17.08.2024

Ukrainische Abgeordnete unterstützen Gesetzesentwurf zum Verbot der Ukrainisch-Orthodoxen Kirche

freedert.online, vom 16 Aug. 2024 21:07 Uhr

Seit dem Sieg des nationalistischen Maidan 2014 steht die kanonische Ukrainisch-Orthodoxe Kirche (UOC) wegen ihrer traditionellen Zugehörigkeit zum Moskauer Patriarchat unter massivem Druck. Nun billigt ein Parlamentsausschuss den Gesetzesentwurf zum UOC-Verbot.


Quelle: Gettyimages.ru © Sean Gallup


Archivbild: Werchowna Rada in Kiew, die Ukraine


Am Montag hat der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij eine Entscheidung angekündigt, die angeblich die "geistige Unabhängigkeit der Ukraine" stärken soll. Kurz darauf berichtete die ukrainische Nachrichtenagentur UNN, dass das Parlament, die Werchowna Rada, in der kommenden Woche einen Entwurf des Gesetzes prüfen werde, das das Verbot der kanonischen Ukrainisch-Orthodoxen Kirche (UOC) im Land vorsehe. Wie ukrainische Medien am Freitag berichten, stimmten die Rada-Abgeordneten dem Vorhaben zu. In dem Zusammenhang wird der Parlamentarier Wladimir Wjatrowitsch mit den Worten zitiert:   

"Der Ausschuss für humanitäre und Informationspolitik unterstützte die letzten Abänderungsanträge, die der Existenz der Russisch-Orthodoxen Kirche und ihrer Zweigstellen in der Ukraine ein Ende setzen werden."

Laut Wjatrowitsch will die Werchowna Rada den Gesetzesentwurf in der kommenden Woche wie versprochen prüfen.


Abt des Kiewer Höhlenklosters in Untersuchungshaft: Rund eine Million US-Dollar Kaution festgesetzt





Abt des Kiewer Höhlenklosters in Untersuchungshaft: Rund eine Million US-Dollar Kaution festgesetzt





Seit ihrem Amtsantritt im Februar 2014 hat die neue Führung der Ukraine die Idee der Gründung einer lokalen orthodoxen Kirche im Land aktiv vorangetrieben. Diese solle nicht mit dem kanonischen Moskauer Patriarchat verbunden sein, hieß es damals. Im Dezember 2018 wurde mit Unterstützung des damaligen Präsidenten Petro Poroschenko die sogenannte Ukrainische Orthodoxe Kirche gegründet. Die neue Struktur entstand durch die Fusion zweier kirchlicher Organisationen – des Kiewer Patriarchats und der Ukrainischen Autokephalen Orthodoxen Kirche.

Bereits im Oktober 2023 verabschiedete die Werchowna Rada in erster Lesung einen Gesetzesentwurf zum Verbot der UOC. Diese erklärte ihrerseits, dass das ein Verstoß gegen die Verfassung des Landes und die Menschenrechtskonvention sei. Robert Amsterdam, der Anwalt der UOC, forderte am 12. August Selenskij in einem Brief dazu auf, das besagte Dokument zurückzuziehen, da es gegen die internationalen Verpflichtungen des Landes zur Religionsfreiheit verstoße. Amsterdam drohte damit, dass Selenskij andernfalls wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit strafrechtlich verfolgt werden könnte.

Die ukrainischen Behörden setzten die UOC beispiellosen Schikanen aus. Unter Verweis auf ihre Verbindung zu Russland beschlossen regionale Behörden das Verbot für UOC-Aktivitäten. Zudem wird ihr das Recht entzogen, Grundstücke für Kirchen zu pachten. Mit Ermutigung der Regierung in Kiew beschlagnahmen Schismatiker der Ukrainischen Orthodoxen Kirche gewaltsam Kirchen der UOC und greifen Priester an. Gegen Geistliche werden Anklagen wegen Hochverrats und anderer Verbrechen erhoben und sie werden mit Sanktionen belegt. Nach Angaben des Sicherheitsdienstes der Ukraine wurden bis November 2023 siebzig Strafverfahren gegen Geistliche der UOC eingeleitet, von denen neunzehn verurteilt wurden, mit Entzug der Staatsbürgerschaft.


Mehr zum ThemaUkraine: Behörden fordern von Mönchen Verlassen des Kiewer Höhlenklosters bis Montag


Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.

Info: https://freedert.online/international/215897-ukrainische-abgeordnete-unterstuetzen-gesetzesentwurf-zum


unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

17.08.2024

Ukrainische Streitkräfte bereiten Zündung einer radioaktiven "Schmutzigen Bombe" vor

freedert.online, vom 16 Aug. 2024 21:34 Uhr

Das Kiewer Regime bedroht die Welt weiterhin mit einer nuklearen Katastrophe. Den bekannt gewordenen Informationen zufolge wollen die ukrainischen Streitkräfte die Lagerstätten für abgebrannte Brennelemente in den Kernkraftwerken Kursk und Saporoschje bombardieren.


Quelle: Sputnik © Ilja Pitalew/RIA Nowosti


Ziel eines Angriffs mit einer Schmutzigen Bombe – wie auch das KKW Saporoschje? Hier auf dem Bild: Das russische Kernkraftwerk Kursk in der Stadt Kurtschatow, Gebiet Kursk, 9. August 2024


Die ukrainischen Streitkräfte bereiten die Zündung einer schmutzigen Bombe vor, wie der Militärkorrespondent Marat Chairullin auf seinem Telegram-Kanal unter Berufung auf Quellen berichtete. Er schrieb:

"Quellen der anderen Seite berichten, dass die Ukrainer eine nukleare Provokation vorbereiten – die Explosion einer schmutzigen Atombombe. Die Angriffe sollen die Orte treffen, an denen abgebrannte Brennelemente des Atomkraftwerks gelagert werden. Möglicherweise bei einem weiteren Versuch der Ukrainer, sich Rylsk aus Richtung Gluchow zu nähern."

Der Militärkorrespondent sagte, dass die speziellen Sprengköpfe für die Provokation bereits an das Bergbau- und Verarbeitungswerk Wostotschny in der Stadt Scholtyje Wody im Gebiet Dnjepropetrowsk geliefert worden seien.

Chairullin rief dazu auf, die Informationen "vor dem Hintergrund der Agonie des ukrainischen Regimes und vor allem des Westens dahinter" ernst zu nehmen. Er fügte hinzu:

"Apropos, es besteht eine sehr hohe Wahrscheinlichkeit, dass sowohl das Kernkraftwerk Kursk als auch das Kernkraftwerk Saporoschje angegriffen werden."

Informationen über einen möglichen Angriff der ukrainischen Streitkräfte auf die Kernkraftwerke in Energodar (KKW Saporoschje) und Kurtschatow (KKW Kursk) wurden von einem Vertreter der russischen Sicherheitsbehörde in einem Interview mit RIA Nowosti bestätigt. Er sagte:

"Das Ziel sind Lagerstätten für abgebrannte Kernbrennstoffe. Für die Angriffe plant der Feind den Einsatz von Sprengladungen, die mit radioaktiven Stoffen gefüllt sind."

Der Gesprächspartner der Nachrichtenagentur fügte auch hinzu, dass die Munition bereits in die Stadt Scholtyje Wody gebracht worden sei.


Selenskij bereitet mit Angriffen auf AKW Saporoschje ein Geschenk für Biden vor




Analyse

Selenskij bereitet mit Angriffen auf AKW Saporoschje ein Geschenk für Biden vor






Wie die Innenabteilung der zivilen Militärverwaltung des Gebiets Charkow mitteilte, sollen die von Kiew vorbereiteten Angriffe auf nukleare Einrichtungen dazu dienen, Russland der Provokation und des "Selbstschusses" zu beschuldigen, in dessen Rahmen Moskau Vergeltung üben und die Ukraine mit Atomwaffen angreifen könnte.

Die zivil-militärische Verwaltung betonte, das Kiewer Regime habe "den Befehl erhalten, den Grad der Eskalation so weit wie möglich zu erhöhen". Sie fügte hinzu, dass sie von ukrainischen Kriegsgefangenen Informationen über die Pläne des Kiewer Regimes erhalten habe, russische Atomanlagen anzugreifen.

Nach Angaben von Sergei Lebedew, dem Koordinator des prorussischen Untergrunds in Nikolajew, soll der Angriff mit Waffen durchgeführt werden, die von den NATO-Ländern mit Zustimmung des Westens geliefert wurden. Er sagte:

"Nach operativen Daten, die von verschiedenen Seiten bestätigt werden, sind die Bandera-Anhänger im Begriff, einen Raketenangriff mit NATO-Waffen auf die Atomkraftwerke Kursk und Saporoschje durchzuführen. Der Terroranschlag wird von westlichen Geheimdiensten, vor allem von Großbritannien, überwacht. Ohne deren Wissen fliegen die Langstreckenraketen nicht auf die Ziele."

Nach Ansicht des Gesprächspartners "wird die Schuld natürlich Russland zugeschoben werden".

Lebedew fügte hinzu, dass eine große Zahl westlicher Journalisten bereits in Sumy und dem von Kiew kontrollierten Saporoschje eingetroffen sei, während Kiew den Angriff auf die Atomkraftwerke Kursk und Saporoschje vorbereite.


Mehr zum Thema - Radioaktive Abfälle in der Ukraine: Gefahr durch "schmutzige Bomben"


Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.

Am 24. Februar kündigte der russische Präsident Wladimir Putin an, gemeinsam mit den Streitkräften der Donbass-Republiken eine militärische Spezialoperation in der Ukraine zu starten, um die dortige Bevölkerung zu schützen. Die Ziele seien, die Ukraine zu entmilitarisieren und zu entnazifizieren. Die Ukraine spricht von einem Angriffskrieg. Noch am selben Tag rief der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij im ganzen Land den Kriegszustand aus.
Der Westen verurteilte den Angriff, reagierte mit neuen Waffenlieferungen, versprach Hilfe beim Wiederaufbau und verhängte Sanktionen gegen Russland.
Auf beiden Seiten des Konfliktes sind zahlreiche Soldaten und Zivilisten getötet worden. Moskau und Kiew haben sich gegenseitig verschiedener Kriegsverbrechen beschuldigt. Tausende Ukrainer sind mittlerweile aus ihrer Heimat geflohen.

Info: https://freedert.online/international/215926-ukrainische-streitkraefte-bereiten-zuendung-schmutzigen


unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

16.08.2024

Update 12. August: Mahnwache am Hiroshima-Gedenktag von den Susans "Mahnwachen hinter Gittern"

aus e-mail von Marion Küpker, 16. August 2024, 17:18 Uhr


Zur Info von christiane.danowski@web.de!

LG, Marion


Liebe Friedensfreund*innen,


hier ist ein kleiner Bericht und ein Statement von Susan und Susan am

Hiroshima-Gedenktag. In den vergangenen Wochen hatten sie eine oder

manchmal zwei Stunden Ausgang pro Tag und die haben sie so genutzt:



zwei Frauen mit Banner am Hiroshima-Gedenktag in Koblenz


/*Hiroshima und Nagasaki sind eine Warnung an uns, keine Atomwaffen mehr

zu bauen, einzusetzen oder zu verwenden. *


Am 6. August malten Susan van der Hijden und Susan Crane ein Banner aus

Papier und gingen zum Koblenzer Bahnhof, um dort vielleicht eine

Mahnwache abzuhalten, zu diskutieren und die Menschen an die Gefahr

eines Atomkriegs und von Atomwaffen sowie an die US-Atomsprengköpfe zu

erinnern, die derzeit auf dem Luftwaffenstützpunkt Büchel stationiert sind.


79 Jahre nach den ersten Atombombenabwürfen auf Hiroshima und Nagasaki

und Jahrzehnte nach dem Kalten Krieg beginnt in Deutschland ein neues

atomares Wettrüsten mit der Ankündigung der NATO, erneut atomar

bestückte Mittelstreckenraketen in Deutschland zu stationieren. Die

fortgesetzte Aufstockung der NATO-Streitkräfte in Europa und die

regelmäßigen Atomkriegsübungen nahe der russischen Grenzen bedrohen das

Leben auf der Erde. Nicht nur durch die Verschlechterung der Beziehungen

zu Russland und die Eskalation des Krieges in der Ukraine, sondern auch

durch massive Klimaschäden.


Im Bericht Climate Crossfire sagt Nnimmo Bassey: "Die wahren

Umweltauswirkungen von Kriegen lassen sich unmöglich quantifizieren, da

sie eine Vielzahl von Sektoren und jeden Aspekt des menschlichen

Wohlbefindens betreffen. Kriege töten Menschen, vernichten die

biologische Vielfalt und zerstören die Infrastruktur, die sonst Schutz

vor extremen Wetterereignissen bieten könnte. Kriege sind ein Akt der

Klimaverweigerung. Und es ist eine Beleidigung, dass das Militär, das

einer der umweltschädlichsten Sektoren ist, nicht verpflichtet ist,

seine Treibhausgasemissionen in den Klimazielen der Nationen anzugeben."

(Lin, H.C.,Buxton, n.,Akkerman, M.,Burton,D.,de Vries, W. (October2023),

Climate crossfire: how NATO's 2%military spending targets contribute to

climate breakdown, Transnational Institute

http://www.tni.org/climatecrossfire)


Susan und Susan standen 30 Minuten lang mit ihrem kleinen Transparent am

Koblenzer Bahnhof und ernteten ein paarmal ein Kopfnicken (sogar von der

Polizei)  als Resonanz und eine Frau, die sagte: "Oh, das ist eine gute

Idee!" Sie fühlten sich unbedeutend, aber sie wussten, dass es viele

andere Gruppen in Deutschland und auf der ganzen Welt gab, die zur

gleichen Zeit dasselbe taten; sie wollten sicherstellen, dass die

210.000 Menschen, die an jenem Tag im Jahr 1945 in Hiroshima starben,

nicht vergessen werden und dass wir denselben Fehler nicht noch einmal

machen sollten. Atomwaffen machen die Welt nicht sicherer, sie sind

vielmehr ein sicherer Weg, uns alle zu vernichten, sei es durch ihren

Einsatz oder durch die Vorbereitung auf ihren Einsatz. Hiroshima warnt:

Abrüstung jetzt!/



In der letzten Infomail habe ich misverständlich formuliert, wie die

beiden zu kontaktieren sind. Es hat sich herausgestellt, dass die

digitale Kommunikation durch Emails oder Textnachrichten nicht gut oder

sinnvoll ist. Daher benutzt bitte weiterhin den Brief als

Kommunikationsform oder Emails an mich. Besuche sind während des

Freiganges möglich und sollten auch bitte über mich organisiert werden.


Susan Crane und Susan van der Hijden

JVA Koblenz – Offener Vollzug

Simmerner Str. 14 a

56075 Koblenz


Am vergangenen Wochenende konnten wir gemeinsam das erste

Freigang-Wochenende mit Susan und Susan verbingen und am Samstag den

Geburtstag von Susan vdH feiern. Beide haben mittlerweile job-ähnliche

Betätigungen innerhalb und außerhalb des Gefängnisses und - noch viel

wichtiger - Kontakte geknüpft zu Anarchisten und friedensbewegten

Menschen in Koblenz.


Shalom, Chris


------------------------------------------------------------------------


Christiane Danowski | Dortmund und Amsterdam



--

Marion Küpker

Friedensreferentin beim deutschen Zweig des Internationalen Versöhnungsbundes


Beckstr. 14

20357 Hamburg - Germany

Tel.: +49 (0)172 771 32 66

mariongaaa@gmx.de

www.versoehnungsbund.de


Aufgaben und Funktionen:


• Sprecherin der Kampagne Büchel ist überall! atomwaffenfrei.jetzt:

www.buechel-atombombenfrei.de und www.atomwaffenfrei.de

• Internationale Koordinatorin der DFG-VK gegen Atomwaffen: www.dfg-vk.de

• Koordinatorin der Gewaltfreien Aktion Atomwaffen abschaffen: www.gaaa.org


Auszeichnungen:


• Trägerin des Aachener Friedenspreises 2019 für die Kampagne Büchel ist überall! atomwaffenfrei.jetzt: www.aachener-friedenspreis.de

•       Oberhausener Preis des Kirchenkreises Oberhausen an die Kampagne Büchel ist überall!

         atomwaffenfrei.jetzt und den Initiativkreis gegen Atomwaffen.

         www.atomwaffenfrei.de/home/artikel/b1bacf1952ded57ebfffc2e7088261f8/-c4dfbb432a.html


Mitglied in den Frauenorganisationen:


• Sisters. e.V.: https://sisters-ev.de.


________________

VB-Vernetzung

Interne Mailingliste zur Vernetzung der Mitglieder des Internationalen Versöhnungsbunds Deutscher Zweig e.V.


Beiträge als _nur Text_ an: VB-Vernetzung@listi.jpberlin.de

Die maximale Größe der Mails ist auf 5 MB begrenzt.


Persönliche Aboverwaltung, *Nutzungsregeln* und weitere Informationen unter:

https://listi.jpberlin.de/mailman/listinfo/vb-vernetzung


Bitte beachten:

Wenn der "Antworten"-Button verwendet wird, geht Deine Antwort an die komplette Liste!

Wenn Du persönlich auf diese Nachricht antworten möchtest, klicke bitte den/die Absender/in an, kopiere die Adresse und sende ihr/ihm Deine Antwort direkt.

Jede/r Teilnehmer/in hat die oben erwähnten Nutzungsregeln gelesen und verpflichtet sich zur Einhaltung.

________________


unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

16.08.2024

"Rote Linie überschritten" – Familienunternehmer schreiben Brandbrief an Regierung

    freedert.online, 16 Aug. 2024 16:19 Uhr

    Die deutschen Familienunternehmer haben sich mit einem Brandbrief an die Bundesregierung gewandt. Darin beklagen sie die immer weiter steigenden Sozialabgaben. Die Arbeitskosten seien bereits jetzt "prohibitiv hoch", es brauche einen Politikwechsel.


    Screenshot_2024_08_16_at_17_27_27_Rote_Linie_berschritten_Familienunternehmer_schreiben_Brandbrief_an_Regierung_RT_DE


Quelle: www.globallookpress.com © Dominik Butzmann/Dominik Butzmann/




BMWK/photothek. (Ausschnitt)


Am Ende steht die Deindustrialisierung unseres Landes": die drei Adressaten des Briefes im Juli 2024 in der Bundespressekonferenz.


Deutschlands Mittelständler haben angesichts steigender Beitragssätze für die Sozialversicherung Alarm geschlagen. Der Verband "Die Familienunternehmer" hat deswegen laut übereinstimmenden Medienberichten einen Brandbrief an die Bundesregierung geschrieben. In diesem fordert Marie-Christine Ostermann, die Vorsitzende des Verbandes, ein "Notfallkonzept", um wieder unter die "rote Linie" von 40 Prozent Lohnzusatzkosten zu kommen.


Finales Urteil? – "Wirtschaftswunder" Deutschland eher der "kranke Mann Europas"





Meinung

Finales Urteil? – "Wirtschaftswunder" Deutschland eher der "kranke Mann Europas"





Die Vorgängerregierungen hatten die 40-Prozent-Marke über viele Jahre halten können. Das änderte sich mit der Ampel. Derzeit zahlen Beschäftigte, die keine Kinder unter 25 Jahren haben, und Unternehmen für Renten-, gesetzliche Kranken-, Pflege- und Arbeitslosenversicherung bereits 41,5 Prozent. Für Ostermann ist diese Belastung bereits jetzt nicht mehr tragbar. Die "ist deutlich überschritten". Weiter heißt es in dem an Bundeskanzler Olaf Scholz, Wirtschaftsminister Robert Habeck und Finanzminister Christian Lindner adressierten Brief: 

"Die Unternehmen verzweifeln an den Standortbedingungen."

Die Quote für die Sozialabgaben soll sich einer Prognose des IGES Instituts zufolge bis zum Jahr 2030 auf 45,5 und bis 2035 auf 48,6 Prozent erhöhen. Ostermann beklagt:

"Spätestens 2028, also etwa 2,5 Jahre nach der kommenden Bundestagswahl, treibt das von Ihnen zu verantwortende Rentenpaket II die Lohnzusatzkosten auf 44 Prozent hoch."

Die Folgen der hohen Abgaben beschreibt die Funktionärin so:

"Insgesamt mussten die Beitragszahler in 2022 die unglaubliche Summe von rund 620 Milliarden Euro von ihren Lohnsummen an die Sozialversicherungsträger bezahlen."

Dazu kämen 2025 durch Lohnsteigerungen etwa weitere 17 bis 18 Milliarden Euro hinzu, die Beschäftigten und Unternehmen vom Bruttolohn abgezogen werden. Der Verband stellte diese Belastung ins Verhältnis zu dem von der Bundesregierung gepriesenen "Wachstumschancengesetz". Dieses bringe eine Entlastung von "gerade mal drei Milliarden Euro". "Die Familienunternehmer" weiter:

"Woher soll also das künftige Wachstum kommen, das alle so dringend benötigen?"

Die Bundesregierung habe "mit ihrer Sozial- und Gesundheitspolitik die Arbeitskosten in Deutschland auf ein nahezu prohibitives Niveau" verteuert. Setze sich diese Entwicklung fort, würden besonders betroffene Gutverdiener abwandern, andere ihren Ausweg in der Schwarzarbeit suchen – beides zulasten der Sozialsysteme. Die Finanzierung der Sozial- und Gesundheitspolitik der Bundesregierung sei "so instabil wie ein Kartenhaus".

Stefan Schröter, Berliner Landesvorsitzender des Wirtschaftsverbandes, erklärte der Berliner Zeitung, was seinen Verband zum Schreiben des Brandbriefs veranlasste:

"Wir haben den Brandbrief an die Bundesregierung gerichtet, weil wir mit Sorgen auf die wirtschaftliche Entwicklung in unserem Land blicken und weil nicht nur wir das Gefühl haben, dass die Bundesregierung dieser prekären Situation nicht Herr wird."


Die Schließung des europäischen Verstandes





Meinung

Die Schließung des europäischen Verstandes






Der Haushaltsstreit in der Koalition sei dafür der "beste Beweis". Schröter weiter:

"Wir müssen beim Wirtschaftswachstum und bei der Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft wieder in die Offensive kommen."

Zukunftsinvestitionen blieben aus, weil das Geld in den Sozialstaat gesteckt werde – ohne dabei jemals auszureichen:

"Wir fordern nichts anderes als einen Umbau des Sozialstaates mit Reformen bei den größten Sozialzweigen, damit unsere Beitrags- und Steuerzahler unter den zunehmenden Belastungen nicht zusammenbrechen."

Die Folge eines "weiter so" steht für den Lobbyisten fest:

"Am Ende steht die Deindustrialisierung unseres Landes." 

Auch in dem Brandbrief wird darauf verwiesen, dass die Deindustrialisierung Deutschlands in vollem Gange sei. Bereits heute fließt deutlich mehr Kapital ab, als von ausländischen Firmen in Deutschland investiert wird. Immer mehr deutsche Firmen verlagern ihre Produktion ins Ausland und fahren ihre Investitionen im Inland zurück.


Mehr zum ThemaKeiner traut der Energiewende – Deutsche Industrie wandert ab


Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.

Info: https://freedert.online/wirtschaft/215848-rote-linie-ueberschritten-familienunternehmer-schreiben


unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

16.08.2024

NYT: Israels Militär hat in Gaza das Limit erreicht

freedert.online, vom 15 Aug. 2024 15:27 Uhr

Israel hat der Hamas schweren Schaden zugefügt, wird die Gruppierung aber nicht vollständig eliminieren können, heißt es in einem Bericht der New York Times. In Washington geht man offenbar davon aus, dass Tel Aviv militärisch nichts mehr ausrichten kann.


NYT: Israels Militär hat in Gaza das Limit erreichtQuelle: AP © Ohad Zwigenberg


Israelische Soldaten im südlichen Gazastreifen


Israel hat im Gazastreifen alles erreicht, was es militärisch erreichen kann. Weitere Angriffe werden nur die Zivilbevölkerung gefährden, während die Hamas nicht weiter geschwächt werden kann. Dies hat die Zeitung New York Times (NYT) aus einem Gespräch mit mehreren hochrangigen Beamten der US-Regierung erfahren.


Biden: Gaza-Abkommen könnte Iran von Angriff auf Israel abhalten





Biden: Gaza-Abkommen könnte Iran von Angriff auf Israel abhalten






Demnach habe das israelische Militär der Hamas in vielerlei Hinsicht weit mehr Schaden zugefügt, als Washington zu Beginn des Krieges im Oktober vorausgesagt habe. Die palästinensische Gruppierung sei zwar stark zurückgedrängt worden, könne aber offenbar nie vollständig eliminiert werden.

Israel habe wichtige Nachschubwege von Ägypten nach Gaza zerstört oder unter seine Kontrolle gebracht und die israelischen Streitkräfte würden sich im ganzen Gazastreifen frei bewegen, heißt es in dem NYT-Bericht. Militärische Führer der Hamas wie Mohammed Deif und Marwan Issa seien eliminiert worden.

Das Hauptziel Israels, die Rückkehr der rund 115 lebenden und toten Geiseln, die nach den Hamas-Angriffen vom 7. Oktober noch immer im Gazastreifen festgehalten werden, kann nach Ansicht der Gesprächspartner der NYT militärisch nicht erreicht werden.

Am Dienstag sprach US-Verteidigungsminister Lloyd Austin mit seinem israelischen Amtskollegen Joaw Galant, um Israel auf mögliche Vergeltungsschläge des Irans oder der Hisbollah vorzubereiten. Austin und andere Beamte in der Biden-Regierung seien laut NYT der Ansicht, dass ein Waffenstillstandsabkommen, in dessen Rahmen die Geiseln freigelassen würden, im besten Interesse Israels liege.

Yaakov Amidror, ein Generalmajor a.D. und ehemaliger Sicherheitsberater von Benjamin Netanjahu, wies jedoch die Vorstellung zurück, dass Israel im Gazastreifen durch militärische Gewalt nichts mehr zu gewinnen habe:

"Israels Erfolge in Gaza sind beeindruckend, aber sie sind weit von dem entfernt, was erreicht werden sollte. Wenn Israel seine Streitkräfte jetzt zurückzieht, wird die Hamas innerhalb eines Jahres wieder stark sein."

Amidror betonte, dass eine Pause im Krieg jetzt eine Katastrophe für Israel wäre. Es seien weitere zwei bis drei Monate intensiver Kämpfe im zentralen und südlichen Gazastreifen erforderlich, fügte er hinzu. Nach dieser Phase könne Israel für etwa ein Jahr zu nachrichtendienstlich gestützten Angriffen und Anschlägen übergehen, um die verbleibenden Hamas-Kämpfer und die Waffeninfrastruktur auszuschalten, bevor Tel Aviv einer anderen Partei die Verwaltung des Gazastreifens überlasse.


Mehr zum Thema – Chamenei hält an "Bestrafung" Israels fest: Katar-Verhandlungen sollen Flächenbrand noch abwenden


Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.

Info: https://freedert.online/international/215737-nyt-israelisches-militaer-hat-erreicht


unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

16.08.2024

"Wir sterben wunderschön in den Schützengräben"– Polnische Offiziere zu möglichem Krieg mit Russland

freedert.online, 16 Aug. 2024 15:44 Uhr

NATO-Vertreter warnen vor einem drohenden Krieg mit Russland. Obwohl Polen die Rüstungsausgaben in den letzten Jahren deutlich gesteigert hat, befindet sich die Armee in einem "inakzeptablen" Zustand. Das ist zumindest die Auffassung polnischer Offiziere, die mit den beiden vorherigen Verteidigungsministern des Landes abrechnen.


Quelle: www.globallookpress.com © Damian Burzykowski/Keystone Press Agency


Polens Präsident Andrzej Duda und der Generalstabschef der polnischen Streitkräfte Wiesław Kukuła während einer Militärparade in Warschau (15. August 2024)


Die polnischen Streitkräfte befinden sich im Niedergang und werden im Falle eines Konflikts mit Russland in den Schützengräben sterben. Das sagten polnische Offiziere in einem neuen Buch "Armee in Trümmern" ("Armia w ruinie"), das in Auszügen vom Informationsportal Onet.pl veröffentlicht wurde.

"Was würde passieren, wenn die Russen zu uns kämen? Was soll ich antworten? Wir sterben schön in den Schützengräben, weil die Munition nicht ankommt und wir sie nicht selbst herstellen", sagte einer der Offiziere gegenüber Edyta Żemła, der Autorin der Sammlung.


Warschau kauft mehrere hundert Raketen von Washington – für mehr als 850 Millionen US-Dollar





Warschau kauft mehrere hundert Raketen von Washington – für mehr als 850 Millionen US-Dollar





Der Militär wies auch darauf hin, dass Politiker der Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS), die bis Ende letzten Jahres in Polen regierte, die Öffentlichkeit getäuscht hätten, indem sie die Menschen davon überzeugt hätten, dass sie eine dreihunderttausend Mann starke Armee schaffen würden. "Wenn neue Strukturen geschaffen wurden, dann war das Kannibalismus. [Gemeint ist das Ausschlachten bestehender Einheiten, Anm. d. Red.] Dafür sollten sowohl die Politiker als auch die Militärs vor ein staatliches Tribunal gestellt werden. Denn die Einheiten, die über Kampffähigkeiten verfügten, haben diese heute nicht mehr", sagte der Soldat.

Ein erfahrener Offizier und Dozent an einer Militärakademie beschreibt den derzeitigen Zustand der polnischen Armee als "inakzeptabel" für die aktuelle geopolitische Lage. "Angesichts der modernen Bedrohungen und Herausforderungen, denen sie ausgesetzt ist, ist ihr Zustand inakzeptabel. Die Armee als militärische Komponente ist nicht in der Lage, die Bestimmungen der Verfassung umzusetzen, was bedeutet, dass sie nicht in der Lage ist, die Grenzen des Staates wirksam zu schützen", so der Offizier.

"Dieser Zusammenbruch hat nicht vor acht Jahren begonnen. Wir beobachten ihn schon seit 20 Jahren. Nach dem NATO-Beitritt begannen die Politiker, die Öffentlichkeit in die Irre zu führen. Sie sagten, wir bräuchten die Streitkräfte nicht weiterzuentwickeln. Ich erinnere Sie daran, dass wir zum Zeitpunkt des NATO-Beitritts 198.000 Mann zählten, und es gab auch eine Wehrpflicht. Das Potenzial, die Fähigkeiten und die Ressourcen, einschließlich der Reserven, waren viel, viel höher als heute", heißt es in dem Buch.


Bericht: Streitkräften der osteuropäischen NATO-Länder fehlen Soldaten





Bericht: Streitkräften der osteuropäischen NATO-Länder fehlen Soldaten






"Die wichtigste Ressource einer jeden Armee, die wir oft vergessen, wenn wir über Verträge, Ausrüstung und Modernisierung sprechen, sind die menschlichen Ressourcen. Einfach ausgedrückt, es sind Soldaten, die nicht existieren", so der Offizier.

In einem am Donnerstag veröffentlichten Interview macht die Herausgeberin des Buches vor allem Antoni Macierewicz und Mariusz Błaszczak für die aktuelle Misere verantwortlich. Macierewicz war Verteidigungsminister von 2015 bis Anfang 2018, Błaszczak sein Nachfolger bis Ende 2023. 

"Einer meiner Gesprächspartner nannte die Zeit von Antoni Macierewicz im Verteidigungsministerium 'Zeiten des Wahnsinns'. Der Minister konnte auf einen Beamten zugehen und ihm zu seiner großartigen Arbeit gratulieren, ihm ein Kompliment machen – (...) und schon wurde derselbe Beamte, den er eine halbe Stunde zuvor gelobt hatte, aus dem Dienst entlassen," führt Edyta Żemła dazu aus. 

Auch folgende Aussage über den ehemaligen Verteidigungsminister fällt wenig schmeichelhaft aus:

"Ich habe den Eindruck, dass niemand es genau deuten konnte, es war eine Zeit der Erschütterungen in der Armee. Niemand war sicher, was als Nächstes passieren würde – ob Antoni (Macierewicz) gegen die Russen vorgehen würde, weil er so eine Laune hatte, oder ob er den Palast der Kultur und Wissenschaft in Warschau bombardieren würde."


Polnischer Ex-Leutnant: "Sie missbrauchen Staatsbedienstete, um eine neue Weltordnung durchzusetzen"





Polnischer Ex-Leutnant: "Sie missbrauchen Staatsbedienstete, um eine neue Weltordnung durchzusetzen"





Auch an Błaszczak ließen die Offiziere kein gutes Haar. "Er betrachtete die Armee als Propagandamaschine, als Bühne, vor der er sich den Wählern präsentieren konnte", so Żemła. Dazu führt sie beispielhaft aus: 

"Bei Picknicks, bei Paraden, bei Erntedankfesten, auf Jahrmärkten. Ihn interessierte, ob er auf einem Foto mit der Ausrüstung im Hintergrund gut aussehen würde (…). Die tatsächliche Stärke der Armee und der Stand der Aufgabenvorbereitung interessierten ihn jedoch überhaupt nicht. Es gab Situationen, in denen der Zeitplan für politische Picknicks zu einer Neuordnung des Trainingsplans führte – schweres Gerät, darunter Panzer und Rosomaks, wurde zusammen mit Soldaten von Einheiten und Trainingsgeländen entfernt, um an einem dafür vorgesehenen Ort als Dekoration ausgestellt zu werden."

Vor dem Hintergrund der angeblichen Gefahr eines russischen Angriffs auf NATO-Staaten hat Warschau seinen Rüstungsetat in den letzten Jahren kontinuierlich nach oben gefahren. "Wir sind die Nummer eins in der NATO", erklärte jüngst der polnische Außenminister Radosław Sikorski und bezog sich damit auf die Rüstungsausgaben im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt (BIP).

"Polen gibt vier Prozent [des BIP] aus, und im nächsten Jahr werden es fünf Prozent sein."

Damit läge der Anteil sogar höher als in den Vereinigten Staaten.


Mehr zum Thema - Polens Außenminister: Frieden kann mit Russland nicht vermittelt werden


Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.

Info: https://freedert.online/europa/215843-wir-sterben-wunderschoen-in-schuetzengraeben


unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

16.08.2024

Wer hat den Ukrainekrieg verursacht?   Teil I von II



Screenshot_2024_08_16_at_16_54_13_Wer_hat_den_Ukrainekrieg_verursacht_Overton_Magazin

Lupus in Saxonia, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons


overton-magazin.de, August 2024 93 Kommentare

Diese Frage ist seit dem Einmarsch Russlands in die Ukraine am 24. Februar 2022 zutiefst umstritten. Die gängige Meinung im Westen ist, dass Putin verantwortlich ist. Sieben Hauptgründe, warum man das anders sehen kann.


Dieser Artikel erschien am 5. August 2024 auf der US-Plattform Substack. Er wurde von Klaus-Dieter Kolenda mit Erlaubnis des Autors ins Deutsche übertragen, mit einigen Zwischenüberschriften und Hervorhebungen einiger Passagen im Fettdruck versehen und wird hier in zwei Teilen veröffentlicht.

Erster Teil – der zweite Teil folgt morgen.

Die Antwort auf diese Frage ist von enormer Bedeutung, denn der Krieg ist aus einer Vielzahl von Gründen eine Katastrophe, von denen der wichtigste die ist, dass die Ukraine faktisch zerstört wird.

Das Land hat einen beträchtlichen Teil seines Territoriums verloren und wird wahrscheinlich noch mehr verlieren, seine Wirtschaft liegt in Trümmern, eine große Zahl von Ukrainern sind Binnenvertriebene oder aus dem Land geflohen, und es hat Hunderttausende von Opfern zu beklagen. Und natürlich hat auch Russland einen hohen Blutzoll zu tragen.

Auf der strategischen Ebene werden die Beziehungen zwischen Russland und Europa, ganz zu schweigen von Russland und der Ukraine, auf absehbare Zeit vergiftet sein, was bedeutet, dass die Gefahr eines großen Krieges in Europa noch lange Zeit bestehen bleiben wird, auch wenn sich der Ukrainekrieg zu einem eingefrorenen Konflikt entwickeln wird.

Wer die Verantwortung für diese Katastrophe trägt, ist eine Frage, die nicht so schnell aus der Öffentlichkeit verschwinden wird, und wenn überhaupt, wird sie wahrscheinlich noch wichtiger werden, wenn das Ausmaß der Katastrophe für immer mehr Menschen erkennbar wird.

„Nach der gängigen Meinung im Westen ist Putin verantwortlich, weil er ein Imperialist ist“   

Die gängige Meinung im Westen ist, dass Wladimir Putin für den Ukrainekrieg verantwortlich ist. Die Invasion zielte darauf ab, die gesamte Ukraine zu erobern und sie zu einem Teil eines Großrusslands zu machen, so das Argument.

Sobald dieses Ziel erreicht ist, werden sich die Russen daranmachen, ein Imperium in Osteuropa zu errichten, ähnlich wie es die Sowjetunion nach dem Zweiten Weltkrieg getan hat.

Damit ist Putin letztlich eine Bedrohung für den Westen und muss mit allem Nachdruck bekämpft werden. Kurz gesagt, Putin ist ein Imperialist mit einem Masterplan, der sich nahtlos in eine reiche russische Tradition einfügt.

„Die USA und der Westen sind hauptverantwortlich, weil sie die Ukraine in die Nato aufnehmen wollen“

Die alternative Sichtweise, mit der ich mich identifiziere und die eindeutig als die Minderheitsmeinung im Westen angesehen wird, ist, dass die Vereinigten Staaten und ihre Verbündeten den Krieg provoziert haben.

Damit soll natürlich nicht geleugnet werden, dass Russland in die Ukraine einmarschiert ist und den Krieg begonnen hat.

Die Hauptursache des Konflikts ist jedoch die Entscheidung der Nato, die Ukraine in das Bündnis aufzunehmen, was praktisch von allen russischen politischen Führern als existenzielle Bedrohung angesehen wird, die beseitigt werden muss.

Die Nato-Erweiterung ist jedoch Teil einer umfassenderen Strategie, die darauf abzielt, die Ukraine zu einem westlichen Bollwerk an der Grenze zu Russland zu machen. Kiew in die Europäische Union (EU) zu bringen und eine Farbrevolution in der Ukraine zu fördern – sie in eine prowestliche liberale Demokratie zu verwandeln – sind die beiden anderen Säulen dieser Politik.

Die russische Führung fürchtet alle drei Säulen, aber sie fürchtet die Nato-Erweiterung am meisten. Um dieser Bedrohung zu begegnen, hat Russland am 24. Februar 2022 einen Präventivkrieg begonnen.

Die Debatte über die Ursachen des Ukrainekrieges heizte sich kürzlich auf, als zwei prominente westliche Staats- und Regierungschefs – der ehemalige Präsident Donald Trump und der prominente britische Parlamentsabgeordnete Nigel Farage – das Argument vorbrachten, dass die Nato-Erweiterung die treibende Kraft hinter dem Konflikt sei. Es überrascht nicht, dass ihre Kommentare mit einem heftigen Gegenangriff von Verteidigern der konventionellen Meinung beantwortet wurden.

Screenshot_2024_08_16_at_16_55_06_Wer_hat_den_Ukrainekrieg_verursacht_Overton_Magazin


Es ist auch erwähnenswert, dass der scheidende Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg im vergangenen Jahr zweimal sagte, dass „Präsident Putin diesen Krieg begonnen hat, weil er die Tür der Nato schließen und der Ukraine das Recht verweigern wollte, ihren eigenen Weg zu gehen”.

Kaum jemand im Westen hat dieses bemerkenswerte Eingeständnis des Nato-Chefs angefochten und Stoltenberg selbst hat es auch nicht zurückgenommen.

Mein Ziel ist es, hier eine Einführung zu geben, die die wichtigsten Punkte darlegt, die die Ansicht stützen, dass Putin nicht deshalb in die Ukraine einmarschiert ist, weil er ein Imperialist ist, der die Ukraine zu einem Teil eines Großrusslands machen wollte, sondern vor allem wegen der Nato-Erweiterung und der Bemühungen des Westens, die Ukraine zu einem westlichen Bollwerk an der russischen Grenze zu machen.

Lassen Sie mich mit den sieben Hauptgründen beginnen, warum die gängige Meinung abzulehnen ist.

Die sieben Hauptgründe, warum die gängige Meinung im Westen über den Ukrainekrieg abzulehnen ist

Erstens: Es gibt einfach keine Beweise aus der Zeit vor dem 24. Februar 2022 dafür, dass Putin die Ukraine erobern und sie in Russland eingliedern wollte. Befürworter der gängigen Meinung können nicht auf irgendetwas verweisen, was Putin geschrieben oder gesagt hat, das darauf hindeutet, dass er entschlossen war, die Ukraine zu erobern.

Wenn sie zu diesem Punkt befragt werden, liefern die Verfechter der gängigen Meinung Beweise, die wenig oder gar nichts mit Putins Motiven für den Einmarsch in die Ukraine zu tun haben.

Einige betonen zum Beispiel, dass er sagte, die Ukraine sei ein „künstlicher Staat” oder kein „echter Staat”. Solche undurchsichtigen Kommentare sagen jedoch nichts aus über seinen Grund, in den Krieg zu ziehen.

Das Gleiche gilt für Putins Aussage, er betrachte Russen und Ukrainer als „ein Volk” mit einer gemeinsamen Geschichte.

Andere weisen darauf hin, dass er den Zusammenbruch der Sowjetunion als „die größte geopolitische Katastrophe des Jahrhunderts” bezeichnet habe. Putin sagte aber auch: „Wer die Sowjetunion nicht vermisst, hat kein Herz. Wer sie zurückhaben will, hat kein Gehirn.”

Wieder andere verweisen auf eine Rede, in der er erklärte, dass „die moderne Ukraine vollständig von Russland oder, um genauer zu sein, vom bolschewistischen, kommunistischen Russland geschaffen wurde”.

Aber das ist kaum ein Beweis dafür, dass er an der Eroberung der Ukraine interessiert war. Darüber hinaus sagte er in derselben Rede: „Natürlich können wir die Ereignisse der Vergangenheit nicht ändern, aber wir müssen sie zumindest offen und ehrlich zugeben.”

Um zu beweisen, dass Putin entschlossen war, die gesamte Ukraine zu erobern und sie in Russland einzugliedern, muss man jedoch den Beweis erbringen, dass er

1) dies für ein erstrebenswertes Ziel hielt,

2) es für ein machbares Ziel hielt und

3) beabsichtigte, dieses Ziel zu verfolgen.

In der Öffentlichkeit gibt es keine Beweise dafür, dass Putin erwogen hat, der Ukraine als unabhängigen Staat ein Ende zu setzen und sie zu einem Teil Großrusslands zu machen, als er am 24. Februar 2022 seine Truppen in die Ukraine geschickt hat.

Tatsächlich gibt es aber signifikante Beweise dafür, dass Putin die Ukraine als unabhängiges Land anerkannt hat.

In seinem bekannten Artikel vom 12. Juli 2021, der sich mit den russisch-ukrainischen Beziehungen befasst und den Befürworter der gängigen Meinung oft als Beweis für seine imperialen Ambitionen anführen, sagt er dem ukrainischen Volk: „Ihr wollt einen eigenen Staat errichten: Ihr seid willkommen!”

Auf die Frage, wie Russland mit der Ukraine umgehen sollte, schreibt er: „Es gibt nur eine Antwort: mit Respekt.” Er schließt diesen langen Artikel mit den folgenden Worten: „Und was die Ukraine sein wird – das müssen ihre Bürger entscheiden.”

Diese Aussagen stehen in direktem Widerspruch zu der Behauptung, Putin habe die Ukraine in ein Großrussland eingliedern wollen.

In demselben Artikel vom 12. Juli 2021 und erneut in einer wichtigen Rede, die er am 21. Februar 2022 hielt, betonte Putin, dass Russland „die neue geopolitische Realität, die nach der Auflösung der UdSSR Gestalt angenommen hat”, akzeptiere.

Denselben Punkt wiederholte er am 24. Februar 2022 ein drittes Mal, als er ankündigte, dass Russland in die Ukraine einmarschieren werde. Insbesondere erklärte er, dass „es nicht unser Plan ist, ukrainisches Territorium zu besetzen”, und machte deutlich, dass er die ukrainische Souveränität respektiere, wenn auch nur bis zu einem gewissen Punkt: „Russland kann sich nicht sicher fühlen, sich entwickeln und existieren, wenn es einer ständigen Bedrohung auf dem Territorium der heutigen Ukraine ausgesetzt ist.”

Wesentlich ist, dass Putin nicht daran interessiert war, die Ukraine zu einem Teil Russlands zu machen. Er war jedoch daran interessiert, dass sie nicht zu einem “Sprungbrett” für eine westliche Aggression gegen Russland wird.

Zweitens: Es gibt keine Beweise dafür, dass Putin eine Marionettenregierung für die Ukraine vorbereitet hatte, prorussische Führer in Kiew gefördert oder politische Maßnahmen verfolgt hat, die es ermöglicht hätten, das gesamte Land zu besetzen und es schließlich in Russland einzugliedern.

Diese Tatsachen stehen im Widerspruch zu der Behauptung, Putin sei daran interessiert gewesen, die Ukraine von der Landkarte zu tilgen.

Drittens: Putin hatte nicht annähernd genug Truppen, um die Ukraine zu erobern.

Beginnen wir mit den Gesamtzahlen. Ich habe lange eingeschätzt, dass die Russen mit höchstens 190.000 Soldaten in die Ukraine einmarschiert sind. General Oleksandr Syrskyi, der derzeitige Oberbefehlshaber der ukrainischen Streitkräfte, sagte jedoch kürzlich in einem Interview mit dem Guardian, dass Russlands Invasionstruppen nur 100.000 Mann stark gewesen seien.

Tatsächlich nannte der Guardian die gleiche Zahl vor Kriegsbeginn. Es ist aber unmöglich, dass eine Streitmacht in einer Größenordnung von 100.000 oder 190.000 Mann die gesamte Ukraine erobern, besetzen und in ein Großrussland eingliedern könnte.

Als Deutschland im September 1939 in die westliche Hälfte Polens einmarschierte, zählte die Wehrmacht etwa 1,5 Millionen Mann.

Die Ukraine ist aber geografisch mehr als 3-mal so groß wie die westliche Hälfte Polens im Jahr 1939, und die Ukraine hatte im Jahr 2022 fast doppelt so viele Einwohner wie Polen beim Einmarsch der Deutschen.

Wenn wir General Syrskyjs Schätzung akzeptieren, dass im Jahr 2022 100.000 russische Soldaten in die Ukraine einmarschiert sind, bedeutet das, dass Russland über eine Invasionstruppe verfügte, die ein fünfzehntel so groß war wie die deutschen Truppen, die in Polen einmarschiert sind. Und diese kleine russische Armee marschierte in ein Land ein, das sowohl in Bezug auf die territoriale Größe als auch auf die Einwohnerzahl viel größer war als Polen.

Abgesehen von den Zahlen ist da noch die Frage nach der Qualität der russischen Armee.

Zunächst einmal handelte es sich um eine Streitmacht, die hauptsächlich dazu gedacht war, Russland vor einer Invasion zu schützen. Es war keine Armee, die darauf vorbereitet war, eine große Offensive zu starten, die am Ende die gesamte Ukraine erobern und geschweige denn den Rest Europas bedrohen könnte.

Darüber hinaus ließ die Qualität der Kampftruppen zu wünschen übrig, da die Russen nicht mit einem Krieg gerechnet hatten, als sich die Krise im Frühjahr 2021 zuspitzte. Daher hatten sie wenig Möglichkeiten, eine schlagkräftige Invasionstruppe aufzustellen. Sowohl qualitativ als auch quantitativ waren die russischen Invasionstruppen nicht annähernd gleichwertig mit der deutschen Wehrmacht in den späten 1930er und frühen 1940er Jahren.

Man könnte argumentieren, dass die russische Führung dachte, dass das ukrainische Militär so klein und so unterlegen sei, dass seine Armee die ukrainischen Streitkräfte leicht besiegen und das ganze Land erobern könnte.

Putin und seine Generäle wussten aber sehr genau, dass die Vereinigten Staaten und ihre europäischen Verbündeten das ukrainische Militär seit dem Ausbruch der Krise am 22. Februar 2014 bewaffnet und ausgebildet hatten. Moskaus große Angst war, dass die Ukraine de facto Mitglied der Nato werden könnte. Darüber hinaus beobachtete die russische Führung, wie die ukrainische Armee, die größer war als ihre Invasionstruppen, zwischen 2014 und 2022 effektiv im Donbass kämpfte.

Sie haben sicherlich gewusst, dass das ukrainische Militär kein Papiertiger ist, der schnell und entscheidend besiegt werden kann, zumal es mächtig vom Westen unterstützt wird.

Im Laufe des Jahres 2022 waren die Russen schließlich gezwungen, ihre Armee aus dem Gebiet Charkiw und aus dem westlichen Teil des Gebiets Cherson abzuziehen.

In der Tat gab Moskau Gebiete auf, die seine Armee in den ersten Tagen des Krieges erobert hatte. Es steht außer Frage, dass der Druck der ukrainischen Armee eine Rolle bei der Erzwingung des russischen Rückzugs gespielt hat.

Aber noch wichtiger war, dass Putin und seine Generäle erkannten, dass sie nicht über genügend Kräfte verfügten, um das gesamte Territorium zu halten, das ihre Armee in Charkiw und Cherson erobert hatte. Also zogen sie sich zurück und schufen überschaubarere Verteidigungspositionen.

Das ist kaum das Verhalten, das man von einer Armee erwarten würde, die aufgebaut und ausgebildet wurde, um die gesamte Ukraine zu erobern und zu besetzen.

Natürlich war es nicht für diesen Zweck konzipiert worden und konnte daher diese Herkulesaufgabe nicht erfüllen.

Viertens: Putin versuchte in den Monaten vor Kriegsbeginn, eine diplomatische Lösung für die sich zusammenbrauende Krise zu finden.

Am 17. Dezember 2023 schickte Putin einen Brief an Präsident Joe Biden und Nato-Chef Stoltenberg, in dem er

eine Lösung der Krise auf der Grundlage einer schriftlichen Garantie vorschlug, dass

1) die Ukraine nicht der Nato beitreten würde,

2) keine Offensivwaffen in der Nähe der russischen Grenzen stationiert würden und

3) Nato-Truppen und -Ausrüstung, die seit 1997 nach Osteuropa verlegt worden war, nach Westeuropa zurückverlegt würden.

Was auch immer man von der Machbarkeit eines Abkommens auf der Grundlage von Putins anfänglichen Forderungen halten mag, über die die Vereinigten Staaten nicht verhandeln wollten, es zeigt, dass er versuchte, einen Krieg zu vermeiden.

Fünftens: Unmittelbar nach Kriegsbeginn wandte sich Russland an die Ukraine, um Verhandlungen zur Beendigung des Krieges aufzunehmen und einen Modus Vivendi zwischen den beiden Ländern auszuarbeiten.

Nur vier Tage nach dem Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine begannen die Verhandlungen zwischen Kiew und Moskau in Belarus.


Screenshot_2024_08_16_at_16_56_28_Wer_hat_den_Ukrainekrieg_verursacht_Overton_Magazin


Die Verhandlungen in Weißrussland wurden schließlich durch israelische und Istanbuler Bemühungen ersetzt.

Alle verfügbaren Beweise deuten darauf hin, dass Russland ernsthaft verhandelte und nicht daran interessiert war, ukrainisches Territorium zu erobern, mit Ausnahme der Krim, die 2014 annektiert worden war, und möglicherweise dem Donbass.

Die Verhandlungen wurden beendet, als die Ukrainer auf Drängen Großbritanniens und der Vereinigten Staaten die Verhandlungen scheitern ließen, die zum Zeitpunkt ihres Abschlusses gute Fortschritte gemacht hatten.

Darüber hinaus berichtet Putin, dass er, als die Verhandlungen stattfanden und Fortschritte machten, gebeten worden war, die russischen Truppen als Geste des guten Willens aus dem Gebiet um Kiew abzuziehen, was er am 29. März 2022 auch tat.

Keine Regierung im Westen oder ein ehemaliger Politiker haben diese Behauptung Putins in Frage gestellt, die in direktem Widerspruch zu der Behauptung steht, er sei entschlossen gewesen, die gesamte Ukraine zu erobern.

Sechstens: Abgesehen von der Ukraine gibt es nicht den geringsten Beweis dafür, dass Putin die Eroberung anderer Länder in Osteuropa in Erwägung gezogen hat.

Darüber hinaus ist die russische Armee nicht einmal groß genug gewesen, um die gesamte Ukraine einzunehmen, geschweige denn zu versuchen, die baltischen Staaten, Polen und Rumänien zu erobern.

Außerdem sind alle diese Länder Nato-Mitglieder, was mit ziemlicher Sicherheit einen Krieg mit den Vereinigten Staaten und ihren Verbündeten bedeuten würde.

Siebtens: Kaum jemand im Westen hat bis zum Beginn der Ukrainekrise am 22. Februar 2014 behauptet, Putin habe imperiale Ambitionen gehabt, als er im Jahr 2000 die Macht übernahm.

Zu diesem Zeitpunkt wurde er dann plötzlich zu einem imperialen Aggressor. Warum? Weil die westlichen Staats- und Regierungschefs einen Grund brauchten, um ihm die Schuld für die Krise in die Schuhe zu schieben.

Der wahrscheinlich beste Beweis dafür, dass Putin in seinen ersten vierzehn Jahren im Amt nicht als ernsthafte Bedrohung angesehen wurde, ist die Tatsache, dass er im April 2008 als geladener Gast beim Nato-Gipfel in Bukarest teilgenommen hat.

Bei diesem Gipfel kündigte das Bündnis an, dass die Ukraine und Georgien schließlich Mitglieder der Nato werden würden. Putin war natürlich erbost über diese Entscheidung und machte seinem Ärger Luft.

Aber sein Widerstand gegen diese Ankündigung hatte keine Bedeutung für Washington, weil Russlands Militär damals als viel zu schwach eingeschätzt wurde, um die weitere Nato-Erweiterung zu stoppen, so wie es zu schwach gewesen war, um die Expansionswellen von 1999 und 2004 anzuhalten. Der Westen hat gedacht, er könne Russland erneut dazu zwingen, auch diese Nato-Erweiterung zu schlucken.

In diesem Sinne zielte die Nato-Erweiterung vor dem 22. Februar 2014 nicht darauf ab, Russland einzudämmen. Angesichts des damaligen traurigen Zustands der russischen Militärmacht war Moskau nicht in der Lage, die Ukraine zu erobern, geschweige denn eine revanchistische Politik in Osteuropa zu verfolgen.

Bezeichnenderweise stellt der ehemalige US-Botschafter in Moskau, Michael McFaul, der ein entschiedener Verteidiger der Ukraine und ein scharfer Kritiker Putins war, fest, dass die Besetzung der Krim durch Russland im Jahr 2014 nicht vor Ausbruch der Krise von Putin vorab geplant gewesen war. Es war ein impulsiver Schritt als Reaktion auf den Putsch, der den prorussischen Führer der Ukraine, Viktor Janukowitsch, gestürzt hatte.

Kurz gesagt, die Nato-Erweiterung war nicht dazu gedacht, eine russische Bedrohung einzudämmen, weil der Westen nicht glaubte, dass diese damals existierte.

Erst als im Februar 2014 die Ukrainekrise ausbrach, begannen die Vereinigten Staaten und ihre Verbündeten plötzlich, Putin als gefährlichen Führer mit imperialen Ambitionen und Russland als ernsthafte militärische Bedrohung zu beschreiben, die die Nato eindämmen müsse.

Diese abrupte Wende in der Rhetorik sollte nur einem wesentlichen Zweck dienen: den Westen in die Lage zu versetzen, Putin die Schuld an der Krise zu geben und den Westen von der Verantwortung freizusprechen.

Es überrascht nicht, dass diese Darstellung Putins nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine am 24. Februar 2022 immer mehr in den Vordergrund getreten ist.

Es gibt eine weitere Argumentationslinie in der gängigen Meinung im Westen, die es wert ist, erwähnt zu werden. Einige sagen, dass Moskaus Entscheidung, in die Ukraine einzumarschieren, wenig mit Putin selbst zu tun habe, sondern Teil einer expansionistischen Tradition ist, die lange vor Putin bestanden habe und tief in der russischen Gesellschaft verankert sei.

Dieser Hang zur Aggression, von dem man sagt, dass er von internen Kräften und nicht von Russland`s  äußerer Bedrohungslage hervorgerufen wird, habe im Laufe der Zeit praktisch alle russischen Führer dazu veranlasst, sich gegenüber ihren Nachbarn gewalttätig zu verhalten.

Es lässt sich nicht leugnen, dass Putin in dieser Geschichte das Sagen oder dass er Russland in den Krieg geführt hat, aber es wird ihm nachgesagt, dass er wenig Handlungsspielraum habe. Fast jeder andere russische Führer hätte genauso gehandelt.

Es gibt zwei Probleme mit diesem Argument. Zunächst einmal ist es nicht falsifizierbar, da die in der russischen Gesellschaft seit Langem bestehende angebliche Eigenschaft, die diesen aggressiven Impuls hervorruft, nie identifiziert worden ist.

Den Russen wird nachgesagt, sie seien schon immer aggressiv gewesen – egal wer das Sagen hat – und werden es immer bleiben. Es ist fast so, als ob es in ihrer DNA eingeschrieben sei.

Dieselbe Behauptung wurde einst über die Deutschen aufgestellt, die im 20. Jahrhundert oft als angeborene Aggressoren dargestellt wurden. Argumente dieser Art werden aber in der akademischen Welt aus gutem Grund nicht ernst genommen.

Darüber hinaus hat kaum jemand in den Vereinigten Staaten oder Westeuropa Russland zwischen 1991 und 2014, als die Ukrainekrise ausbrach, als von Natur aus aggressiv bezeichnet.

Außerhalb Polens und der baltischen Staaten war die Angst vor einer russischen Aggression in diesen 24 Jahren auch nicht existent. Diese Sorge wäre allerdings zu erwarten gewesen, wenn die Russen auf Aggression ausgelegt wären.

Es scheint deshalb klar zu sein, dass das plötzliche Auftauchen dieser Argumentation eine bequeme Ausrede war, um Russland für den Ukrainekrieg verantwortlich zu machen.

Der zweite Teil folgt morgen.


Ähnliche Beiträge:

Schlagwörter: , , , ,


93 Kommentare

  1. Die AFU hat gerade ein wichtiges Kasta 2E2 Radarsystem zerstört im Werte von 60 Mio USD. Die Wichtigkeit dieses Geräts für diesen Krieg ist kaum im Geld für die russischen Faschisten zu bemessen

Antworten

15 Antworten auf diesen Kommentar anzeigen ▼

  • Korrekturanregung: Unter dem Punkt Viertens schreiben sie von einem Brief Putins an Biden und Stoltenberg am 17.12.2023. Ich glaube das war aber ein Brief im Dezember 2021, also vor dem Einmarsch.

    Antworten

    2 Antworten auf diesen Kommentar anzeigen ▼

  • Definiere Faschismus!

    Antworten

  • Wenn Russland ein militärisches Bündnis mit Mexiko eingeht um Atomraketen an der US Grenze zu installieren. Wenn Mexiko dann noch aus rassistischen Gründen 14000 Amerikaner ermordet. Dann werden – sarkastisch gemeint – die hiesigen braunbraunen Imperalisten sicher ruhig zusehen.

    Wenn dir jemand den Atem brutal immer weiter zuschnürt, dann wirst du dich irgendwann wehren. Für Russland war dieser Angriff eine schiere Notwendigkeit um nicht selber unterzugehen.

    Antworten

    1 Antwort auf diesen Kommentar anzeigen ▼

  • “Die Hauptursache des Konflikts ist jedoch die Entscheidung der Nato, die Ukraine in das Bündnis aufzunehmen.”
    Soweit ich weiß ist dazu Einstimmigkeit in der NATO notwendig. Wann wurde diese erreicht?

    “Um dieser Bedrohung zu begegnen, hat Russland am 24. Februar 2022 einen Präventivkrieg begonnen.”
    Das hat dann gleich noch für die Flucht der Schweden und Finnen unter das NATO-Dach geführt.

    “Abgesehen von der Ukraine gibt es nicht den geringsten Beweis dafür, dass Putin die Eroberung anderer Länder in Osteuropa in Erwägung gezogen hat.”
    Glaubt der Autor wirklich, dass man den 100%igen Beweis benötigt um die Eroberung durch Russland zu befürchten? Das muss ein unglaublich dämlicher Staatschef sein, der auf diese Beweise wartet, bevor er reagiert und sein Land schützt.

    Antworten

    9 Antworten auf diesen Kommentar anzeigen ▼

  • 632 Palästinänser seit 7. Oktober ermordet

    Durch die Tötung von zwei Palästinänsischen Männer heute im Balata Flüchtlingslager hat sich die Zahl der getöteten in der West Bank seit 7. Oktober auf 632 erhöht.

    Unter den getöteten befinden sich 142 Kinder, neun Frauen und sieben Ältere äusserte ich das Palästinänsische Health Ministerium.

    Antworten

    1 Antwort auf diesen Kommentar anzeigen ▼

  • Es heißt:”Die Debatte über die Ursachen des Ukrainekrieges heizte sich kürzlich auf, als zwei prominente westliche Staats- und Regierungschefs – der ehemalige Präsident Donald Trump und der prominente britische Parlamentsabgeordnete Nigel Farage – das Argument vorbrachten, dass die Nato-Erweiterung die treibende Kraft hinter dem Konflikt sei.”
    Dass ausgerechnet Trump und Farage auf der “right side of history” stehen spricht nicht für Populismus sondern für das Versagen der Verlogenheit westlicher hegemonialer Politik!
    Der Krieg began m. E. schon mit der gewaltsamen Unterdrückung der ethnischen russischen Minderheit im Donbass quasi als Bürgerkrieg, verschärft auch als Folge des Maidan/coup d’état. Damit wurde die Ukraine endgültig zum willfährigen Bauernopfer der hegemonialen US Interessen/NATO nachdem man bereits 2008, und dem Veto gegen Ukraines NATO Beitritt, heimlich begonnen hatte statt der de jure die de facto Mitgliedschaft vorzubereiten.

    Antworten

    1 Antwort auf diesen Kommentar anzeigen ▼

  • Es war Joe Biden.

    Natürlich etwas überspitzt formuliert, der Teleprompter-Zombie war schon als Vize eine reine Marionette. Die Architektin diese Krieges heisst selbstverständlich Victoria Nuland (siegreiches Neuland?). Aber ich finde es weiterhin bemerkenswert wie der ganze Komplex Ukraine während der Trump-Administration praktisch komplett auf Eis gelegt wurde um dann direkt nach der Wahl Bidens (also bereits bevor er inauguriert wurde) sofort wieder aufgegriffen zu werden. Vergleicht einfach mal die Anzahl Artikel in den Qualitätsmedien von sagen wir 2018 über Ukraine mit Nov/Dez 2020.

    Ich bin mir sicher hätte die olle Clinton gewonnen, der von der Ukraine losgetretene Krieg gegen die eigene Bevölkerung wäre 3-4 Jahre früher eskaliert. Es geht ja darum, Russland niederzuschlagen oder zumindest lahmzulegen und von China fernzuhalten um sich Asien zuzuwenden (offensichtlich fehlgeschlagen aber die Realität dringt schon lange nicht mehr zu den Nudisten im weissen Irrenhaus durch).

    PS: Eine Diskussion mit Indoktrinierten über dieses Thema (was ist die Ursache des Krieges) ist verlorene Liebesmüh. Die leben in der Scheinwelt der US-Propaganda und vermeiden jeglichen Kontakt mit der Realität.

    Antworten

    4 Antworten auf diesen Kommentar anzeigen ▼

  • “Wer hat den Ukraine Krieg verursacht” ist die falsche Fragestellung.

    Die Suche nach EINEM Verursacher ist eine Ablenkung, die einer Partei viel zu viel Einfluss zuspricht. So ein Krieg wird seltenst von einer Partei oder einem Individuum verursacht. Damit es zu einem Krieg kommt, sind viele kleine Parameter erforderlich, die von verschiedenen Seiten und Protagonisten erfüllt werden müssen.

    Sinnvoller wäre die Frage danach, wer welche Entwicklung bevorzugt hat und damit erfolgreich war. Angesichts der Bemühungen des Westens, jedwede vorgeschlagene Kompromisse der Gegenseite auszuschlagen, kann man schließen, dass der Westen, allen voran die USA, mindestens nicht GEGEN den Krieg waren. Untermauert von den Aussagen der Altgedienten, dass Minsk2 nur Hinhaltetaktik zum Aufrüsten war.

    Letztlich ist Krieg IMMER die Entscheidung mindestens zweier Kontrahenten dafür. Und nein, nichts ist alternativlos, es gibt ein RECHT auf Verteidigung, aber keine PFLICHT dazu. Ein Angegriffene kann sich auch der Verteidigung verweigern. Insoweit gibt es NIEMALS irgendeinen Verantwortlichen, Schuldigen, oder Täter. Krieg ist immer eine Gemeinschaftsleistung. Deshalb ist der Propaganda ja auch immer darauf bedacht, zu betonen, dass man selbst den Krieg nicht will, er quasi aufgezwungen wurde. Damit bloß nicht in den Fokus gerät, dass Krieg nichts ist, das nur durch einen anderen über uns gebracht werden kann.

    Antworten

  • Russland hat im Feber 2022 einen Präventivkrieg in der Ukraine begonnen ? ? ? ? ? ? ?
    >>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>
    Nachdem “Kiew” die Aufstän -dischen im Osten des eigenen Landes von 2014 bis 2022 mit peanuts beworfen hat, woran tausende Ukrainer gestorben sind .

    Antworten

    2 Antworten auf diesen Kommentar anzeigen ▼

  • Ein paar Neuigkeiten und Infos zu dem kleinen Rosenkrieg zwischen dem FBI und Scott Ritter.

    https://youtu.be/AloAJLGNMps?t=649

    So wie es aussieht passt dem deep state nicht das Scott Ritter aktiv daran arbeitet “Russophobie” zu bekämpfen wo immer er kann. Genau genommen geht es um einen speziellen Artikel, aber wir alle wissen eigentlich geht es um das gesamte wirken und schaffen von Scott Ritter auf “social” media. Man möchte ihn schlicht und ergreifend am liebsten mundtot machen.

    Viel Spaß dabei einen Marine mundtod zu machen den die halbe Welt mittlerweile kennt.

    Was ich aber unglaublich finde ist das ihm vorgeworfen wird er würde für die Russen arbeiten. Wie in einem schlechten Hollywood Skript.

    Meine Meinung zu diesem skurrilen Fall, JA! Scott Ritter arbeitet wenn er “Russophobie” bekämpft für die Russen. Er arbeitet aber auch für die USA, für Deutschland, für die Schweiz, für Uganda, für Sierra Leone, für Italien, für Argentinien, für……………….. für alle anderen auch.

    Antworten

  • “Wer hat den Ukraine Krieg verursacht” ist die falsche Fragestellung.

    Die Suche nach EINEM Verursacher ist eine Ablenkung, die einer Partei viel zu viel Einfluss zuspricht. So ein Krieg wird seltenst von einer Partei oder einem Individuum verursacht. Damit es zu einem Krieg kommt, sind viele kleine Parameter erforderlich, die von verschiedenen Seiten und Protagonisten erfüllt werden müssen.

    Sinnvoller wäre die Frage danach, wer welche Entwicklung bevorzugt hat und damit erfolgreich war. Angesichts der Bemühungen des Westens, jedwede vorgeschlagene Kompromisse der Gegenseite auszuschlagen, kann man schließen, dass der Westen, allen voran die USA, mindestens nicht GEGEN den Krieg waren. Untermauert von den Aussagen der Altgedienten, dass Minsk2 nur Hinhaltetaktik zum Aufrüsten war.

    Letztlich ist Krieg aber IMMER die Entscheidung mindestens zweier Kontrahenten dafür. Und nein, nichts ist alternativlos, es gibt ein RECHT auf Verteidigung, aber keine PFLICHT dazu. Ein Angegriffener kann sich auch der Verteidigung verweigern. Insoweit gibt es NIEMALS irgendEINEN Verantwortlichen, Schuldigen, oder Täter. Krieg ist immer eine Gemeinschaftsleistung. Deshalb ist der Propaganda ja auch immer darauf bedacht, zu betonen, dass man selbst den Krieg nicht will, er quasi aufgezwungen wurde. Damit bloß nicht in den Fokus gerät, dass Krieg nichts ist, das nur durch einen anderen über uns gebracht werden kann.
    Der Versuch, einen Verantwortlichen zu benennen, dient der Simplifizierung des Sachverhaltes und der Vermeidung von Reflexion. Er bedient eine – besonders im Westen beliebte – auf Schuld und Sühne ausgelegte Weltsicht, die einem einzelnen viel mehr Macht zuspricht, als real vorhanden wäre.
    Wenn ein Krieg stattfindet, dann immer, weil auf beiden Seiten jemand eine Abwägung getroffen hat, bei der vom Krieg mehr Nutzen als Schaden erwartet wird.
    Hier zu hinterfragen, wer da was abgewägt hat mit dem Blick auf wessen Interessen, das ist erhellender, als die Frage nach dem Verantwortlichen.

    Dass bereits die Antiterroroperation der Ukraine im Donbass gegen die russische Minderheit mehr den Interessen anderer nützte, als denen der ukrainischen Bevölkerung, liefert hier einen Hinweis auf die Abwägung, die da erfolgte….

    Antworten

    8 Antworten auf diesen Kommentar anzeigen ▼

  • OT: Ungaubliche Bilder. Russischer Soldat zerstört eine ukrainische Kamikazedrohne mit einer Kopfnuss und spaziert dann einfach weiter seinen Angelegenheiten nach.

    https://t.me/RVvoenkor/74856

    Eine ukrainische FPV-Drohne nähert sich langsam unserem Kämpfer und schwebt kurz vor dem Angriff auf Kopfhöhe. Der russische Soldat nimmt eine Kampfstellung ein, wie im Boxring. Als die Drohne angreift, bewegt sich der Soldat plötzlich nach vorne und schlägt sie mit dem Kopf. Die Drohne explodiert. Nachdem sich die Rauchwolke auflöst, sieht man, dass der russische Soldat völlig unbeschadet einfach weiter läuft.

    PS: So eine FPV-Drohne kann einen Panzer zerstören. Chuck Norris und Rambo rauchen nervös in der Ecke.

    Antworten

    3 Antworten auf diesen Kommentar anzeigen ▼

  • Sehr gut, dies alles aus berufenem US-Munde ‘aufgedröselt’ zu bekommen. Es wäre phantastisch, wenn seitens der Redaktion noch eine ausführliche Bibliographie ( auch mit Quellenangaben ) hier veröffentlicht würde.

    Antworten

  • Meiner Ansicht nach begann der Krieg der USA gegen Russland schon mit der „Wolfowitz-Doktrin“. Obwohl der Präsident Busch/Senior als Sieger des 2.Golfkrieges gilt, wurde er untypischerweise nicht für eine zweite Amtszeit ausgewählt.Stattdessen kamen mit dem Clinton-Clan auch die Neocons um Podhoretz,Perle,Wolfowitz,Kagan…an die eigentlichen Schalthebel der Macht in der Administration. Seit dem organisieren und unterstützen westliche
    Dienste (CIA;MI-6;BND…) separatistisch-terroristische Kräfte in Russland. Das offen erklärte Ziel
    ist die Zerschlagung(„Dekolonialisierung“) Russlands. Einen offenen Krieg wie gegen Jugoslawien ging gegen eine Atommacht nicht. Also der Versuch, Russland von innen zu zerstören. Mit dem 78 -tägigen Bombenterror der NATO 1999 gegen Serbien war einigen Leuten in Russland klar, das Russland der nächste Staat sein könnte, der von der NATO „zivilisiert“ werden würde. Also haben sie am „Torwächter“ und „Paten“ des Kreml ,Beresowski, vorbei, einen Patrioten zum Präsidenten gemacht. Der Beresowski wurde ja auch für dieses „Versagen“ von seinen Auftraggebern in der „City of London“ geselbstmordet…
    Zunächst versuchte Putin mit Kooperationsangeboten (Bundestagsrede 2001, Unterstützung der USA nach dem 11.9) eine Einigung mit den „westlichen“ Eliten zu ermöglichen. Das gelang nicht. Mit der Rede 2007 vor der Münchner Sicherheitskonferenz nahm Putin einerseits das „Konfrontationsangebot“ des Westens an, bot aber auch Verhandlungen und Gespräche über gegenseitige Sicherheitsgarantien und Abgrenzung der Konfliktlinien an. Der „Westen“ lehnte ab. Es folgte 2008 der NATO-Beschluss über die Mitgliedschaft der Ukraine und Georgiens ,der Angriff Georgiens am 8.8.2008 auf die Separatistengebiete Südossetien und Abchasien…Nach einer kürzlich von einem Parlaments-Ausschuss in Tiflis veröffentlichten Untersuchung erfolgte der Angriffsbefehl Saakaschwilis auf ausdrücklichen und mehrfachen Befehl westlicher Staatsmänner….
    Dann der Putsch mit Hilfe faschistischer Milizen 2014 in Kiew, die Minsker Verträge, die vom „Westen“ obwohl geltendes Völkerrecht (durch einstimmige Zustimmung des UN-Sicherheitsrates),nur als Trick gesehen wurden, Russland zu täuschen und die Aufrüstung der Ukraine sowie die Anpassung an NATO-Standarts zu ermöglichen….
    Der „Westen“ wollte den Konflikt und hat Alles getan, um ihn zu verschärfen. Eine Gleichberechtigte Position Russlands im „Westen“ ist von den westlichen „Eliten“ nicht gewollt!
    Russland hat sich vom Westen abgewandt und verfolgt seinen Weg in Eurasien. Aber indem der „Westen“ Russland von sich weggestoßen hat, hat er sich selbst zum Untergang verurteilt.
    Die EU hatte alle Chancen, sich mit ihrem Potential in Eurasien wirtschaftlich, politisch, kulturell zu integrieren. Aus offen ersichtlich rassistischen Gründen hat sie keine gleichberechtigte Partnerschaft gewollt. Westliche Eliten akzeptieren nur die bedingungslose Unterwerfung der anderen Kulturen und Nationen…Damit kommt sie aber nicht mehr zum Zuge. Ihre Macht schrumpft zunehmend…

    Antworten

    5 Antworten auf diesen Kommentar anzeigen ▼

  • Oft schreibe ich vom Westen und und und, das tue ich, um eine direkte Adresse zu vermeiden, bezeichnet als tiefen Staat. Leider sind etliche Institutionen darin vertreten und etliche sind eventuell auch Mitläufer, um ihre Interessen zu schützen und wiederum andere die andere vor etwas warnen. Damit möchte ich aussagen, das ich es nicht weiß wer oder was der tiefe Staat ist, aber als ein deutscher, zwar im Ausland lebend, kann man die allgemeine Formulierung der Westen natürlich nicht so stehen lassen. Da im Westen natürlich Abermillionen Menschen eben auch ein Opfer dieser Politik sind.
    Russland hat zumindest ihre Ziele klar und deutlich ausgedrückt und das taten sie, weil sie meiner Meinung nach auch Leute im ‘Westen’ existieren, die diese Ziele teilen, unterstützen und auch wohl umsetzen.

    Antworten

  • Wer wissen will, wer den Ukrainekrieg verursacht hat, braucht sich nur die OSZE Statistik vom Februar 2022 anzusehen. Die zeigt einen plötzlichen Anstieg des Beschusses der abtrünnigen Donbas-Gebiete ab dem 12.Februar 2022 durch die ukrainische Armee.

    Hätte Putin in einer solchen Situation seine Soldaten kampflos zurückziehen können? Ich behaupte, hätte er es getan, hätten wir heute einen anderen russischen Präsidenten. Ob unsere NATO-Kriegstreiber aber besser mit dem zurechtkämen, wage ich zu bezweifeln.

    Antworten

  • Ich bin etwas älter und kann mich gut an die CSSR Krise von 68 erinnern. Damals wurde die tschechoslowakische Armee im Westen gelobt, weil sie besonnen war und wie 1938 keinen Schuss abgeben hat. Es wäre sicherlich eine große Kalamität gewesen, wenn Widerstand geleistet und der Westen um Unterstützung ersucht worden wäre. Der Einmarsch in die DDR 53 und in Ungarn 56 ist auch ohne westlichen Widerstand, seitens der SU durchgeführt worden. Dieser Krieg ist auf jeden Fall seitens des Westens riskiert worden, denn man hatte keine Vorstellung wie Putin ohne Gesichtsverlust aus seiner Position im Winter 21/22 herauskommen sollte. Ich finde es unerträglich, dass ukrainische Männer letztendlich für die Interessen der NATO und für “unsere Freiheit” sterben.

    Antworten

    7 Antworten auf diesen Kommentar anzeigen ▼

  • Es ist traurig zu lesen, wie Idioten ein Forum missbrauchen für etwas, das normale Menschen schon seit Ewigkeiten wissen.
    Es ist traurig für das Forum, das Quantität vor Qualität vergewaltigt wird. Das vergewaltigen vom Thema führt dazu, das andere potentiellen Kommentatoren davor zurück schrecken. Dafür steht das Wort vergewaltigen, in Deutschland ist man so weit, daß Vergewaltigung von Personen nicht mehr ein Delikt ist!
    Wer die Verwahrlosung toleriert, toleriert am Ende auch den versteckten Faschismus, der dahinter steckt.

    Antworten

    2 Antworten auf diesen Kommentar anzeigen ▼


  • Info: https://overton-magazin.de/hintergrund/politik/wer-hat-den-ukraine-krieg-verursacht


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.
    16.08.2024

    Wie kam es zum Ukrainekrieg?     Teil II von II



    overton-magazin.de, 16. August 2024 8 Kommentar


    Ministry of Defence, OGL v1.0OGL v1.0, via Wikimedia Commons


    Ein Nato-Beitritt der Ukraine wird von Russland als eine existentielle Bedrohung angesehen. Das war der USA und dem Westen schon lange bekannt, ohne dass darauf Rücksicht genommen wurde.

    Zweiter Teil von Mearsheimers Analyse. Den ersten Teil finden Sie hier.

     

    Lassen Sie mich jetzt noch einen Gang höher schalten und die drei Hauptgründe für die Annahme darlegen, dass die Nato-Erweiterung die Hauptursache für den Ukrainekrieg ist.

    Die Nato-Erweiterung ist Hauptursache für den Ukrainekrieg


    Erstens: Die russische Führung hat vor Beginn des Krieges wiederholt erklärt, dass sie die Nato-Erweiterung in die Ukraine als existenzielle Bedrohung betrachtet, die beseitigt werden müsse.

    Putin gab vor dem 24. Februar 2022 zahlreiche öffentliche Erklärungen ab, in denen er diese Argumentation darlegte.

    In einer Rede vor dem Vorstand des Verteidigungsministeriums am 21. Dezember 2021 erklärte er: „Was sie in der Ukraine tun oder versuchen oder planen, geschieht nicht Tausende von Kilometern von unserer Landesgrenze entfernt. Es liegt vor der Tür unseres Hauses. Sie müssen verstehen, dass wir einfach nirgendwo anders hingehen können. Glauben sie wirklich, dass wir diese Bedrohungen nicht sehen? Oder glauben sie, dass wir einfach tatenlos zusehen werden, wie diese Bedrohung für Russland entsteht?”

    Zwei Monate später sagte Putin auf einer Pressekonferenz am 22. Februar 2022, nur wenige Tage vor Kriegsbeginn: „Wir sind kategorisch gegen einen Nato-Beitritt der Ukraine, weil dies eine Bedrohung für uns darstellt, und wir haben Argumente, die dies verständlich machen. Ich habe in diesem Saal wiederholt darüber gesprochen.”

    Dann machte er deutlich, dass er zur Kenntnis nehme, dass die Ukraine de facto Mitglied der Nato wird. Die Vereinigten Staaten und ihre Verbündeten, sagte er, „pumpen die derzeitigen Behörden in Kiew weiterhin mit modernen Waffentypen voll”. Er fuhr fort, dass, wenn dies nicht gestoppt würde, Moskau „ein bis an die Zähne bewaffnetes Anti-Russland gegenüberstehen würde. Das ist völlig inakzeptabel.”

    Auch andere russische Staats- und Regierungschefs – darunter der Verteidigungsminister, der Außenminister, der stellvertretende Außenminister und der russische Botschafter in Washington – betonten die zentrale Bedeutung der Nato-Erweiterung für die Ursache der Ukrainekrise. Außenminister Sergej Lawrow brachte dies auf einer Pressekonferenz am 14. Januar 2022 auf den Punkt: „Der Schlüssel zu allem ist die Garantie, dass sich die Nato nicht nach Osten ausdehnt.“

    Oft hört man das Argument, dass die russischen Befürchtungen unbegründet seien, weil es keine Chance gebe, dass die Ukraine in absehbarer Zeit, falls überhaupt jemals, dem Bündnis beitreten werde. Tatsächlich, heißt es, hätten die Vereinigten Staaten und ihre europäischen Verbündeten der Aufnahme der Ukraine in die Nato vor dem Krieg nur wenig Aufmerksamkeit geschenkt.

    Aber selbst, wenn die Ukraine dem Bündnis beitreten würde, wäre das für Russland keine existenzielle Bedrohung, denn die Nato sei ein Verteidigungsbündnis. Die Nato-Erweiterung könne also weder die ursprüngliche Krise, die im Februar 2014 ausbrach, noch der Krieg, der im Februar 2022 begann, verursacht haben.

    Diese Argumentation ist jedoch falsch.

    Tatsächlich hat die westliche Antwort auf die Ereignisse von 2014 darin bestanden, die Anstrengungen zur Umsetzung der bestehenden Strategie zu verdoppeln und die Ukraine noch näher an die Nato heranzuführen.

    Das Bündnis begann 2014 mit der Ausbildung des ukrainischen Militärs und hat in den folgenden acht Jahren jährlich durchschnittlich 10.000 Soldaten ausgebildet.

    Im Dezember 2017 beschloss die Trump-Regierung, Kiew mit „Verteidigungswaffen” zu beliefern. Andere Nato-Länder schalteten sich bald ein und lieferten noch mehr Waffen in die Ukraine.

    Darüber hinaus begannen die ukrainische Armee, Marine und Luftwaffe mit der Teilnahme an gemeinsamen Militärübungen mit den Nato-Streitkräften.

    Die Bemühungen des Westens, das ukrainische Militär zu bewaffnen und auszubilden, erklären zu einem guten Teil, warum es im ersten Kriegsjahr so erfolgreich gegen die russische Armee abgeschnitten hat. In einer Schlagzeile des Wall Street Journal vom April 2022 hieß es: „Das Geheimnis des militärischen Erfolgs der Ukraine: Jahre der Nato-Ausbildung.“

    Abgesehen von den anhaltenden Bemühungen des Bündnisses, das ukrainische Militär zu einer eindrucksvollen Kampftruppe aufzubauen, die an der Seite der Nato-Truppen operieren könnte, gab es im Westen im Jahr 2021 erneut begeisterte Unterstützung für die Aufnahme der Ukraine in die Nato.

    Gleichzeitig änderte Präsident Selenskyj, der bis dahin in der Öffentlichkeit nie viel Enthusiasmus für die Aufnahme der Ukraine in das Nato-Bündnis gezeigt hatte und im März 2019 mit einem Programm gewählt worden war, das eine Zusammenarbeit mit Russland zur Beilegung der anhaltenden Krise forderte, Anfang 2021 seinen Kurs und befürwortete nicht nur die Nato-Mitgliedschaft der Ukraine, sondern nahm auch eine harte Linie gegenüber Moskau ein.

    Präsident Biden, der im Januar 2021 ins Weiße Haus einzog, hatte sich seit langem dafür eingesetzt, die Ukraine in die Nato zu bringen, und war ein Superfalke gegenüber Russland.

    Es überrascht nicht, dass die Nato am 14. Juni 2021 auf ihrem jährlichen Gipfel in Brüssel ein Kommuniqué veröffentlichte, in dem es hieß: „Wir bekräftigen die auf dem Bukarester Gipfel 2008 getroffene Entscheidung, dass die Ukraine Mitglied des Bündnisses wird.”

    Am 1. September 2021 besuchte Selenskyj das Weiße Haus, wo Biden klarstellte, dass die Vereinigten Staaten „fest entschlossen” seien, „die euro-atlantischen Bestrebungen der Ukraine” zu unterstützen.

    Am 10. November 2021 unterzeichneten Außenminister Antony Blinken und sein ukrainischer Amtskollege Dmytro Kuleba ein wichtiges Dokument – die „US-Ukraine Charter on Strategic Partnership”.

    Das Ziel beider Parteien, so heißt es in dem Dokument, sei es, „ein Bekenntnis zur Umsetzung der vertieften und umfassenden Reformen zu unterstreichen, die für eine vollständige Integration in die europäischen und euro-atlantischen Institutionen erforderlich sind.” Er bekräftigt auch ausdrücklich das Bekenntnis der USA zur „Bukarester Gipfelerklärung von 2008″.

    Es scheint kaum Zweifel daran zu geben, dass die Ukraine auf dem besten Weg war, bis Ende 2021 Mitglied der Nato zu werden. Dennoch argumentieren einige Befürworter dieser Politik, dass Moskau sich über dieses Ergebnis keine Sorgen hätte machen müsse, denn „die NATO ist ein Verteidigungsbündnis und stellt keine Bedrohung für Russland dar”.

    Aber das entspricht nicht die Art und Weise, wie Putin und andere russische Führer über die Nato denken, und es kommt darauf an, was sie denken. Kurz gesagt, es steht außer Frage, dass Moskau den Nato-Beitritt der Ukraine als existenzielle Bedrohung ansah, die nicht hingenommen werden durfte.


    Zweitens: Eine beträchtliche Anzahl einflussreicher und hoch angesehener Personen im Westen hat vor dem Krieg erkannt, dass die Nato-Erweiterung – insbesondere um die Ukraine – von der russischen Führung als tödliche Bedrohung angesehen wird und schließlich in eine Katastrophe führen würde.

    William Burns, der heute die CIA leitet, aber zum Zeitpunkt des Nato-Gipfels in Bukarest im April 2008 US-Botschafter in Moskau war, schrieb ein Memo an die damalige Außenministerin Condoleezza Rice, in dem er kurz und bündig beschreibt, wie Russland darüber gedacht hat, die Ukraine in das Bündnis aufzunehmen.

    „Der Beitritt der Ukraine zur Nato”, schrieb er, „ist die hellste aller roten Linien für die russische Elite (nicht nur von Putin). In Gesprächen  über mehr als zweieinhalb Jahre mit wichtigen russischen Akteuren, von den sogenannten Knickerbocker-Trägern in den dunklen Winkeln des Kremls bis hin zu Putins schärfsten liberalen Kritikern, habe ich noch niemanden getroffen, der die Aufnahme der Ukraine in der Nato als etwas anderes als eine direkte Herausforderung für russische Interessen ansieht.”


    Screenshot_2024_08_16_at_17_06_23_Wie_kam_es_zum_Ukrainekrieg_Overton_Magazin


    Die Aufnahme der Ukraine in die Nato, sagte er, „würde angesehen werden … als würde man ihnen den strategischen Fehdehandschuh hinwerfen. Das heutige Russland wird darauf reagieren. Die russisch-ukrainischen Beziehungen werden auf Eis gelegt… Es wird einen fruchtbaren Boden für die russische Einmischung auf der Krim und in der Ostukraine schaffen.”

    Burns war nicht der einzige westliche Politiker im Jahr 2008, der erkannte, dass die Aufnahme der Ukraine in die Nato mit Gefahren verbunden war.

    Auf dem Bukarester Gipfel sprachen sich sowohl die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel als auch der französische Präsident Nicolas Sarkozy gegen eine Nato-Mitgliedschaft der Ukraine aus, weil sie verstanden hatten, dass dies Russland alarmieren und zornig machen würde. Merkel erklärte kürzlich ihre Ablehnung: „Ich war mir sehr sicher, dass Putin das nicht einfach so zulassen wird. Das sei aus seiner Sicht eine Kriegserklärung.”

    Um noch einen Schritt weiter zu gehen: Zahlreiche amerikanische Politiker und Strategen in den 1990er Jahren lehnten die Entscheidung von Präsident Clinton ab, die Nato zu erweitern, als diese Entscheidung diskutiert wurde.

    Diese Gegner wussten von Anfang an, dass die russische Führung dies als Bedrohung für ihre vitalen Interessen ansehen und dass diese Politik schließlich zu einer Katastrophe führen würde.

    Die Liste der Gegner umfasst prominente Persönlichkeiten des Establishments wie George Kennan, Präsident Clintons Verteidigungsminister William Perry und seinen Vorsitzenden der Joint Chiefs of Staff, General John Shalikashvili, Paul Nitze, Robert Gates, Robert McNamara, Richard Pipes und Jack Matlock, um nur einige von ihnen zu nennen.

    Die Logik von Putins Position sollte für die Amerikaner durchaus verständlich sein, die sich seit langem der Monroe-Doktrin verschrieben haben, die besagt, dass es keiner fernen Großmacht erlaubt ist, ein Bündnis mit einem Land der westlichen Hemisphäre einzugehen und dort ihre Streitkräfte zu stationieren. Die Vereinigten Staaten würden einen solchen Schritt als existenzielle Bedrohung interpretieren und große Anstrengungen unternehmen, um diese Gefahr zu beseitigen.

    Das geschah natürlich während der Kubakrise im Jahr 1962, als Präsident Kennedy den Sowjets klarmachte, dass ihre nuklear bestückten Raketen aus Kuba abgezogen werden müssten. Putin ist zutiefst von der gleichen Logik beeinflusst. Schließlich wollen Großmächte nicht, dass ferne Großmächte in ihren Hinterhof einziehen.


    Drittens: Die zentrale Bedeutung der tiefen Angst Russlands vor einem Nato-Beitritt der Ukraine wird durch zwei Entwicklungen verdeutlicht, die sich seit Beginn des Krieges ereignet haben.

    Während der Istanbul-Verhandlungen, die unmittelbar nach Beginn der Invasion stattfanden, machten die Russen unmissverständlich klar, dass die Ukraine eine „dauerhafte Neutralität” akzeptieren müsse und nicht der Nato beitreten könne.

    Die Ukrainer akzeptierten die Forderung Russlands ohne ernsthaften Widerstand, sicherlich, weil sie wussten, dass es sonst unmöglich war, den Krieg zu beenden.

    In jüngerer Zeit, am 14. Juni 2024, formulierte Putin zwei Forderungen, die die Ukraine erfüllen müsse, bevor er einem Waffenstillstand und der Aufnahme von Verhandlungen zur Beendigung des Krieges zustimme. Eine dieser Forderungen war, dass Kiew „offiziell” erklärt, „dass es seine Pläne für einen Nato-Beitritt aufgibt”.

    All dies ist nicht überraschend, da Russland die Ukraine in der Nato immer als eine existenzielle Bedrohung angesehen hat, die um jeden Preis verhindert werden muss. Diese Logik ist die treibende Kraft hinter dem Ukrainekrieg.

    Schließlich wird aus der Verhandlungsposition Russlands in Istanbul sowie aus Putins Äußerungen zur Beendigung des Krieges in seiner Rede vom 14. Juni 2014 deutlich, dass er nicht daran interessiert ist, die gesamte Ukraine zu erobern und sie zu einem Teil eines Großrusslands zu machen.


    Ähnliche Beiträge:


    Schlagwörter: , , , ,

    8 Kommentare

    1. Die NATO ist und war nie ein “Verteidigungsbündnis”. Schon die Gründung erfolgte deutlich, bevor ein “Feind” in Form eines gegnerischen Militärbündnisses überhaupt angedacht war, bzw. existierte. Ganze sechs Jahre vor dem Warschauer Pakt wurde die NATO nämlich gegründet.

      Zudem ist die NATO per Definition ein verlängerter Arm des US-Militärs in Europa, der vor allem sicherstellen sollte, daß auch außerhalb Deutschlands, das offiziell besetzt war, US-Truppen bzw. den USA unterstellte Truppen stationiert waren. Das wird allein schon dadurch manifestiert, daß der militärische Oberkommandierende der NATO, der “SACEUR” IMMER ein US-General/Admiral ist. Und wenn nach dem 2. Weltkrieg ein Staat nicht verteidigungsbedürftig war, dann die USA! Der “Generalsekretär”, ein ziviler Posten, ist zum Anschein nach außen zwar immer ein Europäer, aber der hat nunmal nichts zu sagen, während US-Generäle auch zugleich immer dem Befehl des jeweiligen US-Präsidenten unterstehen, und nicht dem NATO-Generalsekretär. Das ist ziemlich eindeutig.

      Spätestens mit dem Zusammenbruch des Warschauer Paktes, dem nicht die Auflösung der NATO folgte, sondern deren “Neuausrichtung” in Form von noch mehr Aggressivität nach außen (bspw. zur “Sicherung von Rohstoffen” in anderen, Nicht-NATO-Staaten), war das auch kein Geheimnis mehr. Erst recht nicht nach dem Angriffskrieg gegen Jugoslawien. Und die Ausweitung nach Osten auf Russland zu ab Anfang der 90er Jahre (da begannen die Planungen), war eindeutig eine militärische Expansion. Machen das “Verteidigungsbündnisse”? Noch dazu gegen einen Gegner, der damals militärisch ein Schatten seiner selbst war?

      Den Anreißertext würde ich des Artikels würde ich daher auch anders formulieren. Er ist falsch:

      “Ein Nato-Beitritt der Ukraine wird von Russland als eine existentielle Bedrohung angesehen. Das war der USA und dem Westen schon lange bekannt, ohne dass darauf Rücksicht genommen wurde.

      Fehlende Rücksicht oder, wie suggeriert, mangelnder Instinkt für die Sicherheitsinteressen Russlands war nicht das Problem. Es war im Gegenteil pure Absicht, Russland mit dieser weiteren Expansion zu einer militärischen Reaktion zu zwingen. Oder andernfalls die dauerhafte Unterwerfung unter westliche Vorherrschaft hinzunehmen.

    Antworten

    2 Antworten auf diesen Kommentar anzeigen ▼

  • Diese Herrschaften hier

    https://youtu.be/z94y0wLUseE

    sollen also in die NATO aufgenommen und bis an die Zähne bewaffnet werden und Russland müsse sich das gefälligst gefallen lassen, sich entspannen und auf die Wiederholung des 22. Juni 1941 warten?

    Ob das im Interesse des “Verteidigungsbündnisses” sein kann sich zu verpflichten sie im Zweifel im Rahmen des NATO-Vertrags verteidigen zu müssen?

    Ist doch völlig klar weshalb diese Herrschaften unbedingt in die NATO wollen.

    Antworten

    1 Antwort auf diesen Kommentar anzeigen ▼

  • Der Krieg ist nicht einfach so passiert. Er wurde geplant und orchestriert. Von den Neokonservativen in den USA , einschließlich der fanatischen Russenhasserin Victoria „fuck the EU“ Nuland, die die „Wolfowitz“-Doktrin umsetzen wollen. Aber auch in Westeuropa gibt es Kreise, die ein starkes Russland verhindern wollen. Ein starkes Russland, das den Zielen bestimmter Kreise, ein „ewiges Imperium“zu schaffen und dazu alle stabilen Staaten außerhalb dieses Imperiums ins Chaos zu stürzen, im Wege war. Der Plan sah vor, den Krieg zu provozieren
    und dann mit Sanktionen, politischer Isolation und PR Russland zu destabilisieren ,von innen heraus zu zerstören und dann mit Hilfe prowestlicher Statthalter durch das globalisierte Finanzkapital zu plündern. Das ist gescheitert. Da der „Westen“ keinen Plan „B“ hat, ist er nicht in der Lage, auf die Situation adäquat zu reagieren. Also versucht er ,durch immer mehr vom Gleichen, die Situation zu seinen Gunsten zu verändern. Was mMn nicht zum Erfolg führt.Die Niederlage für den „Westen“ ist wahrscheinlich.Und wird sehr weitreichende Folgen haben…

    Antworten

  • Spätestens seit Auflösung des Warschauer Pakts hatte die NATO keinerlei Existenzberechtigung, es sei denn:
    1. Die hegemonialen Machtinteressen der USA zu sichern auch über Ausbau des MIC;
    2. Über die NATO als quasi militärischer Arm der EU die Kontrolle über die EU Vasallen und den US Einfluss auf die EU zu sichern.
    3. Die imperialistischen Interessen des Westens voranzutreiben.

    Antworten

  • Wie kam die Menschheit zum Krieg, sollte die Frage sein.
    Die Antwort darauf, mit ‘einer’ Lüge!
    Solange die ‘Lüge’ die Macht hat, die Wahrheit zu ignorieren werden weiterhin Menschen sterben für die Lüge.


  • Info: https://overton-magazin.de/hintergrund/politik/wie-kam-es-zum-ukrainekrieg


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält

    16.08.2024

    Aktuelles zum Antikriegstag 2024, Mittelstreckenraketen und neuem FriedensForum

    aus e-mail von Netzwerk Friedenskooperative, 16. August 2024, 16:38 Uhr


    +++* Bitte weiterleiten* +++ *Newsletter vom 16.08.2024* +++


    *+ Antikriegstag am 1.9. + Neues FriedensForum + Infos zu

    Mittelstreckenraketen +*


    Liebe Freundinnen und Freunde,


    nach den Gedenktagen für die Atombombenabwürfe auf die japanischen

    Städte *Hiroshima und Nagasaki*, wo über 100 Veranstaltungen in ganz

    Deutschland stattfanden, steht bereits der *Antikriegstag am 1.

    September* bevor. Auch hier werden zahlreiche Aktionen bundesweit

    stattfinden, um sich gegen Kriege und Konflikte zu positionieren.

    Über diese und weitere Themen möchten wir dich daher in diesem

    *August-Newsletter* informieren:


    *1. Antikriegstag 2024 am 1. September


    2. Neues FriedensForum ist erschienen: „Konflikte und strukturelle

    Gewalt im Inneren“


    3. Infos zur geplanten Stationierung neuer US-Mittelstreckenraketen*


    Ich wünsche dir angeregtes Lesen


    Marvin Mendyka


    vom Team des Netzwerk Friedenskooperative


    *+++ Newsletter August 2024 +++*


    *1. Antikriegstag 2024 am 1. September*


    Zum Antikriegstag am *1. September* finden zahlreiche Aktionen statt.

    An diesem Tag wird dem Überfall der deutschen Wehrmacht auf Polen vor

    85 Jahren gedacht. Ob auch etwas in deiner Nähe stattfindet, kannst

    du *hier nachschauen www.friedenskooperative.de/antikriegstag2024 *.

    Dort findest du auch weitere Infos und Materialien. Auch unsere

    Kampagne „Frieden verhandeln“ mit der dazugehörigen

    Flugzeugbanner-Aktion startet zum Antikriegstag am Sonntag, 31.

    August, in Köln/Bonn/Aachen. An jetzt *fünf Terminen* wird das

    Flugzeugbanner mit der Forderung nach einem Ende des Ukraine-Kriegs

    über deutschen Großstädten bis zum UN-Friedenstag am 21. September

    fliegen. Alle Infos dazu, sowie zur Mitmachaktion mit Postkarten an

    Scholz und Putin, wirst du *Ende des Monats* auf unserer neuen

    Aktionswebsite finden, über deren Start wir dich in Kürze

    informieren werden.


    *Hier findest du alle Termine auf einen Blick:*



    1.) *31. August* ► Bonn/Köln/Aachen (5 Stunden*)

    2.) *4. September* ► Göttingen/Kassel/Erfurt (6 Stunden) *(NEU!)*

    3.) *7. September* ► Stuttgart (3 Stunden)

    4.) *11. September* ► Hannover (3 Stunden) *(NEU!)*

    5.) *14. September *► Leipzig (3 Stunden)

    6.) *21. September* (UN-Weltfriedenstag) ► Berlin (3 Stunden)

    *die genauen Uhrzeiten teilen wir noch mit.


    *[zurück zur Übersicht]*


    *2. Neues FriedensForum ist erschienen: „Konflikte und strukturelle

    Gewalt im Inneren“*


    In dem* neu erschienenen FriedensForum* geht es um „Konflikte und

    strukturelle Gewalt im Inneren“. Es wird auf die innenpolitischen

    Spannungen, den Aufschwung der Rechtsextremen und darauf geschaut,

    welche Arbeit von Zivilgesellschaft geleistet wird, diesen Spaltungen

    entgegenzuwirken.


    Von unserer Mitarbeiterin Annegret Krüger gibt es in der neuen

    Ausgabe auch *

    www.friedenskooperative.de/friedensforum/artikel/das-nukleare-erbe-der-sowjetischen

    ist im neuen FriedensForum Thema.


     


    Hast du Interesse daran, die neue Ausgabe zu lesen? Dann kannst du

    hier ein kostenfreies Probeexemplar des FriedensForums anfordern.


     www.friedenskooperative.de/friedensforum/probeheft

    [www.friedenskooperative.de/friedensforum/probeheft

    www.friedenskooperative.de/friedensforum/probeheft ]


    *[zurück zur Übersicht]*


    *3. Infos zur geplanten Stationierung neuer US-Mittelstreckenraketen*


    Die geplante Stationierung neuer US-Mittelstreckenraketen in

    Deutschland beschäftigt viele Menschen. Eine breite Debatte sowohl in

    der Gesellschaft als auch im Bundestag blieb bisher aus und wäre

    dringend nötig. Wir haben zu diesem Thema eine *Sammlung

    verschiedener Statements und Texte* auf unserer Webseite

    zusammengestellt, die *hier angeschaut werden kann

    www.friedenskooperative.de/aktuelles/nein-zu-us-mittelstreckenraketen-in-deutschland

    *.


    *P.S. Das **war der Hiroshima- & Nagasaki-Gedenktag: *


    Hier kannst du dir eine *findest du hier

    www.flickr.com/photos/friekoop/albums *.


    Ein Aktionspaket zum Mitfalten kannst du *hier in unserem Shop

    www.friedenskooperative.de/aktionsbox-sadakos-kraniche * bestellen.


    *[zurück zur Übersicht]*


    *Netzwerk Friedenskooperative*


    Mackestr. 30, 53119 Bonn


    Tel.: 0228-692904


    Fax: 0228-692906


    E-Mail: info@friedenskooperative.de


    Web: www.friedenskooperative.de www.friedenskooperative.de

     

     www.friedenskooperative.de/spenden

    *Hier online Spenden* www.friedenskooperative.de/spenden

     

    *Spendenkonto:*


    Förderverein Frieden e.V.


    IBAN: DE89 4306 0967 4041 8604 00


    bei der GLS Gemeinschaftsbank


    *Transparenz ist uns wichtig!*


    Deswegen sind wir der Initiative Transparente


    Zivilgesellschaft beigetreten. *Weitere Informationen


    und unseren Transparenzbericht findest du hier*.


    Hinweise:

    - Wenn du dich aus dem Newsletter austragen möchtest, schreibe uns

    bitte eine E-Mail an:


    keine-email@friedenskooperative.de.


    - Unser Transparenzbericht findest du unter:


    https://www.friedenskooperative.de/ueber-uns/transparenz

    www.friedenskooperative.de/ueber-uns/transparenz

    - Unsere Datenschutzerklärung findest du unter:


    www.friedenskooperative.de/datenschutz


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält

    16.08.2024

    Der Ostseeraum: sicherheitspolitische Herausforderungen und geopolitische Bedeutung

    • Termin: 30.08.2024 – 01.09.2024
    • Dozenten: Dozent: Dr. Ralf Bambach | Päd. Mitarbeiter: Martin Kaiser
    • In Kooperation mit: Bundeswehr, Heer
    • Beitrag: 140 €


    Ziel dieser Veranstaltung ist es, den Teilnehmenden einen vertieften Einblick in die geopolitische Bedeutung und die sicherheitspolitischen Herausforderungen des Ostseeraums zu vermitteln. 


    In einem ersten Schritt machen Sie sich mit der „Zeitenwende“ im Ostseeraum vertraut, die durch die veränderte Situation mit dem (möglichen bzw. vollzogenen) Beitritts Schwedens und Finnlands zur NATO zu verzeichnen ist.


    Ein zweiter Schwerpunkt nimmt die gegenwärtige Entwicklung mit dem Ukrainekrieg und der strategischen wie politischen Bedeutung der baltischen Staaten ins Blickfeld.


    In einem dritten Schritt sollen die Teilnehmenden die sicherheitspolitischen Herausforderungen und Strategien Deutschlands (und der NATO) sowie die maritime Infrastruktur im Ostseeraum zu analysieren und zu verstehen lernen. Ein letzter Schwerpunkt wirft die Frage des Verhältnisses von Russland zur NATO und der transatlantischen Zusammenarbeit innerhalb der NATO auf. Hier sollen die Teilnehmenden die (sicherheits-)politischen Kontexte vermittelt werden. Insgesamt sollen die Teilnehmenden anhand der dargebotenen Fakten und Zusammenhänge die sicherheitspolitische Situation im Ostseeraum verstehen lernen und zu einer kritischen Positionierung gelangen.


    Kurz-Url: http://s.gsi-bevensen.de/1isl


    Info: https://gsi-bevensen.de/seminare/politik-und-zeitgeschehen/erwachsene-multiplikatoren/sd/22035-der-ostseeraum-sicherheitspolitische-herausforderungen-und-geopolitische-bedeutung-1.html


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält

    16.08.2024

    Die zwei Pfeiler der BRICS: Russland und China als treibende Kräfte einer neuen Weltordnung

    freedert.online, 16 Aug. 2024 15:01 Uhr, Von Rainer Rupp

    Im Oktober versammelt sich die BRICS-Gruppe in Kasan, Tatarstan – über 90 Staaten sind dabei, als Mitglieder, Anwärter oder Beobachter. Doch wie wurden die BRICS zu einer derart mächtigen Kraft, die nicht nur den Globalen Süden, sondern auch europäische Nationen in ihren Bann zieht?


    Quelle: Sputnik © Valeriy Sharifulin


    Russlands Präsident Wladimir Putin sprach im Juli vor dem Parlamentarischen Forum der BRICS-Staaten.


    Russlands entscheidende Rolle bei der Entstehung und Entwicklung der BRICS

    Die BRICS-Vereinigung, in ihrer ursprünglichen Formation bestehend aus Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika, hat sich als bedeutende geopolitische Kraft etabliert und zeigt die weltweiten Veränderungen im wirtschaftlichen, militärischen und politischen Machtgefüge.

    Im Zentrum der BRICS steht Russland, dessen strategische Vision und diplomatische Initiativen entscheidend zur Gründung und kontinuierlichen Entwicklung der Gruppe beigetragen haben. Seit ihrer Entstehung ist Russland der Motor der BRICS. Es spielt eine entscheidende Rolle bei der Gestaltung der Agenda und der Ziele der BRICS-Gruppe, die sich inzwischen zu einem mächtigen wirtschaftlichen und politischen Gegenpol zur US-diktierten "Internationalen regelbasierten Ordnung" und den westlich dominierten globalen Institutionen entwickelt hat.

    Alle Quellen weisen darauf hin, dass die Ursprünge der BRICS auf eine Initiative der russischen Führung aus dem Jahr 2006 zurückgehen. Am 20. September jenes Jahres fand das erste BRICS-Ministertreffen auf Vorschlag des russischen Präsidenten Wladimir Putin am Rande einer Sitzung der UN-Generalversammlung in New York statt. In Vorbereitung auf das Treffen hatte Putin vorgeschlagen, eine Koalition aufstrebender Volkswirtschaften zu schaffen, um die multilaterale Zusammenarbeit zu fördern und eine Plattform für Länder außerhalb der traditionellen westlichen Einflusssphäre zu bieten. An dem ersten informellen Gründungstreffen in New York nahmen die Außenminister Russlands, Brasiliens und Chinas sowie der indische Verteidigungsminister teil. Sie alle bekundeten ihr Interesse an einer Ausweitung der multilateralen Zusammenarbeit.


    Südafrika unterstützt chinesisch-brasilianische Initiative zur Regelung der Ukraine-Krise





    Südafrika unterstützt chinesisch-brasilianische Initiative zur Regelung der Ukraine-Krise





    Russlands Engagement für die BRICS-Agenda wurde 2008 weiter gefestigt, als die russische Regierung ein entscheidendes Treffen der BRICS-Außenminister in Jekaterinburg ausrichtete. Diese Versammlung, die eine gemeinsame Erklärung hervorbrachte, in der gemeinsame Positionen zu globalen Fragen formuliert wurden, unterstrich Russlands Rolle als treibende Kraft hinter der diplomatischen Koordination der Gruppe. Später im Jahr traf sich der russische Präsident Dmitri Medwedew beim G8-Gipfel in Tokio mit den Führern Brasiliens, Indiens und Chinas und bekräftigte Russlands Führungsrolle bei der Zusammenführung dieser aufstrebenden Mächte.

    Das erste offizielle Gipfeltreffen der BRIC (noch ohne Südafrika) fand 2009 ebenfalls in Jekaterinburg fand, was ein weiterer Beweis für die zentrale Rolle Russlands ist. Dieser Gipfel markierte einen bedeutenden Meilenstein in der Institutionalisierung der BRICS. Die Führer Brasiliens, Russlands, Indiens und Chinas veröffentlichten eine gemeinsame Erklärung, die die Bedeutung des Dialogs und der Zusammenarbeit zwischen Schwellenländern betonte. Dieses Dokument legte auch den kollektiven Ansatz der Gruppe zur Bewältigung der globalen Finanzkrise fest und zeigte Russlands Einfluss bei der Gestaltung der wirtschaftlichen und politischen Strategien der Gruppe.

    Im Laufe der nachfolgenden Jahre war Russland weiterhin ein Schlüsselakteur bei der Weiterentwicklung der BRIC, das im Jahre 2010 mit der Aufnahme der Republik Südafrika zu BRICS wurde. Es war ein wichtiger, hauptsächlich von Russland geförderter, strategischer Schritt, das die globale Wirkung der Erweiterung der Gruppe auf Afrika früh erkannt hatte. Russland war auch maßgeblich an der Schaffung von BRICS-Institutionen wie der Neuen Entwicklungsbank (NDB) und der BRICS-Reservewährungsfazilität beteiligt, die beide gegründet wurden, um die Dominanz westlicher Finanzinstitutionen zu brechen und für die eigene Koalition, aber auch für den Globalen Süden faire Alternativen zum westlichen Raubtier-Finanzsystem zu schaffen.


    Medien: BRICS überholt durch schnelle Expansion alle westlichen Bündnisse





    Medien: BRICS überholt durch schnelle Expansion alle westlichen Bündnisse






    Innerhalb der BRICS hat sich Russland auch konsequent für die Reform globaler Institutionen und Strukturen, einschließlich der Vereinten Nationen und des Internationalen Währungsfonds, eingesetzt, um die Interessen der Schwellenländer besser zu vertreten. Dies hat BRICS als eine formidable Gegenkraft zur G7 und anderen westlich geführten Allianzen positioniert.

    Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Russlands Rolle bei der Gründung und Entwicklung der BRICS entscheidend war. Von der Initiierung der ersten Treffen bis hin zur Gestaltung der strategischen Ausrichtung der Gruppe stand Russland an der Spitze der Bemühungen, BRICS als wichtigen Akteur auf der globalen Bühne zu etablieren. Während BRICS weiterhin an Einfluss gewinnt, wird Russlands Führung entscheidend bleiben, um die Gruppe auf ihre langfristigen Ziele einer ausgewogeneren und multipolaren Weltordnung hinzusteuern. Aber ohne die aktive Mithilfe der globalen Wirtschaftsmacht der Volksrepublik China, deren wirtschaftliche Interessen und Ziele eng mit denen Russlands übereinstimmen, wäre die BRICS-Koalition in ihrer aktuellen Form wohl kaum zustande gekommen.

    Chinas Rolle bei der Entwicklung der BRICS in Zusammenarbeit mit Russland

    Auch China hat eine zentrale Rolle bei der Entwicklung der BRICS gespielt, insbesondere durch seine enge Zusammenarbeit mit Russland. BRICS, das ursprünglich gegründet wurde, um die Dominanz westlicher Volkswirtschaften und Institutionen herauszufordern, hat sich dank Chinas strategischer Vision ("Belt and Road Initiative", auf Deutsch auch: "Neue Seidenstraße") und der Kooperation mit Russland zu einer mächtigen Koalition aufstrebender Volkswirtschaften entwickelt.


    Lebensmittellieferungen in 160 Länder: Sanktionen verhelfen Russland zum Rekordwachstum




    Lebensmittellieferungen in 160 Länder: Sanktionen verhelfen Russland zum Rekordwachstum






    Chinas Wirtschaftskraft, als größte Volkswirtschaft der Welt, war eine treibende Kraft hinter der Ausweitung des globalen Einflusses der BRICS. Die "Belt and Road Initiative" (BRI) hat die Konnektivität und wirtschaftlichen Beziehungen innerhalb der BRICS-Staaten gefördert und Handels- und Investitionsmöglichkeiten erweitert. China hat auch die Neue Entwicklungsbank gefördert, eine BRICS-Initiative zur Finanzierung von Infrastruktur- und Nachhaltigkeitsprojekten, die die finanzielle Unabhängigkeit der Gruppe von westlichen Institutionen wie der Weltbank und dem IWF weiter gefestigt hat.

    Russland wiederum war und ist für China ein entscheidender Partner in der geopolitischen Sphäre, und umgekehrt. Die beiden Länder haben ihre Außenpolitik aufeinander abgestimmt, um das Gewicht der Vereinigten Staaten und ihrer Verbündeten mit ihren neokolonialen und kriegstreiberischen Strategien auszubremsen. Ihre Zusammenarbeit innerhalb der BRICS hat sich auf die Schaffung einer multipolaren Weltordnung, die Reduzierung der Abhängigkeit vom US-Dollar und die Förderung alternativer Zahlungssysteme konzentriert.

    Die Synergie zwischen China und Russland war maßgeblich daran beteiligt, die BRICS zu einer ernstzunehmenden Kraft zu formen, die die bisher westlich dominierte globale UN-Ordnung in ihre Schranken weist. Ihre Partnerschaft treibt weiterhin die Expansion und den Einfluss der BRICS voran und stellt sicher, dass die Gruppe ein bedeutender Akteur in der globalen Politik und Wirtschaft bleibt.


    Fazit

    Zusammenfassend lässt sich sagen: Es ist die enge strategische Partnerschaft zwischen Russland und China und deren weitgehende außenpolitische Interessengleichheit, die im Kern der BRICS zusammenwirken und sich multiplizieren. Das ist es, was diese BRICS für den Großteil der Länder des sogenannten Globalen Südens so außerordentlich anziehend macht. Denn im Kern der BRICS stehen zwei mächtige und stabile Pfeiler: Der eine besteht aus dem weltgrößten Energie- und Lebensmittelexporteur, der zugleich eine militärische Supermacht mit richtungsweisender Militärtechnologie darstellt und eng verbunden ist mit dem anderen Pfeiler, nämlich der mit Abstand weltgrößten Industriemacht mit führenden Technologien, die zugleich die größte militärische Regionalmacht in Ostasien verkörpert.


    Mehr zum Thema –

    RT DE bemüht sich um ein breites Meinungsspektrum. Gastbeiträge und Meinungsartikel müssen nicht die Sichtweise der Redaktion widerspiegeln.

    Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.

    Info: https://freedert.online/inland/215894-nach-monatelangem-streit-regierungsspitzen-erzielen


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält

    16.08.2024

    Nach langem Streit: Regierungsspitzen erzielen Einigung zum Haushalt

      Über viele Wochen hinweg stritten sich Vertreter der Ampelkoalition über die verbleibende Lücke im Haushaltsentwurf. Wieder einmal wurde die Handlungsfähigkeit des Bündnisses angezweifelt, da meldete die Regierung am Freitagmittag doch noch eine Einigung.


      Nach langem Streit: Regierungsspitzen erzielen Einigung zum Haushalt

      Im lange andauernden Streit über den Haushalt für das kommende Jahr haben die Spitzen der Ampelkoalition einen neuen Kompromiss gefunden. Das erklärte ein Regierungssprecher. Die Einigung erfolgte kurz vor Ende der Frist, die sich die Ampelparteien selbst gesetzt hatten. Der Sprecher erklärte:

      "Die Vorgaben der Schuldenbremse des Grundgesetzes werden weiterhin eingehalten, eine Umgehung findet nicht statt."

      Bereits Mitte Juli hatte die Bundesregierung den Haushaltsentwurf für 2025  beschlossen. Dabei gab es allerdings noch eine Finanzierungslücke von 17 Milliarden Euro, die noch deutlich verkleinert werden sollte. Über den genauen Weg zu dieser Verkleinerung entbrannte innerhalb der Koalition neuer Streit.


      Misswirtschaft: Ampel bittet Opfer ihrer Politik zur Kasse





      Meinung

      Misswirtschaft: Ampel bittet Opfer ihrer Politik zur Kasse






      Zuletzt soll die Lücke laut Finanzministerium nur noch fünf Milliarden Euro betragen haben. Bundeskanzler SPD-Olaf Scholz, der grüne Wirtschaftsminister und Vizekanzler Robert Habeck und FDP-Finanzminister Christian Lindner nahmen über erneut Gespräche über die Beseitigung des verbleibenden Fehlbetrags auf, die nun offenbar zu einem erfolgreichen Ergebnis gekommen sind.

      Zuvor hatte es bereits Zweifel an der Handlungsfähigkeit der notorisch zerstrittenen Ampelregierung gegeben. Der Linken-Abgeordnete in Hinblick auf die Verzögerungen beim Haushalt von einer "Verhöhnung" des Parlaments gesprochen:

      "Es ist eine Verhöhnung der Abgeordneten, wenn die Ampel einen 480-Milliarden-Haushalt erst in letzter Sekunde verschickt."

      An welcher Stelle die Ampel Ausgaben gestrichen hat, ist derzeit noch nicht bekannt. Bereits der bisherige Entwurf war nicht nur von der Opposition als unsolide kritisiert worden.


      Mehr zum Thema - Christian Lindner: "Wir haben keine Notlage"


      Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.

    Info: https://freedert.online/inland/215894-nach-monatelangem-streit-regierungsspitzen-erzielen


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält

    16.08.2024

    Bundeswehr: Kriegstüchtig ohne Wehrmachts-Pantheon?

    freedert.online, vom 15 Aug. 2024 19:45 Uhr, Von Wladislaw Sankin

    Die Bundeswehr nimmt die Helden der Wehrmacht doch "vom Markt". Die Wehrmachts-Bezüge seien "in der Rückschau" nicht förderlich, hieß es am Mittwoch. Doch die Katze ist aus dem Sack. Wer "kriegstüchtig" werden will, braucht entsprechende Vorbilder und Ideologie.


    Quelle: www.globallookpress.com © Imago/M. Popow


    Ein feierliches Gelöbnis am 20. Juli 2023. Rund 400 Rekruten legen im Gedenken an den Deutschen Widerstand vom 20. Juli 1944 ihr Gelöbnis auf dem Paradeplatz des Bundesministeriums der Verteidigung ab.


    Das Bundesverteidigungsministerium zieht seine Ergänzenden Hinweise zum Traditionserlass bei der Bundeswehr nach rund einem Monat wieder zurück. "Nur die militärische Exzellenz, unter Beweis gestellt im Zweiten Weltkrieg, reicht eben nicht aus und hat nie ausgereicht, um traditionswürdig im Sinne des Traditionserlasses zu sein", sagte Arne Collatz, Sprecher des Verteidigungsministeriums, in der Regierungspressekonferenz am Mittwoch in Berlin.

    Laut den Ergänzenden Hinweisen sollten auch Angehörige der Wehrmacht in das Traditionsgut der Bundeswehr aufgenommen werden, wenn sie sich um den Aufbau der Bundeswehr nach 1945 verdient gemacht haben – auch wenn sie in der Wehrmacht nicht dem militärischen Widerstand zuzuordnen waren (RT DE berichtete). Begründet wurde diese Ergänzung damit, dass die Truppe im Zuge der "Zeitenwende" mehr Beispiele für Kriegstüchtigkeit brauche, die Verteidigungsminister Boris Pistorius aufgrund des angeblichen russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine als Ziel ausgegeben hatte.


    Helden zum Nachahmen – Bundeswehr würdigt "tapfere" Wehrmacht-Offiziere als Vorbild





    Helden zum Nachahmen – Bundeswehr würdigt "tapfere" Wehrmacht-Offiziere als Vorbild





    Beigelegt hat das Verteidigungsministerium seiner Ergänzung zum bestehenden Traditionserlass von 2018 eine Liste mit früheren hochrangigen Bundeswehr- und Wehrmachtsoffizieren, die nun traditionswürdig sein sollten. Darin ging es aber keineswegs nur um ihre Bedeutung für die Bundeswehr: Auch ihre vermeintlichen militärischen Erfolge im Zweiten Weltkrieg wurden aufgezählt und zum Beispiel bei den drei "erfolgreichsten" Jagdfliegern der Militärluftfahrt penibel die Anzahl der "Luftsiege" verzeichnet.

    Die Ergänzenden Hinweise zum Traditionserlass sind vom 12. Juli 2024 und waren zunächst von der Bundesvereinigung Opfer der NS-Militärjustiz und dem Militärblog augengeradeaus.net öffentlich gemacht worden. Ein echter Medienskandal ist allerdings ausgeblieben. Die taz nimmt jedoch für sich in Anspruch, mit dem Artikel "Mehr Wehrmacht wagen" eine kritische Debatte in der Öffentlichkeit angestoßen zu haben.

    Am 12. August machte die Sprecherin des russischen Außenministeriums Maria Sacharowa "Ergänzende Hinweise" zur Aufnahme der Nazi-Krieger in die Reihe der heldenhaften Vorbilder publik. In einem ausführlichen Beitrag ließ sie Alarmglocken läuten und rief den Planeten zum "Aufwachen" auf. Es war zu erwarten, dass die russische Delegation beim UN-Sicherheitsrat das Thema der Heroisierung der Wehrmacht in Deutschland in Bälde auf die internationale Tagesordnung setzen würde. So fand am Dienstag auf Ersuchen Russlands die informelle UN-Konferenz nach der Arria-Formel unter dem Titel "Verbrechen des Kiewer Regimes und der nationalistischen Bataillone" statt. Im abschließenden Statement wurde die deutsche Beteiligung am Ukraine-Krieg im Zusammenhang mit dem Hitlerfaschismus erwähnt:

    "Das letzte Mal, dass wir deutsche Panzer auf unserem Gebiet gesehen haben, ist genau 80 Jahre her. Jetzt werden sie von Ukrainern gefahren. Sie alle erinnern sich, wie es für Deutschland endete. Das Ende für die ukrainischen Nazis wird genauso schmachvoll sein."

    In der Regierungspressekonferenz am Montag musste das Verteidigungsministerium einige kritische Fragen beantworten. Zum Beispiel, ob es nicht dem Kampf gegen den Rechtsextremismus in der Bundeswehr schade, wenn man ehemalige Wehrmachtsangehörige, die damals auch Nazis waren, als Vorbilder darstelle, und gleichzeitig nicht erwähne, dass sie für Hitler gekämpft hatten. Oder warum Helden der NS-Kriegspropaganda jetzt als Vorbilder für die heutige Bundeswehr hingestellt würden.

    Mit den Ergänzenden Hinweisen seien "Bezüge hergestellt" worden, "die sich jetzt in der Rückschau so nicht als förderlich herausgestellt haben", räumte Ministeriumssprecher Collatz ein. "Im Ergebnis wurden diese heute außer Kraft gesetzt. Wir hoffen, damit für Eindeutigkeit und Verhaltenssicherheit gesorgt zu haben." Damit gelte der Traditionserlass von 2018 weiter, laut dem die Wehrmacht als Ganzes nicht traditionswürdig für die Bundeswehr ist. Traditionen für die Bundeswehr könnten nur auf der Grundlage von Werteorientierung sowie dem Einsatz für Demokratie und Rechtsstaat begründet werden, stellte Sprecher Collatz klar.


    Furcht und Elend des Maidan, oder: Was Olaf Scholz begrüßt, wenn er "Slawa Ukraini" sagt




    Meinung

    Furcht und Elend des Maidan, oder: Was Olaf Scholz begrüßt, wenn er "Slawa Ukraini" sagt






    Es ist jedoch anzumerken, dass unabhängig davon, wie man nun die "Ergänzenden Hinweise" aus der Feder des Abteilungsleiters des Verteidigungsminiserums, Generalleutnant Kai Rohrschneider, wendet und dreht, die Tatsache bestehen bleibt, dass die Bundeswehr 40.000 Soldaten von der Wehrmacht übernommen hat. Diese hätten sich zu großen Teilen im Gefecht bewährt und verfügten somit über Kriegserfahrungen, die beim Aufbau der Bundeswehr unentbehrlich waren, stellt Rohrschneider nachträglich fest.

    Der Historiker und Politikwissenschaftler Stefan Bollinger wies im Gespräch mit RT DE darauf hin, das die Bundeswehr wie der westdeutsche Staat nur mit den alten Eliten aufgebaut werden sollte – "wer sonst hätte Erfahrung und seitens des Militärs oder der Geheimdienste auch hinreichend Erfahrungen mit dem Feind – und der stand und steht im Osten, egal, ob er sich als Kommunist, Sozialist, Friedenskämpfer verkleidet – es ist der Russe und seine Unterstützer".

    "Der von Adenauer eingeforderte Preis für die Westintegration – und er wurde bereitwillig gezahlt – war die Anerkennung der deutschen Soldaten, idealerweise nicht nur der Wehrmacht, sondern auch der Waffen-SS", betont der Experte.

    Dass ein Verzicht auf die Nazi-Vergangenheit nicht nur möglich, sondern für den Friedenserhalt absolut notwendig war, zeigt Bollinger zufolge das Beispiel des anderen deutschen Nachkriegsstaates, der DDR. Diese habe bei ihren bewaffneten Organen ab 1945 einen scharfen Schnitt beim Verlust von militärischer Expertise in Kauf genommen.


    Deutschland will es mit Russland noch einmal wissen! – Bilanz nach einem Selenskij-Besuch




    Meinung

    Deutschland will es mit Russland noch einmal wissen! – Bilanz nach einem Selenskij-Besuch





    "Kommunistische Militärs waren zwangsläufig Mangelware, wenige hatten im spanischen Bürgerkrieg aufseiten der Republik gekämpft, wenige waren im Fronteinsatz an der Seite der Roten Armee, wenige im antifaschistischen Untergrund. Auf dem Weg in die KVP und die NVA mussten sie von der Pike auf lernen", erklärt der Historiker. 500 Berufsmilitärs der Wehrmacht, die ihnen in der Anfangsphase zur Seite gestanden hatten, hätten mit dem NS-Regime schon früher und nicht erst nach der Niederlage des Nationalsozialismus gebrochen.

    Wer kriegstüchtig werden will, um gegen den gleichen "östlichen" Feind wie damals zu kämpfen, braucht die geeigneten Militärs und entsprechende Ideologie, schlussfolgert Bollinger. Die neuen alten Wehrmachtsvorbilder sind ihm zufolge nur in die Deckung getrieben oder als kontaminierte Ware, wie Collatz äußerte, "vom Markt genommen" worden, der Bedarf werde angesichts der angestrebten "Kriegstüchtigkeit" aber bestehen bleiben.


    Mehr zum ThemaPutin-Hitler-Vergleich und Werben für Waffenlieferungen: Historiker bekommt 100.000-Euro-Preis


    RT DE bemüht sich um ein breites Meinungsspektrum. Gastbeiträge und Meinungsartikel müssen nicht die Sichtweise der Redaktion widerspiegeln.

    Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.

    Am 24. Februar kündigte der russische Präsident Wladimir Putin an, gemeinsam mit den Streitkräften der Donbass-Republiken eine militärische Spezialoperation in der Ukraine zu starten, um die dortige Bevölkerung zu schützen. Die Ziele seien, die Ukraine zu entmilitarisieren und zu entnazifizieren. Die Ukraine spricht von einem Angriffskrieg. Noch am selben Tag rief der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij im ganzen Land den Kriegszustand aus.
    Der Westen verurteilte den Angriff, reagierte mit neuen Waffenlieferungen, versprach Hilfe beim Wiederaufbau und verhängte Sanktionen gegen Russland.
    Auf beiden Seiten des Konfliktes sind zahlreiche Soldaten und Zivilisten getötet worden. Moskau und Kiew haben sich gegenseitig verschiedener Kriegsverbrechen beschuldigt. Tausende Ukrainer sind mittlerweile aus ihrer Heimat geflohen.

    Info: https://freedert.online/europa/215709-bundeswehr-kriegstuechtig-ohne-wehrmachts-panteon


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält

    16.08.2024

    FAZ findet: Nord Stream war "legitimes militärisches Ziel"

      freedert.online, 16 Aug. 2024 08:51 Uhr

      Wurden die Anschläge auf Nord Stream von der Ukraine ausgeführt? Eine US-Zeitung behauptet dies. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung legt noch einen drauf. Dort ist man der Ansicht, dass ein solcher Angriff "eine völkerrechtlich zulässige Verteidigungshandlung" sei.


      FAZ findet: Nord Stream war "legitimes militärisches Ziel"© Screenshot: faz.net


      Rhetorische Frage: Der betreffende Beitrag der "Zeitung für Deutschland" vom Donnerstag



      Am Donnerstagabend veröffentlichte die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) einen Meinungsbeitrag, in dem die Nord-Stream-Pipelines knapp zwei Jahre nach den verheerenden Anschlägen zu einem "legitimen militärischen Ziel" für die Ukraine erklärt werden.

      Erst am Mittwoch hatte das Wall Street Journal (WSJ) eine neue Variante der Geschichte präsentiert, wonach die Anschläge von einer Gruppe von Ukrainern von der Segeljacht Andromeda aus durchgeführt worden seien.


      Strategiewechsel der USA? Das Wall Street Journal und die Ukraine





      Meinung

      Strategiewechsel der USA? Das Wall Street Journal und die Ukraine





      Neu an der WSJ-Variante war, dass der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij und der damalige Oberkommandierende Waleri Saluschny den Plan entworfen hätten und die CIA erfolglos versucht habe, die Ukrainer von dem Plan abzuhalten, Saluschny die Anschläge aber eigenmächtig durchgesetzt habe. Neu an der Darstellung war auch, dass deutsche Behörden vorab von den Anschlägen gewusst haben sollen. 

      Vor diesem Hintergrund versucht die FAZ, die sich selbst noch immer als eine "Zeitung für Deutschland" sieht, die Zerstörung essenzieller deutscher Infrastruktur als eine legitime Handlung darzustellen. In dem Beitrag von Reinhard Müller heißt es:

      "So gänzlich anders ist die Lage nach den jüngsten Berichten mit Blick auf die in der Ostsee gesprengte Gasleitung nicht. Im Eigentum eines russischen Staatskonzerns stehend und auch zum Moskauer Angriffskrieg gegen die Ukraine beitragend, lässt sie sich auch auf hoher See als legitimes Ziel betrachten. Zur Zeit ihrer Sprengung diente sie im Übrigen auch nicht mehr der Energieversorgung Deutschlands.

      Sollte der ukrainische Präsident oder ein anderer Befehlshaber sie in Auftrag gegeben haben, so kann man darin auch eine völkerrechtlich zulässige Verteidigungshandlung sehen."

      Experten bezweifeln die Darstellung, dass die in 70 Metern Tiefe liegenden Pipelines von einer Jacht aus zerstört worden sein könnten. Bereits im Februar 2023 hatte der US-Journalist Seymour Hersh nach einer ausführlichen Recherche detailreich beschrieben, dass die USA die Anschläge auf die Pipelines verübt hatten.


      Mehr zum Thema - Ex-BND-Chef Hanning: Die Präsidenten Polens und der Ukraine haben Sprengung von Nord Stream geplant


      Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.

    Info: https://freedert.online/inland/215812-faz-findet-nord-stream-war


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält

    16.08.2024

    Bundesregierung widerspricht Befehlshaber des Territorialen Führungskommandos der Bundeswehr: Angebliches Putin-Zitat nicht bekannt

    nachdenkseiten.de, 16. August 2024 um 11:10 Ein Artikel von: Florian Warweg

    André Bodemann, seines Zeichens Befehlshaber des Territorialen Führungskommandos der Bundeswehr, hatte bei der Vorstellung des sogenannten „Operationsplans Deutschland“ öffentlich behauptet, „Putin hat gesagt, dass er das alte Gebiet der Sowjetunion wiederherstellen möchte“. Er nutzte dieses angebliche Putin-Zitat im weiteren Verlauf als Begründung für die nötige Aufrüstung von NATO und Bundeswehr. Die NachDenkSeiten hatten dazu Anfang Juli auf der Bundespressekonferenz nach Quellenbelegen gefragt und der Sprecher des Verteidigungsministers erklärte, er hätte dies in den „Raunereien von Putin“ gehört. Jetzt liegt eine offizielle Antwort der Bundesregierung auf eine entsprechende Anfrage eines Bundestagsabgeordneten vor. Diese lässt einen der ranghöchsten deutschen Generäle als Lügner dastehen.

    „Liegen der Bundesregierung öffentliche oder nicht öffentliche, geheimdienstliche erlangte Äußerungen des Präsidenten der Russischen Föderation Wladimir Putin vor, welche die verschiedentlich in der öffentlichen Debatte geäußerte These belegen können, dass Russland die UDSSR (Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken) in den Grenzen vor 1989 wiederherzustellen beabsichtigt, und wenn ja, was liegt der Bundesregierung vor (bitte die Quellen mit Datumsangaben benennen)?“

    So lautete die schriftlich eingereichte Frage des AfD-Bundestagsabgeordneten Thomas Dietz, auf die der Staatssekretär des Auswärtigen Amtes, Dr. Thomas Bagger, im Namen der Bundesregierung am 1. August wie folgt antwortete (Bundestagsdrucksache 20/12418, S. 33):

    „Äußerungen des Präsidenten der Russischen Föderation, Wladimir Putin, wonach eine Wiederherstellung der Sowjetunion beabsichtigt werde, sind der Bundesregierung nicht bekannt.“

    Screenshot_2024_08_16_at_15_58_51_240816_Bundesregierung_Screen1.jpg_JPEG_Grafik_1078_1406_Pixel_Skaliert_41_


    Zwar führt die Bundesregierung nach der eigentlichen Antwort noch aus, wohl aus Gründen der versuchten Ehrenrettung für den General, dass „allerdings die aggressiv-drohende Rhetorik gegen Nachbarstaaten und Versuche, Staatsgrenzen in Russlands Nachbarschaft gewaltsam zu verschieben, bzw. diese Staaten mit anderen Mitteln zu dominieren, inzwischen integraler Bestandteil der imperialistischen Außenpolitik Wladimir Putins“ seien – doch ändert dies nichts an der Tatsache, dass die Bundesregierung höchst offiziell einräumen muss, dass einer der ranghöchsten deutschen Generäle ein Putin-Zitat erfunden hat, um damit die milliardenschwere Aufrüstung der Bundeswehr und die Notwendigkeit des „Operationsplans Deutschland“ zu rechtfertigen.


    Kehrtwende der Bundesregierung?

    Als der Autor dieser Zeiten am 3. Juli dazu in der BPK nachgefragt und um Quellenbelege gebeten hatte, äußerte sich der Sprecher des Verteidigungsministeriums, Oberst i.G. Arne Collatz, noch wie folgt im Namen der Bundesregierung dazu:

    „Ich persönlich meine, das schon an vielen Stellen in den Raunereien, die man von Putin so hört, wahrgenommen zu haben.“

    Sowie:

    „Na ja, nun bin ich ja nicht Ihr Recherchebeauftragter. Ich habe bei Ihren Kolleginnen und Kollegen schon viele von diesen Zitaten gelesen. Vielleicht bemühen Sie sich, bei den Kolleginnen und Kollegen, die bei der Recherche vielleicht ein bisschen begabter sind, Hilfe zu suchen.“

    Wieder einmal bestätigt sich die alte Volksweisheit: Hochmut kommt vor dem Fall…


    Titelbild: Screenshot der Antwort der Bundesregierung vom 1. August 2024


    Mehr zum Thema: Bauchgefühl statt Faktentreue: Bundeswehr-General Bodemann erfindet mal wieder Putin-Zitate

    „Ich muss meinen Puls herunterfahren“ – Hitler-Vergleich von Pistorius und erfundene Putin-Zitate

    Die Widersprüche von Pistorius, fehlende Beweise für russische Abhöraktion und „peinliche Fragen“

    Steht die deutsche Gesellschaft tatsächlich mehrheitlich hinter dem Vorhaben „Kriegstüchtigkeit“?


    Rubriken: Bundesregierung Erosion der Demokratie Kampagnen/Tarnworte/Neusprech

    Schlagwörter:


    Info: https://www.nachdenkseiten.de/?p=119700


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält

    16.08.2024

    Geopolitik Frankreichs Kampf um die Macht in Westafrika

    anti-spiegel.ru, 16. August 2024 06:00 Uhr, von Anti-Spiegel

    Mali, Burkina Faso und Niger haben nach Putschen französische Truppen, Medien und NGOs aus ihren Ländern geworfen und streben das Ende des französischen Neokolonialismus an. Frankreich nutzt die ihm treu ergebenen afrikanischen Länder, um einen Gegenschlag zu versuchen.


    Screenshot_2024_08_16_at_15_45_02_Frankreichs_Kampf_um_die_Macht_in_Westafrika_Anti_Spiegel


    Der geopolitische Kampf zwischen dem US-geführten Westen einerseits und Russland und China andererseits dürfte sich in Afrika entscheiden. Der aufstrebende Kontinent ist reich an Bodenschätzen, der Wohlstand wächst und damit entstehen auch die Absatzmärkte der Zukunft. Wer die Sympathien Afrikas gewinnt und mit den afrikanischen Ländern dauerhaft freundschaftliche und partnerschaftliche Beziehungen aufbaut, der dürfte im geopolitischen Kampf um die künftige Weltordnung am Ende die Nase vorne haben.

    Aus diesem Grund berichte ich viel über die politischen Ereignisse in Afrika, wo die ehemalige Kolonialmacht Frankreich, die bisher Westafrika dominiert hat, rasend schnell an Einfluss verliert. Jetzt hat der Marokko-Korrespondent der russischen Nachrichtenagentur TASS eine sehr interessante Analyse über die politische Situation in Westafrika geschrieben, die ich Ihnen nicht vorenthalten will und daher übersetzt habe.

    Beginn der Übersetzung:

    Die verschwindende Kolonialmacht: Wer Frankreich in Westafrika hilft, die Reste seines Einflusses zu bewahren

    Pervin Mamed-Sade, TASS-Korrespondent in Marokko, darüber, wie die in den Ländern der Allianz der Sahelstaaten herrschenden Regime die Aktionen von Paris und seinen Satelliten wahrnehmen.

    Die Serie militärischer Rebellionen und Putsche, die in den letzten Jahren in der Sahelzone (die Gebiete vom Senegal bis zum Sudan) stattgefunden hat, hat dem System der informellen Vormundschaft von Paris über seine ehemaligen Kolonien in Afrika, besser bekannt als Franceafrique (französisches Afrika), einen schweren Schlag versetzt. Die ehemals monolithische Struktur, die auf einer soliden politischen und militärischen Unterstützung autoritärer afrikanischer Regime, verdeckter Diplomatie und informeller wirtschaftlicher und privater Beziehungen zwischen den Eliten beruhte, beginnt rasch zu bröckeln.

    Die treibende Kraft hinter diesem wirklich historischen Wandel war die Machtübernahme der Militärs in Mali, Burkina Faso und Niger unter den Parolen von Patriotismus, Panafrikanismus und der Notwendigkeit, mit dem Neokolonialismus zu brechen. Letzteres bedeutete vor allem die Abhängigkeit von Frankreich. Dieses Land hatte die Sahelzone jahrzehntelang als sein natürliches Interessensgebiet und als Gebiet für den Abbau wertvoller Bodenschätze wie Uran, Gold und Lithium betrachtet.

    Militärische Machtergreifungen hat es in der Sahelzone schon früher gegeben, und das ist sogar zu einem sehr häufigen Mittel geworden, um die herrschende Elite auszuwechseln. Dies war jedoch das erste Mal, dass die Rebellen die Macht mit so unverhohlenen antifranzösischen Parolen und Plänen an sich rissen.

    Zerstörerische Folgen

    Die Folgen der langen militärischen und wirtschaftlichen Präsenz von Paris in der Region wurden von einer neuen Generation von Politikern als zerstörerisch erkannt. Die seit mehr als acht Jahren andauernde Anti-Terror-Operation „Barkhane“ des französischen Kontingents in der Sahelzone hat nach Angaben der malischen Regierung die Bedrohung durch Extremisten in der Region nicht verringert. Darüber hinaus hat das offizielle Bamako, vertreten durch den Premierminister der Übergangsregierung, Chogel Kokalla Maiga, Frankreich direkt beschuldigt, Terrorgruppen im Land auszubilden.

    2022 und 2023 waren die französischen Truppen gezwungen, Mali, Burkina Faso und Niger, die einen antifranzösischen Gürtel in Westafrika bilden, vollständig zu verlassen. Danach verblieben nur noch in Gabun, Elfenbeinküste, Senegal und Tschad sowie in Dschibuti französische Militärkontingente.

    Und obwohl das offizielle Paris versucht, die Schwächung der eigenen Position als bewusste und unabhängige Abkehr von der Francafrique-Politik hin zu einer neuen ausgewogenen Partnerschaft mit seinen ehemaligen Kolonien darzustellen, sehen die aktuellen Ereignisse wie eine Flucht unter dem Druck überfälliger objektiver Prozesse aus. Frankreich wurde in den meisten Gesellschaften West- und Zentralafrikas zum Hauptziel antiwestlicher und antikolonialer Stimmungen. Paris wurde zunehmend beschuldigt, autoritäre Regime zu unterstützen, die dem Kontinent Reichtum und Bodenschätze entzogen.

    Die Interessen Frankreichs wurden in Niger, das viele Jahre lang als zuverlässige Bastion der Pariser Vorherrschaft in der Sahelzone gegolten hatte, empfindlich getroffen. Die nigrische Militärregierung unter der Führung von General Abdourahmane Tchiani hat Ende Juli 2023 die Einstellung der Uran- und Goldexporte nach Frankreich verkündet. Unter dem Jubel der Bevölkerung zog Frankreich innerhalb weniger Monate sein Militärkontingent aus Niger ab und einige Zeit später verlor der französische Atomgigant, das staatliche Unternehmen Orano, auf Beschluss der Regierung in Niamey seine Lizenz für die Erschließung eines der größten Uranvorkommen der Welt, Imouraren. Um das Ausmaß der Verluste zu verstehen, muss man daran denken, dass Niger vor nicht allzu langer Zeit zu den führenden Uranexporteuren sowohl nach Frankreich als auch nach Europa insgesamt gehörte und dass ein Viertel der Uran-Lieferungen in die EU-Länder aus Niger kam.

    Die Stimmen, die die finanzielle Souveränität der Sahelländer durch die Abschaffung des von der französischen Zentralbank kontrollierten westafrikanischen Franc, der zunehmend als „letzte Kolonialwährung“ bezeichnet wird, fordern, wurden immer lauter.

    Es lohnt sich vielleicht, den Senegal, der in der Pariser Politik in der Region seit jeher einen besonderen Platz einnimmt, gesondert zu betrachten. Dakar war von 1902 bis zur Auflösung der Kolonie im Jahr 1958 das Zentrum der Verwaltung von Französisch-Westafrika. Nach dem Sieg des linken panafrikanistischen Duos Bassirou Diomaye Faye und Ousmane Sonko (ersterer wurde Präsident, letzterer Premierminister) bei den Wahlen im April im Senegal hat es das offizielle Dakar noch nicht eilig, harte Erklärungen zur künftigen Zusammenarbeit mit Paris abzugeben. Allerdings gehörte die Schließung der französischen Stützpunkte im Senegal zu den wichtigsten Versprechen im Wahlkampf.

    In einer kürzlich abgegebenen Erklärung sagte Faye, dass die Verhandlungen zwischen Dakar und Paris über die französische Militärpräsenz in Senegal in aller Ruhe und ohne impulsive Entscheidungen geführt werden sollten. „Ich kann Ihnen nicht sagen, wann es (die Schließung der französischen Basen im Senegal – Anm. d. Verf.) passieren wird, weil die Veränderungen, die zwischen [unseren] Ländern stattfinden müssen, in aller Ruhe und mit gutem Willen diskutiert werden müssen“, sagte er vor Reportern.

    In einer Situation, in der die Widersprüche zwischen Burkina Faso, Mali und Niger auf der einen und Frankreich auf der anderen Seite nach wie vor recht groß sind, scheint die senegalesische Regierung eine weitaus moderatere Position einzunehmen. Gleichzeitig versucht Dakar, die Spannungen zwischen dem rebellischen Saheltrio und der Wirtschaftsgemeinschaft Westafrikanischer Staaten (ECOWAS), die traditionell auf der Seite der französischen Politik steht, zu verringern.

    Die neue Allianz

    Im September 2023 gründeten Burkina Faso, Mali und Niger die Allianz der Sahelstaaten, eine regionale Organisation für kollektive Verteidigung. Im Gründungsdokument heißt es: „Die Verletzung der Souveränität oder der territorialen Integrität eines oder mehrerer Gründungsmitglieder wird als Aggression gegen alle Parteien betrachtet und erfordert deren individuelle oder kollektive Unterstützung bis hin zum Einsatz militärischer Gewalt“. Es liegt auf der Hand, dass sich die gemeinsamen Bemühungen im Rahmen der Allianz nicht nur gegen die zahlreichen illegalen bewaffneten Gruppen von Extremisten und Terroristen richten, die in der Sahelzone operieren, sondern auch gegen die Streitkräfte anderer Länder, einschließlich der Nachbarländer, die unter dem einen oder anderen Vorwand einmarschieren oder intervenieren könnten.

    Von Anfang an sprachen die Vertreter der an der Allianz beteiligten Länder offen über den Wunsch, „mit zuverlässigen Partnern wie Russland, China und der Türkei zusammenzuarbeiten“. Frankreich wurde dabei nicht erwähnt. In der gegenwärtigen Situation hat Paris keine andere Wahl, als sich auf die loyalen Länder zu konzentrieren und verschiedene Kräfte und Mittel zu sammeln, um die Reste seines Einflusses in der Sahelzone und in Westafrika zu bewahren.

    Der Verlust des geopolitischen Einflusses Frankreichs auf seine ehemaligen afrikanischen Kolonien verringert sein globales Gewicht erheblich, auch innerhalb der EU. Die frankophonen Länder Afrikas waren für Paris lange Zeit in vielen Bereichen bequeme Partner: Sie versorgten die französische Wirtschaft zu niedrigen Preisen mit den notwendigen Rohstoffen, gaben ihre Stimmen in verschiedenen internationalen Organisationen ab, stellten Territorium für französische Stützpunkte und Militärkontingente zur Verfügung und versorgten die ehemalige Kolonialmacht mit talentiertem Personal.

    Nach Ansicht regionaler Analysten ist die Allianz ein politischer und ideologischer Feind des französischen Kurses, der auf den Ideen der Erweckung des afrikanischen Selbstbewusstseins und der Wiederherstellung der wahren Souveränität und Würde der Völker der Region beruht. „Natürlich wird sich Frankreich den Aktivitäten der Allianz mit aller Macht entgegenstellen, auch durch die Unterstützung extremistischer Gruppen in der Region“, ist sich Salif Sidibe, ein in der malischen Hauptstadt Bamako lebender Politikwissenschaftler, sicher. „Ein weiteres Ziel von Paris ist es, die Länder der Sahelzone an der Ausbeutung ihrer Bodenschätze zu hindern, denn Frankreich, das sich vor vielen Jahren Zugang zu den fossilen und unterirdischen Bodenschätzen in der Region verschafft hat, betrachtet diese als strategische Ressourcen für sich und seine zukünftigen Generationen.“

    Die Elfenbeinküste und Benin scheinen nach den politischen Veränderungen der letzten Jahre die Schauplätze für Frankreichs neuen Aktivismus zu sein. Zumindest sind es diese beiden Länder, die in den Erklärungen der Führungskräfte der Allianz regelmäßig erwähnt werden, wenn es um reale und potenzielle Bedrohungen geht, hinter denen Paris deutlich sichtbar ist. Seltsamerweise stehen die Elfenbeinküste und Benin zusammen mit Ghana ebenfalls auf der Liste der westafrikanischen Länder, in denen US-Aufklärungsdrohnen stationiert werden könnten, um die Bewegungen von Kämpfern zu verfolgen und wertvolle Primärinformationen zu sammeln.

    Der Präsident von Burkina Faso, Captain Ibrahim Traoré, hat der Elfenbeinküste bei mehreren Gelegenheiten offen unfreundliches Verhalten vorgeworfen. „Alle Kräfte, die daran arbeiten, Burkina Faso zu destabilisieren, sind in der Elfenbeinküste. Die Elfenbeinküste muss ihre Politik überdenken und aufhören, diejenigen zu beherbergen, die versuchen, Burkina Faso zu destabilisieren. Irgendwann müssen wir die Heuchelei aufgeben und die Wahrheit sagen: Wir haben Probleme mit der Regierung der Elfenbeinküste“, sagte er kürzlich in einem Interview mit dem staatlichen Fernsehsender RTB.

    In einer weiteren öffentlichen Erklärung erklärte Traoré, dass seinen Informationen zufolge in Abidjan (der größten Stadt der Elfenbeinküste und einem der Wirtschaftszentren Westafrikas) „ein Operationszentrum zur Destabilisierung Burkina Fasos“ untergebracht sei. In Bezug auf Benin wies er darauf hin, dass sich im Norden des Landes zwei französische Stützpunkte befinden, die als Ausbildungszentren für terroristische Operationen dienen, die regelmäßig das Gebiet von Burkina Faso treffen.

    Interessanterweise sagte Traoré bei seinen Anschuldigungen gegen seine Nachbarn, dass „die Imperialisten Burkina Faso ausrauben und destabilisieren wollen“, und machte damit deutlich, dass jemand Mächtigeres hinter den Aktionen der Regierungen der Elfenbeinküste und Benins steht.

    Die Anschuldigungen von General Tchiani

    Anfang August sorgte ein Fernsehinterview mit dem nigrischen Präsidenten, General Abdourahmane Tchiani, für großes Aufsehen, in dem er Frankreich anhand von Daten und Fakten beschuldigte, die Lage im Land destabilisieren zu wollen und den Terrorismus in Westafrika zu unterstützen. Ihm zufolge zogen französische Geheimdienstagenten der Generaldirektion für äußere Sicherheit (DGSE), die gezwungen waren, Niger zu verlassen, nach Benin und Nigeria. Tchiani erzählte, dass sich die DGSE-Mitarbeiter im Oktober 2023 mit Terroristen der Gruppen Boko Haram und Islamischer Staat in Westafrika getroffen haben. „Sie schlugen diesen Terroristen vor, einen offenen Krieg gegen den nigrischen Staat zu führen, gegen die neue nigrische Regierung, die es gewagt hatte, die französischen Soldaten aufzufordern, ihr Gebiet zu verlassen“, fügte Tchiani hinzu.

    Später, im Januar 2024, habe Frankreich mit zwei Hubschraubern militärische Ausrüstung an Boko-Haram-Terroristen geliefert. „Die Franzosen haben es getan und tun es immer noch. Sie sollen wissen, dass wir sie beobachten und zum richtigen Zeitpunkt handeln werden“, versicherte der nigrische Präsident. Bezeichnenderweise haben weder Frankreich noch Benin oder Nigeria in irgendeiner Weise auf diese schwerwiegenden Anschuldigungen reagiert.

    Es gibt noch viele andere Beispiele. So schreiben die Informationsdienste der Allianz über Aufklärungsflugzeuge der französischen Luftwaffe, die von der Basis in Cotonou (der Hauptstadt Benins) starten und entlang der Grenze zu Niger fliegen. Oder über die Ausbildungslager von Militanten in Benin, die ihre Gastgeber zur Destabilisierung der Region nutzen wollen.

    Indem es Spannungen in der Sahelzone provoziert, versucht Frankreich, einen Keil zwischen die Länder zu treiben, die beschlossen haben, sich aus der Vormundschaft von Paris zu lösen, und diejenigen, die sich weiterhin an der ehemaligen Kolonialmacht orientieren. Dabei besteht die Gefahr, dass die herrschenden Kreise der Elfenbeinküste und Benins unter starken öffentlichen Druck geraten, wenn man die äußerst skeptische Wahrnehmung des französischen politischen Kurses in der Region durch die Massen und die wachsende Popularität der Führungskräfte der Allianz bedenkt, die ihre Fähigkeit unter Beweis stellen, einen unabhängigen Kurs zu verfolgen und geschickt an die Forderungen und Bestrebungen der „afrikanischen Straße“ zu appellieren. Wahrscheinlich aus demselben Grund gibt es keine offensichtlichen Bemühungen Frankreichs, Oppositionelle aus den Sahelländern unter seinen Schirm zu nehmen und sie medial zu fördern. Die politischen Aussichten für solche Projekte sind sehr gering.

    Während die französische Regierung es bisher vorgezogen hat, zu schweigen und nicht auf die Vorwürfe der Unterstützung militanter Gruppen in der Sahelzone zu reagieren, hat die Regierung der Elfenbeinküste es schließlich für nötig befunden, auf die Vorwürfe zu reagieren, die in den letzten Monaten gegen sie erhoben wurden. Tene Birahima Ouattara, der Verteidigungsminister der Elfenbeinküste und jüngerer Bruder von Präsident Alassane Ouattara, hat die Anschuldigungen der Allianz persönlich zurückgewiesen. In einem Interview mit der französischen Zeitschrift Jeune Afrique sagte er, dass „die Elfenbeinküste nie versucht hat, Burkina Faso zu destabilisieren“. „Das macht keinen Sinn. Wenn wir das täten, würden Tausende und Tausende von Menschen aus Burkina Faso hierher kommen. Das sind alles Missverständnisse, und ich hoffe, dass sie mit der Zeit ausgeräumt werden“, sagte er. Der Verteidigungsminister räumte jedoch ein, dass es seit der Machtübernahme von Hauptmann Traoré in Burkina Faso keine gemeinsamen Militäroperationen oder Austausch von Geheimdienstinformationen gegeben habe.

    Ob man den Zusicherungen des Verteidigungsministers der Elfenbeinküste in den Hauptstädten der Nachbarländer – Bamako, Niamey und Ouagadougou – Glauben schenken wird, ist die große Frage. Eines ist jedoch klar: Zwischen den Ländern der Allianz und ihren pro-französischen Nachbarn hat sich eine schwere Vertrauenskrise entwickelt, die nur sehr schwer zu überwinden sein wird.

    Ende der Übersetzung


    Info: https://anti-spiegel.ru/2024/frankreichs-kampf-um-die-macht-in-westafrika


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält

    16.08.2024

    August 1962: Die entscheidende Rolle der CIA bei der Inhaftierung von Nelson Mandela und der vergessene Beitrag Kubas zu dessen Freilassung

    nachdenkseiten.de, 15. August 2024 um 12:37 Ein Artikel von: Florian Warweg

    Die selbsternannte „westliche Wertegemeinschaft“ versucht immer gerne vergessen zu machen, auf welcher Seite der Geschichte sie über Jahrzehnte im Kampf gegen Kolonialismus und Apartheid stand und auf welcher Seite die Länder des sozialistischen Blocks. Exemplarisch dafür steht die Festnahme von Nelson Mandela im August 1962, die nur gelang, weil der US-Geheimdienst CIA den Sicherheitsorganen des Apartheitsstaates Südafrika die entscheidende Information zu seinem Aufenthalt zukommen ließ. Mandelas Freilassung nach Jahrzehnten in Kerkerhaft ist wiederum zu großen Teilen dem Engagement Kubas im südlichen Afrika zu verdanken.


    Dieser Beitrag ist auch als Audio-Podcast verfügbar.

    Podcast: Play in new window | Download


    Über Jahrzehnte galt es nur als Gerücht, bis die New York Times (NYT) es im Juni 1990, kurz nach der Freilassung des Anführers des Afrikanischen Nationalkongresses (ANC) und weltweit bekanntesten Anti-Apartheid-Kämpfers, bestätigte

    Über einen Agenten innerhalb des Afrikanischen Nationalkongresses lieferte der Geheimdienst (die CIA) den südafrikanischen Sicherheitsbehörden genaue Informationen über die Aktivitäten von Herrn Mandela, die es der Polizei ermöglichten, ihn zu verhaften (…).“

    Die NYT zitiert dann einen damals involvierten CIA-Mitarbeiter, der sichtbar stolz erklärt:

    Wir haben Mandela an die südafrikanische Sicherheitsbehörde übergeben. Wir haben ihnen alle Einzelheiten mitgeteilt, was er tragen würde, die Uhrzeit, wo er sich aufhalten würde.“

    Screenshot_2024_08_16_at_15_38_54_240815_1962_01.png_PNG_Grafik_964_511_Pixel_


    Dem weiteren Bericht zufolge setzte der US-Auslandsgeheimdienst umfassende Ressourcen ein, um Mandela festnehmen zu lassen, weil man in Washington befürchtete, dass eine erfolgreiche Anti-Apartheid-Bewegung „die befreundete südafrikanische Regierung bedrohen könnte“. Eine Ausbreitung solcher Bewegungen außerhalb der Grenzen Südafrikas, so die Sorge der damaligen CIA-Analysten, „würde die Stabilität anderer afrikanischer Staaten gefährden“.

    Es lässt sich folglich festhalten: Der Kampf gegen Apartheid wird von den USA und ihren westlichen Verbündeten als „Gefahr“ bewertet. Die Einordnung des Apartheid-Regimes in Pretoria als „befreundet“ spricht ebenso für sich. Mehr als zynisch erscheint auch die Begründung, eine Ausbreitung der Ideen des ANC würde die „Stabilität“ anderer afrikanischer Staaten gefährden. Es waren genau die von den USA und ihren westlichen Verbündeten (zum großen Teil noch aktive Kolonialmächte wie Frankreich und Portugal), die in den 1950er- und 1960er-Jahren alles dafür taten, dass die Staaten im südlichen Afrika nach ihrer Unabhängigkeit nicht zur Ruhe kamen, aus Sorge vor einer Annäherung an den sowjetischen Block, denn fast alle anti-kolonialen Bewegungen der Zeit hatten eine sozialistische oder kommunistische Ausrichtung. Beispielhaft sei etwa auf die Ermordung von Patrice Émery Lumumba, den ersten Premier des unabhängigen Kongos, unter anderem durch direkte Unterstützung von belgischen und US-amerikanischen Geheimdiensten, verwiesen oder auch auf die durchgeführten Destabilisierungsmaßnahmen nach der Unabhängigwerdung von Portugal im Jahr 1975 in Angola und Mosambik.

    Während das Apartheidregime mit Unterstützung der USA und Westeuropas alles daran setzte, den ANC zu zerstören sowie Mandela und den ANC als „terroristisch“ zu denunzieren, ermöglichten unter anderem die Sowjetunion, Kuba und die DDR die Ausbildung von ANC-Kadern (u.a. als Ärzte, Lehrer und Ingenieure) und initiierten direkt ab 1962 eine großangelegte Kampagne zu seiner Freilassung. 

    Viele ANC-Publikationen, darunter auch die bekannte ANC-Zeitschrift Sechaba, wurden von 1967 bis 1990 von der DDR finanziert und ebenso dort gedruckt. Natürlich erfolgte diese Hilfe im Rahmen des damaligen Systemwettstreits und hatte neben der proklamierten Solidarität mit dem Unabhängigkeitskampf der damaligen „Dritten Welt“ auch geo- und machtpolitische Motive. Das ändert aber nichts daran, dass die eine Seite, die sich heute gerne als Vorreiter für Demokratie und Menschenrechte geriert, die kolonialen Unterdrücker sowie Bewahrer eines Apartheidregimes unterstützte, während die andere Seite, die heute als „Unrechtsregime“ bezeichnet wird, die Gruppen unterstützte, die gegen diese koloniale und rassistische Unterwerfung aufbegehrten und für gleichberechtigte politische Teilhabe kämpften. Zumindest außenpolitisch betrachtet, müsste man die genannten Attribute wohl eher umgekehrt verteilen.

    Die sich von den USA und der EU sehr unterscheidende Haltung ausnahmslos aller afrikanischen Staaten, auch Südafrikas, in Bezug auf Russland und den aktuellen Konflikt in der Ukraine hat einen nicht zu unterschätzenden Hintergrund in dieser erwähnten Vergangenheit und Positionierung. 

    Die zentrale Rolle von Kuba im Kampf gegen Apartheid und für die Freilassung von Mandela

    Nelson Mandela hat bis zu seinem Lebensende nie vergessen, welche Länder den anti-kolonialen und Anti-Apartheids-Kampf in Afrika unterstützten und welche nicht. Einen besonderen und heute zumindest im Westen weitgehend vergessenen Beitrag zu dieser Befreiung von Kolonialismus und Apartheid leistete Kuba. Mandela, nach seiner Freilassung am 11. Februar 1990 auf den kubanischen Militäreinsatz gegen die südafrikanische Armee (SADF) in Angola angesprochen, antwortete:

    Ich war im Gefängnis, als ich von der massiven Unterstützung erfuhr, die die kubanischen internationalistischen Truppen dem Volk von Angola leisteten. Wir in Afrika sind daran gewöhnt, Opfer von Nationen zu sein, die sich unserer Länder bemächtigen oder unsere Souveränität untergraben wollen. In der ganzen Geschichte Afrikas ist dies das erste Mal, dass ein ausländisches Volk aufgestanden ist, um eines unserer Länder zu verteidigen. Das kubanische Volk nimmt daher einen besonderen Platz in den Herzen der Völker Afrikas ein. Die Niederlage der Apartheid-Armee war eine Inspiration für das kämpfende Volk Südafrikas.“

    Es ist daher auch kein Zufall, dass einer von Mandelas ersten Auslandsbesuchen nach seiner Freilassung Fidel Castro und Kuba galt. Bei seiner Rede anlässlich des kubanischen Nationalfeiertags am 26. Juli (Beginn der Kubanischen Revolution mit Sturm auf die Moncada-Kaserne) erklärte er unter anderem, dass dem kubanischen Engagement und deren militärischem Sieg gegen die Truppen des südafrikanischen Apartheidsregimes die Legalisierung des ANCs sowie seine Freilassung zu verdanken sei: 

    Kubas Anwesenheit dort und die für die Schlacht von Cuito Cuanavale (Entscheidungsschlacht zwischen südafrikanischen Truppen und kubanisch-angolanischen zwischen Oktober 1987 und März 1988) entsandten Verstärkungen haben eine historische Bedeutung. Die entscheidende Niederlage der rassistischen Armee in Cuito Cuanavale war ein Sieg für ganz Afrika. Dieser Sieg in Cuito Cuanavale hat es Angola ermöglicht, Frieden zu schließen und seine eigene Souveränität zu erlangen. Die Niederlage der rassistischen Armee ermöglichte es dem namibischen Volk, seine Unabhängigkeit zu erlangen. Die entscheidende Niederlage der aggressiven Apartheidkräfte zerstörte den Mythos der Unbesiegbarkeit des weißen Unterdrückers. Die Niederlage der Apartheidarmee diente als Inspiration für das kämpfende Volk Südafrikas. Ohne die Niederlage von Cuito Cuanavale wären unsere Organisationen nicht legalisiert worden. Die Niederlage der rassistischen Armee in Cuito Cuanavale hat es mir ermöglicht, heute hier bei Ihnen zu sein. Lang lebe die Kubanische Revolution, lang lebe der Genosse Fidel Castro!“

    Die Dankbarkeit Südafrikas manifestierte sich auch während den Trauerfeierlichkeiten zum Staatsbegräbnis von Nelson Mandela im Dezember 2013. Viele westliche Medienvertreter zeigten ihr Unverständnis, als Raúl Castro, als einem von sechs der anwesenden 91 Staatsoberhäupter, die Ehre erteilt wurde, bei der Zeremonie zu sprechen. Die Worte des Präsidenten des Afrikanischen Nationalkongresses (ANC), Jacob Zuma, mit denen er Raúl Castro begrüßte, fanden keinen Eingang in die westliche Berichterstattung:

    Jetzt werden wir Ihnen den Staatschef vorstellen, der von einer kleinen Insel kommt, den Vertreter einer kleinen Insel, eines Volkes, das uns befreite, das für uns kämpfte, das Volk von Kuba.“

    Den meisten anwesenden afrikanischen Staatschefs und den Millionen Afrikanern, die das Staatsbegräbnis am Fernseher verfolgten, war im Gegensatz zu westlichen Medienvertretern und Politikern bewusst, wieso ausgerechnet jener Karibikinsel diese zentrale Rolle beim Staatsbegräbnis von Nelson Mandela eingeräumt wurde.

    Historische Rückschau auf Kubas Rolle in Angola und im Kampf gegen die südafrikanische Apartheids-Armee

    Durch die Nelkenrevolution im April 1974 in Portugal kam es zum Zusammenbruch des portugiesischen Kolonialreiches, aus denen vier unabhängige Staaten hervorgingen, deren politische Führungen eng mit Kuba verbunden waren. Während in Mosambik, Kap Verde und Guinea-Bissau der Prozess der Unabhängigwerdung relativ unproblematisch verlief, kam es in Angola zu einem Bürgerkrieg zwischen den drei Hauptguerillagruppen FNLA, UNITA und MPLA.

    FNLA und UNITA, unterstützt von den USA und Südafrika (im späteren Verlauf auch China), kämpften gegen die als prosowjetisch geltende MPLA, die allerdings auf Grund von ideologischen Differenzen vorübergehend keine sowjetische Militärhilfe erhielt. Sowohl MPLA als auch die UNITA hatten jeweils eigene Regierungen ernannt. Im Juni 1975 rief Agosthino Neto, Präsident der MPLA-Regierung, Kuba das erste Mal um Hilfe. Daraufhin schickte Kuba, welches seit Mitte der 1960er-Jahre enge Kontakte zur MPLA pflegte, 230 Militärberater. Doch die FNLA- und UNITA-Truppen, verstärkt durch Soldaten Südafrikas, drangen immer weiter in das Gebiet der MPLA ein und ab August 1975 zeichnete sich die Niederlage der MPLA ab.

    Operation Carlotta“ – Über 30.000 kubanische Soldaten landen in Angola

    Die Kubaner reagierten, indem sie im September 1975 die Operation Carlotta (benannt nach der Anführerin des Sklavenaufstandes von 1843, dem größten in der kubanischen Geschichte) initiierten. Tausende von kubanischen Kampftruppen wurden nachweislich ohne Rücksprache und Unterstützung der UdSSR nach Angola verschifft. Allerdings nahm die UdSSR ab Juni ihre Waffenlieferungen an die MPLA wieder auf. Die südafrikanische Armee (SDAF) startete im Oktober 1975 eine Offensive mit mehr als 10.000 Mann und gepanzerten Fahrzeugen, unterstützt von UNITA und FNLA, gegen die MPLA.

    Kuba verstärkte daraufhin, diesmal unterstützt durch von den Sowjets bereitgestellte Il-62-Langstreckenflieger, die Truppenverlegung. Bis Mitte November waren so mehr als 20.000 kubanische Soldaten nach Angola verlegt worden. Diesen Truppen gelang es, die gemeinsame Offensive von SDAF und UNITA im Süden Angolas sowie die Offensive der FNLA und der neu in den Krieg getretenen zairischen Truppen, die kurz vor der Hauptstadt Luanda standen, zu stoppen. Durch die fortgesetzte Luftbrücke wurde das kubanische Truppenkontingent bis Mitte Dezember auf 36.000 erhöht, was in der Folge zur Zerschlagung der FNLA und dem Rückzug der UNITA-Rebellen, den südafrikanischen und zairischen Truppen im Januar 1976 führte.

    Quelle: Granma (gemeinfrei)

    Kuba zwingt Südafrika zum Rückzug

    Kuba hatte somit fast im Alleingang die südafrikanische Armee zum Rückzug gezwungen, die von Südafrika und den USA unterstützten Guerillagruppen zurückgedrängt oder ganz zerschlagen und zum anderen die MPLA, die vorher kurz vor der Niederlage stand, zur dominierenden Kraft in Angola gemacht. Zudem hatte sie die damalige Supermacht UdSSR durch ihr Engagement in eine Lage gebracht, in der die Sowjets gezwungen waren, gegen ihren anfänglichen Willen aktiv in den Angola-Krieg einzugreifen, um so einen Gesichtsverlust gegenüber der „Dritten Welt“ zu vermeiden.

    Der außenpolitische Gewinn, den Kuba aus seinem Militäreinsatz zog, war beträchtlich. Das militärische Engagement in Angola „transformierte Kuba von einer Regionalmacht mit größeren Ambitionen zu einem vollwertigen Player auf der internationalen Bühne“. So die Einschätzung von Prof. Dr. H. Michael Erisman, einem der bekanntesten US-amerikanischen Politologen mit Lateinamerika-Schwerpunkt und Verfasser des Standardwerkes „Kuba in den internationalen Beziehungen“.

    Darüber hinaus konnte Kuba der UdSSR seinen Wert als sozialistisches Führungsland der Dritten Welt beweisen und somit seinen autonomen Handlungsspielraum ausweiten sowie gleichzeitig zusätzliche ökonomische Unterstützung einfordern. Diese erhielt es auch. 1976 erhöhte sich das Handelsvolumen Kubas mit der Sowjetunion um das 250-Fache.

    Zudem erhöhte Kuba seine Reputation und Einfluss als erfolgreicher Vorkämpfer der Entwicklungsländer gegen Rassismus und US-Imperialismus sowie seiner Alliierten, in diesem Fall exemplarisch dargestellt durch den erzwungenen Rückzug Südafrikas. Auch die Wahl Kubas zum Vorsitz der Blockfreien Staaten im Jahr 1979 basierte vor allem auf dem militärischen Engagement Kubas in Angola.

    Im Gegensatz zu der Stationierung von kubanischen Truppen in Algerien und Syrien, die nach Beendigung der Kampfhandlungen zum großen Teil wieder abgezogen wurden, sollte die Truppenstationierung in Angola 16 Jahre anhalten. Dies war nicht von vornherein so geplant worden, aber angesichts der immer wieder erfolgten Übergriffe von Seiten der UNITA sowie der SADF im Süden Angolas entschlossen sich die Kubaner, zur Konsolidierung der Regierung Neto längerfristig im Land zu bleiben. Dazu unterzeichneten die Kubaner 1977 einen Militärvertrag mit Angola, der ihnen uneingeschränkt alle Rechte, die zur Verteidigung notwendig sein sollten, einräumte. Angola wurde von den Kubanern zudem zum Haupttrainingzentrum für südafrikanische Befreiungsbewegungen wie der namibischen SWAPO und des ANC ausgebaut, die so unter dem Schutz und Anleitung von kubanischen Truppen trainieren konnten.

    Das „Stalingrad Südafrikas“ und das Ende des Apartheid-Regimes

    Im Oktober 1987 begannen SADF-Truppen in Zusammenarbeit mit der UNITA eine erneute Großoffensive mit dem Ziel, doch noch die Macht in Angola zu erringen. Diese Offensive wurde in Cuito Cuanavale von einem fast reinen angolanischen MPLA-Heer zum Stehen gebracht. Nach zehn Jahren militärischem Training unter kubanischer Anleitung waren angolanische Truppen in die Lage versetzt worden, eigenständig, auch ohne direkte kubanische Truppenunterstützung, gegen die einst als unbesiegbar geltende SADF-Armee zu bestehen. Damit hatten die Kubaner einen bedeutenden Wandel im militärischen Gleichgewicht der südafrikanischen Region erreicht. 

    Dies führte schlussendlich zu einer strategisch sehr nachteiligen Situation für Südafrika, da auf dem Boden selbst rein angolanische MPLA-Einheiten ihnen Paroli bieten konnten, und in der Luft kubanische und angolanische MIG-23-Piloten gegen die südafrikanischen Mirage-III-Kampfflugzeuge die Lufthoheit erobert hatten. Aufbauend auf dieser strategischen Ausgangslage griffen die kubanischen Bodentruppen nun selbst in den Kampf ein. Aufgestockt auf inzwischen 40.000 Mann begannen die Kubaner im Frühjahr 1988 eine Gegenoffensive mit 400 Panzerfahrzeugen und 200 MIG-23, die sich auch auf Namibia ausweitete und in der Schlacht von Calenque ihren Höhepunkt fand. 

    Quelle: Granma

    Diese gilt als die größte konventionelle Schlacht in Afrika nach dem Zweiten Weltkrieg. Im sogenannten „Stalingrad Südafrikas“ erlitt die südafrikanische Armee die größten Verluste ihrer Geschichte und zog sich daraufhin hinter die namibische Grenze zurück.

    Jene zwei Schlachten von Cuito Cuanavale und Calenque gelten als definitiver Wendepunkt im südlichen Afrika und als Anfang vom Ende des Apartheid-Regimes. Die politischen, militärischen sowie ökonomischen Kosten wurden für alle Beteiligten, insbesondere aber für Südafrika, zu hoch, sodass Pretoria sich im Mai 1988 gezwungen sah, Angola und Kuba Friedensverhandlungen anzubieten. 

    Aus diesen Friedensverhandlungen, so Harvard-Professor Jorge Dominguez in seinem wissenschaftlichen Standardwerk zu Kubas Außenpolitik (To Make a World Safe for Revolution. Cuba’s Foreign Policy), „gingen die Kubaner als international anerkannte Vorkämpfer für die Anliegen der Dritten Welt hervor“. Abschließend betont er: 

    Erst durch den Einsatz der kubanischen Truppen wurde diese Veränderung der Machtverhältnisse in Afrika erreicht.“

    Mac Maharaj, einer der Hauptvertreter des ANC für den Verhandlungsprozess zur Beendigung der Apartheid und Minister unter Präsident Nelson Mandela, erklärte in einem Gastbeitrag für die New York Times anlässlich des Todes von Fidel Castro am 25. November 2016: 

    Der Einsatz Castros von Tausenden kubanischen Elitetruppen im Kampf für die Freiheit in Angola trug letztlich dazu bei, dass das Apartheidregime und die Befreiungskräfte unter Führung des ANC den Übergang Südafrikas von der weißen Minderheitsregierung zur Demokratie aushandelten. Die Welt wird immer wissen, dass es einmal einen Mann namens Fidel Castro gab. Die Afrikaner werden ihn nie vergessen. Seine unerschütterlichen antikolonialen und Anti-Apartheid-Überzeugungen garantieren ihm einen besonderen Platz in den Herzen der Südafrikaner.“

    Titelbild: Shutterstock / Derick P. Hudson


    Mehr zum Thema:

    Exklusiv-Interview mit Fernando González Llort: „Äußerst kritische Wirtschaftslage“

    Forschungsdienst des Kongresses: USA haben seit 1991 weltweit 251 militärische Interventionen durchgeführt – seit 1798 waren es 469

    Heute vor 60 Jahren wurde der ANC-Führer Nelson Mandela mit Hilfe der CIA festgenommen

    Welche Rolle spielte die Bundesregierung bei der Ermordung von Hunderttausenden Kommunisten in Indonesien ab 1965?

    Trump-Vize J.D. Vance nennt Deutschland „Klientelstaat der USA“ – Teilt Bundesregierung diese Einschätzung?

    Rubriken:

    Außen- und Sicherheitspolitik Audio-Podcast einzelne Politiker/Personen der Zeitgeschichte Erosion der Demokratie Militäreinsätze/Kriege

    Schlagwörter:


    Info: https://www.nachdenkseiten.de/?p=119675


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält

    16.08.2024

    Übererweitern und ausgleichend RusslandDie Auswirkungen der Kosten-Verhänderungsoptionen besessen

    James Dobbins, Raphael S. Cohen, Nathan Chandler, Bryan Frederick, Edward Geist, Paul DeLuca, Forrest E. Morgan, Howard J. Shatz, Brent Williams


    rand.org, Zusammenfassung veröffentlicht am 24. Apr. 2019  (übersetzt mit beta, unkorrigiert)


    PDF herunterladen


    Foto von mnn/Adobe Stock


    Anmerkung der Redaktion, April 2022: Wir empfehlen Ihnen, diesen Forschungsbrief und den vollständigen Bericht zu untersuchen, auf dem er basiert. Da russische staatliche Medien und Personen, die mit Putins Entscheidung sympathisieren, in die Ukraine einzudringen, diese Forschung in den letzten Wochen falsch charakterisiert haben, ermutigen wir Sie jedoch auch, diese hilfreiche Ressource auf Russlands „Feuerschlauch der Falschheit“-Ansatzung für Propaganda und unsere Forschung zum „Truth Decay“ zu untersuchen, was ein Phänomen ist, das durch die Verbreitung von Informationen getrieben wird.

    Dieser Brief fasst einen Bericht zusammen, der umfassend gewaltfreie, kostensanken Optionen untersucht, die die Vereinigten Staaten und ihre Verbündeten in wirtschaftlichen, politischen und militärischen Bereichen verfolgen könnten, um - die Ausweitung und Unwüdlichkeit des Ungleichgewichts zu betonen - Russlands Wirtschaft und die Streitkräfte und die politische Stellung des Regimes im In- und Ausland. Einige der untersuchten Optionen sind deutlich vielversprechender als andere, aber jeder müsste in Bezug auf die gesamte US-Strategie für den Umgang mit Russland bewertet werden, was weder der Bericht noch dieser Schriftversuch versucht haben.

    Die Maxime, dass „Russland nie so stark oder so schwach ist, wie es scheint“ im heutigen Jahrhundert ebenso wahr wie im 19. und 20.

    Teilen auf Twitter

    Das heutige Russland leidet unter vielen Schwachstellen - Öl- und Gaspreise weit unter dem Höchststand, die einen Rückgang des Lebensstandards verursacht haben, Wirtschaftssanktionen, die diesen Rückgang weiter verschärft haben, einer alternden und bald zu ergehenden Bevölkerung und dem zunehmenden Autoritarismus unter Wladimir Putins jetzt fortgesetzter Herrschaft. Solche Schwachstellen sind mit tiefsitzenden (wenn auch übertriebenen) anxietiesÄngsten über die Möglichkeit eines vom Westen inspirierten Regimewechsels, dem Verlust des Status von großer Macht und sogar militärischer Angriffe verbunden.

    Trotz dieser Schwachstellen und Ängste bleibt Russland ein mächtiges Land, das es immer noch schafft, ein US-Peer-Konkurrent in einigen wichtigen Bereichen zu sein. In der Erkenntnis, dass ein gewisses Maß an Wettbewerb mit Russland unvermeidlich ist, führten RAND-Forscher eine qualitative Bewertung von „Kosten-Einlegen-Optionen“ durch, die das Gleichgewicht bringen und Russland überfordern könnten. Solche kostenverhängenden Optionen könnten Russland neue Belastungen aufbürden, idealerweise schwerere Belastungen, als den Vereinigten Staaten auferlegt würden, um diese Optionen zu verfolgen.

    Die Arbeit baut auf dem Konzept des langfristigen strategischen Wettbewerbs auf, der während des Kalten Krieges entwickelt wurde, von denen einige bei RAND entstanden sind. Ein bahnbrechender RAND-Bericht von 1972 postulierte, dass die Vereinigten Staaten ihr strategisches Denken davon abhalten müssten, der Sowjetunion in allen Dimensionen voraus zu sein und zu versuchen, die Konkurrenz zu kontrollieren und sie in Bereiche des US-Vorteils zu leiten. Wenn diese Verschiebung erfolgreich erfolgen könnte, so der Bericht, könnten die Vereinigten Staaten die Sowjetunion dazu veranlassen, ihre begrenzten Ressourcen in Gebiete zu verlagern, die weniger bedrohlich waren.

    Der neue Bericht wendet dieses Konzept auf das heutige Russland an. Ein Team von RAND-Experten entwickelte wirtschaftliche, geopolitische, ideologische, informative und militärische Optionen und bewertete sie qualitativ in Bezug auf ihre Erfolgswahrscheinlichkeit bei der Ausweitung Russlands, ihrer Vorteile und ihrer Risiken und Kosten.


    Abbildung 1.  Russische Ölexporte sinken
























    Wirtschaftliche Kostenverwend


    Die Ausweitung der US-Energieproduktion würde Russlands Wirtschaft betonen, möglicherweise seinen Staatshaushalt und damit seine Verteidigungsausgaben einschränken. Durch die Annahme einer Politik, die das Weltangebot ausweitet und die globalen Preise drückt, können die Vereinigten Staaten die russischen Einnahmen begrenzen. Dies bedeutet wenig Kosten oder Risiken, führt zu Kosten oder Risiken für die US-Wirtschaft nach zweitklassigen und braucht keine multilaterale Unterstützung.

    Die Verhängung tieferer Handels- und Finanzsanktionen würde wahrscheinlich auch die russische Wirtschaft schwächen, insbesondere wenn solche Sanktionen umfassend und multilateral sind. Ihre Wirksamkeit wird also von der Bereitschaft anderer Länder abhängen, sich einem solchen Prozess anzuschließen. Aber Sanktionen sind mit Kosten und, abhängig von ihrer Schwere, beträchtlichen Risiken verbunden.

    Die Erhöhung der Fähigkeit Europas, Gas von anderen Lieferanten als Russland zu importieren, könnte Russland wirtschaftlich erweitern und Europa gegen russischen Energiezwang puffern. Europa bewegt sich langsam in diese Richtung, indem es Vergasungsanlagen für Flüssigerdgas (LNG) baut. Aber um wirklich effektiv zu sein, würde diese Option die globalen LNG-Märkte flexibler gestalten müssen, als sie es bereits sind, und es wäre notwendig, dass LNG mit russischem Gas preisgünstiger wird.

    Die Förderung der Auswanderung von qualifizierten Arbeitskräften und gut ausgebildeten Jugendlichen aus Russland hat wenig Kosten oder Risiken und könnte den Vereinigten Staaten und anderen Aufnahmeländern helfen und Russland schaden, aber alle Effekte - sowohl positiv für die Aufnahmeländer als auch negativ für Russland - wären schwer zu bemerken, außer über einen sehr langen Zeitraum. Diese Option hat auch eine geringe Wahrscheinlichkeit, Russland zu verlängern.


    Geopolitische Kostenverwendung


    Die Auszubildenden der Syrischen Demokratischen Kräfte, die eine gleiche Anzahl arabischer und kurdischer Freiwilliger repräsentieren, stehen bei ihrer Abschlussfeier in Nordsyrien am 9. August 2017 in Formation.

    Foto von Sgt. Mitchell Ryan/DoD

    Die Bereitstellung tödlicher Hilfe für die Ukraine würde Russlands größten Punkt der externen Verwundbarkeit ausnutzen. Aber jede Erhöhung der US-Militärwaffen und Ratschläge für die Ukraine müssten sorgfältig kalibriert werden, um die Kosten für Russland zu erhöhen, sein bestehendes Engagement aufrecht zu erhalten, ohne einen viel breiteren Konflikt zu provozieren, in dem Russland aufgrund der Nähe erhebliche Vorteile hätte.

    Die zunehmende Unterstützung der syrischen Rebellen könnte andere politische Prioritäten der USA gefährden, wie die Bekämpfung des radikal-islamischen Terrorismus, und könnte die gesamte Region weiter destabilisieren. Darüber hinaus könnte diese Option angesichts der Radikalisierung, Fragmentierung und des Niedergangs der syrischen Opposition nicht einmal machbar sein.

    Die Liberalisierung in Belarus würde wahrscheinlich keinen Erfolg haben und könnte eine starke russische Reaktion hervorrufen, eine, die zu einer allgemeinen Verschlechterung des Sicherheitsumfelds in Europa und einem Rückschlag für die US-Politik führen würde.

    Eine Ausweitung der Beziehungen im Südkaukasus, die wirtschaftlich mit Russland konkurrieren, wäre aufgrund von Geographie und Geschichte schwierig.

    Die Reduzierung des russischen Einflusses in Zentralasien wäre sehr schwierig und könnte sich als kostspielig erweisen. Es ist unwahrscheinlich, dass ein verstärktes Engagement Russland wirtschaftlich viel verlängern wird und wahrscheinlich überproportional teuer für die Vereinigten Staaten sein wird.

    Transnistrien und die Ausweisung der russischen Truppen aus der Region wäre ein Schlag für das russische Prestige, aber es würde auch Moskau Geld sparen und möglicherweise den Vereinigten Staaten und ihren Verbündeten zusätzliche Kosten aufbürtieren.


    Ideologische und Informationskosten


    Moskauer protestieren am 15. März 2014 gegen den Krieg in der Ukraine und Russlands Unterstützung des Separatismus auf der Krim auf den Kreisboulevards in Moskau.

    Foto von Dmitry Vereshchagin/Adobe Stock

    Das Vertrauen in das russische Wahlsystem zu verringern, wäre aufgrund der staatlichen Kontrolle über die meisten Medienquellen schwierig. Dies könnte die Unzufriedenheit mit dem Regime erhöhen, aber es gibt ernsthafte Risiken, dass der Kreml die Repression verstärken oder aus dem Ausschreitungskonflikt führen und einen Ablenkungskonflikt im Ausland verfolgen könnte, der westlichen Interessen zuwiderlaufen könnte.

    Die Wahrnehmung, dass das Regime nicht das öffentliche Interesse verfolgt, könnte sich auf weit verbreitete, groß angelegte Korruption konzentrieren und die Legitimität des Staates weiter in Frage stellen. Aber es ist schwer einzuschätzen, ob politische Volatilität und Proteste zu einem ausgedehnten Russland führen würden - weniger in der Lage oder geneigt, westliche Interessen im Ausland zu bedrohen - oder zu einem Russland, das eher dazu neigt, als Vergeltung zu schlagen oder abzulenken, was dies zu einer risikoreichen Option macht.

    Die Förderung von Inlandsprotesten und anderen gewaltfreien Widerstand würde sich darauf konzentrieren, das russische Regime abzulenken oder zu destabilisieren und die Wahrscheinlichkeit zu verringern, dass es aggressive Aktionen im Ausland verfolgen würde, aber die Risiken sind hoch und es wäre schwierig für westliche Regierungen, die Inzidenz oder Intensität der Anti-Regime-Aktivitäten in Russland direkt zu erhöhen.

    Die Untergrabung des russischen Images im Ausland würde sich auf die abnehmende russische Stellung und den Einfluss konzentrieren und damit die Behauptungen des Regimes, Russland wieder in seinen früheren Glanz zurückzuführen, zu untergraben. Weitere Sanktionen, die Entfernung Russlands aus internationalen Foren ohne UN-Staaten und der Boykott solcher Ereignisse wie die WM könnten von westlichen Staaten umgesetzt werden und würde dem russischen Prestige schaden. Aber inwieweit diese Schritte der russischen Binnenstabilität schaden würden, ist ungewiss.

    Während keine dieser Maßnahmen eine hohe Erfolgswahrscheinlichkeit hat, würden sie alle oder alle die tiefsten Ängste des russischen Regimes ausploppen und könnten als abschreckende Drohung eingesetzt werden, Russlands aktive Desinformations- und Subversionskampagnen im Ausland zu vermindern.


    Luft- und Raumfahrtkosten


    Marines, die den Thunderbolts der Marine Fighter Attack Squadron (VMFA) 251 zugewiesen wurden, entfernen eine Schulung AGM-88 HARM aus einer F/A-18C Hornet auf dem Flugdeck des Flugzeugträgers Nimitz - Klasse USS Theodore Roosevelt (CVN 71).

    Foto von Anthony N. Hilkowski/DVIDS

    Die Wiederpost von Bombern innerhalb der leicht schlagsamen Reichweite wichtiger russischer strategischer Ziele hat eine hohe Erfolgswahrscheinlichkeit und würde Moskaus Aufmerksamkeit auf sich nehmen und die russischen Ängste erhöhen. Die Kosten und Risiken dieser Option sind niedrig, solange die Bomber auf dem Höhepunkt der meisten ballistischen und bodengestützten Kreuzfahrtraketen Russlands basieren.

    Die Wiederposting von Kämpfern, damit sie ihren Zielen näher sind als Bomber, als eine Möglichkeit, höhere Sortierraten zu erreichen, um ihre kleineren Nutzlasten zu kompensieren, würde Moskau wahrscheinlich noch mehr betreffen als die Wiederposter, aber die Erfolgswahrscheinlichkeit ist gering und die Risiken sind hoch. Da jedes Flugzeug während eines konventionellen Konflikts mehrere Einsätze fliegen müsste, wären die russischen Führer wahrscheinlich zuversichtlich, dass sie viele Kämpfer am Boden zerstören und ihre Einsatzflugplätze mit wenigen oder gar keinen Zugängen ihres Raketenbestands schließen könnten.

    Der Einsatz zusätzlicher taktischer Atomwaffen an Standorte in Europa und Asien könnte Russlands Angst genug verstärken, um die Investitionen in seine Luftabwehr deutlich zu erhöhen. In Verbindung mit der Bomber-Option hat sie eine hohe Erfolgswahrscheinlichkeit, aber der Einsatz solcher Waffen könnte dazu führen, dass Moskau auf eine Weise reagiert, die den US-amerikanischen und verbündeten Interessen widerspricht.

    Die Neupositionierung der US-amerikanischen und verbündeten ballistischen Raketenabwehrsysteme, um russische ballistische Raketen besser zu betreiben, würde Moskau auch alarmieren, wäre aber wahrscheinlich die am wenigsten effektive Option, da Russland die aktuellen Systeme und alle geplanten Upgrades mit einem kleinen Prozentsatz seines bestehenden Raketeninventars leicht sättigen könnte, so dass viele Raketen immer noch verfügbar sind, um die USA zu halten.

    Es gibt auch Möglichkeiten, Russland dazu zu bringen, sich im strategischen Wettbewerb auszudehnen. In Bezug auf die Vorteile würden solche Entwicklungen Moskaus gezeigte Angst vor US-Luftkraftfähigkeiten und Doktrinen ausnutzen. Die Entwicklung neuer Low-Beobachtbarer Langstrecken-Bomber oder einfach deutlich mehr Arten hinzuzufügen, die bereits verfügbar oder programmiert sind (B-2 und B-21), wäre besorgniserregend für Moskau, ebenso wie die Entwicklung autonomer oder ferngesteuerter Kampfflugzeuge und die Produktion in hoher Zahl. Alle Optionen würden Moskau wahrscheinlich dazu anregen, immer größere Ressourcen dafür bereitzustellen, seine Befehls- und Kontrollsysteme schwieriger, mobiler und redundanter zu machen.

    Ein Hauptrisiko dieser Optionen besteht darin, in Wettrüsten hineingezogen zu werden, die zu kostensenerscheinenden Strategien gegen die Vereinigten Staaten führen. Zum Beispiel würde die Investition in ballistische Raketenabwehrsysteme und weltraumgestützte Waffen Moskau alarmieren, aber Russland könnte sich gegen solche Entwicklungen verteidigen, indem es Maßnahmen ergreift, die wahrscheinlich wesentlich billiger wären als die Kosten dieser Systeme für die Vereinigten Staaten.

    Was die Erfolgsunwahrscheinlichkeit betrifft, sind einige Optionen gute Kosten-anzwing-Strategien, aber einige - wie mehr in HARMs oder andere elektronische Kriegsführungstechnologien zu investieren - sind eindeutig besser als andere, und einige Ansätze sollten vermieden werden, wie zum Beispiel solche, die sich auf weltraumgestützte Waffen oder ballistische Raketenabwehrsysteme konzentrieren.

    Die Vereinigten Staaten könnten Russland in ein kostspieliges Wettrüsten bringen, indem sie aus dem nuklearen Rüstungskontrollregime ausbrechen, aber die Vorteile werden die US-Kosten wahrscheinlich nicht überwiegen. Die finanziellen Kosten eines nuklearen Wettrüstens wären für die Vereinigten Staaten wahrscheinlich so hoch wie für Russland, vielleicht höher. Aber die ernsteren Kosten wären politisch und strategisch.


    Maritime Kostenverwendungsmaßnahmen


    Ein US-Segler an Bord des Lenkwaffenzerstörers USS Mustin (DDG 89) feuert einen Torpedo auf ein simuliertes Ziel während des Valiant Shield 2014 im Pazifischen Ozean am 18. September 2014 ab.

    Foto von Petty Officer 3. Klasse Declan Barnes/DVIDS

    Die zunehmende Haltung der US-amerikanischen und verbündeten Seestreitkräfte und Präsenz in Russlands Betriebsgebieten könnten Russland dazu zwingen, seine Marineinvestitionen zu erhöhen, was Investitionen aus potenziell gefährlicheren Gebieten ablenken würde. Aber die Höhe der Investitionen, die erforderlich sind, um eine echte Blue-Wasser-Marine-Fähigkeit wiederherzustellen, macht es unwahrscheinlich, dass Russland dazu gezwungen oder gelockt werden könnte.

    Die zunehmenden Forschung und Entwicklung der Marine würden sich auf die Entwicklung neuer Waffen konzentrieren, die es US-U-Booten ermöglichen, eine breitere Reihe von Zielen zu bedrohen oder ihre Fähigkeit zu verbessern, russische Atomraketen-U-Boote (SSBNs) zu bedrohen, die Russland die Kosten für die U-Boot-Kriegsführung aufzwingen könnten. Es gibt nur begrenzte Risiken, aber der Erfolg hängt davon ab, diese Fähigkeiten entwickeln zu können und ob sie die russischen Ausgaben ausreichend beeinflussen können.

    Die Verlagerung der nuklearen Haltung gegenüber SSBNs würde dazu führen, dass der Prozentsatz der US-amerikanischen Atomdrotte, die SSBNs zugewiesen wird, erhöht, indem die Größe dieser Flotte erhöht wird. Während es Russland zwingen könnte, in Fähigkeiten zu investieren, die in einer Blue-water-Umgebung in zwei Ozeanen operieren können und die Risiken für die strategische Haltung der USA reduzieren würden, ist es unwahrscheinlich, dass die Option Russland dazu verleiten wird, seine Strategie zu ändern und sich so zu erweitern.

    Die Überprüfung des Schwarzmeeraufbaus würde den Einsatz verstärkter Anti-Zugangs- und Flächenverweigerung über dem Schwarzen Meer beinhalten, um die Kosten für die Verteidigung russischer Basen auf der Krim in die Höhe zu treiben und den Nutzen für die Beschlagnahme durch Russland zu verringern. Russland würde sicherlich eine energische diplomatische und informative Kampagne starten, um die NATO-Küsten und Nicht-NATO-Staaten von der Teilnahme abzubringen. Auch der Betrieb im Schwarzen Meer ist für die USA politisch und logistisch schwieriger. Die Marine als die russische Marine; sie ist auch gefährlicher für erstere in einem Konflikt.



    Land und Multidomain Kosten-Versende


    Die Übung Artemis Strike war eine von Deutschland geführte taktische Live-Feuerübung mit Live-Patrioten und Stinger-Raketen bei der NATO Missile Firing Installation in Chania, Griechenland, vom 31. Oktober bis 9. November 2017. Mehr als 200 US-Soldaten und etwa 650 deutsche Flieger nahmen an der realistischen Ausbildung innerhalb eines kombinierten Konstrukts teil, übten die mit der Kraftprojektion verbundenen Härten aus und bildeten die Betreiber ihrer Luftabwehrsysteme auf.


    Foto von Anthony Sweeney/DVIDS


    Die Erhöhung der US-Streitkräfte in Europa, die Erhöhung der Bodenkapazitäten der europäischen NATO-Mitglieder und der Einsatz einer großen Anzahl von NATO-Streitkräften an der russischen Grenze hätten wahrscheinlich nur begrenzte Auswirkungen auf die Verlängerung Russlands. Alle Optionen würden die Abschreckung erhöhen, aber die Risiken variieren. Eine allgemeine Zunahme der NATO-Bodenstreitkräfte in Europa - einschließlich der Schließung der europäischen NATO-Mitgliedsbereitschaftslücken und der Erhöhung der Anzahl der US-Streitkräfte, die an traditionellen Standorten in Westeuropa stationiert sind, hätte begrenzte Risiken. Aber große Einsätze an Russlands Grenzen würden das Konfliktrisiko mit Russland erhöhen, insbesondere wenn sie als herausfordernde russische Position in der Ostukraine, Weißrussland oder im Kaukasus wahrgenommen würden.

    Die Erhöhung der Größe und Häufigkeit der NATO-Übungen in Europa kann dazu beitragen, die Bereitschaft und Abschreckung zu erhöhen, aber es ist unwahrscheinlich, dass es eine kostspielige russische Antwort auslösen wird, es sei denn, die Übungen senden auch riskante Signale. Große NATO-Übungen, die in der Nähe der russischen Grenzen abgehalten wurden, und Übungen, die Gegenangriffe oder offensive Szenarien praktizieren, könnten als Ausdruck der Absicht und Bereitschaft wahrgenommen werden, offensive Operationen in Betracht zu ziehen. Zum Beispiel könnte eine NATO-Übung, die einen Gegenangriff simuliert, um das NATO-Territorium, das den vorrückenden russischen Streitkräften verloren geht, wie eine Übung aussehen, um sich auf eine Invasion eines russischen Territoriums wie Kaliningrad vorzubereiten.

    Die Entwicklung, aber nicht der Einsatz einer Mittelstreckenrakete könnte Russland wieder in Übereinstimmung mit dem Vertrag über nukleare Mittelstreckensysteme bringen, könnte aber auch zu einer Beschleunigung der russischen Raketenprogramme führen. Sich aus diesem Vertrag zurückzuziehen und die Raketen zu bauen, aber sie nicht in Europa einzusetzen, würde den US-Fähigkeiten wenig hinzufügen und würde Russland wahrscheinlich dazu veranlassen, solche Raketen selbst zu stationieren - und vielleicht mehr in ballistische Raketenabwehr zu investieren. Der weitere Schritt der Entsendung der Raketen nach Europa zu unternehmen, in der Annahme, dass die NATO-Verbündeten bereit seien, würde auch mit ziemlicher Sicherheit eine russische Antwort auslösen, die möglicherweise erhebliche Ressourcen oder zumindest die Ablenkung erheblicher Ressourcen von anderen Verteidigungsausgaben einbezieht, obwohl es schwer zu beurteilen ist, welcher Anteil auf Verteidigungsfähigkeiten im Vergleich zu Offensive oder Vergeltung gelenkt würde.


    Inkrementelle Investitionen in neue Technologien zur Bekämpfung der russischen Luftverteidigung und zur Erhöhung der US-Langstreckenbrände könnten die Verteidigung und Abschreckung erheblich verbessern, während die russischen Investitionen in Gegenmaßnahmen zwingend erhöht werden. Investitionen in revolutionärere Technologien der nächsten Generation könnten angesichts der russischen Bedenken über neue physikalische Prinzipien noch größere Auswirkungen haben, aber je nach Fähigkeit könnten solche Investitionen auch strategische Stabilität riskieren, indem sie das russische Regime und die Führung in einer Krise bedrohen.


    Implikationen für die Armee


    Die Aufgabe, „Russland zu erweitern“, muss nicht in erster Linie auf die Armee oder sogar auf die US-Streitkräfte als Ganzes fallen. Tatsächlich fallen die vielversprechendsten Wege, um Russland zu erweitern - diejenigen mit dem höchsten Nutzen, dem geringsten Risiko und der größten Erfolgswahrscheinlichkeit - wahrscheinlich außerhalb der militärischen Domäne. Russland strebt keine militärische Parität mit den Vereinigten Staaten an und könnte daher einfach wählen, nicht auf einige US-Militäraktionen zu reagieren (z. B. Verschiebungen in der Marinepräsenz); andere US-Militäraktionen (z. B. Posen, die Russland näher sind) könnten sich letztlich als kostspieliger für die Vereinigten Staaten erweisen als Russland. Dennoch haben unsere Ergebnisse mindestens drei große Auswirkungen auf die Armee.


    1. Die USA Die Armee sollte ihre sprachliche und analytische Expertise in Russland wieder aufbauen. Da Russland eine langfristige Bedrohung darstellt, muss die Armee das Humankapital entwickeln, um sich an diesem strategischen Wettbewerb zu beteiligen.

    2. Die Armee sollte erwägen, zu investieren und die anderen Dienste zu fördern, um mehr in Fähigkeiten zu investieren, wie Armee taktische Raketensysteme, indirekte Brandschutzfähigkeitsunternehmen 2, Langstrecken-Anti-Luft-Verteidigung und andere Systeme, die der Bekämpfung der russischen Anti-Zugriffs- und Flächenverweigerungsfunktionen entgegenwirken sollen. Die Armee könnte auch erwägen, einige F&E-Ressourcen für wenigerreife, futuristische Systeme auszugeben (z. B. schwärmende unbemannte Luftfahrzeuge oder Fernkampffahrzeuge). Während diese Maßnahmen an sich wahrscheinlich nicht ausreichen würden, um Russland stark auszudehnen, würden sie den US-Abschreckungsbemühungen zugute kommen und könnten eine breitere gesamtstaatliche Politik verstärken.

    3. Selbst wenn die Armee nicht direkt an der Ausweitung Russlands per se beteiligt wäre, würde sie eine Schlüsselrolle bei der Abmilderung des möglichen Rückschlags spielen. Alle Optionen, um Russland zu verlängern, entstehen ein gewisses Risiko. Infolgedessen müssen die Verbesserung der US-Abschreckungshaltung in Europa und die Erhöhung der militärischen Fähigkeiten der USA (z. B. ein verbessertes Javelin- oder aktive Schutzsystem für Armeefahrzeuge) Hand in Hand gehen, um Russland zu verlängern, um sich gegen die Wahrscheinlichkeit abzuwehren, dass Spannungen mit Russland eskalieren.


    Schlussfolgerungen

    Die vielversprechendsten Optionen, um „Russland zu verlängern“, sind diejenigen, die seine Schwachstellen, Ängste und Stärken direkt angehen und Schwachstellen, die Schwachstellen, die Schwäche ausnutzen, während sie Russlands aktuelle Vorteile untergraben. In dieser Hinsicht ist Russlands größte Verwundbarkeit in jedem Wettbewerb mit den Vereinigten Staaten seine Wirtschaft, die vergleichsweise klein und stark von Energieexporten abhängig ist. Die größte Sorge der russischen Führung rührt von der Stabilität und Dauerhaftigkeit des Regimes her, und Russlands größte Stärke liegen im militärischen und Infokriegsbereich. Die folgende Tabelle zeichnt aus den früheren Tabellen, um die vielversprechendsten Optionen zu identifizieren.

    Die meisten der diskutierten Optionen, einschließlich der hier aufgeführten, sind in gewissem Sinne eskalierend, und die meisten würden wahrscheinlich zu einer russischen Gegenkation führen. Daher besteht neben den spezifischen Risiken, die mit jeder Option verbunden sind, ein zusätzliches Risiko, das einem allgemein verstärkten Wettbewerb mit einem nuklear bewaffneten Gegner in die Fall ist. Das bedeutet, dass jede Option bewusst geplant und sorgfältig kalibriert werden muss, um die gewünschte Wirkung zu erzielen. Obwohl Russland die Kosten für diesen verstärkten Wettbewerb weniger leicht tragen wird, als die Vereinigten Staaten es tun werden, müssen beide Seiten nationale Ressourcen von anderen Zwecken ablenken. Die Ausweitung Russlands um seiner selbst willen ist in den meisten Fällen keine ausreichende Grundlage, um die hier diskutierten Optionen zu prüfen. Vielmehr müssen die Optionen im breiteren Kontext der nationalen Politik betrachtet werden, die auf Verteidigung, Abschreckung und dem Einklang zwischen den Interessen der USA und Russlands beruht.






































    Cover: Overextending and Unbalancing Russia

    Verfügbar für Download

    PDF herunterladen










    Info: https://www.rand.org/pubs/research_briefs/RB10014.html


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält

    16.08.2024

    Neues vom Wirtschaftskrieg (250): Ukraine kurz vorm Ramsch

    lostineu.eu, vom 15. August 2024

    Russland umgeht Bargeld-Sanktionen. Russischer Oligarch will Luxemburg ruinieren. Und die Ratingagentur Fitch stuft die Kreditwürdigkeit der Ukraine auf “RD” herab.

    • Die Ratingagentur Fitch stuft die Kreditwürdigkeit der Ukraine auf “RD” von zuvor “C” herab. Die US-Bonitätswächter begründen den Schritt mit dem Ablauf einer Zahlungsfrist für die Zinsen auf eine Anleihe über 750 Millionen Dollar mit einer Laufzeit bis 2026. Die Zahlung wäre am 1. August fällig gewesen. “RD” steht im Fitch-Bewertungssystem für “Restricted Default”, auf Deutsch etwa “eingeschränkter Ausfall”. (Reuters) – Trotz der Herabstufung auf (kurz vor) Ramsch tut die EU immer noch so, als erfülle die Ukraine alle Voraussetzungen zum Beitritt – wozu auch eine funktionierende Marktwirtschaft zählt…
    • Russischer Oligarch will Luxemburg ruinieren. Der russisch-israelische Geschäftsmann Michail Fridman hat seine Drohung wahr gemacht und fordert vor Gericht mindestens 16 Milliarden US-Dollar von Luxemburg. (…) Luxemburg hatte beschlossen, das Vermögen von Fridman einzufrieren, nachdem er und ein Geschäftspartner von ihm auf die EU-Sanktionsliste gesetzt worden war. Die erhobenen Vorwürfe waren aber nicht hinreichend belegt, urteilte im April der Gerichtshof der EU, und die Sanktionen seien daher ungerechtfertigt. (Luxemburger Wort)
    • Russland umgeht Bargeld-Sanktionen: Eine Auswertung von Reuters hat ergeben, dass Russland weiterhin Zugang zu Dollar- und Euro-Banknoten hat. Die Nachrichtenagentur beruft sich dabei auf bislang unveröffentlichte Zolldaten. Trotz der Sanktionen sind demnach seit März 2022 Dollar- und Euro-Banknoten im Wert von rund 2,3 Milliarden US-Dollar nach Russland gelangt. (…) Geholfen haben dabei Länder wie die Vereinigten Arabischen Emirate und die Türkei, die keine Handelsbeschränkungen mit Russland verhängt haben. (telepolis)

    11 Comments

    1. Arthur Dent
      15. August 2024 @ 23:23

      Lehmann Brothers hatten AAA kurz vor Exitus.
      Die Sprengung der Pipelines war eigentlich egal, Deutschland wollte doch aus moralischen Gründen kein Gas mehr von Russland. Durch NS2 ist überhaupt noch kein Gas geflossen. Zudem schaltet die Bundesregierung auch voll funktionstüchtige Atomkraftwerke oder Kohlekraftwerke ab. Muss der Steuerzahler immer tief in die Tasche greifen. Also, welcher Schaden ist eigentlich entstanden? Und wenn man Wolodomyr Z. verhaften könnte, dann hätte man wieder was zum eintauschen gegen amerikanische Journalisten, die irgendwo einsitzen. Zu fügt sich zusammen, was zusammen gehört. Die Ampel ist wirklich schon das Optimum, dass den Bürger vor Schaden bewahrt und… Schluss, ich kann nicht mehr.
      ????

    Reply

  • exKK
    15. August 2024 @ 18:41

    “Trotz der Herabstufung auf (kurz vor) Ramsch tut die EU immer noch so, als erfülle die Ukraine alle Voraussetzungen zum Beitritt – wozu auch eine funktionierende Marktwirtschaft zählt…”

    Das Legalitätsprinzip ist in der EU längst zum Ich-Wünsch-Mir-Was-Prinzip verkommen.
    Oder mit anderen Worten: Legal? Illegal? Scheissegal!

    Reply

    • Michael
      15. August 2024 @ 19:11

      Schlimmer noch: die politische Legitimität war schon immer Ramsch!

      Reply

  • Michael
    15. August 2024 @ 17:24

    Und inzwischen verkündet die Berliner Zeitung:” Internationales
    Wall Street Journal: Ukraine hinter Nord-Stream-Sprengung, Berlin war informiert”
    Ich wage zu behaupten dass damit, wenn zutreffend, Personalien in Berlin sich der Begünstigung und Mittäterschaft und des Hochverrats schuldig gemacht haben! Außerdem darf man wohl mindestens erwarten dass jegliche Hilfe für die Ukraine umgehend eingestellt wird und für die Reparatur der Pipeline Reparationen von der Ukraine verlangt werden!

    Reply

    • Skyjumper
      15. August 2024 @ 19:00

      Wie man der letzten Pressekonferenz des Bundespressesprechers Büchner entnehmen durfte beabsichtigt die Regierung NICHT irgendwelche Zusammenhänge zwischen den verdächtigten Ukrainern und der Hilfe für die Ukraine herzustellen.

      Läuft halt wie bei den ganzen Messerstechern: Alles nur verwirrte Einzeltäter. Man kann nur noch resigniert den Kopf schütteln.

      Reply

      • exKK
        15. August 2024 @ 23:27

        “Alles nur verwirrte Einzeltäter.”

        Bis auf unsere Regierungen und die allermeissten Politiker in EUropa… diese Kriegshetze gegen Russland wirkt alles unglaublich gut orchestriert.

      • Helmut Höft
        16. August 2024 @ 08:45

        … unglaublich gut orchestriert. und hier ist die Partitur: https://www.rand.org/pubs/research_briefs/RB10014.html

    • bruno neurath-wilson
      16. August 2024 @ 08:54

      Hochverrat??? Wirklich “Hochverrat”??? Zum § 81 StGB passt das aber nicht. Vorsicht mit den Worten ????

      Reply

  • Michael
    15. August 2024 @ 17:00

    Ich bleibe bei meinem Mantra: wann wird die Ampel, wann wird Habeck die Öffentlichkeit darüber aufklären was die Sanktionen gegen Russland die EU und insbesondere Deutschland kosten!? Das die russische Wirtschaft wächst und in den USA die Profite der Kriegsgewinnler sprudeln ist hinlänglich bekannt!

    Reply

    • exKK
      15. August 2024 @ 19:03

      “…wann wird Habeck die Öffentlichkeit darüber aufklären was die Sanktionen gegen Russland die EU und insbesondere Deutschland kosten!? ”

      Wenn er [Habeck] Kanzler ist – also nie!
      Seinen Hut hat er ja heute in den Ring geworfen.

      Reply

      • Annette Hauschild
        16. August 2024 @ 08:47

        Fragen Sie einfach den Wirtschaftsminister. Direkt per Email, oder über Frag den Staat“. Da wird Ihre Frage gleich öffentlich gestellt. Wenn das viele tun dann erzeugt das eher eine Wirkung, als wenn es nur hier im Forum Gast im kleinen Kreis geschieht.


  • Info: https://lostineu.eu/neues-vom-wirtschaftskrieg-250-ukraine-kurz-vorm-ramsch


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält

    16.08.2024

    State of Swing   Eine Sahm-Regel für die deutsche Schuldenbremse

    makronom.de, 15. August 2024,  von André KühnlenzDeutschlandThe State of Swing

    Die Arbeitslosenquote in den USA hat gerade eine kritische Schwelle gerissen. Für Deutschland gilt dies bereits seit 2022. Die Bundesregierung sollte dringend handeln. Ein State of Swing-Blogbeitrag von André Kühnlenz.

    Wer wissen will, wie die Konjunktur eines Landes läuft, muss nur auf den Arbeitsmarkt schauen. Diese Erkenntnis gilt zwar besonders für die USA, wo die Unternehmen in Abschwungphasen schneller als in Europa ihre Jobs streichen. Doch auch hierzulande sollte niemand die Daten vom Arbeitsmarkt als nachrangig abtun, wenn es darum geht, die Konjunktursignale zu erkennen.

    Entgegen einem Vorurteil lässt sich nicht nur aus sozialen Gründen beim Blick auf den Stellenzuwachs und die Zahl der Arbeitslosen sehr viel über den künftigen Konjunkturverlauf ablesen. Er liefert auch wertvolle Erkenntnisse darüber, ob ein Land an mangelnder Strukturpolitik leidet oder ob nicht doch das zyklische Auf und Ab eine Volkswirtschaft zurückhält. Eine Frage, die seit Monaten die deutsche Wirtschaft plagt.


    Die ersten Tage im August haben es jetzt wieder einmal gezeigt: Viele Marktteilnehmer warten förmlich auf Signale vom US-Arbeitsmarkt, damit sie wie eine Herde überfällige Kursübertreibungen (wie zuletzt wohl bei den Mega-Techs) korrigieren können. Wie stark der aktuelle Kursverfall ausfallen wird, hängt aber entscheidend davon ab, ob die US-Wirtschaft in eine Rezession fallen wird und ob Schocks einen solchen Abschwung verstärken, wenn sie ihn nicht wie die Finanzkrise oder die Pandemie auslösen.


    US-Jobreport von Juli löst Doom-Stimmung aus

    Nun mögen die Arbeitsmarktdaten in den USA vom Juli, die die neue Doom-Stimmung an Börsen ausgelöst haben, tatsächlich wetterbedingt (weniger Jobaufbau wegen eines Hurrikans) verzerrt gewesen sein. Einige Ökonomen beeilten sich auch, darauf hinzuweisen, dass von einer Wirtschaftskrise bislang jede Spur fehlt. Allerdings: Wenn die Unternehmen ihre Jobs erst einmal abbauen, würde sich die Frage auch niemand mehr stellen.

    Ein Blick auf den jüngsten Trend im Jobaufbau in den USA zeigt nämlich, dass die Sorgen der Marktteilnehmer nicht von der Hand zu weisen sind. Die US-Wirtschaft steht am Scheideweg: entweder Rezession, wenn auch vermutlich eher eine milde, oder eine sanfte Landung des Wachstums, die die Grundlage für einen längeren Aufschwung bildet.

    Aufschwungsphasen sind in jeder Marktwirtschaft dadurch geprägt, dass die Unternehmen verstärkt investieren. Denn nur wer investiert, kann seinen Marktanteil (und damit Gewinnanteil) halten oder ausbauen. Es reicht also nicht nur, die verschlissenen Maschinen und Geräte zu ersetzen, sondern das Management muss den Kapitalstock erweitern, was eben meist auch einen Stellenaufbau erfordert.


    Der Stellenaufbau hängt an den Investitionen

    Solange ein Aufschwung läuft, führt die Marktkonkurrenz dazu, dass die Neu- oder auch Nettoinvestitionen der Unternehmen stärker steigen als die Gesamtausgaben einer Volkswirtschaft. Historisch ist dies in den USA sehr gut belegt, wie die Nettoinvestitionsquote zeigt, also der Anteil der Neuinvestitionen an den Gesamtausgaben.


    Immer wenn diese Investitionsquote steigt, gibt es auch nennenswerten Jobaufbau. Dies stützt zugleich die Konsumnachfrage, die die Unternehmen mit ihren Investitionen schlussendlich bedienen wollen. Nun zeigt die Geschichte, dass eine steigende Investitionsquote in einem Aufschwung in der Regel mit Jobwachstum von mindestens 1,25% auf Jahressicht einhergeht (vgl. Grafik).

    Genau um solche Schwellenwerte drehen sich die aktuellen Konjunktursorgen der Marktteilnehmer. Anders, als US-Notenbankchef Jerome Powell auf der jüngsten Pressekonferenz in einem anderen Zusammenhang meinte, sind sie aber keine zufälligen statistischen Schwellenwerte, die sich ökonomisch nur schwer begründen lassen würden.


    Schwelle für das Jobwachstum bei 1,25%

    Es ergibt Sinn, dass das Jobwachstum erst ein bestimmtes Tempo erreichen muss, damit der Unternehmenssektor überhaupt verstärkt investiert. Und auch andersherum: Es entstehen nur ausreichend neue Jobs, wenn die Unternehmen verstärkt in neuen Kapitalstock aus Geräten, Maschinen, Fabriken, Patenten oder Fahrzeugen investieren.

    Man könnte es auch die Regel „State of Swing“ nennen: Ein geringerer Jobaufbau als grob 1,25% signalisiert in der Regel eine Rezession. Die Regel wurde in der gleichnamigen Blogkategorie – mittlerweile bei Never Mind the Markets untergekommen – schon öfter erwähnt. Zuletzt im September 2022, als wir darauf hingewiesen haben, dass der Jobaufbau in den USA nach der Pandemie so stark ist, dass eine Rezession noch lange nicht ansteht. Auch wenn die Entwicklung der Zinsen vordergründig etwas anderes suggerierte.

    Gemäß der Regel „State of Swing“ wachsen seit Juni die Risiken für eine US-Rezession. Damals hatten die Statistiker die Jobzahlen der Vormonate erheblich revidiert: Zuvor sah es noch danach aus, als ob der Jobaufbau oberhalb der Schwelle von 1,25% abprallen würde – was genau dem Soft-Landing-Szenario entsprochen hätte.


    Schwelle für die Arbeitslosenquote bei 0,5 Prozentpunkten

    Doch nach den Revisionen sieht es danach aus, als ob sich der Jobaufbau nicht beschleunige. Das gestiegene Rezessionsrisiko zeigt sich bereits im Momentum der Arbeitszeit. Damit ist die Wachstumsrate der jüngsten drei Monate gegenüber den drei Monaten zuvor und auf das Jahr hochgerechnet gemeint (vgl. Grafik).


    Eine analoge Schwelle ist seit Veröffentlichung der US-Jobzahlen für den Juli in aller Munde. Die Sahm-Regel, die nach der US-Ökonomin Claudia Sahm benannt ist. Die heutige Chefökonomin bei der Investmentgesellschaft New Century Advisors hatte früher bei der US-Notenbank gearbeitet. Ihre Formel ist genau das Spiegelbild zur Regel „State of Swing“: Lässt das Jobwachstum nach, steigt umgekehrt die Arbeitslosenquote.

    Konkret schlägt Sahm vor, dass die kritische Schwelle für die Veränderung der Arbeitslosenquote bei 0,5 Prozentpunkten liegt. Dazu vergleicht sie jeweils den jüngsten Dreimonatsdurchschnitt der Arbeitslosenquote mit ihrem Tief in den vorherigen zwölf Monaten (also ohne den jeweils aktuellen Monat). Genau diese Schwelle ist nun im Juli gerissen worden mit einem Wert von 0,53 Prozentpunkten.


    Eine Rückkopplungsschleife am Arbeitsmarkt droht

    Wie ein historischer Vergleich zeigt, geht die Sahm-Regel genau wie die Regel «State of Swing» mit den beschriebenen Schwankungen der Investitionen einher (vgl. Grafik). Dies unterstreicht, dass Notenbankchef Powell sie nicht unbedingt als unökonomisch abtun sollte, wie er es eben auf der jüngsten Pressekonferenz getan hat. Schließlich stagniert die Investitionsquote (ohne den privaten Wohnungsbau) schon seit geraumer Zeit.


    Deutlich ernster nimmt die Sahm-Regel Bill Dudley, der ehemalige Chef der Notenbank von New York. Er hatte mit dazu beigetragen, dass die Marktteilnehmer sich derzeit so sehr auf den Schwellenwert von 0,5 Prozentpunkten fokussieren. „Historisch gesehen erzeugen sich verschlechternde Arbeitsmärkte eine sich selbst verstärkende Rückkopplungsschleife“, schrieb er kürzlich in seiner Kolumne für den Finanzinformationsdienst Bloomberg.

    Damit meint er Folgendes: Wenn Arbeitsplätze schwieriger zu finden sind, kürzen die Haushalte ihre Ausgaben, die Wirtschaft schwächelt und die Unternehmen reduzieren ihre Investitionen, was zu Entlassungen und weiteren Ausgabenkürzungen führt. „Aus diesem Grund ist die Arbeitslosigkeit nach Überschreiten der Schwelle von 0,5 Prozentpunkten immer viel stärker gestiegen – der geringste Anstieg betrug fast zwei Prozentpunkte von der Talsohle bis zum Höhepunkt.“


    Die Sahm-Regel ist kein Krisenauslöser

    Doch diesmal könnte sich Dudley irren, denn wie die Investitionsquote der US-Unternehmen zeigt, ist sie seit der Pandemie noch nicht wieder so stark gestiegen, dass sie entsprechend in einer Rezession wieder heftig korrigiert werden müsste. Auch deswegen bestehen noch gute Chancen, dass es bald zu einer „weichen Landung“ ohne Wirtschaftskrise kommen könnte. Und selbst wenn, dürfte der Abschwung wohl eher milde ausfallen – solange allerdings unvorhergesehene Schocks ausbleiben.

    Claudia Sahm warnt auch davor, dass die Marktteilnehmer die Regel nicht mechanistisch als Auslöser einer Rezession interpretieren sollten. Die Idee sei eher gewesen, dass die Schwelle der Politik dabei helfen könnte, rasch Schritte zur Unterstützung der Wirtschaft zu beschließen. Da Investoren aber gerne mechanistische Regeln lieben, hat die aktuelle Marktreaktion wohl eher ihr Eigenleben.

    Bei einem erwarteten Anstieg der realen (also inflationsbereinigten) US-Staatsausgaben um mehr als 4% und einem staatlichen Haushaltsdefizit im Wahljahr von mehr als 7% des Bruttoinlandprodukts (BIP), dürfte jedenfalls ohnehin wenig Bedarf bestehen, dass die Regierung noch eingreifen sollte.


    Deutsche Arbeitslosigkeit steigt bereits kräftig

    Ganz im Gegensatz zu Deutschland: Denn die Sahm-Regel ergibt hier einen Schwellenwert sogar von nur 0,133 Prozentpunkten. Um so viel ist die deutsche Arbeitslosenquote zum Beispiel in der technischen Rezession von Ende 2012/Anfang 2013 gestiegen, als zwei Quartale mit BIP-Minus gezählt wurden.


    Alle größeren Wirtschaftseinbrüche wie die Finanzkrise oder die Pandemie gingen mit durchaus stärkeren Anstiegen der Arbeitslosenquote einher (vgl. Grafik). Für solche schweren Wirtschaftskrisen bietet die Schuldenbremse explizit die „außergewöhnliche Notsituation“ an, die nationale Schuldenregeln für den Bund vorübergehend außer Kraft setzt.

    Nun kann aktuell zwar nicht von einer regelrechten Wirtschaftskrise in Deutschland gesprochen werden. Die mehr als zweieinhalbjährige Stagnation hat aber bereits dazu geführt, dass die Arbeitslosenquote insgesamt um einen Prozentpunkt seit ihrem jüngsten Tief auf 6% gestiegen ist.


    Die Zeit ist reif für die Notfallklausel in der Schuldenbremse

    Der Anstieg erreicht damit bereits Dimensionen wie in der Finanzkrise und in der Pandemie, als großzügige Kurzarbeitsregelungen die Jobkrise abgefedert hatten. Der Schwellenwert von 0,133 Prozentpunkten wird bereits seit Sommer 2022 gerissen, kurz darauf schrumpfte auch das Jobwachstum unter die 1,25%, die auch hier gemäß der Regel „State of Swing“ gelten.


    Es bietet sich also an, dass sich der Bundestag für die Notfallklausel in der Schuldenbremse an der Schwelle von 0,133 Prozentpunkten ausrichtet. Diese könnte man auch die «Keine-Wunder»-Regel nennen, gemäß den Accounts des Autors dieser Zeilen auf den sozialen Medien. Denn eins ist klar, die Arbeitskräftenachfrage schrumpft eben bereits seit Sommer 2022 und keine Wende ist in Sicht (vgl. Grafik oben). Die neuesten Umfragen unter Einkaufsmanagern zeigen sogar, dass im Juli der Jobabbau bereits begonnen hat (vgl. Grafik unten).

    Es spricht viel dafür, dass die von Dudley beschriebene Rückkopplungsspirale am Arbeitsmarkt – ausgelöst durch Krieg und Energiekrise – Deutschland längst voll erfasst hat. Auch wenn das Arbeitskräftehorten noch viel überdeckt. Und dies hat dann eher wenig mit mangelnder Strukturpolitik zu tun. Anders als in den USA erfordert dies eine drängende Reaktion der Politik, um eine lange Lähmung zu verhindern. Deutschland kann noch von Glück reden, dass die US-Rezession wohl eher milde verlaufen wird, wenn sie denn kommt.

     

    Zum Autor:

    André Kühnlenz ist Redakteur bei der Finanz und Wirtschaft. Auf Twitter: @keineWunder

    Hinweise:

    Die State-of-Swing-Taktiktafel der Konjunkturanalyse finden Sie hier.

    Dieser Beitrag ist ebenfalls im The State of Swing-Blog der Finanz und Wirtschaft erschienen. In Kooperation mit der FuW veröffentlichen wir die Blog-Beiträge auch im Makronom.


    Info: https://makronom.de/eine-sahm-regel-fuer-die-deutsche-schuldenbremse-47110?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=eine-sahm-regel-fuer-die-deutsche-schuldenbremse


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält




    Weiteres:




    Konjunktur

    Die State of Swing-Taktiktafel


    makronom.de, vom 8. Februar 2018,  von André KühnlenzThe State of Swing, Chartbook

    Anhand von drei Impulsen lässt sich gut beobachten, in welchem Stadium sich der Konjunkturzyklus gerade befindet. In der State of Swing-Taktiktafel haben wir in Kooperation mit der „Finanz und Wirtschaft“ diese Impulse für 18 Länder bzw. Wirtschaftsräume übersichtlich zusammengestellt.


    Konjunkturzyklen treten seit fast 200 Jahren in allen marktwirtschaftlich organisierten Volkswirtschaften auf. Seit dieser Zeit versuchen Ökonomen zu ergründen, was hinter den Schwankungen der privaten Wirtschaftsleistung steckt – und ob und wie sich Konjunkturkrisen und die damit verbundenen Jobverluste abfedern lassen. Erklärungsversuche reichen von Marktversagen bis hin zu massenpsychologischen Phänomenen, die die Menschen mal mehr ausgeben lassen, mal eher weniger.

    Ideologische Motive waren und sind selten von diesen Erklärungsversuchen zu trennen. Sollte der Staat eingreifen, um die marktwirtschaftliche Ordnung zu stützen? Oder reichen die Selbstheilungskräfte des Marktes aus, damit eine Volkswirtschaft von allein (oder höchstens durch minimale Eingriffe des Staates) wieder ins Gleichgewicht findet? Für einige durch Marx geprägte Zeitgenossen naht sogar immer wieder der Untergang des Kapitalismus, sobald eine Rezession ausbricht.

    Kein Konjunkturbeobachter wird sich vermutlich gänzlich von seiner ideologischen Einstellung lösen können, selbst dann nicht, wenn er oder sie sich hinter den kompliziertesten Mathemodellen versteckt. Im Blog The State of Swing der Schweizer Zeitung „Finanz und Wirtschaft“ und von „Makronom“ versuchen wir, etwas Licht in den Dschungel aus Interessen und Fakten zu bringen, die sich doch selten sauber voneinander trennen lassen.

    Die Grundidee von The State of Swing lehnt sich an die zahlreichen Fußball-Taktikblogs an: Es geht nicht darum, jede kleinste Einzelheit des Geschehens auf dem Platz zu beleuchten – es geht uns um den roten Faden. So wie die Taktikvorgaben des Trainers im Fußball ein Spiel entscheidend prägen, wollen wir die entscheidenden Bewegungen in den Volkswirtschaften nachzeichnen – also die Swings, die über Aufschwung oder Abschwung, über Aufstieg oder Abstieg einer Volkswirtschaft entscheiden.


    Kapitalimpuls, Profitimpuls, Kreditimpuls

    Dabei liegt das Augenmerk oftmals auf drei für die konjunkturelle Entwicklung wesentlichen Impulsen, die weiter unten genauer erklärt werden: dem Kapitalimpuls, dem Profitimpuls und dem Kreditimpuls. Mittlerweile sind die Statistiken der meisten Länder zumindest in Europa und Nordamerika so gut, dass wir diese drei Impulse sehr genau und nah am aktuellen Rand entlang nachvollziehen können. Die folgende Übersicht zeigt die Daten für 18 Länder bzw. Wirtschaftsräume – sie ist also eine Art Taktiktafel der Konjunkturanalyse:


    USALine chart with 3 lines.

    The chart has 1 X axis displaying Time. Data ranges from 2001-02-15 00:00:00 to 2019-08-15 00:00:00.

    The chart has 1 Y axis displaying values. Data ranges from -5.15 to 3.12.

    End of interactive chart.

    Euroraum (ohne Irland)Line chart with 3 lines.

    The chart has 1 X axis displaying Time. Data ranges from 2001-02-15 00:00:00 to 2019-08-15 00:00:00.

    The chart has 1 Y axis displaying values. Data ranges from -4.63 to 1.55.

    End of interactive chart.

    DeutschlandLine chart with 3 lines.

    The chart has 1 X axis displaying Time. Data ranges from 2001-02-15 00:00:00 to 2019-08-15 00:00:00.

    The chart has 1 Y axis displaying values. Data ranges from -6.95 to 2.56.

    End of interactive chart.

    GroßbritannienLine chart with 3 lines.

    The chart has 1 X axis displaying Time. Data ranges from 2001-02-15 00:00:00 to 2019-08-15 00:00:00.

    The chart has 1 Y axis displaying values. Data ranges from -3.43 to 3.56.

    End of interactive chart.

    FrankreichLine chart with 3 lines.

    The chart has 1 X axis displaying Time. Data ranges from 2001-02-15 00:00:00 to 2019-08-15 00:00:00.

    The chart has 1 Y axis displaying values. Data ranges from -3.49 to 2.8.

    End of interactive chart.

    ItalienLine chart with 3 lines.

    The chart has 1 X axis displaying Time. Data ranges from 2001-02-15 00:00:00 to 2019-08-15 00:00:00.

    The chart has 1 Y axis displaying values. Data ranges from -4.37 to 2.62.

    End of interactive chart.

    SpanienLine chart with 3 lines.

    The chart has 1 X axis displaying Time. Data ranges from 2001-02-15 00:00:00 to 2019-08-15 00:00:00.

    The chart has 1 Y axis displaying values. Data ranges from -9.6 to 5.09.

    End of interactive chart.

    NiederlandeLine chart with 3 lines.

    The chart has 1 X axis displaying Time. Data ranges from 2001-02-15 00:00:00 to 2019-08-15 00:00:00.

    The chart has 1 Y axis displaying values. Data ranges from -8.51 to 12.71.

    End of interactive chart.

    SchweizCombination chart with 3 data series.

    The chart has 1 X axis displaying Time. Data ranges from 2001-02-15 00:00:00 to 2019-08-15 00:00:00.

    The chart has 1 Y axis displaying values. Data ranges from -4.42 to 2.28.

    End of interactive chart.

    Eurozone ohne Deutschland/IrlandLine chart with 3 lines.

    The chart has 1 X axis displaying Time. Data ranges from 2001-02-15 00:00:00 to 2019-08-15 00:00:00.

    The chart has 1 Y axis displaying values. Data ranges from -5.07 to 2.06.

    End of interactive chart.

    SchwedenLine chart with 3 lines.

    The chart has 1 X axis displaying Time. Data ranges from 2001-02-15 00:00:00 to 2019-08-15 00:00:00.

    The chart has 1 Y axis displaying values. Data ranges from -7.66 to 6.96.

    End of interactive chart.

    PolenLine chart with 3 lines.

    The chart has 1 X axis displaying Time. Data ranges from 2001-02-15 00:00:00 to 2019-02-15 00:00:00.

    The chart has 1 Y axis displaying values. Data ranges from -12.38 to 9.42.

    End of interactive chart.

    BelgienLine chart with 3 lines.

    The chart has 1 X axis displaying Time. Data ranges from 2001-02-15 00:00:00 to 2019-08-15 00:00:00.

    The chart has 1 Y axis displaying values. Data ranges from -11.15 to 13.54.

    End of interactive chart.

    ÖsterreichLine chart with 3 lines.

    The chart has 1 X axis displaying Time. Data ranges from 2001-02-15 00:00:00 to 2019-08-15 00:00:00.

    The chart has 1 Y axis displaying values. Data ranges from -5.02 to 2.46.

    End of interactive chart.

    IrlandLine chart with 3 lines.

    The chart has 1 X axis displaying Time. Data ranges from 2001-02-15 00:00:00 to 2019-08-15 00:00:00.

    The chart has 1 Y axis displaying values. Data ranges from -46.53 to 29.56.

    End of interactive chart.

    FinnlandLine chart with 3 lines.

    The chart has 1 X axis displaying Time. Data ranges from 2001-02-15 00:00:00 to 2019-08-15 00:00:00.

    The chart has 1 Y axis displaying values. Data ranges from -9.04 to 6.65.

    End of interactive chart.

    Tschechische RepublikLine chart with 3 lines.

    The chart has 1 X axis displaying Time. Data ranges from 2001-02-15 00:00:00 to 2019-08-15 00:00:00.

    The chart has 1 Y axis displaying values. Data ranges from -11.19 to 7.64.

    End of interactive chart.

    GriechenlandLine chart with 3 lines.

    The chart has 1 X axis displaying Time. Data ranges from 2001-02-15 00:00:00 to 2018-11-15 00:00:00.

    The chart has 1 Y axis displaying values. Data ranges from -11.42 to 8.58.

    End of interactive chart.

    Anmerkung: Hier finden Sie genauere Angaben zur Datenbasis und Berechnungsweise. Grau: Rezessionen. Quellen: Makronom / Finanz und Wirtschaft / @keineWunder

     

    Was genau aber sagen uns diese drei Impulse? Gehen wir sie der Reihe nach durch.


    Kapitalimpuls

    Wir wissen, dass die Ausgaben eines Landes für Kapitalgüter (Maschinen, Anlagen, Geräte, Patente, Wirtschaftsgebäude etc.) oft die entscheidende Rolle dafür spielen, ob eine Volkswirtschaft floriert oder nicht. Deswegen wollen wir diese Investitionsausgaben als Kapitalimpuls darstellen.

    So beginnt ein Aufschwung meistens damit, dass die Unternehmen ihre Ausgaben für Neuinvestitionen schneller ausweiten und dabei auch ihren bestehenden Kapitalstock durch neue Geräte usw. modernisieren. Investieren die Unternehmen in neuen Kapitalstock, bauen sie dabei auch regelmäßig neue Jobs auf, was wiederum garantiert, dass die private Konsumnachfrage zulegt. Schließlich bedeuten mehr Arbeitsplätze auch mehr Konsumenten, die dann all die Güter und Dienstleistungen kaufen, die von den Unternehmen produziert werden.

    Damit kommen wir zur ersten wichtigen Frage, die wir immer wieder stellen können: Weiten die Unternehmen ihre Investitionen im Aufschwung so kräftig aus, dass diese schneller wachsen als ihr gesamtes Einkommen? Dies lässt sich ganz einfach beobachten, indem wir uns das Verhältnis der Neuinvestitionen zum Nettoeinkommen (Nettowertschöpfung) anschauen. Steigt diese Investitionsquote, wollen wir dieses Phänomen einen positiven Kapitalimpuls nennen.

    Lenken wir den Blick auf die gesamte Volkswirtschaft, werden wir oft feststellen, dass der Rest der Einkommensgrössen im Verhältnis zum Bruttoinlandprodukt sinkt, wenn die Investitionsquote steigt: Das sind dann vor allem die Konsumausgaben oder die Staatsausgaben. Da dies eine mathematisch-logische Entwicklung ist (alle Quotenänderungen ergeben immer null), reicht es für den schnellen Überblick also, sich auf die Investitionsquote der Unternehmen zu konzentrieren und zu schauen, ob sie einen positiven Kapitalimpuls signalisiert.

    Beobachten wir aber über den Verlauf eines Aufschwungs einen steigenden Anteil der Investitionen und einen sinkenden Anteil der Konsumausgaben, dürfen sich alle diejenigen Konjunkturforscher und Ökonomen bestätigt fühlen, die im relativen Zurückbleiben des Konsums die eigentliche Ursache für jede Rezession ausmachen.


    Profitimpuls

    Auf der anderen Seite sind es auch die Investitionen in den Kapitalstock, die die Produktivität der Unternehmen verbessern. So können die Unternehmen am effektivsten ihren Gewinn steigern, während sie fortlaufend neue Beschäftigte einstellen und die Löhne erhöhen. Deswegen sind die operativen Gewinne der zweite wichtige Impuls, den wir hier beobachten wollen. Schliesslich sind die Gewinnmargen das wichtigste Signal, das darüber entscheidet, ob sich weitere Investitionen lohnen.

    Wir wollen hier aber die operativen Gewinne nicht ins Verhältnis zum Umsatz setzen, sondern wie schon vorher beim Kapitalimpuls zum Einkommen der Unternehmen (also Gewinn- und Lohnsumme). Nicht überraschen sollte es uns also, wenn die operativen Gewinne im Aufschwung schneller wachsen als die Lohnsumme und damit natürlich auch das gesamte Einkommen. Ablesen können wir das an der Quote der Profite gemessen am Nettoeinkommen (Nettowertschöpfung), die im Aufschwung steigt und damit einen positiven Impuls liefert.

    Zu beachten ist allerdings, dass die operativen Gewinne immer nur die Gewinnsumme messen können, die sich aus der Produktion an einem Standort ergibt – wenn die Unternehmen also ihre Produktion auf den inländischen oder den ausländischen Märkten verkaufen. Was hier nicht mit eingeht, sind Finanzergebnisse, die aus Anlagen in Aktien oder Anleihen oder aus ausländischen Direktinvestitionen resultieren. Der Profitimpuls gibt damit zwar den entscheidenden Trend einer Volkswirtschaft wieder, jedoch sollten wir im Hinterkopf behalten, dass gerade Großkonzerne eine reale Gewinnflaute in einer Volkswirtschaft auch durch gute Entwicklungen am Finanzmarkt oder an Auslandsstandorten ausgleichen können.


    Kreditimpuls

    Eng verflochten mit dem Kapital- und dem Profitimpuls ist der Kreditimpuls. Denn wenn schon die Investitionen und die Profite schneller wachsen als das Einkommen, muss es einen Mechanismus geben, der den Kapitalaufbau über die laufenden Einkommen hinaushebt. Und das kann durch einbehaltene Gewinne geschehen, die Ersparnis eines Landes oder aus dem Neukreditgeschäft, bei dem die Banken neues Geld schaffen. Deswegen beobachten wir das Verhältnis der Nettokreditflüsse der Unternehmen zu ihrer Nettowertschöpfung. Steigt es, haben wir wieder einen positiven Kreditimpuls.


    Ein roter Faden für die Konjunkturentwicklung

    Der Kapitalimpuls, der Profitimpuls und der Kreditimpuls können uns also dabei helfen, den roten Faden der Konjunkturentwicklung zu erfassen. Eine Rezession zum Beispiel ist sehr oft dadurch charakterisiert, dass der Kapitalimpuls negativ wird. Das heißt nichts anderes, als dass die Neuinvestitionen schrumpfen, oder wenn sie noch wachsen, dann auf jeden Fall langsamer als das Einkommen. Alle drei Impulse müssen aber nicht unbedingt immer im Gleichlauf zusammenhängen. Mal dreht der eine früher ins Positive, mal läutet der andere den Abschwung oder den Aufschwung ein.

    Und natürlich können die drei Impulse eine detailliertere Analyse der zahlreichen volkswirtschaftlichen Größen oder der Bewegungen auf den Finanzmärkten nicht ersetzen. Gleichwohl kristallisieren sich all diese Entwicklungen wie in einem Brennglas in den drei Impulsen. Daher sind sie auch die Grundlage unserer Taktiktafel der Konjunkturanalyse. Sie liefern allerdings umso klarere Signale, je grösser die Wirtschaftsräume sind, die wir hier beobachten.

    Vor einem sollte man sich aber noch hüten: So gilt zwar der Zusammenhang, dass fast jede Rezession mit einem negativen Kapitalimpuls einhergeht. Doch es gibt hier keine Automatismen. Denn manchmal erfasst eine Investitionsflaute nur einen kleinen Teil einer Volkswirtschaft, der sich aber umso heftiger in den Makrozahlen spiegelt – wie zuletzt ab 2015 in den USA, als es vor allem die Schieferöl- und -gasbranche traf.

    Bleibt der Rest der Wirtschaft aber stabil und baut weiter Jobs auf, laufen die Geschäfte an den Auslandstandorten immer noch gut, muss eine sinkende Investitionsquote oder Gewinnquote nicht unbedingt in eine Rezession führen. Doch dies scheinen tatsächlich nur Ausnahmen zu sein. Wird der Kapitalimpuls negativ, oder sieht es so aus, als könnte er bald drehen, kann er uns in der Regel als Warnsignal für eine nahende Wirtschaftskrise dienen. Gleichwohl müssen wir uns auch immer die konkrete Entwicklung anschauen, wie sie sich in den üblichen Wachstumsraten im Detail abzeichnet.

     

    Screenshot_2024_08_16_at_09_27_50_Kapitalimpuls_Profitimpuls_Kreditimpuls_Die_State_of_Swing_Taktiktafel

    Zum Autor:

    André Kühnlenz ist Redakteur bei der Finanz und Wirtschaft. Außerdem bloggt er auf weitwinkelsubjektiv.com. Auf Twitter: @keineWunder

    Hinweis:

    Dieser Beitrag ist ebenfalls im The State of Swing-Blog der Finanz und Wirtschaft erschienen. In Kooperation mit der FuW veröffentlichen wir die Blog-Beiträge auch im Makronom.


    Info: https://makronom.de/die-state-of-swing-taktiktafel-2-25092


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält

    Seite 213 von 809

    < 1 2 3 4 .. 10 .. 20 .. 30 .. 100 .. 180 .. 190 .. 200 .. 210 211 212 213 214 215 216 .. 220 .. 230 .. 240 .. 300 .. 400 .. 500 .. 600 .. 700 .. 780 .. 790 .. 800 .. 806 807 808 809 >