24.11.2024

»Israel ist nicht überlebensfähig«

jungewelt.de, vom 23.11.2024, Interview: Karim Natour

Über den 7. Oktober und die Zukunft des Zionismus. Ein Gespräch mit Ilan Pappe


1. von 2 Fotos


Ilan Pappe ist israelischer Historiker und Sozialist. Er ist Professor für Geschichte an der Universität von Exeter (Großbritannien) und Autor einer Reihe von Büchern über Palästina, darunter »A History of Modern Palestine« (2004), »The Ethnic Cleansing of Palestine« (2006) und »Lobbying for Zionism on Both Sides of the Atlantic« (2024).


Was aktuell in Palästina-Israel passiert, wird häufig als »israelische Selbstverteidigung« oder »Krieg gegen Terror« beschrieben. Bei Ihrer Arbeit als Historiker verwenden Sie statt dessen Begriffe wie »Kolonialismus« und »Dekolonialisierung«. Warum halten Sie diese Begriffe für geeignet, um die Realität vor Ort zu beschreiben?

Das sind die richtigen Begriffe, weil man die Entwicklung im Gebiet Palästina in den letzten 120 Jahren aus historischer Sicht betrachten muss. Was wir heute sehen, ist nicht etwas, das vom Himmel fiel. Es ist nichts, das gestern oder am 7. Oktober 2023 begann, sondern Teil einer langen Geschichte. Sie beginnt im späten 19. Jahrhundert, als eine Gruppe jüdischer Siedler mit Unterstützung des Westens dem Antisemitismus in Europa entfloh und beschloss, dass die beste Lösung für das Problem darin bestehe, einen jüdischen Staat in Palästina zu errichten.

Das Problem war jedoch, dass Palästina bereits die Heimat der Palästinenser war. Um das Problem des Antisemitismus zu lösen, wollten sie eine jüdische Heimat an einem Ort errichten, an dem bereits Menschen lebten. Dabei wandten sie Methoden der Kolonisierung an. Und wie wir wissen, waren sie nicht die einzigen, die in dieser Zeit glaubten, dass Europäer die Macht und das Recht hätten, sich das Land anderer Menschen anzueignen. Das ist der Kern des zionistischen Projekts. Die Zionisten selbst haben das nicht immer so erklärt. Sie sagten, sie würden in ihre alte Heimat zurückkehren. Viele Jahre lang behaupteten sie gar, das Land sei unbewohnt gewesen, es habe gar keine Palästinenser gegeben. Heute ist der Forschungsstand eindeutig: Palästina war von Palästinensern bewohnt. Um einen jüdischen Staat zu schaffen, mussten also die Palästinenser enteignet werden. Das ist Kolonisierung.

Und »Dekolonisierung«?

Auf der anderen Seite waren die Palästinenser – und das ist völlig verständlich – mit diesem Projekt nicht einverstanden. Sie leisteten Widerstand. Dieser wird, wie an anderen Orten, die kolonisiert wurden, »Dekolonisierung« genannt. Der grundlegende Kampf zwischen der einheimischen Bevölkerung, die versucht, das Land zu dekolonisieren, und dem Staat, der sie kolonisiert, dauert bis heute an. So erkläre ich das an meiner Universität, und so sollte es auch an Schulen unterrichtet werden. Und auch Politiker sollten das berücksichtigen, wenn sie wirklich daran interessiert sind, der Gewalt ein Ende zu setzen und einen echten Versöhnungsprozess einzuleiten.

Wie lassen sich der 7. Oktober 2023 und seine Folgen mit anderen Ereignissen in der Geschichte von Palästina-Israel vergleichen?

Der 7. Oktober ist Teil eines wichtigen Kapitels. Aber er gehört zu einem Kapitel, das die bisherige Geschichte fortführt. Auf der einen Seite sind da die Menschen aus Gaza, von denen 70 Prozent Geflüchtete sind. Das heißt Menschen, die 1948 aus dem historischen Palästina in den Gazastreifen vertrieben wurden sowie deren Nachkommen. Der Gazastreifen wurde 1956 zum ersten Mal besetzt, dann 1967 zum zweiten Mal, und von 1967 bis 2006 lebten die Menschen dort unter einer ziemlich grausamen Militärbesatzung. Ihr Widerstand gegen die Besatzung veranlasste die Israelis zu beschließen, sie nicht von innen, sondern von außen zu kontrollieren. Das führte dazu, dass diejenigen palästinensischen Fraktionen an Popularität gewannen, die nicht bereit waren, eine solche Realität zu akzeptieren. Damit meine ich Organisationen wie Hamas und Islamischer Dschihad, die 2006 einen bewaffneten Kampf mit Guerilla- und terroristischen Taktiken gegen die andauernde Belagerung begannen.

Sie meinen, es handelt sich um dieselbe historische Periode?

Korrekt. Aber das Ausmaß ist ein anderes. Der Versuch der Hamas und des Islamischen Dschihads, die Realität zu ändern, hatte ein noch nie dagewesenen Ausmaß und war ziemlich drastisch. Das gilt für die Anzahl der israelischen Soldaten und Zivilisten, die bei dem Angriff am 7. Oktober ihr Leben verloren haben, sowie für den Schock, der dadurch in der israelischen Gesellschaft ausgelöst wurde. Das Ausmaß der israelischen Reaktion auf diesen Teil des antikolonialistischen Widerstands ist beispiellos. Bereits zuvor hatte Israel regelmäßig sehr hart auf jeden Raketenbeschuss aus dem Gazastreifen reagiert, und auch davor, während der ersten und zweiten Intifada. Aber die völkermörderische Politik, die die israelische Regierung als Reaktion auf den Hamas-Angriff beschlossen hat, ist etwas, was wir so noch nie zuvor erlebt haben. Und ich denke, es ist ein beispielloses Kapitel, weil Israel den Angriff der Hamas nutzt, um das umzusetzen, was viele Politiker an der Spitze als »historische Gelegenheit« bezeichnen würden. Sie wollen mindestens die Bevölkerung im Gazastreifen auslöschen, wenn nicht gar mit dem gesamten »Problem« fertigwerden und Palästina von der Landkarte und aus der Geschichte tilgen.

Nach dem Angriff der Hamas im Süden Israels am 7. Oktober war die öffentliche Meinung im Westen gegenüber Israel positiv gestimmt. Mit der Kriegführung der Israelis seither scheint sich das Blatt gewendet zu haben. War der Angriff nicht ein »Rückschritt« für die palästinensische Befreiungsbewegung?

Das sind zwei verschiedene Fragen. Verständlicherweise zeigten die Menschen im Westen am 7. Oktober Sympathie für Israel – angesichts dessen, was vor Ort passiert ist. Aber in Israel verstand man diese Sympathie für Opfer des Angriffs als Carte blanche, einen Völkermord zu begehen. In dem Moment, als das klar war, verstanden selbst diejenigen, die wegen der Ereignisse vom 7. Oktober mit Israel sympathisierten, dass es sich hier nicht um eine Selbstverteidigung gegen die Angriffe handelt. Jeder der hinschaut, versteht, dass es sich um etwas grundsätzlich anderes handelt, nämlich einen Völkermordfeldzug. Wer auch nur Minimum an Anstand und Menschlichkeit besitzt, lehnt diese Politik ab – auch in Deutschland.

Lassen Sie uns über zweite Frage sprechen. Welche historische Bedeutung hat der 7. Oktober?

Für Historiker ist das nach nur einem Jahr sehr schwierig zu beurteilen. Ich brauche viel mehr Zeit, um über »Fortschritt« oder »Rückschritt« zu sprechen. Einerseits hat der 7. Oktober den israelischen Staat in vielen Bereichen so sehr erschüttert und erheblich zu dem beigetragen, was ich als Zerfall Israels und möglichen Beginn vom Ende des zionistischen Projekts in Palästina betrachte. Andererseits führte der Angriff zum Genozid und der Ermordung einer großen Anzahl von Palästinensern und zur vollständigen Zerstörung des Gazastreifens. Mit einem abschließenden Urteil muss ich mich also noch zurückhalten.

Was wollte die Hamas damit bezwecken?

Ich glaube nicht, dass der Hamas-Angriff geschah, weil irgend jemand eine sehr klare Strategie hatte. Die Aktionen der Palästinenser im Laufe der Jahre richten sich gegen die Besatzung, die Kolonialmacht – in der Hoffnung, dass sich dadurch die Realität ändert. Bisher haben diese Aufstände oder was auch immer für »Operationen« nicht einen einzelnen Quadratzentimeter Palästinas befreit. Was sie hingegen erreichen können, ist, wie auch mit dem 7. Oktober, die Aufmerksamkeit der Welt für eine Weile auf Palästina zu lenken. Eventuell hält die Aufmerksamkeit dieses Mal länger an und ermöglicht ein Ende der Besatzung und Kolonisierung.

Sie sprechen vom »Zerfall Israels« und dem möglichen Zusammenbruch des »zionistischen Projekts«. Dennoch scheint Israel seinen Feinden schwere Schläge zu versetzen, wie die Tötung von Ismail Hanija und Hassan Nasrallah oder der »Pager-Angriff« zeigen.

Zunächst einmal bin ich mir nicht sicher, ob Israel militärisch die Oberhand hat. Die Armee wird die Hamas nicht beseitigen. Ebenso wenig wird sie die Hisbollah besiegen. Die palästinensische Widerstandsbewegung wird nie durch militärische Macht beseitigt werden. Diese Bombardierungen lösen das Problem nicht, das darin besteht, dass Israel Millionen von Menschen unterdrückt – Menschen, die weiterhin Widerstand leisten werden. Das kann auf Dauer keine Zukunft für einen Staat sein. Ein Staat, der nur existieren kann, indem er ständig Menschen in der gesamten Region bombardiert und ermordet, ist meinem Verständnis nach nicht überlebensfähig.

Können Sie das näher erläutern?

Machen Sie sich Folgendes einmal klar: Israel macht das nicht erst seit einem Jahr. Die meisten Länder auf der Welt können sich an einer kurzen Militäraktion beteiligen, um ihre nationalen Interessen zu schützen. Aus israelischer Sicht wird das aber noch Jahrzehnte lang so weitergehen. Die israelischen Politiker glauben nicht wirklich, dass sie den palästinensischen Widerstand stoppen können. Sie haben keine Alternative, als permanent Krieg zu führen. Der einzige Plan, den Politiker wie die neozionistischen, messianistischen Minister haben, ist, das gesamte Gebiet des historischen Palästina vollständig von Arabern zu säubern. Sie sagen sich: »Wir werden einen regionalen Krieg anzetteln, und dann wird uns die ganze Region respektieren und Palästina als Idee, Volk und Land ausgelöscht werden.« Doch damit werden sie nicht erfolgreich sein. Aber bei dem Versuch, ihr Ziel zu erreichen, werden sie viel Zerstörung anrichten. Historisch gesehen ist das einfach keine nachhaltige Strategie, insbesondere nicht für ein Land, das seinen Bürgern versprochen hat, Teil Westeuropas zu sein, und an der europäischen Kultur, Lebensweise und am europäischen Lebensstandard teilzuhaben. All diese Versprechen sind nicht einlösbar, wenn man ständig gegen die Palästinenser, die Libanesen, die Jemeniten, die Iraker und die arabische Welt insgesamt kämpft.

Glauben Sie, dass Politiker in den USA und Europa sich bewusst sind, dass es vermutlich mit Israel nicht ewig so weitergehen wird?

Ich glaube nicht, dass sie irgend etwas sehen, das nicht in ihrem eigenen Interesse liegt. Westliche Politiker haben schon vor langer Zeit aufgehört, sich mit den Sorgen der Menschen zu befassen. Sie kümmern sich um ihre eigenen Belange. Ihr Anliegen ist es, an der Macht zu bleiben. Und solange das Verhalten der Israelis nicht ihre Position und Legitimität in ihrer eigenen Gesellschaft gefährdet, sind sie blind für alles andere.

Wenn ihre Wählerschaft dies jedoch erkennen würde, und sagen würde: »Moment mal, ihr unterstützt etwas, das nicht nur für die Palästinenser schlecht ist, sondern auch für die Juden«, dann würden Politiker vielleicht anfangen, die richtige Analyse zu nutzen und vielleicht sogar einen positiven Beitrag zur Veränderung der Realität leisten. Aber im Moment sind westliche Politiker noch überzeugt, dass Israel das Pferd ist, auf das sie weiterhin setzen wollen – und nicht die Palästinenser. Das ist kurzsichtig.

Wird man diese Entscheidung später bereuen?

Ich denke ja. Weil es die Beziehungen zur arabischen Welt, zur muslimischen Welt und zu der eigenen arabischen und muslimischen Bevölkerung weiter verkompliziert. Politiker im Westen gehen ein großes Risiko ein, indem sie das Israel unterstützen, das im Jahr 2024 existiert. Dieses Israel, das von den internationalen Gerichtshöfen als Apartheidstaat definiert wird, der Völkermord und ethnische Säuberungen betreibt.

Großbritannien und die USA sind traditionelle Verbündete Israels. Sie haben kürzlich ein Buch über die proisraelische Lobbyarbeit auf »beiden Seiten des Atlantiks« veröffentlicht. Können Sie erklären, wie der Zionismus, der ursprünglich von einer Mehrheit der Juden abgelehnt wurde, zu einer so einflussreichen Idee wurde?

Der Zionismus als Ideologie wurde in zwei Phasen einflussreich. In der ersten, von Mitte des 19. Jahrhunderts bis zum Ersten Weltkrieg, war er bei den meisten Juden nicht sonderlich beliebt, weil er nichtjüdischen Interessen diente – in erster Linie dem britischen Imperialismus. Der Aufbau eines jüdischen Staates in Palästina entsprach den britischen Interessen im Nahen Osten. Weil also die wichtigste Macht zu dieser Zeit den Zionismus unterstütz(t)e, wurde er von einer Randposition im Judentum zu einer wichtigen internationalen Bewegung. Dann, nach dem Holocaust, begannen viele Juden zu glauben, dass der Zionismus wegen des Völkermords an den Juden in Europa vielleicht doch einen Sinn haben könnte. Und auch die Tatsache, dass viele westliche Länder keine jüdischen Geflüchteten aufnahmen, die es nicht unbedingt nach Palästina zog, sondern die schlicht ein Leben fern von den Nazis führen wollten, hat dazu beigetragen. Es gab also diese beiden Prozesse, die dem Zionismus meiner Meinung nach einerseits moralische Gültigkeit und andererseits internationale Unterstützung verliehen.

Warum braucht es dann überhaupt proisraelische Lobbygruppen?

Später erkannten immer mehr Menschen, dass Zionismus nur durch die Enteignung der Palästinenser existieren kann. Und dann geht es darum, wie sehr man sich für den Preis interessiert, den die Palästinenser für die Lösung eines europäischen Problems zahlen mussten und müssen. Hier können Lobbygruppen Einfluss nehmen.

Auch die deutsche Unterstützung für die israelische Politik bleibt eisern. »Wir haben Waffen geliefert, und wir werden Waffen liefern«, sagte Bundeskanzler Olaf Scholz im Bundestag. Die Außenministerin verteidigte, dass zivile Ziele ihren »Schutzstatus« verlören, wenn »Terroristen sie missbrauchen«. Wie erklären Sie, dass Deutschland ein solch verlässlicher Verbündeter Israels ist? Gibt es in Deutschland ähnlich einflussreiche Lobbygruppen wie in den USA und in Großbritannien?

Ich glaube nicht, dass man nach dem Holocaust eine starke Lobby in Deutschland gebraucht hat, um den Zionismus zu popularisieren. Der Grund dafür ist, dass das »alte Deutschland«, insbesondere Westdeutschland, nach dem Holocaust und nach dem Zweiten Weltkrieg als Staat neu legitimiert werden musste. Die Vereinigten Staaten und Großbritannien wollten unter allen Umständen, dass Westdeutschland als das »neue Deutschland« definiert wird, als das entnazifizierte Deutschland – selbst bevor Deutschland überhaupt entnazifiziert wurde. Aus diesem Grund war es für die westdeutsche Führung zusammen mit den Führern der restlichen westlichen Welt sehr einfach, die zionistische Idee zu akzeptieren, dass Israel alle Juden in der Welt repräsentiert, einschließlich aller Opfer des Holocaust. Im Gegenzug für eine israelische Legitimierung des »neuen Deutschlands« war dieses zur bedingungslosen und unanfechtbaren Unterstützung verpflichtet – mit materieller, moralischer und diplomatischer Unterstützung. Das war eine strategische Entscheidung. Und dieses Selbstverständnis ist Teil der DNA der Bundesrepublik geworden, auch nach der Wiedervereinigung.

Wie würden Sie die Antikriegsproteste in Deutschland in diesem Zusammenhang einordnen?

Wegen der Antikriegsproteste wird momentan in Deutschland das Gesetz als Repressionsmittel gebraucht. Die neue Generation in Deutschland fühlt sich nicht an die Übereinkunft zwischen Israel und dem »neuen Deutschland« gebunden. Und sie sehen sich nicht in Verantwortung für die Vergangenheit, weil sie viel später geboren sind. Diese neue Generation ist ziemlich selbstbewusst – eine junge, demokratische, gewissenhafte Bewegung. Die jungen Menschen, die aktuell trotz Repression auf die Straße gehen, wissen genug über Palästina und Israel, um zu erkennen, dass, egal wie sehr sie das verabscheuen, was Deutschland den Juden angetan hat, dies nicht rechtfertigt, was Israel den Palästinensern antut. Und hier braucht man dann eine Lobby, um Druck zu erzeugen.

Die Politiker wollen sich immer noch an den Pakt aus den 1950er Jahren halten. Aber sie haben ein wachsendes Problem mit der Zivilgesellschaft. Einige Historiker meinen, dass Deutschland selbst ein siedlerkoloniales Projekt in Namibia hatte, und dass das zur Unterstützung für den Siedlerkolonialismus in Palästina beigetragen habe. Aber ich denke, der wichtigste Faktor ist die Manipulation der Erinnerung an den Holocaust durch Israel und Deutschland, womit die Entrechtung und Enteignung der Palästinenser gerechtfertigt wird.

Und selbst über 70 Jahre nach dem »Wiedergutmachungsabkommen« zwischen Israel und der Bundesrepublik sind Sie der Meinung, das dies der entscheidende Faktor für die Haltung hiesiger Politiker zu dem Thema ist?

Ich denke, das ist auch heute noch die treibende Kraft, ja. Wenn ein deutscher Mainstreampolitiker gegen diesen »Deal« ist, wird er sofort auf Lobbygruppen treffen, die behaupten, er sei Antisemit. Ich habe bereits betont: Politiker heute sind egozentrisch. Sie wollen gewählt werden und keine Kopfschmerzen haben. Selbst wenn deutsche Politiker hinter vorgehaltener Hand Kritik an Israel haben oder vielleicht sogar mit den Demonstranten sympathisieren, denken sie: »Das ist im Moment nicht gut für meine Karriere.« Wären sie überzeugt, dass das ihrem Fortkommen dient, würden sie wohl eine andere Politik machen.


Info: https://www.jungewelt.de/artikel/488470.israel-ist-nicht-%C3%BCberlebensf%C3%A4hig.html


unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

23.11.2024

Biden: "Ja", Scholz: "Nein"

freedert.online, 23 Nov. 2024 21:15 Uhr, Von Rüdiger Rauls

Im Konflikt um den Einsatz weitreichender Waffen gehen die Standpunkte innerhalb der NATO immer weiter auseinander. Biden hat nun den Einsatz der Waffen durch die Ukraine erlaubt, Scholz lehnt die Lieferung von Taurus weiterhin ab. Was hat zu Bidens Gesinnungswandel geführt?


Quelle: Gettyimages.ru © Maja Hitij/Getty Images


Bundeskanzler Olaf Scholz (R) begrüßt US-Präsident Joe Biden am 18. Oktober 2024 im Kanzleramt in Berlin, Deutschland.


Abgesang

Mit Biden und Scholz stehen zwei bedeutende Führungskräfte des politischen Westens vor dem Ende ihrer Regierungszeit. Biden wurde abgewählt, auf ihn wird im Januar 2025 Donald Trump als neuer Präsident im Weißen Haus folgen. Scholz hat mit dem Austritt der FDP aus der Ampelkoalition keine Mehrheit mehr im Bundestag. Deshalb will er am 16. Dezember die Vertrauensfrage stellen, um den Weg für Neuwahlen im Februar 2025 freizumachen. Beide sehen also dem Ende ihrer Regierungszeit entgegen. Angesichts seines Alters wird es für Biden vermutlich keine weitere Amtszeit mehr geben.

Teilen Biden und Scholz in ihrem Abgang von der Macht in der näheren Zukunft auch ein ähnliches Schicksal, so treffen sie doch für ihre Zukunft vollkommen unterschiedliche politische Entscheidungen. Diese hängen sicherlich auch mit ihren weiteren Perspektiven zusammen. Biden weiß, dass sein Abtreten von der Macht endgültig ist. Scholz rechnet sich sicherlich noch eine politische Zukunft nach seiner Vertrauensfrage aus. Solche Erwägungen könnten auch die Entscheidungen über den Einsatz westlicher Raketen in der Tiefe Russlands mitbestimmt haben.


Die kleine Welt der Angela M.





Meinung

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Bei dem scheidenden US-Präsidenten hat das so kurz vor dem Torschluss zu einer Entscheidung geführt, die mit einer Haltung zu vergleichen ist, die zum Aufbau des Volkssturms führte. Man wirft alles, was noch überhaupt verfügbar ist, in die letzte Schlacht, auch wenn immer deutlicher wird, dass die Niederlage nicht mehr abgewendet werden kann. Dahinter steht die spärliche Hoffnung, dass man den eigenen Zusammenbruch so lange hinauszögern kann, dass der Gegner vielleicht vorher das Handtuch wirft.

Das war beim Volkssturm genauso unrealistisch wie beim Krieg in der Ukraine. Aber anscheinend will man in Washington nichts unversucht lassen, ehe Trump an die Macht kommt und der Ukraine den Geldhahn abdreht. Bevor man all die Milliarden abschreibt, die man bisher in den Krieg investiert hat, versucht man das letzte Aufgebot zu mobilisieren. Das besteht in dem bisher verweigerten Einsatz der Langstreckenraketen gegen Russland. Eine wirkliche militärische Wende bestünde nur in der Unterstützung der Ukraine durch eigene Truppen, was sich im Moment aber weder die USA noch die Europäer trauen.

Viele Experten, sogar amerikanische Offiziere, rechnen nicht damit, dass der Raketeneinsatz in der Tiefe Russlands eine Änderung an der Front im Donbass bringen wird. Aber vielleicht geschieht ja noch ein Wunder und die Russen geben auf oder Putin tritt ab oder noch besser, das russische Volk erfüllt die stille Hoffnung des politischen Westens und jagt ihn aus dem Amt. Denn "solange in Russland das von Wladimir Putin geschaffene Regime – mit ihm oder ohne ihn – an der Macht ist, wird es in Europa keinen stabilen Frieden geben". Darin schwingt noch immer die Hoffnung auf einen Regime-Change in Russland.

Und Scholz?

Geht in vielen NATO-Staaten mit Bidens Gesinnungswandel nun auch ein Stimmungswandel einher – von der Verzweiflung zur Zuversicht, so schüttet die Haltung von Kanzler Scholz Essig in den Wein der Begeisterung. Er weigert sich weiterhin, der Ukraine die Taurus für den Einsatz gegen Russland zur Verfügung zu stellen. Da sind zum einen die grundsätzlichen Überlegungen, dass es mit der Lieferung der Taurus allein nicht getan ist. Für ihren Einsatz bedarf es deutschen Personals, was die Sichtweise der Russen nicht als abwegig erscheinen lässt, dass damit Deutschland direkt am Krieg beteiligt wäre. Das ist ein Unterschied zur Lieferung von Waffen, die von ukrainischen Soldaten selbst bedient werden können.


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Meinung

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Schon bei der Lieferung von Panzern hatten die Amerikaner die Deutschen vorgeschickt, um die Reaktion der Russen abzuwarten. Die US-Panzer trafen erst Monate später ein, als erkennbar war, dass deren Lieferung ohne Konsequenzen vonseiten Russlands blieb. Ähnlich war auch das Gerangel um die Raketen. Erst als die Briten und Franzosen ihre geschickt hatten, trafen die amerikanischen ein. Diese aber waren in ihrer Reichweite beschränkt worden, weil die Amerikaner befürchteten, sonst ins Visier russischer Raketen zu kommen.

Nun also hat Biden die Reichweitenbegrenzung gelockert. Aber auch das scheint noch nicht ganz klar zu sein, wenn auch die Ukrainer bereits erste ATACMS über die russische Grenze geschossen haben sollen. Denn es wäre nicht die erste Aufhebung dieser Beschränkung, die später wieder teilweise zurückgenommen wurde. Bereits im Sommer dieses Jahres hatte Biden eine erste Freigabe erteilt, die später wieder auf das Gebiet Charkow beschränkt wurde. Man wolle den russischen Aufmarsch gegen diese Stadt behindern, aber keinen Beschuss in der Tiefe Russlands.

Die Unsicherheit der Europäer über die Zuverlässigkeit der amerikanischen Entscheidung bleibt weiterhin bestehen. Denn im Moment wisse man laut Aussagen des litauischen Außenministers Landsbergis nicht genau, "wie viele ATACMS-Raketen Kiew bekomme und wie weit Amerika die Beschränkungen aufhebe".  Kein Wunder also, dass Scholz sich diesem Vorgehen nicht anschließt – zumindest vorerst.


"Eine Antwort wird es immer geben" - Putin über Angriffe mit westlichen Waffen auf Russland





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Das dürfte nicht zuletzt auch zusammenhängen mit seinen Erfahrungen, die er mit der amerikanischen Politik gemacht hat, die die Europäer immer wieder gerne als Testballon benutzt. Dieses Risiko scheint er nicht eingehen zu wollen. Hinzu kommen vermutlich auch Überlegungen über seine Aussichten und die seiner Partei bei den anstehenden Neuwahlen. Dabei können nur Vermutungen angestellt werden, weil Scholz selbst keine öffentlichen Aussagen zu seinen Überlegungen macht, aber sein Handeln berechtigt zu solchen Überlegungen.

Während die Grünen, die CDU und die FDP darauf drängen, der Ukraine den Taurus zu schicken, sich also als Hardliner profilieren wollen, scheint Scholz den Friedenskanzler geben zu wollen. Er verweigert nicht nur die Zustimmung zur Raketenlieferung, die Deutschland direkt zum Ziel russischer Raketen machen könnte. Er suchte auch nach zwei Jahren das Gespräch mit Putin. Das Telefonat war schon länger angekündigt, passte nun aber ganz gut, um die Hoffnungen all jener Menschen in Deutschland zu bedienen, die auf eine diplomatische Lösung statt die weitere Eskalation setzen.

Sicherlich ist Scholz nicht so naiv zu glauben, dass Putin seine Forderungen erfüllt, die sich nicht von dem unterscheiden, was der politische Westen seit dem Beginn des Krieges mantraartig von Russland fordert: die Einstellung der Kampfhandlungen, den Rückzug der russischen Truppen aus dem Donbass und die Rückgabe der Krim an die Ukraine. Nichts anderes scheint nach den weitgehend übereinstimmenden Erklärungen aus Moskau und Berlin ausgetauscht worden zu sein. Aber Scholz kann sich im bevorstehenden Wahlkampf auf die Fahne schreiben, das Gespräch mit Putin gesucht zu haben, um dem Frieden eine Chance zu geben.

Während also die anderen Parteien den Konflikt verschärfen wollen, bemüht er sich um dessen friedliche Beilegung. Dass das Gespräch so angelegt war, dass nichts dabei herauskommt, geht im Seufzer der Erleichterung in der deutschen Bevölkerung unter. Scholz kennt sicherlich die Stimmung im Lande und weiß, dass immer mehr Menschen des Krieges und seiner Kosten überdrüssig sind. Vielleicht hofft er, mit diesem Telefonat, das ihn nichts gekostet hat und bei dem er nur gewinnen konnte, auch den anderen Parteien Stimmen an den Wahlurnen zu nehmen: dem BSW und der AfD, die mit ihrem Kurs gegen den Krieg immer mehr an Sympathie in der Bevölkerung gewinnen.


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Risiken und Nebenwirkungen

Wenn auch sowohl Scholz' als auch Bidens Entscheidung der Erfolg bisher versagt bleibt, so sind diese schon gar nicht ohne Risiken. Dieses Mal stehen besonders die Amerikaner unter russischer Beobachtung. Putin hat klar gesagt, dass man gegen die Staaten Maßnahmen ergreifen wird, die diese Raketen zur Verfügung stellen. Das sind im Moment nur die USA und Frankreich. Zwar hat auch das Vereinigte Königreich den Ukrainern weitreichende Geschosse zur Verfügung gestellt, doch deren Einsatz ist von der Zustimmung der USA abhängig.

Zudem verfügen die britischen Storm Shadows über italienische Komponenten, sodass auch die Italiener deren Einsatz zustimmen müssen. Diesen wollen sie aber nur gegen russische Truppen auf ukrainischem Boden zulassen. Damit liegen die Italiener eher auf der Linie von Scholz. Einzig die Franzosen scheinen neben den Amerikanern niemanden um Erlaubnis bitten zu müssen, um ihre SCALP-Raketen auf russisches Territorium abfeuern zu lassen. Auch sie haben schon ihre Bereitschaft zur Zustimmung angedeutet, aber anscheinend noch nicht endgültig erteilt.

Somit stehen allein Frankreich und die USA im Fadenkreuz russischer Vergeltungsschläge. Alle anderen NATO-Staaten wären in diesem Falle aus dem Schneider. Es stellt sich auch die Frage, ob sich die übrigen Staaten unter Berufung auf die Beistandsverpflichtung aus dem Artikel 5 des NATO-Vertrags in einen Konflikt mit Russland ziehen lassen. Die Entscheidung wird auch deshalb schon schwierig werden, weil selbst in den USA das Außen- und Verteidigungsministerium nicht geschlossen hinter diesem Schritt zu stehen scheinen.

Ob die Verbündeten einem US-Präsidenten folgen werden, der aus einem Akt der Verzweiflung oder einem Mangel an Zurechnungsfähigkeit zu handeln scheint, dürfte fraglich sein, wenn die Gefahr eines Dritten Weltkrieges im Raum steht. Zudem hat Biden nur noch wenige Wochen im Amt und schon einen Nachfolger im Nacken, der eine ganz andere Politik gegenüber der Ukraine verfolgen dürfte. So lange werden die anderen NATO-Staaten sicherlich ihre Zustimmung hinauszögern können. Die USA stehen also vorerst allein da – eine Situation, die sie bisher immer zu vermeiden gesucht hatten. Insofern stellt diese Entscheidung auch eine schwere Belastung für die Geschlossenheit des Bündnisses dar.


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Ob für Olaf Scholz die Rechnung aufgehen wird, in deren Zentrum sein Image als Friedenskanzler steht, wird sich zeigen. Was aber, wenn er bei der Vertrauensfrage mit den Stimmen von AfD und BSW bestätigt wird? Es sei nur an die Wahl des FDP-Politikers Kemmerich zum Ministerpräsidenten von Thüringen im Jahre 2020 erinnert. Dieser wurde entgegen allen politischen Planspielen und Rechenkünsten der Altparteien mit den Stimmen der AfD gewählt, was niemand auf dem Schirm gehabt hatte.

Sollte Scholz wirklich im Schilde führen, dem BSW und der AfD  durch sein Friedensengagement Stimmen abzuluchsen, um deren Einfluss zu schmälern, dürfte er sich sicherlich verwundert die Augen reiben, wenn er gerade durch diese beiden an der Macht gehalten wird. Mit wem will er dann regieren, oder wirft er dann auch hin wie weiland Kemmerich? Dann doch lieber Weltkrieg als mit der Unterstützung von AfD oder BSW an der Macht, um ihn zu verhindern?


Rüdiger Rauls ist Reprofotograf und Buchautor. Er betreibt den BlogPolitische Analyse.


Mehr zum Thema - Gibt es noch ein positives Szenario für Deutschland und Europa?


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23.11.2024

Räuspern aus der Hölle: Merkel verbietet Kiew Verhandlungen mit Russland

freedert.online, 23 Nov. 2024 18:41 Uhr, Von Anton Gentzen

Die Ukraine darf nicht allein über die Aufnahme von Verhandlungen mit Russland entscheiden, "Unterstützerstaaten" im Westen hätten da ein Mitspracherecht (gemeint ist wohl ein Vetorecht). Das meint die langjährige deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel und plaudert damit ein gut gehütetes Geheimnis aus.


Quelle: Gettyimages.ru © Horacio VillalobosCorbis/Corbis


Angela Merkel am 11. Juli 2024 in Lissabon bei der Verleihungszeremonie des "Gulbenkian-Preises für Humanität"


Haben wir sie vermisst? Unerwartet taucht Altbundeskanzlerin Angela Merkel aus der Versenkung auf und mischt sich in die große Weltpolitik ein, wobei sie ihre Kritiker bestärkt. Diejenigen Kritiker jedenfalls, die schon immer sagten, dass sie vom Hass gegen Russen getrieben in der Ukraine ein explosives Gemisch zusammenbraut.

Sie selbst hat ja auch nach Ende der Amtszeit eingeräumt, dass die Verhandlungen in Minsk nichts anderes als Täuschungsmanöver und Hinhaltetaktik waren, ersonnen, um die Ukraine für den Krieg gegen Russland aufzurüsten.

Kiew könne nicht im Alleingang über die Aufnahme von Verhandlungen mit Russland entscheiden, sagte Merkel der italienischen Zeitung Corriere della Sera:

"Die Verhandlungen sollten sicherlich nicht über den Kopf der Ukraine hinweg geführt werden. Aber gleichzeitig denke ich, dass viele Länder, die die Ukraine unterstützen, gemeinsam mit Kiew entscheiden sollten, wann eine diplomatische Lösung mit Russland diskutiert werden kann. Kiew allein kann das nicht entscheiden."

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Die ehemalige Bundeskanzlerin fügte jedoch hinzu, dass sie nicht wisse, wann die "Unterstützerländer" grünes Licht für Verhandlungen geben. So viel dann auch zur Souveränität der Ukraine nach den Vorstellungen der westlichen Strippenzieher.

Wladimir Putin bezeichnete Merkel in dem Interview als "nicht einen Freund Europas". Sie kenne dessen Absichten, stellte sie voran, er habe sie "stets sowohl öffentlich als auch in vertraulichen Gesprächen zum Ausdruck gebracht". Was genau sie damit meint, führte die Ex-Kanzlerin jedoch nicht aus. Nur so viel:

"Putin versuchte, Russland wieder zu einer Großmacht zu machen."

Warum auch immer das ein Problem sein soll ... Das Recht, eine Großmacht zu werden, sieht die verhinderte Weltpolitikerin jedoch uneingeschränkt bei Deutschland, inklusive eines "Abschreckungspotenzials" (gegen die Schweiz wahrscheinlich):

"Wir brauchen die doppelte Aktion, zum einen Gespräche und Kontakte, zum anderen Abschreckung. Davon war und bin ich überzeugt. Allerdings konnten wir in Deutschland nicht schnell genug ein Abschreckungspotenzial aufbauen."

Meint sie damit eigene Atomwaffen? Denn US-amerikanische waren und sind – nicht zuletzt ihrer Hände Werk – auf deutschem Boden stationiert. Was nicht ist, kann ja noch werden:

"Wir haben zwar die Verteidigungsausgaben in Richtung zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts erhöht, aber nicht genug. Jetzt müssen wir schneller aufholen."

An all diejenigen gerichtet, die Merkel immer noch für "das letzte Bollwerk der Menschlichkeit in Deutschland" (O-Ton "linke" sächsische Landtagsabgeordnete Juliane Nagel) halten: Was muss die Dame eigentlich noch von sich geben, damit begriffen wird, dass diese "Mutti" das Fleisch gewordene deutsche Großmachtstreben, die Personifizierung des deutschen Militarismus und seines Imperialismus ist? Die Quintessenz allen Übels auf deutschem Boden und Niststätte aller Schattenseiten des deutschen Geistes, die den Hitlerfaschismus einst überhaupt erst ermöglichten.


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23.11.2024

Ampel-Auflösung: Mit einer Seifenoper "in den Merz"

Von Susan Bonath

Mit großem Theater tritt die Ampel von der Bühne. Übeltäter werden verortet, der demokratische Schein mit einem simulierten Zweifrontenkampf nach US-amerikanischem Vorbild gewahrt. In der Spur steht Hardliner Merz, um das Ampel-Werk zu vollenden: Sozialkahlschlag für den Kriegskurs.


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CDU-Chef Friedrich Merz mit Ehefrau Charlotte während der Verleihung des Preises für Verständigung und Toleranz im Jüdischen Museum Berlin, 16. November 2024.


Allein die Nachricht von Trumps Wahlsieg genügte, um die US-Aktien und den US-Dollar auf einen Höhenflug zu schicken. Die Wall Street jubelte, die Reichen wurden wieder etwas reicher. Das Zerplatzen der Ampel am selben Tag und die seither aufgeführte Seifenoper in Berlin tangierte die Börse ungleich weniger.


Auch mit Falken-Kanzler in Deutschland wäre Russland im Vorteil





Meinung

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Warum auch: Längst hängen das Gros des deutschen Kapitals am Gängelband diverser US-Oligarchen und größere politische Entscheidungen an der Befehlskette aus Washington. Bei der vorgezogenen Neuwahl des Deutschen Bundestages geht es freilich nicht nur um Gesichtswahrung der SPD, deren Neoliberalisierungsprozess sie seit Langem von der Arbeiterklasse entrückt hat. Mit CDU-Chef Friedrich (BlackRock) Merz steht zudem ein Kanzlerkandidat für ein beschleunigtes "Weiter so" am Start: Business as usual in Germany.


Krieg und Sozialabbau: Noch härter mit Merz

Zunehmend erinnert das Politspektakel in Berlin an die US-amerikanischen Schaukämpfe, mit denen Republikaner und Demokraten ihr Publikum unterhalten. Zwei Lager einer imperialistischen Einheitsfront beschimpfen sich ein bisschen, unterscheiden sich politisch aber bestenfalls noch in Nuancen. Was SPD und Grüne mit der FDP in Deutschland nunmehr vorbereitet haben (man kennt das Vorgehen bereits von Hartz IV), soll nun in die Hände der Hardliner, die es zuvor als "Opposition" mit vorangetrieben haben.

Die Peinlichkeit von Habeck, Baerbock, Scholz, Lindner und Co., also des Ampel-Personals, sorgen schon dafür, dass alles kommt wie von interessierter Kapitalseite erwartet: Hardliner Merz dürfte ab kommendem Jahr den Ampel-Job vollenden: noch tiefer unter die Fittiche der NATO-Führungsmacht USA zu schlüpfen, um zu ihren Gunsten als Teil des aggressiven Kriegsbündnisses die stockenden Profitraten wieder anzukurbeln – durch Aufrüstung und Kriegstreiberei, Sozialkahlschlag und: massive Propaganda.

Kaum einer steht für all das so stramm wie Friedrich Merz. Unbehaftet von zwar längst überlebten, aber hartnäckigen Klischees wie "linksgrün" (Grüne) oder "Arbeiterpartei" (SPD), kann der notorische Aufstachler zum Armenhass , der in diesem Sinne gerne schon mal selber Fake-News in die Welt setzt, nun demokratisch gewählt von Ampel-Frustrierten den harten "Führer" gegen Russland geben.


"Bürgerliche Mitte" als neoliberale Einheitsfront

Merz ist keineswegs die Opposition, als die er sich vermarktet, sondern "Fleisch vom Fleische" der Einheitsfront fürs Kapital. Die hat sich sogar selber einen Namen gegeben: die sogenannte "bürgerliche Mitte". Jeder muss dazugehören, der nicht Teil der geächteten Gruppe werden will, die Leitmedien von "liberal" bis "konservativ" heute mit Kampfbegriffen wie "Russentrolle" oder "Wagenknechte" bedenken.


Deutschland im Kreuzfeuer zwischen Trump und der Ukraine – und die Altparteien zwischen BSW und AfD




Analyse

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Eine gute Demokratiesimulation, die nicht als Diktatur des Kapitals erscheinen will, kommt eben ohne politische Sündenböcke nicht aus. Perfekt in diesem Sinne ist es, wenn diese als Blitzableiter wirken und zugleich nicht wirklich schaden. Denn wer wirklich am System zu rütteln gedachte, ist entweder in der Versenkung verschwunden, zur Kleinstgruppe geschrumpft oder von der "bürgerlichen Mitte" assimiliert. Das traf schon einige: Gewerkschaften, Friedensbewegung und Parteien wie SPD, Grüne und Die Linke.

Das ist kein Wunder: Der Kapitalismus produziert bereits aus sich heraus finanzielle Abhängigkeitsverhältnisse ohne Ende. Wer Geld braucht, passt sich an, wer schon viel hat, kommt nicht von unten. Die Frontlinie gegen den Klassenkampf von oben ist unbesetzt, was bleibt, ist die Konkurrenz aus den eigenen Reihen. Kapitalinteressen sind schließlich nicht homogen. Verkürzt könnte man sagen: Heute stehen auf der großen politischen Bühne National-Konservative gegen Neoliberale und umgekehrt, die beide, wie praktisch, an den Herrschaftsverhältnissen nicht rütteln.

Wacklige Opposition auf NATO-Kurs

Die Konkurrenz, die Chancen auf einen Einzug in den Bundestag bei den Mitte Februar anvisierten Neuwahlen hat, besteht nunmehr aus zwei Parteien: AfD und BSW. Beide positionieren sich als Gegner der Waffenlieferungen in die Ukraine und als Befürworter von Verhandlungen mit Russland. Immerhin, denn "ohne Frieden ist alles nichts", wie Willy Brandt vor über 40 Jahren einst betonte, als in seiner SPD noch ein paar Sozialdemokraten waren.

Man kann das nur pragmatisch sehen. Die AfD erscheint dabei als Wackelkandidatin: Im Bundestag sprach sie sich für noch mehr Aufrüstung Deutschlands und weniger Kontrolle der Rüstungsexporte aus. 

Die Wehrpflicht will sie wie die CDU und große Teile der Ex-Ampel so schnell wie möglich wiederbeleben. Auch stimmte sie der NATO-Osterweiterung in Richtung Schweden und Finnland zu.

Sie forderte zudem mehr Waffenlieferungen nach Israel und votierte für die Bundestagsresolution "gegen Antisemitismus", die allerdings vor allem dazu dient, Kritik an Israel politisch zu verfolgen.

Dass die AfD weitgehend auf NATO-Linie ist, belegt auch ihr Parteiprogramm. Mit Deutschlands Mitgliedschaft in diesem imperialistischen Militärbündnis des Westens unter US-Führung hat sie demnach kein Problem, würde lediglich die Positionen Deutschlands darin stärken, wenn sie könnte. Das alles, zusammen mit diversen Sozialabbau-Fantasien, stimmt bestens mit dem politischen Kurs der "Mitte-Parteien" überein. Man kann nun sagen: Immerhin, sie möchte zumindest keine Waffen mehr in Richtung Ukraine exportieren.


Wiederbelebte Sozialdemokratie gegen Krieg

Um von der Propagandafront des neoliberalen, also rechten Parteienklüngels als ultrarechtes Übel dargestellt zu werden, ist das bereits genug. Man kennt das nun seit Jahren. Doch längst hat die AfD hier Konkurrenz bekommen, die sie als Oberbösewicht zu überholen droht, vielleicht sogar schon überholt hat: das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW), weniger auf NATO-Kurs als die AfD, dazu ein bisschen sozialdemokratische Sozialpolitik im Gepäck.

Nichts lassen die Leitmedien unversucht, um die BSW-Namensgeberin Sahra Wagenknecht zu diskreditieren. Jüngst sorgte beispielsweise ein Foto für Wirbel, das sie laut Münchner Merkur mit "der Tochter von Putins Ziehvater" zeigt.Blöderweise sprang die neue Partei über dieses Stöckchen und rechtfertigte sich auf der Plattform X: "Was für ein Quatsch", schrieb das BSW. Das sei nur ein zufälliges Selfie gewesen.


Neue Umfrage: FDP profitiert nicht vom Ampel-Aus






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Mit einer Seifenoper "in den Merz"

Solange die Reste-Ampel noch aushalten muss, wird die Seifenoper weitergehen, auch um die Illusion einer "demokratischen Richtungsentscheidung" durch die Neuwahl nicht zu gefährden. SPD und Grüne können nun nach Lust und Laune noch ein paar Gesetzesentwürfe einbringen, ohne eine Umsetzung befürchten zu müssen – was sie früher der FDP in die Schuhe schieben konnten.

Die Medien werden zur Publikumsbelustigung diverse Schandhüte verteilen, mal diese, mal jene Person als Übeltäter verorten und "gescheiterte Beziehungen" aufarbeiten: zwischen Bundeskanzler Olaf Scholz und FDP-Ex-Finanzminister Christian Lindner, Wirtschaftsminister Habeck und Lindner und so weiter. Und noch darf sich Letzterer sogar "etwas cooler als Merz" finden

Klar ist schon jetzt: Mit dem Abtritt der Ampel wird die durch Sozialabbau finanzierte Kriegspolitik nicht enden. Eher darf befürchtet werden, dass sich der Mainstream konsolidiert und ein neues Kapitel aufschlägt: Was kürzlich Noch-Außenministerin Annalena Baerbock als "Moment der Zwischenphase, auf den Putin immer gewartet hat" bezeichnete, wird wohl eher zur politischen Stoßlücke für Rüstungskonzerne werden.


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Info: https://freedert.online/meinung/226870-ampel-aufloesung-mit-seifenoper


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23.11.2024

Rainer Rupp: Pläne für Wiederaufrüstung der Ukraine für nächsten Krieg gegen Russland – Teil I

Von Rainer Rupp

Die Niederlage der Ukraine ist nicht mehr abzuwenden. Doch bei RUSI, die Denkfabrik des britischen Militärs, werden bereits Pläne präsentiert, um die Ukraine während eines eingefrorenen Waffenstillstandes à la Nord- und Südkorea, zu einem noch mächtigeren Rammbock gegen Russland aufzurüsten.


Quelle: www.globallookpress.com © Ukraine Presiden




cy/Keystone Press Agency


Wladimir Selenskij macht ein Selfie mit einem verwundeten Soldaten während eines Besuchs in einem Kiewer Militärhospital, 19. November 2024


Die alternde britische Bulldogge hat sich in den Krieg gegen Russland verbissen und will nicht loslassen. Klugerweise will die lahme Dogge mit ihren morschen Knochen im blutigen Kampf nicht mehr selbst auftreten, sondern andere in den Ring schicken.


OSZE-Experte Bosshard: Biden will Eskalation und Selenskij ist zu jeder Verzweiflungstat bereit





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Das RUSI (Royal United Services Institute – Königliches Institut der Vereinten Waffengattungen) ist die älteste militärische Denkfabrik der Welt. Über Jahrhunderte hinweg gab es kein koloniales Massaker bis hin zum Völkermord, an dem RUSI im Namen Ihrer Britischen Majestät nicht mit geplant hätte.

Obwohl der aktuelle US-/NATO-Stellenvertreterkrieg noch nicht vorbei ist, bietet RUSI bereits die Plattform zur Planung des nächsten Ukraine-Kriegs gegen Russland an. Das zeigt immerhin, dass die RUSI-Analysten dazu flexibel genug sind, sich zumindest teilweise aus der US-/NATO-Scheinrealität des Mantras "Die Ukraine wird gewinnen" zu befreien.

Allerdings ruhen die Annahmen für einen, diesmal für die Ukraine erfolgreichen, zweiten Waffengang gegen Russland auf einem nicht weniger realitätsfernen Wunschdenken als im Februar 2022 zum Beginn des aktuellen Krieges, dessen katastrophale Folgen für die Ukraine unübersehbar sind. Diese werden noch jahrzehntelange Nachwirkungen für die Ukraine haben, womöglich bis zum Verlust der Staatlichkeit des Landes – ungeachtet der medienwirksamen, derzeit ablaufenden US-/NATO-ATACMS-Show.

Der nachfolgend besprochene RUSI-Artikel fordert die US-/NATO-Regierungen auf, bereits jetzt zu planen, wie man in der Ukraine einen "eingefrorenen Waffenstillstand" im Stil von Nord- und Südkorea nutzen kann, die westliche Schrumpf-Ukraine noch stärker als zuvor aufzurüsten, um sie auch in Zukunft noch besser als Rammbock gegen Russland einzusetzen.


Einberufungspraxis des ukrainischen Militärs: Kiew entschließt sich zu beispiellosem Schritt




Meinung

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Unausgesprochen setzt der Artikel eine Reihe von Unwahrscheinlichkeiten als Fakten voraus: z. B., dass sich Russland, das materiell den Krieg gegen die Ukraine inzwischen längst gewonnen hat, sich überhaupt auf einen "eingefrorenen Waffenstillstand" einlassen wird, zumal Moskau bereits weiß, wozu US/NATO diesen ausnutzen würde. Da westlichen und ukrainischen Beobachtern vor Ort zufolge der Zusammenbruch des ukrainischen Militärs nicht mehr fern ist, deutet statt auf einen "eingefrorenen Waffenstillstand" vieles auf eine Kapitulation mit russischem Diktatfrieden hin.

Eine weitere, unwahrscheinliche Voraussetzung, auf der der von RUSI vorgestellte Plan aufbaut, ist die Frage, ob bis dahin im prowestlichen Teil der Schrumpf-Ukraine genügen wehrfähige Soldaten nachgewachsen sind, ob diese sich ein zweites Mal als westliches Kanonenfutter verheizen lassen wollen und ob ihre Familien und die Zivilgesellschaft in der westlichen Schrumpf-Ukraine diesem Kurs zustimmen.

Überhaupt fragt man sich bei der Lektüre des RUSI-Beitrags, der am 14. November 2024 auf der Webseite des Instituts erschienen ist, ob das als Satire oder als strategische Blaupause gemeint ist. Der Titel lautet: "Overcoming the Challenges of Building a Future Force for Ukraine" (Bewältigung der Herausforderungen beim Aufbau einer zukünftigen Streitmacht für die Ukraine). Geschrieben ist das Werk von einem gewissen Andrei Sagorodnjuk, der gewiss kein Unbekannter unter den Kriegstreibern ist. Von 2019 bis 2020 war er Verteidigungsminister der Ukraine, zuvor war er Berater des ukrainischen Präsidenten Selenskij, und davor leitete er das Büro für Reformprojekte des ukrainischen Verteidigungsministeriums. Aktuell ist er "Vorsitzender des Zentrums für Verteidigungsstrategien" in Kiew. Seinen RUSI-Artikel leitet er ein mit den Worten:


Medwedew antwortet Merz: Wer Krieg mit Russland haben will, kann ihn bekommen





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"Die Beendigung des Krieges und die Schaffung eines dauerhaften Friedens in der Ukraine sind ohne praktische Maßnahmen zur Abschreckung potenzieller, zukünftiger Wellen russischer Aggression nicht möglich. Die Ausarbeitung einer wirksamen Abschreckungsstrategie stellt jedoch ihre eigenen, einzigartigen Herausforderungen."

Als nächstes betont der Autor die Notwendigkeit einer erneuten Aufrüstung: "NATO 2.0 für die Ukraine". Sein Leitmotiv ist: "Robuste Abschreckung gegen künftige russische Aggressionen". Dabei unterscheidet er zwischen "Abschreckung durch Verweigerung" und "Abschreckung durch Bestrafung". Letzteres sei zwecklos, da Russland ja bekanntlich nicht einmal vor Millionenverluste an Soldaten, Ausrüstung und Ressourcen zurückschrecke.

Durch eine "Abschreckung durch Verweigerung" werde dagegen sichergestellt, dass der Gegner unfähig wird, seine Ziele zu erreichen. Das kann z. B. dadurch erreicht werden, dass durch Westsanktionen Russland auf das technische Niveau eines Staates der Dritten Welt herabsinkt oder dass die Ukraine sich mit Westhilfe zu einer Hightech-Wirtschaft mit revolutionärer Militärtechnologie verwandelt, die große Mengen Waffen herstellt.

Die Lösung dieser Aufgabe heißt laut Autor Sagorodnjuk: Ein Komplettumbau des ukrainischen Militärs, flankiert von wirtschaftlicher Resilienz, sozialer Stabilität und – (Achtung Real-Satire) und Rechtsstaatlichkeit. Denn ohne diese "Säulen" sei Frieden ohnehin nur ein kurzlebiges Intermezzo.


Rüsten gegen die Russen: EU will Kohäsionsfonds zweckentfremden





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Die Ukraine soll laut Analyse denn auch möglichst schnell in die NATO integriert werden. Dabei wird betont, dass die Ukraine militärisch für die NATO ein "Asset" (also eine Bereicherung) und nicht eine "Liability" (Belastung) sei. Weiter wird argumentiert, dass die (Rest) Ukraine – um ihre militärische Aufgabe gegen Russland besser zu erfüllen – unbedingt eine vollwertige, moderne Luftwaffe mit einer ausreichenden Zahl von Flugzeugen haben müsse. Weil das für die Ukraine zu teuer käme, müsste das im Rahmen einer Kostenaufteilung von den anderen NATO-Mitgliedern getragen werden.

Zugleich lockt der Autor mit dem Zukunftsbild einer wirtschaftlichen und industriellen Wundermaschine namens Ukraine. Die Ukraine würde sich Südkorea zum Vorbild nehmen, wo wirtschaftlicher Aufschwung trotz dauerhafter militärischer Bedrohung verwirklicht wurde. Die "Vision" des Autors: Eine stabile Wirtschaft, die langfristig in der Lage ist, eine starke Militärmaschine zu finanzieren und gleichzeitig internationale Investoren anzuziehen.

In dem RUSI-Artikel lobt der Autor die ukrainische Rüstungsindustrie in den Himmel. Im Gegensatz zu den schwerfälligen westlichen Verteidigungsindustrien sei diese "agil", arbeite rund um die Uhr und kenne keine bürokratischen Bremsklötze. Die Ukraine könne so Kosten senken und die Produktion beschleunigen.

Zu guter Letzt kann es sich der Autor nicht verkneifen, US/NATO für die aktuellen militärischen Probleme der Ukraine verantwortlich zu machen. In einer langen Litanei listet er die Versäumnisse und die Schwächen der bisherigen NATO-Hilfen auf.

Mehr dazu in Teil II., das am Sonntag veröffentlicht wird.


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Info: https://freedert.online/international/226625-plaene-fuer-wiederaufruestung-ukraine-fuer


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Weiteres:




Kommentar

Überwindung der Herausforderungen, eine zukünftige Kraft für die Ukraine aufzubauen



rusi.org, 14 November 2024, Andriy Zagorodnyuk, Akt


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Die Beendigung des Krieges und die Schaffung eines dauerhaften Friedens in der Ukraine ist unmöglich, ohne praktische Maßnahmen umzusetzen, um potenzielle zukünftige Wellen der russischen Aggression abzuschrecken. Die Ausarbeitung einer wirksamen Abschreckungsstrategie stellt jedoch ihre eigenen Herausforderungen dar.

Die jüngsten US-Wahlen haben eine neue politische Realität geschaffen, die sich in den kommenden Jahren auf die globale Stabilität auswirken wird, einschließlich des russischen Krieges in der Ukraine. Während Donald Trumps erklärtes Ziel, den Krieg zu beenden, schnell bei den Ukrainern Anklang findet, erfordert die Auswahl der richtigen Strategien und Ressourcen, um nachhaltige Ergebnisse zu erzielen. Abgesehen von der Bewältigung der unmittelbaren Herausforderungen auf dem Schlachtfeld, angesichts der Besessenheit Wladimir Putins mit der Ukraine, riskiert jede Lösung, die diesen dauerhaften Einfluss hat, katastrophale Folgen, da Russland den Konflikt erholen, wieder aufrüsten und neu entfachen könnte.

Die Festlegung langfristiger Sicherheitsvorkehrungen für die Ukraine erfordert eine umfassende Reihe militärischer und strategischer Maßnahmen zur Erhaltung der Stabilität und zur Verteidigung des Territoriums, der Gesellschaft, der Wirtschaft und der Rechtsstaatlichkeit der Ukraine gegen zukünftige ausländische Aggressionen. Solche Maßnahmen werden weithin als entscheidend für die Erholung der Ukraine nach dem Krieg und zur Verhinderung künftiger Eskalationen angesehen.

Dieses Thema ist besonders schwierig, wenn die unmittelbare Sicherheit der Ukraine weiterhin stark bedroht ist. Nach fast drei Jahren des aktiven Krieges braucht die Ukraine immer noch kontinuierliche Unterstützung für Operationen, einschließlich zusätzlicher Waffen, Finanzierung und inländischer Mobilisierung. Unterdessen zeigt die Unterstützung internationaler Partner Anzeichen von Schwanken, und in den USA ist die Hilfe für die Ukraine zu einem Punkt umstrittener politischer Debatten geworden. Angesichts der Unsicherheiten darüber, wie und wann die Ukraine aus diesem Krieg hervorgehen wird, innerhalb welcher Grenzen und in welchem Wirtschaftsstaat, ist es verständlicherweise schwierig, ihre langfristige Sicherheit zu planen.

Langfristige Strategien bleiben jedoch unerlässlich, da das Fehlen einer klaren Sicherheitsvision eine Lücke schafft, die jede zukünftige Planung erschwert. Ohne diese langfristige Perspektive könnten Zweifel an den Aussichten der Ukraine auftreten, die sich möglicherweise auf die internationale Unterstützung auswirken, selbst wenn ihr Territorium befreit wird. Solange Russland unter Putins Regime bleibt, wird die existenzielle Bedrohung für die Ukraine bestehen bleiben, angetrieben von Putins persönlicher Fixierung auf das Land, die ihn über rationale Grenzen hinaus drängen könnte. Während einige Beobachter vorschlagen, dass die Ukraine territoriale Zugeständnisse als Weg zum Kompromiss verfolgen sollte, missversteht dieser Ansatz den existenziellen Charakter des Konflikts. Für Putin ist Territorium nicht das ultimative Ziel – die Beendigung der Souveränität und Unabhängigkeit der Ukraine ist es. Zugeständnisse würden die Feindseligkeiten nicht beenden, sondern weitere Aggressionen fördern, da sie es versäumen würden, die Kernmotive, die Putins Handlungen antreiben, anzusprechen.

Die NATO-Mitgliedschaft bietet einen natürlichen Weg nach vorn. Sobald die aktiven Feindseligkeiten abgeschlossen sind, wird die Aufnahme der Ukraine zur NATO entscheidend für die Stabilisierung der Region sein. Die Ukraine muss jedoch nicht nur als Sicherheitshaftung, sondern als Aktivposten behandelt werden. Die Strukturierung und Stärkung der Verteidigung der Ukraine wird diese Diskussion machbar machen, da ein robustes neues NATO-Mitglied das Bündnis stärken wird

Unter den gegenwärtigen Bedingungen, mit Einschränkungen für Waffentypen und deren Verwendung, kämpft die Ukraine einen Krieg, den die NATO niemals führen würde

Eine entscheidende Annahme ist, dass Putin davon absehen wird, die Ukraine anzugreifen, wenn Russland entweder die Ressourcen oder die Erfolgswahrscheinlichkeit fehlt. Obwohl die erste Bedingung auf unbestimmte Zeit schwierig zu gewährleisten ist, kann die zweite erreicht werden. Sollte die Ukraine über ausreichende Verteidigungsfähigkeiten verfügen oder Zugang zu ausreichenden Verteidigungsfähigkeiten haben, um eine zukünftige Invasion zu vereiteln, würde dies die Wahrscheinlichkeit einer erneuten Aggression erheblich verringern. Dieser Ansatz, der oft als „Verteidigung durch Verleugnung“ bezeichnet wird, würde als wirksame Verteidigung dienen.

Andere Formen der Abschreckung können weniger optimal sein. Zum Beispiel scheint die „Vertängslosigkeit durch Bestrafung“ begrenzt zu sein. Russland hat bereits im aktuellen Konflikt erstaunliche Verluste zu erleiden,   indem es mehr als 40% seines Staatshaushalts für den Krieg verteilt und fast 700.000 Soldaten als Opfer, Tausende von Waffensystemen und den größten Teil seiner Schwarzmeerflotte verliert. Für die meisten Regime wären solche Verluste unhaltbar, aber für Putin scheinen sie sein Engagement für den Krieg nicht beeinflusst zu haben. Um eine Resolution zu erzwingen, müsste der Kreml strategisch verlieren – nicht nur in Personal oder Ausrüstung, sondern durch ein grundlegendes militärisches Versagen.

In Anerkennung der Bedeutung der Abschreckung hat die ukrainische Regierung diese Strategie in ihren nationalen militärischen Rahmen aufgenommen, der als „Siegerplan“ bekannt ist. Obwohl weitgehend klassifiziert, wurden die Schlüsselelemente von Präsident Volodymyr Zelensky in der Werchowna Rada am 16. Oktober 2024 skizziert, mit „Abschreckung“ als zentralem Thema, das sich mit langfristiger Sicherheit befasst. Zelensky schlug ein „strategisches nicht-nukleares Abschreckungspaket“ in der Ukraine vor, um eine robuste Verteidigung gegen mögliche russische Aggression zu bieten. Zelensky zufolge stellt das Abschreckungspaket sicher, dass Russland vor der Wahl steht: Diplomatie betreiben oder seine Kriegsmaschinerie zerlegt sehen. Frieden durch Stärke.

Der Schwerpunkt sollte auf dem Aufbau einer Kraft sein, die in der Lage ist, zukünftige Aggressionen abzuwehren und sicherzustellen, dass Russland, wenn es angreift, auf dem Schlachtfeld eine Niederlage erleiden wird. Eine solche Fähigkeit muss nicht nur entwickelt, sondern auch in einem hohen Bereitschaftszustand aufrechterhalten werden. Für Russland sollte klar sein, dass ein Angriff zu einem entscheidenden Versagen führen würde, wodurch er es nicht durchgreifen würde.

Die Wirksamkeit einer solchen Abschreckung muss auch für die Menschen in der Ukraine, die verbündeten Regierungen und die internationale Wirtschaftlichkeit offensichtlich sein. Das Vertrauen in das militärische Potenzial der Ukraine sollte stark genug sein, um den Investoren zu versichern, dass sie sicher Geschäfte im Land tätigen können. Die einzige Möglichkeit, eine solche Kraft langfristig aufrechtzuerhalten, besteht darin, sie mit einer starken Wirtschaft ins Spiel zu bringen. In dieser Hinsicht ist das Beispiel Südkoreas besonders relevant. Trotz des Fehlens eines Friedensabkommens mit dem Norden hat die Abschreckungsfähigkeit der militärischen Macht die notwendige Sicherheit für ein nachhaltiges soziales und wirtschaftliches Wachstum gewährleistet.


Der Aufbau einer solchen Truppe wird eine große Herausforderung sein. Erstens muss sie eine russische Kraft abschrecken, die trotz mehrfacher Versäumnisse in der Ukraine weiterhin in großer Zahl ist. Zweitens würde jeder Waffenstillstand Russland die Möglichkeit geben, seine militärischen Fähigkeiten wieder aufzubauen und möglicherweise seine Schlagkraft zu stärken. Schließlich scheut Russland keine Ressourcen bei der Herstellung von Waffen, wobei mindestens 40% seines Staatshaushalts derzeit dem Militär zugewiesen werden.

Die Kosten für den Aufbau einer glaubwürdigen Abschreckungskraft sind leicht zu unterschätzen. Der einfache Versand älterer westlicher Geräte in die Ukraine wird nicht die notwendige Abschreckungswirkung erzielen. Nur wettbewerbsfähige Fähigkeiten reichen aus. Zum Beispiel reicht die derzeitige Bereitstellung älterer F-16 in die Ukraine aus, um die russische Luftüberlegenheit über die Frontlinien aufgrund der übertrockneten Radare und Raketen zu verwehren. Infolgedessen dominiert Russland weiterhin den Luftraum in unmittelbarer Nähe zum Schlachtfeld.

Der Wert der taktischen Luftüberlegenheit kann nicht hoch genug eingeschätzt werden. Heute steht die Ukraine vor großen Herausforderungen im Umgang mit Russlands Gleitbomben, Raketen und Langstrecken-Drohnen. Eine wettbewerbsfähige Luftwaffe ist für die Ukraine ebenso wichtig wie für jedes NATO-Land, das sich auf einen Krieg vorbereitet. Mit der NATO-Mitgliedschaft könnten diese Kosten geteilt werden – vor allem für teure Fähigkeiten wie die Luftfahrt. Ohne ihre Mitgliedschaft wird die Ukraine sie selbst aufbauen und erhalten müssen.

Die Planung für eine zukünftige Kraft kann nicht auf dem heutigen Einsatzumfeld basieren. Unter den gegenwärtigen Bedingungen, mit Einschränkungen für Waffentypen und deren Einsatz, führt die Ukraine einen Krieg, den die NATO niemals führen würde. Die Strategie der NATO würde sich auf überwältigende Luftkraft und tiefe Angriffe verlassen, um feindliche Kräfte zu schwächen, bevor sie die Frontlinie erreichten. Stattdessen trifft die Ukraine die russischen Streitkräfte am stärksten an der Spitze. Ohne ausreichende Luft- und Langstreckenfeuerkraft ist die Ukraine gezwungen, das Leben ihrer Menschen zu kompensieren – zumindest bis ein effektiveres operatives Modell etabliert ist. Die Mängel des aktuellen Modells zu beheben, ist nicht nur entscheidend für den sofortigen Erfolg, sondern auch für die Gewährleistung der zukünftigen Sicherheit. Die Verzögerung dieser Bemühungen führt zum tragischen täglichen Verlust von Menschenleben, was die dringende Notwendigkeit eines entschlossenen Handelns unterstreicht. Diese schmerzhafte Realität erfordert sofortige Aufmerksamkeit und kann nicht übersehen werden.

Die Kosten für den Aufbau dieser Truppe könnten erheblich reduziert werden, indem die industriellen Fähigkeiten der Ukraine genutzt werden, Leasingvereinbarungen umgesetzt und internationale Mittel mit Beiträgen von mehreren Spendern für bestimmte Programme geschaffen werden. Die Ukraine hat das Potenzial, eine massive Lücke zu schließen, wenn ihre industrielle Basis vollständig betrieben wird. Im Gegensatz zur westlichen Verteidigungsindustrie operiert die ukrainische Industrie auf Kriegsbasis, viele Fabriken laufen rund um die Uhr und die bürokratische Bürokratie wird auf ein Minimum reduziert.

Die strategische Planung der zukünftigen militärischen Streitkräfte der Ukraine, die antizipierende Entwicklung von Trends und die Durchführung schneller Bewertungen ist nicht nur für das Überleben der Ukraine unerlässlich; sie ist auch für die Sicherheit westlicher Verbündete von entscheidender Bedeutung.

Die Kosten sind jedoch nicht die einzige Herausforderung. Wenn man akzeptiert, dass abschreckende Fähigkeiten wettbewerbsfähig sein müssen, wird der ständige Bedarf an Anpassung und Innovation entscheidend. Die Geschwindigkeit des technologischen Fortschritts ist heute beispiellos. Innovationsteams auf allen Seiten des Krieges arbeiten unermüdlich und führen neue Maßnahmen und Gegenmaßnahmen ein. Technologien wie Computer Vision, elektronische Kriegsführung und Langstreckenkommunikation sind bereit, zukünftige militärische Konzepte und Fähigkeiten tiefgreifend zu beeinflussen, und wir müssen noch sehen, wie diese letztlich Waffensysteme formen werden. Die erfolgreiche Umsetzung dieser Technologien auf dem Schlachtfeld könnte viele ältere Waffen und Doktrinen obsolet machen, ein Trend, der bereits im aktuellen Krieg sichtbar ist. Die zukünftige Macht der Ukraine muss in diesem sich schnell entwickelnden operationellen Umfeld wettbewerbsfähig bleiben, was langfristige Vorhersagen schwierig macht.

So fordern kleine und mittlere unbemannte Plattformen das Konzept der Luftüberlegenheit heraus, das außerhalb der Reichweite der traditionellen Luftfahrt und Luftverteidigung operiert. Gleichzeitig hat die elektronische Kriegsführung die Effektivität dieser Plattformen erheblich beeinträchtigt. Die aktuellen Entwicklungen im Computerblick zielen darauf ab, diese Systeme immun gegen elektronische Kriegsführung zu machen, während Gegenluft-Drohnen entworfen wurden, um eine neue Herausforderung für den Drohnenkrieg selbst zu präsentieren. Alle diese Systeme sind Teil einer sich entwickelnden Betriebslandschaft, die um die Dominanz auf dem Schlachtfeld konkurriert.

Die Anpassung und technologische Entwicklung Schritt zu halten, ist jetzt eine kritische Voraussetzung, um relevant zu bleiben. Leider haben viele westliche Entwickler und Regierungen noch nicht die nötige Geschwindigkeit erreicht. So sind beispielsweise Beschaffungs- und Exportkontrollsysteme, die auf Friedensbedingungen ausgelegt sind, ungeeignet für die schnelllebigen Anforderungen der modernen Kriegsführung. Diese bürokratischen Hürden verhindern, dass zu viele innovative Plattformen effektiv auf dem Gebiet eingesetzt werden. Westliche Militärs und Regierungen sollten dies nicht als eine geringfügige Verzögerung bei der Unterstützung der Ukraine betrachten. Vielmehr laufen langwierige Lieferketten und langsame Anpassungszyklen Gefahr, kritische Plattformen obsolet zu machen, bevor sie wettbewerbsfähig sein können.

Der ehemalige US-Vorsitzende der Joint Chiefs of Staff, Mark Milley, hat nach der Bewertung des anhaltenden Krieges in dem er davor warnt dass das US-Militär nicht mit dem sich schnell verändernden Charakter der modernen Kriegsführung Schritt hält, und dieses Thema ist wahrscheinlich noch ausgeprägter bei europäischen Militärs. Jetzt ist die Zeit für schnellere Forschung und Entwicklung, mehr Rapid Prototyping und schnellere Lieferung auf das Schlachtfeld. Die mehrjährigen Zyklen, die traditionell für neue Waffen benötigt werden, müssen als unerschwinglicher Luxus der Vergangenheit angesehen werden.

Strategisch zu planen die zukünftige militärische Kraft der Ukraine, die antizipierende Entwicklung von Trends und die Durchführung schneller Bewertungen sind nicht nur für das Überleben der Ukraine unerlässlich; sie ist auch für die Sicherheit westlicher Verbündete von entscheidender Bedeutung. Die dringende Notwendigkeit, innovativ zu sein und an den Verteidigungsfähigkeiten zusammenzuarbeiten, kann nicht überbestet werden. Nur durch die Umarmung und entschlossenes Handeln kann der Westen dafür sorgen, dass dieser Konflikt in Zukunft nicht zu einem Vorboten größerer Krisen wird.

Andriy Zagorodnyuk, 2024, veröffentlicht von RUSI mit Erlaubnis des Autors

Die in diesem Kommentar geäußerten Ansichten sind die des Autors und vertreten nicht die von RUSI oder einer anderen Institution.



Info:https://www.rusi.org/explore-our-research/publications/commentary/overcoming-challenges-building-future-force-ukraine


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23.11.2024

Ukraine-Krieg: Auch Frankreich erlaubt Einsatz von Langstreckenraketen gegen Russland

berliner-zeitung.de, 23.11.2024 aktualisiert am 23.11.2024 - 19:23 Uhr,Katerina Alexandridi

Frankreichs Außenminister sagte, es gebe „keine roten Linien“, wenn es um die Unterstützung seines Landes für die Ukraine in ihrem Krieg gegen Russland geht.


Der Marschflugkörper Storm Shadow während der Paris Air Show in Le Bourget.Lewis Joly/AP


Nach den USA und Großbritannien hat nun auch Frankreich der Ukraine erlaubt, von ihm bereitgestellte Langstreckenwaffen für Angriffe auf Ziele tief in Russland einzusetzen. Dies bestätigte der französische Außenminister Jean-Noël Barrot.

In einem Interview mit der BBC, das am Sonntag in voller Länge ausgestrahlt wird, sagte Barrot, es gebe keine „roten Linien“, wenn es um die Unterstützung der Ukraine gehe:
Das Land könne „in der Logik der Selbstverteidigung“ französische Langstreckenraketen auf Russland abfeuern. „Das Prinzip steht fest ... unsere Botschaften an Präsident Selenskyj wurden gut aufgenommen“, fügte er hinzu, ohne jedoch zu bestätigen, ob französische Langstreckenwaffen bereits eingesetzt wurden.

Auf die Frage, ob Frankreich seine Truppen in die Ukraine schicken könnte, um das Land gegen Russland zu unterstützen, sagte Barrot: „Wir schließen keine Option aus. Wir werden die Ukraine so intensiv und so lange wie nötig unterstützen. Und warum? Weil es unsere Sicherheit ist, die auf dem Spiel steht. Jedes Mal, wenn die russische Armee um einen Quadratkilometer vorrückt, rückt die Bedrohung einen Quadratkilometer näher an Europa heran“, betonte der französische Außenminister.

Vergangenes Wochenende hatte US-Präsident Joe Biden der Ukraine nach langem Zögern erstmals erlaubt, Waffen von größerer Reichweite für Angriffe auf das russische Hinterland einzusetzen. Daraufhin griff die Ukraine Ziele in Russland mit US-Raketen des Typs ATACMS wie auch mit von Großbritannien gelieferten Storm-Shadow-Marschflugkörpern an.


Russland hatte am Donnerstag erklärt, die ukrainische Stadt Dnipro mit der neuartigen Mittelstreckenrakete Oreschnik angegriffen zu haben. In einer Ansprache an die Nation bezeichnete Präsident Wladimir Putin dies als Antwort darauf, dass die Ukraine in den vergangenen Tagen westliche Waffen von größerer Reichweite auf russisches Territorium abgefeuert hatte. Nach dem russischen Angriff kündigte Putin den weiteren Einsatz und die Serienproduktion der Oreschnik-Rakete an. „Wir werden diese Tests fortsetzen, auch in Kampfsituationen, abhängig von der Situation und der Art der Bedrohungen für die Sicherheit Russlands“, sagte der russische Präsident am Freitag bei einem im Fernsehen übertragenen Treffen mit Militärvertretern. (mit AFP)

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Info: https://www.berliner-zeitung.de/news/ukraine-krieg-auch-frankreich-erlaubt-einsatz-von-langstreckenraketen-gegen-russland-li.2275001


unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

23.11.2024

Tausende neue Anträge Grüne verzeichnen nach Koalitionsbruch Rekord-Mitgliederzahl

spiegel.de, 22.11.2024, 13.56 Uhr • aus DER SPIEGEL 48/2024


Mehrere Parteien beobachten nach dem Ampel-Aus einen Mitgliederzuwachs. Besonders stark fällt er bei den Grünen aus. Nach SPIEGEL-Informationen erreichen sie eine neue Bestmarke.

Grüner Kanzlerkandidat Habeck beim Parteitag in Wiesbaden Foto: Ronald Wittek / EPA


In den vergangenen Tagen konnte die Grünen-Parteiführung immer wieder Rekorde bei den neu eingegangenen Mitgliedsanträgen vermelden. Innerhalb von sechs Tagen nach dem Bruch der Ampelkoalition waren es bereits 5500. Zum Zeitpunkt des Parteitags am vergangenen Wochenende, auf dem Wirtschaftsminister Robert Habeck zum Kanzlerkandidaten gekürt wurde, lag die Zahl der neuen Anträge dann bei 13.000.

Insgesamt seien im Zeitraum zwischen dem Ende der Koalition am 6. November und dem 21. November »über 15.000 neue Mitgliedsanträge in der Bundesgeschäftsstelle eingegangen«, erklärte nun eine Parteisprecherin auf Anfrage des SPIEGEL. Noch müssten die Anträge zwar bearbeitet werden, aber der sich abzeichnende Zuwachs stelle seit Beginn der Dokumentation von Mitgliedsanträgen »einen Rekord« für die Partei dar.

Zum Jahreswechsel ging der Trend noch in die andere Richtung. Nach sieben Jahren kontinuierlichen Wachstums waren erstmals die Mitgliederzahlen bei den Grünen leicht gesunken. Anfang des Jahres gehörten demnach 125.991 Mitglieder der Partei an.

Die Partei rechne demnächst »mit einer Gesamtzahl von über 150.000 Mitgliedern«, so die Parteisprecherin. Ein Ende des Trends sei nicht abzusehen.

Mit der neuesten Entwicklung lägen die Grünen unter den Parteien künftig auf Platz drei bei den Mitgliederzahlern – hinter SPD und CDU. Und vor der CSU sowie deutlich vor FDP, Linken, AfD und BSW.


Die Entwicklung bei den anderenAuch andere Parteien verzeichnen seit dem Bruch der Ampelkoalition neue Mitglieder. Die »Frankfurter Allgemeinen Zeitung« (»FAZ«) hatte Anfang der Woche die entsprechenden Zahlen abgefragt. Die SPD verzeichnete demnach mehr als 2000 digital eingereichte Anträge, über analog beantragte Mitgliedschaften konnte die Bundespartei noch keine Auskunft geben. Bei insgesamt rund 365.000 Mitgliedern (Stand Ende 2023) sei von einem Zuwachs unter einem Prozent auszugehen.

Die CDU teilte laut »FAZ« mit, allein auf Bundesebene seien seit dem 6. November mehr als tausend neue Mitgliedsanträge eingegangen. Die Partei wachse leicht und liege bei insgesamt 363.000 Mitgliedern. Die CSU machte bislang keine Angaben, zuletzt lag ihre Mitgliederzahl bei rund 130.000.


Info: https://www.spiegel.de/panorama/gruene-verzeichnen-nach-koalitionsbruch-rekord-mitgliederzahl-a-de833c25-89ac-4818-aa1d-fc5a47096ce4?sara_ref=re-nl-spiegeldertag1800-2024_11_22


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23.11.2024

gewaltfrei grün e.V. - Stimme des aktiven grünen Pazifismus   

gewaltfrei-gruen.de, Seite besucht am 23. November 2024, 18:39 Uhr

Wer sind wir?
Als pazifistische und friedensbewegte Grüne - Parteimitglieder und Parteilose – wollen wir der Stimme des aktiven grünen Pazifismus sowohl innerhalb der Partei Bündnis90/Die Grünen als auch in der Öffentlichkeit deutlich Gehör verschaffen. 

 

Politik für Gewaltfreiheit ist für uns die entscheidende Leitlinie bündnisgrüner Politik. 

 

Unser Ziel bleibt eine Welt ohne Krieg.

 

Foto:

Auftakt zur Mitgliederversammlung 
gewaltfrei grün e.V. 
am 6. April 2024 

am Grab von Petra Kelly
Waldfriedhof in Würzburg

Der Vereinsvorstand

Am 22. April 2023 wurden folgende Personen für zwei Jahre in den Vereinsvorstand von gewaltfrei grün e.V. gewählt:

Nicole Lauterwald, Vorsitzende

Dr. phil. Thomas Mohr, Vorsitzender

Stefan Muck, Schatzmeister

Kerstin Täubner-Benicke, Beisitzerin

Martin Pilgram, Beisitzer

Nicole Lauterwald

Vorsitzende
Frankfurt am Main

"Suche den Frieden und jage ihm nach."

Diplomarchivarin, Posaunenchorleiterin und Studentin der Glaubenskommunikation

www.thu-dich-um.info

Thomas Mohr

Vorsitzender           
München
 

"Nur eine Politik, die geprägt ist von der Verantwortung für die uns vorgegebenen natürlichen Lebensgrundlagen, nur eine Politik, die daraufhin arbeitet, krasse Unterschiede zwischen Arm und Reich zu überwinden, nur eine Politik, die die unausweichliche Tatsache der Globalisierung als Gestaltungsaufgabe annimmt, nur eine Politik, die gewaltfreies Handeln fördert und Kriege überflüssig macht – nur eine solche Politik kann eine zukunftsfähige Welt hervorbringen."

www.mohr-politik.de

Diplomrestaurator für Möbel und Holzobjekte. 

Gebürtig aus Köln, NRW. Wohnt und arbeitet in Dießen am Ammersee im Lkr. Landsberg, Bayern.

Stefan Muck

Schatzmeister
Dießen am Ammersee

Martin Pilgram

Diplom Mathematiker im Ruhestand. Lebt in Gilching, Lkr Starnberg. Nach seiner Bundeswehrzeit verweigerte er den Kriegsdienst und engagiert sich seit dem Ende seines Studiums für eine aktive Gewaltfreiheit.

Beisitzer
Gilching

Kerstin Täubner-Benicke

Beisitzerin

„Frieden ist noch nicht, Frieden muss noch werden!“ 

Die Gründungsgeschichte unseres Vereins

22. April 2023 
Gründungsversammlung 
von gewaltfrei grün e.V. im Eine-Welt-Haus in München

12. Januar 2023 
Der Politische Grundkonsens 
wird bei einem Online-Treffen beschlossen. 

2. November 2022 
Das erste Online-Treffen von Interessierten findet statt.

20. September 2022 
Gemeinsam mit Maria Feckl und Martin Pilgram lädt Thomas Mohr zu einem ersten Online-Treffen ein.

28. August 2022 
Thomas Mohr versendet seinen Vorschlag zur Gründung eines eingetragenen Vereins gewaltfrei grün

Foto:

Gründungsversammlung gewaltfrei grün e.V. 
am 22. April 2023 im EineWeltHaus, München

Der Grundkonsens unseres Vereins

Der Grundkonsens wurde am 12. Januar 2023  beschlossen. 

Grundkonsens gewaltfrei grün e.V.

Die Satzung unseres Vereins

Die Gründungssatzung wurde am 22. April 2023 von 12 Gründungsmitgliedern beschlossen. 

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Info: https://www.gewaltfrei-gruen.de/verein


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unser weiterer Kommentar: "gewaltfrei grün" erhielten auf deren Anfrage hin,  als Aussteller während des Grünen-BDK 2024 in Wiesbaden dabei zu sein, vorab eine Absage.

23.11.2024

Querfront  (aus Lexikon für politische Bildung)

politische-bildung-brandenburg.de, Seite besucht am 23. November 2024, 18:15 Uhr

Mit dem Begriff Querfront wird heute die Übernahme traditionell linker Themen und Symbole durch Rechtsextreme bezeichnet. Dabei geht es der rechten Szene um zwei Hauptziele: Zum einen soll es durch die Angleichung an den linksautonomen Kleidungsstils und die Übernahme erfolgreicher Aktionsformen wie etwa des „schwarzen Blocks“ bei Demonstrationen Behörden und zivilgesellschaftlichen Akteuren erschwert werden, rechtsextreme Einstellungen und Verhaltensweisen zu erkennen und zu bekämpfen.

Zum anderen stellt die Übernahme traditionell linker Themen ein Kooperationsangebot an Linksextreme dar. Gemeinsame Bezugspunkte würden sich aus rechtsextremer Sicht dabei aus dem Kampf gegen Globalisierung, Imperialismus und Kapitalismus ergeben. In den letzten Jahren zeichnen sich besonders die Autonomen Nationalisten durch das Anwenden der Querfrontstrategie aus.

Der Begriff Querfront stammt aus der Zeit der Weimarer Präsidialkabinette (1930-1933) als die Zusammenarbeit des Reichskanzlers Kurt von Schleicher mit dem traditionell sozialdemokratischen Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbund (ADGB) und der Nationalsozialistischen Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) debattiert wurde. Der historische Begriff ist somit nicht auf das heutige Phänomen der Übernahme des linken Erscheinungsbildes durch Rechtsextremisten anwendbar, weil hier die Zugehörigkeit zur rechten Szene verschleiert werden soll. Er trifft aber durchaus auf die Betonung ideologischer Gemeinsamkeiten zu.

Im Jahr 2009 gründete der Journalist Jürgen Elsässer, der damals regelmäßig für die linksparteinahe Tageszeitung Neues Deutschland schrieb und enge Verbindungen zur Linkspartei hatte, in Berlin die "Volksinitiative gegen das Finanzkapital“. Seine Ideen wurden von der NPD positiv aufgenommen. Die Partei Die LINKE dagegen distanzierte sich von Elsässers Querfront-Angebot.

kb, Mai 2013

Quellen:

  • http://www.welt.de/politik/article3039995/Linker-Publizist-von-der-NPD-fuer-Volksfront-gelobt.html
  • http://www.scharf-links.de/40.0.html?&tx_ttnews[tt_news]=3520&tx_ttnews[cat]=21&cHash=a562a145d2
  • http://www.nadir.org/nadir/periodika/aib/archiv/62/38.php


Info: https://www.politische-bildung-brandenburg.de/lexikon/querfront


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23.11.2024

Nach russischem Raketenangriff: Westliche Medien wollen plötzlich Deeskalation

freedert.online, 23 Nov. 2024 16:42 Uhr

Zahlreiche westliche Medien, die noch vor wenigen Tagen von einer militärischen Niederlage Russlands schwärmten, äußern sich über den Angriff der russischen Oreschnik-Rakete auf Dnjepropetrowsk besorgt und fordern eine Deeskalation. Könnte der Westen dabei sein, wieder zu Sinnen zu kommen?


Quelle: Sputnik © Verteidigungsministerium Russlands


Symbolbild


Lange habe ich so einen abrupten Stimmungsumschwung in westlichen Medien nicht gesehen. Innerhalb von zwei Tagen nach der Ankündigung von ATACMS-Raketenangriffen auf russisches Territorium (wir wissen zwar, dass sie schon mehrmals Russland angegriffen haben, diesmal geht es aber um Gebiete, die auch der Westen als russisch anerkennt), verkündeten zahlreiche Zeitungen fast schon Siegesmeldungen. Und wenn sogar die Angriffe mit britischen Storm Shadow hinzukamen, nahm dieses fröhliche Getöse noch weiter zu. Besonders jubelten natürlich die britischen Medien, die Washington und London seit Langem zu solch abenteuerlichen Entscheidungen aufriefen.


Und plötzlich hat sich die Tonlage nach dem Erscheinen der ersten Gerüchte über den Einsatz einer "Interkontinentalrakete" (vor Wladimir Putins Auftritt verstand niemand im Westen, was genau auf Dnjepropetrowsk flog) abrupt verändert! Anstelle des Jubels kamen Besorgnis und sogar offenes Gejaule. Die plötzliche Transformation einiger britischer Zeitungen bringt mich regelrecht zum Staunen! So hatte etwa die Daily Mail immer dazu aufgerufen, der Ukraine zu erlauben, russisches Territorium anzugreifen. Und da erschien gestern plötzlich ein großer Artikel des Kolumnisten dieser Zeitung Stephen Glover, bei welchem allein der Titel von Panik zeugt, die plötzlich die westlichen Experten ergriffen hat:

"Mir graust es davor, dass wir an der Schwelle zu einem Nuklearkrieg stehen und diese hoffnungslose Regierung Putin provoziert, den Knopf zu drücken."

Dabei wurde der Artikel erst in der Zeitung veröffentlicht und später auf deren Webseite mehrmals korrigiert, je weiter sich die von der Ukraine verbreiteten panischen Gerüchte über eine "Interkontinentalrakete" ausbreiteten.


Storm-Shadow-Raketen gegen Russland



Storm-Shadow-Raketen gegen Russland







Ganz plötzlich erschien auf den Seiten der konservativen Zeitschrift The Spectator ein erstaunlich nüchterner Artikel des Kolumnisten Owen Matthews unter dem Titel "Bidens Raketen werden der Ukraine keinen Nutzen bringen", obwohl er schon öfter eine "Niederlage Russlands" herbeigeschrieben hatte. Im Artikel verurteilt der Autor zornerfüllt die gegenwärtige Administration des Weißen Hauses, die den möglichen Friedensprozess in der Ukraine vor Trumps Amtsantritt sabotiert.

Und am heutigen Tag hat der ständige Kommentator des Fernsehkanals BBC Simon Jenkins, der seinerseits ebenfalls dazu aufgerufen hatte, "Russland auf dem Schlachtfeld zu besiegen" bei der Zeitung The Guardian den neuen Gedanken weitergeführt:

"Die leichtsinnige Eskalation des Kriegs in der Ukraine durch den Westen wird noch mehr Leid ohne strategische Gewinne bringen."

Beachten Sie, wie aufseiten einer Labour-Partei-freundlichen Zeitung die Labour-Regierung kritisiert wird und ehrlich der Schuldige an der Eskalation genannt wird, nämlich der Westen. Erstaunlich, wie abrupt bei einigen (freilich nicht bei allen) "Falken" nach nur einem einzigen Angriff der neuen russischen Waffen die Schuppen von den Augen fallen!


Über die Waffe selbst wird bisher wenig geschrieben. Offensichtlich verdauen die westlichen Medien eine solch unerwartete und für sich schmerzhafte Information. Erst gestern zeichneten sie genüsslich Aufbauschemata der Storm Shadow und stellten Messungen an, wie weit die ATACMS fliegen kann, doch heute lautet das Hauptwort, das Informationen über die russische Oreschnik-Rakete begleitet, "Rätsel". So räumt beispielsweise der Daily Mirror ein, keine Ahnung von der Reichweite der neuen russischen Waffe zu haben, behauptet aber sogleich: Putin "droht, dass Großbritannien zum Ziel der neuen Rakete werden kann, die gegen die Ukraine abgefeuert wurde". Als hätte Russlands Präsident gesagt, dass Oreschnik ausgerechnet gegen Großbritannien eingesetzt werde.


Putin bestätigt Einsatz neuer Mittelstreckenrakete in der Ukraine


Putin bestätigt Einsatz neuer Mittelstreckenrakete in der Ukraine






Bisher versuchen diverse Expeten zu erraten, was es denn für eine Wunderwaffe sein mag. Viele schreiben, dass es eine Kraftdemonstration gewesen sei. So vermutet beispielsweise The Times, dass der Einsatz von Oreschnik angeblich "keinen besonderen militärischen Sinn" habe und ein "Eskalationssignal" an den Westen sei. Ich erinnere daran, dass dieselbe Zeitung noch vor wenigen Tagen der Welt munter gemeldet hatte, dass die Ukraine zur Herstellung einer eigenen Atombombe für einen Angriff auf Russland bereit sei. Dabei berichteten sämtliche befragten ukrainischen Experten stolz, dass das Juschmasch-Werk in Dnjepropetrowsk ein Schlüsselbetrieb zum Erreichen dieses Ziels sein könnte. Und nun versucht dieselbe Zeitung zu behaupten, dass ein Angriff auf ebendiesen Betrieb "keinen besonderen Sinn" habe! Glaubt man der älteren Publikation, sollte die Welt Russland für die Rettung vor einem Atomkrieg sogar noch dankbar sein!

Was diese Möchtegern-Experten bisher nicht beachtet haben, sind Wladimir Putins Worte über die Unmöglichkeit, die russische Hyperschallrakete durch existierende Luftabwehrsysteme abzufangen. So versucht The Guardian, die russische Waffe zu verstehen, und sinniert darüber, welche Raketenabwehrsysteme einzukaufen seien. Dabei liegt die Antwort auf diese Frage bereits in Putins Worten: keine!

Und erst recht wird das Geständnis der USA außer Acht gelassen, dass Russland Washington im Voraus gewarnt und dass die USA die Warnung an Kiew weitergeleitet hatten. Das heißt, dass sowohl die Vereinigten Staaten als auch die Ukraine genau wussten, wann und wohin die Rakete fliegen würde, doch nichts dagegen tun konnten! Gerade diese Tatsache sollte eigentlich den westlichen Analytikern zu denken geben, wie verwundbar ihre Verteidigung ist und in welchen Abgrund sie die Abenteuer des Weißen Hauses und seiner europäischen Dienerschaft zu reißen drohen. Und wissen Sie, der abrupt gewechselte Ton der jüngsten Publikationen der westlichen Presse gibt mir die Hoffnung, dass sie endlich darüber nachdenken. Denn die Rede ist jetzt nicht nur von der Ukraine.

Übersetzt aus dem Russischen. Verfasst speziell für RT am 22. November.

Wladimir Kornilow ist ein sowjetischer, ukrainischer und russischer Politologe, Geschichtswissenschaftler, Journalist, Schriftsteller und gesellschaftlicher Aktivist. Er ist der ehemalige Leiter der ukrainischen Filiale des Instituts der GUS-Staaten in Kiew und Leiter des Zentrums für Eurasische Studien in Den Haag. Nach seiner scharfen Kritik am Euromaidan musste er aus der Ukraine flüchten und arbeitet seit 2017 als Kolumnist bei Rossija Sewodnja. Er führt eine Telegram-Kolumne zu aktuellen politischen Themen.


Mehr zum ThemaEskalation zum Atomkrieg: US-General a. D. Flynn fordert "dringende" Absetzung von Biden


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Video https://rumble.com/v5ryomn-putin-warnt-ziele-fr-weitere-tests-unserer-neuesten-raketen-whlen-wir-nach-.htm  Dauer 456 min


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23.11.2024

KI-Pionier besorgt über potenziell schreckliche Folgen der Technologie für Menschheit

freedert.online, 23 Nov. 2024 14:11 Uhr

Der preisgekrönte KI-Wissenschaftler Yoshua Bengio warnte, dass sich die Technologie gegen die Menschheit wenden könnte. Dem Fachmann zufolge könnte künstliche Intelligenz schon bald fortgeschrittener werden als der Mensch und schließlich die Macht übernehmen.


Quelle: Gettyimages.ru © TIM VERNON/SCIENCE PHOTO LIBRARY


Symbolbild


Yoshua Bengio, Professor an der Universität von Montreal und Leiter des Montreal Institute for Learning Algorithms, hatCNBC erklärt, dass die rasante Entwicklung der künstlichen Intelligenz (KI) ernste Gefahren für die Menschheit mit sich bringen könnte, da diese immer schwerer zu kontrollieren sei. Der Informatiker betonte, dass Maschinen bald die meisten kognitiven Fähigkeiten des Menschen haben könnten.

Der Wissenschaftler bezog sich dabei auf die künstliche allgemeine Intelligenz (AGI), eine Art von KI-Technologie, die darauf abzielt, dem menschlichen Intellekt gleichzukommen oder ihn zu übertreffen. Bengio äußerte sich dazu wie folgt:

"Intelligenz verleiht Macht. Wer wird also diese Macht kontrollieren? Wenn wir Wesen schaffen, die klüger sind als wir und ihre eigenen Ziele verfolgen, was bedeutet das dann für die Menschheit? Sind wir in Gefahr?"

Der Informatiker drückte eine weit verbreitete Befürchtung aus, dass die KI-Maschinen, die derzeit ausgebildet werden, "zu Systemen führen könnten, die sich gegen den Menschen wenden". Der Fachmann wies darauf hin, dass es sich nur eine begrenzte Anzahl von Organisationen und Regierungen leisten könne, leistungsstarke und teure KI-Maschinen zu bauen. Dies würde zu einer Konzentration von wirtschaftlicher, politischer und militärischer Macht führen und schließlich die geopolitische Stabilität weltweit bedrohen, warnte er. Vor diesem Hintergrund rief Bengio zu einer strengeren Regulierung auf:

"Es gibt Menschen, die diese Macht missbrauchen wollen, und es gibt Menschen, die sich freuen würden, wenn die Menschheit durch Maschinen ersetzt würde."

Nach Ansicht des Informatikers führten Unternehmen, die KI entwickeln und miteinander um die globale Vorherrschaft im Technologiebereich konkurrierten, einen "gefährlichen Wettlauf" und sollten für ihre Handlungen haftbar gemacht werden.


Der Krieg um die KI zwischen den USA und China





Der Krieg um die KI zwischen den USA und China







Bengio ist vor allem für seine Pionierarbeit im Bereich Deep Learning bekannt, für die er 2018 zusammen mit den Wissenschaftlern Geoffrey Hinton und Yann LeCun den A.M. Turing Award, den sogenannten "Nobelpreis der Informatik", erhielt. Im Jahr 2019 wurde er mit dem Killam-Preis ausgezeichnet, und im Jahr 2022 wurde er zum Computerwissenschaftler mit dem höchsten Einfluss in der Welt, gemessen am h-Index.

In den letzten Jahren äußerten prominente Vertreter der Technologiebranche Bedenken über die potenziellen Gefahren, die von der unkontrollierten Einführung der KI-Technologie ausgehen. Hinton, der ebenfalls als Pionier der KI gilt, warnte davor, dass es zu großen Katastrophen kommen könnte, bevor der Einsatz von KI-Waffen in angemessener Weise geregelt ist.

Bengio gehörte zu den führenden Persönlichkeiten der Branche, darunter Tesla-CEO Elon Musk und Apple-Mitbegründer Steve Wozniak, die im vergangenen Jahr einen Brief mitunterzeichneten, in dem eine intensive Regulierung des KI-Sektors gefordert wurde. Im Juni unterstützte er einen weiteren offenen Brief über die "ernsten Risiken" der Technologie. Der Brief wurde von Mitarbeitern von Open AI unterzeichnet, dem Erfinder des populären KI-Chatbots ChatGPT.


Mehr zum ThemaMedienbericht: Deutschland liefert der Ukraine 4.000 KI-gestützte "Strike-Drohnen"


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Video https://rumble.com/v5nvcae-hallo-ratgpt-russische-wissenschaftler-verbinden-ratten-gehirn-mit-ki.html Dauer 1:11 min


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Info: https://freedert.online/gesellschaft/226827-ki-pionier-besorgt-ueber-schreckliche-folgen-der-technologie-fuer-die-menschheit


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23.11.2024

DAILY (23.11.2024)

aus e-mail von Irene Eckert, 23, November 2024, 16:40 Uhr


---------- Forwarded message ---------

Von: E.I.R. Nachrichten <nachrichten@7749263.brevosend.com>

Date: Sa., 23. Nov. 2024, 14:50

Subject: DAILY (23.11.2024)

To: <irene.eckert@gmail.com>



*Im Browser öffnen*

<https://djga3.r.sp1-brevo.net/mk/mr/sh/6rqJ8GoudeITQRcRz4DwV3dj7Rf/pz025Z4fzXTC>

<https://djga3.r.sp1-brevo.net/mk/cl/f/sh/6rqJfgq8dINmO1bKUR0tNfKPPc7/CTyPa9HhpkwB>


E.I.R. Nachrichten (eirna.de)

<https://djga3.r.sp1-brevo.net/mk/cl/f/sh/6rqJfgq8dIPRQTtTykQRJGSL2v9/ICBI3SKYM4WE>

vom 23.11.2024

Chefredakteur: Dr. Wolfgang Lillge

Wie Putin die NATO ausmanövriert hat


20 Tage der gefährlichsten 70-Tage-Periode in der Geschichte der Menschheit

– zwischen den US-Präsidentschaftswahlen am 5. November und der

Amtseinführung des neuen Präsidenten am 20. Januar – sind vergangen. Nach

der klaren Wahlniederlage der Demokraten unter Biden und Harris, die einen

Atomkrieg mit Russland provozieren wollten, haben wir bereits in rascher

Folge Folgendes erlebt:


Die Entscheidung des scheidenden Präsidenten Biden – auf intensives Drängen

der britischen Provokateure, den Krieg in der Ukraine zu eskalieren –,

endlich den Abschuss von US-ATACMS-Raketen tief in russisches Gebiet zu

genehmigen.


Die darauf folgende Ankündigung des russischen Präsidenten Putin, dass er

eine neue Nuklearstrategie für Russland unterzeichnet habe, die die

Schwelle für eine mögliche russische Reaktion auf existenzielle Bedrohungen

senkt.


Der tatsächliche Abschuss von ATACMS-Raketen sowie britischer Storm-Shadow-

und französischer SCALPS-Raketen auf russisches Territorium.


Und der russische Angriff auf die Ukraine am 21. November mit einer völlig

neuen Waffe, dem Oreschnik-System, einer Hyperschall-Mittelstreckenrakete

(IRBM), die mit mehreren Sprengköpfen bestückt ist, mit einer

Geschwindigkeit von Mach 10 fliegt und mehrere Ziele gleichzeitig präzise

treffen kann – und die von keinem bestehenden Abwehrsystem des Westens

abgefangen werden kann.


Während die geschockten Kriegsplaner in London und Washington noch

herauszufinden versuchten, was genau passiert ist und wie viele

Oreschnik-Systeme Russland noch zur Verfügung hätte, traf sich Putin mit

der Führung des russischen Verteidigungsministeriums und den Entwicklern

von Raketensystemen und verkündete öffentlich, dass die Serienproduktion

von Oreschnik sofort beginnen würde. Auf der Website des Kremls ist für

jedermann nachzulesen:


„Aufgrund seiner Durchschlagskraft, insbesondere bei massenhaftem Einsatz

und in Kombination mit anderen Präzisionssystemen großer Reichweite, über

die Russland ebenfalls verfügt, wird der Einsatz gegen feindliche Ziele in

seiner Wirkung und Stärke mit dem Einsatz strategischer Waffen vergleichbar

sein. Auch wenn das Oreschnik-System in Wirklichkeit keine strategische

Waffe, jedenfalls keine Interkontinentalrakete und kein

Massenvernichtungsmittel ist, so ist es doch eine hochpräzise Waffe.

Gleichzeitig gibt es, wie ich bereits erwähnt habe, keine Möglichkeit, eine

solche Rakete zu bekämpfen; es gibt heute weltweit keine Möglichkeit, sie

abzufangen.“


Putin ordnete an: „Wir müssen mit der Serienproduktion beginnen.“


Unmittelbare potentielle Ziele, sollten die Provokationen des Westens

anhalten, sind NATO-Einrichtungen, die sich in der Nähe der russischen

Grenzen befinden und in der Lage sind, einen nuklearen Angriff auf Russland

zu starten – wie das Aegis-System im NATO-Mitgliedsland Polen.


Kurz gesagt: Während der Westen versuchte, Russland in eine Ecke zu

drängen, in der es sich zwischen einem nuklearen Schlagabtausch mit dem

Westen zur Verteidigung seiner Souveränität und der Kapitulation

entscheiden musste, flankierte Putin die Situation, indem er eine nicht

bekämpfbare, nicht-nukleare Waffe zur Abschreckung weiterer NATO-Vorstöße

entwickelte.


Und das keine Minute zu früh, denn London und Washington handeln an

mehreren Fronten mit verzweifelter Eile, um sicherzustellen, dass keine

globale Alternative zu ihrem bankrotten System entsteht, während die zweite

Trump-Regierung in Washington die Macht übernimmt. Neben den Provokationen

in der Ukraine spielt sich folgendes ab:


1) Es gibt glaubwürdige Berichte, dass Israel innerhalb der nächsten zwei

Wochen das Westjordanland annektieren könnte, was über Nacht zu einer

Eskalation des Krieges in Südwestasien führen könnte, in den der Iran und

dann auch Russland verwickelt wären.


2) Das Justizministerium unter Biden hat einen Frontalangriff auf den

indischen Premierminister Narendra Modi gestartet, indem einer seiner

engsten wirtschaftlichen Mitarbeiter, Gautam Adani, von der

US-Bundesstaatsanwaltschaft wegen Korruption angeklagt wurde. Die Financial

Times schrieb bereits erfreut, Adani leite „einen Konzern, der als Synonym

für Narendra Modis nationale Infrastrukturoffensive gilt; dieser ist am

Donnerstag noch tiefer in die Krise geraten, als Kenia Geschäfte im Wert

von 2,6 Milliarden Dollar wegen der US-Anklage platzen ließ.“


3) Das US-Finanzministerium hat angekündigt, dass es jeden Versuch, einen

alternativen grenzüberschreitenden Zahlungsverkehr zu etablieren, wie ihn

die BRICS-Staaten zu entwickeln versuchen, mit „finanziellen ATACMS“

vereiteln werde.


All diese Maßnahmen zielen darauf ab, die Welt unwiderruflich in zwei

feindliche Lager zu spalten – und den Dritten Weltkrieg zu provozieren, der

früher oder später daraus entstehen würde.


Die Lösung liegt jedoch auch auf der Hand, nämlich im Aufbau einer neuen

Sicherheits- und Entwicklungsarchitektur zum Nutzen aller Beteiligten. Dies

wird das zentrale Thema der bevorstehenden internationalen Online-Konferenz

des Schiller-Instituts am 7. und 8. Dezember sein.

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Inhalt

STRATEGISCHE KRIEGSGEFAHR


   - Putin kündigt Crash-Programm für Hyperschall-Raketen an

   - Kreml: Wir haben eine „explizite, leicht verständliche“ Botschaft an

   Washington gesendet

   - Lukjanow: Washington könnte in Bidens letzten Tagen eine

   „unkalkulierbare Konfrontation“ mit Russland provozieren

   - Admiral Buchanan von STRATCOM: Nuklearer Schlagabtausch ist okay,

   solange wir danach noch Atomwaffen haben

   - Vucic und Orban warnen den Westen: Nehmt Putins Aussagen ernst

   - Kujat: Wir waren noch nie so nah am Dritten Weltkrieg


NEUES PARADIGMA


  - Saudisch-chinesisch-iranischesKomitee bewertet Fortschritte bei

   Treffen in Riad

   - Chinas intensive Diplomatie in Ibero-Amerika trägt zur Stabilität der

   Welt bei


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STRATEGISCHE KRIEGSGEFAHRPutin kündigt Crash-Programm für

Hyperschall-Raketen an


22. November 2024 (EIRNS) – Die neue, gestern erfolgreich gegen die Ukraine

getestete Hyperschallrakete Oreschnik soll in Serie produziert werden, wie

heute bei einem vom russischen Präsidenten Wladimir Putin einberufenen

Treffen

<https://djga3.r.sp1-brevo.net/mk/cl/f/sh/6rqJfgq8dIR6SwBdT3pzEraGgEB/w60HOLytjZnj>

mit der Führung des Verteidigungsministeriums und den Entwicklern von

Raketensystemen angekündigt wurde. Hervorgehoben wurden dabei sowohl der

unmittelbare militärische Nutzen als auch das besondere russische

Spezialistenteam, das im vergangenen Jahr im Rahmen des Crash-Programms

zusammengestellt wurde. Hier einige Highlights von der Website des

Präsidenten.


Putin: „Wie Sie wissen, habe ich gestern das Personal der Streitkräfte, die

Bürger Russlands, unsere Verbündeten in der Welt sowie diejenigen, die

versuchen, uns mit Gewalt zu erpressen, über das neueste

Mittelstreckenraketen-System Russlands informiert. Wie wir alle aufgrund

der objektiven Kontrolldaten wissen, war der Test ein Erfolg. Ich

gratuliere Ihnen dazu. Und wie ich bereits sagte, werden wir diese Tests

fortsetzen, auch unter Gefechtsbedingungen, je nach Situation und Art der

Bedrohungen für die Sicherheit Russlands. Dies gilt umso mehr, als wir über

einen Vorrat an solchen Produkten verfügen, eine Reserve an solchen

Systemen, die einsatzbereit sind.“


Putin dankte „dem gesamten Kooperationsnetzwerk, das Designer, Forscher,

Ingenieure und Arbeiter umfasst, die Hyperschalltechnologien entwickelt,

die Ballistik analysiert und die Produktion von hochmodernen Materialien,

Steuerungssystemen, Mikroelektronik und vieles mehr gemeistert haben.


Ihre Leistungen und die kurze Zeit, in der Sie dieses neue System

entwickelt haben, erfüllen uns mit Stolz und Bewunderung. Sie zeigen

überzeugend, dass unsere eigene Schule für Raketentechnik über ein enormes

Potential verfügt und in der Lage ist, die komplexesten Aufgaben zur

Gewährleistung der Sicherheit und Souveränität Russlands zu bewältigen.


In diesem Zusammenhang ist es wichtig zu wissen, dass das Oreschnik-System

keine Modernisierung alter Systeme aus der Sowjetzeit ist… Dieses System

ist das Ergebnis Ihrer Arbeit im modernen Russland, im neuen Russland. Das

System basiert vollständig auf modernen, innovativen Technologien.


Ich muss sagen, dass die Entwicklung solcher Waffensysteme unter den

heutigen Bedingungen, unter denen wir mit neuen und wachsenden Bedrohungen

und Herausforderungen konfrontiert sind, für unser Land von besonderer, ja

entscheidender Bedeutung ist.


Das gestern getestete Waffensystem ist ein weiterer zuverlässiger Garant

für die territoriale Integrität und Souveränität Russlands.


Wie wir und Sie wissen, verfügt noch niemand sonst auf der Welt über solche

Waffen. Früher oder später werden andere führende Länder sie haben, wir

wissen, an welchen Konstruktionen dort gearbeitet wird. Aber das wird

morgen sein oder in ein oder zwei Jahren. Inzwischen haben wir dieses

System heute. Und das ist von entscheidender Bedeutung.“


Und weiter: „Aufgrund seiner Durchschlagskraft, insbesondere bei

massenhaftem Einsatz und in Kombination mit anderen Präzisionssystemen

großer Reichweite, über die Russland ebenfalls verfügt, wird der Einsatz

gegen feindliche Ziele in seiner Wirkung und Stärke mit dem Einsatz

strategischer Waffen vergleichbar sein. Auch wenn das Oreschnik-System in

Wirklichkeit keine strategische Waffe, jedenfalls keine

Interkontinentalrakete und kein Massenvernichtungsmittel ist, so ist es

doch eine hochpräzise Waffe.


Gleichzeitig gibt es, wie ich schon sagte, keine Möglichkeit, eine solche

Rakete zu bekämpfen; es gibt heute in der Welt keine Möglichkeit, sie

abzufangen…


Es ist auch wichtig, dass derzeit neben dem Oreschnik-System mehrere

ähnliche Systeme in Russland getestet werden. Basierend auf den

Testergebnissen werden diese Waffen ebenfalls in Produktion gehen. Mit

anderen Worten, wir haben eine ganze Reihe von Systemen mit mittlerer und

kürzerer Reichweite.“

Kreml: Wir haben eine „klare, leicht verständliche“ Botschaft an Washington

gesendet


22. November 2024 (EIRNS) – Kremlsprecher Dmitrij Peskow erklärte heute,

die landesweite Radioansprache

<https://djga3.r.sp1-brevo.net/mk/cl/f/sh/6rqJfgq8dISlVOTmxNFXASiCJXD/vLcklhnwk2CY>

von Präsident Wladimir Putin gestern Abend habe dazu gedient, den Westen

vor einer weiteren Eskalation zu warnen. Peskow war insbesondere zu Putins

Aussage befragt worden, dass „der vom Westen provozierte regionale Konflikt

in der Ukraine Elemente globaler Natur angenommen hat“, und er vor einer

Gegenreaktion gewarnt habe, sollten die Spannungen weiter eskalieren. Peskow

antwortete

<:" rel="noopener">https://djga3.r.sp1-brevo.net/mk/cl/f/sh/6rqJfgq8dIUQXqlwRgf563q7wqF/cQCCaoPA2dIi>:

„Die gestrige Erklärung war klar, leicht verständlich und vernünftig. Wir

haben keinen Zweifel daran, dass die derzeitige Regierung in Washington die

Möglichkeit hatte, sie zu berücksichtigen.“


Peskow erklärte, die Botschaft des Präsidenten solle deutlich machen, dass

„rücksichtslose Entscheidungen und Handlungen westlicher Länder, die

Raketen herstellen und an die Ukraine liefern und sich dann an Angriffen

auf russisches Territorium beteiligen, nicht ohne Reaktion bleiben können.“

Moskau habe „seine Fähigkeiten klar demonstriert“ und ein mögliches

Vergeltungsszenario skizziert, sollten „unsere Bedenken nicht

berücksichtigt werden.“


Der Kreml-Sprecher betonte, Russland hätte ein Ergebnis vorgezogen, bei dem

die USA Moskaus Warnungen vor der Genehmigung von Langstreckenangriffen

Monate vor der jetzigen Eskalation berücksichtigt hätten. „Aber wir sehen,

dass die scheidende [US-] Regierung sich für die Eskalation entschieden

hat.“ Moskau sei weiterhin offen für „alle Kontakte“, um die Krise zu

beenden oder zumindest eine weitere Eskalation zu verhindern.

Lukjanow: Washington könnte in Bidens letzten Tagen eine „unkalkulierbare

Konfrontation“ mit Russland provozieren


22. November 2024 (EIRNS) – Fjodor Lukjanow, Chefredakteur von Russia in

Global Affairs und Forschungsdirektor des Valdai Discussion Club, der am 7.

November die ausführliche strategische Valdai-Diskussion mit dem russischen

Präsidenten Wladimir Putin leitete, schrieb am 21. November

<auf" rel="noopener">https://djga3.r.sp1-brevo.net/mk/cl/f/sh/6rqJfgq8dIW5aJ45w04d1ey3a9H/O5hThF8Yr8QG>auf

RT

<https://djga3.r.sp1-brevo.net/mk/cl/f/sh/6rqJfgq8dIXkclMFQJUAxG5zDSJ/HCs6PZp_luKB>,

dass „die Unterschiede zwischen der scheidenden und der neuen US-Regierung

in der Ukraine-Frage am deutlichsten sichtbar sind“ und dass „die

Biden-Administration versucht, ihr historisches Erbe zu sichern und es

Trumps neuem Team so schwer wie möglich zu machen, aus dem ukrainischen

Sumpf herauszukommen.“ Dies berge natürlich „ein erhebliches

Eskalationspotenzial, dessen Grenzen unklar sind.“


Lukjanows Gesamtbewertung trifft den Punkt: „In der Zwischenzeit treten

alle in eine gefährliche Phase ein, in der die Wahrscheinlichkeit, in eine

unkontrollierbare Konfrontation abzugleiten, größer ist als zuvor. Die

letzten Tage der demokratischen Herrschaft in Washington versprechen

riskant zu werden.“

STRATCOM-Admiral Buchanan: Nuklearer Schlagabtausch ist okay, solange wir

danach noch Atomwaffen haben


22. November 2024 (EIRNS) – Bei der Veranstaltung „Project Atom 2024“ am

20. November im Center for Strategic and International Studies in

Washington wurde Konteradmiral Thomas Buchanan, der Sprecher des

Strategischen Kommandos des Pentagons, zu einem nuklearen Schlagabtausch

mit Russland befragt. Er antwortete: „Wenn wir einen Schlagabtausch haben

müssen, dann wollen wir ihn so durchführen, dass er für die Vereinigten

Staaten am annehmbarsten ist,“ was bedeutete, dass die USA immer noch genug

Atomwaffen übrig hätten, um „weiterhin weltweit führend zu sein.“


„Wir müssen Reservekapazitäten haben. Man darf nicht alle Ressourcen

aufbrauchen, um zu gewinnen, denn dann hat man nichts mehr, um künftigen

Bedrohungen zu begegnen,“ sagte Admiral Buchanan, dessen offizieller Titel

‚Director, Plans and Policy, J5, U.S. Strategic Command‘ lautet.


Zuvor hatte Buchanan in seiner vorbereiteten Rede gesagt: „Wir sollten

immer bereit sein, einen Dialog zu führen,” – ein durchaus vernünftiger

Kommentar, der durch seine späteren Äußerungen konterkariert wurde. Der

Sprecher des chinesischen Außenministeriums, Lin Jian, protestierte am 21.

November laut Sputnik, dass „die einschlägigen Äußerungen von US-Beamten

das veraltete Denken der USA widerspiegeln, die nach Hegemonie und

absoluter strategischer Überlegenheit streben.“


Scott Ritter sagte bei einem Treffen der Internationalen Friedenskoalition

am 22. November, Buchanans Aussage zeige, dass die USA bereits die roten

Linien Russlands überschritten hätten und darüber hinaus die Möglichkeit

eines Atomkrieges befürworteten – was zeige, dass Buchanan klinisch

verrückt sei.

Vucic und Orban warnen den Westen: Nehmt Putins Aussagen ernst


22. November 2024 (EIRNS) – Der serbische Präsident Aleksandar Vucic sagte

gegenüber Reportern Anfang dieser Woche, die Dummheit des Westens gegenüber

Russland habe die Welt an den Rand einer Katastrophe gebracht. Laut der

serbischen Nachrichtenagentur Novosti, die von RT zitiert wird

<https://djga3.r.sp1-brevo.net/mk/cl/f/sh/6rqJfgq8dIZPfDeOuctisrDuqlL/xdb69tpisAu6>,

sagte Vucic: „Die Welt nähert sich einer Katastrophe. Niemand hört zu.

Niemand spricht vom Frieden. Heute ist es eine Interkontinentalrakete,

morgen etwas anderes.“


Er warnte die anderen europäischen Nationen und die Vereinigten Staaten:

„Wenn Sie glauben, dass Sie alles auf russischem Territorium mit westlicher

Logistik und Waffen angreifen können, ohne eine Reaktion zu erhalten, und

dass Putin nicht alle Waffen einsetzen wird, die er für notwendig hält,

dann kennen Sie ihn entweder nicht, oder Sie sind abnormal… Wenn seine

Sicherheit oder seine Streitkräfte in Gefahr sind und es keinen anderen

Ausweg gibt, wird er Nuklearwaffen einsetzen,“ sagte er und fügte hinzu,

Serbien werde es vermeiden, in einen solchen Konflikt verwickelt zu werden,

warnte aber, dass „die Ziele in unserer Nähe sein werden.“


Der ungarische Präsident Viktor Orban äußerte sich

<https://djga3.r.sp1-brevo.net/mk/cl/f/sh/6rqJfgq8dIb4hfwYOwJGoSLqU4N/aiZCnHuGmidG>

am 22. November gegenüber dem Radiosender Kossuth ähnlich: „Wenn der

russische Präsident in seinem Land etwas sagt, ist das nicht nur leeres

Gerede. Es ist keine Kommunikationstaktik.“ Er betonte, dass Russland „eine

der mächtigsten Armeen der Welt hat, die über die fortschrittlichsten und

mächtigsten Waffen verfügt.“

Kujat: Wir waren noch nie so nah am Dritten Weltkrieg


22. November 2024 (EIRNS) – In einem einstündigen Interview mit

<Weltwoche" rel="noopener">https://djga3.r.sp1-brevo.net/mk/cl/f/sh/6rqJfgq8dIcjk8EhtFiok3Tm7NP/rnPl6fDlif3y>Weltwoche

TV (Schweiz)

<https://djga3.r.sp1-brevo.net/mk/cl/f/sh/SMK1E8tHeFuYwWIky8daHJSMJdKx/CjKoQ_h0mFsY>

warnte General a.D. Harald Kujat, der für seinen jahrelangen Widerstand

gegen die eskalierende westliche Geopolitik bekannt ist, dass Europa und

Deutschland sich zur Wehr setzen müssten, um zu verhindern, dass der

Ukraine-Krieg zur „Urkatastrophe des 21. Jahrhunderts“ wird, wie es der

Erste Weltkrieg für das 20. Jahrhundert gewesen sei. Deutschland müsse den

Mut haben, sich nicht aus Loyalität zur Ukraine in einen Krieg mit Russland

hineinziehen zu lassen, wie es 1914 aus Loyalität zu Österreich-Ungarn der

Fall war.


Der Leichtfertigkeit, mit der die Amerikaner einen Krieg in Europa weit weg

von ihrem eigenen Territorium eskalieren ließen, müssten die europäischen

Staats- und Regierungschefs, insbesondere der deutsche Bundeskanzler,

entgegentreten, indem sie den Amerikanern klar machten, dass es nicht im

europäischen Interesse liege, in einen Krieg mit Russland hineingezogen zu

werden, so Kujat. Bundeskanzler Gerhard Schröder habe 2003 den USA

mitgeteilt, dass er gegen einen Krieg gegen den Irak sei. Man könne den

Amerikanern sagen, dass sie das akzeptieren müssen, auch wenn sie es

vielleicht nicht mögen, so Kujat.


Bundeskanzler Olaf Scholz sei viel zu sehr auf Schmusekurs mit den USA,

meinte Kujat, andererseits sei Scholz deutlich rationaler als der

Oppositionsführer Friedrich Merz, und er wünsche sich, dass die deutschen

Wähler dies bei den bevorstehenden vorgezogenen Neuwahlen erkennen. Scholz

sei in der Öffentlichkeit zu nachgiebig, aber vielleicht ändere er sich im

Wahlkampf, was im Interesse der großen Mehrheit der deutschen Bürger wäre.


Mit Blick auf die USA hatte Kujat verschiedene Erklärungen, warum die

Zustimmung zu den nun von der Ukraine abgefeuerten Raketen erteilt wurde,

obwohl sie zuvor mehrfach verweigert worden war. Zum einen wolle Biden, der

bereits den chaotischen Abzug aus Afghanistan während seiner Amtszeit zu

verantworten habe, keine weitere militärische Niederlage in der Ukraine,

für die er von künftigen Geschichtsschreibern geschmäht würde. Auf der

anderen Seite stehe die Zustimmung, die Biden jetzt gegeben hat, in der

amerikanischen Tradition, in kleinen Schritten zu eskalieren, wenn von der

anderen Seite keine starke Reaktion kommt. Die russische Toleranzschwelle

sei wesentlich höher, aber wenn diese Toleranzschwelle überschritten werde,

dann schlügen die Russen hart und brutal zurück – das stehe jetzt auf der

Tagesordnung. Und Europa schlafwandle in diese Situation hinein, verfalle

in Selbsthypnose, anstatt zu intervenieren, damit die USA die Eskalation

stoppen. Dieser Krieg müsse beendet werden, bevor er außer Kontrolle gerät.

Man könne davon ausgehen, dass Putin wisse, dass mit Trump im Weißen Haus

eine Friedensoption möglich sei, aber die nächsten zwei Monate bis zu

Trumps Amtsantritt seien kritisch, und dieses gefährliche Zeitfenster müsse

von den europäischen Staats- und Regierungschefs genutzt werden, um nicht

selbst zu eskalieren, sondern die Biden-Administration zur Deeskalation

aufzufordern, so Kujat.

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NEUES PARADIGMASaudisch-chinesisch-iranisches Komitee bewertet Fortschritte

bei Treffen in Riad


22. November 2024 (EIRNS) – Das dreiseitige saudisch-chinesisch-iranische

Komitee traf sich am 19. November zum zweiten Mal in Riad, um die

Fortschritte seit der Unterzeichnung des von China vermittelten

Pekinger Abkommens

vom 10. März 2023

<https://djga3.r.sp1-brevo.net/mk/cl/f/sh/SMK1E8tHeG1QOf7i9In4N8l6HvvD/1IpWczriaLDp>

zu bewerten, in dem Saudi-Arabien und der Iran die Wiederaufnahme

diplomatischer Beziehungen und die Wiedereröffnung ihrer Botschaften im

jeweils anderen Land vereinbarten. Die diplomatischen Beziehungen zwischen

den beiden südwestasiatischen Staaten waren 2016 abgebrochen worden.


Das Treffen in Riad stand unter dem Vorsitz des stellvertretenden

saudischen Außenministers Waleed bin Abdulkarim Elkhereiji und wurde vom

stellvertretenden iranischen Außenminister für politische Angelegenheiten

Majid Takht Ravanchi sowie dem stellvertretenden chinesischen Außenminister

Deng Li und einer großen Delegation besucht. Laut Pressemitteilung

<https://djga3.r.sp1-brevo.net/mk/cl/f/sh/SMK1E8tHeG8HqnwfKSwYSy3qGEVT/FqnCCv19zjQM>

des chinesischen Außenministeriums war es ein sehr produktives Treffen, bei

dem Iran und Saudi-Arabien ihr Bekenntnis zu allen Bestimmungen des

ursprünglichen Pekinger Abkommens bekräftigten und die anhaltend positive

Rolle Chinas bei der Unterstützung und Überwachung der Umsetzung des

Abkommens anerkannten.


In einer Zeit, in der die regionalen Spannungen deutlich zunehmen, ist die

Rolle Chinas besonders wichtig, um beide Nationen zu ermutigen, ihre

bilateralen Beziehungen in einer Vielzahl von Bereichen weiter zu stärken

und „Kontakte, Treffen und gegenseitige Besuche“ zu pflegen. Beide

Regierungen sehen der Unterzeichnung von Abkommen mit China zur Stärkung

der wirtschaftlichen und politischen Zusammenarbeit erwartungsvoll

entgegen. Die drei Staaten forderten außerdem ein sofortiges Ende der

israelischen Aggression in Palästina und im Libanon und verurteilten die

Bombardierung Irans durch Israel als Verletzung der Souveränität und

territorialen Integrität des Landes.


Sie forderten außerdem Garantien für den ungehinderten Fluss von

humanitärer Hilfe nach Palästina und in den Libanon und warnten davor, dass

der anhaltende Kreislauf von Gewalt und Eskalation eine ernsthafte

Bedrohung für die Region und die Welt, einschließlich der maritimen

Sicherheit, darstelle. In diesem Zusammenhang betonten sie die

Notwendigkeit einer umfassenden politischen Lösung des Konflikts im Jemen

„im Einklang mit international anerkannten Grundsätzen unter der

Schirmherrschaft der Vereinten Nationen,”

<berichtete" rel="noopener">https://djga3.r.sp1-brevo.net/mk/cl/f/sh/SMK1E8tHeGF9IwlcVd62YnMaEX5j/Z-0EZSLgb3Ax>berichtete

die „Global Times“.

<https://djga3.r.sp1-brevo.net/mk/cl/f/sh/SMK1E8tHeGM0l5aZgnFWecfKCpfz/NBmM62ByUFzE>

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Chinas intensive Diplomatie in Ibero-Amerika trägt zur Stabilität in der

Welt bei


22. November 2024 (EIRNS) – In ihrem Leitartikel

<https://djga3.r.sp1-brevo.net/mk/cl/f/sh/SMK1E8tHeGSsDEPWrxP0kRy4B8GF/z9r-6KxYSJu_>

vom 22. November über die intensive Diplomatie von Präsident Xi Jinping auf

dem jüngsten APEC-Gipfel in Lima und dem G20-Gipfel in Rio de Janeiro

schrieb die halbamtliche chinesische Global Times, dass „Chinas Diplomatie

der Welt wertvolle Sicherheit bietet

<“" rel="noopener">https://djga3.r.sp1-brevo.net/mk/cl/f/sh/SMK1E8tHeGZjfNEU37YUqHGo9QqV/vyqcsVk3SuYl>“.

Die beispiellose Anzahl von bilateralen Treffen, die Xi an beiden Orten

abhielt, war so groß, dass sogar die New York Times in einem Artikel vom

20. November mit der Überschrift „Weltpolitiker suchen Stabilität mit China

<“" rel="noopener">https://djga3.r.sp1-brevo.net/mk/cl/f/sh/SMK1E8tHeGgb7W3REHhyw6ZY7jQl/donoAD4r0GkU>“

darauf aufmerksam machen musste.


In einer Zeit globaler Unsicherheit, so die Global Times, „stimmen Chinas

Initiativen mit den Entwicklungskonzepten einer zunehmenden Anzahl von

Ländern überein und verleihen der Welt wertvolle Sicherheit. China ist wie

der Anker der Stabilität für ein riesiges Schiff – dies wurde durch Chinas

diplomatische Praktiken in den letzten 10 Jahren bewiesen und ist zum

Schlüssel der chinesischen Diplomatie geworden, um die Herzen der Menschen

zu gewinnen.“ Bemerkenswert sei die „Konsistenz zwischen der Formulierung

der Politik und ihrer tatsächlichen Umsetzung“, und viele führende

Politiker der Welt hätten erwähnt, „dass sie hoffen, ihre nationalen

Entwicklungsstrategien mit den Entwicklungsplänen Chinas in Einklang zu

bringen“.


Chinas Diplomatie sei deshalb so stabil, weil das Land seinen eigenen

Entwicklungsweg und seine Beziehungen zur Welt „immer konsequent verfolgt“

habe. Selbst in einer chaotischen Welt „hat China seine Position klar

definiert: eine unerschütterliche Kraft für Frieden, Stabilität und

Fortschritt in der Welt zu sein.“ Und obwohl „wir mit verschiedenen Risiken

und Herausforderungen konfrontiert sind und hinter einigen geopolitischen

Konflikten komplexe historische Zusammenhänge stehen, bleibt Chinas

Position fest: auf der richtigen Seite der Geschichte und auf der Seite des

menschlichen Fortschritts zu stehen.“



Herausgeber: E.I.R., Bahnstraße 4, 65205 Wiesbaden (Deutschland)


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unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

23.11.2024

Alastair Crooke: Die Aufstandsbekämpfung ist „im Gange“  – gegen Trumps „Sturm“

seniora.org, 23. November 2024, Von Alastair Crooke 22.11.2024 - übernommen von strategic-culture.su

Die Angriffe von ATACM und Storm Shadow sind mehr als nur eine gefährliche Provokation gegen Russland. Sie stellen einen Versuch dar, die Außenpolitik auf den Kopf zu stellen.



https://x.com/Matt_Bracken48/status/1859025830678327643

"Der Schattenstaat flüsterte Trump zu: ‚Du kannst dem Sturm nicht standhalten‘. Trump flüsterte zurück: „Ich bin der Sturm“.

Der Krieg ist eröffnet. Der Schattenstaat hat einen Störkrieg begonnen, um Trumps „Sturm“ zu deaktivieren. Der ATACM-Angriff in dieser Woche war nur ein Teil einer behördenübergreifenden Aufstandsbekämpfung   – ein politischer Schlag gegen Trump; ebenso wie alle behördenübergreifenden Falschmeldungen, die dem Trump-Lager zugeschrieben werden; und ebenso wie die eskalierenden Provokationen gegen den Iran.

Seien Sie versichert, dass die Five Eyes voll an der Aufstandsbekämpfung beteiligt sind. Macron und Starmer verschworen sich vor der Ankündigung der USA, den ATACMS-Schlag zu unterstützen, in Paris. Die hochrangigen Vertreter der Geheimdienste sind offensichtlich sehr verängstigt. Sie müssen befürchten, dass Trump den „Russland-Schwindel“ (dass Trump 2016 ein russischer „Agent“ gewesen sei) aufdecken und sie in Gefahr bringen könnte.

Aber Trump weiß, was vor sich geht:

"Wir brauchen Frieden sofort ... Die außenpolitischen Institutionen versuchen weiterhin, die Welt in Konflikte zu stürzen. Die größte Bedrohung für die westliche Zivilisation ist heute nicht Russland. Es sind wahrscheinlich mehr als alles andere wir selbst ... Es muss eine vollständige Verpflichtung zur Zerschlagung des gesamten globalistischen neokonservativen Establishments geben, das uns ständig in endlose Kriege hineinzieht und vorgibt, im Ausland für Freiheit und Demokratie zu kämpfen, während es uns hier zu Hause in ein Land der Dritten Welt und eine Diktatur der Dritten Welt verwandelt. Das Außenministerium, die Verteidigungsbürokratie, die Geheimdienste und alle anderen müssen komplett überarbeitet und neu aufgestellt werden. Die Deep Staters müssen gefeuert werden und Amerika muss an erster Stelle stehen   – wir müssen Amerika an erste Stelle setzen."

Der ATACM-Start mit grosser Reichweite auf „Gebiet tief in Russland in den Grenzen vor 2014“ ist zwar kein Wendepunkt   – er wird den Verlauf des Krieges nicht ändern (ATACMS werden regelmäßig   – zu 90 %   – von der russischen Luftverteidigung abgeschossen); die Bedeutung dieses Aktes ist jedoch nicht strategischer Natur, sondern liegt vielmehr in der Überschreitung der Schwelle zu direkten NATO-Angriffen auf Russland.

Colonel Doug MacGregor berichtet, dass ihm zwei Quellen mitgeteilt haben, dass „die russischen Nuklearraketentruppen in höchster Alarmbereitschaft sind. Sie sind auf dem höchsten Bereitschaftsniveau, das jemals erreicht wurde. Dies deutet darauf hin, dass Russland diese Grenzüberschreitung sehr ernst nimmt“.

Ja, es war eine Provokation, und Präsident Putin wird angemessen reagieren. Das muss er   – aber nicht unbedingt durch eine nukleare Eskalation. Warum? Weil der Krieg in der Ukraine sich schnell in seine Richtung bewegt, wo russische Truppen sich dem Ostufer des Dnepr nähern. Letztlich werden die Fakten vor Ort das Ergebnis bestimmen, sodass eine externe Vermittlung wenig Sinn macht.

Die Angriffe mit ATACM und Storm Shadow sind jedoch mehr als nur eine gefährliche Provokation gegen Russland, sie stellen einen Versuch dar, die Außenpolitik   – buchstäblich   – auf den Kopf zu stellen. Anstatt dass die Politik direkt auf einen aufstrebenden ausländischen Gegner abzielt, der die Hegemonie der USA bedroht, wird sie in eine geladene Waffe verwandelt, die auf den inneramerikanischen Krieg gerichtet ist. Sie zielt speziell auf Trump ab   – um ihn in die Ecke zu drängen und seine Aufmerksamkeit auf Kriege zu lenken, die er nicht will.

Die Logik legt nahe, dass Trump sich von Netanyahus Plänen für einen Krieg gegen den Iran fernhalten möchte. Aber die „Israel Firsters“ und die Lobby (wie Professor Jeffrey Sachs argumentiert) haben seit langem die effektive Kontrolle über den Kongress und das US-Militär   – mehr als der Präsident. Sachs erklärt:

"Weil die zionistische Lobby so mächtig ist, hatte Netanjahu im Grunde die Kontrolle über das Pentagon, um Kriege im Namen des israelischen Extremismus zu führen. Der Irakkrieg 2003 war ein Krieg von Netanjahu. Der Versuch, Baschar al-Assad in Syrien zu stürzen, der Sturz von Muammar al-Gaddafi   – all das waren ‚Kriege von Netanjahu‘."

Der entscheidende Punkt ist, dass Netanyahu „das tun kann, was er tut“, weil es immer so geplant war   – ein Plan, der seit 50 Jahren umgesetzt wird. Die „Israel First“-Strategie wurde von Scoop Jackson (zweimaliger Präsidentschaftskandidat) voll und ganz übernommen. Und damit die Politik nicht rückgängig gemacht werden konnte, bestand Scoop darauf, dass Zionisten das Außenministerium besetzen und dass Neokonservative und Zionisten die Zügel im Nationalen Sicherheitsrat in der Hand halten. Dasselbe Muster setzt sich bis heute fort.

Am Ende steht der größte Schwindel, durch den die politische Klasse beider US-Parteien reich wird und sich die Wahlkampfkosten der verbleibenden Abgeordneten leisten kann:

„Es ist ein ziemlich guter Deal, dass die Israel-Lobby oder die zionistische Lobby beispielsweise hundert Millionen Dollar in Kampagnen steckt und Billionen   – Billionen, nicht Milliarden, Billionen   – an [staatlichen] Ausgaben herausbekommt. Und wenn Netanjahu spricht, ist das für mich bizarr, aber es ist nicht Trump, der [die „Israel Firsters“, die Teil seines Teams sind, sondern Netanjahu] ernennt oder benennt“, sagt Sachs.

Wenn Netanjahu Trumps „Israel First“-Nominierungen als sein „Traum-US-Team“ bezeichnet, ist die Erklärung nicht schwer zu verstehen. Einerseits muss Trump in Amerika eine „Revolution“ durchführen und möchte, dass seine Nominierungen für Ämter genehmigt werden. Andererseits hat Netanjahu einen weiteren Krieg, den die USA für ihn führen sollen.

„Der ‚Big Ugly‘ war schon immer eine Beschreibung des Kampfes, den nur wenige verstanden haben“, bemerkt ein anderer Kommentator:

Der Senat ist faktisch der Kern der republikanischen Opposition gegen MAGA und Präsident Trump. Der sichtbare Kampf ... erregt die meiste Aufmerksamkeit. Der weniger sichtbare Kampf gegen die tief verwurzelten ideologischen Republikaner erweist sich jedoch als der schwierigste."

„Die Republikaner in der oberen Kammer werden ihre Macht nicht so einfach abgeben. Sie haben eine Vielzahl von Waffen, die sie gegen den (Trump-)Aufstand einsetzen können ... Wir sehen dies jetzt in der Ausrichtung der republikanischen Senatoren, die sich gegen Trumps Nominierung von Matt Gaetz als Justizminister stellen, wie dieser aktuelle Bericht [erklärt]“.

„Der Grundtenor ist, dass die Senatsführung Matt Gaetz widerwillig als Justizminister unterstützen wird, wobei ‚unterstützen‘ bedeutet, dass sie sich nicht direkt widersetzen werden; im Gegenzug für die Nominierung von FBI-Direktor Mike Rogers [einem Mitbegründer der ‚Never Trump‘-Gruppe] zur Verteidigung der interinstitutionellen Interessen beim FBI.“

Der voraussichtliche republikanische Mehrheitsführer im Senat, John Thune, wird seine Karten sorgfältig ausspielen, um maximalen Schaden anzurichten. Er hat einen Hebel in der Hand, indem er versucht, Trump mit Netanyahus Blutbad in der Region in Verbindung zu bringen.

Thune kündigte große Mengen an Waffen für Israel an und sagte:

An unsere Verbündeten in Israel und an das jüdische Volk auf der ganzen Welt: Meine Botschaft an Sie lautet: Verstärkung ist unterwegs. In sechs Wochen werden die Republikaner die Mehrheit im Senat zurückerobern, und wir werden deutlich machen, dass der Kongress der Vereinigten Staaten voll und ganz auf der Seite Israels steht.“

Auch Trump muss seine Karten sorgfältig ausspielen. Für seine Zwecke haben seine beiden innenpolitischen Kriege absolute Priorität: Erstens die „Zerschlagung des gesamten globalistischen Neokonservativen Establishments“ und zweitens die Beendigung der außer Kontrolle geratenen Staatsausgaben, die den Deep State aufgebläht und die reale Wirtschaft der USA zu einem Schatten ihrer selbst gemacht haben.

Trump muss diese radikalen Reformnominierungen durchbringen, auch wenn er ein oder zwei opfern muss, um die Zustimmung des Senats für die anderen zu sichern. Die „Israel First“-Kandidaten werden natürlich nahtlos bestätigt werden.

Von den beiden „Verstrickungs“-Bedrohungen für Trumps Reformagenda ist die Eskalation mit Russland die geringere. Der Ukraine-Krieg steuert stetig auf eine Art Auflösung zu. Eine, die für Russland funktioniert. Putin sitzt am Steuer und braucht keinen großen Krieg mit der NATO. Putin braucht auch nicht Trumps „Art of the Deal“. Eine Lösung wird auch ohne ihn gefunden werden.

Trumps Rolle wird jedoch später wichtig sein, um eine neue Grenze zwischen den Sicherheitsinteressen der Atlantiker und denen des asiatischen Kernlandes (einschließlich China und Iran) zu definieren.

Der andere vermeintliche Krieg   – der mit dem Iran   – ist für Trump der gefährlichere. Der politische Einfluss der Juden und die Lobby haben die USA schon in mehrere verheerende Kriege geführt. Und jetzt braucht Netanjahu dringend einen Krieg, und er ist nicht allein. Ein Großteil Israels verlangt nach einem Krieg, der „alle Fronten“ beenden würde. Diese Aussicht wird als Lösung und als „großer Sieg“ betrachtet, den Netanjahu und Israel so dringend brauchen.

Der Boden wurde umgegraben, sowohl durch die Propaganda, dass das iranische Atomprogramm „erschreckend verwundbar“ sei (was es nicht ist), als auch durch den medialen Ansturm, der das Meme wiederholt, dass ein Angriff auf den Iran jetzt eine einmalige Gelegenheit darstellt, da Hisbollah und Hamas bereits geschwächt seien. Ein Krieg mit dem Iran wird daher   – völlig fälschlicherweise   – als „einfacher Krieg“ verkauft.

Es herrscht die unerschütterliche Gewissheit, dass es so sein muss. „Wir sind stark und der Iran ist schwach.“

Wer wird die Israel-Firsters zurückdrängen? Sie haben den Schwung und die Leidenschaft. Ein Krieg gegen den Iran wird für Israel und die USA schlecht ausgehen. Die weitreichenden Folgen werden wahrscheinlich genau die schwere Finanz- und Marktkrise auslösen, die Trumps ‚Sturm‘ zum Entgleisen bringen könnte.


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Quelle: Strategic-culture.su - mit freundlicher Genehmigung übernommen

https://strategic-culture.su/news/2024/11/22/the-counter-insurgency-is-on-against-trump-storm/

Die Übersetzung besorgte Andreas Mylkaeus


Info: https://seniora.org/index.php?option=com_acymailing&ctrl=url&subid=3998&urlid=6452&mailid=2410


unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

23.11.2024

TASS-Chef: UN-Report zur Sicherheit der Presse "inakzeptabel"

reedert.online, 23 Nov. 2024 12:38 Uhr

Die Organisation habe nicht das Recht, die Morde an russischen Reportern zu ignorieren, sagte der stellvertretende Chef von TASS, Michail Gusman. Zahlreiche russische Journalisten, die teils sogar direkten Anschlägen zum Opfer fielen, werden nicht erwähnt.


Quelle: Sputnik © Kristina Kormilitsina


Michail Gusman


Der stellvertretende Generaldirektor von TASS, Michail Gusman, hat die UN dafür kritisiert, Morde an russischen Journalisten in ihrem letzten Bericht zur Pressesicherheit unterschlagen zu haben. In einer Rede auf einer Sitzung des Internationalen Programms zur Entwicklung der Kommunikation (IPDC) der UNESCO am Freitag sagte Gusman, die selektive Herangehensweise der Einrichtung, was Angriffe auf Journalisten angehe, sei inakzeptabel.


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Der erfahrene Journalist kommentierte damit den jüngsten "Bericht über die Sicherheit von Journalisten und die Gefahr der Straflosigkeit" von UNESCO-Generaldirektorin Audrey Azoulay, der auf dieser Sitzung offiziell präsentiert wurde. Der Bericht, der die Jahre 2022 und 2023 umfasst, stellt fest, in diesem Zeitraum seien 162 Journalisten, Medienarbeiter und Produzenten von sozialen Medien getötet worden, eine Zahl, die Gusman "tragisch" nannte. Das Dokument erwähnte jedoch nur die Morde an zwei russischen Journalisten und befasste sich nicht mit anderen tödlichen und nicht tödlichen Angriffen und Bedrohungen der Medienvertreter des Landes, die seit der Eskalation des Ukraine-Konflikts stattgefunden haben.

"Für mich war es überraschend, schmerzhaft und inakzeptabel, dass der Report, den die Generaldirektorin vorstellte, meine Journalistenkollegen aus Russland nicht erwähnte. Ich kannte einige der verstorbenen Kollegen, sie waren ehrliche Fachleute, die in Ausübung ihrer journalistischen Pflicht gestorben sind", stellte Gusman fest.

Er merkte an, die russischen Medienbeschäftigten fänden es ungerecht, dass die Namen vieler ihrer Landsleute, die im Verlauf der letzten zwei Jahre getötet wurden, im Bericht unterschlagen werden, und zitierte aus einem Brief der Union der Journalisten Russlands, den er für das IPDC mitgebracht hatte.

"[Sie] verstehen nicht, warum die Namen ihrer Kollegen, die gestorben sind, im Bericht keinen Platz finden. Natürlich hat das ihre gerechte Empörung ausgelöst", stellte er fest. Gusman richtete den Familien aller verstorbenen Journalisten sein Beileid aus und sagte, ihr Tod sei "unser gemeinsamer Schmerz [...] ungeachtet des Landes, in dem sie gestorben sind, unter welchen Bedingungen".


Pressesprecher des russischen Präsidenten: Kiew greift gezielt Journalisten an





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Ein Mitglied der russischen Delegation benannte im weiteren Verlauf der Sitzung mehrere russische Journalisten, die in den Jahren 2022 und 2023 vom Kiewer Regime ermordet wurden, deren Namen aber im Bericht fehlten. Unter ihnen Boris Maksudow, der für den Fernsehsender Rossija 24 TV arbeitete, Rostislaw Schurawljew von RIA Nowosti, Oleg Klokow von Tawria TV, Alexei Iljaschewitsch von RuBaltic, der Militärblogger Wladlen Tatarski und die Journalistin Darja Dugina. Er erwähnte auch Todesfälle, die in jüngerer Zeit geschahen, wie den des russischen Nachrichtenfotografen Nikita Zizagi, der im Juni bei einem ukrainischen Drohnenangriff getötet wurde, und viele Reporter, die Verletzungen erlitten, während sie aus dem Ukraine-Konflikt berichteten.

Moskaus UNESCO-Botschafter Rinat Aljautdinow hatte zuvor bereits Azoulays Bericht eine "Quelle der Desinformation" genannt. Auf der Sitzung am Donnerstag sagte der Diplomat, Russland habe seine eigenen Erkenntnisse über die Morde an russischen Journalisten an die UNESCO geschickt, aber die Einrichtung habe sich offenkundig entschieden, diese Informationen bei der Erstellung des Berichts zu ignorieren.


Mehr zum Thema ‒ UNESCO lässt keine russischen Journalisten zu IPDC-Sitzung zu


Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.

Info: https://freedert.online/international/226988-tass-chef-un-report-zur


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23.11.2024

Der Schlaf der Vernunft gebiert Ungeheuer

multipolar-magazin.de, 22. November 2024, English, Herausgegeben von Stefan Korinth und Paul Schreyer


Francisco Goya, „Der Schlaf der Vernunft gebiert Ungeheuer“, 1799 (Ausschnitt)

Der jüngste Raketen-Schlagabtausch mit Russland muss beängstigen. Ein großer Weltkrieg ist keine theoretische Debatte mehr, sondern in greifbarer Nähe. Angst macht vor allem, wie diese Gefahr im Westen vollständig ignoriert oder kleingeredet wird. Die Medien stehen jetzt in der Verantwortung, das Schlafwandeln hiesiger politischer Eliten zu beenden. Ein Kommentar.


multipolar-magazin.de, PAUL SCHREYER, 22. November 2024, 0 Kommentare, PDF

Zunächst: Das aktuelle Dilemma Moskaus ist kein Militärisches. In der Ukraine ist Russland seit Monaten auf dem Vormarsch, die Niederlage Kiews unvermeidlich, wie auch westliche Leitmedien inzwischen vereinzelt einräumen. Das russische Dilemma ist vielmehr ein Problem der Kommunikation. Wie kann Verbindung mit westlichen Politikern aufgenommen werden, wenn diese sich taub stellen oder eben „schlafen“ in einer medialen Blase, in die nichts Störendes mehr vordringt, in der die Realität des Schlachtfeldes vor Ort und der multipolaren Bündnisse weltweit im Zweifel „Desinformation“ ist, jedenfalls kaum beachtet zu werden braucht, in der nur „Geschlossenheit“ zählt und die Beschwörung politischer Formeln, in der vor allem, immer weiter, auf Teufel komm raus, eskaliert wird, bis es – wirklich – knallt? Was kann Russland tun, um die dämmernde, schlafende Vernunft im Westen aufzuwecken?

In Reaktion auf westliche Angriffe mit weitreichenden Raketen auf russisches Staatsgebiet hat die russische Armee am 21. November nun mehrere neuartige Hyperschallraketen auf die ukrainische Großstadt Dnipro abgefeuert, die dort einen Rüstungskomplex trafen, in dem unter anderem Raketenkomponenten produziert wurden. Die Raketen mit der Bezeichnung Oreschnik (deutsch: Haselnuss) erreichen eine Geschwindigkeit von etwa 10.000 km/h und überwinden damit eine Distanz von 1.000 Kilometern in etwa fünf Minuten. In einer kurzfristig angesetzten Fernsehansprache (deutsche Übersetzung hier) erläuterte Präsident Putin am Donnerstagabend, dass westliche Luftabwehrsysteme „diese Raketen nicht abfangen“ können.

Mit den vorausgegangenen Angriffen westlicher Raketen großer Reichweite am 19. und 21. November auf russisches Staatsgebiet habe sich etwas Wesentliches verändert, so der russische Präsident: „Von diesem Moment an“ habe der Krieg in der Ukraine „Elemente globaler Natur angenommen“. Fortan drohen Vergeltungsschläge direkt in den Ländern, die einen Waffeneinsatz gegen russisches Staatsgebiet erlauben, so Putin:

„Die Ziele zur Zerstörung bei weiteren Tests unserer neuesten Raketensysteme werden wir auf der Grundlage der Bedrohungen für die Sicherheit der Russischen Föderation bestimmen. Wir betrachten uns als berechtigt, unsere Waffen gegen militärische Ziele derjenigen Länder einzusetzen, die den Einsatz ihrer Waffen gegen unsere Ziele erlauben, und werden im Falle einer Eskalation der aggressiven Aktionen ebenso entschieden und in gleicher Weise reagieren. Ich empfehle den herrschenden Eliten jener Länder, die Pläne für den Einsatz ihrer Militärkontingente gegen Russland schmieden, ernsthaft darüber nachzudenken.“

Der russische Botschafter in Großbritannien erklärte derweil im britischen Fernsehen, nach dem Raketenangriff mit britischen Raketen auf russisches Staatsgebiet sei Großbritannien jetzt „direkt am Krieg beteiligt“, da die Raketen nur mit Hilfe von britischem Militär bedient und eingesetzt werden können.

Auf Deutschland bezogen heißt dies: Falls deutsche Politiker weiterhin erwägen, Taurus-Raketen an die Ukraine zu liefern und diese russisches Staatsgebiet treffen, sieht sich die russische Regierung legitimiert, militärische Ziele in Deutschland zu zerstören – und wird dies wahrscheinlich auch tun. Russische Hyperschallraketen werden dann in fünf Minuten auf deutschem Boden einschlagen. Der Krieg käme in die deutsche Provinz, etwa ins bayerische Schrobenhausen, Sitz des Rüstungskonzerns MBDA, der die Taurus-Raketen produziert. Potenzielle Ziele wären auch andere deutsche Waffenhersteller wie Rheinmetall (Düsseldorf), Airbus (Ottobrunn, Manching), Krauss-Maffei Wegmann (München), Diehl (Nürnberg) sowie militärische Hauptquartiere von Bundeswehr und Nato überall im Land. Brigadegeneral a. D. Erich Vad, langjähriger oberster militärischer Berater von Bundeskanzlerin Angela Merkel, hat soeben in einem warnenden Szenario dargestellt, was dann in Deutschlang passieren würde.

Es ist beängstigend, dass deutsche Spitzenpolitiker von Merz über Habeck bis Lindner für eine derartige Gefahr völlig blind zu sein scheinen und offenbar darauf vertrauen, dass die russische Regierung nur bluffe und Deutschland – warum eigentlich? – nie in direkte Gefahr geraten könne. Diese Blindheit ist wesentlich einer Medienlandschaft geschuldet, die den kriegerischen Ambitionen einer parteiübergreifenden politischen Klasse kein Contra gibt – obwohl seit Monaten etwa eine klare Mehrheit der Bevölkerung sich gegen eine Lieferung weitreichender Raketen an die Ukraine wendet. Laut jüngster Umfrage sind es 61 Prozent, im Osten sogar 76 Prozent, die dies klar ablehnen. Einzig unter den Anhängern der Grünen gibt es eine Mehrheit für die Lieferung dieser Raketen.

Es geht, so darf man sagen, zum jetzigen Zeitpunkt nicht darum, wie man politisch zur russischen Regierung steht, für wie sympathisch oder unsympathisch man Wladimir Putin hält, für wie moralisch, unmoralisch, berechtigt oder unberechtigt die russische Kriegsführung. Es geht jetzt, in diesen Tagen, auch nicht um Solidarität mit der Ukraine, westliche Werte oder eine andere der vielfach kursierenden Formeln. Derzeit steht etwas Grundlegenderes auf der Tagesordnung: Ein unmittelbar drohender Krieg in Westeuropa und die Schaffung einer Möglichkeit, diesen mit aktiver Nutzung sämtlicher öffentlicher und diplomatischer Kanäle zu verhindern. Moskaus Dilemma muss aufgelöst werden – und das kann nur hier, im Westen, geschehen, vor allem in den Medien, wo endlich die Wahrheit auf die Titelseiten muss: Der Krieg in der Ukraine ist verloren, Verhandlungen mit Russland unvermeidlich, eine weitere Eskalation, nur um vermeintlich das Gesicht zu wahren, verantwortungslos und reiner Selbstmord.

Der spanische Maler Francisco Goya betitelte (https://www.deutschlandfunk.de/abgruende-im-werk-von-francisco-de-goya-der-schlaf-der-100.html) Ende des 18. Jahrhunderts eine Radierung aus seinem berühmten Zyklus „Caprichos“ mit dem Satz: „Der Schlaf der Vernunft gebiert Ungeheuer“. Wer von diesen nicht überwältigt werden will, der muss wach sein – und auch andere wecken. Das Schlussblatt der Serie, das fliehende Gespenster darstellt, die die Würdenträger der Heiligen Inquisition – die damals herrschende Elite – symbolisieren, trägt den Titel „Ya Es Hora“ – „Es ist Zeit“.

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Info: https://multipolar-magazin.de/artikel/der-schlaf-der-vernunft


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Abgründe im Werk von Francisco de Goya„Der Schlaf der Vernunft gebiert Ungeheuer“

Nichts war dem spanischen Maler Franciso de Goya fremd: Er reiste in seiner Kunst vom Himmel durch die Welt zur Hölle. Er hoffte auf das Licht der Aufklärung, erlebte aber vor allem Düsternis. In einer gut 200 Jahre alten Radierung fragt der Maler: Was rettet uns vor den Ungeheuern?

Von Astrid Nettling | 09.09.2020


Audio herunterladen  https://download.deutschlandfunk.de/file/dradio/2020/09/09/der_schlaf_der_vernunft_die_abgruende_im_werk_des_dlf_20200909_2010_7fb9869d.mp3 Dauer 19:50 min

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Francisco de Goya: El sueño de la razón produce monstruos (picture-alliance / akg-images)


Es herrscht tiefdunkle Nacht. Vom Schlaf überwältigt, ist der Mann über seinem Arbeitstisch zusammengesunken. Schwer lastet der Kopf auf seinen ineinander verschränkten Armen. Sein Gesicht ist nicht zu erkennen. Lediglich sein wirres schwarzes Haar ist zu sehen. Einige Bögen Papier sowie zwei Radierstichel liegen verstreut auf dem Tisch.

Goya ist bereits über 50 Jahre alt, als er 1799 eine Serie von insgesamt 80 Radierungen veröffentlicht. Darunter ist auch dieses berühmte Blatt. Die Serie trägt den Titel „Los Caprichos“, was so viel bedeutet wie „Einfälle“ oder „Launen“.

Längst kann der Maler auf eine eindrucksvolle Künstlerkarriere zurückblicken. Francisco de Goya genießt beträchtliches Ansehen bei den Reichen und Mächtigen am spanischen Hof, ist seit Jahren stellvertretender Direktor für Malerei an der Academia de San Fernando in Madrid, ist außerdem „Pintor del Rey“ – Maler des Königs – sowie offizieller Hofmaler – „Pintor de Cámara“.


Krankheit und Krise

Was aber ist es, was den Kopf des Mannes so schwer auf seine Arme hat niedersinken lassen? Ist es Müdigkeit? Erschöpfung? Eine Krise? Oder hat Verzweiflung ihn dazu getrieben?

Tatsächlich sind die 1790er-Jahre Krisenjahre für den Künstler. Eine rätselhafte Krankheit, deren Ursache und Natur nie geklärt werden konnten, raubt ihm 1793 das Gehör. Bis zu seinem Lebensende bleibt Goya taub.


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Es ist jedoch nicht allein die Krankheit, die Goya heimsucht. Das revolutionäre Frankreich ist nicht weit. Längst haben die Ideen der Aufklärung auch in Spanien unter Gebildeten und Künstlern Anhänger gefunden. Die Aufklärung schürt – wenn auch vergeblich – ihre Hoffnung, dass das Licht der Vernunft die Dunkelheit auch in ihrem Land erhellen möge. Ein Dichter und Freund Goyas klagt: „Ach, in welch tiefem Schlaf liegen wir begraben.“


Der revolutionäre Geist in Spanien

Ist es diese Wahrheit, die dem Mann alles Schaffen vergällt? Sein Gemüt aufwühlt und seine Seelenruhe erschüttert? Ja, wenn die Vernunft ihre Augen geschlossen hat, lässt ihr Schlaf wahrlich Ungeheuerliches geschehen.

Denn wohin Goya auch schaut – Missstände im ganzen Land. Düsterste Zustände, die jeder Vernunft spotten. Goya ist zwar taub, doch er ist hellwach und sein Blick auf die Wirklichkeit umso schärfer. Der Schriftsteller Urs Widmer unterstreicht:

„In Spanien waren die Töne der liberté, égalité und fraternité nicht mehr zu überhören. Sie müssen Goyas Wut gesteigert haben, in einem Land zu leben, in dem davon nichts zu merken war.“


Kunst braucht Freiheit

Nächtliche Schatten umgeben den Mann, Dunkelheit überzieht auch seine Gestalt. Nein, nicht ganz – die Schulterpartie, ein Stück seines Rocks sowie seine rechte Hand – seine Arbeitshand – liegen im Licht. Licht empfangen auch die weit ausgespannten Flügel einer großen Eule, die hinter dem Rücken des Mannes hockt.

Die Eule ist ein Nachttier. Erst in der Dunkelheit beginnt sie ihren Flug. Zugleich aber ist sie das Wappentier der Athene, der griechischen Göttin der Weisheit und der taghellen Vernunft. Bereits 1792 hatte Goya in einem Schreiben an den Direktor der Academia de San Fernando in Madrid für die völlige Freiheit der Kunst plädiert, dafür, dass es „keine Regeln in der Malerei“ gibt. Sein Schreiben endet mit einem eindringlichen Appell:

„Mein Herr, ich weiß kein wirksameres Mittel, die Künste zu fördern, als den Genius der Schüler, die die Künste erlernen wollen, sich in voller Freiheit entfalten zu lassen.“


„Ich wurde bei der Heiligen Inquisition angeklagt“

So wie die weit ausgespannten Flügel der großen Eule? Und da – schaut links neben dem Kopf des Mannes nicht eine weitere Eule hervor? In ihrer Kralle hält sie einen Radierstichel, als wollte sie ihm bedeuten: Hier, nimm dein Werkzeug in die Hand, du Künstler, und entfalte deinen Genius!

Goya zögert nicht und beginnt 1796 mit seiner Arbeit an den „Caprichos“, den „Einfällen“ oder „Launen“. Es ist kein Auftragswerk, denn er weiß, dass das, was er zeigen will, „in Auftragsarbeiten keinen Platz findet“. Seine achtzig Radierungen nehmen kein Blatt vor den Mund. Schonungslos stellen sie ins Licht, was der „Schlaf der Vernunft“ an Düsternissen gebiert. Hexen und finstersten Aberglauben, Dummheit und Sittenverderbnis im Volk in jeder Form, die erbarmungslosen Praktiken von Kirche und Inquisition, die Lasterhaftigkeit des Klerus und den eselhaften Dünkel des Adels.


Der Ausschnitt aus Goyas Radierung zeigt eine Eule, die dem Künstler einen Radierstichel vorhält

Die Eule mahnt zum Schaffen (picture-alliance / akg-images)


Schon nach wenigen Tagen jedoch stellt Goya den Verkauf seiner Radierungen ein. „Ich wurde bei der Heiligen Inquisition angeklagt“, heißt es später in einem Brief. Er entgeht einer Verfolgung nur dadurch, dass der Hof trotz allem seine schützende Hand über ihn hält und er die Druckplatten dem König übergibt. In Deutschland notiert zur selben Zeit Georg Christoph Lichtenberg, Physikprofessor und Schriftsteller, mit spitzer Feder in seinen „Sudelbüchern“:

„Man spricht viel von Aufklärung und wünscht mehr Licht. Mein Gott, was hilft aber alles Licht, wenn die Leute entweder keine Augen haben, oder die, die sie haben, vorsätzlich verschließen?“


Schlafen oder Träumen?

Wer wüsste das nicht besser als der über seinen Blättern zusammengesunkene Mann – müde, erschöpft, verzweifelt ist er. Zu viel des Ungeheuerlichen drängt auf ihn ein und will aufs Blatt. Zu viel, viel zu viel. Er muss dem Ganzen für einen Moment Einhalt gebieten, soll es seinen Geist nicht völlig aus der Fassung bringen.

Wer aber würde sich darüber verwundern? Bereits rund zwei Jahrzehnte zuvor schrieb der Dichter und Aufklärer Gotthold Ephraim Lessing: „Wer über gewisse Dinge den Verstand nicht verliert, der hat keinen zu verlieren.“


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Goyas Radierung in Gänze (picture-alliance / akg-images)


Goya hat sein berühmtes Blatt nicht zufällig in die Mitte seiner achtzig „Caprichos“ platziert. Es trägt die Nummer 43 und bildet mit seinem Titel den bedeutungsdunklen Brenn- und Angelpunkt des Ganzen: El sueño de la razón produce monstruos. „Der Schlaf der Vernunft gebiert Ungeheuer“, lautet die übliche Übersetzung. Das spanische Wort „sueño“ kann „Schlaf“, aber ebenso „Traum“ bedeuten. Dann müsste es heißen: „Der Traum der Vernunft gebiert Ungeheuer.“

Wie Goya selbst seinen Titel verstanden hat, lässt sich nicht genau sagen. Die Radierung scheint offen für beide Lesarten. Der Literaturwissenschaftler Peter-André Alt schreibt:

„Die beiden unterschiedlichen Bedeutungen des spanischen Wortes „sueño“ scheinen hier gleichermaßen im Bild präsent. Wenn die Vernunft schläft, so erheben sich die Ungeheuer; träumt die Vernunft, dann bringt sie selbst diese Ungeheuer hervor.“


Der Teufel schreibt die Träume ins Gehirn

Scharen von Fledermäusen – schwarz und riesig – überziehen den Nachthimmel. Aus der Ferne flattern sie heran. Auch ein paar Eulen sind darunter, dunkel und augenlos. Unheimliches Nachtgetier, das hinter seinem Rücken – hinterrücks – heraufzieht wie dunkles Gewölk, das aus der Tiefe des Traums aufsteigt.

Noch zu Goyas Zeit unterscheidet man zwischen zwei Herkunftsarten von Träumen – sie gelten als ein Werk himmlischer Mächte oder als eine Ausgeburt des Bösen. So heißt es bei einem Zeitgenossen:

„Die einen behaupten, dass der Engel des Lichts den Menschen die Träume vorläse, um sie von ihrem Guten zu überzeugen, und die anderen versichern, dass sie der Teufel ins Gehirn schreibe, um die Sterblichen zu erschrecken.“


„Was hilft es, der Vernunft ihre Herrschaft zu sichern?“

Nein, Teufel sind es nicht, die sich ihm nähern. Längst glaubt er nicht mehr an solche Gestalten. Ebenso wenig an die von Engeln. Doch was ist es dann? Den Kopf schwer auf seine Arme gebettet, muss er erleben, wie seinem Traum Ungeheuerliches entsteigt, ohne dem Einhalt gebieten zu können.

In den 1790er Jahren – den Jahren seiner Krise – hat sich Goya auffallend verändert. Zunehmend sucht er Distanz zu seinem bisherigen Leben und zieht sich – soweit es geht – zurück von seinen Ämtern in der Akademie und am Hofe. Zieht sich zurück in sein Haus in Madrid in der Calle del Desengaño, der Straße der Enttäuschung, wo auch seine „Caprichos“ entstehen. 1798 erklärt er in einem Schreiben an den König:

„Weil ich so taub wurde, dass ich ohne den Gebrauch von Handzeichen nichts verstehen kann, habe ich mich nicht mit meinen beruflichen Dingen beschäftigen können.“

Etwas Anderes treibt ihn um. Fragen und Zweifel bedrängen ihn. Wie steht es überhaupt um den hohen Anspruch der Aufklärung, durch das Licht der Vernunft die menschlichen Tiefen und Untiefen restlos ausleuchten zu können? Mit dem Ziel, den ganzen Menschen vernunftgerecht zu machen – sein Denken sowie die „Leidenschaften seiner Seele“, wie es bei dem Philosophen René Descartes heißt. Aber kommt solches Streben nicht einer fatalen Selbstüberschätzung der Vernunft gleich? Hält nicht auch Johann Wolfgang von Goethe ernüchtert fest – „Was hilft es, die Sinnlichkeit zu zähmen, den Verstand zu bilden, der Vernunft ihre Herrschaft zu sichern?“


Ein unheimliches „memento“

Rechts hinter seinem Rücken hat eine nachtschwarze Katze ihre Augen weit geöffnet. Unergründlich und rätselhaft wie eine Sphinx liegt sie da. Starr blickt sie als einzige der Gestalten aus dem Bild heraus uns an, als wollte ihr Blick uns bannen, auf dass sich die beklemmenden, nachtdunklen Gestalten tief in unser Gedächtnis einbrennen.

Ein unheimliches „memento“. Es gemahnt uns daran, unseren nächtlichen Dämonen nicht auszuweichen. Sie nicht zu verdrängen, wie später Sigmund Freud sagen wird. Denn sie kehren wieder, wie alles Verdrängte wiederkehrt.


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Der Blick der Katze reicht zum Betrachter hin (picture-alliance / akg-images)


Und es gemahnt uns ebenso daran, dass die menschliche Natur durch Vernunft nicht vollends auszuleuchten und rational zu beherrschen ist. Zu Beginn der Moderne wird es bei Friedrich Nietzsche lauten: „Der Mensch ist ein Seil, geknüpft zwischen Thier und Übermensch – ein Seil über einem Abgrunde.“ In einen solchen Abgrund hat vielleicht auch Goya geblickt. In einem Brief an einen Freund jedenfalls schreibt er: „Ich fürchte weder Hexen, Geister, Gespenster, Bösewichter noch irgendeine Sorte Körper – außer den Menschen.“

Gewiss – Goya ist kein Zeitgenosse der Moderne. Doch die blutigen Ereignisse im revolutionären Frankreich haben auch ihm die Augen geöffnet. Darüber, dass im Namen von Vernunft und Aufklärung – im Namen von Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit – die Revolution sogar „ihre eigenen Kinder frisst“. Denn nicht allein Dummheit und Aberglauben, nicht allein Kirchenmacht und Herrscherwillkür bringen Ungeheuerliches hervor, Monströses entwächst ebenso einer durch Selbstüberschätzung verblendeten Vernunft.

„El sueño de la razón produce monstruos“ steht auf der Radierung mit der Nummer 43 in seinen „Caprichos“. Der Schlaf oder der Traum der Vernunft gebiert Ungeheuer. Beide Lesarten ergeben Sinn.


„Der Verächter des Alls achtet nichts weiter als sich“

Aber will das Dunkel um ihn gar kein Ende nehmen? Will denn gar kein Licht sich zeigen? Soll es kein Erwachen geben aus diesem Schlaf, diesem Traum – diesem Albtraum? Nein, Engel erwartet er nicht. Aber kann ihm überhaupt ein Licht aufgehen? Ohne einen Beistand?

Einige Jahre später als Goya skizziert 1804 in Deutschland der Schriftsteller Jean Paul eine solch lichtlose Daseinslage des Menschen. Er, der gläubige Christ, betrachtet sie als eine Folge der Aufklärung. Als Konsequenz des „Siècle des Lumières“, des „Jahrhunderts der Lichter“, das in sein Gegenteil, in Dunkelheit und Nacht, umgeschlagen sei. Jean Paul schreibt:

„Dies folgt aus der gesetzlosen Willkür des jetzigen Zeitgeistes. Wo einer Zeit Gott, wie die Sonne, untergehet; da tritt bald darauf auch die Welt in das Dunkel; der Verächter des Alls achtet nichts weiter als sich und fürchtet sich in der Nacht vor nichts weiter als vor seinen Geschöpfen.“

Wie Goya zu Religion und Glauben steht, darüber ist nichts bekannt. Bange Heilssorge jedenfalls oder gläubige Heilserwartung lassen sich aus seinen „Caprichos“ nicht herauslesen.

Der Luchs – das Tier der schöpferischen Fantasie

Nein, Angst vor den Geschöpfen der Nacht hat er nicht. Auf ein erlösendes Licht von oben aber hofft er auch nicht. Helligkeit muss ihm von woanders kommen. – Doch schau, was ist mit diesem Tier, das rechts von ihm mit verschränkten Pfoten auf dem Boden liegt? Mit großen, wachen und wachsamen Augen blickt es auf den Mann. Als wollte es ihn und seinen Traum erhellen.

Es ist ein Luchs. Seit der Antike gilt er als ein Tier, das äußerst scharfe Sehkraft besitzt. Auf den römischen Gelehrten und Naturkundler Plinius den Älteren geht die Rede von der Hellsichtigkeit des Luchses zurück. Ein ikonographisches Wörterbuch aus dem 16. Jahrhundert führt aus:

„Deshalb drückt der Luchs die Scharfsinnigkeit des geistigen Auges aus, das in der Fantasie alles lebendig und wie bildlich vergegenwärtigt sieht, und sich im Nu überall hin begibt, wo nur der Gedanke hineilen kann, so in der Welt und auch außerhalb der Welt.“


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Der Luchs lauert hinter dem verzweifelten Mann (picture-alliance / akg-images)


So wie die Eule das Tier der Weisheit und der taghellen Vernunft ist, so ist der Luchs das Tier der schöpferischen Fantasie. Im Schein der freien Einbildungskraft kann sich der menschliche Geist auch im nächtlichen Dunkel von Unvernunft und Widersinn uneingeschränkt bewegen – hellsichtig wie der Luchs.


„Und tiefer als der Tag gedacht“

Für Goya bedeutet dies den Ausweg aus seiner Lebens- und Schaffenskrise. Denn mit Hilfe der Einbildungskraft vermag er als Künstler in die tiefsten Tiefen und die düstersten Abgründe des menschlichen Daseins vorzudringen, kann das so Erschaute heraufholen und auf seinem Papier Gestalt werden lassen.

In einer Vorzeichnung Goyas zu seiner Radierung ist unterhalb der Skizze zu lesen: „Der Künstler träumt. Seine einzige Absicht ist es, mit diesem Werk der Launen das feste Zeugnis der Wahrheit fortzusetzen.“

Es ist eine Fortsetzung mit anderen Mitteln. Geboren aus der Einsicht, dass die Wahrheit weder in einer alles erleuchtenden Vernunft aufgeht noch in den Höhen einer erlösenden Überwelt zu finden ist. Unaufhebbar bleibt Wahrheit auf die Abgründe und dunklen Tiefen der Menschenwelt bezogen. Daran gemahnt auch rund ein Jahrhundert später das „Nachtwandler-Lied“ aus Friedrich Nietzsches „Also, sprach Zarathustra“:

Oh Mensch! Gib Acht!
Was spricht die tiefe Mitternacht?
„Ich schlief, ich schlief –,
Aus tiefem Traum bin ich erwacht: –
Die Welt ist tief,
Und tiefer als der Tag gedacht.“


Ja, es ist dunkel, unheimlich und voll flatterndem Nachtgetier. Ja, es ist dunkel, aber doch nicht ganz finster. Zu seiner Rechten liegt mit hellwachen Augen der Luchs. Links reicht ihm die kleine Eule sein Künstlerwerkzeug, während die große Eule hinter seinem Rücken ihre Flügel weit ausgespannt hält. Ja, es ist Zeit, dass auch er aus seinem Schlaf und seinem Traum erwacht.

 

Info: https://www.deutschlandfunk.de/abgruende-im-werk-von-francisco-de-goya-der-schlaf-der-100.html


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23.11.2024

Israelischer Völkermord und Größenwahn

IDF-Soldaten bereiten sich auf Bodenaktivitäten in Gaza vor; Bild: IDF Spokesperson's Unit

transition-news.org, Veröffentlicht am 23. November 2024 von Tilo Gräser.

Erschreckende und verstörende Einsichten in die Lage im Gaza-Streifen und die Denkweise vieler in Israel gibt Seymour Hersh in zwei aktuellen Texten. Der US-Journalist zitiert die Einschätzung eines Beobachters der Situation der Palästinenser vor Ort ebenso wie die Sicht zweier Ex-Militärs aus Israel.
Die Israelis folgen «nicht der Logik des Krieges, sondern der Logik des Völkermords», zitiert der investigative US-Journalist Seymour Hersh einen namentlich nicht genannten Kenner der Lage im Gaza-Streifen. In einem am Mittwoch veröffentlichten Beitrag gibt er eine weitere Aussage des Experten wieder:

«Die Bedingungen im Norden des Gazastreifens sind Holocaust-Bedingungen. Wir verwenden das Wort nicht, weil es in der westlichen Vorstellung und im Herzen einen besonderen Platz einnimmt, aber dies ist ein Holocaust in Bezug auf kollektive Bestrafung und Entmenschlichung und die technischen Mittel.»

In einem zweiten Beitrag, am Donnerstag veröffentlicht, zitiert Hersh Sichten aus Israel auf das Geschehen, darunter von einem mit ihm befreundeten Ex-Militär aus Israel. Dieser kritisiere zwar den israelischen Premierminister Benjamin Netanjahu, habe sich aber hasserfüllt und abwertend über die Palästinenser geäußert.

«Ich bin froh, nicht Israels Premierminister zu sein, denn wäre ich das gewesen, hätte ich am 7. Oktober drei Atombomben auf Gaza abgeworfen und es in ein schwarzes Loch wie Hiroshima und Nagasaki verwandelt.»

Hersh weist im ersten Text darauf hin, dass die israelische Führung die erzwungene Evakuierung von Hunderttausenden aus dem Norden des Gazastreifens in den Süden eskaliert. Währenddessen würden die Zurückbleibenden heftigen Bombardierungen und dem Entzug von Nahrung und Wasser ausgesetzt.

Die religiöse Rechte, die die israelische Regierung dominiere, wolle die Kontrolle über den gesamten Gaza-Streifen und das Westjordanland übernehmen. Laut einem US-Beamten werde die israelische Führung in den nächsten Wochen auch das Westjordanland annektieren und dort die Palästinenser vertreiben.

Ziel sei es unter anderem, «ein für alle Mal das Gerede über eine Zweistaatenlösung» zu beenden und arabische Pläne für einen Wiederaufbau des Gaza-Streifens zunichte zu machen. Das Leben der zwei Millionen Palästinenser im Gaza-Streifen werde unterdessen immer unerträglicher, schreibt Hersh.

Er gibt einen Bericht eines Beobachters wieder, der nach seinen Worten «über ausgezeichnete Kenntnisse des Lebens im heutigen Gaza verfügt, sowohl im Norden als auch im Süden». Dieser spricht von «Holocaust-Bedingungen», unter denen die Palästinenser kollektiv bestraft und entmenschlicht würden.

Das Vorgehen der Israelis im Norden des Gaza-Streifens sei vorhersehbar gewesen und dem würde die Annexion des Westjordanlandes folgen. Die extremistischen Kräfte in Israel wie die Siedler würden denken, dass niemand sie aufhalten könne, nicht die US-Führung und nicht die arabische Welt.

Die Israelis würden die Umgestaltung des Gaza-Streifens vorantreiben:

«Und die Palästinenser, die im Norden von Gaza leben, werden entweder massenhaft ausgerottet, wie es jetzt der Fall ist, oder sie werden in den Süden gedrängt, wo sie gedemütigt, beraubt und gefoltert werden und unerträgliche Bedingungen ertragen müssen.»

Palästinensischen Familien würden die Kinder weggenommen, die dann anderen Gaza-Bewohnern übergeben würden, um sie in den Süden zu bringen, während diese nicht wüssten, ob ihr eigenes Kind noch lebe. So werde zielgerichtet das soziale Gefüge der Palästinenser zerstört.

Diese würden in bestimmten Gebieten im Süden des Gaza-Streifens konzentriert, obwohl es dort keine Lebensmittel gebe. Berichten zufolge werden entsprechende Konzentrationslager vorbereitet.

Der von Hersh zitierte Beobachter sieht Hoffnung in der Tatsache, dass die Palästinenser sich von den Israelis nicht soweit entmenschlichen lassen, dass sie zu «Zombies» oder Kannibalen werden, die sich in ihrer Not gegenseitig zerfleischen und essen.

«Es gibt absolut einen Bruch, aber ich sehe immer noch Hoffnung darin, dass die Menschen sich nicht gegenseitig zerreißen. Es wird immer noch Kunst produziert. Und die Menschen bauen in den Lagern immer noch Lebensmittel und Getreide an.»

Israels Führung wolle die Lebenskraft der Flüchtlinge und ihrer Lager zerstören, weshalb immer wieder auch die Zelte und Flüchtlingslager angegriffen würden. Deshalb werde auch das Hilfswerk der UNO (UNRWA) angegriffen und das Rückkehrrecht der Flüchtlinge negiert.

«Israel geht gegen die Flüchtlinge und die Lager vor, weil sie nach acht Jahrzehnten des Tuns, was sie getan haben, sehen, dass dies Orte der Erinnerung und Geschichte, der Organisation und Identität sind, und das ist es, was sie zu zerstören versuchen. Richtig? Wenn man versucht, eine Bevölkerung auszulöschen, ist es das, was man anstrebt.»

Wer diese «Logik des Völkermords» verstehe, begreife, warum die israelischen Bombenangriffe gegen die Palästinenser so erfolgen wie sie geschehen. Diese «Logik» dahinter deutet Hersh in den Zitaten zweier israelischer Freunde mit ihm an, mit denen er über die Situation sprach und die er im zweiten Beitrag wiedergibt.

Es handele sich um hochgebildete und lebens- sowie kriegserfahrene Männer, wie der US-Journalist betont. Aus seiner Sicht ist eine der geistigen Grundlagen für den gegenwärtigen israelischen Völkermord an den Palästinensern die seit Jahrzehnten in Israel wachgehaltene Erinnerung an die Vernichtung der Juden durch die deutschen Faschisten im 20. Jahrhundert.

Niemand frage sich, ob das immer noch so der Fall sein müsse, schreibt Hersh, auch die gegenwärtige israelische Führung nicht, unterstützt auch vom wiedergewählten US-Präsidenten Donald Trump. Einer seiner beiden israelischen Freunde habe ihm erklärt, dass ihm die palästinensischen Kinder leid täten, aber nicht deren Eltern.

Viele Israelis hätten den Palästinensern aus dem Gaza-Streifen mit Arbeit und Einkommen helfen wollen. Die Antwort sei aber der Angriff der Hamas und anderer palästinensischer Gruppen am 7. Oktober 2023 gewesen, den die beiden Israelis mit allen angeblichen Gräueltaten ausschmücken:

«Weil fast alle Bewohner von Gaza und die meisten Palästinenser niederträchtige Menschen sind. Potenzielle glückliche Schlächter.»

Das wird garniert mit weiteren Behauptungen über die angebliche Niedertracht und Brutalität der Araber allgemein und selbst untereinander. Einer der beiden Freunde Hershs sagt demnach, dass er am 7. Oktober 2023 «drei Atombomben auf Gaza abgeworfen» hätte – und meint, er sei «nicht verrückt» und «ein Liberaler».

Sein anderer Freund habe erklärt, der Angriff im Oktober vor einem Jahr beweise, dass die Hamas keinen palästinensischen Staat anstrebe, sondern alle «Ungläubigen» vernichten wolle. Er habe in seinem Umfeld Menschen, die damals vor Ort gewesen seien und die Gewalt und Brutalität der Palästinenser erlebt hätten.

Aus seiner Sicht würden Hamas, Hisbollah und der Iran glauben, sie könnten Israel zerstören. Belege bringt er nicht, erklärt laut Hersh aber: «Wir wissen es besser und keine primitive Gruppe von Arabern aus Gaza oder dem Libanon wird uns bedrohen.»

Israel werde sich Ruhe erkaufen, indem es «das Palästina-Problem von jedem Bildschirm und jeder Tagesordnung» entferne. Das sei mit den Versuchen der Bestechung von Gruppen wie der Hamas missglückt.

Seinen Worten nach sind die obersten Ränge der israelischen Armee IDF « von religiösen messianischen Offizieren unterwandert ..., die davon überzeugt waren, dass wir mit Jehova sicher gewinnen würden». Inzwischen würden die Israelis – ähnlich der Hamas – «für Gott und unsere heilige Religion» kämpfen.

Der Freund des US-Journalisten erklärt nach dessen Worten, die Palästinenser hätten ihre aktuelle Tragödie selbst verschuldet. Aber auch die Israelis seien an ihrer Situation selbst schuld, «weil wir uns in unserer Ignoranz weigerten, klar zu sehen, was unsere Feinde vorbereiteten».

Zugleich äußert sich der Gesprächspartner von Hersh deutlich kritisch über Netanjahu, der aus egoistischen Gründen den Krieg in Gaza fortsetze, um das gegen ihn anstehende Verfahren wegen Korruption zu behindern. Und er erklärte demnach zumindest, dass Israel unter der Führung von Netanjahu «dem Untergang geweiht» sei, bis der neu gewählte US-Präsident Trump «ihn rausschmeißt».

Quelle:

Seymour Hersh: FORCE EVACUATION AND SMASH THE CAMPS (hinter Bezahlschranke) - 20. November 2024

Seymour Hersh: «I WOULD HAVE DROPPED THREE NUCLEAR BOMBS» (hinter Bezahlschranke) - 21. November 2024

Transition News: UN-Experten schlagen Aussetzung der UN-Mitgliedschaft Israels vor - 5. November 2024


Info: https://transition-news.org/israelischer-volkermord-und-grossenwahn


unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.




Weiteres:




Haftbefehl gegen Netanjahu Wie ver­hält sich Deut­sch­land?


Das macht Deutschland angesichts des Haftbefehls gegen Netanjahu? Keine leichte Frage für Regierungssprecher Steffen Hebestreit . Foto: picture alliance / dts-Agentur | -


lto.de, vom 22. November 2024

22.11.2024

Israels Regierungschef soll vor Gericht gestellt werden. Für Deutschland wird das zur politischen Zwickmühle: Respektiert es die Entscheidung des Gerichts oder hält es zu Israel, dessen Schutz häufig mit der Staatsräson begründet wird?

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Der Haftbefehl des Internationalen Strafgerichtshofs (IStGH) gegen Israels Regierungschef Benjamin Netanyahu spaltet die Welt. Während der Iran und die Palästinensische Autonomiebehörde den Beschluss des Gerichts in Den Haag feiern, kritisieren mehrere Verbündete Israels – allen voran die USA – den Haftbefehl.

Der IStGH erließ am vergangenen Donnerstag Haftbefehle gegen Netanjahu sowie den erst kürzlich entlassenen israelischen Verteidigungsminister Yoav Galant wegen mutmaßlicher Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit im Gaza-Krieg. Auch gegen einen Anführer der Terrororganisation Hamas – Mohammad Diab Ibrahim Al-Masri, bekannt unter dem Nachnamen Deif – erließ die zuständige Kammer in Den Haag einen Haftbefehl. Er soll in das Massaker mit rund 1.200 Toten vor über einem Jahr in Israel verwickelt sein, das den Gaza-Krieg auslöste. Allerdings ist unklar, ob der im Sommer vom israelischen Militär für tot erklärte Hamas-Kommandeur überhaupt noch am Leben ist. Die Hamas hat seinen angeblichen Tod nie bestätigt.

LTO berichtete unter anderem hier zu den Hintergründen und Details der Haftbefehle.


Festnahme in Deutschland? Bundesregierung will erst prüfen

Die Bundesregierung hat noch nicht entschieden, wie sie mit dem Haftbefehl gegen Netanyahu umgehen will. Dabei ist die Rechtslage eigentlich klar: Hält sich eine mit Haftbefehl gesuchte Person in einem Mitgliedstaat auf, kann der IStGH nach Art. 89 des Rom-Statuts den Staat um Festnahme und Überstellung der Person ersuchen. Entsprechende Regelungen zur Umsetzung dieser Regel finden sich in Deutschland im Gesetz über die Zusammenarbeit mit dem IStGH (IStGH-Gesetz). Nach dessen § 9 werden dann die erforderlichen Maßnahmen zur Feststellung des Aufenthaltes und zur Festnahme des Verfolgten ergriffen. Zuständig für die Fahndungsmaßnahmen wäre die Generalstaatsanwaltschaft Berlin. Auch Deutschland müsste daher Benjamin Netanjahu festnehmen, sollte er deutschen Boden betreten.*

Regierungssprecher Steffen Hebestreit teilte mit, die aus den IStGH-Beschlüssen folgenden "innerstaatlichen Schritte" würden gewissenhaft geprüft. Weiteres stünde erst an, wenn ein Aufenthalt von Netanjahu und dem ehemaligen Verteidigungsminister Galant in Deutschland absehbar sei, so Hebestreit.

Deutschland versteht sich als größter Unterstützer des Gerichtshofs, wie auch Hebestreit bei einer Pressekonferenz am Freitag bestätigte. "Diese Haltung ist auch Ergebnis der deutschen Geschichte. Gleichzeitig ist Konsequenz der deutschen Geschichte, dass uns einzigartige Beziehungen und eine große Verantwortung mit Israel verbinden", ergänzte er. Die Bundesregierung sei an der Ausarbeitung des IStGH-Statuts beteiligt gewesen. Die Entscheidung des Gerichtshofs habe sie zur Kenntnis genommen. Zugleich sei schwer vorstellbar, dass es "auf dieser Grundlage" zu einer Festnahme komme, sagte Hebestreit am Freitag

Im ARD-Morgenmagazin bezeichnete Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Bündnis 90/Grüne) die Frage nach einer möglichen Verhaftung von Netanyahu in Deutschland als "hypothetisch".

Der außenpolitische Sprecher der CDU/CSU-Fraktion im Bundestag, Jürgen Hardt, sagte am Freitag der Jüdischen Allgemeinen, die Haftbefehle gegen Netanyahu und Gallant seien "mindestens verstörend". Hardt weiter: "Neben Zweifeln an der Zuständigkeit des Internationalen Strafgerichtshofs in der Sache verstört vor allem die gefühlte Gleichsetzung der demokratisch gewählten Regierung Israels und der offen terroristischen Hamas". Der hessische Ministerpräsident, Boris Rhein (CDU), sieht das ähnlich: "Es ist für mich völlig ausgeschlossen, dass ein demokratisch gewählter Ministerpräsident aus Israel auf deutschem Boden verhaftet wird, weil er sein Land gegen Terroristen verteidigt". Soweit der Schutz des Staates Israel deutsche Staatsräson sei, gehöre dazu auch der Schutz seiner Spitzenpolitiker, meint Rhein weiter.


USA: "Wir werden immer an der Seite Israels stehen"

US-Präsident Joe Biden verurteilte die internationalen Haftbefehle gegen Netanjahu und Galant. "Die Ausstellung von Haftbefehlen durch den Internationalen Strafgerichtshof gegen israelische Politiker ist empörend", wurde Biden in einer Mitteilung des Weißen Hauses zitiert. Die USA erkennen wie auch Israel den IStGH grundsätzlich nicht an.

"Um es noch einmal ganz deutlich zu sagen: Was auch immer der Internationale Strafgerichtshof andeuten mag, Israel und die Hamas sind nicht gleichwertig - überhaupt nicht", sagte Biden. "Wir werden immer an der Seite Israels stehen, wenn seine Sicherheit bedroht ist." Die Sprecherin des Weißen Hauses, Karine Jean-Pierre, sagte, die USA würden den Haftbefehl nicht vollstrecken.

Kritik an dem Haftbefehl kam auch aus anderen Ländern. "Israel ist brutalen Aggressionen, unmenschlichen Geiselnahmen und wahllosen Angriffen auf seine Bevölkerung ausgesetzt. Die legitime Verteidigung einer Nation zu kriminalisieren und gleichzeitig diese Gräueltaten auszublenden, ist ein Akt, der den Geist der internationalen Gerechtigkeit verfälscht", schrieb der argentinische Präsident Javier Milei auf X. Ungarns Außenminister Peter Szijjarto bezeichnete die Haftbefehle als "schändlich und absurd", Österreichs Außenminister Alexander Schallenberg nannte sie "unverständlich und nicht nachvollziehbar".


Iran und Palästinenser feiern Haftbefehle

Der Iran begrüßte die Haftbefehle gegen Netanjahu und Galant hingegen. "Das ist lobenswert, nur müssen die USA und die Europäer die Haftbefehle auch respektieren und umsetzen", sagte der außenpolitische Berater des geistigen Führers Ayatollah Ali Chamenei, Kamal Charrasi. Die Entscheidung des Gerichts in Den Haag sei auch beschämend für den Westen, der Israels Handeln im Gazastreifen und im Libanon uneingeschränkt unterstützt habe. Die Hamas bezeichnete die Entscheidung als "wichtigen historischen Präzedenzfall und eine Korrektur eines langen Wegs historischer Ungerechtigkeit gegen unser Volk."

Auch die Palästinensische Autonomiebehörde (PA) im Westjordanland war erfreut über den Erlass der Haftbefehle. Die Entscheidung des ICC stelle das Vertrauen in das Völkerrecht und UN-Organisationen wieder her, hieß es in einer Mitteilung der Behörde, die die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa veröffentlichte. Die PA fordert laut der Mitteilung alle Mitgliedstaaten des Gerichtshofes, zu denen auch Deutschland zählt, auf, "die Entscheidung des Gerichts umzusetzen und Verbrecher vor Gericht zu bringen".


Haftbefehl könnte Netanjahus Reisefreiheit empfindlich einschränken

Die Regierungen der Niederlande und Kanadas ließen hingegen durchblicken, dass die Haftbefehle in ihren Ländern auch vollstreckt würden. Sollten andere Staaten ebenso vorgehen, könnte dies die Reisefreiheit des israelischen Regierungschefs empfindlich einschränken. 

Israels Generalstaatsanwältin Gali Baharav-Miara reagierte wie viele Landsleute empört. "An diesem Tag muss das Offensichtliche gesagt werden: Dem Internationalen Strafgerichtshof fehlt jegliche Autorität in dieser Angelegenheit", zitierte die Zeitung The Times of Israel aus einer Mitteilung. Selbst Netanjahus innenpolitische Gegner verurteilten die Den Haager Beschlüsse. Ex-Verteidigungsminister Galant schrieb auf der Plattform X, die Haftbefehle gegen ihn und den Ministerpräsidenten schafften "einen gefährlichen Präzedenzfall gegen das Recht auf Selbstverteidigung". 

EU-Chefdiplomat Josep Borrell hingegen bezeichnete den internationalen Haftbefehl gegen Netanjahu als bindend für die Mitgliedstaaten der Europäischen Union. Als Vertragsstaaten des IStGH seien die EU-Länder verpflichtet, die gegen Netanjahu, Galant und Deif verhängten Haftbefehle umzusetzen, sagte er während eines Besuchs in der jordanischen Hauptstadt Amman. Es handele sich nicht um eine politische Entscheidung, sondern um einen Gerichtsbeschluss, betonte der Spanier. "Die Entscheidung des Gerichtshofs muss respektiert und umgesetzt werden."

dpa/jb/LTO-Redaktion

* Absatz zur Rechtslage nachträglich eingefügt (22.11.2024, 19:35 Uhr).


Info: https://www.lto.de/recht/nachrichten/n/reaktionen-haftbefehl-istgh-netanyahu-was-macht-deutschland


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Weiteres:




Zentralrat der Juden in Deutschland

sicht-vom-hochblauen.de, 21. November 2024 Evelyn Hecht-Galinski Gastbeiträge, Neuigkeiten, Zwischenruf

Jeder Bürger, egal ob jüdisch oder nicht, muss sich angesichts einer solchen Stellungnahme fragen, steht dieser „Zentralrat der Juden in Deutschland“ noch auf dem  Boden des Grundgesetzes? Und leistet er mit dieser Stellungnahme nicht propagandistische Beihilfe zum Völkermord? Und wen vertritt er eigentlich? Welcher „deutsche Jude“ kann sich eigentlich noch von so einem Zentralrat und seinen Aussagen vertreten fühlen? Und darf so eine Organisation noch als „Körperschaft des Öffentlichen Rechts“ mit Steuergeldern unterstützt werden? Evelyn Hecht-Galinski


https://www.zentralratderjuden.de/aktuelle-meldung/artikel/news/statement-dr-schuster-zum-haftbefehl-gegen-netanjahu-und-gallant/


Foto: IMAGO / Björn Trotzki


„Dieser Haftbefehl gegen einen Ministerpräsidenten eines demokratischen Staates und seinen früheren Verteidigungsminister ist eine Absurdität. Israel verteidigt sich nach dem Hamas-Massaker vom 7. Oktober 2023 gegen islamistischen Terror in Gaza und im Libanon. Allein der semantische Dualismus, Israel auf eine Stufe mit der Hamas zu stellen, grenzt an Unverfrorenheit und vollkommen verfehlten Amtsverständnis eines internationalen Strafgerichtshofs in Folge einer Anti-Israel-Propaganda. Die Bundesregierung darf diese Täter-Opfer-Umkehr nicht akzeptieren.“


Info: https://www.sicht-vom-hochblauen.de/zentralrat-der-juden-in-deutschland






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23.11.2024

Trump nominiert Hedgefonds-Manager Scott Bessent zum Finanzminister

    freedert.online, 23 Nov. 2024 13:27 Uhr

    Der prominente Hedgefonds-Investor und ehemalige Soros-Manager Scott Bessent wird nach Plänen von Donald Trump der kommende US-Finanzminister. Bessent gilt seit Monaten als einer der wichtigsten Wirtschaftsberater des kommenden US-Präsidenten.


    Trump nominiert Hedgefonds-Manager Scott Bessent zum Finanzminister© Screenshot: YT/CNN-News18


    Hedgefonds-Manager Scott Bessent unterstützte aktiv US-Präsident Donald Trump in dessen Wahlkampf


    Der 62-jährige Scott Bessent, amerikanischer Großinvestor und Hedgefonds-Manager, soll nach Bekanntgabe durch Donald Trump der neue US-Finanzminister werden. Bessent arbeitete in den 1990ern in Großbritannien für George Soros als Chief Investment Officer. In seiner Mitteilung am Freitag bezeichnete Trump seinen Kandidaten auf der Plattform Truth Social als "einen der weltweit führenden internationalen Investoren und geopolitischen und wirtschaftlichen Strategen", der "weithin respektiert" werde. Bessent hatte sich zuvor gegen mehrere gemutmaßte Wunschkandidaten durchgesetzt, so gegen den Chef von Apollo Global Management, Marc Rowan, und den ehemaligen leitenden Mitarbeiter der Fed (Notenbank der USA) Kevin Warsh. 

    Bessent spielte in den 1990ern eine einflussreiche Rolle in Soros' Londoner Anlagegeschäften zur Zeit der berüchtigten Soros-Wette und des sogenannten "Schwarzen Mittwochs", "als Soros die Bank von England zerbrach, da er 1992 zehn Milliarden Dollar (6,4 Milliarden Pfund) gegen den Wert des Pfunds wettete", so der Guardian im Jahr 2013. Bessent war neben seiner Soros-Tätigkeit auch Gründer der Key Square Group, einer globalen Makro-Investmentfirma, die geopolitische und volkswirtschaftliche Faktoren im Geschäftsmodell nutzt. 

    Im Jahr 2000 richtete Bessent, obwohl zuvor langjähriger Spender für die Republikaner, in seinem Privathaus in New York eine Spendengala für Al Gore aus, dem damaligen demokratischen Präsidentschaftskandidaten. Er spendete zudem auch für Hillary Clinton und Barack Obama. Im Jahr 2016 spendete Bessent dann eine Million Dollar an Donald Trumps Komitee für den US-Wahlkampf.


    USA: Ernennung von Robert F. Kennedy Jr. lässt Pharmaaktien purzeln





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    Als aktueller Berater von Trump wurde Bessent zu einem lautstarken Kritiker der von den Demokraten vertretenen Wirtschaftsagenda. Trump schrieb in seiner Mitteilung auf Truth Social:

    "Er wird mir dabei helfen, ein neues goldenes Zeitalter für die Vereinigten Staaten einzuleiten, in dem wir unsere Position als weltweit führende Wirtschaft, als Zentrum für Innovation und Unternehmertum und als Zielort für Kapital festigen und dabei stets und ohne Frage den US-Dollar als Reservewährung der Welt beibehalten werden."

    Trump fügte hinzu, dass seine Regierung mit Bessent an der Spitze "den privaten Sektor wiederbeleben und dazu beitragen wird, die unhaltbare Entwicklung der Staatsverschuldung zu bremsen".


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    Video https://twitter.com/i/status/1858961194520088593  Dauer 9:13 min


    Ex-Demokratin Tulsi Gabbard wird Donald Trumps neue Geheimdienstchefin





    Ex-Demokratin Tulsi Gabbard wird Donald Trumps neue Geheimdienstchefin






    Der 62-Jährige war in der Vergangenheit bereits als wirtschaftlicher Berater für Trump tätig und hatte sich für eine Ausweitung der Steuersenkungen aus Trumps erster Amtszeit ausgesprochen. 

    Zu seiner kommenden Rolle in der US-Regierung erklärt das Manager-Magazin:

    "Als 79. Finanzminister ist Bessent im Wesentlichen der ranghöchste US-Wirtschaftsbeamte, der für die Aufrechterhaltung der Abläufe in der größten Volkswirtschaft der Welt verantwortlich sein wird. Der Chef des Finanzministeriums leitet auch die US-Finanzsanktionspolitik, beaufsichtigt den von den USA geführten Internationalen Währungsfonds, die Weltbank und andere internationale Finanzinstitutionen und ist für die Überprüfung ausländischer Investitionen in den USA im Hinblick auf die nationale Sicherheit zuständig."

    Bessent, auch als "Wall-Street-Veteran" bezeichnet, hat sich bis dato noch nicht zu seiner Nominierung geäußert. Zudem muss er noch durch den US-Senat bestätigt werden, der im kommenden Jahr mit 53 zu 47 Stimmen von den Republikanern kontrolliert werden wird. Zukünftige Arbeitsministerin unter Trump soll die bisherige Kongressabgeordnete Lori Chavez-DeRemer, Senatorin aus Oregon, werden.

    US-Medien, die Trump des Öfteren homophobe Positionen unterstellen, erwähnen in ihrer Berichterstattung die Tatsache, dass sich Bessent offen zu seiner Homosexualität bekennt, die ein Hindernis darstellte, als er sich in den 1980ern bei den US-Marines bewerben wollte.


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    Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.

Info: https://freedert.online/nordamerika/226992-trumps-nominiert-hedgefonds-manager-scott


Screenshot_2024_11_23_at_15_03_52_Trump_nominiert_Hedgefonds_Manager_Scott_Bessent_zum_Finanzminister_RT_DE

Video https://rumble.com/v5rov62-spacex-trump-bei-sechstem-testflug-von-elon-musks-mega-rakete-starship-dabe.html  Dauer 1.31 min


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23.11.2024

Medwedew: Ukraine-Konflikt könnte enden, wenn NATO aufhört, ihn anzuheizen

freedert.online, 23 Nov. 2024 12:16 Uhr

Die NATO ist tief in den Konflikt in der Ukraine involviert, erklärt Dmitri Medwedew, stellvertretender Vorsitzender des russischen Sicherheitsrats. Wenn das Bündnis es unterlasse, weiter an der Spirale der Gewalt zu drehen, könne der Krieg beendet werden.


Quelle: Sputnik © JEKATERINA SCHTUKINA


Dmitri Medwedew, stellvertretender Vorsitzender des russischen Sicherheitsrats, Aufnahme vom 1. November 2024


Die Mitgliedsstaaten der NATO sind voll in den Ukraine-Konflikt verwickelt, betonte Dmitri Medwedew, stellvertretender Vorsitzender des russischen Sicherheitsrats, in einem Interview mit dem TV-Sender Al Arabiya. Sie legten Ziele auf dem russischen Staatsgebiet fest und überwachten die Bewegung US-amerikanischer und europäischer Raketen, fügte er in dem Gespräch am Freitag hinzu.


Lukaschenko: "Die Welt steht am Vorabend des Dritten Weltkriegs"





Lukaschenko: "Die Welt steht am Vorabend des Dritten Weltkriegs"






Wenn sich der Konflikt nach einem Eskalationsszenario entwickeln werde, sei nichts auszuschließen, warnte Medwedew. Die USA und weitere NATO-Länder, die Kriegshysterie schüren, sollten ihm zufolge über die Aussage des russischen Präsidenten Wladimir Putin nachdenken, dass "es definitiv eine Antwort geben wird".

Mit Blick auf einen möglichen Einsatz von Atomwaffen im Konflikt führte der ehemalige russische Präsident aus:

"Wenn die NATO den Boden der Wirklichkeit betritt, wenn sie aufhören, den Krieg in der Ukraine hochkochen zu lassen, kann dieser Konflikt ohne jeglichen Aufwand für die Menschheit, zumindest ohne einen neuen Aufwand, beendet werden."

Russland sei zwar in der Lage, notfalls Nuklearwaffen einzusetzen, so Medwedew, es sei aber "eine extreme Option". Und weiter:

"Wir würden wirklich nicht wollen, dass es jemals überhaupt dazu kommt. Es gibt keine Verrückten in der russischen Führung."

Zugleich betonte er, dass Moskau in seiner Politik die Bestimmungen der aktualisierten Nukleardoktrin einhalten werde, die von Präsident Wladimir Putin kürzlich unterzeichnet wurde. In dem Dokument sei die Schwelle für einen Atomschlag unter Berücksichtigung der auftretenden Risiken herabgesenkt worden. Die Entscheidung liege hier bei dem Oberbefehlshaber, also beim Präsidenten Russlands, stellte Medwedew fest. "Die Risiken sind hoch, aber das bedeutet nicht, dass diese Risiken irreversibel sind."


Mehr zum Thema ‒ Der Stellvertreterkrieg ist vorbei: Putin hat den Westen vor eine verhängnisvolle Wahl gestellt


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Info: https://freedert.online/international/226994-medwedew-ukraine-konflikt-koennte-enden


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23.11.2024

Messermord von Wittlich: Nur die Abgründe des Besatzungsrechts?

freedert.online, 23 Nov. 2024 11:56 Uhr, Von Dagmar Henn

Nach dem Freispruch des US-Soldaten, der angeklagt war, einen Wittlicher erstochen zu haben, wurde inzwischen zumindest auch vom Justizministerium des Bundeslandes eingestanden, dass der Fall vor der deutschen Justiz hätte verhandelt werden können. Aber es gibt noch mehr Fragen.


Messermord von Wittlich: Nur die Abgründe des Besatzungsrechts?

© U.S. Air Force photo by Airman 1st Class Marcus Hardy-Bannerman, Public domain, via Wikimedia Commons


Symbolbild: C-17 Globemaster auf dem US-Stützpunkt Spangdahlem, 2022





Der Tod des Wittlichers Michael Ovsjannikov am frühen 19. August vergangenen Jahres, Folge eines Messerangriffs durch den Gefreiten (Airman First Class) der U.S. Air Force, G. Harrison, bleibt nach wie vor ungesühnt; aber zumindest wurde jetzt die rheinland-pfälzische Landesregierung genötigt, öffentlich eine Überprüfung im Umgang mit dem NATO-Truppenstatut anzukündigen.


Messermord in Wittlich ‒ Verdächtige sind US-Soldaten





Messermord in Wittlich ‒ Verdächtige sind US-Soldaten







Anfang Oktober war der mutmaßliche Täter von einem US-Militärgericht freigesprochen worden. Das Geständnis, das er am Tag nach der Tat vor der deutschen Polizei abgelegt hatte, wurde von der Richterin nicht anerkannt, und die Beweislage hätte es nicht erlaubt, ihm die Tat eindeutig zuzuordnen. Schließlich war an der Auseinandersetzung mit Ovsjannikow noch ein zweiter US-Soldat, R. Cain (Staff Sergeant, etwa Hauptfeldwebel, derselben Einheit) beteiligt. Der wiederum wurde überhaupt nicht vor Gericht gestellt, sondern erhielt nur eine Disziplinarstrafe.

Am Eröffnungstag des Wittlicher Volksfestes war es zu einem Streit zwischen Ovsjannikov und einer Gruppe aus vier Personen gekommen. Die vier Personen waren der spätere Angeklagte, der Staff Sergeant, dessen Freundin ‒ die er zwischen dem Vorfall und dem Prozess geheiratet hat ‒ und eine weitere Frau, die nach einem der Presseberichte die Ehefrau eines dritten US-Soldaten sein soll. Unklar blieb, was den Streit ausgelöst hat, und unklar blieb auch, wenn man nach Berichten über die Verhandlung geht, ob die spätere Ehefrau des Staff Sergeant dem Opfer am Tag zuvor bereits begegnet war oder nicht.

Klar ist jedoch, das schreibt zumindest die US-Soldatenzeitschrift Stars and Stripes, dass Cain eine Vereinbarung mit der US-Regierung geschlossen hat, nach der er im Gegenzug für seine Aussage vor Gericht Immunität erhielt. Welcher Art seine Disziplinarstrafe war, ist unbekannt.

Harrisons Geständnis sei unter Druck erfolgt, so die Begründung der Militärrichterin, warum sie es nicht zugelassen habe. Dem hat später die Staatsanwaltschaft Trier widersprochen. Bei der Vernehmung des Mannes seien nicht nur deutsche Beamte, sondern auch solche des Office of Special Investigation (OSI) anwesend gewesen. Sie hätten in der Vernehmung sogar übersetzt und anschließend eine eigene Vernehmung angeschlossen. Auch sei der Vernommene mitnichten noch sehr betrunken gewesen, mit einem Restalkohol von 0,2 Promille. Und er habe gewusst, welche Marke das Messer hatte, wo das Opfer verletzt wurde und wo das Messer nach der Tat entsorgt wurde.


Still und heimlich: Verwundete US-Kämpfer werden aus Ukraine nach Deutschland ausgeflogen




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In der Verhandlung vor der US-Jury hatte sich vor allem der Zivilanwalt des Angeklagten bemüht, den anderen anwesenden Soldaten, R. Cain, zum wahrscheinlichen Täter zu machen. Zur Hilfe kam ihm dabei die Aussage eines Zeugen der Auseinandersetzung, der erklärte, er könne sich genau an Kleidung und Rucksack des Täters erinnern, die mit der Cains zusammenpassten.

Das Endergebnis war jedenfalls ein Freispruch am 11. Oktober. Am 18. Oktober haben dann etwa 800 Personen vor der US-Kaserne in Spangdahlem demonstriert. Und inzwischen gab es auch eine Anfrage im rheinland-pfälzischen Landtag, die sich dem politischen Aspekt des Falls zuwandte: warum die Staatsanwaltschaft Trier, die für den Fall zuständig war, nicht versucht hat, die Sache vor einem deutschen Gericht verhandeln zu lassen, und ob das Justizministerium des Landes daran in irgendeiner Weise beteiligt war.

Das Zusatzabkommen zum NATO-Truppenstatut sieht es nämlich vor, dass in Fällen von Straftaten gegen das Leben das Stationierungsland das Verfahren nicht abtreten muss, selbst wenn es ansonsten so vereinbart ist, dass das Entsendeland die Strafverfahren führt. Binnen 21 Tagen hätte die Staatsanwaltschaft dieser Übergabe widersprechen können. Für die Familie des Toten hätte dann zumindest die Möglichkeit bestanden, Nebenklage zu führen.

Die Antwort des Justizministeriums Rheinland-Pfalz gesteht zuerst einmal ein, dass diese Rückholung möglich gewesen wäre. In der Folge wird jedoch ausgeführt, die Staatsanwaltschaft Trier habe es nun einmal nicht für nötig befunden, diesen Schritt zu tun, und daher auch keine entsprechende Zustimmung beim Ministerium angefragt. Die Landesregierung sei "weder in die Entscheidung über die Rücknahme des Verzichts noch in anderer Weise an dem Verfahren beteiligt".


US-Waffenlieferungen an Israel: Welche Rolle spielt Ramstein?





Meinung

US-Waffenlieferungen an Israel: Welche Rolle spielt Ramstein?





Der Unmut über den Freispruch scheint jedoch groß genug zu sein, dass nun "Handlungsbedarf im Hinblick auf die Durchführung des NATO-Truppenstatuts und des Zusatzabkommens" geprüft werden soll. (Wozu der Nachdenkseiten-Journalist Florian Warweg in der Bundespressekonferenz eine interessante Nachfrage gestellt hat.)

Nun, formal mag die Antwort des Justizministeriums stimmen. Allerdings war der Innenminister des Bundeslandes wenige Tage nach dem Messerangriff in Spangdahlem anlässlich einer Feier, und es wäre mehr als widernatürlich, wenn es bei dieser Gelegenheit nicht zumindest zu einem Gespräch zwischen dem Minister und Vertretern des Kommandos in Spangdahlem gekommen wäre. Schon allein deshalb, weil die US-Militäreinrichtungen in weiten Teilen von Rheinland-Pfalz die größten Arbeitgeber sind und man nicht will, dass derartige Vorfälle die Beziehungen trüben.

Dass also auf dem Dienstweg weder eine Anfrage der Staatsanwaltschaft eine Rückholung betreffend stattgefunden hat noch eine förmliche Anweisung seitens des Justizministers an dieselbe, besagt noch lange nicht, dass es keine politische Entscheidung der Landesregierung in diesem Zusammenhang gegeben hat. Und sollte es tatsächlich keine gegeben haben und man der Überzeugung sein, das Verfahren vor dem US-Militärgericht sei ordnungsgemäß gewesen, dann bestünde immer noch die Möglichkeit, in Deutschland ein neues Ermittlungsverfahren gegen R. Cain zu eröffnen. Denn die interne Vereinbarung zwischen ihm und der US-Regierung hat keinesfalls Rückwirkung auf das deutsche Rechtssystem.

Wobei es eine Reihe von Fragen gibt, die nach wie vor zu klären wären. Spielte es bei der Auseinandersetzung eine Rolle, dass Michael Ovsjannikov Deutschrusse war (nebenbei auch noch einst Mitglied der Jugend-Nationalmannschaft im Judo)? Wie ist das zu bewerten, wenn die zweite verdächtige Person, eben Staff Sergeant Cain, mit einer Kronzeugenrolle vor einem Verfahren bewahrt wird und auch noch eine mögliche Belastungszeugin zwischen Tat und Verhandlung heiratet, wodurch ihre Aussage wertlos wird? (Leider lässt sich im Netz nicht herausfinden, wann die Eheschließung stattfand. Ursprünglich, nach einem Bericht von Stars and Stripes vom 18.12.2023, sollte das Verfahren gegen Harrison nämlich bereits am 28. Mai 2024 beginnen, und nicht erst am 2. Oktober. Der Grund für diese Verzögerung ist unbekannt.)


Messermord in Wittlich: US-Militärgericht spricht verdächtige Soldaten frei





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Eines von beidem, Kronzeugenregelung und Hochzeit, wäre ja noch als Zufall erklärbar, aber beides, dazu noch das unterschlagene Geständnis (von dem sogar eine Videoaufzeichnung angefertigt wurde, in Anwesenheit der OSI-Vertreter), und dann dieser Freispruch des anderen Beteiligten am Ende des Verfahrens? Es fällt schwer, hinter dieser Zusammenstellung keine Manipulation zu vermuten. Das würde es jedenfalls nahelegen, die Chance auf ein zweites Verfahren über eine Anklage gegen Cain zu nutzen.

Übrigens war der Freispruch nicht dadurch bedingt, dass die Anklage auf "unpremeditated murder" (entspricht etwa dem Totschlag) lautete und keine Verurteilung für eine geringere Tat möglich war. Das ist zwar eine der möglichen Konsequenzen dieses zweiteiligen, in den USA üblichen Verfahrens, in dem zuerst eine Jury über Schuld oder Unschuld entscheidet und der Richter dann nur im Rahmen dieses Spruchs agieren kann. Die Anklage lautete zusätzlich auch auf schwere Körperverletzung mit einer gefährlichen Waffe und auf Behinderung der Justiz ‒ und er wurde in allen drei Punkten freigesprochen. Was insofern irritierend ist, als auch ein falsches Geständnis, um einen anderen zu decken, unter Behinderung der Justiz fiele. Das dürfte womöglich der wichtigste Grund sein, warum die Richterin das Geständnis nicht zulassen wollte.

Politisch betrachtet wäre es seitens der US-Behörden klug gewesen, das Verfahren in Deutschland zu lassen. Dieses Ergebnis dürfte, das deutet schon die Demonstration nach dem Urteil an, die Beziehungen in der Region für längere Zeit eintrüben. Nicht, dass da keine anderen Probleme wären, beispielsweise mit der Nutzung von Ramstein als Drehkreuz für die Förderung des israelischen Genozids. Ein Vorgehen, das wirklich an blanke Besatzung erinnert, das als Verhöhnung der einheimischen Bevölkerung ankommt, wäre erstaunlich dumm.

Außer natürlich ‒ außer, es gäbe noch einen anderen Grund, den Prozess nicht vor einem deutschen Gericht zu führen und beide mögliche Angeklagte den deutschen Behörden zu entziehen. Den könnte bestenfalls die genaue Tätigkeit von Harrison und Cain verraten.


Wittlich oder: Deutsche Behörden mit Stockholm-Syndrom?





Meinung

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An diesem Punkt sind sowohl die britische Daily Mail, die, aus welchem Grund auch immer, über das Verfahren wie über die Demonstration berichtet hat, als auch Stars and Stripes deutlich auskunftsfreudiger. Harrison und Cain gehören zur 726th Air Mobility Squadron, einer Einheit, die mit der Unterstützung von Truppentransporten und medizinischer Evakuierung befasst ist. Erst im März veröffentlichte die Spangdahlem Air Base einen Bericht, wonach die 726. AMS für 11 Millionen US-Dollar begonnen habe, ihr Passagierterminal auszubauen, um künftig 200 statt 40 Passagiere auf einmal bearbeiten zu können.

Passagiere ist in diesem Fall natürlich ein Euphemismus. So hieß es in diesem Bericht: "Wir bauen eine erstklassige Plattform zur Machtprojektion [...] ein Tor nach Europa, um mehrere, konkurrierende Einsätze mit mehr Passagieren durchzuführen." Und weiter unten: "Die 726. AMS dient als Nabe für Wartungsarbeiten, zum Auftanken und für globale Mobilitätseinsätze, die ein weites Verantwortungsgebiet abdecken, darunter das U.S. Europakommando und das U.S. Zentralkommando."

USEUCOM, ansässig im Südwesten Deutschlands, ist auch zuständig für die Ukraine. Wohin es immer wieder dokumentierten Luftverkehr gibt, das allerdings eher auf der Rückflugstrecke von Polen in die Klinik Landstuhl, um verwundete "Freiwillige" zu versorgen. Was, wenn es sich bei den Passagieren, um die sich Cain und Harrison kümmerten, um derartige Reisende auf dem Hinflug handelt? Sie also in die verdeckten Einsätze von US-Soldaten involviert waren, und sei es nur als randständiges Bodenpersonal?

Das würde jedenfalls einen Grund liefern, sie weder in deutsche Haftanstalten noch in deutsche Gerichte geraten zu lassen. In beiden Fällen könnten Dinge bekannt werden, die man lieber geheim halten will. Denn bei einer durch die US-Streitkräfte organisierten Anreise ließe sich die Ausrede, das wären alles Freiwillige, die eigentlich nichts mit den Streitkräften der Vereinigten Staaten zu tun haben, nicht mehr aufrechterhalten. Und auch der Landesregierung von Rheinland-Pfalz dürfte daran gelegen sein, die Illusion der Unschuld noch ein wenig länger aufrechtzuerhalten.

Das, was anfänglich wie ein einfacher Fall aussah, erweist sich immer mehr als Dickicht weit umfassender Interessen und Verwicklungen, in dem das einfache Bedürfnis der Eltern von Michael Ovsjannikov, Gerechtigkeit für ihren Sohn zu finden, erst einen Pfad bräuchte, um durchzudringen.


Mehr zum Thema ‒ Wittlich: Zum Freispruch des US-Soldaten werden langsam die richtigen Fragen gestellt


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23.11.2024

Hersteller und "Batteriehoffnung" Northvolt muss Insolvenz beantragen

freedert.online, 23 Nov. 2024 11:20 Uhr

Der schwedische Batteriehersteller Northvolt hat eine Sanierungsanfrage nach US-Konkursrecht beantragt, nachdem ein zuvor geplantes Rettungspaket nicht zustande gekommen war. Die Zukunft der in Bau befindlichen Northvolt-Gigafabrik in Schleswig-Holstein, gefördert mit rund 155 Millionen Euro Steuergeld, ist nun unklar.


Hersteller und "Batteriehoffnung" Northvolt muss Insolvenz beantragenQuelle: Legion-media.ru © Mar

cus Brandt


Im Februar 2022 erhielt das Batterieunternehmen Northvolt rund 155 Millionen Euro für den Bau einer Fabrik in Deutschland. Bundeskanzler Scholz und Wirtschaftsminister Habeck beim ersten Spatenstich in Lohe-Rickelshof, Schleswig-Holstein, 25. März 2024.


Der schwedische Batteriezellenhersteller Northvolt hat sogenannten Gläubigerschutz nach US-Recht beantragt. Northvolt galt in der europäischen Automobilindustrie lange Zeit und bis zuletzt als großer Hoffnungsträger im Hinblick auf die Produktion von Batterien für E-Autos. Der deutsche Autokonzern Volkswagen ist der größte Anteilseigner des Herstellers. Weitere Eigentümer sind die US-Investmentbank Goldman Sachs und der Münchener Autokonzern BMW.

Für Wirtschaftsminister Robert Habeck (Bündnis 90/Die Grünen) und Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), die sich derzeit um eine Stabilisierung der deutschen Industrie und die Sicherung von Arbeitsplätzen bemühen, kommt dies einer Hiobsbotschaft gleich. Nach dem Antrag des finanziell angeschlagenen schwedischen Batterieherstellers Northvolt auf Gläubigerschutz in den USA trat Firmenchef Peter Carlsson zurück. Der ehemalige Tesla-Manager hatte den Konzern vor rund acht Jahren gegründet.


Batteriefabrik: Lieblingsprojekt von Robert Habeck steht auf der Kippe





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Das Unternehmen sollte als federführender Batterieproduzent in Europa die enorme Nachfrage im Segment der E-Automobilindustrie auffangen. Im Mai 2022 informierte das Bundeswirtschaftsministerium:

"Der Vizekanzler und Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz Robert Habeck hat heute einen Zuwendungsbescheid über 155,4 Millionen Euro an Northvolt überreicht. Das schwedische Unternehmen plant, eine große Batteriezellfertigung in Deutschland zu errichten, voraussichtlich in Schleswig-Holstein."

Am 25. März dieses Jahres nahmen dann Bundeskanzler Scholz und Bundeswirtschaftsminister Habeck am ersten Spatenstich für den Bau einer "Batterie-Gigafactory" von Northvolt in Heide (Schleswig-Holstein) teil.


Düstere Lage: Umfrage des ifo Instituts – Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie ist miserabel





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Das Ministerium war an der Investition im Rahmen des "zweiten europäischen Großprojekts zur Batteriezellfertigung (Important Projects of Common European Interest, IPCEI)" als finanzieller Unterstützer beteiligt. 30 Prozent der Fördersumme trägt das Bundesland Schleswig-Holstein – und somit der Steuerzahler.

Zu dem nun in den USA eingeleiteten Insolvenzverfahren von Northvolt berichtet der NDR:

"Deshalb greift Northvolt jetzt auf eine Regel des amerikanischen Insolvenzrechts zurück: Beim sogenannten Chapter-11-Verfahren haben Firmen in der Krise die Möglichkeit, ihre Finanzen neu zu ordnen und das Unternehmen im besten Fall zu retten. 'Diese freiwillige Maßnahme hilft dem Unternehmen dabei, seine Schulden umzustrukturieren, das Geschäft auf Basis der aktuellen Kundenbedürfnisse anzupassen und eine Wachstumsperspektive zu schaffen', teilte Northvolt mit."

Die Entscheidung, in den USA Gläubigerschutz zu beantragen, kam laut Medienberichten allerdings keineswegs unerwartet. Bereits vor einer Woche hatte die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, dass "Northvolt diesen Schritt in Erwägung ziehe". Wie aus Gerichtsunterlagen hervorgeht, verfügt Northvolt "derzeit nur noch über liquide Mittel in Höhe von 30 Millionen Dollar". Gleichzeitig belaufen sich die Schulden auf knapp sechs Milliarden Dollar.

Neben einem neuen Vorstandschef sucht das Unternehmen laut dem Handelsblatt "derzeit auch nach weiteren Investoren". Wie sich die Batterieproduktion auf dem europäischen Markt in Zukunft entwickelt, ist damit ungewiss.

"Ursprünglich sollte Northvolt die höherpreisigen Elektroautos des Volkswagen-Konzerns aus europäischer Produktion mit Batteriezellen beliefern."


Krisen- und Insolvenzticker: Ford kündigt Streichung von 2.900 Stellen in Deutschland an





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Angesichts der derzeitigen Situation ist auf dem umkämpften Markt laut einem Autoexperten nun mit "Gegenwind für die europäische Batteriezellenbranche" zu rechnen. Chinesische Unternehmen würden bereits heute das Geschäft mit Batterien als "den wichtigsten Komponenten von Elektroautos dominieren". Auch Hersteller wie Volkswagen, BMW und Mercedes-Benz beziehen ihre Batteriezellen zurzeit "vom chinesischen Branchenprimus CATL und weiteren Firmen aus Asien".

Der Investmentbank UBS zufolge hätten chinesische Hersteller Kostenvorteile von rund 40 Prozent gegenüber den europäischen Unternehmen. Pro Fahrzeug liege "der Kostenunterschied daher bei rund 3.000 Euro", heißt es in einer Studie der UBS. 

Wie der Merkur berichtete, habe Minister Habeck "nach eigenen Angaben 'in dauerndem Kontakt mit Northvolt'" gestanden. Nach einem Autogipfel mit Branchenvertretern teilte der Minister im September mit, dass das Northvolt-Werk "eigentlich schon ab 2026 Produkte liefern soll, doch jetzt ist unsicher, ob dieser Zeitplan gehalten werden kann". Ein Unternehmenssprecher von Northvolt bestätigte dies vor wenigen Wochen gegenüber dem NDR. Auch ein Großauftrag von BMW musste kürzlich storniert werden, da Northvolt nicht liefern konnte.

Die deutsche Tochtergesellschaft von Northvolt ist nicht Teil des eingeleiteten US-Verfahrens. Sie werde eigenen Angaben zufolge unabhängig von der Muttergesellschaft finanziert, teilte das Handelsblatt mit.

"Die europäische Batteriezellenindustrie befindet sich insgesamt in einer herausfordernden Lage", so der Deutschlandchef der Tochtergesellschaft. Die Bauarbeiten am deutschen Werk in Schleswig-Holstein würden demnach "jedoch weitergehen". Die Zellmontage soll "nach neuem Zeitplan in der zweiten Jahreshälfte 2027 starten". Ursprünglich war dies bereits für Ende 2026 geplant.


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