physischen Verstärkung der US-Militärpräsenz auf diesen Territorien."

Maslow fuhr fort:

"Leider werden wir alle den Höhepunkt dieser Eskalation durchleben müssen. Und die einzige Möglichkeit, diesen Prozess zu stoppen, ist, ihn zu begrenzen. Moskau und Peking könnten zum Beispiel eine Reihe von horizontalen Abkommen mit Drittländern über gegenseitige Unterstützung im Bereich der Sicherheit schließen, nicht nur im Bereich der konventionellen Sicherheit, sondern auch, sagen wir, im Cyberspace. Und dann können wir den Einfluss der USA in der Region weiter einschränken."

Übersetzt aus dem Russischen und zuerst erschienen bei WSGLJAD.

Aljona Sadoroschnaja ist eine russische Journalistin.

Mehr zum ThemaDie Entkolonialisierung der Welt wird zu Russlands Bedingungen stattfinden


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Info: https://freedert.online/meinung/211040-nato-findet-grund-fuer-bildung


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04.07.2024

NATO-Jubiläum: Der große Unruhestifter wird 75

freedert.online, 4 Juli 2024 15:45 Uhr, Von Dmitri Ljubinski

Wie ein Geschwür hat sich die NATO in den letzten drei Jahrzehnten ausgebreitet, der Sicherheit in Europa und weltweit war dies keineswegs zuträglich. Russlands Botschafter in Österreich Dmitri Ljubinski blickt auf 75 Jahre des westlichen Militärbündnisses zurück und ordnet sie in die aktuelle Lage ein.


Quelle: Gettyimages.ru © Caspar Benson


Die NATO-Flagge


Heuer zelebriert man mit viel Pathos den 75. Jahrestag der NATO-Gründung. Als Höhepunkt der Feierlichkeiten wird das Gipfeltreffen der Allianz am 9. und 10. Juli in Washington konzipiert. Aus diesem Anlass wird im Rahmen einer groß angelegten PR-Kampagne unter dem Motto "All for one, one for all" auch hierzulande für das "Verteidigungsbündnis" fleißig die Werbetrommel gerührt. Zugegeben, in Sachen Selbstinszenierung kann der NATO niemand das Wasser reichen. Gerne lässt man sich als "Sicherheitsgarant" im transatlantischen Raum, als Friedensstifter und Heilbringer feiern.


Wenn man sich aber die "NATO-Friedensmissionen" der neuesten Zeit vor Augen führt, wird zweifellos schnell klar, dass diese der Welt nichts als Tod und Zerstörung gebracht haben. Man erinnere sich nur an das völkerrechtswidrige Bombardement Jugoslawiens, das mehr als 1.700 Zivilisten das Leben kostete. NATO-Sprecher Jamie Shea bezeichnete die vielen unschuldigen Opfer damals zynisch als "Kollateralschäden". Oder an die kläglich gescheiterte 20-jährige "Antiterroroperation" in Afghanistan sowie die "humanitäre" Intervention einer Koalition von NATO-Ländern in Libyen, die das Land in Chaos und Elend stürzte. Das Bündnis fühlte sich stets im Recht, das Schicksal ganzer Länder und Völker bestimmen zu können. Was nicht in die "regelbasierte Weltordnung" der USA passte, sollte passend gemacht werden.


Putin-Hitler-Vergleich und Werben für Waffenlieferungen: Historiker bekommt 100.000-Euro-Preis




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Russland war der NATO mit seiner prinzipiellen Position im UN-Sicherheitsrat daher stets ein Dorn im Auge. Die Beziehungen des Bündnisses zu unserem Land gestalteten sich schwierig. Die Arbeit im 2002 geschaffenen NATO-Russland-Rat verlief stockend. Trotz einer Reihe gegenseitig vorteilhafter Projekte wie z. B. einer gemeinsamen Ausbildung von Sicherheitskräften für Afghanistan, der Initiative zur Zusammenarbeit im Luftraum oder eines gemeinsamen Plans zur Terrorismusbekämpfung gewann die Konfrontationsagenda stets die Oberhand. Der Westen sprach von den Grundsätzen der Offenheit und Verständigung, war aber nie bereit, die gegen unser Land gerichteten Mechanismen der Abschreckung und Eindämmung fallen zu lassen.


Keine einzige Initiative Russlands, die die Bildung eines einheitlichen und gemeinsamen Sicherheitsraums in Europa sowie die Minderung des Militärfaktors anstrebten, wurde ernst genommen. So wurde etwa die Ratifikation des adaptierten Vertrages über Konventionelle Streitkräfte in Europa abgelehnt, genau wie der Vorschlag über einen einheitlichen europäischen Sicherheitsvertrag.


Die fundamentalen Gegensätze zwischen Russland und der NATObegannen sich noch lange vor der Ukraine-Krise herauszukristallisieren. Der Drang der Allianz Richtung Osten, der Austritt der USA aus grundlegenden Rüstungskontrollabkommen, das Abgehen vom Prinzip der ungeteilten Sicherheit gegenüber Russland, die Schaffung neuer Trennlinien sowie die aggressiven Aktivitäten im postsowjetischen Raum – das alles führte zur massiven Abwertung unserer Beziehungen.

Schlussendlich brauchte es für das Weiterbestehen eines riesigen Militärbündnisses wie der NATO einen gemeinsamen ebenbürtigen Feind. Das, was lange Zeit heftig und auf allen Ebenen abgestritten worden war, wurde 2022 endlich offiziell: In seinem neuen strategischen Konzept bezeichnete die Allianz die Russische Föderation als die größte und unmittelbarste Bedrohung für die Sicherheit der Verbündeten im euroatlantischen Raum. Die Masken waren endgültig gefallen.


Österreichs Aufgabe der Neutralität ist Nachteil für Österreichs Bevölkerung


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Heute verläuft die Konfrontation der NATO mit unserem Land in allen geografischen Richtungen. Besonders die "Ostflanke" der Allianz wird aufgestockt. Die Ukraine, die zur wichtigsten Konfliktarena geworden ist, wird von NATO-Ländern mit Waffen vollgepumpt. Über "Militärberater" steuert man die ukrainische Kriegsführung, versorgt das Land mit Aufklärungsinformation. Infolge der Anwendung von NATO-Waffen sterben massenweise Zivilisten. Dabei spielen die Verluste unter den Ukrainern für deren westlichen Schutzherrn keine besondere Rolle. Für die Allianz sind sie ja nur Mittel zum Zweck.


Wie ein Geschwür breitet sich das Militärbündnis aus und versucht, immer mehr Länder in seine Konfrontationsspirale mit Russland hineinzuziehen. Auch Österreich ist keine Ausnahme. Noch halten die österreichischen Bürger der Propaganda stand – bei der jüngsten Umfrage sprachen sich 74 Prozent der Befragten klar gegen einen Beitritt ihres Landes zur NATO aus – aber für wie lange? In ihrer Alltagstätigkeit ignorieren die jetzigen Entscheidungsträger größtenteils diese Meinung. Wir unsererseits bilden uns eine eigene Meinung und ziehen die Schlussforderungen ausgehend von den Realitäten der Politik.


Was die Beziehungen der Allianz mit Russland anbetrifft, so darf man in absehbarer Zeit überhaupt keine Normalisierung der Verhältnisse erwarten. Die Schuld dafür tragen Washington und Co. Die Korrektur der gegenüber Russland begangenen Fehler liegt also an ihnen. Aber eines muss der NATO klar sein: Ohne gegenseitigen Respekt vor den Sicherheitsinteressen des jeweils anderen, ohne Gleichberechtigung und die Wiederaufnahme eines sachlichen Dialogs zu sicherheitsbildenden Maßnahmen in Europa wird es keine Perspektive für einen Neuanfang in unseren Beziehungen geben.


Ob es dazu aber jemals kommen sollte, bleibt eine große Frage. Schließlich hat die NATO als Kind des Kalten Krieges die Rivalität mit Russland in ihrer DNA, daran wird sich wenig ändern. Aber dieser Weg hat keine Zukunft.


Dmitri Jewgenjewitsch Ljubinski ist Botschafter der Russischen Föderation in Österreich.


Mehr zum ThemaBotschafter Ljubinski zum Maidan: Ein tragisches Jubiläum – Worüber der Westen schweigt


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04.07.2024

Moderna-Chef: Corona-Virus ist ein "Problem, das nie mehr verschwinden wird"

freedert.online, 4 Juli 2024 21:16 Uhr

Auch wenn die Corona-Zeit der Vergangenheit angehört, hält der Chef des US-Impfstoffherstellers Moderna, Stéphane Bancel, das Corona-Virus weiterhin für ein "Problem, das nie mehr verschwinden" werde. Daher wirbt er im Spiegel weiterhin für Corona-Impfungen. 


Quelle: www.globallookpress.com © Ryan Remiorz/Keystone Press Agency


Moderna-Chef Stéphane Bancel (Archivbild)


Die Corona-Zeit gehört zwar bereits eine Weile der Vergangenheit an, doch offensichtlich trauern Vertreter der Pharmaindustrie dieser Zeit hinterher: Der Chef des US-Impfstoffherstellers Moderna, Stéphane Bancel, erklärte im Spiegel jüngst, er halte das Corona-Virus für ein "Problem, das nie mehr verschwinden" werde:

"Ich weiß, viele Menschen sind covidmüde, sie wollen nichts mehr davon hören. Aber das Corona-Virus zirkuliert nun für immer unter uns. Wir werden die Impfung immer wieder auffrischen müssen."

Ähnlich wie Influenzaviren mutiere das Corona-Virus ständig, so Bancel. Daher (und offensichtlich auch aus Profitgründen) vertrete er die Auffassung, dass man auch jedes Jahr eine neue Impfung brauche. Außerdem meinte Bancel:

"Und wir sollten Long Covid nicht vergessen."

Er selbst sei mit seinen 51 Jahren nicht besonders alt und habe keine schweren Vorerkrankungen, sagte Bancel, behauptete jedoch:

"Aber ich habe Bilder der Gehirne und Lungen von Menschen mit Long Covid gesehen. Und ich kenne Betroffene, die nach der Infektion monatelang schlapp und kurzatmig waren, die sich nicht mehr konzentrieren können. Ich lasse mich jedes Jahr im September boostern."

Wegen geringer Impfstoff-Nachfrage: Massiver Gewinneinbruch bei Pfizer





Wegen geringer Impfstoff-Nachfrage: Massiver Gewinneinbruch bei Pfizer






Moderna entwickelt gerade einen kombinierten Impfstoff gegen Grippe und Corona. Ob dieser jedoch Erfolg haben wird, ist mehr als fraglich: Laut Umfragen würde sich nicht einmal jede dritte erwachsene Person in Deutschland noch einmal gegen COVID-19 impfen lassen wollen. Außerdem ist die Zahl der Menschen, die die Impfung klar befürworten, gesunken. Bancel bereite dies Sorgen:

"Ich will mir nicht vorstellen, wie die Welt aussehen würde, wenn die Menschheit noch jahrelang auf Impfstoffe hätte warten müssen, wenn es noch mehr Lockdowns und Schulschließungen gegeben hätte."

Die "Impfmüdigkeit" sei auch ein Resultat von "Desinformationen" in sozialen Medien, behauptete Bancel und sprach sich im Rahmen dessen auch für mehr Zensur im Sinne der Pharmaindustrie aus:

"Es ist traurig, wie viele Mythen und Falschaussagen dort über das Impfen verbreitet werden. Wir müssen uns fragen: Sollte in sozialen Netzwerken alles verbreitet werden dürfen, auch wenn es falsch ist?"

Mehr zum Thema - Twitter-Files: Wie Pharma-Agenturen die Zensur in den sozialen Medien vorantrieben


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04.07.2024

Die Kryptogeld-Lobby beeinflusst die Präsidentschaftswahlen

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Chef-Krypto-Lobbystin Kristin Smith am 3. Juni 2024 im Blooberg-TV © Bloomberg-TV


infosperber.ch, 4.07.2024 Josef Estermann

Sowohl Donald Trump als auch Joe Biden äussern sich gegenüber dem digitalen Geld plötzlich wohlwollend.

Es geht um Wahlkampfspenden. Grosszügige Milliardäre und Konzerne erwarten vom künftigen Präsidenten eine Gegenleistung. So wie die Pharmakonzerne und andere Lobbys spendet auch die Kryptoindustrie zur Sicherheit gleich beiden Präsidentschaftskandidaten. Eine Recherche der New York Times deckte am 19. Juni auf, wie die Krypto-Konzerne die beiden Kandidaten ködern.


Eine von Skandalen erschütterte Branche

Die Kryptoindustrie galt in den USA bis vor kurzem noch als absolut unsolid und politisch höchst umstritten. 2019 meinte der damalige Präsident Donald Trump noch, er ziehe Dollars den Bitcoins vor, und Letztere seien sowieso «nur dünne Luft». Letztes Jahr erlitt die Branche einen empfindlichen Rückschlag, nachdem die US-Börsenaufsichtsbehörde S.E.C. die Kryptobank Coinbase und andere Kryptobanken wegen Betrugs und unzureichender Sicherheiten verklagte.


Bei den Midterm-Wahlen 2022 hatte zum Beispiel die Kryptofirma FTX den Wahlkampf für die Abgeordneten des Kongresses noch mit mehreren Hundert Millionen US-Dollar unterstützt. Zwei Jahre später ist FTX pleite, und sein CEO Bankman-Fried wegen Betrugs im Gefängnis. 

Die Regierung von Joe Biden war bis vor kurzem gegenüber der Kryptoindustrie generell skeptisch eingestellt.


Der Wind hat gedreht

Doch inzwischen hat der Wind gedreht. Im Mai errang die Branche einen unerwarteten Sieg im Kongress, als dieser dafür stimmte, eine von den Kryptounternehmen angefochtene Richtlinie der Börsenaufsichtsbehörde zu kippen. Präsident Biden legte zwar sein Veto gegen die Resolution ein, aber angesichts des Wahlkampfs nimmt der Druck auch auf ihn zu, sich mit der Branche zu arrangieren.


Nach Angaben der Kryptobank Coinbase sind 52 Millionen US-Amerikanerinnen und -Amerikaner Besitzer von Kryptowährungen. Die US-Zentralbank schätzt deren Zahl auf 18 Millionen. Ryan Selkis, CEO des Kryptounternehmens Messari, meinte bei einem Dinner in Donald Trumps Feriensitz Mar-a-Lago denn auch lapidar: «Das sind verdammt viele Wähler!»


US-Wahlen als Lakmustest für die Kryptobranche

Viele Krypto-Anhänger sehen die diesjährigen US-Wahlen als einen entscheidenden Wendepunkt für den endgültigen Durchbruch der Kryptowährungen und der digitalen Kryptoindustrie insgesamt. Deshalb versuchen die verschiedenen Unternehmen den Wahlkampf für ihre eigenen Interessen zu beeinflussen.


Drei grosse Kryptounternehmen haben sich zu einer Allianz zusammengetan, um verschiedene befreundete und krypto-affine Wahlspenden-Organisationen (die so genannten PAC: Political Action Committees) mit 150 Millionen US-Dollar zu unterstützen. Noch richtet sich ihr eigentliches Interesse auf die Wahl von Kongressabgeordneten, aber inzwischen zeigt sich ein reges Interesse, auch bei der Präsidentschaftswahl mitzumischen.


«Die Wahlen 2024 werden die folgenreichsten in der Geschichte der Kryptowährung sein», sagte Brad Garlinghouse, der Geschäftsführer von Ripple, einem Kryptounternehmen, das sich seit Jahren mit der US-Regierung anlegt, gegenüber der New York Times. «Sie sehen, wie eine Technologie zu einem parteipolitischen Thema wird.»


Alle Präsidentschaftskandidaten schwenken um

Der unabhängige Präsidentschaftskandidat Robert F. Kennedy Jr.hatte seinen ersten offiziellen Wahlkampfauftritt bei einer Bitcoin-Veranstaltung in Miami. Er nahm an mehreren Branchenkonferenzen teil, bei denen er am Rande Geldbeschaffungsgespräche mit wohlhabenden Führungskräften führte.


Weit bedeutender aber ist die Haltung von Donald Trump und Joe Biden zur Kryptoindustrie. Donald Trump scheint nach seiner eher ablehnenden Haltung während seiner Präsidentschaft nun vollends auf den Zug der Kryptoindustrie aufgestiegen zu sein. Er trifft sich regelmässig mit Geschäftsführern von Kryptounternehmen und stellt die Rücknahme von strengen Regulierungen der Branche durch die S.E.C. in Aussicht, sollte er gewählt werden.


Trotz der grossen Vorbehalte oder gar Ablehnung der Biden-Regierung gegenüber der Kryptoindustrie haben sich in den letzten Wochen auch Mitarbeitende seiner Administration an Kryptounternehmen wie Coinbase und Ripple gewandt und darum gebeten, die Krypto-Politik zu diskutieren.


Trump hat bei den Kryptounternehmen die Nase vorn

Bei einem der jüngsten Treffen mit Vertretern der Kryptogeld-Lobby richtete sich Trump mit folgenden Worten an die Wähler: «Wenn Sie für Kryptowährungen sind, sollten Sie besser für Trump stimmen.» Er kündigte an, dass seine Kampagne Spenden auch in digitaler Währung annehmen würde, und versprach, die lebenslange Haftstrafe von Ross Ulbricht umzuwandeln, einem Kulthelden in der Kryptowelt, der den Online-Drogenmarktplatz Silk Road betrieb.

Die Krypto-Abstimmung wurde bereits von Präsident Trump gewonnen», sagte Selkis, CEO der Krypto-Bank Messari. «Es ist vorbei.»


Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des AutorsKeine
_____________________
Meinungen in Beiträgen auf Infosperber entsprechen jeweils den persönlichen Einschätzungen der Autorin oder des Autors.


Info: https://www.infosperber.ch/wirtschaft/kapitalmarkt/die-kryptogeld-lobby-beeinflusst-die-praesidentschaftswahlen


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04.07.2024

Khan Yunis
Eine weitere Massenflucht im Gazastreifen

zeitung.faz.net, 4. Juli 2024 , Von Christian Meier Rund 250.000 Menschen müssen Khan Yunis wegen Israels neuer Offensive verlassen. Das Ende der „intensiven Phase“, das Netanjahu angekündigt hat, ist bislang nicht in Sicht.


Wie lange hält Israels Krieg im Gazastreifen noch an? Um diese Frage wird seit Monaten gerungen. Äußerungen von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu legen nahe, dass das Ende der „intensiven Phase“ der Militäraktion und der Abzug des Großteils der Truppen bevorstehen. In der Praxis spiegelt sich das bislang nicht wider. Israelische Truppen kämpfen weiter im Gazastreifen, von Al-Schudschaiyya im Norden bis Rafah im Süden. Zu Wochenbeginn leitete die Armee eine weitere Offensive ein: Die Bewohner des Ostteils von Khan Yunis sowie der umgebenden Gebiete wurden aufgefordert, ihre Häuser zu verlassen und sich in das als „humanitäre Zone“ ausgewiesene Gebiet zu begeben, das sich entlang der Mittelmeerküste erstreckt.


Die Armee hatte schon zuvor in Khan Yunis gekämpft. Im Frühjahr war sie nach monatelangen Gefechten aus der zweitgrößten Stadt im Gazastreifen abgezogen. Während des anschließenden Teileinmarschs in Rafah soll aber ein Teil der dort stationierten Hamas-Kämpfer nach Khan Yunis geflohen sein. Am Montag wurden von dort mehr als zwanzig Raketen auf Israel abgefeuert. Der „Palästinensische Islamische Dschihad“ reklamierte den Angriff für sich.


Die danach ergangene israelische Aufforderung zu fliehen, betrifft laut Angaben der Vereinten Nationen etwa 250.000 Menschen – die größte derartige Anordnung, seit im Herbst mehr als einer Million Menschen befohlen worden war, Gaza-Stadt zu verlassen. Viele der Betroffenen waren erst kürzlich als Flüchtlinge aus anderen Teilen des Gazastreifens in das zum großen Teil zerstörte Khan Yunis gekommen. Sie stünden jetzt vor einer „unmöglichen Wahl“, sagte ein UN-Sprecher: „sich entweder in Gegenden zu begeben, in denen es kaum Raum oder Dienstleistungen gibt, oder in Gegenden zu bleiben, von denen sie wissen, dass es zu schweren Kämpfen kommen wird“.


Weitere Berichte über Zivilisten, die durch Luftangriffe getötet wurden

Luftangriffe erschwerten die Flucht. Schon am Dienstagmorgen gab es Berichte über getötete Zivilisten. Eine Familie, die in der Nacht in das weiter nördlich gelegene und als Teil der „humanitären Zone“ ausgewiesene Deir al-Balah geflohen war, wurde laut einem Bericht der Nachrichtenagentur AP dort am Dienstagnachmittag von einem Luftangriff getroffen. Neun Mitglieder der Familie sowie mehrere weitere Menschen wurden getötet. Es gab weitere Berichte über Zivilisten, die durch Luftangriffe getötet wurden.


Geräumt wurde auch das Europä­ische Krankenhaus in Khan Yunis. Mitarbeiter, mehr als 200 Patienten sowie Tausende Flüchtlinge, die sich auf dem Gelände einquartiert hatten, flohen zu Fuß oder in Krankenwagen. Mitarbeiter versuchten, wichtiges medizinisches Gerät in Sicherheit zu bringen. Die Armee hob daraufhin hervor, dass die Evakuierungsanordnung zwar für die Gegend des Krankenhauses gelte, dieses jedoch davon ausgenommen sei. Ein Sprecher des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz sagte jedoch, Krankenhäuser seien immer wieder durch Kämpfe beschädigt worden und Menschen dort ums Leben gekommen.


Laut Angaben des israelischen Militärs halten sich inzwischen ungefähr 1,8 der 2,3 Millionen Bewohner des Gazastreifens innerhalb der „humanitären Zone“ auf. Hilfsorganisationen beklagen die Zustände in dem Gebiet. Die Zeltlager seien überfüllt, Menschen schliefen auf der Straße. Die Bewohner lebten inmitten von Abwasser und Müllbergen. Krankheiten wie Hepatitis A breiten sich aus und Ärzte befürchten einen Ausbruch von Cholera.


Abu Salmiya Freilassung führte zu umfassender Empörung

Ein großes Problem ist der Mangel an Trinkwasser. Am Dienstag teilte Israel mit, eine Entsalzungsanlage im Gazastreifen werde wieder mit Strom versorgt. Das werde die Wasserversorgung spürbar verbessern. In der israelischen Regierung löste der Schritt Proteste aus. Finanzminister Bezalel Smotrich kritisierte die Entscheidung von Verteidigungsminister Joav Gallant als „Wahnsinn“.


Streit gibt es in Israel auch darüber, dass am Montag mehr als 50 palästinensische Gefangene freigelassen wurden, weil in Haftanstalten kein Platz mehr ist. Unter ihnen war Muhammad Abu Salmiya. Der Direktor des Al-Schifa-Krankenhauses war im November gefangen genommen worden, nachdem israelische Truppen die Klinik eingenommen hatten. Das Militär hatte wochenlang behauptet, unter dem Krankenhaus in Gaza-Stadt befinde sich ein ausgedehntes Hamas-Hauptquartier. Die Behauptung blieb unbelegt. Dass Abu Salmiya nun freigelassen wurde, führte dennoch zu umfassender Empörung. Politiker und Regierungsstellen wiesen die Verantwortung einander zu. Abu Salmiya selbst gab unterdessen an, er und andere Gefangene seien gefoltert worden.

Quelle: F.A.Z. Artikelrechte erwerben


Mehr zum Thema Israel-Hizbullah-Konflikt

Berlins Angst vor einer Hochsaison des Krieges in Libanon

Die Bundesregierung will den Strom libanesisch-deutscher Heimatbesucher bremsen, deren Evakuierung im Kriegsfall droht. Doch das Land erwartet sie sehnlich und beschwichtigt die Ängste der Reisenden.


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aus e-mail von Ingrid Rumpf, 4. Juli 2024, 16:58 Uhr


*Die Palästinenser werden  im Gazastreifen vom israelischen Militär

herumgejagt wie streunende Hunde und Katzen.

Die Menschenrechte, die Rechte von Flüchtlingen und  die Schonung von

Zivilisten gemäß dem  Humanitären Völkerrecht bleiben völlig auf der

Strecke.*

04.07.2024

Verschwörungspläne gegen Trump enthüllt: Wowan und Lexus haben Hillary Clinton hereingelegt

freedert.online, 3 Juli 2024 19:58 Uhr

Zwei russische Komiker haben die ehemalige US-Außenministerin Hillary Clinton in einem Telefonanruf reingelegt. Sie gaben sich als der ehemalige ukrainische Präsident Petro Poroschenko aus. Clinton signalisierte Unterstützung für das Sammeln von belastendem Material gegen Donald Trump.


Quelle: Gettyimages.ru © Alex Wong


Die ehemalige US-Außenministerin Hillary Clinton spricht während der Enthüllung ihres Porträts im Außenministerium am 26. September 2023 in Washington, DC.


Die ehemalige US-Außenministerin Hillary Clinton hat sich bereit erklärt, gemeinsam mit dem ehemaligen ukrainischen Präsidenten Petro Poroschenko gegen die Wahlkampagne von Donald Trump zu arbeiten. Tatsächlich sprach sie jedoch mit den russischen Prankstern Wladimir Kusnetsow (Wowan) und Alexei Stoljarow (Lexus), die sich als Poroschenko ausgaben. Das Video der Prankster wurde auf Telegram veröffentlicht.

Laut einer am Mittwoch veröffentlichten Aufzeichnung des Gesprächs diskutierten Clinton und der Mann, den sie für Poroschenko hielt, über die politische Landschaft in den USA im Vorfeld der Novemberwahl sowie die potenziellen Folgen eines Trump-Sieges für sowohl Kiew als auch Washington.


Telefonstreich von Vovan und Lexus bei David Cameron: "Keine NATO-Einladung für Ukraine"





Telefonstreich von Vovan und Lexus bei David Cameron: "Keine NATO-Einladung für Ukraine"





Clinton sagte, sie tue "alles", was sie könne, um Joe Bidens Wiederwahl zu sichern, räumte aber gleichzeitig ein, dass diese Bemühungen "in einer sehr schwierigen Zeit in diesem Land" stattfänden. Ihre Kommentare folgten auf eine Fernsehdebatte zwischen Biden und Trump, die weithin als Desaster für den Amtsinhaber angesehen wurde.

Im Namen von Poroschenko boten Wowan und Lexus Hillary Clinton ihre Unterstützung an, um gemeinsam neue belastende Informationen über Trump zu beschaffen. Es wurde angemerkt, dass der 45. Präsident bereits mit ernsthaften rechtlichen Problemen in den USA konfrontiert sei: "Ich denke, wir können ihn von verschiedenen Seiten angreifen", schlug der Prankster vor. Die ehemalige US-Außenministerin reagierte positiv auf diesen Vorschlag:

"Okay. Alles, was nur möglich ist, um gegen ihn vorzugehen, ist mir recht, denn er ist ein sehr gefährlicher Mann." 

Trotz der bislang enttäuschenden Debatten sei Hillary Clinton überzeugt, dass Donald Trump die Wahl verlieren werde.

"Sollte der schlimmste Fall eintreten und Trump gewinnen, müssten wir alle entscheiden, was zu tun ist. Aber ich glaube nicht, dass das passiert."

Offensichtlich ist Clinton überzeugt, dass der Weg für Biden zur Wiederwahl auch über die Opfer ukrainischer Soldaten geebnet werden müsse:

"Man muss so gut wie möglich vorankommen und versuchen, die Linie nicht nur zu halten, sondern in die Offensive zu gehen. Dann werden viele Menschen in unserem Land alles tun, um Biden wiederzuwählen."

In Bezug auf die Ambitionen Trumps äußerte Clinton, dass dieser ein "sehr schlechter Kerl" sei, der sich negativ auf die USA und den Rest der Welt auswirke, einschließlich der Ukraine. Hillary unterstützt auch den NATO-Beitritt der Ukraine, ohne jedoch konkrete Fristen zu nennen:

"Wir sind bestrebt, die Deutschen und Amerikaner davon zu überzeugen. Ich weiß nicht, wie die endgültige Entscheidung aussehen wird, aber [Anders] Rasmussen, [Andrei] Jermak und weitere Kollegen arbeiten mit Nachdruck an diesem Ziel."

Wowan und Lexus entlocken Schwab Vermutung zur Nord-Stream-Sprengung



Wowan und Lexus entlocken Schwab Vermutung zur Nord-Stream-Sprengung






In der Zwischenzeit gehe Trump als einziger ehemaliger oder amtierender US-Präsident, der wegen eines Verbrechens verurteilt wurde, in die Wahl, berichtet TASS. Im Mai wurde der führende Präsidentschaftskandidat der Republikaner für schuldig befunden, Geschäftsdaten gefälscht zu haben, was sich aus einer angeblichen "Schweigegeld"-Zahlung an die Pornodarstellerin Stormy Daniels ergab, mit der Trump angeblich eine Affäre hatte. Der Ex-Präsident beteuere seine Unschuld und bestreite, mit Daniels involviert gewesen zu sein.

Biden und Trump traten am 27. Juni gegeneinander an, wobei der US-Präsident weithin als zusammenhanglos und unbeholfen wahrgenommen wurde. Laut mehreren Berichten suchen viele prominente Demokraten und Parteispender nach einem Ersatz für Biden.

Die Folge in voller Länge und englischer Sprache gibt es auf Rutube und Rumble.


Mehr zum Thema – Hillary Clinton: Trump will "seine Opposition umbringen"

Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.

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04.07.2024

Der liberale “Meltdown”, eine rechte Blockade – und das Wort zum Sonntag

lostineu.de, 4. Juli 2024

Die Watchlist EUropa vom 4. Juli 2024 – Heute mit dem Niedergang der westlichen Demokratien, der Sperrminorität im Ministerrat und dem Segen der Bischöfe für die EU.

In Brüssel herrscht wieder “Business as usual”. Kommissionschefin von der Leyen sammelt fleißig Stimmen für ihre Wiederwahl, die Chefs der Fraktionen im Europaparlament bereiten die konstituierende Sitzung Mitte Juli vor. Alles in bester Ordnung, könnte man meinen.

Wenn da nicht die verdammten Wahlen wählen, die (anders als die Europawahl) alles ändern können. Im United Kingdom, in Frankreich und später auch in den USA sind die Bürger zu den Urnen gerufen. Es droht nichts weniger als ein liberaler “Meltdown”.

Das klingt übertrieben? Dabei ist es nicht ‘mal von mir – sondern von Carl Bildt, dem ehemaligen Premier und erfahrenen Diplomaten aus Schweden. “It’s meltdown time. Biden last Thursday, Macron on Sunday and Sunak on Thursday next week“, schreibt Bildt auf X.

Meltdown of the liberal democracy, self inflicted in all three cases“, habe ich ihm geantwortet. Wir erleben die “Kernschmelze” der liberalen Demokratie – und in allen drei Fällen ist sie selbst verschuldet. Kein Putin, kein Xi, keine bösen Rechten sind hier am Werk.

Nein, in London hat Sunak selbst die Wahlen vorgezogen – wohl wissend, dass Labour gewinnen wird. In Paris hat Macron von sich aus Neuwahlen angesetzt – wohl wissend, dass die Nationalisten gewinnen würden. Und in Washington hat Biden selbst entschieden, trotz Altersschwäche nochmal zu kandidieren.

In allen drei Fällen sind es “liberale” Politiker, die als Stützen des “freien Westens” galten. Nun sind sie zum Problem geworden – für das UK, die EU und die USA. Was daraus folgt, ist unklar. Sage nur niemand, der “Meltdown” wäre von irgendwelchen bösen Mächten verursacht.

Schuld ist vielmehr eine falsche Politik, die von den Bürgern nicht mehr mitgetragen wird – und die offenbar auch im “liberalen” westlichen Establishment keine Basis mehr findet…

News & Updates

  • Rechte Blockade im Ministerrat möglich. “Die Mitte hält” – mit diesem Spruch haben sich die etablierten Parteien nach dem Rechtsruck bei der Europawahl Mut zugesprochen. Doch nach dem Regierungswechsel in den Niederlanden und dem wahrscheinlichen Rechtsruck in Frankreich könnten die EU-skeptischen Länder im Ministerrat die sog. Sperrminorität erreichen und umstrittene Gesetze blockieren. Dafür nötig sind mindestens vier EU-Staaten, die mindestens 35 Prozent der EU-Gesamtbevölkerung stellen. Mit Italien, Ungarn, den Niederlanden und Frankreich wäre diese Bedingung erfüllt. Sie müssen sich “nur” noch einig sein – Siehe auch “Nun auch die Niederlande: Immer mehr Rechte regieren mit
  • Nato verspricht Ukraine noch mehr Waffen. Die Nato-Länder haben neue Ukraine-Hilfen im Umfang von 40 Mrd. Euro auf den Weg gebracht. Die Staats- und Regierungschefs wollen die Zusage kommende Woche bei ihrem Gipfeltreffen in Washington beschließen. Allerdings konnten sie sich nicht auf die Finanzierung einigen. Generalsekretär Stoltenberg ist zudem mit dem Vorhaben gescheitert, mehrjährige Zusagen zu geben. – Siehe auch “Jetzt wird’s brenzlig: Die Nato übernimmt das Ruder in der Ukraine
  • Lufthansa übernimmt halb EUropa: Die Lufthansa darf bei der staatlichen italienischen Fluggesellschaft Ita einsteigen. Nach langer Prüfung hat die EU-Kommission grünes Licht gegeben. Zuvor muss das Traditionsunternehmen aber eine Reihe von Bedingungen erfüllen und z.B. Start- und Landerechte in Mailand-Linate abgeben. Der deutsche Carrier beherrscht jetzt schon halb EUropa – mit Beteiligungen in der Schweiz, Österreich und Belgien.

Das Letzte

Das Wort zum Sonntag. Die deutschen katholischen Bischöfe haben der EU ihren Segen gegeben. “Gerade in Zeiten massiver geopolitischer Veränderungen braucht es die EU, um das Wohl der Menschen zu fördern und die politischen Interessen ihrer Mitgliedsstaaten zu bündeln”, heißt es in einer Stellungnahme der Deutschen Bischofskonferenz. Die Bischöfe schreiben weiter: “Eine Welt ohne die EU wäre eine schlechtere Welt.” Leider fehlt eine theologische Begründung. Angesichts der vielen Toten im Mittelmeer kann man ja durchaus am ethisch-moralischen Mehrwert der EU-Politik zweifeln. Aber die Erklärung wird bestimmt noch nachgeliefert – vielleicht im nächsten Wort zum Sonntag?

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Weiteres:




Neues vom Wirtschaftskrieg (245): EU verhängt Strafzölle gegen China


lostineu.eu, vom 3. Juli 2024

Die Ukraine steht kurz vor der Zahlungsunfähigkeit. Die Weltbank stuft Russland als Hocheinkommens-Land ein. Und die EU verhängt umstrittene Strafzölle gegen China.

  • EU verhängt umstrittene Strafzölle gegen China. Die EU-Kommission macht Ernst: Wie angedroht, sollen ab Freitag (5. Juli) die neuen Strafzölle auf E-Autos aus China greifen. Die Verhandlungen mit Peking hätten bisher kein Ergebnis gebracht, hieß es in der Brüsseler Behörde.  Deshalb würden die Sonderzölle, die bis zu 38 Prozent betragen können, wie angekündigt eingeführt.  EU-Handelskommissar Valdis Dombrovskis hatte die Zölle bereits Mitte Juni angekündigt. Der Grund: Chinesische E-Autos würden vom Staat subventioniert, was den Wettbewerb verzerre und der europäischen Industrie schade. Wegen deutscher Bedenken wurde Peking aber noch eine Schonfrist bis zum 4. Juli eingeräumt. Die läuft nun ab. (ebo/taz)
  • Weltbank stuft Russland als Hocheinkommens-Land ein. The World Bank recognizing Russia as a high-income country shows the ineffectiveness of Western sanctions, Russia’s Permanent Representative to International Organizations in Vienna Mikhail Ulyanov said in his Telegram channel. “The World Bank has just moved Russia from the category of upper-middle-income countries to the category of high-income countries. This change in classification shows how ‘effective’ anti-Russian sanctions are,” he said. (TASS) Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. Dennoch passt die Hochstufung nicht zum westlichen Narrativ, Russland werde durch die Sanktionen in die Knie gezwungen.
  • Ukraine steht kurz vor der Zahlungsunfähigkeit. Following American lawmakers’ decision in April to belatedly approve a funding package worth $60bn, Ukraine is not about to run out of weapons. In time, the state’s finances will also be bolstered by G7 plans, announced on June 13th, to use Russian central-bank assets frozen in Western financial institutions to lend another $50bn. The problem is that Ukraine faces a cash crunch—and soon. (Economist) Folgt man dem britischen Blatt, so bleibt Kiew noch knapp ein Monat, um die Pleite abzuwenden…

Mehr zum Wirtschaftskrieg hier

7 Comments

  1. Arthur Dent
    3. Juli 2024 @ 22:24

    Subventionen für die Ansiedlung von Chip-Fabriken in Deutschland, Subventionen für grünen Stahl. Wir brauchen einen Brückenstrompreis. Subventionen für Energiewende, die Industrie möchte gern mit 400 Milliarden gefördert werden in den nächsten zehn Jahren… – aber chinesische Subventionen sind böse ..

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  • Skyjumper
    3. Juli 2024 @ 23:12

    Nennen Sie das Kind doch beim Namen ????

    Wir zahlen mehr Steuern, damit wir anschließend vom verbleibenden, aber geringer gewordenen, Netto, höhere Preise für die mit unseren Steuern subventionierten Chips bezahlen dürfen. Tun wir doch gerne

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  • palman
    3. Juli 2024 @ 21:39

    . . . und als Ergänzung zum Thema “FINANZ-Kollaps in UKRAINE” gab es einen echten AUGEN-Öffner im Februar auf MANOVA.NEWS mit Titel > “Schmerzvoller Aufprall” Das “Geschäftsmodell” der USA – letztlich Leben auf Pump – steht vor seinem Zusammenbruch. Deutschland könnte mit in den Abgrund gerissen werden. < (!!!) von Matthias Müller ????
    P. S.: – und daß der GLOBAL-Schulden-HIMALAYA (Global-Debt) seit "CorINna" in "2020" von "284" Billionen (Tsd.Mrd.) USD auf just gut "330" (!!!) weiter-E X P L O D I E R T ist, sollte man im Hinterkopf haben !?! – das Global-BIP beläuft sich aber NUR auf gut "100" Bill. p.a. :-/

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    • Skyjumper
      3. Juli 2024 @ 23:07

      Den 330 Bill. Schulden stehen ja auch 330 Bill. Guthaben entgegen, Soweit also ERST einmal nicht weiter schlimm.

      Aber 3 Fragen ergeben sich natürlich:
      a) beinhalten die 330 Bill. Schulden auch die impliziten Verbindlichkeiten? Rentenversprechen? Pensionsversprechen? Heilfürsorgeversprechen? Bildungsversprechen? Reparatur- und Sanierungsstaus? Bei den meisten Staaten stehen diese Verbindlichkeiten in der Regel nicht „in den Büchern“. Bei vielen (Groß)Unternehmen sind sie nur teilweise in den Bilanzen abgebildet. Eine rhetorische Frage, denn da es keine seriösen Zahlen gibt stehen sie auch in keiner seriösen Statistik.
      b) wie will man mit 100 Bill. BIP jemals 330 Bill. Schulden tilgen? Auch eine rhetorische Frage, denn das wird niemals klappen und ist ja auch gar nicht angestrebt. Die werden immer nur rolliert plus X für Zinsen.
      c) was würde passieren wenn die ersten 100 Bill. Guthaben das globale BIP komplett aufgekauft haben sollten? Was sind die verbleibenden 230 Bill. Guthaben dann noch wert wenn es nichts mehr gibt was man kaufen kann? Antwort c1) Offensichtlich müssen weltweit, alle Produkte etwa um 230 % im Preis steigen, damit den 330 Bill. Guthaben auch käufliche Güter in gleicher Höhe entgegen stehen.
      Antwort c2) Oder das BIP muss durch mehr Produktion um 230 % gesteigert werden. Klingt das realistisch?
      Antwort c3) Oder 230 Bill. Guthaben in den Büchern verpuffen zu Null weil die Schuldner erklären insolvent zu sein. Da würden aber aus vielen geglaubt Habenden ganz plötzlich Habenixe. Auch nicht so schön.
      Antwort c4) Deshalb darf dieses gigantische Vermögen auch niemals gleichmässig verteilt unters Volk gelangen. Denn dann würde sich das Problem sofort offenbaren. Alle hätten Geld ….. und könnten doch nichts kaufen. Denn es gibt nicht genug Produkte für’s viele Geld. Bei den berühmt-berüchtigten 0,1 % Superreichen liegt der allergrößte Teil dagegen einfach nur rum und will gar nichts kaufen.

      Das sind natürlich Milchmädchenrechnungen. Aber die Hyperinflation steht bereits am Horizont, mit bunten, blinkenden LED’s an den fröhlich wedelnden Armen zum Tanze winkend.
      Im übrigen: Beschrieben wird das alles meist am Beispiel der USA. Aber es trifft auf „den Westen“ im Allgemeinen zu. Und auch China fällt heute bereits überdeutlich in diese Kategorie (siehe z.B. Evergrande). Luftschlösser allenthalben.

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      • european
        4. Juli 2024 @ 07:34

        Bei diesen Rechnungen wird der Geldkreislauf völlig außer Acht gelassen, der nämlich immer mit einem Kredit beginnt. Es ist technisch nicht möglich in unserem Geldsystem zuerst zu sparen. Ausserdem liegt der Sparvorgang immer am Ende des Geldkreislaufes. Es muss auch immer eine bestimmte Geldmenge „unterwegs“ sein, damit dieser nicht unterbrochen wird und zu Finanzierungsproblemen führt.

        Nicht den weltweiten „Schulden“ müssen käufliche Güter gegenüberstehen, das wäre absurd, sondern den Löhnen. Wenn zwischen Löhnen und käuflichen Gütern ein Missverhältnis entsteht, dann kann daraus entweder eine Inflation oder eine Deflation entstehen. Mit den weltweiten „Schulden“ hat das nichts zu tun.

        Unser Geldsystem braucht eine bestimmte Umlaufgeschwindigkeit, damit keine Krisen entstehen. In Krisen neigen wir zu stärkerem Sparverhalten, was durchaus menschlich ist, aber dieses Geld dem Kreislauf entzieht und zu großen Problemen führt. Deshalb dann immer die Aufforderungen an die Banken, die Leute überziehen zu lassen, Kredite zu gewähren etc. , was meistens dann doch nicht geschieht, weil auch die Banken um ihre Bilanzen fürchten und oftmals exakt das Gegenteil tun. Olaf Scholz hat mal eingeräumt, dass man in der Finanzkrise den Fehler gemacht hat, und nur die Großen gerettet hat. Man dachte, dass dann automatisch auch das Geld an die kleinen und mittleren Unternehmen fließen würde, was genau nicht passiert ist. Mit entsprechenden Folgen und Pleiten.

  • Skyjumper
    3. Juli 2024 @ 20:29

    „ Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun.“

    Ich bin mir zwar nicht sicher, ob meine Vermutung wirklich zutreffend ist (dafür müßte man genauere Zahlen kennen und denen auch glauben können), aber ich vermute, dass es doch etwas miteinander zu tun hat.

    Die Sanktionen, soweit sie Lieferungen nach Russland betreffen, haben die Binnenwirtschaft Russlands enorm angekurbelt. Was vorher importiert wurde, muss nun selbst produziert werden.

    Das wiederum steigert die Steuereinnahmen des russischen Staates, UND hat zu den stärksten Reallohnsteigerungen geführt die Russland seit langen gesehen hat.

    Der Westen hätte Putin kein größeres Geschenk machen können. Ob das ganze nachhaltig sein wird steht jedoch noch in den Sternen.

    Reply

  • Michael
    3. Juli 2024 @ 18:46

    Und so gesellt sich zur Kriegswirtschaft in Europa und den USA, gegen Russland, jetzt noch ein Wirtschaftskrieg gegen China! Wie sagte Mao (leicht abgewandelt): Es herrscht Chaos unter dem Himmel, die Aussichten sind bestens!


  • Info: https://lostineu.eu/neues-vom-wirtschaftskrieg-245-eu-verhaengt-strafzoelle-gegen-china


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.




    Weiteres:




    Update Ukraine: Mehrheit für Verhandlungslösung


    lostineu.eu, vom 3. Juli 2024

    Brüssel will nichts davon wissen. Doch sowohl in der Ukraine als auch in der EU spricht sich eine Mehrheit für eine Verhandlungslösung im Krieg mit Russland aus.

    Dies geht aus neuen Umfragen hervor. Ein Verhandlungsfrieden sei das wahrscheinlichste Ergebnis, fand der “European Council on Foreign Relations” heraus – befragt wurden Bürger in 15 EU-Ländern.

    Nur in Estland glaubt man demnach noch an einen “Sieg” der Ukraine. Aus Estland kommt auch die neue EU-Außenbeauftragte Kallas – auch sie will kämpfen bis zum Ende. Allerdings steht sie damit offenbar ziemlich allein.

    Auch in der Ukraine ist die Stimmung umgeschlagen. Im Februar 2024 stimmten 72 Prozent der Befragten zu, dass die Ukraine einen diplomatischen Weg zur Beendigung des Krieges suchen sollte, meldet “telepolis”.

    Gleichzeitig sei die Zahl derer, die glauben, dass Russland nur mit militärischen Mitteln besiegt werden kann, von 35 Prozent im Mai 2022 auf 23 Prozent im Februar 2024 gesunken.

    Wann nehmen die Verantwortlichen in Brüssel diese Zahlen endlich zur Kenntnis? Ihr Kriegskurs hat immer weniger mit den Wünschen und Erwartungen der Bürger zu tun…

    Siehe auch Orban will Selenskyj auf Friedens-Kurs bringen

    4 Comments

    1. Michael
      3. Juli 2024 @ 18:41

      Wann – und ob überhaupt – die Verantwortlichen diese „ Zahlen zur Kenntnis nehmen werden? Was soll diese Frage? Brüssel und die EU, die NATO, Berlin und Washington kennen diese Zahlen und ignorieren sie bewußt weil man inzwischen der eigenen Propaganda zum Opfer gefallen ist die besagt es ginge im Ukrainekonflikt um unser aller Freiheit womit gemeint ist die Freiheit des sog. Westens! Dabei weiß man sehr genau dass „Freiheit“ hier nur eine Metapher ist für das Überleben der USA als Hegemon und ihr Vasallentum! Dabei steht historisch latent fest dass der Abstiegskampf hin zu einer multipolaren Welt bereits verloren ist!

    Reply

  • european
    3. Juli 2024 @ 14:16

    Naja, Estland’s Truppenstaerke ist da eher uebersichtlich, um nicht zu sagen, ein Tropfen auf den heissen Stein. Da ist das Ende schon erreicht, bevor man angefangen hat. 7100 aktive Soldaten und 41000 Reservisten.

    https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1402030/umfrage/truppenstaerke-der-streitkraefte-von-estland/

    “Kaempfen bis zum Ende”??? Naja ????

    Reply

    • exKK
      3. Juli 2024 @ 14:41

      Da fragt sich der Souverän in einer „repräsentativen Demokratie“, wie er seine Repräsentanten denn dazu bringen könnte, ihn denn auch in seinem Sinne zu repräsentieren… statt wie ein wildgewordener Flummi unkontrolliert alles in Scherben zu hauen.

      Reply

    • Dideldum
      4. Juli 2024 @ 02:29

      7000 estnische Soldaten wären bei der derzeitigen Lage in einer Woche oder weniger verbraucht…


  • Info: https://lostineu.eu/update-ukraine-mehrheit-fuer-verhandlungsloesung


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

    04.07.2024

    Nachrichten von Pressenza: 43 US-Häftlinge «wählen» Stickstoff als Hinrichtungsmethode

    aus e-mail von  <newsletter@pressenza.com>, 4. Juli 2024, 7:30 Uhr


    Nachrichten von Pressenza - 04.07.2024


    43 US-Häftlinge «wählen» Stickstoff als Hinrichtungsmethode


    Martina Frei  für die Online-Zeitung INFOsperber Die Methode sei bewährt, schnell und schmerzlos, behaupten Befürworter in den USA. Das sei völlig haltlos, kontern Ärzte. Am 25. Januar 2024 wurde im US-Bundesstaat Alabama erstmals ein Mensch mit Stickstoff hingerichtet. Die Henker&hellip;

    https://www.pressenza.net/?l=de&track=2024/07/43-us-haeftlinge-waehlen-stickstoff-als-hinrichtungsmethode/


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    Das größte Marinemanöver der Welt


    Deutsche Marine beteiligt sich an Manöver bei Hawaii und setzt Asien-Pazifik-Fahrt an potenzielle Schauplätze eines Kriegs zwischen dem Westen und China fort – während die Spannungen zwischen China und den Philippinen eskalieren. (Eigener Bericht) – Deutsche Kriegsschiffe haben auf ihrer&hellip;

    https://www.pressenza.net/?l=de&track=2024/07/das-groesste-marinemanoever-der-welt/


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    Die Mission von Sea Watch: Menschen vor dem Tod im Mittelmeer retten


    Sea Watch ist eine deutsche NGO, die sich insbesondere mit eigens dafür gecharterten Schiffen an der Rettung schiffbrüchiger Migrant*innen im Mittelmeer beteiligt. Wir sprachen mit der jungen Deutschen Giulia Messmer, der Pressesprecherin von Sea Watch. Nach ihrem Studium der Internationalen&hellip;

    https://www.pressenza.net/?l=de&track=2024/07/die-mission-von-sea-watch-menschen-vor-dem-tod-im-mittelmeer-retten/


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    Neues Videomaterial zeigt Oppenheimers Entschuldigung an Überlebende der Atombombe


    Die öffentliche Medienanstalt NHK World-Japan hat neues Videomaterial in Hiroshima City entdeckt, das zeigt, dass J. Robert Oppenheimer, der theoretische Physiker, der die Entwicklung der Atombombe leitete, sich vor 60 Jahren bei den Überlebenden der Bombenangriffe auf Hiroshima und Nagasaki&hellip;

    https://www.pressenza.net/?l=de&track=2024/07/neues-videomaterial-zeigt-oppenheimers-entschuldigung-an-ueberlebende-der-atombombe/


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    Das Wettern der Woche: Volksfront jetzt!


    Während der Revolution von 1848 / 1849 forderten Kalle Marx und Friedrich Engels weitsichtig, dass sich das Proletariat (also wir) dem Bürgertum (also uns) anschließen sollten, um mit diesem Trick bürgerliche Freiheitsrechte zu erkämpfen. 175 Jahre später nutzen die Proleten&hellip;

    https://www.pressenza.net/?l=de&track=2024/07/das-wettern-der-woche-volksfront-jetzt/


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    Licht und Schatten:  Assange kommt endlich frei – die Pressefreiheit ist weiter bedroht


    Die Reaktionen auf die Fotos, die zeigten, wie Assange am 24.Juni 2024 als freier Mann ein Flugzeug Richtung Australien besteigt, waren überwältigend. Ein Aufatmen ging um die Welt. Glücklich seine Frau Stella und die Familie, fast ungläubig zunächst die Medien,&hellip;

    https://www.pressenza.net/?l=de&track=2024/07/licht-und-schatten-assange-kommt-endlich-frei-die-pressefreiheit-ist-weiter-bedroht/


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    Pluriversum &#8211; Digitale Werkzeuge und die verborgene Spur der Ausbeutung


    Pluriversum ist eine Reihe von Beiträgen aus dem gleichnamigen Buch, gewidmet all jenen, die für das Pluriversum kämpfen, indem sie sich gegen Ungerechtigkeit wehren und nach Wegen suchen, in Harmonie mit der Natur zu leben. Die Welt, die wir wollen,&hellip;

    https://www.pressenza.net/?l=de&track=2024/07/pluriversum-digitale-werkzeuge-und-die-verborgene-spur-der-ausbeutung/


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    Was ist das Gegenteil einer Kultur des Friedens?


    Als Friedensforscher habe ich vor einigen Jahren damit begonnen, die Zusammenhänge zwischen Gewalt in der Kindheit und Kriegen anhand internationaler Statistiken zu untersuchen (siehe dazu dieser Pressenza Artikel und mein E-Book „Die vergessene Friedensformel“). Dafür bekam ich im Netzwerk der&hellip;

    https://www.pressenza.net/?l=de&track=2024/07/was-ist-das-gegenteil-einer-kultur-des-friedens/


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    Pressenza - ist eine internationale Presseagentur, die sich auf Nachrichten zu den Themen Frieden und Gewaltfreiheit spezialisiert hat, mit Vertretungen in Athen, Barcelona, Berlin, Bordeaux, Brüssel, Budapest, Buenos Aires, Florenz, Lima, London, Madrid, Mailand, Manila, Mar del Plata, Montreal, München, New York, Paris, Porto, Quito, Rom, Santiago, Sao Paulo, Turin, Valencia und Wien.


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

    04.07.2024

    Die NATO-Südflanke    Experten legen vor NATO-Jubiläumsgipfel Vorschläge zur Stärkung des Bündniseinflusses in der arabischen Welt vor – und warnen, die Staaten dort wollten sich nicht als geopolitische Schachfiguren missbrauchen lassen.

    german-foreign-policy.com, 4. Juli 2024

    BERLIN/WASHINGTON (Eigener Bericht) – Vor dem Jubiläumsgipfel der NATO in der kommenden Woche in Washington legen Experten Vorschläge zur Stärkung des Bündniseinflusses in Nordafrika und im Nahen und Mittleren Osten vor. Wie es in einem Bericht einer Expertengruppe heißt, die 2023 von NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg eingesetzt wurde, seien die bestehenden Kooperationsformate der NATO mit der Region bislang nicht besonders erfolgreich. Das Bündnis solle deshalb neue Maßnahmen ergreifen und etwa einen „Sondergesandten“ ernennen oder einen „Sondergipfel“ abhalten, um die Zusammenarbeit mit der arabischen Welt zu intensivieren. Das sei nötig, heißt es in einem aktuellen Papier aus der Berliner Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP), weil zuletzt Russland und China in der Region beträchtlich an Einfluss gewonnen hätten. Dem gelte es entgegenzutreten. Dabei müsse man freilich berücksichtigen, dass die Staaten Nordafrikas und des Nahen und Mittleren Ostens nicht gewillt seien, sich als bloße Schachfiguren in einem „neuen Kalten Krieg“ behandeln zu lassen. Zudem komme das Insistieren auf einer „regelbasierten internationalen Ordnung“ wegen der doppelten Standards des Westens in arabischen Staaten nicht gut an.


    Der 360-Grad-AnsatzDie NATO ist im Kern seit 2014, in zugespitzter Form seit 2022 auf ihren erbitterten Machtkampf gegen Russland fokussiert; sie konzentriert ihre Kräfte weitgehend darauf, ihre militärischen Stellungen in Ost- und Südosteuropa zu stärken, Pläne für einen etwaigen Krieg an ihrer Ostflanke auszuarbeiten und zudem die ukrainischen Streitkräfte aufzurüsten. Soweit möglich, ist sie darüber hinaus bestrebt, die Beziehungen zu ihren Bündnispartnern in der Asien-Pazifik-Region zu intensivieren – vor allem Japan, Südkorea und Australien – und sich damit klar gegen China in Stellung zu bringen. Ist sie damit eigentlich völlig ausgelastet, so hat sie auf ihrem Gipfel im Juli vergangenen Jahres in Vilnius zusätzlich bekräftigt, sich nicht darauf beschränken zu wollen, sondern weiterhin einen „360-Grad-Ansatz“ zu verfolgen. Damit verbunden ist der Anspruch, auch an ihrer Südflanke als Ordnungsmacht aufzutreten. Um konzeptuelle Vorarbeiten dafür zu leisten, berief NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg eine Expertengruppe ein, die die Lage in der „Südlichen Nachbarschaft“ und Möglichkeiten ihrer Anbindung an die NATO in den Blick nahm. Im Mai legten die Experten dazu einen ausführlichen Bericht vor.[1]


    „Unterhalb der Erwartungen geblieben“

    Wie zwei Mitglieder der Expertengruppe nun in einem Papier für die Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP) konstatieren, ist die Lage schwierig. Einerseits ist die NATO schon lange in der Region präsent. Bereits 1994, vor ziemlich genau 30 Jahren, hat sie den Mediterranean Dialogue gegründet, ein Format, in dem sie in lockerer Form mit sieben Staaten Nordafrikas und des Nahen Ostens kooperiert – Mauretanien, Marokko, Algerien, Tunesien, Ägypten, Jordanien und Israel. Zehn Jahre später, also 2004, hat sie ihre Istanbul Cooperation Initiative lanciert, in deren Rahmen sie mit vier Ländern der Arabischen Halbinsel zusammenarbeitet – Kuwait, Bahrain, Qatar und die Vereinigten Arabischen Emirate. Andererseits ist ihre Kooperation mit der „Südlichen Nachbarschaft“ in den beiden Formaten deutlich „unterhalb der Erwartungen“ geblieben, wie die Autorinnen des SWP-Papiers feststellen.[2] Hinzu kommt, wie Gesprächspartner aus Nordafrika sowie aus Nah- und Mittelost gegenüber der NATO-Expertengruppe hervorhoben, dass das Militärbündnis in der Region „mit seinen früheren umstrittenen Militärinterventionen assoziiert wird“ – ein klarer Hinweis auf die von NATO-Staaten geführten Angriffskriege gegen den Irak (2003) und Libyen (2011).


    „Den Nahen und Mittleren Osten verloren“

    Zudem haben führende NATO-Mächte seit dem Massaker der Hamas vom 7. Oktober 2023 und dem darauf folgenden Gaza-Krieg in der arabischen Welt ganz erheblich an Sympathien eingebüßt. Für die Vereinigten Staaten geht dies aus Umfragen des Arab Barometer hervor. Demnach war es den USA zwar über die Jahre gelungen, ihr Ansehen in der arabischen Welt seit dem Tiefstand nach dem Irak-Krieg des Jahres 2003 wieder etwas aufzubessern; 2021 hatten in neun von zehn Ländern, in denen Arab Barometer-Umfragen durchgeführt wurden, wenigstens ein Drittel der Befragten ein positives Bild von den USA. Dieses kollabierte aber unmittelbar nach dem 7. Oktober 2023; so fiel es etwa in einer Umfrage, die Ende 2023 und Anfang 2024 durchgeführt wurde, in Jordanien von 51 auf 28 Prozent aller Befragten, im Libanon von 42 auf 27 Prozent.[3] Aufgrund einseitiger Parteinahme für Israel werden nicht nur die Vereinigten Staaten in der arabischen Welt scharf kritisiert; aus demselben Grund kollabierte auch die Sympathie in arabischen Ländern für die Politik Deutschlands (german-foreign-policy.com berichtete [4]). Im Mai hieß es in der US-Zeitschrift Foreign Policy trocken, Deutschland habe den Nahen und Mittleren Osten „verloren“.[5]


    Mehr Einfluss für Russland und China

    Gleichzeitig ist es Rivalen der NATO-Staaten in den vergangenen Jahren gelungen, ihren Einfluss in der „Südlichen Nachbarschaft“ des Militärbündnisses zu stärken. So hat Russland nicht nur seine Kooperation mit Iran und mit Syrien intensiviert; es hat auch, wie es in dem aktuellen SWP-Papier heißt, seine Stellung in Libyen und insbesondere in mehreren Sahel-Staaten „kontinuierlich“ festigen können.[6] Aktuell baut es seine Zusammenarbeit mit Niger aus und sondiert eine engere Zusammenarbeit mit Tschad.[7] Auch China gelingt es immer mehr, seinen Einfluss im nördlichen Afrika sowie im Nahen und Mittleren Osten auszubauen. Während Russland stark auf militärische Kooperation und auf Rüstungslieferungen setzt, liegt Chinas Schwerpunkt klar auf wirtschaftlicher Zusammenarbeit. So hat es zuletzt etwa seine ökonomischen Beziehungen zu den Ländern der Arabischen Halbinsel oder auch zu Ägypten intensiviert.[8] Nicht zuletzt profitiert es, wie Arab Barometer-Umfragen zeigen, im Zusammenhang mit dem Gaza-Krieg vom Ansehensverlust der USA. Demnach ist bei den Antworten auf die Frage, welches Land eine bessere Sicherheitspolitik für die Region treibe, China in drei von fünf Staaten an den USA vorbeigezogen und hat in Jordanien sowie im Libanon dreimal so große Zustimmung wie die USA.[9]


    Sondergesandter, Sondergipfel

    Die NATO-Expertengruppe schlägt nun eine Reihe von Maßnahmen vor, um den Einfluss des Militärbündnisses in seiner „Südlichen Nachbarschaft“ wieder zu stärken und Russland und China zurückzudrängen. Demnach könne man einen „Sondergesandten“ für die Region ernennen; einen „Sondergipfel“ mit allen nordafrikanischen bzw. nah- oder mittelöstlichen Kooperationspartnern anberaumen; eine „ständige NATO-Mission“ für die NATO-Südflanke etablieren, deren Aufgabe es sei, bei Bedarf den Staaten der Region mit Trainingsmaßnahmen zur Seite zu stehen; gemeinsam an der Sicherung der Seewege arbeiten.[10] Der Bericht, den die Expertengruppe vorgelegt hat, umfasst eine Reihe weiterer Schritte. Er gilt als eine der Grundlagen für den NATO-Jubiläumsgipfel, der in der kommenden Woche in Washington stattfindet. Mit Beschlüssen des Bündnisses zur Verbesserung seiner Beziehungen zu seiner „Südlichen Nachbarschaft“ wird gerechnet.


    „Geopolitische Schachfiguren“

    Die SWP hält allerdings einige warnende Hinweise bereit. So heißt es in ihrem Papier, die Staaten Nordafrikas und des Nahen und Mittleren Ostens hätten deutlich erkennen lassen, sie seien nicht bereit, sich als „bloße Figuren auf einem größeren geopolitischen Schachbrett“ in einen „neuen Kalten Krieg“ ziehen zu lassen.[11] Auch gebe es häufig eine „traumatische koloniale Geschichte“ und bittere „Erfahrungen mit Militärinterventionen“, die man nicht als „russische“ oder „chinesische Propaganda“ abtun könne. Man werde sich mit der Tatsache auseinandersetzen müssen, dass der Westen mit Forderungen wie etwa denjenigen, Zivilisten zu schützen oder das Völkerrecht zu achten, als verlogener Verfechter doppelter Standards wahrgenommen werde. Eine größere Bereitschaft, sich ernsthaft auf die Kooperationspartner einzulassen und sie ernstzunehmen, sei dringend vonnöten. Das könne auch höchst peinliche Fehler vermeiden helfen wie denjenigen, schreibt die SWP, wichtige gemeinsame Treffen – aus blanker Unkenntnis – ausgerechnet „an islamischen Feiertagen“ anzuberaumen.

     

    [1] Independent Expert Group Supporting NATO’s Comprehensive and Deep Reflection Process on the Southern Neighbourhood. Final Report. May 2024.

    [2] Jane Kinninmont, Isabelle Werenfels: Regaining NATO’s Southern Neighbours. SWP Comment 2024/C 25. Berlin, 28.06.2024.

    [3] Michael Robbins, Amaney A. Jamal, Mark Tessler: America Is Losing the Arab World. In: Foreign Affairs July/August 2024. S. 39-49.

    [4] S. dazu Eine Schneise der Verwüstung.

    [5] Ruairí Casey: How Germany Lost the Middle East. foreignpolicy.com 24.05.2024.

    [6] Jane Kinninmont, Isabelle Werenfels: Regaining NATO’s Southern Neighbours. SWP Comment 2024/C 25. Berlin, 28.06.2024.

    [7] La Russie et le Tchad veulent améliorer leur coopération économique et commerciale (Lavrov). aa.com.tr 05.06.2024.

    [8] S. dazu Einflusskampf am Nil und Das Ende der US-Dominanz am Persischen Golf (II).

    [9] Ausnahme ist vor allem Marokko. Als Ursache gilt bei Arab Barometer die Tatsache, dass die Vereinigten Staaten in der Ära Trump die faktische Kolonialherrschaft Marokkos über die Westsahara anerkannt haben. S. auch Kolonien im 21. Jahrhundert (II).

    [10] Independent Expert Group Supporting NATO’s Comprehensive and Deep Reflection Process on the Southern Neighbourhood. Final Report. May 2024.

    [11] Jane Kinninmont, Isabelle Werenfels: Regaining NATO’s Southern Neighbours. SWP Comment 2024/C 25. Berlin, 28.06.2024.a



    Info: https://www.german-foreign-policy.com/news/detail/9607


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

    03.07.2024

    Informationen zu den Kriegen in der Ukraine und in Westasien      (I von II)

    aus e-mail von Clemens Ronnefeldt, 3. Juli, 18:42 Uhr


    Liebe Friedensinteressierte,


    nachfolgend eine Informationen zu den

    Kriegen in der Ukraine und in Westasien.


    1. n tv: Reisners Blick auf die Front


        "Bei Wowtschansk liegen sich Ukrainer und Russen wie in Stalingrad gegenüber"


    2. NSN/SZ: Krieg in der Ukraine : Orbán fordert von Kiew Waffenstillstand


    3. FR: Ukraine-Krieg als „Mittel zum Zweck“:


       Trauma und Anerkennung – Was will Putins Russland wirklich?


    4. FR: „Deswegen passiert alles im Stillen“:


        Beraterin gibt Einblick in Ukraine-Gespräche hinter Putin und Selenskyj



    5. ZDF: Angriff auf AFP im Gazastreifen: Journalisten im Visier Israels?


    6. SWP: Krieg ohne Ende? Israels Kampf gegen die Hamas und die Erfolgschancen für einen Nachkriegsplan


    7. taz: Sawsan Chebli über den Gaza-Krieg: „Ich war eine stolze Deutsche“


    8. FAZ: Omri Boehm: ARENDT UND PALÄSTINA : Wir sollten nicht akzeptieren, dass es zu spät geworden ist


    9. DAG: Joseph Croitoru, DIE HAMAS, Herrschaft über Gaza – Krieg gegen Israel


    10. Heribert Prantl: Buchhinweis: Den Frieden gewinnen. Die Gewalt verlernen.


    ——


    1. n tv: Reisners Blick auf die Front


    "Bei Wowtschansk liegen sich Ukrainer und Russen wie in Stalingrad gegenüber“



    https://www.n-tv.de/politik/Reisners-Blick-auf-die-Front-Bei-Wowtschansk-liegen-Ukrainer-und-Russen-sich-wie-in-Stalingrad-gegenueber-article25055958.html


    Markus Reisner ist Oberst des österreichischen Bundesheeres und analysiert jeden Montag bei ntv.de die Kriegslage in der Ukraine.

    Reisners Blick auf die Front


    "Bei Wowtschansk liegen sich Ukrainer und Russen wie in Stalingrad gegenüber"


    01.07.2024, 19:45 Uhr


    Im Donbass kämpfen Ukrainer und Russen erbittert noch um das kleinste

    Dorf. Aber stetig geht es für Putins Truppen vorwärts. Am Himmel über

    Osteuropa ist der Kreml auch gegen die NATO aktiv. Oberst Reisner

    erklärt bei ntv.de, wie es den Russen gelingt, westliche Flieger zu

    stören.


    ntv.de: Die russische Armee hat in den vergangenen Tagen die Einnahme

    zweier Ortschaften gemeldet - Nowoolexandriwka und Spirne. Die Ukraine

    widerspricht allerdings. Wie stellt sich die Situation aus Ihrer Sicht dar?


    Markus Reisner: Die Russen haben entlang der gesamten Front die

    Initiative, das heißt, sie bestimmen durch ihre Angriffe, wo gekämpft

    wird. In zwei Schwergewichtsräumen sind sie dabei langsam erfolgreich:

    zum einen im Raum Tschassiw Jar und bei Otscheretyne im Donbass. Dort

    liegen auch die beiden genannten Orte, Nowoolexandriwka und Spirne.

    (…)



    Bei Wowtschansk hingegen sehen wir erbitterte Gefechte. Dort haben die

    Russen wegen der schweren Verluste sogar vor Kurzem eine

    Luftlandebrigade zurückgenommen. Da liegen sich die Ukrainer und die

    Russen quasi Stalingrad-ähnlich auf kurzer Distanz gegenüber, in

    Blickweite, und kämpfen verbittert und verbissen.


    Wenn wir über die Front hinaus schauen: In den ersten vier Monaten

    dieses Jahres wurden 142 Transport- und Überwachungsflüge der Royal

    Air Force durch GPS-Störungen behindert, sagt eine britische

    Datenanalyse. 142 von 504 Flügen insgesamt, die über Osteuropa

    stattfanden. Das britische Verteidigungsministerium macht Russland

    verantwortlich, die dann also jeden vierten Flug der Briten über

    Osteuropa aktiv gestört hätten. Kann die NATO sich nicht wehren?


    Das geht in der Tat schon seit Monaten so, vor allem über dem

    Baltikum, wo die Russen offensichtlich ganz gezielt das

    elektromagnetische Spektrum stören. Auch die zivile Luftfahrt meldet

    hier GPS-Ausfälle. Das ist also eine Fähigkeit hybrider Kriegsführung,

    die Russland hat und auch spielt, während die NATO nicht genau weiß,

    wie sie damit umgehen soll.



    Der Ausfall von GPS bei einem Flugzeug klingt gefährlich.


    Das ist es auch, vor allem für die zivile Luftfahrt, die im

    Wesentlichen von GPS-Koordinaten abhängt. Bislang gab es noch keinen

    schwerwiegenden Unfall, aber eine Reihe von Meldungen solcher

    Störfälle. Man nimmt an, dass viele dieser Angriffe von Kaliningrad

    ausgehen. Das ist die russische Enklave südlich des Baltikums,

    zwischen Polen und Litauen. Dort hat Russland einiges an Mitteln zur

    elektronischen Kampfführung stationiert. Das muss uns Sorgen bereiten.

    Gleiches gilt für russische Schiffe, die in der Nähe von

    Unterseekabeln unterwegs sind. (…)



    Das klingt allerdings so, als sei es nur eine Entscheidung der Russen,

    keine Passagiermaschine per Sabotage vom Himmel zu holen. Die

    Fähigkeit dazu hätten sie?


    Der Grund, warum die USA seit Beginn der russischen Vollinvasion in

    der Ukraine so bedächtig vorgehen, wie sie es tun, ist sicherlich

    folgender: Das Weiße Haus möchte den Kreml nicht so in die Enge

    treiben, dass er militärische Aktionen setzt, die sich nicht mehr

    beherrschen lassen. Das kann man ganz klar so sagen. Gerade in der

    digitalen Welt, in der wir heute leben, kann ein Gegner auf vielen

    Wegen zum Beispiel im Cyberraum aktiv werden. Darauf sind wir nicht

    vorbereitet und auf vieles andere auch nicht. Denken Sie an die

    Brandanschläge in Berlin.



    Ein Gebäude des Rüstungskonzerns Diehl ging aufgrund eines technischen

    Defekts in Flammen auf.


    Man geht dem Verdacht nach, ob Russland dahintersteckt. Trotzdem wird

    der Vorfall gar nicht besonders in deutschen Medien diskutiert. Das

    erstaunt mich. Gibt es Beweise für einen russischen Akt? Falls ja, was

    tun wir dagegen? Ein weiteres Beispiel: Die NATO hat kürzlich indirekt

    zugegeben, sie könnte im Ernstfall nur etwa fünf Prozent des Luftraums

    an der Ostflanke mit verfügbarer Flugabwehr schützen.



    Sie stellen Kampfführung im Krieg gern als Wettlauf dar: Eine Seite

    entwickelt etwas Neues, die andere versucht, schnell ein Gegenmittel

    zu finden. Steckt die NATO beim Thema Störsender noch mitten in diesem

    Prozess? Wir haben kein geeignetes Gegenmittel?


    (…) Russland, aber auch China, der Iran und andere haben sich in der

    Zeit, in der wir abgerüstet haben, hochgerüstet. Nun stellt sich die

    Frage: Haben wir noch immer eine Parität der Kräfte? Können wir

    überhaupt noch abschrecken?



    Wie lautet Ihre Antwort?


    Nehmen wir zum Beispiel Deutschland. In gewissen Fähigkeitsbereichen

    in den unterschiedlichen Domänen hat die Bundeswehr, haben aber auch

    andere westliche Armeen kaum oder zumindest eingeschränkte

    Möglichkeiten. Die Bundeswehr hat neulich zwei Spionagesatelliten ins

    Weltall geschossen. Ersten Medienmeldungen aus den vergangenen 48

    Stunden zufolge funktionieren sie nicht. Was denken sich wohl die

    Russen dabei? Zu Beginn des Jahres hat ein britisches U-Boot einen

    Atomwaffentest durchgeführt, mit einer Rakete, die nicht scharf war.

    Die Rakete hat das Wasser verlassen, sich im Kreis gedreht und ist

    wieder runtergefallen. Zum zweiten Mal in Folge. In unseren lebendigen

    Demokratien wird das alles offen diskutiert. Aber wir dürfen nicht

    naiv sein, denn Russland beobachtet uns natürlich.



    Unterschiedliche Pannen lassen sich unterschiedlich erklären. Aber

    gibt es eine grundsätzliche Schwäche in der westlichen Verteidigung,

    die zu solchen Pannen beiträgt?


    Folgendes Problem: In den vergangenen 20 Jahren hat der Westen

    aufgrund der Einsätze im Irak und in Afghanistan Waffen produziert,

    die sich gegen feindliche Störmaßnahmen im elektromagnetischen Feld

    nicht schützen mussten.



    Weil den Taliban die Fähigkeiten fehlten, um in dieser Domäne anzugreifen?


    Genau. Aber jetzt setzen wir uns mit einem Gegner auf Augenhöhe

    auseinander. Das ist etwas ganz anderes und plötzlich erkennen wir:

    Durch die Störattacken der Russen funktionieren unsere hochmodernen

    westlichen Waffen nicht mehr. Präzisionsgesteuerte Excalibur-Granaten

    zum Beispiel. Von 100 Granaten erreichen nur noch sechs ihr Ziel. Wenn

    unsere Präzisionswaffen bei den Ukrainern noch gut funktionieren

    würden, dann hätten wir jede Woche Bilder von zerstörten Militärbasen

    Russlands auf der Krim und in anderen Regionen. Haben wir aber nicht.

    Wir haben sie einmal im Monat.



    Weil die Raketen und Marschflugkörper in ihrer Präzision von den

    Russen gestört werden?


    So ist es. Die russische Seite scheint das elektromagnetische Feld

    sehr gut zu beherrschen. Sie war dort traditionell immer gut

    aufgestellt, hat ihre Fähigkeiten weiterentwickelt und schafft es, mit

    sehr billigen Mitteln sehr effiziente Systeme zu produzieren. Alte

    Gleitbomben werden mit einem billigen Aufsatz für ein paar 100 Euro zu

    einer weitreichenden Waffe mit enormer Zerstörungskraft.


    Würden Sie ein vergleichbar effektives System bei einem westlichen

    Rüstungskonzern einkaufen, hätten Sie einen riesigen

    Produktionsaufwand, bekämen eine Waffe mit klingenden Namen wie "Joint

    Direct Attack Munition" oder so ähnlich und würden Millionen Euro

    dafür bezahlen. Aber die Russen schaffen mit weniger Geld wesentlich

    mehr Effekt, und die Rüstungsunternehmen kommen nicht nach, etwas

    dagegenzuhalten.



    Lassen sich westliche Waffen wie Storm Shadow oder HIMARS nicht

    aufrüsten, um gegen die Störsender immun zu werden?


    Das wird jetzt versucht, funktioniert aber nicht so schnell. Da müssen

    die Konzerne ihre Techniker zusammenholen und erst mal herausfinden,

    wie die Russen vorgehen: Welche Frequenzbänder nutzen sie? Welche

    Systeme haben sie? Was lässt sich dagegen entwickeln? In

    Friedenszeiten dauert ein solcher Prozess Jahre, wenn nicht

    Jahrzehnte. Dieser Tage, beschleunigt, immer noch Monate.


    Einzelne Anbieter zeigen jetzt schon auf Rüstungsmessen Produkte, die russische

    Systeme überlisten können. Die sind aber nicht erprobt. In der Ukraine

    werden sie dennoch eingesetzt, bloß sind das dann ein, zwei Systeme

    auf einer Frontlänge von 1200 Kilometern. Es fehlt die Quantität. Und

    von einer Verfügbarkeit in den eigenen Streitkräften ist da noch gar

    keine Rede.


    Mit Markus Reisner sprach Frauke Niemeyer


    ——


    2. NSN/SZ: Krieg in der Ukraine : Orbán fordert von Kiew Waffenstillstand


    https://www.msn.com/de-de/nachrichten/politik/krieg-in-der-ukraine-orb%C3%A1n-fordert-von-kiew-waffenstillstand/ar-BB1phIHN


    Krieg in der Ukraine : Orbán fordert von Kiew Waffenstillstand


    Geschichte von Von Florian Hassel, Belgrad  2.7.2024


    Orbán fordert von Kiew Waffenstillstand


    Es war ein mit Spannung erwarteter Besuch, zu dem Ungarns

    Ministerpräsident Viktor Orbán am Dienstag nach Kiew kam – nicht nur,

    weil Orbán die ukrainische Hauptstadt seit 2012 nicht mehr besucht

    hatte, sondern auch wegen dieser Frage: Welche Ziele würde Orbán,

    führender Russland-Versteher, Putin-Freund unter Europas

    Regierungschefs und Bremser sowohl militärischer wie finanzieller

    Hilfe für die Ukraine, in Kiew verfolgen?


    Die Antwort war umso wichtiger, da Ungarn am 1. Juli für ein halbes

    Jahr den Ratsvorsitz der EU übernommen hat. „Das Ziel der ungarischen

    Präsidentschaft ist es, dazu beizutragen, die vor der Europäischen

    Union liegenden Herausforderungen zu lösen. Deshalb führt meine erste

    Reise nach Kiew“, schrieb Orbán auf Facebook.


    Und so sprach Orbán mit Selenskij darüber, wie im fortdauernden

    russischen Angriffskrieg ein Friede zu erreichen sei. Erster Schritt

    aus Sicht Orbáns: ein von der Ukraine angebotener Waffenstillstand.


    „Wir schätzen die Initiativen von Herrn Selenskij für das Erzielen

    eines Friedens sehr. Aber ich habe Selenskij gesagt, dass diese

    Initiativen viel Zeit brauchen. (...) Ich habe Selenskij gebeten

    nachzudenken, ob man es nicht anders tun sollte: erst das Feuer

    einstellen, dann Friedensverhandlungen führen“, sagte Orbán in einem

    Pressestatement an der Seite Selenskijs. (…)


    Ein Waffenstillstand, geknüpft an eine Frist, würde eine Chance

    eröffnen, Friedensgespräche zu beschleunigen. Ich habe diese

    Möglichkeit mit dem Präsidenten erörtert und ich bin dankbar für seine

    ehrlichen Antworten“, fügte Orbán hinzu und deutete damit an, dass

    Selenskij den Vorschlag zurückgewiesen hatte.


    Der ukrainische Präsident sprach seinerseits über den Weg der Ukraine

    in die EU oder die Wiedereröffnung von Schulen für die

    ungarischsprachige Minderheit in der Ukraine, doch er erwähnte die

    Idee eines Waffenstillstands mit keinem Wort. (…)


    ———


    3. FR: Ukraine-Krieg als „Mittel zum Zweck“:


       Trauma und Anerkennung – Was will Putins Russland wirklich?


    https://www.fr.de/politik/frieden-loesung-interview-ukraine-krieg-putin-russland-ziele-verhandlungen-diplomatie-93145878.html


    Ukraine-Krieg als „Mittel zum Zweck“:


    Trauma und Anerkennung – Was will Putins Russland wirklich?


    Stand: 25.06.2024, 19:09 Uhr


    Von: Florian Naumann


    Gibt es einen diplomatischen Weg aus dem Ukraine-Krieg? Expertin Anne

    Holper nennt einen eher überraschen Ansatzpunkt – und warnt (noch) vor

    dem Wort „Frieden“.


    Berlin/München – „Verhandlungen mit Putin“: Das fordern gerade die

    politischen Ränder in Deutschland gern. Die Konfliktforscherin Anne

    Holper sieht aktuell keine ernstzunehmenden Signale der

    Gesprächsbereitschaft aus dem Kreml – warnt im Gespräch mit FR.de aber

    auch: Der türöffnende Moment auf dem Schlachtfeld könnte ebenfalls

    ausbleiben.


    Die Konfliktforscherin der Universität Viadrina Frankfurt (Oder) sieht

    aber trotzdem Wege heraus aus dem Ukraine-Krieg: Wladimir Putin und

    Russland gehe es womöglich eher um „Anerkennung“ als um

    Gebietseroberungen, meint Holper, die auch das Auswärtige Amt berät.

    Und diese lasse sich unter Umständen gewähren: Vor allem die USA

    stehen dabei im Fokus. Vor voreiligem Druck in Richtung „Frieden“

    zwischen Russland und Ukraine warnt die Expertin indes. „Koexistenz“

    könne das für die Befindlichkeiten der Gegner passendere Wort sein.


    (…)


    Putins Motive im Ukraine-Krieg: „Anerkennung gewaltsam holen“


    Was denn?


    Man kann zum Beispiel sehen, dass Putin in Nordkorea versucht, eine

    Art von diplomatischem „Ping-Pong” aufzunehmen. Er stärkt seine

    Allianzen, er geht in die diplomatische Arbeit. Das bedeutet: Man muss

    jetzt schauen, was sind Kerninteressen Russlands, – auch

    wirtschaftliche, innenpolitische – die man über andere Wege als nur in

    direkten Verhandlungen mit der Ukraine an empfindlichen Stellen

    diplomatisch anfassen kann. Über China, über die afrikanischen Länder

    beispielsweise. Auch das Getreideabkommen steht nochmal im Zentrum. Da

    war bisher am meisten Verhandlungsbereitschaft sichtbar. Das ist im

    Verhältnis zu den großen geopolitischen Fragen eine sehr kleine

    Baustelle. Aber es sind eben dennoch ganz harte Interessen Russlands,

    bei denen auch wechselseitige Abhängigkeit besteht.



    Die eigentliche Hoffnung ruht also auf Themen abseits des Kriegsgeschehens?


    Ja, hier muss man aber erstmal die ganz grundsätzliche Frage stellen:

    Wo bieten sich Ansatzpunkte in der Interessenslandschaft auf der

    russischen Seite, um die Situation auf anderen Wegen als militärisch

    in den Griff bekommen zu können? Ich glaube, über diese bisher noch

    nicht genutzten Hebel müssen wir jetzt nachdenken. Das macht aus

    meiner Sicht vor allem die große Frage auf, inwieweit es um die

    Ukraine geht – und inwieweit um ein ganz grundsätzliches

    Anerkennungsinteresse Russlands.



    Sie meinen, es könnte Putin um Anerkennung gehen?


    Meine These wäre an dieser Stelle: In jedem Fall möchte Russland als

    gleichberechtigter Player neben den USA, China und so weiter in einer

    multipolaren Weltordnung anerkannt sein. Dafür bräuchte es die

    Eroberung der Ukraine nicht, das ließe sich, zumindest theoretisch,

    auch anders erreichen. Dafür bräuchte es auch keine Einverleibung

    anderer Nachbarstaaten. Die Aggression gegen die Ukraine ist – nicht

    nur, aber auch – ein Mittel zum Zweck um sich diese Anerkennung

    gewaltsam zu holen.


    (…)



    Angenommen, es ginge Putin um diese Anerkennung: Was würde das für

    mögliche Strategien des Westens bedeuten?


    Man müsste überlegen: In welcher Weise, in welchem Kontext, unter

    welchen Bedingungen wäre es für den Westen, die USA, et cetera

    denkbar, diese Anerkennung zu gewähren? Und: Was wäre der Preis? Hier

    gibt es ebenfalls keine einfachen Lösungen, aber damit hätten wir

    immerhin schon eine ganz andere geopolitische Problembeschreibung als

    das von vielen wahrgenommene Dilemma, dass die Souveränität der

    Ukraine der Preis für Frieden in Europa und auf der Welt zu sein

    scheint.


    Mit der Frage nach den russischen Anerkennungsinteressen könnte man

    das Framing der Aushandlung also so verändern, dass man irgendwann

    nicht mehr nur oder nicht isoliert über die russische Aggression gegen

    die Ukraine debattiert, sondern dass man sich im Grunde fragt: „Worum

    geht es eigentlich aus Sicht von Putins Russland auch und/oder

    eigentlich, und unter welchen Bedingungen müsste es entsprechend

    keinen Krieg gegen die Ukraine führen?“ Das heißt keineswegs, dass man

    bereit wäre, diese Interessen zu erfüllen. Aber dass man nach Mitteln

    Ausschau hält,  über die man selbst verfügt – die Ukraine ist ja ein

    souveränes Land und keine „Verfügungsmasse“ – und die einen geringeren

    Preis kosten.



    Das klingt noch recht abstrakt. Lassen sich diese „Mittel“ etwas näher

    beschreiben?


    Letztlich geht es um „einen Platz am geopolitischen Tisch“ im Sinne

    von El-Mafaalanis Teilhabe-Metapher: Wenn man historisch zurückdenkt,

    gab es etwa internationale Konferenzen um die Frage „Wie teilen wir

    uns die Einflusssphären auf“? Bekommen wir eine kooperative Koexistenz

    in der Welt hin – das war die Helsinki-Konferenz 1975 – oder regeln

    wir das in einer offenen Konkurrenz um Einfluss- und Machtbereiche?

    Das war Jalta 1945. Und ich glaube, dass die vielen

    system-inkompatiblen De-facto-Weltmächte von heute dahin wieder eine

    solche globale Augenhöhe brauchen, die authentisch frei von westlichen

    Überlegenheitsannahmen ist. Erst dann wird man sich wieder auf

    minimale Nichtangriffspakte einigen können.



    Putin beruft sich gerne auf die Historie – und auch auf die Größe der

    Sowjetunion.


    (…)


    Man muss sich also überlegen, ob man Russland diese Stellung, diesen

    Status, in irgendeiner für uns akzeptablen Form wieder geben kann und

    möchte.



    Und, sollte man das?


    ... de facto, das muss ich als Konfliktforscherin sagen, hat Russland

    diesen Status jedenfalls in der Praxis längst wieder. Das ist das

    Absurde an dem Ganzen. Es kostet aber viel, diesen Status politisch

    und symbolisch anzuerkennen und zu stabilisieren. Hier dürfen auch

    keine faulen Kompromisse mit Blick auf die vielen völkerrechtlichen

    und moralischen Verbrechen im russischen Angriffskrieg gemacht werden

    – die sind explizit zu verurteilen. Aber geopolitisch, denke ich,

    können wir es wagen, die konkreten Anerkennungsinteressen Russlands

    genauer zu studieren. Beziehungsweise: Wir müssen das einfach tun,

    weil die Welt ohnehin längst nicht mehr unipolar ist. China und dann

    auch Russland haben sich so aufgestellt, dass die USA keine

    Vormachtstellung mehr haben. Es muss nur noch anerkannt werden. Und es

    muss gewagt werden, den Gewinn daraus für eine militärische Einhegung

    Russlands zu nutzen.



    Wie sähe das praktisch aus?


    Die USA müssen lernen, dafür eine Art von politischer Selbsteinhegung

    zu ertragen. So ein sogenannter Cross-Deal – „politische Einhegung der

    USA für militärische Einhegung Russlands“ – ist allerdings das, was

    dort am wenigsten gewollt und jetzt gerade möglich ist,  – auch mit

    Blick auf Donald Trump. Aber es steht geopolitisch jetzt an. Es gilt

    also, gute innenpolitische Narrative dafür anzulegen.



    Selbsteinhegung ist ein interessantes Stichwort. Wenn man es

    weiterdenkt: Würde das nicht auch die Selbstbestimmung der Ukraine

    untergraben, die ja in die Nato möchte – also in den Machtbereich der

    USA?


    Mit der „Selbsteinhegung” meine ich tatsächlich nur die USA.

    Eigentlich ist jedem klar, dass die USA die Vormachtstellung nicht

    mehr innehaben. Aber die Rollenklärung muss eben noch vollzogen

    werden, symbolisch und auch rein technisch. Das hat auf die

    Souveränität der Ukraine erstmal keinen zwingenden Einfluss. Bis zu

    den Istanbul-Verhandlungen 2022 stand ja noch im Raum, ob die Ukraine

    ein neutraler Staat werden könnte. Das ist aus ukrainischer Sicht

    jetzt aber nicht mehr denkbar. Jetzt zurückzufallen in eine

    Neutralität oder auf eine freiwillige Zusage der Bündnisfreiheit –

    warum sollte die Ukraine das tun? Auf welcher Vertrauensgrundlage,

    gegenüber Russland? Mit Blick auf solche Cross-Deals kann es jetzt nur

    noch um die USA als Gegenspieler zu Russland, China und Iran gehen.



    Zum Abschluss der Ausblick: All das Geschilderte klingt nach den

    sprichwörtlichen dicken Brettern – und nach einem langen Weg bis zum

    Frieden in der Ukraine.


    Ja, das dauert sicherlich noch lange. Und ich würde auch nicht mit

    „Frieden“ als Ambition arbeiten – sondern eher mit „Koexistenz“. Als

    Begriff dafür, dass „man auf dieser einen Welt halt miteinander

    auskommen muss“. Jetzt von Frieden zu sprechen, hängt die Latte zu

    hoch.



    Warum spielt denn just das eigentlich so positive Wort „Frieden“ so

    eine polarisierende Rolle?


    Das überfordert den Pragmatismus, auch den der Ukraine und Russlands,

    sich auf so etwas einzulassen. Denn hinter dem notwendigen

    Pragmatismus ist es eine extrem emotionale Angelegenheit. Auf beiden

    Seiten fühlt sich ein kollektives Ich auf unerträgliche Weise negiert,

    wenn man zu früh von Frieden redet. Weil man denkt: „Ja, ihr wollt

    jetzt eure Ruhe haben da drüben, stabile wirtschaftliche Verhältnisse

    – aber für uns geht es um unsere Existenz und Gerechtigkeit.“ Das

    klingt paradox für uns, weil wir denken, Frieden ist doch das

    Überleben. Aber viele Menschen auf beiden Seiten sehen das nicht so.

    Deshalb ist es besser, die Zielambitionen abzuschwächen. Dann kommt

    man dem näher, was tatsächlich möglich ist.


    (Interview: Florian Naumann)


    ———


    4. FR: „Deswegen passiert alles im Stillen“:


        Beraterin gibt Einblick in Ukraine-Gespräche hinter Putin und Selenskyj



    https://www.fr.de/politik/russland-ukraine-krieg-frieden-putin-selenskyj-diplomatie-verhandlungen-staaten-zr-93147858.html?utm_source=pocket-newtab-de-de


    „Deswegen passiert alles im Stillen“:


    Beraterin gibt Einblick in Ukraine-Gespräche hinter Putin und Selenskyj


    Stand: 28.06.2024, 13:33 Uhr


    Von: Florian Naumann


    Sind echte Verhandlungen mit Putins Russland im Ukraine-Krieg denkbar?

    Es wird wohl dauern – aber Bemühungen laufen bereits, sagt eine

    Expertin IPPEN.MEDIA.


    Gespräche über Frieden oder Waffenruhe scheinen insofern sehr weit

    weg. Tatsächlich laufen hinter den Kulissen aber bereits Bemühungen

    „vieler Akteure“: Das sagt Anne Holper im Interview mit IPPEN.MEDIA.



    Die Konfliktforscherin der Uni Viadrina in Frankfurt (Oder)

    beschäftigt sich seit 2014 mit dem Ukraine-Konflikt und berät auch das

    Auswärtige Amt. Holper kann sich jedenfalls auf längere Sicht

    Verhandlungen vorstellen – obwohl Russland aus ihrer Sicht aktuell

    bestenfalls Schein-Gesprächsbereitschaft zeigt und eine

    Weichenstellung auf dem Schlachtfeld hin zu Verhandlungen fraglich

    scheint.


    Einige „Steigbügel“ für die Diplomatie seien im Abschlusskommuniqué

    des Schweizer Friedensgipfels eingebaut, sagt Holper. Etwa für eine

    weitere Konferenz (in) der Schweiz, dann womöglich mit Russland oder

    zumindest China am Tisch. Oder auch für Peking – das „eine Art

    Ping-Pong-Spiel“ auf diplomatischer Ebene annehmen könnte. Also

    Ergebnisse der Ukraine-Unterstützer aufgreifen und in einer weiteren,

    eigenen Runde beantworten.


    „Das würde bedeuten, dass Peking nicht gegen den Schweizer Prozess und

    die dort geschmiedete Allianz arbeitet“, betont Holper, sondern „den

    Ball aufnimmt“ und die fehlende Perspektive der Gegenseite ergänzt.

    „In diesem Reißverschlussprinzip muss man vielleicht noch ein paar Mal

    hin und her gehen, aber dann könnte irgendwann ein gemeinsamer Rahmen

    gefunden werden“, meint die Konfliktforscherin. Wenn sich die

    westlichen Allianzen auf respektvolle Weise mit China und den weiteren

    verbündeten BRICS-Staaten – etwa Indien, Brasilien und Südafrika –

    koordinieren, könne auf Sicht sogar „Russland unter für alle

    akzeptablen Bedingungen an Bord“ kommen. Wenn auch erst nach „vielen

    kleinen Schritten“ und „Weggabelungen“.


    (…)


    Ukraine, Russland und die Diplomatie im Krieg: Was jetzt schon an

    Gesprächen läuft


    Staaten seien ebenso wie Einzelpersonen bereits aktiv – „die sich

    aber, gerade weil das so ein sensibles Geschäft ist, mit diesen

    Aktivitäten nicht sichtbar hervortun“. „Stellen Sie sich zum Beispiel

    vor, Deutschland würde diese Rolle übernehmen, vielleicht sogar schon

    jetzt ausfüllen und es würde bekannt werden. Dann würde eine Debatte

    hochkochen“, sagt Holper. „Kein Staat kann wirksam Vermittlungsarbeit

    machen, wenn eine innenpolitische Rollendebatte den eigenen Rückhalt

    auffrisst.“


    Zeitgleich seien viele nicht-staatliche Akteure an der Arbeit, in

    sogenannter Track-1.5.-Diplomatie. Das Fachwort meint Gespräche, bei

    denen staatliche und nicht-staatliche Akteure zusammenarbeiten.

    Organisationsnamen könne sie aber nicht nennen, sagt Holper

    IPPEN.MEDIA – „einfach, um diese immens wichtigen Prozesse zu

    schützen“.


    Putins Russland auf der Suche nach „Anerkennung“: Gibt es eine Lösung

    im Ukraine-Krieg?


    Klar ist aber, worum es geht: hinter Maximalforderungen „verschanzte“

    Anknüpfungspunkte ausmachen. Papiere Russlands und der Ukraine seien

    zum Zeitpunkt ihrer „Zirkulationen“ aus verhandlungstaktischen Gründen

    „noch sehr hart abgefasst“: „Denn die müssen beide Seiten auch

    innenpolitisch verkaufen können“, erklärt Holper.


    „Akteure, die zwischen den beiden Lagern ‚shuttlen‘ können, können

    diese Papiere aber nebeneinander legen und – auch informell – mit

    ExpertInnen aus der Ukraine und Russland gucken: Was passt denn da

    jetzt eigentlich wirklich nicht zusammen, und was wird nur aus

    strategischen Gründen als nicht-verhandelbar deklariert?“, erläutert

    sie weiter. „Da muss man die Kompatibilität ganz sorgfältig ausloten –

    das wird schon jetzt gemacht, in verschiedenen Konstellationen.

    Irgendwann kann man die Dokumente dann vielleicht zusammenführen.“ (…)


    ——————


    5. ZDF: Angriff auf AFP im Gazastreifen: Journalisten im Visier Israels?


    https://www.zdf.de/nachrichten/politik/ausland/journalisten-afp-angriff-israel-gaza-100.html?utm_source=pocket-newtab-de-de


    Angriff auf AFP im Gazastreifen:Journalisten im Visier Israels?


    von Christo Buschek, Maria Christoph, Dajana Kollig, Frederik Obermaier und Maria Retter


    25.06.2024 | 06:00


    Im November treffen Geschosse das Gaza-Büro der Nachrichtenagentur

    AFP. Israel streitet einen gezielten Angriff ab. Recherchen von ZDF

    frontal wecken daran massive Zweifel.


    Der verhängnisvolle Angriff beginnt am 2. November 2023 kurz vor

    Mittag. Um 11:57 Ortszeit schlägt ein Geschoss im Büro der

    französischen Nachrichtenagentur Agence France Press (AFP) in

    Gaza-Stadt ein. Innerhalb weniger Minuten wird mindestens vier Mal auf

    das Haus geschossen. Es wird niemand getötet, jedoch klafft ein großes

    Loch in der Außenwand des Gebäudes, journalistisch arbeiten kann hier

    niemand mehr.


    AFP kritisiert den Angriff "aufs Schärfste" und betont, dass die

    Redaktion dem israelischen Militär ihren Standort mehrmals mitgeteilt

    habe, um einen versehentlichen Beschuss zu verhindern. Israel weist

    den Vorwurf eines gezielten Angriffs zurück. Nun aber weckt eine

    internationale, von der Journalistenorganisation Forbidden Stories

    koordinierten Recherche, an der neben ZDF frontal auch AFP beteiligt

    war, massive Zweifel an dieser Darstellung. Im Raum steht der Vorwurf

    eines Kriegsverbrechens. "Journalistische Infrastruktur ist zivile

    Infrastruktur", sagt Irene Khan, UN-Sonderberichterstatterin für

    Meinungsfreiheit.


    Beschuss durch israelischen Panzer


    Eine Analyse von Video- und Tonaufnahmen zeigt, dass das AFP-Gebäude

    mit sehr großer Wahrscheinlichkeit vom israelischen Militär beschossen

    wurde. Mehrere unabhängige Experten bestätigen dies. Unter anderem

    kommt die auf derartige Untersuchungen spezialisierte Organisation

    Earshot in einem Gutachten, dass ZDF frontal mit in Auftrag gegeben

    hatte, zu dem Schluss, dass der Schaden "durch ein von einem

    israelischen Panzer abgefeuertes Geschoss verursacht wurde". Die

    Schüsse seien aus ungefähr drei Kilometern Entfernung abgefeuert

    worden. (…)


    Live-Übertragung im Visier?


    Unklar bleibt, warum das israelische Militär das AFP-Büro offenbar ins

    Visier nahm. Wollten die Soldaten womöglich eine Live-Übertragung

    stoppen? Schließlich war AFP zum Zeitpunkt des Angriffs nach eigenen

    Angaben die letzte große Nachrichtenagentur, die per Livestream Tag

    und Nacht aus dem Gazastreifen übertrug - die entsprechende Kamera

    stand auf einem Balkon im zehnten Stock des Gebäudes.


    Eine ZDF-Analyse zeigt, dass im aktuellen Konflikt mindestens fünf Mal

    live sendende Journalisten oder Kameras beschossen wurden, die zu

    diesem Zeitpunkt oder kurz zuvor live auf Sendung waren. Im Oktober

    starb bei einem solchen Angriff an der israelisch-libanesischen Grenze

    ein Journalist der Nachrichtenagentur Reuters. Experten kamen zu dem

    Schluss, dass ein israelischer Panzer das Feuer eröffnet hatte.

    Livestreams sind dem Militär wahrscheinlich auch deshalb ein Dorn im

    Auge, weil die Hamas die Bilder auswerten könnte, um israelische

    Soldaten und Panzer aufzuspüren. (…)


    Konfrontiert mit den internationalen Recherchen erklärte das

    israelische Militär, dass der Angriff auf das AFP-Gebäude derzeit

    untersucht werde. "Es ist extrem wichtig, dass wir Antworten

    bekommen", sagt AFP-Nachrichtenchef Phil Chetwynd. Sollte Israel der

    Ansicht sein, dass Livestreams eine Gefahr darstellen, müssten

    Journalisten dies wissen. "Das ist das Mindeste." Die Kamera im

    AFP-Gebäude in Gaza-Stadt ist mittlerweile abgeschaltet - zu groß die

    Gefahr, sie regelmäßig neu auszurichten.



    ————


    6. SWP: Krieg ohne Ende? Israels Kampf gegen die Hamas und die Erfolgschancen für einen Nachkriegsplan



    https://www.swp-berlin.org/publikation/krieg-ohne-ende-israels-kampf-gegen-die-hamas-und-die-erfolgschancen-fuer-einen-nachkriegsplan


    Muriel Asseburg


    Peter Lintl


    Krieg ohne Ende? Israels Kampf gegen die Hamas und die Erfolgschancen für einen Nachkriegsplan


    SWP-Podcast 2024/P 16,


    26.06.2024


    ———


    7. taz: Sawsan Chebli über den Gaza-Krieg: „Ich war eine stolze Deutsche“



    https://taz.de/Sawsan-Chebli-ueber-den-Gaza-Krieg/!6017664/


    taz, 29.6.2024

    Sawsan Chebli über den Gaza-Krieg: „Ich war eine stolze Deutsche“


    Die in Berlin aufgewachsene Autorin und SPD-Politikerin Sawsan Chebli

    ist palästinensischer Herkunft. Der Gaza-Krieg hat etwas in ihr

    zerbrochen. (…)


    Bei ihren öffentlichen Auftritten wird Chebli seit ihrer Zeit als

    Staatssekretärin in der Berliner Senatskanzlei von Sicherheitskräften

    des Berliner Landeskriminalamts begleitet. Die Deutsch-Palästinenserin

    wird viel von Rechten angefeindet.


    (…)


    Liegen die unterschiedlichen Sichtweisen auf diesen Krieg auch daran,

    dass man in unterschiedlichen me­dialen Welten lebt?


    Man muss schon sehr bewusst die Augen vor der Realität verschließen,

    um nicht zu sehen, dass das, was in Gaza und in der Westbank passiert,

    Verbrechen sind. Wer sehen will, der sieht das. Wer nicht sehen will,

    sieht nichts.



    Auch die Hamas hat schlimme Verbrechen verübt.


    Die habe ich sofort klar verurteilt und deutlich gemacht, dass sie

    durch nichts zu rechtfertigen sind. Wer aber heute, nach über 35.000

    Toten, die meisten davon Kinder und Frauen, und all dem, was wir über

    die Kriegsführung und die Politiker in der israelischen Regierung

    wissen, immer noch blind Israel verteidigt und lediglich „aber Hamas“

    sagt, mit dem teile ich keine gemeinsamen Werte.


    (…)


    Sie haben sich als Staatssekretärin des Berliner Senats gegen

    Antisemitismus eingesetzt. Nach dem Anschlag auf die Synagoge in Halle

    2019 haben Sie zu einer Mahnwache aufgerufen, zu der auch Angela

    Merkel erschien. Trotzdem wird Ihnen Misstrauen entgegengebracht.


    Dieses Misstrauen gab es auch schon vorher. Das ändert nichts daran,

    dass ich mich immer gegen Antisemitismus einsetzen werde, genauso wie

    gegen Rassismus. Das ist für mich eine Frage der Haltung. Aber ich

    finde es sehr problematisch, wenn einem das Eintreten gegen

    Antisemitismus nur dann abgenommen wird, wenn man sich von seiner

    palästinensischen Identität distanziert und sich mit Kritik am

    Vorgehen der israelischen Armee in Gaza zurückhält.


    (…)


    Was hat die deutsche Politik falsch gemacht­?


    Es fehlt an aufrichtigem Interesse, an Gesprächen auf Augenhöhe und

    auch an Achtung von religiöser Vielfalt jenseits von Sonntagsreden. Da

    ist das kollektive Wegsehen bei antimuslimischem Rassismus und die

    entmenschlichende Art, wie die Politik über Migration spricht. In der

    muslimischen und arabischen Community ist viel Vertrauen verloren

    gegangen.


    Ich habe mit jungen Leuten geredet, die politisch engagiert

    waren und die jetzt sagen: Ich will mit dieser Politik nichts mehr zu

    tun haben. Da wächst eine Generation heran, die sich abwendet, sich

    nicht gesehen fühlt und verletzt ist. Der Umgang der Politik mit Gaza,

    die Doppelmoral der deutschen Nahostpolitik und die fehlende Empathie

    mit dem Leid der Palästinenser haben das Gefühl des Nichtdazugehörens

    noch einmal um ein Vielfaches verstärkt. Viele sind zudem zutiefst

    verunsichert und haben Angst.


    ——


    8. FAZ: Omri Boehm: ARENDT UND PALÄSTINA : Wir sollten nicht akzeptieren, dass es zu spät geworden ist


    https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/omri-boehm-ueber-hannah-arendts-palaestina-buch-19819970.html


    ARENDT UND PALÄSTINA :


    Wir sollten nicht akzeptieren, dass es zu spät geworden ist


    Von Omri Boehm


    30.06.2024, 08:05



    Wider die Logik der Umsiedlung:


    Von Hannah Arendt gibt es einen bisher unbekannten Text zu Palästina,

    in dem sie zeigt, weshalb die Lösung der Flüchtlingsfrage die

    Bedingung der Sicherheit Israels ist. Ein Gastbeitrag.


    Es ist noch immer nicht zu spät“: So lauten die letzten Worte von

    Hannah Arendts Aufsatz „To Save the Jewish Homeland“, den sie 1948

    verfasste, als Israel um sein Überleben und seine Unabhängigkeit

    kämpfte und bereits Hunderttausende Palästinenser aus Städten wie

    Haifa, Tiberias und Akkon vertrieben worden waren.


    „Selbst wenn die Juden den Krieg gewinnen sollten“, warnte Arendt,

    wäre die Errichtung eines jüdischen Nationalstaats inmitten einer

    „vollkommen feindlichen“ arabisch-palästinensischen Mehrheit zum

    Scheitern verurteilt.


    Das jüdische Volk würde zu einem „jener Kriegerstämme verkommen“

    müssen, über deren Schicksal wir seit den Tagen „Spartas“ unterrichtet

    sind, und sich letztlich nicht nur von der Völkergemeinschaft, sondern

    auch vom Weltjudentum isolieren.


    Auf diese Weise, mahnte sie, würden mit der Gründung eines jüdischen

    Nationalstaats in Palästina „die einzigartigen Chancen und

    einzigartigen Errungenschaften des Zionismus in Palästina zerstört“.

    (…)


    ——

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