04.10.2024

Zeitgeschichte
Gab es Zusagen an Moskau, die NATO nicht nach Osten zu erweitern?

swr.de, abgerufen am 4. Oktober 2024, 20:30 Uhr, Gábor Paál

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Von Putin behauptet, aber historisch nicht korrekt

Das wurde vom russischen Präsidenten Wladimir Putin immer wieder behauptet, ist aber historisch so nicht richtig. Die Behauptung bezieht sich auf die sogenannten Zwei-plus-Vier-Verhandlungen 1990. Bei diesen Gesprächen ging es um die deutsche Wiedervereinigung nach dem Fall der Mauer. Beteiligt waren: Die beiden deutschen Staaten Bundesrepublik und DDR sowie die vier Siegermächte: USA, Großbritannien, Frankreich und die Sowjetunion. Angeblich, so lautet die Behauptung, gab es bei diesen Gesprächen eine Zusicherung des Westens, die NATO nicht über Deutschland hinaus auszudehnen.

Unverbindliche Formulierung spiegelt Genschers persönliche Haltung

Einer der zentralen Belege für diese Behauptung ist die folgende Äußerung des damaligen Bundesaußenministers Hans-Dietrich Genscher vom Februar 1990, nach einem Treffen mit seinem US-Amtskollegen James Baker in Washington.


"Wir waren uns einig, dass nicht die Absicht besteht, das NATO-Verteidigungsgebiet auszudehnen nach Osten. Das gilt übrigens nicht nur in Bezug auf die DDR, die wir nicht einverleiben wollen, sondern das gilt ganz generell."

Bundesaußenministers Hans-Dietrich Genscher, Februar 1990

Das hat Genscher tatsächlich so gesagt. Zur Wahrheit gehört aber auch: Genscher gibt tatsächlich nur seine persönliche Haltung wieder. Die Äußerung war kein Zugeständnis in einer Verhandlung, sondern allenfalls ein weiches Signal im Vorfeld der eigentlichen Verhandlungen. Die hatten ja noch gar nicht begonnen. Deshalb auch diese eher unverbindliche Formulierung: Dass "nicht die Absicht besteht, die Nato auszudehnen" war zu dem Zeitpunkt eine zutreffende Feststellung, denn an eine Osterweiterung war damals noch gar nicht zu denken. In der DDR waren ja noch sowjetische Truppen stationiert, die DDR gehörte, ebenso wie die osteuropäischen Staaten, noch immer dem Warschauer Pakt an.

Bundesaußenminister Genscher konnte nicht für die NATO sprechen

Genscher war zudem als bundesdeutscher Außenminister gar nicht in der Position, für die NATO zu sprechen. In jedem Fall waren diese Äußerungen nur ein kurzfristiger Gesprächsstand vor Beginn der Verhandlungen, der aber am Ende nicht in die eigentlichen Gespräche oder gar den Vertrag einfloss.

Mag sein, dass Genscher das im Februar 1990 ernst gemeint hat, aber die USA gingen ebenso auf Distanz zu dieser Haltung wie Bundeskanzler Helmut Kohl. Und das war auch in den Verhandlungen kein Geheimnis.

Es ging um die Frage, ob beide Teile Deutschlands zur NATO gehören sollen

Alle an den Gesprächen Beteiligten – auch der sowjetische Präsident Michail Gorbatschow – erklärten später, eine mögliche NATO-Osterweiterung war in den weiteren Gesprächen überhaupt kein Thema. Worum es lediglich ging, war erstmal überhaupt die Frage: Wird ganz Deutschland künftig zur NATO gehören? Dem stimmte die Sowjetunion zu – vor allem, nachdem der Westen ihr eine Finanzspritze von fünf Milliarden Mark versprochen hat.

Kein Aufeinandertreffen von NATO und sowjetischen Truppen

Nächste Frage: Wenn Deutschland zur NATO gehört, wird die NATO dann künftig auch in Ostdeutschland operieren und sich sozusagen mit den noch immer stationierten sowjetischen Truppen das Gelände teilen? Dies, so die Zusage, werde nicht passieren – und ist auch nicht passiert, bis die sowjetischen Streitkräfte 1994 aus Ostdeutschland abgezogen wurden.

Kurz: Ja, über eine künftige Osterweiterung der NATO wurde laut nachgedacht, aber es gab keine Versprechen oder Zusagen im Zusammenhang mit der Wiedervereinigung.

NATO-Russland-Grundakte wird 1997 unterzeichnet

Selbst wenn irgendjemand das falsch verstanden haben sollte, ging die Geschichte ja weiter: 1997 unterzeichneten beide Seiten die NATO-Russland-Grundakte. Darin erkennt Russland erkennt an, dass es kein Vetorecht gegen die NATO-Mitgliedschaft anderer Länder hat. Spätestens damit macht Moskau den Weg frei für die Aufnahme weiterer osteuropäischer Staaten ins Natobündnis. Moskau bekam dafür auch etwas, nämlich zum einen weitere wirtschaftliche Unterstützung, zum anderen auch eine Zusicherung, über die sich der damalige russische Präsident Boris Jelzin auch ausdrücklich freute, als er über künftige neue NATO-Staaten sagte:


"Es wird keine Atomwaffen in den neuen Mitgliedsländern geben. Es handelt sich um eine feste und verbindliche Zusage der Unterzeichnerstaaten" Boris Jelzin, russicher Präsident, 1997

NATO darf sich nach Osten ausweiten, aber dort keine Atomwaffen stationieren

Diese Ausssage von Boris Jelzin stammt aus einem Radiobericht von 1997, der im Podcast des Archivradios zu hören ist. Er belegt, was damals verhandelt wurde: Die NATO darf sich nach Osten ausweiten, aber dort keine Atomwaffen stationieren. Daran hat sie sich bis heute gehalten.


Info: https://www.swr.de/wissen/1000-antworten/gab-es-zusagen-an-moskau-die-nato-nicht-nach-osten-zu-erweitern-114.html?utm_source=pocket-newtab-de-de


unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

04.10.2024

Der Mord an Alfred Herrhausen - aktuell in der ARD-Mediathek

seniora.org, 04. Oktober 2024, Von Willy Wimmer empfohlen, zugesandt am 02.10.2024


Willy Wimmer zvg bearb Schw. Standpunkt
Willy Wimmer, Staatssekretär a.D.

«in meinen Gesprächen mit dem ehemaligen Bundeskanzler Kohl spielte der Herrhausen -Mord eine große Rolle. Gerade deswegen darf ich Ihnen die überzeugend recherchierte ARD Serie bestens empfehlen. Bezüge zur aktuellen Lage sind zwingend.»

Mit diesen Worten zur Weiterverbreitung empfiehlt uns Willy Wimmer diese Serie.

(Red.) Zu der Spielfilmserie: Wenn man "zwischen den Zeilen" lesen kann, macht dieser Film klar, dass die USA bzw. das Neocon "Team" Herrhausen weggebombt hat, um die sich anbahnende neue Ostpolitik von Kohl zu verhindern. Aber natürlich: das ist ARD (will sagen: Langley-Drehbuch): Das RAF-Märchen wird breitgetreten, Palästinenser als Bombenbastler und die CIA-Beteiligung wird weggewedelt. Das Sandmännchen in voller Aktion. Geradezu lachhaft ist die DDR-RAF-Achse, wonach sogar der Stasi Agent, der Herrhausen wegbomben wollte und angeblich die Palästinenser dafür bezahlt haben soll (um die Gorbatschow Politik zu verhindern) und der am Schluss (mit den Stasi-Akten über die Kohl-Spendenaffaire, die Kohl zu Fall gebracht haben) zum BND überläuft und damit von dort aus seine Stasi-Aktivität fortsetzen kann (nach der Wende). - Absurdes Theater für's deutsche Publikum: "Haltet den Dieb!" - ruft der Dieb...

Aber: Willy Wimmer meint wahrscheinlich die tragische Rolle von Kohl, der leider viel zu spät verstanden hat, dass der "kollektive Westen" niemals eine Deutschland-Russland Achse, noch dazu mit starker Realwirtschaft, tolerieren wird. Damit sind wir bei Alexander Dugin, der nicht müde wird, zu betonen, wie wichtig eine geopolitische Bildung ist (die er z.B. auch bei der bisherigen russischen Militärführung schmerzlich vermisst)(am).


Mehr zum Film

Eine geteilte Welt, ein kühner Visionär   – die Politthriller-Serie beginnt mit dem unaufhaltsamen Aufstieg von Alfred Herrhausen an die Spitze der Deutschen Bank in den späten 1980er Jahren. Der mehrfach ausgezeichnete Oliver Masucci brilliert in der Titelrolle des mächtigen Wirtschaftsbosses, der im November 1989 drei Wochen nach dem Mauerfall einem bis heute ungeklärten Bombenattentat zum Opfer fiel. Was Herrhausen zum Verhängnis wurde, verdichtet das akribisch recherchierte Drehbuch von Grimme- und Filmpreis-Gewinner Thomas Wendrich. In der exzellenten Besetzung spielen Julia Koschitz als Ehefrau, August Zirner als Mentor, Sascha Nathan als Helmut Kohl und David Schütter als Assistent wichtige Vertraute des visionären Vordenkers. +++ Buch: Thomas Wendrich | Regie: Pia Strietmann | Ab 30. 9.2024 in der ARD Mediathek.


Info: https://seniora.org/index.php?option=com_acymailing&ctrl=url&subid=3998&urlid=6293&mailid=2355


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04.10.2024

Doctorow: Eine Debatte mit John Mearsheimer über die amerikanisch-israelischen Beziehungen via „Judging Freedom“

seniora.org, 04. Oktober 2024, Von Gilbert Doctorow 04.10.2024 - übernommen von gilbertdoctorow.com

Die israelischen Behauptungen nach ihrem erfolgreichen Angriff auf das Hauptquartier der Hisbollah im Libanon letzte Woche, dass sie nun eine einmalige Gelegenheit in fünfzig Jahren sehen, die Politik des gesamten Nahen Ostens neu zu gestalten, spiegeln genau das wahnhafte Denken von Dick Cheney, George Bush und anderen wider, die für die Entfesselung der Invasion im Irak im Jahr 2003 verantwortlich waren.


Gestern Nachmittag, an meinem ersten Arbeitstag nach zwei Wochen Urlaub, bin ich in zwei der vielgesehenen Interviewprogramme aufgetreten, zu denen ich in den letzten Monaten eingeladen wurde: „Dialogue Works“ mit Nima Alkhorshid und „Judging Freedom“ mit Judge Andrew Napolitano.

Mein Gespräch mit Alkhorshid dauerte eine Stunde und es wurden viele Themen behandelt. Das Hauptthema war jedoch, wie man die Beziehung zwischen Joe Bidens Amerika und Benjamin Netanyahus Israel im sich entwickelnden regionalen Krieg in Westasien verstehen kann. Darauf habe ich mich in meinem gestrigen Artikel auf diesen Seiten konzentriert, in dem ich den Link zur Sendung vorgestellt habe.

Es ist weit verbreitet, zu sagen, dass die US-Politik von der israelischen Lobby gelenkt wird und dass Netanjahu Biden und sein Team nach seiner Pfeife tanzen lässt. Mein Argument, das dieser Intuition zuwiderläuft, war, dass das Gegenteil der Fall ist und dass dies nicht das Ergebnis willkürlicher Faktoren ihrer jeweiligen Persönlichkeiten oder der angeblichen Kontrolle der US-Außenpolitik durch die israelische AIPAC ist. Nein, was wir hier erleben, ist ein zweites aktuelles Beispiel dafür, wie die USA versuchen, ihre globale Hegemonie aufrechtzuerhalten, indem sie Stellvertreterkriege gegen ihre Hauptgegner provozieren und schüren, und zwar mit Hilfe nomineller Verbündeter, die dabei zerstört werden.

Ein Beispiel für einen solchen Stellvertreterkrieg ist seit zwei Jahren die Unterstützung der USA für Kiew bei seinem wahnhaften Streben nach einem Krieg zur Rückeroberung der Krim und des Donbass, die sich jetzt in russischer Hand befinden. Dieser Krieg wurde von Washington angeheizt, um dem Kreml eine demütigende strategische Niederlage zuzufügen und in der Hoffnung, die Unzufriedenheit im Inland so zu schüren, dass das „Putin-Regime“ gestürzt wird.

Bisher hat der Krieg Russland nur gestärkt, da sein Militär kampferprobt und siegreich geworden ist und Verluste erlitten hat, die höchstwahrscheinlich ein Fünftel bis ein Zehntel der Verluste betragen, die Russland den ukrainischen Streitkräften und ihren NATO-Beratern zugefügt hat. Dieser Krieg hat die Vereinigten Staaten zwar weit über hundert Milliarden Dollar für finanzielle und militärische Ausrüstungslieferungen an Kiew gekostet. Andererseits hatte dieser Ansatz des Stellvertreterkriegs für Washington den Vorteil, dass die USA den Krieg gegen den Staat, der den globalen Süden gegen die weltweite Hegemonie der USA anführt, aus der Distanz führen konnte.

Jetzt beobachten wir denselben Plan in Westasien/im Nahen Osten, den Iran und seine Verbündeten in der Achse des Widerstands zu schwächen, die die größte regionale Herausforderung für die dortige Vorherrschaft der USA darstellen, und um sich für die Reihe von Demütigungen zu rächen, die Washington in den letzten zwei Jahrzehnten in der Region erfahren hat. Die israelischen Behauptungen nach ihrem erfolgreichen Angriff auf das Hauptquartier der Hisbollah im Libanon letzte Woche, dass sie nun eine einmalige Gelegenheit in fünfzig Jahren sehen, die Politik des gesamten Nahen Ostens neu zu gestalten, spiegeln genau das wahnhafte Denken von Dick Cheney, George Bush und anderen wider, die für die Entfesselung der Invasion im Irak im Jahr 2003 verantwortlich waren.

Der heutige US-amerikanische Stellvertreter im Nahen Osten ist der Staat Israel, und Washington liefert seine fortschrittlichsten Verteidigungs- (Raketenabwehrsysteme) und Angriffswaffen (Megabomben) sowie wichtige Echtzeit-Satelliten- und AWACS-Aufklärungsdaten, die Israels Völkermord in Gaza und seine Bombenanschläge im Libanon ermöglichen. Jetzt sind die Vereinigten Staaten dabei, Israel eine Art Eskalationsangriff auf den Iran selbst zu ermöglichen, der zu einem umfassenden regionalen Krieg führen könnte.

Bei meinem Auftritt in der Sendung „Judging Freedom“ gestern, nur wenige Stunden später, wurde dieser Frage, ob der Hund mit dem Schwanz wedelt oder der Schwanz mit dem Hund, um die heutigen Beziehungen zwischen Israel und den USA zu beschreiben, ebenfalls viel Aufmerksamkeit gewidmet.

Siehe https://www.youtube.com/watch?v=pKIaI3CTpVI&t=1392s

Der Judge war überrascht und skeptisch, dass ich die übliche Lesart von Führer und Anhänger zwischen Biden und Netanjahu umgekehrt habe. Er deutete vor dem Ende der Sendung an, dass er dies mit einem Gast besprechen würde, der später auf seinem Kanal erscheinen sollte, Professor John Mearsheimer von der University of Chicago, der 2007 landesweit bekannt wurde, als er und Professor Stephen Walt ihre bahnbrechende Studie mit dem Titel The Israel Lobby and U.S. Foreign Policy veröffentlicht haben. Ihr Ruhm war wohlverdient, denn das Thema war damals tabu, und ihre Veröffentlichung führte zu einer heftigen Kontroverse, die eine Zeit lang ihre akademische Karriere bedrohte, bevor sie sich legte. Heute wird das, was sie geschrieben haben, von allen, die sich mit dem Thema befassen, als Mainstream angesehen.

Judge Napolitano hat die Frage ordnungsgemäß mit Professor Mearsheimer angesprochen, wie Sie ab Minute 14 ihres Gesprächs sehen können:

Es ist interessant zu sehen, wie eine Idee wie die israelische Ausrichtung der US-Politik im Nahen Osten von einer verachteten Dissidentenvorstellung zum Leitgedanken des Mainstreams wird. Wie immer ist der Mainstream intolerant gegenüber neuen, unkonventionellen Modellen für die Beziehungen zwischen Staaten. Genau das ist mit Mearsheimer und seinen AIPAC-Gewissheiten geschehen. In diesem Interview sagt Mearsheimer, dass Doctorows Lesart nichts Neues sei, dass sie von Noam Chomsky vor mehr als einem Jahrzehnt dargelegt wurde und einfach falsch ist.

Was Mearsheimer fehlt, ist das Verständnis dafür, dass die Welt nicht stillsteht. Sie entwickelt sich weiter von dem, was vor siebzehn Jahren wahr war. Andere Akteure betreten die Bühne und Beziehungen können sich umkehren. Ich glaube, dass Mearsheimer meine Argumente in der Sendung nicht gehört hat, ganz zu schweigen von meinen detaillierteren Argumenten auf Papier in meiner gestrigen Präsentation auf diesen Seiten. Wenn er dies tut, wird er verstehen, dass es mehr als eine Handbewegung braucht, um meine Aussagen abzutun.

Ich bin jederzeit bereit, mein Konzept der Stellvertreterkriege der USA als notwendiges analytisches Instrument zu verteidigen, um zu verstehen, was heute im Nahen Osten geschieht.

Quelle: https://gilbertdoctorow.com/
Mit freundlicher Genehmigung von Gilbert Doctorow
Die Übersetzung besorgte Andreas Mylaeus
Hervorhebungen seniora.org


Info: https://seniora.org/index.php?option=com_acymailing&ctrl=url&subid=3998&urlid=6291&mailid=2354


unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

04.10.2024

Unsere Werte? - Friedens-Demo Berlin - 03. 10. 24
Rede von Dr. Peter Gauweiler - Stellvertretender CSU-Vorsitzender

rationalgalerie.de, vom 03 Okt. 2024, Datum: 03.10.2024 Autor: Uli Gellermann

Sieht man von der obligaten und routinierten Russland-Abmahnung ab, hat Peter Gauweiler eine brillante Rede am der Berliner Siegessäule gehalten, die zugleich Mahnung ist: Unabhängig von politischen Unterschieden, loyal zum Land und uns selbst dem Krieg entgegenzutreten:


„Vielen Dank für die Einladung ins wunderschöne Berlin. Bitte verzeihen Sie mir eine gewisse Verlegenheit: Ich habe noch nie auf einer Kundgebung der Friedensbewegung gesprochen. Das ist das erste Mal. Aber wir sollten jetzt ein bisschen näher zusammenrücken. In Europa brennt es und wir müssen die Europäische Union und die politische Klasse in Deutschland überzeugen, dass man diesen Brand nicht mit Benzin löschen kann.

Gestatten Sie mir, bei dieser Friedenskundgebung am Tag der Deutschen Einheit in aller Kürze über das eigene Land zu reden, weil es ja auch um Krieg und Frieden bei uns geht und was Deutschland dafür tun und auf jeden Fall lassen sollte.

Wir sind seit einiger Zeit dabei, ein Versprechen zu brechen, was man als das Gründungsversprechen der Bundeswehr bezeichnen kann: Streitkräfte nur zur Landesverteidigung aufzustellen. „Wenn die Bundeswehr den ersten Schuss abgibt, hat sie ihren Auftrag verfehlt.“ (so der Ministerpräsident Strauß zur Bundeswehr an seinem 70. Geburtstag).

Noch die Regierung Kohl hatte sich geweigert, auch nur einen Bundeswehrsoldaten, selbst unter den Blauhelmen der Vereinten Nationen, nach Jugoslawien zu schicken, obwohl dort eine fürchterliche Auseinandersetzung zwischen den total verfeindeten ehemaligen Teilrepubliken vorlag.
Seit den 90er Jahren führt Deutschland außerhalb jeder Landesverteidigung die sog. Kriege „für unsere Werte“. Diese begannen am 24. März 1999 mit der Bombardierung der Städte Belgrad, Novi Sad und Podgorica und war im August 2021 mit der chaotischen Evakuierungsaktion und dem Abzug aus Afghanistan noch nicht zu Ende. Die Bundeswehr bewies dabei zwar Tapferkeit im Scheitern. Aber die völlige Nutzlosigkeit der Einsätze stand in einem reziproken Verhältnis zur Opferbilanz. Sie wird bei den Kriegen des Westens für 'unsere Werte' seit 1999 insgesamt mit über 1 Mio. Menschen angegeben.
Jetzt also die Krim und das Gebiet am Unterlauf der Don.

Jeder weiß, dass Russland – das noch im Jahr 2000 eine Anfrage auf Aufnahme in die NATO gestellt hat – im Konflikt mit seinem früheren Teilstaat, der Ukraine niemals zu den Waffen hätte greifen dürfen. Aber die täglichen Schuldzuweisungen, Verurteilungen und Verwünschungen gerade von Deutschland aus lösen den Konflikt nicht. Politik ist Problemlösen. Problemlösen ist etwas anderes als richten. Auch am Tag der Deutschen Einheit sollten wir uns daran erinnern: Niemand hat die Deutschen zu Richtern über die Völker gesetzt.

Richter wissen, dass man auch mit der Wahrheit lügen kann. Das gilt auch für die Europäische Union. Sie war als Fundament für ganz Europa gedacht und nicht als Bodenteiler einer neuen Spaltung und Brüssel weiß am besten, dass es nicht richtig ist, die Schuld an der Vorgeschichte dieses Konflikts nur einer Seite anzulasten, weil dies nicht den Tatsachen entspricht.

Um es kurz zu machen: Ich bin nicht dafür, dass sich Deutschland militärisch immer mehr in den russischen-ukrainischen Krieg hineinziehen lässt. Ich halte es für hellen Wahnsinn, jetzt deutsche Raketen nach Russland schießen zu lassen. Allein dass dies von verantwortlichen Leuten als Option bezeichnet wird, ist ein weiterer Bruch des Gründungs- versprechens der Bundeswehr, von dem gerade die Rede war.

Wenn es wirklich um „unsere Werte“ geht, sollte sich nicht nur Deutschland, sondern auch ganz Europa, das sich immer noch gerne als „das Abendland“ versteht, nicht so einfach über die Worte des Papstes hinwegsetzen wollen. Der oberste Bischof der Christenheit sagt umissverständlich:
„Versucht zu verhandeln, sucht den Frieden!“

Die Veranstalter von heute haben ihrer Einladung den Aufruf vorangestellt: „Die Waffen nieder!“. Das sind die Worte der Bertha von Suttner, einer österreichisch-tschechischen Aristokratin und besten Freundin von Alfred Nobel. Sie starb 10 Tage vor dem Attentat von Sarajewo, das den Weltkrieg einleitete und in Europa die Lichter ausgehen ließ. Deutschland sollte jetzt, in der zwölften Stunde, die Europäische Union dazu bewegen, nicht weiter den Krieg und das Waffenmanagement zu ihrer Sache zu machen, sondern das wechselseitige, vollständige und bedingungslose Niederlegen der Waffen. Danach lasst uns alle streben und das ist die zeithistorische Aufgabe des wiedervereinigten Deutschlands und seiner Politik.

Beides wird nicht durch einzelne Politiker repräsentiert, sondern durch den Bund und die Länder. Darin wird auch ein wichtiger Unterschied zu den Siegfrieden von 1866 und 1871 sichtbar, an die die imposante Säule auf diesem Platz erinnert. Deutschland besteht heute aus einem Bund selbstbestimmter Länder, Länder, mit denen der Bund in allen europäischen Angelegenheiten zusammenwirkt. Das Grundgesetz sagt, dass dies auch ausdrücklich für den Bereich der Außenpolitik gilt, wenn ein Land seine Interessen berührt sieht (Art. 23 V GG).

Die regierenden Bürgermeister von Berlin – Ernst Reuter bis Richard von Weizsäcker – hatten ihre größte Stunde, wenn sie sich mit der Autorität ihres Amtes an die Völker der Welt wandten, damit diese auf ihre Stadtstaaten schauten. Die Bevölkerung braucht gerade in Krisenzeiten den Schutz föderaler Vielseitigkeit und Mitbestimmung, um sich nicht wie ein Korken auf der Welle bei supranationalen Wahnsinnsentscheidungen fühlen zu müssen.

Dem Eskalieren von Meinungsverschiedenheiten zu bewaffneten Konflikten, von bewaffneten Konflikten zu Kriegen und von Kriegen zu Atomkriegen mit allen Sinnen und Kräften entgegenzutreten, ist eine Menschheitsaufgabe. Man kann das - im Gegensatz zum „Wutbürger“ - Verantwortungsbürgertum nennen.
Wenn Sie, meine sehr verehrten Damen und Herren, sich heute und hier zu diesem Zweck versammelt haben, ungeachtet aller politischen Unterschiede, ist das ein Ausdruck der Loyalität und Treue zu diesen Zielen und jedermann in Deutschland sollte Ihnen – gerade am Tag der Deutschen Einheit – dafür dankbar sein.


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Foto: SIERA

 

Kommentare (20)


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Holdger Platta

  1. 4. Okt 2024 | 18:34:32
  2. #41655

Auch ich finde überaus erfreulich, daß ehemals so verrückte Typen wie Gauweiler bei der Friedensbewegung angekommen sind - und dann noch mit einer derart klugen, engagierten und informierten Rede. Über SW mag ich mich hier nicht äußern, weil ich...

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Marla

  1. 4. Okt 2024 | 18:24:19
  2. #41653

Ich hatte lange mit mir gerungen: aber ganz ernst: dieses immer wieder entstehende "Misbrauchsgefühl" wollte nicht weichen!
Warum mußte die Rednerliste von Parteilern durchtränkt sein?
Warum immer noch die undifferenzierte "Querdenker=Rächts"...

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Gabriele Wolff

  1. 4. Okt 2024 | 18:07:50
  2. #41652

Ich finde es fantastisch, dass auch ein Peter Gauweiler auf der Friedens/Verhandlungsseite steht. Nicht wie unsere Grünen, ehemals Friedenspartei!!!! , SPD etc immer weiter auf Krieg und Waffen setzen. Bravo Herr Gauweiler! Respekt!!!

Kuch Peter

  1. 4. Okt 2024 | 17:30:43
  2. #41650

Es freut mich sehr das es doch noch immer sehr vernüftige Menschen ( Politiker) gibt. Ich wünsch mir mehr davon die einen gesunden Verstand haben.
All die Hetzer und Kriegstreiber sollten sich schämen das deutsche Volk
in den Untergang zu...

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Helga Karl

  1. 4. Okt 2024 | 14:35:34
  2. #41649

Danke für das sehr schnelle Einstellen der Rede von Peter Gauweiler.

Ich fand (auch) diese Rede in der Gesamtheit am klarsten, am besten bei der Abschlusskundgebung (und Dank an Christiane Reymann).
Als gebürtige Bayerin (das prägt Identität),...

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Des Illusionierter

  1. 4. Okt 2024 | 14:30:00
  2. #41648

Ich weiß nicht, was in Frau Wagenknecht gefahren ist. Ihre penetrante Russophobie stinkt zum Himmel, seit sich diese Dame über den “Ukraine-Krieg“ öffentlich äußert.
Eine Partei, an deren Spitze eine Kultfigur mit einem derartigen Profil steht...

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Fred Schumacher

  1. 4. Okt 2024 | 11:29:57
  2. #41645

Dass Gauweilers Rede die beste der Kundgebung war, sollte uns sehr nachdenklich machen. Er haute zwar voll daneben, als er die Funktion der EU beschrieb, aber die aktuellen friedenspolitischen Aussagen kann man unterstützen.
Der Rest war leider...

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Bernd Schmidt

  1. 4. Okt 2024 | 11:10:46
  2. #41644

Herr Gauland (gemeint ist Gauweiler) hat gegen alle deutsche Kriegseinsätze im Ausland geklagt. Schon dadür verdient er sich Anerkennung.

Ulrike Spurgat

  1. 4. Okt 2024 | 7:34:09
  2. #41642

War die Demo ein Erfolg für den Frieden und die Völkerfreundschaft ? Ja, denn Tausende hat weder das Wetter, noch teils lange Anfahrten abgeschreckt. Vermisst habe ich eine zündende Friedensrede von Uli Gellermann !

Was soll ich sagen ?...

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Juergen Wehrse

  1. 4. Okt 2024 | 0:36:22
  2. #41641

Ich komme gerade zurück aus Berlin - und staune. Danke, Herr Gellermann, für dieses schnelle Transkript der - auch meiner Meinung nach - besten Rede dieser Veranstaltung.

Freiherr

  1. 3. Okt 2024 | 23:35:46
  2. #41640

...vom Saulus zu Paulus ? - die Metamorphose des ehemaligen scharfen CSU-Ideologen Gauweiler ist sehr erstaunlich, nicht minder überraschend.
Aber sei's drum - zur rechten Zeit an richtiger Stelle, darauf kommt es auch an.
* . Deutschland sollte...

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Arnulf Rating

  1. 3. Okt 2024 | 22:14:41
  2. #41639

Danke, Uli Gellermann,
das war wirklich der inhaltliche und rednerische Höhepunkt der Friedensdemo.
Was Gauweiler nicht sagte, was aber historisch belegt ist: Die erste rot/grüne Regierung unter Schröder/Fischer kam dann zum Zuge. Mit der...

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Anna Lyse

  1. 3. Okt 2024 | 22:06:08
  2. #41638

Wer hätte gedacht, daß eine Rede Gauweilers jemals auf der Seite der Rationalgalerie erscheinen würde!
Abgesehen davon, daß Gauweilers Rede erstklassig, hochwichtig und friedensstiftend ist, ist es genau das, was wir angesichts der Kriegsgefahr...

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Fee Strieffler

  1. 3. Okt 2024 | 21:55:12
  2. #41637

Guten Abend! Da kann ich Ihnen nur voll zustimmen, Herr Gellermann. Man war bei allen anderen Rednern und Rednerinnen mit ihren inhaltlichen "Schlenkern" wirklich gefordert, dass man bei der Stange blieb und sich nicht aus...

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Elly Ursula Münch

  1. 3. Okt 2024 | 21:21:14
  2. #41636

Es handelt sich nicht um Alexander sondern um ein CSU Mitglied Dr. Peter Gauweiler

Marius

  1. 3. Okt 2024 | 20:14:56
  2. #41635

Ja, es war ein meinerseits völlig unerwarteter Redner und inhaltlich wie rhetorisch die brillanteste Rede.
Genau diese gesellschaftliche Breite ist heute in Deutschland dringender denn je geboten!
Dank an die Organisatoren und Dank an Herrn...

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Elly Ursula Münch

  1. 3. Okt 2024 | 19:53:58
  2. #41634

Gauweiler als vernünftiger Redner überraschte mich ebenfalls, bis ich mir den Vornahmen ansah, welcher nicht Alexander, sondern Peter lautet.

Hanne Wegmann

  1. 3. Okt 2024 | 18:53:40
  2. #41632

Gab es denn keine bessere Rede als die von Gauweiler?

Uli Gellermann    Hanne Wegmann

  1. 3. Okt 2024 | 18:56:09
  2. #41633

Kaum.

Hajo Stratmann

  1. 3. Okt 2024 | 18:52:49
  2. #41631

Sie sind extrem schnell und von Gauweiler bin ich angenehm übberrascht!


Info: https://www.rationalgalerie.de/home/unsere-werte-friedens-demo-berlin-03-10-24#!kmt-start=10


unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

04.10.2024

Friedensdemo: Rede von Peter Gauweiler

aus e-mail von Doris Pumphrey, 4. Oktober 2024, 10:49 Uhr


/Es lohnt sich die Rede selbst anzuhören unter dem Link zum Video.

/https://www.youtube.com/watch?v=xg5K2lBo9NA

/(Der Stil der Rede des Bayern geht in dem Transkript (das leider auch

etwas verkürzt ist) verloren

und das Bayrische gehört nun mal zu einem Gauweiler...(dp)/



-------- Weitergeleitete Nachricht --------

Betreff: Friedensdemo: Rede von Peter Gauweiler

Datum: Fri, 4 Oct 2024 10:28:35 +0200

Von: Doris Pumphrey <dpumphrey@ipn.de>



*/Hier zum Video mit der Rede von Dr. Peter Gauweiler:

/*https://www.youtube.com/watch?v=xg5K2lBo9NA



*Unsere Werte? - Friedens-Demo Berlin - 03. 10. 24

<https://www.rationalgalerie.de/home/unsere-werte-friedens-demo-berlin-03-10-24>

*Uli Gellerman hat dankenswerterweise bereits ein Transkript der Rede

veröffentlicht mit der Anmerkung „/Sieht man von der obligaten und

routinierten Russland-Abmahnung ab, hat Peter Gauweiler eine brillante

Rede an der Berliner Siegessäule gehalten, die zugleich Mahnung ist:

Unabhängig von politischen Unterschieden, loyal zum Land und uns selbst

dem Krieg entgegenzutreten“./


*Rede von Dr. Peter Gauweiler - Stellvertretender CSU-Vorsitzender:

*

„Vielen Dank für die Einladung ins wunderschöne Berlin. Bitte verzeihen

Sie mir eine gewisse Verlegenheit: Ich habe noch nie auf einer

Kundgebung der Friedensbewegung gesprochen. Das ist das erste Mal. Aber

wir sollten jetzt ein bisschen näher zusammenrücken. In Europa brennt es

und wir müssen die Europäische Union und die politische Klasse in

Deutschland überzeugen, dass man diesen Brand nicht mit Benzin löschen kann.


Gestatten Sie mir, bei dieser Friedenskundgebung am Tag der Deutschen

Einheit in aller Kürze über das eigene Land zu reden, weil es ja auch um

Krieg und Frieden bei uns geht und was Deutschland dafür tun und auf

jeden Fall lassen sollte.


Wir sind seit einiger Zeit dabei, ein Versprechen zu brechen, was man

als das Gründungsversprechen der Bundeswehr bezeichnen kann:

Streitkräfte nur zur Landesverteidigung aufzustellen. „Wenn die

Bundeswehr den ersten Schuss abgibt, hat sie ihren Auftrag verfehlt.“

(so der Ministerpräsident Strauß zur Bundeswehr an seinem 70. Geburtstag).


Noch die Regierung Kohl hatte sich geweigert, auch nur einen

Bundeswehrsoldaten, selbst unter den Blauhelmen der Vereinten Nationen,

nach Jugoslawien zu schicken, obwohl dort eine fürchterliche

Auseinandersetzung zwischen den total verfeindeten ehemaligen

Teilrepubliken vorlag.

Seit den 90er Jahren führt Deutschland außerhalb jeder

Landesverteidigung die sog. Kriege „für unsere Werte“. Diese begannen am

24. März 1999 mit der Bombardierung der Städte Belgrad, Novi Sad und

Podgorica und war im August 2021 mit der chaotischen Evakuierungsaktion

und dem Abzug aus Afghanistan noch nicht zu Ende. Die Bundeswehr bewies

dabei zwar Tapferkeit im Scheitern. Aber die völlige Nutzlosigkeit der

Einsätze stand in einem reziproken Verhältnis zur Opferbilanz. Sie wird

bei den Kriegen des Westens für 'unsere Werte' seit 1999 insgesamt mit

über 1 Mio. Menschen angegeben.

Jetzt also die Krim und das Gebiet am Unterlauf der Don.


Jeder weiß, dass Russland – das noch im Jahr 2000 eine Anfrage auf

Aufnahme in die NATO gestellt hat – im Konflikt mit seinem früheren

Teilstaat, der Ukraine niemals zu den Waffen hätte greifen dürfen. Aber

die täglichen Schuldzuweisungen, Verurteilungen und Verwünschungen

gerade von Deutschland aus lösen den Konflikt nicht. Politik ist

Problemlösen. Problemlösen ist etwas anderes als richten. Auch am Tag

der Deutschen Einheit sollten wir uns daran erinnern: Niemand hat die

Deutschen zu Richtern über die Völker gesetzt.


Richter wissen, dass man auch mit der Wahrheit lügen kann. Das gilt auch

für die Europäische Union. Sie war als Fundament für ganz Europa gedacht

und nicht als Bodenteiler einer neuen Spaltung und Brüssel weiß am

besten, dass es nicht richtig ist, die Schuld an der Vorgeschichte

dieses Konflikts nur einer Seite anzulasten, weil dies nicht den

Tatsachen entspricht.


Um es kurz zu machen: Ich bin nicht dafür, dass sich Deutschland

militärisch immer mehr in den russischen-ukrainischen Krieg hineinziehen

lässt. Ich halte es für hellen Wahnsinn, jetzt deutsche Raketen nach

Russland schießen zu lassen. Allein dass dies von verantwortlichen

Leuten als Option bezeichnet wird, ist ein weiterer Bruch des Gründungs-

versprechens der Bundeswehr, von dem gerade die Rede war.


Wenn es wirklich um „unsere Werte“ geht, sollte sich nicht nur

Deutschland, sondern auch ganz Europa, das sich immer noch gerne als

„das Abendland“ versteht, nicht so einfach über die Worte des Papstes

hinwegsetzen wollen. Der oberste Bischof der Christenheit sagt

umissverständlich:

„Versucht zu verhandeln, sucht den Frieden!“


Die Veranstalter von heute haben ihrer Einladung den Aufruf

vorangestellt: „Die Waffen nieder!“. Das sind die Worte der Bertha von

Suttner, einer österreichisch-tschechischen Aristokratin und besten

Freundin von Alfred Nobel. Sie starb 10 Tage vor dem Attentat von

Sarajewo, das den Weltkrieg einleitete und in Europa die Lichter

ausgehen ließ. Deutschland sollte jetzt, in der zwölften Stunde, die

Europäische Union dazu bewegen, nicht weiter den Krieg und das

Waffenmanagement zu ihrer Sache zu machen, sondern das wechselseitige,

vollständige und bedingungslose Niederlegen der Waffen. Danach lasst uns

alle streben und das ist die zeithistorische Aufgabe des

wiedervereinigten Deutschlands und seiner Politik.


Beides wird nicht durch einzelne Politiker repräsentiert, sondern durch

den Bund und die Länder. Darin wird auch ein wichtiger Unterschied zu

den Siegfrieden von 1866 und 1871 sichtbar, an die die imposante Säule

auf diesem Platz erinnert. Deutschland besteht heute aus einem Bund

selbstbestimmter Länder, Länder, mit denen der Bund in allen

europäischen Angelegenheiten zusammenwirkt. Das Grundgesetz sagt, dass

dies auch ausdrücklich für den Bereich der Außenpolitik gilt, wenn ein

Land seine Interessen berührt sieht (Art. 23 V GG).


Die regierenden Bürgermeister von Berlin – Ernst Reuter bis Richard von

Weizsäcker – hatten ihre größte Stunde, wenn sie sich mit der Autorität

ihres Amtes an die Völker der Welt wandten, damit diese auf ihre

Stadtstaaten schauten. Die Bevölkerung braucht gerade in Krisenzeiten

den Schutz föderaler Vielseitigkeit und Mitbestimmung, um sich nicht wie

ein Korken auf der Welle bei supranationalen Wahnsinnsentscheidungen

fühlen zu müssen.


Dem Eskalieren von Meinungsverschiedenheiten zu bewaffneten Konflikten,

von bewaffneten Konflikten zu Kriegen und von Kriegen zu Atomkriegen mit

allen Sinnen und Kräften entgegenzutreten, ist eine Menschheitsaufgabe.

Man kann das - im Gegensatz zum „Wutbürger“ - Verantwortungsbürgertum

nennen.

Wenn Sie, meine sehr verehrten Damen und Herren, sich heute und hier zu

diesem Zweck versammelt haben, ungeachtet aller politischen

Unterschiede, ist das ein Ausdruck der Loyalität und Treue zu diesen

Zielen und jedermann in Deutschland sollte Ihnen – gerade am Tag der

Deutschen Einheit – dafür dankbar sein.


unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

04.10.2024

Green Deal: Die Wälder müssen warten

lostineu.eu, 4. Oktober 2024

Die EU-Kommission macht einen Rückzieher bei der Entwaldungs-Verordnung. Sie soll erst später in Kraft treten – auch, um ein wackliges Freihandelsabkommen zu retten.

Mit dem Schutz des Regenwaldes hat es die EU plötzlich nicht mehr so eilig. Nach monatelangen Protesten von Bauern und Kaffeeröstern in Deutschland, aber auch von Politikern und Konzernen aus Lateinamerika, hat die EU-Kommission in Brüssel vorgeschlagen, die Umsetzung der EU-Entwaldungsverordnung um ein Jahr aufzuschieben. 

Wenn es nach dem Willen von Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (CDU) geht, müssen große Unternehmen nun erst Ende 2025 und Kleinunternehmen erst ab Juni 2026 nachweisen, dass ihre Lieferketten „entwaldungsfrei“ sind und nicht zum Schwund von Regenwäldern beitragen. Ursprünglich sollte das Gesetz bereits ab Januar 2025 gelten.

Die Entwaldungsverordnung sieht vor, dass Produkte wie Kaffee, Holz, Soja, Kakao und Palmöl in der EU nur noch unter der Bedingung verkauft werden dürfen, dass dafür keine Wälder gerodet wurden. Damit soll auch die Abholzung des Regenwaldes etwa im südamerikanischen Amazonasgebiet gebremst werden.

Mit der Vertagung in letzter Minute beugt sich von der Leyen dem Druck der Lobbyisten, aber auch ihrer eigenen Parteifreunde aus der konservativen Europäischen Volkspartei. EVP-Chef Manfred Weber trommelt bereits seit Monaten für eine Verschiebung. Auf der Website der EU-Kommission stellt es sich jedoch ganz anders dar. 

Dort ist von einem „stärkeren Rahmen für die internationale Zusammenarbeit“ die Rede. Es gehe darum, globale Interessenträger, Mitgliedstaaten und Drittländer zu unterstützen. Das klingt beschönigend, hat jedoch einen wahren Kern: Die EU nimmt auch Rücksicht auf die südamerikanischen Mercosur-Staaten und die USA.

Länder wie Argentinien oder Brasilien hatten gewarnt, dass die EU mit ihren Waldschutzplänen massiv in die Wirtschaft eingreife, viele Unternehmen jedoch nicht ausreichend vorbereitet seien. Außerdem gefährde die EU-Verordnung den ohnehin wackligen Abschluss eines Freihandelsabkommens mit den Mercosur-Staaten. 

Der Freihandel scheint der EU letztlich wichtiger zu sein als ihr Green Deal, die Wälder müssen warten…

Siehe auch Der “Green Deal” ist schon Geschichte

6 Comments

  1. european
    4. Oktober 2024 @ 12:20

    Wir Europaeer muessen da etwas von unserem hohen Ross herunterkommen, weil die Welt jenseits unserer Blase durchaus etwas anders aussieht.

    In meinem Studium habe ich unter anderem das Buch International Business, Global Edition, 10th Edition, von Charles W L Hill gelesen. Ein absolut lesenswertes Buch, auch wenn man es nur aus Interesse lesen moechte, weil es, spannend geschrieben, voll von sehr guten Beispielen dafuer ist, wie sich die globale Wirtschaft entwickelt und was fuer Anstrengungen vorgenommen werden, um den Bevoelkerungen ein stabiles Einkommen und damit wirtschaftliche Sicherheit zu verschaffen. So z.B. dass Indien dabei ist, das Kastensystem systematisch aufzuloesen, weil sogar ein tiefglaeubiger Modi eingesehen hat, dass sein Land ohne ausgebildete workforce nicht auf die Fuesse kommt. Es gibt z.B. spezielle Foerderprogramme fuer Firmen, die Absolventen aus der unteren Kaste einstellen, was durchaus auch ein Kampf gegen Windmuehlen sein kann. Religion muss man sich eben auch leisten koennen. Das versteht nicht gleich jeder.

    Unter anderem findet man in diesem Buch eine Analyse ueber den Zusammenhang von jaehrlichem Einkommen der Buerger und Umweltbewusstsein. Diese Erhebung brachte hervor, dass ein Umweltbewusstsein bei einem jaehrlichen Einkommen von ca. 8000 USD einsetzt. Darunter ist man damit befasst, die Basics abzudecken (siehe Maslow) Mittlerweile gibt es die 14. Edition dieses Buches, was bedeutet, dass diese 8000 USD heute nicht mehr ausreichen, sondern eher bei 10-12000 USD oder wahrscheinlich sogar darueber liegen duerften. Das habe ich jetzt nicht nachrecherchiert.

    Nachfolgend eine Erhebung der Jahreseinkommen in den Laendern Suedamerikas im Jahr 2022. Die interaktive Karte macht es leicht, die einzelnen Betraege herauszufinden. So liegt Brasilien bei ca. 8.388 Euro, Paraguay bei 5734 Euro und Argentinien bei 11579 Euro, Bolivien bei 3.329 Euro

    https://www.laenderdaten.info/durchschnittseinkommen.php

    Bedeutet also, dass ein Boykott dieser Laender politisch und wirtschaftlich eher kontraproduktiv sein duerfte. Wenn das Einkommen wegfaellt und die wirtschaftliche Lage noch unsicherer wird, duerfte das Wasser auf die Muehlen von Extremisten aller Art sein. Wir kennen diese Entwicklung aus Europa, obwohl unsere Situation nicht einmal ansatzweise mit der in suedamerikanischen Laendern zu vergleichen ist.

Reply

  • Helmut Höft
    4. Oktober 2024 @ 13:22

    Dear european,
    “Diese Erhebung brachte hervor, dass ein Umweltbewusstsein bei einem jaehrlichen Einkommen von ca. 8000 USD einsetzt.” kommen wir da nicht in einen circulus vitiosus?

    Wenn jetzt auch noch 1,5 Mrd. Inder nach materiellem Wohlstand streben, nach Auto fahrn, in Urlaub fliegen (pauschal: all’ you can eat) …

    Sry, bitte lies das zynismusfrei, alle sollen in Wohlstand leben … (Mist, jetzt wird’s doch wieder schief, scusi)

    Reply

    • european
      4. Oktober 2024 @ 14:00

      Es geht nicht um “Wohlstand”, es geht zunaechst einmal um die Abdeckung von Grundbeduerfnissen. Sobald diese abgedeckt sind, setzt Umweltbewusstsein ein. Vorher nicht. Geht ein bisschen in die Richtung “Erst kommt das Fressen, dann die Moral.” Wir haben die vollen Baeuche und koennen sehr leicht den anderen vorschreiben, dass ihre Baeuche weniger wert sind als unsere. Interessanterweise starten die sogenannten Entwicklungslaender, wenn immer moeglich, mit neuester Technologie und nicht mit Dampfmaschinen wie wir seinerzeit, als wir noch mit Dreckschleudern gearbeitet haben.

      In Deutschland erleben wir gerade wie ganze Industriezweige den Bach hinuntergehen. Wenn jetzt wertvolle Ratschlaege von aussen kommen, am besten vielleicht aus Griechenland oder Italien, was mir persoenlich sogar Spass machen wuerde, die uns sagen, na dann legt euch doch mal eine andere Industrie zu, wovon ihr leben koennt, dann wuerden wir das eher unterirdisch empfinden. Ich stelle mir gerade die Schlagzeilen vor. BILD ganz vorne

      Die 8.000 USD – equivalent in Landeswaehrung – decken eben jenes Grundbeduerfnis ab, ab dem Menschen in der Lage sind, sich anderen Dingen, z.B. der Umwelt zu widmen. Und jetzt kommen wir und verlangen, dass sie sich doch gefaelligst andere Einnahmequellen suchen sollen. Bisschen viel verlangt, oder? ????

    • Shitkicker
      4. Oktober 2024 @ 17:34

      Exakt diese Fokussierung auf die Entwicklung und das Wohl der Anderen ist der entscheidende Punkt european, der weder in GB noch in D von uns dafür in die Scheiße getretenen noch hingenommen wird!

      Weil Eure untere Hälfte der Bedürfnispyramide abgedeckt ist -und vermutlich schon seit 1-2 Generationen immer war- meintet Ihr für Eure (kollektive) Selbstverwircklichung “die Welt zu verbessern”, die Grundlagen des kurzzeitigen materiellen Wohlstandes in Europa abzubauen und dorthin zu transferieren, wo Ihr die Menschen für wertiger, verdienter, etc. hieltet, weil auf die deplorables im eigenen Volk scheißt man ja, wa.

      Jetzt haben wir die Scheiße und müssen uns mit Zöllen gegen Produkte aus China schützen!
      Oh the irony, vor ca. 19 Jahren schon war absehbar dass es nicht ewig gut gehen könnte ständig die Chinesen unsere Produkte kopieren, Industrien abwandern zu lassen, aber bei Mittelständlern hier hat man sich wie von Euch politisch korrekt verhalten, “Solange wir immer noch eine Generation vorne sind geht das”, aber dass man auf älteren Generationen aufbaut oder Synergieeffekte erzielt bei vergleichbaren Technologien, wie ein Handyhersteller der auf einmal auch Elektroautos baut für 100.000 € weniger als ein Porsche Taycan, tja, da hätte man wohl lieber auf den Primitivling aus der Unterschicht gehört.

  • Michael
    4. Oktober 2024 @ 12:18

    Die Profitmaximierung im sog. Westen ist noch nicht ausgereizt! Aber der Zeitpunkt wird dank Klima kommen – früher als später!

    Reply

  • Helmut Höft
    4. Oktober 2024 @ 11:54

    Es kann, naturgesetzlich bedingt, diesen Green Deal nicht geben. So lange der Drang nach immer mehr Energietransformation besteht geht’s weiter bergab. Mittlerweile werden aber auch die Großkopferten wach:

    „Obwohl die auf der neoklassischen Mainstream-Ökonomie basierenden Grundsätze, die im Washington Consensus verankert sind, eindeutig gescheitert sind, herrscht in der Wirtschaftstheorie weiterhin eine lähmende Verwirrung. Was gefehlt hat, ist eine vollständige Umstellung auf moderne Denkweisen, die von der zeitgenössischen Wissenschaft geprägt sind.“
    https://www.project-syndicate.org/magazine/modern-sciences-reveal-why-mainstream-economics-has-failed-by-james-k-galbraith-2024-09


  • Info: https://lostineu.eu/green-deal-die-waelder-muessen-warten/?utm_campaign=Lost%20in%20EUrope%20Update&utm_content=Lost%20in%20EUrope%20Update&utm_medium=email&utm_source=getresponse


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.




    Weiteres:




    CNN: Nasrallah wollte Waffenstillstand – wie Biden und Macron


    lostineu.eu, vom 3. Oktober 2024

    Kurz vor seiner Tötung durch Israel soll sich Hisbollah-Chef Nasrallah für einen dreiwöchigen Waffenstillstand im Libanon ausgesprochen habe, den die USA und Frankreich zuvor bei der Uno vorgeschlagen hatten. Dies sagte Libanons Außenminister auf CNN. Wenn das stimmt, dann hat Israels Regierungschef Netanjahu die Welt angelogen und Biden und Macron hintergangen. – Mehr hier

    9 Comments

    1. Michael
      4. Oktober 2024 @ 12:15

      Netanyahu wollte nur mal wieder seine eigene Haut retten indem er mordet und morden lässt- Weile er sich seiner “absolut impunity” sicher sein kann, dank seines Patrons, den USA und dem selbsterklärten Zionisten Biden ganz persönlich! Trump hin oder her, man kann nur hoffen dass die Demokraten den Preis zahlen werden!

    Reply

  • Helmut Höft
    4. Oktober 2024 @ 11:48

    Die Nasrallah-Story auf CNN fällt schwer zu glauben: Mehr als ein Jahrzehnt lang jagen die Israelis – mit dem angeblich besten Geheimdienst der Welt – Hassan Nasrallah … und just im ‚richtigen‘ Moment gelingt der „finale Rettungsschuss“ für Netanjahus & Co. Politik?

    Kann es nicht sein, dieser wäre schon früher (und mehrmals) möglich gewesen, man hat sich Nasrallah aber für den ‚richtigen‘ Moment aufgespart, der zweifellos heute gekommen ist: Iran endlich in ganz großen Problemen (hat seinen Fronten innen und außsen überdehnt – korruptes „religiöses Fanatiker-Regime“, internationale Terrorfinanzierung/-förderung), Israel ist dagegen on Top – zumindest militärisch – und erhält bedingungslose Unzerstützung durch Biden und die €U, Trump ist ante portas, die Ukraine und der Wertewesten® sind in großer Bedrängnis: Jetzt! Put Nasrallah down!

    Ist das jetzt zu sehr um die Ecke gedacht oder doch nur Zufall?

    Bibi lügt? Ach komm, der doch nicht!

    Btw.: Es tauchen auch immer wieder Probleme mit den „Geheimdiensten“ auf: Die wissen alles und doch nix. „Nach Geheimdienstinformationen …“ die zahme Varioante im Journalismus heißt: „Wie informierte Kreise berichten …“ Wtf?? Ist Reinhard Gehlen wiederauferstanden?

    Reply

  • Helmut Höft
    4. Oktober 2024 @ 11:32

    Die Nasrallah-Story von CNN fällt schwer zu glauben: Mehr als ein Jahrzehnt lang jagen die Israelis, mit ihrem besten Geheimdienst der Welt, Hassan Nasrallah … und just im richtigen Moment gelingt ihnen der “finale Rettungsschuss”?
    Kann es nicht sein, dieser wäre schon früher (und mehrmals) möglich gewesen, man hat sich Nasrallah aber für den ‘richtigen’ Moment aufgespart, der zweifellos heute gekommen ist: Iran endlich in ganz großen Problemen (hat seinen Fronten innen – “religiöses Fanatiker-Regime” – und außen – Terrorfinanzierung/-förderung – überdehnt), Israel dagegen on Top, bedingungslose Unzerstützung durch Biden und die €U, Trump ante portas, Ukraine und der Wertewesten® in großer Bedrängnis: Jetzt! Put Nasrallah down!

    Ist das jetzt zu sehr um die Ecke gedacht oder doch nur Zufall?

    Bibi lügt? Ach komm, der doch nicht!

    Btw.: Es tauchen auch immer wieder Probleme mit den “Geheimdiensten” auf: Die wissen alles und doch nix. “Nach Geheimdienstinformationen …” die zahme Varioante im Journalismus heißt: “Wie informierte Kreise berichten …” Wtf??

    Reply

    • ebo
      4. Oktober 2024 @ 12:08

      Doch, diese Story ist sogar sehr plausibel. Denn Netanjahu hat die Bombardierung des Nasrallah-Hauptquartiers ja bekanntlich von seinem Hotel in New York aus angeordnet – nach dem die USA und Frankreich in der Uno-Vollversammlung eine Initiative für die Waffenruhe eingebracht hatten. Diese Ini war offenbar mit Nasrallah abgestimmt…

      Reply

      • Helmut Höft
        4. Oktober 2024 @ 12:33

        Versteh’ ich das richtig? Die Initiative für Waffenstillstand seitens Frankreich und USA waren mit Netanjahu abgestimmt … und dann ordnet Netanjahu, noch von NY aus, die Eliminierung von Nasrallah an? Der auch nur das wollte, was abgestimmt war? Klär’ mich bitte auf, ebo.

      • ebo
        4. Oktober 2024 @ 12:39

        So sieht es aus. Jedenfalls wird es in Frankreich und den USA (CNN) so dargestellt.

      • Helmut Höft
        4. Oktober 2024 @ 13:05

        Na gut, Bibi ist halt ein Falschfahrer ersten Ranges: Waffenstillstand? Yeah! (hihi, ihr werdet schon sehen: Nicht mit mir!). Er verdient jede Unterstützung. mC

        Der doppelte Vortrag oben ist sicher um einige Ecken gedacht, scheint mir aber besser ins Bild zu passen. Scusi

  • Bogie
    3. Oktober 2024 @ 20:29

    Kann ich mir nicht vorstellen, dass eine israelische Regierung die Welt anlügt.
    Die gehören doch zu uns, also zu den Guten.

    Reply

    • KK
      4. Oktober 2024 @ 13:49

      Etwas anderes zu behaupten wäre auch hochgradig antisemitisch, nicht wahr?


  • Info: https://lostineu.eu/cnn-nasrallah-war-fuer-waffenstillstand-wie-biden-und-macron/utm_campaign=Lost%20in%20EUrope%20Update&utm_content=Lost%20in%20EUrope%20Update&utm_medium=email&utm_source=getresponse


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.




    Weiteres:




    Neues vom Wirtschaftskrieg (255): BRICS sind wichtigster Handelspartner


    lostineu.eu, vom 3. Oktober 2024

    EU-Sanktionen sollen neue Delikte erfassen – auch Desinformation wird strafbar. Der europäische Gaskauf floppt. Russlands Rohöllieferungen sind auf einem Höchststand. Und die BRICS steigen zum wichtigsten Partner der EU im Warenhandel auf.

    • BRICS steigen zum wichtigsten Partner der EU im Warenhandel auf: The #BRICS+ group is now the EU’s main trading partner for goods Our infographic takes you through the BRICS+ Economic indicators and trade with EU (EU-Parlament auf X) Zu den Gründungsmitgliedern der BRICS zählt übrigens Russland, das die EU ja mit seinen Sanktionen wirtschaftlich schwächen und isolieren wollte…
    • Russlands Rohöllieferungen auf höchstem Stand seit drei Monaten. Das berichtet der Finanzdienst Bloomberg und beruft sich dabei unter anderem auf Schiffstracking-Daten. Demnach hatten 35 Tanker insgesamt 26,17 Millionen Barrel russisches Rohöl geladen. Damit stiegen die täglichen Rohöllieferungen Russlands über den Seeweg um rund 850.000 Barrel auf den höchsten Wert seit Ende Juni. Der Großteil des russischen Öls geht trotz der westlichen Sanktionen nach Asien. Hauptabnehmer sind China und Indien. (telepolis)
    • Gemeinsamer Gaskauf floppt. AggregateEU ist die Beschaffungsplattform der Europäischen Union, die den gemeinsamen Einkauf von nichtrussischem Erdgas ermöglicht. Durch Bündelung der Nachfrage sollten Haushalte und vor allem die energieintensive Industrie mit der Marktmacht der EU-27 im Hintergrund Zugang zu günstigerem Gas bekommen. Das war neben dem Finden neuer Lieferanten abseits der russischen Gazprom eines der Hauptziele der Initiative. Jetzt, 17 Monate nach dem Start des gemeinsamen Beschaffungsprogramms, macht sich allenthalben Ernüchterung breit. Böswillig könnte man sagen: AggregateEU floppt. (Der Standard)
    • EU-Sanktionen sollen neue Delikte erfassen. Die Europäische Union will die Sanktionen gegen Russland um Delikte wie Cyberangriffe oder Sabotageakte ausweiten. Die ständigen Vertreter der Mitgliedsländer sprachen sich in Brüssel laut Diplomaten für Strafmaßnahmen gegen Personen aus, die für sogenannte hybride Angriffe oder Sabotage verantwortlich sind. Dazu zählen laut einem Textentwurf Aktivitäten, welche “die Demokratie, den Rechtsstaat, die Stabilität oder Sicherheit unterlaufen oder gefährden”. (Tagesschau) Gemeint sind offenbar auch Aufrufe zu gewalttätigen Demonstrationen oder Umstürzen oder die Einflussnahme auf Wahlen. Sanktioniert werden soll sogar die Einschüchterung von Kritikern Russlands oder gezielte Desinformation

    Mehr zum Wirtschaftskrieg hier

    1 Comment

    1. Michael
      3. Oktober 2024 @ 17:38

      Ideologie ersetzt jetzt im sog. Westen die Politik, Sanktionen die Diplomatie! Traurig aber wahr!


    Info: https://lostineu.eu/neues-vom-wirtschaftskrieg-255-brics-sind-wichtigster-handelspartner/?utm_campaign=Lost%20in%20EUrope%20Update&utm_content=Lost%20in%20EUrope%20Update&utm_medium=email&utm_source=getresponse


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

    04.10.2024

    Mittel zum ZweckScholz zieht laut einem Bericht ein Telefonat mit Putin in Betracht. Die ukrainischen Truppen befinden sich in einer desolaten Lage, die Stimmung in der Bevölkerung droht zu kippen, rechte Militärs schließen „bewaffnete Proteste“ nicht aus.

    german-foreign-policy.com, 4. Oktober 2024

    BERLIN/KIEW (Eigener Bericht) – Bundeskanzler Olaf Scholz zieht einem Bericht zufolge ein Telefonat mit Russlands Präsident Wladimir Putin in Betracht. Das Gespräch könne im Vorfeld des G20-Gipfels Mitte November in Brasilien stattfinden, heißt es. Es wäre das erste Gespräch zwischen Scholz und Putin seit beinahe zwei Jahren. Die Pläne dazu werden zu einem Zeitpunkt bekannt, zu dem die ukrainischen Streitkräfte im Donbass klar auf dem Rückzug sind. Zuletzt mussten sie die Stadt Wuhledar verlassen. Zudem melden ukrainische Kommandeure zunehmende Schwierigkeiten mit neuen Rekruten, die schlecht ausgebildet und schwach motiviert seien; bis zu 70 Prozent von ihnen würden schon in den ersten Tagen ihres Fronteinsatzes verwundet oder getötet. Auch in der ukrainischen Zivilbevölkerung verschlechtert sich die Stimmung zusehends; laut einer Umfrage schließen außerdem 15 Prozent der Soldaten und Veteranen bei Abschluss eines ihnen missliebigen Friedensvertrags „bewaffnete Proteste“ nicht aus. Berichten zufolge sind Waffenstillstandsverhandlungen wieder einmal im Gespräch. Deutsche Leitmedien urteilen, dass der „neue Eiserne Vorhang“ zu Russland „möglichst weit östlich“ verlaufe, liege „im deutschen Interesse“.


    Auf dem RückzugMit dem Verlust der Stadt Wuhledar, aus der sich die ukrainischen Streitkräfte am Mittwoch endgültig zurückzogen, hat Kiew militärisch erneut einen Rückschlag erlitten. Von Wuhledar aus konnten russische Versorgungslinien angegriffen werden, vor allem diejenigen, die vom russischen Kernland nördlich am Asowschen Meer vorbei auf die Krim führten. Diese sind jetzt deutlich sicherer vor ukrainischen Attacken als zuvor.[1] Der Fall von Wuhledar belegt einmal mehr, dass die Kiewer Invasion in das russische Gebiet Kursk ein Fehler war. Die Invasion war auch in Deutschland bejubelt worden: Endlich spüre die russische Bevölkerung selbst, was es bedeute, angegriffen zu werden, hieß es. Allerdings fehlen die angeblich rund 30.000 in das Gebiet Kursk einmarschierten ukrainischen Soldaten, darunter vor allem gut ausgebildete und ausgerüstete Truppen, seit dem Beginn der Invasion an der ostukrainischen Front. Dort sei es den russischen Streitkräften allein im August und im September gelungen, den geschwächten ukrainischen Einheiten mehr als 800 Quadratkilometer Land abzunehmen, räumt ein Experte der Black Bird Group ein, einer „OSINT-Gruppe“ [2] aus Helsinki, die die Lage an der ukrainischen Front untersucht [3]. Auch der Fall von Wuhledar ist demnach durch die Verlegung ukrainischer Truppen nach Kursk beschleunigt worden.


    Rekrutierungsprobleme

    Zur Schwächung der ukrainischen Truppen durch die Verlegung von Einheiten nach Kursk kommen weitere Probleme hinzu. Abgesehen von einem Mangel an Waffen beklagen ukrainische Kommandeure zunehmend Schwierigkeiten mit neuen Rekruten. Diese seien oft nur unzulänglich ausgebildet und schwach bis gar nicht motiviert, in den Krieg zu ziehen, heißt es. Als Ursachen werden einerseits kurze Ausbildungszeiten genannt, andererseits die berüchtigte Rekrutierungspraxis Kiews, Männern im wehrfähigen Alter in aller Öffentlichkeit aufzulauern, sie zu ergreifen und in Rekrutierungsbüros zu verschleppen. Man könne mittlerweile klar davon ausgehen, dass 50 bis 70 Prozent der neu an der Front eintreffenden Soldaten innerhalb von wenigen Tagen verwundet oder getötet würden, wird berichtet.[4] Die ukrainischen Bestrebungen, zum Ausgleich eigener militärischer Schwäche die Genehmigung für Angriffe mit weitreichenden westlichen Raketen auf russisches Territorium zu erhalten, sind bislang an Washington und an Berlin gescheitert. Über den Grund heißt es, US-Geheimdienste seien zu der Überzeugung gelangt, Moskau werde auf derlei Angriffe mit – womöglich verdeckten – Attacken etwa auf europäische oder US-Militärbasen reagieren. Der militärische Nutzen von Angriffen mit – nicht allzu zahlreich vorhandenen – westlichen Raketen sei dabei gering: Moskau werde Waffen und Munition einfach noch weiter von der Front zurückverlagern.[5]


    „Bewaffnete Proteste“

    Zu den rasch wachsenden militärischen Schwierigkeiten kommt eine zunehmend verzweifelte Lage der Zivilbevölkerung hinzu. Setze Russland seine Angriffe auf die ukrainische Energieversorgung fort, dann drohten im kommenden Winter Stromausfälle von bis zu 18 Stunden pro Tag, wurde kürzlich eine Expertin des Berliner Helmholtz-Zentrums zitiert.[6] In Kiew räumen Regierungsmitarbeiter ein, im Winter könne man „in wirklich tiefe Probleme“ geraten; es lasse sich nicht ausschließen, dass die Bevölkerung „zermürbt, deprimiert und wütend“ reagiere.[7] Anton Gruschetsky, Geschäftsführer des Kyiv International Institute of Sociology (KIIS), warnt, schon jetzt beobachte er „eine wachsende Müdigkeit“ unter den Menschen in der Ukraine; das könne sogar neue Konflikte heraufbeschwören, „da die Leute psychologisch instabil werden“. Zwar ist der Anteil derjenigen, die zu Zugeständnissen bereit sind, um den Krieg zu beenden, gestiegen; schon im Mai waren 32 Prozent der Ukrainer zur Preisgabe von Land für Frieden bereit.[8] Doch warnt der Vorsitzende des Außenausschusses im Kiewer Parlament, Oleksander Mereschko, das „radikale Element“ in der Bevölkerung, das jede Verhandlung als „Kapitulation“ einstufe, wachse.[9] Einer Umfrage zufolge sind 15 Prozent der Soldaten und Veteranen bereit, im Fall der Unterzeichnung eines ihnen nicht genehmen Friedensvertrags „bewaffnete Proteste“ zu starten.[10]


    Die „Dringlichkeit eines Deals“

    Vor diesem Hintergrund sind nach wie vor widersprüchliche Meldungen über die Bereitschaft der ukrainischen Regierung zu Verhandlungen über einen Waffenstillstand zu hören. Dies war bereits im Sommer der Fall, als zunächst der damalige ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba nach China reiste, um dort in puncto Verhandlungen vorzufühlen, bis kurz danach die ukrainischen Streitkräfte in das russische Gebiet Kursk einmarschierten. Damit waren alle Chancen auf Friedensgespräche vorläufig zerstört.[11] Nun heißt es, europäische Diplomaten berichteten, am Rande der UN-Generalversammlung in New York habe mit Blick auf eine mögliche Beilegung des Konflikts ein spürbar veränderter Ton geherrscht. Ukrainische Regierungsmitarbeiter und auch Außenminister Andrij Sybiha hätten größere Bereitschaft zur Preisgabe von Territorien erkennen lassen, während westliche Regierungsmitarbeiter deutlich „offener“ über die „Dringlichkeit eines Deals“ gesprochen hätten als zuvor.[12] Allerdings äußerte sich Präsident Wolodymyr Selenskyj in New York äußerst abfällig über Brasilien und China (german-foreign-policy.com berichtete [13]), die am Rande der Generalversammlung gemeinsam mit elf weiteren Staaten eine „Gruppe von Freunden für Frieden“ initiierten. Dass die Schweiz an den Gesprächen darüber teilnahm, wurde vom Kiewer Außenministerium scharf attackiert.[14]

    Im deutschen Interesse

    Unklar ist der Hintergrund eines aktuellen Berichts, dem zufolge Bundeskanzler Olaf Scholz es in Erwägung zieht, erstmals seit beinahe zwei Jahren mit Russlands Präsident Wladimir Putin zu telefonieren. Wie die Wochenzeitung Die Zeit berichtet [15], könnte dies im Vorfeld des G20-Gipfels geschehen, der für den 18./19. November in Rio de Janeiro anberaumt ist. Die Zeitung hatte zuvor geurteilt, „die Ukraine-Frage“ stehe im Zusammenhang mit der nötigen Stabilisierung einer neuen „Ordnung“ in Europa, in der Polen „entscheidende[r] Frontstaat im neuen Kalten Krieg“ mit Russland sein werde. Deshalb gehe es bei der Frage, wie der Ukraine-Krieg beendet werde, „nicht nur um die Ukraine“, sondern auch „um die künftige Grenze zwischen der EU und Russland“ – also um „den wichtigsten Teil des neuen Eisernen Vorhangs“.[16] „Im deutschen Interesse muss diese Grenze möglichst weit östlich verlaufen“, hieß es weiter, „idealerweise dort, wo sie 1991 zwischen der Ukraine und Russland festgelegt wurde“. Könne das „vorerst militärisch nicht erreicht werden“, dann müsse „im deutschen Interesse die Aufmerksamkeit auf die Stabilisierung möglichst großer Teile der souveränen Ukraine gelegt werden“. Die Ukraine ist dabei Mittel zum Zweck.

     

    [1] Was der Fall von Wuhledar für Kiew bedeutet. zdf.de 02.10.2024.

    [2] Als OSINT (Open Source Intelligence) wird die Gewinnung von Informationen aus öffentlich zugänglichen Informationen bezeichnet.

    [3] Alex Horton, Serhii Korolchuk: Ukraine’s east buckling under improved Russian tactics, improved firepower. washingtonpost.com 02.10.2024.

    [4] Christopher Miller: Ukraine’s new infantry recruits ‘freeze’ in face of Russian onslaught. ft.com 27.09.2024.

    [5] Adam Entous, Julian E. Barnes: U.S. Intelligence Stresses Risks in Allowing Long-Range Strikes by Ukraine. nytimes.com 26.09.2024.

    [6] Hauke Friederichs, Maria Mitrov, Maxim Kireev: Der nächste Winter wird hart. zeit.de 27.09.2024.

    [7] David L. Stern: Ukraine’s winter energy woes expected to weigh heavily on a tired people. washingtonpost.com 26.09.2024.

    [8] Dynamics of readiness for territorial concessions and attitudes towards separate packages of peace agreements. kiis.com.ua 23.07.2024.

    [9] Ben Hall, Christopher Miller, Henry Foy: Ukraine faces its darkest hour. ft.com 01.10.2024.

    [10] Ian Lovett, Nikita Nikolaienko: More Ukrainians Want to Negotiate an End to the War. Soldiers Don’t Agree. wsj.com 10.09.2024.

    [11] S. dazu Kursk und die Folgen.

    [12] Ben Hall, Christopher Miller, Henry Foy: Ukraine faces its darkest hour. ft.com 01.10.2024.

    [13] S. dazu Selenskyjs „Siegesplan” (II).

    [14] Ukraine verärgert über Schweizer Position zu Friedensplan. spiegel.de 01.10.2024.

    [15] Olaf Scholz erwägt Telefonat mit Wladimir Putin. zeit.de 01.10.2024.

    [16] Jörg Lau: Über den neuen Eisernen Vorhang wird längst verhandelt. zeit.de 25.09.2024.


    Info: https://www.german-foreign-policy.com/news/detail/9706


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

    04.10.2024

    Nachrichten von Pressenza: Julian Assanges vollständige Rede vor der Parlamentarischen Versammlung des Europarats (PACE) in Straßburg

    aus e-mail <newsletter@pressenza.com>, 4. Oktober 2024, 7:30 Uhr


    Nachrichten von Pressenza - 04.10.2024


    Julian Assanges vollständige Rede vor der Parlamentarischen Versammlung des Europarats (PACE) in Straßburg


    Julian Assanges Rede vor der Parlamentarischen Versammlung des Europarats (PACE) in Straßburg stellt einen eindrucksvollen Appell an die Meinungs- und Pressefreiheit dar. In einer tief persönlichen und eindringlichen Ansprache beschreibt er seine jahrelange Inhaftierung, die internationalen Bemühungen um seine Freilassung&hellip;

    https://www.pressenza.net/?l=de&track=2024/10/julian-assanges-vollstaendige-rede-vor-der-parlamentarischen-versammlung-des-europarats-pace-in-strassburg/


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    Digitale Technologie und Umwelt


    Die vergangenen Monate in Südamerika waren und sind geprägt von extremen Dürren, katastrophalen Überschwemmungen und verheerenden Waldbränden. Dies verdeutlicht, dass wir uns in einer multiplen Krise befinden, die von Klimakatastrophen und Umweltzerstörungen gekennzeichnet ist. Gleichzeitig wächst unsere Abhängigkeit von digitalen&hellip;

    https://www.pressenza.net/?l=de&track=2024/10/digitale-technologie-und-umwelt/


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    Pressenza - ist eine internationale Presseagentur, die sich auf Nachrichten zu den Themen Frieden und Gewaltfreiheit spezialisiert hat, mit Vertretungen in Athen, Barcelona, Berlin, Bordeaux, Brüssel, Budapest, Buenos Aires, Florenz, Lima, London, Madrid, Mailand, Manila, Mar del Plata, Montreal, München, New York, Paris, Porto, Quito, Rom, Santiago, Sao Paulo, Turin, Valencia und Wien.


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    03.10.2024

    Norddeutsche Friedensbewegung 
                                       "Offensive für Frieden und soziale Gerechtigkeit jetzt"

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    Auf zur bundesweiten Friedensdemo am 3.10.2024 in Berlin!


    Wir rufen zur Beteiligung an der Bundesweiten Friedensdemonstration am 3.10.2024 in Berlin auf. Besucht für weitere Informationen die Seite https://nie-wieder-krieg.org/

    Dort gibt es weitere Materialien wie Flugblätter und Plakate zum Download. 










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                         Erklärung: Norddeutsche Friedensbewegung 3.10.2024 

    hier Download: http://norddeutsche-friedensbewegung.de/wp-content/uploads/2024/10/Norddeutsche_Friedensbewegung_3.10.2024.pdf


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    Screenshot_2024_10_02_at_21_20_16_Norddeutsche_Friedensbewegung_3.10.2024.pdf


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    Über uns Selbstverständnis der Norddeutschen Friedensbewegung
    „Offensive für Frieden und soziale Gerechtigkeit – jetzt“

    Wir, Aktive der norddeutschen Friedensbewegung, wirken für eine umfassende zivile, soziale und kulturelle Wende gegen die ausgerufene „Zeitenwende“. Frieden schaffen ist unser aller gemeinsames Anliegen. Noch nie nach 1945 war die Kriegsgefahr so groß wie heute und die Erkenntnisse aus zwei Weltkriegen mahnen uns, auf ein kooperatives weltweites Zusammenleben hinzuarbeiten. Dazu wollen wir die verschiedenen Friedensinitiativen und zivilgesellschaftlichen Organisationen und Gruppen aus dem Norden zusammenzubringen, um voneinander zu lernen und überregional strategisch zu wirken.

    Der Norden war schon in der Vergangenheit eine Quelle friedenspolitischer Initiativen von Ostermarschierenden bis HafenarbeiterInnen. Viele von uns sind seit den 80er Jahren oder länger aktiv dabei und andere sind neu hinzugestoßen. 2019 haben wir uns neu formiert. Anlass waren zuerst die Proteste gegen das Defender-Manöver, das zu großen Teilen in Norddeutschland stattfand, und daran anschließend die Proteste gegen das 100 Mrd. Euro Sondervermögen 2022, dem wir eine „Zivile Zeitenwende“ entgegensetzen wollen. Erste gemeinsame Gründungsaktivität war die norddeutsche Friedenskonferenz in Bremen im Februar 2023: „Offensive für Frieden und soziale Gerechtigkeit – jetzt“. Seitdem haben wir überregionale Aktivitäten und lokale Aktionen gemeinsam gestaltet und zu einer weiteren überregionalen Konferenz im April 2024 in Hannover eingeladen. (Mehr über unsere Aktivitäten.)

    Wir lehnen das Denken in Abschreckungs- und Bedrohungskategorien ab. Immer mehr Waffenlieferungen und Aufrüstung werden die Kriege und Konflikte (Ukraine, Nahost, auf dem afrikanischen Kontinent, im Südpazifik,…) nicht beenden oder lösen. Und die (zu verhindernde) Stationierung von Mittelstreckenraketen führt nicht zu mehr Sicherheit, sondern zur immer größeren Gefahr, dass die hochtechnisierten Waffen für Atomkrieg eingesetzt werden oder einen auslösen. Aufrüstung nützt nur der Rüstungsindustrie und verschlechtert die soziale Lage der Zivilbevölkerung.

    Dagegen setzen wir uns mit Friedensbildung und -kultur und Völkerverständigung dafür ein, dass die Ressourcen weltweit für das Allgemeinwohl genutzt werden. Wir streiten dafür, dass in Bildung, Kultur, Soziales, Klimaschutz und Gesundheit massiv investiert wird. Und wir kämpfen für den Umbau der Rüstungsbetriebe zu Stätten ziviler Produktion, für den Stopp von Rüstungsexporten und die Beendigung aller Kriegsdienste. Es ist Zeit für Verständigung statt Abschreckung: „Was für eine Welt könnten wir bauen, wenn wir die Kräfte, die ein Krieg entfesselt, für den Aufbau einsetzten.“ (Albert Einstein, 1933) (Mehr über unsere Publikationen und Erklärungen.)

    Dafür, dass das gelingt, wenden wir uns gegen die zahlreichen zentrale Rüstungsunternehmen und Militärstützpunkte im Norden: In Hamburg und Bremen streiten wir für zivile Häfen ohne Rüstungsexporte; in Kiel und Rostock für zivile Häfen ohne Marinestützpunkte; in der Heide für die Konversion von Rheinmetall und dem größten Truppenübungsplatz Europas; in Wunstorf, Jagel und Laage gegen Kampfjets, Raketen und Drohnen.


    Wir arbeiten nach folgenden Prinzipien:

    • Frieden und soziale Gerechtigkeit sind untrennbar miteinander verbunden. Krieg geht immer auf Kosten der Bevölkerungen. Jeder Euro, der für eine produktive soziale Entwicklung ausgegeben wird, kann nicht für Militär ausgegeben werden und ist somit wirksam gegen den Krieg.
    • Wir denken und handeln internationalistisch und antifaschistisch. Dazu gehört die unbedingte Solidarität mit Geflüchteten und Kriegsdienstverweigerern und der Kampf für die Überwindung aller Fluchtursachen, damit kein Mensch fliehen muss. Krieg bedroht die ganze Welt, unser Engagement für Frieden ist lokal und wirkt global.
    • Auf dieser Grundlage versuchen wir im konstruktiven Disput in unseren Besprechungen und auf friedenspolitischen Konferenzen unsere Einschätzungen zur Weltlage zu schärfen und zu Handlungsperspektiven der Friedensbewegung zu finden.
    • Wir informieren uns gegenseitig über unsere Aktivitäten an den verschiedenen Standorten und tauschen Erfahrungen aus, koordinieren überregionale Friedensaktivitäten und planen gemeinsame Aktionen.


    Alle sind herzlich eingeladen, sich in dem Netzwerk Norddeutsche Friedensbewegung zu beteiligen!


    Bisher wirken mit:

    Wir bitten darum, dass sich die Initiativen, die hier nicht namentlich aufgeführt sind und in diesem Prozess mitmachen (wollen), melden, damit wir die Liste vervollständigen und fortschreiben können.


    Info: http://norddeutsche-friedensbewegung.de


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    03.10.2024

    23. September 2024
    Neue Publikation zur Friedensbewegung

    attac.de, besucht am 4. Oktober 2024, 16:32 Uhr

    Broschüre untersucht rechte und verschwörungsideologische Einflussnahme auf friedenspolitische Demonstrationen, Gruppen und Organisationen


    Welche Akteur*innen versuchen, unter dem Deckmantel von „Friedensdemonstrationen“ ihre nationalistischen Ideologien zu verbreiten, wie anfällig sind Teile der Friedensbewegung für rechte und verschwörungsideologische Einflüsse und welche „Querfronten für den Frieden“ gibt es? Diese Fragen stehen im Mittelpunkt der neuen Studie „Versuche rechter und verschwörungsideologischer Einflussnahme auf die Friedensbewegung“ von Lucius Teidelbaum, freier Journalist und Publizist.

    In seiner Analyse beschreibt Teidelbaum, dass die Friedensbewegung nicht als einheitliche Gruppe zu verstehen ist, sondern als ein Netzwerk unterschiedlicher Strömungen. Er beleuchtet dabei das Auftreten und die Strategien rechter und verschwörungsideologischer Akteur*innen wie des COMPACT-Magazins, Ken Jebsen oder der Partei „Die Basis“, die versuchen, gezielt Einfluss auf friedenspolitische Demonstrationen zu nehmen.

    Die Broschüre, die von Attac Deutschland, der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschist*innen (VVN-BdA), der Deutschen Friedensgesellschaft – Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen e.V. (DFG-VK) und der Bertha-von-Suttner-Stiftung herausgegeben wird, zeigt außerdem auf, wie die unterschiedlichen Bewertungen des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine die Situation verschärft haben. 


    Der Autor teilt die gegenwärtigen Friedensdemonstrationen in vier Gruppen ein:

    1. Die extreme Rechte, die Kriege nur ablehnt, wenn diese nicht im „nationalen Interesse Deutschlands“ stehen.
    2. Rechte und verschwörungsideologische Strömungen, die ihren Ursprung in den Montagsmahnwachen von 2014 und den Pandemie-Leugner*innen haben.
    3. Die rechts-offene traditionelle Friedensbewegung, die sich aus strategischen Gründen nach rechts öffnet.
    4. Die antifaschistische traditionelle Friedensbewegung, die sich klar von rechten und rechts-offenen Gruppierungen abgrenzt.


    Die 26-seitige Veröffentlichung bietet zudem Handlungsempfehlungen für antifaschistisch eingestellte Friedensaktivist*innen und geht der Frage nach, welche „inhaltlichen Einfallstore“ für rechte Akteur*innen bestehen und wie eine klare Abgrenzung möglich ist.


    Verwandte Links


    Verwandte Nachrichten


    Info: https://www.attac.de/neuigkeiten/detailansicht/news/broschuere-friedensbewegung


    weitere Downloadquellen:





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    03.10.2024

    Ukraine beschießt AKW Kursk – Explosionen und Brände in Atomstadt Kurtschatow

    freedert.online, 3 Okt. 2024 16:40 Uhr

    Die Ukraine hat am Donnerstag offenbar das Atomkraftwerk Kursk angegriffen, womit ist noch unklar. Die Rede ist je nach Quelle von einer Drohne, einer Lenkdrohne aus französischer Produktion und/oder bis zu vier Raketen. In Kurtschatow ist ein Brand ausgebrochen, das AKW blieb unbeschädigt.


    Ukraine beschießt AKW Kursk – Explosionen und Brände in Atomstadt KurtschatowQuelle: Sputnik © Ilja Pytalew / R


    RIA Nowosti


    AKW Kursk (August 2024)


    Die ukrainischen Streitkräfte haben nach Berichten russischer Medien am Donnerstag versucht, das Kernkraftwerk Kursk anzugreifen. Es soll vier Angriffe gegeben haben, sie hätten das AKW selbst verfehlt. Etwa fünf Kilometer vom Kraftwerk entfernt brennt es nun in der Stadt Kurtschatow. Nach vorläufigen Angaben wurde niemand verletzt.

    Aufnahmen in sozialen Medien liefern einen ersten Eindruck der Ereignisse:

    RIA Nowosti berichtet unter Bezugnahme auf die Leitung des Atomkraftwerks, das AKW Kursk arbeite "im normalen Modus", der Strahlungshintergrund sei normal. Auch im offiziellen Kanal des Werks erschien inzwischen eine gleichlautende Mitteilung.

    Wörtlich heißt es in der offiziellen Mitteilung:

    "Der Strahlungshintergrund im AKW Kursk und in der Umgebung seines Standorts entspricht dem normalen Betrieb der Kraftwerksblöcke und überschreitet nicht die natürlichen Hintergrundwerte."

    Der Militärblogger Roman Donezkij berichtet unter Bezugnahme auf Quellen in Militärkreisen, die russische Luftabwehr habe um 16.20 Uhr Ortszeit eine französische Fliegerbombe abgefangen, die auf das AKW zuflog und fünf Kilometer vom Bahnhof der Stadt zu Boden fiel. Dies sei die Ursache des ausgebrochenen Feuers. Das Kernkraftwerk selbst und seine Infrastruktur wurden nicht beschädigt, so der Blogger.


    IAEA-Chef Grossi: Lage um AKW Kursk bleibt angespannt 






    IAEA-Chef Grossi: Lage um AKW Kursk bleibt angespannt  






    Auch der Militärblogger Jurij Kotenok berichtet auf seinem Telegram-Kanal über den Luftangriff auf Kurtschatow. Ihm zufolge arbeiteten die Luftabwehrsysteme vor dem Ausbruch des Brandes auf Luftziele. So wurde insbesondere eine französische Fliegerbombe zerstört. Der Militärkorrespondent behauptet, dass zudem eine bis vier Raketen abgefangen wurden.

    Offiziell bestätigt ist inzwischen das Abfangen einer ukrainischen Drohne in Kurtschatow. Nach dem Absturz der Drohne kam es nach Angaben der Behörden zu Explosionen in einem landwirtschaftlichen Gebäude, das nichts mit dem Atomkraftwerk Kursk zu tun hat.

    In der letzten Nacht hat Russlands Luftabwehr 113 ukrainische Drohnen über den Regionen Belgorod, Woronesch, Kursk und Brjansk zerstört, wie das russische Verteidigungsministerium am Donnerstag mitteilte.


    Mehr zum Thema - Rosatom: Angriff auf AKW Kursk wäre schlimmer als Tschernobyl


    Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.

    Info: https://freedert.online/russland/221333-ukraine-beschiesst-akw-kursk-explosionen


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

    03.10.2024

    Streit unter der Friedenstaube

    aus e-mail von  Joachim Schäfer, 3. Oktober 2024, 14:50 Uhr

    Ich finde an dem Aufruf zur heutigen Demo nichts beanstandenswertes; Inhaltlich einwandfrei sind die Forderungen, und man muss dort nicht den russischen Angriffskrieg hervorheben. Denn es geht um ein breites Bündnis für Verhandlungen und ein Ende dieser furchtbaren Kriege, die ja auch höchsten Klimaschaden bedeuten und der ganzen Erde schaden zufügen. Und ich verstehe nicht, warum manche Gruppen sich dem Aufruf inhaltlich nicht anschließen können, nur weil dort ihnen missliebige Personen teilnehmen.


    Interessant am Rande: Bei der ZEIT sind anscheinend die Zeiten von Josef Joffe vorbei. 2021 veröffentlichte sie sogar einen lesenswerten Gastbeitrag von Wladimir Putin (falls man den Namen noch erwähnen darf, ohne ... ):  https://www.zeit.de/politik/ausland/2021-06/ueberfall-auf-die-sowjetunion-1941-europa-russland-geschichte-wladimir-putin 


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

    03.10.2024

    Mark Wauck: Verliere einen Krieg - beginne den nächsten

    seniora.org, 03. Oktober 2024, 02,10.2024 Von MARK WAUCK - übernommen von meaninginhistory.substack.com

    Col. MacGregor: "Die israelische Wirtschaft liegt in Trümmern  – das steht außer Frage. Es wird lange dauern, bis sich das Land von all dem erholt hat, aber das ist nicht sonderlich wichtig, solange [Israel] in einem Meer von amerikanischem Geld schwimmt. Wenn man sich die Kreditwürdigkeit Israels ansieht, ist die Kreditwürdigkeit Israels an unsere gebunden. Wir bürgen im Wesentlichen für die wirtschaftliche Stärke, Macht und Stabilität Israels. Wir bürgen für ihre Währung, wir bürgen für alles."

    Ich habe eine brillante Präsentation von Doug Macgregor vor Richter Nap teilweise transkribiert, in der Macgregor monatelang behauptete, es handele sich um einen unvermeidlichen regionalen Krieg. Dieses Mal argumentiert Macgregor jedoch nachdrücklich, dass die USA die treibende Kraft hinter allem sind, was geschieht. Macgregor hielt eine ähnliche Präsentation vor Danny Davis, aber es gibt genug Unterschiede, sodass ich auch dieses Video sehr empfehlen kann. [alle Hervorhebungen von Mark Wauck]

    Judge Napolitano:

    Wie gefährlich war die Tötung von Nasrallah durch die Israelis, die 16.000 Pfund Bomben einsetzten, um eine Person und ein Dutzend Menschen in ihrer Umgebung zu töten?

    Douglas Macgregor*:

    Ich denke, wir müssen verstehen, dass es ohne uns überhaupt nicht möglich gewesen wäre. Wir haben beträchtliche ISR-Ressourcen   – Luftwaffe, Heer, Marine   – die an der Unterstützung der israelischen Invasion im Libanon und seiner Angriffe auf den Libanon beteiligt sind. Das ist das erste. Wir haben die Fähigkeit, sehr sensible Informationen zu sammeln   – Sprach- und andere Informationen   –, die die Israelis einfach nicht haben, und dann können wir diese Ziele lokalisieren und den Israelis sehr genaue Daten zur Verfügung stellen. Was wir getan haben. Das müssen wir verstehen. Wenn man sieht, wie erfolgreich solche Operationen verlaufen, dann ist das keineswegs eine rein israelische Operation.

    Napolitano:

    War es [für Israel] gefährlich, dies zu tun?

    Macgregor:

    Nicht aus der Sicht von Herrn Netanjahu. Wir müssen etwas verstehen, was in Teheran offensichtlich nicht verstanden wird. Ich glaube nicht, dass es in Moskau verstanden wird. Herr Netanjahu führt einen gnadenlosen Vernichtungskrieg gegen seine Feinde. Er hat uns bereits gesagt, wer sie sind: die Menschen in Gaza, die Araber im Westjordanland und die Araber südlich des Litani-Flusses, die Teil der Hisbollah sind. In der Zwischenzeit hat er auch eine Reihe sehr lukrativer Ziele in ganz Syrien angegriffen. Dies ist also ein sehr mächtiger Krieg, der im Gange ist, und wir sind auf Autopilot. Wir fliegen einfach in die Richtung, wir helfen ihm, wir ermöglichen ihn, wir treiben ihn voran. Ich bin sicher, Sie haben das Interview mit Oberst Jacques Baud gesehen, der darüber spricht, dass wir dieses Verhalten von Anfang an gefördert haben. Ich denke, das haben wir. Die amerikanische Bevölkerung wird nicht konsultiert und es gibt eigentlich keine Debatte darüber, weil alle in Washington mit dem, was passiert, ganz zufrieden sind.

    Napolitano:

    Hat das Weiße Haus die israelische Regierung ermutigt, in den Südlibanon einzumarschieren?

    Macgregor:

    Es scheint so, als ob sie es hätten. Das scheint der weit verbreitete Konsens zu sein. Nichts geschieht, was Washington nicht geschehen lassen wollte, und das ergibt aus den Gründen, die ich gerade dargelegt habe, durchaus Sinn. Wir kontrollieren alle Ressourcen und haben Zugang zu und verfügen über sehr bedeutende sensible Technologien. Wenn wir also nicht wollen, dass etwas geschieht, wird es nicht geschehen, und alles, was geschieht, geschieht, weil wir es erlaubt haben.

    Napolitano:

    Was werden die Konsequenzen für uns sein? Wird Russland dem Iran zu Hilfe kommen, werden amerikanische Jungs in Leichensäcken nach Hause kommen?

    Macgregor:

    Nun, ich denke, wir müssen mit einigen Verlusten im Nahen Osten rechnen. Ich sehe nicht, wie wir sie vermeiden können. Wir wissen, dass wir Verluste in der Ukraine hatten. Es wurde einfach beschlossen, [US-Opfer in der Ukraine] nicht öffentlich zu melden und die Behauptung, dass Amerikaner in der Ukraine getötet wurden, zu entkräften, indem man für sie Deckungsgeschichten erfunden hat, wonach sie an anderen Orten, insbesondere in den Vereinigten Staaten, gestorben seien. Ich denke, im Nahen Osten wird es anders sein. Es wird schwieriger sein, diese Vertuschungsgeschichten zu liefern, schwieriger zu verbergen, und der Grund dafür ist ganz einfach: Diesem rücksichtslosen Vernichtungskrieg wird bald eine überwältigende tödliche Kraft entgegengesetzt werden, die in erster Linie vom Iran bereitgestellt wird, aber auch von Russland verstärkt und ausgeweitet wird, und ich würde behaupten, dass dies letztlich auch für den Rest der islamischen Welt gilt. Aber das haben wir schon immer gesagt. Niemand in der Region will einen Krieg mit Israel und den Vereinigten Staaten. Die einzigen, die an einem Krieg in der Region interessiert sind, sind Israel und in erster Linie wir. Das ist alles. Niemand sonst will wirklich einen Krieg, und das hat nun die Aufmerksamkeit aller in der islamischen Welt auf sich gezogen. Wir haben viele Drohungen aus der Türkei gehört   – die meisten davon sind im Sande verlaufen. Aber das ändert sich jetzt, und die Türken machen sehr deutlich, dass sie die katastrophale Zerstörung des Libanon nicht einfach hinnehmen und tolerieren werden. Sie haben derzeit drei oder vier Millionen Flüchtlinge auf ihrem Staatsgebiet. Mehr können sie nicht aufnehmen. Eine Million Menschen haben den Libanon verlassen, mehr als 7.000 Menschen wurden im Libanon getötet, und dabei handelt es sich kaum um Hisbollah-Kämpfer.

    All dies kommt zusammen. Wir sehen Aktionen im Irak, in Syrien, im Jemen, und in Ägypten und Jordanien erreicht die Lage weiterhin einen Siedepunkt. Wann genau das überkocht und die Regierungen verändert, kann niemand sagen, aber ich denke, dass es unvermeidlich ist. Wir befinden uns also auf dem Weg zu einem regionalen Krieg, der immer das Potenzial hat, global zu werden. Die Russen sind jetzt gut auf einen Kampf vorbereitet. Sie sind militärisch so stark wie seit 30 Jahren nicht mehr, und das Gleiche gilt leider auch für China. Die Chinesen wollen keinerlei Konfrontation und sie schwitzen zweifellos Blut wegen der Straße von Hormus, aber die Israelis sind entschlossen, diese iranischen Ölanlagen anzugreifen, und ich denke, wir werden sehen, dass, sobald dies geschieht, es den Rest der Akteure auf den Plan rufen wird, die aktiv gegen Israel sind.

    Kommrentar von Mark Wauck:

    Bitte schenken Sie dem nächsten Teil besondere Aufmerksamkeit. Macgregor vertritt dieselben Positionen, die wir oben dargelegt haben   – die Anglo-Zionisten provozieren eine Eskalation und haben keinerlei Interesse an einem ausgehandelten Frieden. Überhaupt keines. Es ist schön und gut, wenn der Iran seine Fähigkeiten signalisiert und demonstriert, die sehr real sind. Aber niemand hört ihm zu. Die Anglo-Zionisten wollen Krieg, komme was wolle, denn die Zeit arbeitet nicht für sie.

    Macgregor:

    Es wurde behauptet, dass einige F-35 zusammen mit einigen F-16 beschädigt oder zerstört wurden. Wir haben keine Möglichkeit, dies zu bestätigen, und es scheint auch unwahrscheinlich. Ich vermute, dass die Israelis die meisten dieser Flugzeuge gestartet haben, um sicherzustellen, dass sie nicht am Boden waren, als der Raketenangriff begann. Denken Sie daran, dass die Iraner den Vereinigten Staaten und praktisch allen anderen signalisiert haben, wann sie starten würden. Dies war ein weiterer Versuch, die Fähigkeit des Iran zu Präzisionsschlägen auf eine Weise zu demonstrieren, die in Washington und Jerusalem Besorgnis erregen würde. Das ist nicht geschehen. Mit anderen Worten: Dies war eine weitere verpasste Gelegenheit auf iranischer Seite. Ich denke, dass sie als Reaktion darauf von den Israelis sehr, sehr hart getroffen werden. Die Israelis glauben nicht an symmetrische Kriegsführung   – alles, was sie tun, ist unweigerlich asymmetrisch. Wenn man einen Floh töten will, nimmt man einen Presslufthammer, keine Fliegenklatsche.

    Ich denke, Putin und Xi haben der iranischen Führung geraten, sich zurückzuhalten, in der Annahme, dass ein Krieg vermieden werden kann und Verhandlungen stattfinden und die Dinge geklärt werden können, wenn sie sich zurückhalten. Dafür sehe ich keine Beweise.

    Israel hat seine Ziele in Gaza bisher nicht erreicht, und es scheitert auch bei seinen Zielen gegen die Hisbollah, obwohl diese jetzt erst vor Ort begonnen haben. Wie ernst es ist, weiß ich nicht. Sie haben ihr Ziel im Iran nicht erreicht, nämlich das Regime zu zerstören und den Iran als Großmacht in der Region auszuschalten. Punkt. Diese Ziele wurden also nicht erreicht, und ich glaube nicht, dass es in Jerusalem oder Washington Anzeichen dafür gibt, dass man unter irgendwelchen Umständen bereit wäre, über Gespräche oder Verhandlungen über irgendetwas nachzudenken, solange diese Ziele nicht erreicht sind.

    Es scheint ziemlich klar zu sein, dass [Brett McGurk und Amos Hochstein einen großen regionalen Krieg befürworten]. Ich sehe keine Beweise für das Gegenteil. Sie vertreten also nicht das angebliche Interesse, das   – wenn überhaupt   – innerhalb der Machtzentrale in Washington für ein Verhandlungsergebnis besteht. Im Gegenteil, sie stimmen voll und ganz mit dem überein, was ich gerade beschrieben habe, also denke ich, dass die Iraner Zeit, Geld und Ressourcen verschwendet haben. Sie sollten sich auf einen umfassenden Angriff vorbereiten, der kommen wird. Dasselbe gilt für die Hisbollah. Ich denke, die Zeit der Zurückhaltung ist für [den Iran und die Hisbollah] vorbei. Aber das müssen sie selbst herausfinden.

    Im Iran gibt es derzeit einen Kampf zwischen dem neuen Regime, das eigentlich gemäßigt ist und sich an dem orientieren möchte, was wir als Normalität in der Welt und Normalität in der Region betrachten würden, und den Menschen im Iran, die auf der anderen Seite dieses Arguments stehen, den sogenannten Hardlinern. [Die Hardliner] sagen: „Ihr seid Narren! Ihr habt den Verstand verloren!“ [Iranische Hardliner] ... sagen [zu den Gemäßigten wie dem neuen Präsidenten Pezeshkian, die Verhandlungen befürworten]: „Was, seid ihr verrückt? Die Israelis und die Amerikaner kommen, um euch zu holen! Sie werden euch vernichten! Warum haltet ihr euch zurück?“

    Napolitano:

    Was macht Präsident Putin, während dies geschieht? Spricht er mit dem neuen Präsidenten des Iran und sagt ihm, er solle sich zurückhalten, oder fragt er ihn, wie er helfen kann?

    Macgregor:

    Es gibt Hinweise darauf, dass der ehemalige Verteidigungsminister, Schoigu, sich zusammen mit dem derzeitigen russischen Premierminister und Tausenden von russischen Technikern und Militärberatern im Iran aufhält, um dieses ausgeklügelte Luft- und Raketenabwehrnetz zusammen mit wahrscheinlich anderen bereitgestellten Waffensystemen aufzubauen und zu warten. Ich denke also, dass die Russen vor Ort sind und den Iranern gesagt haben: „Wir stehen euch zur Seite“, aber gleichzeitig war Putin meiner Meinung nach schon immer dafür bekannt, zur Vorsicht und Zurückhaltung zu raten. Nun, das hat bisher in der Ukraine sehr gut funktioniert, würde ich sagen. Die Ukraine liegt im Sterben, die Ukraine verblutet, und es ist dem amerikanischen Militär und seiner Ausrüstung kläglich misslungen, den russischen Vormarsch erfolgreich aufzuhalten. Aber die Situation im Nahen Osten ist eine ganz andere, sodass dieser Ratschlag zum jetzigen Zeitpunkt wahrscheinlich nicht unbedingt der richtige ist. Gleichzeitig haben wir Xi in China. Er möchte nicht, dass die Straße von Hormus geschlossen wird, und er ist besorgt über die Zerstörung der Ölanlagen im Iran und den Zugang zu dieser Straße. Ich meine, warum sollten die Israelis den normalen Betrieb durch den Persischen Golf und die Straße von Hormus zulassen, wenn sie sich im Krieg mit dem Iran befinden? Ich denke, es ist ziemlich klar, dass sie sich nicht zurückhalten werden, und deshalb sage ich, dass die Schlacht in Teheran in diesem Moment ausgetragen wird. Ich weiß nicht, wie sie ausgehen wird, aber ich denke, dass die Hardliner letztlich gewinnen werden.

    Die israelische Wirtschaft liegt in Trümmern   – das steht außer Frage. Es wird lange dauern, bis sich das Land von all dem erholt hat, aber das ist nicht sonderlich wichtig, solange [Israel] in einem Meer von amerikanischem Geld schwimmt. Wenn man sich die Kreditwürdigkeit Israels ansieht, ist die Kreditwürdigkeit Israels an unsere gebunden. Wir bürgen im Wesentlichen für die wirtschaftliche Stärke, Macht und Stabilität Israels. Wir bürgen für ihre Währung, wir bürgen für alles. Solange das so bleibt, steht die israelische Bevölkerung meiner Meinung nach zu über 80 Prozent hinter dem, was Herr Netanjahu tut. Ich glaube nicht, dass das etwas damit zu tun hat, ob sie ihn mögen oder nicht. Das ist eine ganz andere Frage. Aber ich denke, dass sie seine Politik voll und ganz unterstützen. [Die Israelis] wollen das „arabische Problem“ loswerden   – das palästinensisch-arabische Problem. Sie wollen es loswerden. Sie wollen das Hisbollah-Problem loswerden.

    Wir können hier sitzen, wir können in die Vergangenheit zurückgehen und darüber debattieren, wie es dazu kam und wie die Israelis sich selbst mehrmals ins Aus geschossen und die Entstehung ihrer eigenen Feinde gefördert haben. Das macht keinen Unterschied. Das ist es, was sie tun wollen. Und denken Sie daran, dass man, wenn man in den Libanon vordringt, wo sie jetzt hinwollen, auch eine beträchtliche Kontrolle über den Grundwasserspiegel ausübt, und die Wasserressourcen in dieser Region der Welt sind so wichtig wie Gold. Je tiefer sie in den Libanon vordringen, desto stärker wird ihre Position. Letztlich ist ihre Vorgehensweise in Syrien dieselbe. Und deshalb sage ich, dass wir letztlich, wenn alles gesagt und getan ist, beobachten werden, wie die Türken in diesen Konflikt eintreten. Die Türken werden nicht ewig tatenlos zusehen, und wir werden erleben, wie Jordanien und Ägypten explodieren. Es kommt, aber es kommt sehr langsam.

    Es gibt noch eine letzte Sache, die ich erwähnen möchte und die die Menschen im Hinterkopf behalten sollten. Es gibt viele Möglichkeiten, Genie zu definieren. Sowohl Goethe als auch Einstein sagten, dass Genie darin besteht, zu wissen, wann man aufhören muss. Die Wahrheit ist, dass die Israelis am Rande des Abgrunds stehen und wir helfen ihnen   – wir ermutigen sie, von der Klippe in den Abgrund zu springen. Wie gut die Dinge im Moment auch aussehen mögen, wie groß der Vorteil auch sein mag, den sie ihrer Meinung nach erreicht haben, er ist nur vorübergehend. Mit der Zeit wird die massive Gegnerschaft in der Region nur metastasieren und wachsen, daher wäre es genial, zu wissen, wann man aufhören muss. Ich suche ständig danach in Washington, in Kiew und in Jerusalem. Ich kann es nicht finden.



    Douglas MacGregor

    Douglas Macgregor ist ein dekorierter Kriegsveteran, Autor von fünf Büchern, Doktor der Philosophie und Berater für Verteidigungs- und Außenpolitik.

    Macgregor wurde 1976 in die reguläre Armee aufgenommen, nachdem er 1 Jahr am VMI und 4 Jahre in West Point studiert hatte. Im Jahr 2004 trat Macgregor mit dem Rang eines Oberst in den Ruhestand. Im Jahr 2020 ernannte der Präsident Macgregor zum Senior Advisor des Verteidigungsministers, ein Amt, das er bis zum Ausscheiden von Präsident Trump aus dem Amt innehatte. Er hat einen MA in vergleichender Politikwissenschaft und einen Doktortitel in internationalen Beziehungen von der University of Virginia.

    Macgregor ist in den USA, Europa, Israel, Russland, China und Korea weithin bekannt für seine Führungsrolle in der Schlacht von 73 Easting, der größten Panzerschlacht der US-Armee seit dem Zweiten Weltkrieg, und für seine bahnbrechenden Bücher über militärische Umgestaltung: Breaking the Phalanx (Praeger, 1997) und Transformation under Fire (Praeger, 2003). Macgregors Empfehlungen für Veränderungen in der Streitkräfteplanung und integrierte Operationen mit allen Waffen und allen Wirkungen“ haben die Streitkräfteentwicklung in Israel, Russland und China nachhaltig beeinflusst. Im Jahr 2010 reiste Macgregor nach Seoul, Korea, um das koreanische Verteidigungsministerium in Fragen der Streitkräfteentwicklung zu beraten. Im Jahr 2019 wurde Transformation under Fire von Generalleutnant Aviv Kohavi, dem Chef der israelischen Verteidigungskräfte (IDF), als intellektuelle Grundlage für die Transformation der IDF ausgewählt. Sein fünftes Buch, Margin of Victory: Five Battles that Changed the Face of Modern War von Naval Institute Press ist sowohl auf Chinesisch als auch auf Englisch erhältlich und wird bald auf Hebräisch erscheinen.

    In seinen 28 Dienstjahren lehrte Macgregor an der Fakultät für Sozialwissenschaften in West Point, kommandierte die 1. Schwadron der 4. Kavallerie und diente während der Kosovo-Luftkampagne 1999, für die er mit der Defense Superior Service Medal ausgezeichnet wurde, als Direktor des Joint Operations Center bei SHAPE. Im Januar 2002 hörte sich der USCENTCOM-Befehlshaber auf Drängen von Verteidigungsminister Donald Rumsfeld das Konzept von Colonel Macgregor für die Offensive zur Einnahme Bagdads an. Der Plan wurde weitgehend angenommen, sah aber keine Besetzung des Irak durch US-Truppen vor.

    Macgregor hat auch als Sachverständiger vor den Streitkräfteausschüssen des Senats und des Repräsentantenhauses ausgesagt und ist als Verteidigungsanalyst bei Fox News, CNN, BBC, Sky News und im öffentlichen Rundfunk aufgetreten. Er spricht fließend Deutsch.

    Quelle: https://meaninginhistory.substack.com/p/lose-one-war-start-another?utm_source=post-email-title&publication_id=473679&post_id=149726327&utm_campaign=email-post-title&isFreemail=true&r=1y536l&triedRedirect=true&utm_medium=email
    Die Übersetzung besorgte Andreas Mylaeus - Das Transkript und die Hervorhebungen sind von Mark Wauck

     

    Info: https://seniora.org/index.php?option=com_acymailing&ctrl=url&subid=3998&urlid=6288&mailid=2353


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

    03.10.2024

    Abschied von der DFG-VK

    aus e-mail von Marion Küpker, vom 1. Oktober 2024


    Lieber BA,


    sicherlich haben Einige von Euch schon bemerkt, dass ich mich nach über

    20 Jahren nicht zur Wiederwahl, für die DFG-VK als "Internationale

    Koordinatorin für die Abschaffung von Atomwaffen"für die kommenden zwei

    Jahrezur Verfügung stelle. Meine Pläne mit meinem Mann in den USA zu

    leben sind für diese Entscheidung unerheblich, zumal im kommenden Jahr

    die nächste UN-Atomwaffen-Nichtverbreitungsvertrags-Konferenz (NVV) und

    die 3. Mitgliedskonferenz der Staaten zum Atomwaffen-Verbotsvertrag

    (3MSP) in New York anstehen. Tatsächlich möchte ich kein Mitglied mehr

    in der DFG-VK sein. Es gibt allerdings genügend DFG-VK Landesverbände

    und Einzelpersonen, die ich sehr schätze und denen ich auch für die

    jahrelange Zusammenarbeit danke und mich auch weiterhin verbunden fühle.

    Andere jedoch haben tatsächlich seit Jahren nötige Verbands-Diskussionen

    auf Augenhöhe verunmöglicht.


    Dieses ging bis hin zur Verhinderung von körperlicher Gewalt mir

    gegenüber (DFG-VK BuKo vor 4 Jahren), wo die Moderation einschritt, als

    mich Keno von Amab vom Podium holen wollte. Hintergrund: ich äußerte die

    Notwendigkeit über das Ausmaß/Probleme mit dem damals geplanten

    Selbstbestimmungsgesetz inhaltlich diskutieren zu müssen, um nicht

    pauschal Menschen in eine transphobe u./o. rechte Ecke zu stellen.


    Beim Corona-Thema gab es zwar bezüglich des Umgangs den BA-Beschluss das

    Beleidigungswort "Schwurbler" nicht mehr benutzen zu dürfen, was aber

    gerade Personen von Amab nicht weiter daran hinderte diese Praxis bis

    heute immer mal wieder einzusetzen. Eine Aufarbeitung des Umgangs mit

    Corona innerhalb des Verbandes halte ich, gerade auch in Bezug auf die

    emotionalen Verletzungen untereinander, zwar für notwendig, aber nicht

    mal ansatzweise für gegeben. Und das, obwohl die RKI-Protokolle offen

    zur Verfügung stehen, wonach das RKI durch die Politik weisungsgebunden

    ist: science matter?!


    Verbale Gewalt in Diskussionsbeiträgen der immer gleichen Akteure ist

    auf der Aktiven- und BA- Verteilerliste allgegenwärtig und konnte im

    Verband trotz intensiver Listen-Moderation und Etiquette seit Jahren

    nicht unterbunden werden. Der inflationäre Gebrauch andere Aktive als

    Antisemiten, Rassisten und Sexisten abzucanceln, Beleidigungen,

    Wiedergabe unwahrer Behauptungen von Geschriebenen etc. Viele wurden

    mundtot gemacht, verließen die Listen, d.h. ein tatsächlicher Austausch

    wird bis heute erfolgreich verhindert. Der Verband findet keine

    Regularien diese Gewalt zu beenden. Ein Umgang, der für einen

    pazifistischen Verband unwürdig und zutiefst patriachal ist.


    So verwunderte es mich auch nicht, das ein Teil des BA`s mal wieder

    nicht zu einer großen Antikriegs- Demonstrationen mit eigenen Aufrufen

    den Verband zur Teilnahme aufrufen will, war dieses doch auch in der

    Vergangenheit schon so. "Kriege zu verhindern", sie "schnellstmöglich zu

    stoppen" war mal mein Hauptanliegen für meine Mitgliedschaft in der

    DFG-VK, da dann Menschen gar nicht erst weiter zum Kriegsdienst

    eingezogen werden müssen. Aber Einigen scheint es ja um einen

    Siegfrieden oder den eigenen Bauchnabel zu gehen, nur das sie dafür

    zumindest aktuell nicht kämpfen und sterben müssen. Jeder Krieg verletzt

    Menschenrechte auf das Grausamste.


    So kann ich mittlerweise nachvollziehen, dass sich die DFG-VK immer

    weiter isoliert und zu Bündnis-Diskussionen nicht mal mehr eingeladen wird.


    Ich wünsche allen, die Lösungen für diese Probleme im Verband suchen,

    ganz viel Erfolg!


    Marion Küpker


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

    03.10.2024

    Prominente Stimmen gegen "Friedensquerfront"? am 3.10

    Zitat aus e-mail von Karl-W. Koch, 3. Oktober 2024, 11:56 Uhr

    „Die Reichsbürger*innen, die mit Reiner Braun in Ramstein abhängen,

    wissen genau, dass sie auf seiner Demo willkommen sind. Dabei ist

    völlig egal, ob die Veranstalter*innen irgendwann mal eine Erklärung

    veröffentlicht haben.“

    mach das Ganze noch schlimmer. Durch diese subtile Vermischung von

    "Reichsbürger", "Ramstein" und "Rainer Braun" wird eine

    Diffamierungskampagne aus dem Jahr 2016 hervorgezaubert, die schon 2017

    widerlegt und aus der Welt geschafft war.




    Zitat aus e-mail von Kathrin Weber, 3. Oktober 2024, 12:07 Uhr


    Ich erlebe in meinem ganz normalen Alltag sehr oft, dass sich viele

    Menschen gar nicht mehr trauen, irgendetwas zu sagen, weil immer sofort

    jemand aggressiv reagiert - er/sie hätte ja irgendetwas nicht

    ausreichend berücksichtigt, wäre also nicht mehr tragbar... . Auf diese

    Art und Weise werden Positionen nicht mehr geklärt, Menschen, die schon

    etwas Wichtiges zu sagen hätten, werden nicht mehr gehört - man kann sie

    aber auch nicht mehr mit Argumenten erreichen, weil sie "zumachen". Für

    Demokratie ist so etwas schlecht.


    Gelassenheit, Selbstreflexion und eine friedlichere Kommunikation würde

    vermutlich den meisten Menschen entgegenkommen, und auch nur einen Teil

    der Presse enttäuschen.


    Alles Gute für die Demonstrierenden von Euch!


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

    03.10.2024

    Die Watchlist EUropa vom 03. Oktober 2024

    lostineu.eum, 3. Oktober 2024

    Wegen des Feiertags kommt heute leider kein Newsletter. Als kleinen Trost kann ich meine neue Kolumne im “Makroskop” anbieten – es geht um den Rechtsruck in der EU.

    Der Text (“Das hohle Gerede von der Brandmauer” ) steht hier (Link zum “Makroskop”) Die letzten Ausgaben der Watchlist sind hier.

    Den Newsletter gibt’s auch im Volltext per Mail, Abo hier (via STEADY)


    Info: https://lostineu.eu/die-watchlist-europa-vom-03-oktober-2024/?utm_campaign=Lost%20in%20EUrope%20Update&utm_content=Lost%20in%20EUrope%20Update&utm_medium=email&utm_source=getresponse


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.




    Weiteres:




    Ein anderes Bild von der Lage in der Ukraine


    lostineu.eu ,vom 2. Oktober 2024

    Die schlechten Nachrichten häufen sich. Nach zwei Jahren erbitterter Kämpfe fällt auch die Verteidigungsbastion Wuhledar. Doch in Kiew und Brüssel hat man den Schuss immer nicht nicht gehört.

    Glaubt man Präsident Selenskyj, so wird alles gut. Beim Ramstein-Gipfel in der kommenden Woche würden die USA und ihre Alliierten alles tun, um seinen “Siegesplan” umzusetzen, glaubt er. Danach werde die Ukraine wieder in die Offensive gehen.

    Doch die Wirklichkeit sieht anders aus. Mit dem Rückzug aus Wuhledar hat das ukrainische Militär eine wichtige Bastion an der Front in Donezk verloren. Nach mehr als zwei Jahren Kampf ist die Niederlage symbolisch, aber auch strategisch besonders bitter.

    “Ukraine faces its darkest hour”, schreibt die “FT”. Selenskyjs “Siegesplan” habe US-Präsident Biden nicht überzeugt, da das Land im Begriff sei, den Krieg zu verlieren. Außenminister Sybiha spreche hinter den Kulissen bereits über die Abtretung von Gebieten an Russland.

    Doch in Brüssel hat man den Schuss immer noch nicht gehört. Der neue Nato-Generalsekretär Rutte hat die Ukraine zu seiner Priorität Nummer eins erklärt – ganz so, als sei da noch was zu holen. Dabei könnte das Land für die Nato zu einem zweiten Afghanistan werden.

    Und die EU hält an der Illusion eines Sieges der Ukraine fest; sie will sogar noch mehr Geld in das längst bankrotte Land nachschießen. Ein neuer 35 Mrd. Euro-Kredit ist in Vorbereitung – zusätzlich zu den 118 Mrd., die bereits aus Brüssel nach Kiew geflossen sind.

    Ein Umdenken ist nicht in Sicht – im Gegenteil: Beim nächsten Gipfeltreffen in zwei Wochen will die EU ihre Ukraine-Politik bekräftigen. Doch wer an der gescheiterten Hilfe für ein gescheitertes Land festhält, wird früher oder später selbst scheitern – und sei es nur an den Folgen…

    Siehe auch Ein anderes Bild von der iranischen Attacke auf Israel

    16 Comments

    1. Michel Mazuez
      3. Oktober 2024 @ 08:27

      L’inculture historique des apprentis sorciers qui nous gouvernent est abyssale… ou mêmes erreurs, même punition, ou encore « C’est pas moi, c’est l’Autre ! » … En 1914 , en 1939 et en 2022 le cocktail explosif reste le même : le nationalisme, le mépris des minorités et la versatilité des frontières (bunker de la « Nation » ou mouvantes selon les objectifs) dans un continent qui enchaîne les guerres, que l’agresseur s’appelle Guillaume, Hitler, Slobodan Milosevic ou Poutine (ou même Netanyahou, puisque le conflit Israélo-Palestinien n’est finalement que l’exportation des sempiternels conflits Européens sous d’autres cieux) . Pourtant l’Europe ne cherche guère à éviter ces conflits malgré sa prétention à être le foyer de la Démocratie éclairant le Monde, ne réagissant que lorsque le pire advenu par « négligence » est déjà là, mettant cette même Démocratie « en péril », laquelle Démocratie n’apporte visiblement aucune sagesse dont on puisse se vanter. D’où la tentation réitérée depuis 1 siècle pour certains Européens lassés de tant de « Bonne Conscience » « sociétalement » inefficace d’élire démocratiquement des dirigeants illibéraux ou pires encore, lesquels confirment qu’effectivement le nationalisme, les mépris des minorités et le problème des frontières est la vraie leçon Européenne. D’ailleurs l’ESPACE Economique Européen signale à l’évidence le goût pour la provocation, prétendant au mépris de toute prudence géopolitique avoir une caution populaire pour s’étendre en Ukraine, en Moldavie, en Géorgie. Quelques exemples en forme de paradoxes : la Pologne moderne a été « redessinée » en 1946, ses frontières se déplaçant vers l’ouest pour laisser place à la Russie et refouler l’Allemagne, expulsant au passage 4 millions d’Allemands et 500 000 Ukrainiens de façon à préserver la « Pureté de la Nation » (après avoir vu (laissé ?) disparaître la plus importante présence juive du continent européo-asiatique) … En 1946, 50% des européens vivaient ailleurs que dans leur lieu d’origine au gré des expulsions, des guerres, des hostilités … En 1946, la France « victorieuse » commençait à lorgner vers le Val d’Aoste et la Sarre, vite mise au pas par ceux qui sont régulièrement sollicités pour nous extirper des nos impasses (1916, 1941, 1993, 2021) … Et en 2021 l’Europe permet encore une fois à (ou incite ?) un président inexpérimenté de se rêver « El Libertador» utilisant encore et toujours les mêmes ingrédients : Nation, Minorités et Frontières face à un autocrate sans scrupules … et une fois de plus ce seront nos « amis » américains qui sont sollicités pour rétablir le calme tout comme en 1918, 1945, 1995 … bien qu’en 1945 nos « ennemis » russes avaient fait le plus gros du travail : l’un comme l’autre ne l’ont jamais fait sans arrière-pensées entraînant les suicides successifs de notre Europe phare de la démocratie : suicide intellectuel en 1914, suicide anthropologique en 1939 et suicide économique en 2021 .
      Un ouvrage écrit en 1998, descriptif ou prophétique ? : https://www.babelio.com/livres/Mazower-Le-continent-des-tenebres/1376425

    Reply

    • ebo
      3. Oktober 2024 @ 10:01

      Merci – pour nos amis francophones ????
      Mais je vous rappelle que la plupart des lecteurs de ce blog ne parlent que l’allemand…

      Reply

      • KK
        3. Oktober 2024 @ 11:03

        Google Translate ist unser Freund – war mir die Mühe, mal eine Sicht von “nebenan” aufzuschnappen, wert ????

        Google Translate est notre ami – cela valait la peine d’avoir une vue “à côté” ????
        (Si vous trouvez des erreurs, veuillez adresser vos réclamations à Google)

  • Michael
    2. Oktober 2024 @ 20:52

    “Egal mit welchen [welchem !] Ergebnis.”
    Ist das radikaler Pazifismus (!?) oder Fatalismus!?

    Reply

    • Michael
      2. Oktober 2024 @ 22:06

      Sollte an “Skyjumper” adressiert sein … !? (Naja, warum “digital” statt “ analog”!?)

      Reply

    • Skyjumper
      3. Oktober 2024 @ 09:54

      Fatalismus. Ich würde mich nicht als Pazifisten einordnen.

      Reply

  • Skyjumper
    2. Oktober 2024 @ 17:29

    Es ist richtig: Russland kommt in der Region Donbass voran. Langsam aber stetig. Und die gut ausgebauten Verteidigungslinien/Stellungen der Ukraine sind mittlerweile Mangelware geworden. Insoweit sieht es danach aus, als sei der Zusammenbruch der Front nur noch eine Frage von Tagen.

    Aber! Zum einen sieht es eigentlich schon seit vielen Wochen so aus als als würde die Front nun stündlich/täglich, nun aber bestimmt, zusammenbrechen. Doch die Ukraine hält sich weiterhin zäh.
    Zum anderen, die Gegeninvasion bei Kursk. Seit nunmehr fast 2 Monaten ist Russland nicht in der Lage die Ukraine (die hier als Invasoren über keinerlei feste Stellungen verfügen) wieder über die Grenze zurückzutreiben. Vielmehr ist seit 2 Wochen ein weiterer ukrainischer Einfall hinzugekommen. In Richtung Gluskova, und ziemlich überschaubar. Zusammengenommen macht Russland’s Militär hier alles andere als einen souveränen Eindruck.

    Beide Seiten werfen schlimmer mit Propaganda- und Falschmeldungen um sich als ein Prinzenpaar mit Kamelle zur Karnevalszeit. Ich wäre zwar froh wenn es SCHNELL zu Ende wäre. Egal mit welchen Ergebnis. Aber das sehe ich tatsächlich noch nicht.

    Reply

    • KK
      2. Oktober 2024 @ 18:33

      „Und die gut ausgebauten Verteidigungslinien/Stellungen der Ukraine sind mittlerweile Mangelware geworden.“

      Die Linien/Stellungen sind ja noch da – nur die Verteidiger gehen der Ukraine langsam aus. Aber es kommt ja Nachschub, da die geflüchteten Männer via „Passverlängerung“ zum Kämpfen in die Heimat geschickt werden…

      Reply

      • Skyjumper
        2. Oktober 2024 @ 20:42

        Das ist zwar auch ein gutes Argument. Aber ich meinte tatsächlich die Stellungen/Linien. Ja, die sind noch da – aber nun in russischer Hand.

    • ebo
      2. Oktober 2024 @ 23:19

      Es geht um den angeblichen “Sieg” der Ukraine. Dass Russland den Krieg auch nicht gewinnen kann, steht außer Frage.
      In diesem sinnlosen Stellvertreterkrieg gibt es nur Verlierer – außer den USA, natürlich.

      Reply

      • Michael
        3. Oktober 2024 @ 06:41

        Eine merkwürdige Betrachtungsweise. Hat Russland nicht schon die Krim und den Donbass “gewonnen”!? Steigt – auch damit – der Hegemon USA als Hegemonialmacht nicht weiter ab? Etc., etc.?

      • ebo
        3. Oktober 2024 @ 10:00

        In der Ukraine ist gar nichts “gewonnen”. Gerade gab es wieder eine große internationale Krim-Konferenz, die den Anspruch der Ukraine auf die Halbinsel bekräftigt hat und auch mit aller Gewalt versuchen wird, ihn durchzusetzen.
        Hier ein Statement von Mr. Blinken (sogar auf deutsch): https://de.usembassy.gov/de/4-krim-plattform/

      • skyjumper
        3. Oktober 2024 @ 10:34

        2. Versuch, nachdem das I_net den ersten gefressen hat.

        Ja und Nein. Es gibt bisher weder einen Sieg noch eine Niederlage. Der Krieg dauert mit aller Brutalität an. Aber es wird irgendwann einen Sieg für die Geschichtsbücher geben. Wie vordergründig der auch mittelfristig sein wird. Bisher sieht es nicht so aus als wenn das ein Sieg der Ukraine sein wird.

        Meine Aussage sollte eigentlich sein, dass ich einen Sieg der Ukraine noch nicht ganz abschreiben würde, da auch das russische Milität nicht überzeugt.

      • KK
        3. Oktober 2024 @ 11:10

        @ Michael:
        Die USA vesuchen mit Hilfe der NAhTOd und EU mit aller Gewalt, Russland möglichst umfassend von den Weltmeeren abzuschneiden, in dem es alle eisfreien Häfen Russlands blockiert. Das betrifft nicht nur die Krim mit Sewastopol, sondern zunehmend auch die Ostsee, nachdem auch noch Schweden und Finnland ins NAhTOd-Kanonenboot geholt wurden. Und das wird sich Russland nicht gefallen lassen können – ganz unabhängig von Putin oder wer sonst das Land regieren mag.

      • Rubis
        3. Oktober 2024 @ 11:56

        Ganz klar, die USA/NATO wollen auf die Halbinsel Krim, das wollten sie schon seit der Aufloesung der UDSSR.
        Nach dem US-Stuetzpunkt Camp Bondsteel im Kosovo, sollte in Sewastopol eine US-Marinebasis eingerichtet werden, das waere ein weiterer Gewinn fuer die Eindaemmung Russlands gewesen. Der Vertrag Russland-Ukraine ueber die Nutzung des Hafens, geschenkt, die Kuendigung ein klacks!
        Das Schwarze Meer sollte vollstaendig unter die Kontrolle der USA/NATO!
        Geopolitisch wollte/will man so nah wie nur moeglich an Russland ran, um den militaerischen Rivalen in Schach halten zu koennen. Das selbe Drehbuch wird bei dem wirtschaftlichen Rivalen China angewendet!
        Die Menschen auf der Krim interessieren bei den Planspielen nicht,
        bei der ersten Orangenen Revolution wurden NATO-Soldaten noch erfolgreich vertrieben, das haette 2014 nicht mehr geklappt.

      • ebo
        3. Oktober 2024 @ 12:24

        Das Schwarze Meer ist in der Tat ein zentrales Thema dieses Krieges. Die Nato-Manöver dort 2021 dürften mit ein Grund für den Krieg gewesen sein.


  • Info: https://lostineu.eu/ein-anderes-bild-von-der-lage-in-der-ukraine/?utm_campaign=Lost%20in%20EUrope%20Update&utm_content=Lost%20in%20EUrope%20Update&utm_medium=email&utm_source=getresponse


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.




    Weiteres:




    Ein anderes Bild von der iranischen Attacke auf Israel


    lostineu.eu, vom 2. Oktober 2024

    They did it again: Das iranische Regime hat Israel erneut mit Raketen angegriffen. Eine durch nichts zu rechtfertigende Attacke, die zum Glück kaum Schaden angerichtet habe, heißt es in Brüssel. Doch der Orient sieht ein völlig anderes Bild.

    Aus Sicht Teherans, aber auch Ankaras und vor allem Beiruts ist der iranische Angriff eine direkte Folge des israelischen Einmarschs im Libanon.

    Iran habe sich bisher zurückgehalten, weil es an einen Waffenstillstand in Gaza und eine mäßigende Rolle der USA glaubte, heißt es im Orient.

    Doch spätestens, als US-Präsident Biden die Tötung von Hisbollah-Chef Nasrallah öffentlich billigte, musste Teheran reagieren.

    Dies gilt umso mehr, als Israel das Gerücht streute, Nasrallah sei von Iran verraten worden. Das war womöglich der letzte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte.

    Dabei liegt es nicht im iranischen Interesse, direkt in den Krieg mit Israel verwickelt zu werden. Der Angriff war denn auch eher symbolischer Natur, die USA wurden sogar vorgewarnt.

    Iran beschränkte sich nach eigenen Angaben auf militärische Ziele und brach den Angriff vergleichsweise schnell wieder ab. Dennoch wurden offenbar wichtige Einrichtungen getroffen.

    So wurde die Nevatim Airbase angegriffen – einer der größten und wichtigsten Militärflughäfen Israels. Mehrere Raketen schlugen auch in Tel Aviv in der Nähe des Mossad-Hauptquartiers ein.

    Und das ist das Bild, das sich dem türkischen Publikum zeigte – die deutsche Öffentlichkeit bekam davon nichts zu sehen:

    Iranian missiles have struck Israel's Nevatim Airbase near Beersheva (Bir al-Sabi) after Tehran launched a salvo of rockets in retaliation to Israel's raids in Lebanon pic.twitter.com/aRPdUzwxbF

    — TRT World (@trtworld) October 1, 2024

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    Siehe auch Netanjahus “begrenzte Offensive” und Bidens grenzenloses “Trümmerfeld”

    P.S.  Israel verweigert UN-Generalsekretär Antonio Guterres die Einreise. Israels Außenminister begründet das damit, dass Guterres den iranischen Angriff auf Israel nicht “unmissverständlich verurteilt” habe. Dann darf ich wohl auch nicht mehr einreisen!?

    6 Comments

    1. Michael
      2. Oktober 2024 @ 20:47

      Wer oder was soll denn die “deutsche Öffentlichkeit” sein? ZDF oder ARD? Nein!? Also RTL, etc.? Pilcher oder Tatort?

    Reply

    • KK
      2. Oktober 2024 @ 22:15

      Die von weiten Teilen der „vierten Gewalt“ Vergewaltigten, das ist die „deutsche Öffentlichkeit“.

      Reply

    • ebo
      2. Oktober 2024 @ 23:20

      Sagen wir ARD, ZDF, BILD und FAZ. Wer guckt RTL?

      Reply

      • Karl
        3. Oktober 2024 @ 08:16

        Sagen wir noch, als schwachen Ausgleich in diesem Trauerspiel: Berliner Zeitung

  • Bogie
    2. Oktober 2024 @ 19:32

    Tja – eine der höchsten Auszeichnungen weltweit ist dann vielleicht tatsächlich die Verweigerung der Einreise nach Israel – wer hätte das vor wenigen Tagen noch gedacht?

    Reply

    • KK
      3. Oktober 2024 @ 11:16

      Die UN wird von Israel seit seiner Staatsgründung konsequent missachtet – da ist es nur konsequent, deren höchsten Vertreter auch nicht mehr ins Land zu lassen. Und ohne die Schutzmacht USA im Rücken könnte Israel sich das gar nicht erlauben.


  • Info: https://lostineu.eu/ein-anderes-bild-von-der-iranischen-attacke-auf-israel/?utm_campaign=Lost%20in%20EUrope%20Update&utm_content=Lost%20in%20EUrope%20Update&utm_medium=email&utm_source=getresponse


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

    03.10.2024

    Nachrichten von Pressenza: Rechtsoffenheit in der Friedensbewegung – Kampfbegriff oder reales Problem?

    aus e-mail von  <newsletter@pressenza.com>,3. Oktober 2024, 7:30 Uhr


    Nachrichten von Pressenza - 03.10.2024


    Rechtsoffenheit in der Friedensbewegung &#8211; Kampfbegriff oder reales Problem?


    Diskussionspapier der Initiative „Nie wieder Krieg – Die Waffen nieder“ Vor dem Hintergrund des Ukrainekrieges spielt seit einiger Zeit das Narrativ von der Rechtsoffenheit der Friedensbewegung eine zunehmende Rolle. Besonders massiv vorgetragen wurde es gegen die große Friedenskundgebung im Februar&hellip;

    https://www.pressenza.net/?l=de&track=2024/10/rechtsoffenheit-in-der-friedensbewegung-kampfbegriff-oder-reales-problem/


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    Orbánisierung, was bedeutet das?


    Immer wieder trommelt die FPÖ, insbesondere Herbert Kickl, dass Ungarn und insbesondere Viktor Orbán das große Vorbild sind, während die anderen vor einer Orbánisierung warnen. Was bedeutet das in der Realität? Ein Kommentar von Josef Stingl Richtig ist sicher, dass&hellip;

    https://www.pressenza.net/?l=de&track=2024/10/orbanisierung-was-bedeutet-das/


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    Das Wettern der Woche: Wiener Blut …


    Vor 85 Jahren oder so (egal, is ja Geschichte) fand in Nürnberg ein Ärztekongress statt, bei dem die deutschen Doktoren ohne Gegenstimmen feststellten, dass in den Deutschen ein ganz besonderes hochwertiges Blut fließt. Sie hatten Mittlere Reife. Das hat uns&hellip;

    https://www.pressenza.net/?l=de&track=2024/10/das-wettern-der-woche-wiener-blut/


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    Pressenza - ist eine internationale Presseagentur, die sich auf Nachrichten zu den Themen Frieden und Gewaltfreiheit spezialisiert hat, mit Vertretungen in Athen, Barcelona, Berlin, Bordeaux, Brüssel, Budapest, Buenos Aires, Florenz, Lima, London, Madrid, Mailand, Manila, Mar del Plata, Montreal, München, New York, Paris, Porto, Quito, Rom, Santiago, Sao Paulo, Turin, Valencia und Wien.


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    03.10.2024

    „Im nationalen Interesse Deutschlands“ (III)Baerbock plädiert für deutsche Beteiligung an „Schutztruppe“ für Gaza. Bundeswehr nennt deutsch-israelische Militärkooperation „unglaublich eng“; Israels Streitkräfte halfen beim Umbau der Bundeswehr zur Interventionsarmee.

    german-foreign-policy.com, 3. Oktober 2024

    BERLIN/TEL AVIV (Eigener Bericht) – Außenministerin Annalena Baerbock schließt den Einsatz von Soldaten der Bundeswehr im Rahmen einer „Schutztruppe“ für den Gazastreifen nicht aus. Demnach soll sich Deutschland künftig an einer Militärintervention in dem Gebiet beteiligen, die der Gewährleistung eines Waffenstillstands dient. Weitere Politiker der Ampelkoalition stimmen zu, lehnen aber – jedenfalls vorläufig – eine deutsche Beteiligung an Kampfoperationen ab. Kommt der Einsatz zustande, kann er an eine mittlerweile lange Tradition der deutsch-israelischen Militärkooperation anknüpfen. Diese begann Ende der 1950er Jahre, als nach der Suezkrise israelische Soldaten an deutschen Waffen ausgebildet wurden. Verstärkt wurde die Kooperation zuerst in den 1980er, vor allem aber in den 1990er Jahren; Ziel war es, die Einsatzerfahrungen der israelischen Streitkräfte für den angestrebten Umbau der Bundeswehr zur weltweit operierenden Interventionstruppe zu nutzen. Dazu bemühten sich die deutschen Streitkräfte um Ausbildung in Israel unter anderem im „Häuser- und Tunnelkampf“. In der Bundeswehr heißt es, die Zusammenarbeit der Streitkräfte beider Länder sei „unglaublich eng“.


    Treffen auf GeneralstabsebeneDie Kooperation zwischen den Streitkräften der Bundesrepublik und Israels begann, so berichten es Experten, mit der Einweisung israelischer Soldaten in den Gebrauch deutscher Waffensysteme, deren erste Ende der 1950er Jahre geliefert wurden, kurz nach dem Ende der Suezkrise (german-foreign-policy.com berichtete [1]). Für die 1980er Jahre sind „sporadische gemeinsame Ausbildungslehrgänge bei den Gebirgsjägern“ belegt. Ab 1998 gab es, so heißt es weiter in einer Studie zur deutsch-israelischen Rüstungs- und Militärkooperation, „regelmäßige Treffen auf Generalstabsebene des Heeres“; auch sei „ein Austauschprogramm für 20 Offiziersanwärter vereinbart“ worden, die daraufhin „an einem dreiwöchigen Lehrgang bei den Eliteverbänden“ teilnahmen.[2] Angaben über die Militärkooperation mit Israel werden von der Bundesregierung in vielen Fällen geheimgehalten, wie eine Antwort der Regierung auf eine Kleine Anfrage im Bundestag zeigt.[3] Die Regierung bestätigt allerdings, dass allein zwischen 1984 und 2014 „bis zu 493“ israelische Militärs, darunter Offiziere, an Ausbildungs- sowie an anderen Maßnahmen der Bundeswehr teilnahmen; 254 deutsche Militärs reisten zu Übungen und Ausbildungsprogrammen nach Israel.


    Praktische Einsatzerfahrungen

    Über den Hintergrund der Intensivierung der Militärbeziehungen seit den 1990er Jahren hat sich im Jahr 2002 Generalleutnant a.D. Helmut Willmann geäußert, der von 1996 bis 2001 als Inspekteur des Heeres amtierte und seit dem Ende des Kalten Kriegs damit befasst war, die Kontakte der Bundeswehr zu den israelischen Streitkräften zu institutionalisieren. Weil man „gerade im Umbruch“ gewesen sei und geplant habe, die Bundeswehr nun „von der Friedens- zur Einsatzarmee“ umzubauen, habe man „natürlich auch den Kontakt zu Armeen“ gesucht, „die da schon mehr Erfahrungen hatten als wir“, erläuterte Willmann.[4] Es sei „klar“ gewesen, „dass die Zusammenarbeit mit der israelischen Armee natürlich auch professionell uns Vorteile bringt“. Israels Militärattaché an der israelischen Botschaft in Berlin, Reuven Benkler, berichtete gleichzeitig, die israelischen Streitkräfte teilten „mit der deutschen Armee fast ununterbrochen und direkt jede Erkenntnis, die wir aus den praktischen Erfahrungen im Einsatz unserer Armee gewinnen“: „Und wir sind eine Armee mit sehr reichen Erfahrungen.“[5] Dabei habe die Bundeswehr „Anteil an allem, was wir entwickeln“.


    Häuser- und Tunnelkampf

    Seitdem ist die Militärkooperation stets weiter ausgebaut worden. Im August 2014 teilte der Heeresinspekteur, Generalleutnant Bruno Kasdorf, mit, bis zu 250 deutsche Soldaten würden nach Israel entsandt, um dort den Häuser- und Tunnelkampf zu trainieren.[6] Ein Jahr später wurde konkretisiert, die offenbar verzögerte Ausbildungsreise solle nun im Oktober 2015 beginnen und rund 110 deutsche Soldaten in das Urban Warfare Training Center Tse’elim führen. Es sei „kein Zufall“, dass es „in der Nähe des Gazastreifens errichtet“ worden sei, wo den israelischen Streitkräften „genau diese Fertigkeiten abverlangt werden“; man habe hohes Interesse an den „spezifischen Einsatzerfahrungen der israelischen Streitkräfte“, wurde das deutsche Heereskommando zitiert.[7] Seit 2017 nimmt die Luftwaffe an Blue Flag teil, einem israelischen Luftwaffenmanöver, das alle zwei Jahre abgehalten wird. Luftwaffeninspekteur Ingo Gerhartz wurde vor zwei Jahren mit der Aussage zitiert, Israel sei für die deutsche Luftwaffe „der wichtigste Partner außerhalb der NATO“.[8] Im Oktober 2021 schwärmte der Militärattaché an der deutschen Botschaft in Tel Aviv, Oberst Jürgen Haffner, es gebe ganz allgemein „ein unglaublich enges Interesse der Bundeswehr an den israelischen Streitkräften und umgekehrt“; dabei sei „die Frequenz der Besuche, die wir haben – von hochrangigen strategischen Dialogen bis hin zum Expertenbesuch –, ... unglaublich dicht“.[9]


    Kriegsbeteiligung

    Die überaus intensive Militärkooperation trägt – neben der ungemein intensiven politischen Kooperation – dazu bei, die Anfang August geäußerte Forderung des CDU-Außenpolitikers und Obersts a.D. Roderich Kiesewetter nach einem Bundeswehreinsatz in Israel zu erklären. Anfang August wurde in Reaktion auf den israelischen Mord an Hamas-Politbürochef Ismail Haniya mit einem iranischen Drohnen- und Raketenangriff auf Israel gerechnet, der bald in der Tat gestartet wurde. Berlin müsse „militärischen Beistand zur Abwehr anbieten“, forderte Kiesewetter: „Denkbar ist die Betankung von Kampfjets befreundeter Nationen, aber auch der Einsatz von eigenen Eurofightern der Bundeswehr, zum Beispiel zur Abwehr von iranischen Drohnen“.[10] Wenn „Israels Sicherheit wirklich deutsche Staatsräson“ sei, müsse man „Realpolitik betreiben, statt weiter romantische Hoffnungen zu pflegen“, äußerte der CDU-Bundestagsabgeordnete. Die Bundesregierung dürfe deshalb „nicht warten, bis sie von Israel um Hilfe gebeten wird“, sondern sie solle „diese aus eigenem Antrieb anbieten und bereits jetzt im Bundestag dafür werben“.


    Bundeswehr nach Gaza

    Aktuell spricht sich Außenministerin Annalena Baerbock dafür aus, die Bundeswehr solle sich an einer künftigen „Schutztruppe“ beteiligen, die einen Waffenstillstand im Gazastreifen absichern könne. Man könne dies tun „als einer der engsten Freunde, denen Israel absolut vertrauen kann“, erklärt Baerbock.[11] Kiesewetter stimmt zu und weist darauf hin, die Bundeswehr sei ohnehin etwa im Rahmen des UN-Einsatzes im Libanon (UNIFIL) sowie im Rahmen des NATO-Marineeinsatzes Sea Guardian in der Region präsent. Die Mandate dafür könne man „aufstocken und bei Bedarf auch hinsichtlich der Einsatzoptionen anpassen“, erklärt Kiesewetter.[12] Die verteidigungspolitische Sprecherin von Bündnis 90/Die Grünen, Sara Nanni, urteilt: „Sollte es ein Abkommen geben, das zur Befriedung der Region beiträgt, muss Deutschland zumindest anbieten, eine Rolle in einer künftigen Friedensordnung zu spielen.“ Zustimmung äußert auch der SPD-Bundestagsabgeordnete Joe Weingarten, der betont, man könne sich „einem solchen Wunsch nicht verweigern“.[13] Weingarten schränkt lediglich ein: „Ein Kampfeinsatz deutscher Truppen in Gaza ist ausgeschlossen.“

     

    [1] S. dazu „Im nationalen Interesse Deutschlands“ (II).

    [2] Otfried Nassauer, Christopher Steinmetz: Rüstungskooperation zwischen Deutschland und Israel. Berliner Informationszentrum für Transatlantische Sicherheit. Research Report 2003.1. Berlin, September 2003.

    [3] Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Abgeordneten Christine Buchholz, Jan van Aken, Annette Groth, weiterer Abgeordneter und der Fraktion Die Linke. Deutscher Bundestag, Drucksache 18/2787. Berlin, 09.10.2014.

    [4], [5] Daniel Marwecki: Absolution? Israel und die deutsche Staatsräson. Göttingen 2024.

    [6] Thorsten Jungholt: Bundeswehr soll in Israel den Tunnelkampf lernen. welt.de 10.08.2014.

    [7] Thorsten Jungholt: Bundeswehr soll in Israel den Häuserkampf lernen. welt.de 30.08.2015.

    [8] Stephan Jeglinski: Inspekteur der Luftwaffe mit Ernst-Cramer-Medaille ausgezeichnet. bundeswehr.de 24.05.2022.

    [9] „Ich möchte mit keinem tauschen“. bundeswehr.de 21.10.2021.

    [10] Matthias Gebauer, Marina Kormbaki: CDU fordert Beteiligung der Bundeswehr an Schutzkoalition für Israel. spiegel.de 04.08.2024.

    [11] Mögliche Gaza-Schutztruppe: Baerbock hält Beteiligung deutscher Soldaten für denkbar. tagesspiegel.de 01.10.2024.

    [12], [13] Daniel Mützel: „Baerbock hat recht“. t-online.de 01.10.2024.


    Info: https://www.german-foreign-policy.com/news/detail/9704




    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

    02.10.2024

    Alastair Crooke: Netanyahu setzt auf Massaker

    seniora.org, 02. Oktober 2024, 30. 09.2024 Von Alastair Crooke mit Judge Napolitano  – Judging Freedom

    Haben die jüngsten Attentate und Bombenanschläge im Südlibanon die militärische Schlagkraft der Hisbollah geschwächt?


    Screenshot_2024_10_03_at_12_20_22_Seniora.org_Alastair_Crooke_Netanyahu_setzt_auf_Massaker

    Video  https://www.youtube.com/watch?v=rCS97AOI2X0&t=8s   Dauer 35:47  min 


    Transkript von Andreas Mylaeus

    Andrew Napolitano:

    Hallo zusammen. Judge Andrew Napalitano hier für „Judging Freedom“. Heute ist Montag, der 30.September 2024. Alastair Crooke wird gleich bei uns sein und über „Premierminister Netanyahus mörderisches Wagnis im Libanon“ sprechen.

    Alastair, willkommen, mein lieber Freund. Es gibt natürlich viel zu besprechen über die monumentalen Ereignisse, die sich in den letzten zwei oder drei Tagen im Nahen Osten ereignet haben. Der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu hat von einem Büro bei den Vereinten Nationen aus den Mord an einem religiösen und politischen Führer in einem anderen Land angeordnet, mit dem Israel sich rechtlich gesehen nicht im Krieg befindet. Was halten Sie davon?

    Alastair Crooke:

    Nun, alles konzentriert sich zunächst auf Hassan Nasrallah selbst und seinen Tod und auch auf die Auswirkungen auf die Hisbollah, auf die ich gleich zu sprechen komme. Aber ich denke, es ist wirklich wichtig zu betonen, dass Hassan Nasrallah ein Symbol weit über den Libanon hinaus ist. Das ist nicht nur auf die israelisch-libanesische Arena beschränkt. Es gab riesige Demonstrationen in Kaschmir, in Pakistan, Indien. Massive Demonstrationen auch an den üblicheren Orten wie Jordanien und anderswo und im Irak. Warum? Weil er ein Symbol war. Er war ein Symbol für nationale Befreiung, für ein Ende des Kolonialismus. Er war das Symbol. Er hat dies in gewisser Weise so weit geschafft, dass er für die ganze Welt zu einer Ikone für Gerechtigkeit wurde. Gerechtigkeit für die Palästinenser, aber auch ein Ende des Prozesses. Er ist viel wichtiger als das.

    Und jetzt kocht die Region natürlich über. Dieses Attentat hat etwas viel Größeres als nur die Ereignisse im Libanon zum Vorschein gebracht und auf die Spitze getrieben. Es hat die ganze Frage der Neuen Weltordnung auf den Punkt gebracht. Wir befinden uns mitten in einem Übergang von einer Weltordnung zu einer anderen Weltordnung. Und im Moment wird in Teilen Amerikas, Europas und Israels groß gefeiert, dass dies die neue Ära definiert hat und dass dies geschehen wird. Aber das wird nicht so sein. Es war ein wahrer Angriff auf die Menschlichkeit!

    Mehr als tausend Libanesen sind dabei ums Leben gekommen. Sechs Hochhäuser sind bei diesem Attentat einfach in sich zusammengestürzt. Eine Million Libanesen sind jetzt auf der Flucht, weil Israel den Angriff auf den Libanon und den Angriff auf Beirut fortsetzt. Die Menschen ziehen um. Viele von ihnen schlafen auf der Esplanade vor Beirut, und das ist mehr als nur ein Symbol. Es geht um Menschlichkeit und um die Idee, dass der Kolonialismus und die einem Volk aufgezwungene Hegemonie ein Ende haben müssen.

    Ich denke, dass das, was geschehen ist, ein sehr bedeutender und wichtiger Moment ist, der über den Libanon hinausgeht. Auch für die Hisbollah ist er sehr wichtig.

    Andrew Napolitano:

    Wird dies den Widerstand gegen Israel vereinen? Sie haben Indien und Pakistan sowie die üblichen Orte erwähnt. Und wenn es den Widerstand vereint: Wird das Druck auf Regierungen wie die jordanische ausüben, etwas zu unternehmen?

    Alastair Crooke:

    Ja, das wird es sicherlich tun. Aber aus verschiedenen Teilen des Westens hört man derzeit viele Jubelrufe, dass sich eine neue westliche Hegemonie abzeichnet. Aber wie gesagt, wir befinden uns in einer Übergangsphase der Weltordnung und haben in dieser Zeit eine enorme Verlagerung der Unterstützung weg vom Westen und hin zu den BRICS-Staaten erlebt. Wir sehen, wie sich die tektonischen Platten der Welt verschieben, und ich halte es für sehr, sehr zweifelhaft, dass der Westen, die herrschenden Schichten des Westens, eine neue Hegemonie auf der Grundlage von Völkermord, Bombardierungen ziviler Gebiete und Attentaten, die die Grundlage dafür bilden, wiederherstellen können. Es ist einfach ein solcher Affront gegen die gesamte Menschheit, dass ich nicht sehen kann, wie sie auf dieser Grundlage eine neue Hegemonie aufbauen können. Aber natürlich sind sie im Moment voller Begeisterung über das, was passiert, und planen in Israel eine große Ausweitung dessen, um es in die sogenannte neue regionale Ordnung, die neue Nahostordnung, wie sie es nennen, zu bringen.

    Andrew Napolitano:

    Erzählen Sie uns ein wenig über Nasrallah. War er nur das Gesicht der Hisbollah? War er nur ein Sprecher oder war er eine bedeutende Persönlichkeit wie Gandhi oder Nelson Mandela?

    Alastair Crooke:

    Er war Letzteres. Er war eine bedeutende Persönlichkeit. Deshalb gibt es Menschen in Kaschmir und Pakistan und alle auf den Demonstrationen, weil er dieses Charisma hatte. Er war   – wenn auch auf militante Weise   – ein Gandhi. Er war jemand, der dieses enorme Charisma geschaffen hat. Überall auf der Welt sieht man Menschen, die weinen und um ihn trauern. Aber er war auch ein militärischer Anführer und ein Lehrer, der den Menschen moralische Werte vermittelt hat. Er war ein Symbol für Korruptionsfreiheit und für den Einsatz für Gerechtigkeit.

    Andrew Napolitano:

    Wie tief reicht der Mossad? Bedeutet die Tatsache, dass sie zu einem bestimmten Zeitpunkt wussten, wo er sich aufhielt, dass der Mossad die höchsten Ränge der Hisbollah infiltriert hat?

    Alastair Crooke:

    Diese Frage ist derzeit noch offen und das ist etwas... Im Moment hat sich die Hisbollah zurückgezogen. Sie sind abgetaucht. Sie haben die Kommunikation eingestellt und führen eine große Nachbesprechung durch. Sie müssen eine Nachbesprechung durchführen, weil sie in dieser Zeit eine große Niederlage erlitten haben, eine riesige Niederlage. Sie müssen also eine Untersuchung durchführen, um die Situation zu analysieren, die auf der Befehls- und Führungsebene unterbrochenen Verbindungen wiederherzustellen und auch, um die Quelle des Eindringens zu ermitteln.

    Nun gibt es viele Theorien über das Eindringen. Ich persönlich würde aufgrund meiner eigenen Erfahrung sagen, dass es sich um einen menschlichen Verrat gehandelt hat, denn es war so hochrangig, von dem Treffen zu wissen, an dem Hassan Nasrallah teilnehmen wollte, zu wissen, dass er sich dorthin begeben würde, um Israel das Signal zu geben, es an Netanjahu und die UNO weiterzugeben, um den Befehl zu erteilen, 83 2.000-Pfund-Bomben auf diese sechs Hochhäuser abzuwerfen, Schicht für Schicht immer tiefer und tiefer. Und natürlich ist das ein riesiger Rückschlag. Aber die Hisbollah hat jetzt alle Positionen besetzt.

    Es gibt einen neuen Generalsekretär, Hashem Safieddine, der die Rolle des Sayyid* übernehmen und in diese aufrücken wird. Er ist auch ein Sayyid. Er trägt einen schwarzen Turban, was bedeutet, dass er eine Art religiöse Spiritualität besitzt, und er hat zwei weitere wichtige Qualifikationen: Er ist ein Cousin von Sayyid Hassan und wurde daher über die Jahre hinweg auf diese Rolle vorbereitet. Zudem ist Safieddines Sohn mit der Tochter von Qasem Soleimani verheiratet, dem berühmten iranischen General, der vor einigen Jahren von Trump ermordet wurde, und so wird er als viel radikaler angesehen als sein Vorgänger.

    Und vergessen Sie nicht: Der Vorgänger, Hassan Nasrallah, kam auf die gleiche Weise an die Macht. Abbas al-Musawi war der Generalsekretär. Er wurde [1992] von den Israelis ermordet und dann übernahm Hassan Nasrallah seine Position und er war 30 Jahre lang der Kopf der Hisbollah.

    Andrew Napolitano:

    Haben die jüngsten Attentate und Bombenanschläge im Südlibanon die militärische Schlagkraft der Hisbollah geschwächt?

    Alastair Crooke:

    Nun, Sie wissen ja, den Beweis werden wir haben, wenn wir ihn tatsächlich endlich sehen. Aber ich glaube nicht, dass das der Fall ist, und ich bin mir ziemlich sicher, dass es das nicht ist, denn keiner von denen ... Die Leute in diesem Raum waren alle hochrangige Kader. Es war eindeutig ein Fehler, ein schlimmer Fehler, den die Hisbollah dort gemacht hat. Zunächst einmal: Eine so große Gruppe ihrer hochrangigen Personen zu versammeln war unklug. Und ich vermute, dass bei der Untersuchung etwas ans Licht kommen wird, das schon so oft passiert ist: Die Leute werden nachlässig, was die Sicherheit ihrer Kommunikation angeht. Jeder, der schon einmal versucht hat, einen Minister davon zu überzeugen, ein verschlüsseltes Telefon zu benutzen, weiß, wovon ich spreche. Sie kümmern sich nicht darum. Sie telefonieren einfach unverschlüsselt und benutzen das Telefon falsch. Es ist ein chronisches Problem, sie werden das untersuchen und in Ordnung bringen müssen.

    Aber ich möchte betonen, dass die optische Kommunikation [mit optischen Glasfaserkabeln] davon überhaupt nicht betroffen ist. Die optische Hauptkommunikation in den Südlibanon, die militärische Kommunikation, ist davon nicht betroffen. Einer der Gründe dafür ist, dass bei der optischen Kommunikation jeder Datenverlust, jeder Eingriff ins Kommunikationssystem sofort offensichtlich wird und Sie genau herausfinden können, was passiert, und dies ist dediziert. Sie wird vollständig von der Hisbollah kontrolliert und ist außerdem ziemlich umfangreich.

    Ich möchte klarstellen, dass es im Libanon in den Bergen zwei Tunnelanlagen gibt   – ich spreche vom Südlibanon, ganz im Süden, nicht in Beirut, im Süden   – es gibt zwei Ebenen: Die eine ist die sehr, sehr tiefe Ebene der Raketenstädte, wie sie genannt werden, Imad-Städte, in denen die Raketen gelagert werden, von wo aus sie in vielen Fällen abgefeuert und von dort aus ferngesteuert werden. Dann: Der gesamte Hang, dieser zerklüftete, sehr abwechslungsreiche Hang des Südlibanon ist wie ein Schweizer Käse, der von Löchern und Tunneln durchzogen ist, sodass die Hisbollah einfach darunter, dahinter, auftauchen kann, wann und wo auch immer Israel es nicht erwartet. Im Jahr 2006 befand sich einer dieser Tunnel nur 50 Meter von einem israelischen Beobachtungsposten und 60 Meter von einem UN-Beobachtungsposten entfernt, und niemand wusste, dass er dort war, erst nach dem Krieg.

    Diese Tunnel und die Waffen sind also vorhanden. Es gab keine wirkliche Beeinträchtigung. Das Hauptraketensystem wurde fast gar nicht beeinträchtigt. Die militärische Leistungsfähigkeit ist also intakt und, wie gesagt, sie sind sehr deutlich. Es gibt einen neuen Generalsekretär, der bereits das Kommando übernommen hat und tätig ist, und jeder Posten, der bei diesem Angriff am Freitag verloren ging, wurde ersetzt, denn, wie ich bereits erwähnt habe, hat die Hisbollah die Angewohnheit, für jede Führungsperson in der Organisation einen Ersatz zu finden und vorzubereiten, sodass der militärische Teil intakt ist.

    Natürlich untersuchen sie zunächst einmal, wie es dazu kommen konnte, dass die Führungsspitze so stark unterwandert wurde, dass sie alle bei dieser Explosion am Freitag getötet wurden. Aber sie stellen sich auch neu auf und überlegen, welche Taktiken sie anwenden können. Natürlich gab es erhebliche Kritik wegen der Fehler   – im Krieg gibt es immer Höhen und Tiefen, und im Krieg muss man bei einem so großen Rückschlag wie diesem die Gründe dafür untersuchen. Man muss seine Taktiken, seine Ziele und seine Zielsetzungen überprüfen und herausfinden, welche Hilfe man von anderen erhalten kann, um sich darauf vorzubereiten.

    Wir haben dasselbe bei Russland und der Ukraine erlebt. Manchmal lief es für Russland in der Ukraine nicht so gut, und sie haben das tatsächlich untersucht und es gab einen Wechsel in der militärischen Führung in Russland, einen ziemlich bedeutenden Wechsel, um jüngere, frischere Leute, die sich mehr für Russland engagieren, in die Führung zu bringen. Das ist es, was im Moment bei der Hisbollah passiert. Sie durchlaufen gerade diesen Prozess.

    Aber ich möchte noch etwas hinzufügen, weil es noch einen weiteren Aspekt gibt, der wirklich wichtig ist und meiner Meinung nach in der Berichterstattung völlig übersehen wird: Es gibt viel Kritik an der Hisbollah und den begangenen Fehlern, ja, aber es gibt auch anderswo Kritik und Aufruhr. Es gibt Kritik am Iran. Es gibt Kritik an einer bestimmten Gruppe im Iran, die sich hauptsächlich um Mohammad Javad Zarif und Mohammad Khatami versammelt hat, die Reformgruppe, die mit Masoud Pezeshkian die Wahl gewonnen hat. Und Pezeshkian musste sich in aller Form entschuldigen und hat ganz deutlich gesagt: „Mir wurde gesagt ...“ Und sie waren offensichtlich auf der Seite von Zarif und der Gruppe, die über inoffizielle Kanäle mit dem Westen in Kontakt stand, und haben die Anweisung des Obersten Führers ignoriert   – sie sind hinter seinem Rücken zum Westen gegangen und haben bekommen, was sie für Zusicherungen einer erheblichen Lockerung der Sanktionen gegen den Iran hielten, es würde einen garantierten Waffenstillstand in Gaza geben, wie von Hamas und Pezeshkian dargelegt, und er sagte: “Sie haben gelogen! Es war völlig unwahr. Nichts davon ist wahr geworden.“

    Andrew Napolitano:

    Sind mit „sie“ und „sie haben gelogen“ die Amerikaner, der Westen oder die Israelis gemeint?

    Alastair Crooke:

    Die Europäer und Amerika. Aber hauptsächlich Amerika, weil sie diejenigen sind, die über Waffenstillstände sprechen können und darüber gesprochen haben, und das ist sehr, sehr wichtig in der Debatte, die nicht nur in der Hisbollah, sondern auch im Iran geführt wird, denn es gibt ein großes Paradoxon, mit dem Mächte wie Russland, der Iran und China konfrontiert sind: Oft ist man darauf bedacht, nicht zu eskalieren und nicht zu proaktiv zu sein, damit es nicht zu einem Krieg kommt.

    Andrew Napolitano:

    Richtig.

    Alastair Crooke:

    Aber die Kehrseite dieses Dilemmas ist: Wenn man überhaupt nicht proaktiv handelt, kommt es trotzdem zum Krieg. Es kommt zu einer Eskalation und dann endet man in einem Krieg, und das ist es, was gesagt wird. Und so gab es sehr harte Demonstrationen vor dem Nationalen Sicherheitsrat in Teheran gegen Pezeshkian und gegen dieses Element, das immer versucht hat, zu mäßigen, und sie sagen: Schaut. Wir wurden vom Westen gebeten, nach dem 1. April   – also nach der Ermordung eines Generals in Syrien   – nicht zu reagieren. Wir haben darauf nicht reagiert, außer dass wir es auf sehr kontrollierte Weise getan haben, und was ist passiert? Das wurde dann im Westen als großer Misserfolg des Iran dargestellt, weil Israel behauptet, es habe 99 % aller Raketen und Drohnen, die abgefeuert wurden, ausgeschaltet. Es sei also ein iranischer Misserfolg gewesen. Dann geht es wirklich zurück auf die Zeit der Ermordung von Qasem Soleimani. Der Iran hat sich zurückgehalten und zurückgehalten, und die Demonstranten und die Menschen im Iran sagen der dortigen Regierung: „Ihr habt uns wirklich in Schwierigkeiten gebracht, denn was ihr getan habt, ist, dass ihr uns nicht sicherer gemacht habt, weil ihr nicht klug genug wart, um das irgendwie zu managen. Ihr habt nichts erreicht. Ihr wurdet von den Amerikanern belogen und jetzt haben wir Israel, das tatsächlich mit Attentaten im Iran droht. Das habt ihr angerichtet und deshalb müssen wir gründlich darüber nachdenken, wie es jetzt weitergehen soll.“

    Und ich denke, dass tiefes Nachdenken wahrscheinlich zu einigen Reaktionen führen wird. Das hat der Oberste Führer angeordnet. Das wollte er, und das wurde von dieser Gruppe um Zarif untergraben, die immer in New York und anderswo sind und sagen: „Nun, wir halten uns da raus. Sind wir nicht schlau? Wir versuchen, vorsichtig zu sein.“ Nun, sie dachten, sie hätten all das und Pezeshkian ging dann ins Fernsehen und sagte einfach: „Hört zu, ich wurde belogen. Es ist überhaupt nichts passiert und wir haben die Chance vertan, unsere Ehre wiederherzustellen, indem wir uns für den Tod von Ismail Haniyeh zum Zeitpunkt der Amtseinführung rächen.“

    Andrew Napolitano:

    Ich habe von Ihnen gehört, dass der Druck auf den Widerstand, zu reagieren und zwar drastisch, sehr stark ist und dass er überwältigend sein könnte und Netanjahu möglicherweise über das Ziel hinausgeschossen ist?

    Alastair Crooke:

    Ja, denn... ich denke, das passiert übrigens auch in Russland. In den Fernsehsendungen in Russland wird dasselbe Argument vorgebracht: „Ja, vorsichtig und zurückhaltend zu sein und Risiken zu vermeiden, um einen Krieg zu verhindern, ist in Ordnung. Aber ihr hattet es nicht mit einem Erwachsenen zu tun. Ihr hattet es mit einem völkermörderischen Verrückten zu tun, der Menschen im ganzen Libanon, im Westjordanland und im Gazastreifen getötet hat. Ihr hattet es nicht mit jemandem zu tun, der Eure Meinung respektiert oder mit dem Ihr verhandeln konntet. Stattdessen versuchen sie nun, eine neue Ordnung für den Nahen Osten zu schaffen, eine neue Ordnung, die eine hebräische Hegemonie in der gesamten Region mit der Niederlage des Iran als Hauptziel darstellen würde. Darauf läuft also alles hinaus.“ Und sie sagen: “Manchmal versucht man vielleicht, sich nicht in einen größeren Krieg verwickeln zu lassen. Aber der Krieg kommt zu einem. Er kommt so oder so, auch wenn man versucht, ihn zu vermeiden.

    Andrew Napolitano:

    Sind Sie der Ansicht, dass die Vereinigten Staaten den Iran angreifen werden, wenn dieser Israel direkt angreift?

    Alastair Crooke:

    Schauen Sie, ich weiß nicht, ob ... Ich glaube nicht ... Wissen Sie, diese Debatte wird derzeit im Iran geführt und ist hitzig. Wie gesagt, es gibt Demonstrationen vor dem Sicherheitsrat und sie fordern, dass Pezeshkian und sein Team gehen, und sie fordern sie in sehr scharfen Worten auf, zu gehen.

    Aber es gibt noch andere Dinge. Zum Beispiel: Die Iraner haben darüber nachgedacht, Freiwillige entlang der Grenze in den Libanon zu schicken. Es gibt keinen Grund, warum sie das nicht tun sollten   – zum Beispiel. Ich weiß nicht, ob dies überhaupt ernsthaft in Betracht gezogen wird, aber ich möchte nur als Beispiel anführen, dass es Alternativen gibt. Sie könnten Streitkräfte mit Genehmigung der libanesischen Regierung einsetzen, um die Grenze im Süden zu Israel zu sichern, und das würde sicherlich etwas bewirken. Das würde Netanyahus Pläne für einen Einfall in den Südlibanon auf den Kopf stellen.

    Und seine Pläne weiten sich immer mehr aus, denn im Libanon und in Teilen Europas heißt es immer wieder: „Dies ist eine neue Ära, eine neue Welt. Wir werden uns bewegen und eine neue Hegemonie nimmt Gestalt an.“ Die Forderungen werden immer lauter. Jetzt wollen sie eine neue Regierung im Libanon einsetzen, die als Stellvertreter für Israel fungiert. Sie sprechen davon, den Libanon zu übernehmen und eine Art gefügige, passive Regierung zu finden, die die Hisbollah loswerden, sie entfernen und eine Art bereinigte Armee im Süden einsetzen kann, und sie sprechen davon, die gesamte Region auf diese Weise zu verändern. Und natürlich geht es im Gazastreifen und im Westjordanland weiter. Und das Westjordanland und der Gazastreifen sind, wie Sie sich vorstellen können...

    Das hat wirklich ein Licht auf die ganze Sache geworfen, dieser ganze Kampf, dieser Zusammenstoß zwischen der kolonialen Vorherrschaft, wie sie in weiten Teilen des nichtwestlichen Raums zu beobachten ist, und einer grenzenlosen Vorherrschaft, bei der das Töten von Zivilisten, Völkermord und alles andere im Namen dieses westlichen und hebräischen Projekts der Errichtung und Zerstörung des Iran, der Errichtung eines passiven Iraks und Syriens und des Friedens mit Saudi-Arabien erlaubt ist.

    Natürlich ist das eine Fantasievorstellung, und sie werden davon ablassen müssen, wenn sie feststellen, dass die Dinge nicht so laufen, wie sie es erwartet haben, wenn sie in den Libanon einmarschieren. Aber im weiteren Sinne stehen wir an einem Scheideweg. Werden wir unsere Neue Weltordnung, die westliche, amerikanische Weltordnung, wirklich auf der Grundlage solcher Morde, eines solchen Völkermords und eines solchen, offen gesagt, unmenschlichen Verhaltens durchsetzen? Ich glaube nicht, dass das funktionieren wird. Ich glaube nicht, dass es überhaupt funktionieren wird.

    Im Moment geht das Töten weiter. Die Raketen sind vom Westen. Der Westen hat das Geld. Er hat die militärischen Kräfte. Er hat die Oberhand. Aber er befindet sich bereits im Niedergang, und deshalb erleben wir diese tektonische Verschiebung, und die Menschen wenden sich ab und unterstützen zunehmend Russland und China.

    Aber wir befinden uns im Moment zwischen den beiden: Zwischen diesen beiden Ordnungen. Keine von beiden hat bisher die Oberhand. Aber es sieht so aus, als könnten wir in der Region durchaus eine Eskalation erleben. Das könnte außer Kontrolle geraten, wenn Israel   – nun ja, Israel ist im Moment außer Kontrolle. Es plant zunächst nur, den Libanon zu stürzen, und dann könnte es auf den Irak oder den Iran absehen, was ihr Ziel ist. Nun, wenn wir diesen Weg einschlagen, werden wir uns in einer Situation großer Unruhen befinden.

    Andrew Napolitano:

    In der Zwischenzeit: Was ist in Gaza los? Seit Juli gab es keine nennenswerten Waffenstillstandsverhandlungen. Jetzt haben wir Ende September. A: Glaubt irgendjemand, dass Netanyahus Regierung jemals einen Waffenstillstand wollte? B: Wie ist der Status des palästinensischen Volkes in Gaza, während wir hier sprechen?

    Alastair Crooke:

    Es ist Stillstand. Es hat sich nichts geändert. Die Israelis haben gerade verkündet: „Es hat sich nichts geändert.“ Aber sie haben verkündet: „Es ist vorbei.“ Und eigentlich reden sie nicht mehr darüber. Es wird nicht mehr darüber gesprochen. Von Yahya Sinwar hat man schon länger nichts mehr gehört, und ich weiß nicht, woran das liegt. Aber ich habe in der Vergangenheit schon Geiselnahmen erlebt: Sie sind immer so heikel. Wenn man nicht kommunizieren muss, sollte man nicht kommunizieren. Als ich früher an Geiselnahmen beteiligt war, erlaubten die Geiselnehmer nie mehr als ein paar Minuten Kommunikation, weil sie immer Angst hatten, dass ihre Gruppe abgefangen oder geortet werden könnte und sie angegriffen würden. Wenn es also keine Verhandlungen gibt und Israel nicht an Verhandlungen interessiert ist   – ich weiß nicht, ob das der Grund ist. Aber es wäre sehr sinnvoll, wenn Sinwar und die Hamas-Führer dort sagen würden: „Okay, lasst uns einfach aufhören zu kommunizieren, denn es hat keinen Sinn. Je mehr wir kommunizieren, desto verwundbarer werden wir.“ Ende.

    Andrew Napolitano:

    Und hat sich Netanyahus politisches Ansehen in Israel aufgrund der Ereignisse der letzten drei Tage verbessert?

    Alastair Crooke:

    Erheblich. Ja. In den meisten Teilen Israels finden wirklich riesige Feiern statt, in den Bars und Pubs wird getanzt und der Tod von Hassan Nasrallah bejubelt. Netanyahus Ansehen ist gestiegen und jetzt hat er seine Regierung für die nächsten Jahre gesichert, weil er Gideon Sa'ar, seine sehr kleine New Hope-Partei   – sie war früher im Likud   – in die Regierung aufgenommen hat   – nicht mit einem Ministerposten, ohne Portfolio, aber er ist Teil des Kriegskabinetts. Er hat ihm einen Job im Kriegskabinett gegeben. Das bedeutet, dass Netanyahu bis 2026 ziemlich sicher ist. Die Regierung kann vor 2026 nicht fallen.

    Andrew Napolitano:

    Wird es Versuche geben, Netanjahu zu ermorden? Die Huthis prahlen heute Morgen damit, dass sie   – offensichtlich erfolglos   – während der Rückreise aus New York auf sein Flugzeug geschossen haben.

    Alastair Crooke:

    Ich weiß es nicht. Aber alle Regeln, alle Grenzen sind gefallen. Wir befinden uns im „Alles ist möglich“-Gebiet. Ob das passieren wird oder nicht, weiß ich nicht. Aber die Hisbollah und der Widerstand im Iran führen derzeit eine wirklich harte und schwierige Diskussion untereinander darüber und darüber, wie die Kommunikation von Nasrallah unterwandert wurde. Ich persönlich denke, dass es wahrscheinlich eine menschliche Quelle war. Aber ich weiß es nicht genau. Ich glaube nicht an all das Gerede über das technologische Wunder, das dies ermöglicht hat, denn es kam alles aus heiterem Himmel in letzter Minute. Am Freitag wurde zunächst stummgeschaltet. Und dann ergab sich plötzlich eine günstige Gelegenheit. Offensichtlich hatte ihnen jemand gesagt: „Er ist auf dem Weg zu diesem sehr großen Treffen.“ Technische Mittel liefern solche Informationen nicht. Es ist eine menschliche Quelle erforderlich.

    Andrew Napolitano:

    Alastair, könnte dies passiert sein, die Ermordung von Nasrallah, unter Einsatz einer enormen Menge an Gewalt, mehrere 2.000-Pfund-Bomben, ohne das Wissen ...

    Alastair Crooke:

    86 2.000 Pfund Bomben.

    Andrew Napolitano:

    Oh, mein Gott! Kann das ohne Wissen und Zustimmung von MI6 und CIA passiert sein?

    Alastair Crooke:

    Wissen Sie, Sie stellen die Frage, dass... Ich denke, sie waren tief in die Geheimdienstoperation verwickelt. Sie waren tief... Es gab zwei AWACS-Flugzeuge vor Beirut zum Zeitpunkt der Explosionen mit ausgeschalteten Transpondern. Nach ein paar Minuten schalteten sie ihre Transponder wieder ein und flogen davon.

    Ich kann es Ihnen nicht sagen. Wir wissen, dass sie ihnen nachrichtendienstliche Unterstützung geben, genau wie in der Ukraine. Sie geben den Ukrainern nachrichtendienstliche Unterstützung. Das ist offensichtlich. Ich bin sicher, dass dies eng zwischen Israel und seinen Verbündeten koordiniert wird. Ich weiß nichts über diese spezielle Operation, weil sie so schnell gekommen zu sein schien   – buchstäblich. Offensichtlich haben sie kurzfristig nachrichtendienstliche Informationen erhalten. Sie haben Netanjahu angerufen und er hat es vom UN-Büro aus sofort beschlossen und gesagt: „Okay, los geht's!“ Sie hatten die Bombardierungstaktik mit einer Schicht nach der anderen von Bunker-Bomben geübt, und natürlich handelte es sich dabei um amerikanische Bomben, die von amerikanischen Flugzeugen abgeworfen wurden. Aber das ist jetzt wirklich Schnee von gestern.

    Andrew Napolitano:

    Alastair Crooke, mein lieber Freund, das war ein ziemlicher Vortrag, eine ganz gut Erklärung dessen, was im Nahen Osten vor sich geht und was nicht. Vielen Dank, mein lieber Freund, vielen Dank für all Ihr Wissen und vielen Dank für Ihre Zeit. Wie immer freuen wir uns darauf, die Woche nächsten Montag mit Ihnen zu beginnen. Alles Gute.

    Alastair Crooke:

    Vielen Dank für die Einladung. Danke.

    Andrew Napolitano:

    Gerne.

    Ein voller Tag für Sie. Heute Morgen um 10:00 Uhr Eastern Time: Ray McGovern. Um 11:00 Uhr: Larry Johnson. Mittags: Anya Parampil. Um 15:00 Uhr: Scott Ritter. Heute Nachmittag um 16:00 Uhr: Professor Jeffrey Sachs.

    Judge Napolitano für Judging Freedom.

    ___________________

    * Hassan Nasrallahs arabische Bezeichnung lautete „Sayyid Hassan Nasrallah“ (السيد حسن نصر الله). Der Begriff „Sayyid“ ist eine Ehrentitel, der einen Nachkommen des Propheten Mohammed bezeichnet, was Nasrallah durch seine Abstammung beansprucht hat. Er wird allgemein verwendet, um religiösen Führern Respekt zu erweisen, insbesondere in schiitischen Gemeinschaften.

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    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

    02.10.2024

    Norddeutsche Friedensbewegung 
                                       "Offensive für Frieden und soziale Gerechtigkeit jetzt"

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    Auf zur bundesweiten Friedensdemo am 3.10.2024 in Berlin!


    Wir rufen zur Beteiligung an der Bundesweiten Friedensdemonstration am 3.10.2024 in Berlin auf. Besucht für weitere Informationen die Seite https://nie-wieder-krieg.org/

    Dort gibt es weitere Materialien wie Flugblätter und Plakate zum Download. 










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                         Erklärung: Norddeutsche Friedensbewegung 3.10.2024 

    hier Download: http://norddeutsche-friedensbewegung.de/wp-content/uploads/2024/10/Norddeutsche_Friedensbewegung_3.10.2024.pdf


    Screenshot_2024_10_02_at_21_18_43_Norddeutsche_Friedensbewegung_3.10.2024.pdf

    Screenshot_2024_10_02_at_21_20_16_Norddeutsche_Friedensbewegung_3.10.2024.pdf


    Screenshot_2024_10_02_at_21_10_34_Flugi_A4_final_3.10._Rueckseite.jpg_JPEG_Grafik_1252_1766_Pixel_Skaliert_33_

    Über uns Selbstverständnis der Norddeutschen Friedensbewegung
    „Offensive für Frieden und soziale Gerechtigkeit – jetzt“

    Wir, Aktive der norddeutschen Friedensbewegung, wirken für eine umfassende zivile, soziale und kulturelle Wende gegen die ausgerufene „Zeitenwende“. Frieden schaffen ist unser aller gemeinsames Anliegen. Noch nie nach 1945 war die Kriegsgefahr so groß wie heute und die Erkenntnisse aus zwei Weltkriegen mahnen uns, auf ein kooperatives weltweites Zusammenleben hinzuarbeiten. Dazu wollen wir die verschiedenen Friedensinitiativen und zivilgesellschaftlichen Organisationen und Gruppen aus dem Norden zusammenzubringen, um voneinander zu lernen und überregional strategisch zu wirken.

    Der Norden war schon in der Vergangenheit eine Quelle friedenspolitischer Initiativen von Ostermarschierenden bis HafenarbeiterInnen. Viele von uns sind seit den 80er Jahren oder länger aktiv dabei und andere sind neu hinzugestoßen. 2019 haben wir uns neu formiert. Anlass waren zuerst die Proteste gegen das Defender-Manöver, das zu großen Teilen in Norddeutschland stattfand, und daran anschließend die Proteste gegen das 100 Mrd. Euro Sondervermögen 2022, dem wir eine „Zivile Zeitenwende“ entgegensetzen wollen. Erste gemeinsame Gründungsaktivität war die norddeutsche Friedenskonferenz in Bremen im Februar 2023: „Offensive für Frieden und soziale Gerechtigkeit – jetzt“. Seitdem haben wir überregionale Aktivitäten und lokale Aktionen gemeinsam gestaltet und zu einer weiteren überregionalen Konferenz im April 2024 in Hannover eingeladen. (Mehr über unsere Aktivitäten.)

    Wir lehnen das Denken in Abschreckungs- und Bedrohungskategorien ab. Immer mehr Waffenlieferungen und Aufrüstung werden die Kriege und Konflikte (Ukraine, Nahost, auf dem afrikanischen Kontinent, im Südpazifik,…) nicht beenden oder lösen. Und die (zu verhindernde) Stationierung von Mittelstreckenraketen führt nicht zu mehr Sicherheit, sondern zur immer größeren Gefahr, dass die hochtechnisierten Waffen für Atomkrieg eingesetzt werden oder einen auslösen. Aufrüstung nützt nur der Rüstungsindustrie und verschlechtert die soziale Lage der Zivilbevölkerung.

    Dagegen setzen wir uns mit Friedensbildung und -kultur und Völkerverständigung dafür ein, dass die Ressourcen weltweit für das Allgemeinwohl genutzt werden. Wir streiten dafür, dass in Bildung, Kultur, Soziales, Klimaschutz und Gesundheit massiv investiert wird. Und wir kämpfen für den Umbau der Rüstungsbetriebe zu Stätten ziviler Produktion, für den Stopp von Rüstungsexporten und die Beendigung aller Kriegsdienste. Es ist Zeit für Verständigung statt Abschreckung: „Was für eine Welt könnten wir bauen, wenn wir die Kräfte, die ein Krieg entfesselt, für den Aufbau einsetzten.“ (Albert Einstein, 1933) (Mehr über unsere Publikationen und Erklärungen.)

    Dafür, dass das gelingt, wenden wir uns gegen die zahlreichen zentrale Rüstungsunternehmen und Militärstützpunkte im Norden: In Hamburg und Bremen streiten wir für zivile Häfen ohne Rüstungsexporte; in Kiel und Rostock für zivile Häfen ohne Marinestützpunkte; in der Heide für die Konversion von Rheinmetall und dem größten Truppenübungsplatz Europas; in Wunstorf, Jagel und Laage gegen Kampfjets, Raketen und Drohnen.


    Wir arbeiten nach folgenden Prinzipien:

    • Frieden und soziale Gerechtigkeit sind untrennbar miteinander verbunden. Krieg geht immer auf Kosten der Bevölkerungen. Jeder Euro, der für eine produktive soziale Entwicklung ausgegeben wird, kann nicht für Militär ausgegeben werden und ist somit wirksam gegen den Krieg.
    • Wir denken und handeln internationalistisch und antifaschistisch. Dazu gehört die unbedingte Solidarität mit Geflüchteten und Kriegsdienstverweigerern und der Kampf für die Überwindung aller Fluchtursachen, damit kein Mensch fliehen muss. Krieg bedroht die ganze Welt, unser Engagement für Frieden ist lokal und wirkt global.
    • Auf dieser Grundlage versuchen wir im konstruktiven Disput in unseren Besprechungen und auf friedenspolitischen Konferenzen unsere Einschätzungen zur Weltlage zu schärfen und zu Handlungsperspektiven der Friedensbewegung zu finden.
    • Wir informieren uns gegenseitig über unsere Aktivitäten an den verschiedenen Standorten und tauschen Erfahrungen aus, koordinieren überregionale Friedensaktivitäten und planen gemeinsame Aktionen.


    Alle sind herzlich eingeladen, sich in dem Netzwerk Norddeutsche Friedensbewegung zu beteiligen!


    Bisher wirken mit:

    Wir bitten darum, dass sich die Initiativen, die hier nicht namentlich aufgeführt sind und in diesem Prozess mitmachen (wollen), melden, damit wir die Liste vervollständigen und fortschreiben können.


    Info: http://norddeutsche-friedensbewegung.de


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

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