Was bringt Trumps Außenpolitik? – Seymour Hersh mit beunruhigender Antwort
transition-news.org, Veröffentlicht am 12. November 2024 von TG.
Frieden und Krieg werden die Außenpolitik von Donald Trump als wiedergewähltem US-Präsidenten kennzeichnen. Das schätzt der US-Journalist Seymour Hersh ein. Er verweist auf Trumps Entschlossenheit, den Ukraine-Krieg zu beenden, aber Israel weiter zu unterstützen.
In einem relativ kurzen Beitrag hat sich der renommierte investigative US-Journalist Seymour Hersh zu den Ergebnissen der jüngsten Wahl in den USA geäußert. Er fragt darin, was nach Joseph Biden kommen werde, und stellt auch die Frage: «Wird Trump mit der katastrophalen Außenpolitik des Präsidenten brechen?»
Die Antwort von Hersh zeigt, wie zwiespältig die Außenpolitik unter Donald Trump als wiedergewähltem US-Präsidenten ab Januar 2025 sein wird. Der komme zwar «mit der willkommenen Entschlossenheit, den Krieg in der Ukraine zu beenden», ins Amt. Aber das geschehe ebenso mit «der weit weniger willkommenen Verpflichtung, die Biden-Politik der uneingeschränkten Unterstützung für den mörderischen israelischen Premierminister Benjamin Netanjahu fortzusetzen». Der 87-jährige Journalist gesteht, dass er in seinem hohen Alter gedacht habe, dass Trump nicht gewinnen würde.
Aus seiner Sicht gehört zu den Lehren, dass, mit Barack Obama beginnend, die demokratischen Präsidentschaftskandidaten jeweils einen schwachen Vizepräsidenten ausgewählt haben:
«Biden wurde von einigen seiner Kollegen im Senat als eitler und fauler Zweitklassiger angesehen: eine schwache Wahl für das Amt des Vizepräsidenten, der öffentlich loyal war, aber zunehmend verärgert über das war, was er als abweisende Haltung Obamas ihm gegenüber empfand.»
Biden sei bei der Wahl 2020 dann selbst so vorgegangen, indem er eine Vizepräsidentin ausgewählt habe, die keine politische Bedrohung darstellte: Kamala Harris. Die wiederum tat laut Hersh «dasselbe, indem sie mit Tim Walz einen politischen Neuling auswählte, der wenig zu ihrer Kampagne beitrug und im Falle einer Wahl bestenfalls eine Verbindungsperson des Weißen Hauses zum Highschool-Football und zum Kernland Amerikas gewesen wäre».
Zudem habe sich Harris wiederum während ihres Wahlkampfs nicht von einem zunehmend beeinträchtigten Biden trennen können.
«In einer perfekten Welt hätte die Presse monatelang Fragen zu Bidens offensichtlicher zunehmender Beeinträchtigung und der offensichtlich langjährigen Vertuschung durch hochrangige Mitarbeiter des Präsidenten, darunter Harris, bis zu seiner schwachen Debatte mit Trump im vergangenen Juni gestellt.»
Der Journalist erinnert daran, dass er Bidens Außenpolitik, wie sie von Außenminister Antony Blinken und dem Nationalen Sicherheitsberater Jake Sullivan formuliert wurde, stets kritisierte. Alle drei hätten die Feindseligkeit gegenüber dem russischen Präsidenten Wladimir Putin geteilt, «im Stil des Kalten Krieges».
Putin habe nach Bidens Wahl deutlich gemacht, dass Russland auch militärisch reagieren werde, wenn die Vereinigten Staaten den Beitritt der Ukraine zur NATO unterstützen würden. Ein solcher habe aber nicht zur Debatte gestanden, «wie alle im Westen wissen, im Wesentlichen wegen des erschütternden Ausmaßes an Korruption in der Regierung, die jetzt von Präsident Wolodymyr Selenskyj geführt wird».
Doch anstatt Moskau zu versichern, dass die Ukraine nicht in die NATO aufgenommen werden würde – was bis heute nicht geschehen sei –, seien Bidens Gefolgsleute im Bereich der nationalen Sicherheit auf Konfrontationskurs gegangen. Hersh schreibt dazu aus US-Perspektive:
«Zu seinem Nachteil biss Putin an und marschierte ein. Es ist ein mörderischer Krieg, der nun schon das dritte Jahr andauert. Er ist für alle Seiten zur Plage geworden.»
Der renommierte Journalist macht zugleich deutlich, dass Trumps öffentliche Äußerungen nicht darauf hindeuten, «dass er von Joe Bidens konsequenter Unterstützung Israels und Netanjahus blutigem Krieg in Gaza abweichen würde». Aber auch Verliererin Harris habe viele Gelegenheiten verstreichen lassen, sich von der Politik des Präsidenten zu distanzieren. Sie habe auch nur halbherzig von der Notwendigkeit eines Waffenstillstands gesprochen, «der, wie immer deutlicher wird, mit Netanjahu im Amt nie in Aussicht stand».
Ein Grund für Harris’ Zögern, sich gegen das Gemetzel in Gaza zu positionieren, sei der Zufluss jüdischer Wahlkampfgelder gewesen, so Hersh:
«Ihre Kampagne brachte weitaus mehr Geld ein als die von Trump, vielleicht mehr als die jedes anderen Präsidentschaftskandidaten in der Geschichte. Es war auch offensichtlich, dass sie keine wirkliche Meinung – oder Mitgefühl – zur Moral des anhaltenden Abschlachtens von Palästinensern in Gaza und im Westjordanland durch Israel hatte.»
Trumps Meinung zu dem Konflikt sei alarmierend für diejenigen, denen daran gelegen sei, dem Blutvergießen in Gaza ein Ende zu setzen und schließlich Frieden im Nahen Osten zu erreichen. Er habe im Wahlkampf wenig über Gaza gesagt und die jüngsten israelischen Bombenangriffe im Iran, im Libanon und in Syrien ignoriert.
In seiner Debatte mit Biden im Juni habe Trump eine chaotische und uninformierte Antwort gegeben, als er zu diesem Krieg befragt wurde, die Hersh wiedergibt:
«Was Israel und die Hamas betrifft, ist Israel derjenige, der weitermachen will. Er [Biden] sagte, die einzige, die weitermachen will, ist die Hamas. Eigentlich ist es Israel. Und Sie sollten [sie] machen lassen und sie den Job zu Ende bringen lassen. Er will das nicht tun. Er ist wie ein Palästinenser geworden. Aber sie [die Palästinenser] mögen ihn nicht, weil er ein sehr schlechter Palästinenser ist. Er ist ein schwacher Mann.»
Das Niveau der Debatte habe sich in der Debatte zwischen Trump und Harris am 10. September nicht verbessert. Trump habe beim Thema Krieg im Gaza-Streifen über seine Konkurrentin gesagt, sie hasse Israel und habe sich geweigert, den israelischen Premier Benjamin Netanjahu bei dessen Besuch in den USA im Juli zu treffen.
Trump erklärte, wenn Harris Präsidentin werden würde, würde Israel «in zwei Jahren nicht mehr existieren», und fügte hinzu: «Und ich habe mich bisher mit Vorhersagen ziemlich gut geschlagen.»
Quelle:
Seymour Hersh: After Biden (mit Bezahlschranke) - 7. November 2024
Herman Ploppa: Rettet Trump die USA? - 11. November 2024
Transition News: Catherine Austin Fitts: Die wahre politische Auseinandersetzung hat gerade erst begonnen - 10. November 2024
Info: https://transition-news.org/was-bringt-trumps-aussenpolitik-seymour-hersh-mit-beunruhigender-antwort
unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, awie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.