21.03.2024

Strategisches Versagen, Stracki wird Spitze – und Trump rudert zurück

lostineu.eu, 21. März 2024

Die Watchlist EUropa vom 21. März 2024 – Heute mit Kriegsplänen beim EU-Gipfel, einer „Eurofighterin“ bei der Europawahl und News vom amerikanischen „Deal-Maker“

Die EU hat keine Strategie für den Krieg in der Ukraine. Wie wir in diesem Blog immer wieder gezeigt haben, gibt es weder ein gemeinsames Kriegsziel noch abgestimmte militärische Pläne, von diplomatischen Vorbereitungen auf die Nachkriegszeit ganz zu schweigen.

Präsident Macron und Kanzler Scholz haben gerade erst klar gemacht, wie groß ihre „strategische Divergenz“ ist: Der eine will in den Krieg eintreten, der andere lieber nicht. Beim EU-Gipfel, der am Donnerstag beginnt, ist keine Besserung in Sicht – im Gegenteil: Er offenbart strategisches Versagen.

Noch vor einem Jahr schwadronierte der EU-Vorsitz von einem „Sieg“ der Ukraine gegen Russland. Selbst, als die Gegenoffensive längst gescheitert war, hielt Brüssel diese Illusion aufrecht. Nun heißt es plötzlich, wenn die Ukraine verliert, sei EUropa als nächstes dran – so Ratspräsident Michel.

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Vom sicheren „Sieg“ zur großen Niederlage in nur zwölf Monaten – krasser kann man Versagen kaum fassen. Krass ist aber auch, wie die EU ihre Fehler wettmachen will: Mit einer forcierten Aufrüstung, die nicht nur die Ukraine retten, sondern auch einen möglichen Ausfall der USA kompensieren soll.

Kriegswirtschaft, Kriegskredite, Kriegsanleihen – das sind die Begriffe, die den Gipfel prägen und zeigen, wie verzweifelt die EU-Chefs sind. In ihrer Not wollen sie sogar Zinsgewinne abgreifen, die aus den konfizierten russischen Zentralbankvermögen anfallen. Russland soll ukrainische Waffen finanzieren!

Klingt gut, zeigt jedoch die nächsten strategischen Probleme. Zum einen gefährden Scholz & Co. das Vertrauen in den Euro, denn nun ist Auslandsvermögen nicht mehr sicher. Zum anderen offenbaren sie, wie leer die Kassen sind – und dass die EU eben nicht auf einen langen Krieg vorbereitet ist…

Siehe auch Michel ändert das Narrativ – im „Kriegsmodus“ in die Europawahl? und „Kriegswirtschaft“: Schon wieder Streit ums Geld für die Ukraine

P.S. Wer sein letztes Hemd für die Ukraine gibt, wird selbst zum Loser, wenn Kiew verliert. Doch genau das plant die EU – übrigens im Gegensatz zu den USA, die ihren Einsatz sehr genau dosieren und limitieren. Auch dies ein strategisches Versagen – Brüssel hätte sich nie so sehr einspannen lassen dürfen!

News & Updates

  • Stracki wird Spitzenkandidatin. Die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses Marie-Agnes Strack-Zimmermann führt die liberale Parteienfamilie Alde als Spitzenkandidatin in die Europawahl. Delegierte der Allianz der Liberalen und Demokraten in Europa wählten die 66-jährige FDP-Politikerin bei einem Fraktionskongress in Brüssel. Neben Stracki (Spitzname „Eurofighterin“) treten noch zwei weitere Liberale an – Kommissionschef/in kann aber nur ein/r werden. Und da ist eine andere Deutsche gesetzt…
  • Wieder Agrarzölle für die Ukraine. Die EU will zur Unterstützung europäischer Landwirte wieder Zölle auf hohe Mengen bestimmter Lebensmittel aus der Ukraine einführen. Darauf einigten sich Unterhändler der EU-Staaten und des Europaparlaments. Konkret geht es um Eier, Geflügel und Zucker sowie Mais, Hafer, Grütze und Honig, wie beide Institutionen mitteilten. Für die Einfuhr von Weizen sollen zunächst weiter keine Zölle gelten. Dennoch gehen die Bauernproteste in Polen weiter.
  • Von der Leyen puscht Bosnien. Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat Bosnien-Herzegowina „beeindruckende“ Reformschritte bescheinigt, etwa beim Kampf gegen die irreguläre Migration und Geldwäsche sowie bei der der Aussöhnung der Volksgruppen. Deshalb fordert sie nun den Start von EU-Beitrittsgesprächen. „Diese Einschätzung ist ziemlich realitätsfremd“, heißt es dagegen bei der Gesellschaft für bedrohte Völker. Beim EU-Gipfel zeichnet sich noch keine Entscheidung ab.

Das Letzte

Trump rudert zurück. Der frühere US-Präsident Donald Trump hat seine umstrittenen Äußerungen zum Beistand in der Nato als Verhandlungstaktik zu relativieren versucht. „Das ist eine Art der Verhandlung“, sagte er. – Da ist er wieder, der „Deal-Maker“. Allerdings waren auch seine früheren Äußerungen überinterpretiert worden. Dass er bei seiner Wiederwahl die Nato lahmlegen wolle, hat er nie gesagt. Das wäre auch dumm – denn die Militärallianz ist ein Instrument amerikanischer Machtprojektion; sie ist zuletzt sogar gewachsen. Eine ganz andere Sache ist die Ukraine-Politik. Im Interview mit GB News betonte Trump, dass er in der Lage sei, mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin zu verhandeln. „Ich kam großartig mit Putin zurecht“, sagte er. Dies sei eine gute, keine schlechte Sache. Klingt fast schon vernünftig…

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6 Comments

  1. Helmut Höft
    22. März 2024 @ 12:22

    „Trump rudert zurück.“ Ja, wer brav seinen Pizzo zahlt https://de.wikipedia.org/wiki/Schutzgelderpressung#Italien, kriegt US-Schutz und darf weiter beim amerikanischen Geo-Gedöns mitmachen!

    Zitat: „Beitrag leisten wäre ein Sache, pizzo trifft es aber besser: a) Militärgüter in den USA kaufen, Stichwort: F 16, F 35, Patriot, MARS usw. usf. und b) Sanktionen gegen jeden der sich der US-Geopolitik entgegenstellt, auch um den Preis einer Rezession bei den eigenen Vasallen, Stichwort: gegen Russland, China, Iran, usw. usf. „

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  • MarMo
    21. März 2024 @ 23:09

    Diese widerliche Kriegstreiberin als Mutter Courage – Brecht würde sich im Grab umdrehen!

    Reply

    • Bogie
      22. März 2024 @ 10:37

      Im Gegenteil, MarMo, im Gegenteil!
      Mutter Courage war in Brechts Drama eine Kriegsgewinnlerin, die dabei ihre Kinder verlor.
      Die Spitzenkandidatin der FDP ist genau das; bleibt nur zu hoffen, dass sie nicht ihre Kinder, im übertragenen Sinne Deutschland, verliert.

      Reply

  • Dr Wolfgang Sachsenroeder
    21. März 2024 @ 08:58

    Eurofighterin Oma Courage als Spitzenkandidatin der Liberalen? Das ist der Offenbarungseid!

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    • KK
      21. März 2024 @ 11:43

      Ich weiss nicht, was hier los ist, ich kann weiterhin nur auf bestehende beiträge antworten, aber keine eigenen erstellen:

      “ gibt es weder ein gemeinsames Kriegsziel“

      Doch, gibt es – den Endsieg über Russland. Notfalls auf Kosten eines dann wohl finalen „totalen Krieges“.

      Reply

  • european
    21. März 2024 @ 08:15

    Strack-Zimmermann „strahlt“ vom Werbeplakat allen Ernstes als Oma Courage, in Anlehnung an Mutter Courage von Brecht. Eine Kriegsgewinnlerin, die über ihre rücksichtslosen Geschäfte ihre Kinder verliert.

    https://www.derwesten.de/politik/fdp-strack-zimmermann-mutter-courage-e-id300879478.html

    Ein unglaubliches PR-Desaster, das offenlegt, dass der Bildungsnotstand aelter ist, als angenommen und schon bis in die politische Spitze vorgedrungen ist. Er ist nicht nur auf die Grünen beschränkt.

    Von der Leyen beraet noch in ganz anderer Richtung, wie Martin Sonneborn berichtet. Hier ein Leak eines Telefonate mit einem Vertreter Bulgariens darüber , wie das Land trotz fehlender Voraussetzungen in den Euro kommen kann. „Zitieren Sie mich nicht…“. und „… Für die Eurozone müssen Sie herausfinden, wie Sie die Regeln umgehen können, um in den Rahmen zu passen…“

    https://twitter.com/MartinSonneborn/status/1664254920747282434

    Reply


  • Info: https://lostineu.eu/strategisches-versagen-stracki-wird-spitze-und-trump-rudert-zurueck


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.




    Weiteres:




    Ramstein bekommt Konkurrenz


    lostineu.eu, vom 20. März 2024

    Die US-Militärbasis in Ramstein koordiniert die Waffenlieferungen in der Ukraine und steuert Kriege in Afrika und Nahost. Sie macht Deutschland zur Drehscheibe – doch nun bekommt sie Konkurrenz.

    NATO Builds the Biggest European Base in Romania That Will Surpass Germany’s Ramstein Base„, meldet Defense.ua. Das neue Lager soll vor allem die Infrastruktur für F-16 und andere Kampfflugzeuge verbessern.

    Die F-16 sollen ab Sommer in den Krieg in der Ukraine eingreifen. Bisher waren auf der Basis vor allem US-Soldaten stationiert – nun soll die gesamte Nato profitieren. Russland hat bereits Warnungen ausgestoßen.

    Ein rumänischer Militär und politischer Analyst, Dorin Popescu, ordnete das Projekt als wichtigen Schritt angesichts des Ukraine-Kriegs und Russlands zunehmenden Drohungen gegen den Westen ein.

    „Der Stützpunkt Mihail Kogălniceanu wird die wichtigste permanente Nato-Militärstruktur in unmittelbarer Nähe des Konflikts in der Ukraine werden. Es ist unwahrscheinlich, dass dieser Konflikt in diesem Jahr, 2025 oder 2026 beendet sein wird. Es wird wahrscheinlich ein langfristiger Krieg sein.“

    Das neue Camp dürfte Ramstein entlasten, aber nicht ersetzen. Dennoch könnte Deutschland für die USA künftig nicht mehr so wichtig sein. Kleiner Trost: Nach einem weiteren Bericht ist Rheinmetall am Bau beteiligt…

    4 Comments

    1. Arthur Dent
      20. März 2024 @ 23:22

      Und die F-16 können unbehelligt von dort aufsteigen und unbemerkt von den Russen in den ukrainischen Luftraum eindringen? Und Taurus lässt sich meiner Meinung nach auch nuklear bestücken. Ob bei diesem „russischen Roulette“ alle ganz cool bleiben?

    Reply

    • KK
      20. März 2024 @ 23:56

      „Das neue Lager soll vor allem die Infrastruktur für F-16 und andere Kampfflugzeuge verbessern.
      Die F-16 sollen ab Sommer in den Krieg in der Ukraine eingreifen.“

      Und das ist dann nicht der Kriegseintritt der NAhTOd und damit dann endgültig der Dritte Weltkrieg?

      Sorry, ich kann nach wie vor nur antworten, aber keine eigenen Beiträge starten…

      Reply

  • european
    20. März 2024 @ 18:01

    Das erinnert mich an Nokia und Cluj. Armut macht willig und es gibt noch staatliche Fördermittel in Höhe von 2,5 Milliarden Euro dazu.
    https://seenews.com/news/nato-launches-expansion-of-romanian-base-report-852168

    Rumänien hat eine der höchsten Abwanderungsquoten und eine Armutsquote von knapp 35% und das trotz Rohstoffreichtum. Eine solche Airbase ist ein enormer Wirtschaftsfaktor, soviel weiß ich von Ramstein, weil dort meine familiären Wurzeln liegen. Demzufolge wundert mich die positive Äußerung des politischen Analysten nicht. Da gibt es noch andere Interessen, denn für diese angeblich zunehmenden Drohungen Russlands gibt es immer noch keinen wirklichen Beleg. Es fällt mehr unter die Rubrik, dass man etwas nur lange genug behaupten muss, damit es für viele dann doch „wahr“ wird.

    Reply

    • KK
      21. März 2024 @ 13:23

      „Es fällt mehr unter die Rubrik, dass man etwas nur lange genug behaupten muss, damit es für viele dann doch „wahr“ wird.“

      Und ein Krieg mit Russland dann zur „self-fulfilling prophecy“…
      nur dass der dann dritte Weltkrieg im Gegensatz zum ersten und zweiten dann auch vom „Westen“ offensichtlich auch gewollt ist.


  • Info: https://lostineu.eu/ramstein-bekommt-konkurrenz


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.



    Weiteres:




    Nato-Streit: Trump rudert zurück


    lostineu.eu, vom 20. März 2024

    Werden die USA auch künftig Europa verteidigen? Nach einer Wahlkampfäußerung von Ex-Präsident Trump war in der EU Panik ausgebrochen. Nun rudert Trump zurück.

    Der frühere US-Präsident Donald Trump hat seine umstrittenen Äußerungen zum gegenseitigen militärischen Beistand der Nato-Partner als Verhandlungstaktik zu relativieren versucht.

    Das ist eine Art der Verhandlung“, sagte er dem britischen Sender GB News. „Warum sollten wir diese Länder beschützen, die eine Menge Geld haben, während die USA das meiste für die Nato bezahlen?

    Da ist er wieder, der „Deal-Maker“. Allerdings waren auch seine früheren Äußerungen überinterpretiert worden. Trump hatte aus dem Nähkästchen geplaudert, aber keine Aussagen über die Zukunft gemacht.

    Dass er bei seiner Wiederwahl die Nato lahmlegen wolle, hat er nie gesagt. Das wäre auch dumm – denn die Militärallianz ist ein Instrument amerikanischer Machtprojektion; sie ist zuletzt sogar gewachsen.

    Eine ganz andere Sache ist die Ukraine-Politik. Im Interview mit GB News betonte Trump, dass er in der Lage sei, mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin zu verhandeln.

    „Ich kam großartig mit Putin zurecht“, sagte er. Dies sei eine gute, keine schlechte Sache. Klingt fast schon vernünftig…

    3 Comments

    1. Stef
      21. März 2024 @ 10:19

      An unserem Umgang mit Trump in Deutschland und Europa ist sehr viel sehr seltsam und es offenbart ein noch seltsameres Verhältnis von uns zu den USA.

      Trump hat bereits in seiner ersten Amtszeit als Präsident überdeutlich gemacht, dass Sprache für ihn kein Mittel verbindlicher Kommunikation, sondern mehr so etwas wie ein Echolot ist. Er testet aus was zurückkommt, wenn er unterschiedliche Aussagen trifft. Warum man sich jetzt schon wieder über diese Eigenschaft wundert, ist rätselhaft. Und woher die Angst kommt, Trump wolle sich aus der Nato zurückziehen, ist noch rätselhafter. Selbst wenn er eine Rückzugsabsicht geäußert hätte, was er nach meinem Wissen nicht hat, wäre es doch wieder nur ein Testballon.

      Warum in Deutschland so getan wird, als würde die Welt oder auch nur die Nato untergehen, wenn Biden durch Trump ersetzt wird, ist mir ebenfalls unerklärlich. Eingedenk der o.g. Eigenschaft und im Lichte der geostrategischen Ambitionen der USA wollen diese sicherlich nicht alleine gegen China, Russland den Iran und ihre sonstigen Opponenten agieren. Sie brauchen Europa mindestens als eine wirtschaftlich ausbeutbare Masse, als Ersatz für wegfallende asiatische Absatzmärkte und als potenziellen Kriegsschauplatz anstatt des eigenen Territoriums. Von daher muss man hierzulande davon ausgehen, dass man aus den USA immer genau so viel zum gedeihlichen miteinander mit Europa beitragen wird, wie gebraucht wird, damit wir nicht von der Stange gehen. Das gilt schon heute für Biden und wird sich unter Trump nicht ändern. Dass es dafür aktuell nicht besonders großer Anstrengungen der USA bedarf, liegt ganz an Europa. Wir erlauben uns eine US-hörige Elite zu unterhalten.

      Warum es aber gelingt, hierzulande die Illusion aufrecht zu erhalten, die „Allianz“ mit den USA würde unsere Freiheit sichern, ist mir das größte Rätsel. Solange wir noch Frieden in der Ukraine und im Nahen Osten hatten, waren unsere Energie- und Handelswege zumindest noch für eine graduelle Diversifizierung verfügbar. Auf absehbare Zeit (ich gehe von mindestens einem Jahrzehnt aus) haben wir jetzt aber Konflikherde zwischen uns und Russland und dem Mittleren Osten (Palästina, Irak und Syrien), die uns von potenziellen rohstoffreichen Partnerschaften zur Substituierung der USA wirksam abschirmen. Unsere Zugänge zu Energieträgern und strategischen Rohstoffen sind jetzt mehr denn je vom goodwill der USA abhängig und teilweise auf direkte Lieferungen von dort reduziert.

      Mit anderen Worten war unsere Unabhängigkeit vor Ukrainekrieg und dem laufenden Vetreibungskrieg in Palästina wesentlich größer als heute. Das ist durch aktives Handeln (Ukraine, Irak und Syrien) und durch billigende Inkaufnahme (Palästina) der USA jetzt vorbei. In der öffentlichen Debatte wird aber immer das Gegenteil suggeriert, als würden wir uns gerade jetzt und dadurch aufmachen zu den neuen Ufern der Freiheit. Diese Lebenslüge führt durch die permanente Widerholung unserer politischen Führung erkennbar zu einem Eigenleben, das hierzulande zunehmend nur noch mit autoritären Mitteln aufrecht erhalten werden kann.

      Unser europäisches Verhältnis zu Trump ist ein Riss in der Matrix dieser Lebenslüge.

    Reply

  • Arthur Dent
    20. März 2024 @ 13:51

    Trump ist vielleicht nicht ganz so dumm, wie er aussieht. Je schwächer die Verteidigungsfähigkeit der Europäer, desto größer die Abhängigkeit von den USA, auch wirtschaftlich. Nicht nur Russland sollte geschwächt werden mit dem Ukraine-Krieg, die Europäer auch. Zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Sieht ein Blinder mit dem Krückstock. (Es gibt dazu einen Artikel von Christopher Roach auf Hintergrund, das Nachrichten-Magazin. Was ist so toll an der Nato?)

    Reply

  • european
    20. März 2024 @ 13:23

    Man muss auch dazu sehen, dass ein Rückzug aus der NATO keine Entscheidung des Präsidenten allein ist. Dazu haben sowohl der Kongress als auch das Repräsentantenhaus ein Wörtchen mitzureden. Da es die Neocons sowohl hüben wie drüben gibt, ist ein NATO-Austritt eher unwahrscheinlich, auch wenn Trump anders trommelt. Schließlich ist die NATO ein verlängerter Kriegsarm der USA und die Europäer die willigen Helfershelfer in diesem perfiden Spiel.

    Dass Trump und Putin eine Kommunikationsbasis finden, glaube ich auch. Im Gegensatz zu Biden hat Trump kein persönliches Interesse, dieses Milliardengrab Ukrainekrieg weiter fortzuführen.


  • Info: https://lostineu.eu/nato-streit-trump-rudert-zurueck


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    21.03.2024

    Nachrichten von Pressenza: Saudi-Arabien: Entwurf für Strafgesetzbuch zerschlägt Illusionen über Reformen

    aus e-mail von <newsletter@pressenza.com>, 21. März 2024, 7:42 Uhr


    Nachrichten von Pressenza - 21.03.2024


    Saudi-Arabien: Entwurf für Strafgesetzbuch zerschlägt Illusionen über Reformen


    Ein durchgesickerter Entwurf des ersten schriftlichen saudi-arabischen Strafgesetzbuches entspricht in keiner Weise den universellen Menschenrechtsstandards. Es entlarvt die Scheinheiligkeit der Versprechungen von Kronprinz Mohammed bin Salman, seine Regierung als fortschrittlich und integrativ darzustellen. Amnesty International kommt zum Schluss, dass das&hellip;

    http://www.pressenza.net/?l=de&track=2024/03/saudi-arabien-entwurf-fuer-strafgesetzbuch-zerschlaegt-illusionen-ueber-reformen/


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    Papst Franziskus für Verhandlungen im Angriffskrieg auf Ukraine


    Papst Franziskus steht seit dem 10. März 2024 wegen eines Interviews, das er dem Schweizer Sender RSI gegeben hat, in der Kritik. Dem Papst wird in den Medien und in Stellungnahmen aus Gesellschaft, Politik und Kirche vorgeworfen, die Ukraine zum&hellip;

    http://www.pressenza.net/?l=de&track=2024/03/papst-franziskus-fuer-verhandlungen-im-angriffskrieg-auf-ukraine/


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    Der nächste Hinauswurf aus dem Sahel


    Nachdem Niger die Stationierungserlaubnis für die US-Drohnenbasis in Niger widerrufen hat, steht auch das deutsche Luftdrehkreuz am Flughafen von Niamey in Frage. Der Westen hat den Sahel komplett verloren. Der letzte Einsatz der Bundeswehr im Sahel steht vor dem Aus,&hellip;

    http://www.pressenza.net/?l=de&track=2024/03/der-naechste-hinauswurf-aus-dem-sahel/


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    Petition zu PFAS: &#8222;Giftfreies Europa jetzt!&#8220;


    Angesichts der sich immer mehr ausweitenden Kontamination Europas mit gefährlichen PFAS &#8211; sogenannten &#8222;Ewigkeits-Chemikalien&#8220;&#8211; hat die Plattform WeMove Europe gemeinsam mit dem European Environmental Bureau (EEB) eine Petition an die Entscheidungsträger der EU gestartet. Der kürzlich vom Pesticide Action&hellip;

    http://www.pressenza.net/?l=de&track=2024/03/petition-zu-pfas-giftfreies-europa-jetzt/


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    Worüber wir reden, wenn wir über die Qualität der Krankenhausversorgung reden


    Interview des Bündnis Klinikrettung mit Dr. med. Bernd Hontschik Herr Dr. Hontschik, Sie haben mehrere Jahre im Krankenhaus und später ambulant als Chirurg gearbeitet und die schrittweise Kommerzialisierung der medizinischen Versorgung erlebt. Was bedeutet es, wenn in den Krankenhäusern zunehmend&hellip;

    http://www.pressenza.net/?l=de&track=2024/03/worueber-wir-reden-wenn-wir-ueber-die-qualitaet-der-krankenhausversorgung-reden/


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    Das Gesicht des Hasen  &#8211;  Die Revolution kommt von unten…


    Hat der Schweizer Autor P.M. unwissentlich das Buch zur Fridays for Future-Bewegung geschrieben? Sein Roman „Das Gesicht des Hasen“ präsentiert eine revolutionäre Gelassenheit und eine „Neue Allianz“, die sich weltweit wie ein Virus ausbreitet und den Kapitalismus zu Fall bringen&hellip;

    http://www.pressenza.net/?l=de&track=2024/03/das-gesicht-des-hasen-die-revolution-kommt-von-unten/


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    Pressenza - ist eine internationale Presseagentur, die sich auf Nachrichten zu den Themen Frieden und Gewaltfreiheit spezialisiert hat, mit Vertretungen in Athen, Barcelona, Berlin, Bordeaux, Brüssel, Budapest, Buenos Aires, Florenz, Lima, London, Madrid, Mailand, Manila, Mar del Plata, Montreal, München, New York, Paris, Porto, Quito, Rom, Santiago, Sao Paulo, Turin, Valencia und Wien.


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.-

    23.03.2024

    NATO-Angriff 1999 Der Türöffnerkrieg

    jungewelt.de, 23.03.2024


    Am 24. März 1999 begann die NATO ihren Angriff auf Jugoslawien. Der Militärpakt hatte ihn konsequent herbeigeführt und verschob erstmals seit 1945 Grenzen in Europa mit Gewalt



    IMAGO/United Archives; IMAGO/Evzerihin/Sputnik Germany; IMAGO/Maurizio Gambarini/FUNKE Foto Services


    Der Krieg, den die NATO vor 25 Jahren gegen die Bundesrepublik Jugoslawien entfesselte, vollendete acht Jahre nach dem Ende der Sowjetunion die Niederlage des Sozialismus in Europa und die der Bewegung Blockfreier Staaten, die 1961 in Belgrad gegründet worden war. Die Zügelung des imperialistischen Faustrechts durch das Völkerrecht, insbesondere durch die UN-Charta, war vorläufig beseitigt. Die NATO erteilte sich selbst das Mandat zum Überfall, das heißt zum Staatsterror.

    Die durch den DDR-Anschluss vergrößerte Bundesrepublik machte mit. Darauf geht das Gedicht des Liedermachers und Schriftstellers Franz Josef Degenhardt (1931–2011) ein, das jW am Tag nach dem Überfall auf der Titelseite veröffentlichte. Erst 15 Jahre später räumte der damalige SPD-Kanzler Gerhard Schröder ein: »Da haben wir unsere Flugzeuge (…) nach Serbien geschickt, und die haben zusammen mit der NATO einen souveränen Staat gebombt – ohne dass es einen Sicherheitsratsbeschluss gegeben hätte.« Sein Nachfolger Olaf Scholz und dessen Außenministerin Annalena Baerbock sehen das völlig anders und können keinen Bruch des Völkerrechts erkennen.

    Das aber war die Zäsur, die von der NATO gesetzt wurde. Sie ist seitdem ein Kriegführungspakt. Die völkerrechtswidrigen Feldzüge gegen Afghanistan, Irak und Libyen, aber auch das illegale Eingreifen in Syrien, wo bis heute US-Truppen stationiert sind, die Völkerrechtsbrüche des NATO-Mitglieds Türkei in Syrien und im Irak sowie schließlich der insbesondere von den USA und der BRD gedeckte Genozid Israels in Gaza sind nur einige Stationen. Der Krieg von 1999 öffnete auch die Tür, durch die Russland 2022 beim Einmarsch in die Ukraine ging.


    Der Export von Menschenrechten und Demokratie, der zur Rechtfertigung der Abenteuer des Westens angeführt wird, setzt die Verneinung des Rechts auf Leben voraus. Hinzu kommt: Die Dämonisierung eines Staatsoberhaupts durch westliche Politiker und Medien ist seitdem ernst, nämlich tödlich gemeint. Slobodan Milošević wurde im niederländischen Gefängnis zu Tode gebracht, der Iraker Saddam Hussein und der Libyer Muammar Al-Ghaddafi wurden unter NATO-Aufsicht von einheimischen Kopfabschneiderbanden bestialisch ermordet. In westlichen Kriegsmedien waren die drei jeweils »Wiedergänger Hitlers«, »Schlächter« und »Faschisten«. Nur von den ukrainischen Anhängern des Faschisten Bandera, die im Auftrag der USA und auf Rechnung der EU 2014 in Kiew den frei gewählten Präsidenten der Ukraine stürzten, erfuhr westliches Publikum so gut wie nichts.

    Am 17. Februar 2008 erkannte die Mehrheit der NATO-Mitglieder die einseitige Unabhängigkeitserklärung des Kosovo an. Damit war das unmittelbare Ziel des Krieges von 1999 erreicht: die erste gewaltsame Grenzverschiebung in Europa seit 1945. Das Kosovo ist in Wirklichkeit ein NATO-Protektorat, in dem noch immer 4.800 NATO-Soldaten aus 28 Ländern stationiert sind. Im April soll das deutsche Kontingent wieder einmal aufgestockt werden.

    Jugoslawien wurde 1999 in 78 Bombentagen niedergerungen. In der Ukraine begannen die Putschisten 2014 ihre »antiterroristische Operation« gegen den Donbass-Aufstand. Der schnelle Durchmarsch scheiterte aber – es war die wahrscheinlich größte Niederlage des Imperialismus seit 1999. Die Zeiten ändern sich erneut.

    Siehe auch


      Antworten aller Leserbriefe ausblenden

      • Leserbrief von Barbara Hug aus Schweiz (25. März 2024 um 14:39 Uhr)

        Die junge Welt widmet dem Jugoslawienkrieg und seinen Hintergründen immer wieder Artikel. Das ist gut und wichtig, denn in der laufenden Kriegsdebatte Ukraine–Russland wird er sehr oft »vergessen«. Leider muss man konstatieren, dass nicht nur die NATO, sondern auch Russland, die »Humanitäre Intervention« heranzog, seinen Überfall auf die Ukraine zu rechtfertigen. Wo ist der Unterschied? Lange Debatten innerhalb der Linken drehten sich darum, ob Russland einen völkerrechtswidrigen Krieg Angriffskrieg führe. Einig wurde man nicht, bis heute nicht. Der profilierte Völkerrechtler Norman Paech bezog jedoch eindeutig Stellung: Der Überfall auf die Ukraine war eine Aggression – also völkerrechtswidrig. Inzwischen mehren sich die Anzeichen, dass dieser Angriffskrieg und die dahinterstehende Politik unverhohlen imperialistische Züge aufweist. Eine kleine Gruppe von Falken heizt diesen Krieg an, wie Catherine Belton vermerkte – Belton sollte nicht einfach abgetan werden. Sie hat wohl tiefe Einblicke in die inneren Verhältnisse in Russland, insbesondere den Finanzsektor.

      • Leserbrief von Ullrich-Kurt Pfannschmidt (24. März 2024 um 12:29 Uhr)

        »Der Krieg von 1999 öffnete auch die Tür, durch die Russland 2022 beim Einmarsch in die Ukraine ging« – Dieser Satz ist wohl an Merkwürdigkeit kaum zu überbieten! Vor allem: Was soll man daraus entnehmen? Ich habe z. B. nicht gehört, dass W. Putin sich bei der NATO für besagte »Türöffnung« 23 Jahre zuvor bedankt hat. Auch nicht, dass er, Putin, diesen Krieg in Ex-Jugoslawien als Begründung für den Überfall auf die Ukraine herangezogen hat. Sei’s drum. – Wenn der Autor im Artikel die Rolle der NATO im Ex-Jugoslawien-Krieg kritisiert, warum kritisiert er dann nicht auch Russland, das seiner Ansicht nach durch dieselbe Tür ging? Aber wenn dies nicht zu kritisieren ist, wieso muss dann die NATO für die Türöffnung kritisiert werden? – Aber vielleicht mache ich mir mehr Gedanken beim Lesen des Artikels als der Autor beim Schreiben desselben. Betreffs der zitierten Äußerung von G. Schröder: Nun sollte sich Schröder auch in gleicher Weise über Russland äußern, dass einen souveränen Staat gebombt hat, ohne dass es einen Sicherheitsratsbeschluss gegeben hätte.

        • Leserbrief von Onlineabonnent/in Marcus B. (25. März 2024 um 13:34 Uhr)

          Machen Sie sich doch mal den Spaß und führen eine Internetrecherche mit den Worten »Putin« und »Kosovo« durch; werfen Sie gern zur Verfeinerung »Präzedenzfall« mit in die Suchmaschine Ihrer Wahl. Putin »bedankt« sich auch allerhöchstens zwischen den Zeilen seiner unzähligen Reden und Meinungsartikel in westlichen Zeitungen. Dank zu fordern ist auch an Zynismus nicht mehr zu übertreffen. Aber, mit Ihren Worten, Herr Pfannschmidt: Sei’s drum. Bei der Gelegenheit können Sie auch gleich noch »Teletubbies DVD Set« suchen, falls Sie wider Erwarten noch nicht die vollständige Kollektion Ihr eigen nennen. Vielleicht leiht Ihnen aber auch die vom Völkerrecht Kommende ihre.


      • Leserbrief von Fred Buttkewitz aus Ulan - Ude, Russland (25. März 2024 um 12:37 Uhr)

        »Nun sollte sich Schröder auch in gleicher Weise über Russland äußern, dass einen souveränen Staat gebombt hat, ohne dass es einen Sicherheitsratsbeschluss gegeben hätte.« Der Autor wollte nichts weiter sagen als das: Was sich westliche Staaten herausnehmen, erfrecht sich, dass das größte Land der Welt, Russland, ebenfalls herauszunehmen. Gemeint ist damit, auf den Beschluss des Sicherheitsrates nicht nutzlos zu warten. Dort können ja die gleichen Staaten bei einem Antrag Russlands ihr Veto einlegen, welche zuvor eigenmächtig Belgrad bombardierten. Oder wollten sie den Lesern von jW sagen, dass die Vetomächte Frankreich, USA und GB im Sicherheitsrat Russland die Genehmigung erteilt hätten für einen Krieg gegen die Ukraine, die sie selbst für eben diesen Krieg gegen Russland als Verbündeten hoch gerüstet haben? Gemeint ist dagegen nicht, dass Russland sich bei der Kriegführung in der Ukraine herausnimmt, das gleiche zu tun wie die NATO in Jugoslawien. Uranmunition verschießt die Ukraine wie die NATO damals in Belgrad, nicht etwa Russland. Was die Kriegführung Russlands von der der USA bzw. der Ukraine unterscheidet, wurde in den Leserbriefen dieser Zeitung ausführlich behandelt. Ich werde dies nicht wiederholen, da Sie das alles wissen, aber bewusst ignorieren. Nur soviel: Serbien beschoss nicht 14 Jahre lang täglich Albaner im Kosovo wie die Ukraine unter westlicher Anleitung 14 Jahre lang den Donbass. Die Republiken im Donbass ersuchten Russland mit Recht um Hilfe. Die Albaner im Kosovo hatten dagegen nicht das Recht, die NATO zu diesem Schritt zu veranlassen, da alle Begründungen der Herren Scharping, Fischer und Konsorten frei erfunden oder zu 90 Prozent übertrieben waren. Dass Sie hier Angriffskrieg und Verteidigungskrieg auf eine Stufe stellen, beweist, dass Sie sich noch lange nicht genug Gedanken gemacht haben.

    • Leserbrief von Joachim Seider aus Berlin (23. März 2024 um 17:35 Uhr)

      Russland warnte 1999 eindringlich davor, ein NATO-Angriff auf Serbien würde eine Büchse der Pandora öffnen. Im Westen lachte man damals ob der Schwäche Russlands nur höhnisch. Man fühlte sich an keinerlei internationales Recht mehr gebunden. Die NATO erklärte damals bewusst das Faustrecht zur geltenden internationalen Norm. Es war zu erwarten, dass das irgendwann auch bittere Konsequenzen für sie selbst haben würde. Nun heulen ausgerechnet jene, die die Büchse damals absichtlich aufrissen, über selbstprovozierte Kriege, bei denen sie und ihre Stellvertreter kräftig eins auf die Finger kriegen.

      • Leserbrief von Ullrich-Kurt Pfannschmidt (25. März 2024 um 12:33 Uhr)

        Herr Seider, in der Tat war Russland als Erbe der zusammengebrochenen Sowjetunion 1999 schwach. Wenn der »Westen« damals das »Faustrecht zur geltenden internationalen Norm« erklärt hätte, dann hätte er doch die Situation genutzt und sofort gegen Russland losgeschlagen, oder? Tat er aber nicht, sondern erklärte stattdessen den Kalten Krieg für beendet. Jedenfalls hätte er, der »Westen«, nicht gewartet, bis Russland unter Putin zu der hochgerüsteten Militärmacht geworden ist, die die Sowjetunion einst war!

        • Leserbrief von Onlineabonnent/in Marcus B. (25. März 2024 um 15:56 Uhr)

          Schon klar, der Westen hätte bestimmt den nuklearen kollektiven Suizid vollführt. Übrigens erklärte man den Kalten Krieg nicht nur als beendet, sondern als vom Westen gewonnen. Und die daraus abgeleitete, unverdiente Arroganz führte dann auch dazu, Russland für eine »als Land getarnte Tankstelle« zu halten. Man glaubte ja bis zuletzt nicht, dass Russland überhaupt noch bzw. wieder militärische Fähigkeiten hat, die übrigens noch weit hinter denen der Sowjetunion zurückbleiben. Und deshalb macht man sich mittlerweile nämlich so offensichtlich und öffentlich ins Hemd, denn so langsam dämmert es, dass man in der Analyse fälscher nicht hätte liegen können und den »Russischen Bären« lieber nicht geweckt hätte. Man hätte ja auch Bismarck glauben können: »Ich kenne 100 Wege, den russischen Bären aus seiner Höhle zu locken, aber keinen einzigen, ihn wieder hineinzubekommen.« Und wo wir gerade bei Poesie sind, drängt sich die Klage des »Zauberlehrling« förmlich auf: »Die ich rief, die Geister, werd’ ich nun nicht los.« Flaschengeister haben ähnlich schlechte Manieren, wie man sich so erzählt. Und die Flaschen, aus denen sie gekrochen, halten sich für große Strategen, nicht wahr, Herr Brzezinski? Nein, ich teile die Auffassung absolut nicht, dass man nicht schlecht über Tote sprechen sollte; da mache ich sogar eine Ausnahme von meinem Atheismus und wünsche ihm und seinesgleichen einen wohlverdienten möglichst qualvollen ewigen Aufenthalt in der Hölle.


      • Leserbrief von Franz Döring (25. März 2024 um 12:20 Uhr)

        Darum verurteilen Sie folglich auch den Angriff Russlands auf die Ukraine! Was sind selbstprovozierte Kriege? Warum erkennen dann fast alle UN-Staaten die russischen Annexionen in der Ukraine nicht an! Denn es gibt einen gewaltigen Unterschied zum Jugoslawienkrieg! Kein NATO Staat hat damals jugoslawisches Staatsgebiet für sein eigenes Staatsgebiet annektiert!

    • Leserbrief von Istvan Hidy aus Stuttgart (23. März 2024 um 13:54 Uhr)

      Das Datum des 24. März 1999 markiert einen tragischen Wendepunkt in der jüngeren Geschichte Europas. Der NATO-Angriff auf Jugoslawien war ein Militäreinsatz von enormer Bedeutung, der nicht nur politische und militärische Konsequenzen hatte, sondern auch ethische und rechtliche Fragen aufwarf. Der NATO-Angriff erfolgte ohne UNO-Mandat, wodurch der Militäreinsatz eindeutig völkerrechtswidrig war und eine gefährliche Präzedenz für zukünftige Konflikte schuf. Damals bestimmte der Westen die neuen Grenzverläufe und Staaten, die nach dem Krieg entstanden. Die Verschiebung von Grenzen in Europa durch Gewalt ist ein alarmierendes Signal, das uns daran erinnert, wie fragil der Frieden in der Region sein kann. Dieses Ereignis sollte uns dazu ermutigen, die Mechanismen zur friedlichen Konfliktlösung zu stärken und gleichzeitig die Bedeutung internationaler Zusammenarbeit und Diplomatie zu betonen. Leider ist es jedoch erneut nicht gelungen, und es gibt erneut Krieg in Europa. Höchstwahrscheinlich wird diesmal wieder der Sieger die neuen Grenzen ziehen. Es gilt immer noch das Motto: »Wehe den Besiegten!«

    • Leserbrief von Florian Walter (23. März 2024 um 12:43 Uhr)

      Am 24. März jährt sich ein dunkles Kapitel der jüngeren europäischen Geschichte: die NATO-Bombardierung Jugoslawiens im Jahr 1999. Während die internationale Gemeinschaft oft das Eingreifen als notwendige Maßnahme zur Beendigung der Gewalt im Kosovo betrachtet, bleibt es dennoch ein umstrittenes und schmerzhaftes Ereignis, das nichts anderes als Verletzung der Souveränität eines Staates und Verbrechen gegen die Menschlichkeit war. Die NATO-Bombardierung wurde initiiert, um die serbischen Streitkräfte zurückzudrängen und die ethnischen Säuberungen im Kosovo zu stoppen. Die Argumentation der NATO stützte sich auf humanitäre Gründe und die Notwendigkeit, die Zivilbevölkerung vor weiterem Leid zu schützen. Doch diese Intervention führte zu einer Vielzahl von zivilen Opfern und verursachte erhebliche Schäden an der Infrastruktur des Landes. Die Bombardierung von Städten wie Belgrad und Novi Sad hinterließ Narben, die bis heute sichtbar sind. Es ist wichtig anzuerkennen, dass die NATO-Bombardierung Jugoslawiens nicht isoliert betrachtet werden kann. Es ist ein Teil eines breiteren Musters von Interventionen, die von westlichen Mächten unter der Leitung von den USA unter dem Deckmantel der humanitären Intervention durchgeführt wurden. In den vergangenen Jahrzehnten haben wir ähnliche Maßnahmen in Ländern wie dem Irak, Afghanistan und Libyen gesehen. Darüber hinaus wirft die Operation Allied Force wichtige Fragen zur legitimen Rolle der NATO auf. Die NATO ist in Wirklichkeit keine Organisation, die den Frieden fördert. Das Bündnis bringt Zerstörung und Krieg. Interventionen wie die Bombardierung Jugoslawiens zeigen, dass die Aktionen der NATO zu einer Verschärfung von Konflikten und den Leiden der Zivilbevölkerung führen. Anstatt auf dem Pfad der militärischen Aggression weiterzugehen, sollte sich die Weltgemeinschaft für diplomatische Lösungen von Konflikten einsetzen. Nur so können wir eine friedliche und stabile Zukunft für alle schaffen.


    Info: https://www.jungewelt.de/artikel/471936.nato-angriff-1999-der-t%C3%BCr%C3%B6ffnerkrieg.html


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.-

    23.03.2024

    Warnung an BSW

    aus e-mail von Irene Eckert, 23. März 2024, 6:51 Uhr


    ---------- Forwarded message ---------

    Von: irene eckert <irene.eckert@gmail.com>

    Date: Sa., 23. März 2024 um 06:50 Uhr

    Subject: Re: [NDS Berlin] Fwd: Warnung an BSW

    To: <a-schlueter-kwaku@gmx.de>

    Cc: <cornelia.praetorius@gmail.com>, NachDenkSeiten-GesprächskreiseBerlin <

    nds-berlin@lists.riseup.net>


    Danke, Cornelia!  Liebe Alle, das ist gut gesprochen gegenüber Sahra

    Wagenknecht.  Gestern war wohl ein kleiner Text in der  immer mal  wieder

    erstaunlichen Berliner Zeitung mit dem Tenor: Frau Weidel findet Frau

    Wagenknecht  sympathisch. Auch das ist interessant. Die Ereignisse

     überschlagen sich, insbesondere nach den jüngsten Terrorangriffen aus

    Moskau. Irgendwann kann man nicht mehr Lavieren, sondern muss eindeutig

    Stellung beziehen, bevor es zu spät ist.

    Ich finde auch in diesen düsteren Stunden immer wieder Trost und Anregung

    bei unseren großen Klassikern, die politisch genau Bescheid wußten und doch

    unterschiedliche Konsequenzen zogen, etwa Goethe und Schiller, die Freunde

    im Geiste waren und doch so verschieden !!!!


    "*Doch rufen von drüben*


    *Die Stimmen der Geister,*

    *Die Stimmen der Meister:*

    *Versäumt nicht zu üben,*

    *Die Kräfte des Guten!*


    *Hier winden sich Kronen*

    *In ewiger Stille,*

    *Die sollen mit Fülle*

    *Die Tätigen lohnen!*

    *Wir heißen euch hoffen.  *(Goethe "Symbolum")

    https://de.wikipedia.org/wiki/Symbolum


    Am Fr., 22. März 2024 um 22:27 Uhr schrieb Andreas Schlüter <

    nds-berlin@lists.riseup.net>:


    Liebe Cornelia,

    Deine Warnung ist nicht unberechtigt! Ich hoffe, dass sie Denkanstöße gibt.


    Herzliche Wochenendgrüße


    Andreas

    _________________________________

    *Gesendet:* Donnerstag, 21. März 2024 um 21:59 Uhr

    *Von:* "Cornelia Praetorius (via nds-berlin Mailing List)" <

    nds-berlin@lists.riseup.net>

    *An:* "NachDenkSeiten-Gesprächskreise Berlin" <nds-berlin@lists.riseup.net

    >

    *Betreff:* [NDS Berlin] Fwd: Warnung an BSW


    ---------- Forwarded message ---------

    Von: Cornelia Praetorius <cornelia.praetorius@gmail.com>

    Date: Do., 21. März 2024 um 19:14 Uhr

    Subject: Warnung an BSW

    To: Queck Brigitte <anna.demok@gmx.de>


    Liebe Sahra,


    Was ist seriös, was ist oppositionell daran, die Verleumdungen zu

    wiederholen, die unsere von den USA gesteuerten 'Qualitätsmedien' gegen

    Putin loslassen? Diejenigen, die DIE LINKE aus dem Hauptgrund nicht mehr

    wählen, dass sie ihre Position zum Frieden aufgegeben hat, werden durch

    diese Diktion doch gerade abgeschreckt. Wenn Du die Massen erreichen

    willst, indem Du sie in ihrem Irrtum noch bestärkst - wie willst Du sie

    dann aufklären? Der Westen überschlägt sich mit seinen Verleumdungen wegen

    der Wahl für Putin deswegen, weil sie das ganze Lügengebäude, das aufgebaut

    wurde, um uns 'an die Front' gegen Russland zu schicken, zusammenstürzen

    läßt. Sie sind in Panik, weil sie auch wissen und vor uns geheim halten

    wollen, dass die Ukraine niemals Russland besiegen wird - die ganze NATO

    kann es nicht und das Militär weiß es.

    Dass aber eine gute Regierung mit einem hohen Abstimmungsquotienten

    belohnt wird, ist im Westen deshalb nicht vorstellbar, weil siedas in den

    EU-Ländern nie erreichen würden, denn ihre Politik ist lausig, um es

    freundlich auszudrücken. Warum möchten ukrainische Soldaten - besonders

    wenn sie verwundet sind - zur russischen Seite fliehen? Weil es sich

    herumgesprochen hat, dass sie dort medizinisch gut versorgt werden und ihr

    Leben behalten können und nicht den Kriegsverbrechen ihres eigenen Militärs

    ausgeliefert sind, das sie in dem Fall von hinten erschießt.

    Viele Linke, die das BSW gern gewählt hätten, glauben Deine

    Putin-feindliche Art zu sprechen damit entschuldigen müssen, dass Ihr Angst

    habt, von den Medien niedergemacht zu werden, wenn Ihr es nicht tut und ihr

    nicht koalitionsfähig sein würdet. Aber das war der andere Kardinalfehler

    DER LINKEN: Prinzipien aufgeben, um an die Regierung zu kommen. Wir

    brauchen aber eine starke *Opposition*, die die Realitäten erkennt und

    sie nicht interessengeleitet umdeutet, wie es die Ampel tut. Der Westen

    macht sich doch jetzt schon lächerlich in der ganzen 'restlichen' Welt, die

    schon längst die Mehrheit der Weltbevölkerung umfasst, durch ihr

    unrealistisches und extrem undiplomatisches Auftreten und die völlige

    Selbstüberschätzung, die dazu führt, dass unsere Politiker noch nicht

    einmal merken, dass sie damit unser ganzes Land an die Wand fahren und sich

    als Konkurrent der USA selbst abschaffen.

    Das BSW muss unbedingt lernen, sich unabhängig zu machen von unseren

    Medien und sich lebenswichtige Informationen aus den Alternativen Medien zu

    holen. Sevim Dagdelen war in den Hinsicht auch bei der LINKEN eine sehr

    gute Besetzung. Es ist auf jeden Fall unmöglich Frieden zu machen mit einem

    völlig falsch eingeschätzten und dadurch auch nicht zu verstehenden

    Gegenüber. Die lächterliche Frage, Was meint/denkt Putin? bekommt von ihm

    die Antwort: Ich denke das, was ich sage. Sollte es so nicht sein?


    Mit besten Wünschen wegen der vielen guten Ansätze und hoffentlich

    zukünftigen echten Programmpunkte des BSW


    Cornelia Praetorius


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.-

    20.03.2024

    Der Friedensbewegung in Deutschland gelingt es nicht, doch der in den USA - sich Gehör zu verschaffen:

    aus e-mail von Felix Weiland, 23. März 2024, 16:44 Uhr


    An der Sitzung des Sicherheitsrates nahm diesmal der US-Veteran Matthew

    Hoh teil. Er wurde in Afghanistan schwerst verwundet. Hoh hielt eine

    beeindruckende Rede vor diesem Gremium und sprach allen Staaten

    gleichermaßen ins Gewissen. Er plädierte für Verhandlungen zur

    Beendigung des Ukraine-Krieges, für einen sofortigen Waffenstillstand im

    Israel-Gaza-Krieg und für umfassende nukleare Abrüstungsschritte. Er

    trug eine weiße Mohnblüte am Revers, in Erinnerung an alle, die in

    Kriegen ihr Leben ließen und an jene, die an deren Folgen starben und

    noch sterben werden. Selbst mit dem Ende eines Krieges hört das sinnlose

    Sterben und Leiden nicht auf, weil die Erde durchtränkt ist von Giften,

    von Minen.


    Es war eine mutige und kluge Rede.


    10 Minuten:

    https://www.youtube.com/watch?v=XTiCJedDorg


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.-

    20.03.2024

    Hart wie Kruppstahl Mehrere Staaten des Globalen Südens arbeiten auf eine Verhandlungslösung für den Ukraine-Krieg hin. Berlin lehnt eine solche ab und dringt auf die Fortsetzung des Krieges, obwohl die Ukraine immer mehr in die Defensive gerät.

    german-foreign-policy.com, 21. März 2024

    BERLIN/KIEW (Eigener Bericht) – Während mehrere nichtwestliche Staaten, darunter solche aus dem Globalen Süden, nach Chancen für eine Verhandlungslösung für den Ukraine-Krieg suchen, weist die Bundesregierung allein schon den Gedanken daran zurück. Am gestrigen Mittwoch hat Indiens Premierminister Narendra Modi in Telefongesprächen mit Russlands Präsident Wladimir Putin und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj für einen Waffenstillstand geworben. Zuvor hatte sich Südafrikas Außenministerin Naledi Pandor ebenso dafür stark gemacht wie der Präsident der Türkei, Recep Tayyip Erdoğan oder auch ein Sondergesandter der chinesischen Regierung. Außenministerin Annalena Baerbock hingegen kommentierte den Vorschlag, über ein „Einfrieren“ des Krieges nachzudenken, mit der Äußerung, alle, die „darüber reden, dass man jetzt irgendwie auch genug hätte von der Unterstützung der Ukraine“, sollten sich stattdessen mit russischen Kriegsverbrechen befassen. Die Fortsetzung des Krieges, die Baerbock verlangt, während andere nachdrücklich für einen Waffenstillstand und für Verhandlungen plädieren, fügt der Ukraine und ihrer Bevölkerung tagtäglich neue irreparable Schäden zu.


    Zitat: Vermittlungsbemühungen

    Nach Möglichkeiten für Verhandlungen über einen Waffenstillstand und eine Beendigung des Ukraine-Kriegs hat am gestrigen Mittwoch Indiens Premierminister Narendra Modi in zwei getrennt geführten Gesprächen mit Russlands Präsident Wladimir Putin und dem Präsidenten der Ukraine, Wolodymyr Selenskyj, gesucht. Zunächst gratulierte Modi Putin telefonisch zu seinem Wahlsieg. Dann habe man sich über einen Ausbau der „speziellen und privilegierten strategischen Partnerschaft“ zwischen beiden Ländern ausgetauscht, bevor man sich mit dem Ukraine-Krieg befasst habe, teilte Indiens Ministerpräsident mit.[1] Anschließend telefonierte Modi mit Selenskyj. Beide hatten Möglichkeiten im Blick, die Kooperation zwischen ihren Ländern zu stärken, wobei Modi zudem Optionen thematisierte, den Ukraine-Krieg zu einem baldigen Ende zu bringen.[2] Einen Tag zuvor hatte Südafrikas Außenministerin Naledi Pandor sich vor einem Publikum in Washington dafür stark gemacht, endlich Gespräche über einen Waffenstillstand mit Russland zu führen. Der Krieg könne, zumal beide Seiten ernste Sicherheitsbedenken hätten, lediglich mit Verhandlungen beendet werden, erklärte Pandor.[3] Südafrika unterhalte gute Beziehungen sowohl zu Russland wie auch zur Ukraine – und es unterstütze jegliche Vermittlung.


    „Einen Friedensgipel abhalten“

    Bereits am 8. März hatte der Präsident der Türkei, Recep Tayyip Erdoğan, Selenskyj zu Gesprächen über einen Ausbau der bilateralen Handelsbeziehungen empfangen und diesen Anlass genutzt, um sich gleichfalls für Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine stark zu machen. Erdoğan wies darauf hin, dass die Türkei sich seit je als Vermittlerin zwischen beiden Seiten betätigt; ihr war etwa das Zustandekommen des ersten Abkommens über die Öffnung des Schwarzen Meeres für ukrainische Getreideexporte zu verdanken. Der türkische Präsident erklärte, er sei „bereit, einen Friedensgipfel abzuhalten“, an dem freilich Russland beteiligt werden müsse.[4] Selenskyj verweigert das bisher. Auch China hat seine Vermittlungsbemühungen wieder gestartet. Anfang März reiste sein Sondergesandter für eurasische Angelegenheiten, Li Hui, nach Moskau, Kiew, Warschau, Berlin, Paris und Brüssel, um dort jeweils Verhandlungsoptionen zu eruieren. Darüber hinaus traf er sich mit Vertretern des Schweizer Außenministeriums: Zur Zeit ist ein Friedensgipfel in der Schweiz im Gespräch. In Berlin traf Li mit dem Staatssekretär im Auswärtigen Amt Thomas Bagger zusammen. Der Austausch mit ihm, der sich auch um den Ukraine-Krieg drehte, wurde als „offen“ und „ausführlich“ charakterisiert.[5]


    Den Krieg einfrieren

    Während der Globale Süden einmal mehr bemüht ist, Wege zu einer Verhandlungslösung für den Ukraine-Krieg zu finden, erweist sich selbst die bloße Debatte darüber in Deutschland als nahezu unmöglich. In der vergangenen Woche hatte Rolf Mützenich, der Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion, öffentlich die Frage gestellt: „Ist es nicht an der Zeit, dass wir nicht nur darüber reden, wie man einen Krieg führt, sondern auch darüber nachdenken, wie man einen Krieg einfrieren und später auch beenden kann?“[6] Genau jener Gedanke – einen Waffenstillstand zu erreichen, damit den Frontverlauf vorläufig einzufrieren, anschließend Friedensverhandlungen einzuleiten – ist im vergangenen Jahr Gegenstand von Diskussionen gewesen, die in den Vereinigten Staaten bzw. in US-Medien geführt wurden. So wurde etwa im Mai 2023 in Washington intensiv darüber nachgedacht, den Ukraine-Krieg nach dem Modell des Korea-Kriegs einzufrieren, in dem seit Juli 1953 immerhin die Waffen schweigen, wenngleich er bis heute nicht mit einem Friedensvertrag beendet ist.[7] Im November rieten US-Experten in der US-Fachzeitschrift Foreign Affairs der Ukraine dringend dazu, „einen Waffenstillstand auszuhandeln“, um die militärische Niederlage der Ukraine zu vermeiden.[8]


    Verhandlungen? „Verrat!“

    Derlei Vorschläge haben in Deutschland zur Zeit keine Chance. So äußerte beispielsweise Katrin Göring-Eckardt (Bündnis 90/Die Grünen), Vizepräsidentin des Bundestages, über den Vorstoß des SPD-Fraktionsvorsitzenden: „Wer wie Rolf Mützenich den völkerrechtswidrigen Krieg Russlands gegen die Ukraine ‘einfrieren‘ will, gibt dem Aggressor nach.“[9] Die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses im Bundestag, Marie-Agnes Strack-Zimmermann, warf Mützenich „Appeasement-Politik“ vor.[10] Außenministerin Annalena Baerbock wiederum tat den Vorschlag, über ein Ende des Tötens und Sterbens in der Ukraine auch bloß nachzudenken, verächtlich ab: „All diejenigen, die derzeit darüber reden, dass man jetzt irgendwie auch genug hätte von der Unterstützung der Ukraine“, sollten „mal einen Blick in den jüngsten Bericht der Vereinten Nationen“ zu russischen Kriegsverbrechen werfen. Wer das tue, werde „nicht wieder darüber sprechen, dass man vielleicht den Konflikt einfrieren soll“.[11] Erst kürzlich hatte Oberst a.D. Wolfgang Richter, ein präziser Analytiker des Ukraine-Kriegs, konstatiert, in den USA werde „die Lage weitaus nüchterner diskutiert als in Deutschland, wo das Moralisieren über die Realpolitik triumphiert und Verhandlungen als ‘Mission impossilbe‘ oder gar als ‘Verrat‘ diffamiert werden“.[12]


    Bis alles in Scherben fällt

    Dabei verschlechtert sich die Lage der Ukraine kontinuierlich. Wie Richter detailliert belegt hat, wäre im Frühjahr 2022 ein Waffenstillstand erreichbar gewesen, bei dem das Territorium der Ukraine bis auf die Krim und das Donbas intakt geblieben wäre; er scheiterte maßgeblich daran, dass die westlichen Staaten der Regierung in Kiew davon abrieten (german-foreign-policy.com berichtete [13]). Seither sind Hunderttausende zu Tode gekommen; Russland ist nach eigenen Angaben zwar zu Verhandlungen bereit, doch nicht mehr dazu, die mittlerweile annektierten Territorien zurückzugeben. Und während Berlin immer noch darauf dringt, die Kämpfe fortzusetzen, spitzt sich die militärische Lage der Ukraine immer weiter zu. Den ukrainischen Streitkräften fehlen neben Munition vor allem Soldaten; neue Vorschriften, die es ermöglichen sollen, eine erhebliche Zahl junger Menschen auf den Kriegsdienst zu verpflichten, sind in der Bevölkerung unpopulär. Demografen weisen schon lange darauf hin, dass es nach Kriegsende nicht möglich sein wird, die schweren Verluste an Menschen vor allem in den jüngeren Generationen halbwegs auszugleichen.[14] US-Verteidigungsminister Lloyd Austin konstatierte am Dienstag: „Das Überleben der Ukraine ist in Gefahr.“[15]

     

    [1] PM Modi speaks to Russia’s Putin, stresses on dialogue in resolving Ukraine conflict. indianexpress.com 20.03.2024.

    [2] PM Modi holds talks with Ukraine’s Volodymyr Zelensky, conveys India’s ‘consistent support’ amid war with Russia. livemint.com 20.03.2024.

    [3] Carien du Plessis: South Africa to push for Russia to join Ukraine peace talks. theafricareport.com 20.03.2024.

    [4] Turkey’s Erdogan offers to host Ukraine-Russia peace talks. euronews.com 09.03.2024.

    [5] Außenministerium informiert über die 2. Runde der Pendel-Diplomatie von Li Hui. german.cri.cn 11.03.2024.

    [6] Mützenich will nicht von umstrittenen Aussagen abrücken. spiegel.de 19.03.2024.

    [7] S. dazu Der Korea-Krieg als Modell.

    [8] Richard Haass, Charles Kupchan: Redefining Success in Ukraine. A New Strategy Must Balance Means and Ends. foreignaffairs.com 17.11.2023. S. dazu Die Strategie der Eindämmung.

    [9] Peter Carstens: Mützenich sieht in Taurus-Streit „niedere Beweggründe“ am Werk. Frankfurter Allgemeine Zeitung 15.03.2024.

    [10] Strack-Zimmermann (FDP) wirft SPD „Appeasement-Politik“ vor. deutschlandfunk.de 20.03.2024.

    [11] Pistorius gegen Überlegungen zum Einfrieren des Ukrainekriegs. Frankfurter Allgemeine Zeitung 19.03.2024.

    [12] Thomas Fasbender: Militärexperte Richter: „In den USA ist man sehr wohl bereit, mit Russland zu verhandeln“. berliner-zeitung.de 12.03.2024.

    [13] S. dazu Kein Wille zum Waffenstillstand.

    [14] S. dazu „Ein irreversibler demographischer Schock“.

    [15] Lolita C. Baldor: US defense chief vows continued aid to Ukraine, even as Congress is stalled on funding bill. apnews.com 20.03.2024.



    Info: https://www.german-foreign-policy.com/news/detail/9519


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.-

    20.03.2024

    Der Mythos vom überlegenen US-amerikanischen Modell

    makronom.de, 20. März 2024, Deutschland USA, JAN PRI

    Amerika ist groß, reich und modern, jedenfalls im Verhältnis zu Deutschland, so die weit verbreitete Wahrnehmung. Doch der Mehrheit der Menschen geht es in den USA laut einer neuen Vergleichsstudie wesentlich schlechter. Ein Beitrag von Jan Priewe.


    „Amerika“ ist ein Mythos, dessen Wurzeln in der Nachkriegszeit liegen und der sich bis heute bei vielen gehalten hat, nicht zuletzt, weil die Faktenlage wenig bekannt ist. Amerika ist groß, reich und modern, jedenfalls im Verhältnis zu Deutschland, so eine weit verbreitete Wahrnehmung.

    Dieser Mythos wird immer wieder auch von Ökonomen durch das Bruttoinlandsprodukt (BIP) pro Kopf unterfüttert. Das lag 2022 ganze 57% über dem deutschen Wert, bereinigt um ein höheres Preisniveau in den USA mittels eines an Kaufkraftparitäten orientierten Wechselkurses (KKP) noch um 21%. Das sieht nach einem eindeutigen Wohlstandsgefälle aus, wenn man das BIP als Wohlstandsindikator ansieht – und damit missbraucht.


    Methodik und Ergebnis

    In einer neuen Studie habe ich die Lebensverhältnisse in den USA und in Deutschland verglichen. Dafür wurden über 80 Indikatoren verwendet, die über 15 Dimensionen eine detailliertere – und aussagekräftigere – Auskunft geben als es oberflächige und irreführende Indikatoren wie das BIP pro Kopf können. Sie orientiert sich ausschließlich an objektivierbaren und vergleichbaren Fakten, nicht an subjektiven Wahrnehmungen und Bewertungen der Menschen oder des Autors. Umfragen, die nach Glücksgefühlen oder Stimmungen fragen, werden ausgeklammert. Sie würden das Erkennen der Fakten durch Bauchgefühle behindern. Wenn die Stimmung der Menschen besser oder schlechter als die Lage ist, würde die Diskrepanz nicht diagnostiziert werden können. Es ist die erste Studie, die einen solch systematischen Vergleich der Arbeits- und Lebensbedingungen zwischen Deutschland und den USA anstellt.

    Die für die Studie verwendete Methodik fragt, wessen Lebenslage analysiert werden soll. Dabei orientiert sie sich nicht am „Durchschnittseinwohner“, sondern an der Mehrheit der Einwohner, die die untere Hälfte der Einkommenshierarchie einschließt. Salopp gesagt: Sie fragt nach der Lebenslage von Otto Normalo und Maria Normala. Statistisch gesprochen werden, soweit Daten vorliegen, Medianwerte statt Durchschnittswerte verwendet. Der Median ist der Zentralwert, der mittlere Wert in einer Einkommenshierachie – die Hälfte der Einwohner liegt darunter, die andere Hälfte darüber. Derjenige, der fast nichts verdient, zählt folglich genauso viel wie diejenige, die ganz oben steht. In einer sehr ungleichen Gesellschaft klafft eine große Lücke zwischen dem Durchschnitt und dem Median. So liegt das Durchschnittsvermögen eines Haushalts in den USA – in Kaufkraftparitäten berechnet – bei gut einer Million Dollar, in Deutschland bei 434.000 Dollar. Aber der Medianwert ist in Deutschland mit 146.000 Dollar leicht höher als in den USA mit 141.000 Dollar. Allerdings gibt es für viele Indikatoren keine Medianwerte, und häufig sind sie auch nicht sinnvoll oder nicht berechenbar, wie etwa bei der Luftverschmutzung, sodass Durchschnittswerte verwendet werden müssen.

    Die Studie schaut auf ein mehr oder minder normales Stichjahr, so dicht wie möglich am aktuellen Rand. Ich habe 2022 gewählt, weil die COVID 19-Pandemie nahezu passé war und keine Rezession beiderseits des Atlantiks existierte. Viele Zahlen ändern sich zwar von Jahr zu Jahr, aber nicht so stark in Kaufkraftparitäten gerechnet und relativ zum Vergleichsland, und die institutionellen Fundamentalfaktoren des jeweiligen Landes ändern sich in der Regel nur sehr langsam.

    Der Vergleich zwischen den USA und Deutschland ist auch deshalb interessant, weil beide Länder zwei unterschiedliche Spielarten des Kapitalismus repräsentieren, die seit jeher miteinander konkurrieren. Die USA kann man als „liberal capitalism“ ansehen mit einem rudimentären Sozialstaat, Deutschland als typischen kontinentalen Sozialstaat, im Gegensatz zum skandinavischen Wohlfahrtsstaat oder zu osteuropäischen aufholenden Ländern. Der Staat spielt jeweils eine andere Rolle, ebenso die Marktkräfte auf den Arbeits-, Güter- und Finanzmärkten. Dabei kann Deutschland gewissenmaßen als „Mittelwert“ der westeuropäischen EU-Staaten angesehen werden, zwischen Skandinavien und Südeuropa gelegen, in geografischer, ökonomischer und sozialer Hinsicht. Allerdings ist das Gewicht der viel kleineren nordischen Länder viel geringer als das von Südeuropa. Mit dieser Einschränkung sagt der Vergleich von Deutschland und den USA auch etwas über den Vergleich von Europa und den USA aus.

    Zur Methodik der Studie gehört es, die erwähnten 15 Dimensionen (oder Themenfelder) zunächst nur ordinal zu vergleichen: Schneidet hier Deutschland besser oder schlechter ab als die USA? Es sind also maximal 15 Sternchen zu vergeben (bei „in etwa gleich“ wird kein Stern vergeben). Im zweiten Schritt der Bewertung wird das Ausmaß der Überlegenheit mit sehr stark, stark oder schwach durch drei, zwei oder einen Punkt(e) bewertet, und zwar anhand der erwähnten 80 Indikatoren (von einer Ausnahme abgesehen rund sechs je Themenfeld).

    Die Indikatoren wurden so gewählt, dass die Werte vergleichbar sind, häufig durch Verwendung internationaler Rankings bzw. internationaler Statistiken mit einheitlichen Definitionen. Die Themenfelder werden nicht gewichtet, denn sie hängen miteinander zusammen wie die Organe des menschlichen Körpers. Die Methodik soll eventuelle Voreingenommenheit, also ein „bias“ des Untersuchenden, soweit wie möglich ausschließen. Eine Aggregation zu einem eindimensionalen Indikator wie Wohlfahrt, Glück, Lebenszufriedenheit oder Lebensqualität analog zum eindimensionalen BIP wird vermieden. Sicherlich spielt die Wahl der Themenfelder und der Indikatoren eine Rolle, aber bei so vielen Indikatoren eine sehr geringe. Viel gewichtiger ist die Präferenz für Medianwerte und der Ausschluss subjektiver Umfragewerte. Die gewählte Methode ist extrem einfach, sehr transparent und wenig anfällig für wertende „biases“ oder die Wahl des Stichjahres.

    Um das Ergebnis vorwegzunehmen: Deutschland ist in 10 der 15 Themenfelder überlegen, die USA in vier; in einem besteht ein Patt. Bei der Bewertung der Stärke der jeweiligen Überlegenheit schneidet Deutschland mit 23 zu 6 äußerst gut ab. Die Lebens- und Arbeitsbedingungen sind hierzulande für die Mehrheit der Bevölkerung weitaus besser. Umgekehrt gilt: den Wohlhabenden der Oberschicht und der Superreichen geht es in den USA in vieler Hinsicht weitaus besser, wenn man einkommensabhängige Indikatoren fokussiert.


    Strukturdaten für Deutschland und die USA

    Bevor wir die Ergebnisse der Untersuchung betrachten, sollen einige wichtige fundamentale Indikatoren der beiden Volkswirtschaften hervorgehoben werden.

    Die faktisch geleistete jährliche Arbeitszeit pro Beschäftigtem ist in den USA 35% länger als in Deutschland – in anderen Worten, Deutschland hat 26% mehr Freizeit je Beschäftigten. Dabei ist die in Deutschland viel ausgeprägtere Teilzeit ebenso einbezogen wie tarifliche Wochenarbeitszeiten und Fehltage bei Krankheit, die hierzulande höher sind, nicht zuletzt wegen Lohnfortzahlungen, die in den USA nur sehr selektiv existieren. Deutschland gehört ähnlich wie die Niederlande zu den Ländern mit den kürzesten Jahresarbeitszeiten und der besten Arbeit-Freizeit-Balance aus Arbeitnehmersicht. Allein dieser Faktor wiegt das um 21% höhere BIP je Einwohner mehr als auf, denn Zeitwohlstand senkt das BIP je Einwohner.

    Die USA verbuchten zwar ein deutlich höheres Trendwachstum beim BIP im Zeitraum 2000-2022 (1,9 vs. 1,1% pro Jahr), aber das Wachstum des BIP je Einwohner war in diesem Zeitraum nur minimal höher (1,2 zu 1,0%). Der Niveauunterschied im BIP je Einwohner ist seit langer Zeit – bei starken konjunkturellen Schwankungen – relativ stabil. Deutschland holt nicht auf, fällt aber auch nicht zurück. Das höhere US-Bevölkerungswachstum kommt vor allem durch die höhere Geburtenrate (im Verhältnis zur Sterberate) zustande, während in Deutschland das natürliche Bevölkerungswachstum leicht negativ war. Die Nettozuwanderung ist in den USA nur leicht höher. Insgesamt ist das Durchschnittsalter der US-Bevölkerung nahezu zehn Jahre jünger – Deutschland ist beim aging weiter fortgeschritten. Das macht sich auch in der deutlich geringeren durchschnittlichen Haushaltsgröße (2,1 zu 2,5 in den USA) bemerkbar, zudem im viel höheren Anteil von Ein-Personen-Haushalten in Deutschland, die die Lebenshaltungskosten pro Kopf und pro Haushalt erhöhen.

    Im Trend ist die Arbeitslosigkeit in den USA seit 2000 (nach ILO-Kriterien gemessen) leicht niedriger als in Deutschland, während hierzulande die Inflationsrate etwas geringer war. Beide Länder entwickeln sich in dieser Hinsicht ähnlich.

    Dies gilt auch für die Einkommensverteilung des verfügbaren Haushaltseinkommens vor Steuern, gemessen mit dem Gini-Koeffizienten, ein grober Indikator der Ungleichverteilung (1 = maximale Ungleichheit, 0 = Gleichverteilung). Während es hier mit 0,52 zu 0,51 nahezu pari steht, differieren die Gini-Koeffizienten nach Steuern (inklusive Transfers) erheblich: 0,375 zu 0,296 (2021 USA, 2019 DE). Auch die Steuerquote und die Sozialversicherungsleistungen sind im Verhältnis zum BIP hierzulande deutlich höher. Ein anderes grobes Maß der Einkommensverteilung, das Verhältnis der verfügbaren Haushaltseinkommen der oberen 20% zu den untersten 20% der Haushalte, weist deutliche Unterschiede auf: 8,4 in den USA zu 4,6 in Deutschland – die Einkommenspyramide ist in den USA wesentlich steiler.

    Schließlich zeigt der Vergleich der Verteidigungsausgaben ein Gefälle von 3,49 zu 1,39% (im Verhältnis zum BIP, 2022). Beide Länder haben eine ähnliche Friedensdividende seit 1990 realisiert (der Anteil der Verteidigungsausgaben sank um 45% in Deutschland und um 40% in den USA). Deutschland hatte und hat immer noch weit geringere Verteidigungslasten zu tragen.

    Der (relativ zum BIP) wesentlich größere deutsche Staat zeigt sich auch an der Summe der Einnahmen aus Steuern und Sozialabgaben: 32,9%in den USA, 39,2% in Deutschland. Dabei ist wichtig anzumerken, dass die Abgabenlast in Deutschland zwar höher ist, sie aber direkt oder indirekt an Haushalte und Unternehmen rückverteilt wird.


    Die Ergebnisse

    Die folgende Tabelle fasst die Ergebnisse der Studie nach den 15 Themenfeldern zusammen. Deutschland ist in zehn Themenfeldern besser, die USA in vier. Wird die Stärke der Überlegenheit mit Punkten bewertet (linke Spalten), ist Deutschland mit 23 zu 6 Punkten den USA weit überlegen.

    In den rechten Spalten sieht man, dass die USA nur in den vier Themenfeldern Haushaltseinkommen, privater Konsum, Wohnverhältnisse und Bildung/Erziehung/F&E überlegen sind, während es bei den Einkommen der Älteren ein Patt gibt. Zwar sind die Einkommen im Durchschnitt und auch im Medianwert deutlich höher als in Deutschland, aber zugleich ist auch die Armut der Älteren in den USA deutlich ausgeprägter.

    Am stärksten ist die US-Überlegenheit beim Konsum, weil hier die höheren Einkommen infolge der längeren Arbeitszeiten durchschlagen, also durch weniger Freizeit ermöglicht werden; aber auch der höhere Anteil der Bevölkerung, der noch erwerbstätig ist, spielt eine Rolle. Ein großer Teil des Konsums erfolgt durch die reichen und superreichen Schichten (Medianwerte stehen nicht zur Verfügung). Der Vorsprung der USA wird dadurch etwas dezimiert, dass in Deutschland viele Dienstleistungen als öffentliche Güter kostenlos oder subventioniert angeboten werden, wie etwa Kitas, Hochschulen, öffentlicher Nahverkehr, mautfreie Straßen etc.. Aber auch wenn man dies einrechnet, bleibt der Vorsprung der USA hier groß.

    Bei Bildung/Erziehung/F&E schneiden die USA deshalb etwas besser ab, weil mehr Geld (in % des BIP) für die tertiäre Bildung ausgegeben wird, einschließlich der Studiengebühren. Die Angaben stützen sich auf OECD-Zahlen, die den sekundären Ausbildungssektor vernachlässigen, dem auch die deutsche Berufsausbildung zugerechnet wird. Bei den F&E-Ausgaben (in % des BIP) ist der US-Vorsprung gering. Bei den Wohnverhältnisse ist die durchschnittliche Wohnungsgröße je Einwohner in den USA größer. Allerdings wird die Qualität der Wohnungen, insbesondere die vergleichsweise schlechtere energetische Isolierung, mangels Zahlen nicht berücksichtigt.

    Deutschland hat indessen sehr starke Überlegenheit (mit drei Punkten bewertet) in fünf Bereichen: die Work-Life-Balance ist infolge der viel größeren arbeitsfreien Jahresarbeitszeit besser; bei Umweltindikatoren wie dem ökologischen Fußabdruck und den Treibhausgasen je Einwohner ist Deutschland teilweise doppelt so stark wie die USA. Besonders krass ist der Unterschied bei der Gesundheit: Die durchschnittliche Lebenserwartung ist in Deutschland fünf Jahre höher – sie kommt überwiegend durch die frühe Sterblichkeit derjenigen US-Amerikaner zustande, die keine College-Bildung haben und auf schlechten Arbeitsplätzen landen, wie der US-Nobelpreisträger Angus Deaton in diversen Veröffentlichungen nachgewiesen hat. Die Gesundheitsdienstleistungen sind in den USA extrem teuer, auch als Anteil am BIP. Nahezu alle Indikatoren wie Ärzte, Krankenschwestern, Krankenhausbetten etc. je 100.000 Einwohner fallen weit hinter Deutschland zurück, ganz zu schweigen von der COVID-19-Sterbebilanz.

    Besonders krass ist die Schwäche der USA bei individueller Sicherheit. Bei der Mordrate liegen die USA auf Platz 155 der Weltrangliste, Deutschland steht auf Platz 43. Dies dürfte nicht zuletzt mit der Waffengesetzgebung und der Drogenkriminalität zusammenhängen. Erstaunlich ist auch, dass nach diversen OECD-Statistiken Frauendiskriminierung, Gewalt gegen Frauen und andere Gender-Indikatoren den USA ein weitaus schlechteres Zeugnis als Deutschland ausstellen.

    Deutschland ist selbst bei den Löhnen/Gehältern im Vorteil, wenn man diese auf Stundenbasis und als Median berechnet. Überraschend ist, dass auch das Median-Vermögen der Haushalte in Deutschland leicht höher ist und zur sozialen Sicherheit beitragen kann.

    Die Armutsraten in den USA sind für fast alle Kategorien – insbesondere bei Kindern, „working poor“ und Älteren – deutlich höher als in Deutschland. Das sozialpolitische Netz ist in Deutschland viel größer und dichter als in den USA, selbst bei elementaren Rechten wie Lohnfortzahlung bei Krankheit, gesetzlichen Urlaubsansprüchen, beim landesweiten Mindestlohn, bei der Arbeitslosenversicherung und dem Bürgergeld; weder gibt es in den USA eine Pflegeversicherung noch eine vollständige Pflicht zur Krankenversicherung, ganz zu schweigen vom Elternurlaub. Aus US-Perspektive muss Deutschland als „überbordender Sozialstaat“ erscheinen, obwohl das deutsche System deutlich hinter den skandinavischen Ländern zurückbleibt und mit anderen europäischen Ländern vergleichbar ist.


    Wie lassen sich die Unterschiede erklären?

    Man könnte auf den ersten Blick meinen, die Unterschiede zwischen den Ländern hätten zu einem erheblichen Teil mit der Präferenz der USA für Geldeinkommen und Konsum statt Freizeit zu tun, während Deutschland einen Sonderweg gehe. Aber selbst wenn man diesen Vorteil durch Freizeit negieren würde, bleibt die Überlegenheit Deutschlands in weiten Teilen erhalten.

    Ferner kann man sich fragen, ob die erstaunliche Stärke Deutschlands durch die Verwendung von Median- statt Durchschnittswerten zustande kommt. Grob geschätzt würden die USA sechs Punkte mehr und Deutschland entsprechend weniger erhalten, sodass der Score statt bei 23 zu sechs etwa bei 17 zu 12 für Deutschland läge. Nur wenn man sowohl Freizeit als auch Medianwerte sowie die Einkommensverteilung vollkommen vernachlässigen würde, könnten sich die Indikatoren für beide Länder annähern. Umgekehrt gilt aber auch: Hätte man Medianwerte für Konsum, Gesundheit, Bildung, Sicherheit und Wohnverhältnisse, wäre die Überlegenheit des deutschen Sozialstaates noch viel extremer.

    Wir schließen uns Angus Deaton an: Die Einkommens- und Vermögensverteilung, die sich in den USA herausgebildet hat, ist der entscheidende Grund für die schlechten Lebensverhältnisse großer Teile der US-Bevölkerung. Deaton geht noch einen Schritt weiter: Die sich abzeichnende tiefe Spaltung der amerikanischen Gesellschaft habe viel mit der monetären und nicht-monetären Ungleichheit zu tun, die die entscheidende Triebkraft für den politischen Populismus ist. Den US-Ökonomen wirft er vor, viel zu lange nicht genau hingesehen zu haben, weil sie auf das BIP und die neoklassischen Lehrsätze fixiert sind.

    Dazu muss man sagen: Das gute Abschneiden Deutschlands ist zu einem Teil dem schlechten der USA geschuldet. Wir wissen, dass der deutsche Sozialstaat an vielen Stelle brüchig geworden ist. Globalisierung, demografischer Übergang und ökologische Transformation sind die großen Herausforderungen unserer Zeit, von den geopolitischen Spannungen ganz zu schweigen. Selbstzufriedenheit angesichts des Vergleichs ist nicht angebracht. Gleichwohl kann man schlussfolgern, dass der sozialstaatliche Kapitalismus der definitiv bessere Kapitalismus für die Mehrheit der Bevölkerung ist.

     

    Zum Autor:

    Jan Priewe war bis 2014 Professor für Volkswirtschaftslehre an der HTW Berlin.


    Hinweis:

    Die Studie, auf der dieser Beitrag basiert, finden Sie hier.


    Info: https://makronom.de/der-mythos-vom-ueberlegenen-us-amerikanischen-modell-46313?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=der-mythos-vom-ueberlegenen-us-amerikanischen-modell


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.-

    20.03.2024

    Europawahl: Von der Leyens „Erfolgsbilanz“ zieht nicht

    lostineu.eu, 22. März 2024

    Pro-europäische Parteien sollten nicht die (vorgebliche) EU-Erfolgsbilanz zum Wahlkampfthema machen, rät der „European Council on Foreign Relations“. Das könnte die Wähler verschrecken.

    Die Regierenden in Europa seien womöglich versucht, die Erfolge der EU-Kommission bei Corona, dem Green Deal und der Unterstützung für die Ukraine ins Feld zu führen, so der ECFR.

    Die „erfolgreiche Arbeit der Kommission“ werde jedoch von vielen Wählern nicht als solche gesehen, so dass ein Wahlkampf, der auf der Erfolgsbilanz basiert, nach hinten losgehen könnte.

    Na sowas! Haben die Medien etwa nicht korrekt über die Erfolge von Frau von der Leyen informiert? Oder sind die „Wähler:innen“ (O-Ton ECFR) völlig verblendet? Kann die Wahl nur ohne VDL gewonnen werden?

    Die ECFR-Experten bleiben Antworten schuldig. Sie warnen auch davor, den Ukraine-Krieg in den Mittelpunkt zu stellen – da nur noch 10 Prozent der EUropäer an einen „Sieg“ der Ukraine glauben.

    Stattdessen sollten sich die Regierenden „für ein stärkeres und defensiver ausgerichtetes Europa einsetzen, das einem möglichen Kurswechsel der US-Politik unter Donald Trump und weiterer russischer Aggression an den Grenzen Europas entgegenwirken kann.“

    Diese Strategie könnte „Wähler:innen, die Trumps Rückkehr misstrauisch gegenüberstehen, aufzeigen, wie wichtig es ist, im nächsten Parlament einen pro-europäischen Kurs beizubehalten.“

    Allerdings habe ich meine Zweifel, dass diese Europawahl mit einer Anti-Trump-Angstkampagne gewonnen werden kann…

    8 Comments

    1. Arthur Dent
      22. März 2024 @ 23:36

      Der „zentralistischen“ EU immer mehr Kompetenzen zu übertragen, bedeutet, die nationalen Parlamente immer weiter zu schwächen und die Souveränität der europäischen Nationalstaaten immer weiter aufzugeben. Also eigentlich: Weniger Demokratie wagen.

    Reply

  • Peter Michael
    22. März 2024 @ 10:33

    Wir sollten einmal die Überschrift etwas verändern und von einer Schadensbilanz einer Frau v.d. Leyen diskutieren, die nie direkt demokratisch gewählt wurde und nur mit Hilfe von offensichtlich Gleichgesinnten in Deutschland und Europa an so wichtige Positionen gebracht wurde, um diese hohen Schadenssummen für Deutschland und die europäischen Völker erreichen zu können. Ich möchte hier gar nicht auf Einzelheiten eingehen, den die aufgeklärten Leser bzw. Leserinnen wissen Bescheid. Es gab in Deutschland und bei der EU schwerwiegende Anfangsverdachte für unvorstellbare Verfehlungen dieser Frau – sog. Ermittlungen aber…., es passierte nie wirklich etwas. Meiner Meinung nach gehört sie mindestens in U-Haft, denn sie hat Auslandskontakte und somit besteht Fluchtgefahr. Fraglich ist, welchem Herrn/Herrin sie dient, den Deutschen und Europäern sicherlich nicht.
    Was für moralische Abgründe bilden wir im Werte-Westen ab, wenn diese Frau immer noch Führungspositionen inne haben kann bzw. dafür seitens der CDU – dessen Wähler ich Jahrzehntelang war – und Blackrock – Merz nominiert wird. Woraus nehmen wir als Deutschland oder EU das Recht, anderen Ländern dieser Welt Verfehlungen vorzuwerfen und versuchen zu überhöhen.

    Reply

    • KK
      22. März 2024 @ 12:40

      Sorry, ich kann hier nach wie vor nur antworten:

      „Kann die Wahl nur ohne VDL gewonnen werden?“

      Gegenfrage: Kann die Wahl überhaupt verloren werden?

      Angesichts der ohnehin geringen Wahlbeteiligung und der sich zum Verwechseln ähnlichen grundsätzlichen Politik der allermeissten zur Wahl stehenden Parteien (Kriegshetze, „GreenDeal“ – zum Nutzen der Wirtschaft mit einhergehender massiver Verteuerung des Lebensnotwendigen, Abschaffung/Einschschränkung von Freiheitsrechten der Bürger)? Selbst wenn die rechten EU-kritischen Parteien stark zulegen sollten, wird das die Politik in der EU nicht grundlegend ändern – und widerlich neoliberal sind die Rechten schliesslich auch (allein das macht siewas sie für viele, die mit der EU-Politik nicht einverstanden sind und hinter den Populismus blicken, eben auch unwählbar).
      Die Wahl kann doch ausgehen, wie sie will: die kommende Kommissionspräsidentin wird die alte sein. Das ist wie Scheisse am Schuh (wie das Volker Pispers mal über die deutsche Gesundheitsministerin Ursula !!! „Ulla“ Schmidt angemerkt hatte).

      Ich wette, die Wahlbeteiligung wird diesmal deutlich unger 50% sinken…

      Reply

      • Skyjumper
        22. März 2024 @ 16:02

        Chapeau!

      • So ist das
        22. März 2024 @ 23:18

        Das vorrausgesetzt, ist doch das wirklich niederschmetternde noch dass der Agenda2010 Fan und amtsmissbrauchende um gegen (war es Dügida?) eine Demo zu virtue signalen, ex Düsseldorfer OB der zweite Spitzenkandidat des BSW wurde.
        Da freuste dich endlich eine sinnvolle Wahlalternative zu haben mit „Grenzen zu aber keine scheiß Antisoziale Politik fürs Inland“ und dann müssteste dich doch wieder damit kompromitieren solch einen Schröderfan zu wählen. Ursprünglich waren seine Vorbilder ja wirklich Schmidt&Schröder im Annoucement, nicht Brandt&Schmidt wie später korrigiert auf der PK.
        Platz 1 (de Masi) und 3 ( Michael von der Schulenburg) sind okaye Kandiaten aber einen immer noch (oder selbst wenn ex, scheißegal, Schaden ist ja da) Befürworter der Agenda wählen?! Never.
        Dr. Patrick Breyer tritt aus nicht unbekannten Grund auch nicht mehr an, wurde natürlich weiblich ersetzt, weil den zum Datenschutz promovierten Richter mit 10 Jahren Parlamentserfahrung, der nen super Job machte erneut aufzustellen, wäre wohl zu sinnig gewesen.
        Ergo weiß ich auch wieder nicht was ich wählen sollte, just sick&tired of this shit.

      • KK
        23. März 2024 @ 12:34

        @ So ist das:
        „Ergo weiß ich auch wieder nicht was ich wählen sollte“

        Im Zweifel bleibt immer noch Martin Sonneborn (Die PARTEI) – der macht wenigstens einen guten Job als bestens informierter Berichterstatter.
        Und wegen der Anhebung der Sperrklausel auf 3% braucht er diesmal wirklich jede Stimme – wenn sowieso keine andere Partei wählbar scheint, ist die Stimme nicht vergebens, wenn er die 3% dann doch nicht erreichen sollte.

      • So ist es
        23. März 2024 @ 15:59

        „Und wegen der Anhebung der Sperrklausel auf 3%“

        Die gilt bei dieser Wahl noch nicht, es ist zudem „nur“ eine 2 % Sperrklausel ab der Wahl 29. ¹
        Aber ja, Du hast Recht, Sonneborn macht mit seinen Berichten, gerade dem letzten knapp halbstündigem Video eine gute, wenn auch infrequente Sache.

        Das krasse an dem Abschmetterungsbeschluss des BVerfG ist ja, dass sie ihre bisherige Rechtssprechung zur Sache damit faktisch komplett über Bord werfen, dass die Sperrminorität dort eben verfassungswidrig ist -womit eben auch,müsste man denken, der Verbotsatbestand des entscheidens für ein gegenteiliges Prinzip erfüllt sei- weil das EP keine Regierung zu tragen hat und deswegen dem Repräsentationswillen des Volkes ein höheres Gewicht zukomme, als es im BT oder in LTs der Fall sein kann.

        ¹
        https://rsw.beck.de/aktuell/daily/meldung/detail/bverfg-sperrklausel-europawahlen-zustimmungsgesetz

  • european
    22. März 2024 @ 10:19

    Lesenswerter Reuters Artikel von heute morgen.

    https://www.reuters.com/world/europe/russia-ukraine-see-crisis-eventually-resolved-through-talks-chinas-special-envoy-2024-03-22/

    Die Chinesen werden das lösen. Auf dem Verhandlungsweg. Nicht die Europäer, nicht die USA. „All sides insist on their own positions and there is a relatively big gap in their understanding of peace talks… but all agree that negotiations, rather than guns, will ultimately end this war,“ Li said.“


  • Info: https://lostineu.eu/reden-sie-nicht-ueber-von-der-leyens-erfolgsbilanz


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.




    Weiteres:





    Wie der EU-Gipfel in den „Kriegsmodus“ wechselte


    losineu.eu, vom 21. März 2024

    Ratspräsident Michel ist im „Kriegsmodus“ – auf den ersten Blick mag dies übertrieben klingen. Doch nun kommen immer mehr kriegerische Signale aus Brüssel. Ein Update rund um den EU-Gipfel.

    • EU leaders urged to put economies ‘on war footing’ at Ukraine negotiations berichtet der „Guardian“. Michels „Kriegswirtschaft“ wird Thema beim EU-Gipfel…
    • Emmanuel Macron to revive demands for European defence bonds: Die „FT“ macht Werbung für „Verteidigungsanleihen“, die man früher Kriegsanleihen nannte. Größter Fürsprecher in der EU: Frankreichs Macron.
    • Von der Leyen wants to be a wartime president. Now she has to convince EU leaders. So überschreibt „Politico“ eine Geschichte über die deutsche EU-Chefin. Sie will als Kriegsführerin in die zweite Amtszeit gehen!
    • Kallas: Russia’s defeat crucial to avoid Third World War: Der EU Observer berichtet über die Warnung der estländischen Premierministerin Kallas. Sie behauptet, wenn die Ukraine verliert, kommt der 3. Weltkrieg. Geht’s noch?
    • Scholz bleibt sich treu: Bei seiner Ankunft auf dem EU-Gipfel hat Scholz wieder einmal mehr Waffen für die Ukraine gfordert, die Worte „Krieg“ und Kriegswirtschaft“ aber sorgsam vermieden. Er sprach nur von „Verteidigungswirtschaft“. Da ist sein Vize Habeck schon weiter: Er fordert, Deutschland müsse sich auf einen „Landkrieg“ vorbereiten…
    • Tajani: “Eurobonds for defense a good idea.” Italiens Außenminister befürwortet „Eurobonds für Verteidigung“, aka Kriegsanleihen. Nur Deutschland und die Niederlande leisten noch ein wenig Widerstand…
    • Kallas für 0,25-Prozent-Ziel. Die estnische Ministerpräsidentin Kaja Kallas hat beim EU-Gipfel in Brüssel ein einheitliches Ziel für Militärhilfen für die Ukraine vorgeschlagen. Wenn jedes Land mindestens 0,25 Prozent seines Bruttoinlandsprodukts für Militärhilfen zur Verfügung stellen würde, könnten die Ukrainer Russland übertrumpfen, sagte Kallas.
    • EU-Chefdiplomat Borrell warnt vor Kriegs-Hysterie. “War is not imminent. I have heard some voices saying: ‘War is imminent.’ Well, thank God, war is not imminent,” Borrell said on his way into the European Council summit. “We live in peace. We support Ukraine. We are not part of this war; we just support Ukraine,” sagte er laut „Politico“. Wenigstens einer bewahrt einen kühlen Kopf…
    • Selenskyj verlangt Munition und russische Milliarden: So überschreibt AFP eine Story über die Videokonferenz mit dem ukrainischen Kriegsherrn beim EU-Gipfel. Es sei „beschämend für Europa“, dass die Mitgliedsländer so wenige Artilleriegeschosse lieferten, sagte er. – Redet man so unter Alliierten und Freunden? Wohl nur, wenn einem der A. auf Grundeis geht…
    • Welche Analyse liegt all diesen beunruhigenden Meldungen zugrunde? Wir wissen es nicht. Denn die EU hat keine geliefert. Und beim Gipfel hat niemand danach gefragt…

    Siehe auch Michel ändert das Narrativ – im „Kriegsmodus“ in die Europawahl?

    P.S. Brüssel will den EU-Vertrag aushebeln, um Waffen für die Ukraine direkt aus dem Gemeinschaftsbudget zu finanzieren. Ein Team von Rechtsexperten prüft bereits, wie man Artikel 41(2) „uminterpretieren“ kann, berichtet die „FT“. Auch die EU-Kommission sei beteiligt. Dabei will die von-der-Leyen-Behörde doch die „Hüterin der Verträge“ sein und den Rechtsstaat hochhalten. Nun wird sie zur Rechtsverdreherin…

    9 Comments

    1. Helmut Höft
      22. März 2024 @ 11:45

      Sry da fehlt
      so wie … heute kann’s nicht weitergehen –

    Reply

  • Arthur Dent
    21. März 2024 @ 22:36

    @all
    Früher wurden in der Zeit großer Sportereignisse immer unliebsame Gesetze beschlossen.
    Heute nutzt man den Ukraine-Krieg als Ablenkungsmanöver um z.B. das Digitale Dienste Gesetz zu verabschieden. Da muss Hass & Hetze im Netz gelöscht werden, sonst drohen Strafen. In leitender Überwachungsfunktion ist der Grüne Klaus Müller, Chef der Bundesnetzagentur und nun „Hüter der Meinungsfreiheit“. Die Ampel kriegt die Demokratie eher kaputt, als es die AfD jemals geschafft hätte.
    uuuh… hoffentlich war der letzte Satz nicht schon zuviel Meinungsfreiheit

    Reply

  • Arthur Dent
    21. März 2024 @ 19:16

    Warum hat eigentlich die Ukraine noch nicht auf Kriegswirtschaft umgestellt?
    Es fehlt an kampferprobten Truppen und an entsprechender Munition. Den materiellen Mangel kann „der Westen“ nicht ausgleichen. Nahezu kein Nato-Staat will Soldaten schicken.
    Die USA sind überdehnt und aus der Balance.

    Reply

  • european
    21. März 2024 @ 14:11

    Wartime President von der Leyen als Verteidigungsministerin über Einsätze der Bundeswehr bei Anne Will.
    https://youtu.be/peAnEH4-T38?feature=shared
    Hat noch jemand Zweifel am zweifelhaften Charakter dieser Person?

    Ansonsten war das abzusehen. Nach dem anfänglichen Gelächter über die dummen Russen mit ihrem veralteten Gerät, die mal locker im Vorbeigehen von der Ukraine plattgemacht werden, insbesondere im Zusammenspiel mit dem Zangengriff „Sanktionen“, ist nun Ernüchterung eingekehrt. Gepaart mit dem Willen, auf keinen Fall selbst als Kriegsverlierer dazustehen, denn das wäre ja der Fall, wenn die Ukraine verliert, rüstet man nicht nur verbal sondern auch materiell auf. Nur keinen Gesichtsverlust riskieren. Sonst steht die Wiederwahl auf dem Spiel.

    Mangels eines ökonomischen Konzeptes für die EU kommt Kriegswirtschaft gerade recht. Außerdem hatten wir lange keinen Krieg und man kann davon ausgehen, dass sämtliche Befürworter ihre Kinder / Enkelkinder/ Verwandten zuvor in Sicherheit bringen werden. Müssten die kämpfen, gäbe es keinen Krieg.

    Reply

    • ebo
      21. März 2024 @ 14:29

      Es ist ein Kardinalfehler der EU, sich so sehr an die Ukraine zu binden, dass man am Ende tatsächlich als Kriegsverlierer dasteht, wenn sie verliert. Es hätte völlig ausgereicht, die Bewaffnung der Nato zu überlassen und endlich einen funktionierenden „europäischen Pfeiler“ in der Allianz aufzubauen.

      Doch das passte wohl weder zu den Ambitionen von Frau von der Leyen, noch zu den französischen Plänen für eine „Verteidigungsunion“. Nun haben sich beide zusammengetan, um die EU in den Krieg zu führen – wohl nicht zufällig in dem Moment, da von der Leyen und Macron das Vertrauen der Bürger verlieren…

      Reply

      • KK
        21. März 2024 @ 17:38

        „…da von der Leyen und Macron das Vertrauen der Bürger verlieren…“

        Auch hier das falsche Tempus: vdL und Macron haben längst das Vertrauen der Bürger verloren; im Falle vdL muss man allerdings bezweifeln, dass sie es (jedenfalls in ihrer jetzigen Funktion) je hatte: Es gibt keine Wahlen oder auch nur kleinste Indizien, die dafür sprächen. Und die am Ende dann doch noch positive Abstimmung im EU-Parlament (da sitzen keine Bürger, sondern deren nicht weisungsgebundenen „Repräsentanten und -onkel“) wurde mit Zugeständnissen und noch ein paar lukrativen Posten erkauft.

    • Skyjumper
      21. März 2024 @ 15:11

      Ehrlich gesagt kann ich mit meinen offenbar total veralteten Gehirn überhaupt nicht verstehen, dass sich irgendeiner der Kriegstreiber (sei es in der EU oder in DE) auch nur den Hauch einer Chance ausrechnen kann von irgend jemanden wiedergewählt zu werden. Allerdings wird es wohl so sein. Profilierung an einen äusseren „Feind“ hat nach Innen früher schon funktioniert. Nicht nur unsere Politiker haben nichts dazugelernt, für die Bürger gilt das offenbar mindestens im gleichen Umfang.

      Ansonsten bin ich fest davon überzeugt, dass wir nicht verlieren WERDEN. Nein, wir, also EU und (besonders) Deutschland HABEN bereits verloren. Moralisch, gesellschaftlich, und vor allen auch wirtschaftlich. Ein etwaiger (derzeit wahrscheinlicher) militärischer Sieg Russlands würde den Verliererstatus der EU und Deutschlands nur noch die Kirsche auf die Sahne toppen.

      Reply

    • Helmut Höft
      22. März 2024 @ 11:43

      @ european
      Du solltest eine Namensänderung in Betracht ziehen: new_european. „Wolfgang Streeck – From integration to cooperation. Less Europe for more Europe“ weniger Europa – so wie bringt uns mehr Europa. https://braveneweurope.com/wolfgang-streeck-from-integration-to-cooperation-less-europe-for-more-europe
      @ ebo
      Das ist es : Einen Ertrinkenden ohne Eigenabsicherung zu retten versuchen, geht idR für beide schief. Ein Blick auf die Landkarte und die wirtschaftlichen Eckdaten reicht: Die Ukraine kann niemals gewinnen. Das beste Ergebnis was diese erreichen kann ist der „eingefrorene Krieg“ (Rolf Mützenich) … und dann ist Diplomatie gefordert, oder der Russland aufgedrängte Plan-B treibt den Wertewesten® endgültig auseinander!

      Reply

      • european
        22. März 2024 @ 14:18

        @Helmut Höft

        Ja, vielleicht sollte ich mein pseudonym ändern, wobei mir die französische, weibliche Form, die du unlängst hier ins Spiel gebracht hast, auch sehr gut gefällt. ???? Der Name hatte ursprünglich auch eher etwas mit unserer Familie und unseren Lebensumständen zu tun, als mit Europapolitik. Unsere kleine Enkelin wird gerade dreisprachig groß. Was für ein Geschenk für’s Leben.

        Ich habe den Streeck-Artikel noch nicht ordentlich gelesen, sondern nur überflogen. Aber seine Argumentation ist berechtigt. Was Europa angeht, bin ich auch auf der Seite von Ulrike Guerot und ihrer Idee einer europäischen Republik. Diese EU, die wir jetzt haben, ist meiner Ansicht nach nicht tragfähig und wird entweder drastisch reformiert oder aufgelöst. Ich befürchte allerdings, dass nach deren Ende die Bürger Europas erst einmal die Nase voll haben vom europäischen Gedanken und das fände ich extrem schade.


  • Info: https://lostineu.eu/updates-zum-kriegsmodus


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

    20.03.2024

    Das Palästina Portal  (I von II)



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    Worauf es ankommt

    Es kommt im Augenblick
    nicht darauf an
    wann es war
    daß die Unterdrückerregierung
    in Israel
    sich verwandelt hat
    in eine Verbrecherregierung

    Aber es kommt darauf an
    zu erkennen
    daß sie jetzt eine
    Verbrecherregierung ist

    Es kommt auch nicht mehr
    darauf an
    darüber zu streiten
    nach welchem Vorbild
    sie ihre Verbrechen begeht
    Diese verbrechen selbst
    tragen sichtbar die Spur ihres Vorbilds

    Aber es kommt darauf an
    nicht nur klagend oder erstaunt
    den Kopf zu schütteln
    über diese Verbrechen
    sondern endlich
    etwas dagegen zu tun

    Es kommt nicht darauf an
    was man ist
    Moslem, Christ, Jude, Freigeist:
    Ein Mensch
    der ein Mensch ist
    kann nicht schweigen
    zu dem was geschieht
     

    Erich Fried

    * 6.5.1921 - + 22.11.1988

     

     

     

    Schwierige Aufgabe

    Den Mitschuldigen
    ihre Mitschuld
    predigen
    so
    daß sie überzeugt sind
    ist schwer

    denn sie haben immer
    die einleuchtendsten Beweise
    für ihre völlige
    oder
    (denn sie wollen
    nicht selbstgerecht sein)
    so gut wie völlige Unschuld

    Sie kennen sich
    weil sie in alles
    genauestens eingeweiht sind
    auch viel besser aus
    als zum Beispiel der Fremde
    der sich herausnimmt
    zu ihnen
    von Mitschuld zu sprechen

    Um wirklich
    so überzeugend
    wie sie
    seine Unschuld
    beweisen zu können
    muß einer schon
    mitschuldig sein"

     

     

     


     

    Dann wieder

    Was keiner geglaubt haben wird
    was keiner gewusst haben konnte
    was keiner geahnt haben durfte
    das wird dann wieder das gewesen sein
    was keiner gewollt haben wollte

    Erich Fried

     

     

     

     

     

    Leben
     
    Aber leben bleiben
    Ich lebe und du sollst leben
    Leben heißt Krieg hassen
    Leben heißt Friede heißt Hoffnung
     
    Leben heißt unsere Zeit retten
    auch uns selbst
    Wir wollen leben
    Wir wollen nicht töten und sterben
     
    Leben! Nicht töten wollen!
    Leben heißt gegen den Tod sein
    Leben heißt leben
    und für das Leben sein
     
    Leben gegen den Strom
    Leben gegen den Haß
    Nicht der Feind ist der Tod
    sondern der Tod ist der Feind
     
    Erich Fried

     

     

     

     

    Ein Jude an die
    zionistischen Kämpfer
     1988

      was wollt ihr eigentlich?
      Wollt ihr wirklich die übertreffen
      die euch niedergetreten haben
      vor einem Menschenalter
      in euer eigenes Blut
      und in euren eigenen Kot?

      Wollt ihr die alten Foltern
      jetzt an die anderen weitergeben
      mit allen blutigen
      dreckigen Einzelheiten
      mit allem brutalen Genuss
      der Folterknechte
      wie unsere Väter sie damals
      erlitten haben?

      Wollt jetzt wirklich ihr
      die neue Gestapo sein
      die neue Wehrmacht
      die neue SA und S.S.
      und aus den Palästinensern
      die neuen Juden machen?

      Aber dann will auch ich
      weil ich damals vor fünfzig Jahren
      selbst als ein Judenkind
      gepeinigt wurde
      von euren Peinigern
      ein neuer Jude sein
      mit diesen neuen Juden
      zu denen ihr
      die Palästinenser macht

      Und ich will sie zurückführen helfen
      als freie Menschen
      in ihr eigenes Land Palästina
      aus dem ihr sie vertrieben habt
      oder in dem ihr sie quält
      ihr Hakenkreuzlehrlinge
      ihr Narren und Wechselbälge
      der Weltgeschichte
      denen der Davidstern
      auf euren Fahnen
      sich immer schneller verwandelt
      in das verfluchte Zeichen
      mit den vier Füßen das
      ihr nun nicht sehen wollt
      aber dessen Weg ihr heut geht!
    Erich Fried

     

     

     

     

    Höre, Israel!

      Als wir verfolgt wurden,
      war ich einer von euch.
      Wie kann ich das bleiben,
      wenn ihr Verfolger werdet?

      Eure Sehnsucht war,
      wie die anderen Völker zu werden
      die euch mordeten.
      Nun seid ihr geworden wie sie.

      Ihr habt überlebt
      die zu euch grausam waren.
      Lebt ihre Grausamkeit
      in euch jetzt weiter?

      Den Geschlagenen habt ihr befohlen:
      "Zieht eure Schuhe aus".
      Wie den Sündenbock habt ihr sie
      in die Wüste getrieben

      in die große Moschee des Todes
      deren Sandalen Sand sind
      doch sie nahmen die Sünde nicht an
      die ihr ihnen auflegen wolltet.

      Der Eindruck der nackten Füße
      im Wüstensand
      überdauert die Spuren
      eurer Bomben und Panzer.

     

     

     


     

    Ich will mich erinnern

    dass ich nicht vergessen will
    denn ich will ich sein

    Ich will mich erinnern
    dass ich vergessen will
    denn ich will nicht zuviel leiden


    Ich will mich erinnern
    dass ich nicht vergessen will
    dass ich vergessen will
    denn ich will mich kennen


    Denn ich kann nicht denken
    ohne mich zu erinnern
    denn ich kann nicht wollen
    ohne mi
    ch zu erinnern

    denn ich kann nicht lieben
    denn ich kann nicht hoffen
    denn ich kann nicht vergessen
    ohne mich zu erinnern

     

    Ich will mich erinnern
    an alles was man vergisst
    denn ich kann nicht retten
    ohne mich zu erinnern
    auch mich nicht und nicht meine Kinder

     

    Ich will mich erinnern
    an die Vergangenheit und an die Zukunft
    und ich will mich erinnern
    wie bald ich vergessen muss
    und ich will mich erinnern
    wie bald ich vergessen sein werde

     

     

     

     

     

     


    Erich Fried*

     

     

    Deir Yassin
    Erich Fried

    Ich habe gelesen
    vom Palästinenserdorf Deir Yassin
    Zweihundertvierundfünfzig
    fast nur Frauen und Kinder und Alte
    die ermordet wurden
    von den Einheiten Léchi und Etzil
    unter Joschua Zetler
    und Mordechai Ra´anán

    Aber es fällt mir schwer
    mir ein Bild zu machen
    Und ich will mir ein Bild machen
    um es nicht zu vergessen
    um es im Kopf zu haben
    dort wo es hingehört

    Wohin gehört Deir Yassin
    in meinem Kopf?
    Es gehört zu Guernica
    und zum Warschauer Ghetto
    Es gehört zu Lidice
    und zu Oradour
    Es gehört zu My Lai
    und zu Bin-Du-Ong in Vietnam

    Wenn ich das Bild
    des jüdischen Jungen sehe
    der vergeblich die Hände hochhob
    Am Ende des Warschauer Ghettos
    dann brennen mich meine Augen
    Ich habe die Bilder der Kinder
    von Deir Yassin nicht gesehen
    ich weiß nicht einmal
    ob Israels Krieger
    das Fotografieren erlaubten

    Waren das andere Kinder?
    Ich glaube nicht
    Ich glaube die Bilder aus Warschau
    und die brennenden Hütten in Vietnam
    stellen mein Bild zusammen
    von Deir Yassin

    Wir Juden sind groß
    so groß wie die größten Völker
    Wir haben Marx und Heine
    und Freud und Einstein
    Wir haben Meir-Har-Zion
    den großen Arabertöter
    und Mordechai Ra´anán
    und Joschua Zetler
    die Sieger von Deir Yassin
    die jeden Vergleich bestehen
    mit Leutnant William Calley
    dem Besieger des Dorfes My Lai
    und Jürgen Stroop, SS
    dem Besieger des Warschauer Ghettos

     

     

     

     

           Womit vergleichen?

       Im Knesseth, dem Parlament von Israel
       war von zionistischen Extremisten die Rede.
       Ihre Terroranschläge haben zum Beispiel den
       Bürgermeister von Nablus um beide Füsse gebracht.

       Da erklärte der zweite Sprecher des Knesseth:
       "Aber das ist ja
       unsere Aufgabe ihnen die Eingeweide
       und die Gliedmassen und die Augen auszureissen!"

       Mir als Jude fällt der Vergleich
       von Juden mit Nazis nicht leicht
       aber womit
       kann man diese Worte vergleichen?

     

     

     

     

     

    Die Geschulten

    Gemeinsamer Mord
    ist nicht nur Mord
    sondern Bündnis
    weiter zusammenzuhalten
    mit Blut und Knochen
    und weiter zu morden:
    Wer abspringt
    wird selbst erschossen

    So geht es von der SS
    bis zu den Contras
    und von Vietnam
    bis zu den Todesschwadronen:

    Um das Angenehme
    mit dem Nützlichen zu verbinden
    lernen sie martern und morden
    und schänden und schinden
    Gemeinsamer Mord wird gelehrt
    in besonderen Schulen
    und auch Foltern
    und nicht für die Schule
    sondern fürs Leben
     Quelle Gefunden bei "Friedensinfo"

     

     

     

    Freiheit und Selbstbestimmung für die Palästinenser

       Die Schreie der gefolterten Palästinenser im Gefängnis von Hebron
       und in den anderen israelischen Geheimdienstkellern
       und auch die Schüsse
       die palästinensische Kinder und Jugendliche auf der Straße
       niedergestreckt haben
       sind nicht ungehört verhallt.
       Trotz Terror demonstrieren Zehntausende und fordern ihr Recht
       über 1.000 wurden verhaftet, Dutzende erschossen.
       Israel geht den Weg seines heimlichen Bundesgenossen Südafrika
       Apartheid und Rassismus endlich ganz ohne Maske.

       Als von Hitler vertriebener Jude und in der Welt herumgekommener
       Schriftsteller
       erkläre ich meine Solidarität
       mit dem palästinensischen Volk.
       Alle Welt ist aufgerufen zu verhindern, daß Terror und
       Unrecht eskalieren.
       Die Juden sind aufgerufen, sich laut gegen die Verbrechen zu wenden,
       die in ihrer aller Namen begangen werden.
       Die Deutschen sind aufgerufen zu helfen:
       Ohne Hitler wären nie genug verbitterte Einwanderer gekommen,
       um die Palästinenser so unterdrücken zu können.
       Die Amerikaner sind aufgerufen, ihren israelischen Satelliten nicht
       weiter rasen zu lassen.

       Alle Welt muß endlich offenen Auges Solidarität üben.
       Der Terror muß aufhören.
       Freiheit und Selbstbestimmung für die Palästinenser!

     

     

    Durcheinander

    E. Fried

    Sich lieben
    in einer Zeit
    in der Menschen einander töten
    mit immer besseren Waffen
    und einander verhungern lassen
    Und wissen
    dass man wenig dagegen tun kann
    und versuchen
    nicht stumpf zu werden
    Und doch
    sich lieben

    Sich lieben
    und einander verhungern lassen
    Sich lieben und wissen
    dass man wenig dagegen tun kann
    Sich lieben
    und versuchen nicht stumpf zu werden
    Sich lieben
    und mit der Zeit
    einander töten
    Und doch sich lieben
    mit immer besseren Waffen

     

    http://land.heim.at/waldviertel/240275/Fried/durcheinander.htm

     

     

     

     

     

    Eure Toten -
    Die Palästinenser an die Zionisten

          Eure Toten
          eure toten Eltern und Großeltern
          eure toten Brüder und Schwestern
          auf die ihr euch immer beruft
          eure Toten die euer Trumpf sind
          eure Toten für die ihr euch Geld bezahlen laßt
          als Wiedergutmachung
          sie sind nicht mehr eure Toten



          Ihr habt eure Toten verloren
          denn eure Toten
          das waren die Opfer der Mörder
          die Gerechten die Unterdrückten:
          Die Machtlosen die Verfolgten
          die ermordeten Widerstandskämpfer
          und ihre Kinder
          das waren eure Toten

          Jetzt aber seid ihr Machtanbeter und Mörder geworden
          und werft Bomben auf eure Opfer wenn sie sich wehren
          Ihr vertreibt die Machtlosen aus ihren niederen Hütten
          Ihr kommt rasselnd in rasenden Panzern
          Ihr laßt das Sprühgift
          aus euren Flugzeugen regnen
          nieder auf unsere Felder
          und euer Napalm auf unsere Frauen und Kinder

          Glaubt ihr denn eure Toten würden euch wiedererkennen
          versteckt in eure Panzer und Kampfflugzeuge?
          Eure Toten sind übergegangen zu uns
          Opfer zu Opfern
          Verfolgte zu Verfolgten
          denn die Ermordeten sind der Ermordeten Brüder und Schwestern
          und nicht die der Mörder
          Eure Toten wollen euch nicht mehr kennen

          Darum beruft euch lieber nicht mehr auf eure Toten
          um die Welt schweigen zu machen jedes Mal wenn ihr tötet
          Darum tut lieber nicht mehr
          als wären sie das gewesen was ihr seid
          als wäret ihr wirklich noch ihre echten Kinder und Enkel
          denn ihr habt Verrat begangen an ihrem Leben und Sterben
          als ihr eingetreten seid in die Dienste derselben Ordnung
          die eure Toten gequält und getötet hat

          Eure Toten sind nun zu Gast bei unseren Toten
          die versuchen sie zu beruhigen daß ihr vielleicht nur
          aus Unwissenheit und aus Dummheit tut was ihr tut
          Doch eure Toten sagen ihr seid immer so klug gewesen
          die klügsten Kinder der Welt
          und sie können euch nicht mehr verstehen
          Und unsere Toten wollen sie trösten und sagen
          daß nur die Macht der Mächtigen euch so verlockt und verwirrt hat
          und daß ihr vielleicht es noch sehen und doch noch umkehren werdet
          statt so zu sterben daß eure Toten euch nicht mehr kennen

     

     

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    Die Fragen

     

    Vater, zu wem soll ich beten
    Zu Gott oder zu den Raketen?
    Zu den Raketen mein Kind
    Weil sie dir näher sind!

    Mutter, an was soll ich glauben
    Wenn sie die Zukunft mir rauben?
    Wer an Raketen glaubt
    Dem ist alles erlaubt

    Priester, auf was soll ich hoffen ?
    Wer hält den Himmel mir offen?
    Hoff auf Raketen, mein Sohn
    Die tragen dich himmelwärts schon

     Erich Fried

     Quelle

     

     

    Einige von ihnen

    Zwischenfälle Ortsnamen Jahreszahlen
    Deir Yassin - bis 1948
    ein palästinensisches Dorf
    dann 350 Tote
    (nach israelischen Quellen nur 254)

    Quibia am 14.10.53
    Das ganze Dorf
    Frauen Kinder und Männer
    Vergeltung für eine jüdische Frau und zwei Kinder
    ermordet in Jahud
    nach deren Mördern sogar schon
    Glubb Pascha und die Jordanischen Behörden
    suchten und um die Hilfe Israels baten
    Die Hilfe Israels war was mit Quibia geschah
    Kafr Kasem 1956
    Curfew, Ausgehverbot, verkündet mitten am Tag
    Die Bauern waren schon draußen auf ihren Feldern
    sie wussten nichts vom Ausgehverbot und sie kameb
    zurück von der Arbeit - da stellte man sie an die Wand
    56 Menschen - Es erforderte mehrere Salven
    Bahr Al Baquar 1970
    Die Schule war groß, die einzige weit und breit
    überfüllt mit Kindern
    ein Volltreffer für die Bombe
    niemand weiß genau wieviel Kinder es waren
    Dann waren nicht mehr viel Kinder
    in der Gegend von Bahr Al Baquar
    Und Abu Saabal 1970
    70 Arbeiter bei einem Luftangriff
    Und Nahr el Barid 1972
    wieder tote Kinder im zerschossenen Flüchtlingslager
    Und 1972 auf der Straße nach Juwayeh
    im südlichen Libanon, das zerdrückte Taxi
    überrollt vo einem israelischen Panzer:
    sieben Zivilpersonen -
    ein Kind von acht Jahren

    Zwischenfälle
    Alles nur Zwischefälle
    Terror ist das
    was Palästinenser tun

     

     

     

    Ein Jude an die Zionisten

    Freut euch erstens, daß eure Toten so tot sind,
    denn sonst könnten sie euch laut sagen, was sie von euch halten
    ihr zu Mörder gewordenen Söhne der Opfer unserer Mörder
    die ihr euch verbündet mit Mördern gegen eurer Mordopfer Kinder

    Und freut euch, daß die Mörder unserer Eltern
    die Herzen der Welt so gewöhnt haben an das Morden
    daß die Herren der halben Welt heute eueren Morden und Lügen
    wohlwollend zusehen können und kaum zum Schein protestieren
    Und freut euch, daß euer eigener Martin Buber schon tot ist
    denn der hat noch knapp vor seinem Tode gesagt
    daß ihr nicht die Jünger der alten jüdischen Weisheit
    nein, nur die Schüler von Hitler geworden seid
    Und freut euch auch, daß es keinen Bert Brecht mehr gibt
    denn was der euch gesungen hätte zu eurem Unrecht
    das würde der Welt und euch noch lang in den Ohren klingen
    ja, länger als eure Unrechtherrschaft noch währt
    Aber freut euch rasch, denn eure Freude wird kurzlebig sein
    wie die Freuden anderer Tyrannen und Mörder
    und dann werden Palästinenser und Juden in Frieden zusammenleben
    und werden Gott danken, daß es keinen Zionismus mehr gibt
         

     

     

    Die Nachfolger

    Weil christliche Faschisten
    zu Hitlers Zeit in Europa
    Juden getötet haben
    bewaffnen im Libanon heute
    Zionisten die Falangisten
    die so christlich sind
    und so faschistisch
    wie damals die Judenmörder

    Weil faschistische Mörder
    Juden vertrieben haben
    sollen jetzt faschistische Mörder
    die Palästinenser
    die unschuldig waren
    am Tod der Juden Europas
    so ermorden wie damals
    die Juden ermordet wurden

    Weil es Juden und Linke gibt
    die das Wahnsinn nennen
    und den Mördern nicht helfen wollen
    bezeichnen die Zionisten
    diese Linken als Nazis
    und die antifaschistischen Juden
    als "jüdische Antisemiten"
    und "Verräter am eigenen Blut"

     

     

     

     

    Bezwinger der Wüste

    Simon der Kameramann
    sieht die Planierraupen die
    die letzten Trümmer
    der Araberhäuser zermalmen

    und sieht die Erde
    die Gurken hervorgebracht hat
    Tomaten Wassermelonen
    und da und dort einen Ölbaum
    aufreißen und verderben
    Zementstaub auf Lehmstaub
    Staub auf staubiges Grün
    auf staubiges rosa Erdreich
    und sagt: "Bevor die Juden
    die Wüste bezwingen können
    müssen sie hier die Wüste
    erst selber machen"

     

     

    Deir Yassin

    Ich habe gelesen
    vom Palästinenserdorf Deir Yassin
    Zweihundertvierundfünfzig
    fast nur Frauen und Kinder und Alte
    die ermordet wurden
    von den Einheiten Léchi und Etzil
    unter Joschua Zetler
    und Mordechai Ra´anán

    Aber es fällt mir schwer
    mir ein Bild zu machen
    Und ich will mir ein Bild machen
    um es nicht zu vergessen
    um es im Kopf zu haben
    dort wo es hingehört
    Wohin gehört Deir Yassin
    in meinem Kopf?
    Es gehört zu Guernica
    und zu Warschauer Ghetto
    Es gehört zu Lidice
    und zu Oradour
    Es gehört zu My Lai
    und zu Bin-Du-Ong in Vietnam
    Wenn ich das Bild
    des jüdischen Jungen sehe
    der vergeblich die Hände hochhob
    Am Ende des Warschauer Ghettos
    dann brennen mich meine Augen
    Ich habe die Bilder der Kinder
    von Deir Yassin nicht gesehen
    ich weiß nicht einmal
    ob Israels Krieger
    das Fotografieren erlaubten
    Waren das andere Kinder?
    Ich glaube nicht
    Ich glaube die Bilder aus Warschau
    und die brennenden Hütten in Vietnam
    stellen mein Bild zusammen
    von Deir Yassin

    Wir Juden sind groß
    so groß wie die größten Völker
    Wir haben Marx und Heine
    und Freud und Einstein
    Wir haben Meir-Har-Zion
    den großen Arabertöter
    und Mordechai Ra´anán
    und Joschua Zetler
    die Sieger von Deir Yassin
    die jeden Vergleich bestehen
    mit Leutnant William Calley
    dem Besieger des Dorfes My Lai
    und Jürgen Stroop, S.S.
    dem Besieger des Warschauer Ghettos

     

     

     

    Begin spricht

    Begin spricht
    und er spricht
    als Staatsmann
    und will gehört sein
    Wer hört zu?
    Vielleicht Sadat
    und vielleicht
    Hussein

    Aber was heißt das?
    Was heißt es
    wenn Begin spricht?
    Das heißt daß der Mörder spricht
    der Mörder von Deir Yassin
    vom King David Hotel der Mörder
    der Mörder von vielen hundert
    Frauen und Kindern und Männern
    von Jahr zu Jahr mehr
    Und nun ist er
    der Mörder von Libanon
    Menachem Begin spricht:
    Der Mörder spricht vom Frieden
    Der Mörder spricht von Recht und Gerechtigkeit
    (Das heißt er will alles festhalten was er umklammert)
    Menachem Begin spricht:
    Der Mörder spricht von der Zukunft
    Wer hört zu?
    Vielleicht Sadat
    und vielleicht
    Hussein -
    Und was hören sie?
    Was enthalten die Worte des Mörders?
    Der Mörder spricht von der Zukunft
    aber er hat keine Zukunft:
    Der Weg von Deir Yassin
    zu den Toten von Libanon
    war viele Jahre länger als der Weg
    von Libanon sein wird
    zum Grab des Menachem Begin

    Und unser Weg von heute
    zum freien Palästina
    wird kürzer sein als der Weg
    der letzten dreißig Jahre
    ja: kürzer als der Weg
    von Deir Yassin bis hierher

     

     

     

    Das Bittere

    Du willst mich nicht hören
    denn du willst dir nicht rauben lassen
    das von dem ich dir sage
    es ist ein Unrecht.
    Glaubst du ich sage es leichthin
    und ohne Zögern?

    Glaubst du es macht mir Spaß
    gegen Menschen zu sprechen
    von denen viele nur
    durch Verfolgung und Verzweiflung
    auf den Irrweg getrieben wurden
    auf dem sie verrannt sind?
    Glaubst du es ist sehr leicht
    zu rufen in alle vier Winde
    daß einige meiner Verwandten
    die der S.S. entgingen
    das Tun ihrer Mörder
    zu ihrem Vorbild nahmen?
    Ich sage das fast so ungern
    wie du es hörst
    Glaubst du es läßt mich kalt
    einen Brief zu bekommen
    von einer alten Mutter
    deren drei Söhne
    in Auschwitz vergast worden sind
    und die mich fragt
    wie könne ich sprechen gegen meine eigenen Leute
    da schon so viel Blut vergossen wurde
    von unserem Blut?
    Zwar weiß ich daß ich nicht wirklich
    gegen die Juden spreche
    sondern nur gegen den Irrweg
    jener Juden
    die glauben auf Verbrechen
    gegen die Palästinenser
    läßt sich ein Land
    und eine Zukunft bauen
    Zwar weiß ich daß ich versuche
    die Juden in Israel und
    ihre Kinder retten zu helfen
    indem ich beizeiten
    Klage erhebe
    gegen jene Verbrechen
    begangen in ihrem Namen
    die sonst ihr Untergang werden

    Doch vor dem Brief
    der Frau mit den toten Söhnen
    ist es kein Trost
    daß ich es besser weiß
     

     

     

    Die Abwesend-Anwesenden
    Nifkadim Nokh-him

    Die nicht da sind obwohl sie da sind
    sind überall da
    Die nicht bei euch sind
    werden immer bei euch sein
    gleichwohl ob ihr bei euch
    oder außer euch seid
    denn ihr selbst
    habt dieses Wort erfunden
    Die Abwesend-Anwesenden
    sind keine Gespenster
    nur die die ihr
    zu Gespenstern machen wollt

    mit denen ihr verfahrt
    als ob sie nicht mehr da wären
    auch wenn sie da sind
    Deren Häuser und Land
    ihr eingezogen habt
    hinter ihrem Rücken
    oder vor ihren Augen
    und hinter dem Rücken
    oder vor den Augen ihrer Kinder
    weil sie abwesend sind für euch
    auch wenn sie anwesend sind
    Die ihr verbannt habt
    mit eine Gestzesparagraphen
    ins Fegefeuer
    ins Land zwischen Leben und Tod
    daß alle in Ordnung gehe
    nach diesem eurem Gestz
    von dem die Welt nichts gehört hat
    denn die Welt weiß nocht einmal
    daß es das gibt
    was es sonst niergends gibt
    was nur ihr euch ausgedacht habt
    um das Unrecht ins Recht zu setzen
    und das Rcht ins Unrecht zu setzen
    und euch in die Häuser zu setzen
    in die Wohnungen und in die Gärten
    der Abwesend-Anwesenden
    deren Besitz ihr verwaltet
    durch Beamte die ihr dazu einsetzt
    wie kommisarische Leiter
    die Habe der Juden
    für sie verwaltet haben
    im Dritten Reich

    Die nicht da sind
    obwohl sie da sind
    werden darum
    dableiben unter euch
    in ihrem doppelten Dasein
    abwesend wie euer Recht
    anwesend wie euer Unrecht
    abwesend wie euer Gewissen
    anwesend wie eure Opfer
    abwesend wie Ermordete die verscharrt sind
    anwesend wie das Andenken an die Morde 

     

     

    Was geschieht

    Es ist geschehen
    und es geschieht nach wie vor
    und wird weiter geschehen
    wenn nichts dagegen geschieht.

    Die Unschuldigen wissen von nichts,
    weil sie zu unschuldig sind
    und die Schuldigen wissen von nichts,
    weil sie zu schuldig sind.

    Die Armen merken es nicht,
    weil sie zu arm sind
    und die Reichen merken es nicht,
    weil sie zu reich sind.

    Die dummen zucken die Achseln,
    weil sie zu dumm sind
    und die Klugen zucken die Achseln,
    weil sie zu klug sind.

    Die Jungen kümmert es nicht,
    weil sie zu jung sind,
    und die Alten kümmert es nicht,
    weil sie zu alt sind.

    Darum geschieht nichts dagegen
    und darum ist nichts geschehen
    und geschieht nach wie vor
    und wird weiter geschehen.

    Erich Fried

     

     

    Die Hand

    Das ist eine Hand
    das ist eine verstümmelte Hand
    das ist eine durch eine Explosion verstümmelte Hand
    das ist eine durch eine Explosion in Bagdad
    verstümmelte Hand
    Das ist eine verstümmelte Hand eines Mannes

    Das ist ein Mann
    das ist ein jüdischer Mann
    das ist ein jüdischer Mann in Osrael dessen Hand
    verstümmelt wurde im Tempel in Bagdad
    das ist ein jüdischer Mann der in Israel zu Gericht geht
    um Invalidenrente zu fordern für seine Hand
    Das ist die Hand
    das ist die Hand die ihm verstümmelt wurde
    verstümmelt weil ein anderer jüdischer Mann
    der im Geheimdienst Israels stand seinen Auftrag erfüllte
    seinen von langer Hand vorbereiteten Auftrag
    den Tempel in Bagdad zu sprengen
    um den Juden dort Angst einzujagen
    um den Juden in Bagdad Angst vor den Arabern einzujagen
    und sie so aufzuscheuchen zur Heimkehr ins Land ihrer Väter
    in das einst ihr Gott sie geführt hat
    - so heißt es -
    mit starker Hand

     

     

     

     

    Erinnerung an die Einheit 101

    Es ist nicht wahr
    weil es nicht wahr sein darf
    daß es je
    eine EINHEIT 101 gab
    die von Israel aus
    über die Granzen ging
    und Araber tötete
    Männer Frauen und Kinder

    Es darf nicht wahr sein
    dass Medizinstudenten
    in Israel
    denen die Orthodoxen
    das Beschaffen von Leichen
    zum Sezieren zu schwer gemacht hatten
    Leichen bestellten
    bei der EINHEIT 101
    Es darf nicht wahr sein daß
    der jordanische Offizier
    dessen Erschießung man zugibt
    in Wirklichkeit
    ein libanesischer Arzt war
    (Dr. Manzour unterwegs zu einem Patienten)
    der Meir und Schlomoh
    vergeblich bat um sein Leben

    Von der EINHEIT 101
    hat die Armee keine Kenntnis
    obwohl die Einheit
    jeden Streifzug im Vornhinein
    dem distriktkommandi gemeldet hat
    um bei der Rückkehr
    nicht unters Feuer
    der eigenen Leute zu kommen

     

     

    Keine Abrechnung

    Den Tod der Frauen und Kinder
    von Ma´alot
    von Kirjat Schimona
    und Naharija
    kann nichts beschönigen
    auch nicht der zehnfache Tod
    durch Israels Luftangriffe
    auf Flüchtlingslager

    Und Israels Luftangriffe
    auf palästinensische Flüchtlingslager
    kann nichts rechtfertigen
    auch nicht der Tod
    der Frauen und schuldlosen Kinder
    von Ma´alot
    von Kirjat Schimona
    und Naharija
    Ohne die Halsstarrigkeit
    der Zionisten
    wären die Kinder und Frauen
    auf beiden Seiten nicht tot
    Könnten die Frauen und Kinder
    auf beiden Seiten noch leben
    ohne die Halsstarrigkeit
    der Palästinenser?

    Die Rechnung geht nicht auf
    denn Vertriebene müssen vielleicht
    halsstarriger sein als Vertreiber
    um leben zu bleiben
    denn die Vertreiber leben
    an der Vertriebenen Stelle
    und nicht die Vertriebenen
    an der Stelle ihrer Vertreiber

     

     

     

    Nach einem Abkommen zwischen Sadat und den Zionisten

    Der Friede der kein Friede ist
    vermittelt
    von einem Friedensstifter
    der kein Friedensstifter ist
    zwischen dem Erben Nassers
    der kein Erbe Nassers ist
    und einer Demokratie
    die keine Demokratie ist
    zum Wohl der Ägypter
    das nicht das Wohl der Ägypter ist
    und zum Wohl der Judeb
    das nicht das Wohl der Juden ist
    bringt eine Versöhnung
    die keine Versöhnung ist
    und verspricht eine Zukunft
    die keine Zukunft ist
    und will eine Hoffnung wecken
    die keine Hoffnung ist
    auf ein Palästina
    das kein Palästina ist

    Das Unrecht
    ist immer noch Unrecht
    Der Rassismus der Zionisten
    ist immer noch Rassismus
    Die Vertriebenen
    sind immer noch vertrieben
    Ihre zerstörten Dörfer
    sind immer noch zerstört
    Ihre gerechte Sache
    ist immer noch gerecht
    und ihre Hoffnung
    ist immer noch die Hoffnung

     

     

     

    Ein Kind spricht

    Was ich bedeuten könnte
    das hat nichts zu bedeuten
    Ich weiß
    das bedeutet euch nichts

    Aber auch ich will
    - nein
    nicht töten dürfen
    wie ihr –
    nur leben dürfen
    nur leben

    Leben ?
    was war das ?

     

     

     

    Feierliches Versprechen

    Am ersten Tag
    des Sechstagekrieges
    erklärte
    Premierminister Eshkol
    in Tel Aviv:
    "Wir wollen
    keinen Quadratmeter
    Boden haben"
    Selten
    hat ein Krieg
    so kurz gedauert
    wie dieser.
    Eshkols Versprechen
    hat noch kürzer gedauert
    als er
       

     Ist Antizionismus Antisemitismus?
    Ist Antizionismus Antisemitismus?
    Eine Widerrede
    Zionisten
    mit linkem falschen Bewußtsein
    Zionisten
    mit rechtem falschen Bewußtsein
    Antisemiten
    mit rechtem falschen Bewußtsein
    Antisemiten
    mit linkem falschen Bewußtsein
    und Antisemiten
    mit zionistischem falschen Bewußtsein
    Kein Bewußtsein
    das den Antisemitismus
    oder den Zionismus
    rechtfertigen kann
    (Aus meinem Gedichtband »Höre Israel«, 1974)

     

     

     

     

    Moshe Dayan:
    Aus Ansprachen an die Studenten des Technion

    Alle unsere Siedlungen
    sind erbaut
    auf den Ruinen
    palästinensischer Dörfer

    Ja wir haben sie nicht nur
    ausradiert bis auf den boden
    sondern auch ihre Namen aus den
    Geschichtsbüchern ausradiert
    Sie haben also
    ihre triftigen Gründe
    für den Kampf
    den sie gegen uns führen
    Unser Problem ist nicht
    wie wir sie loswerden sollen
    sondern wie wir
    mit ihnen leben können

    Wenn ich selbst
    ein Palästinenser wäre
    ich wäre wahrscheinlich ein Kämpfer
    in Al Fatah

     

     

     

    Palästinensische Flüchtlinge

    Im großen Lager bei Gaza
    die alten Männer
    die ihre Füße
    nicht mehr heben beim gehen
    und die Frauen
    mit ihrer ewigen Sorge:
    Wie führt man einen Haushalt
    in solchen Quartieren?
    Und die Kinder a
    mager und altklug
    und auch wenn sie lachen
    unsicher und
    immer bereit zu fliehen

    So sahen Juden aus
    im Warschauer Ghetto
    und in den Lagern
    Aber die jungen Sabras*
    haben die alten Bilder
    kaum mehr gesehen.
    Ist das ihr Glück
    oder ist das ihr Unglück?

     

     

     

    Zur Zeit der Verleumder

    Sie nennen mich
    Verräter an meinem Volk
    Sie nennen mich
    Jüdischer Antisemit
    weil ich spreche von dem
    was sie tun in Israels Namen
    gegen Palästinenser
    gegen Araber anderer Länder
    und auch gegen Juden
    die totgeschwiegen werden

    Später einmal
    werden Juden die übrigbleiben
    wenn dieser Wahnsinn vorbei ist
    zu suchen beginnen
    nach Spuren von Juden
    die nicht mittaten
    sondern warnten
    So haben Deutsche gezeigt
    nach dem Untergang Hitlers
    auf Deutsche die tags zuvor
    noch verfolgt wurden oder getötet
    Die sollten nun Zeugen sein
    daß Deutsche auch anders waren

    Ob dann ein Wort
    noch nachlebt
    von meiner Warnung
    Wichtiger aber:
    ob dann in Palästina noch Juden leben
    entronnene jener Vernichtung
    die sie selbst herbeiführen halfen
    durch ihr Unrecht
    zu meiner Zeit?

     

     

     

    Warum Palästinenser sich nicht fügen

    Die "Muselmanen"
    das war in Auschwitz der Name
    für die die sich fatalistisch
    in alles fügten
    wie gläubige Muselmanen
    das angeblich tun

    Die Muselmanen
    versuchten nicht Essen zu stehlen
    Sie waren nicht zornig
    und kämpften nicht gegen ihr Schicksal
    Sie hielten sich an die Vorschriften ihrer Vernichter
    und starben willenlos nach wenigen Wochen
    Das Wichtigste war
    kein Muselman zu werden
    Von den anderen die leben blieben
    fanden nach Ende des Krieges
    viele in Israel eine neue Heimat
    Nun wurden die Palästinenser
    im Gazastreifen
    und in den Nachbarländern
    in Lagern untergebracht
    Wer kämpfte in diesen Lagern
    gegen sein Schicksal
    dem drohte von Israel Tod
    durch Bomben und durch Napalm
    oder im Gazasstreifen die nächtliche Selektion
    der verdächtigen Widerstandskämpfer
    die spurlos verschwanden
    Israelische Sprecher erklären
    sie wollen den Arabern
    (sie meinen die Palästinenser)
    weiter nichts antun
    solang sie sich ruhig verhalten in ihren Lagern
    und sich abfinden mit ihrem Schicksal
    wie es Muselmanen geziemt
     

     

     

     

     

    Lebenslauf 1
    Lebenslauf 2

        
    Gedichtindex - Größte Linksammlung zu Erich Fried Gedichte
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    Klaus Wagenbach Verlag -
    44 Bücher von Erich Fried
       

    E. Fried: Ist Antizionismus Antisemitismus? 1
    [S. 547]
    ERICH FRIED
    Ist Antizionismus Antisemitismus?
    Eine Widerrede
    Zionisten
    mit linkem falschen Bewußtsein
    Zionisten
    mit rechtem falschen Bewußtsein
    Antisemiten
    mit rechtem falschen Bewußtsein
    Antisemiten
    mit linkem falschen Bewußtsein
    und Antisemiten
    mit zionistischem falschen Bewußtsein
    Kein Bewußtsein
    das den Antisemitismus
    oder den Zionismus
    rechtfertigen kann
    (Aus meinem Gedichtband »Höre Israel«, 1974)


    Info: https://www.palaestina-portal.eu/texte/erich_fried.htm


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.-

    20.03.2024

    Das Palästina Portal  (II von II)

    (Aus meinem Gedichtband »Höre Israel«, 1974)
    Nach den unvorstellbaren Morden der Nazis, die Millionen Juden umbrachten, darunter die Hälfte meiner Familie, ist es richtig und zu begrüßen, daß in Deutschland der Antisemitismus verabscheut wird, nicht nur offiziell, sondern von der großen Mehrheit der Bevölkerung. Gerade deshalb finde ich es so furchtbar, wenn hier die Antisemitismusbeschuldigung mißbraucht, und wenn sie dort erhoben wird, wo es sich gar nicht um Antisemitismus handelt.
    In jüngster Zeit wurden in der Bundesrepublik Gerhard Zwerenz und Rainer Werner Fassbinder höchst unverantwortlich als sogenannte »Linksantisemiten« angegriffen, weil sie sich — Zwerenz in seinem Roman »Die Erde ist unbewohnbar wie der Mond« und Fassbinder dann in dessen Dramatisierung, die Grundlage eines Filmes werden sollte — mit Zuständen in Frankfurt am Main befassen, wo sich eine kleine und höchst ungewöhnliche Gruppe jüdischer Häuserspekulanten, Bordellbesitzer und Verbrecher gebildet hat. — Nun, weder Zwerenz noch Fassbinder sind Antisemiten; und wieso sich dieser kleine Kreis, der übrigens für die Juden innerhalb und außerhalb Deutschlands höchst untypisch ist, überhaupt bilden konnte, das weiß man heute ziemlich genau. Nach dem Krieg, als es in der US-Besatzungszone sogenannte Displaced Persons Camps gab, mit Juden und sonstigen KZ-Überlebenden, die sich den besiegten Deutschen in keiner Weise moralisch verpflichtet fühlen konnten, beschloß das amerikanisch-jüdische Hilfskomitee JOINT, ihnen ihre Unterstützung größtenteils in Zigaretten auszubezahlen. 500 Zigaretten pro Woche waren vor der Währungsreform nicht wenig [S.548] Geld, aber viele der jüngeren Juden aus den Überlebenden-Lagern wollten weg, nach Palästina, und verkauften, um sich Mittel für die Reise zu verschaffen, ihre Rationskarten billig an die »Lager-Kapitalisten«. Ein solcher Lager-Kapitalist konnte mit seinen 50-60 »toiten Kurtn« (toten Karten) außer großen Mengen von Nahrungsmitteln fünfzig bis sechzig Mal fünfhundert Zigaretten beziehen. So gerieten
    E. Fried: Ist Antizionismus Antisemitismus? 2
    diese entwurzelten Menschen fast zwangsläufig auf den Schwarzmarkt und in krumme Kompensationsgeschäfte, erwarben Ruinen, ließen sie notdürftig restaurieren und fanden, daß Vergnügungsstätten für amerikanische Soldaten mehr Profit brachten als Unterkünfte für Obdachlose.
    Dies zum historischen Hintergrund der Themen von Zwerenz und Fassbinder. Aber das ungerechte Wort vom »Linksantisemitismus« ist viel älter als die Anwürfe gegen die beiden Autoren. Es geht hauptsächlich auf zionistische Propaganda zurück, aber nicht alle Zionisten haben solche Propaganda gemacht oder wissen auch nur davon.
    Die Tendenz, Antizionismus als verkappten Antisemitismus zu bezeichnen, hat mehrfache Wurzeln. Erstens haben sich Zionisten schon immer eine Art Alleinvertretungsrecht für alle Juden angemaßt. Max Nordau, der Chefideologe Theodor Herzls, der den modernen politischen Zionismus begründet hat, sagte schon auf dem 2. Zionistenkongreß in Basel 1898: »Darum ist es unzulässig, daß man von einer zionistischen Partei im Judentum spricht. Wir weisen diese Bezeichnung mit Spott und Verachtung zurück. Die Zionisten sind keine Partei: sie sind das Judentum selbst. Ihre Zahl, ihre heutige Zahl, tut nichts zur Sache. Der Same der gewaltigsten Linde ist ein ganz kleines Gebilde, aber er ist die Zusammenfassung der ganzen Lebenskraft des Baumes, das Ziel aller seiner organischen Anstrengungen... Alles, was im Judentum lebendig ist, was Manneswürde, was Entwicklungsfreudigkeit hat, das ist zionistisch.«
    Dieser Alleinvertretungsanspruch der Zionisten für alle Juden hatte später zur Folge, daß Zionisten Juden, die nicht für den Zionismus waren, als »menschlichen Staub« oder als jüdische Antisemiten bezeichneten, gar nicht so unähnlich, wie rechtsradikale Deutsche und dann die Nazis in anderen Deutschen, die gegen ihre Weltherrschaftsträume und gegen ihren Rassismus ankämpften, nur vaterlandslose Gesellen oder Vaterlandsverräter sahen. Ich erinnere mich noch, wie ich nach dem sogenannten Sechstagekrieg Israels 1967 für die Palästinenser und gegen eine besonders grausame Maßnahme israelischer Offiziere schrieb. Damals wurde ich von einigen Leuten, die mich kannten, angegriffen: »Wie kannst du als Jude etwas gegen Israel sagen? Hast du denn noch nie etwas von der Stimme des Blutes gehört?» »Ja,« erwiderte ich, »ich habe einmal davon gehört, von Hitler, und einmal genügt mir.«
    Natürlich lag es für viele Zionisten nahe, jeden Zionismusgegner des Anti- [S.549] semitismus zu verdächtigen, namentlich da ja viele Juden erst durch die Judenverfolgung zum Zionismus gekommen waren. Und man muß auch sagen, daß es in einzelnen Fällen auch wirklich eine Kombination von Antisemitismus und Antizionismus gibt, zum Beispiel in gewissen rechtsradikalen Zirkeln in der Bundesrepublik, in der sogenannten Aktion Widerstand und auch in einzelnen Zeitungen. Analoges gilt für die Feldzüge zur Zeit Stalins »gegen Zionisten und wurzellose Kosmopoliten«, die in der Tschechoslowakei im sogenannten Slanski-Prozeß zur Hinrichtung Otto Slings führten, den ich persönlich gekannt habe. Auch diese Feldzüge, ob in Polen oder in Stalins Sowjetunion, waren in Wirklichkeit keineswegs frei von antisemitischen Komponenten. Sling, der übrigens von den tschechischen Kommunisten längst rehabilitiert ist, war Jude; Zionist war er nie, sondern Kommunist und hatte in Spanien gegen Franco gekämpft. Nebenbei bemerkt, was heute leider oft vergessen wird: auch linke Zionisten haben in Spanien gegen Franco gekämpft.
    Was nun die Entschließung der Vereinten Nationen vom 10. November 1975 betrifft, »daß Zionismus eine Form von Rassismus und rassischer Diskriminierung ist«, so kann ich, obwohl mir das nicht leichtfällt, nur sagen: ich glaube, daß das leider stimmt. Die Beweise dafür sind zahlreich, vor allem schon die tatsächliche Ungleichheit von Juden und arabischen Palästinensern, auch wenn sie israelische Staatsbürger sind, vor dem Gesetz. Daß der Zionismus in Wirklichkeit nicht rassistisch sei, wird zuweilen mit dem merkwürdigen Hinweis auf die Tatsache begründet, daß in Israel, was Berufe, Wohnungszuweisung und
    E. Fried: Ist Antizionismus Antisemitismus? 3
    soziale Gleichberechtigung betreffe, ja nicht nur Araber benachteiligt werden, sondern auch die sogenannten »schwarzen Juden«, also die dunkelhäutigen Juden aus den verschiedenen arabischen Ländern, obwohl sie israelische Staatsbürger sind. Araber erklären dagegen, diese Benachteiligung der schwarzen Juden sei erst recht ein Beweis für den Rassismus, und diese orientalischen Menschen seien ja eigentlich Araber judischer Religion. Es muß gesagt werden, daß sich in den letzten Jahren gerade unter diesen schwarzen Juden die stärkste antizionistische Bewegung unter den Israelis gebildet hat, die sogenannten »Schwarzen Panther«.
    Professor Israel Shahak, Chemiker an der Universität Jerusalem, selbst ein Überlebender des Warschauer Ghettos und des Konzentrationslagers Belsen, kam nach dem Krieg als religiöser Zionist nach Israel, fand aber die Benachteiligung der Palästinenser durch die zionistischen Israelis so furchtbar, daß er sich vom Zionismus abwandte und heute, als Präsident der Israelischen Gesellschaft für Bürger und Menschenrechte, gegen die Benachteiligung der nichtjüdischen Palästinenser ankämpft. Als ein Beispiel für diese Benachteiligung führt Shahak die Notverordnungen an, die die Engländer zur Zeit ihres Mandats über Palästina verhängt haben. Die jüdischen Siedler, die damals ebenso davon betroffen waren wie die Araber, erklärten diese Notverordnungen für menschenunwürdig. Aber nach der Gründung des Staates Israel ha- [S.550] ben sie diese Notverordnungen einfach übernommen, nur mit dem Unterschied, daß sie heute nur für Araber gelten — auch für alle Araber israelischer Staatsbürgerschaft, aber nicht für Juden. Benachteiligt sind alle, die nicht von einer jüdischen Großmutter abstammen. Diese Benachteiligung gilt sowohl für Ehe- und Eigentumsrecht wie auch für das Pachtrecht. Haupteigentümer des Bodens ist nämlich, wie schon Theodor Herzl geplant hat, der Jüdische Nationalfond. Er verpachtet das Land billig, vor allem an die Kollektivsiedlungen, die sogenannten Kibbuzim. Aber unter der Bedingung, daß das Land nur an Juden verpachtet werden darf und daß nur Menschen jüdischen Blutes auf diesem Land arbeiten dürfen.1 Mit Recht meint Shahak — und sagte das auch vor kurzem auf seiner Vortragsreise durch die Bundesrepublik: »Man müßte sich nur einmal so ein Gesetz in Deutschland vorstellen, daß nur deutschblütige Menschen das Recht haben, Land zu verpachten und darauf zu arbeiten. Dann gäbe es keine lange Diskussion in der Weltmeinung, ob das Rassismus ist oder nicht.«
    Wie gesagt, ich stimme mit Israel Shahak völlig überein, daß der Zionismus leider tatsächlich rassistisch ist, nicht nur in seinen Programmen und Gesetzen, sondern auch im Ergebnis dieser Gesetze, das Shahak in einer umfassenden statistischen Veröffentlichung festhielt: 1948 gab es auf dem Gebiet von Israel noch 475 arabische Dörfer, vor zwei Jahren waren es nur noch 90; die übrigen 385 Dörfer sind von den Israelis zerstört worden. Allerdings stimmten wir, als ich mit ihm das besprach, was ich hier heute zu Ihnen sage, auch darin überein, daß von den Regierungen, die für den Beschluß der Vereinten Nationen gegen den Rassismus der Zionisten votierten, einige selbst noch rassistischer sind als die Zionisten: Zum Beispiel die wirklich ganz allgemein judenfeindliche Regierung Saudi-Arabiens, die freilich schon wegen ihres Ölreichtums von denselben Zeitungen, die den Unsinn vom »linken Antisemitismus« verbreiten, sehr höflich behandelt wird. Oder Idi Amin, Herrscher von Uganda, der nicht nur widerwärtige antisemitische Bemerkungen macht, sondern außerdem
    1 Nicht zu vergessen die Ende der vierziger Jahre in Kraft getretenen Gesetze zur »Beschlagnahmung und Nutzung des Bodens und Eigentunis abwesender Besitzer«. Jeder Araber, der während gewisser kritischer Zeiten mehr als drei Tage lang von seinem Besitz abwesend war, galt nach diesem Gesetz als abwesend, auch wenn er sofort, nachdem die Gefechte zwischen Zionisten und Palästinensern das Gebiet seines Dorfes oder Anwesens wieder verschonten, zurückgekommen war. Daher heißen die davon betroffenen Menschen, die trotz ihrer Anwesenheit als Abwesende enteignet wurden, auf Hebräisch »Nifkadim Nokh-him« = Anwesend-Abwesende. Ihr Besitz wird unter kommissarische Leitung gestellt und an jüdische Israelis verpachtet. Die Pachtbeträge, abzüglich der Verwaltungs- und Erhaltungskosten, erhalten die ursprünglichen Eigentümer; da aber die Pacht nur ein Zwanzigstel bis ein Hundertstel der sonst landesüblichen Mieten beträgt, ist die jährliche Entschädigung des Eigentümers meist ein kleinerer Betrag als das Fahrgeld für den Bus, das er zum Abholen dieser Summe benötigt.
    E. Fried: Ist Antizionismus Antisemitismus? 4
    seine indische Mehrheit so behandelt hat, daß man wirklich nur von schlimmstem Rassismus sprechen kann. Auch in Ägypten und Jordanien gab es von Regierungsseite immer wieder allgemein juden- [S.551] feindliche Äußerungen, zur Zeit des Sechstagekrieges 1967 sogar richtige Völkermordlosungen. Man sollte nicht vergessen, daß die Beduinen Husseins, als sie 1972 an die 20 000 Palästinenser niedermetzelten, dies mit der Begründung taten, die palästinensische Befreiungsbewegung, das seien ja in Wirklichkeit Judenliebhaber; denn sie seien gar nicht gegen die Juden, nur gegen den Zionismus, sie heirateten jüdische Mädchen und seien überhaupt gottlose Linke und keine echten Söhne des Islam.
    Und doch verhandelt heute der Staat Israel zwar mit dem Ägypten Sadats und mit dem Jordanien Husseins, weigert sich aber hartnäckig, mit der Palästinensischen Freiheitsbewegung zu verhandeln, obwohl diese mit ihrem Sprecher Yassir Arafat immer wieder erklärt, daß sie nicht gegen die Juden sei, sondern für ein gleichberechtigtes Zusammenleben von Juden und Arabern in einem freien Palästina. Natürlich hat Israels Ablehnung politische Gründe. Schon Theodor Herzl schrieb in seinem grundlegenden Buch »Der Judenstaat«: »Für Europa würden wir dort ein Stück des Walles gegen Asien bilden. Wir würden den Vorpostendienst der Kultur gegen die Barbarei besorgen.« Heute sucht Israel seine politische Sicherung durch Vorpostendienste für die Vereinigten Staaten und gegen die Bewegungen, die Asien und Afrika umformen. Nicht alle Zionisten wollen das, aber selbst angesehene Gegner dieser Politik, wie Nahum Goldmann, der sich seit vielen Jahren bemüht hat, Israel aus der Strategie des Kalten Krieges zu lösen, konnten sich nie durchsetzen. Ebensowenig wie jene linken Zionisten in Israel, die versucht haben, der Benachteiligung von Arabern ein Ende zu setzen. Immerhin dürfen wir nicht vergessen, daß es sogar innerhalb des Zionismus solche Gegenströmungen gibt. Jene Juden in Israel, die heute gegen den Zionismus sind, waren fast alle früher einmal Linkszionisten, die dann allerdings fanden, daß ihre sozialistischen Ideale mit Zionismus unvereinbar sind. Und natürlich darf man nicht so tun, als seien alle Zionisten einfach Rassenfanatiker und alle Antizionisten automatisch human. Auch von den Zionisten, die nach wie vor die sogenannten »massiven Vergeltungsschläge« nach palästinensischen Guerilla-Aktionen billigen, haben viele schon schwere Bedenken und glauben nur, daß es in einer ausweglosen Situation keinen anderen Weg als den der Abschreckung gebe. Viele von ihnen kommen da früher oder später in Gewissenskonflikte. Und von den Juden, die heute in Israel den Zionismus als rassistisch bekämpfen, waren außer den orientalischen »schwarzen Juden« die meisten Kibbuzbewohner, oder Kibbuzsöhne, die studierten und dann diesen Gewissenskonflikt durchgemacht haben. Viele von ihnen erinnern sich an die alte Warnung Martin Bubers (1929 in »Kampf um Israel«): »Ein Nebeneinander von Juden und Arabern führt zum Gegeneinander. Nur ein Miteinander hat Zukunft.« Ich will und muß hoffen, daß dieses Miteinander die Tabus des Zionismus überwinden und überdauern wird.
    [S.552] Um aber auf den verhängnisvollen Ausdruck »Linksantisemitismus« in der Bundesrepublik zurückzukommen: ich bin auf Grund meiner Erfahrungen überzeugt, daß es den in Wirklichkeit nicht gibt. Gewiß, Angehörige linker Gruppen sagen gelegentlich einmal etwa: »Da haben die Juden wieder Napalm auf ein palästinensisches Flüchtlingslager abgeworfen.« Genauso sagten sie zur Zeit des Napalmkrieges in Vietnam: »Die Amerikaner«. Dennoch waren sie nie wirklich antiamerikanisch, sondern nur gegen die amerikanische Kriegführung und begeistert über jeden amerikanischen Studenten, der dagegen protestierte. Genauso sind sie auch nicht antisemitisch!
    Den Vorwurf, die Linke sei antisemitisch, fand ich das erste Mal vor fünf Jahren in einer Zeitschrift für jüdische Hochschüler, die, nach dem alttestamentarischen jüdischen Kriegshorn, Schofar heißt. Erscheinungsort Wien, sie wurde aber auch in der Bundesrepublik verbreitet. Diese Zeitschrift enthielt eine Seite mit Karikaturen, auf der die verschiedensten Antizionisten abgebildet waren. Zum Beispiel ein deutscher Student, der wie ein
    E. Fried: Ist Antizionismus Antisemitismus? 5
    verwahrloster Vollidiot aussieht, mit dem Text: »Pipi, der unreflektierte Pseudorevolutionär, der zu Ivans Werkzeug wurde und seinen latent-atavistischen Antisemitismus unter dem Deckmantel des Antizionismus verbirgt.« Karikaturen und Texte erinnern lebhaft an den »STÜRMER« der Hitlerzeit. Da war auch der Araber genau so widerlich dargestellt wie dort der Jude, und da war auch der ehemalige KZ-Häftling, als Antisemit verleumdet, und in der Zeitschrift selbst gab es einen langen, ebenso »sachlichen« Artikel über den Antisemitismus der Linken in der Bundesrepublik.
    Leider paßt das zu gewissen internationalen Entwicklungen, wenn zum Beispiel in letzter Zeit Israel nicht nur seine Freundschaft mit Südafrika vertieft, sondern den Südafrikanern jetzt ein Kampfflugzeug liefert, das den Namen Kaffir-Interceptor hat. Kaffir, ursprünglich ein arabisches Wort für »Unreine«, wurde dann das Wort, mit dem die Buren die Schwarzen bezeichneten. Das Kampfflugzeug also, das den Kaffern Halt gebietet. Der Name ist vielleicht ein Zufall, aber ebenso unglücklich wie die Feststellung, daß man tatsächlich keineswegs Antisemit sein muß, um die israelische Politik und den Zionismus zu kritisieren.
    In linken Kreisen höre ich oft, der deutsche Philosemitismus von heute sei im Grunde nur eine Art Antisemitismus. Nun bin ich zwar als Jude auch gegen Philosemitismus, meine, ein Jude soll als Mensch wie jeder behandelt werden. Immerhin aber hat Philosemitismus wesentlich edlere Beweggründe als Antisemitismus. Nur kann er, führt er dazu, unkritische Bejahung zu predigen, mit der Zeit auch so gefährlich werden wie jede Kritiklosigkeit und dann ins Gegenteil umkippen. Und außerdem verleitet ein Philosemitismus auf der Rechten dazu, gegen andere — etwa gegen Palästinenser oder gegen linke Studenten — so ungerecht-rücksichtslos zu sein, wie die Antisemiten es gegen die Juden waren und sind.  [S.553]
    Aus:
    Merkur. Deutsche Zeitschrift für europäisches Denken
    Hrsg. von HansPaeschke

    XXX. Jahrgang, Heft 337, Juni 1976, S. 547 - 552


    Info: https://www.palaestina-portal.eu/texte/erich_fried.htm


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.-

    20.03.2024

    Kriegswirtschaft: Schon wieder Streit ums Geld für die Ukraine

    lostineu.eu, 20. März 2024

    Kurz vor dem EU-Gipfel ist schon wieder Streit ums Geld für die Ukraine ausgebrochen. Die erst im Januar freigegebenen 50 Mrd. Euro reichen nicht, die neue Kriegskasse auch nicht.

    Diesmal geht es gleich um mehrere Fragen, die den Kauf von Waffen für die Ukraine betreffen. Können dafür die sog. „Windfall profits“ genutzt werden, die bei den blockierten russischen Zentralbankgeldern abfallen?

    Wenn ja, können diese „Übergewinne“ ins EU-Budget fließen, wo sie dann zu Waffenkäufen genutzt werden – oder ist dies laut EU-Recht verboten, so dass man einen Umweg nehmen muß, etwa über die neue Kriegskasse?

    Und wie lässt sich die enorme Aufrüstung finanzieren, die EU-Ratspräsident Michel jetzt fordert? Braucht es für seine „Kriegswirtschaft“ ein neues EU-Schuldenprogramm, werden vielleicht sogar Kriegsanleihen nötig?

    Oder muss man auf die Europäische Investitionsbank zurückgreifen und ihr Mandat ändern? Bisher verbietet es nämlich die Finanzierung von reinen Rüstungsprojekten…

    Noch vor ein paar Wochen wären diese Fragen abwegig erschienen. Doch nun hat sich die EU derart in den „Kriegsmodus“ hineingeredet, dass sie selbst nicht mehr weiß, wo sie zuerst anfangen soll.

    Klar ist nur eins: Über keine dieser Fragen besteht Konsens, beim EU-Gipfel droht wieder mal Streit…

    2 Comments

    1. Thomas Damrau
      20. März 2024 @ 08:20

      Der Krieg scheint mir immer mehr zum Selbstzweck zu werden:
      — Ein Sieg gegen Putin wird täglich unwahrscheinlicher.
      — Dennoch dient dieser Krieg als Begründung für eine Zeitenwende hin zu einer stark militarisierten EU, in der Rüstung zu der Top-Priorität wird, die militärische Rüstung in den USA heute schon ist. Und natürlich sollen soziale Fragen und Umweltthemen depriorisiert werden – wie in den USA.
      Es lohnt sich in diesem Zusammenhang das Interview mit Frau Flak-Rheinmetall im DLF zu hören ( https://www.deutschlandfunk.de/interview-marie-agnes-strack-zimmermann-geheimnisverrat-im-verteidigungsaussc-dlf-0a972936-100.html ). Der DLF hat bisher heftig für die Fortsetzung des Krieges getrommelt (Spotname „Radio Kiew“). In diesem Interview wagt es Christoph Heinemann, ganz vorsichtig an die potentiellen Opfer einer Fortführung dieses Krieges zu erinnern und eine Gleichsetzung von Mützenich und Höcke zu kritisieren. Flak-Rheinmetall sieht überhaupt keine Notwendigkeit, sich inhaltlich mit den Fragen des Redakteurs auseinander zu setzen – sondern spult nur routiniert ihr Standard-Narrativ herunter. Auch auf die Frage, ob eine Sitzung mit über 100 Personen als „geheim“ bezeichnet werden kann, verweist sie nur darauf, dass so viele Personen Teilnahme-berechtigt waren. Was natürlich die Frage nach der Bedeutung des Begriffes „geheim“ nicht beantwortet.
      In der Summe bestärkt dieses Interview meinen Eindruck, dass mit Flak-Rheinmetall eine intellektuell eher dürftig ausgestattete Politikerin durch die deutschen Medien zur Prophetin stilisiert wurde. Und in dieser Rolle fühlt sie sich inzwischen sehr wohl, da sie sich als Prophetin nicht mit den Niederungen der Realität auf dem Schlachtfeld auseinander setzen muss – aber natürlich für die Rüstungsindustrie in ihrem Wahlkreis die Weichen stellen kann.

    Reply

  • Josef Berchtold
    20. März 2024 @ 07:35

    Es sollte statt Kriegsmodus besser Verteidigungs-Modus heißen. Die Ukraine verteidigt sich, die Russen haben angegriffen. Durch das Thema „Drohnen“ wird das Verteidigungsdenken ohnehin neu gedacht werden müssen. Dazu sind leider Milliarden an Euros notwendig.


  • Info: https://lostineu.eu/schon-wieder-streit-ums-geld-fuer-die-ukraine


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.




    Weiteres:




    Trotz Sicherheitsbedenken: Europaparlament goes TikTok


    lostineu.eu, vom 19. März 2024

    Die EU-Institutionen haben die dienstliche Nutzung der umstrittenen chinesischen App verboten – angeblich aus Sicherheitsgründen. Doch im Wahlkampf zählen die Bedenken plötzlich nicht mehr.

    Wenige Wochen vor der Europawahl hat das EU-Parlament begonnen, fleißig kleine Filmchen zu drehen, die dann auf TikTok verbreitet werden. Fast 200 Abgeordnete sind dort schon aktiv.

    Vor allem zur Aufklärung rund um die Europawahl sei das sinnvoll, heißt es in der Straßburger Kammer. Schließlich müsse man der „Desinformation“ durch andere User entgegentreten.

    In Wahrheit dürfte es aber vor allem darum gehen, AfD & Co. zurückzudrängen – denn die Rechten sind auf „Social media“ nicht nur besonders aktiv, sondern auch verdammt erfolgreich. 

    Also tummeln sich jetzt alle auf TikTok, sogar Gesundheitsminister Lauterbach hat einen eigenen Kanal eröffnet. Schließlich gilt es, die zahlreichen Jungwähler anzusprechen.

    Was wiegen dagegen schon die Sicherheitsbedenken….?

    Dieser Beitrag erschien zuerst in unserem Newsletter „Watchlist Europa“. Mehr Newsletter und Abonnement per Mail hier

    P.S. TikTok hat die Reichweite des AfD-Spitzenpolitikers Maximilian Krah beschränkt. Aufgrund wiederholter Verstöße gegen die Richtlinien der Plattform seien die Nutzer informiert worden, dass zukünftige Videos, die Krah poste, nicht für den „Für dich-Feed“ empfohlen werden können. Damit wird der AfD-Spitzenkandidat für die Europawahl kräftig gedrosselt…

    Was sagen Sie dazu?


    Info: https://lostineu.eu/trotz-sicherheitsbedenken-europaparlament-goes-tiktok


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.




    Weiteres:




    Michel ändert das Narrativ – im „Kriegsmodus“ in die Europawahl?


    lostineu.eu, vom 19. März 2024

    Kurz vor der Europawahl ändert EU-Ratspräsident Michel das Narrativ. Der Chef der ehemaligen Friedensunion fordert nun, sich auf Krieg vorzubereiten. Fast alle großen EU-Parteien folgen.

    Um Frieden zu haben, muss sich Europa nach Ansicht von Michel auf Krieg vorbereiten. Europa müsse seine Verteidigungskapazitäten stärken und als Reaktion auf die von Russland ausgehende Bedrohung in einen „kriegswirtschaftlichen“ Modus wechseln.

    „Wenn die EU nicht richtig reagiert und die Ukraine nicht ausreichend unterstützt, um Russland aufzuhalten, sind wir die Nächsten. Wir müssen daher verteidigungsbereit sein und in einen ‚Kriegswirtschafts‘-Modus übergehen“, schreibt Michel.

    „Wenn wir Frieden wollen, müssen wir uns auf den Krieg vorbereiten„, erklärt der liberale Belgier. Dummerweise tut er selbst nichts für den Frieden. Zudem begeht er gleich mehrere eklatante Denkfehler.

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    Erstmal gibt es keinen logischen Zusammenhang zwischen der „richtigen Reaktion“ der EU und dem Schicksal der Ukraine. Die Ukraine kann selbst dann verlieren, wenn die EU mehr Waffen und Munition schickt – weil ihr die Soldaten ausgehen, oder weil die Ukrainer des Kämpfens müde sind.

    Ein krasser Fehlschluß ist, dass „wir die Nächsten“ sind, die Russland angreift. Das könnte nur gelten, wenn Russland entsprechende Pläne hätte, und die Nato nicht mehr abschrecken würde. Beides ist, soweit bekannt, nicht der Fall.

    Es handelt sich also um ein ideologisches Konstrukt, neudeutsch Narrativ. Michel redet die EU in einen Kriegsmodus hinein – und das wenige Wochen vor der Europawahl im Juni. Normalerweise sollten nun die Bürger entscheiden.

    Doch sie können Michel nicht abwählen – nach einigem Hin und er will er nun doch bis zum Ende seiner Amtszeit im Herbst bleiben. Sein Nachfolger wird von den 27 Staats- und Regieurngschefs bestimmt, nicht von den Wählern.

    Zudem folgen alle großen EU-Parteifamilien dem kriegerischen Narrativ. Sogar die Ampel-Parteien im Europaparlament unterstützen die Forderung, „Taurus“-Marschflugkörper in die Ukraine zu schicken. Wo bleibt da noch eine Wahl?

    Siehe auch Von der Leyen ändert das Narrativ

    7 Comments

    1. Hans L. Schmid
      19. März 2024 @ 21:18

      Es wäre allerhöchste Zeit, dass die vielen Millionen mündigen Bürgerinnen und Bürger in ganz Europa – inkl. in der Ukraine und in Russland – in einer friedlichen Bürgerrevolte online die Macht in Europa übernehmen und unsere Autokraten, Bürokraten und Eurokraten zwingen, den Krieg in der Ukraine mit einem gerechten, für beide Seiten gesichtswahrenden Kompromiss zu beenden, die Klima- und Flüchtlingskrisen gemeinsam und effizient zu meistern – und so eine neues, friedliches, freiheitliches, demokratisches – ein wenig „schweizerischeres“ Europa zu schaffen – auf http://www.our-new-europ.eu – jetzt!

    Reply

    • Stef
      20. März 2024 @ 08:06

      Wie kann man online die Macht übernehmen? In Berlin und Brüssel macht sich doch niemand Illusionen darüber, dass die Mehrheit der Bevölkerung keinen Krieg will. Gerade weil sie das Wissen, setzen sie ihren Kriegskurs auf diese Weise durch. Da werden online Petitionen wenig ändern.

      Reply

  • european
    19. März 2024 @ 14:47

    Kriegswirtschaft ist auch Wirtschaft. Das ist aktuell ein schlagkräftiges Argument, wenn man sich die wirtschaftliche Lage der EU ansieht. Die haben ganz einfach keine Lösung für die Probleme. Die Bauern, Spediteure und Kleinunternehmer demonstrieren und protestieren immer noch. Das Verbrenner-Aus wurde zurückgenommen, der Green Deal ist nahezu Geschichte. Was ist das ökonomische Modell der Union bzw. der einzelnen Länder? Deutschland befindet sich weiter auf Talfahrt. Industrieunternehmen verlassen zunehmend das Land in Richtung USA und/oder China.

    Hinzu kommt die Zerstrittenheit der Union. Da ist es schwer einen gemeinsamen Nenner zu finden. Da kommt ein gemeinsamer „Feind“ gerade
    recht. Unsere „Freunde“ aus USA befeuern das noch. Aktuell entsteht in Rumänien ein neues Ramstein, aber deutlich größer.

    https://www.stripes.com/theaters/europe/2023-09-19/romania-air-base-turzii-11425428.html

    Für Europa als eigenständige Entität spricht niemand. Weder Michel noch von der Leyen noch sonst irgendjemand. In der gesamten Kriegsplanung spielt auch der Klimaschutz seltsamerweise keine Rolle mehr. In dem gestern von mir eingestellten Video von Max Blumenthal von the Grayzone mit Erik Andersson erwähnte dieser, dass bei der Sprengung von Nordstream so viel klimaschädliches Methangas ausgestoßen wurde, dass ein Land wie Schweden für ein ganzes Jahr seine Energieversorgung komplett hätte abschalten müssen, um das wieder auszugleichen. Die Zukunft liegt m.E. auch nicht im E-Panzer mit flächendeckender Ladeinfrastruktur. ????

    Sie wissen nicht, was sie tun.

    Reply

    • ebo
      19. März 2024 @ 14:58

      Nunja, die Aufrüstung wird schon damit begründet, dass wir uns in Europa endlich selbständig machen müssen, weil auf die USA kein Verlaß mehr sei. Kommt allerdings ca 6 Jahre zu spät, wird mit dem nicht zu gewinnenden Krieg in der Ukraine begründet und ist daher nicht wirklich überzeugend

      Reply

  • Stef
    19. März 2024 @ 14:47

    Interessant ist immer wieder das Demokratieverständnis unserer politischen Elite in Europa. Im Vorfeld von Wahlen bereits die Weichen so zu (ver)stellen, dass der Kurs nach der Wahl nicht mehr geändert werden kann, ist das exakte Gegenteil von demokratischer Entscheidungsfindung.

    Dass es sich dabei um einen Denkfehler handelt, halte ich für unwahrscheinlich. Es ist eher die Folge bewusster politischer Verantwortungslosigkeit. Und zwar genau in dem Sinne, dass Frau von der Leyen und Herr Michel in keinster Weise politisch und persönlich für ihre Entscheidungen zur Rechenschaft gezogen werden können. Das führt dazu, dass sie sich jede erdenkliche Abgehobenheit und Fehlentscheidung gegenüber denjenigen erlauben können, deren Interessen sie zu wahren hätten und die mehrheitlich erkennbar einen anderen Kurs wünschen.

    Vor dem Hintergrund wage ich mal die Behauptung, dass die Wahl des russischen Präsidenten deutlich demokratischer war, als es die kommende Europawahl zu werden verspricht. Auf dem Wahlzettel standen die Personen, die nach der Wahl das Sagen haben sollen, bei der Europawahl wird das nicht der Fall sein. Kandidat Putin hat in aller Deutlichkeit im Vorfeld der Wahl seine Ziele klargemacht. Keiner in Russland konnte sich Illusionen darüber machen, was nach der Wahl von Putin für ein Kurs eingeschlagen wird. Ich möchte die Europaliste sehen, die offen und in voller Konsequenz mit der Einführung einer Kriegswirtschaft unter Austeritätsbedingungen Werbung macht.

    In Russland mag es keine „lupenreine Demokratie“ geben, aber gegen die Farce unserer Europawahl und der nahezu vollständigen Abwesenheit demokratischer Legitimation auf EU-Ebene muss sich dort wahrlich niemand verstecken.

    Reply

  • Arthur Dent
    19. März 2024 @ 12:36

    Putin hatte drei „Gegenkandidaten“ – wieviele hat Frau von der Leyen?
    Sein Land zu verteidigen können sich nur rund ein Drittel der Europäer vorstellen, 2/3 wollen dafür nicht in den Krieg ziehen.
    Mir selbst fällt akut auch kein Grund ein, meine Haut für Deutschland zu Markte zu tragen.

    Reply

    • KK
      19. März 2024 @ 16:01

      Sorry, wenn ich hier antworte, aber Antworten geht offenbar noch, bei eigenen Kommentare bekomme ich heute ständig Fehlermeldungen:

      Es läuft ganz genau so wie vor 1914… man sollte die ganzen Politiker nochmal in ein Geschichtsnachhilfecamp schicken.
      Es ist wirklich nur noch zum fürchten, mit welcher Skrupellosigkeit unsere Ge-(oder Er-?)wählten die Leben einer halben Milliarde (und mehr) Menschen zu opfern bereit sind!


  • Info: https://lostineu.eu/michel-aendert-das-narrativ-im-kriegsmodus-in-die-europawahl


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.-

    20.03.2024

    Fremde Federn
    Sparwahn, Mythos Entkopplung, Big Oil

    Foto: Jojo Bombardo via Flickr (CC BY-ND 2.0)


    makronom.de, vom 19. März 2024, Makrothek

    In den „Fremden Federn“ stellen wir einmal pro Woche in Kooperation mit dem Kuratorendienst piqd eine Auswahl von lesenswerten journalistischen Fundstücken mit wirtschaftspolitischem Bezug zusammen. piqd versteht sich als eine „Programmzeitung für guten Journalismus“ – was relevant ist, bestimmen keine reichweitenoptimierten Algorithmen, sondern ausschließlich ausgewählte Fachjournalisten, Wissenschaftler und andere Experten.




    Die katastrophalen Folgen des deutschen Sparwahnspiqer:


    piqer: Jürgen Klute

    „Deutschland ist nicht nur der kranke Mann Europas, es stellt sich heraus, dass es auch der dumme Mann Europas ist.“ Von diesem Zitat aus der „Financial Times“, auf das Peter Bofinger sich gleich zu Beginn seines Beitrags für die Blätter für deutsche und internationale Politik bezieht, ist auch der Titel seines Beitrags abgeleitet: „Kranker Mann und dummer Mann?“. Bofinger ergänzt, dass das Zitat vielleicht übertrieben klinge, dass die Bundesregierung aber tatsächlich am 8. Januar 2023 ein Sparpaket angekündigt habe, das alles andere als kluge Politik sei.

    In diesem Artikel geht es also um die deutsche Schuldenbremse und um die daraus resultierende Sparpolitik sowie um das negative Wirtschaftswachstums Deutschland. Die FDP sieht die Ursache dafür in „überbordender Bürokratie“. Der Wirtschaftsweise Bofinger argumentiert in seinem Beitrag fundiert gegen dieses Standard-Argument der FDP. Für ihn liegt die Ursache für die negative Wirtschaftsentwicklung in der spezifischen Ausrichtung der deutschen Wirtschaft und der deutschen Wirtschaftspolitik, die den tatsächlichen heutigen Entwicklungen der Wirtschaft und den sich daraus und aus der Klimakrise ergebenden Notwendigkeiten nicht mehr gerecht wird.

    Bofinger zeigt hier auf, weshalb aus seiner Sicht die Schuldenbremse eine dumme Antwort auf die gegenwärtige Wachstumsschwäche der deutschen Wirtschaft ist und weshalb sie zugleich noch als Kollateralschaden den Aufstieg der AfD begünstig.

    Zwei Ergänzungen (17.03.2024)

    Achim Engelberg hat mich dankenswerterweise in seinem Kommentar auf den folgenden Beitrag auf dem Portal „Geschichte der Gegenwart“ aufmerksam gemacht, der eine gute Ergänzung zu meiner Leseempfehlung darstellt. Deshalb füge ich diesen Hinweis hier noch hinzu: Zur Geschichte der gegenwärtigen Sparpolitik – Lehren aus der Haushaltsoperation ’82.

    Die Debatten auf EU-Ebene verlaufen im übrigen anders als in Deutschland. Im Ecofin-Rat, in dem die Finanzminister der EU-Mitgliedsländer sitzen, geht es vielmehr um die Frage, wie die immensen privaten Sparguthaben innerhalb der EU für die derzeit notwendigen (öffentlichen) Investitionen mobilisiert werden können. Da spielen eben auch – neben anderen Instrumenten – Staatsanleihen (also Kreditaufnahmen des Staates) eine Rolle. Vorhandenes Geld nicht zu nutzen und verrotten zu lassen, halten PolitikerInnen und WissenschaftlerInnen außerhalb Deutschlands nicht für eine gute Idee.

    Hier ein Artikel vom deutschsprachigen belgischen öffentlich-rechtlichen Nachrichtenportal Flanderninfo vom 23. Februar 2024 dazu: EU-Gipfel in Gent sucht nach Wegen zur Aktivierung der europäischen Sparguthaben.

    BlätterKranker Mann und dummer Mann?Autor: Peter Bofinger




    Mythos Entkopplung


    piqer: Ole Wintermann

    Das neoliberale Paradigma der Entkopplung von Wirtschaftswachstum und Treibhausgas-Emissionen wird von bekannten internationalen Organisationen wie der OECD oder der IEA vertreten, weil es die theoretische Möglichkeit anbietet, ohne „Verzicht“ auf rein quantitatives materielles „Wachstum“ weiter so zu wirtschaften wie in den letzten 200 Jahren und sich damit keine Gedanken über eine Veränderung unseres Umgangs mit der Umwelt machen zu müssen.

    Die sogenannten heterodoxen Ökonomen, die von der neoliberalen Glaubensrichtung abweichen und dafür regelmäßig mit Nicht-Beachtung in der ökonomischen Debatte abgestraft werden, halten dem neoliberalen Traum aber ganz einfach die nüchternen Zahlen vor, so der Debattenbeitrag bei GRIST.

    Wachstum wird nach wie vor vom Großteil der Ökonomen gleichgesetzt mit Mehrung des materiellen Wohlstandes, dem Anstieg der Zahl der Arbeitsplätze und der Reduzierung der sozialen Ungleichheit. Hierbei ist zu betonen, dass es die sogenannte „absolute“ Entkopplung durchaus geben kann. So haben 70 Länder weltweit zwischen 1990 und 2020 mindestens 5 aufeinander folgende Jahre der absoluten Entkopplung (BIP rauf, Gesamtemissionen runter) erlebt.

    Spannend wird es aber eben, wenn diese erste Anzeichen einer Entkopplung extrapoliert werden, um zu analysieren, ob sich dieses Instrument wirklich eignet, um einen essenziellen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Für diese Forschung ist vor allem Jason Hickel bekannt. Dabei zeigte sich nun bei einer aktuellen Analyse des Entkopplungspfades, dass die 11 Länder, die bereits am stärksten „entkoppelt“ haben, weitere 220 Jahre benötigen würden, um zu einer Dekarbonisierung der Wirtschaft zu kommen.

    Gern wird von neoliberalen Ökonomen dann immer darauf verwiesen, dass uns eine Wundertechnik zukünftig ermöglichen würde, eine schnellere Entkopplung zu erreichen, die dann aus dem Nichts zu einer Steigerung der Entkopplungsrate um den notwendigen Faktor 10 führen würde. Aus dem Feld der alternativen Ökonomen werden stattdessen Strategien für ein Post-Wachstum oder ein De-Wachstum vorgeschlagen. Diese Strategien verweigern die Fixierung auf eine abstrakte Zahl wie das BIP-Wachstum, das nur wenig über Lebensqualität, soziale Gerechtigkeit und Umweltschutz auszusagen vermag. Dabei sollen vor allem die reichen Länder mit De-Wachstum konfrontiert werden, da diese ja auch für den allergrößten Teil der historischen Treibhausgasemissionen verantwortlich sind.

    Und bei dieser gesamten Debatte ist noch nicht einmal das Problem der postkolonialen Stoffströme vom globalen Süden in den globale Norden berücksichtigt. Kurz: Es kommt das etwas auf uns zu und wir sollten uns mit dem Gedanken anfreunden, dass es ein „Weiter So“ nicht geben kann.

    grist How to ‘decouple’ emissions from economic growth? These economists say you can’t. Autoren: Akielly Hu & Joseph Winters




    Energiewenden dauern über ein Jahrhundert


    piqer: Thomas Wahl

    Daniel Yergin wird hier in der NZZ als einflussreichster Energieanalytiker der Welt bezeichnet. Auch wenn man seinen Argumenten nicht folgen will, man sollte sie kennen:

    Ich habe die Diskussion über die Energiewende satt. Dabei wird der Bezug zur Realität und zur Wirtschaftsgeschichte vergessen. Wenn man sich die Geschichte von Energiewenden anschaut, dann dauern diese über ein Jahrhundert. Eine Wende in 25 Jahren oder weniger ist unwahrscheinlich.

    Es geht ihm offensichtlich um eine realistische Einschätzung für einen globalen Prozess hin zu neuen energetischen Strukturen. Er sieht einen fundamentalen Unterschied zwischen früheren Energiewenden und der heutigen.

    Früher haben sich die Energieformen ergänzt. Kohle wurde in den 1960er Jahren von Erdöl als dominante Energieform abgelöst. Kohle ist aber nicht verschwunden. Im vergangenen Jahr wurde gar dreimal so viel Kohle verbraucht wie damals.

    Heute versuchen wir mit aller Gewalt, in sehr kurzer Zeit von einem gemischten, evolutionär gewachsenen System zu einem vorhergedachten anderen zu kommen. Und übersehen dabei die notwendigen enormen Mengen an Metallen (und andere Ressourcen) sowie den gewaltigen Energiebedarf. Aber auch die komplizierten, miteinander verflochtenen sozialen, ökonomischen und demographischen Prozesse. So werden zwar die erneuerbaren Energien weiter wachsen.

    Aber es treten auch Probleme der realen Welt auf: schwierige Lieferketten, höhere Zinsen, Inflation. Vor zwei Jahren hatte es noch optimistische Ziele für Offshore-Windanlagen in den USA gegeben. Das hat sich gewandelt, manche Projekte wurden abgesagt. Politische Investitionsprogramme wie die «Inflation Reduction Act» in den USA beschleunigen sicher das Tempo. Das ist die Angebotsseite. Für die Nachfrageseite müssen wir auf die Demografie schauen. Im Jahr 2050 könnten 2 Milliarden mehr Menschen auf der Erde leben. Die Nachfrage kommt deshalb vor allem aus den Entwicklungs- und Schwellenländern. Diese müssen wachsen. Dafür braucht es Energie. Wenn sie dies nicht tun, verschlimmert sich u. a. die Flüchtlingskrise in Europa.

    Ein Vorwurf von Yergin ist der Glaube an die einfachen, eindimensionalen Grafiken z.B. beim Wachstum der EE, in denen man vergangene Steigerungsraten durch einfache Annahmen linear in die Zukunft verlängert. In der Realität haben wir es aber mit einer multidimensionalen Energiewende zu tun. Die Prozesse laufen in den unterschiedlichen Regionen mit unterschiedlichem Tempo, werden durch technologische Innovationen und Durchbrüche verändert und durch politische bzw. ökonomische Ereignisse unterbrochen oder beschleunigt.

    So hat der Krieg in der Ukraine der Welt klar gemacht, dass trotz der Dekarbonisierung die Versorgungssicherheit mit Kohle, Gas oder Öl wichtig bleibt, dass es um langfristige existentielle Prozesse geht. Deutschland reagiert mit einer improvisierten Kraftwerksstrategie aus Gaskraftwerken – nachdem man gerade die letzten Kernkraftwerke abgeschaltet hat. Das ist das Problem bei dieser Art der beschleunigten Energiewende. Die realen Zielkonflikte treten in einem beschleunigten Wandelprozess in schneller Folge und oft unvorhergesehen auf.

    Was zudem anders als bei anderen Energiewenden ist: Diese wird von der Politik angetrieben und nicht so sehr von Technologie und Wirtschaft. Ausserdem soll es nicht nur irgendeine Energiewende sein, vielmehr soll sie laut dem Ergebnis des Klimagipfels auch noch gerecht und angemessen ein. Aber was für die Niederlande mit 17 Millionen Einwohnern funktioniert, muss nicht unbedingt für Indonesien mit 280 Millionen funktionieren.

    Das wird begleitet durch dramatische Verschiebungen in der Geopolitik. Die Suche nach den notwendigen Rohstoffen verschärft den Wettbewerb zwischen den Großmächten USA und China sowie dem Rest der Welt.

    Es geht darum, die Lieferketten von China weg zu verlagern. Dies wird aber schwierig, denn es geht nicht nur um den Abbau, sondern auch um Chinas Vorherrschaft bei der Verarbeitung von Metallen und Mineralien. Was hinzukommt: Von der Entdeckung bis zur Förderung vergehen im Bergbau bis zu 20 Jahre. Die Herausforderungen in der Lieferkette werden unterschätzt. Es gibt eine grosse Kluft zwischen der politischen Rhetorik und dem, was tatsächlich am globalen Markt passiert.

    Die USA sind in der Zeit zum größten Exporteur von Flüssigerdgas, zum größten Erdölförderer der Welt geworden. Man könnte Amerika als einen heimlichen Petrostaat sehen. Allerdings sind die USA mit Firmen wie Microsoft, Amazon oder JP Morgan noch viel mächtiger.

    Aber es gibt etwas, was fast nicht anerkannt wird: Die USA sind der grösste Energieproduzent, was ich vor 15 Jahren nicht erwartet hätte.

    Gerade erscheint ein Buch des Soziologen Jens Beckert, Direktor am Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung. In einem Interview, ebenfalls in der NZZ, nimmt er Stellung zur Problematik des Klimawandels und der Klimapolitik, fordert ein realistisches Herangehen:

    Ich will nicht apokalyptisch sein. Lieber spreche ich von einem nachdenklichen Realismus. Ich möchte auf die Ernsthaftigkeit der Situation hinweisen – und auf die Notwendigkeit, sofort zu handeln. Denn unsere Optionen sind mittlerweile sehr beschränkt, um das Problem überhaupt noch in den Griff zu bekommen. Wir müssen uns auf eine Temperaturerhöhung von 2,5 bis 3 Grad bis zum Ende dieses Jahrhunderts einstellen.

    Das heißt für mich, die Welt muß handeln, aber richtig und realistisch. Dabei ist ein Agieren gegen Mehrheiten zum Scheitern verurteilt. Das Reden vom Untergang der Welt, von schnellen Systemwechseln und dem Schrumpfen der Wirtschaft führen zusätzlich ins Chaos. Dazu Beckert:

    Für mich sind das Träumereien. Es gibt zwar gute Gründe, weshalb es weniger Wachstum und weniger Konsum brauchte. Aber wenn man politisch darüber nachdenkt, gibt es keine Mehrheiten, um das durchzusetzen. Eine realistische Klimapolitik darf sich deshalb nicht solchen Träumereien hingeben, die zu nichts führen. Sie muss vielmehr schauen, was möglich ist, und sich darauf fokussieren.

    Also Anpassung an den Wandel und stetige Reduktion von Klimagasen ….

    nzz„Ich habe die Diskussion über die Energiewende satt», sagt Daniel Yergin, der einflussreichste Energie-Analytiker der Welt“Interview: Gerald Hosp




    Abgeschwächt – aber sie kommt: Die EU-Lieferkettenrichtlinie


    piqer: Jürgen Klute

    Die EU-Lieferkettenrichtlinie kommt nun doch dank des Verhandlungsgeschicks der belgischen EU-Ratspräsidentschaft – zwar abgeschwächt, aber der peinliche Widerstand der Berliner Bundesregierung hat sie nicht verhindern können. In welchen Punkten die Richtlinie abgeschwächt wurde, hat Anna Brunetti in ihrem Beitrag „EU-Lieferkettengesetz wird stark abgeschwächt: 70% weniger Unternehmen betroffen“ für Euractiv zusammengefasst.

    Weshalb die EU-Lieferkettenrichtlinie aber trotz aller Abschwächungen ein Erfolg auf globaler Ebene ist, dass hat Hannes Koch in einem Kommentar für taz begründet.

    Siehe auch meine vorhergehenden piqs zum Thema EU-Lieferkettenrichtlinie:

    tazEine Idee, die Schule machtAutor: Hannes Koch




    Big Oil lobbyiert schon seit den 1960er Jahren gegen Green Tech


    piqer: René Walter

    Im Jahr 2015 veröffentlichte Climate Inside News einen Blockbuster-Scoop: Exxon hatte seit den 1970er Jahren durch eigene Forschung über die Folgen der Verbrennung fossiler Energiespeicher nicht nur Bescheid gewusst, sondern neuen Erkenntnissen zufolge eigene Klimamodelle und Analysen erstellt, die so genau waren, dass sie Trends in der Erderwärmung vorhersagen konnten, die bis heute gültig sind (nämlich rund 0,2°C pro Dekade).

    In der darauf folgenden Gerichtsverhandlung einer Klage durch die Stadt New York wurde Exxon (leider) von dem Vorwurf freigesprochen, seine Investoren betrogen zu haben. Ob Exxon die Menschheit selbst betrogen hat, wurde (bis jetzt) nicht verhandelt.

    Vor einer Woche nun hat Exxon-CEO Darren Woods sich und seinen Konzern blamiert, als er behauptete, die Öffentlichkeit – also wir – seien Schuld an der nur schleppend voranschreitenden grünen Energiewende, da wir nicht dafür bereit seien zu zahlen. Für eine Energiewende wohlgemerkt, die in den 70er, 80er und 90er Jahren noch erheblich billiger ausgefallen wäre, da wir für eine Überführung des Wirtschaftssystems in ein nachhaltiges ausreichend Zeit gehabt hätten.

    Ich erzähle diese kurze Episode aus dem klimawandelbezogenen Geschäftsgebaren eines der größten Öl-Konzerne der Welt als kleines Intro für den eigentlichen Piq, denn wie immer in klimawandelbezogenen wirtschaftspolitischen Angelegenheiten ist alles noch viel schlimmer: Dario Kenner von der Uni Essex hat öffentliche Verlautbarungen des American Petroleum Institutes und FuelsEurope, zwei der größten Lobby-Organisationen der Öl-Industrie in den USA und Europa, untersucht und fand heraus, dass diese bereits seit den 1960er Jahren gezielt gegen grüne, kohlenstoffbelastungsarme Technologien agitieren. So hat Kenner dutzende Fälle gefunden, in denen Lobbyisten Druck und Einfluss auf die Politik ausgeübt haben, um Subventionen etwa für E-Autos, Solaranlagen oder Wärmepumpen zu verhindern.

    Das alles geschah bereits vor 60 Jahren unter dem Stichwort einer angeblichen „technologieneutralen Herangehensweise“ der dominierenden Energiekonzerne, was nicht nur ein bisschen an die „Technologiefreiheit“ erinnert, die heute noch von der gestrig-denkenden FDP propagiert wird. Auch wurden damals bereits die Scheinargumente einer angeblichen Wettbewerbsverzerrung durch staatliche Subventionen erneuerbarer Energien ins Feld geführt, während – und hier wird es ganz besonders haarsträubend – die gleiche Öl-Industrie selbst von Subventionen und Steuererleichterungen profitierte. Laut dem Internationalen Währungsfond belaufen sich die Subventionen für die Fossil-Industrie inklusive der gesellschaftlichen Kosten alleine für das Jahr 2022 auf stattliche 760 Milliarden Dollar in den USA, und 310 Millarden Dollar in der EU.

    Und während all das an die Öffentlichkeit kommt, passiert von Seiten der Wirtschaft: zu wenig; von Seiten der Politik: zu wenig; und ansonsten: Polizeigewalt gegen Klimaaktivisten. Das Wort für dieses jahrzehntelange Hintergehen der Öffentlichkeit durch Politik und Öl-Industrie heißt: Heuchelei.

    the guardianOil industry has sought to block state backing for green tech since 1960sAutor: Ajit Niranjan




    Warum mancher Jubel über Energiewende-Erfolge verfehlt ist


    piqer: Ralph Diermann

    Eine Standard-Reaktion auf Energiewende-Missmut ist der Verweis auf die Strombörse: Nachdem die Preise dort seit Herbst 2021 und vor allem nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine stark angestiegen sind, hat sich der Wind etwa seit Mitte letzten Jahres gedreht – Strom ist dort seitdem so billig wie seit Jahren nicht mehr. Das wird gemeinhin dem beschleunigten Ausbau der Erneuerbaren, vor allem der Photovoltaik, gutgeschrieben (was allerdings nur ein Teil der Wahrheit ist, denn ebenso schlagen sich hier der Rückgang des Verbrauchs sowie die niedrigeren Gaspreise nieder).

    Der Ökonom Peter Seppelfricke von der Hochschule Osnabrück begründet in der jüngsten Ausgabe seiner Kolumne für Capital, warum es Augenwischerei ist, die niedrigen Börsenpreise als Beleg für den Erfolg der Energiewende zu nehmen. Denn diese Betrachtungsweise lässt außer Acht, dass der überwiegende Teil der Kosten dort gar nicht abgebildet wird: Die Wetterabhängigkeit der Solar- und Windenergie verlangt Backup-Kapazitäten, Flexibilitäten und Speicher; die dezentrale Erzeugungsstruktur erfordert einen umfassenden Netzausbau. Deswegen sei es im Übrigen auch wenig erhellend, auf die niedrigen Gestehungskosten der Erneuerbaren („die Sonne schickt keine Rechnung“) zu verweisen, da diese Kosten hier ebenfalls nicht eingepreist sind.

    Zudem erläutert Seppelfricke einen Effekt, mit dem sich die Erneuerbaren kannibalisieren: Je mehr Strom sie erzeugen, desto stärker sinkt in dieser Zeit der Börsenpreis – und damit die Erlöse, die sich mit dem Ökostrom erzielen lassen. Da die meisten Anlagenbetreiber aber für ihren eingespeisten Strom eine Fix- oder eine Mindestvergütung bekommen, muss der Staat umso mehr Geld zuschießen.

    Was Seppelfricke hier ausführt, wird in Energiewirtschaft und -forschung schon seit vielen Jahren intensiv diskutiert. Einen wichtigen Beitrag liefert er damit aber trotzdem, da er die öffentliche Debatte um Energiewende-Erfolge etwas zurechtrückt – auch wenn man über einige seiner Schlüsse trefflich streiten kann.

    capitalSind sinkende Preise ein Grund zum Jubeln?Autor: Peter Seppelfricke




    ChatGPT und der verräterische Essay – Herausforderung KI an der Uni


    piqer: Jannis Brühl

    Es wird seit 2022 viel allgemeines über generative Künstliche Intelligenz und die Konsequenzen ihrer Verbreitung gesagt und geschrieben. Mich interessieren aber vor allem die konkreten Fälle, in denen die KI Konflikte provoziert. Wobei … in diesem Fall weiß man noch gar nicht, ob und wie ChatGPT wirklich eingesetzt wurde.

    Die Technische Universität München hat einen Bewerber für einen Masterstudienplatz abgelehnt. Begründung: Er habe KI eingesetzt, um sein Bewerbungsessay zu schreiben. Der Abgelehnte hat geklagt, und im Verfahren zeigt sich, welche Fragen KI aufwerfen kann, wie dieser SZ-Artikel zusammenfasst.

    Unter anderem die Frage, wie man KI-Texte erkennt. Die TUM verweist auf eine Prüfungssoftware. Doch – wie bei vielen KI-Anwendungen – weiß auch bei dieser ominösen Software niemand, wie sie funktioniert, welche Kriterien sie anlegt, um KI-Texte zu erkennen, und wie treffsicher sie ist.

    Lustig ist der Verweis auf die angebliche Perfektion des Essays:

    die „Kürze und Inhaltsdichte“ des Textes an, die sich stark von den Essays weiterer Bewerber unterscheide, zudem die „herausragende sprachliche Qualität des Textes mit der Abwesenheit jeglicher inhaltlicher wie logischer Brüche“, so ein Sprecher. Kurz gesagt: Das Essay war zu gut, um echt zu sein.

    Wenn die KI Perfektion erreicht, wollen wir sie also nicht haben. Stellt sich die Frage: Wofür dann? (Die von der Uni vorgetragene Tatsache, dass das Bewerbungsessay des Studenten im Vorjahr sich gänzlich anders las, ist schon eher bedenkenswert.)

    Der Artikel führt ein weiteres Problem an: Nicht nur haben Unis unterschiedliche Standards, wie sie KI-Einsatz durch Studenten bewerten (oder gar dazu ermutigen). Auch viele Lehrstühle innerhalb einer Uni haben unterschiedliche Standards. Kurz: Es herrscht Willkür, weshalb KI für Studenten möglicherweise nicht nur Segen wird, sondern auch Fluch.

    süddeutsche ZeitungEine kluge Bewerbung – zu gut, um echt zu seinAutorin: Katharina Haase


    Info: https://makronom.de/sparwahn-mythos-entkopplung-big-oil-46289?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=sparwahn-mythos-entkopplung-big-oil


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.-

    19.03.2024

    Nachrichten von Pressenza: Die Milizen im Osten des Kongo, der Konfliktexport aus Ruanda und die Lieferkette in den Norden

    aus e-mail von  <newsletter@pressenza.com>, 19. März 2024, 7:20 Uhr


    Nachrichten von Pressenza - 20.03.2024


    Die Milizen im Osten des Kongo, der Konfliktexport aus Ruanda und die Lieferkette in den Norden


    „Derzeit brennt es wieder im Osten der DR Kongo, und die Welt schaut mal wieder zu“, so Maria Buchwitz, Sprecherin der pax christi-Kommission Solidarität mit Zentralafrika. Seit Wochen dringt die berüchtigte Miliz „M23“ in Richtung Goma vor, das sie 2012&hellip;

    http://www.pressenza.net/?l=de&track=2024/03/die-milizen-im-osten-des-kongo-der-konfliktexport-aus-ruanda-und-die-lieferkette-in-den-norden/


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    Bettenverlust und kaum Ersatz nach Krankenhausschließungen


    Eine neue Untersuchung des Bündnis Klinikrettung über Krankenhausschließungen seit 2020 zeigt, dass die entstandenen Versorgungslücken kaum kompensiert werden. Bei 77% der Schließungen gingen die stationären Kapazitäten vollständig verloren, nur in 5% der Fälle wurden alle Betten erhalten – aber nicht&hellip;

    http://www.pressenza.net/?l=de&track=2024/03/bettenverlust-und-kaum-ersatz-nach-krankenhausschliessungen/


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    Das Wettern der Woche: Schiss in der Hose


    Der Ignorant nimmt Fakten nicht zur Kenntnis, der Dumme kann es nicht, meint meine Omi Glimbzsch in Zittau zu den bevorstehenden Wahlen in den Kolonien. Die Ergebnisse für die Krim lagen ja auf der Hand, aber in Thüringen kann das&hellip;

    http://www.pressenza.net/?l=de&track=2024/03/das-wettern-der-woche-schiss-in-der-hose/


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    Aktuelle Situation Europa – Russland


    Zwei bedeutende Entwicklungen haben sich weltweit bemerkbar gemacht. In Bezug auf den Kampf um das NATO-Russland-Narrativ war Tucker Carlsons Interview mit Putin sowohl zahlenmäßig als auch inhaltlich ein Vorher und Nachher. Bis heute hat es etwa eine halbe Million Aufrufe,&hellip;

    http://www.pressenza.net/?l=de&track=2024/03/aktuelle-situation-europa-russland/


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    Glyphosat-Verbot womöglich EU-konform


    Berlin. (multipolar) Nach Ansicht der Bienenschutz-Stiftung Aurelia und des Vereins Deutsche Umwelthilfe ist das von der vergangenen Bundesregierung vorgesehene Glyphosat-Verbot mit EU-Recht vereinbar. Deutschland könne auch nach der Entscheidung der EU-Kommission, die Zulassung des Unkrautvernichters zu verlängern, „Glyphosat rechtmäßig national&hellip;

    http://www.pressenza.net/?l=de&track=2024/03/glyphosat-verbot-womoeglich-eu-konform/


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    Umweltverschmutzung und Menschenrechtsverletzung durch Ölkonzern


    In Quito haben Gemeinden, die von den Aktivitäten des kanadischen Ölkonzerns Gran Tierra Energy betroffen sind, am 4. März 2024 an der Übergabe eines von mehr als 80 Organisationen unterzeichneten Briefes an den kanadischen Botschafter in Ecuador, Stephen Potter, teilgenommen.&hellip;

    http://www.pressenza.net/?l=de&track=2024/03/umweltverschmutzung-und-menschenrechtsverletzung-durch-oelkonzern/


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    Pressenza - ist eine internationale Presseagentur, die sich auf Nachrichten zu den Themen Frieden und Gewaltfreiheit spezialisiert hat, mit Vertretungen in Athen, Barcelona, Berlin, Bordeaux, Brüssel, Budapest, Buenos Aires, Florenz, Lima, London, Madrid, Mailand, Manila, Mar del Plata, Montreal, München, New York, Paris, Porto, Quito, Rom, Santiago, Sao Paulo, Turin, Valencia und Wien.


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    19.03.2024

    Der nächste Hinauswurf aus dem Sahel   Nachdem Niger die Stationierungserlaubnis für die US-Drohnenbasis in Niger widerrufen hat, steht auch das deutsche Luftdrehkreuz am Flughafen von Niamey in Frage. Der Westen hat den Sahel komplett verloren.

    german-foreign-policy.com, 19. März 2024

    NIAMEY/BERLIN/WASHINGTON (Eigener Bericht) – Der letzte Einsatz der Bundeswehr im Sahel steht vor dem Aus, nachdem Niger seine Genehmigung für die Stationierung von US-Truppen auf seinem Territorium offiziell widerrufen hat. Der Schritt erfolgte am Samstag nach Auseinandersetzungen mit einer hochrangigen US-Delegation, die nach Niamey gereist war, um den Pachtvertrag für die US-Drohnenbasis bei Agadez zu verlängern. Die Drohnenbasis ist die größte in der Region und einer der wichtigsten US-Stützpunkte auf dem afrikanischen Kontinent. Die Regierung in Niamey kappt ihre Beziehungen zu den US-Streitkräften, nachdem sie zuvor die Streitkräfte Frankreichs und anschließend diejenigen der EU aus dem Land geworfen hat. Stattdessen nimmt sie eine militärische Kooperation mit Russland auf. Die Bundeswehr, die ihre Präsenz in Niger im EU-Rahmen aufgeben musste, unterhält am Flughafen in Niamey ein bilateral vereinbartes Luftdrehkreuz, das sie Berichten zufolge nach Möglichkeit aufrechterhalten will. Dass dies möglich ist, wenn die USA sich gänzlich aus Niger zurückziehen müssen, zugleich aber russische Truppen in dem Land eine neue Präsenz entwickeln, gilt als schwer vorstellbar.


    Zitat: US-Delegation in Niamey

    Der Kündigung des Truppenstationierungsabkommens mit den Vereinigten Staaten durch Nigers Regierung war ein mehrtägiger Besuch einer hochrangigen US-Delegation in Niamey vorausgegangen. Er war aus Sicht Washingtons in doppelter Hinsicht unumgänglich. Zum einen läuft laut Berichten noch in diesem Jahr der Pachtvertrag für die US-Drohnenbasis bei Agadez im Norden des Landes aus; er muss verlängert werden.[1] Zum anderen hat Nigers Regierung eine militärische Zusammenarbeit mit Russland in die Wege geleitet, die in Zukunft auch eine Präsenz russischer Truppen in dem Land vorsieht. Ziel der US-Delegation um die Afrika-Beauftragte im US-Außenministerium, Molly Phee, der auch die Pentagon-Staatssekretärin Celeste Wallander sowie der Kommandeur des in Stuttgart ansässigen U.S. Africa Command, Michael Langley, angehörten, war es, nicht nur den Fortbestand der Drohnenbasis in Agadez zu sichern, sondern darüber hinaus gegen die nigrisch-russische Militärkooperation einzuschreiten. Die US-Mindestbedingung war, so berichtete ein Berater der nigrischen Regierung es der Pariser Abendzeitung Le Monde, dass russische Soldaten in Niger „nicht am selben Ort, auf demselben Terrain“ stationiert würden wie die rund 1.100 dort operierenden US-Soldaten.[2]


    „Herablassend behandelt, mit Repressalien gedroht“

    Die US-Delegation hat in Niamey in mehrfacher Hinsicht Widerstand hervorgerufen. Zum einen habe sie diplomatische Gepflogenheiten missachtet, die zwischen souveränen Staaten üblich seien, berichtete anschließend Regierungssprecher Oberst Amadou Abdramane. So habe Washington den Besuch der Delegation wie auch deren Zusammensetzung „einseitig“ angekündigt, anstatt beides mit Niamey abzustimmen. Termine seien ohne Absprache an die Medien durchgestochen worden; Phee habe ihre Gesprächspartner „herablassend“ behandelt und mit Repressalien gedroht.[3] Damit habe sie die bilateralen Beziehungen untergraben. Zum anderen hätten die US-Forderungen, so berichtete Le Monde unter Bezug auf nigrische Insider, den Willen erkennen lassen, „der souveränen nigrischen Bevölkerung das Recht abzusprechen, ihre Partner zu wählen“. Man habe der US-Delegation klargemacht, dass es sinnlos sei, nach Niamey zu reisen, „um uns Befehle zu erteilen“, wurden die Insider zitiert: „Die Bedingungen für ausländische Präsenz auf unserem Boden bestimmen wir!“[4] Die Delegation wurde letztlich von Ministerpräsident Ali Mahamane Lamine Zeine empfangen, nicht jedoch von Übergangspräsident Abdourahamane Tiani; trotz spontaner Verlängerung ihres Aufenthalts in Niamey um rund 24 Stunden musste sie schließlich am Donnerstag unverrichteter Dinge abreisen.


    „Einseitig auferlegt“

    Zwei Tage später, am Samstag, teilte Regierungssprecher Abdramane per Fernsehansprache mit, Nigers Regierung habe soeben entschieden, „das Abkommen mit den Vereinigten Staaten über die Stationierung von Militärpersonal und von zivilen Angestellten des US-Verteidigungsministeriums auf Nigers Territorium mit sofortiger Wirkung aufzukündigen“.[5] Die dazu erforderliche „diplomatische Korrespondenz“ mit Washington werde auf den Weg gebracht. Das Stationierungsabkommen vom 6. Juli 2012 sei Niger ohnehin von den USA „einseitig auferlegt“ worden; es habe damit „alle Regeln der Verfassung und der Demokratie verletzt“, sei also „illegal“ gewesen. Tatsächlich wirft das Stationierungsabkommen Fragen auf. Die Version, die auf der Website des State Department abrufbar ist, besteht zunächst aus einer formlos gehaltenen „diplomatischen Note“ der US-Botschaft in Niger vom 6. Juli 2012, in der die Botschaft „Vorschläge“ für Sonderrechte für US-Militärs in Niger wie auch allerlei Zugeständnisse der nigrischen Regierung an sie formuliert. Es folgt ein Schreiben des nigrischen Außenministeriums vom 28. Januar 2013, in dem dieses ein – nicht online einsehbares – Schreiben vom 23. Januar förmlich widerruft und die „diplomatische Note“ der US-Botschaft in vollem Umfang akzeptiert. Welche Einwände Niamey am 23. Januar 2013 vorgebracht hatte und wie es innerhalb von nur fünf Tagen zum Nachgeben gebracht wurde, geht aus den Dokumenten nicht hervor.


    Abzug des Westens

    Mit der Kündigung des Truppenstationierungsabkommens, gegen die sich die Vereinigten Staaten freilich noch zur Wehr zu setzen suchen, nähert sich die westliche Militärpräsenz im Sahel insgesamt dem Ende. Nach dem Putsch in Niger vom 26. Juli 2023 hatten die nun dort herrschenden Offiziere zunächst die Streitkräfte Frankreichs aus dem Land geworfen und dann auch ihre Zustimmung zu dem EU-Militäreinsatz EUMPM und zum EU-Polizeieinsatz EUCAP Sahel Niger zurückgezogen. Nachdem es zu Jahresbeginn noch heftigen Streit um die abziehenden Polizisten von EUCAP Sahel Niger gegeben hatte – Niamey warf ihnen vor, Waffen ohne die notwendige Genehmigung transportiert zu haben –, konnte am Sonntag die deutsche Einsatzleiterin das Land verlassen.[6] Müssen nun auch noch die Vereinigten Staaten ihre Drohnenbasis in Agadez schließen, dann wäre von der bis vor gut acht Monaten recht starken westlichen Militärpräsenz in Niger kaum etwas übrig. Schon zuvor hatten die Streitkräfte Frankreichs und der EU aus Mali sowie aus Burkina Faso abziehen müssen. In allen drei Sahelländern treten mittlerweile russische Militärs, darunter reguläre Soldaten wie auch Söldner, an ihre Stelle (german-foreign-policy.com berichtete [7]).


    Vor dem Scheitern

    Zugleich neigt sich mit dem gewaltlos kaum noch zu vermeidenden US-Abzug eine Ära dem Ende zu, in der sich die Bundesrepublik militärisch im nordwestlichen Afrika festzusetzen versucht hatte. Schwerpunkt war ab Anfang 2013 zunächst Mali gewesen. Berlin hatte die dortige Präsenz der Bundeswehr dann sukzessive um das Luftdrehkreuz in Niamey sowie um weitere Maßnahmen in Niger ergänzt (german-foreign-policy.com berichtete [8]). Bis auf das Luftdrehkreuz mussten alle inzwischen abgewickelt werden. Dieses aber sucht sich Berlin nach Möglichkeit zu sichern. „Logistisch spräche durchaus einiges dafür, das Luftdrehkreuz in Niger länger in Betrieb zu halten“, wurden Ende Februar „hochrangige Diplomatenkreise“ zitiert; man solle versuchen, Chancen „einer pragmatischen, eingeschränkten Kooperation auszuloten“.[9] Eine vollkommen isolierte deutsche Militärpräsenz am Flughafen in Niamey nach dem sich jetzt deutlich abzeichnenden Abzug der US-Truppen ist freilich nur schwer vorstellbar. Damit steht das letzte Element der einst ehrgeizigen deutschen Militärpräsenz im Sahel vor dem Scheitern.

     

    [1] Nick Turse: The U.S. is building a drone base in Niger that will cost more than $280 million by 2024. theintercept.com 21.08.2018.

    [2] Morgane Le Cam: Au Niger, la junte sourde aux pressions américaines. lemonde.fr 15.03.2024.

    [3] Anna Sylvestre-Treiner: Le Niger exige le départ des soldats américains. lemonde.fr 18.03.2024.

    [4] Morgane Le Cam: Au Niger, la junte sourde aux pressions américaines. lemonde.fr 15.03.2024.

    [5] Anna Sylvestre-Treiner: Le Niger exige le départ des soldats américains. lemonde.fr 18.03.2024.

    [6] EU-Missionsleiterin nach wochenlangem Streit aus Niger ausgereist. web.de 18.03.2024.

    [7] Le Niger annonce l’intensification de sa cooperation militaire avec la Russie. rfi.fr 18.01.2024. S. auch Auf dem Weg zur Eigenständigkeit (III).

    [8] S. dazu Die letzte Bastion im Kriegsgebiet (II).

    [9] Bundeswehr will Drehkreuz erhalten. focus.de 22.02.2024.


    Info: https://www.german-foreign-policy.com/news/detail/9517


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.-

    19.03.2024

    Deine „Israel-Kritik“ ist Antisemitismus: Adbusting-Aktion in Berlin

    de.indymedia.org, von: anonym am: 15.03.2024 - 15:59


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     dont hate the media, become the media!



    Plakative Aktion in Friedrichshain: Die Künstler*innengruppe M.A.D. (Militante Antisemitismus Disser*innen) kaperte unerlaubt Werbevitrinen im Nahverkehr rund um die Eberswalder Straße. In die gekaperten Werbevitrinen hängte die Gruppe Kunstwerke. Die Kunstwerke entstanden aus ausgeliehenen Citylight-Postern, die die Gruppe re-arrangierte. Statt für "Schreib Dein Buch" oder ähnliches zu werben, vermitteln diese jetzt Fakten zum Nahostkonflikt. "Auf diese Weise wollen wir scheinheilige "Israel-Kritik" entlarven!" sagt Maddy, Sprecher*in der Gruppe M.A.D. "Denn dahinter steckt platter Antisemitismus."


    Deckmantel "Israel-Kritik"
    Israel hassen ist „in“; von allen Seiten. Unter dem Deckmantel der „Israel-Kritik“ lassen Deutsche alle Colour ihrem Ressentiment freien Lauf. Da wird mit doppelten Standards dämonisiert und delegitimiert, was das Zeug hält. Kein Stereotyp, kein Vorurteil, keine Verschwörungstheorie ist den Deutschen zu dumm, um nicht als angemessener Debatte-Beitrag zum Nahostkonflikt zu gelten. Das dabei zutage tretende Unwissen der selbsternannten Aufarbeitungs-Weltmeister*innen ist erschreckend. Antisemitismus ist in der gesamten Gesellschaft verbreitet.


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    Laut werden gegen Antisemitismus
    Um sich über dieses deutschnationale Sendungsbewusstsein bei gleichzeitiger totaler Ahnungslosigkeit lustig zu machen, lieh sich die Künstler*innengruppe „Militante Antisemiten-Disser*innen (M.A.D)  Werbeplakate aus. Diese gestalteten sie um, und präsentierten sie anschließend in unerlaubt gekaperten Werbevitrinen im öffentlichen Raum. Das nennt sich Adbusting und ist eine sehr coole Streetart-Technik (sagt das Internet, also muss es stimmen!).


    Ausblenden des Hamas-Terrors
    Vor lauter Israel-Hass und scheinheiligen Waffenstillstands-Appellen an die israelische Regierung hat die "deutsche Volksgemeinschaft" längst vergessen, was nochmal das Problem war. Deshalb lässt die Künstler*innengruppe  „Militante Antisemiten-Disser*innen (M.A.D)“ eine auf den Plakaten abgebildete Person „100 Geiseln sind noch in Gaza. Deine „Israel-Kritik“ ist antisemitisch“ sagen.


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    Doppelte Standards
    Auf einem anderen Plakat legten die Künstler*innen einer abgebildeten Person den Spruch "Schon mal was von Island-Kritik gehört?" in den Mund und kombinierten ihn mit dem Diss: Deine "Israel-Kritik" ist Antisemitismus.
    Dabei zeigt die bloße Präsentation von Fakten bereits erheiternde Wirkung: "Araber*innen dürfen wählen in Israel. In den arabischen Staaten nicht. Deine "Israel-Kritik" ist Antisemitismus. Beides spielt darauf an, das an Israel häufig andere Maßstäbe angelegt werden als an andere Länder.


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    Dämonisieren
    Auf zwei weiteren Plakaten steht: "21% der Bürger*innen in Israel haben einen arabischen Hintergrund. 0% der Bevölkerung in den arabischen Staaten ist jüdisch. "Deine "Israel-Kritik" ist Antisemitismus."
    Und: „74 Jahre ist die Lebenserwartung in Palästina. Alle 25 verdoppelt sich die Bevölkerung. "Deine "Israel-Kritik" ist Antisemitismus." Mit offensichtlich falschen Vorwürfen wie zum Beispiel Israel sei ein Apartheidsstaat wird Israel dämonisiert. Darauf gründend wird Israel das Existenzrecht abgesprochen und damit delegitimiert.

     

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    Drei-D-Test
    Auf einem weiteren Plakat sind drei  junge Menschen in Berlin zu sehen, die sich über israelbezogenem Antisemitismus unterhalten. Auf Sprechblasen steht: "DÄMONISIEREN", "DELEGITIMIEREN", "DOPPELTE STANDARDS". Zusätzlich ist zu lesen: "Antisemitismus widersprechen". Der Drei-D-Test wurde 2003 von Natan Scharanski entworfen. Es handelt sich um eine Methode, mit deren Hilfe versucht werden kann legitime Kritik an der Politik, bzw. Regierung Isreals von Antisemitismus zu unterscheiden.


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    „Deutsche machen sehr gerne Urlaub in kriegsführenden Besatzungs-Staaten wie Türkei, Marokko, Ägypten oder Zypern. Dabei interessieren sie sich einen Scheißdreck für Zusammenhänge oder die Bedingungen vor Ort in Rojava, West-Sahara oder im Hala’ib-Dreieck“ sagt Maddy vom M.A.D. (Militante Antisemitismus Disser*innen). „Falafel futtern und Baden in Tel Aviv ist aber nicht drin, da geht das politische Gewissen der Deutschen auf einmal an!“ wundert sich Maddy vom M.A.D. „Der von links bis rechts verbreitete Israel-Hass zeigt: Auch fast 80 Jahre nach dem Ende der Shoa hat die Bevölkerung in Deutschland, auch der eher linke, einen Juden-Knacks.“


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    Was tun?
    Das Beispiel des Nahostkonfliktes zeigt unsere Unfähigkeit, komplexe Probleme angemessen zu betrachten. Eine emanzipatorische Perspektive muss es schaffen, eine Kritik an der Besatzung und ihren Folgen gleichzeitig mit Israels bis heute notwendiger Rolle als sicheres Land gegen mörderischen Antisemitismus zusammen zu denken. „Emanzipatorische Politik bedeutet auch, unangenehme Widersprüche auszuhalten, statt sich Schwarz-Weiß-Denken zu ergeben“ folgert Maddy vom M.A.D. (Militante Antisemitismus Disser*innen).


    Mehr Infos: https://nichts-gegen-juden.de/

    Bilder: 







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    Lizenz des Artikels und aller eingebetteten Medien: 

    Public Domain (cc0): Weiternutzung ohne Einschränkung. Gemeinfrei im Sinne der Public Domain

     

    Info: https://de.indymedia.org/node/346436


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.


    unser weiterer Kommentar: Delegitimiert sich ein Besatzungsregime nicht selbst, sowohl im demokratischen wie auch im völkerrechtlichen Sinne? Hilfreich bleibt qua Aufklärung Tendenzen zur Dämonisierung und zu doppelten Standards vorzubeugen.

    19.03.2024

    Alastair Crooke: Der Widerstand gegen Israel ist bereit

    seniora.org, 19. März 2024, Von Judge Napolitano mit Alastair Crooke - Judging Freedom 18.03.2024

    Unser Freund und redaktioneller Mitdenker Dr. Andreas Mylaeus besorgte die Übersetzung des Transkripts und schreibt seine Gedanken dazu:

    Alastair Crooke und Andrew Napolitano unterhalten sich über die furchtbare Situation im Nahen Osten und welche Lösung es dafür geben könnte. Der Staat Nicaragua hat die Bundesrepublik Deutschland inzwischen vor dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag wegen Mittäterschaft an dem von Israel begangenen Völkermord in Gaza verklagt. Josep Borrell, der Aussenbeauftragte der Europäischen Union hat Israel vorgeworfen, die Hungerkatastrophe in Gaza als Waffe einzusetzen. Bundeskanzler Scholz erhebt mahnend den "Du-Du-Finger" gegenüber Natanyahu - aber Konsequenzen ziehen weder die EU noch die Bundesrepublik gegen Israel und seine Mordmaschine.


    Alastair Crooke klärt hier auf, dass der Iran im Gegenteil dazu in keiner Weise die Absicht hat, die israelische Bevölkerung oder gar "die Juden" umzubringen. Seit Jahren verlangt der Iran lediglich, dass in ganz Palästina diejenigen gesellschaftlichen und politischen Zustände wieder hergestellt werden, die jahrhundertelang dort geherrscht haben: Muslime, Juden, Christen und Angehörige aller anderen dort ansässigen Religionsgemeinschaften haben weitestgehend friedlich zusammengelebt (wie dies übrigens auch derzeit im Iran selbst der Fall ist, in dem eine namhafte jüdische Diaspora besteht). Der Iran verlangt also, dass für Palästina eine ein-Staaten-Lösung verwirklicht wird, bei der jeder Bürger eine Stimme und gleiche Rechte hat wie alle anderen auch.

    Statt dessen besteht der Staat Israel seither darauf, dass zwischen "dem Fluss und dem Meer" nur ein Staat Israel auschließlich für Juden, die einzig die "Menschenrechte" in Anspruch nehmen dürfen, besteht. Zur Durchsetzung dieser aberwitzigen Vorstellung rufen israelische Rabbis inzwischen das israelische Militär dazu auf, "alle" Palästinenser umzubringen - einschliesslich der Kinder, die später ja zu Terroristen heranwachsen würden, und die Frauen, die solche Terroristen gebären würden - dies verlange die Halacha (der rechtliche Teil der jüdischen Überlieferung und jüdische Rechtsgrundlage). Es handele sich somit um Gottes Gebot und dem dürfe sich niemand entziehen. 74% der israelischen Bevölkerung sieht darin kein Problem - im Gegenteil: Sie meinen, nur wenn alle anderen Angst vor uns haben, können wir uns sicher fühlen.

    Weil offensichtlich der Werte-Westen sich nicht dazu durchringen kann, diesem Wahnsinn ein Ende zu bereiten (etwa indem einfach das Geld und die Waffenlieferungen gestrichen werden), wird der muslimische Widerstand das Problem auf seine Weise lösen. Wer dies umsetzen will und wird und wie, ist ebenfalls Gegenstand dieses sehr lesenswerten Interviews.(am)

    Andrew Napolitano:

    Hallo zusammen. Judge Andrew Napolitano für Judging Freedom. Heute ist Montag, der 18. März 2024.

    Alastair Crooke, guten Tag, mein Freund. Wer oder was macht den Widerstand gegen den israelischen Völkermord in Gaza aus?

    Alastair Crooke:

    Nun, im Wesentlichen könnte man sagen, es ist der globale Süden. Es ist der größte Teil der islamischen Welt und ein großer Teil Europas und der Vereinigten Staaten, was den allgemeinen Widerstand angeht. Ich meine, nur um das klarzustellen: Was ich damit sagen will, ist, dass Israel bereits seinen globalen Einfluss auf die Menschen verloren hat. Das wird auch für die Zukunft sehr bedeutsam sein. Denn das ist ihre Fähigkeit, die Politik in Europa und Amerika zu lenken und zu unterstützen, und das hat Auswirkungen, wie man an den Ereignissen in Michigan in den Vereinigten Staaten gesehen hat. Aber Sie haben es auch an dem Versuch von Herrn Schumer, dem Vorsitzenden des Senats, gesehen, die Aufmerksamkeit abzulenken und der demokratischen Basis deutlicher zu machen, dass die Demokraten ihr Bestes tun, um zu versuchen, die... Ich denke, insbesondere die Opposition auf dem Parteitag... Ich denke, sie alle fürchten... Ich meine, Sie sind vielleicht viel besser informiert als ich, aber ich denke, 1968 gab es diese Opposition und es gab damals Proteste gegen Vietnam, und das lenkte viel Aufmerksamkeit von der Hauptveranstaltung ab.

    Andrew Napolitano:

    Ich erinnere mich gut daran. Ich war 18 Jahre alt und es war sozusagen meine Taufe für die amerikanische Politik.

    Sie haben Schumer erwähnt. Wir werden den Ausschnitt zeigen. Aber wenn ich mich recht erinnere, geht es im Wesentlichen darum, dass Israel zu einem Paria-Staat wird, und zwar wegen der unheiligen Allianz von Premierminister Netanjahu mit der extremen Rechten. Aber wir werden Senator Schumer für sich selbst sprechen lassen. Er ist natürlich der Mehrheitsführer im Senat und der höchstrangige gewählte Beamte in den Vereinigten Staaten und er ist Jude. Hier ist, was er letzte Woche im Senat über Premierminister Netanjahu gesagt hat:

    [eingespielter Videoclip, 14. März 2024)

    Chuck Schumer:

    Premierminister Netanjahu ist vom Weg abgekommen, indem er seinem politischen Überleben Vorrang vor den besten Interessen Israels eingeräumt hat. Er hat sich in eine Koalition mit Rechtsextremisten wie den Ministern Smotrich und Ben-Gvir begeben, und infolgedessen war er zu bereit, die zivilen Opfer in Gaza zu tolerieren, was die Unterstützung für Israel weltweit auf einen historischen Tiefstand bringt. Israel kann nicht überleben, wenn es zu einem Paria wird.

    Als lebenslanger Unterstützer Israels ist mir klar geworden, dass die Netanjahu-Koalition nach dem 7. Oktober nicht mehr den Bedürfnissen Israels entspricht. Die Welt hat sich seitdem radikal verändert, und das israelische Volk wird im Moment durch eine Regierungsvision, die in der Vergangenheit feststeckt, unterdrückt.

    [Ende des eingespielten Videoclips]

    Andrew Napolitano:

    Eine Vision, die in der Vergangenheit feststeckt... Was halten Sie davon, Alastair?

    Alastair Crooke:

    Nun, ich denke, es geht zurück... Einige Ihrer Zuhörer und Zuschauer werden sich erinnern: Vor etwa 10 Jahren begann Netanjahu, das Rad der israelischen Politik zu drehen, und zwar dahingehend, dass er sagte, "die palästinensische Frage ist vorbei", niemand sei mehr an der palästinensischen Frage interessiert. Sie sei vom Tisch und wir könnten uns auf das Abraham-Abkommen und unsere Integration in der Welt konzentrieren. Aber der andere Teil, der sehr wichtig war, war, dass es ziemlich offensichtlich war, dass sich die israelische Politik sehr weit nach rechts bewegte, sowohl die jungen als auch die älteren Elemente der Politik. Die israelische Politik ist also in diesen zehn Jahren ziemlich stark nach rechts gerückt, und so war es schon damals, vor zehn Jahren, ziemlich offensichtlich, dass der Likud und die Demokratische Partei [der USA] auf unterschiedlichen Wegen waren.

    Die eine wurde immer mehr “woke”*. Die Demokraten wurden mehr “woke”, und diese Werte passten nicht mehr zu den Werten des Likud. Der rechte Flügel der israelischen Politik befand sich auf einem ganz anderen Weg, und die Werte der Demokraten, die sich das "Woke"-Denken zu eigen machten, stellten natürlich eine gewisse Bedrohung für Israel dar, denn diese Art von Sprache war ziemlich bedrohlich, weil sie gleiche Rechte für alle bedeutete, wenn man sie wörtlich nahm.

    Zu dieser Zeit sagte Netanjahu: Wir müssen umschwenken, und die Evangelikalen werden für uns der wichtigste Weg in die republikanische Partei sein, und dorthin müssen wir uns bewegen, Israel muss sich mehr auf die Republikaner zubewegen und weg von den Demokraten. Ich meine, das sind seine Worte darüber, wie es war. Sie können also verstehen, dass diese Rede von Schumer wirklich ein Höhepunkt ist. Dies ist die Scheidungserklärung, wenn Sie so wollen. Aber es hat 10 Jahre gedauert, und das ist der Grund, warum es nicht so viel Aufsehen erregt, wie Axios und die anderen Medien behaupten, dass es eine absolut außergewöhnliche Sache in Israel gewesen sei. Israelis, die die Nachrichten verfolgen, haben dies schon seit langem kommen sehen. Es wurde erwartet.

    Sie interpretieren das so, dass Schumer einfach versucht, die Partei, das Element innerhalb der Demokratischen Partei, das Palästina unterstützt, für die Demokraten bei der Stange zu behalten und die Flammen ausreichend niedrig zu halten. Die Flamme des Protests soll bis zum Ende des Parteitags auf jeden Fall niedrig gehalten werden. Es ist also [für Israel] nicht so sehr eine Bedrohung.

    Eines der interessanten Dinge ist: Eine gerade in Israel veröffentlichte Umfrage des Israelischen Demokratischen Instituts hat ergeben, dass eine klare Mehrheit der Israelis will, dass Gantz, der gerade in Washington war, wie Sie wissen, in der Regierung bleibt. Und gleichzeitig wollen 74% der Israelis, dass die Operation in Gaza fortgesetzt wird. Es ist nicht so, dass Netanjahu nicht mit der israelischen Meinung übereinstimmen würde. Er ist nicht im Einklang mit der Meinung der US-Demokraten, und das ist es, was sich hier widerspiegelt, und deshalb ist es nicht das Erdbeben gewesen, das so viele westliche Medien suggeriert haben. Es ist der Höhepunkt... Sie sind aber schon seit einigen Jahren auf unterschiedlichen Wegen unterwegs.

    Andrew Napolitano:

    Glauben Sie, dass Senator Schumer in dem Clip, den wir gezeigt haben   – die gesamte Rede dauert etwa 25 Minuten, aber in dem Clip, den wir gezeigt haben   –, das zum Ausdruck gebracht hat, was viele Amerikaner, insbesondere Demokraten, insbesondere jüdische amerikanische Demokraten, denken?

    Alastair Crooke:

    Ich denke ja, absolut, 100 %. Aber der Punkt ist, wo die Divergenz herkommt: Die meisten der jüdischen Diaspora, die für die Demokratische Partei stimmen, und sie stimmen überwiegend für die Demokratische Partei, sind reformistische Juden und sie sind auch liberale Juden, und deshalb sind sie natürlich viel mehr geneigt zu der Art der linken Parteien in Israel und nicht zu der Mehrheit, wo sich die israelische Politik jetzt zentriert hat. Ich denke also, dass er etwas widerspiegelt... Die Mehrheit der reformorientierten, liberalen Juden in Amerika ist sehr unzufrieden mit der Richtung, in die Israel geht. Aber der Punkt ist, dass Israel sich in diese Richtung bewegt hat.

    Ich habe erst kürzlich einen Artikel darüber geschrieben, in dem ich auf die Zeit vor einigen Jahren zurückblicke und schon damals habe ich geschrieben, dass es offensichtlich war, dass wir uns auf eine ganz andere Situation zwischen Israel und der islamischen Welt zubewegen würden, und zwar eine, bei der die religiösen Symbole in den Mittelpunkt des Konflikts rücken würden: Der Tempelberg gegen Al-Aqsa. Und das ist genau das, was wir heute erleben. Die israelische Politik hat sich also weiterentwickelt und die amerikanische liberale Wählerschaft hat dies nicht richtig verinnerlicht. Das neue Israel ist etwas, das sie nur sehr schwer akzeptieren und anerkennen können. So ist es nun einmal. 74 % der Israelis wünschen sich eine Militäroperation in Rafah, wohl wissend, was das an toten Palästinensern bedeuten würde. Es macht ihnen nichts aus. Dies ist also ein neues Israel. Und ich bin mir nicht sicher, ob das Weiße Haus das wirklich begriffen hat, oder ob sie es doch begriffen haben und einfach beschlossen haben, dass das Beste, was wir tun können, darin besteht, das Feuer einzudämmen und zu versuchen, die richtigen Dinge für unsere Wählerschaft zu sagen, damit wir in den Vorwahlen und auf dem Parteitag keine Probleme bekommen, obwohl wir wissen, dass es in Israel keinen großen Unterschied machen wird. Ich weiß nicht, welches von beidem zutrifft.

    Andrew Napolitano:

    Wie schätzen Sie die Haltung der israelischen Öffentlichkeit gegenüber Netanjahu persönlich ein, angesichts der Vorwürfe kriminellen Verhaltens, der Einleitung mindestens eines seiner Strafverfahren, bevor all dies begann, und nun seiner Entfremdung von seinem Gönner, den Vereinigten Staaten von Amerika? Das ist der erste Teil der Frage.

    Der zweite Teil der Frage lautet: Spielt der Mossad hier eine Rolle? Wenn zum Beispiel... Wenn die CIA beschließt, auf den Straßen Demonstrationen gegen die Netanjahu-Regierung aufzuwiegeln, wie sie es vor einem Jahr getan hat, als er versuchte, die Justiz zu übernehmen, welche Rolle würde der Mossad dabei spielen? Ich denke, dass der Mossad vor einem Jahr mitgemacht hat, was die CIA wollte. Würden die das wieder tun?

    Alastair Crooke:

    Nun, ich nehme an, dass ich jetzt etwas sage, was leicht gegen den aktuellen Trend des Denkens verstößt, aber was ich lese, ich meine vor allem in der hebräischen Presse und was wir von der hebräischen Presse übernehmen: Israel hat die Position Netanjahus in Israel tatsächlich gestärkt. Ja, er ist bei etwa einem Drittel der Israelis zutiefst unpopulär, und zwar aus einer ganzen Reihe von Gründen, die sehr, sehr weit zurückreichen, und die nicht nur mit der Palästinenserfrage zu tun haben. Er ist nicht populär. Er ist für Korruption und andere Dinge bekannt, und gegen ihn laufen diese Prozesse. Aber wenn überhaupt   – und es ist nicht überraschend, in Amerika macht man das genauso. Wenn ein anderes Land Ihnen sagen würde, was Sie zu tun haben und dass Sie Neuwahlen abhalten und eine neue Regierung einsetzen müssen, würden die Amerikaner auch nicht gerne so belehrt werden, und die meisten Israelis waren darüber nicht sehr erfreut. Und nur um das klarzustellen: Wie ich bereits sagte, hat die Demokratische Partei [in den USA] in diesen Jahren sukzessive aufgehört, Netanjahu zu unterstützen. Wenn Sie sich erinnern: Als die US-Botschaft von Tel Aviv nach Jerusalem verlegt wurde, geschah dies unter der Schirmherrschaft der Evangelikalen, nicht der Demokraten.

    Andrew Napolitano:

    Richtig. Und die meisten dieser Evangelikalen sind Republikaner und die meisten von ihnen sind überzeugte Trump-Anhänger.

    Lassen wir einmal Netanjahus Probleme und die Konflikte mit Präsident Biden und Senator Schumer beiseite und betrachten wir das große Ganze. Welche Rolle spielt Ihrer Meinung nach der Iran beim Widerstand gegen Israels Imperialismus, sei es bei der Ausweitung der Grenzen Israels oder beim Völkermord an den Palästinensern oder bei beidem?

    Alastair Crooke:

    Ich denke, das ist sehr wichtig. Wenn Sie mich fragen, hat der Iran in dieser Zeit seit vielen Jahren ein sehr kluges diplomatisches Spiel gespielt, und ich habe es in dieser Zeit sehr genau verfolgt. Der Iran hat eine neue Form des militärischen Denkens entwickelt, denn es war ihm natürlich klar, dass die Vereinigten Staaten den Luftraum beherrschen. Die USA hatten eine Luftwaffe. Der Iran hatte nichts. Also machten sich die Iraner daran, ihre eigene Luftwaffe aufzubauen. Es ist keine konventionelle Luftwaffe. Es ist eine Luftwaffe mit intelligenten, erdnahen Marschflugkörpern und Schwärmen von KI-gesteuerten Drohnen, und das hat für Abschreckung gesorgt. Sie haben diese in der gesamten Geografie des Irans verteilt.

    Und der andere Teil davon ist, dass sie mit anderen   – nicht nur mit dem Irak   – eine Koalition gebildet haben, an der viele andere beteiligt sind. Syrien zum Beispiel und natürlich Libanon und Jemen, und sie haben eine Koalition gleichgesinnter Bewegungen zusammengestellt, die nicht die Nationalstaaten, die Staaten in der Region, sondern bis zu einem gewissen Grad unabhängig sind, obwohl sie auch ihre eigenen Staaten widerspiegeln. Und die haben sich auf einen Konsens geeinigt und die nächsten Schritte dieses langsamen Anstiegs geplant. Was der Iran also schon immer getan hat, und die Führer des Widerstands   – Hassan Nasrallah ist vereinbarungsgemäß der Sprecher des Widerstands, und sie bewegen sich nur im Konsens   –, ist unter anderem, dass sie die Intensität des Konflikts kontrollieren wollen, schrittweise kontrollieren wollen. Also schüren sie die Flammen an, sie bremsen sie, verschieben sie hierhin, verschieben sie woanders hin, und immer, um die Eskalationsdominanz bei sich zu behalten und nicht Israel zu überlassen. So dass Israel immer reagiert und nicht wirklich den Widerstand aktiviert.

    Und wirklich, ich meine, das hat es... Israel ist wirklich   – und das sieht man in der israelischen Presse   – unter der größten Bedrohung seit seiner Gründung. Die Fronten sind auf vielen Seiten offen: Sie haben wirtschaftliche Probleme, aber mehr als alles andere haben sie interne Probleme. Es gibt sowohl einen internen Krieg innerhalb Israels als auch einen externen Krieg, den sie führen müssen, und sie wissen, dass, wenn sie am Ende mit der Hisbollah kämpfen, dies nicht auf die gewohnte Weise geschehen wird...

    Im Westen sagt man einfach, na ja, mit Amerika, das Israel unterstützt, und mit Israels militärischen Kräften kann es nicht verlieren, weil es alles hat. Sie können sie einfach zu Staub zerbomben. Nun, das haben sie 2006 versucht, und ich versichere Ihnen, dass die Hisbollah inzwischen viel raffinierter geworden ist. Also wirklich, ich meine, Israel könnte den Kürzeren ziehen.

    Was will der Iran? Wohin soll das führen? Der Iran hat immer gesagt, dass er für eine palästinensische Ein-Staat-Lösung ist   – einen palästinensischen Staat   – und dass die Lösung einfach darin besteht, dass Israel sein zionistisches Element aufgibt und einfach in der Region wie normale Bürger in der Region lebt, aber keine besonderen Rechte, keine besonderen rechtlichen, politischen und administrativen Rechte gegenüber der untergeordneten Bevölkerung hat, die das Gebiet mit ihnen teilt. Ihr Ziel ist, die Region wieder so zu gestalten, wie sie vor Hunderten von Jahren war, als die Juden ganz normal im Iran lebten und immer gelebt haben. Es gibt immer noch eine große jüdische Bevölkerung im Iran und in der gesamten Region. Sie wollen zu diesem Zustand zurückkehren.

    Aber es würde keine Sonderrechte geben. Es gäbe kein Israel, das von den Vereinigten Staaten einen militärischen Vorteil erhalten hätte. Ihr Spiel ist also eines der langfristigen Zermürbung. Es geht nicht darum, Israelis zu bekämpfen und zu töten. Es geht einfach darum, Israel an den Punkt der Erschöpfung und des Gefühls der Niederlage zu bringen, an dem es gezwungen ist, das gesamte Projekt des Zionismus zu überdenken und zu überlegen, ob es weitergeführt werden kann und nach einer Lösung zu suchen. Und das bringt uns zum entscheidenden Punkt: Wie ist der Weg nach vorn?

    Und ich erzähle Ihnen eine überraschende Anekdote, an die ich mich aber gut erinnere. Einmal sprach ich in Israel mit dem Leiter der israelischen Atomenergiekommission, dem Mann, der für die Atompolitik zuständig war, und er sagte: Wissen Sie, wir werden so weitermachen wie bisher. Aber eines Tages   – glauben Sie mir!   – wird Israel plötzlich anfangen, mit den Iranern zu reden. Und er sagte: Danach würden die Amerikaner nachziehen und lange danach würden die Europäer dazukommen und es auch wann kapieren. Aber er sagte mir etwas: Der einzige Ausweg aus dieser Situation wird sein, dass wir alle erkennen, dass es wichtig ist, den Iran sofort in die Situation einzubeziehen.

    Trump hat, glaube ich, am Wochenende etwas ganz Ähnliches gesagt, und er sagte tatsächlich: Oh, ich werde das Abraham-Abkommen bekommen, okay. Aber er sagte: Und der Iran wird wahrscheinlich Teil davon sein. Das war ein sehr bemerkenswerter   – ein wichtiger Sprachwechsel, denn bis jetzt hat er nur gesagt: Nun, wir haben sie mit Sanktionen überzogen, als ich im Amt war. Und jetzt sagt er: Nun, ja, Israel muss Teil der Region sein, und der Iran wird Teil dieses Rahmens sein.

    Andrew Napolitano:

    Dies wirft eine Reihe von Fragen auf. Sind andere Golfstaaten gegen das Abraham-Abkommen? Hat der Iran nicht nicht nur überlebt, sondern gedeiht   – genau wie Russland   – trotz der amerikanischen Sanktionen? Und ist sich Israel darüber im Klaren, dass es sich bei einem Angriff auf die Hisbollah den Zorn der KI-Luftwaffe, über die der Iran verfügt, zuziehen wird?

    Alastair Crooke:

    Nun, ja. Ich meine, es gibt Dissidenten in Israel, die die Gefahr erkennen und immer wieder warnen. General Brick war einer von ihnen. Aber es gab auch andere, die gesagt haben: Wenn wir uns mit der Hisbollah einlassen, sind wir in höchster Gefahr, denn wir werden vernichtet werden. Ich meine, der Punkt ist hier nicht das israelische Militär, wie ich schon sagte, geht es nicht darum geht, Soldaten zu töten. Es geht darum, dass die Hisbollah in der Lage ist, die gesamte Infrastruktur Israels und die Flughäfen auszuschalten, all diese Infrastrukturprojekte: Häfen, Flughäfen bis nach Eilat. Das ist kein Scherz. Das ist eine ernsthafte Abschreckung. Aber Israel scheint gezwungen zu sein, diesen Weg einzuschlagen, weil es nicht bereit ist, sein derzeitiges Paradigma der zionistischen Hegemonie “vom Fluss bis zum Meer” aufzugeben. Und wenn es das beibehalten will, dann wird es unweigerlich zu einem Krieg mit der Hisbollah kommen, und die Menschen werden es merken.

    Was denken die arabischen Staaten darüber? Nun, die arabische Bevölkerung, so sagt man mir, ist explosiv, und jetzt sagt jeder: Oh, aber die arabische Straße, wissen Sie, wir glauben nicht wirklich, dass... Ich denke, das ist jetzt auf einem anderen Niveau. Ich glaube, es ist jetzt ein anderes Niveau. Wenn Sie über einige Golfstaaten sprechen   – denken Sie daran: Die Bevölkerung einiger dieser Golfstaaten ist kleiner als eine Kleinstadt, und 80 % von ihnen sind Arbeiter, die aus Indien oder Pakistan oder Bangladesch geholt wurden, um die Arbeitskräfte, Kellner und Bediensteten zu stellen. Sie befinden sich also in einer anderen Lage.

    Aber der Punkt ist, dass sie völlig abhängig waren. Schauen Sie sich an, wie sie sich in der Technologiebranche eingerichtet haben. Sie haben sich selbst zu einem Instrument der grünen Technologie gemacht, und zwar durch Israel. Und wer hat das unterstützt? Nun, es ist die Wall Street, die ihr Risikokapital, ihre Risikofonds, über Israel in diese Golfstaaten leitet, um Geld zu verdienen. Aber jetzt ist der größte Teil dieser Tech-Welt in Israel geschlossen. Sie ist nicht mehr da. Was bedeutet das also für das Geschäftsmodell dieser Golfstaaten? Ist es so gut, jetzt Teil des Abraham-Abkommens zu sein, oder müssen sie sich mit China, dem Iran und Russland befassen? Bleiben sie beim alten Modell statt dem neuen Modell, das das Kernland ist, der neuen BRICS-Version der Wirtschaft, die sich ganz Zentralasien öffnet?

    Wo ist jetzt der spannendste Teil der Wirtschaft? Nun, eigentlich im Norden, in Wladiwostok, in Sibirien, wo die gesamte Wirtschaft... Ich meine, es ist eine außergewöhnliche Integration von China und Russland, die alle Arten von neuen wirtschaftlichen und technischen Innovationen hervorbringt, die die Region verändern werden. Schaut man also dort hin oder dorthin, wo das Pendel schon zurückschwingt?

    Andrew Napolitano:

    Sie malen eine sehr düstere Zukunft für die Israelis, wenn die ihre Zerstörung des Gazastreifens fortsetzen. Welches Streichholz wird das Feuer entfachen? Was wird andere staatliche Akteure dazu veranlassen, sich einzumischen? Erkennt Premierminister Netanjahu denn, dass er mit dem Feuer spielt? Er tötet nicht nur Zivilisten, er spielt auch mit dem Feuer?

    Alastair Crooke:

    Ich denke, ja, Netanjahu versteht das sehr gut. Deshalb benennt er das auch immer wieder... Er benutzt diese apokalyptischen Begriffe, dass Israel um sein Leben kämpft. Das ist Israel... Die große Schlacht von Armageddon steht bevor. Wir müssen den vollständigen Sieg erringen. Er ist absolut entschlossen, und dies wird von fast allen Israelis geteilt. Die Umfragen bestätigen dies absolut. Sie glauben nicht, dass es möglich ist, so zu überleben, wie sie als zionistisches Projekt überlebt haben, wenn andere Staaten sie nicht mehr fürchten.

    Es war dieser militärische Vorsprung der Angst, der das Überleben Israels ausgemacht hat, und sie haben das Gefühl, dass dieser Vorsprung seit dem 7. Oktober weg ist und seitdem jeden Tag weiter erodiert, es sei denn, sie können ihn auf irgendeine Weise wiederherstellen. Er ist sich dessen bewusst, und ein angezündetes Streichholz kann nicht nur das Feuer mit der Hesbollah in Brand setzen. Was würde im Irak passieren? Der Irak greift bereits die Häfen von Ashdod und Haifa an. Eilat ist bereits geschlossen. Es wird nicht mehr lange dauern, bis vielleicht auch der Ben Gurion [Flughafen] geschlossen wird. Ich meine, der Druck geht weiter. Das ist asymmetrische Kriegsführung, die die Konventionalisten leider nicht akzeptieren: Oh nein, das ist Unsinn, das wird nicht passieren... Aber es passiert, und es passiert jetzt, und Israel ist damit konfrontiert, und es versteht das.

    Aber sie ist gezwungen, und zwar nicht durch die buchstäbliche Politik. Es wird von dem eschatologischen, dem biblischen Narrativ gezwungen, sodass Israel diese Dinge tun muss, weil es der Wille Gottes ist. Jeden Tag hören wir Rabbiner, die zu den Truppen kommen und sprechen   – ich meine, hochrangige Rabbiner kommen und sprechen gegenüber den Truppen   – über das Alte Testament und sie sagen: Das bedeutet, dass ihr die Kinder in Gaza töten müsst. Ihr müsst die Kinder töten, weil sie heranwachsen und zu Terroristen werden, die uns angreifen werden. Und ihr müsst die Frauen töten, denn sie sind die Gefäße, die diese zukünftigen Terroristen gebären, und ihr müsst alle töten. Und das ist ein halachisches Gebot, das nicht freiwillig ist, sondern zwingend. Nach halachischem Recht**   – halachisches Recht ist jüdisches Recht   – sind sie dazu verpflichtet, diese Dinge zu tun. Und der Talmud verlangt von uns, diese Dinge zu tun. Es handelt sich also um Zwang. Wir reden hier nicht… Und deshalb sage ich es Ihnen immer wieder   – der Westen betrachtet dies als eine Art typischen säkularen Managementprozess: Biete einen neuen Staat an, verwalte ihn, schiebe die Leute hierhin oder dorthin. Aber eigentlich hat man es mit ganz anderen Kräften zu tun. Ich meine, es gibt die allgemeinen Aspekte an der Oberfläche. Aber es gibt noch andere Kräfte, die ganz anders sind. Das sind die Kräfte der biblischen Mythen und Geschichten, die die Menschen dazu bringen, Dinge zu tun und zu befolgen, die in der buchstäblichen Welt vielleicht nicht viel Sinn ergeben, aber dennoch für diejenigen, die an sie glauben, sehr überzeugend sind.

    Andrew Napolitano:

    Bevor wir schliessen, möchte ich Ihnen sagen, was Josep Borell, der Spitzendiplomat der EU, heute zur Hungersnot in Gaza gesagt hat.

    [eingespielter Videoclip, 18. März 2024]

    Josep Borrell:

    In Gaza stehen wir nicht mehr am Rande einer Hungersnot. Wir befinden uns in einer Hungersnot, die Tausende von Menschen betrifft. Bundeskanzler Scholz hat Premierminister Netanjahu gesagt, dass wir nicht zusehen können, wie die Palästinenser verhungern. Okay, was werden wir dann tun? Wir können nicht tatenlos zusehen, wie die Palästinenser verhungern. Was sollen wir tun? Denn diese Hungersnot ist keine Naturkatastrophe, keine Flut. Es ist kein Erdbeben. Sie ist vollständig von Menschen gemacht. Von wem? Das ist es, was ich sagen will. Von wem? Nun, ja, Israel provoziert eine Hungersnot. 'Oh, wie können Sie das sagen? Welche Beweise haben Sie?' Kommen Sie, welche Beweise habe ich denn? Hunderte von Lastwagen warten auf die Einreise, und es ist absolut notwendig, die Grenzübergänge in Betrieb zu nehmen, und tatsächlich zusätzliche Grenzübergänge zu öffnen, und es ist nur eine Frage des politischen Willens. Israel muss es tun. Das ist inakzeptabel.

    Hungersnot wird als Kriegswaffe eingesetzt. Ja, der Hunger wird als Kriegswaffe eingesetzt. Sagen wir es so, und es ist keine Frage des Mangels an ausreichenden Vorräten. Wir hören, dass es auf ägyptischer Seite Lebensmittelvorräte für mehrere Monate gibt. Lebensmittelvorräte für mehrere Monate.

    [Ende des eingespielten Videoclips]

    Andrew Napolitano:

    "...und sie wird als Kriegswaffe eingesetzt." Ich habe noch keinen Diplomaten oder Staatschef oder eine hochrangige Person in einem Außenministerium eines relevanten Landes gehört, der sich so direkt geäußert hat   – vielleicht haben Sie so etwas schon gehört. Aber was wird er dagegen tun? Was kann er dagegen tun?

    Alastair Crooke:

    Dies ist das entsprechende Gegenstück zu Schumers Rede. Er hat die richtigen Dinge gesagt. Schumer hat viele Dinge gesagt, die richtig waren. Der hat auch Dinge gesagt, die richtig sind, und ich habe mir heute Morgen angeschaut, was auf der Tagesordnung der bevorstehenden Ratssitzung der Europäischen Union steht, und da steht: Wir werden in dieser Sache zwei Dinge tun: Wir werden die Sanktionen gegen die Hamas verschärfen und wir werden mehr Sanktionen gegen die Siedler verhängen. Das ist es, was wir tun werden. Ich meine, das ist töricht.

    Das ist alles PR, und ich meine, dass die Gefühle, die er zum Ausdruck gebracht hat, nett und eloquent formuliert waren und dass sie wahrscheinlich auch echt waren. Aber was wird die EU dagegen tun? Sie kann es nicht, weil sie gelähmt ist   – anders gelähmt als Amerika   – aber die Auswirkungen sind bereits sehr ähnlich. Die europäische Politik wird es nicht zulassen, dass sie etwas wirklich Ernsthaftes dagegen unternimmt. Also werden sie die Hamas sanktionieren und ein paar Siedler sanktionieren. Ich meine, das ist es, was Europa tun wird.

    Andrew Napolitano:

    Alastair, vielen Dank, mein lieber Freund. Eine brillante und begnadete Analyse und sehr, sehr zeitgemäß. Danke für Ihre Zeit, danke für Ihre Analyse. Wir sehen uns Anfang nächster Woche wieder, hoffe ich.

    Alastair Crooke:

    Danke.

    Andrew Napolitano:

    Alles Gute.

    Quelle: //w>Judge Napolitano   – Judging Freedomww.youtube.com/@judgingfreedom"
    Die Übersetzung besorgte Andreas Mylaeus

    ____________________

    * Anmerkung Übersetzer: Der Begriff "woke" stammt ursprünglich aus der afroamerikanischen Gemeinschaft und wurde in den 1940er Jahren als eine Art spirituelles oder politisches Erwachen verwendet. In den letzten Jahren hat sich seine Bedeutung jedoch erweitert und wird heute oft verwendet, um jemanden zu beschreiben, der sich bewusst ist oder sensibel für soziale Ungerechtigkeiten, insbesondere im Hinblick auf Rassismus und Diskriminierung, ist. Ein "woke" Individuum ist jemand, der sich für soziale Gerechtigkeit einsetzt, für die Rechte marginalisierter Gruppen kämpft und sich aktiv bemüht, gegen Vorurteile und Ungleichheiten anzugehen. Der Begriff wird oft in sozialen Medien und in politischen Diskussionen verwendet.

    ** Anmerkung Übersetzer: Der Begriff Halachisches Recht bezieht sich auf das jüdische religiöse Rechtssystem, das auf den religiösen Schriften und Traditionen des Judentums basiert, insbesondere auf dem Tanach (hebräische Bibel), dem Talmud und anderen rabbinischen Schriften. Es bildet die Grundlage für das religiöse Leben und die Rechtsprechung innerhalb der jüdischen Gemeinschaft.

    Das halachische Recht deckt viele Aspekte des täglichen Lebens ab, einschließlich ethischer Normen, religiöser Rituale, familiärer Beziehungen, Geschäftstransaktionen, Strafrecht und vieles mehr. Es wird von rabbinischen Autoritäten interpretiert und weiterentwickelt, um auf zeitgenössische Fragen und Bedürfnisse der jüdischen Gemeinschaft zu reagieren.

    Halachisches Recht legt auch die religiösen Verpflichtungen fest, die Juden gemäß der jüdischen Tradition einhalten sollen. Es wird in vielen jüdischen Gemeinschaften als maßgebliche Rechtsquelle betrachtet und beeinflusst das Leben und die Praktiken seiner Anhänger auf vielfältige Weise.


    Screenshot_2024_03_19_at_23_55_10_Seniora.org_Alastair_Crooke_Der_Widerstand_gegen_Israel_ist_bereit

    Video https://youtu.be/CEPySWJfpls Dauer  35:26 min


    Info: https://seniora.org/index.php?option=com_acymailing&ctrl=url&subid=3998&urlid=5091&mailid=2139


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.-

    19.03.2024

    US-Finanzanalyst Armstrong: Westen braucht den Krieg zum Vertuschen seiner Misswirtschaft

    meinungsfreiheit.rtde.life, 19 Mär. 2024 17:44 Uhr

    Der US-amerikanische Finanzanalyst Martin A. Armstrong sieht demnächst "einen kritischen Wendepunkt" im Ukraine-Krieg heranrücken. Aus seiner Sicht werde das der Eintritt in einen "Stellvertreterkrieg" gegen Russland, der dann dazu dient, die Misswirtschaft des Westens zu vertuschen.


    Quelle: www.globallookpress.com © Kai Nietfeld


    Der Bundeskanzler Olaf Scholz, der nun mit den Gewinnen aus beschlagnahmten russischen Vermögenswerten Waffen für die Ukraine kaufen will, traf sich mit dem ukrainischen Präsidenten Wladimir Selenskij beim EU-Gipfeltreffen im Oktober 2023.


    Der international renommierte US-Finanzanalyst Martin A. Armstrong macht in seiner letzten Publikation darauf aufmerksam, dass der Westen "sich am Rande einer Finanzkrise" befinde. "Ihm geht das Geld aus, und er versucht, seine Agenda von Klimaerwärmung, Wokeness und Russlandhass durchzusetzen", schreibt Armstrong in einem am Sonntag veröffentlichten Beitrag auf seinem Blog Armstrong Economics.


    Dazu gehöre auch, dass der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz am Freitag einen Plan verkündete, mit den Gewinnen aus beschlagnahmten russischen Vermögenswerten Waffen für die Ukraine zu kaufen. Scholz kündigte dies im Zuge eines Treffens mit Donald Tusk und Emmanuel Macron zum Meinungsaustausch über die Fortsetzung der Ukraine-Hilfen an. Armstrong warnt davor:

    "Wenn sie das russische Vermögen an die korrupteste Regierung der Welt aushändigen, wird Russland das gesamte Privatvermögen der Europäer und US-Amerikaner konfiszieren, und zwar zu Recht, denn es gibt dann keine Rechtsstaatlichkeit mehr."

    Es stehe "absolut außer Frage", dass der Westen auf einen sehr ernsten Staatsschuldenausfall zusteuere. Die westlichen Regierungen haben sich laut Armstrong auf ein betrügerisches Ponzi-Schema eingelassen, das auf Intransparenz zur Verschleierung seiner mangelnden Tragfähigkeit setzt. Das Kartenhaus breche zusammen, sobald die westlichen Regierungen keine neuen Schulden mehr aufnehmen zu können, um die alten zu tilgen.

    "Sie brauchen diesen Krieg als Vorwand, um ihre fiskalische Misswirtschaft zu vertuschen, und dann werden sie mit digitalen Währungen und ihrem geplanten Bretton Woods II wieder von vorne anfangen. Allein die Tatsache, dass sie Russlands Vermögen anzapfen, beweist zweifelsfrei, dass ihnen das Geld ausgeht."

    Dritter Weltkrieg? Was Washington von Russland wirklich will





    Analyse

    Dritter Weltkrieg? Was Washington von Russland wirklich will





    All dies diene der Förderung des Krieges, den die westlichen Regierungen als ihren Ausweg ansehen würden, schreibt Armstrong. Macron habe vorgeschlagen, Truppen in die Ukraine zu entsenden, "wohl wissend, dass dies ein kriegerischer Akt wäre und ganz Europa zum Ziel Russlands machen würde". Für den Finanzanalysten stehe außer Frage, dass der Westen Kiew auch weiterhin nicht erlauben werde, Friedensverhandlungen mit Moskau aufzunehmen. Selbst in der Ukraine würde sich die Stimmung gegen den Westen wenden, "da die Menschen allmählich erkennen, dass sich die Welt nicht um sie oder ihr Land schert".

    Martin Armstrong ist ein US-Börsenanalyst, der die Trends der Weltwirtschaft vorauszusagen versucht. Seine Prognosen stützt er auf besondere Rechenmodelle und Analysen vergangener Ereignisse. Mit dem davon handelnden Film "The Forecaster" und seinem selbst entwickelten Computer-Modell "PI Cycle" wurde Martin Armstrong weltbekannt. Das Modell sagte präzise Ereignisse der Weltwirtschaft wie unter anderem die Dotcom-Blase 2000, die Finanzkrise 2008 und viele weitere Ereignisse voraus. 

    1999 sperrten die US-amerikanischen Behörden Armstrong ohne Anklage ins Gefängnis und erst 2011 wurde er entlassen, ohne dass substanzielle Vorwürfe bekannt gemacht worden wären. Heute gehört Armstrong zu den scharfen Kritikern der westlichen Politik. In einem Interview auf YouTube mit dem Finanzblogger Marc Friedrich sagt Armstrong Zusammenbruch des Währungssystems im Jahre 2032 oder früher voraus.


    Mehr zum Thema - Kreative Räuber: Westen entwickelt neuen Plan, wie er sich Russlands Milliarden aneignet


    RT DE bemüht sich um ein breites Meinungsspektrum. Gastbeiträge und Meinungsartikel müssen nicht die Sichtweise der Redaktion widerspiegeln.

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    Info: https://meinungsfreiheit.rtde.life/international/199918-us-finanzanalyst-armstrong-westen-braucht-krieg-vorwand-misswirtschaft-vertuschen


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.-

    19.03.2024

    Gruß und freundliche Warnung an Macron

    aus e-mail von Doris Pumphrey, 19. März 2024, 19:09 Uhr


    _RT DE Liveticker Ukraine-Krieg 19.3.2024


    _*Russland: Frankreichs Truppen werden in der Ukraine zum Hauptziel

    *Nach Angaben des russischen Auslandsgeheimdienstes SWR will Frankreich

    ein Militärkontingent in die Ukraine entsenden. In der entsprechenden

    Pressemitteilung wird der Behördenchef Sergei Naryschkin mit den Worten

    zitiert:

    /"Nach Informationen, die Russlands Außenaufklärungsdienst bekommt, wird

    bereits ein Kontingent zur Entsendung in die Ukraine vorbereitet. In der

    Anfangsetappe wird es sich auf etwa 2.000 Mann belaufen."/

    In diesem Zusammenhang warnt Naryschkin, dass dieses Kontingent dann das

    vorrangige legitime Ziel der russischen Streitkräfte sein werde.

    Inzwischen mache sich die französische Armee Sorgen wegen der Zahl der

    in der Ukraine getöteten Kämpfern aus dem EU- und NATO-Land, denn es

    handele sich um die größten Verluste seit dem Algerienkrieg Mitte des

    20. Jahrhunderts. In diesem Zusammenhang verweist der SWR-Chef auf den

    Tod von Dutzenden französischen Söldnern infolge eines Angriffs auf

    Charkow am 17. Januar. Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron zögere die

    Veröffentlichung der genauen Zahl der Getöteten hinaus, um mögliche

    Antiregierungsproteste zu verhindern.



    RT DE 19.3.2024

    <https://luuul.ru/uv/service/hvtrs8%2F-dg.pt%2Ccmm-ewrmpc%2F39%3B942%2Frwsqlcnfs%2Frckgtgncnerkfd-cud-drcnxogsksahg-qoglfngr%2Fofeqsc-erwsq-cn%2Fmccpol%2F>


    *Russlands Raketenangriff auf französische Söldner in Odessa – Gruß und

    freundliche Warnung an Macron

    */Von Andrei Restschikow/


    Zwei Angriffe des russischen Militärs gegen Ziele in Odessa am Freitag,

    dem 15. März 2024, haben hochrangige ukrainische Offiziere, Kriegsgerät,

    Kämpfer der Nazi-Terrormiliz Ljut und an die einhundert westliche

    Söldner neutralisiert. Die Offiziere wie die Söldner waren in einer

    Kommandozentrale disloziert, das im Kurhaus Mrija eingerichtet worden

    war. Experten halten die Stadt im Süden der ehemaligen Ukrainischen SSR

    für ein Wespennest, eine logistische Drehscheibe, wohin Söldner aus dem

    Ausland anreisen und westliche Waffen geliefert werden. Neben ihrem

    militärischen Zweck erfüllen diese Angriffe einen weiteren: Sie dienen

    als Warnung an Emmanuel Macron, der die Bereitschaft verkündet,

    französische Spezialeinheiten nach Odessa schicken zu wollen.


    Mrija, das Kurhaus, liegt in der Straße Datscha Kowalewskogo. Hier

    wurden in den 1930er Jahren Einrichtungen der Küstenwehr gebaut.

    Ebenfalls am Freitag wurde ein weiterer Angriff des russischen Militärs

    gemeldet – eine ballistische Rakete des

    Gefechtsfeld-Lenkflugkörpersystems Iskander schlug auf einem Stützpunkt

    eines ukrainischen Nazi-Bataillons in derselben Straße ein. Allem

    Anschein nach handelte es sich um zwei unterschiedliche Objekte;

    örtliche Medien hatten von zwei Explosionen in Odessa berichtet, die

    wenige Minuten auseinanderlagen. Bei der ersten Explosion kamen 14 bis

    20 Mann ums Leben – darunter der Kommandeur des Nazi-Bataillons Tsunami,

    Alexander Gostischtschew, ehemals Leiter des Polizeipräsidiums von

    Odessa, sowie Sergei Tetjuchin, Offizier der ukrainischen Streitkräfte

    und ehemals stellvertretender Bürgermeister der Stadt. Verwundet wurden

    über 50 Mann. Örtliche Medien bemängelten, dass die Toten und

    Verwundeten entgegen allen Sicherheitsbedenken an einer

    Massenveranstaltung teilnahmen.


    Frankreichs Präsident Emmanuel Macron sprach in letzter Zeit öfter von

    einer möglichen Entsendung französischer Truppen in die Ukraine. Den

    Anlass hierfür könnte ein Vorrücken des russischen Militärs gen Kiew

    oder Odessa liefern. Wie /Le Monde/ herausfand, eröffnete Macron nach

    der feierlichen Überführung der sterblichen Überreste des

    kommunistischen Résistance-Kämpfers Missak Manouchian

    <https://de.wikipedia.org/wiki/Missak_Manouchian> ins Pariser Panthéon

    einem engen Kreis von Gästen:

    /"In jedem Fall werde ich im kommenden Jahr einige Jungs nach Odessa

    schicken müssen."/


    Wenige Tage nach dem Durchsickern dieser Information erklärte Macron

    öffentlich, dass westliche Staaten die Frage einer Truppenentsendung in

    die Ukraine ins Auge fassen würden; nach Daten, die /Le Monde/

    vorliegen, sollen derartige Szenarien noch im Sommer 2023 besprochen

    worden sein. In Reaktion darauf schlossen die USA, Großbritannien,

    Polen, Schweden, Deutschland, die Slowakei, Tschechien, Ungarn und

    Italien eine solche Möglichkeit öffentlich aus. Doch Frankreich sei nach

    wie vor unbeirrt dabei, eine Gruppe von Staaten zusammenzutrommeln, die

    zu einer solchen Entsendung bereit sind, schreibt /Politico/.


    Raketenangriffe in Odessa sind in diesem Kontext zweifelsohne ein

    freundlicher Gruß an Macron, der auch heute noch in jedem Interview die

    Entschlossenheit demonstriert, Truppen in die Ukraine schicken zu wollen.


    Denn man muss hierzu eines verstehen: Es sind nicht bloß Erklärungen,

    die Macron da abgibt. Alexander Perendschijew, Dozent des Lehrstuhls für

    politische Analyse und sozialpsychologische Prozesse an der Russischen

    Plechanow-Wirtschaftsuniversität sowie Mitglied des Expertenrates der

    Offiziere Russlands, schätzt:

    /"Macron baut Militäreinheiten in den Staatsgebieten der Ukraine,

    Moldawiens und Rumäniens für Aggressionen gegen Russland auf."/


    Frankreich beteilige sich unter anderem am Aufbau von Logistikkorridoren

    zur Lieferung von Waffensystemen, Militärfahrzeugen und Munition in die

    Ukraine – wobei der Schwarzmeer-Hafenstadt Odessa eine Schlüsselrolle

    zukomme. Perendschijew wörtlich:

    /"Macron beschloss, sich an Selenskij ein Beispiel zu nehmen und sich am

    Krieg zu bereichern – er hat sich an die Spitze der Prozesse zum Aufbau

    eines Militär-Schengen gestellt, um auch die Finanzströme der NATO ein

    Stück weit zu sich hinzulenken."/


    Allein die beiden erwähnten Raketenangriffe haben im Ergebnis nur ein

    weiteres Mal gezeigt, dass Odessa ein förmliches Wespennest geworden

    ist, eine Drehscheibe zum Empfang ausländischer Söldner und zur

    Zwischenlagerung westlicher Waffen. Der Offizier weiß:

    /"Russland hat mehrfach darauf hingewiesen, dass unter dem

    Deckmäntelchen des Getreidekorridors Waffen aus dem Westen in die

    Ukraine geliefert werden. Zudem laufen in Odessa als einem großen

    Seehafen zahlreiche Schattenkanäle zusammen, über die Waffen und

    Kriegsgerät auf dem weltweiten Schwarzmarkt verkauft werden. Die

    Zerstörung dieser Infrastruktur ist ein wichtiges Ziel der

    Sonderoperation. Gerade von Odessa aus werden Angriffe auf die

    Schwarzmeerflotte und Spionageaktionen im Schwarzen Meer ausgeführt."/


    Sollte Macron eine Verlegung von Truppen in die Ukraine beschließen, so

    kann dies in kürzester Frist umgesetzt werden. Im Februar 2022 verlegte

    Frankreich ein zur vorgeschobenen Dislozierung bestimmtes Bataillon

    seiner Schnelleingreifkräfte nach Rumänien, im Rahmen der NATO-Mission

    Aigle. Dieses Aufgebot plante Frankreich auf die Stärke einer Brigade zu

    bringen – bis zum Jahr 2025. Doch kann dies auch im Expressverfahren

    bewerkstelligt werden, um damit eine Operation in der Ukraine

    durchzuführen. Oberst a.D. Anatoli Matwijtschuk gibt in diesem

    Zusammenhang folgende Einschätzung ab:

    /"So ist der Angriff in Odessa denn auch eine Antwort auf Versuche, die

    Präsidentschaftswahlen in Russland zu stören – aber natürlich auch eine

    Warnung an Russlands westliche 'Partner', und insbesondere an Macron,

    falls sie sich entscheiden, die Grenze zu übertreten."/


    Washington plante noch vor dem Putsch in der Ukraine, Odessa zu seinem

    Flottenstützpunkt zu machen, erinnert der Experte – und jetzt sei die

    Hafenstadt gar zu einem Aufmarschgebiet der NATO im Schwarzen Meer

    avanciert:

    /"Die USA versuchen, ihren Einfluss in der Schwarzmeerregion

    auszuweiten. Dafür benötigen sie einen Startpunkt, einen gar nicht

    einmal zu großen. Diesen einzurichten, ist nur in Odessa möglich – wohin

    viele Bewohner der Westukraine und viele nationalistische Formationen

    von ebendort umgezogen sind. Nun sind dort Ausbildungszentren der

    Marineinfanterie aktiv, ebenso wie Fertigungswerkstätten für unbemannte

    Wasserfahrzeuge."/


    Oberst Matwijtschuk betont, dass Russlands Militär systematische und

    erfolgreiche Angriffe mit Marschflugkörpern und Raketen gegen Ziele in

    ukrainischem Hinterland unternimmt – Ziele in Hafenstädten, aber nicht

    nur dort:

    /"Angegriffen werden auf diese Weise auch Ziele in Nikolajew, aber zum

    Beispiel auch in Charkow – überall dort, wo sich Nazi-Milizen versammeln

    und etwaige Bedrohungen offenbaren."/


    Perendschijew merkt an, dass derartige Angriffe nicht zu häufig werden

    dürften – weil sie dann an Zieleinwirkung verlieren könnten. In einer

    weiteren Hinsicht bildet der jüngste Angriff in Odessa vielleicht sogar

    eine Ausnahme:

    /"Russland verfolgt nicht das Ziel, den Feind einzuschüchtern – sondern

    ihn zu eliminieren. Westliche Söldner beginnen nach einem solchen

    Ausgang der Missionen ihrer Kameraden zu überlegen, ob sie überhaupt in

    der Ukraine sein sollten."/


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.-

    19.03.2024

    Das ist strafbar, nach dem 2+4-Vertrag

    Das ist ein Putsch. Das ist strafbar, nach dem 2+4-Vertrag <https://de.wikipedia.org/wiki/%C3%9Cbereinkommen_zur_Regelung_bestimmter_Fragen_in_bezug_auf_Berlin>  hat sich die Bundesrepublik zum Frieden verpflichtet, so wie es im Grundgesetz steht. Das Besondere ist, das sagte ein Jurist der jahrelang für die Bundeswehr in Washington als hochrangiger Beamter täglich im Pentagon aus- und einging, wie er selbst betonte.

    Dieser Tatbestand wird so gar nicht in der kritischen Öffentlichkeit dargestellt.


                                                        

                                                          Artikel 2 aus 2+4 Vertrag


    Artikel_2_aus_2_4_Vertrag



                                                          Artikel 3 aus 2+4 Vertrag


    Artikel_3_aus_2_4_Vertrag


    Info: https://www.auswaertiges-amt.de/blob/243466/2851e102b97772a5772e9fdb8a978663/vertragstextoriginal-data.pdf


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.-

    19.03.2024

    Wichtiger Aufruf: Exmatrikulationsgesetz

    aus e-mail von Ingrid Rumpf, 19, März 2024, 9:50 Uhr


    DRINGENDER AUFRUF: STUDENTEN, AKADEMISCHE FREIHEIT und DEMOKRATIE GEFÄHRDET


    E-MAIL AN ENTSCHEIDUNGSTRÄGER:https://forms.gle/GfQcbRUoPcxC9fpr6

    PETITION UNTERZEICHNEN:

    https://www.change.org/p/h%C3%A4nde-weg-vom-hochschulgesetz-politisch-motivierte-exmatrikulationen-in-berlin-stoppen


    Am 26. März wird in Berlin über eine Änderung des Hochschulgesetzes

    debattiert, nach der ein "politisch motivierter Ausschluss" als

    Disziplinarmaßnahme an Hochschulen eingesetzt werden kann. Dies bedroht

    nicht nur das Recht der Menschen, in Deutschland zu bleiben, da Visa an

    den Studentenstatus gebunden sein können, sondern schafft einen

    beängstigenden Präzedenzfall für die Unterbindung der politischen

    Organisierung von Studenten und die Einschränkung der akademischen

    Freiheit. Das wird in den Semesterferien schnell durchgedrückt und lässt

    kaum Möglichkeiten für organisierten Widerstand. Wir brauchen ein

    breites Bündnis von Studierenden und Nicht-Studierenden, um uns dem

    Rechtsruck in Deutschland entgegenzustellen: Wir können das nicht

    durchgehen lassen!


    ZEITPLAN::

    MONTAG, 18. MÄRZ: Der Wissenschaftsausschuss wird den Text prüfen und

    Kommentare und Vorschläge hinzufügen.

    DIENSTAG, 26. MÄRZ: Er wird dem Abgeordnetenhaus vorgelegt.


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.-

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