08.11.2024

Wasserstoff für Deutschland (II)  In Afrika nimmt der Unmut über die Nutzung des Kontinents zur Versorgung Europas mit grünem Wasserstoff zu. Kritiker sprechen von einem „Widerhall der kolonialen Vergangenheit“.

german-foreign-policy.com, 8. November 2024

WINDHOEK/TUNIS/BERLIN (Eigener Bericht) – In mehreren Staaten Afrikas nimmt der Unmut über deutsche Projekte zur Herstellung grünen Wasserstoffs zu; es kommt zu ersten öffentlichen Protesten. So wächst in Tunesien die Kritik daran, dass europäische Unternehmen umfangreiche Projekte zur Versorgung nicht zuletzt Deutschlands mit grünem Wasserstoff starten, während zugleich die Abhängigkeit des Landes von Energieimporten steigt. Als zentraler Drahtzieher bei der Ausbeutung erneuerbarer Energien und bei der Ausfuhr grünen Wasserstoffs in Tunesien gilt Kritikern die deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ), die die Erstellung der tunesischen Wasserstoffstrategie angeleitet und dabei Druck ausgeübt hat, dem Export des Energieträgers Vorrang vor seiner Nutzung im Land selbst einzuräumen. Für Unruhe sorgt nach wie vor auch ein deutsches Wasserstoffprojekt in Namibia. Ursache ist nicht zuletzt die Tatsache, dass der Hafen für den Export des Wasserstoffs auf Shark Island gebaut werden soll, einer Halbinsel, auf der in den Jahren des deutschen Genozids an den Herero und Nama ein Konzentrationslager angesiedelt war, in dem von den deutschen Kolonialherren zahlreiche Nama umgebracht wurden.


Zitat: Milliardenprojekt Lüderitz

In Namibia gilt ein groß angelegtes Wasserstoffprojekt des Konsortiums Hyphen, in dem das deutsche Unternehmen Enertrag aus Dauerthal im Nordosten Mecklenburg-Vorpommerns federführend ist, als ein Meilenstein bei der Herstellung von grünem Wasserstoff. Die namibische Regierung misst dem Sektor insgesamt erhebliche Bedeutung für die wirtschaftliche Entwicklung des Landes bei. Das Hyphen-Vorhaben – die offizielle Bezeichnung lautet Southern Corridor Development Initiative (SCDI) – umfasst eine Fläche von rund 4.000 Quadratkilometern im Tsau-Khaeb-Nationalpark nahe der Hafenstadt Lüderitz. Dort soll mit Hilfe erneuerbarer Energien Wasserstoff hergestellt werden; es ist das erste Projekt Namibias zur Produktion grünen Wasserstoffs im Gigawatt-Maßstab.[1] Das auf zehn Milliarden US-Dollar geschätzte Vorhaben wird in zwei Phasen umgesetzt und soll jährlich 350.000 Tonnen Wasserstoff produzieren. Es schafft laut Angaben von Hyphen im Verlauf der vierjährigen Bauperiode bis zu 15.000 Arbeitsplätze und soll, sobald es in Betrieb ist, Erwerbsarbeit für bis zu 3.000 Personen bieten; 90 Prozent der Arbeitsplätze sollen Namibiern zugute kommen.[2] Von einer Einsparung von bis zu sechs Millionen Tonnen CO₂ im Jahr durch die Nutzung des Wasserstoffs aus Lüderitz ist die Rede.


Schauplatz des Genozids

Schon vor Jahren wurde Kritik an dem Vorhaben laut. So wies etwa der Leiter der Namibian Chamber of Environment darauf hin, das mitten in einem Nationalpark angesiedelte Projektgebiet beherberge 20 Prozent der Pflanzenarten des Landes: „Wenn die Wasserstoffproduktion in diesem Nationalpark stattfindet, mag sie zwar kohlenstoffneutral sein, aber sie kann nicht als ‘grün‘ bezeichnet werden“.[3] Nun kommen Proteste gegen den Bau neuer Hafenanlagen hinzu, die benötigt werden, um den grünen Wasserstoff einzuschiffen und nach Europa zu transportieren, auch nach Deutschland. Ursache ist, dass die Hafenanlagen auf Shark Island errichtet werden sollen, einer Halbinsel bei Lüderitz, auf der das Deutsche Reich in den Jahren, in denen es den Genozid an den Herero und Nama verübte, eines der Konzentrationslager unterhielt, in denen die deutschen Kolonialisten Herero und Nama unter unmenschlichen Bedingungen internierten; viele von ihnen wurden von den Deutschen umgebracht oder kamen durch Krankheiten oder Mangelversorgung ums Leben. Die Herero und Nama machen sich dafür stark, Shark Island dem Gedenken an die Opfer des Genozids zu widmen, und sprechen sich gegen die Erweiterung der Hafenanlagen aus. Das betrifft auch die unmittelbar angrenzenden Gewässer, in denen sterbliche Überreste von Genozidopfern vermutet werden.[4]


Konkurrenz aus China

Mit einer gewissen Sorge wird in Berlin beobachtet, dass in Namibia in Sachen Wasserstoff die asiatische Konkurrenz erstarkt. Bereits im November vergangenen Jahres hieß es in einer Studie des vom Kanzleramt kofinanzierten Think-Tanks Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP), Namibia – in der Thematik „eher unerfahren“ – habe in seiner Wasserstoffstrategie festgelegt, dass es grünen Wasserstoff „nicht nur nach Europa, sondern insbesondere auch nach Japan, Südkorea und China exportieren werde“.[5] Tatsächlich treiben auch chinesische Unternehmen die Entwicklung der namibischen Wasserstoffbranche mit hohem Tempo voran. Ein Beispiel bietet ein Großprojekt bei der mehr als 400 Kilometer nördlich von Lüderitz gelegenen Hafenstadt Walvis Bay. Dort sollen ab 2029 jährlich bis zu 500.000 Tonnen grünen Ammoniaks produziert werden. Perspektivisch ist in Walvis Bay nicht nur der Export grünen Wasserstoffs bzw. Ammoniaks geplant; es sollen auch Industrieparks entstehen, die dank der Nutzung erneuerbarer Energien und grünen Wasserstoffs CO₂-neutral arbeiten können. An dem Projekt bei Walvis Bay ist führend der chinesische Konzern Envision beteiligt, einer der größten Hersteller von Windenergieanlagen weltweit. Namibia gestaltet das Vorhaben ausdrücklich nach dem Vorbild eines Envision-Projekts in China, das ab 2025 jährlich 100 Millionen Tonnen CO₂ einsparen soll.[6]


Vorrang für den Export

Auf Kritik und Proteste stoßen deutsche Planungen, die die Versorgung der Bundesrepublik mit in Afrika erzeugtem grünem Wasserstoff sicherstellen sollen, auch in Tunesien. Die dortigen Behörden hatten ursprünglich geplant, in Zeiten niedrigeren Stromverbrauchs überschüssige Solarenergie in grünen Wasserstoff umzuwandeln, um sie später in Zeiten hohen Stromverbrauchs nutzen zu können. Der Gedanke ist mittlerweile zurückgestellt worden. Der Grund: Die Wasserstoffstrategie, die die tunesische Regierung im September 2023 vorlegte, wurde gemeinsam mit der deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) erstellt. Die GIZ wiederum hatte bereits im April 2021 eine Studie präsentiert, in der sie die Chancen für die Produktion grünen Wasserstoffs in Tunesien und insbesondere auch für den Export des Wasserstoffs nach Europa bzw. nach Deutschland untersuchte – eine Art Blaupause für die tunesische Wasserstoffstrategie.[7] Wie Kritiker berichten, nutzte die GIZ ihre Position als Kooperationspartnerin der tunesischen Regierung bei der Arbeit an der Wasserstoffstrategie, um Druck auf Tunis auszuüben, dem Export des Energieträgers insbesondere nach Deutschland Vorrang vor dem Konsum im eigenen Land einzuräumen – zumal in Deutschland wegen des weitgehenden Abbruchs der Energiebeziehungen zu Russland der Bedarf an neuen Energieträgerlieferanten rasant in die Höhe geschnellt war.[8]


„Neuer Energieimperialismus“

Mittlerweile sind in Tunesien mehrere Vereinbarungen mit Unternehmen aus Europa unterzeichnet worden, die darauf zielen, grünen Wasserstoff aus Nordafrika – insbesondere aus Tunesien – per Pipeline nach Italien, Österreich und Deutschland zu transportieren; das Gesamtvorhaben firmiert unter der Bezeichnung SoutH2 Corridor. Tunesiens Eigenbedarf hingegen wird vernachlässigt; so ging der Anteil der verfügbaren Primärenergie am Energieverbrauch von 51 Prozent im April 2023 auf 44 Prozent im April 2024 zurück.[9] Kritiker sprechen denn auch von „einer neuen Form von Energieimperialismus“, der darin bestehe, dass europäische Staaten „Afrika als Batterie für ihren Bedarf“ nutzten.[10] Das sei „nicht neu“: „Diese Arrangements sind ein starker Widerhall der kolonialen Vergangenheit.“ Die tunesische Bevölkerung nimmt dies allerdings nicht mehr tatenlos hin. So kam es am 24. April dieses Jahres in Tunis zu einem Protest gegen die „neokolonialen Projekte“ bei der Ausbeutung erneuerbarer Energien in Tunesien, der vor dem GIZ Energy Cluster in der tunesischen Hauptstadt abgehalten wurde. Die Wahl des Ortes erfolgte wegen der zentralen Rolle der deutschen Organisation bei der energiewirtschaftlichen Ausplünderung Tunesiens.[11]

 

Mehr zum Thema: Wasserstoff für Deutschland (I).

 

[1] Claudia Bröll: Erst Diamenten, jetzt grüner Wasserstoff. faz.net 14.09.2024.

[2] Southern Corridor Development Initiative (SCDI) – Namibian Green Hydrogen Project. hyphenafrica.com.

[3] Ann Esswein: Wasserstoff aus der Wüste. taz.de 05.12.2022. S. dazu „Grüner Energie-Imperialismus“.

[4] Caroline Kimeu: Call for port extension to be halted as genocide remains are found on Namibia’s Shark Island. theguardian.com 06.05.2024.

[5] Jacopo Maria Pepe, Dawud Ansari, Rosa Melissa Gehrung: Die Geopolitik des Wasserstoffs. swp-berlin.org 16.11.2023.

[6] Donald Matthys: Namibia's green hydrogen ambitions fuelled by lessons from China. namibian.com.na 02.11.2024.

[7] GIZ: Study on the opportunities of “Power-to-X” in Tunisia. Bonn/Eschborn, April 2021.

[8] Elyes Ben Ammar, Saber Ben Ammar: Green hydrogen: a mechanism of plunder and exploitation. cetri.be 28.05.2024.

[9] Tunisia: 9% increase in primary energy balance deficit late in April 2024. zawya.com 14.06.2024.

[10], [11] Saber Ammar: Green hydrogen: Africa is not Europe’s battery. africanarguments.org 14.08.2024.



Info: https://www.german-foreign-policy.com/news/detail/9749


unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, awie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

08.11.2024

D-01: Dringlichkeitsantrag: Unsere Freiheit und die der Ukraine bewahren. Europäische Sicherheitsordnung schützen.

antraege.gruene.de, abgerufen am 9. November 2024, 01:33 Uhr


Diese Tabelle beschreibt den Status, die Antragstellerin und verschiedene Rahmendaten zum Antrag

Veranstaltung:50. Bundesdelegiertenkonferenz Wiesbaden
Tagesordnungspunkt:D Dringlichkeitsanträge
Antragsteller*in:Radosawa Stomporowski (KV Bonn)und 257 weitere Antragsteller*innen (Frauenanteil: 33%)
Status:Eingereicht
Eingereicht:27.10.2024, 15:07

Antragstext

Seit der russischen Vollinvasion stehen wir vor einer historischen Zäsur der
europäischen Sicherheitsordnung sowie an einem globalen neuralgischen Punkt der
Völkerrechtsgeschichte, an dem unsere Haltung und unser Handeln darüber
entscheiden werden, ob unsere regelbasierte Ordnung ihre gegenwärtige Krise
übersteht oder nicht. Gerade unsere grüne Kernprogrammatik – zivile
Konfliktbewältigung im Sinne eines breiten und vernetzten Sicherheitsbegriffes
und dekolonialer Ansätze – erfordert dringend an diesem neuralgischen Punkt
beherztes Handeln. Zu all diesen Entwicklungen bedarf es dringend einer
parteiinternen Debatte und Positionierung.

1. Nordkorea

Durch den Einsatz nordkoreanischer Truppen in der Ukraine ist eine neue
Situation im Kriegsgeschehen entstanden. Für seine aktive Kriegsbeteiligung hat
es im Gegenzug vermutlich erhebliche Unterstützung in Form von Energie, Devisen
oder sogar Technologien für Raketen- und Atomwaffenprogramme von Russland
zugesichert bekommen. Ein solches Szenario könnte eine Eskalation auf der
koreanischen Halbinsel provozieren und stellt eine massive Bedrohung nicht nur
für die Ukraine, sondern auch für die europäische sowie asiatische
Sicherheitsarchitektur dar. Die militärische Allianz zwischen Russland und
Nordkorea ist ein klares Zeichen dafür, dass Moskau auf eine internationale
Eskalationsstrategie setzt.

2. Friedensplan und Sicherheitsgarantien

Die Situation der Ukraine ist entscheidend für die Zukunft der europäischen
Sicherheitsordnung. Für einen stabilen und nachhaltigen Frieden sind
Sicherheitsgarantien für die Ukraine essenziell. Diesbezüglich hat der
ukrainische Präsident auf dem EU-Gipfel und dem parallel stattfindenden NATO-
Treffen in Brüssel seinen sogenannten "Sieges-Plan" vorgestellt. Dabei hat er
angedeutet, dass eine nukleare Bewaffnung der Ukraine die einzige Alternative zu
einer NATO-Mitgliedschaft sei. Die Tatsache, dass die Ukraine in Erwägung zieht,
ihre Sicherheit nur durch den Besitz von Atomwaffen garantieren zu können -
sollte sie nicht NATO-Mitglied und entsprechende Sicherheitsgarantien erhalten -
, verdeutlicht, wie sehr die Prinzipien der nuklearen Nichtverbreitung durch
unsere zögerliche Haltung untergraben werden. Statt eine friedensfördernde
Wirkung zu haben, führt das Setzen auf vermeintliche „rote Linien“ des Kremls zu
einer weiteren Verschärfung der globalen Sicherheitslage. Ohne verlässliche
Sicherheitsgarantien durch die NATO wird es zunehmend schwieriger, eine nukleare
Aufrüstung der Ukraine glaubhaft zu verhindern.

3. Deutschland im Visier Russlands: systematische Desinformations- und
Propagandakampagnen

Russland betrachtet die Bundesrepublik Deutschland und den Westen schon seit
längerer Zeit als Kriegsgegner und führt bereits seit geraumer Zeit einen
hybriden Krieg gegen den Westen. Deutschland ist dabei eines seiner Hauptziele.
Dies wurde in der jüngsten öffentlichen Anhörung des Parlamentarischen
Kontrollgremiums (PKGr) deutlich, bei der systematische russische
Desinformations- und Propagandakampagnen, durchgeführt durch Geheimdienste und
sogenannte "Trollfabriken", im Zentrum standen. Diese Angriffe zielen darauf ab,
unsere Demokratie zu destabilisieren und das Vertrauen in unsere Institutionen
zu untergraben. Dabei beschränken sich die russischen Aktivitäten nicht nur auf
digitale Angriffe: Cyberangriffe, Sabotageakte, Spionage und sogar Auftragsmorde
sind dabei nicht nur gelegentliche Bestandteile, sondern Hauptmerkmal der
russischen Außenpolitik geworden.Ein aktuell alarmierendes Beispiel ist die
Einmischung in das Referendum in der Republik Moldau, wo Moskau orchestrierte
Maßnahmen ergriffen hat, um freie und faire Wahlen zu behindern und eine pro-
westliche Ausrichtung zu verhindern.

4. Russland rüstet massiv auf

Parallel dazu baut Russland seine konventionellen Streitkräfte massiv aus und
strukturiert diese neu. Es ist absehbar, dass Russland spätestens gegen Ende
dieses Jahrzehnts personell und materiell in der Lage sein wird, einen Angriff
gegen die NATO zu starten. Es ist sehr wahrscheinlich, dass Putin die „roten
Linien“ austesten und den Krieg weiter eskalieren wird. Seine strategischen
Ziele gehen längst über die Ukraine hinaus – er strebt eine Konfrontation mit
dem Westen an, um eine neue Weltordnung nach seinen Vorstellungen zu etablieren.

In Anbetracht des Drucks, den Putin-freundliche Parteien in Deutschland wie die
AfD und das BSW auf die CDU und andere potenzielle Koalitionspartner ausüben,
ist es unabdingbar, dass wir uns im kommenden Bundestagswahlkampf als die Partei
profilieren, die diese Bedrohungen verstanden hat.

Resümee

Putin versteht den Krieg in der Ukraine als einen globalen Kampf gegen den
Westen und die regelbasierte internationale Ordnung. Sein Ziel ist die innere
Zersetzung der Rechtsstaatlichkeit und unserer liberalen Demokratien. Die EU und
die NATO müssen zukünftig nicht nur mit möglichen russischen Angriffen rechnen,
sondern mit einer breiteren Allianz gegen den Westen, zu der auch Nordkorea
zählt. Nicht unsere entschlossene Unterstützung befördert eine Eskalation,
sondern unsere Zögerlichkeit. Eine entschiedene militärische Unterstützung der
Ukraine ist die einzige Möglichkeit, ernsthafte diplomatischen Lösungen und
echte Friedensverhandlungen voranzutreiben. Wir als Bündnis ´90/Die GRÜNEN
können und müssen eine starke Stimme der Unterstützung in diesem Zusammenhang
sein und uns in unseren bevorstehenden programmatischen Debatten und Wahlkämpfen
auch dezidiert positionieren.

Die BDK möge vor dem Hintergrund dieser vielfältigen Bedrohungsverschärfungen
beschließen:

1) eine deutliche Positionierung für eine NATO-Mitgliedschaft der Ukraine;2) eine deutliche Positionierung für die Aufhebung der Reichweitenbeschränkung
deutscher Waffen und anderer künstlicher Einschränkungen der ukrainischen
Verteidigungsfähigkeit;

3) eine resolute Isolierung Russlands und seiner Unterstützer, um Bündnisse
gegen die regelbasierte Ordnung zu verhindern;

4) das außenpolitische Profil von Bündnis ´90/Die GRÜNEN als Partei
hervorzuheben, die konsequent an der Seite der Ukraine steht und für die
Bewahrung unserer europäischen Sicherheitsordnung und regelbasierter Weltordnung
einsteht;

5) eine Priorisierung dieser Frage im (außenpolitischen) Programmprozess und im
Bundestagswahlkampf.

Begründung der Dringlichkeit

Nach Antragsschluss zur BDK am 4. Oktober haben sich etwa seit Mitte Oktober mehrere entscheidende Entwicklungen im Zusammenhang mit Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine zugetragen: Nordkorea beteiligt sich laut südkoreanischer und ukrainischer Geheimdienste auch mit eigenen Truppen an Kampfhandlungen, der ukrainische Präsident Selenskyj hat seinen Friedens- und Siegesplan vorgestellt, und die Gefahr der zunehmenden Verbreitung von Atomwaffen wächst. Zudem wurde im Parlamentarischen Kontrollgremium (PKGr) des Bundestages eindringlich vor Russlands systematische Desinformationskampagnen in Deutschland gewarnt.

1. Bei einer direkten militärischen Beteiligung Nordkoreas an Russlands Angriffskrieg verschärft sich die internationale Lage erheblich, da sie eine gefährliche Ausweitung des Konflikts darstellt und sowohl Europa als auch Asien betrifft. Wir müssen die Risiken einer Eskalation bei dieser Allianz, die das geopolitische Gleichgewicht destabilisieren und neue Krisenherde schaffen kann, beobachten und Gegenmaßnahmen entwickeln.

2. Der von Präsident Selenskyj vorgestellte Friedens- und Siegesplan stellt eine entscheidende Möglichkeit dar, um den Krieg mit einer klaren Zielsetzung zu beenden. Wir müssen verdeutlichen, dass fehlende Sicherheitsgarantien des Westens in Bezug auf eine NATO-Mitgliedschaft der Ukraine hingegen fatale Folgen haben können, wie eine nukleare Aufrüstung der Ukraine sowie ein mögliches Unterlaufen des Atomwaffensperrvertrags.

3. Das Ausmaß der russischen Desinformationskampagne und ihr systematisches Vorgehen sind durch die Informationsdienste im PKGr vorgestellt worden. Dieses explizite Mittel der russischen Außenpolitik ist eine Bedrohung für die westlichen Demokratien, wobei die Bundesrepublik Deutschland im Zentrum der Angriffe steht. Ohne Gegenmaßnahmen könnten diese hybriden Angriffe tiefgreifende Auswirkungen auf die politische Stabilität Deutschlands und anderer westlicher Länder haben.

Diese Entwicklungen bergen das Potenzial, nicht nur die Ukraine, sondern die gesamte globale Sicherheitsordnung zu bedrohen. Eine umfassende Beschäftigung innerhalb der Grünen sowie auch der Gesellschaft ist deshalb entscheidend, um entsprechende Maßnahmen zur Sicherung der globalen Friedensordnung und zur Stärkung der Resilienz gegenüber hybriden Bedrohungen sowie zur Verteidigung demokratischer Werte zu ergreifen.

* * *
Gemeinsame Antragstellerinnen:
Ursula Stark Urrestazu und Sava Stomporowski, beide KV Bonn

Begründung

mündlich


weitere Antragsteller*innen

Insgesamt 257 Unterstützer*innen.

  • Torsten Grieger (KV Altenburg)
  • Katrin Maini Schild-Wagner (KV Tübingen)
  • Stanislav Elinson (KV Leipzig)
  • Reiner Daams (KV Solingen)
  • Moritz Hüttner (KV Leverkusen)
  • Eva Miriam Fuchs (KV Wuppertal)
  • Ulrich Kindermann (KV Bonn)
  • Ute Hennig (KV Bonn)
  • Julius Nebel (KV Hamburg-Mitte)
  • Christoph Joachim (KV Tübingen)
  • Viola von Cramon (KV Göttingen)
  • Daniel Beer (KV Celle)
  • Robert Levin (KV Osterholz)
  • Tilman Krösche (KV Heidekreis)
  • Bernd Zobel (KV Celle)
  • Arven Herr (KV Göttingen)
  • Rochus Jonas (KV Braunschweig)
  • Axel Kittel (KV Oldenburg-Stadt)
  • Isabel Elsner (KV Düren)
  • Sebastian Pewny (KV Bochum)
  • Hanna Schott (KV Bonn)
  • Gerhard Voss (KV Osterholz)
  • Sandra Krautscheid (KV Rhein-Sieg)
  • Christoph Greitemann (KV Bonn)
  • Christian Reuter (KV Hannover)
  • Chantal Drewa (KV Bonn)
  • Wolfgang Goltsche (KV Osterholz)
  • Judith Frauen (KV Hannover)
  • Robert Glogowski (KV Braunschweig)
  • Uwe Josuttis (KV Kassel-Stadt)
  • Uwe Lehmann (KV Berlin-Pankow)
  • Ulrich Martin Drescher (KV Waldshut)
  • Mattia Nelles (KV Düsseldorf)
  • Sonja Katharina Schiffers (KV Berlin-Mitte)
  • David Braun (KV Berlin-Tempelhof/Schöneberg)
  • Mathias Kraatz (KV Berlin-Pankow)
  • Carsten Hammer (KV Hannover)
  • Simon Langer (KV Kassel-Stadt)
  • Tilmann Holzer (KV Berlin-Tempelhof/Schöneberg)
  • Susanne Sachtleber (KV Berlin-Mitte)
  • Frank Höpner (KV Gifhorn)
  • Michael Oberst (KV Berlin-Pankow)
  • Tobias Redlin (Hannover RV)
  • Elias Leikeb (KV Bamberg-Stadt)
  • Peter Schaar (KV Berlin-Charlottenburg/Wilmersdorf)
  • Jan-Pierre Winter (KV Bonn)
  • Madlen Ehrlich (KV Berlin-Mitte)
  • Hermann Kuhn (KV Bremen-Mitte)
  • Julien Alexis Frament (KV Berlin-Mitte)
  • Iris Schneider (KV Bonn)
  • Lucas Gerrits (KV Berlin-Mitte)
  • Julian Joswig (KV Rhein-Hunsrück)
  • Dietrich A. D. Töllner (KV Berlin-Kreisfrei)
  • Philip Rexin (KV Berlin-Mitte)
  • Kurt Hildebrand (KV Berlin-Mitte)
  • Sabine Wernecke (KV Uckermark)
  • Margit Ertlmaier (KV München)
  • Morris Reinmüller (KV Berlin-Kreisfrei)
  • Frank Schubert (KV Berlin-Pankow)
  • Mathias Luhmann (KV Braunschweig)
  • Hana Idzko (KV Berlin-Mitte)
  • Tim Ullrich (KV Gießen)
  • Sybille Volkholz (KV Berlin-Mitte)
  • Olaf Claus (KV Mainz-Bingen)
  • Marius Schlageter (KV Ludwigshafen-Stadt)
  • Wolfgang Koeth (KV Aachen)
  • Antje-Mareike Dietrich (KV Braunschweig)
  • Marianne Birthler (KV Berlin-Mitte)
  • Sören Herbst (KV Frankfurt)
  • Sergey Lagodinsky (KV Berlin-Pankow)
  • Katharina Hild (KV Berlin-Tempelhof/Schöneberg)
  • Nicole Henkel (KV Wittmund)
  • Britta Jacob (KV Dachau)
  • Sören Petersen (KV Lübeck)
  • Tarek Massalme (KV Berlin-Mitte)
  • Jürgen Kern (KV Stuttgart)
  • Martin Bohne (KV Berlin-Mitte)
  • Jan Vlamynck (KV Hamburg-Bergedorf)
  • Lino Klevesath (KV Göttingen)
  • Linda Guzzetti (KV Berlin-Kreisfrei)
  • Rita Schilling (KV Oldenburg-Stadt)
  • Oliver Jütting (KV Berlin-Pankow)
  • Irmgard Franke-Dressler (KV Berlin-Steglitz/Zehlendorf)
  • Lela Sisauri (KV Berlin-Mitte)
  • Thorben Thieme (KV Neuwied)
  • Franziska Luther (KV Berlin-Mitte)
  • Michael Jahn (KV Esslingen)
  • Nicolas Scharioth (KV Berlin-Pankow)
  • Julia Burkhardt (KV Jena)
  • Reinhard Bütikofer (KV Berlin-Tempelhof/Schöneberg)
  • Kristof Hansen (KV Berlin-Mitte)
  • Marin Pavicic-Le Déroff (KV Tübingen)
  • Frank Lehmann (KV Berlin-Steglitz/Zehlendorf)
  • Michael Krempin (KV Wetterau)
  • Christian Müller (KV Landkreis Leipzig)
  • Sebastian Stölting (KV Gütersloh)
  • Walter Otte (KV Berlin-Friedrichshain/Kreuzberg)
  • Linus Siebert (KV Berlin-Mitte)
  • Bernhard Stengele (KV Altenburg)
  • Torben Wöckner (KV Berlin-Lichtenberg)
  • Claudius Rafflenbeul-Schaub (KV Miesbach)
  • Sebastian Walter (KV Mittelsachsen)
  • Anton Felix Weinert (KV Mittelsachsen)
  • Michael Merkel (KV Bochum)
  • Heike Kähler (KV Berlin-Mitte)
  • Frank Wigger (KV Nürnberg-Stadt)
  • Christa Orlowski (KV Bonn)
  • Tim Achtermeyer (KV Bonn)
  • Joscha Pocha (KV Berlin-Mitte)
  • Rita Koch (KV Berlin-Mitte)
  • Marcel Ernst (KV Göttingen)
  • Ulrich Blessing (KV München)
  • Kerstin Kirchhofer (KV Duisburg)
  • Susann Worschech (KV Berlin-Neukölln)
  • Jochen Sauer (KV Braunschweig)
  • Bernhard Schrautemeier (KV Bonn)
  • Malte Lömpcke (KV Bonn)
  • Bastian Sternecker (KV Bonn)
  • Björn Bühring (KV Göttingen)
  • Ursula Stark Urrestarazu (KV Bonn)
  • Thomas Heidemann (KV Diepholz)
  • Jan Seifert (KV Berlin-Mitte)
  • Günther Taube (KV Bonn)
  • Christoph Kühl (KV Leverkusen)
  • Michael Blöcher (KV Berlin-Mitte)
  • Matthias Kaiser (KV Gotha)
  • Niklas Geßner (KV Solingen)
  • Ansgar Rössig (KV Berlin-Mitte)
  • Peter Heilrath (KV München)
  • Christian Meyer (KV Berlin-Mitte)
  • Ferdinand Müller (KV Leipzig)
  • Ingo Henneberg (KV Freiburg)
  • Michael Knoll (KV Berlin-Pankow)
  • Sonja Lohf (KV Bochum)
  • Constanze Maria Litt (KV Viersen)
  • Britta Kistenich (KV Berlin-Pankow)
  • Konstantin Weddige (KV München)
  • Louis Jarvers (KV Berlin-Mitte)
  • Micha Greif (KV Berlin-Steglitz/Zehlendorf)
  • Armin Efsharnejat (KV Berlin-Mitte)
  • Jakob Georg Lindenthal (KV Dresden)
  • Anja Lamodke (KV Bonn)
  • Jürgen Roth (KV Siegen-Wittgenstein)
  • Joachim Hood (KV Bielefeld)
  • Elisabeth Dorff (KV Rastatt/Baden-Baden)
  • Bastian Kubis (KV Bonn)
  • Sandra Jäger (KV Germersheim)
  • René Adiyaman (KV Ennepe-Ruhr)
  • Boris Mijatovic (KV Kassel-Stadt)
  • Christian Berger (KV Kassel-Stadt)
  • Thomas Malohn (KV Osterholz)
  • Bernd Melcher (KV Osterholz)
  • Christian Fink (KV Berlin-Mitte)
  • Daniel Jost (KV Bonn)
  • Louisa-Christiane Arndt (KV Berlin-Pankow)
  • Christina Lantwin (KV Wesel)
  • Reiner Knauer (KV Osterholz)
  • Jim Martens (KV Hamburg-Eimsbüttel)
  • Helga Trüpel (KV Bremen-Mitte)
  • Mascha Brammer (KV Berlin-Mitte)
  • Martine Richli (KV Düsseldorf)
  • Claus Neubauer (KV Osterholz)
  • Ulrich Oberdieck (KV Berlin-Steglitz/Zehlendorf)
  • Clemens Justus Joshua Sachs (KV Berlin-Reinickendorf)
  • Marei Zylka (KV Berlin-Reinickendorf)
  • Tim Dollnik (KV Berlin-Reinickendorf)
  • Friedel Bühler (KV Berlin-Reinickendorf)
  • Jacek Bartusz (KV Berlin-Reinickendorf)
  • Christian Schubert (KV Rhein-Erft-Kreis)
  • Jana Braun (KV Berlin-Reinickendorf)
  • Manfred Herrmann (KV Berlin-Neukölln)
  • Marc Daniel Heintz (KV Bonn)
  • Patrick Kloß (KV Köln)
  • Sandra Jördens (KV Wolfsburg)
  • Katrin Göring-Eckardt (KV Gotha)
  • Jonas Carstens (KV Berlin-Neukölln)
  • Max Kilian Wehrmann (KV Aachen)
  • Sarah Kloss (KV Rhein-Sieg)
  • Julia Ströbel (KV Erfurt)
  • Ruth Brovtchenko (KV Hamburg-Eimsbüttel)
  • Hans-Christian Buhl (KV Berlin-Mitte)
  • Anna Steinmetzer (KV Rheinisch-Bergischer Kreis)
  • Philip Schlumbohm (KV Harburg-Land)
  • Christian Eymery (KV Stormarn)
  • Arlette Heilemann (KV Cuxhaven)
  • Daniel Hecken (KV Hamburg-Altona)
  • Geraldine Hopf (KV Berlin-Reinickendorf)
  • Claudia Salowski (KV Marburg-Biedenkopf)
  • Claus Scholl (KV Bonn)
  • Alexandra Natascha Braun (KV Marburg-Biedenkopf)
  • Jens-Peter Müller (KV Berlin-Tempelhof/Schöneberg)
  • Hannelore Kleemiß (KV Oldenburg-Stadt)
  • Jens Baganz (KV Düsseldorf)
  • Nils Theinert (KV Berlin-Mitte)
  • Andreas Kappler (KV Berlin-Lichtenberg)
  • Alske Rebekka Freter (KV Hamburg-Nord)
  • Alexander Rockel (KV Hamburg-Nord)
  • Herbert Rödling (KV Böblingen)
  • André Höftmann (KV Fürth-Land)
  • Wolfgang Behl (KV Rhein-Sieg)
  • Heike zur Borg (KV Hamburg-Eimsbüttel)
  • Andreas Korn (KV Osterholz)
  • Julia Höller (KV Bonn)
  • Tuba Bozkurt (KV Berlin-Mitte)
  • Liliana Marie Dornheckter (KV Berlin-Steglitz/Zehlendorf)
  • Jan Pontzen (KV München)
  • Gollaleh Ahmadi (KV Berlin-Spandau)
  • Sabina Anna Lüdemann (KV Marburg-Biedenkopf)
  • Jonathan Franz (KV Berlin-Pankow)
  • Christa Markl-Vieto Estrada (KV Berlin-Steglitz/Zehlendorf)
  • Christian Hawel (KV Berlin-Tempelhof/Schöneberg)
  • Ella Misselwitz (KV Berlin-Mitte)
  • Susanne Herrmann (KV München)
  • Gabriele Masch (KV München)
  • Anne Birkelbach (KV Paderborn)
  • Gustav Blaß (KV Gera)
  • Clara Käßner (KV Gera)
  • Jan Matzoll (KV Recklinghausen)
  • Carolin Sprick (KV Köln)
  • Norika Creuzmann (KV Paderborn)
  • Johanna Peters (KV Oberhausen)
  • Peter Leonhardt (KV Bonn)
  • Tobias Rödel (KV Hagen)
  • Sebastian-Johannes Fischer (KV Hannover)
  • Thorge Babbe (KV Chemnitz)
  • Malte Stollwerck (KV Berlin-Steglitz/Zehlendorf)
  • Manfred Menden (KV Bonn)
  • Stefan Nordbruch (KV Berlin-Mitte)
  • Anna Kysil (KV Aachen)
  • Christine Bunjes (KV Oldenburg-Stadt)
  • Jakob Niederbacher (KV München)
  • Claudia Rausch (KV Bochum)
  • Claus Gisbert Diekmann (KV Rheinisch-Bergischer Kreis)
  • Sebastian Noetzel (KV Dortmund)
  • Hans-Joachim Herholz (KV Bochum)
  • Annette Checchin (KV Solingen)
  • David Oehmen (KV Bonn)
  • Thorsten van Ellen (KV Oldenburg-Stadt)
  • Katharina Lorenz-Schröder (KV Potsdam)
  • Stefan Recker (KV Bonn)
  • Matwej Frish (KV Bonn)
  • Monika Berkhan (KV Peine)
  • Christiane Hackethal (KV Bonn)
  • Malte Hangsleben (KV Osterholz)
  • Joachim Kessel (KV Oberhausen)
  • Julian Friemann (KV Bonn)
  • Jörg Behrschmidt (KV Hamburg-Mitte)
  • Herbert Nebel (KV Berlin-Charlottenburg/Wilmersdorf)
  • Hannah Wettig (KV Berlin-Pankow)
  • Jan Lobermeier (KV Rheinisch-Bergischer Kreis)
  • Joshua Vossebrecker (KV Rheinisch-Bergischer Kreis)
  • Heinrich Reinke (KV Havelland)
  • Reinhard Weißhuhn (KV Potsdam)
  • Kerstin Limburg (KV Northeim/Einbeck)
  • Julia Chenusha (KV Köln)
  • Uwe Kühn (KV Northeim/Einbeck)
  • Rainer Bisky (KV Hof)

Änderungsanträge

  • D-01-081 (Philipp Schmagold (KV Plön), Eingereicht)


Info: https://antraege.gruene.de/50bdk/unsere-freiheit-und-die-der-ukraine-bewahren-europaische-sicherheitso-53758


unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, awie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

08.11.2024

Eine Nachricht von Robert an dich

aus e-mail von Daniel, 8. November 2024, 19:59 Uhr


moin moin,

ist ja schon ein bisschen wie weihnachten, robert hat mir geschrieben.

ich hatte gerade zeit und hab geantwortet:



moin moin robert habeck, team, berater:Innen,


ich lass mal alle floskeln zur regierungskrise der ampel weg. ich mache

ehrenamtlich politik bei den grünen und in anderen zusammenhängen, da

bleibt in diesen tagen nicht viel zeit für geschmuse.

ich finde die untenstehende mail erschreckend unterkomplex. grüne

politik hatte immer auch die verantwortung der im moment noch reichen,

sicheren und ggfs friedlichen länder des 'westens' für die länder und

menschen im blick, die nicht das glück hatten in die üblicherweise

mittelstandsfamilien der grünen wähler:Innenschaft geboren zu sein.

unser wohlstand und frieden ist zu guten teilen auf kosten vieler

anderer weltweit gegründet. die armutsfolgen dort, jetzt kommen

zunehmend die klimlakrisenfolgen dazu, werden durch unseren

rohstoffhunger, das abwerben ausgebilderter Menschen, dass ungestoppte

ausbeuten der natürlichen lebensgrundlagen hier und weltweit usw usf

weiter verschärft. nur über unsere kleinen und grossen wohlstandsbäuche

zu sprechen passt nicht in grünes verantwortungsbewusstsein. diese mail

ging ja jetzt vermutich nur an die mitglieder. wenn sie da schon so

unpolitisch ist, wie wird dann Dein / Euer handeln sein, wenn Du / Ihr

versuchst jenseits grüner urmitglieder wahlwerbung und politik zu

machen? diese mail baut leider kein vertrauen auf, dass rechtfertigt

jetzt um geschlossenheit für Deine / Eure Kandidatur spitzenkandidat im

kommenden, bzw. bereits laufenden wahlkampf zu werben. die umstände des

rücktrittes des buvos, die abgeschliffene sprache der spitzengrünen, und

ich könnte jetzt noch eine lange liste anführen. zur letzten bdk gab es

einen brief der basis, der zugespitzt folgendes resümmee hatte: die

verlautbarungen der Bundesgeschäftsstelle sind nur noch schlechte

verteidigungsreden um die immer wieder schlechte performance der ampel

in wichtigen grünen politikfeldern zu 'verkaufen'. bei der letzten wahl

wurde ein neuer politikstil versprochen, dass hörte ich jetzt auch

wieder von Eurer Seite für die kommende zeit. diese erste mail ist auch

schon in dieser hinsicht komplett das gegenteil. Die aufarbeitung der

letzten drei regierungsjahren ist bis jetzt nicht glaubwürdig gelungen.

es gab keine innerparteiliche diskussion, die die wichtigen fragen des

überfall russlands auf die ukraine offen diskutiert hat. in der

neuerlichen nahostkrise fehlte zB eine diskussion, die ehrlich versucht

zu ergründen, ob die deutsche staatsräson angesichts der jetzigen

israelischen regierung eher teil des problems der kriege dort geworden

ist. Vielleicht mal zwei wochen in klausur gehen, die basis nicht für

dümmer verkaufen, als sie vermutlich ist, innerparteiliche demokratie

wagen (willy brandt) und auf solche veranstaltungen wie die workshops

zum kommenden wahlprogramm zu verzichten. dass ist das vorspielen von

beteiligung. die über 100 anträge aus den verschiedensten bereichen der

partei sind doch, von Euch ungelenkte, grössenteils sinnvolle

inhaltliche beiträge, die, wäre diese bdk eine, die sich für inhalte

interessiert, ein perfekte grundlage für diskussionen, die auch in ein

neues bundeswahlprogramm hätten führen können.

vielleicht solltet Ihr einfach 14 tage mal nichts verlautbaren,

überdenken, was die grundlagen dieser partei sind, an Eurer sprache

arbeiten, das könnte ein neubeginn sein.


ratlose, aber eher wütende grüsse




Am 2024-11-08 16:17, schrieb Team Campaigning BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:

Ich möchte mich zuallererst bei dir bedanken. Für all das Engagement

in den letzten Monaten und Jahren. Für die Unterstützung in den

Wahlkämpfen, die hinter uns liegen. Doch für das, was vor uns liegt,

brauche ich deine Unterstützung mehr denn je.


 [1]


Hallo .....,


ich möchte mich zuallererst bei dir bedanken. Für all das Engagement

in den letzten Monaten und Jahren. Für die Unterstützung in den

Wahlkämpfen, die hinter uns liegen. Doch für das, was vor uns liegt,

brauche ich deine Unterstützung mehr denn je.


Mich treibt an, was vielleicht auch dich antreibt: dass wir in Frieden

und in Freiheit leben können, dass wir Klima und Natur schützen,

dass wir vor der nächsten Hitzewelle und Hochwassern besser gewappnet

sind. Dass die Unternehmen genügend Aufträge bekommen. Dass unsere

Kinder einen Kitaplatz und eine gute Schule haben. Dass Brüllen nicht

die Gesellschaft taub macht, sondern wir normal miteinander reden

können, auch wenn wir unterschiedlicher Meinung sind.


Ich will für eine Gesellschaft einstehen, die Tatkraft und

Solidarität miteinander verbindet. Die zusammensteht. Deshalb möchte

ich als Kanzler kandidieren, um Verantwortung zu übernehmen und

anzupacken.


Denn wir sind den Herausforderungen unserer Zeit nicht einfach

ausgeliefert. Wenn wir die Probleme nicht einfach anstarren, sondern

aktiv daran arbeiten, können wir sie lösen. Also: Gewinnen wir

unsere Zuversicht zurück, finden wir unsere Stärke, handeln wir

zusammen und solidarisch – für die Menschen in diesem Land.


Und dafür brauche ich jede Unterstützung, die ich bekommen kann.

Kann ich auf dich zählen? Dann melde dich an und werde Teil meines

Teams!


                                             Komm ins Team Robert [2]


Wir müssen diesen Moment jetzt nutzen und möglichst viele Menschen

hier zusammenbringen. Daher bitte ich dich: Teile diesen Aufruf jetzt

auf den Sozialen Medien oder leite ihn an deine Familie und

Freund*innen weiter.


                                                  Teile meinen Aufruf

[3]


Gemeinsam können wir uns den Herausforderungen dieser Zeit stellen!


Herzliche Grüße


Robert

BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN


 Gesendet über ActionNetwork.org [4]. Um deine E-Mail-Adresse, deinen

Namen oder deine Adresse zu ändern oder E-Mails von BÜNDNIS 90/DIE

GRÜNEN abzubestellen, bitte hier klicken [5].


unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, awie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

07.11.2024

Schöne neue Welt

aus e-mail von  Peter Thiel, 7. November 2024, 20:58 Uhr


Mecklenburg-Vorpommern

Grüne stürzen in Umfrage um die Hälfte ab – BSW legt ohne Landesverband deutlich zu


04.11.2024


Das Bündnis Sahra Wagenknecht erreicht in einer Umfrage für Mecklenburg-Vorpommern zweistellige Werte, obwohl es dort noch gar keinen Landesverband gibt. Die AfD baut den Vorsprung vor der SPD aus. Die Grünen wären in einem neu gewählten Schweriner Landtag nicht mehr vertreten.


Die AfD in Mecklenburg-Vorpommern hat ihren Vorsprung vor den anderen Parteien einer Umfrage zufolge ausgebaut. Laut einer am Sonntag veröffentlichen Befragung des Instituts Infratest dimap für den Norddeutschen Rundfunk (NDR) käme die Partei auf 28 Prozent, wenn bereits jetzt ein neuer Landtag gewählt werden würde. Dahinter folgt die SPD von Ministerpräsidentin Manuela Schwesig mit 22 Prozent. Die CDU landet mit 19 Prozent auf dem dritten Rang.


Das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW), das im Mecklenburg-Vorpommern – wie übrigens außerdem auch in Schleswig-Holstein, Hamburg und Bayern – noch gar keinen Landesverband gegründet hat, erreicht 14 Prozent. Die Linke, die seit der Landtagswahl von 2021 mit der SPD in einer rot-roten Koalition regiert, müsste mit fünf Prozent um den Wiedereinzug in den Schweriner Landtag bangen. Die Grünen würden mit vier Prozent an der Fünfprozenthürde scheitern. Sonstige Parteien bringen es insgesamt auf acht Prozent, Werte für die FDP wurden in der Umfrage nicht separat ausgewiesen.


Gegenüber der letzten NDR-Umfrage Anfang Mai verbesserte sich die AfD um zwei Prozentpunkte, die SPD um einen Prozentpunkt, während die CDU zwei Prozentpunkte verliert. Die Grünen fallen von acht auf vier Prozent und halbieren sich damit, die BSW legt vier Prozentpunkte zu, die Linke bleibt unverändert bei fünf Prozent. Die FDP wird von Infratest dimap weiterhin als Teil der sonstigen Parteien ausgewiesen, die einen Prozentpunkt auf jetzt acht Prozent verlieren.


Die Umfrageergebnisse im Überblick:


    AfD: 28 Prozent (+2 Prozentpunkte)

    SPD: 22 Prozent (+2)

    CDU: 19 Prozent (-2)

    BSW: 14 Prozent (+4)

    Linke: 5 Prozent (+/-0)

    Grüne: 4 Prozent (-4)

    Sonstige: 8 Prozent


Bei der letzten Insa-Umfrage von Mitte September kam die AfD auf 25 Prozent, die CDU auf 21 Prozent, die SPD auf 20 Prozent, das BSW auf 17 Prozent, die Grünen auf fünf Prozent, die Linke auf vier Prozent, die FDP auf zwei Prozent und alle sonstigen Parteien zusammen auf sechs Prozent.



Regulär wird in Mecklenburg-Vorpommern Ende 2026 erneut gewählt – also in etwa zwei Jahren. Aus der Landtagswahl von 2021 ging die SPD mit 39,6 Prozent als klare Siegerin hervor. Die AfD kam damals auf 16,7 Prozent, die CDU auf 9,9 Prozent. Die Linke lag bei 9,9 Prozent, die Grünen erreichten 6,8 Prozent, und die FDP zog mit 5,8 Prozent ebenfalls in den Landtag ein. Das BSW existierte noch nicht, es wurde erst Anfang dieses Jahres gegründet.


Für die neue NDR-Umfrage befragte Infratest dimap zwischen dem 23. und dem 28. Oktober etwa 1150 Menschen.


https://www.welt.de/politik/deutschland/article254340794/Mecklenburg-Vorpommern-Gruene-stuerzen-in-Umfrage-um-die-Haelfte-ab-BSW-legt-ohne-Landesverband-deutlich-zu.html



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-----Ursprüngliche Nachricht-----

Von: BSW - Landesverband Berlin [mailto:info@be.bsw-vg.de]

Gesendet: Dienstag, 5. November 2024 14:13

An: info@peterthiel.de

Betreff: Berlin-Newsletter November 2024


Aktuelles aus dem Landesverband͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏‌ ͏

 <https://bm2yp.r.sp1-brevo.net/mk/op/sh/1t6AVse4sR7ZnMsQHOn8BeoRdfuLkE/QmQLw-p2_Ln0


Im Browser öffnen <https://bm2yp.r.sp1-brevo.net/mk/mr/sh/1t6AVsd2XFnIGITBESVxJqEiTmEAsA/LJxlho8MDd-R


 <https://bm2yp.r.sp1-brevo.net/mk/cl/f/sh/1t6Af4OiGsDg0ipXHf2UZF70MBKwZ4/T--xz4orjykO

 <https://img.mailinblue.com/6648281/images/content_library/original/65a95ad29b54dc16ff4a49f8.jpg


BSW-Berlin-Newsletter  |  5. November 2024


Abwahl von Josephine Thyrêt als stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende von Vivantes politisch motiviert?


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Die Co-Landesvorsitzende des Berliner BSW, Josephine Thyrêt, wurde in einer außerordentlichen Sitzung des Aufsichtsrates der Vivantes Netzwerk für Gesundheit GmbH überraschend als stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende abgewählt. Der Landesvorstand des BSW Berlin kritisiert die Abwahl als politisch motiviert und stellt sich hinter seine Co-Landesvorsitzende. Bisher gab es keine plausible Begründung für die Abwahl. Dies lässt die Vermutung zu, dass die Entscheidung des Aufsichtsrates in einem anderen Kontext zu verstehen ist. Der Landesvorstand fragt sich, ob eine solche eilbedürftige Entscheidung angesichts der Sanierungspläne des kommunalen Gesundheitsunternehmens im Zusammenhang mit Thyrêts Haltung gegen den 25-prozentigen Bettenabbau, ihrer Rolle als Initiatorin der Petition „Nein zu Lauterbachs-Krankenhausreform“ mit 80.000 Unterstützern, ihrem Engagement in der Friedensbewegung und ihren Äußerungen gegen die Transformation der Gesundheitsversorgung in ein „kriegstüchtiges“ Gesundheitswesen steht.


 


Nach Auffassung des Landesvorstands hat Josephine Thyrêt damit die Interessen der Vivantes-Belegschaft sowie die eines großen Teils der Bevölkerung Berlins vertreten. Die Entscheidung Thyrêts, sich aus den oben genannten Gründen parteipolitisch zu engagieren, und die Entscheidung des Aufsichtsrates stehen aus Sicht des Landesvorstands in auffälligem Zusammenhang.



Der Co-Landesvorsitzende Alexander King erklärt dazu: „Der

Aufsichtsrat des größten kommunalen Klinikkonzerns Deutschlands, der 19.000 Mitarbeiter beschäftigt und jährlich eine halbe Million Menschen versorgt, sollte eigentlich kein Ort für politische Spielchen sein. Aber genau das haben wir heute erlebt. Leider ist es in Berlin üblich geworden, dass die Vertretung von Beschäftigteninteressen parteipolitisch instrumentalisiert wird. Wir haben das auch bei der Soli-Kundgebung für die entlassenen Mitarbeiter des JKB gesehen, als unser Redner von den Veranstaltern mit hanebüchenen Begründungen abgelehnt wurde. Offenbar soll versucht werden, die Verankerung des BSW in den Arbeitskämpfen in dieser Stadt zu verhindern und damit eine neue und überaus erfolgreiche politische Kraft kleinzuhalten.



In diesem Zusammenhang dürfen wir umso herzlicher unser neues Mitglied Kay Glänzel, stellvertretender Betriebsratsvorsitzender bei Vivantes, willkommen heißen!“


 


 


BVV Lichtenberg – keine Windräder ins Schutzgebiet


 


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Wie glaubwürdig ist eine Politik, die heute das eine sagt und morgen das Gegenteil macht? Im Norden Lichtenbergs haben wir seit einem Jahr ein neues Landschaftsschutzgebiet (LSG) – „die Wartenberger und Falkenberger Feldflur“. Der Teil des Bezirks hat sonst nicht viel. Seine Bewohner gehören nicht zum wohlsituierten und gut organisierten Aktivistenmilieu, das seine vornehmlich grünen Interessen durch gute Lobbyarbeit in der Bezirks- und Landespolitik artikuliert und durchsetzt – wie der Süden des Bezirks. In einem Gebiet, in dem Freiflächen gern für den Bau von Flüchtlingsunterkünften herangezogen und grüne Innenhöfe dem Wohnungsbau geopfert werden, war der Schutz der Natur an dieser Stelle endlich einmal eine willkommene politische Entscheidung. Die „klimatisch bedeutsamen Offenlandflächen“ sollten „vor Lärm-, Luft- und Wärmebelastung“ geschützt werden, hieß es in der Presseerklärung des Bezirksamtes bei der Einweihung. Wie absurd erschien uns da die Absicht des Senats, in dieses frisch gewidmete Schutzgebiet Windkrafträder zu bauen.


 


Wir als BSW-Fraktion haben daher in einem Antrag den Bezirk aufgefordert, den Bau von Windkrafträdern im LSG zu verhindern – ganz im Sinne des Schutzes von Mensch und Natur. Warum kann ein Bezirk einer dichtbesiedelten Großstadt, die über wenig Grün-, aber viel Dachfläche verfügt, umweltfreundliche Energie nicht z. B. über Solaranlagen liefern? Unser Antrag erhielt keinen Zuspruch von den Fraktionen, die sich sonst so gern den Schutz von Natur und Menschen auf die Fahnen schreiben. Aber mit den Stimmen der CDU-Fraktion, die den Bau der Windräder dort ursprünglich nur „kritisch überprüfen“ und nicht verhindern wollte, und der AfD-Fraktion, die in Windrädern generell „eine Verspargelung“ der Landschaft sieht, wurde unser Antrag letztlich beschlossen. Vielleicht haben diese beiden Fraktionen dann doch eher taktisch als ideologisch abgestimmt, weil sie einsehen mussten, dass den Bürgern eine Ablehnung kaum zu vermitteln ist.


 


 


Abgeordnetenhaus


 


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"In der ganzen Diskussion um Fake News und Desinformation geht es zu oft leider vor allem um eines: um Deutungshoheit in den gesellschaftlichen Debatten", so unser Abgeordneter Alexander King im Oktober in der Debatte über einen Antrag der Grünen:



"Ein Kampf um die Lufthoheit in der Meinungsproduktion. Und dieser Kampf nimmt langsam bedenkliche Formen an. Pressefreiheit, Meinungsfreiheit? Anscheinend zweitrangig im 'Kampf gegen Desinformation'. Die Bürger brauchen bei der Mediennutzung keine Anleitung durch die Politik oder NGOs – und auch keine Kampagne des Senats, wie von den Grünen gefordert. Sie sind selber in der Lage, Informationen richtig einzuordnen."

https://www.alexander-king.de/plenum/meinungs-und-pressefreiheit-sind-im-gruenen-kampf-gegen-desinformation-offenbar-zweitrangig <https://bm2yp.r.sp1-brevo.net/mk/cl/f/sh/1t6Af4OiGsE8LR1xg18PjVApk0JgH8/H65udW_-Sswr


 


Im September forderte Alexander King, die sogenannten Berliner Register auf den Prüfstand zu stellen. Die „Berliner Register“ erhalten jährlich 1 Million Euro dafür, dass sie Meldungen aus der Bevölkerung über rechtsextreme, antisemitische oder diskriminierende Vorfälle aufnehmen und auflisten. Das Problem ist, dass leider auch viele Meinungsbekundungen registriert werden, die da eigentlich nichts zu suchen hätten, weil sie schlicht von der Meinungsfreiheit gedeckt sind und auch sonst nicht übermäßig problematisch sind. Teilweise ist die Beschreibung von Situationen auf der Register-Seite stark politisch eingefärbt, wie Alexander King am Beispiel der großen Friedenskundgebung vom Februar 2023 darstellt.

https://www.alexander-king.de/plenum/berliner-register-muessen-auf-den-pruefstand <https://bm2yp.r.sp1-brevo.net/mk/cl/f/sh/1t6Af4OiGsEag9EO4NEKtlEf7pIPzC/EVaQI_8keQib


 

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Liechtensteiner ziehen Öffentlich-Rechtlichen den Stecker Volksabstimmung setzt dem System ein Ende


    VERÖFFENTLICHT AM 28. Okt 2024


Es geht also doch! Es tut nicht mal weh. Und der Staat bricht nicht zusammen: Man kann den öffentlich-rechtlichen Rundfunk abschaffen. Außer für die Erziehungs- und Haltungsjournalisten sowie die Apparatschiks in den Anstalten und all deren Altersversorgung ist das System nicht lebensnotwendig. Und das Leben geht auch ohne weiter. Das wird jetzt das kleine Fürstentum Liechtenstein beweisen – mit knapp 40.000 Einwohnern einer der kleinsten Staaten in Europa, und gerade einmal so bevölkerungsreich wie Bad Homburg vor der Höhe in Hessen.


Jahrelang hat die Kleinstpartei „Demokraten pro Liechtenstein“ alles gegeben, um eine Privatisierung von Radio Liechtenstein zu erreichen. Am Sonntag führten diese Bemühungen zum Erfolg. Bei einer Stimmbeteiligung von nur 59,3 Prozent sprachen sich 55,4 Prozent für die Aufhebung des Gesetzes über den öffentlich-rechtlichen Rundfunk aus, wie die Neue Zürcher Zeitung (NZZ) berichtet: „Am Resultat ist bemerkenswert, dass in keiner der elf Gemeinden des Landes eine Ablehnung der Initiative resultierte.“


Dass die Wahlbeteiligung so gering war, könnte daran liegen, dass Radio Liechtenstein in der Bevölkerung nicht gerade berauschende Hörerzahlen auf sich vereint, wie es in dem Bericht heißt: „Laut einer Studie des Liechtenstein-Instituts über die Mediennutzung gehört nur ein knappes Fünftel zu den regelmässigen täglichen Konsumenten des Senders, etwas über ein Fünftel gab bei einer Umfrage an, mehrmals pro Woche den Sender einzuschalten. Auf die Frage, wie wichtig ein eigener Radiosender für Liechtenstein sei, antworteten 43 Prozent mit ‚wichtig‘ oder ‚sehr wichtig‘. Etwas mehr, nämlich 46 Prozent, waren mit der Angabe ‚weniger wichtig‘ oder ‚unwichtig‘ der gegenteiligen Meinung.“ Der Umfrage zufolge hört der überwiegende Teil der Liechtensteiner zudem nur zwischen 10 und 60 Minuten Radio. Offenbar liegt das daran, dass mehr als drei Viertel angeben vorwiegend im Auto den Sender einzuschalten.


Die „Demokraten pro Liechtenstein“ begründen ihren Kampf gegen die Anstalt und ihre Volksinitiative damit, dass der Radiosender ein Fass ohne Boden sei. Er überlebt nur dank hoher staatlicher Zuschüsse, seit ihn der Staat  im Jahr 2004 übernommen hat – bis dahin war er ein Privatsender. Allein seit 2014 sind den Angaben zufolge rund 28,8 Millionen Franken an den Sender geflossen. Dies hinge „allerdings auch damit zusammen, dass Liechtenstein schon etliche Jahre vorher die Rundfunk- und Fernsehgebühren aufgehoben hatte“, wie die NZZ schreibt: „Die Abschaffung des öffentlich-rechtlichen Status, argumentierten die ‚Demokraten pro Liechtenstein‘, biete die Möglichkeit, den Sender bis Ende 2025 zu privatisieren.“


Derzeit ist noch unklar, ob Radio Liechtenstein wieder zu einem Privatsender gemacht wird – wie es die Volksinitiative vorsieht. Die ‚Demokraten pro Liechtenstein‘ machten geltend, dass ein privates Radio mit den entsprechenden Vorgaben wie etwa einem Leistungsauftrag viel mehr zu einem günstigeren Preis leisten könne als ein öffentlich-rechtlicher Sender, wie der ORF schreibt: „Dies zeigten andere Privatradios in der Schweiz.“

Die Regierung in Vaduz hatte dagegen argumentiert, in einem Kleinstaat mit knapp 40.000 Einwohnern sei ein Privatradio nicht rentabel zu betreiben: „Bei Annahme der Initiative ist somit das Risiko groß, dass es in Zukunft überhaupt keinen liechtensteinischen Radiosender mehr geben wird“, so die Warnung der Regierung vor der Abstimmung laut ORF: Der öffentlich-rechtliche Rundfunk sei eine wichtige und vertrauenswürdige Informationsquelle für die öffentliche Meinungsbildung und habe zudem eine identitätsstiftende Funktion. Keinen liechtensteinischen Radiosender mehr zu haben, bedeute „weniger Medienvielfalt und weniger Demokratie“.


Doch die Mehrheit der Liechtensteiner, die zur Abstimmung gingen, sah das offenbar anders. Sie will das „Risiko“ eines „öffentlich-rechtlichen-freien“ Fürstentums nun eingehen. „Da Liechtenstein keinen Fernsehsender hat, verabschiedet es sich mit dem Entscheid von öffentlich-rechtlichen Medien“, kommentiert der öffentlich-rechtliche österreichische ORF nostalgisch das Geschehen im kleinen Nachbarland.


Ich finde: Wenn der Kleinststaat, in dem es kein umfassendes Angebot von privaten Medien gibt wie in Deutschland, Österreich oder der Schweiz, auf das öffentlich-rechtliche System verzichten kann, dann müssen die Nachbarländer dazu erst recht in der Lage sein. Die „Anstalten“ haben sich spätestens überlebt, seit sie zu einer Vorfeld-Organisation von Rot-Grün geworden sind. So wunderbar die Idee eines öffentlich-rechtlichen Rundfunks ist – das System wurde derart pervertiert, dass es nicht mehr reformierbar ist.


https://reitschuster.de/post/liechtensteiner-ziehen-oeffentlich-rechtlichen-den-stecker/



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Thomas Galli

Foto: MANUEL NIEBERLE

„Letztlich eine sehr schädliche Idee“

25.10.2024


Früher leitete er selbst eine Haftanstalt, heute spricht er sich offen gegen die Institution Gefängnis aus: Die Idee sei oberflächlich betrachtet sicherlich eine gute – doch gehe man mehr in die Tiefe, habe sie dringenden Reformbedarf, sagt Thomas Galli.


Herr Galli, die Justizvollzugsanstalten in Deutschland platzen derzeit zunehmend aus allen Nähten. Ganz salopp gefragt: Sperren wir zu viel ein?


Wir sperren ganz eindeutig zu viele ein! Die meisten Menschen denken, dass in den Haftanstalten hauptsächlich Schwerstverbrecher sitzen, die Körperverletzung, Tötungs- oder Sexualdelikte begangen haben, aber tatsächlich verbüßen ungefähr die Hälfte der Inhaftierten in Deutschland nur Freiheitsstrafen bis zu einem Jahr. Etwa 50.000 Menschen pro Jahr werden für Ersatzfreiheitsstrafen inhaftiert. Das sind Leute, die schwarzgefahren sind oder ähnliche Delikte begangen haben und eine Geldstrafe dafür erhalten haben, die sie aber nicht bezahlen können und deswegen in Haft müssen. Ein wesentlicher Reformansatz muss daher sicherlich sein, bestimmte Delikte nicht mehr mit einer Freiheitsstrafe zu ahnden, sodass am Ende deutlich weniger Menschen überhaupt eingesperrt werden müssen und man sich auf die schwersten Fälle konzentrieren kann.

Galli ist optimistisch, dass Gefängnisse, wie wir sie heute kennen, irgendwann verschwinden

Galli ist optimistisch, dass Gefängnisse, wie wir sie heute kennen, irgendwann verschwinden - Foto: IMAGO / C3 Pictures


Wie sollten solche Dinge Ihrer Meinung nach geahndet werden?


Ein Problem unseres Strafrechts ist, dass es viel zu täterzentriert ist. Die Opfer und Geschädigten spielen nur eine ganz geringe Rolle. Gerade bei Vermögensdelikten, also bei Diebstahl, Betrug und so weiter, ist das Hauptinteresse der meisten Geschädigten, dass sie den Schaden wieder gutgemacht bekommen, soweit es möglich ist. Diese Schadenswiedergutmachung, der Täter-Opfer-Ausgleich – den Täter also in die Pflicht zu nehmen, tatsächlich bestmöglich Verantwortung zu übernehmen – muss in den Vordergrund kommen! Die Opfer haben auch nichts davon, wenn der Täter in Haft kommt. Klar ist aber auch: Bei schlimmsten Straftaten wie Tötung ist eine Wiedergutmachung nicht möglich.


Schwerstverbrecher klammern Sie hierbei aus, sagen Sie. Sind Gefängnisse, wie wir sie heute kennen, für diese der geeignete Ort oder müsste auch für sie ein Systemwechsel her?


Es gibt Menschen, bei denen ich sage, ihnen muss schon allein zur Sicherung der Allgemeinheit die Freiheit entzogen werden. Notfalls auch lebenslänglich. Man muss auch ganz ehrlich sein und sagen, dass nicht jede Störung wegtherapierbar ist. Diesen Menschen muss die Freiheit entzogen werden, ja, aber es muss wohlgemerkt in einem menschenwürdigen Kontext passieren. Diese Leute, von denen wir hier sprechen, sind aber ein ganz kleiner Prozentsatz der Inhaftierten. Derzeit liegt er bei etwa fünf Prozent, auf die man sich dann viel besser konzentrieren könnte. Ich habe zu meiner Zeit als Anstaltsleiter viele dieser Menschen kennengelernt und engsten Kontakt gehabt, teilweise habe ich das auch heute als Rechtsanwalt noch. Nach meiner Erfahrung sind die, die schwerste Straftaten begehen oft Personen, denen selbst etwas Schlimmes zugestoßen ist. Daraus müssen wir auch lernen, Rückschlüsse zu ziehen. Wir müssen hier und heute Ressourcen einsetzen, damit sich heutige Kinder und Jugendliche gut entwickeln. Wir denken oft, wir können durch Strafe Gerechtigkeit schaffen. Es gibt uns das Gefühl, damit alles getan zu haben, was uns möglich ist. Aber im Grunde genommen hilft das ja nicht viel und wird auch für die Zukunft nicht verhindern, dass solche schlimmen Strafen begangen werden. Mit Strafe allein lösen wir das Problem nicht. Wir kommen dem nur näher, wenn wir mehr hinschauen, wie es überhaupt so weit kommen konnte, dass ein Mensch eine solche Tat begeht.


Sie haben es gerade angesprochen: Sie waren selbst einmal Leiter einer Haftanstalt. Hat Ihre Zeit damals Sie in Ihrer heutigen Meinung geprägt?


Ein ganz wichtiger Aspekt ist mir damals klar geworden. Sie müssen sich vor Augen führen: In einer Haftanstalt sind einige Hundert meist jüngere Männer – egal, welche Straftat sie begangen haben – über Monate und Jahre zusammen eingesperrt. Dort entsteht eine Subkultur. Eine Gegenkultur mit einer Oppositionshaltung zu Staat und Gesellschaft. Dort werden nicht die Normen und Werte übernommen, die wir eigentlich als Ziel haben. Oberflächlich betrachtet ist diese Gefängnisidee vielleicht eine ganz gute, aber wenn man das Ganze in Zusammenhängen denkt, ist das überhaupt keine gute Idee mehr, sondern letztlich eine sehr schädliche.


Ist eine Resozialisierung im Gefängnis in Ihren Augen denn überhaupt möglich?


Möglich ist sie schon. Man muss ja auch sagen, dass innerhalb von den Gefängnissen viel versucht wird und Angebote im Bereich Ausbildung, Weiterbildung oder auch Therapie gemacht werden. Das hängt von den einzelnen Persönlichkeiten der Inhaftierten ab. Da gibt es auch immer wieder welche, die diese Angebote dazu nutzen, auf einen besseren Weg zu kommen. Was aber den Großteil der Sträflinge angeht, so funktionieren diese Angebote eben nicht. Natürlich sind auch alternative Wege kein Patentrezept, aber sie könnten immerhin die Strukturen so verändern, dass die Chance, möglichst viele zu erreichen und mitzunehmen, steigt und man so tatsächlich zu einer Resozialisierung betragen kann.


Obwohl deutlich mehr Insassen die Anforderungen dafür erfüllen, sind gerade einmal etwa 17 Prozent der Strafgefangenen in Deutschland in einem offenen Vollzug. Warum wird dieses Mittel so selten genutzt?


Das ist letztlich ein gesamtgesellschaftliches Thema. Die Vollzugsanstalten selbst würden vielleicht gerne deutlich mehr lockern, aber wir kennen das alle: Wenn dann irgendwas passiert, wenn aus dem offenen Vollzug heraus weitere Straftaten begangen werden, wird es schnell medial und öffentlich infrage gestellt. Dann gerät dieses Sicherheitsversprechen des Staates – das ohnehin so gar nicht einzuhalten ist – ins Wanken. Das sorgt dafür, dass man dieses Risiko minimieren will. Aber ehrlicherweise: Was nach der Entlassung mit den Menschen passiert, ob sie dann noch einmal straffällig werden, das wird nicht auf die Justiz zurückgeführt. Dabei gibt es gerade zum Thema offener Vollzug eine relativ aktuelle Studie vom Kriminologischen Forschungsinstitut Niedersachsen, die besagt, dass die Unterbringung im offenen Vollzug einen signifikant positiven Einfluss auf die künftige Legalbewährung hat, also dass es weitere Straffälligkeit vermeidet. Ziel sollte also ganz rational sein, viel mehr Inhaftierte im offenen Vollzug unterzubringen. Aber der Umgang mit Kriminalität ist noch zu wenig rational. Er ist geprägt von Emotionen, von Angst und Sorge, aber auch Wut. Deswegen wird letztlich irrational gehandelt.


Sehen Sie da Wege, wie man die Gesellschaft ein bisschen sensibilisieren könnte?


Ein Weg ist natürlich Aufklärung. Fakten vermitteln. Ich bekomme das bei Vorträgen und Diskussionen so mit, dass viele Menschen durchaus nachvollziehen können, warum wir nicht jeden Schwarzfahrer einsperren sollten. Nicht jeden, der – selbst wiederholt – für wenige Euro im Supermarkt geklaut hat. Nicht jeden Drogenkonsumenten. Die Mehrheit wäre durchaus bereit, andere Wege zu gehen. Aber das ist dennoch mit Überzeugungsarbeit verbunden – und die muss auch von politischer Seite aus kommen.


Ein Weg wäre beispielsweise auch die elektronische Aufsicht, also das Anbringen einer elektronischen Fußfessel. Schauen wir einmal über die Grenze nach Österreich: Dort wird diese elektronische Aufsicht deutlich häufiger angewandt als hier bei uns in Deutschland. Wie sehen Sie das?


Ich halte das für eine sinnvolle Alternative zur Unterbringung in Gefängnissen. Ich vertrete als Rechtsanwalt viele Inhaftierte, die absolut bereit dafür wären, eine Fußfessel zu tragen. So könnten sie wenigstens mit ihren Familien zusammenleben, sie könnten in geeigneten Fällen auch weiter zur Arbeit gehen. Es bringt aber auch nichts, den Leuten eine Fußfessel zu verordnen und sie dann sich selbst zu überlassen. Die Straffälligkeit passiert ja selten ohne Grund, sondern meistens, weil Menschen in verschiedenen Bereichen Probleme haben. Man muss also mit den Leuten arbeiten, dann aber in einem ambulanten Kontext. Hier könnten wir auch von den Ländern lernen, die schon Erfahrung haben. Das sind neben Österreich gerade auch viele skandinavische Länder. Dort sehen wir übrigens auch, dass diese elektronische Überwachung den Steuerzahler deutlich weniger belastet als die Unterbringung in der Haftanstalt. Aber auch hier müsste die Gesellschaft entsprechend aufgeklärt und sensibilisiert werden.


Dennoch wird das bestehende Strafsystem von vielen gerne als alternativlos dargestellt …


Man muss sich anschauen, wer das Strafsystem als alternativlos darstellt. Das sind in erster Linie Vertreter des Strafsystems oder der Justizpolitik, die in Regierungsverantwortung sind. Natürlich ist der Aufbau von Alternativen mit viel Arbeit verbunden, auch mit viel gedanklicher Arbeit. Es ist nicht einfach, neue Wege zu beschreiten, und da fällt es manchem leichter zu sagen: Wir lassen es so, wie es ist und behaupten, es gibt gar keine Alternativen. Aber natürlich gibt es die. Es gibt viele denkbare Alternativen. Die müsste man aber eben auch beschreiten. Vor allem halte ich es dabei für wichtig, dass wir alle unsere Strafimpulse reflektieren und uns fragen, inwieweit durch die Zufügung eines Übels tatsächlich etwas Sinnvolles erreicht werden kann. Die Energie, die das uralte Strafbedürfnis noch immer in uns auslöst, sollten wir zunehmend in konstruktivere Richtungen lenken.


Sie haben zu dem Thema bereits ein paar Bücher veröffentlicht, das neueste­ erschien Anfang des Monats. Wie sieht die Resonanz aus, die Sie hierzu bekommen?


Ausgesprochen positiv. Ganz selten bekomme ich mal Rückmeldungen von Menschen, die eigentlich nur irgendwo eine Überschrift gelesen haben. „Ehemaliger Gefängnisdirektor will Gefängnis abschaffen.“ Das hinterfragen die nicht weiter, haben das Buch auch nicht gelesen und dann sagen sie, das sei unverantwortlich und Unsinn. Aber von den Menschen, die sich wirklich näher damit befassen, bekomme ich wirklich fast ausschließlich positive Rückmeldung. Die sind nicht alle eins zu eins meiner Meinung, aber sie sind doch überzeugt, dass es so wie es jetzt ist, kein optimaler Zustand ist. Und das sind nicht nur Menschen, die ich im fachlichen Bereich kennengelernt habe, sondern auch Leute auf meinen Lesungen, die beruflich oftmals gar nichts mit dem Thema zu tun haben. Insofern bin ich auch optimistisch, dass sich etwas ändern wird. Aber das dauert eben seine Zeit.


Wie lang ist „seine Zeit“? Sprechen wir hier von fünf Jahren oder eher von 50?

Die elektronische Fußfessel erlaubt es Verurteilten, ihr Leben weiter bei der Familie zu verbringen

Die elektronische Fußfessel erlaubt es Verurteilten, ihr Leben weiter bei der Familie zu verbringen - Foto: imago/Rüdiger Wölk


Es ändert sich ja derzeit schon ein bisschen. Teilweise Dinge, bei denen wir vor zehn Jahren vielleicht auch nicht gedacht hätten, dass sie möglich sind. Beim Bundesjustizministerium gibt es derzeit Ideen dazu, verschiedene Delikte zu entkriminalisieren. Kleinere Dinge, wie auch beispielsweise Unfallflucht oder Beförderungserschleichung, also Schwarzfahren. Wir haben die teilweise Legalisierung von Cannabis. Die Ersatzfreiheitsstrafen sind quasi halbiert worden. Das alles geht ja genau in die Richtung, für die ich unter anderem eintrete. Es gab zunächst in Baden-Württemberg und in Sachsen einen Vollzug in freien Formen für jugendliche Straftäter. Diese wurden zu einer Strafhaft verurteilt, wurden aber dann in Wohngruppen untergebracht, die an eine Hausfamilie angebunden sind. Das gibt es nun seit ungefähr zwei Jahren in Sachsen auch für Erwachsene – und zwar für Männer und Frauen. Das sind allerdings nur sehr wenige Plätze, etwa vier bis sechs. Sie erhalten dort Betreuung durch Sozialarbeiter, die versuchen, ein Arbeitsverhältnis zu vermitteln und Ähnliches.


Um auf Ihre Frage zurückzukommen: Bis diese Gefängnisse mit Mauern und Gittern endgültig verschwinden, da reden wir wahrscheinlich schon eher von 50 Jahren. Aber wenn die Entwicklungen, die wir zurzeit schon sehen, in den nächsten Jahren so weitergehen, dann wird sich zumindest signifikant etwas verändern.


Interview: Svenja Welsch


Das Cover des Buchs von Thomas Galli - Foto: Edition Einwurf


Zur Person


Thomas Galli ist ein deutscher Jurist und Autor. Er studierte Psychologie, Kriminologie und Rechtswissenschaften. Ab 2001 war Galli im Strafvollzug tätig, leitete dabei unter anderem ab 2013 die Justizvollzugsanstalt Zeithain und war zeitweise zusätzlich Leiter der JVA Torgau. Seit 2016 ist Galli als Rechtsanwalt in einer Kanzlei in Augsburg tätig, mit der er für die Rechte Inhaftierter eintritt. Er gilt als Kritiker des derzeitigen Strafvollzugs und publizierte bereits mehrere Bücher zu diesem Thema.


 


Buch-Tipp


Thomas Galli: „Wie wir das Verbrechen besiegen können – Ideen für eine Überwindung der Strafe“, Edition Einwurf GmbH, 240 Seiten, 24 Euro, ISBN: 978-3-89684-715-7



https://www.magazin-forum.de/de/letztlich-eine-sehr-schaedliche-idee#article



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Von: »rundfunk-frei« <no_reply@rundfunk-frei.de>

Gesendet: Samstag, 2. November 2024 06:45

An: ...

Betreff: Gemeinsam vom GEZ-Zwangssystem befreien – »rundfunk-frei« NEWS - November


 


HALLO LIEBE »rundfunk-frei«-COMMUNITY,


vielleicht spürt Ihr auch die aufwühlenden Zeiten. Trotz des offensichtlichen Wahnsinns rund um den teuersten öffentlich-rechtlichen Rundfunk der Welt, kann dieser aktuell noch uneingeschränkt seine Zwangsherrschaft ausleben. Dies ist natürlich nur dadurch möglich, weil der Rundfunk noch systemseitig beschützt wird. Viele setzen ihre Hoffnung auf einen politischen Wandel. Auch wenn dies nachvollziehbar ist, so liegt doch der eigentliche Schlüssel zur Veränderung bei jedem einzelnen. Hierbei hilft »rundfunk-frei« dieses Potential freizusetzen. Denn »rundfunk-frei« setzt auf die Selbstermächtigung jedes einzelnen, das System, frei von einer politischen Orientierung, zu verändern.


1. Für die mediale Selbstbestimmung

2. Für die Befreiung vom Zahlungszwang

3. Für einen Rundfunkvolksentscheid



Du bist mutig, denn Du bist schon dabei. Wir sind mittlerweile über 325.000 Menschen. Doch »rundfunk-frei« möchte noch gerne größer werden, um aktiv eine volksbasierte Veränderung herbeizuführen. Aktiviere auch Deine Familie, Deine Freunde oder Menschen in Deinem Umfeld, damit wir wachsen können. Wenn Du gute Argumente suchst, kannst Du gerne mein neues Video mit allen wichtigen Informationen rund um die Historie, den Lobbyismus, Skandale des Rundfunksystems sowie Lösungswegen im Umgang mit dem Zwangssystem weiterempfehlen:



HAMMER: STRAFVERFOLGUNG VON GEORG THIEL


Wer kann sich nicht daran erinnern, als Georg Thiel im Jahr 2021 für 181 Tage in Haft saß, weil er, dank seiner unbeugsamen Entschlossenheit, nicht bereit war, die Zwangsabgabe für das Rundfunksystem zu leisten? Selbst der WDR war damals nicht bereit, Georg Thiel vorzeitig zu entlassen. Dies verantwortete damals beim WDR Katrin Vernau, die ab 2025 die neue Intendantin des Senders werden soll. Nicht nur, dass dieser Sachverhalt bereits unglaublich ist, es wird sogar noch schlimmer.


Die Staatsanwaltschaft wirft Georg vor, dass er in der JVA einen Mitarbeiter, "angegriffen", konkret: "gewürgt" haben soll. Nach Angaben von Georg ist dies aber völlig frei erfunden. Der Rechtsstreit zieht sich nun schon über drei Jahre hin.  Am 29.10.2024 fand nun der Verhandlungstermin statt.


Georgs Statement zur Verhandlung findest Du hier » <https://0o7w1.mjt.lu/lnk/AMcAAFS3VScAAAAAAAAAANOfaYAAAAAAjnsAAAAAAB2btABnJbxqMfF_X93DTkG7WEUshnhB5QAcJ50/10/kn6MRHeIvy3lnw0Vf1QJTA/aHR0cHM6Ly9ydW5kZnVuay1mcmVpLmRlL2luZGV4Lmh0bWwjZ2VvcmctdGhpZWwtdGVybWlu#georg-thiel-termin


AKTION: "LIBRA"-MUSTERVERFAHREN


Wenn Du den juristischen Weg gehen möchtest, dann kannst Du Dich u. a. kostenlos einigen Musterverfahren anschließen. Dies erfolgt im Rahmen von TUK e. V., einer Vereinigung für Grundrechteschutz, Berlin. Das Streiter-Team "LIBRA" für das Grundrecht der Informationsfreiheit steht seit Anfang an mit »rundfunk-frei« in Kooperation.


Es wurde gegen alle neun ARD-Anstalten gestritten, dies gegenüber deren jeweilige Intendanten. Bei allen 16 Aufsichtsbehörden der Landesregierungen wurden seit 2017 bis 2023 mehrfach bei den zuständigen Leitenden das Einschreiten gegen Rechtsverletzungen beantragt. Alle 3000 Parlamentsabgeordneten wurden informiert (Bundestag, Landesparlamente, EU-Parlament), darunter die Medienbeauftragen der Parteien.


Seit 2021 wurde der Widerstand ausgebaut, zu bundesweit koordinierten Musterverfahren entwickelt und 2023 noch einmal optimiert. Ziel ist, endgültig durch ein Maßnahmenbündel das Ende des verfassungswidrigen Zwangs der "GEZ"-Abgabe durchzusetzen. Auch Du kannst Dich ab Oktober 2024 kostenlos den Argumenten der Musterverfahren anschließen. Melde Dich dazu bitte direkt beim Koordinator Pedro - einem Volkswirt » <mailto:globg@gmx.net> Weitere tolle Rundfunkaktionen vom "LIBRA"-Team findest Du hier » <https://0o7w1.mjt.lu/lnk/AMcAAFS3VScAAAAAAAAAANOfaYAAAAAAjnsAAAAAAB2btABnJbxqMfF_X93DTkG7WEUshnhB5QAcJ50/11/nctgWOm0drUbz9ZXcPlexg/aHR0cHM6Ly9pbmZvczcub3JnL2FiYy8


HILFE: DEINE UNTERSTÜTZUNG IST GEFRAGT!


Damit rundfunk-frei.de auch in Zukunft der zentrale Anlaufpunkt im Internet für alle Veränderungsaktiven sein kann, braucht es weiterhin die Unterstützung jedes einzelnen. Falls Du dieses Projekt noch nicht unterstützt haben solltest, so würde ich mich freuen, wenn Du dies mit einem Beitrag einer von Dir selbstbestimmten Höhe einmalig oder dauerhaft tun könntest. Ich würde mich auch freuen, wenn Du Deine Verwandten und Bekannten für dieses Projekt begeistern könntest, denn eine jede Stimme zählt.


...



Viele Grüße und weiterhin beste Energie wünscht Dir


Olaf Kretschmann

Gründer, Initiator und Organisator von »rundfunk-frei«



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-----Ursprüngliche Nachricht-----

Von: Helene+Ansgar Klein [mailto:HAklein1963@t-online.de]

Gesendet: Donnerstag, 7. November 2024 14:04

An: Die Rote Fahne

Cc: Wolff , Ernst; Müller , Albrecht; Bittner , Wolfgang; Fikentscher , Anneliese; Neumann , Andreas; Barth-Engelbart , H.; Drescher (KündigtRamsteinAirbase) , Andrea; Pohlmann , Dirk; Aggelidis , RA Michael; Guérot , Prof. Ulrike; Guérot , Prof. Ulrike; Nachdenkseiten , Redaktion; Nachdenkseiten , Redaktion; Hyprath (Unser Mitteleuropa) , Dietrich; Ploppa , Hermann; Masuth , Almut+Uli; Främke , Peter; Hartmann , Klaus; Bahlo , Sebastian; Dünkler , Birgit; Grabenhorst (IPPNW) , Susanne; Rosen , Alex; Haydt , Claudia; Hunko , Andrej; Jost (BC) , Jean-Theo; Kurch , Klaus-Peter; Mies , Ulli; van Gessel , Annette; Lafontaine , Oskar; Pumphrey , Doris; Rupp , Rainer; van Ooyen , Willi; Braun , Reiner; Wagenknecht , DIE LINKE , Sahra; Wecker , Konstantin; Zwinge-Makamizile , Elke; Paech , Norman; von Wimmersperg , Laura; Massarat , Prof. Mohssen; Mortasawi , Amir; Eckel , Heinz; Hänsel , Dr. Rudolf; Rexilius , Dr. Günter; Schumacher , Walter; Parent , Nathalie; Gottfried , Rudolf; Hessel (Leipziger BI Gute Nachbarschaft) , Manfred; Henken , Lühr; Brammer , Gertie; Karch (no to NATO) , Kristine; Himberg , Irene; manova.news , Geschäftsführung; Klöcker , Andreas; Rügemer , Dr. Werner; Schulze-Barantin , Wilhelm; Effenberger , Wolfgang; Meißner , Angelika; Heck (Roter Traktor) , Hubert; German Foreign Policy , info; Friedenskooperative , Netzwerk; Groneberg , Jürgen; Demokratischer Widerstand , NN; Lenz , Anselm; Gellermann (rationalgalerie) , Uli; Gellermann (rationalgalerie) , Uli; zeitung-gegen-den-krieg@gmx.de; info@peterthiel.de; k.o_durch_ki@yahoo.com; GKuesters@web.de; karin.gerlich@t-online.de; Grässlin , Jürgen; newsletter@gemeinwohl-lobby.de; info@querdenken-711.de; David-Ballero , Eva; irene.eckert@gmail.com; nds-berlin@lists.riseup.net; palloks@mail.com; Dietrich Hyprath; willy.wahl@seniora.org; Hildegard von Meier; Jens Loewe; agfrieden@diebasis-partei.de; wechsler_grossman@yahoo.de; libertom@htp-tel.de

Betreff: Die derzeitige politische Situation schreit nach Einigung aller Denkenden - AW: Volksfrontlisten bis März?


Lieber Stephan, liebe Denkenden!



Die 'Einigung' muss nicht Volksfront heißen, kann aber ...


Wir stimmen mit Stephan Steins volkommen überein, wenn er schreibt: "... dass ohne Volksfrontregierung lediglich einiges Personal ausgetauscht werden wird und der Niedergang Deutschlands zugunsten der imperialistischen Agenda sich dann ungebremst fortsetzt."


Mit anderen Worten, wenn sich jetzt nicht eine Kraft findet, die das Ruder noch rumreißen kann, wird Apokalyptisches geschehen!


Es kann nicht mehr um 'rechts' oder 'links' gehen, es geht um das Schicksal Eurasiens!


 


Wir schlagen eine Versammlung aller Denkenden deutschen BürgerInnen in der Frankfurter Paulskirche vor.


Wer hat eine noch zündendere Idee?


 


Friedliche Grüße!


Helene+Ansgar Klein



PS.: Wir stehen mit unsere 87 Jahren nicht für irgendeine Führungsposition zur Verfügung.



Rosengarten 11, 52146 Würselen, Tel.: 02405 72112



 


'Aachener für eine menschliche Zukunft' < www.ac-frieden.de >



Aachener Bürgerinitiative "Gute Nachbarschaft mit Russland"


Kampagne: NATO raus - raus aus der NATO < www.NATOraus.de > 



Freidenker-Netzwerk 'Demokratischer Widerstand'


Neuer Krefelder Appell - Den Kriegstreibern in den Arm fallen (https://peaceappeal21.de)


 


"Man muss für den Frieden sein, solange man ein Mensch ist, denn Krieg ist nichts anderes als staatlich verordneter Massenmord." Eugen Drewermann, (2024)



 


"Denn ist es erst einmal ein Verbrechen, die Wahrheit zu sagen, während die Mächtigen Straflosigkeit genießen, wird es zu spät sein, den Kurs zu korrigieren. Wir werden unsere Stimme der Zensur und unser Schicksal der ungezügelten Tyrannei überlassen haben." Nils Melzer, UNO-Sonderberichterstatter über Folter, in einem Artikel zum 'Fall' Julian Assange


 


"Unsichtbar macht sich die Dummheit, indem sie sehr große Ausmaße annimmt." Bert Brecht


 


"Falls Freiheit überhaupt irgend etwas bedeutet, dann bedeutet sie das Recht darauf, den Leuten das zu sagen, was sie nicht hören wollen." George Orwell


 


"Wer jetzt nicht auf die Beine kommt, könnte bald in die Knie gezwungen werden." Milosz Matuschek


 


"Man darf nicht nur dagegen sein, man muss etwas tun." Sophie Scholl


 


 


-----Original-Nachricht-----


Betreff: Volksfrontlisten bis März?


Datum: 2024-11-07T12:04:46+0100


Von: "Die Rote Fahne" <bureau@rotefahne.eu>


An: "Die Rote Fahne" <bureau@rotefahne.eu>


 


Die Rote Fahne

sozialistisches magazin

PO Box 1

10047 Berlin

https://RoteFahne.eu

 

 

Volksfrontlisten bis März?

Vorgezogene Neuwahlen im März erschweren den Demokraten in Deutschland bis dahin Volksfrontlisten aufstellen zu können.

Aber unmöglich ist es nicht.

Jedem muss klar sein, dass ohne Volksfrontregierung lediglich einiges Personal ausgetauscht werden wird

und der Niedergang der Deutschlands zugunsten der imperialistischen Agenda sich dann ungebremst fortsetzt.


#Volksfront #Volksfrontregierung #Neuwahlen


unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, awie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

07.11.2024

Das Berliner Chaos: Neuwahl oder Weltkrieg?

freedert.online, 7 Nov. 2024 20:06 Uhr, Von Dagmar Henn

Immer, wenn es in der Politik dramatisch wird, wird man irgendwie gedrängt, Partei zu ergreifen. Bei der aktuellen Berliner Aufführung gibt es aber keine Helden, nur Schurken. Und FDP-Lindner gab nicht den Sparfuchs, sondern strebte nach beschleunigter Katastrophe...


Quelle: www.globallookpress.com © Andreas Gora


Im Aufbruch: Christian Lindner, 06.11.2024


Gäbe es nur eine Zeitmaschine … aus einiger zeitlicher Entfernung wäre das derzeitige Berliner Theater mit Sicherheit unterhaltsam; man könnte sich über einen verregneten Herbstnachmittag hinweg die ganzen Kapriolen in einer Zusammenfassung im Fernsehen anschauen, als eine Art Politversion von Frauencatchen, und dazu Erdnussflips und Chips verzehren. Dumm nur, dass das Rumgeampel mitnichten das Privatvergnügen der Beteiligten ist, sondern diese auch noch das ganze Land mit hineinziehen müssen.


Neuer EU-Verteidigungskommissar: EU muss wegen der russischen Aggression dringend aufrüsten




Neuer EU-Verteidigungskommissar: EU muss wegen der russischen Aggression dringend aufrüsten






Nicht, dass Lindner am Ende noch zu gut wegkommt. Wenn man die Berichte liest, wirkt er fast wie der tapfere Ritter, der Omas Sparstrumpf verteidigt hat. Irgendwie war das von seiner Seite aus aber doch eher die Variante "Neuwahl oder Weltkrieg". Wie er selbst auf seiner Pressekonferenz erklärte:

"Gestern nun wurde der Vorschlag unterbreitet vom noch amtierenden Bundeskanzler, weitere drei Milliarden Euro für die Ukraine zur Verfügung zu stellen. Nicht aber drei Milliarden Euro angesichts des zur Verfügung stehenden Mittelvolumens würden den Unterschied machen. Ich habe im Koalitionsausschuss für die freien Demokraten gesagt, wenn wir eine andere, eine stärkere Unterstützung der Ukraine wollen, dann sind nicht drei Milliarden Euro zusätzlich nötig, dann müsste Deutschland die Entscheidung treffen, die Ukraine mit den Waffensystemen auszustatten, die die Ukrainerinnen und Ukrainer zur Verteidigung ihrer Freiheit brauchen, nämlich insbesondere dem Waffensystem Taurus."

Interessant. Da ging es also mitnichten um die Frage, ob man Steuersenkungen beschließt oder Schulden aufnimmt, um eine Volkswirtschaft an die Lebenserhaltung zu hängen, die man zuvor selbst ins Koma versetzt hat; nein, Bundeskanzler Scholz war sich mit Lindner einig, unbedingt noch mehr "Unterstützung", sprich, Hilfsmittel zur Auslöschung der männlichen ukrainischen Bevölkerung, in die Ukraine zu schicken; Lindner kam nur auf den tollen Gedanken, dass es viel sparsamer sei, gleich einen Weltkrieg auszulösen, statt beim Geld zu bleiben. Schließlich sind die Taurus-Raketen, die sich in den Arsenalen einen Wolf liegen, schon abbezahlt …

Und zugegeben, bei dem Knall, den das ausgelöst hätte, hätte dann hinterher sowieso keiner mehr an Haushaltsdefizite gedacht. Sogar dann nicht mehr, wenn an der Ampel ein großes Schild "Außer Betrieb" hängt und alles auf die Polizei wartet, damit wenigstens der Verkehr geregelt wird. Klar, Lindner hat damit einen Fühler in Richtung CDU ausgestreckt, ein kleiner Gruß an Kamerad Roderich Kiesewetter, den alten Ostlandritter, wie es die FDP so gern tut, wenn sie gerade mal wieder in die Wechselwochen gerät; aber Lindners Vorgänger Otto Graf Lambsdorff ruinierte nur den deutschen Sozialstaat und zielte noch nicht darauf ab, die gesamte Republik zu planieren.


Koalitionsbruch: Was die Restkoalition Deutschland und der Ukraine aufbürdet





Meinung

Koalitionsbruch: Was die Restkoalition Deutschland und der Ukraine aufbürdet





Was selbstverständlich aus Olaf Scholz mitnichten eine Art Friedensheld macht. Nein, die Tatsache, dass ausgerechnet die Frage Cash oder Raketen diese prekäre Beziehung zur Explosion brachte, dürfte vielmehr daran liegen, dass sie sich beide gleichermaßen gedrängt fühlten, dem Krieg im Osten noch etwas Leben einzuhauchen, ehe vielleicht die Gefahr droht, dass ausgerechnet die Vereinigten Staaten das Projekt beenden.

Man fragt sich unvermittelt, mit welchem der US-Neocons Lindner das Bett teilte, um, kaum dass die Stimmen der US-Präsidentschaftswahl ausgezählt sind, gezielt auf eine Koalition zuzusteuern, die durch eine von Deutschland ausgehende Eskalation jede Hoffnung selbst auf Ansätze zur Befriedung zunichtemacht. Oder regelt sich das in diesen Kreisen durch diskrete Zusendung von Bitcoins?

Dass Scholz sich als der selbstgefällige Lurch erweist, der er nun einmal ist, ist im Grunde keine Nachricht. Wirklich schlimm ist nur, dass mit oder ohne Neuwahlen, gleich mit welcher möglichen Koalition, nur Katastrophe im Angebot ist. Langsames Dahinsiechen oder schneller Untergang. Zumindest, was das Land betrifft. Dessen eigentliche Interessen in der ganzen Auseinandersetzung nicht vorkommen. Einen Moment lang fragte ich mich, wer denn jetzt Außenministerin Annalena Baerbock ersetzt – aber da war der Wunsch der Vater des Gedankens. Wie abgründig das gesamte Angebot ist, zeigte sich auch an dem tiefen Erschrecken, das mich durchzuckte, als kurz die Meldung kursierte, Robert Habeck solle jetzt auch das Finanzministerium übernehmen.

Man kann Scholz nicht wirklich vorwerfen, die grundlegenden Probleme nicht angegangen zu sein. Das war schon unter sämtlichen Regierungen Merkel so. Und das wird auch bei jeder möglichen weiteren Kombination so bleiben, denn die Lebensverhältnisse der deutschen Normalbürger haben sich bereits seit der Amtszeit von Helmut Kohl nicht mehr verbessert. Dass dreißig Jahre Stagnation in den Durchschnittslöhnen nicht dazu führen, den Politikern per Mistgabel ihre Aufgabe zu erklären, liegt nur daran, dass auch die Zeit davor nicht wesentlich besser war.


Lindner-Papier: Elementare Zusammenhänge nicht verstanden




Analyse

Lindner-Papier: Elementare Zusammenhänge nicht verstanden






Egal, wessen Rezepte es sind, nirgendwo ist ein Aufbruch in Sicht, oder eine Abkehr vom neoliberalen Verschrottungsglauben. Das ist es, warum das Spektakel eben nur für verregnete Herbstnachmittage geeignet ist, wenn es gerade keine neuen Folgen von Game of Thrones gibt. Dann könnte man wenigstens die Absurdität genießen, dass Lindner in einem Atemzug sich auf die Verfassung beruft, die ihm verbiete, gegen die Schuldenbremse zu verstoßen, und im nächsten Raketen nach Kiew schicken will, um die Berliner Sorgen gewissermaßen final zu lösen.

Weitere drei Milliarden Euro für Kiew, während auf allen politischen Ebenen ein Sparhaushalt den nächsten jagt? Während die Bundesländer den öffentlichen Nahverkehr ausdünnen, aus Geldgründen, und die Krankenkassenbeiträge erhöht werden, weil die Beiträge für Bürgergeldbezieher immer noch nicht aus Steuergeldern ersetzt werden? Das hat schon einen besonderen Charme. Ihnen allen miteinander ist nichts wichtiger als Krieg. Sie alle miteinander haben diese Suppe eingebrockt, die sie den Deutschen zum Auslöffeln kredenzen. Und wenn man ihre Differenzen betrachtet, drehen sie sich eher darum, ob die Schüssel von rechts oder von links serviert werden soll (von den möglichen Knalleffekten einmal abgesehen).

Und da ist ja immer noch die finstere Macht in Brüssel, in den Händen von Flintenuschi, Kommissionspräsidentin von der Leyen, die aus einer Position, die einmal als Austraghäusl erfunden wurde, das Herz einer EU-Diktatur gemacht hat, die immer wieder hübsche Zusatzgeschenke wie das Verbrennerverbot neben die Suppenschüssel legt. Selbst wenn eine Rochade in Berlin an nennenswerter Stelle etwas ändern wollte, käme das an der dunklen Königin nicht vorbei.

Wie weit müsste man sich nach vorne katapultieren, um dieser Show etwas abgewinnen zu können? Würden fünf Jahre genügen? Zehn? Das ist kaum mehr zu berechnen, denn von Jahr zu Jahr wird deutlicher, dass in dem ganzen, auf Abwirtschaften ausgelegten System keine Vernunft mehr vorhanden ist. Die Handlungen der Darsteller dieser Farce keinen Sinn mehr ergeben, nicht als Handlungen, denn der Niedergang funktioniert längst auf Autopilot. Aber zuzusehen, wie eine Truppe unterschiedlicher Schurken sich im Gerangel als Helden zu stilisieren sucht und mit Dolchen auf die Rücken der jeweils anderen zielt, macht erst dann wirklich Spaß, wenn man das Ganze hinter sich hat. Wenn, auf welche Weise auch immer, die Vernunft zurückgekehrt, also die Kriegs- wie die Klimapolitik beendet ist und vielleicht ausnahmsweise mal wieder die täglichen Interessen der übersehenen Deutschen eine Rolle spielen.

Bis dahin allerdings ist das Theater nur traurig.


Mehr zum Thema - Die Chancen einer Regierung Trump – und warum Deutschland sie nicht nutzen wird


RT DE bemüht sich um ein breites Meinungsspektrum. Gastbeiträge und Meinungsartikel müssen nicht die Sichtweise der Redaktion widerspiegeln.

Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.

Info: https://freedert.online/meinung/225135-berliner-chaos-neuwahl-oder-weltkrieg


unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, awie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

07.11.2024

Informationen zu den Kriegen in der Ukraine und in Westasien - sowie zur US-Wahl   (I von II)

aus e-mail von Clemens Ronnefeldt, 7. November 2024, 17.35 Uhr


Liebe Friedensinteressierte,


in turbulenten Zeiten sende ich auch heute

einige Informationen zu den Kriegen in der Ukraine

und in Westasien - sowie zur US-Wahl:


1. n tv: Ukraine Ticker: Putin gratulierte Trump "durch Bekannte“


2. Politico: Scholz, Lindner und ein Essen im Kanzleramt - DIE NATO-UKRAINE-FRAGE


3. Der Freitag: John Mearsheimer: It’s about NATO, stupid! Der Ukraine-Krieg und wie er enden könnte


4. Der Spiegel: »Die gesamte Bevölkerung in Nordgaza ist akut vom Tod bedroht«


5. The Guardian: Wir erleben die letzte Phase des Völkermords in Gaza


6. Times of Israel: Smotrich drängt auf Aufrüstung des Westjordanlandes und der Siedlungen

im Gazastreifen und Vertreibung der Palästinenser

7. Der Spiegel:  Geschasster Verteidigungsminister Gallant prangert »moralische Dunkelheit« an


8. Le Monde Diplomatique: Netanjahus fataler Triumph


9. Blätter: Israels Eskalation und das Versagen der Verbündeten


10. FAZ: Vorschlag zur Bundestagsresolution gegen Antisemitismus


11. IPG: Am Ziel vorbei


12. IPG: Schwätzchen mit Trump


13. BerlZ: Nach Wahlsieg Trumps: Chinas Xi warnt vor Konfrontation


-------


1. n tv: Ukraine Ticker: Putin gratulierte Trump "durch Bekannte“


https://www.n-tv.de/politik/14-37-NATO-Generalsekretaer-Rutte-stimmt-Trumps-Kritik-zu--article23143824.html



09:32 Bericht: Putin gratulierte Trump "durch Bekannte“


Einem Bericht zufolge hat der russische Präsident Wladimir Putin dem

designierten US-Präsidenten Donald Trump "durch Bekannte" statt durch

einen offiziellen Telefonanruf gratuliert. Das berichtet die russische

Nachrichtenagentur Verstka. Zuvor hatte Kremlsprecher Dmitry Peskow

erklärt, er wisse nichts von Plänen Putins, Trump zu gratulieren, da

die USA weiterhin ein "feindliches Land" seien, die "in einen Krieg

gegen Russland verwickelt" seien.


----


08:55 Bericht: Trump-Team erwägt entmilitarisierte Zone in der Ukraine


Das Team um den designierten US-Präsidenten Donald Trump erwägt einem

Bericht zufolge, die NATO-Mitgliedschaft der Ukraine um mindestens 20

Jahre zu verschieben und beide Kriegsparteien dazu zu bewegen, die

derzeitige Frontlinie einzufrieren.


Die Idee sei, die Mitgliedschaft Kiews in dem Sicherheitsbündnis im

Austausch für fortgesetzte Waffenlieferungen zur Verteidigung gegen

Russland auszusetzen, schreibt das Wall Street Journal unter Berufung

auf drei Trump nahestehende Quellen.


Nach diesem Plan würde die Frontlinie im Wesentlichen unverändert

bleiben und beide Seiten würden einer entmilitarisierten Zone

zustimmen, heißt es weiter. Wer diese Zone überwachen soll, ist

unklar, aber ein nicht namentlich genannter Trump-Berater sagte dem

WSJ, dass Washington von den europäischen Verbündeten verlangen würde,

ihre Truppen zu entsenden. Trump hatte mehrfach behauptet, den Krieg

in der Ukraine "innerhalb von 24 Stunden" beenden zu können.


——


00:25 Selenskyj hatte "ausgezeichnetes Telefonat" mit Trump


Der ukrainische Präsident Selenskyj hat mit Donald Trump nach dessen

Sieg bei der US-Präsidentschaftswahl nach eigenen Angaben ein

"ausgezeichnetes Telefonat" geführt. Die beiden seien sich darin

einig, einen "engen Dialog" zu führen und die Zusammenarbeit

voranzutreiben, schreibt Selenskyj auf X.


"Die starke und unerschütterliche Führung der USA ist unerlässlich für

die Welt und einen gerechten Frieden", so Selenskyj. Selenskyj gehörte

zu den Ersten, die Trump in der Wahlnacht gratulierten.


——


2. Politico: Scholz, Lindner und ein Essen im Kanzleramt - DIE NATO-UKRAINE-FRAGE



https://www.politico.eu/newsletter/berlin-playbook/scholz-lindner-und-ein-essen-im-kanzleramt/


Scholz, Lindner und ein Essen im Kanzleramt - DIE NATO-UKRAINE-FRAGE


By Gordon Repinski


November 4, 2024 6:59 am CET


(…)


DIE NATO-UKRAINE-FRAGE:


Sie schwebt über dem Treffen von Scholz mit dem neuen

NATO-Generalsekretär Mark Rutte, der heute inmitten des

Regierungs-Chaos zu Besuch kommt. Denn während Selenskyj auf eine

Einladung in das Militärbündnis drängt und von Offenheit anderer

Länder spricht, bremst das Kanzleramt.


Lieber ein neutraler Finnland-Status? Dieser Gegenvorschlag einer

„blockfreien“ Ukraine nach dem Vorbild Finnlands im Kalten Krieg – das

weder der NATO noch dem Warschauer Pakt angehörte – ist in Berlin

zuletzt häufiger zu hören gewesen. Nur so könne man Putin zu

Friedensverhandlungen bewegen. Es ist die alte Merkel-Logik.


Dazu passt die Idee einer „Kontaktgruppe“: Damit soll Deutschland

andere Staaten wie China, Indien und Brasilien zusammenbringen, um

eine Friedenslösung zu erarbeiten. Die Ukraine ist nervös, dass über

ihren Kopf hinweg verhandelt werden könnte.


Die Finnland-Idee hat ohnehin einen Haken: Helsinki hat gerade seine

jahrzehntelange Neutralität verlassen und ist der NATO beigetreten,

weil Putins Russland so unberechenbar und gefährlich ist. (…)


——


3. Der Freitag: John Mearsheimer: It’s about NATO, stupid! Der Ukraine-Krieg und wie er enden könnte



https://www.freitag.de/autoren/der-freitag/john-mearsheimer-its-about-nato-stupid-wie-kann-der-ukraine-krieg-enden/4565909e-123f-490d-b19d-c58a6c2ead4f


John Mearsheimer: It’s about NATO, stupid! Der Ukraine-Krieg und wie er enden könnte


Er ist nicht nur ein prominenter Politologe, sondern auch früherer

Offizier der US Air Force: John Mearsheimer erklärt, welche

politischen und militärischen Fehleinschätzungen dem Ukraine-Krieg

vorausgingen – und was jetzt zu wünschen wäre


Von John J. Mearsheimer



31.10.2024


Als Forscher im Feld der internationalen Beziehungen habe ich lange

vor einem Szenario wie dem Krieg in der Ukraine gewarnt. Ich habe

immer argumentiert, dass es Folge einer falschen westlichen Politik

wäre, wenn es so käme. Nun hält dieser furchtbare Krieg schon

zweieinhalb Jahre an.


Es hat sich gezeigt, dass die russischen Truppen nicht zu schlagen

sind, ohne eine direkte Kriegsbeteiligung der NATO zu riskieren.

Allmählich werden Stimmen lauter, die eine diplomatische Lösung finden

wollen. Dem steht eine verbreitete Sorge entgegen:


Einer konventionellen Meinung zufolge würde Russland das als Einladung

verstehen, eine Eroberung der ganzen Ukraine später anzustreben – oder

sogar noch weiter nach Westen vorzurücken. Meiner Ansicht nach gibt es

für diese Ängste aber keine guten Gründe. Das möchte ich in zehn

Punkten darlegen.


1. Putin hat eine Eroberung der Ukraine nie angekündigt


Die Meinung, dass Russland die ganze Ukraine annektieren wolle und

daher mit ihm nicht zu verhandeln sei, wird oft damit begründet, dass

Präsident Wladimir Putin das schließlich offen angekündigt habe. Aber

stimmt das? Fand Putin es erstrebenswert, die gesamte Ukraine

einzuverleiben? Hielt er es für machbar? Hatte er die Absicht, es auch

wirklich zu tun? In öffentlichen Äußerungen gibt es dafür keine

Belege.


Putin hat gesagt, die Ukraine sei ein „künstlicher Staat“ oder kein

„echter Staat“. Aber was sagt das über seine Gründe zum Kriegseintritt

aus? Putin hat auch gesagt, er betrachte Russen und Ukrainer als „ein

Volk“ mit gemeinsamer Geschichte. Er nannte den Zusammenbruch der

UdSSR „die größte geopolitische Katastrophe des Jahrhunderts“. Er

sagte aber auch: „Wer die Sowjetunion nicht vermisst, hat kein Herz.


Wer sie zurückhaben will, hat kein Hirn.“ Für Putin wurde „die moderne

Ukraine vollständig von Russland geschaffen“. Doch in derselben Rede

sagte er auch: „Natürlich können wir die Ereignisse der Vergangenheit

nicht ändern, aber wir müssen sie zumindest offen und ehrlich zugeben.“


In Putins bekanntem Artikel vom 12. Juli 2021 über die

russisch-ukrainischen Beziehungen, der oft als Beweis seiner

imperialen Ambitionen angeführt wird, sagt er dem ukrainischen Volk:


„Ihr wollt einen eigenen Staat gründen: Ihr seid willkommen!“ Zu der

Frage, wie Russland die Ukraine behandeln sollte, schreibt er: „Es

gibt nur eine Antwort: mit Respekt.“ Der lange Text endet mit dem

Satz: „Und wie die Ukraine aussehen wird – das müssen ihre Bürger

entscheiden.“


Ferner heißt es in diesem Text und erneut in einer Rede vom 21.

Februar 2022, Russland akzeptiere „die neue geopolitische Realität“,

die „nach der Auflösung der UdSSR entstanden ist“. Ein drittes Mal

wiederholte er das noch am 24. Februar 2022, als er den Einmarsch

ankündigte. Außerdem sagte er:


„Wir haben nicht vor, ukrainisches Territorium zu besetzen.“

Er respektiere die ukrainische Souveränität bis zu einem Punkt:

„Russland kann sich nicht sicher fühlen, sich nicht entwickeln und

nicht existieren, wenn es sich einer ständigen Bedrohung durch das

Territorium der heutigen Ukraine ausgesetzt sieht.“


Sicher kann man einwenden, dass öffentliche Erklärungen in einer

solchen Situation nicht viel bedeuten. Dann kann man aber auch nicht

mit denjenigen Teilen ebendieser Erklärungen argumentieren, die zur

eigenen Wahrnehmung passen.


(…)


8. Im Jahr 2021 war ein schneller NATO-Beitritt der Ukraine realistisch


Russland sah und sieht einen NATO-Beitritt der Ukraine als

existenzielle Bedrohung. Das hat Putin kurz vor dem Einmarsch mehrfach

dargelegt. Am 21. Dezember 2021 erklärte er vor dem

Verteidigungsministerium: „Was sie in der Ukraine tun oder versuchen

oder planen, findet nicht Tausende von Kilometern entfernt von unserer

Landesgrenze statt. Es geschieht direkt vor unserer Haustür.


Sie müssen verstehen, dass wir uns einfach nirgendwohin mehr

zurückziehen können. (…) Glauben sie wirklich, dass wir tatenlos

zusehen werden, wie Bedrohungen für Russland entstehen?“ Kurz vor dem

Krieg wiederholte er: „Wir sind kategorisch gegen einen NATO-Beitritt

der Ukraine, weil dies eine Bedrohung für uns darstellt (...).“


Russland drohe, einem „bis an die Zähne bewaffneten ‚Antirussland‘“

gegenüberzustehen. Sein Außenminister Sergei Lawrow nannte es bei

einer Pressekonferenz am 14. Januar 2022 den „Schlüssel zu allem“,

dass „die NATO nicht nach Osten expandieren wird“.


In der westlichen Öffentlichkeit hört man hingegen oft, diese

dramatisch vorgetragenen Befürchtungen seien nur vorgeschoben gewesen,

weil 2021 ein baldiger NATO-Beitritt der Ukraine gar kein Thema

gewesen sei. Das ist aber einfach falsch.


Tatsächlich bestand die westliche Reaktion auf die Krise von 2014

darin, die Perspektive für einen ukrainischen NATO-Beitritt zu

forcieren. Das Bündnis bildete in den folgenden acht Jahren

durchschnittlich 10.000 Soldaten pro Jahr aus.


Im Dezember 2017 beschloss die Regierung von Präsident Donald Trump

die Lieferung von „Verteidigungswaffen“, andere NATO-Länder zogen

nach. Die ukrainische Armee, Marine und Luftwaffe begannen, an

NATO-Manövern teilzunehmen.


Aber auch für einen formalen Beitritt entstand eine neue Dynamik.

Anfang 2021 vollzog Präsident Wolodymyr Selenskyi, der vorher keinen

großen NATO-Enthusiasmus gezeigt hatte und im März 2019 auf der

Grundlage einer Plattform gewählt wurde, die zur Zusammenarbeit mit

Russland bei der Beilegung der anhaltenden Krise aufrief, einen Kurswechsel.


 Nun befürwortete er nicht nur die NATO-Mitgliedschaft der Ukraine,

 sondern auch eine harte Linie gegenüber Moskau. (…)


Zeitgleich war Präsident Joe Biden ins Weiße Haus eingezogen. Er hatte

sich seit langem nachdrücklich für einen NATO-Beitritt der Ukraine

eingesetzt. Es überrascht nicht, dass die NATO am 14. Juni 2021 auf

ihrem jährlichen Gipfel in Brüssel ein Kommuniqué herausgab, in dem es hieß:


„Wir bekräftigen den auf dem Gipfel von Bukarest 2008 gefassten

Beschluss, dass die Ukraine Mitglied des Bündnisses wird.“ Als

Selenskyj am 1. September 2021 das Weiße Haus besuchte, stellte Biden

klar: Die USA seien „fest entschlossen“, die „euro-atlantischen

Bestrebungen der Ukraine zu unterstützen“.


Am 10. November schließlich unterzeichneten US-Außenminister Antony

Blinken und sein ukrainischer Amtskollege Dmytro Kuleba die „Charta

der strategischen Partnerschaft zwischen den USA und der Ukraine“.


Man wolle, heißt es darin, „das Engagement für die Durchführung

tiefgreifender und umfassender Reformen in der Ukraine“ vorantreiben,

„die für eine vollständige Integration in die europäischen und

euro-atlantischen Institutionen erforderlich sind“. Wiederum wird

ausdrücklich die „Bukarester Gipfelerklärung von 2008“ bekräftigt.


Es kann kaum Zweifel daran geben, dass die Ukraine Ende 2021 auf dem

besten Weg zur NATO-Mitgliedschaft war. Einige Befürworter dieser

Politik argumentieren, dass sich Moskau darüber keine Sorgen hätte

machen müssen, sei doch die NATO ein defensives Bündnis und für

niemanden eine Gefahr. Aber das ist nicht die Meinung Putins und

anderer russischer Politiker, und darauf kam es hier an. (…)


(…)


10. Es geht Moskau noch immer zuerst um die Neutralität der Ukraine


Ob vor dem Krieg oder während der Gespräche kurz nach dessen Beginn:

Die Russen haben immer deutlich gemacht, dass es ihnen zuerst um eine

militärische Neutralität der Ukraine geht.


Daran hat sich nichts geändert. Zuletzt hat Putin am 14. Juni 2024

zwei Forderungen formuliert, die erfüllt werden müssten, um einen

Waffenstillstand zu vereinbaren und Verhandlungen einzuleiten. Eine

davon war, dass Kiew „offiziell“ erklärt, „dass es seine Pläne, der

NATO beizutreten, aufgibt“.


Nach zweieinhalb Jahren eines furchtbaren Krieges sind die Dinge

komplizierter geworden als sie noch kurz nach dessen Beginn waren.


Alle haben viel „investiert“ und erwarten nun Ergebnisse. Nicht nur

auf ukrainischer und westlicher Seite müsste zuerst Vertrauen

aufgebaut werden, sondern auch in Moskau – nach dessen Erfahrungen

etwa mit den Minsker Abkommen zur Befriedung des Donbas. Realistisch

ist heute vielleicht nicht mehr als ein fragiler Waffenstillstand und

ein eingefrorener Konflikt.


Doch alles ist besser als eine fortgesetzte Eskalation mit unzähligen

Opfern und unüberschaubaren Risiken. Und wer sine ira et studio auf

die länger- und kurzfristige Vorgeschichte des Krieges sowie die

bisherigen Versuche seiner Beilegung schaut, sieht immerhin eins:


Entgegen der konventionellen Meinung wird in der Ukraine nicht – wie

im Zweiten Weltkrieg – gegen den Versuch gekämpft, ein neues Großreich

zu erobern. Sondern um eine konkrete, begrenzte und konsistent

vorgebrachte politische Forderung.


John J. Mearsheimer lehrt seit 1982 Internationale Beziehungen an der

Universität von Chicago. Zuvor absolvierte er die Militärakademie West

Point und diente fünf Jahre als Offizier in der US Air Force. Bekannt

ist er nicht nur für sein schulemachendes Hauptwerk The Tragedy of

Great Power Politics, sondern auch für politische Interventionen.


——


4. Der Spiegel: »Die gesamte Bevölkerung in Nordgaza ist akut vom Tod bedroht«


https://www.spiegel.de/ausland/israel-gaza-krieg-die-gesamte-bevoelkerung-in-nordgaza-ist-akut-vom-tod-bedroht-uno-schlaegt-alarm-a-23e8fc7c-a4d4-4633-ba19-ee8f9c5702e8

»Die gesamte Bevölkerung in Nordgaza ist akut vom Tod bedroht«


SPIEGEL, 2.11. 2024


(…)


——


5. The Guardian: Wir erleben die letzte Phase des Völkermords in Gaza



https://www.theguardian.com/commentisfree/2024/nov/06/we-are-witnessing-the-final-stage-of-genocide-in-gaza


(in der angebotenen deutschen Übersetzung)



Wir erleben die letzte Phase des Völkermords in Gaza


Arwa Mahdawi


Arwa Mahdawi ist US-Kolumnistin des Guardian


Omer Bartov ist ein israelisch-amerikanischer Professor für Holocaust-

und Völkermordstudien. Er hat eine düstere Warnung über Gaza ausgesprochen


(…)


Im Juli veröffentlichte die medizinische Zeitschrift Lancet einen

Artikel, der schätzungsweise 186.000 Todesfälle auf den aktuellen

Konflikt in Gaza zurückzuführen sein könnte - etwa 7,9% der

Bevölkerung. Devi Sridhar, Vorsitzende der globalen öffentlichen

Gesundheit an der Universität Edinburgh, schrieb letzten Monat im

Guardian, dass, wenn die Todesfälle mit dieser Rate anhalten, die bis

Ende des Jahres geschätzt werden, insgesamt 335.500 betragen würde.


Das sind 15% der Bevölkerung. Sridhar hat auch darauf hin, dass der

Lancet eine konservative Schätzung verwendet hat und die tatsächlichen

Zahlen möglicherweise viel höher sind.


Apologeten für das, was geschieht, werden mit den Schultern zucken und

sagen: Das ist es, was im Krieg passiert. Es ist tragisch, aber es ist

Krieg; unschuldige Menschen sterben ständig. Aber hier ist die Sache,

Kriege haben Regeln. Sie haben Grenzen.


Das Ausmaß der Zerstörung in Gaza deutet stark darauf hin, dass dies

nach normalen Maßstäben kein Krieg mehr ist. Tatsächlich schlagen

zahlreiche Experten Alarm, dass dies jetzt ein Völkermord ist. Dennoch

scheinen viele der Mainstream-Medien diese Warnglocken unbekümmert zu

ignorieren und den Vorschein fortzufahren, dass das, was passiert,

eher ein normaler Krieg als eine systematische Ausrottung ist.


Omer Bartov, ein israelisch-amerikanischer Historiker, der Professor

für Holocaust- und Genozidstudien an der Brown ist, ist einer der

Experten, die glauben, was in Gaza passiert, ist ein Völkermord. Er

glaubte nicht immer, dass dies der Fall war.


Im vergangenen November schrieb Bartov einen Artikel für die New York

Times, in dem es hieß: „Ich glaube, dass es keinen Beweis dafür gibt,

dass Völkermord derzeit stattfindet.“ Aber dies kam mit einem

Auslassausschluss: „Es gibt völkermörderische Absichten, die leicht in

völkermörderische Aktion kippen können ... Es ist noch Zeit, Israel

davon abzuhalten, seine Handlungen zu einem Völkermord zu werden."


Absicht ist ein wichtiger Bestandteil des Völkermords, der rechtlich

als Begehung bestimmter bestimmter Handlungen (einschließlich des

Tötens und Verhängens von Maßnahmen zur Verhinderung von Geburten) mit

der Absicht definiertwird, eine nationale, ethnische, rassische oder

religiöse Gruppe als solche ganz oder teilweise zu zerstören.


Die völkermörderische Absicht, die Bartov erwähnt, ist die

entmenschlichende Sprache und die Drohungen der totalen Vernichtung

durch israelische Politiker und einflussreiche Persönlichkeiten. Es

gibt Hunderte von diesen Aussagen da draußen. Bartov nennt ein

Beispiel vom 9. Oktober, als Generalmajor Giora Eiland  in der

Tageszeitung Yedioth Ahronoth schrieb: „Der Staat Israel hat keine

andere Wahl, als Gaza in einen Ort zu verwandeln, an dem es

vorübergehend oder dauerhaft unmöglich ist, darin zu leben.“


In einem anderen Artikel schrieb Eiland, dass "Gaza ein Ort werden

wird, an dem kein Mensch existieren kann“. (…)



Siehe auch:


https://www.theguardian.com/world/2024/oct/30/antonio-guterres-warns-israel-could-carry-out-ethnic-cleansing-of-gaza


Die Welt muss handeln, um eine "ethnische Säuberung" des Gazastreifens


 zu verhindern, warnt Antonio Guterres


Generalsekretär legt Berufung ein, da zivile Opfer inmitten intensiver


israelischer Angriffe auf den Norden zunehmen


(…)


———


6. Times of Israel: Smotrich drängt auf Aufrüstung des Westjordanlandes und der Siedlungen

im Gazastreifen und Vertreibung der Palästinenser


https://www.timesofisrael.com/smotrich-urges-ramping-up-west-bank-gaza-settlements-pushing-palestinians-out/


Smotrich drängt auf Aufrüstung des Westjordanlandes und der Siedlungen

im Gazastreifen und Vertreibung der Palästinenser


Auf der Konferenz sagte der Führer des religiösen Zionismus, dass

Palästinenser, die auf einem eigenen Staat bestehen, ermutigt werden

sollten, in einen arabischen Staat auszuwandern; andere

Koalitionsmitglieder drängen auf israelische Souveränität vom Jordan

bis zum Meer.


By Sam Sokol <https://www.timesofisrael.com/writers/sam-sokol/>


28 October 2024, 4:25 am


Finanzminister Bezalel Smotrich forderte am Sonntag Israel auf, das

Westjordanland und den Gazastreifen effektiv zu annektieren, und

forderte die Errichtung neuer Siedlungen tief in den palästinensischen

Gebieten und den Abzug der Araber, die nationalistische Bestrebungen hegen.


Die Äußerungen des Vorsitzenden der rechtsextremen Partei Religiöser

Zionismus waren das jüngste Beispiel dafür, dass einer der politischen

Verbündeten von Premierminister Benjamin Netanjahu auf die

Wiedererrichtung israelischer Siedlungen im Gazastreifen drängte und

gleichzeitig den Rückzug des Landes aus der Enklave von 2005

rückgängig machte.


In seiner Rede vor dem Nahost-Gipfel, einer Konferenz in Jerusalem,

die von Israel 365 organisiert wurde, einem israelischen

Medienunternehmen, das sich an amerikanische Evangelikale richtet,

bezeichnete Smotrich die wiederholten Versuche, eine

Zwei-Staaten-Lösung zu erreichen, als fehlgeleitet und forderte, sie

aufzugeben und durch eine "unmissverständliche israelische Erklärung

an die Araber und die ganze Welt zu ersetzen, dass ein

palästinensischer Staat nicht gegründet wird“.


Die bildliche Aussage, so argumentierte er, würde durch "die Gründung

neuer Städte und Siedlungen tief im [Westjordanland]" erfolgen, die

Hunderttausende neuer Siedler beherbergen. In Gaza, wo Israel einen

einjährigen Krieg geführt hat, um die Hamas-Terrorgruppe zu stürzen,

aber noch nicht festgelegt hat, wie der Gazastreifen regiert werden

soll, forderte Smotrich ebenfalls eine Ausweitung der israelischen

Souveränität und behauptete, dass sich seine Kriegsgewinne auflösen

würden, wenn keine Truppen und Zivilisten dauerhaft dort stationiert würden.


"Wo es keine zivile Präsenz gibt, gibt es keine langfristige

militärische Präsenz... es gibt keine Sicherheit und es gibt eine

existenzielle Bedrohung für den Staat Israel und seine Bürger, und das

dürfen wir nicht zulassen", sagte er.


Er wies darauf hin, dass das von der Hamas verübte Massaker vom 7.

Oktober 2023 hätte verhindert werden können, wenn sich noch

israelische Truppen und Siedlungen im Gazastreifen befunden hätten. In

seinen Bemerkungen stellte sich Smotrich vor, dass die Palästinenser

eine begrenzte lokale Selbstverwaltung "ohne nationale Merkmale"

erhalten würden, und sagte, dass diejenigen, die weiterhin einen

palästinensischen Staat unterstützten, unerwünscht seien.


"Diejenigen, die ihre nationalen Ambitionen nicht zurückstellen wollen

oder können, werden von uns Hilfe erhalten, um in eines der vielen

arabischen Länder auszuwandern, in denen die Araber ihre nationalen

Ambitionen verwirklichen können, oder an jedes andere Ziel der Welt",

sagte er.


Smotrich war einer von mehreren Ministern, die letzte Woche an einer

Veranstaltung teilnahmen, bei der die Wiedererrichtung jüdischer

Siedlungen in Gaza gefordert wurde. Während der Konferenz sagte der

Minister für nationale Sicherheit, Itamar Ben Gvir, dass die

"Ermutigung zur Auswanderung" der palästinensischen Bewohner des

Gebiets die beste und "ethischste" Lösung des Konflikts sei.


Auch andere Koalitionspolitiker auf der Veranstaltung "Israel 365"

lehnten die Idee eines palästinensischen Staates ab. Gideon Sa'ar, der

kürzlich als Minister ohne Geschäftsbereich in die Koalition

eingetreten ist und als nächster in der Reihe für das Amt des

Verteidigungsministers gilt, sagte den Teilnehmern, Israel müsse jede

auf Zugeständnissen basierende Politik aufgeben und "eine politische

eiserne Mauer" gegen die internationalen Bemühungen um eine

Zweistaatenlösung errichten.


"Dort... wird niemals ein Ersatz für die volle operative israelische

Militärkontrolle über das Gebiet vom Meer bis zum Jordan sein",

versicherte der Vorsitzende der Neuen Hoffnung.


"Wir müssen anerkennen, dass es nur eine jüdische Souveränität

zwischen dem Jordan und dem Mittelmeer geben kann", stimmte der

religiöse Zionismus-Abgeordnete Ohad Tal, einer der Organisatoren der

Konferenz, zu. "Einige werden sagen, dass dies nicht realistisch ist,

und wir antworten, dass sich das Zwei-Staaten-Szenario selbst als

gefährliche Täuschung erwiesen hat.


Andere werden sagen, dass die Welt es nicht zulassen wird, und wir

antworten, dass, sobald das jüdische Volk entschlossen ist, dass dies

der richtige Weg ist, kein Hindernis zu groß ist, um überwunden zu

werden", sagte er. Trotz der Andeutungen von Schritten, die Israels

internationale Isolation vertiefen würden, sagten sowohl Smotrich als

auch Sa'ar, dass Jerusalem regionale Partnerschaften ausbauen könnte.


Beide erwähnten Saudi-Arabien, das darauf bestanden hat, dass Schritte

in Richtung eines palästinensischen Staates jede Normalisierung

begleiten. Smotrich behauptete, dass Israels Kriegsgewinne Riad

umwerben würden, solange Jerusalem und der Westen sich zusammentun, um

das iranische Regime zu stürzen.


Sa'ar deutete an, dass sich die regionalen Bündnisse verschieben

könnten, und wies darauf hin, dass die Türkei und der Iran früher

Israels Verbündete waren, während Ägypten und Jordanien Gegner waren.

Er warnte aber auch davor, dass sunnitische Staaten in der Ecke

Israels es aufgeben könnten.


"Unsere Erwartungen an unsere Beziehungen zu ihnen müssen realistisch

und in der Realität verankert sein", sagte er. Als nationale und

religiöse Minderheit in der Region sollte Israel als nationale und

religiöse Minderheit in der Region daran arbeiten, die Beziehungen zu

Gruppen wie den Kurden und Drusen zu stärken.


Mit rund 40 Millionen Menschen, die zwischen der Türkei, dem Iran, dem

Irak und Syrien aufgeteilt sind, seien die Kurden "eine der größten

Nationen der Welt ohne eigenen Staat", aber Israels Zusammenarbeit mit

ihnen bleibe begrenzt, argumentierte er und erklärte, dass Israel ein

Interesse daran habe, sowohl die sicherheitspolitischen als auch die

politischen Beziehungen zu vertiefen.


Darüber hinaus werde die

drusische Minderheit im Libanon und in Syrien sowohl vom Iran als auch

von mit dem IS verbündeten Gruppen bedroht, was Chancen für Jerusalem

schaffe. In Bezug auf Syrien sagte Sa'ar, dass das Land nicht als

Nachschubroute für iranische Waffen benutzt werden dürfe, die an die

Hisbollah geschickt würden, und "Israel muss Assad klar machen, dass,

wenn er sich entscheidet, Israels Sicherheit zu schädigen... Er bringt

sein Regime in Gefahr."


(übersetzt mit deepl translate - kostenlose Version)


————



7. Der Spiegel:  Geschasster Verteidigungsminister Gallant prangert »moralische Dunkelheit« an



https://www.spiegel.de/ausland/israel-yoav-gallant-prangert-moralische-dunkelheit-an-a-3f5c1e7d-461f-4ba1-bf97-e494a57093c4


Machtkampf in Israels Kabinett


Geschasster Verteidigungsminister Gallant prangert »moralische Dunkelheit« an


Israels Premier Benjamin Netanyahu hat mit Yoav Gallant seinen

letzten Kritiker im Kabinett gefeuert.


Der äußert sich in einer Abschiedsrede zu seiner Entlassung

und warnt die Israelis indirekt vor seinem Ex-Chef.


06.11.2024, 09.35 Uhr



Mit der Entlassung seines Verteidigungsministers Yoav Gallant bringt

Israels Regierungschef Benjamin Netanyahu sein Kabinett auf Linie.

Gallant geriet über die Führung des Gazakriegs sowie der Strategie

gegen die im Libanon agierende Hisbollah immer wieder mit Netanyahu

aneinander, nun wird er von Netanyahus als loyal geltendem

Likud-Parteikollegen Israel Katz ersetzt.


In seiner Erklärung vom Dienstagabend, von der »Times of Israel«

vollständig veröffentlicht, äußert sich Gallant umfassend zu seiner

Entlassung. Er positioniert sich darin erneut als entschiedener

Befürworter, auch ultraorthodoxe Staatsangehörige zum Militärdienst

einzuziehen. Die erst vor Kurzem gerichtlich gekippte

Ausnahmeregelung für diese Bevölkerungsgruppe hatte in Israel für

große Diskussionen gesorgt.


»Das Thema ist nicht länger nur eine soziale Angelegenheit«, sagte

Gallant. »Es ist das kritischste Thema für unsere Existenz – die

Sicherheit des Staates Israel.« Gallant nannte die Wehrpflichtdebatte

als eines von drei Themen, bei denen es Meinungsverschiedenheiten

gegeben habe, die letztlich zu seiner Entlassung geführt hätten.


»Jeder im wehrpflichtigen Alter muss in Israels Armee dienen und den

Staat Israel verteidigen«, so Gallant. Netanyahus rechts-religiöse

Koalitionspartner stemmen sich gegen die Entscheidung, die das Oberste

Gericht im Sommer getroffen hatte.


Als weitere Streitpunkte nannte Gallant das Vorgehen zur Befreiung der

noch lebenden Geiseln aus dem Gazastreifennach dem Überfall der Hamas

und weiterer Terrorgruppen am 7. Oktober 2023. Die Befreiung sei

möglich, wenngleich dafür »schmerzhafte Kompromisse« eingegangen

werden müssten, so Gallant. Dies sei für Israel jedoch zu verkraften.

Getötete Geiseln könne man nicht zurückholen.


Proteste in mehreren Städten


Zudem plädierte Gallant für eine unabhängige Untersuchungskommission,

die den Hamas-Überfall aufarbeiten solle. Als Chef des israelischen

Sicherheitsapparats in den vergangenen zwei Jahren stelle er sich der

Verantwortung.


Gallant verwies auf einen »Kompass« an Prinzipien, der ihm auch in

Zeiten des Kriegs und »moralischer Dunkelheit« stets den Weg gewiesen

habe. Er hoffe, dass »neben dem Sicherheitsapparat auch unsere

gewählten Vertreter diesen Weg einschlagen werden«, so Gallant. Die

Aussage kann als Spitze gegen Premier Netanyahu gewertet werden.


In Reaktion auf die Entlassung Gallants hatte es am Dienstagabend in

mehreren Städten Israels Proteste gegeben. Präsident Isaac Herzog

warnte vor politischen Turbulenzen in Kriegszeiten. »Das Letzte, was

der Staat Israel jetzt braucht, ist ein Umsturz und ein Bruch mitten

im Krieg«, sagte Herzog.


——
 

07.11.2024

Informationen zu den Kriegen in der Ukraine und in Westasien - sowie zur US-Wahl   (II von II)

——


8. Le Monde Diplomatique: Netanjahus fataler Triumph



https://monde-diplomatique.de/artikel/!6036058


07.11.2024

Netanjahus fataler Triumph


In den vergangenen Monaten hat Israel die führenden Köpfe von Hamas

und Hisbollah getötet. Dennoch ist die Regierung Netanjahu zur

Fortsetzung der Kriege in Gaza und im Libanon entschlossen. Zudem

droht nach wie vor eine Eskalation im Konflikt mit Iran, in den auch

die USA hineingezogen werden könnten.


von Gilbert Achcar


(…)


Trotz des Widerstands aus Washington gab Netanjahu der israelischen

Armee (IDF) am 6. Mai 2024 den Befehl, eine Offensive auf die Stadt

Rafah und den Süden des Gazastreifens bis zur Grenze zu Ägypten zu

starten. Damit nahm er der Hamas-Führung den größten Anreiz für einen

Waffenstillstand.


In der Folge weigerte sich der Regierungschef, die IDF auch nur

zeitweise aus Rafah abzuziehen, was damals selbst die Armeeführung

forderte, ebenso Verteidigungsminister Joaw Galant, sein größter

Rivale innerhalb der Likud-Partei. Damit machte er jegliche Aussicht

auf ein Abkommen mit der Hamas zunichte und empörte zugleich die

Ägypter, denen damit die Kontrolle über den Grenzverkehr nach Gaza

entzogen war. (…)



Das wichtigste Thema für den israelischen Ministerpräsidenten ist Iran

– neben der Einverleibung weiterer palästinensischer Gebiete gemäß der

expansionistischen Pläne der zionistischen Rech­ten.1 Das Regime in

Teheran stellt aus Sicht Israels die größte existenzielle Bedrohung

dar, seit Ägypten Ende der 1970er Jahre seine konfrontative Politik

geändert hat. (…)


2011 brach in Syrien nach dem Volksaufstand ein Bürgerkrieg aus, und

auch der Jemen wurde ab 2014 durch einen Bürgerkrieg zerrissen. In

beiden Ländern nutzte Teheran die Gelegenheit, um seinen Einfluss im

Nahen Osten zu vergrößern. Vor diesem Hintergrund war es kein Wunder,

dass Netanjahu, ebenso wie die Saudis, über den Wahlsieg Trumps im

November 2016 hocherfreut waren.


Die erste Auslandsreise des neuen US-Präsidenten ging im Mai 2017 nach

Riad. Ein Jahr später, am 8. Mai 2018 verkündete Trump den offiziellen

Ausstieg der USA aus dem mühsam ausgehandelten Atomabkommen mit Iran.

Damit erfüllte er ein Wahlversprechen, ungeachtet der Proteste der

europäischen Unterzeichnerstaaten Deutschland, Frankreich und

Großbritannien, wie auch der EU.


Sein letztes Amtsjahr eröffnete Trump dann mit dem Befehl, General

Qasim Soleimani zu ermorden. Der Kommandeur der Quds-Brigade, dem im

Ausland operierenden Arm der iranischen Revolutionsgarde, ­wurde am 3.

Januar 2020 am Flughafen von Bagdad durch eine US-Drohne getötet.4 (…)


Der Überfall der Hamas vom 7. Oktober 2023 hat aufs Grausamste

klargemacht, dass Israel seine Abschreckungsfähigkeit eingebüßt hat.

Bereits der bedingungslose Rückzug aus dem Libanon 2000 war eine

militärische Niederlage – vergleichbar mit dem Rückzug der USA aus Vietnam.


Das nächste Fiasko folgte 2006, erneut bei der Bekämpfung der

Hisbollah, die seitdem erheblich an militärischer Schlagkraft gewonnen

hat. Abgesehen von gelegentlichen Luftangriffen auf syrisches

Territorium, musste Israel also in den letzten zwölf Jahren mehr oder

weniger ohnmächtig der Ausweitung des iranischen Militärnetzes in

seiner unmittelbarer Umgebung zu­sehen. (…)


Mit Sicherheit hegt Netanjahu den Traum, dem Iran einen Schlag zu

versetzen, der sein Nuklearprogramm um mehrere Jahre zurückwerfen

würde und ihm persönlich einen herausragenden Platz auf der

Heldenliste des Zionismus sichern würde.


Zudem steht er unter starkem Druck seitens seiner rechtsextremen

Koalitionspartner wie auch der „zentristischen“ Opposition. Beide

Gruppierungen forderten noch offener als Netanjahu einen Großangriff

gegen die Islamische Republik.


Dass der israelische Gegenschlag vom 26. Oktober relativ begrenzt

ausfiel und vor allem militärische Abwehranlagen ins Visier nahm,

dürfte auch daran liegen, dass eine Bombardierung der iranischen

Erdölanlagen einen Gegenschlag Teherans in der Golfregion provozieren

könnte. Das aber würde eine schwere Krise der Weltwirtschaft auslösen

und die Beziehungen zwischen Israel und den arabischen Erdölmonarchien vergiften.


Um die iranischen Atomanlagen anzugreifen, bräuchte Israel angesichts

der Größe des Landes und der Entfernung ohnehin mehr als eine nur

indirekte Unterstützung der USA – wie in Gaza oder im Libanon. An

einem solchen Schlag müsste sich das Pentagon direkt beteiligen.


Allerdings hat Biden bereits einen Schritt in diese Richtung gemacht,

als er im Oktober das Abwehrsystem Thaad lieferte, das feindliche

Raketen in großer Höhe abfangen kann. Zur Installation dieses Systems

müssen rund einhundert US-Soldaten nach Israel geschickt werden, die

dann womöglich durch einen iranischen Gegenschlag gefährdet wären.


Hier zeigt sich erneut ein flagranter Widerspruch im Handeln der

Biden-Regierung, die den israelischen Bündnispartner bewaffnet und

schützt, zugleich aber zu verstehen geben will, dass sie Druck auf

Netanjahu ausübt, um diesen von bestimmten Aktionen abzubringen.


Für einen effektiven Angriff auf die unterirdischen Atomanlagen Irans

bräuchte Israel mehr als jene Ein-Tonnen-Bomben, von denen Dutzende

abgeworfen wurden, um Nasrallah zu töten; und auch mehr als die zwei

Tonnen schweren bunkerbrechenden lasergelenkten Bomben GBU-28, die

Obama an Israel geliefert hatte.


Für einen solchen Angriff bräuchte Israel Bomben vom Typ GBU-57, von

denen jede zwischen 12 und 15 Tonnen wiegt und eine Durchschlagskraft

bis zu 60 Metern Tiefe hat. Die Israelis besitzen weder diese Bomben

noch die strategischen Bomber, um sie ins Ziel zu bringen.15 Mit dem

Angriff vom 26. Oktober hat sich Netanjahu deshalb zunächst dafür

entschieden, das iranische Verteidigungssystem weiter zu schwächen.


Die Luftschläge vom 26. Oktober waren zugleich ein weiterer Schritt in

Richtung einer direkten Beteiligung der USA, insofern die

Biden-Regierung kein Geheimnis daraus machte, dass sie über den Umfang

wie den Zeitpunkt der Aktion voll informiert war.


Die weitere Entwicklung wird vom Ausgang der Präsidentschaftswahlen am

5. November abhängen. Die Wahrscheinlichkeit einer vereinten

US-amerikanisch-israelischen Offensive würde, falls Trump die Wahl

gewinnt, zunehmen und bei einem Sieg von Harris eher geringer werden.

Es sei denn, die Regierung Netanjahu schafft es, Iran in eine Spirale

hineinzuziehen, die eine solche Offensive unausweichlich macht.


1 Siehe Akram Belkaïd, „Kommt der große Nahostkrieg?“, LMd, Mai 2024. <https://monde-diplomatique.de/artikel/!6036058#anker1>

4 Siehe Gilbert Achcar „USA und Iran – eine nützliche Feindschaft“, LMd, Februar 2020. <https://monde-diplomatique.de/artikel/!6036058#anker4>

15 Siehe „Can Israel destroy Iran’s nuclear facilities by itself?“, The Financial Times, London, 4. Oktober 2024. <https://monde-diplomatique.de/artikel/!6036058#anker15>


Gilbert Achcar ist Professor für Entwicklungsstudien und

Internationale Beziehungen an der School of Oriental and African

Studies (SOAS) in London. Er ist Autor von „Die Araber und der

Holocaust. Der arabisch-israelische Krieg der Geschichtsschreibungen“,

Hamburg (Edition Nautilus) 2012.


Le Monde diplomatique vom 07.11.2024, von Gilbert Achcar



——


9. Blätter: Israels Eskalation und das Versagen der Verbündeten



https://www.blaetter.de/ausgabe/2024/november



November 2024


https://www.blaetter.de/ausgabe/2024/november/israels-eskalation-und-das-versagen-der-verbuendeten

Israels Eskalation und das Versagen der Verbündeten


Wie jetzt eine diplomatische Lösung möglich wäre


von  René Wildangel <https://www.blaetter.de/autoren/rene-wildangel>


(…)


Die Chance für eine diplomatische Offensive


Mit der Resolution 1701 wurde die seit 1978 präsente UNIFIL-Mission

verstärkt, welche die libanesische Armee und Regierung jetzt bei der

Ausdehnung ihrer Autorität unterstützen sollte. Auch Deutschland

beteiligte sich mit bis zu 300 Soldatinnen und Soldaten. Zuletzt

verlängert wurde das Mandat im August 2024, als die aktuelle

Eskalation so noch nicht absehbar war. Dabei lag das Hauptaugenmerk

von UNIFIL auf der Seegrenze und der dortigen Verhinderung von

Waffenschmuggel.


UNIFIL gilt als teilweise erfolgreiche, aber zahnlose Mission, denn

sie wurde unter einem begrenzten „Kapitel VI“-Mandat der Vereinten

Nationen beschlossen:


Die UNIFIL-Kräfte mussten den Verletzungen des Waffenstillstandes

durch beide Seiten – Attacken der Hisbollah sowie israelische

Überflüge und Angriffe – ebenso tatenlos zusehen wie dem Schmuggel

iranischer Waffen über die Landgrenzen. Und während die Hisbollah

weiter als „Staat im Staate“ agierte, wankte die libanesische Politik

von einer Krise zur nächsten. Das Projekt der Stärkung der

libanesischen Armee ist vorerst gescheitert.


Doch nach den jüngsten israelischen Attacken ist die Zukunft der

Hisbollah ungewisser denn je. Die Tötung nahezu der gesamten

Führungsriege und die Angriffe auf ihre militärische Infrastruktur

haben sie empfindlich getroffen. Auch wenn sich die Hisbollah wohl

ebenso wenig wie die Hamas ganz ausschalten lassen wird: I


hre massive Schwächung ist offensichtlich. Und dem Iran dürften

aktuell die Ressourcen fehlen, um die enormen Verluste auszugleichen.

Das birgt auch die Gefahr, dass sich die angeschlagene Miliz

radikalisieren und ihre Ressourcen darauf konzentrieren könnte,

Terroranschläge zu verüben und einen neuerlichen Guerillakrieg gegen

Israel zu führen. Andererseits signalisierte einer der wenigen

verbliebenen Führer, der stellvertretende Generalsekretär Naim Kassem,

man sei zu einem Waffenstillstand bereit.


Das Recht Israels, sich gegen Angriffe wie die brutalen Massaker des

7. Oktober oder auch den Dauerbeschuss aus dem Norden seitens der

Hisbollah zu verteidigen, ist international unbestritten. Es umfasst

aber keine völkerrechtswidrigen Aktionen wie die massenhafte Tötung

von Zivilisten oder die gezielte Zerstörung ziviler Infrastruktur.


Wegen der Kriegsverbrechen in Gaza hat bekanntlich der Chefankläger

des Internationalen Strafgerichtshofs Haftbefehle gegen Netanjahu und

seinen Verteidigungsminister beantragt; in Den Haag verhandelt der

Internationale Gerichtshof weiter über die Völkermord-Klage Südafrikas

gegen Israel. Dessen massives militärisches Vorgehen folgt zudem, wie

der jordanische Außenminister deutlich machte, keinem langfristigen Plan.


Zwar kann es die militärische Macht seiner Gegner schwächen, aber wie

hoch der Preis ist, zeigt sich in Gaza: Nahezu das gesamte Gebiet

liegt in Schutt und Asche, seine über zwei Millionen Bewohnerinnen und

Bewohner leben im Elend und ohne jegliche Perspektive. Und auch nach

einem Jahr ständiger Angriffe ist die zahlenmäßig deutlich kleinere

Hamas sogar noch in der Lage, Raketen auf Israel abzufeuern. Zugleich

steht auch das Westjordanland vor einer Gewalteskalation, insbesondere

die Angriffe und Landnahme durch Siedler treiben auch dort immer mehr

Menschen in den bewaffneten Kampf.


Trotzdem gingen die Bemühungen des US-Präsidenten Biden um einen

Waffenstillstand bisher kaum über Appelle an die israelische Regierung

hinaus; konterkariert wurden diese zudem durch die Lieferung von

Waffen im Wert von 18 Mrd. US-Dollar.


Im Wahlkampf ist die Sorge wohl zu groß, von Trump als Israelfeind

gebrandmarkt zu werden. Noch im Juli sprach Netanjahu im US-Kongress

und zeigte, dass er dort noch immer Unterstützung genießt. Auch die EU

konnte keinen Druck entfalten: Wiederholte eindringliche Warnungen

ihres Außenbeauftragten Josep Borrel verhallten aufgrund der

Uneinigkeit der Mitgliedstaaten wirkungslos.


Dennoch bestünde jetzt die Chance, der Region eine Perspektive auf

eine friedliche Zukunft zu eröffnen. Dazu müsste aber endlich eine

diplomatische Offensive erfolgen, die einen Waffenstillstand erzwingt:

im Libanon und in Gaza.


Nur massiver Druck wird Netanjahu von seinem Eskalationskurs

abbringen. Im Zentrum könnte ein UN-Beschluss stehen, der auf der

Resolution 1701 und der Gaza-Resolution 2728 vom März 2024 aufbaut:

Friedenstruppen könnten dann den Waffenstillstand an beiden Fronten

überwachen sowie Waffenschmuggel und Wiederaufrüstung unterbinden. Die

bereits vereinbarte, aber nie erfolgte Stärkung der libanesischen

Armee und ihre Stationierung im Süden müssen dann ebenso umgesetzt

werden, wie die Rückkehr der Palästinensischen Autonomiebehörde nach Gaza.


Klar ist, dass diese Vereinbarungen nur möglich sind, wenn auch

Abkommen mit der Hamas und der Hisbollah, über die bereits seit

Monaten auf Geheiß der USA mittels verschiedener arabischer Staaten

verhandelt wird, geschlossen werden. Ein Ende der israelischen Präsenz

vor Ort, die Stationierung einer Beobachtertruppe und eine Öffnung der

Grenzen für den Warenverkehr würden die humanitäre Krise entspannen,

die Geiseln könnten endlich nach Israel zurückkehren.


Das alles lehnt Israel nicht nur seit Monaten ab, sondern führt einen

regelrechten Krieg gegen die Vereinten Nationen; zuletzt hat es

UN-General-sekretär António Guterres zur „unerwünschten Person“ erklärt.


Daher bedarf es eines international einmütigen und auf der Ebene des

Sicherheitsrates abgestimmten Vorgehens, diesmal möglichst mit

robusten Mandaten, die von Israels engsten Verbündeten mitgetragen und

durchgesetzt werden. Wenn dann ein solcher Waffenstillstand mit einer

langfristigen Perspektive einer regionalen Entspannung verbunden

würde, wie sie der jordanische Außenminister aufgezeigt hat, könnte

dies auch in Israel dazu führen, dass es endlich wieder eine

Alternative zum vorherrschenden Rechtskurs gibt.


Themen:  Antisemitismus <https://www.blaetter.de/themen/antisemitismus>,  Krieg und Frieden <https://www.blaetter.de/themen/krieg-und-frieden>,  Naher und Mittlerer Osten <https://www.blaetter.de/themen/naher-und-mittlerer-osten-0>

Aus:  »Blätter« 11/2024 <https://www.blaetter.de/ausgabe/2024/november>, S. 55-60



10. FAZ: Vorschlag zur Bundestagsresolution gegen Antisemitismus



https://www.faz.net/einspruch/nachrichten/vorschlag-zur-bundestagsresolution-gegen-antisemitismus-110063906.html


Vorschlag zur Bundestagsresolution gegen Antisemitismus


Schutz jüdischen Lebens :  Ein Textvorschlag


Gastbeitrag


Von Ralf Michaels, Jerzy Montag, Armin Nassehi, Andreas Paulus,

Miriam Rürup, Paula-I. Villa Braslavsky


23.10.2024, 07:27


Was soll der Bundestag zum Schutz jüdischen Lebens beschließen?


Formulierungsvorschläge eines Kreises von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern,

gegliedert in sechzehn Punkte.


Bundestagsresolution zum Schutz jüdischen Lebens in Deutschland – Formulierungsvorschläge


(es folgen 16 konkrete Punkte - frei lesbar ohne Bezahlschranke)


-----


siehe auch:


Wichtiges Thema, falscher Weg



https://www.ipg-journal.de/rubriken/demokratie-und-gesellschaft/artikel/auf-dem-falschen-weg-7893/?utm_campaign=de_40_20241104&utm_medium=email&utm_source=newsletter


Demokratie und Gesellschaft 04.11.2024 |


Herta Däubler-Gmelin <https://www.ipg-journal.de/ipg/autorinnen-und-autoren/autor/herta-daeubler-gmelin/>

Wichtiges Thema, falscher Weg


Der Bundestag will einen Beschluss gegen Antisemitismus fassen

– doch die dringend nötige öffentliche Debatte bleibt aus.


(…)


Jetzt haben der Bundestag und die mit dem Beschluss befassten

Ministerien die Verpflichtung sicherzustellen, dass im Laufe der

weiteren Debatte und Umsetzung auch alternative Definitionen, wie die

Jerusalem Declaration, berücksichtigt werden. Das würde wenigstens

dazu beitragen, auch die Pluralität innerhalb der (jüdischen)

wissenschaftlichen Meinung anzuerkennen.


Es ist falsch, den – mangels Transparenz bisher öffentlich nicht

diskutierten – Antrag jetzt durch den Bundestag zu jagen. Wir brauchen

eine Weitung des gesellschaftlichen und politischen Diskurses – keine

Verengung. Der eingeschlagene Weg ist falsch. Der Bundestag sollte ihn

daher nicht weitergehen, sondern stattdessen die offene Debatte

eröffnen, etwa mit einer parlamentarischen Anhörung. (…)



Prof. Dr. Herta Däubler-Gmelin war von 1998 bis 2002 Bundesministerin

der Justiz und saß von 1972 bis 2009 für die SPD im Deutschen Bundestag.


——


und:


https://www.deutschlandfunk.de/antisemitismus-resolution-bundestag-israel-meinung-100.html


Kommentar


Die Antisemitismus-Resolution des Bundestags ist ein Irrweg


Die Antisemitismus-Resolution, auf die sich Ampelkoalition und Union verständigt haben,


ist für zahlreiche Israelis ein Hohn.


Politisch begründete Kritik am Handeln der israelischen Regierung soll als


antisemitisch gebrandmarkt werden.



Ein Kommentar von Stephan Detjen |


03.11.2024


(…)


———


11. IPG: Am Ziel vorbei



https://www.ipg-journal.de/regionen/naher-osten/artikel/am-ziel-vorbei-1-7795/?utm_campaign=de_40_20240924&utm_medium=email&utm_source=newsletter


Naher Osten/Nordafrika 24.09.2024 |


Jessica Montell

Am Ziel vorbei


Jessica Montell ist seit 2017 Geschäftsführerin der israelischen

Menschenrechtsorganisation HaMoked.


Zuvor leitete sie B’Tselem, das israelische Informationszentrum für

Menschenrechte in den besetzten Gebieten.


Der Bundestag arbeitet an einer Resolution zur Bekämpfung von Antisemitismus.


Doch israelische Menschenrechtsorganisationen warnen vor dem Entwurf.


Seit dem Massaker, das die Hamas am 7. Oktober im vergangenen Jahr an

der israelischen Bevölkerung verübt hat, erleben wir eine massive

Zunahme antisemitischer Rhetorik und antisemitischer Vorfälle. Das ist

eine beunruhigende und gefährliche Entwicklung – weltweit und auch in

Deutschland.


Die deutsche Regierung hat eine moralische Verpflichtung, dieser

Entwicklung entgegenzuwirken. Deshalb ist es notwendig und

begrüßenswert, wenn die Bundesregierung und der Bundestag klar und

entschieden auf diese Entwicklung reagieren und eindeutig Stellung

beziehen.


Im Bundestag arbeiten die Partner der Ampelkoalition gemeinsam mit der

CDU/CSU-Fraktion seit Monaten an einer Resolution zur Bekämpfung des

Antisemitismus in Deutschland. Frühere Fassungen dieser Resolution

haben nicht nur bei Rechtswissenschaftlern und Kunstschaffenden,

sondern auch bei Menschenrechtsorganisationen wie der unsrigen heftige

Kritik hervorgerufen.


Ein veröffentlichter Entwurf dieser Entschließung löst bei mir und bei

anderen israelischen Menschenrechtsorganisationen Besorgnis aus, weil

er eine repressive Stoßrichtung hat und für Spaltung sorgt.


Das liegt vor allem daran, dass er Antisemitismus mit Kritik an Israel

verwechselt. Als jüdische Israelin, die sich aktiv in der israelischen

Zivilgesellschaft engagiert und sich berechtigt und in der Pflicht

sieht, die eigene Regierung zu kritisieren, weise ich diese

Gleichsetzung mit Nachdruck zurück.


Diese Verquickung von Antisemitismus und Israelkritik ist so weit

gefasst, dass sie sogar auf Juden und Israelis in Deutschland

zutrifft, die zum Beispiel die Behandlung der Palästinenser durch die

israelische Regierung kritisieren.


Jüdische Vertreter des öffentlichen Lebens in Deutschland sahen sich

veranlasst, in einem offenen Brief den Resolutionsentwurf zu

kritisieren, der paradoxerweise der Vielfalt des jüdischen Lebens in

Deutschland womöglich schadet, statt sie zu schützen.


Der Kern des Problems ist, dass die Resolution auf der umstrittenen

Antisemitismus-Arbeitsdefinition der Internationalen Allianz zum

Holocaustgedenken (International Holocaust Remembrance Alliance, IHRA)

aufbaut.


Sie macht diese Definition zum entscheidenden Maßstab für die

Regulierung und Zuweisung öffentlicher Mittel – mit weitreichenden

nachteiligen Folgen für Wissenschaft, Kunst und Zivilgesellschaft in

Deutschland, aber auch für die Arbeit und Zusammenarbeit zwischen

deutschen Organisationen und ihren ausländischen Partnern vor Ort.


Bundestag und Bundesregierung haben sich 2017 die IHRA-Definition zu

eigen gemacht. In der Folge wurde diese Definition Gegenstand heftiger

Kontroversen und wird in der Wissenschaft intensiv diskutiert.

Führende internationale Antisemitismusforscher (darunter viele

Israelis) haben Alternativdefinitionen erarbeitet – unter anderem die

Jerusalemer Erklärung zum Antisemitismus.


Daher stellt sich die Frage: Wieso ergreift der Bundestag in einem

wissenschaftlichen Streit Partei für eine Seite? Warum ist der Entwurf

nicht offen für Entwicklungen in der akademischen Diskussion und geht

auf andere Definitionen gar nicht ein?


Die Sorge über die Auswirkungen, die sich durch die Verwendung der

Antisemitismus-Definition der IHRA ergeben können, ist keineswegs

bloße Theorie.


Die Sorge über die Auswirkungen, die sich durch die Verwendung der

Antisemitismus-Definition der IHRA ergeben können, ist keineswegs

bloße Theorie. In den vergangenen Jahren haben wir erlebt, dass diese

Definition taktisch genutzt wird, um Zwang auszuüben. Die israelische

Regierung setzt sie als Waffe ein, um öffentlich artikulierten

Widerspruch gegen ihre rechtswidrige und schädliche Politik zum

Schweigen zu bringen.


Die Liste derer, die wegen ihrer Äußerungen zur Palästinenserpolitik

der israelischen Regierung oder ihres Verhaltens gegenüber dieser

Politik als Antisemiten abgestempelt wurden, ist sehr lang und umfasst

sogar den Internationalen Strafgerichtshof (IStGH), dessen

Chefankläger Karim Khan und die Vereinten Nationen.


Kürzlich schmähte Israels Außenminister Israel Katz den

EU-Außenbeauftragten und spanischen Sozialisten Josep Borrell als

„Antisemiten und Israelhasser“ und warf ihm vor, er führe „eine

Hasskampagne gegen Israel, die Erinnerungen an die schlimmsten

Antisemiten der Geschichte weckt“.


Diverse Gruppen, die sich international schützend vor die israelische

Regierung stellen und Kritik an ihrer Menschenrechtsbilanz zum

Schweigen bringen wollen, nutzen die IHRA-Definition fortwährend und

in zynischer Weise. Mithilfe dieser Definition haben sie Mitglieder

des Irischen Parlaments als Antisemiten gebrandmarkt, weil sie einen

Boykott von Erzeugnissen aus den Siedlungsgebieten ins Spiel gebracht

hatten;


sie haben die Regierungen der Niederlande und Schwedens antisemitisch

genannt, weil sie palästinensische Menschenrechtsorganisationen

finanziell unterstützen; und sie haben dem Europäischen Gerichtshof

Antisemitismus vorgeworfen, nachdem er geurteilt hatte, dass Produkte

aus israelischen Siedlungsgebieten als solche gekennzeichnet werden

müssen.


In Israel nutzen rechte Parlamentarier die Definition der IHRA, um

etablierte Menschenrechtsgruppen und zivilgesellschaftliche

Organisationen zu delegitimieren und sie nach Möglichkeit von ihren

internationalen Finanzierungsquellen abzuschneiden.


Im März 2023 bezeichnete der Likud-Abgeordnete Ariel Kellner zum

Beispiel Breaking the Silence als „antisemitische Organisation“, die

„Soldatinnen und Soldaten der israelischen Streitkräfte verunglimpft

und als Nazis darstellt“. Und weiter: „Mal lässt sie die

Ritualmordlegende wiederaufleben, mal misst sie moralisch mit

zweierlei Maß.


Beides fällt unter die internationale Definition von Antisemitismus.“

Breaking the Silenceist eine gemeinnützige israelische Organisation,

die Übergriffe im Zusammenhang mit der israelischen Besetzung der

Palästinensergebiete aufdeckt und das Ziel hat, die Besatzung zu

beenden.


Alle Beschäftigten und Mitglieder der Organisation sind ehemalige

israelische Soldaten (und Juden). Wie lächerlich es ist, eine solche

Organisation als antisemitisch zu bezeichnen, liegt auf der Hand.

Allen sollte klar sein, dass hier ein israelisches Regierungsmitglied

auf zynische Weise versucht, die Organisation mit möglichst

niederträchtigen Anschuldigungen zu diskreditieren.


Allein die Tatsache, dass der Knesset-Abgeordnete Ariel Kellner sich

zur Untermauerung dieser Anschuldigungen auf die „internationale

Definition von Antisemitismus“ berufen kann, zeigt deutlich, wie

problematisch diese Definition ist.


Die Kernaufgabe von Menschenrechtsorganisationen in aller Welt wird

mitunter auf das Naming and Shaming verkürzt – also darauf,

Menschenrechtsverletzungen zu dokumentieren und öffentlich

anzuprangern, um Aufmerksamkeit zu erregen und die Verantwortlichen zu

zwingen, diese Rechtsverstöße abzustellen.


Diese Arbeit ist überall auf der Welt notwendig und wichtig. Im

israelisch-palästinensischen Kontext ist sie essenzieller als je zuvor

vor dem Hintergrund, dass seit elf Monaten in Gaza ein brutaler Krieg

geführt wird, dass in Israel eine ultranationalistische Regierung an

der Macht ist und Extremisten die Annexion des Westjordanlands und die

Zwangsenteignung der dort lebenden Palästinenser vorantreiben.


Damit sie ihre Arbeit machen können, müssen sich

Menschenrechtsorganisationen frei äußern können.


Damit sie ihre Arbeit machen können, müssen sich

Menschenrechts-Organisationen frei äußern können, zumal sie mitunter

sehr schwerwiegende Vorwürfe erheben. Das heißt nicht, dass wir

unsererseits gegen Kritik abgeschirmt werden müssen. Das lässt

natürlich genügend Raum, um unsere Erkenntnisse infrage zu stellen und

mit unseren Bewertungen nicht einverstanden zu sein.


Fakten können unzutreffend sein. Interpretationen können ihre

Schwachstellen haben. Manche mögen uns für fehlgeleitet oder naiv

halten. Das alles ist legitim. Aber die Meinungsabweichungen in diesen

Fragen als antisemitisch abzustempeln, ist unverantwortlich und darf

nicht sein.


Mit solchen politisch motivierten Anschuldigungen sollen diejenigen,

die Missstände zur Sprache bringen, zum Schweigen gebracht werden,

damit man sich mit der eigentlichen Kritik nicht auseinandersetzen

muss. Durch diese Anschuldigungen gerät der Begriff „antisemitisch“

zur Farce – und das schadet den aufrichtigen Bemühungen, den ganz

realen Antisemitismus zu bekämpfen.


Aus diesen Gründen warnen 15 israelische Menschenrechtsgruppen und

zivilgesellschaftliche Organisationen – meine Organisation HaMoked ist

eine von ihnen – in einer gemeinsamen Erklärung vor der Resolution,

über die der Bundestag derzeit berät. Bei dieser Warnung geht es unter

anderem auch um unsere Möglichkeiten, unsere Kernaufgabe mit deutscher

Unterstützung wahrzunehmen:


Wir befürchten, dass die Resolution des Bundestags, sollte sie auf der

Grundlage des Entwurfs verabschiedet werden, instrumentalisiert wird,

um die finanzielle Unterstützung aus Deutschland für unsere

Menschenrechtsarbeit unter Beschuss zu nehmen und einzuschränken und

im weiteren Sinne unserer Zusammenarbeit mit der deutschen

Zivilgesellschaft die Grundlage zu entziehen.


Dies würde Schmutzkampagnen befeuern und die vielen komplexen

Herausforderungen, die wir in der aktuellen Eskalationssituation

ohnehin schon zu bewältigen haben, noch weiter verschärfen.


Wie wir in unserer Erklärung betonen, begrüßen wir, dass die

Bundesregierung sich ausdrücklich zur Bekämpfung des Antisemitismus

bekennt, und ermutigen den Bundestag, eine auf Inklusivität und

Universalität abzielende Resolution zu verabschieden.


Wir ermuntern ihn, eine Resolution zu verabschieden, die unserer

Menschenrechtsarbeit nicht potenziell schadet, sondern sie schützt und

unterstützt. Alle Versuche, auf Basis der IHRA-Definition finanzielle

Zuwendungen an Bedingungen zu knüpfen, sollten aus dieser Resolution

gestrichen werden – und der Kampf gegen Antisemitismus sollte inklusiv

und in einen universellen Kampf gegen Rassismus in jeglicher Form

eingebettet werden.


Aus dem Englischen von Andreas Bredenfeld


---



Zahlreiche Organisationen und Einzelpersonen haben gegen

die Verabschiedung  des Beschlusses Protest eingelegt…..


https://docs.google.com/forms/d/e/1FAIpQLScyErqrcDRrzrZ1EPuk6iX9x10g8JrwishN2rlnAhRyYZQwPg/viewform?fbzx=-3201418861986962696



… und trotzdem:



https://www.rnd.de/politik/antisemitismus-antrag-vom-bundestag-angenommen-4OQXQBC7YVDW5CHYVQNNJJ2EKY.html


Erste Plenarsitzung nach Ampel-Aus


Verzögertes Zeichen gegen Judenhass:


Umstrittener Antisemitismus-Antrag angenommen


Der Antisemitismus-Antrag der Ampelkoalition und Union wurde heute vom

Bundestag angenommen. Der Resolution gingen monatelange Verhandlungen

und Kritik voraus. In dem Antrag geht es darum, wo Antisemitismus

anfängt und wie man ihm einen Riegel vorschiebt.


07.11.2024, 12:30 Uhr


-----


12. IPG: Schwätzchen mit Trump



https://www.ipg-journal.de/regionen/nordamerika/artikel/schwaetzchen-mit-trump-7883/?utm_campaign=de_40_20241104&utm_medium=email&utm_source=newsletter


Nordamerika 04.11.2024 |


Sam Kahn <https://www.ipg-journal.de/ipg/autorinnen-und-autoren/autor/sam-kahn/>

Schwätzchen mit Trump


Der Auftritt des Ex-Präsidenten im Podcast von Joe Rogan ist ein

Wendepunkt für die neuen Medien  – und könnte die Wahl entscheiden.


Die Wahl 2024 wird „durch Podcasts entschieden“, prognostizierte Bobby

Kennedy letztes Jahr – und das ist vielleicht der Satz, mit dem er am

meisten in Erinnerung bleiben wird. Die Wahl steht nach wie vor auf

Messers Schneide, aber zuletzt ist Trump im Aufwind.


Sein Auftritt in Joe Rogans Podcast könnte ihm letztendlich den Sieg

sichern. Dieser Moment war historisch und reicht in seiner Bedeutung

über die anstehende Wahl hinaus, denn er markierte den endgültigen

Wechsel von traditionellen zu neuen Medien. (…)


Das Entscheidende ist: Rogan hat eine Zuhörerschaft von 20 bis 30

Millionen Menschen, etwa dreimal so viele wie 60 Minutes. Die

Wahrscheinlichkeit, dass unentschlossene Wähler – und davon gibt es

viele – durch Trumps Auftritt bei Rogan angesprochen werden, ist

erheblich gestiegen.


Die Ausrede des Wahlkampfteams von Kamala Harris, sie habe aus

terminlichen Gründen nicht bei Rogan auftreten können, ist geradezu

lachhaft und, wenn man sie für bare Münze nimmt, absolut

steinzeitlich. Denn egal wie viele Wahlkampfveranstaltungen Harris in

den letzten Tagen vor der Wahl noch abhält, sie wird niemals auch nur

annähernd die Hunderttausenden oder gar Millionen unentschlossener

Wählerinnen und Wähler erreichen, die sie aufgrund ihrer Absage an

Rogan verpasst hat.


Podcasts wie der von Rogan bieten noch etwas anderes, das vom

Washingtoner Establishment völlig verkannt wird und mit Vertrauen zu

tun hat. Rogan fand dafür gleich zu Beginn des Interviews die

perfekten Worte. Stellvertretend für Trump, der bekanntlich gerne mit

den Ursachen seiner Popularität kokettiert, erklärte Rogan, warum sein

Gast so beliebt sei:


„Weil die Leute diesen vorgefertigten und blödsinnigen

Politiker-Sprech leid waren und weil sie, auch wenn sie nicht in allen

Punkten mit Ihnen übereinstimmen, zumindest wussten: Dieser Typ, wer

auch immer er ist, ist wirklich so. Das ist wirklich er“, so Rogan.

„Bei anderen Leuten, die in der Öffentlichkeit stehen, weiß man gar

nicht, wer sie sind. Sie geben vorgestanzte Antworten von sich, alles

klingt wie einstudiert, und sie gehen nie auf das ein, worauf es

ankommt.“


Heute geht es darum, sich so natürlich wie möglich zu geben, statt als

Autoritätsperson aufzutreten.


Was sich in unseren Zeiten verändert, ist das Grundgefüge des

öffentlichen Vertrauens. Dieses entsteht nicht mehr aus dem Gefühl

heraus, dass diejenigen, die im Mittelpunkt stehen und über Autorität

verfügen, die Antworten parat haben – mit Eisenhowers Grinsen, Walter

Cronkites Brille oder einem Präsidenten, der mit gefalteten Händen am

Schreibtisch sitzt und in die Kamera spricht, ist es nicht mehr getan.


Vertrauen entsteht aus dem Eindruck von Unmittelbarkeit und

Natürlichkeit – aus dem Glauben, dass das, was jemand sagt, aus dem

Herzen und aus eigener Erfahrung kommt. Wenn wir die

Entwicklungsgeschichte der Schauspielkunst über die Geschichte der

Politik legen würden, ist der deklamatorische Stil des 19.


Jahrhunderts im Grunde dem naturalistischen Stil der 1960er Jahre

gewichen. Heute geht es darum, sich so natürlich wie möglich zu geben,

statt als Autoritätsperson aufzutreten – getreu der alten Redensart:

„Aufrichtigkeit ist alles. Wenn du sie vortäuschen kannst, hast du es

geschafft.“ (…)


Die Demokraten hatten acht Jahre Zeit, sich an die neue

Medienlandschaft anzupassen. Sie hatten genug Zeit, ein lässigeres,

Social-Media-freundlicheres Auftreten zu entwickeln. Sie hatten Zeit,

in der Partei eine Generation jüngerer und unverbrauchter

Führungskräfte aufzubauen. Sie hatten Zeit, sich von Medienberatern

und Vortragstechniken aus den Zeiten des Kabelfernsehens zu

verabschieden, als es in der politischen Redekultur darum ging,

schlechte O-Töne zu vermeiden.


Sie hatten Zeit, sich auf die neue Welt der Podcasts einzustellen, die

wie geschaffen ist für politische Überzeugungsarbeit. Nichts davon

haben sie getan. Wenn Harris verliert – wonach es momentan eher

aussieht –, haben die Demokraten sich das selbst zuzuschreiben.


Dieser Artikel erschien zuerst im US-Onlinemagazin Persuasion.


——


13. BerlZ: Nach Wahlsieg Trumps: Chinas Xi warnt vor Konfrontation



https://www.berliner-zeitung.de/news/nach-wahlsieg-trumps-chinas-xi-warnt-vor-konfrontation-li.2269762


Nach Wahlsieg Trumps: Chinas Xi warnt vor Konfrontation



Die Beziehungen zwischen den USA und China sind schon länger belastet.

Nach dem Wahlsieg Trumps gratuliert ihm Xi Jinping – und äußert

Erwartungen an das zukünftige Verhältnis.


BLZ / AFP


07.11.2024 06:08 Uhr


Der chinesische Präsident Xi Jinping hat in einer Nachricht an Donald

Trump nach dessen Sieg bei der US-Präsidentschaftswahl zu „stabilen,

gesunden und nachhaltigen“ Beziehungen zwischen Peking und Washington aufgerufen.


Wie das chinesische Staatsfernsehen CCTV am Donnerstag

berichtete, wies Xi in einer „Glückwunschbotschaft“ an Trump darauf

hin, dass „die Geschichte gezeigt hat, dass China und die Vereinigten

Staaten von Zusammenarbeit profitieren und unter Konfrontation leiden.“


„Eine stabile, gesunde und nachhaltige Beziehung zwischen China und

den USA ist im gemeinsamen Interesse beider Länder und steht im

Einklang mit den Erwartungen der internationalen Gemeinschaft“,

erklärte Xi demnach weiter. Er rief Peking und Washington dazu auf,

„einen korrekten Weg zu finden, wie China und die USA in dieser neuen

Ära miteinander auskommen können, damit beide Länder und die Welt

davon profitieren“.


Das Außenministerium in Peking hatte Trump bereits zuvor gratuliert.

Der Republikaner fuhr bei der Wahl am Dienstag einen triumphalen

Erfolg ein, indem er in mehreren der besonders umkämpften Swing States

siegte und auch bei der Kongresswahl wichtige Erfolge für seine

Republikanische Partei verzeichnen konnte.


In seiner ersten Amtszeit als US-Präsident hatte Trump einen

Handelskrieg mit China angezettelt und Zollerhöhungen in Kraft

gesetzt. Im Wahlkampf kündigte er Zölle in Höhe von 60 Prozent auf

Produkte aus China an.



Mit freundlichen Grüßen


Clemens Ronnefeldt

Referent für Friedensfragen beim deutschen

Zweig des internationalen Versöhnungsbundes

________________


unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, awie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, kei

07.11.2024

Ampel kaputt, Trump wieder da – für die SPD könnte das eine Chance sein

nachdenkseiten.de, 07. November 2024 um 10:00 Ein Artikel von: Jens Berger

In nur zwei Tagen haben sich die Rahmenbedingungen für Deutschlands Politik grundsätzlich geändert. Allen voran die SPD könnte die Wahl Trumps und das Ende der Ampel dafür nutzen, sich an ihre Tradition zu erinnern und mit einem klaren friedenspolitischen und progressiven Profil in Neuwahlen zu gehen. Das Handlungsfenster dafür steht offen, doch noch findet keine Debatte darüber statt. Wer die SPD und ihre derzeitige Verfasstheit kennt, kann leider auch nicht gerade optimistisch sein, dass die Partei ihre Chance überhaupt erkennt, geschweige denn die richtigen Schlüsse daraus zieht. Ein Kommentar von Jens Berger.

Zum Ende der Ampel lesen Sie bitte auch den gestern erschienenen Artikel „Totales Dilemma: Nach der Ampel kommt’s noch härter!“ von Tobias Riegel.

Ginge es nach geschäftstüchtigen Motivationscoaches, müsste man Krisen wohl vor allem als Chancen begreifen. Zumindest theoretisch ist das ja auch gar nicht mal dumm und ließe sich wunderbar auf die derzeitige politische Großwetterlage über Deutschland anwenden. Hierzulande hat die Ampel endlich ihr Scheitern eingesehen und Neuwahlen in Aussicht gestellt und jenseits des Atlantiks weht schon bald ein neuer Wind. Auch wenn die USA in der zweiten Trump-Ära sicher nicht zur globalen Friedensmacht werden, so scheint der President-elect doch eher desinteressiert an einer Fortsetzung des Stellvertreterkriegs gegen Russland in der Ukraine zu sein. Glaubt man den Talkshow-Auguren, war Biden gar der letzte „transatlantische US-Präsident“. Die alte Weltordnung ist tot, es lebe die neue Weltordnung; nun müsse Europa selbst die Dinge in die Hand nehmen.

Unabhängig davon, dass die Analyse maßlos übertrieben ist, so ließe sich mit der Forderung, Europa müsse seine Interessen selbst verfolgen, ja durchaus etwas anfangen. Das Problem – die Auguren haben eine vollkommen andere Vorstellung, welche Interessen Europa hat und verfolgen solle. Ginge es nach ihnen, soll Europa die Rolle der USA als bis an die Zähne bewaffneter Vorwärtsverteidiger westlicher Werte ganz einfach übernehmen. Stellvertretend für die Gruppe dieser Meinungsmacher sei hier der SPIEGEL-Journalist Timo Lehmann zitiert, der gestern voller freudiger Aufregung twitterte: „Ab heute ist Ursula von der Leyen die Anführerin der freien Welt. Zumindest von dem, was davon noch übrig ist.“

Mehr Rüstung, mehr Militär und eine noch größere Klappe. So schallte es gestern in einer Tour durch den Äther – Europa, und allen voran Deutschland, müsse nun die Rolle der USA als größter „Unterstützer“ der Ukraine übernehmen. Hört man im Interview, das Gordon Repinski von Politico heute morgen mit dem neuen SPD-Generalsekretär Matthias Miersch geführt hat, zwischen den Zeilen, waren die künftigen Mehrkosten für den Ukrainekrieg wenn auch nicht der Grund, aber dafür einer der Auslöser für den Koalitionsbruch. Finanzminister Lindner sah dies nicht als „außergewöhnliche Notlage“ und wollte die Schuldenbremse nicht für zusätzliche Milliarden für die Ukraine außer Kraft setzen. Scholz fand diese Position „schon doof“ und machte dem Schrecken ein Ende. Ampel aus.

Ob diese Erzählung so stimmt, ist unklar. Aber es ist schon tragisch, dass allen voran die SPD die „Krise“, die mit dem anstehenden Regierungswechsel in den USA verbunden ist, nicht als Chance begreift, ihrerseits die transatlantische Ära zu beerdigen, um aktiv an einer neuen Ära zu arbeiten, in der westliches Dominanzstreben durch ein neues europäisches Sicherheitssystem ersetzt wird, in dem Deutschland und Europa die eigenen Interessen definieren und unter Beteiligung Russlands eine neue Sicherheitsarchitektur aufbauen, die tragfähig für dieses Jahrhundert ist. Das wäre die Chance, doch offenbar ist die SPD nicht fähig, sie zu erkennen, geschweige denn zu ergreifen.

Dabei wäre eine „Neue Friedenspolitik“ nicht nur im Sinne Deutschlands, seiner Wirtschaft und seiner Menschen, sondern auch ein ganz hervorragendes Wahlkampfthema für die SPD. Man stelle sich nur einmal vor, die SPD würde im anstehenden Wahlkampf für Frieden, für eine Verständigung mit Russland und für eine dauerhafte Sicherheitsarchitektur in Europa – ohne die Brandstifter aus den USA – werben. Eine Mehrheit bei den kommenden Neuwahlen wäre im Bereich des Möglichen. Wahrscheinlich ist das leider nicht, aber man wird ja wohl mal träumen dürfen.


Titelbild: Shutterstock AI Generator


Rubriken: Außen- und Sicherheitspolitik Bundesregierung SPD


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Info: https://www.nachdenkseiten.de/?p=124323


unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, awie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

07.11.2024

Wie reagiert Lateinamerika auf den Wahlsieg von Donald Trump?

amerika21.de, 07.11.2024 USA / Lateinamerika / Politik, Von

Linke Regierungen gratulieren und äußern sich zurückhaltend. "Demokratie muss respektiert werden." Rechte feiern. Unklarheit über künftige Politik des neuen US-Präsidenten gegenüber Lateinamerika


wandbild_fordert_respekt_der_usa_fuer_venezuela.jpg Wandbild in Caracas mit den Augen von Hugo Chávez fordert Respekt von den USA für Venezuela

Wandbild in Caracas mit den Augen von Hugo Chávez fordert Respekt von den USA für Venezuela

Quelle: celag.org

Bogotá/Brasilia/Caracas etc. "Das amerikanische Volk hat gesprochen, und es wird respektiert. Glückwunsch an Trump zu seinem Sieg," hat Gustavo Petro, Präsident Kolumbiens, am Mittwoch im sozialen Netzwerk X geschrieben. Im selben Text forderte er den neuen Präsidenten der USA auf, die Blockaden gegen Venezuela und Kuba aufzuheben. Zudem wies er darauf hin, wie wichtig der Nord-Süd-Dialog und die gemeinsamen Lösungen des "Klimakollapses" seien.

Auch der brasilianische Präsident Luiz Inácio Lula da Silva gratulierte Trump und bekräftigt, dass "die Demokratie die Stimme des Volkes ist und immer respektiert werden muss". Seine Partei PT hingegen fand am Mittwoch deutlichere Worte und erklärte den Wahlsieg als "eine Warnung für das demokratische Lager in der Welt". Die Vorsitzende der PT, Gleisi Hoffmann, warnte vor dem Erstarken der Ultrarechten auf der globalen Bühne.

Venezuelas Präsident Nicolás Maduro sagte am Tag vor den Wahlen: "Wer auch immer ins Weiße Haus einzieht, ob Trump oder Kamala, er wird auf eine revolutionäre Regierung in Venezuela treffen. Wir mischen uns nicht in die inneren Angelegenheiten der Vereinigten Staaten ein. Wir werden niemals vom Norden abhängig sein, noch werden wir eine Kolonie von irgendjemandem sein."

In einem Kommuniqué beglückwünscht nun Venezuelas Regierung "das Volk der USA zu den Präsidentschaftswahlen und den gewählten Präsidenten zu seinem Sieg." Venezuela sei immer bereit, gute Beziehungen zu den Regierungen der USA aufzubauen, "solange diese im Geiste des Dialogs, des Respekts und der Vernunft gestaltet werden. Die Anerkennung der Souveränität und der Selbstbestimmung der Völker ist von grundlegender Bedeutung für den Aufbau einer neuen Welt, in der ein Gleichgewicht zwischen freien Nationen herrscht", heißt es darin weiter.

Die Präsidentin Mexikos, Claudia Sheinbaum, hob hervor, dass es nach der Wahl weiterhin "gute Beziehungen zur US-Regierung geben wird".

"Wir wünschen seiner Regierung, dass sie die Beziehungen zu Lateinamerika und der Karibik stärkt", schrieb die honduranische Präsidentin Xiomara Castro in ihrer X-Nachricht, mit der sie Trump zu seinem Wahlsieg gratulierte ,"und dazu, dass er vom Volk der USA an einem friedlichen und demokratischen Tag gewählt wurde."

Chiles Präsident Gabriel Boric hatte sich am Mittwoch nicht selbst geäußert, allerdings in den Tagen vor der Wahl mehrfach Trump als Kriminellen bezeichnet. Der chilenische Außenminister Van Klaveren spielte die Situation herunter und wies darauf hin, dass dies "frühere Meinungen sind, die der Vergangenheit angehören" und gratulierte dem US-Präsidenten.

Hingegen war einer der ersten Gratulanten für Donald Trump der Präsident von El Salvador, Nayib Bukele. "Herzlichen Glückwunsch an den gewählten Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika", schrieb er in einer knappen Nachricht auf seinem X-Account: "Möge Gott Sie segnen und Sie leiten".

Auch der argentinische Präsident Milei hob in einem Tweet in englischer Sprache den "beeindruckenden Wahlsieg" hervor und schrieb an Trump: "Um Amerika wieder groß zu machen, können Sie auf Argentinien zählen". Milei ist seit Jahren ein ausdrücklicher Fan von Trump und hat sich für dessen Rückkehr an die Macht eingesetzt.

Sowohl Bukele als auch Milei hatten im Februar an der Konferenz Conservative Political Action Conference (CPAC) in den USA teilgenommen und dort ihre klare Unterstützung für Trump bekräftigt.

Auch der Präsident Paraguays, Santiago Peña, begrüßte die Wiederwahl und zeigte sich überzeugt, dass sie die Zusammenarbeit zum Wohle ihrer Länder weiter verstärken werden. Ebenso Luis Lacalle Pou, Präsident von Uruguay, der erklärte, sein Land werde mit der neuen Regierung zusammenarbeiten, um die bilateralen Beziehungen weiter zu stärken.

Die peruanische Präsidentin Dina Boluarte schrieb auf dem X-Konto der Präsidentschaft, sie sei sicher, dass während der Amtszeit des Republikaners "die starken strategischen Beziehungen" zwischen den beiden Ländern "in Bezug auf Investitionen, Handel und andere wichtige Bereiche" weiter vertieft und ausgebaut werden.

Der venezolanische Oppositionsführer Edmundo González Urrutia gratulierte Trump zu "seinem Triumph an einem demokratischen Tag, an dem das amerikanische Volk seinen souveränen Willen zum Ausdruck gebracht hat". González nahm die Wahl von Trump zum Anlass, sich als selbsterklärter Amtskollege und "gewählter Präsident Venezuelas" zu äussern.

Auch der ehemalige Präsident Brasiliens, Jair Bolsonaro, gratulierte Trump. "Ich danke dir, mein Gott. Herzlichen Glückwunsch Donald Trump. Psalm 30,5: 'Das Weinen währt eine Nacht, aber die Freude kommt am Morgen'", schrieb der Rechtsextremist und erklärte "sein Verbündeter" habe "gegen alles und jeden" gewonnen. Er schrieb in sozialen Netzwerken: "Heute sind wir Zeugen der Wiederauferstehung eines wahren Kriegers".

In einem Interview mit Telesur hatte die Analystin Silvana Romero vom Forschungsinstitut Conicet aus Argentinien darauf hingewiesen, dass es von Trump wenige klare Aussagen hinsichtlich seiner Politik gegenüber Lateinamerika gebe. Es sei allerdings vorhersehbar, dass die "antikommunistische Strategie" weitergehen werde und er sich auf eine "brutale Gegnerschaft" zu Kuba und Venezuela konzentrieren werde. Seine Regierung könne ein Netzwerk mit den Rechten in Lateinamerika stärken, wovon unter anderem Milei und Bukele profitieren würden.

Der Politikbeobachter Alfredo Jalife erklärte, eines der wichtigsten Themen für Lateinamerika sei Trumps Energiepolitik in der Region. Brasilien hatte unter Lula eine gute Beziehung zur Regierung von Joe Biden gepflegt, die sich auf eine Agenda für saubere Energie und Umweltpolitik konzentrierte. Mit der Rückkehr von Trump, der ein offener Befürworter der Ölindustrie ist, sei diese Beziehung ungewiss. Trumps Politik des Extraktivismus könnte auch zu Spannungen mit anderen Ländern der Region führen. So strebe Mexiko unter Präsidentin Sheimbaum eine umweltpolitische Agenda zugunsten grüner Energie an.


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Info: https://amerika21.de/2024/11/272316/reaktionen-wahlsieg-trump


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07.11.2024

Teheran spielt die Bedeutung der US-Wahlen herunter: Würde Trump Iran-Politik ändern?

freedert.online, vom 6 Nov. 2024 17:43 Uhr

Teheran sieht keinen signifikanten Unterschied, wer Präsident in den USA wird. Im September äußerte Donald Trump gegenüber Reportern, Washington müsse eine Einigung mit Iran erzielen, um dessen Atomprogramm zu stoppen.


Teheran spielt die Bedeutung der US-Wahlen herunter: Würde Trump Iran-Politik ändern?Quelle: AP © Michael Probst


Donald Trump erscheint auf einem Fernsehbildschirm an der Börse in Frankfurt, Deutschland, Mittwoch, 6. November 2024.


Die iranische Regierung sehe "keinen signifikanten Unterschied" darin, wer Präsident in den USA wird, zitierte Nachrichtenagentur Tasnim die Sprecherin der iranischen Regierung, Fatemeh Mohajerani.

Erforderliche Maßnahmen seien im Voraus geplant worden. Mohajerani sagte demnach auch, dass ein Sieg Donald Trumps bei der US-Wahl 2024 "in keiner Verbindung" zu Iran stehe und die "allgemeine Politik der USA und Irans unverändert" bleibe.
Arabische und westliche Beamte sagten gegenüber Reuters, dass Trump seine "Politik des maximalen Drucks" durch verschärfte Sanktionen gegen die iranische Ölindustrie wieder anwenden und Israel ermächtigen könnte, die Atomanlagen des Landes anzugreifen und "gezielte Tötungen" durchzuführen.
"Die Wahlen in den USA sind nicht wirklich unsere Angelegenheit. Unsere Politik ist beständig und ändert sich nicht aufgrund von Einzelpersonen. Wir haben die notwendigen Maßnahmen ergriffen, und es wird keine Veränderungen in den Lebensbedingungen der Menschen geben", sagte Mohajerani laut der Nachrichtenagentur Tasnim.


Nach Trump-Sieg: China stellt sich auf erbitterte Rivalität mit USA ein





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Während seiner ersten Amtszeit hat Trump erneut Sanktionen gegen Iran verhängt, nachdem er im Jahr 2015 aus dem Atomabkommen zwischen Iran und den Weltmächten ausgestiegen war, das Teherans Atomprogramm im Gegenzug für wirtschaftliche Vorteile eingeschränkt hatte.
Die Wiedereinführung der US-Sanktionen im Jahr 2018 hat die Ölexporte Irans beeinträchtigt, die Einnahmen der Regierung geschmälert und sie zu unpopulären Maßnahmen wie Steuererhöhungen und großen Haushaltsdefiziten gezwungen, die die jährliche Inflation bei fast 40 Prozent gehalten haben.

Im September äußerte Trump gegenüber Reportern, Washington müsse eine Einigung mit Iran erzielen, um dessen Atomprogramm zu stoppen. Als Präsident der USA war Trump im Jahr 2018 aus dem Atomabkommen mit Iran ausgestiegen, das Ende 2015 nach über zwölf Jahren internationaler Verhandlungen abgeschlossen worden war. Er gab sich überzeugt, einen "besseren Deal" aushandeln zu können als sein Vorgänger Barack Obama. Doch seine Politik des "maximalen Drucks" auf Iran blieb erfolglos: Ein Jahr nach dem US-Ausstieg begann auch Iran, sich schrittweise von seinen Verpflichtungen aus dem Abkommen zu lösen. Heute ist das Land dem Bau einer Atombombe näher denn je.

Im eskalierenden Konflikt zwischen Iran und Israel hat sich Donald Trump – anders als US-Präsident Joe Biden – für eine Attacke Israels auf iranische Atomanlagen ausgesprochen. Israel betrachtet das iranische Atomprogramm wegen der möglicherweise damit verbundenen Entwicklung von Atomwaffen als existenzielle Bedrohung. Iran warnte Israel vor einem Angriff auf seine Atomanlagen und drohte seinerseits mit einer heftigen Reaktion.

"Ich würde mir wünschen, dass Iran sehr erfolgreich ist", erklärte Trump am 17. Oktober in einem Interview mit dem iranisch-amerikanischen Podcaster Patrick Bet-David. Nur dürfe das Land keine Atomwaffen besitzen. "Das ist das einzige Problem." Auf die Frage, ob er einen Systemwechsel in Iran befürworte, antwortete Trump: "Wir können uns da nicht vollständig einmischen. Seien wir ehrlich, wir können uns nicht mal selbst regieren."


Mehr zum Thema - Medwedew über Trump: "Er hasst es, für Schmarotzer wie die Ukraine zu zahlen"


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07.11.2024

Leaks aus Israels Militär    Netanjahus neuester Skandal

taz.de, vom 1. November 2024, 18:01 Uhr, von Felix Wellis

Aus dem Umfeld von Netanjahus Büro sollen während der Geiselverhandlungen mit der Hamas brisante Geheimdokumente an Medien weitergegeben worden sein. Eine Desinformationskampagne?


Benjamin Netanjahu ist mal wieder in einen Skandal verwickelt Foto: Lev Radin/zuma/imago


Jerusalem taz | Die Vorwürfe sind gewaltig: Aus dem Umfeld des Büros von Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu sollen geheime Dokumente an Medien weitergegeben worden sein – mutmaßlich, um eine Einigung in den Geiselverhandlungen mit der Hamas zu behindern. Einer der Verdächtigen wurde am Sonntag als Eliezer Feldstein identifiziert, nachdem ein israelisches Gericht eine Nachrichtensperre in dem Fall teilweise aufhob. Der Beschuldigte war mit drei anderen Verdächtigen zuvor verhaftet worden und soll als Sprecher in Netanjahus Büro gearbeitet haben. Am Montag wurde ein fünfter Verdächtiger festgenommen.

Laut dem Gericht ging den Verhaftungen eine gemeinsame Ermittlung der Polizei, der Geheimdienste und der Armee voraus. Grundlage sei ein „Verstoß gegen die nationale Sicherheit durch die illegale Weitergabe von klassifizierten Informationen“. Dadurch sei dem Kriegsziel, die noch immer rund 100 in Gaza gefangenen Geiseln zu befreien (https://taz.de/Israelische-Kriegsdienstverweigerer/!6041576), geschadet worden. Auch der Vorwurf der Fälschung von Geheimdienstmaterial sowie die Beschäftigung von Personen ohne ausreichende Sicherheitsüberprüfung stehen im Raum.

Im Zentrum der Affäre stehen zwei Dokumente. In einem von der britischen Zeitung The Jewish Chronicle am 5. September veröffentlichten Text (https://taz.de/Skandal-um-aelteste-juedische-Zeitung/!6035435)wurde unter Berufung auf ein Hamas-Papier berichtet: Der mittlerweile getötete Anführer der Gruppe, Jahia Sinwar, plane, über die ägyptische Grenze in den Iran zu fliehen und israelische ­Geiseln mitzunehmen. Einen Tag später erschien in der Bild ein Artikel unter Berufung auf ein Hamas-Strategiedokument, dem zufolge Sinwar nicht an einer schnellen Einigung mit Israel ­interessiert gewesen sei und stattdessen über die Geiseln weiterhin psychologischen Druck auf Israel habe ausüben wollen.

Israels Armeesprecher Daniel Hagari sagte mit Bezug auf den ersten Bericht, der Armee lägen keinerlei derartige Informationen vor. Israelische Medien berichten von einer Fälschung. The Jewish Chronicle hat den Artikel mittlerweile gelöscht und die Zusammenarbeit mit dem Autor beendet. Zum Bericht der Bild hatte die Armee bereits nach der Veröffentlichung mitgeteilt, das zitierte Papier sei vor rund fünf Monaten gefunden worden. Er stamme jedoch nicht von Sinwar oder der Hamas-Führung, sondern sei von rangniederen Mitgliedern der Palästinenserorganisation geschrieben worden.

Klar ist, dass Netanjahu bei der Veröffentlichung von den Berichten profitierte

Ein eigener Kommunikationskanal für Netanjahus Büro

Klar ist, wer zum Zeitpunkt der Veröffentlichung von den Berichten profitierte: Netanjahu. Sie untermauerten wesentliche Punkte, mit denen dieser nur Tage zuvor in einer Pressekonferenz weitere Forderungen Israels in den Verhandlungen mit der Hamas begründet hatte. Kritiker werfen Netanjahus Büro nun eine Desinformationskampagne vor, die dazu gedient haben soll, seine Regierung vor dem Auseinanderbrechen zu bewahren. Deren rechtsextreme Mitglieder hatten wiederholt gewarnt, im Falle eines Waffenstillstands die Koalition zu verlassen.

Aufgrund der nur zum Teil aufgehobenen Nachrichtensperre sind viele Fakten in dem Fall noch schwer nachvollziehbar. Doch seit der Verdächtige am Sonntag als Eliezer Feldstein identifiziert wurde, kommen weitere Details ans Licht: Der 32-jährige Feldstein arbeitete laut israelischen Medienberichten in der Vergangenheit als Armeesprecher für das besetzte Westjordanland sowie für die Partei des rechtsreligiösen Polizeiminister Itamar Ben-Gvir. Nach dem Hamas-Überfall vor einem Jahr wurde er Sprecher des Büros des Ministerpräsidenten.

Laut der Nachrichtenseite Ynet-News ist damit ein eigener Kommunikationskanal von Netanjahus Büro geschaffen worden, parallel zu dem etablierten Ansprechpartner für israelische Militärkorrespondenten im Verteidigungsministerium. Wegen einer gescheiterten Sicherheitsüberprüfung soll Feldstein jedoch nicht regulär angestellt gewesen sein. Bekannt sei aber, dass er zusammen mit Netanjahu auch an geheimen Treffen und Besuchen von sicherheitsrelevanten Einrichtungen teilgenommen habe.

Dass die Affäre Netanjahu selbst gefährlich werden könnte, halten trotz der Schwere der Vorwürfe zahlreiche Beobachter für unwahrscheinlich. Dem Regierungschef eine Verwicklung nachzuweisen – wie von Oppositionsführer Jair Lapid nun gefordert – dürfte kurzfristig kaum möglich sein. Netanjahus Büro ist indes bereits zum Angriff übergegangen: Während des Krieges seien zahlreiche klassifizierte Informationen auch von anderen Stellen durchgestochen worden, die Ermittlungen im Fall Feldstein seien „aggressiv und voreingenommen“.

Hinweis: Die Leaks stammen wohl aus dem Umfeld des Büros von Netanjahu, nicht unbedingt aus dem Büro selbst. Wir haben das korrigiert.


Info: https://taz.de/Leaks-aus-Israels-Militaer/!6044014


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07.11.2024

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nachdenkseiten.de, 07. November 2024 um 12:00 Ein Artikel von Karin Leukefeld

Der neue Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika ist ein alter Präsident. Donald Trump (78) war bereits von 2017 bis 2021 der 45. Präsident der USA. Es ist unwahrscheinlich, dass sich die US-Außenpolitik gegenüber den Ländern zwischen dem östlichen Mittelmeer und der Region am Persischen Golf ändern wird. Schon Franklin D. Roosevelt, der 32. US-Präsident, machte bei seinem Treffen mit dem saudischen König Abdul Aziz Ibn Saud am 14. Februar 1945 klar, dass es ihm vor allem um zwei Dinge ging: Das eine war der ungehinderte Zugriff auf die saudischen Ölressourcen, wofür Roosevelt dem saudischen König den Schutz der USA – also Waffenlieferungen und den Bau von Militärbasen – versprach. Das andere war die Zusage des Königs, einen „Judenstaat“ Israel in Palästina zu akzeptieren. Der saudische König lehnte ab und bis heute – November 2024 – ist dieses Ziel nicht erreicht, wie zuletzt die Biden-Administration erfahren musste. Von Karin Leukefeld.

Könnte also eine neue Trump-Administration die während der ersten Amtszeit von Donald Trump erreichten „Abraham Abkommen“ mit Bahrain, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Sudan und Marokko in einer neuen Amtszeit ausweiten?
Möglich ist es, allerdings wird es Trump ebenso wenig wie seinen Vorgängern darum gehen, die Rechte der Palästinenser anzuerkennen. Den USA geht es um Israel und darum, dass der „jüdische Staat“ als fester und gesicherter Partner von den arabischen Staaten anerkannt werden muss. Den USA geht es, ebenso wie der Europäischen Union, um die geopolitische Kontrolle, die Kontrolle von Rohstoffen, die Kontrolle von Land-, See- und Handelsrouten zwischen Asien und Europa und dem Atlantik.

Erinnert sei hier an den Putsch gegen den iranischen Ministerpräsidenten Mohammad Mossadegh 1953 (!) durch den britischen MI6 und die US-amerikanische CIA. Grund war die Verstaatlichung der iranischen Ölindustrie, was Großbritannien und die USA als unentschuldbaren Verstoß gegen die eigenen britisch-amerikanischen Interessen ansahen. Es ging also nicht um Menschenrechte oder das Recht der Staaten und Völker der Region auf Souveränität, Entwicklung und Selbstbestimmung; wie es die UN-Charta (seit 1945) jedem Staat, egal ob groß oder klein, einräumt. Es geht den USA (und ihren Verbündeten) um die Wahrung eigener Interessen der westlichen Hemisphäre. Ein selbstbestimmtes Bündnis der Staaten der Region, wie es in West-Europa nach dem 2. Weltkrieg möglich war und gefördert wurde – die Europäische Union –, war und ist in den Drehbüchern Washingtons für Staaten zwischen dem östlichen Mittelmeer und der Region des Persischen Golfes nicht vorgesehen. Es ist egal, ob das Weiße Haus von Demokraten oder Republikanern kontrolliert wird. Ziel der US-Politik in der Region ist, eigene Interessen der dortigen Staaten zu verhindern und ein Land, das es wagt, sich frei entwickeln zu wollen, zu unterwerfen.


Das gefährliche Erbe der Demokraten

Diesbezüglich hätten sich Kamala Harris als demokratische Präsidentin und Donald Trump als Republikaner nicht wesentlich unterschieden. Harris trägt das Erbe der Demokraten, die – in den Augen vieler, vor allem junger US-Wähler – in der Politik gegenüber Israel und Palästina versagt haben. „Der Krieg muss stoppen“, so ihr allgemeines Plädoyer zum Genozid gegen die Palästinenser und dem Krieg gegen Libanon. Doch Harris blieb ungenau und vage, es gab keinen Plan, wie sie die israelischen Kriege in der Region beenden wollte.

Trump wird nun an die Entscheidungen der gescheiterten Biden-Administration gebunden sein. Das Pentagon stationierte ein hochmodernes Raketenabwehrsystem in Israel mit 100 Soldaten, die es bedienen sollen, und machte sich damit zum Akteur – und zu einem Ziel – in einem möglichen Iran-Israel-Krieg. Nur eine Woche vor den US-Präsidentschaftswahlen beschloss das Pentagon die Entsendung von B-52-Bombern in die Region und weiterer Flugzeugträger – „zum Schutz von US-Bürgern, von US-Streitkräften, von Israel und „für die Durchsetzung der US-Politik von Deeskalation durch Abschreckung und Diplomatie“.

Damit sandte die US-Biden-Administration kurz vor ihrem Abgang noch ein deutliches Signal für die nächste Administration an Israel: Die USA stehen weiter an Israels Seite. Und ebenso deutlich war das Zeichen an die Palästinenser, Libanesen und an die arabisch-muslimischen Staaten der Region: Die USA bleiben an der Seite Israels, gegen die Interessen der Völker der Region. Es sei denn, sie unterwerfen sich den US-amerikanischen Interessen.

Das Ziel dieser US-Politik ist die Kontrolle des „Großraums Mittlerer Osten“ – von Afghanistan bis zum Atlantik. Diese Kontrolle manifestiert sich in der Errichtung von US-Militärbasen und in der Kontrolle der Meerengen und aller Meere der Region. Israel ist der Stützpunkt, über den die US-amerikanischen Interessen kontrolliert werden. Zu beobachten ist das im Irak, in Syrien und nicht zuletzt auch im Libanon, wo die USA die zweitgrößte US-Botschaft weltweit errichtet hat. Die größte US-Botschaft weltweit steht in Bagdad (Irak).

So, wie die USA die Kontrolle des „Großraums Mittlerer Osten“ anstreben, so strebt die Netanyahu-Regierung ein „Groß-Israel“ an, das mindestens vom Jordanfluß bis zum Mittelmeer reicht. Die rechten und faschistischen Kräfte, mit denen sich Netanyahu in seiner Regierung und mit national-religiösen und zionistischen Siedlern zusammengetan hat, streben ein „Groß-Israel“ an. An den Frontlinien von Gaza und Libanon fordern sie, dort Siedlungen zu bauen. Wie Minister der Netanyahu-Regierung verachten sie ihre arabischen Nachbarn.

Die Entlassung von Verteidigungsminister Yoav Gallant – der wahrlich kein Friedensaktivist ist – am Tag der US-Wahlen und mitten in einem Mehr-Frontenkrieg setzt auf weitere Konfrontation. Gallant forderte Verhandlungen mit der Hamas und einen Waffenstillstand, um die Freilassung der israelischen Gefangenen aus Gaza zu erreichen. Das hätte auch die anderen Fronten beruhigt. Doch Netanyahu ist auf Kriegskurs und erwartet sich Unterstützung vom neuen US-Präsidenten Donald Trump wohl auch für einen Krieg gegen Iran.

Die arabischen Staaten und auch Iran scheinen abzuwarten, ob Trump den Weg Netanyahus mitgehen wird. Die Region geht vorsichtig auf Abstand zur westlichen Hemisphäre und richtet ihre Politik auf regionale Verständigung und neue Beziehungen mit China und Russland aus. Leicht ist das nicht, denn vor allem die arabischen Golfstaaten sind militärisch und wirtschaftlich eng mit den USA verbunden. Doch BRICS und die Shanghai Cooperation Organization bieten viele Möglichkeiten der politischen und wirtschaftlichen Vernetzung, die Türen öffnen. Die USA und die Europäische Union haben mit harter, einseitiger Sanktionspolitik gegen Staaten der Region Türen geschlossen.

Trump äußerte sich während des Wahlkampfes wenig zu den Kriegen Israels gegen die Palästinenser und Libanon. Er erwarte, dass alles beendet sei, wenn er im Januar 2025 sein Amt antrete, ließ Trump verlauten. Im Libanon und in den palästinensischen Gebieten bereitet man sich derzeit auf noch mehr Gewalt von Israel vor.


So ist das: Deutschland und die EU baut, Israel zerstört

Die deutsche Bundesregierung hält sich eng an den von Washington und der NATO vorgegebenen Kurs in der Region. Frühere Beziehungen sind abgebrochen, die einseitige Sanktionspolitik wird von Berlin unterstützt, das zudem der zweitgrößte Waffenlieferant für Israel ist. Eine Neujustierung der deutschen Außenpolitik gegenüber der arabischen muslimischen Welt wäre dringend erforderlich, doch solange Berlin Waffen liefert, aber auch Hilfe für die Menschen leistet, die von Israel mit diesen Waffen gejagt, vertrieben und getötet werden, nimmt niemand in der arabischen Welt das deutsche Auftreten ernst. Seit den 1990er-Jahren gibt es Gespräche auf der Ebene des Bundesnachrichtendienstes, des deutschen Auslandsgeheimdienstes BND. Zuletzt gab es Treffen zwischen BND und einem hochrangigen Vertreter der Hisbollah Anfang 2024 und erneut Ende Juni/Anfang Juli. Für Geheimdienste sind solche Gespräche Routine, um Sicherheitsfragen zu klären. Es ist allerdings an der Politik, an Regierungsvertretern, die so geöffneten Türen auch zu durchschreiten.

In der arabischen Welt kennt man die „Staatsräson“, die historische Verpflichtung Deutschlands gegenüber Israel, und hat schon daher geringe Erwartungen. Deutschland vermittle nur, was in Washington bewilligt worden sei, so die Meinung von Gesprächspartnern der Autorin. Das Gleiche gelte für die Europäische Union. Alles drehe sich um „die Sicherheit Israels“, als gebe es kein Recht auf Sicherheit vor der israelischen Besatzungsmacht und deren Expansionsstreben. „Sie sehen doch, was seit Jahrzehnten hier geschieht“, sagte eine Palästinenserin im Flüchtlingslager Burj Barajneh in Beirut. „Erinnern Sie sich an den Flughafen in Gaza? Er wurde mit europäischen Geldern gebaut und Israel hat ihn zerbombt. So ist das: Deutschland oder die EU bauen etwas, dann kommt Israel und zerbombt es und die Europäer bauen wieder auf und es wird wieder von Israel zerstört.“


Titelbild: noamgalai/shutterstock.co


Rubriken: Außen- und Sicherheitspolitik Militäreinsätze/Kriege


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07.11.2024

Moskau macht sich keine Illusionen über den neuen US-Präsidenten

freedert.online, 7 Nov. 2024 11:25 Uhr

Mit Blick auf Donald Trumps Sieg bei der Präsidentenwahl in den USA erklärt Russlands Außenamtssprecherin Maria Sacharowa, dass Moskau nicht viel von ihm erwarte. Denn die US-Machtelite vertrete eine antirussische Haltung unabhängig von ihrer Parteizugehörigkeit.


Quelle: TASS © Artjom Geodakjan


Aufnahme vom 12. März 2024: Das Gebäude des Außenministeriums der Russischen Föderation in Moskau


Maria Sacharowa, die Sprecherin des russischen Außenministeriums, hat am Mittwoch eine Stellungnahme im Zusammenhang mit den Präsidentschaftswahlen in den USA veröffentlicht.

Im Hinblick auf den Sieg des republikanischen Kandidaten Donald Trump schreibt sie auf Telegram, dass Moskau sich keine Illusionen über den neuen US- Präsidenten mache, der in Russland gut bekannt sei. Auch setze man keine großen Hoffnungen in die Sitzverteilung im Kongress, in dem die Republikaner nach vorläufigen Angaben künftig die Mehrheit haben würden.

Laut Sacharowa hält die Machtelite in den Vereinigten Staaten von Amerika unabhängig von ihrer Parteizugehörigkeit an einer antirussischen Haltung fest. Die dortigen herrschenden Kräfte verfolgten unbeirrt den Kurs einer "Eindämmung Moskaus". Innenpolitische Veränderungen hätten keine Auswirkung auf Washingtons Politik gegenüber Russland, egal ob es sich um die "America First"-Agenda von Trump und seiner Anhänger handele oder um die "regelbasierte Weltordnung", auf die die US-Demokraten fixiert seien.

Weiter stellt die Außenamtssprecherin klar:   

"Russland wird mit der neuen Regierung zusammenarbeiten, sobald diese sich im Weißen Haus 'registriert', und dabei die russischen nationalen Interessen mit aller Härte verteidigen und sich auf die Erreichung aller erklärter Ziele der speziellen Militäroperation konzentrieren." 


Peskow: Der nächste Präsident Russlands wird "genau wie Putin"





Peskow: Der nächste Präsident Russlands wird "genau wie Putin"






"Unsere Bedingungen sind unverändert und in Washington gut bekannt."

Zuvor hatte auch Leonid Sluzki, Vorsitzender des Ausschusses für internationale Angelegenheiten der russischen Staatsduma, erklärt, dass Russland seine nationalen Interessen entschieden verteidigen werde, "unabhängig davon, wer neuer Präsident der USA geworden ist". "Trump oder nicht Trump, alle Ziele der militärischen Sonderoperation werden auf jeden Fall erreicht", schrieb der Politiker auf Telegram.

Mit Blick darauf, dass Donald Trump den USA ein "Goldenes Zeitalter" verspricht, betonte Sluzki, dass "ein 'Goldenes Zeitalter' nur im Rahmen einer multipolaren Weltordnung und unter Bedingungen gleicher und unteilbarer Sicherheit möglich ist, nicht auf Kosten anderer Länder".


Mehr zum Thema - Kreml über US-Wahlen: "Das ist ein unfreundliches Land"


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Info: https://freedert.online/international/225053-aussenministerium-moskau-macht-sich-keine


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07.11.2024

US-Hilfspaket für Urkraine / massive Fahnenflucht

aus e-mail von Doris Pumphrey, 7. November 2024, 14:09 Uhr


_RT DE 7.11.2024


_*Letztes Hilfspaket für die Ukraine: Biden will Kiew in "bestmögliche

Position" bringen


*Die US-Regierung unter dem scheidenden Präsidenten Joe Biden bereitet

ein umfangreiches Hilfspaket für die Ukraine vor, das in den kommenden

Wochen ausgeliefert werden soll. Berichten aus dem Weißen Haus zufolge

wird dies die letzte große Lieferung vor dem Amtsantritt von Donald

Trump im Januar sein. Angesichts der Unsicherheit, ob Trump die Hilfe

fortsetzen wird, will Biden Kiew mit bis zu sechs Milliarden US-Dollar

in eine "stärkere Position" versetzen, berichtet /Politico/.


Die geplante Unterstützung umfasst sowohl Waffen, die bereits in den

Beständen des Pentagon lagern, als auch neue Rüstungsaufträge für

US-Waffenhersteller. Insgesamt 4,3 Milliarden US-Dollar sollen für

bereits gelagerte Bestände ausgegeben werden, weitere 2,1 Milliarden für

neue Aufträge. Ein hochrangiger US-Beamter, der anonym bleiben wollte,

sagte der Nachrichtenagentur /Reuters/: "Es geht darum, die Ukraine in

eine bestmögliche Position zu bringen."


Donald Trump, der aus den Präsidentschaftswahlen als Sieger hervorging,

hat wiederholt erklärt, dass er die US-Hilfe für die Ukraine erheblich

kürzen oder sogar ganz einstellen wolle. Während seines Wahlkampfes

behauptete er, den Krieg in der Ukraine innerhalb von 24 Stunden beenden

zu können – nicht mit militärischen Mitteln, sondern durch

Verhandlungen. Auch sein Vizepräsidentschaftskandidat James David Vance

hat wiederholt kritisiert, dass die USA deutlich mehr für die

Unterstützung der Ukraine ausgeben als europäische Länder.


Laut dem ehemaligen Pentagon-Beamten Jim Townsend würde Trump als

Präsident die Militärhilfe wahrscheinlich sofort einstellen. "Das erste,

was er tun würde, wäre, die Hilfe für die Ukraine zu kürzen", sagte er.

/"Ich würde erwarten, dass er daraus eine große Show macht."/


Trotz aller Bedenken scheint das Pentagon entschlossen, die Militärhilfe

so schnell wie möglich zu leisten. Charlie Dietz, ein Sprecher des

US-Verteidigungsministeriums, erklärte, die Unterstützung für die

Ukraine werde im Rahmen der bereits genehmigten Pakete fortgesetzt. Seit

Februar 2022 hat der US-Kongress bereits mehr als 174 Milliarden

US-Dollar an militärischer und finanzieller Hilfe bewilligt.


Der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij hat laut eigenen Angaben

bereits mit Trump telefoniert und eine engere Zusammenarbeit vereinbart.

"Ich hatte ein wunderbares Telefongespräch mit Präsident Donald Trump

und gratulierte ihm zu seinem historischen und sehr überzeugenden Sieg.

Ein Ergebnis, das durch eine großartige Kampagne gesichert wurde",

schrieb Selenskij. "Wir haben vereinbart, einen intensiven Dialog zu

führen und unsere Zusammenarbeit zu fördern."


_

RT DE 7.11.2024


_*Fahnenflucht ukrainischer Soldaten nimmt für Kiew bedrohliches Ausmaß an

*/Von Alex Männer/


Inzwischen gehen die meisten Beobachter davon aus, dass die ukrainische

Armee wegen massiver Verluste bald am Ende ihrer Kräfte angelangt sein

könnte. Vor allem die steigende Zahl der Desertionen könnte den baldigen

Kollaps der Ukraine noch schneller herbeiführen.

Ungeachtet ihrer ambitionierten "Siegespläne" steuert die Ukraine im

Krieg gegen Russland langsam, aber sicher auf eine Katastrophe zu. So

ist ihr militärisches Verteidigungssystem im Donbass mittlerweile

dermaßen geschwächt, dass die ukrainischen Streitkräfte vor dem Ansturm

des Gegners bald völlig zusammenbrechen könnten.


Besonders die Niederlagen der vergangenen Monate wiegen schwer.

Beispielsweise die Aufgabe der Stadt Ugledar, die bereits vor dem Beginn

der russischen Militärintervention im Jahr 2022 zu einer "uneinnehmbaren

Festung" ausgebaut wurde und dennoch nicht gehalten werden konnte.


Dass die Ukrainer im gesamten Jahresverlauf konsequent zurückgedrängt

wurden, hat laut Militärexperten mehrere Ursachen. Genannt werden etwa

das Missmanagement der ukrainischen Armeeführung, Defizite bei Waffen

und Munition oder die schlechte Kampfmoral. Daneben führe ein Anstieg

der Fälle von Desertion beziehungsweise unerlaubtem Verlassen der Truppe

zu einer weiteren Verschlimmerung der ohnehin desaströsen

Personalsituation, heißt es.


Offiziell sollen in der Ukraine in der ersten Jahreshälfte 2024 fast

30.000 neue Strafverfahren wegen Desertion eingeleitet worden sein,

meldete

<https://www.dw.com/ru/dezertirstvo-v-vsu-nakazyvat-ili-prosat/a-69833699

im August die /Deutsche Welle/. Das ist deutlich mehr als in den Jahren

zuvor. Im Jahr 2023 wurden noch 24.000 Verfahren registriert, 2022 waren

es weniger als 10.000 Fälle.


*Massenhafte Desertionen und Befehlsverweigerungen*

Vor diesem Hintergrund kann die ukrainische Politik das Problem offenbar

nicht länger ignorieren und schlägt nun Alarm. Laut dem Abgeordneten der

Werchowna Rada Ruslan Gorbenko gab es seit Kriegsbeginn im Jahr 2022

mehr als 80.000 Strafverfahren

<https://zeitungderarbeit.at/international/mehr-als-80-000-ukrainische-soldaten-sind-bereits-desertiert/

in diesem Zusammenhang. Die Rada-Abgeordnete Anna Skorochod geht sogar

von einer noch größeren Zahl der Deserteure aus. Ihren Angaben nach

hätten sich bislang etwa 100.000 Soldaten

<https://infobrics.org/post/42631> eigenmächtig von der Truppe entfernt,

Tendenz steigend.


Als Begründung führt Skorochod zum einen Fehler der ukrainischen

Militärführung an. Viele Offiziere würden falsche taktische

Entscheidungen treffen, was der Kampfmoral schade. Zum anderen seien

viele Soldaten frustriert darüber, an vorderster Front eingesetzt zu

sein, obwohl ihnen das militärische Wissen und die nötige Ausbildung

fehlen. Zudem betrachten sie es als ungerecht, kämpfen zu müssen,

während ihre Vorgesetzten sich hinter der Front aufhalten, so die

Abgeordnete.


Auch der Vize-Kommandeur der ukrainischen Sondereinsatzkräfte, General

Sergei Kriwonos, und der Vorsitzende des Obersten Gerichtshofs der

Ukraine, Stanislaw Krawtschenko, verweisen auf das Problem der

massenhaften Desertionen und der Verweigerung von Befehlen in den

ukrainischen Streitkräften. Während Kriwonos kürzlich in einem Interview

mitteilte

<https://en.news-front.su/2024/11/01/ex-general-of-the-afu-krivonos-told-about-mass-desertion-in-ukraine/>,

dass nur etwa zehn Prozent der heute eingezogenen Rekruten am Ende

wirklich an der Front ankommen, führt Krawtschenko an, dass viele der

kursierenden Zahlen deutlich übertrieben seien. Dennoch konstatiert

<https://iz.ru/1782411/2024-10-30/verhovnyi-sud-ukrainy-priznal-tendenciu-k-rostu-dezertirstva-v-radah-vsu

auch er einen deutlichen Anstieg der Fälle in diesem Jahr.


*Kiew mildert Strafen für Deserteure*

Es ist schwer zu sagen, wie viele ukrainische Soldaten bislang wirklich

desertiert sind, weil sich die Zahlen kaum verifizieren lassen. Wenn

allerdings die Kiewer Politik beschließt, die Strafe für diejenigen

abzuschwächen, die nach der Desertion den Dienst in der Armee wieder

aufnehmen, muss das Problem bereits ein bedrohliches Ausmaß angenommen

haben.


Darüber berichteten vor Kurzem auch westliche Medien, etwa die /Berliner

Zeitung/. Sie schreibt

<:" rel="noopener">https://www.berliner-zeitung.de/news/ukraine-beklagt-immer-mehr-deserteure-bedrohlicher-trend-li.2267373>: 

"Das Parlament in der Ukraine hatte Anfang [Oktober] einen

Gesetzesentwurf angenommen, der die Strafen für Deserteure mildert,

damit die Hemmschwelle für sie gesenkt wird, zur Armee zurückzukehren.

Demnach sollen Deserteure, die ihre Militäreinheit unerlaubt verlassen

haben, nicht mehr sofort bestraft werden. Stattdessen wird den

Fahnenflüchtigen 72 Stunden Zeit gegeben, um zur Truppe zurückzukommen.

Falls die Soldaten dem Folge leisten, werden sie mit keinerlei

Sanktionen belegt; Gehälter und anderweitige Leistungen dürfen sie dann

ebenfalls wieder in Anspruch nehmen."


Trotzdem scheint eine Lösung für das Personalproblem angesichts der

schwindenden militärischen Kräfte der Ukraine in weite Ferne zu rücken:

Die Lage verschlechtert sich mit jedem Tag und die Erschöpfung der

Soldaten nimmt weiter zu. Außerdem ist den meisten von ihnen längst

klar, dass sie den Russen zahlenmäßig sowie bei der Anzahl der Waffen

unterlegen sind und sie deshalb im weiteren Kriegsverlauf keine Chance

haben. Aus diesem Grund und wegen der hohen Sterberate werden sich

künftig wohl noch mehr Ukrainer weigern, an Kampfhandlungen

teilzunehmen, während Russland vermutlich auch weiterhin in der Lage

sein wird, Hunderttausende neue Soldaten zu rekrutieren.


unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, awie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

07.11.2024

Israels Parlament verabschiedet Gesetz, um ganze Familien zu deportieren

freedert.online, 7 Nov. 2024 22:03 Uhr

Selbst während des Krieges, der gegen die Palästinenser im Gazastreifen und inzwischen auch gegen die Bevölkerung des Libanon geführt wird, scheinen der israelischen Politik die kollektiven Bestrafungen noch nicht zu genügen. Jetzt wurde es ermöglicht, ganze Familien zu deportieren.


Quelle: www.globallookpress.com © Omar Ashtawy Apaimages


Vertriebene in Gaza, 05.11.2024


Am Mittwoch verabschiedete das israelische Parlament, die Knesset, ein Gesetz, das eine kollektive Bestrafung ganzer Familien ermöglicht. Dies meldete die israelische Zeitung Haaretz.


Israel der gezielten Tötung von Journalisten beschuldigt





Israel der gezielten Tötung von Journalisten beschuldigt







Familienmitglieder von Terroristen ‒ oder jenen, die in Israel als solche gelten ‒ können durch das Innenministerium nach Gaza "oder ein anderes Ziel, je nach den Umständen", deportiert werden, wenn herausgefunden werden sollte, dass sie "im Voraus vom Plan des Terroristen wussten und nicht die nötigen Maßnahmen ergriffen, ihn zu verhindern". Auch Angehörige, die "Unterstützung oder Sympathie" ausgedrückt hätten, wären von der Maßnahme betroffen.

Eingebracht hatte das Gesetz die Partei von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu, Likud. Betroffen wären Eltern, Geschwister, Kinder und Ehepartner. Für israelische Bürger soll eine Deportation von sieben bis 15 Jahren, für Nichtbürger von zehn bis 20 Jahren möglich sein.

Damit wurde die Palette der Kollektivstrafen gegen Palästinenser, die sich Widerstand gegen die Besatzung zu Schulden kommen lassen, erweitert. Bisher wurden bereits die Häuser der Familie zerstört. Auch diese neue Maßnahme verstößt gegen das Völkerrecht.


Mehr zum Thema ‒ "Beispielloser Präzedenzfall" – UN-Palästinenserhilfswerk UNRWA erhält Arbeitsverbot seitens Israel


Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.

Info: https://freedert.online/international/225158-israels-parlament-verabschiedet-gesetz-um


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07.11.2024

Bloomberg: Vorgezogene Bundestags-Neuwahlen spielen EU-Politik ebenso in die Hände wie Kiew

Die Führungsriege vieler EU-Staaten begrüßt die Aussichten auf einen Rücktritt des Kanzlers Scholz, der die Vertrauensfrage angekündigt hat, und damit auf Bundestagsneuwahlen und eine mögliche Kanzlerschaft des CDU-Konkurrenten Merz – weil der die Militärausgaben, auch für Kiew, erhöhen würde.


Quelle: www.globallookpress.com © Keystone Press Agency/Filippo Attili


Gipfeltreffen der Europäischen Politischen Gemeinschaft, Budapest, 7. November 2024.


Neuwahlen zum Deutschen Bundestag, sofern sie vorgezogen werden, würden die Politik der EU als gemeinsames Projekt der Mitgliedsstaaten aus der Sackgasse ziehen. Diese Meinung scheinen viele der Staats- und Regierungschefs des Wirtschaftsbündnisses zu teilen, die sich zu einem Treffen in Budapest eingefunden haben – insbesondere angesichts der Rückkehr des Republikaners Donald Trump ins Weiße Haus. Hierauf macht die Nachrichtenagentur Bloomberg aufmerksam.


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Ein infolge solcher Neuwahlen zu erwartender Rücktritt würde Olaf Scholz des Bundeskanzlerpostens entheben. Dieser habe bislang die meisten Vorstöße der EU nicht mittragen wollen, auch darum nicht, weil der nunmehr als Finanzminister entlassene Christian Lindner auf dem Beibehalten der Schuldenbremse bestanden habe. Doch nun werde alles anders, denn

"Wenigstens bietet der Zusammenbruch der schwachen und gespaltenen Regierung Scholz die Aussicht auf einige Klarheit – aus dem Blickwinkel der anderen EU-Anführer, die Wege zum Aufpäppeln ihrer Streitkräfte und zum Ausbau ihrer wirtschaftlichen Wettbewerbsfähigkeit suchen."

Die Regierungskrise in Berlin habe Scholz' Kollegen in den anderen EU-Staaten Sorgen bereitet – Polens Premier Donald Tusk zufolge erhalte die Situation dadurch "noch mehr Salz und Pfeffer". Auch Finnlands Ministerpräsident Petri Orpo begrüßt die anstehenden Neuwahlen – Bloomberg zitiert ihn mit den Worten:

"Es ist wichtig, dass Deutschland bald Wahlen durchführt, weil wir ein starkes Deutschland brauchen."

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Vor allem die Aussicht auf eine Kanzlerschaft des CDU-Favoriten Friedrich Merz werde in diesem Zusammenhang positiv gewertet – und das, obwohl der nicht gerade als knallharter Verfechter der Ideale der EU gelte. Gründe hierfür sind wohl in den Hoffnungen des Wirtschaftsbündnisses zu suchen, Merz werde zu größeren Militärausgaben bereit sein als Scholz – zwei anonyme höhergestellte Vertreter osteuropäischer Staaten äußerten sich gegenüber Bloomberg in ungefähr dieser Richtung, heißt es. Dies, wohlgemerkt, vor dem Hintergrund des Sieges von Donald Trump bei den US-Präsidentschaftswahlen, der mehrfach Kürzungen der Militärhilfen für die Ukraine in Aussicht gestellt hat.

Die Trommel rühre aber auch Frankreichs Präsident Emmanuel Macron kräftig. Er wird mit den Worten zitiert:

"Dies ist ein Moment der geschichtsträchtigen Entscheidung für uns Europäer. Wollen wir die Geschichte lesen, die andere schreiben? Kriege, die Wladimir Putin beginnt, US-Wahlen, von den Chinesen getroffene Entscheidungen zu Technologie oder Handel? Oder wollen wir sie selber schreiben?"

Derweil haben einige der bisherigen Unterstützer der Ukraine begonnen, im Privaten auszuloten, ob der amtierende Präsident in Kiew, Wladimir Selenskij (übrigens ebenfalls in Budapest), nicht doch die Möglichkeiten für Verhandlungen mit Russlands Staatschef Wladimir Putin ausloten sollte. Auch versprach der erwähnte Donald Trump, auf eine schnelle Beilegung hinsteuern zu wollen.


Mehr zum Thema – Die Ukraine reißt ganz Europa mit in ein schwarzes Energieloch


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Am 24. Februar kündigte der russische Präsident Wladimir Putin an, gemeinsam mit den Streitkräften der Donbass-Republiken eine militärische Spezialoperation in der Ukraine zu starten, um die dortige Bevölkerung zu schützen. Die Ziele seien, die Ukraine zu entmilitarisieren und zu entnazifizieren. Die Ukraine spricht von einem Angriffskrieg. Noch am selben Tag rief der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij im ganzen Land den Kriegszustand aus.
Der Westen verurteilte den Angriff, reagierte mit neuen Waffenlieferungen, versprach Hilfe beim Wiederaufbau und verhängte Sanktionen gegen Russland.
Auf beiden Seiten des Konfliktes sind zahlreiche Soldaten und Zivilisten getötet worden. Moskau und Kiew haben sich gegenseitig verschiedener Kriegsverbrechen beschuldigt. Tausende Ukrainer sind mittlerweile aus ihrer Heimat geflohen.

Info: https://freedert.online/europa/225139-bloomberg-vorgezogene-bundestags-neuwahlen-spielen-eu-kiew-hande


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07.11.2024

Neuer EU-Verteidigungskommissar: EU muss wegen der russischen Aggression dringend aufrüsten

freedert.online, 7 Nov. 2024 14:47 Uhr

Der designierte EU-Verteidigungskommissar Andrius Kubilius drängt die EU-Mitgliedstaaten, mehr für ihre Verteidigung auszugeben und in eigene Rüstungsindustrie zu investieren. Europa muss fähig sein, Russland abzuschrecken und so den Frieden zu sichern.


Neuer EU-Verteidigungskommissar: EU muss wegen der russischen Aggression dringend aufrüsten© Thierry Monasse/Getty Images


Der designierte EU-Verteidigungskommissar Andrius Kubilius nimmt an einer Anhörung im EU-Parlament am 6. November 2024 in Brüssel teil.


Am Mittwochabend haben die zuständigen Ausschüsse des EU-Parlaments den ehemaligen litauischen Premierminister Andrius Kubilius für das Amt des EU-Kommissars für Verteidigung und Raumfahrt, des ersten in der Geschichte des Blocks, gebilligt. Die Kandidatur von Kubilius sowie die Einführung dieses Postens wurde von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen vorgeschlagen.

Die EU müsse auf einen möglichen Angriff Russlands auf einen der EU-Mitgliedstaaten vorbereitet sein, behauptete Kubilius am Mittwoch im Rahmen einer Anhörung im EU-Parlament. Seine Forderung nach höheren Investitionen in die Sicherheit der EU hat Kubilius damit begründet, dass Russland eine Bedrohung darstelle. "Der Weg, Putin davon zu überzeugen, keine weitere militärische Kampagne gegen die EU-Mitgliedsstaaten zu starten, besteht darin, zu zeigen, dass wir in der Lage sind, uns selbst zu verteidigen", sagte er. Falls die EU keine Schritte unternähme, müsste der Block "den Frieden zu Putins Bedingungen akzeptieren, bei dem alle um dich herum kapitulieren".

Zudem wies Kubilius darauf hin, dass laut Angaben der Geheimdienste könnte "Russland die Entschlossenheit der EU oder der NATO bis zum Ende des Jahrzehnts testen". Die EU-Länder müssten daher aufrüsten, um Russland von einem Angriff abzuhalten und so den Frieden zu gewährleisten. "Deshalb müssen wir die Bereitschaft der EU für eine mögliche militärische Aggression dringend verbessern. Nur so können wir sie abschrecken", sagte er.


Nach US-Vorbild: Transatlantische Kommissionschefin Ursula von der Leyen soll eine EU-CIA schaffen





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Kubilius hält die Verteidigungsausgaben der EU-Mitgliedstaaten in Höhe von einer Billion Euro in der aktuellen politischen Situation für unzureichend. "Unsere Gegner und strategischen Konkurrenten sind dabei, uns zu überholen. Die Verteidigungshaushalte von Ländern wie Russland und China sind in den letzten zwei Jahrzehnten viel schneller gewachsen als die der EU", sagte Kubilius. Er wies darauf hin, dass Russland im nächsten Jahr wahrscheinlich mehr für Verteidigung ausgeben wird als alle 27 EU-Staaten zusammen.

Er glaubt, dass die EU eine echte Verteidigungsunion schaffen sollte. "In meinen ersten 100 Tagen als EU-Kommissar werde ich einen europäischen Verteidigungsplan vorbereiten und vorlegen", kündigte Kubilius an.

Die EU-Mitgliedstaaten diskutieren derzeit über einen gemeinsamen Luftabwehrschild, der etwa 500 Milliarden Euro kosten würde, schätzte Kubilius bei seiner Anhörung. Die Nachrichtenagentur Bloomberg weist darauf hin, dass von der Leyen zuvor geschätzt habe, dass die EU in den nächsten zehn Jahren zusätzliche Verteidigungsausgaben in Höhe von 500 Milliarden Euro benötigen werde. Einige Mitgliedstaaten fordern eine Schaffung eines europäischen Luftverteidigungsschildes sowie eine Verstärkung der östlichen EU-Landesgrenze. Allein die Kosten für den Luftschutzschild würden diese Summe erreichen, schreibt Bloomberg weiter. Kubilius sagte bei der Anhörung, dass weitere Milliarden für die Finanzierung eines Verteidigungsschildes an der Nordostgrenze bereitgestellt werden müssten.

Die Schaffung des Luftschildes gehöre zu den wichtigsten EU-Verteidigungsprojekten, der ein gemeinsames Interesse für die EU-Mitglieder darstelle, so Bloomberg. Allerdings sei noch nicht klar, woher das Geld kommen könnte.


Mehr zum Thema Realsatire: EU-Kommission hält Zwangsrekrutierung in Ukraine für "verhältnismäßig"


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07.11.2024

Trumps Plan: Ukraine verzichtet für 20 Jahre auf NATO-Beitritt

freedert.online, 7 Nov. 2024 13:25 Uhr

Einem Bericht zufolge hat Trumps Team einen Plan zur Beendigung des Ukraine-Konflikts ausgearbeitet, der eine Verschiebung der NATO-Mitgliedschaft für Kiew um mindestens 20 Jahre sowie eine entmilitarisierte Zone entlang der Frontlinie vorsieht.


Quelle: Gettyimages.ru © Anadolu


Bild vom 16. Oktober 2024: Blick auf beschädigte Gebäude, als die Behörden im Gebiet Charkow den Beginn der Zwangsevakuierung der Stadt Kupjansk ankündigen.


Donald Trumps Berater haben noch keinen konkreten Plan zur Beendigung des Konflikts in der Ukraine ausgearbeitet. Einer der diskutierten Vorschläge sieht vor, dass Kiew für mindestens 20 Jahre nicht in die NATO aufgenommen wird. 

Der Plan, über den das Wall Street Journal berichtet, sieht außerdem die Einrichtung einer rund 1.300 Kilometer langen entmilitarisierten Zone entlang der Frontlinie vor. Diese soll nicht von US-Truppen oder UN-Friedenstruppen, sondern von europäischen Streitkräften kontrolliert werden. Im Gegenzug würden die USA die Ukraine weiterhin "mit Waffen beliefern, um künftige Angriffe Russlands zu verhindern". Eine Quelle erklärte:

"Wir können Ausbildung und andere Unterstützung leisten, aber die Waffen werden die Europäer halten. Wir schicken keine Amerikaner, um den Frieden in der Ukraine zu sichern. Und wir werden nicht dafür bezahlen. Das sollen die Polen, die Deutschen, die Briten und die Franzosen tun."

Außerdem würde Moskau die Gebiete beibehalten, die es bereits kontrolliert: die Volksrepubliken Donezk und Lugansk sowie die Gebiete Saporoschje und Cherson.


Kreml über US-Wahlen: "Das ist ein unfreundliches Land"





Kreml über US-Wahlen: "Das ist ein unfreundliches Land"







Ob der Plan umgesetzt werden kann, ist fraglich. Die russischen Truppen rücken weiter im Donbass vor und es ist unklar, ob der Kreml bereit ist, eine festgelegte Frontlinie zu akzeptieren. Auch Kiew hat deutlich gemacht, dass man nicht zu territorialen Zugeständnissen bereit sei. Zudem könnten einige NATO-Mitgliedstaaten, die in dem Konflikt eine Bedrohung ihrer eigenen Sicherheit sehen, Trumps Vorschlag ablehnen.

Im Jahr 2022 hatte die Ukraine einen Antrag auf NATO-Mitgliedschaft gestellt, jedoch bislang keine Einladung erhalten.

Bevor der jetzt bekannt gewordene Plan vorgeschlagen wurde, hatten Trumps Berater auch andere Möglichkeiten zur Lösung des Konflikts diskutiert, darunter die Idee, die US-Hilfe für die Ukraine einzustellen, um Kiew zu Friedensgesprächen mit Moskau zu zwingen.

Die Zeitung vermutet, dass der ehemalige US-Außenminister Mike Pompeo, der Verteidigungsminister werden könnte, auf eine Lösung des Konflikts drängen würde, die Russland keine ernsthaften Vorteile bringt. Andere, darunter Richard Grenell, der Außenminister werden könnte, setzen auf ein schnelles Ende des Konflikts, das die Ukraine wahrscheinlich zu erheblichen Zugeständnissen zwingen würde.

Trump hatte im Wahlkampf versprochen, den Krieg in der Ukraine schnell zu beenden und beide Seiten an den Verhandlungstisch zu bringen. Kremlsprecher Dmitri Peskow betonte mehrfach, dass man an einer Lösung des Konflikts interessiert sei, dass dies aber kein Prozess sei, der über Nacht abgeschlossen werden könne.

Am Donnerstagmorgen hat der ukrainische Präsident laut eigenen Angaben bereits mit Trump telefoniert und eine engere Zusammenarbeit vereinbart. "Ich hatte ein wunderbares Telefongespräch mit Präsident Donald Trump und gratulierte ihm zu seinem historischen und sehr überzeugenden Sieg. Ein Ergebnis, das durch eine großartige Kampagne gesichert wurde", schrieb Selenskij.


Mehr zum ThemaBitcoin erreicht Allzeithoch – Trump als treibende Kraft


Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.

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07.11.2024

Was Trumps Sieg für die Welt bedeutet

freedert.online, 7 Nov. 2024 15:32 Uhr, Von Timofei Bordatschow

Weniger Krieg, mehr Krisen? Ein Sieg Trumps könnte die Weltpolitik erneut aufrütteln. Während USA und Russland Eskalationen vermeiden, dürften China und Europa die größten Herausforderungen erleben. Wohin steuert die Welt mit einem neuen Trump an der Macht?


Quelle: AP © Rajesh Kumar Singh


Symbolbild: indische Zeitungen mit Meldungen des Wahlsiegs von Donald Trump.


Für die internationale Politik bedeutet der Sieg von Donald Trump bei den US-Präsidentschaftswahlen eine gesteigerte Wahrscheinlichkeit von kleineren Krisen und Umbrüchen, allerdings eine Verminderung der Wahrscheinlichkeit eines allgemeinen Krieges und eines dramatischen Ausgangs für die gesamte Menschheit. Dies ist eine gute Nachricht, denn die Lage der USA in der Welt ist an sich bereits eine Quelle von Ärger für die anderen. Kleinere Turbulenzen sind also unvermeidbar.

Aus der Sicht einer absoluten Mehrheit der Beobachter kann heute eine direkte militärische Konfrontation zwischen Russland und den USA nicht die Folge einer Absicht, sondern einer tragischen Verkettung von Umständen und einfacher menschlicher Dummheit werden. Mit Demokraten im Weißen Haus, deren meiste Führer aus der Epoche der völligen Dominanz der USA in den 1990er Jahren hervorkamen, wäre die Eintrittswahrscheinlichkeit Letzterer viel höher – allein wegen ihrer Abstammung und Lebenserfahrung.

Dennoch sind Trump und sein Team sicherlich kein Geschenk. Sie können die Verwirklichung der Pläne nicht nur Russlands, sondern auch einer Menge anderer Staaten erschweren. In einer Reihe von Fällen stellt es für die russische Außenpolitik ein Problem dar, in anderen spielt es keine größere Rolle.


Trumps Sieg ist auch einer für alle Amerikaner, die keiner Gehirnwäsche unterzogen wurden




Meinung

Trumps Sieg ist auch einer für alle Amerikaner, die keiner Gehirnwäsche unterzogen wurden





Generell hat man in den USA noch nicht wirklich darüber nachgedacht, ob das Land auf die Notwendigkeit verzichten kann, aus allem, was in der Weltwirtschaft und -politik geschieht, Kapital zu schlagen. Dazu gibt es bisher keine intellektuellen Ressourcen und Ideen. Doch es ist durchaus wahrscheinlich, dass sich das Verständnis, dass man nicht ewig ein globaler Parasit sein kann, allmählich durchsetzen wird. Und eine neue Generation US-amerikanischer Politiker, die hinter Trump stehen, könnte kreativer an die Frage herangehen, durch was ihr Staat überlebt und sich entwickelt.

Zunächst wird die noch egoistischere offensive Politik Washingtons die Entwicklung dessen begünstigen, was wir als Weltmehrheit zu bezeichnen gewohnt sind: eine Ansammlung von Ländern auf der ganzen Welt, die versuchen, die wichtigsten Entscheidungen für sich selbst zu treffen. Nicht umsonst erschienen die ersten Anzeichen dieses Phänomens gerade während Trumps letzter Amtszeit. Ihre erklärten Ziele basierten damals auf der Idee, dass die US-Politik nur dem eigenen Vorteil dienen sollte.

Es ist allen klar geworden, dass den Amerikanern die Ressourcen ausgehen, die sie mit dem Rest der Welt teilen müssen. Und es ist notwendig, die Erreichung der Entwicklungsziele irgendwie selbst sicherzustellen. Das Streben der meisten Länder der Welt nach Selbstständigkeit vom Westen ist kein Kampf gegen den Westen, sondern ein Ringen um die eigene Zukunft unter veränderten Bedingungen. Unter dem "neuen" Trump werden die USA sicher nicht mehr für die Bestechung anderer Staaten ausgeben können, und werden stattdessen weniger geben und eindringlicher fordern. Das heißt, dass die Strategie der selbstständigen Entwicklung immer mehr Anhänger finden wird.

Dabei bedeutet die Außenpolitik unter Trump und den Republikanern, dass eine Neubewertung der BRICS notwendig wird. Einerseits erlebt diese Vereinigung gerade einen großartigen Aufschwung. Und wenn sie in der Lage sein wird, für sich zu beanspruchen, einen beträchtlichen Teil der früheren globalen Organisationen zu ersetzen, so wird Trumps Verhalten hierbei nur hilfreich sein: Alle werden nach Schutz vor den rauen und unvorhersehbaren USA suchen. Andererseits werden Trumps verschiedene Initiativen und "Vorstöße" die BRICS-Länder vorsichtig werden lassen, um keine Situationen zu schaffen, die ihnen riskant erscheinen. Daher ist mit einer gewissen Verlangsamung der Zusammenarbeit zu rechnen, deren Hauptziel darin besteht, sich an die Veränderungen in der Strategie der Amerikaner als Hauptgegner aller Veränderungen auf globaler Ebene anzupassen.


Nach Trump-Sieg: China stellt sich auf erbitterte Rivalität mit USA ein





Nach Trump-Sieg: China stellt sich auf erbitterte Rivalität mit USA ein






Eine schlechte Nachricht stellen die Ereignisse in den USA für Russlands nächsten strategischen Partner, die Volksrepublik China, dar. Vor allem deswegen, weil Peking sämtliche Kräfte und Ressourcen in die Politik einer langsamen Auszehrung der USA im wirtschaftlichen Wettbewerb, der Jahrzehnte hätte dauern sollen, investierte. Die Chinesen sind im Prinzip sehr zufrieden mit den Demokraten im Weißen Haus, mit ihrer Trägheit, ihrer Unfähigkeit, außergewöhnliche Entscheidungen zu treffen, und ihrer Abhängigkeit von der wirtschaftlichen Konkurrenz. Auf diesem Gebiet fühlen sich die Chinesen sicher und sind bereit, jahrelang zu verhandeln und teilnahmslos zuzusehen, wie die Mächte ihren Hauptkonkurrenten um die Ressourcen der Menschheit langsam aufgeben. Kamala Harris und ihr Team schienen aus dieser Perspektive ein sehr vielversprechender Partner für China zu sein.

Trump wird den wirtschaftlichen Wettbewerb mit China härter machen, Handelskriege beginnen und versuchen, Peking zu irgendeiner ehrenhaften Kapitulation zu zwingen. Für Russland könnte die Gefahr hier sowohl in einer starken Eskalation der chinesisch-amerikanischen Rivalität als auch in einem erzwungenen Rückzug Chinas unter dem Ansturm von Trump und seinem Team bestehen. China ist für eine direkte (oder durch Taiwan vermittelte) militärische Konfrontation mit den Vereinigten Staaten ebenfalls schlecht gerüstet und fürchtet sie in gewisser Weise sogar.

Im Gegensatz zu Russland und den USA ist die nukleare Abschreckung zwischen Washington und Peking noch nicht voll in Kraft. Daher besteht die Möglichkeit, dass die Chinesen als eine rein friedliche Zivilisation einen Kompromiss vorziehen werden. Das mag für Russland nicht sehr günstig sein, wenn auch nicht dramatisch. China wird ohnehin nicht unser Gegner werden, und Russland erhält so oder so keine direkte militärische Unterstützung von ihm.

Für Westeuropa ist das, was jetzt geschieht, ein schwerer Schock. Die Staats- und Regierungschefs von Ländern wie Frankreich oder Deutschland, ganz zu schweigen von den weniger bedeutenden Europäern, stützen ihre Zukunftsvisionen auf die Möglichkeiten, die die Vereinigten Staaten ihnen persönlich bieten. Dies ist der Hauptgrund dafür, dass die europäische Außenpolitik in den letzten Jahren zu einer Ableitung der amerikanischen Außenpolitik geworden ist: Der Prozess, der nach dem Zweiten Weltkrieg begann, hat endgültige Formen angenommen. Schwerwiegende interne Veränderungen in Amerika bedeuten nicht, dass die USA ihre Kontrolle über ihre Satelliten in der Europäischen Union lockern werden. Aber diese Kontrolle könnte jetzt viel weniger nachgiebig und anspruchsvoller sein als zuvor.


Trump wird wieder US-Präsident: Was heißt das für Deutschland?



Trump wird wieder US-Präsident: Was heißt das für Deutschland?






Mit anderen Worten: Wenn die Amerikaner zuvor die politische Bedeutungslosigkeit Europas mit relativem Feingefühl ausgenutzt haben, so werden sie es jetzt auf grobe Weise und ohne Gegenleistung tun. Es ist sehr wahrscheinlich, wenn auch nicht garantiert, dass die außenpolitische Position Europas nach 2024 vollständig von der berühmten Redewendung "wehe den Besiegten" bestimmt wird.

Unter Trump und seinen ideologischen Anhängern kann die EU nicht mehr darauf zählen, ein relativ gleichberechtigter, wenn auch schwächerer Partner zu sein. Früher gaben die Demokraten den europäischen Führern die Möglichkeit, mit Sitzen im Vorstand zu rechnen: Jetzt können sie nur noch auf mittlere Führungspositionen hoffen.

Für Russland hat das, was mit seinen Nachbarn im Westen passiert, keine große Bedeutung. Europa als globaler Partner gehört der Vergangenheit an. Und Russlands neue Strategie in Bezug auf die EU sollte von dieser Grundlage ausgehen, und nicht von früheren Erwartungen, dass die Alte Welt auf eine wundersame Weise eine eigenständige Stimme in internationalen Angelegenheiten erhalten werde. Viel wichtiger ist es, wie sich Trumps Politik auf Russlands unmittelbaren Nachbarn auswirkt. Im Fall Kiews können sich die Folgen als besonders dramatisch erweisen, für Transkaukasien wird sich kaum etwas ändern, und zentralasiatische Staaten können mit einem gewissen Nachlassen des Drucks auf sie wegen ihrer Verbindungen zu Russland rechnen.

Mit Ausnahme der Europäer und der Vertreter des Kiewer Regimes hoffen alle, dass die Rahmenbedingungen für die Verwirklichung ihrer eigenen Ziele günstiger werden, wenn Trump auf wundersame Weise zu einer Einigung mit Russland in der Ukraine-Frage kommt. Allerdings könnten sich alle in ihren Erwartungen täuschen.

Die Besonderheit der US-Außenpolitik besteht gegenwärtig darin, dass sie eine umfassende innere Krise und eine qualitative Transformation erlebt. Wie diese aussehen wird, weiß niemand. Vor allem ist unbekannt, wie der neue Staatschef der USA in der Praxis das umsetzen wird, was er während seiner Wahlkampagne versprochen hat.

Übersetzt aus dem Russischen. Zuerst erschienen am 6. November 2024 bei Wsgljad.

Timofei W. Bordatschow, Jahrgang 1973, ist ein russischer Politikwissenschaftler und Experte für internationale Beziehungen, Direktor des Zentrums für komplexe europäische und internationale Studien an der Fakultät für Weltwirtschaft und Weltpolitik der Wirtschaftshochschule Moskau. Unter anderem ist er Programmdirektor des Internationalen Diskussionsklubs Waldai.


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07.11.2024

Koalitionsbruch: Was die Restkoalition Deutschland und der Ukraine aufbürdet

freedert.online, 7 Nov. 2024 16:23 Uhr, Von Gert Ewen Ungar

Mit dem Rausschmiss von Finanzminister Christian Lindner ist der Weg zur Aussetzung der Schuldenbremse frei. Kanzler Olaf Scholz plant die weitere Finanzierung des Ukraine-Krieges über die Aufnahme von Schulden. Für die Ukraine ist das eine schlechte Nachricht – und für die Deutschen auch. Der Krieg geht weiter.


Koalitionsbruch: Was die Restkoalition Deutschland und der Ukraine aufbürdetQuelle: Legion-media.ru ©

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Der Koalitionsbruch macht den Weg frei für die Finanzierung des Krieges in der Ukraine durch die Aufnahme neuer Schulden.


Die Ampelkoalition ist gescheitert. Bundeskanzler Olaf Scholz hat Neuwahlen angekündigt, es gibt ein Hin und Her um Posten und Parteizugehörigkeiten. Was auf den ersten Blick aussieht wie Chaos, folgt einer inhärenten Logik.

Mit der Wahl von Donald Trump ist klar: Die USA werden sich aus der Finanzierung des Ukraine-Krieges zurückziehen. Das hat sich auch unter Joe Biden schon angedeutet, wurde aber verhaltener kommuniziert. Trump macht keinen Hehl daraus, dass er an einer Verlängerung des Konflikts kein Interesse hat. Er werde den Krieg innerhalb eines Tages beenden, versprach er im Wahlkampf. Die Waffenlieferungen will er einstellen. Alles deutet darauf hin, dass er aus der Unterstützung der Ukraine aussteigt. Die Möglichkeit eines Endes des Konflikts wird in der EU jedoch nicht als Chance, sondern als Bedrohung wahrgenommen.


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Auch aus Deutschland folgte die Reaktion prompt: Ein Diktatfrieden müsse verhindert werden, war der Tenor unter den Vertretern der etablierten Parteien. Unter Diktatfrieden verstehen deutsche Politiker, dass Zugeständnisse an die Sicherheitsinteressen Russland gemacht werden. Diktatfrieden ist, wenn die Ukraine zur Neutralität zurückkehrt, die Pläne eines NATO-Beitritts aufgibt, sie die Gebiete, die sich in einem Referendum für die Abspaltung und den Beitritt zur russischen Föderation im Osten des Landes entschieden haben, dauerhaft an Russland abtritt und ein breites internationales Bündnis die Sicherheit der Ukraine garantiert.

Das ist der Vorschlag, der auf dem Tisch liegt. Deutschland lehnt ihn ab. Die Ukraine könne dem nicht zustimmen und müsse weiterkämpfen. Dafür brauche es deutsche Unterstützung, deutsche Waffen und deutsches Geld. Dem stand bisher vor allem der Finanzminister entgegen, der auf die Einhaltung der Schuldenbremse drängte. Er hat ganz nach dem Blindes-Huhn-Prinzip aus falschen Gründen versehentlich das Richtige getan.

Mit dem Rausschmiss von Christian Lindner als Finanzminister ist nun der Weg frei für das Aussetzen der Schuldenbremse. Der Kanzler hat es angekündigt, die Erhöhung der Unterstützung der Ukraine ist das Ziel. An einer Verhandlungslösung hat er weiterhin kein Interesse. Der Krieg soll von Deutschland finanziert und in die Länge gezogen werden. Für die Ukraine ist der Bruch der Ampelkoalition daher eine schlechte Nachricht.

Sicherlich, auch Lindner ist kein Russlandfreund. Auch Lindner verbreitet Desinformation über Russland und ist der deutschen Propaganda hörig. Dem Narrativ vom brutalen Überfall Russlands auf die Ukraine ohne Grund und Anlass hängt auch er an. Aber sein Beharren auf die Einhaltung der Schuldenbremse hatte für die Ukraine den Vorteil, dass die Verlängerung des Kriegs und damit die Zerstörung des Landes für Deutschland nicht finanzierbar war. Dieser der finanz- und geldpolitischen Naivität Lindners geschuldete Schutz der Ukraine entfällt nun. Der Frieden aus Gründen deutscher Sparsamkeit fällt aus.


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Die rot-grüne Übergangsregierung bleibt weiter unrealistischen militärischen Zielen verpflichtet. Sie setzt trotz der täglichen Verluste an Mensch und Material noch immer auf einen Sieg der Ukraine über Russland. Für das unrealistische Ziel einer strategischen Niederlage will sie sich verschulden. Deutschland verlängert den Krieg, erhöht die Anzahl der Opfer und betreibt die weitere Zerstörung der Ukraine. Einen Plan B gibt es weiterhin nicht.

Dabei ist schon heute klar, dass es früher oder später auf den von einer breiten internationalen Allianz unterstützten Vorschlag einer neutralen Ukraine hinauslaufen wird. Er hat das Potenzial, den Konflikt dauerhaft zu befrieden, und bietet die Grundlage dafür, eine neue, stabile Sicherheitsarchitektur für Europa zu schaffen. Ein Sieg über Russland mit einer in der Folge zerfallenden Russischen Föderation an den Grenzen der EU bietet diese Möglichkeit nicht.

Der unbedingte Wille der rot-grünen Restkoalition zum Krieg wird die Ukraine nicht zum Sieg führen und am Ausgang des Konflikts nichts ändern. Dass Deutschland jede Chance auf eine Verhandlungslösung nicht nur verstreichen lässt, sondern sich aktiv gegen Frieden einsetzt, ist im Gegenteil für die Zukunft Deutschlands eine schwere Bürde. Das Land ist zum Lernen aus der eigenen Geschichte und zum Frieden unfähig, bricht seine völkerrechtlichen Verpflichtungen aus dem Zwei-plus-Vier-Vertrag und setzt auf militärische statt auf diplomatische Lösungen. Dass es für diesen zivilisatorischen Rückfall auch noch bereit ist, sich zu verschulden, kommt als Tüpfelchen auf dem I lediglich obendrauf.


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