Orban im Interview „Am Montagmorgen gibt’s eine weitere Überraschung“
anti-spiegel.ru, vom 6. Juli 2024 17:50 Uhr, von Anti-Spiegel
Auf dem Rückflug aus Moskau hat der ungarische Ministerpräsident Orban ein sehr interessantes Interview über seine Treffen mit Selensky und Putin gegeben und für Montagmorgen eine weitere Überraschung angekündigt.
Nach seinem Gespräch mit dem russischen Präsidenten Putin hat der ungarischen ungarische Ministerpräsident Orban dem Chefredakteur der Schweizer Weltwoche Roger Köppel ein 20-minütiges Interview gegeben. Köppel hat schon mehrere Interviews mit Orban geführt und war als Journalist bei den Reisen nach Kiew und Moskau dabei. Einen Link zu dem Interview, das auf Englisch geführt wurde, finden Sie am Ende dieses Artikels
Geheime Vorbereitungen
In dem Interview erzählte Orban von den geheimen Vorbereitungen der Reisen, die offenbar im direkten Kontakt und ohne Telefon oder Internet stattfanden, weil – wie Orban es ausdrückte – „immer einer der großen Jungs mithört“. Erst als sein Regierungsflieger die Überflugrechte über Polen beantragt hat, sei Außenstehenden klar geworden, dass Orban nach Moskau fliegen würde.
Die russische Seite hat sich dazu zuvor ähnlich geäußert. Kremlsprecher Dmitri Peskow erklärte am 5. Juli, der Besuch des ungarischen Ministerpräsidenten in Russland sei von Budapest initiiert worden, und der Vorschlag sei nur zwei Tage vor dem Besuch in Moskau eingegangen.
„Putin ist super-rational“
Auf die Frage, wie Putin in Verhandlungen sei, antwortete Orban, Putin sei zu mehr als 100 Prozent rational:
„Er ist zu mehr als 100 Prozent ein rationaler Mensch. Wenn er verhandelt, wenn er anfängt, einen Standpunkt zu erklären, einen Vorschlag zu machen, ist er ein super-rationaler Mensch.“
Laut Orban ist Putin ein „unerschütterlicher, sehr sorgfältiger, pünktlicher und disziplinierter“ Politiker. Der ungarische Ministerpräsident bezeichnete es als „echte Herausforderung“, sich auf ein Gespräch mit dem russischen Präsidenten vorzubereiten, um mit ihm „auf der gleichen intellektuellen und politischen Ebene“ zu sein.
Gegenseitiger Respekt
Auf die Frage des Journalisten, welchen Eindruck Putin auf ihn gemacht habe, holte Orban ein wenig aus und erzählte, die beiden hätten sich bei ihrem ersten Treffen 2009 darauf geeinigt, dass „die Grundlage der Zusammenarbeit der gegenseitige Respekt“ sei, und daran hielten sie sich bis heute. Orban erzählte auch, dass Putin bei allen Gesprächen „gut gelaunt“ sei.
Als der Journalist sagte, Russen würden als emotionale Menschen gelten, die, wenn man sie verärgert, sehr aufbrausend könnten, und er Orban dazu befragte, antwortete Orban:
„Ich weiß nicht, wie er sich verhält, wenn er sich über etwas ärgert, denn ich habe mich nie so verhalten.“
Ist ein vorläufiger Waffenstillstand möglich?
Viktor Orban enthüllte in dem Interview, dass er Putin bei dem Treffen im Kreml vorgeschlagen hat, über die Möglichkeit eines kurzfristigen Waffenstillstands in der Ukraine nachzudenken. Orban habe Putin gefragt, was er von der Möglichkeit halte, „einen kurzfristigen Waffenstillstand zu vereinbaren, bevor echte Verhandlungen beginnen“. Laut Orban antwortete Putin darauf, dass er in dieser Frage „nicht optimistisch“ sei.
Orban erinnerte daran, dass er bei seinem Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Selensky den gleichen Vorschlag gemacht hat, doch dieser hat das abgelehnt, da er der Meinung sei, die russischen Streitkräften könnten das ausnutzen. Putin wiederum, so Orban, habe gesagt, die Ukrainer würden einen Waffenstillstand nutzen, um Angriffe auf Russland zu starten. Orban habe darauf erwidert, Putin solle zumindest darüber nachdenken, man könne über das Thema Waffenstillstand „beim nächsten Mal“ weiter sprechen.
Am 4. Juli hatte Putin gegenüber Reportern erklärt, Russland könne einem Waffenstillstand im Konflikt mit der Ukraine nicht zustimmen, weil es sich der Reaktion Kiews nicht sicher sei. Man dürfe nicht zulassen, dass der Gegner den Waffenstillstand dazu nutze, seine Lage zu verbessern, sich zu bewaffnen, seine Armee mit Hilfe der Zwangsmobilisierung aufzufüllen und sich darauf vorzubereiten, den bewaffneten Konflikt fortzusetzen, so Putin.
Auf der Pressekonferenz im Anschluss an seine Gespräche mit Orban am 5. Juli wiederholte der russische Präsident, dass Russland nicht für einen Waffenstillstand oder eine Pause sei, die Kiew ausnutzen könne, sondern für eine vollständige Beendigung des Konflikts in der Ukraine. Putin erinnerte daran, dass er die Bedingungen dafür in seiner Rede im Außenministerium skizziert hatte.
Überraschungen am Montag?
Orban erzählte in dem Interview mit dem Schweizer Journalisten Köppel auch, dass Russland immer noch bereit sei, die Einigung, die es zwischen Moskau und Kiew im April 2022 gegeben hat, die Kiew dann aber widerrufen hat, als Basis für künftige Verhandlungen zu nehmen.
Als Köppel fragte, wie es nun weitergehe mit einem möglichen Friedensprozess, kündigte Orban für Montagmorgen eine weitere Überraschung an unerwartete Treffen in der kommenden Woche an, ohne Einzelheiten zu nennen:
„Ich werde nächste Woche wieder überraschenden Treffen haben, die Situation ist völlig unter Kontrolle. Wenn ich in Budapest ankomme, wird es eine Überraschung geben. Verfolgen Sie die Medien.“
Hier finden Sie den Link zu dem Interview, das auf Englisch geführt wurde.
Info: https://anti-spiegel.ru/2024/am-montagmorgen-gibts-eine-weitere-ueberraschung
unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.