aus e-mail von Doris Pumphrey, 29. April 2024, 15:16 Uhr
_RT DE 27.4.2024
_*US-Regierung stimmt massivem Angriff auf Krim-Brücke zu
*Wie der ukrainische Telegram-Kanal "Resident" am Sonnabend unter
Berufung auf einen Insider der ukrainischen Präsidialverwaltung meldet,
soll die US-Regierung einem massiven ukrainischen Angriff auf die
Krim-Brücke zugestimmt haben.
Der Angriff soll laut diesem Bericht Anfang Mai stattfinden und werde
derzeit vom britischen Geheimdienst MI-6 in Zusammenarbeit mit dem Stab
der NATO-Kräfte in Europa detailliert geplant, heißt es in dem Bericht
weiter. Die Einzelheiten unterliegen strengster Geheimhaltung, selbst
der ukrainische Generalstab sei vorerst nicht eingeweiht.
Überprüfbar ist dieser Bericht aktuell nicht, die auf dem TG-Kanal
"Resident" als Insiderinformationen aus den engen Zirkeln des Kiewer
Regimes veröffentlichten Informationen und Vorhersagen hatten in der
Vergangenheit jedoch ein hohes Maß an Zuverlässigkeit und erhielten
später häufig Bestätigung aus offiziellen Quellen oder in der
Lebenswirklichkeit.
(…)Anfang der Woche bestätigte das Pentagon die Lieferung von
ATACMS-Raketen an die Ukraine. Diese verfügen über ähnliche
Eigenschaften wie deutsche Taurus-Marschflugkörper und sind daher ebenso
in der Lage, die Krim-Brücke im Rahmen eines massiven kombinierten
Angriffs zu zerstören, so wie es die deutschen Luftwaffenoffiziere
modelliert hatten. Laut eines Berichts der /New York Times/
<https://freedert.online/international/203909-medienbericht-von-usa-heimlich-gelieferte/>
vom Donnerstag der laufenden Woche ist das erklärte Ziel der Lieferung
von Raketen mit größerer Reichweite wie ATACMS an die Ukraine, "mehr
Druck auf die Krim auszuüben, wo Russland im Moment einen relativ
sicheren Zufluchtsort hat". Die /NYT/ beruft sich dabei auf einen
namentlich nicht genannten Pentagon-Beamten.
Die ATACMS-Raketen, die eine Reichweite von bis zu 300 Kilometern haben
sollen, wurden im Rahmen eines von US-Präsident Joe Biden Mitte März
genehmigten Waffenpakets im Wert von 300 Millionen US-Dollar an die
Ukraine geliefert. Am Mittwoch bestätigte auch der Nationale
Sicherheitsberater im Weißen Haus Jake Sullivan diese Lieferung.
US-Vertreter weigern sich jedoch, die genaue Modifikation und Reichweite
der gelieferten Waffen offiziell zu kommentieren.
Auch der britische /Guardian/ meldete Anfang April
<https://freedert.online/europa/201432-ukraine-will-krim-bruecke-angreifen/>,
die Ukraine werde "in der ersten Jahreshälfte 2024" die Krim-Brücke
angreifen und zerstören. Der Chef des ukrainischen Militärgeheimdienstes
GUR, Kirill Budanow, hatte zuvor mit einer "ernsthaften Operation" gegen
die Krim
<https://freedert.online/international/199048-ukraine-droht-mit-ernsthafter-operation-krim/>
gedroht. In einem /ARD/-Interview, in dem sich der /Tagesschau/-Reporter
Wassili Golod geradezu empört darüber zeigte, dass die Krim-Brücke noch
steht, bestätigte Budanow Anfang April, dass man an ihrer Zerstörung
"arbeite"
<https://freedert.online/meinung/202105-warum-steht-sie-noch-tagesschau-draengt-geheimdienstchef-budanow-anschlaegen-krim-bruecke/>.
_RT DE 28.4.2024_
*Taurus-Debatte ohne Ende:
Lieferungs-Befürworter haben neues Argument für sich entdeckt
*Ganz gleich, wie oft und mit welcher Vehemenz Olaf Scholz seine
Ablehnung zur Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern an Kiew auch
artikuliert ‒ die Befürworter der Lieferung geben keine Ruhe. Nun ziehen
sie mit einem neuen Argument zu Felde, das aber an der Kernaussage des
Kanzlers völlig vorbeigeht.
Erst am Samstag hat Bundeskanzler Olaf Scholz sein Nein zu Lieferungen
von Taurus-Marschflugkörpern an die Ukraine bekräftigt. Doch die
Befürworter der Lieferungen hat er damit nicht verstummen können. Im
Gegenteil: Sie wittern nun Oberwasser und bemühen dabei – einer
international koordinierten Kampagne gleichend – alle dasselbe Argument.
Und das geht so: Washington hat weitreichende ATACMS-Raketen geliefert,
deshalb gebe es keinen Grund mehr für den Kanzler, sich
Taurus-Lieferungen in den Weg zu stellen. So sagte der Leiter der
Münchner Sicherheitskonferenz, Christoph Heusgen, gegenüber
<https://www.rnd.de/politik/christoph-heusgen-olaf-scholz-nein-zu-taurus-immer-unverstaendlicher-ZAZHA2JNGBAMHLM2W3BRXTLUSI.html>
dem /Redaktionsnetzwerk Deutschland/: /"In dem Zusammenhang wird die
Entscheidung des Kanzlers, die Taurus-Raketen nicht an die Ukraine zu
liefern, immer unverständlicher. Wir erleben ja gerade, wie ähnliche
US-Waffen ‒ die ATACMS ‒ große Wirkung entfalten."/
Welche Wirkung genau gemeint ist, ließ Heusgen offen. Wie aber
inzwischen bekannt wurde, sind die von den USA insgeheim im März an Kiew
gelieferten ATACMS-Raketen für einen Angriff auf die Krim-Brücke
<https://freedert.online/international/203909-medienbericht-von-usa-heimlich-gelieferte/>
vorgesehen.
Auch Polens Außenminister Radosław Sikorski fordert in einem heute
veröffentlichten /Bild/-Interview
<https://www.bild.de/politik/ausland-und-internationales/polens-aussenminister-radoslaw-sikorski-im-exklusiv-interview-662cb9c92e927d54162c0450>
den Kanzler zum Umdenken auf: /"Die Vereinigten Staaten haben
Langstreckenraketen an die Ukraine geliefert. Die berühmten
ATACMS-Raketen mit einer Reichweite von 300 Kilometern. Und ich hoffe,
Ihr Kanzler weiß zu schätzen, dass es eine Reaktion auf die drastische
russische Eskalation ist."/
Kritik am Kanzler äußerte auch der derzeit für die Ukraine tätige
ehemalige NATO-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen. Die Haltung von
Scholz stoße in den USA parteiübergreifend auf Unverständnis. Gegenüber
der /Welt am Sonntag/ sagte Rasmussen: /"Weder in der US-Regierung noch
in republikanischen Kreisen gibt es Verständnis dafür, dass Deutschland
weiter die Lieferung von Taurus verweigert."/
Beim Taurus verhalte sich Deutschland ähnlich wie bei der Lieferung von
Leopard-Kampfpanzern, die Berlin nach langem Zögern ‒ und nach
Washingtons Zusage zur Lieferung von Abrams-Panzern ‒ schließlich an
Kiew lieferte. Es sei "nicht einfach, diese Kommunikationsstrategie zu
verstehen", so Rasmussen, der angesichts der umfassenden deutschen
Militärhilfe für Kiew die Frage in den Raum wirft: /"Warum übernimmt
Berlin hier keine Führungsrolle?"/
*Mit Scheinargumenten gegen den Bundeskanzler*
"Militärexperten widersprechen Scholz", lautet die Zwischenüberschrift
in einem am Samstag veröffentlichten Artikel
<https://www.zdf.de/nachrichten/politik/ausland/taurus-debatte-neitzel-ukraine-krieg-russland-100.html>
auf /ZDFheute/, in dem der Militärhistoriker Sönke Neitzel den
Taurus-Befürwortern argumentative Schützenhilfe leisten darf: /"Die
öffentlich geäußerten Begründungen überzeugen weder Fachexperten, noch
Journalisten oder etliche Politiker. Deswegen kocht die Diskussion immer
wieder hoch."/
Das /ZDF/ bemüht sich redlich, den Eindruck zu erwecken, der Kanzler
wolle womöglich aus Feigheit nicht den Taurus liefern und verschanze
sich deshalb hinter Falschaussagen. Entsprechend heißt es weiter in dem
Artikel: /"So hatten etwa die Militärexperten Frank Sauer und Gustav
Gressel Scholz’ Erklärung widersprochen, dass für den Einsatz von Taurus
zwingend Soldaten der Bundeswehr nötig seien. 'Es müssen nicht zwingend
deutsche Soldaten oder Techniker der Bundeswehr vor Ort sein, um den
Taurus einzusetzen. Auch die Geodaten müssten nicht zwingend aus
Deutschland kommen', erklärte Frank Sauer ZDFheute im Februar."/
Das war wohlgemerkt vor dem Taurus-Leak. Aus dem abgehörten Gespräch
<https://freedert.online/europa/197981-angriffsplaene-auf-krimbruecke-transkript-gespraechs/>
der Luftwaffenoffiziere geht klar hervor, dass ein effektiver Einsatz
des Taurus, etwa gegen die Pfeiler der Krim-Brücke, nicht ohne
Beteiligung der Bundeswehr in einem überschaubaren Zeitrahmen machbar
ist, da eine entsprechende Ausbildung äußerst langwierig wäre.
Die deutschen Soldaten besprachen auch verschiedene Wege, wie sich eine
deutsche Beteiligung bei einem Taurus-Einsatz nach außen hin abstreiten
ließe. Doch ihr Fazit war, dass es keine glaubwürdige Bestreitbarkeit
gebe: "Beteiligt ist beteiligt", brachte es der Abteilungsleiter für
Einsätze und Übungen im Kommando Luftwaffe, Brigadegeneral Frank Gräfe,
auf den Punkt.
Doch dem Bundeskanzler geht es gar nicht so sehr um das eher technische
Argument der Bedienbarkeit des Waffensystems. Auch er weiß, dass eine
langwierige Ausbildung die Ukrainer in die Lage versetzen könnte, den
Taurus völlig selbstständig einzusetzen. Dem Kanzler geht es um etwas
anderes, wie er am Samstag bei einem Bürgerdialog in Lüneburg
verdeutlichte
<:" rel="noopener">https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/lueneburg_heide_unterelbe/Scholz-schliesst-Lieferung-von-Taurus-Marschflugkoerpern-aus,scholz2788.html>:
/"Scholz sagte am Samstag, es gebe Waffen, die könne man nur liefern,
wenn man über alles, was damit gemacht werde, die Kontrolle behalte. Das
Waffensystem Taurus sei aber so effektiv und präzise, dass man 'direkt
ein Wohnzimmer ansteuern' könne. Deshalb müsse man bei diesem
Waffensystem 'die Kontrolle über die Zielsteuerung behalten', so Scholz."/
Und damit brechen all die Argumente der Taurus-Befürworter in sich
zusammen, die beim Verweis auf die ATACMS unterschlagen, dass der Taurus
mit 500 Kilometern deutlich weiter reicht ‒ eben bis nach Moskau, was
ein ganz anderes Eskalationspotenzial in sich birgt.
In der Taurus-Debatte stellt sich Verteidigungsminister Boris Pistorius
hinter den Kanzler. In der /ARD/-Sendung /Maischberger /verwies er
kürzlich
<https://freedert.online/inland/203816-pistorius-ueber-drohenden-krieg-mit/> in
diesem Zusammenhang auf die nationale Sicherheit: /"Es gibt Aspekte
einer solchen Entscheidung, die sind so bedeutend für die nationale
Sicherheit, dass man sie nicht öffentlich diskutiert. [...] Wenn ich
über nationale Sicherheit rede, dann rede ich nur darüber, dass ich
nicht darüber reden werde, Geheimes öffentlich zu machen."/
Der von /ZDFheute/ bemühte Militärhistoriker Neitzel kommentierte die
Aussage von Pistorius folgendermaßen: /"Ich kann nicht erkennen, dass
eine Lieferung des Taurus die nationale Sicherheit gefährdet. Aber ich
kenne natürlich auch nicht alle geheimen Informationen." /Die muss man
auch nicht erkennen, um zu verstehen, dass ein von Moskau vermutlich als
direkte Kriegsbeteiligung Deutschlands gewerteter Einsatz von
Taurus-Marschflugkörpern durchaus nicht im Sicherheitsinteresse der
Bundesrepublik wäre.
unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.