aus e-mail von Clemens Ronnefeld, 3. April 2024, 21:18 Uhr
Liebe Friedensinteressierte,
nachfolgend einige Beiträge zu den Kriegen in der Ukraine
und in Nahost - sowie zum Thema Militarisierung.
1. n tv: Ukraine-Krieg im Liveticker
2. SZ: Krieg in der Ukraine: Stoltenberg verspricht Ukraine Nato-Beitritt
und schlägt Milliarden-Programm vor
3. Der Standard: Frage & Antwort
Angst vor großer Eskalation in Nahost nach Schlag in Damaskus
4. RND: Nach Angriff auf Botschaft in Syrien:
Irans Staatsoberhaupt Chamenei droht Israel mit Vergeltung
5. taz: Franziskus mahnt an Ostern zu Frieden: Papst fordert Waffenstillstand in Gaza
6. ZDF: Bundeswehr an Schulen: Zivilschutz-Vorstoß irritiert Elternvertreter
7. Zentralplus: Stadt greift nach Militärbesuch durch
8. Kampagne "Unter 18 nie!
9. MSN: Bundeswehr zieht minderjährige Rekruten an
10. Connection: 30 Organisationen rufen auf:
Aktionswoche zum Internationalen Tag der Kriegsdienstverweigerung (15. Mai)
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1. n tv: Ukraine-Krieg im Liveticker
https://www.n-tv.de/politik/20-03-Franzoesischer-und-russischer-Verteidigungsminister-telefonieren-erstmals-seit-2022--article23143824.html
02.04.2024
Ukraine-Krieg im Liveticker
20:03 Französischer und russischer Verteidigungsminister telefonieren erstmals seit 2022
Die Verteidigungsminister Frankreichs und Russlands telefonieren nach
Angaben aus Paris erstmals seit Oktober 2022 miteinander.
Dabei haben die beiden Minister über den russischen Krieg in der
Ukraine sowie den von der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS)
reklamierten Angriff auf eine Konzerthalle bei Moskau gesprochen,
erklärt das französische Verteidigungsministerium.
Der französische Außenminister Sébastien Lecornu habe an die
Bereitschaft Frankreichs zu einem "verstärkten Austausch" mit Moskau
im Kampf gegen den Terrorismus erinnert, hieß es weiter.
Zugleich habe er "den Angriffskrieg, den Russland in der Ukraine
begonnen hat, vorbehaltlos verurteilt". Mit Blick auf den Anschlag in
Moskau sagt Lecornu demnach, Frankreich verfüge über keinerlei
Informationen, die auf Verbindungen zur Ukraine hindeuteten.
Er habe Russland dazu aufgefordert, "jede Instrumentalisierung
einzustellen", fuhr das Ministerium fort.
(…)
08:34 Reisner: "Eindruck drängt sich auf, dass die Welt aus den Fugen gerät“
In der Ukraine scheint ein Ende der Gefechte nicht absehbar. Oberst
Markus Reisner vom österreichischen Bundesheer erklärt, warum es
demnächst dennoch eine kurze Verschnaufpause geben dürfte und wo er in
Europa die "Frontlinie des neuen Kalten Krieges" sieht.
——
2. SZ: Krieg in der Ukraine: Stoltenberg verspricht Ukraine Nato-Beitritt
und schlägt Milliarden-Programm vor
https://www.sueddeutsche.de/politik/ukraine-krieg-newsblog-nato-jens-stoltenberg-beitritt-1.6467220
Krieg in der Ukraine:
Stoltenberg verspricht Ukraine Nato-Beitritt
und schlägt Milliarden-Programm vor
3. April 2024, 17:56 Uhr
(…)
Nato soll laut Generalsekretär mehr Verantwortung bei Ukraine-Unterstützung übernehmen
Um die Koordination von Waffenlieferungen für die Ukraine kümmern sich
derzeit federführend die USA. Aber machen sie das auch noch, wenn
Donald Trump zum US-Präsidenten gewählt wird?
Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg plädiert beim
Außenministertreffen der Bündnisländer dafür, dass das
Verteidigungsbündnis eine deutlich stärkere Rolle bei der
Ukraine-Unterstützung einnimmt.
Die Nato müsse mehr Verantwortung übernehmen, etwa Waffenlieferungen
und Ausbildungsaktivitäten koordinieren. Zudem benötige das
angegriffene Land mehrjährige Finanzzusagen, um die Unterstützung
aufrechtzuerhalten, sagt Stoltenberg in Brüssel.
(…)
Außenministerin Annalena Baerbock betonte in Brüssel, dass es „richtig
und wichtig“ sei, für die Planung von Waffenlieferungen und
Ausbildungsaktivitäten verlässliche und langfristige Strukturen zu
schaffen. Entsprechende Vorbereitungen liefen bereits.
Vergleichsweise kritisch äußerte sich die Grünen-Politikerin hingegen
zu den von Stoltenberg vorgeschlagenen Militärhilfen im Wert von 100
Milliarden Euro.
„Wichtig ist hier, dass wir die Prozesse zwischen EU und Nato nicht
duplizieren“, sagte sie mit Blick auf bereits existierende
Finanzierungsinstrumente der EU. Sie halte es nicht für sinnvoll,
jetzt mit Zahlen zu jonglieren.
——
3. Der Standard: Frage & Antwort
Angst vor großer Eskalation in Nahost nach Schlag in Damaskus
https://www.derstandard.at/story/3000000214105/angst-vor-grosser-eskalation-in-nahostnach-schlag-in-damaskus
Frage & Antwort
Angst vor großer Eskalation in Nahost nach Schlag in Damaskus
Tote Zivilisten bei einem Angriff auf einen Hilfskonvoi in Gaza, zwei tote iranische Generäle in Damaskus
– der Konflikt in Nahost droht erneut zu eskalieren. Ein Frage & Antwort aus Jerusalem
Maria Sterkl
2. April 2024, 14:39
Im Nahen Osten droht die Situation weiter außer Kontrolle zu geraten:
Im Gazastreifen wurde ein Hilfskonvoi getroffen, in Syrien starben
vermutlich zwei iranische Generäle bei israelischen Angriffen, und Al
Jazeera wird in Israel verboten.
DER STANDARD versucht, die wichtigsten Fragen dazu zu beantworten.
Frage: Mindestens sieben Tote bei einer Hilfsaktion in Gaza: Nach
einem mutmaßlichen Luftschlag auf Autos der NGO World Central Kitchen
in Gaza ist die Empörung groß. Hat Israels Armee tatsächlich die
Hilfsorganisation angegriffen?
Antwort: Videos zeigen ein ausgebranntes Auto und einen Wagen mit dem
Logo der humanitären NGO World Central Kitchen mit einem Einschlagloch
im Autodach. Die Autos begleiteten kurz nach Mitternacht eine
Nahrungsmittellieferung bei Deir Al-Balah.
Der Transport war laut der NGO mit dem israelischen Militär
koordiniert. Israels Armee bezeichnet den Vorfall in einem
Pressestatement als "tragischen Zwischenfall", den man einer
"gründlichen Untersuchung auf höchster Ebene" zuführe.
Premier Benjamin Netanjahu nannte den Vorfall "unbeabsichtigt und
tragisch". Man habe "unbeabsichtigt Unschuldige getroffen – das
passiert in Zeiten des Krieges".
Es ist nicht das erste Mal in diesem Gazakrieg, dass Zivilisten im
Zuge von Hilfskonvois zu Tode kommen. Erstmals sind unter den Opfern
aber auch ausländische Helfer – etwa aus den USA, Kanada,
Großbritannien und Polen.
Zusätzlich zu einer Debatte über mögliche Völkerrechtsverstöße sind
daher auch diplomatische Verstimmungen mit den jeweiligen
Herkunftsstaaten der humanitären Helfer zu erwarten.
In Reaktion auf den Angriff teilte die World Central Kitchen mit, die
Arbeit in der Region werde vorerst pausiert. Wie und ob es weitergehen
kann, ist unsicher. Die Regierung Zyperns, von wo aus die Hilfsschiffe
starten, gab am Dienstag bekannt, dass Boote der World Central Kitchen
mit 240 Tonnen Lebensmitteln für Gaza an Bord wieder umgedreht hätten.
Frage: Bei einer Explosion nahe der iranischen Botschaft in Damaskus
wurden laut syrischen und iranischen Angaben zwei iranische Generäle,
fünf Mitglieder der Revolutionsgarden (IRGC) sowie sechs syrische
Staatsbürger getötet. Warum ist das relevant?
Antwort: Immer wieder greift Israel iranische Ziele in Syrien an. Bei
dem Schlag in Damaskus am Montagnachmittag soll es sich jedoch gleich
um zwei wichtige Köpfe und fünf weitere Mitglieder der
Revolutionsgarden handeln. Unter anderem nennen iranische Quellen
Mohammad Reza Zahedi, der als iranischer Top-Mann in Syrien gilt.
Frage: Iran und Syrien nannten sofort Israel als verantwortlich für
den Schlag. Ist das gesichert?
Antwort: Dass Israel hinter dem konkreten Schlag steckt, ist
wahrscheinlich, aber nicht objektivierbar. Israel kommentiert solche
Schläge in der Regel nicht.
Die "New York Times" nennt in einem aktuellen Bericht aber vier
verschiedene verlässliche israelische Quellen, die bestätigen, dass
Israel dahintersteckt.
Israels Verteidigungsminister Yoav Gallant sagte am Dienstag, Israel
operiere "überall, jeden Tag, um zu verhindern, dass unsere Gegner
stärker werden". Jeder im Nahen Osten, der das Land bedrohe, werde
einen hohen Preis zahlen.
Frage: Teheran droht nun mit "reziproken Handlungen". Womit muss man rechnen?
Antwort: Über einen Mangel an Optionen, was Racheakte gegenüber Israel
betrifft, kann Teheran nicht klagen. Als wahrscheinlich gilt eine
Kombination von Angriffen in mehreren Sphären: multiple Cyberattacken
auf israelische Infrastruktur, Angriffe auf den israelischen Luftraum
vom Libanon, aber auch vom Jemen aus, Attacken auf israelische
diplomatische Vertretungen in der Welt – die israelischen
Geheimdienste sind auf all diese Szenarien eingestellt.
Israels Botschaften im Ausland wurden jedoch schon im Laufe des
Gazakriegs mit zusätzlichen Sicherheitsvorkehrungen verstärkt. Für
besonderes Aufsehen sorgte, dass am Dienstag auch der geistliche
Führer des Iran, Ayatollah Ali Khamenei, persönlich mit Vergeltung drohte.
Frage: Was bezweckt Israel mit solchen Schlägen, die eine weitere
Eskalation in der Region nach sich ziehen könnten?
Antwort: Es geht um zwei Faktoren: Erstens antwortet Israel
seinerseits auf eskalierende Schritte der Iran-treuen Milizen – so
etwa einen Drohnenangriff in der südisraelischen Stadt Eilat.
Auch an der Grenze zum Libanon häuften sich die Angriffe auf
israelische Städte und Dörfer zuletzt wieder. Die Armee versucht,
durch die Schläge ein Gleichgewicht der Abschreckung
wiederherzustellen. Das erklärt aber wohl nur den Zeitpunkt der Attacke.
Wahrscheinlich ist, dass der Schlag auch ganz unabhängig vom aktuellen
Krieg stattgefunden hätte und auf Planungen zurückgeht, die vor dem 7.
Oktober datieren. Das längerfristige Ziel der israelischen
Iran-Strategie ist es, Teherans Infrastruktur personell zu schwächen.
Der Schlag in Damaskus war eine Etappe auf diesem Weg.
Frage: Auf Kritik stößt Israels Entscheidung, den TV-Sender Al Jazeera
zu schließen. Was steckt dahinter?
Antwort: Israel beschuldigt Al Jazeera, Falschinformationen und Hetze
im Gazakrieg zu veröffentlichen. Im Eilverfahren wurde daher ein
Gesetz verabschiedet, das es der Regierung ermöglicht, per Erlass
einen Sender mitsamt Sendeinfrastruktur zu schließen, wenn dessen
Inhalte Israels Sicherheit zu gefährden drohen.
Der Sender mit Hauptquartier in Katar ist auch für viele Palästinenser
und israelische Araber eine wichtige Informationsquelle im Krieg, da
er seinen Fokus auf palästinensische Opfer legt – die wiederum in der
Berichterstattung der israelischen TV-Sender eine untergeordnete Rolle
spielen.
Das Gesetz wird auch von israelischen zivilgesellschaftlichen NGOs
scharf kritisiert und als Teil demokratiefeindlicher Medienzensur
gesehen. Anzunehmen ist, dass das Gesetz vor dem Obersten Gerichtshof
landet – mit unklarem Ausgang.
(Maria Sterkl aus Jerusalem, 2.4.2024)
——
4. RND: Nach Angriff auf Botschaft in Syrien:
Irans Staatsoberhaupt Chamenei droht Israel mit Vergeltung
https://www.rnd.de/politik/angriff-in-syrien-iran-droht-israel-mit-vergeltung-und-macht-usa-mitverantworlich-LSLT2QB4KVKZXIBOHCVIJ37GY4.html
Teheran sieht USA mitverantwortlich
Nach Angriff auf Botschaft in Syrien:
Irans Staatsoberhaupt Chamenei droht Israel mit Vergeltung
02.04.2024, 12:16 Uhr
Teheran/Damakus. Nach dem mutmaßlich israelischen Angriff auf das
iranische Konsulatsgelände in Syriens Hauptstadt Damaskus hat Irans
Staatsoberhaupt mit Vergeltung gedroht. „Das boshafte Regime wird
durch unsere tapferen Männer bestraft werden“, sagte Ajatollah Ali
Chamenei am Dienstag laut einer Mitteilung.
Zuvor verurteilte bereits Irans Präsident Ebrahim Raisi den
Luftangriff in Syrien scharf. Er sprach in einer Mitteilung von einem
„terroristischen Verbrechen“ unter „grober Verletzung internationaler
Vorschriften“, wie die staatliche Nachrichtenagentur Irna am Dienstag
berichtete. „Dieses heimtückische Verbrechen wird nicht unbeantwortet
bleiben“, hieß es in der Mitteilung weiter.
Derweil ließ der Iran auch eine „wichtige Botschaft“ an die USA
übermitteln. Das Außenministerium in der iranischen Hauptstadt Teheran
habe einen diplomatischen Vertreter der schweizerischen Botschaft
einbestellt, teilte Außenminister Hussein Amirabdollahian in der Nacht
zu Dienstag auf X mit.
In dem Gespräch sei eine Mitverantwortung der USA als Unterstützer
Israels betont worden, schrieb der Minister weiter. Konkrete Angaben
zum Inhalt der „wichtigen Botschaft“ an Washington machte der Minister
nicht. Die Schweiz vertritt im Iran Interessen der USA, beide Länder
haben seit mehr als 44 Jahren keine diplomatischen Beziehungen mehr.
Iran macht Erzfeind Israel verantwortlich
Am Montag waren bei einem Luftangriff auf das iranische
Konsulatsgelände in der syrischen Hauptstadt Damaskus zwei
Brigadegeneräle und fünf weitere Mitglieder der mächtigen
Revolutionsgarden (IRGC) getötet worden. Irans Außenministerium
verurteilte die Attacke scharf und machte den Erzfeind Israel für den
Angriff verantwortlich.
(…)
China verurteilt Angriff auf iranisches Botschaftsgebäude
Auch China übte scharfe Kritik. „China verurteilt die Attacke auf das
iranische Konsulat in Syrien“, sagte der Sprecher des chinesischen
Außenamtes, Wang Wenbin, am Dienstag in Peking. Die Sicherheit
diplomatischer Einrichtungen dürfe nicht verletzt und die Souveränität
und Unabhängigkeit Syriens müsse respektiert werden. China lehne jede
Handlung ab, die die Spannungen erhöhe, sagte Wang.
China gilt als Verbündeter Syriens. Im September letzten Jahres lud
die Volksrepublik den lange international isolierten Machthaber
Baschar al-Assad anlässlich der Asienspiele in die ostchinesische
Stadt Hangzhou ein. Peking ist außerdem wegen seines Öl-Bedarfs vom
Handel mit vielen Staaten im Nahen Osten abhängig, darunter der Iran,
mit dem enge Beziehungen gepflegt werden.
——
5. taz: Franziskus mahnt an Ostern zu Frieden: Papst fordert Waffenstillstand in Gaza
https://taz.de/Franziskus-mahnt-an-Ostern-zu-Frieden/!6001423/
Franziskus mahnt an Ostern zu Frieden: Papst fordert Waffenstillstand in Gaza
Krieg, Zerstörung und Leid im Gazastreifen und der Ukraine –
dies prägt die Osterfeierlichkeiten im Vatikan.
Der Papst fordert sofortige Freidenszeichen.
31. 3. 2024, 14:36 Uhr
ROM dpa | Zum Höhepunkt der Osterfeierlichkeiten hat Papst Franziskus
angesichts der Kriege im Gazastreifen und der Ukraine eindringlich zu
Frieden gemahnt.
„Frieden wird niemals mit Waffen geschaffen, sondern indem man die
Hände ausstreckt und die Herzen öffnet“, sagte das Kirchenoberhaupt am
Ostersonntag vor 60 000 Menschen auf dem Petersplatz in Rom.
Besonders forderte er einen sofortigen Waffenstillstand im
Gazastreifen, wo seit fast sechs Monaten die israelische Armee die
islamistische Hamas bekämpft.
Ein Ende der Kämpfe im Gazastreifen sei unerlässlich – allein zum Wohl
der Kinder.
„Wie viel Leid sehen wir in ihren Augen. Ihre Blicke fragen uns:
Warum? Warum so viel Tod? Warum so viel Zerstörung?“, sagte der Pontifex.
Krieg sei immer eine Absurdität und eine Niederlage. Papst Franziskus
forderte auch einen garantierten Zugang für humanitäre Hilfe in den
Gazastreifen, wo viele Menschen hungern.
Auch müssten die am 7. Oktober von Hamas-Terroristen und anderen
Extremisten aus Israel in den abgeriegelten Küstenstreifen entführten
Geiseln freigelassen werden.
Die Welt sollte sich nach Franziskus' Worten gegen die stärker
werdenden Winde des Krieges über Europa und den Mittelmeerraum wehren.
Er warnte davor, der Logik der Waffen und Aufrüstung zu erliegen.
Der Papst äußerte sich auch zum mehr als zwei Jahre andauernden
russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine: „Ich rufe zur Achtung der
Grundsätze des Völkerrechts auf und hoffe auf einen umfassenden
Austausch aller Gefangenen zwischen Russland und der Ukraine: alle für alle!“
Vor zwei Wochen hatten Interview-Äußerungen des Papstes zum Hissen der
„weißen Fahne“ im Ukraine-Krieg weltweit massiven Widerspruch
ausgelöst. Dort sagte er: „Wenn man sieht, dass man besiegt ist, dass
es nicht gut läuft, muss man den Mut haben, zu verhandeln.“
In der Osterbotschaft richtet der Papst üblicherweise den Blick auf
Konflikte und Kriege und mahnt zu Frieden und Aussöhnung.
In diesem Jahr erinnerte er auch an Konflikte in Syrien, im Libanon
sowie zwischen Armenien und Aserbaidschan. Ebenfalls erwähnte er Haiti
und Myanmar sowie den afrikanischen Kontinent. Franziskus'
Friedensappelle wurden von Applaus der Gläubigen unterbrochen. (…)
——
6. ZDF: Bundeswehr an Schulen: Zivilschutz-Vorstoß irritiert Elternvertreter
https://www.zdf.de/nachrichten/politik/deutschland/lehrer-bundeswehr-schulen-auftritt-fdp-stark-watzinger-100.html
Bundeswehr an Schulen:
Zivilschutz-Vorstoß irritiert Elternvertreter
von Nils Metzger
18.03.2024 | 10:59
Die Forderung von Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger
(FDP) nach mehr Zivilschutzunterricht und Bundeswehr an Schulen stößt
bei Elternvertretern auf Unverständnis.
Die stellvertretende Vorsitzende des Bundeselternrats, Claudia Koch,
sagt ZDFheute:
"Wir sind überrascht und verwundert vom jüngsten Vorstoß der
Bundesbildungsministerin zu Zivilschutzübungen an Schulen. Das war
weder mit uns noch mit der Kultusministerkonferenz abgesprochen."
Die Gestaltung des Unterrichts liege weiter bei den Ländern und
Lehrkräften, betont Koch. Sollten entsprechende Pläne der Ministerin
tatsächlich umgesetzt werden, zeigt die Elternvertreterin klare
Grenzen auf:
"Es ist klar, dass die Zielgruppe solcher Lehrinhalte auf keinen Fall
Kleinkinder sein können und es auch keine Werbeveranstaltungen für die
Bundeswehr sein dürfen." Jeder Inhalt müsse durch Lehrkräfte vor- und
nachbereitet werden.
Bundesbildungsministerin Stark-Watzinger will wegen Russland mehr
Zivilschutz und Bundeswehr an Schulen. Der Bundeselternrat befürchtet
ein "von oben vorgegebenes Angstszenario“.
"Wenn man jetzt mit Blick auf Russland deutlich mehr fordert, dann
kommt man schnell in einen Bereich, was tue ich, wenn Bomben fallen.
So ein von oben vorgegebenes Angstszenario möchten wir als Eltern
nicht." Claudia Koch, Bundeselternrat
Belehrungen zum Brandschutz, Hinweise bei Munitionsfunden oder auch
Erste-Hilfe-Kurse seien schon jetzt an vielen Schulen Standard.
(…)
Stark-Watzinger für "unverkrampftes Verhältnis zur Bundeswehr"
Die Bundesbildungsministerin Stark-Watzinger hatte am Wochenende dafür
plädiert, Zivilschutzübungen an Schulen abzuhalten, und Schulen dazu
aufgerufen, ein "unverkrampftes Verhältnis zur Bundeswehr“ zu entwickeln. (…)
—
In der Schweiz ist dies hier passiert:
7. Zentralplus: Stadt greift nach Militärbesuch durch
https://www.zentralplus.ch/beruf-bildung/zuger-stadtregierung-greift-nach-militaerbesuch-ein-2632588/
Stadt greift nach Militärbesuch durch
zentralplus.ch
Radschützenpanzer auf Zuger Schulareal
Stadt greift nach Militärbesuch durch
Veröffentlichung: 29.03.2024, 08:30 Uhr
Aktualisiert: 30.03.2024, 08:17 Uhr
Ein Militärdetachement besuchte am Mittwoch eine Zuger Schule.
Dabei konnten Kinder auch Waffen begutachten und selber in die Hände nehmen.
Nun verschärft der Stadtrat die Regeln.
Mehrere schwere Militärfahrzeuge waren am Mittwochvormittag auf dem
Schulplatz der Stadtzuger Schule Kirchmatt zu sehen. Hintergrund: Die
Schule wollte den Kindern das Militär näher bringen (zentralplus berichtete).
Dieses fuhr auf Einladung auch mit einem Radschützenpanzer vor.
Bewilligt wurde die Aktion auf Seiten des Militärs vom Schulkommandanten
der entsprechenden Infanterie-Durchdienerschule, wie die Armee auf Anfrage
von zentralplus sagt.
Die Kinder konnten die Fahrzeuge und weiteres Militärmaterial aus
nächster Nähe begutachten. Dabei spielte ein Mädchen auch mit einem Gewehr.
Die Aktion kommt nicht überall gut an. Auch beim Zuger Stadtrat nicht.
Dieser verbietet es ab sofort, an solchen Anlässen Waffen zu
demonstrieren und einzusetzen, schreibt die «Zuger Zeitung».
Zudem würden die Schulleitungen für heikle Themen sensibilisiert und
sie müssten künftig vorläufig mit dem Rektorat Rücksprache nehmen,
bevor sie solche Aktionen bewilligen. Informationsanlässe zu Polizei,
Feuerwehr oder Militär seien jedoch weiterhin zugelassen.
Drohte Oberst mit rechtlichen Konsequenzen?
Am Rande sorgte zudem scheinbar ein Oberst aus Zug, welcher den Anlass
organisiert hatte, für Aufregung. Er untersagte der anwesenden
Journalistin der «Zuger Zeitung» nach deren Angaben, über den Anlass
zu berichten. Sonst würde es rechtliche Konsequenzen geben.
Auf Anfrage von zentralplus erklärte der Offizier, das seien
«Fehlinformationen» sowie «konstruierte, abenteuerliche und
tendenziöse Aussagen». Die «Zuger Zeitung» hält an ihrer
Berichterstattung fest.
-----
siehe auch:
https://www.20min.ch/story/zug-oberst-laesst-um-8-uhr-schuetzenpanzer-auf-pausenplatz-vorfahren-103073431
Panzer auf Zuger Schulhausplatz: Kinder zielten auf Mitschüler
20min.ch
https://www.20min.ch/story/zug-oberst-laesst-um-8-uhr-schuetzenpanzer-auf-pausenplatz-vorfahren-103073431
https://www.20min.ch/story/zug-oberst-laesst-um-8-uhr-schuetzenpanzer-auf-pausenplatz-vorfahren-103073431
———————
8. Kampagne "Unter 18 nie!
Eine wichtige Informationsquelle, um sich Anregungen
und Argumente gegen die Militarisierung an Schulen
zu holen, findet sich hier:
https://unter18nie.de/
https://unter18nie.de/2024/02/26/straight-18-jetzt/
(…)
Der UN-Ausschuss für die Rechte des Kindes hat Deutschland vor kurzem
erneut aufgefordert, das Rekrutierungsalter auf 18 Jahre anzuheben und
so den internationalen 18-Jahre-Standard bei der Rekrutierung von
Soldat:innen und die UN-Kinderrechtskonvention einzuhalten – dasselbe
hat die Kinderkommission des Bundestages gefordert, ebenso Schweden
kürzlich innerhalb des sog. UPR-Verfahrens im UN-Menschenrechtsrat.
Dies ist auch essentiell, um die Bemühungen von Diplomat:innen,
Vereinten Nationen und Zivilgesellschaft für ein Ende der Rekrutierung
minderjähriger Soldat:innen in Ländern wie Myanmar, Somalia oder
Kolumbien zu unterstützen.
(…)
——
Die Notwendigkeit dieser Kampagne zeigt diese Meldung:
9. MSN: Bundeswehr zieht minderjährige Rekruten an
https://www.msn.com/de-de/nachrichten/politik/bundeswehr-zieht-minderjährige-rekruten-an/ar-BB1kOG7r <https://www.msn.com/de-de/nachrichten/politik/bundeswehr-zieht-minderj%C3%A4hrige-rekruten-an/ar-BB1kOG7r>
Bundeswehr zieht minderjährige Rekruten an
Geschichte von dpa
31.3.2024
Die Zahl der minderjährigen Bundeswehrrekruten ist in den vergangenen
Jahren bundes- und landesweit gestiegen.
Von den 4356 Rekruten, die 2023 aus Nordrhein-Westfalen neu eingestellt
worden sind, war etwa jeder zehnte zu dem Zeitpunkt erst 17 Jahre alt.
Das geht aus Zahlen hervor, die das Bundesverteidigungsministeriumauf
Anfrage mitgeteilt hat.
——
https://de.connection-ev.org/article-4058
10. Connection: 30 Organisationen rufen auf:
Aktionswoche zum Internationalen Tag der Kriegsdienstverweigerung (15. Mai)
30 Organisationen rufen auf: Aktionswoche zum
Internationalen Tag der Kriegsdienstverweigerung (15. Mai)
Schutz und Asyl für Kriegsdienstverweigerer aus Russland, Belarus und der Ukraine
Rund dreißig Organisationen aus Deutschland rufen zu einer
Aktionswoche zum Schutz für all diejenigen auf, die in Russland,
Belarus und der Ukraine den Kriegsdienst verweigern.
Die Aktionswoche wird rund um den 15. Mai, dem Internationalen Tag der
Kriegsdienstverweigerung, stattfinden.
Zwei Jahre nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine gibt es weiter
keinen Schutz für diejenigen aus Russland und Belarus, die sich nicht
an dem völkerrechtswidrigen Krieg beteiligen wollen.
Und auch die Ukraine erkennt kein allgemeines Recht auf
Kriegsdienstverweigerung an; einige Verweigerer wurden sogar zu
Gefängnisstrafen verurteilt.
Es gibt mindestens 250.000 Militärdienstpflichtige aus Russland, die
seit Beginn des Krieges gegen die Ukraine das Land verlassen haben und
Schutz in anderen Ländern suchen.
Schätzungsweise 22.000 belarussische Militärdienstpflichtige haben ihr
Land verlassen, weil sie sich nicht an einer möglichen Beteiligung am
Krieg in der Ukraine beteiligen wollen.
In der Ukraine wird die Zahl der Männer, die versuchen, sich dem
Kriegsdienst zu entziehen und in die EU geflohen sind, nach Zahlen von
Connection e.V., auf 325.000 geschätzt. Viele Tausend verstecken sich
auch innerhalb des Landes.
Die Ukraine erkennt kein allgemeines Recht auf
Kriegsdienstverweigerung an; die bestehenden Regelungen werden gerade
weiter verschärft.
Sie alle müssen wegen ihrer Haltung gegen den Krieg eine mehrjährige
Verfolgung befürchten. Sie hoffen auf Schutz in der Europäischen Union.
„Es ist eine Schande, dass die europäischen Staaten der Ukraine
unbegrenzte Unterstützung zusagen, aber gleichzeitig denjenigen keine
Zuflucht gewähren, die sich an dem Krieg nicht beteiligen wollen.
Damit wird hingenommen, dass Menschen gegen ihren Willen zu
Mittäter*innen in diesem völkerrechtswidrigen Krieg gemacht werden“,
so Dr. Christine Schweitzer vom Bund für Soziale Verteidigung.
„Angesichts des Krieges in der Ukraine brauchen wir eine klare Zusage
der deutschen Bundesregierung und der europäischen Institutionen“, so
Rudi Friedrich vom Kriegsdienstverweigerungs-Netzwerk Connection e.V.,
„dass bei Desertion und ausdrücklich auch bei Militärdienstentziehung
in Russland Flüchtlingsschutz garantiert wird.
In bisherigen Asylverfahren werden die Betroffenen nach wie vor
abgelehnt. Ein echter Schutz für alle, die sich dem Krieg verweigern,
ist schon lange überfällig.“
Aber die Quote der Asyl-Anerkennungen von russischen und
belarussischen Verweigerern hat sogar abgenommen, wie Zahlen des
Bundesinnenministeriums zeigen.
Gruppen und Organisationen, die sich an den Aktionswochen beteiligen wollen,
wenden sich bitte an office@Connection-eV.org <mailto:office@Connection-eV.org> oder svg@dfg-vk.de <mailto:svg@dfg-vk.de>.
Weitere Informationen sind erhältlich über https://objectwarcampaign.org <https://objectwarcampaign.org/>.
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Mit freundlichen Grüßen,
Clemens Ronnefeldt
Referent für Friedensfragen beim deutschen
Zweig des internationalen Versöhnungsbundes
unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.-