aus e-mail von Clemens Ronnefeldt, 19. Dezemer 2024, 7:30 Uhr
Liebe Friedensinteressierte,
beiliegend einige Informationen zu den
Kriegen in der Ukraine, in Westasien -
und zur Militarisierung in Deutschland.
1. Ukraine-Krieg im Liveticker
2. ZDF: Ausweisung von Journalisten: Amt sorgt für diplomatischen Eklat mit Moskau
3. IPG: Historische Warnung: Trumps „Friedens-Deal“ sieht eine Teilung der Ukraine vor –
die Geschichte zeigt, dass Pläne dieser Art meist in Gewalt und Chaos enden.
4. Auswärtiges Amt: Gemeinsame Erklärung der Außenministerinnen und -minister Deutschlands,
Frankreichs, Italiens, Polens, Spaniens und des Vereinigten Königreichs sowie der Hohen Vertreterin
der Europäischen Union für Außen- und Sicherheitspolitik
5. Budrich-Journal: Ist die Ukraine-Politik der NATO alternativlos?
6. IPG: Im Vakuum: Im syrischen Bürgerkrieg mischten stets internationale Akteure mit.
Der Fall Assads samt Rückzug von Iran und Russland läutet ein neues Kapitel ein.
7. Tagesspiegel: Neuer US-Botschafter in Israel: Für Mike Huckabee gibt es die Palästinenser nicht
8. SZ: Gazastreifen: Dürfen Israels Panzer mit deutscher Unterstützung rollen?
9. SZ: US-Stützpunkt Ramstein: Geschosse aus Nachbars Garten
10. DLF: Nach Assads Sturz - Warum Israel in Syrien angreift
11. Telegraph: Israel ebnet den Weg für einen Angriff auf die iranischen Atomanlagen,
nachdem es Assads Armee ausgeschaltet hat
12. IPG: „Sie waren mittendrin im Kreislauf der Gewalt“
Bei den „Kriegern für Frieden“ engagieren sich Israelis und Palästinenser.
Rana Salman über Angst, Versöhnung und Fehler der Weltgemeinschaft.
13. Bundestag: Anhörung zum Artikelgesetz „Zeitenwende“
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1. Ukraine-Krieg im Liveticker
19.12.2024
https://www.n-tv.de/politik/17-00-Putin-bereut-dass-er-die-Ukraine-nicht-schon-frueher-angegriffen-hat--article23143824.html
17:00 Putin bereut, dass er die Ukraine nicht schon früher angegriffen hat
Russland hätte nach Darstellung von Präsident Wladimir Putin früher in
die Ukraine einmarschieren sollen. Auf die Frage, was er heute anders
machen würde, sagt Putin zudem, Russland hätte sich besser auf den
Konflikt vorbereiten sollen.
Auch ein BBC-Reporter stellt eine rückblickende Frage: Ob Putin gut
auf Russland aufgepasst habe, wie es ihm Boris Jelzin bei der Übergabe
der Präsidentschaft Ende 1999 aufgetragen habe. Putin bejaht dies und
behauptet: "Wir sind vom Rande des Abgrundes zurückgetreten."
(…)
00:35 Kellogg: Attentat auf russischen General "nicht klug“
Der künftige US-Sondergesandte für die Ukraine und Russland, Keith
Kellogg hält den tödlichen Bombenanschlag auf den russischen General
Kirillow nach eigenen Worten für "nicht wirklich klug". Im US-Sender
Fox Business sagt Kellogg: "Es gibt Regeln für die Kriegsführung, und
es gibt bestimmte Dinge, die man einfach nicht tun sollte“.
Während ein General auf dem Schlachtfeld ein legitimes Ziel sei,
stelle ein gezielter Angriff auf "Nichtkombattanten" - also Personen
außerhalb aktiver Gefechte - eine Überschreitung dieser Regeln dar.
"Wenn man dafür einen Söldner anheuert, ist das meiner Meinung nach
überhaupt keine gute Idee", sagt er. "Aber das ist Krieg. Und Krieg
ist hässlich."
——
18.12.2024
14:00 Wiesbaden startklar: NATO-Quartier für Ukraine-Hilfen nimmt Arbeit auf
https://www.n-tv.de/politik/14-00-Wiesbaden-startklar-NATO-Quartier-fuer-Ukraine-Hilfen-nimmt-Arbeit-auf--article23143824.html
Das neue NATO-Kommando zur Koordinierung der internationalen
Ukraine-Hilfen in Wiesbaden nimmt die Arbeit auf. Es werde die Ukraine
"in eine Position der Stärke versetzen", erklärt der Oberbefehlshaber
der NATO-Truppen in Europa, Christopher Cavoli, am Dienstagabend am
belgischen Stützpunkt in Mons.
Von der hessischen Landeshauptstadt aus leitet die NATO die Ausbildung
ukrainischer Soldaten durch Verbündete an und koordiniert die
Militärhilfen der Partnerländer. Es verwaltet auch den Transfer und
die Reparatur von Ausrüstung. Der Koordinierungsstab namens NSATU
(NATO-Stab für Sicherheitsunterstützung und Ausbildung für die
Ukraine) soll die Ukraine-Hilfen der NATO-Länder laut Diplomaten
"Trump-sicher" machen.
Bislang organisieren die USA in der sogenannten Ramstein-Gruppe
federführend die internationale Militärhilfe für die Ukraine. Der
künftige US-Präsident Donald Trump hat jedoch angekündigt, die
US-Hilfen für Kiew zu kürzen.
—
09:51 Bombenleger von Moskau aus Usbekistan - Geständnis abgelegt
Nach dem tödlichen Anschlag auf einen ranghohen General in Moskau
haben die russischen Behörden nach eigenen Angaben einen usbekischen
Staatsbürger als mutmaßlichen Bombenleger festgenommen. Der Mann habe
gestanden, dass er den Sprengsatz im Auftrag des ukrainischen
Geheimdiensts gelegt habe, teilt das russische Ermittlungskomitee mit.
Er habe zugegeben, die Bombe an einem Elektroroller vor dem Eingang
des Wohnblocks platziert zu haben, in dem Generalleutnant Igor
Kirillow gelebt habe. Dann habe er eine Überwachungskamera in einem
Mietwagen in der Nähe installiert.
Die Drahtzieher des Attentats hätten sich in der ukrainischen Stadt
Dnipro aufgehalten und die Kamera genutzt, um den Sprengsatz am
Dienstag ferngesteuert zu zünden, als der Chef der russischen
ABC-Abwehrtruppen das Gebäude verlassen habe.
——
21:08 Insider: Trumps Ukraine-Gesandter im Januar in Europa - nicht in Moskau
Der designierte Ukraine-Gesandte des künftigen US-Präsidenten Donald
Trump wird Insidern zufolge Anfang Januar nach Kiew und in mehrere
andere europäische Hauptstädte reisen, jedoch nicht nach Moskau.
Der pensionierte General Keith Kellogg werde dabei eher eine
Bestandsaufnahme machen als verhandeln, sagen zwei mit den Plänen
vertrauten Personen der Nachrichtenagentur Reuters. Kelloggs Team
arbeite daran, Gespräche mit Spitzenpolitikern etwa in Rom und Paris
zu organisieren. Die Reiseplanung könne sich noch ändern.
——
2. ZDF: Ausweisung von Journalisten: Amt sorgt für diplomatischen Eklat mit Moskau
https://www.zdf.de/nachrichten/politik/ausland/russland-ausweisung-journalisten-ard-100.html?utm_source=firefox-newtab-de-de
Ausweisung von Journalisten:
Amt sorgt für diplomatischen Eklat mit Moskau
von Sebastian Ehm
12.12.2024 | 02:56
Russland weist zwei ARD-Journalisten aus, woraufhin das Auswärtige Amt
den russischen Botschafter einbestellt. Doch den ersten Schritt in dem
Streit unternahm eine deutsche Behörde.
"Russland weist zwei ARD-Journalisten aus." Diese Meldung dominierte
vor gut zwei Wochen die Schlagzeilen.
Dem vorausgegangen war der Bericht des Deutschland-Korrespondenten des
ersten Kanals des russischen Fernsehens, Iwan Blagoj, der darüber
berichtete, dass Deutschland ihm und seinem Kameramann die
Aufenthaltserlaubnis entziehe.
Der Bericht war reißerisch und Blagoj inszenierte sich als Opfer
deutscher Willkür. Deutschland, das immer so stolz auf seine
Pressefreiheit sei, schränke diese selbst ein und verhindere freie
Berichterstattung, so Blagojs Vorwurf.
In diesen Kanon stimmte auch der stellvertretende Außenminister
Russlands ein. Sergej Riabkow posaunte über seinen Telegram-Kanal
hinaus, Deutschland schließe das Büro des Perwy Kanals.
Das stimmte zwar nicht, weil nur für Korrespondent und Kameramann die
Aufenthaltstitel nicht verlängert wurden, doch die Empörung auf
russischer Seite war groß. Auf Details und Fakten kam es schon längst
nicht mehr an.
Später trat die Sprecherin des Außenministeriums Marija Sacharowa vor
die Presse und verkündete als Gegenmaßnahme die Ausweisung der zwei
ARD-Journalisten. Doch was war eigentlich vor der ganzen Aufregung
passiert? Wie russische Journalisten in Deutschland arbeiten
Iwan Blagoj zitierte in seinem Bericht aus einem zehnseitigen
Dokument, das ihm von "deutschen Behörden" zugestellt worden sein
soll. In dem TV-Bericht kann man deutlich deutsche Worte lesen:
"Berlin" und "Landesamt für Einwanderung“. Tatsächlich brauchen
ausländische Journalisten in Deutschland eine Aufenthaltserlaubnis, um
ihrer Arbeit nachgehen zu dürfen. Eine extra Genehmigung einer anderen
Stelle ist hierzulande nicht nötig.
Die Erteilung dieser Aufenthaltserlaubnis ist Ländersache. Wer also
beispielsweise aus Paderborn berichten will, muss sich an die dort
zuständige Ausländerbehörde wenden. Wer, was zugegebenermaßen öfter
vorkommt, als Korrespondent aus der Hauptstadt informieren will, muss
sich an die zuständige Behörde in Berlin wenden - das Landesamt für
Einwanderung, kurz LEA.
(…)
Auge um Auge, Zahn um Zahn: Folgen für deutsche Journalisten in Russland
Es ist davon auszugehen, dass das Amt wusste, welche Folgen eine
solche Entscheidung für deutsche Journalisten in Russland haben kann.
Am 4. Februar 2022 schloss das russische Außenministerium als Reaktion
auf das Verbot des deutschsprachigen Programms des Staatssenders RT DE
das Büro der Deutschen Welle in Moskau. Das russische Außenministerium
handelt in Medienfragen immer nach dem Prinzip Auge um Auge, Zahn um Zahn.
Für deutsche Journalisten in Moskau ist das Vorgehen des deutschen
Amts ein Problem. Auch wenn es datenschutzrechtlich geboten und eine
Zuständigkeit des Landes Berlin ist, hängt von diesen
Einzelfallentscheidungen mutmaßlich der Verbleib der deutschen
Korrespondenten in Russland ab. Das Auswärtige Amt und die deutsche
Botschaft könnten in dem Fall nur noch reagieren, wenn das Kind längst
in den Brunnen gefallen ist.
Landesbehördliche Entscheidung mit brisanten Konsequenzen
Zwar ist das Aufenthaltsrecht in Deutschland Sache der Länder. Doch
genauso klar ist, dass hier die Entscheidung einer Landesbehörde
außenpolitische und diplomatisch brisante Konsequenzen hat, für die
die Landesbehörde nicht zuständig ist.
Es könnte also bei der Entscheidung einen Ermessensspielraum geben,
den die Berliner Behörde durchaus hat, aber nicht nutzt.
Sie könnte in Zukunft weiteren russischen Journalisten die
Aufenthaltsgenehmigung verweigern, was weitere Ausweisungen deutscher
Korrespondenten nach sich ziehen würde.
Das könnte dann auch das ZDF betreffen, das zurzeit mit Armin Coerper
nur noch einen Korrespondenten in Russland hat.
——
3. IPG: Historische Warnung: Trumps „Friedens-Deal“ sieht eine Teilung der Ukraine vor –
die Geschichte zeigt, dass Pläne dieser Art meist in Gewalt und Chaos enden.
https://www.ipg-journal.de/rubriken/aussen-und-sicherheitspolitik/artikel/historische-warnung-7961/?utm_campaign=de_40_20241212&utm_medium=email&utm_source=newsletter
Außen- und Sicherheitspolitik 12.12.2024 |
Nina L. Khrushcheva
Nina L. Khrushcheva ist Professorin für Internationale Politik an der
New School in New York und Senior Fellow des World Policy Institute.
Sie ist die Urenkelin des sowjetischen Politikers Nikita Chruschtschow.
Historische Warnung
Trumps „Friedens-Deal“ sieht eine Teilung der Ukraine vor – die Geschichte
zeigt, dass Pläne dieser Art meist in Gewalt und Chaos enden.
Trump behauptet seit Langem, er werde den Krieg in der Ukraine nach
seinem Amtsantritt innerhalb von 24 Stundenbeenden. Über die Lösung,
die Trump vorschwebt, wurde viel spekuliert, und alle diese Szenarien
haben eines gemeinsam: die Zerstückelung der Ukraine. Wenn dies der
Preis für den Frieden sein soll, lohnt es sich, die düstere Geschichte
territorialer Teilungen zu bedenken.
Es gibt nur wenige Ereignisse, die derart langanhaltende Feindschaft
hervorrufen, und noch weniger, die derart verheerende Gewalt
verursacht haben. (…)
Trump scheint die bestehenden Sicherheitsverpflichtungen der USA zu
verabscheuen, doch wenn die USA keine derartigen Garantien anbieten,
könnte sich das auch für Russland als schlecht erweisen.
Putin kam nach einem verheerenden Krieg und einem langwierigen
Aufstand in der russischen Republik Tschetschenien an die Macht, der
auch Terroranschläge tschetschenischer Separatisten in Moskau und
anderen russischen Städten umfasste. Bereits 2022 haben die Ukrainer
einen Guerillakrieg gegen Russland angekündigt.
In Ermangelung anderer Optionen wird das Risiko dafür nur noch weiter
zunehmen. Trump sollte versuchen, den Kreml von der Notwendigkeit
fairer Verhandlungen zu überzeugen; andernfalls könnte Russland nach
der Teilung vom Terrorismus heimgesucht werden, und zwar womöglich in
größerem Ausmaß, als es sich die Tschetschenen je vorstellen konnten.
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4. Auswärtiges Amt: Gemeinsame Erklärung der Außenministerinnen und -minister Deutschlands,
Frankreichs, Italiens, Polens, Spaniens und des Vereinigten Königreichs sowie der Hohen Vertreterin
der Europäischen Union für Außen- und Sicherheitspolitik
https://www.auswaertiges-amt.de/de/newsroom/2690234-2690234
Gemeinsame Erklärung der Außenministerinnen und -minister Deutschlands,
Frankreichs, Italiens, Polens, Spaniens und des Vereinigten Königreichs sowie
der Hohen Vertreterin der Europäischen Union für Außen- und Sicherheitspolitik
12.12.2024 - Pressemitteilung
Wir, die Außenministerinnen und -minister Deutschlands, Frankreichs,
Italiens, Polens, Spaniens und des Vereinigten Königreichs sowie die
Hohe Vertreterin der Europäischen Union für Außen- und
Sicherheitspolitik, sind heute zu einem entscheidenden Zeitpunkt in
Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine mit dem Außenminister der
Ukraine zusammengekommen.
Die Ziele eines umfassenden, gerechten und dauerhaften Friedens für
die Ukraine und nachhaltiger Sicherheit für Europa sind untrennbar
miteinander verbunden. Die Ukraine muss sich durchsetzen.
Deshalb bleiben wir auch mehr als 1000 Tage nach Beginn des
rechtswidrigen Kriegs Russlands gegen die Ukraine unbeirrbar in
unserer Solidarität. Wir werden die Ukraine weiterhin in ihrem Recht
unterstützen, sich gegen die russische Aggression zu verteidigen.
Wir verurteilen auf das Schärfste Russlands Entscheidung, seinen
Angriffskrieg durch brutale und gezielte Angriffe auf die Städte und
die kritische zivile Infrastruktur der Ukraine, durch den Einsatz von
Truppen der Demokratischen Volksrepublik Korea und durch den Einsatz
ballistischer Mittelstreckenraketen für Angriffe auf die Ukraine zu eskalieren.
Wir werden die Ukraine weiterhin auf ihrem unumkehrbaren Weg zur
vollständigen euroatlantischen Integration einschließlich der
NATO-Mitgliedschaft unterstützen.
Wir werden die Ukraine weiterhin auf ihrem Weg zum Beitritt zur
Europäischen Union unterstützen.
Wir bekräftigen unsere feste Unterstützung für einen umfassenden,
gerechten und dauerhaften Frieden in der Ukraine im Einklang mit dem
Völkerrecht einschließlich der VN-Charta, und zwar unter
uneingeschränkter Achtung der Souveränität und territorialen
Unversehrtheit der Ukraine.
Wir werden die militärische, wirtschaftliche und finanzielle Hilfe für
die Ukraine aufstocken, auch durch Mobilisierung zusätzlicher
europäischer Mittel.
Wir betonen, dass eine rasche und gemeinsame Umsetzung des Darlehens
der G7 in Höhe von 50 Milliarden Dollar, bei dem Europa eine
bedeutende Rolle zukommt, der Ukraine helfen wird, dringenden Bedarf
auch auf militärischer Ebene zu decken.
Wir sind weiterhin entschlossen, den Neu- und Wiederaufbau sowie die
wirtschaftliche Erholung der Ukraine in Abstimmung mit internationalen
Partnern zu unterstützen. Die Ukraine Recovery Conference (URC) 2025
wird von Italien ausgerichtet.
Wir werden den Aufbau der militärischen Fähigkeiten Russlands
weiterhin beschränken. Wir werden die Einnahmequellen des Kremls, auch
aus dem Energiesektor, weiterhin unter Druck setzen.
Wir bekräftigen unser Bekenntnis zur Friedensformel von Präsident
Selensky als glaubhaftem Weg hin zu einem gerechten und dauerhaften Frieden.
Ohne die Ukrainerinnen und Ukrainer und ohne die Europäerinnen und
Europäer an ihrer Seite kann es keine Verhandlungen über einen Frieden
in der Ukraine geben.
Wir sind entschlossen, der Ukraine unverbrüchliche
Sicherheitsgarantien zu geben, unter anderem durch die verlässliche
und langfristige Bereitstellung militärischer und finanzieller Unterstützung.
In der Überzeugung, dass Frieden in der Ukraine untrennbar mit
Sicherheit in Europa verbunden ist, sind wir entschlossen, in Bezug
auf die europäische Sicherheit im Schulterschluss mit unseren
europäischen und transatlantischen Partnern in großen Maßstäben zu
denken und zu handeln.
Wir bekräftigen daher die Warschauer Erklärung vom 19. November 2024.
Ein Element besteht darin, dass wir den Zugang der europäischen
Verteidigungsindustrie zu öffentlichen und privaten Finanzmitteln
verbessern müssen, um die europäischen Fähigkeitslücken zu schließen.
Wir sehen das als Gelegenheit, die Grundlagen des transatlantischen
Bündnisses mit den Vereinigten Staaten von Amerika zu erneuern, indem
wir die NATO stärken und innerhalb des Bündnisses eine gerechte
Lastenteilung gewährleisten, auch durch verstärkte Bemühungen von
Seiten der EU im Sicherheits- und Verteidigungsbereich, sowie als
Gelegenheit, ein sichereres und geeinteres Europa zu schaffen.
In diesem Sinne bekräftigen wir unser unerschütterliches Bekenntnis zu
einer europäischen Sicherheitsarchitektur auf der Grundlage der
Prinzipien der VN-Charta und der OSZE.
Wir haben ferner die aktuelle Lage in Syrien erörtert. Nach dem Fall
des Assad-Regimes kommt es nun entscheidend darauf an, die
territoriale Unversehrtheit Syriens zu wahren, die Unabhängigkeit des
Landes sowie seine Souveränität und staatlichen Institutionen zu
achten und jede Form des Extremismus zurückzuweisen.
Alle Akteure müssen das Völkerrecht achten und Angehörige aller
Minderheiten schützen und gleichzeitig in einen alle Seiten und alle
zentralen Themen einbeziehenden Dialog unter syrischer Führung und
Eigenverantwortung eintreten, um einen geordneten, friedlichen und
inklusiven Übergang im Geiste der Resolution 2254 des
VN‑Sicherheitsrats sowie im Einklang mit dem Willen des syrischen
Volkes zu gewährleisten.
Beim Blick auf Syrien bedarf es auch einer breiteren regionalen
Perspektive. Wir begrüßen den aktuellen Waffenstillstand in Libanon
und betonen, wie wichtig es ist, auch in Gaza einen Waffenstillstand
und eine Vereinbarung zur Freilassung der Geiseln herbeizuführen und
großflächig humanitäre Hilfe zu leisten.
———
5. Budrich-Journal: Ist die Ukraine-Politik der NATO alternativlos?
https://www.budrich-journals.de/index.php/gwp/article/view/45135
Ist die Ukraine-Politik der NATO alternativlos?
Klaus Moegling
Zusammenfassung
Welche Alternativen hätte es für die NATO im Vorfeld und im Krieg in
der Ukraine gegeben? Hat die NATO Verhandlungsoptionen ausgelassen,
die einen Krieg verhindert bzw. den Krieg frühzeitig beendet hätten?
Welche Relevanz hat die Beantwortung derartiger Fragestellungen für
die Beendigung des Kriegs in der Ukraine und für die Zeit nach dem Krieg?
Bibliographie: Moegling, Klaus: Ist die Ukraine-Politik der NATO
alternativlos?, GWP – Gesellschaft. Wirtschaft. Politik, 4-2024, S. 417-422.
https://doi.org/10.3224/gwp.v73i4.02
——
6. IPG: Im Vakuum: Im syrischen Bürgerkrieg mischten stets internationale Akteure mit.
Der Fall Assads samt Rückzug von Iran und Russland läutet ein neues Kapitel ein.
https://www.ipg-journal.de/regionen/naher-osten/artikel/im-vakuum-7985/?utm_campaign=de_40_20241212&utm_medium=email&utm_source=newsletter
Naher Osten/Nordafrika 12.12.2024
Hanna Pfeifer <https://www.ipg-journal.de/ipg/autorinnen-und-autoren/autor/hanna-pfeifer/> & Regine Schwab <https://www.ipg-journal.de/ipg/autorinnen-und-autoren/autor/regine-schwab/>
Im Vakuum
Im syrischen Bürgerkrieg mischten stets internationale Akteure mit.
Der Fall Assads samt Rückzug von Iran und Russland läutet ein neues Kapitel ein.
Hanna Pfeifer leitet den Forschungsbereich Innere Sicherheit und
Gesellschaftlicher Frieden am Institut für Friedensforschung und
Sicherheitspolitik an der Universität Hamburg (IFSH).
Regine Schwab ist Postdoktorandin am Peace Research Institute
Frankfurt (PRIF) im Programmbereich Innerstaatliche Konflikte und
Lehrbeauftragte an der Goethe-Universität Frankfurt.
(…)
Während das Assad-Regime zur Achse des Widerstands gehörte und
damit in einer Allianz mit Israels wichtigsten Gegnern stand, so hatte
sich mit Syrien im Konflikt um die von Israel völkerrechtswidrig
besetzten Golanhöhen eine Art stille Übereinkunft zur Duldung des
Status quo eingespielt.
Israel flog aber immer wieder Luftangriffe gegen iranische Militärs,
Hisbollah-Angehörige, Waffentransporte und syrische
Militäreinrichtungen. Diese Angriffe galten jedoch nicht der Stärkung
einer Kriegspartei, sondern der Schwächung der Achsenmitglieder.
Die israelischen Militärhandlungen der vergangenen Monate haben in
diesem Sinne die Achse des Widerstands gebrochen.
Die israelischen Militärhandlungen der vergangenen Monate haben in
diesem Sinne die Achse des Widerstands gebrochen. Die exzessive
israelische Gewalt gegen Zivilistinnen und Zivilisten in Gaza und
später im Libanon sowie sichtbar begangene Völkerrechtsverbrechen
haben in der arabischen Welt zwar die Unterstützungswerte für die
Achsenmitglieder deutlich steigen lassen.
Allerdings fügte die israelische Armee nicht nur der Hamas in und
außerhalb von Gaza, sondern auch der Hisbollah im Libanon und dem Iran
erheblichen militärischen Schaden und einen massiven Gesichtsverlust
zu, nicht zuletzt durch die Tötung der Anführer beider Gruppen in
Teheran und Beirut.
Am Tag vor dem Beginn der Rebellenoffensive in Syrien war zwischen
Hisbollah und Israel ein – bestehender, wenn auch brüchiger –
Waffenstillstand verhandelt worden. Viele Kämpfer waren in den letzten
Monaten bereits aus Syrien abgezogen worden, und so war Hisbollah wohl
nicht fähig – und angesichts der massiven Rückschläge im Libanon
vielleicht auch nicht willens –, den Rebellengruppen etwas
entgegenzusetzen.
Die iranische Führung selbst war von Assad zunehmend desillusioniert,
der wohl Informationen über iranische Stellungen an Israel
weitergegeben hatte. Teheran begann am 7. Dezember mit dem Abzug
seines Personals aus Syrien.
Auch Russland ließ Assad fallen, nachdem es über Jahre nicht nur
militärisch, sondern auch als diplomatische Schutzmacht eine zentrale
Stütze für das Regime gewesen war, etwa durch Blockaden im
UN-Sicherheitsrat. Assad scheint die russischen „Ratschläge“ schon
länger ausgeschlagen zu haben.
Hier ist der gescheiterte Normalisierungsprozess mit der Türkei zu
nennen. Diesen hatte Russland in die Wege geleitet, um Syrien wieder
in der Region zu verankern und von Iran zu entfernen. Assad zeigte
sich in den Verhandlungen mit der Türkei jedoch unnachgiebig und
unterschätzte dabei, dass Putin die Geduld mit ihm verlieren könnte.
Bis auf vereinzelte private Militärfirmen hatte Russland seine
militärische und finanzielle Unterstützung seit Beginn der Invasion in
der Ukraine 2022 zurückgefahren.
Zudem hatte Russland nach dem 7. Oktober 2023 die gemeinsamen
Luftschläge mit der syrischen Luftwaffe auf Idlib und angrenzende
Gebiete wieder hochgefahren. Im Zuge des Rebellenvormarschs erhöhte
sich die Taktung der Angriffe, blieb aber im Vergleich etwa zur
Rückeroberung Aleppos begrenzt.
Das Putin-Regime steht nach eigenen Angaben mit Vertretern der
Rebellenallianz in Kontakt, um seine geostrategischen Interessen zu
wahren. Russland hat bisher Stützpunkte im Landesinneren evakuiert,
versucht aber seine Militärbasen im Mittelmeer zu behalten.
Die von HTS angeführte Rebellenallianz stand zumindest indirekt sowohl
mit iranischen als auch mit russischen Vertretern im Austausch und
sicherte zu, neben russischen Militärstützpunkten auch Botschaften und
schiitische Schreine zu schützen.
Nach Berichten der syrischen Medienplattform al-Jumhuriya war dies
Ergebnis einer Zusammenkunft in Doha kurz vor Beginn der
Rebellenoffensive. Die russische und iranische Führung signalisierten
der Türkei, dass sie bereit seien für eine politische Transition in Syrien.
In Koordination wurden mit Saudi-Arabien, Ägypten, Irak, Jordanien und
Katar sieben Verhandlungspunkte erarbeitet und über die Türkei an die
Rebellen übermittelt. Diese formulierten drei Gegenforderungen, nach
deren Annahme der Vormarsch begann.
In nahezu vollständiger Abwesenheit iranischer und russischer Kräfte
sowie der Hisbollah sind nun zwei andere internationale Mächte prägend
für das künftige Geschehen in Syrien: Die Türkei und Israel versuchen,
das Gelegenheitsfenster des Regimezusammenbruchs für sich zu nutzen.
Die Kämpfe der Syrischen Nationalen Armee gegen die von Kurden
geführten Demokratischen Kräfte Syriens (SDF) in Nordsyrien halten an;
zuletzt brachten die türkisch unterstützten Milizen die Stadt Manbji
unter ihre Kontrolle, die bisher von den SDF kontrolliert worden war.
Zudem attackiert die Türkei direkt kurdische Stellungen mit Drohnen-
und Luftangriffen.
Sie scheint die Situation nutzen zu wollen, um die kurdischen
Einheiten nachhaltig zu schwächen. Die Angriffe der Türkei sind nicht
nur völkerrechtswidrig, sondern destabilisieren auch die Lage in
Nordsyrien in einer Form, die am Ende ISIS wieder erstarken lassen könnte.
Israel hingegen hat in den vergangenen Tagen strategische Waffen der
syrischen Armee wie die Luftwaffe und Marine sowie Chemiewaffen
zerstört. Es hat zudem die militärisch-neutrale Pufferzone zwischen
den seit 1967 von Israel illegal besetzten Golanhöhen und dem
syrischen Staatsgebiet unter seine Kontrolle gebracht und erwägt wohl,
diese in weitere syrische Gebiete auszudehnen.
Diese Expansion würde für weitere Instabilität sorgen. Zudem verstoßen
alle israelischen Militärhandlungen der letzten Tage in Syrien gegen
das Völkerrecht, wie auch die Vereinten Nationen mehrfach anmahnten.
Sowohl die türkischen als auch die israelischen Militärhandlungen sind
Brüche des internationalen Rechts und müssen dringend unterbunden
werden. Beide Staaten scheinen in Erwartung der kommenden US-Regierung
von Donald Trump Fakten schaffen zu wollen, die der neue Präsident
nicht rückgängig machen wird.
Er hat in der Vergangenheit sowohl die Türkei als auch Israel bei
ähnlichen Aktionen unterstützt. Deutschland und die EU müssen jetzt
Druck auf die Türkei und Israel ausüben, die Situation nicht weiter zu
destabilisieren, und einen selbstbestimmten syrischen Übergangsprozess
nach besten Kräften unterstützen.
————
7. Tagesspiegel: Neuer US-Botschafter in Israel: Für Mike Huckabee gibt es die Palästinenser nicht
https://www.tagesspiegel.de/internationales/neuer-us-botschafter-in-israel-fur-mike-huckabee-gibt-es-die-palastinenser-nicht-12818867.html?bezuggrd=NWL&utm_source=abendlage&werbtraeg=AL
Neuer US-Botschafter in Israel: Für Mike Huckabee gibt es die Palästinenser nicht
Was bedeutet die Berufung Mike Huckabees zum künftigen Botschafter der
USA in Israel? Der ehemalige Pastor der Southern Baptists und
langjährige Gouverneur von Arkansas vertritt radikale Ansichten.
Von Bernd Tenhage 04.12.2024, 14:57 Uhr
Mike Huckabee lässt keinen Zweifel an seiner Mission. Für den
designierten Botschafter Donald Trumps in Israel existieren
Palästinenser nicht. „Das palästinensische Volk ist eine politische
Erfindung“, sagt der ehemalige evangelikale Pastor auf einem von CNN
ausgegrabenen Video aus dem Jahr 2008 im Gespräch mit orthodoxen Juden
in Massachusetts.
Diese Menschen seien Araber und ihre Bezeichnung als Palästinenser
„ein politisches Werkzeug, Israel Land wegzunehmen“.
Der langjährige Gouverneur von Arkansas übernimmt seinerseits die
Begrifflichkeit der radikalen jüdischen Siedler im Westjordanland,
deren Aktivitäten die Vereinten Nationen als illegal ansehen.
Wie diese nennt er die besetzten Gebiete „biblisches Herzland des
jüdischen Volkes“. Und stellt in einem Interview des israelischen
Armeeradios nach seiner Nominierung durch Donald Trump die Annexion in
Aussicht. „Natürlich“ sei der Anschluss von „Judäa und Samaria“
während der zweiten Amtszeit Trumps „eine Option“.
Kein Beschluss der Vereinten Nationen setze göttliches Recht außer Kraft.
Gott selbst habe den Juden dieses Land vor Tausenden Jahren
gegeben. Sie besetzen aus Sicht Huckabees keine Gebiete, sondern
kehren in ihre angestammte Heimat zurück. Entsprechend eindeutig lehnt
Huckabee eine Zwei-Staaten-Lösung ab.
Im Gespräch mit einer israelischen Internetpublikation bezeichnete er
Mitte November zwei Staaten im Heiligen Land als „eine gefährliche
Illusion“, die Gott bereits vor 3500 Jahren zurückgewiesen habe.
Als Beleg zitiert Huckabee aus dem ersten Buch Mose, in dem „Abraham
diese Eigentumsurkunde von Gott selbst überreicht bekam“. Als
ehemaliger Pastor müsse er sich an die biblische Sprache halten, „denn
sie hat die Geschichte überdauert und sollte wirklich den Rahmen für
unser Verständnis dieses einzigartigen kleinen Stückchens Land
bilden“.
(…)
Huckabee gilt als enger Verbündeter des Präsidenten der Christians
United for Israel, John Hagee. Der Organisation, die eine
militaristische Außenpolitik vertritt, gehören laut eigenen Angaben
zehn Millionen Amerikaner an. Daniel Hummel von der University of
Wisconsin wertete Huckabees Aufstieg in der „Washington Post“ als Sieg
für die christlichen Zionisten. Diese stünden nun im Zentrum der Macht
„und können auf hoher Ebene Politik gestalten“.
(…)
Nahost-Experte Aaron David Miller hat noch einen anderen Verdacht.
Trump erzeuge an seiner Basis „einen Zuckerrausch mit symbolischen
Gesten“. Die Nominierung Huckabees sei ein Signal an die treuesten
Unterstützer. Ob dessen radikale Ansichten offizieller Regierungskurs
werden, bleibe fraglich. „Trump wird die Politik bestimmen, nicht
Huckabee.“ (KNA)
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8. SZ: Gazastreifen: Dürfen Israels Panzer mit deutscher Unterstützung rollen?
https://www.sueddeutsche.de/politik/deutschland-israel-ruestung-krieg-gaza-li.3161212?reduced=true
Gazastreifen: Dürfen Israels Panzer mit deutscher Unterstützung rollen?
13. Dezember 2024, 13:19 Uhr
Nach monatelangem Zögern will Deutschland trotz aller Kritik wieder
Rüstungsgüter an Israel liefern: wichtige Panzerteile für den Krieg in
Gaza. Menschenrechtler protestieren dagegen vor Gericht.
Von Ronen Steinke, Berlin
(…)
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9. SZ: US-Stützpunkt Ramstein: Geschosse aus Nachbars Garten
https://www.sueddeutsche.de/politik/bundesverfassungsgericht-drohnenkrieg-jemen-voelkerrecht-li.3168583
US-Stützpunkt Ramstein: Geschosse aus Nachbars Garten
17. Dezember 2024, 15:57 Uhr
Mithilfe ihrer Militärbasis im pfälzischen Ramstein steuern
US-Streitkräfte Drohnenangriffe in fernen Ländern. Darf Deutschland
das zulassen? Über eine Klage aus Jemen hat nun das
Bundesverfassungsgericht verhandelt.
Von Wolfgang Janisch, Karlsruhe
(…)
Geklagt haben zwei Jemeniten aus der Region Hadramaut, die im globalen
Drohnenkrieg der USA zwei ihrer Angehörigen verloren haben, einen
Geistlichen und einen Polizisten.
Sie waren zur falschen Zeit am falschen Ort, wie man so sagt, im
Gespräch mit Al-Qaida-Islamisten, die der Geistliche kritisiert hatte.
Das Treffen endete für alle Beteiligten tödlich, weil von einer
US-Drohne mehrere Raketen abgefeuert wurden – auf die Islamisten.
So steht es in der Beschwerdeschrift, die die Bürgerrechtsorganisation
European Center for Constitutional and Human Rights (ECCHR) formuliert hat.
——